geheuer
peter neumann Gedichte gedichte
I
norden
über die dürre des sommers, du schliefst sind die zitronen (gewächshaus) vertrocknet ich, geübter im blattabwurf, konnte im kühlen treppenhaus, unter dem nordfenster, wind kam vom dachfenster her (auch norden) ja nicht die luft, eine nordische list zuerst die stängelfäule, dann das kratzen im rachen, mit sich verzweigender furchung und weißlichem saum auf der zunge um nachsicht bitten, zum trost streust du mir brausepulver (ahoj) auf die zunge
allenfalls
war die zeichnung des sechsecks im sand ein zufall das benachbarte meer, die winde, die tiere wer, in einem unbewohnt scheinenden land, vollführt schon vogelflugfiguren über mir war eine angelsehne durch den himmel gespannt das spulenrattern kam hinter der düne hervor und was ich für tand, nicht für scheren im krebsgang hielt trat wie auf das feuer von kornblumen drauf
humlebæk
über dem abraum der küste, vom schälen heim kehrt wind, silberhell, in den eismantel vollführt ihre hand, auf meine kann ich verzichten, ein zeitweises immer beim schwungholen, in der tasche vergraben
die koje, die nacht
war dein schrittmaß auf der treppe zu hören, du warst es nicht und bist es nie gewesen, seit meine augen aufgeblieben sind, bespähe ich leise und sei es auch nur, um vor scham zu erblinden das wäre doch immerhin etwas, wieder und wieder die tür draußen der sund, hebt und senkt sich dein brustkorb, in der eile des morgens war alles überstürzt, würdest du sagen, und wir wollten uns in malmö sehen die koje, die nacht erst wird uns wieder gehören
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strandpark amager
weil im winter hier niemand weiß, ob die tage vergehen, nur die überquellenden körbe der mülleimer zum spalier aufgestellt, als wollten sich die letzten tage des sommers an ihnen aufrichten allein der august ruht mit capri und calippo, diesen göttern wie ein eingewachsener nagel im sand
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johanni
ein glockenschlag an johanni treibgut aus den archiven vinetas, ausgebreitet auf dem groĂ&#x;en basar im herzen von koserow, muss der hauchdĂźnne klang eines pfennigs, geschliffen vom flageolett der see, doch halbwegs zu finden sein, eingefasst in eine zinnglasierte schale
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hohe stirn Gefällt dir das Land nicht? Such dir ein anderes. Uwe Johnson aus meinem jackenfutter ein stück pappelflaum gelöst, und ausgeschnitten was dann von mir übrig blieb: das zedernhölzerne stübchen, oft taglang als rentner und vogel bewohnt von uns beiden am hudson, mit brotkrumen in den stirnfalten ich kratzte mein letztes geld zusammen jede münze, jede erinnerung, coin fiel aus der hand in den schoß eines kranken new york mit kalter pfeife im mund, diktiert mir die tante doch endlich das datum von heute
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jasmund
nachtgeweihte, abgew端rgte zwischenrufe hupender taxis, vor dem hotel imperial mein jasmund deine zinnenlose stirn
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porto
du musst die d端nung deuten die sandbank norden ist auf keiner landkartenzunge verzeichnet
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