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Bauingenieure werden überall gesucht

Wer in einer Branche mit Zukunft arbeiten und gut verdienen will, sollte die Bauwirtschaft im Auge behalten. Die dazugehörigen Unternehmen sind immer auf der Suche nach Nachwuchs mit handwerklichem Geschick, kreativer Ader und naturwissenschaftlichem Interesse. Simon Montermann studiert derzeit im vierten Semester Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln. Wir wollten von dem 23-Jährigen wissen, wie sein Studienalltag aussieht und welche Vorteile das duale Studium seiner Meinung nach hat.

Simon, warum hast du dich für das duale Studium Bauingenieurwesen entschieden?

Das Bauwesen hat mich schon immer interessiert. Die Technik dahinter fasziniert mich, außerdem finde ich das Handwerkliche spannend. Es ist toll zu sehen, wie auf Baustellen nach und nach fertige Bauwerke entstehen. Meine Opas waren beide im Baugewerbe tätig, dadurch habe ich viel mitbekommen. Außerdem lebe ich auf dem Land, da macht man handwerklich einfach viel selbst. Fürs duale Studium habe ich mich entschieden, weil man hier nicht die bloße Theorie erlernt, sondern durch die Arbeit im Betrieb auch den praktischen Bezug hat. Wenn ich im Unterricht etwas von Schalung oder Bewehrung höre, dann kann ich erstmal nicht viel damit anfangen. Auf der Baustelle sieht man es und setzt es selbst um – so hat man ein viel besseres Verständnis davon und geht ganz anders ans Studium ran.

Was für eine Ausbildung machst du im Rahmen des Studiums?

Eine Ausbildung als Maurer. Das macht super viel Spaß. Im Prinzip ist es wie mit Lego bauen, nur mit richtigen Steinen.

War das schon immer dein Wunsch?

Eigentlich wollte ich Bauzeichner werden, mir gefiel die Idee am Schreibtisch zu sitzen und theoretisch zu arbeiten. Rückblickend kann ich aber sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich getroffen habe. Mit einer handwerklichen Ausbildung ist man immer vor Ort auf der Baustelle und hat einen besseren Bezug zu den Themen und Inhalten.

Wie bist du an deinen Ausbildungsbetrieb gekommen?

Für ein Studium im Bauingenieurwesen braucht man an den meisten Fachhochschulen und Unis ein Vorpraktikum, für das ich mich in meinem jetzigen Unternehmen beworben habe. Dort hat man mich direkt gefragt, ob ich nicht dual studieren möchte und so bin ich zu meinem Studium und meiner Ausbildung gekommen.

Welche Inhalte werden im Studium vermittelt?

Die ersten vier Semester bilden das Grundstudium, hier erlernt man die Grundlagen des Bauingenieurstudiums. Dazu gehören Fächer wie Baumechanik, Baustofflehre, Mathe, Vermessung oder Bauinformatik. Ab dem dritten Semester erfährt man einiges über die fünf möglichen Vertiefungsrichtungen Baubetrieb, Geotechnik, Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrswesen sowie Wasserbau und Wasserwirtschaft. Außerdem wird das bisher Gelernte weiter vertieft.

Apropos Vertiefungsrichtungen – du kommst jetzt ins 5. Fachsemester, wofür entscheidest du dich?

Ich möchte den Schwerpunkt Geotechnik vertiefen. Die Bemessung und die Konstruktion machen mir am meisten Spaß und der Tiefbau ist einfach ein spannendes Thema. Außerdem ist jedes Projekt einzigartig, denn der Boden ist nicht überall gleich.

Und was ist, wenn dir die Fachrichtung doch nicht gefällt?

Dann kann ich immer noch ohne Probleme wechseln.

Hast du feste Ansprechpartner, die dir bei Fragen und Problemen helfen?

Für organisatorische Sachen in der Ausbildung steht mir unsere Personalleiterin zur Verfügung. Fachlich kann ich mich jederzeit an unsere Meister oder Facharbeiter wenden. Die sind immer nett und offen für alle Fragen. Und wenn es um Studienangelegenheiten geht, stehen mir auch immer Mitarbeiter des Berufsförderungswerkes der Bauindustrie NRW oder der TH Köln zur Verfügung.

Wie viel Freizeit bleibt dir neben dem Studium?

Genug. Ich kann jedenfalls neben dem Studium noch all das machen, was ich möchte. Wichtig ist einfach, dass man am Ball bleibt. Man sollte stetig in der Hochschule mitmachen und die Themen im eigenen Tempo nacharbeiten.

Und wie sieht es mit dem Thema Geld aus?

Während der Ausbildung im dualen Studium erhält man ein tarifliches Ausbildungsgehalt, weshalb man nicht darauf angewiesen ist, nebenbei arbeiten gehen zu müssen. Im ersten Lehrjahr sind es 935 Euro, im zweiten 1.230 Euro und im dritten 1.495 Euro.

Wie ist dein Plan für die Zeit nach dem Studium?

Das Konzept des dualen Studiums ist, dass das Unternehmen einen langfristig beschäftigen möchte. Es bildet einen aus und weiß ganz sicher, dass es hinterher jemanden hat, der sich mit dem Thema und dem Unternehmen bestens auskennt. Ich werde also in meinem Betrieb bleiben und als Bauingenieur mit meinem Wissen weiterhelfen. Wer neben einem spannenden auch einen zukunftsorientierten Beruf ausführen möchte, ist im Bauingenieurwesen genau richtig. Bauingenieure werden immer gebraucht und gesucht.

In Simons Studiengang wechseln die Lernorte regelmäßig. In der vorlesungsfreien Zeit arbeitet er in seinem Ausbildungsbetrieb. Während des Semesters besucht er Vorlesungen an der TH Köln und die Blockausbildung im Ausbildungszentrum des Berufsförderungswerkes der Bauindustrie NRW in Kerpen. Durch die enge Kooperation mit der Hochschule sind die Blockzeiten von Anfang an mit den Vorlesungen verzahnt.

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