Stephan Winkler - DAS LIED VOM ELEKTRISCHEN WIND - EJK 0377

DAS LIED VOM ELEKTRISCHEN WIND für Orchester und Schülergruppen

Partitur

Kompositionsauftrag der Akademie der Künste, Berlin mit freundlicher Unterstützung durch das Goethe-Institut Prag

STEPHAN WINKLER

DAS LIED VOM ELEKTRISCHEN WIND für Orchester und drei Dutzend Kinder nach drei Texten von Eugen Egner

(2010/2011) Dauer: ca. 30 min.

Partitur

Eugen Egner in Freundschaft zugeeignet

Die Partitur ist in C notiert. Oktavtransponierende Instrumente (Glockenspiel, Piccolo, Kontraforte, Kontrabässe), sind durch entprechende Schlüssel gekennzeichnet.

Das Orchester 4 Flöten (alle 4 auch Piccolo, 1 auch Altflöte) 3 Oboen (1 auch Englischhorn) 4 Klarinetten in B (1 meist Bassklarinette) 3 Fagotte (1 hauptsächlich Kontraforte [notfalls Kontrafagott]) 4 Hörner 4 Trompeten (3 auch Piccolotrompeten, 1 auch Flügelhorn in B) 4 Posaunen (3.&4. (Tenor-)Bassposaunen, möglichst mit 2. Ventilen) 1 Tuba (auch Kontrabasstuba) 1 Paukist (5 Pedalpauken) 3 Schlagzeuger Instrumente: Glockenspiel 1 Crotale in cis''' (mit Streichbogen) Marimbaphon (mind. A—) 4 Roto-Toms (b—fis') 4 Tomtoms verschiedener Höhe 6 Holzstücke verschiedener Größe, nach Klanghöhe geordnet, mit harten Schlägeln gespielt (evtl. präparierte Templeblocks) 1 sehr kleine, sehr hoch gestimmte Timbale Snare Drum 2 Triangeln (gleicher Größe, u.a. auch mit Drähten zu spielen) Amboss (Hammer) Splash-Becken (klein) hängendes Becken (ride, mit aufgelegtem Draht) Tamtam (u.a. auch mit Superball zu spielen) Gran Cassa (möglichst groß) — ein Kissen zu deren Abdeckung wird benötigt 1 Sampler-Spieler (Pianist, via 88-Tasten-MIDI-Keyboard die Abschnitte des Zuspiels startend) Streicher (12.10.8.7.6 — alle 6 Kontrabässe mit 5 Saiten [zur Skordatur der V. Saite s. Vorbemerkungen "Streicher" auf der nächsten Seite]) ANM: Alle Streicher benötigen zusätzlich einen Legnotremolo-Bogen (s. Vorbemerkungen auf der folgenden Seite)

Die Kinder Die Mitwirkung von mehr als 30 Kindern bei der Aufführung dieses Werkes ist essentiell. Die Vorbereitung derselben ist Zweck und Inhalt eines mehrmonatigen Education-Projektes (und damit ein treffliches Beispiel für die kulturpolitischen Gepflogenheiten am Beginn des 21. Jahrhunderts). Neben der chorischen Beisteuerung verschiedener sprachlicher und nichtsprachlicher Äußerungen (Interjektionen und Textfetzen) spielen die Kinder auf einem kleinen, tragbaren Synthesizer (im Falle der UA: monotrone der Firma KORG). Von diesen werden für die Aufführung mindestens 23 benötigt. Die Kinder sind in vier Gruppen (A—D) aufgeteilt. Zwei Gruppen (A und D) sollten jeweils etwa 11 Kinder umfassen, die andern (B und C) etwa 7. Im ersten Satz sitzen die Kinder der Gruppen B und C wie ein Chor auf der Bühne hinter dem Orchester. Die Kinder der Gruppen A und D hingegen sitzen möglichst weiträumig verteilt im Auditorium — zwischen dem Publikum. Jedes der Kinder der Gruppen A und D hat einen der Mini-Synthesizer bei sich. Nach etwas mehr als der Hälfte des Satzes (T. 274) beginnen die Kinder dieser Gruppen auf ihren Instrumenten zu spielen und währenddessen sehr langsam in Richtung Bühne zu laufen, wo sie, wenn dort angekommen, links (A) bzw. rechts (D) der bereits dort Sitzenden Kinder Platz nehmen. Im zweiten Satz sitzen alle Kinder auf der Bühne und bilden zwei Gruppen: AB und CD. In diesem Satz werden keine Synthesizer benötigt. Gegen Ende dieses Satzes übergeben die Schüler der Gruppen A und D unauffällig ihre Synthesizer an die Kinder der Gruppen B und C. Vor Beginn des dritten Satzes nehmen die Schüler der Gruppen B und C mit ihren Synthesizern an Tischen rechts (C) und links (B) des Orchesters Platz, (wodurch eine Lücke zwischen den auf dem Chorpodest sitzenden Gruppen A und D entsteht) und schließen ihre Instrumente an bereitliegende MiniklinkenAnschlüsse an.

Das Zuspiel / Die Tontechnik Das Zuspiel zu diesem Werk wurde in kleine Abschnitte zerlegt, welche vom Spieler des Samplers (s.o.) mithilfe eines 88tastigen MIDI-Keyboards angesteuert, d.h. ausgelöst/gespielt werden. (Die im unteren der beiden Sampler-Notensysteme angegebenen Töne bezeichnen also die anzuschlagenden Tasten, keine eigentlich erklingenden Töne.) Das Zuspiel ist im Wesentlichen fünfkanalig und muss von dem für die Klangregie Verantwortlichen auf den Aufführungsraum abgestimmt werden. Für den dritten Satz sind außerdem Miniklinken-Anschlüsse für die Mini-Synthesizer erforderlich, deren Signale ebenfalls über das Pult in die Tonanlage des Raumes gespeist werden müssen. Näheres zur Klangregie in Fußnoten an den betreffenden Stellen in der Partitur. Schließlich ist eine Verstärkung der auf den Chorpodesten platzierten Kinder durch Mikrophonierung empfehlenswert.

Disposition Für das Erzielen eines ausgewogenen klanglichen Ergebnisses ist es unbedingt erforderlich, dass für die Positionierung der Musiker des Orchesters nachfolgend abgebildete Aufstellung realisiert wird. Wenn die räumlichen Gegebenheiten eine Modifikation erforderlich machen, sollte unbedingt die Rechts-Links-Verteilung der Instrumentengruppen beibehalten werden. Insbesondere der 3. Satz, welcher aus einem fast ununterbrochenen Hoquetus zwischen Links und Rechts besteht, verliert bei Veränderungen der räumlichen Zuordnung der Instrumente seine klangliche Klarheit. Während die Streicher in der weitverbreiteten "Amerikanischen" Aufstellung platziert sind, sind die Positionen der Bläser quasi gespiegelt zum Üblichen. Auf diese Weise bilden die hohen Streicher und die eher tiefen Bläser die linke Gruppe, während die hohen Bläser und die tiefen Streicher in der rechten zusammengefasst sind.

Vorbemerkungen

zu Spieltechniken und Notationsbesonderheiten

für alle Da die Tonhöhen dieser Komposition auf einem System nicht-oktavierender Skalen beruhen, sind Oktavierungen grundsätzlich nicht akzeptabel. Sollten einzelne Töne tatsächlich nicht erreichbar sein, mögen diese fortgelassen, bzw. mit dem Komponisten nach einer Alternative gesucht werden. Wegen des über weite Strecken metrisch definierten Zuspiels lassen die Tempovorschriften in diesem Werk in der Regel keinen Spielraum für interpretatorische Veränderung.

Bläser

Der besondere Schlüssel ! wird verwendet, wenn Geräusche ohne gewöhnlichen Ansatz des Instruments produziert werden sollen (nähere Hinweise als Fußnote im Notentext).

Der gelegentlich vorgeschriebene besondere Schlüssel

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Streicher bezeichnet ein Spielen auf abgedeckten Saiten, d.h. mit locker über die Saiten gelegter Griffhand.

Hierbei dienen die vier Zwischenräume des Notensystems als Indikatoren für die zu bespielende Saite: der oberste Zwischenraum fordert das Spielen auf der höchsten Saite, der darunterliegende das Spielen der zweiten etc. Jeder einzelne der Streicher benötigt zusätzlich einen Legnotremolo-Bogen. Hierbei handelt es sich um eine hölzerne Perlstableiste in der Länge des normalen Bogens, welche einem Stab hölzerner Halbkugeln gleicht. Dieser Legnotremolo-Bogen wird nun — mit den runden Seiten abwärts gedreht — über die Saiten gezogen wie ein gewöhnlicher Bogen, wodurch ein zartes Tremolo entsteht, das Ähnlichkeit mit einem kontinuierlichen col-legno-Tremolo besitzt, mit gewöhnlichen Bögen so aber nicht erzeugbar wäre. Zu beachten ist hierbei, dass die vorgeschriebenen (nicht sehr drastischen) dynamischen Schwankungen allein durch Änderungen der Strichgeschwindigkeit verwirklicht werden müssen und nicht durch Veränderung des Bogendrucks. Besondere Sorgfalt möge beim Spiel mit dem Legnotremolo-Bogen auf das Vermeiden von der bespielten Saite benachbarten leeren Saiten gelegt werden. Wo dies möglich ist, sollten diese durch drucklos aufgelegte Finger der linken Hand abgedämpft werden. KONTRABÄSSE: Alle 6 Spieler benötigen einen Fünfsaiter, dessen V. Saite eine große Terz tiefer als gewöhnlich gestimmt werden soll — also auf G2 (2 Oktaven tiefer als die I.)

Die Dauern:

i. die grammophonaugen von magoz ca. 14' ii. die fische ca. 7' iii. keine angst vor dem universums-stulp ca. 7' Gesamtlänge mit Pausen: ca. 30'

Die Texte Die drei verwendeten Texte entstammen dem Roman »Der Universums-Stulp« von Eugen Egner, welcher 1993 im Haffmans Verlag, Zürich, erschien. Sie wurden für das vorliegende Werk von dem Typographen Friedrich Forssman, dem Schriftsteller Max Goldt und dem Komponisten deklamiert.

alle Texte aus: Eugen Egner: Der Universums-Stulp. – Zürich: Haffmans, 1993 S. 71ff. (»Die Grammophonaugen von Magoz«) — S. 51 (»Die Fische«) — S 179f. (»Keine Angst vor dem Universums-Stulp«)

i. die grammophonaugen von magoz die ankunft der auftrag bei den goistegoz im liebesglĂźck schluss

S. 7 S. 17 S. 27 S. 45 S. 68 S. 79

ii. die fische

S. 86

iii. keine angst vor dem universums-stulp

S. 112

Stephan Winkler

das lied vom elektrischen wind i. die grammophonaugen von magoz

1.2 FLÖTEN

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[Bogen auf der Saite abstoppen]

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