EL PUENTE informiert 2014

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EL PUENTE arbeitet zusammen mit über 140 Organisationen in 50 Ländern der Welt.

EL PUENTE informiert 2014 365 Tage für den Fairen Handel IMPRESSUM: Herausgeber: EL PUENTE e.V. Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Redaktion: Anna-Maria Ritgen, EL PUENTE GmbH Titelfoto: Shake the World Satz: Designwerkstatt Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder der Geschäftsführung wieder. Ein großes Dankeschön an alle, die mit ihren Artikeln zur Entstehung dieser „EL PUENTE informiert“ beigetragen haben. Gefördert durch die EL PUENTE Stiftung.


EL PUENTE Organigramm

PPA Projekt-PartnerAusschuss

Der EL PUENTELaden

5 Vertreter

10 Vertreter

in Hildesheim gegründet 1972

Der Verein EL PUENTE gegründet 1972 ca. 100 Mitglieder

Projektzusammenarbeit

Ca. 1.000 Weltläden und Aktionsgruppen

Dienstleistung

Infoarbeit

Handelsorganisation EL PUENTE

Import von Handwerk und Genussmitteln

(seit 1977)

140 Projektpartner in Lateinamerika, Asien und Afrika

CoCo e.V. MitarbeiterVerein

zwei Geschäftsführer

Inhalt

WFTO-Label

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Unfaire Geschäfet?

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EL PUENTE GmbH

8

Jahresabschluss der EL PUENTE GmbH

10

Aufsichtsrat

EL PUENTE Entwicklungsfonds

14

je 2 Vertreter der Gesellschaftergruppen

La Paz del Tuma

18

Faire Woche 2014

20

EL PUENTE Projektpartnerausschuss

22

EL PUENTE Verein/Weltladen

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Michaelis WeltCafé in Hildesheim

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EL PUENTE Erlebnistage

28

EL PUENTE Stiftung

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Reiseberichte: Südafrika, Brasilien

32

wählt

kontrolliert

wählt

Gesellschafterversammlung ca. 20 Weltläden und Aktionsgruppen

EL PUENTE e.V.

Mitglieder des - EL PUENTE e.V. - von Weltläden - Aktionsgruppen

CoCo e.V. Belegschaftsverein

Jede Gesellschaftergruppe hält einen Anteil von je 20%

PaCo e.V. Projektpartner


Liebe Freunde, liebe Mitglieder, liebe Kunden, „Der Faire Handel auf dem Prüfstand“ – so lautete der Titel einer Reportage auf Arte, die den Fairen Handel genauer unter die Lupe nahm. Und mit dieser Intention war der Sender in diesem Jahr nicht allein. Zahlreiche Berichterstattungen großer Zeitungen und Magazine beschäftigten sich mit dem Fairen Handel auf kritische Weise. Doch gibt es eigentlich den einen Fairen Handel? Im Laufe der mehr als 40 Jahre, in denen der Faire Handel in Deutschland gewachsen ist, haben sich verschiedene Strömungen entwickelt. Heute sind es zahlreiche Akteure, die alle dasselbe Ziel verfolgen, dabei aber unterschiedliche Herangehensweisen haben. Von einem Fairen Handel zu sprechen, erweist sich als immer schwieriger. Wir von EL PUENTE haben unsere Anforderungen und Ansprüche in den vier Jahrzehnten unseres Handels kaum verändert. Die Idee bleibt die gleiche. „Seid Ihr Jugend Lobby für die Dritte Welt“, war im Jahr 1968 der Aufruf des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Erhard Eppler. Diese Aufforderung hat eine Gruppe von Jugendlichen maßgeblich beeinflusst und sie gründeten kurz darauf EL PUENTE. Als Mitgründer war damals Richard Bruns dabei, der bis heute EL PUENTE begleitet und sich nach wie vor durch sein starkes soziales und politisches Engagement auszeichnet. Ende des Jahres 2014 wird er für seine herausragenden Tätigkeiten mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der EL PUENTE informiert. Auch 40 Jahre später ist dieser Leitsatz ein zentrales Thema unserer Arbeit. Die Unterstützung der Produzenten im globalen Süden bestimmt 365 Tage im Jahr unser Handeln. Und dabei möchten wir so wenig Kompromisse wie möglich eingehen. Bei szeneintern viel diskutierten Themen, wie dem Mindestanteil in Fairhandels-Mischprodukten, versuchen wir stets höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Natürlich soll

dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch vielen Herausforderungen gegenüberstehen und unsere Arbeit stetig verbessern müssen, um den Produzenten weiterhin ein guter Partner zu sein. Unsere Hoffnung liegt darin, dass die kritischen Medienberichte nicht das Wirken der letzten Jahrzehnte grundsätzlich in Frage stellen. Durch das Engagement und den Einsatz zahlreicher Menschen in Deutschland ist die Idee des Fairen Handels immer weiter gewachsen und zahlreiche Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika profitieren nach wie vor von dem Engagement. Dieser Jahresbericht stellt einmal mehr dar, was der Faire Handel leistet. Auf verschiedenen Ebenen setzen sich Menschen für Menschen ein. Es werden Informationsabende organisiert, der Austausch zwischen Produzenten, Importeuren, Weltläden und Konsumenten gefördert, Produkte entwickelt und verkauft und besondere Projekte vor Ort in den sogenannten Entwicklungsländern konkret unterstützt. An dieser Bewegung und Idee lohnt es sich festzuhalten. Daher freuen wir uns, Ihnen auch in diesem Jahr den umfassenden Bericht der EL PUENTE informiert vorzustellen, der das Engagement und die Tätigkeiten von EL PUENTE Verein, Weltladen, Stiftung, Entwicklungsfonds, Projektpartnerausschuss und GmbH lebendig macht. Wir danken allen Mitgliedern, Stiftern, Förderern, Weltläden und Freunden herzlich für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit und hoffen auch zukünftig auf ein gutes Gelingen im partnerschaftlichen Handel! Stefan Bockemühl & Martin Moritz EL PUENTE Geschäftsführer

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WFTO-Label

Eine neue Art von Label Das WFTO-Zeichen auf EL PUENTE-Produkten Grün-blaue Männchen verschlungen in einer Weltkugel, die umrahmt ist von dem Schriftzug „World Fair Trade Organization“ – dieses Zeichen ist nun vermehrt auf den Die zehn WFTO-Standards EL PUENTE-Pro1. Chancen für benachteiligte dukten zu finden. Ob Produzenten Reis, Gewürze, Schokolade, Schmuck, 2. Transparenz und VerantwortSchals oder Scha lichkeit len – nach und nach 3. Faire Handelspraktiken werden wir all unsere 4. Zahlung eines fairen Preises Produkte mit dem 5. Keine ausbeuterische Kinderneuen Label versehen. arbeit und Zwangsarbeit 2013 hat EL PUENTE als eines von zehn Pilotprojekten Das WFTO-Label ziert nun bereits viele Produkte des EL PUENTE Sortiments und weist den Verbraucher darauf hin, dass EL PUENTE sich als Organisation auf ganzer Linie dem Fairen Handel verschrieben hat.

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weltweit am neuen Zertifizierungsverfahren der Weltfairhandels-Organisation (WFTO) teilgenommen. Zuerst als eine 6. Diskriminierungsverbot und Art Selbstüberprü Vereinigungsfreiheit fung gedacht, stand 7. Bessere Arbeitsbedingungen für uns die Rückmel8. Förderung der Fähigkeiten und dung und die damit Weiterbildung einhergehenden Ent9. Öffentlichkeitsarbeit wicklungsmöglich10. Umweltschutz keiten im Fokus. Eine Nutzung des Labels war zunächst nicht die treibende Kraft. Doch schnell diskutierten wir, vor allem mit unseren Kunden, über die Möglichkeit nach der erfolgreichen Überprüfung nun auch das WFTO-Logo zu benutzen. Keine einfache Entscheidung. Hat EL PUENTE doch all die 40 Jahre aus Überzeugung kein Siegel auf die eigenen Produkte gebracht. Doch das Konzept hat


WFTO-Label

uns letztendlich überzeugt, so dass nun nach und nach die Produkte mit dem grün-blauen Zeichen versehen werden. Doch immer ist es uns dabei wichtig zu zeigen, dass es sich nicht um ein Produktsiegel, sondern um ein Organisationssiegel handelt. Nicht das einzelne Produkt wird damit geadelt, sondern wir von EL PUENTE als eine FairhandelsOrganisation ausgezeichnet, die ausschließlich fair gehandelte Waren vertreibt und die Idee des Fairen Handels auf ganzer Linie lebt. Dies macht auch der jeweilige Schriftzug unter dem Label nochmals deutlich „EL PUENTE – Guaranteed Fair Trade“ – EL PUENTE Garantiert Fairer Handel. In diesem Jahr haben wir damit begonnen, die ersten Produkte mit dem Label zu versehen. Es wird noch viele Monate dauern, bis unser Sortiment gänzlich umgestellt ist. Denn bestehende Verpackungen zu entsorgen, halten wir aus ökologischer aber auch ökonomischer Sicht nicht für vertretbar. Das WFTO-Label auf den Produkten fügt sich meist direkt neben andere Kennzeichnungen, wie das EU-Bio-Siegel. Es ziert nicht die vorderen Seiten, denn nach wie vor möchten wir mit unserem Markennamen EL PUENTE den Fairen Handel repräsentieren. Das WFTO-Label ist für uns jedoch eine positive Bestätigung unserer Arbeit, die wir in den letzten Jahren erfolgreich mit unseren Partner durchgeführt haben und auch viele weitere Jahrzehnte fortführen möchten.

Das Garantie-System der WFTO Bisher konnten die Mitglieder der WFTO das Logo auf dem Briefpapier oder der eigenen Internetseite führen, jedoch nicht auf die Produkte aufbringen. Die WFTO hat in langer Arbeit ein eigenes Label und dazugehöriges Prüfverfahren, das sogenannte Garantie-System entwickelt. Dieses muss besondere Anforderungen erfüllen, da es sowohl auf alle unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen der WFTO als auch auf die vielfältigen Produktgruppen – von Lebensmitteln bis Kunsthandwerk – angewendet wird. Grundsätzlich baut das Garantie-System auf verschiedenen Prüfungsverfahren auf. Die Organisationen müssen eine ausführliche Selbsteinschätzung erarbeiten und sich der Prüfung externer Auditoren stellen. Als Standards liegen hier stets die zehn Prinzipien der WFTO zugrunde.

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Kritische Berichterstattung

Unfaire Geschäfte? Die kritische Berichterstattung über den Fairen Handel „Der Faire Handel auf dem Prüfstand“, „Wenn Kaffee bitter schmeckt“ oder „Unfaire Geschäfte“ – dies sind nur einige der Schlagzeilen, die in den letzten Monaten in den großen Medien wie Der Zeit, dem Spiegel oder einer Arte-Dokumentation für Aufruhr sorgten. Die Verbraucher sind zunehmend verunsichert. Hält der Faire Handel, was er verspricht? Geht es hier doch nur um Geschäftemacherei und Gewinnmaximierung auf Kosten der Schwächsten? Werden die Verbraucher gezielt getäuscht? Dies sind Fragen, die die Berichte aufwerfen und die sich als hartnäckige Zweifel in den Köpfen der Konsumenten festsetzen. Kritische Berichterstattung ist wichtig und hält auch Unternehmen des Fairen Handels immer wieder an, ihre Arbeit zu überdenken. Häufig jedoch sind die Darstellungen zu wenig differenziert. Der Faire Handel ist sicher nicht perfekt. Es gibt viele Herausforderungen und ungelöste Probleme, vor denen wir auch nach über 40 Jahren Arbeit noch stehen. Und diese Schwierigkeiten werden sich auch nicht leicht lösen lassen. Dennoch hat der Faire Handel seine Daseinsberechtigung und hilft vielen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein besseres Leben zu

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führen. Wenn die Berichterstattung dazu führt, dass die Verbraucher wieder vermehrt zu konventionellen Produkten greifen, schadet dies den Produzenten enorm. Verschiedene Akteure im Fairen Handel

Die Artikel rund um die Wirkungsweisen des Fairen Handels, lassen einen Aspekt häufig außer Acht: Es gibt inzwischen zahlreiche Akteure in diesem Bereich. Mit dem gleichen Ziel im Blick, verfolgen die Organisationen unterschiedliche Herangehensweisen. EL PUENTE steht ebenso wie die anderen großen Fairhandelshäuser Gepa oder dwp rundum für Fairen Handel. Seit der Gründung verfolgen alle das Ziel, den Fairen Handel voranzutreiben und bieten dabei ein Sortiment mit ausschließlich fair gehandelten Waren an. Die Anforderungen an die Produkte sind dabei nach wie vor sehr hoch. So spielt bei EL PUENTE zum Beispiel der Mengenausgleich keine Rolle. Bei all unseren Produkten garantieren wir die physische Rückverfolgbarkeit der fair gehandelten Rohstoffe. Wo „Fairer Handel“ drauf steht, ist also auch „Fairer Handel“ drin. Gleichzeitig verfolgen wir Maßgaben, den Fairhandels-Anteil von 50% bei Mischprodukten nicht zu unterschreiten, dies ist nur bei wenigen Ausnahmen der Fall. Zudem zahlen wir nach wie vor eine zinsfreie Vor-


Kritische Berichterstattung finanzierung an unsere Produzenten. Derartige Praktiken sind nicht überall üblich, so dass eine deutliche Differenzierung der verschiedenen Akteure in der Berichterstattung wichtig wäre, um nicht dem Fairen Handel im Allgemeinen zu schaden. Reduzierung des Fairen Handel auf monetäre Vorteile

Häufig setzen sich die Berichte mit den Verdiensten der Produzenten vor Ort intensiv auseinander. Für uns ist es stets wichtig zu zeigen, dass der Faire Handel nicht allein eine monetäre Angelegenheit ist. Natürlich möchte der Faire Handel durch festgesetzte Mindestpreise und Preisaufschläge für BioAnbau und soziale Projekte den Produzenten einen angemessenen Preis ermöglichen. Doch der Faire Handel ist weitaus mehr als das. Der Faire Handel bedeutet, den Produzenten auf Augenhöhe zu begegnen und langfristige Planungen zu ermöglichen. Wir arbeiten mit den meisten unserer Partner bereits seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten zusammen. Eine Kaffeekooperative kann sich also darauf verlassen, dass wir auch von ihrer nächsten Ernte kaufen und nicht im nächsten Jahr dort, wo wir das günstigste Angebot erhalten. Wir arbeiten mit Kleinbauern und Kleinbetrieben zusammen, die häufig kaum Möglichkeiten haben, ihre Waren auf dem Exportmarkt zu vertreiben. Dabei legen wir Wert auf die Selbstorganisation der Produzentenorganisationen. Demo-

kratische Strukturen der einzelnen Partner, die keine Diskriminierung dulden, sind dabei die Grundlage. Die Produzenten werden in verschiedenen Bereichen geschult. Auf diese Weise können sie zum Beispiel eine ertragreiche Ernte erzielen, die Arbeitsabläufe oder Qualität verbessern. Wir fördern auch den biologischen Anbau, um Mensch und Umwelt zu schützen. All diese Aspekte machen den Fairen Handel aus. Dies ist die Gesamtidee, die als eine Einheit betrachtet werden muss. Der Faire Handel als wichtiges Instrument zur Unterstützung der Menschen

In einem Interview mit der Tagesschau bringt es der Bremer Professor für Volkswirtschaft, Hans-Heinrich Bass auf den Punkt: Der Faire Handel sei keine Lösung für alle Probleme, mit denen die Produzenten in den Ländern des Südens konfrontiert würden. Aber, er ist ein „Instrument, das im Instrumentenkoffer nicht fehlen sollte.“

„Jeden einzelnen Tag steht die Bewegung des Fairen Handels vor neuen Herausforderungen, doch das ändert nichts daran, dass Organisationen wie EL PUENTE sich seit mehr als 40 Jahren erfolgreich für den Fairen Handel einsetzen. Wenn die kritische Medienberichterstattung dazu führt, dass die Verbraucher lieber zu konventionell produzierten Produkte greifen, wäre das ein erheblicher Schaden für all die FairhandelsProduzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika.“ Anna-Maria Ritgen Öffentlichkeitsarbeit EL PUENTE

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EL PUENTE GmbH

EL PUENTE GmbH Neubau: Mehrzweckgebäude eröffnet

Im Sommer dieses Jahres eröffnete EL PUENTE ein neues Gebäude im niedersächsischen Nordstemmen. Direkt auf der anderen Straßenseite, gegenüber der Verwaltungs- und Lagerräume gelegen, findet sich hier nun eine Kantine, Seminarräume und eine weitere Warenannahme und Abfüllung. Damit erfüllt das neue Gebäude verschiedene Zwecke. Die rund 40 Mitarbeiter der EL PUENTE GmbH erhalten hier jeden Tag eine warme Mahlzeit, die oft mit fair gehandelten Zutaten zubereitet wird. Des Weiteren stehen die Räumlichkeiten, die mit modernen Beamern und Flatscreens ausgestattet sind, für Bildungsveranstaltungen zur Verfügung. Ob Besuchergruppen, Workshops und Seminare zu Fairhandels-Themen oder Besprechungen – die Räume bieten genügend Platz, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Vor Ort: Die Hildesheimer Betreuungsgesellschaft (HiB) in Nordstemmen

In den zusätzlichen Räumen der Warenannahme des neuen EL PUENTE Gebäudes übernehmen Mitarbeiter der Hildesheimer Betreuungs-GmbH (HiB) Arbeiten wie das Etikettieren und Abfüllen von Waren. Bereits seit knapp zwei Jahren arbeiten wir mit der HiB zusammen – eine Einrichtung, die Menschen mit psychischen Einschrän-

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kungen bei ihrer Alltagsbewältigung und Wiedereingliederung unterstützt. Bislang hatten uns einige in der Einrichtung lebende Menschen von Hildesheim aus bei der Warenkontrolle und beim Abfüllen unserer Produkte unterstützt. Mit der Eröffnung unseres Neubaus konnten wir nun Arbeitsplätze vor Ort in Nordstemmen schaffen und freuen uns über das tägliche Engagement der HiB-Gruppe bei uns am Standort. Gewinnbeteiligung: Weltläden und Partner

Zu unserer großen Freude konnten wir im vergangenen Geschäftsjahr erneut ein positives Betriebsergebnis verzeichnen und Überschüsse erwirtschaften. Sind die Gewinne zuvor vor allem in Rücklagen geflossen oder in das Unternehmen reinvestiert worden, so wollten wir in diesem Jahr auch unsere Kunden und die Partner in aller Welt an diesem gemeinsam erwirtschafteten Erfolg teilhaben lassen. Weltläden, die ihren Umsatz mit EL PUENTE-Produkten im vergangenen Jahr steigern konnten, erhielten von uns eine Gutschrift in Höhe von 10% dieser Umsatzsteigerung. Wie dieser Betrag eingesetzt wird, überlassen wir den Läden selbst. Einige Läden berichteten von Investitionen in einen neuen Anstrich, einen neuen Com-


EL PUENTE GmbH

puter oder Materialien für einen Bildungskoffer. Auch die Regionalverteiler erhielten Zahlungen von EL PUENTE, damit auch hier die treuen Kunden von der Gewinnbeteiligung profitieren. Und natürlich möchten wir auch unsere Partner in Afrika, Asien und Lateinamerika an diesem Erfolg beteiligen. Neben den fairen Preisen, den Preisaufschlägen für soziale Projekte und den Förderungen, die die Produzenten sowieso selbstverständlich erhalten, möchten wir sie auch konkret an den Gewinnen beteiligen. Auch hier haben wir ein System erarbeitet, besondere Leistungen nun auch finanziell zu unterstützen. Faires Sortiment: Produktneuheiten

Das EL PUENTE Sortiment wird stetig durch neue Produkte ergänzt. Gerade im Bereich des Kunsthandwerks sind es vor allem Saisonfarben und Trends, die einen ständigen Austausch der Produkte verlangen. Aber auch im Lebensmittelbereich versuchen wir immer wieder neue Produkte anzubieten. Besonders viele Möglichkeiten bieten sich hier im Bereich der Mischprodukte, bei denen verschiedene fair gehandelte Zutaten verarbeitet werden. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel sehr erfolgreich die e&p´s eingeführt. Die ersten schokolierten Erdnüsse

aus Fairem Handel sind bei unseren Kunden schon äußerst beliebt. Um der vermehrten Nachfrage nach veganen Produkten gerecht zu werden, bieten wir zwei neue Fruchtgummisorten an: Die Veggie Berries und Veggie Fruits vereinen die drei Attribute fair, bio und vegan und werden damit höchsten Ansprüchen gerecht. In unserem neuen Lebensmittelkatalog, der in diesem Jahr in überarbeiteter Form erschienen ist, präsentieren wir die ganze breite Palette unseres Lebensmittelangebots. Der neue Katalog hat ein handliches Format und ist besonders übersichtlich, ansprechend gestaltet und vermittelt interessante Hintergrundinformationen zu den Produkten und Produzenten. Des Weiteren ergänzen wir unser Sortiment auch durch Kooperationen mit anderen Fairhandels-Importeuren. So sind wir zum Beispiel Partnerschaften mit FairMail, FairWein und Mama Afrika eingegangen und vertreiben nun auch eine Auswahl dieser Produkte an unsere Kunden.

„Für unser Lebensmittelsortiment haben wir einen neuen Katalog erarbeitet, der die Produkte nun noch übersichtlicher präsentiert und gleichzeitig alle wichtigen Informationen über die Produzenten und Waren vermittelt.“ Marina Matthiesen, Vertriebsmitarbeiterin bei EL PUENTE

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Fax: 05 E-Ma 069 - 34 8 il : ve r trieb 9 28 @ el-p ue

EL PUENTE GmbH Post / Sp edition Lieferter min

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EL PUENTE

Annual Report 2014 Äg

Weltg ypten e bet s t ag

2014

Transparenz: Neuer englischer Jahresbericht

Transparenz ist ein wichtiges Schlagwort im Fairen Handel. EL PUENTE möchte dieses auf verschiedene Weise leben und stellt vor allem den Kunden vielfältige Informationen rund um die Produzenten, Produkte und Herstellungsweisen zur Verfügung. Damit die Transparenz auch in die andere Richtung aktiv gelebt wird, haben wir 2013 erstmals einen ausführlichen, englischen Jahresbericht erstellt. Dieser informiert über unsere Geschäftszahlen genauso wie über aktuelle Entwicklungen und wird nun jedes Jahr unseren Partnern in Afrika, Asien und Lateinamerika zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise erfahren auch unsere Produzenten alle wichtigen Neuigkeiten und Entwicklungen von EL PUENTE und den deutschen Weltläden. Aktionssortiment: Weltgebetstag Ägypten

Das Land der Könige, Pyramiden und Götter. Die jahrtausendealte, reiche Kultur und die traditionelle Geschichte machen den besonderen Reiz Ägyptens aus. Doch nicht nur Pharaonen, Sphinx und die weiße Wüstenlandschaft stehen für das Land am Nil. Der diesjährige Weltgebetstag unter dem Motto „Wasserströme in der Wüste“ war geprägt von den Eindrücken der aktuellen politischen Ereignisse und ist ein Zeichen der Solidarität für ein Volk, dessen Land sich im Umbruch befindet. EL PUENTE hat ein umfangreiches Sortiment an fair gehandelten Produkten aus

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Ägypten zusammengestellt. Der exotische Geschmack von Datteln und Sesam prägt die Auswahl der Lebensmittel. Aber auch zahlreiche Kunsthandwerksprodukte wie Vasen, handgewebte Schals und niedliche Stoffpuppen waren Teil der erfolgreichen Aktion. Eine umfangreiche Begleitbroschüre informierte über Partner und Produkte. Zudem luden wir den Geschäftsführer unseres neuen Partners Yadawee zu einer Vortragsrundreise im Rahmen der Fairen Woche nach Deutschland ein (Bericht S. 20/21) 2015 stehen als Weltgebetstagsland die Bahamas im Mittelpunkt. Auch hier werden wir wieder ein Aktionssortiment mit verschiedenen, landestypischen Kunsthandwerksprodukten anbieten. Handgefertigte Körbe aus Palmblatt, Naturschwämme oder Muschelschmuck sind Teile des Angebots. Bildungsarbeit: Angebote für unsere Kunden

Workshops und Seminare zu verschiedenen Fairhandelsthemen gehören fest zu den Veranstaltungen im Jahresverlauf von EL PUENTE. Der Faire Handel legt Wert auf eine umfassende Bildungsarbeit und so veranstalteten wir Seminare zu Themen wie dem neuen WFTO-Prüfverfahren oder fair gehandeltem Tee. Als Referenten sind verschiedene Mitarbeiter von EL PUENTE auch immer wieder auf Messen oder Treffen regionaler Weltläden unterwegs, um so über die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel zu informieren.


EL PUENTE GmbH Für die Umwelt: Neues Polstermaterial

Nachwuchsförderung: Ausbildungsbetrieb

Seit fast 15 Jahren gehört EL PUENTE zu den wichtigsten Ausbildungsbetrieben in der Region Hildesheim. Junge Menschen können hier die Berufe Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandel sowie Fachkraft für Lagerlogistik erlernen. Im Mai dieses Jahres haben insgesamt vier Auszubildende für den Groß- und Außenhandel und als Fachkräfte für Lagerlogistik ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres verstärken insgesamt neun neue Mitarbeiter das Team von EL PUENTE. Zum Start gab es im September direkt die jährliche Azubifahrt nach Eschwege als Teambildungsmaßnahme für alle neuen und bestehenden Auszubildenden. Herzlich willkommen! Für unsere Kunden: Neue Außendienstler

Für uns von EL PUENTE ist es wichtig in vielerlei Hinsicht sozial verantwortlich und ökologisch zu handeln. Darum achten wir auch in unseren Gebäuden so gut es geht auf umweltfreundliches Handeln. Schon lange haben wir eine eigene Photovoltaikanlage sowie eine Regenwasserauffanganlage, die uns mit Ökostrom und Wasser versorgen. Auch bei unseren Verpackungsmaterialien versuchen wir hohen Standards gerecht zu werden. So haben wir in diesem Jahr ein neues Polstermaterial eingeführt, das aus einer Art von biologisch abbaubarem Plastik besteht. Dieses neuartige Material zersetzt sich gänzlich, so dass keine Verschmutzung der Umwelt damit einhergehen kann. Außerdem verwenden wir nun alte Kartons, indem wir sie in einer Maschine auch zu Polstermaterial verarbeiten. Fußballfairrückt: Fair Trade Cup

Auch in diesem Jahr hat ein Team von EL PUENTE am beliebten Fair Trade Cup teilgenommen. Ausgerichtet wurde das sportliche Event dieses Mal von Banafair in Gelnhausen. Das runde Leder hat alle Mannschaften auf Trab gehalten und am Ende freuten wir uns sehr über den Pokal, den wir mit nach Hause nehmen konnten! Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres fuhren alle EL PUENTE Azubis gemeinsam in ein spannendes Wochenende, bei dem die Teambildung im Vordergrund stand.

Unser Firmensitz liegt im Norden der Bundesrepublik. Doch nach wie vor ist es uns sehr wichtig, auch für unsere Kunden im weiter entfernten Süden Deutschlands präsent zu sein. Aus diesem Grund freuen wir uns, drei neue Mitarbeiter im Außendienst zu begrüßen. Sie besuchen die Läden in regelmäßigen Abständen, präsentieren die Neuware von EL PUENTE und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Dabei handelt es sich bei den drei Außendienstlern um echte Profis mit langjähriger Erfahrung auf ihrem Gebiet. Thilo Rau, Martina Listl und Susanne Haarländer stehen den Läden ab sofort mit persönlichem Service und Beratung zu allen EL PUENTE Produkten zur Verfügung.

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Jahresabschluss

Umsatz

9,560,000 € 9,284,000 € 8,477,000 €

8,077,000 €

2010 / 2011

2011 / 2012

2012 / 2013

2013 / 2014

Jahresabschluss bei EL PUENTE Umsätze

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14, das am 30. Juni endete, konnte EL PUENTE einen Jahresumsatz von über 9,5 Millionen Euro erwirtschaften. Damit erzielten wir eine Umsatzsteigerung von knapp 5%. Besonders im Weihnachtsgeschäft konnten gute Umsätze erzielt werden. Aber auch die Weltgebetstagsprodukte mit dem Länderfokus Ägypten waren ein großer Erfolg. Den Großteil der Produkte konnten wir daher in unser dauerhaftes Sortiment übernehmen, so dass wir uns in diesem Zuge auch über neue Partnerschaften freuen. Warengruppen

Das EL PUENTE-Sortiment besteht aus 5.000 verschiedenen Produkten, die sich in die Bereiche Lebensmittel, Kaffee und

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Kunsthandwerk unterteilen lassen. Etwa ein Drittel des Umsatzes macht der Klassiker unter den Fairhandels-Produkten, der Kaffee mit 32% aus. Die verbleibenden Drittel teilen sich jeweils zu fast gleichbleibenden Teilen unter Kunsthandwerk und Lebensmittel auf. Dabei konnte der Umsatz mit den verschiedenen Kaffees um 6% gesteigert werden. Einen leichten Rückgang gab es im Bereich Kunsthandwerk mit -2%. „Nach wie vor ist das Kunsthandwerk eine sehr wichtige Warengruppe für uns. Mit diesen Artikeln können sich nicht nur die Weltläden als Fachgeschäft des Fairen Handels positionieren und von anderen Anbietern, wie zum Beispiel Supermärkten, abgrenzen. Ganz besonders für die Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika ist die Herstellung und der Verkauf von Kunsthandwerk häufig die einzige Möglichkeit ein gesichertes Einkommen zu erwirtschaften“, so Stefan Bockemühl, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH.


74%

des Umsatzes

Jahresabschluss

macht EL PUENTE mit Weltläden, die damit nach wie vor die wichtigste Kundengruppe bilden.

Insgesamt

69%

des Umsatzes macht EL PUENTE mit Lebensmitteln und Kaffee

31%

mit Handwerk.

Umsatzentwicklung 10000 (T€) 9500 (T€) 9000 (T€) 8500 (T€) 8000 (T€) 7500 (T€) 7000 (T€) 6500 (T€) 6000 (T€) 5500 (T€) 5000 (T€)

9285 8075 6880

9560

9560

8650

7310

08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15

In den letzten Jahren wuchsen die Umsätze der EL PUENTE GmbH erfreulicherweise stetig. Für das folgende Geschäftsjahr 2014/2015 ist unser Ziel den Umsatz aus diesem Jahr zu halten.

Schmuck 2% (3)

Wellness 2% (3) Snacks 11% (11)

Spiel und Freizeit 9% (8) Textilien 3,5% (4) Wohnen 13,5% (14)

Mahlzeit 15% (14) Getränke 4,5% (4) Tee 6% (6)

Großhandelsumsatz

Kaffee 32% (33)

„Ohne die Vielzahl der Menschen die EL PUENTE und den Fairen Handel unterstützen, wäre dieses positive Ergebnis nicht möglich! Wir möchten daher allen Mitarbeitern, den ehrenamtlich Engagierten, den Gesellschaftern und Darlehensgebern, den Kunden und Partnern danken. Ohne das Engagement und den Glauben an die Idee des Fairen Handels, wären wir als Fairhandels-Organisation nicht so erfolgreich.“ Stefan Bockemühl, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH

Handwerk 31% (33) Lebensmittel 69% (67)

Den größten Teil der Umsätze macht die Produktgruppe Kaffee mit einem Anteil von 32% aus. Die in Klammern angegebenen Zahlen zeigen die prozentuale Verteilung nach Produktgruppen aus dem Vorjahr.

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Jahresabschluss

Umsatzanteile nach Kundengruppen

Großverbraucher 7% (7)

Fairhandelsorganisationen Ausland 3% (3)

Verbraucher 4% (3) Großhandel sonstige 12% (12)

Weltläden und Aktionsgruppen 74% (75)

Nach wie vor sind die Weltläden die wichtigste Kundengruppe der EL PUENTE GmbH. Die in Klammern angegebenen Ziffern zeigen die prozentuale Verteilung aus dem Vorjahr.

Kundengruppen

Mit 74% sind Weltläden und Aktionsgruppen in Deutschland nach wie vor unsere wichtigsten Kunden. „Das soll auch so bleiben, denn EL PUENTE selbst ist mit der Weltladen-Bewegung entstanden und gewachsen. Unser wichtigstes Ziel ist es stets, neben der Unterstützung unserer Partner in Übersee auch den Weltläden ein verlässlicher Partner zu sein und ihnen bei der Etablierung als Fachgeschäft für den Fairen Handel zur Seite zu stehen“, so Martin

„Wir freuen uns sehr über das positive Geschäftsergebnis in diesem Jahr. Dies zeigt auch, dass unsere wichtigsten Kunden – die Weltläden und Aktionsgruppen – die Produkte unserer Partner zu schätzen wissen.“ Martin Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH

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Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH. Die anderen Umsatzanteile werden von Kundengruppen wie Endverbrauchern und Großverbrauchern getragen. Vermögen

Das derzeitige Vermögen von EL PUENTE beläuft sich auf 7.937.000 Euro. EL PUENTE konnte in vielen Jahren Rücklagen schaffen, um ein unabhängiges Wirtschaften von den Banken zu ermöglichen.


Jahresabschluss Zum Vorjahr

Zum Vorjahr

Zum Vorjahr

Gesamterlös

8.647.000

7%

9.284.000

7%

9.563.000

3%

100%

9.560.000

0%

Rohgewinn

2.858.000

-4%

3.033.000

6%

3.102.000

2%

32%

3.060.000

-1%

Personal

1.166.000

5%

1.230.000

5%

1.270.000

3%

13%

1.350.000

6%

Zinsen Betrieb

35.000

17%

21.000

-40%

25.000

19%

0%

25.000

0%

Zinsen für Immobilien

18.000

-10%

23.000

28%

18.000

-22%

0%

20.000

11%

Werbung

156.000

-18%

170.000

9%

173.000

2%

2%

170.000

-2%

Versand

303.000

1%

320.000

6%

328.000

3%

3%

330.000

1%

Spenden

223.000

-32%

55.000

-75%

33.000

-40%

0%

50.000

52%

Andere Kosten

612.000

-7%

733.000

20%

746.000

2%

8%

745.000

0%

Kosten gesamt

2.513.000

-5%

2.552.000

2%

2.593.000

2%

27%

2.690.000

4%

345.000

481.000

Erträge Vorjahre Steuern Vorjahre

Vermögen

2013/14

2014/15 Vorschau

2011/12

Betriebsergebnis

2012/13

Zum Vorjahr

Übersicht

Anteil

509.000

370.000

650.000 73.000

30.06.2012

Zum Vorjahr

30.06.2013

Zum Vorjahr

30.06.2014

Zum Vorjahr

Warenlager

2.616.000

9%

2.861.000

9%

3.002.000

5%

Immobilien

894.000

-2%

874.000

-2%

1.554.000

78%

Betriebs- und Geschäftsausstattung

234.000

-12%

198.000

-15%

322.000

63%

Forderungen an Kunden

605.000

5%

664.000

10%

620.000

-7%

875.000

17%

812.000

-7%

1.007.000

24%

625.000

24%

786.000 (650.000)

26%

1.432.000

26%

Vorfinanzierungen an Projektpartner Sonstiges (Rückforderung Spenden) Aktiva Herkunft

5.849.000 30.06.2012

6.845.000 Zum Vorjahr

30.06.2013

7.937.000 Zum Vorjahr

30.06.2014

Zum Vorjahr

Eigenkapital (Vorjahresertrag)

3.548.000

11%

4.006.000 (650.000)

13%

5.115.000

13%

Private Darlehn

1.004.000

10%

1.025.000

2%

1.015.000

-1%

197.000

52%

36.000

-82%

9.000

-75%

412.000

-12%

322.000

-22%

667.000

107%

178.000

32%

290.000

63%

268.000

-8%

81.000

-14%

82.000

1%

147.000

79%

429.000

-7%

434.000

1%

716.000

65%

Geschäftskredite von Banken Immobilienkredite von Banken Verbindlichkeiten an Lieferanten Betriebliche Alterssicherung Sonstiges Passiva

5.849.000

6.845.000

7.937.000

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Entwicklungsfond

EL PUENTE Entwicklungsfonds Langfristige Zusammenarbeit, Mehrpreiszahlungen und zinsfreie Vorfinanzierung sind die Grundpfeiler, auf denen die Partnerschaft zwischen EL PUENTE und über 140 Handelspartnern weltweit aufgebaut ist. Viel kann auf diesem Weg erreicht werden und dennoch gibt es bei unseren Partnern Projekte, die nicht mit den Einnahmen aus dem Fairen Handel allein finanziert werden können. Um solche besonderen Maßnahmen bei den Projektpartnern zu unterstützen, wurde der EL PUENTE Entwicklungsfonds eingerichtet. Ein Projekt das EL PUENTE nun zum zweiten Mal in Folge unterstützt, ist das Lernzentrum von unserem Partner Tara in Indien. Tara engagiert sich bereits seit vielen Jahren erfolgreich für eine bessere Bildung von Kindern und setzt sich damit auch gegen Kinderarbeit ein.

Indien

Projekt 2.28a: Tara und EL PUENTE gegen Kinderarbeit

Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks UNICEF arbeiten weltweit mehrere Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen. Besonders schwere Formen der ausbeuterischen Kinderarbeit sind Sklaverei, Zwangsarbeit und Prostitution. EL PUENTE lehnt jegliche Form der

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ausbeuterischen Kinderarbeit ab und bezieht sich dabei auf die Standards der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Als ausbeuterische Kinderarbeit versteht EL PUENTE Arbeiten, die Kinder in ihrer seelischen oder physischen Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigen können. So zum Beispiel auch jegliche Arbeit, die einen Schulbesuch unmöglich macht. Viele Projektpartner EL PUENTEs sind vor Ort aktiv im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit. Als Fairhandels-Organisationen oder Kooperativen mit starkem lokalem Einfluss, setzen sie sich dafür ein, dass die Ausnutzung kindlicher Arbeitskraft nicht nur bei der Herstellung der eigenen Produkte ausgeschlossen ist, sondern sie tragen auch zur Sensibilisierung ihres Umfeldes bei. So zum Beispiel unserer Partner Tara Projects aus Indien. Tara unterstützt die Produzenten nicht nur im Bereich der Vermarktung ihrer Produkte. Als Fairhandels-Organisation setzt sich Tara auch für viele weiterführende Projekte ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Kampf gegen Kinderarbeit und für eine bessere Bildung. Obwohl Kinderarbeit in Indien gesetzlich verboten ist, stellt sie doch besonders in ländlichen Gegenden


eine traurige Realität dar. Durch die finanzielle Not sind die Familien auf jedes noch so kleine Einkommen angewiesen, so dass selbst die Kinder vielerorts täglich arbeiten gehen müssen. Auch in der Stadt Firozabad im Norden Indiens ist Kinderarbeit ein weit verbreitetes Problem. Als wichtiges Zentrum für Glasherstellung bekannt, ist die Ausbeutung seit vielen Jahrzehnten allgegenwärtig. Zwar zeigen die Statistiken, dass in Indien immer mehr Kinder zur Schule gehen, doch die Klassen sind groß und viele Lehrer sind schlecht ausgebildet. Besonders Mädchen brechen die Schule häufig vorzeitig ab. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Manche werden sehr früh verheiratet, andere werden diskriminiert oder aus finanzieller Not von der Schule genommen. Tara Projects hat bereits im Jahr 2006 ein Lernzentrum in Firozabad errichtet. Mit einem umfassenden Programm sollen Mädchen zum Verbleib in der Schule bewegt, Schulabbrecher zurückgeführt und weiterführende Bildungsinhalte vermittelt werden. Kinder von der 1. bis zur 5. Klasse werden im Lernzentrum unterrichtet. Danach werden sie unterstützt, auch weiterführende Schulen zu besuchen. Tara konnte schon große Erfolge mit diesem Projekt erzielen. Das Lernzentrum war für die Kinder die Startplattform in ein Leben mit einer abgeschlossenen Schulbildung und damit einer besseren Zukunft. Besonders wichtig ist es Tara, auch die Eltern für das Thema Bildung zu sensibilisieren. Denn gute

Entwicklungsfonds

Bildung und ein Schulabschluss sind ein wichtiger Faktor um den Armutskreislauf zu durchbrechen. Neben dem Betrieb des Zentrums ist für Tara die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zentral. Zusammen mit dem Fair Trade Forum India organisierte Tara am Welttag gegen Kinderarbeit im Juni 2014 eine große Kundgebung in Firozabad. Mehr als 250 Personen nahmen an der Veranstaltung teil. Mit Postern und Flyern machte die Gruppe auf diese wichtige Thematik aufmerksam. Moon Sharma von Tara rief dazu auf: „Viele Kinder, die eine Schule besucht haben, konnten eine gute Bildung erlangen und arbeiten heute in besseren Jobs. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Kinder diesem Beispiel folgen können.“ Der EL PUENTE Entwicklungsfonds förderte die Arbeit des Lernzentrums das erste Mal im Jahr 2012. Wir sind überzeugt von der weitreichenden Arbeit, die Tara in dem Bereich der Bildungsarbeit für Kinder leistet. Somit unterstützte der Entwicklungsfonds die Arbeit von Tara auch in diesem Jahr mit einem Betrag von 9.240 €. Zuschuss 9.240 € Juli 2014

Eine gute und abgeschlossene Schulbildung ist für Kinder in Indien noch lange keine Selbstverständlichkeit. Hier setzt die Arbeit unseres Partners Tara an.

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Entwicklungsfonds

Der EL PUENTE Entwicklungsfonds förderte zuletzt folgende Projekte unserer Partner:

Indien

Projekt 2.15: Artisan Well Produzententraining

Die indische Fairhandels-Organisation entwickelte ein Capacity Buildung Programm, das verschiedene Bereiche umfasst: Von der Verbesserung der Produkte und Designs, über die Produktivität bis hin zur Qualitätssicherung und Kostenüberwachung und Schulungen zu den Fairhandels-Prinzipien. Durch die Verbesserung sämtlicher Arbeitsschritte und Prozesse, erhofft sich Artisan Well hochwertigere und attraktivere Produkte anbieten zu können, um so den Absatz zu erhöhen und den Produzenten nachhaltig zu helfen. Zuschuss 4.000 € Oktober 2013

Indien

Projekt 2.16: Inner Reflection Einkauf von Rohstoffen

Aufgrund struktureller Veränderungen und damit einhergehender finanzieller Schwierigkeiten war die Produzentengruppe Inner Reflection nicht in der Lage, Rohmaterialien für Räucherstäbchen nach EU-Standard einzukaufen. Mit einem zinsfreien Kredit des EL PUENTE Entwicklungsfonds von insgesamt 9.000 € konnte Inner Reflection diese Materialien erwerben, um mit ihrer Produktion wie gewohnt fortzufahren. Zinsfreier Kredit: 9.000 € Januar 2014 „Der EL PUENTE Entwicklungsfonds unterstützt unsere Partner bei entwicklungspolitischen Projekten, die über die Arbeit des Fairen Handels hinausgehen.“ Martin Moritz Geschäftsführer EL PUENTE GmbH

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Bangladesch

Projekt 2.17: Dhaka Handicrafts Gleichberechtigungstraining

Frauen in Bangladesch haben häufig mit Diskriminierung zu kämpfen. Ein besonders großes Problem ist die sexuelle Belästigung auf dem Weg zur Arbeit, ganz besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln. So haben auch viele Frauen der Fairhandels-Organisation Dhaka Handicrafts bereits Übergriffe erlebt. Dhaka Handicrafts hat nun eine Initiative ins Leben gerufen, um Workshops im Bereich Gleichberechtigung durchzuführen. Dafür werden eigens Trainer ausgebildet, die den Frauen vermitteln, wie man auf Ungerechtigkeiten und gewalttätige Übergriffe reagieren kann und wie sich die Geschlechterrollen in Bangladesch zum Positiven entwickeln können. Zuschuss 4.833 € Juni 2014

Chile

Projekt 2.18: Bio-Zertifizierung von Viña Chequen

Der biologische Anbau schützt nicht nur die Natur, sondern auch die Produzenten, die sonst täglich mit giftigen Pestiziden in direkten Kontakt kommen würden. Daher fördern wir aktiv die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. Unseren Partner Viña Chequen/Maule Gourmet aus Chile unterstützte der Entwicklungsfonds mit einem Zuschuss für die anstehende Bio-Zertifizierung der hochwertigenWeine. Zuschuss 766,28 € Juni 2014


Entwicklungsfonds

Nach tagelangen Regenfällen standen weite Teile der Region Kaschmir im September 2014 unter Wasser. Auch Produzentengruppen unseres Partners Asha waren von der schweren Katastrophe betroffen.

Indien

Projekt 2.19: Asha Indien

Nach tagelangen Regenfällen standen weite Teile der Region Kaschmir im September 2014 unter Wasser. Hunderte Menschen sind gestorben und das Ausmaß der Zerstörung war gewaltig. Auch Produzentengruppen unseres Partners Asha aus Indien waren von der schweren Katastrophe betroffen. Ihre Häuser sind beschädigt oder gar völlig zerstört worden, das wenige Eigentum weggespült. Die Unterstützung in Höhe von rund 1.200 € des EL PUENTE Entwicklungsfonds wurde dafür eingesetzt, neue Rohmaterialien zu kaufen, Bestellungen fertigzustellen, um zerstörte Häuser wieder herzustellen und den Familien damit wieder ein Zuhause bieten zu können. Zuschuss 1.200 € September 2014

Kenia

Projekt 3.10: Monda – WFTOGebühr

Als recht kleine Organisation hat es sich unser Partner Monda aus Kenia zum Ziel gesetzt, Mitglied in der World Fair Trade Organisation (WFTO) zu werden. Diese Organisation bietet den Mitgliedern neben verschiedener anderer Vorteile vor allem ein großes, weltweites Netzwerk des Fairen Handels, Unterstützung und Kontakte zu Fairhandelsimporteuren weltweit. Der EL PUENTE Entwicklungsfonds unterstützte die Idee, indem wir den ersten Mitgliedsbeitrag von 250 € sponsorten. Zuschuss: 250 Euro April 2014

Deutschland

Projektnr 3.9: Begegnungsreise nach Ruanda

Für eine geplante Begegnungsreise im Jahr 2015 zu unseren Tee- und Kaffeeproduzenten nach Ruanda stellte der Entwicklungsfonds bereits 500 € für die ersten Planungen zur Verfügung. Zuschuss: 500 € Januar 2014

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Der Bau einer Kaffeeverarbeitungsanlage in Nicaragua und seine 25-jährige Geschichte.

La Paz del Tuma Ein Projekt und seine 25-jährige Geschichte Das Jahr 1985 – Nicaragua befindet sich in einer Zeit der gesellschaftlichen Umwälzung. Ende der 70er Jahre wurde die Diktatur des Somoza-Clans mit zahlreichen Opfern gestürzt. Die sogenannten Sandanisten übernahmen die Macht. Die Guerillagruppe „Contras“ versuchte zu dieser Zeit bereits, die bestehende Regierung zu stürzen. Auch die Kaffeebauern in La Paz del Tuma in Nicaragua haben zu dieser Zeit viele Probleme: Durch Krieg, Wirtschafts- und Handelsblockaden, Arbeitskräfte- und Kapitalmangel ist die Produktion zurückgegangen. Die Verarbeitungsanlagen sind alt und müssten dringend erneuert werden. Zudem fehlt es an Transportmöglichkeiten. Die Fairhandelspartner in Deutschland wollen hier Abhilfe schaffen. Das integrierte Projekt von La Paz del Tuma wird von der MITKA, ein Kaffeeimporteur, bei dem auch EL PUENTE bereits zu dieser Zeit Mitglied ist, sowie der Gepa, ins Leben gerufen. Die zentrale Kaffeeverarbeitungsanlage „La Paz del Tuma“, mit deren Bau Ende 1988 begonnen wurde, ist das Kernstück der wirtschaftlichen Verbesserungsmaßnahmen. In einem Umkreis von 10 km sollen alle Kaffeeproduzenten ihre Ware dort abliefern. Die Anlage ist ein Pilotprojekt für Nicara-

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gua, weil zum ersten Mal die Nass- und Trockenverarbeitung des Kaffees an einer Stelle in den Bergen, wo der Kaffee auch gepflückt wird, durchgeführt werden soll. Neben der Anlage sind auch ein Lager für Kaffee, Pulpe und Kaffeehäutchen, sowie Wohn- und Schlafräume für die Arbeiter und eine Kantine geplant. Daneben verfolgt das Projekt ein weiteres Ziel: es sollen Sozialeinrichtungen für die Umgebung von La Unión, La Paz del Tuma und La Colonia gebaut werden. Dazu gehören Kindertagesstätten, Gesundheitszentren, Schulen, Wasserleitungen, Häuser, Unterkünfte für Pflücker. Ein ehrgeiziges, entwicklungspolitisches Projekt des Fairen Handels, dessen Kosten damals auf rund drei Millionen DM kalkuliert werden. Das Geld soll durch den Verkauf des Nicaragua-Kaffees, Spenden und Zuschüsse der EU aufgebracht werden. So zahlte die MITKA zum Beispiel 10% mehr als den Weltmarktpreis, diese Zahlungen flossen in das Projekt. In den Jahren danach zeichneten sich erste Erfolge ab: 1988 wurde die erste Kindertagesstätte fertig gestellt, ein Jahr später eine Schule und Häuser für Landarbeiter. In einem Informationsblatt von 1990 heißt es: „Die Roharbeiten sind fast abgeschlossen. (…) Ziel ist, noch in


dieser Kaffeeernte (1989/90) den Probelauf der Anlage zu fahren.“ Doch im selben Jahr begannen die Probleme: 1990 folgte der Regierungswechsel. 20 Monate stand das Projekt still. Damit die Verarbeitungsanlage nicht an zurückkehrende Großgrundbesitzer zurückgegeben werden musste, wurde die La Paz del Tuma Gesellschaft gegründet, in der die Landarbeitergewerkschaft ATC, der Kleinbauernverband UNAG und Basiskooperativen vertreten sein sollten. Die Trockenverarbeitungsanlage, hat mit der Ernte 1992/1993 ihren Betrieb aufgenommen. Die Nassverarbeitungsanlage funktionierte noch nicht. Die Abschlussarbeiten wurden unterbrochen, weil der Zuflusskanal mit den Kaffeekirschen zu wenig Gefälle hat. Eine kostengünstige Lösung für das Problem wurde gesucht. Eigentums- und Kompetenzunklarheiten führten letztlich dazu, dass es keine Inbetriebnahme gab. In einem Informationsblatt von 1993 heißt es: „Vorausgesetzt, daß die ATC und die Basis der UNAG die momentanen Probleme in der Leitung des Beneficios überwinden, können die ursprünglichen Zielsetzungen des Projektes trotz aller Veränderungen erreicht werden.“ Doch das ganze Projekt war von Beginn an davon begleitet, dass im Verlauf der Bauarbeiten immer wieder neue Probleme auftauchten. Die Anlage war schon von der Planung her überdimensioniert und nicht den Bedingungen und Bedürfnissen vor Ort angemessen, und scheiterte letztlich durch die Eigentums- und Kompetenzunklarheiten komplett. Der Verlauf zeigt, mit welchen unvorhergesehenen Problemen entwicklungspolitische Projekte konfrontiert sein können. Bei „La Paz del Tuma“ kamen zahlreiche Schwierigkeiten zusammen, die das Vorzeigeprojekt gänzlich zum Erliegen brachten. Doch nach rund einem Viertel Jahrhundert, gab es einen erneuten Versuch. Heute ist das Projekt erfolgreich beendet. Im Jahr 2012 kauft die der Kaffeekooperativenverband SOPPEXCCA das Gelände und die Ruinen und errichtet eine neue Nassverarbeitungsanlage. Viele Fehler und Schwierigkeiten von damals sollten nicht wiederholt

Der Bau einer Kaffeeverarbeitungsanlage in Nicaragua und seine 25-jährige Geschichte.

werden. Allen voran ist hier die Rolle von SOPPEXCCA. Für den Kooperativenverband war es über die Jahre schwer mit anzusehen, dass die von den Geldgebern eingesetzten Mittel keinen Effekt erzielten. Ihr Ziel war es, das aufwendige Projekt nun doch noch zu einem Abschluss zu bringen. Durch den Erwerb von SOPPEXCCA gehörte die Anlage nun einer einzigen Organisation, die für ihre intensive Basisarbeit bekannt ist und erfahren im Betrieb von zentralen Nassverarbeitungsanlagen. Außerdem ist die Ausstattung heute besser den klimatischen Gegebenheiten angepasst. Auf eine Trockenverarbeitungsanlage wurde verzichtet. Es sind vor allem zwei Basiskooperativen von SOPPEXCCA, die hier ihren Kaffee anliefern. Viele von ihnen holen den Ausschuss und die Pulpe nach der Verarbeitung ab, um diese selbst weiterzuverwenden. Beides ist ein idealer ökologischer Dünger. Es gibt zudem einen großen Raum, in dem die jährlichen Mitgliederversammlungen abgehalten werden und Schulungen für die Kaffeebauern stattfinden. Schlafgelegenheiten bieten Platz für über 50 Personen. So haben die Mitglieder, die trotz der relativ zentralen Lage von La Paz del Tuma eine weite Anreise haben, eine Übernachtungsmöglichkeit. Mit dieser erfreulichen Entwicklung konnte das entwicklungspolitische Projekt „La Paz del Tuma“ schließlich zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden.

Die Nassverarbeitungsanlage kann nun von den Bauern der Region genutzt werden.

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Forum Fairer Handel e.V. C. Ditsch

Faire Woche Vortragsrundreise von Hisham El Gazzar – Ein Geschäftsmann des Fairen Handels Mit Laptop, Smartphone und moderner Digitalkamera ausgerüstet ist Hisham El Gazaar unterwegs auf Vortragsrundreise. Professionell und souverän präsentiert er sein Unternehmen vor den Zuhörern. Man zukaufen, um sie so teuer wie möglich zu merkt ihm an, dass er es gewohnt ist, Vorverkaufen, war nicht das, was ihn glücklich träge zu halten. Viele machte. Schnell war Die Faire Woche Menschen stellen sich klar, er möchte einen Jedes Jahr findet die Faire Woche im Sepeinen Vertreter einer Mehrwert schaffen. tember statt. In dieser Zeit machen über Exportorganisation im Und so hielt der Fai2.000 Aktionen bundesweit auf den FaiFairen Handel anders re Handel Einzug in ren Handel aufmerksam. Ob in Weltlävor. Hisham ist ein sein Geschäft. Heute den, Schulen oder Supermärkten – zahlGeschäftsmann durch unterstützt Hisham reiche Engagierte richten Veranstaltungen und durch. Doch was El Gazzar mit seiner aus, die viel Aufmerksamkeit erregen. ihn antreibt, ist nicht Organisation YaEL PUENTE lädt in jedem Jahr einen der Profit, sondern dawee 10 Gruppen Produzentenvertreter ein, der auf Vordie Aussicht, den Pround damit rund 100 tragsreise durch die Republik geht und in duzenten in Ägypten Kunsthandwerker in diesem Rahmen Schulen und Weltläden ein besseres Leben zu ganz Ägypten. Alle besucht. 2014 war unser Gast Hisham El ermöglichen – und Produkte, die die Gazzar von der Fairhandels-Organisatidieses durch Handel. Firma vertreibt, sind on Yadawee aus Ägypten. Fairen Handel. Er handgemacht: Vasen, erzählt von seinem Schals, AlabasterschaGeschäft in Ägypten, len oder Kettenandas mit dem einfachen Verkauf von Wasserhänger aus Holz. Bei der Arbeit legt Yadawee pfeifen und Bauchtanzaccessoires begann. nicht nur Wert auf eine gute Bezahlung, vor Doch schnell bemerkte der 42-Jährige, dass allem die Schulung der Produzenten steht es nicht das ist, was ihn zufrieden stellt. Ein- im Mittelpunkt. Auf diese Weise können fach nur Produkte möglichst günstig eindie Produzenten die Qualität verbessern, neue Designs und Produkte entwickeln, die es ihnen ermöglichen, ihre Waren besser zu verkaufen. Besonders in der Zeit während und nach der Revolution, in der Touristen

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Faire Woche

Hisham El Gazzar (Mitte) bei der Eröffnungspressekonferenz der Fairen Woche in Berlin.

ausblieben und die Produzenten in Ägypten für ihr Kunsthandwerk kaum noch Abnehmer finden, ist der Export durch den Fairen Handel eine verlässliche Einnahmequelle. Die Besucher von Hishams Vortrag lernen eine Menge über Ägypten, über die Probleme der Handwerker und über die Lösungsansätze von Yadawee. Mehr als 20 Veranstaltungen in Schulen und Weltläden vor mehr als 500 Zuhörern hat Hisham während der Fairen Woche 2014 bestritten. Begleitet wurde er dabei von Felix Gies. Der junge Student hat ein Praktikum bei EL PUENTE gemacht und ist seitdem freiberuflich für die Organisation tätig. Die zwei Wochen durch Deutschland waren kräftezehrend. Schwerin, Berlin, Gelsenkirchen, Trier … fast jeden Tag eine neue Stadt. Doch der Besuch ist für alle Seiten ein Erfolg gewesen. Auf diese Weise konnte Hisham sehen, wie der Faire Handel in Deutschland funktioniert: „Ich war überrascht zu sehen, dass die Menschen sich hier vor allem ehrenamtlich für die Weltläden einsetzen. Durch die Gespräche mit ihnen ist mir klar

geworden, vor welchen Herausforderungen sie stehen und auch, wie unsere Produkte verbessert werden können, um besser in den Weltladen zu passen.“ Und auch die Weltläden, Schüler und Zuhörer haben viel gelernt über ein Land, das drei Revolutionen in kürzester Zeit hinter sich gebracht hat. Über deren Menschen, die mit verschiedensten Schwierigkeiten zu kämpfen haben und über eine Organisation, die sich für diese Menschen einsetzt und das wertvolle ägyptische Kunsthandwerk erhalten und auch in anderen Ländern bekannter machen möchte.

„Die Vortragsreise hat mir gezeigt, wie viele interessante, engagierte Menschen im Fairen Handel tätig sind. Auch habe ich viele Ladenteams kennengelernt, die hart daran arbeiten, die Produkte unserer Partner professionell zu präsentieren und gut zu verkaufen.“ Felix Gies, freier Mitarbeiter bei EL PUENTE begleitete Hisham El Gazzar auf seiner Rundreise zur Fairen Woche

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PPA

EL PUENTE Projektpartnerausschuss

„Als unabhängiges Gremium kontrolliert der PPA die Arbeit der EL PUENTE GmbH. Die Sitzungen sind nicht nur ein konstruktiver Austausch über die Arbeit mit den Produzenten sondern immer auch über den Fairen Handel und seine Herausforderungen. “ Georg Poddig, Vorsitzender des EL PUENTE Projektpartnerausschusses (PPA)

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Der Projektpartnerausschuss (PPA) ist ein von der EL PUENTE GmbH unabhängiges Gremium, das deren Arbeit kontrolliert. Dabei steht vor allem die Zusammenarbeit mit den neuen und bestehenden Projektpartnern EL PUENTEs im Mittelpunkt. Neue Projektpartner, deren Produkte in das Sortiment der Fairhandels-Organisation aufgenommen werden sollen, müssen im PPA genehmigt werden. Oft wird in angeregten Diskussionen über die Zusammenarbeit beraten und es sind viele Detailfragen zu klären, bis eine Zustimmung erfolgt. Die regelmäßigen Sitzungen des PPA bieten dem Gremium außerdem die Möglichkeit, detaillierte Rückfragen an die Mitarbeiter der GmbH zu stellen, um sich einen besseren Eindruck von den Besuchen vor Ort zu machen. Auf diese Weise ist eine Begleitung und Überprüfung der Tätigkeiten der GmbH gewährleistet. Mit seiner Arbeit ist der PPA eine der Säulen des Internen Monitoring Systems (IMS) der EL PUENTE GmbH. Bei diesem System geht es darum, die Projektpartner hinsichtlich der Fairhandels-Kriterien zu überprüfen. Dazu gehört neben ausführlichen Selbstauskünften und persönlichen Besuchen vor Ort auch der jeweilige Beschluss des PPA über einen Partner.

Projektpartner

Die EL PUENTE GmbH vertreibt derzeit Produkte von etwa 140 Projektpartnern in fast 50 verschiedenen Ländern. Besonders zu Aktionen wie dem Weltgebetstag werden neue Handelspartnerschaften erstmalig eingegangen. Diese sind dann Thema im PPA, der anhand verschiedener Unterlagen und persönlicher Berichte der EL PUENTEMitarbeiter über die neuen Partnerschaften entscheidet. Grundlage ist dabei immer die Beurteilung der Umsetzung der Fairhandelsstandards. Dies wird durch den PPA geprüft und anschließend über diesen Partner abgestimmt. Der überwiegende Teil der Projektpartnerschaften besteht jedoch schon seit vielen Jahren. Im Laufe der Zeit kann sich bei den Partnern einiges verändern: Organisationsstrukturen, die Anzahl der Produzentengruppen, die Art der hergestellten Produkte oder die Rahmenbedingungen im Herkunftsland. Aus diesem Grund werden auch bestehende Partnerschaften im PPA zu gegebener Zeit erneut besprochen. Folgende Partner wurden im Jahresverlauf 2014 im PPA besprochen und bewilligt:


PPA

Beschlüsse 2014: – AfricaIgnite (Armbänder aus Afrika, neuer Partner) – Kooperationspartner Mama Afrika (Importeur von Kunsthandwerk aus Afrika) – Boyo (Kaffee aus Kamerun) – Conserve (Taschen aus Indien) Darüber hinaus wurden auch die Partner für das Weltgebetstagsland Bahamas 2015 besprochen. Hier zeigt sich einmal mehr der positive Austausch der GmbH mit dem PPA. Vielerlei Fragen bezüglich der Partner und vor allem der Situation im Land konnten durch das Gespräch mit den Kolleginnen, die sich selbst einen Eindruck vor Ort gemacht haben, geklärt werden. Durch die Arbeit des PPA wird die EL PUENTE GmbH immer wieder dazu veranlasst, sich stets von Neuem kritisch mit den eigenen Grundsätzen und den aktuellen und neuen Handelspartnern zu beschäftigen. Da es sich bei dem Weltgebetstag um ein vorläufiges Aktionssortiment handelt, gibt es hierzu noch keinen Beschluss vom PPA. Erst wenn die Produkte dauerhaft ins Sortiment übernommen werden, wird der PPA erneut über die Partner beraten und beschließen. PPA stellt IMS-Partner in den Fokus seiner Arbeit

In diesem Jahr hat der PPA seine Arbeit neu strukturiert. Ab sofort haben bei der Besprechung die Partner Priorität, die noch nicht von einem anderen anerkannten Fairhandelsmonitoring – wie zum Beispiel der WFTO oder FLO – geprüft wurden. Das heißt also, dass in der PPA-Arbeit ab sofort die Partner besonders im Mittelpunkt stehen, die allein unter das Interne Monito-

ring System (IMS) von EL PUENTE fallen. Mit diesem Beschluss sollen die Partner von doppelter Arbeit und personeller Ressourcenbindung entlasten werden, da sie so nicht gleichzeitig mehreren Fairhandels-Audits unterliegen. Auf der anderen Seite kann sich auch der PPA den verbleibenden Partnern eingehender widmen. Besonders Partner, für die die Arbeit im System des Fairen Handels noch neu ist, sollen hiervon profitieren. Mit der neuen Arbeitsstruktur, die im Rahmen der WFTO-Prüfung festgelegt wurde, wurde entschieden, dass der PPA neue EL PUENTE-Partner, die Mitglieder der WFTO sind oder von FLO zertifiziert wurden, grundsätzlich akzeptiert. Dennoch bleibt es dem Gremium selbstverständlich vorbehalten, jederzeit detaillierte Berichte über diese Partner einzufordern und eine individuelle Entscheidung über die Partnerschaft zu treffen. PPA-Mitglieder

Der PPA ist eine Einrichtung des EL PUENTE Vereins, die aus zehn stimmberechtigten Mitgliedern besteht. Fünf von ihnen werden aus den Reihen der Vereinsmitglieder gewählt. Bis zu fünf weitere Stimmen stellen Weltläden und Aktionsgruppen. Derzeit gibt es sieben Weltläden, die regelmäßig beim PPA mitarbeiten. Dazu gehören Allerweltsladen Hannover, Weltladen Göttingen, Weltladen Pueblo Wolfsburg, El Puente Goslar, Weltladen Emmauskirche Berlin, Weltladen El Martin aus Düsseldorf und der Weltladen Kirchzarten. Die Sitzungen des PPA finden regelmäßig in Nordstemmen statt. Sie sind öffentlich und Gäste sind herzlich willkommen.

Über die Arbeit des indischen Projektpartners Conserve wurde im PPA beraten.

Die nächsten Termine für PPASitzungen 2015

4. März 24. Juni 16. September 25. November

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EL PUENTE Verein/Weltladen

EL PUENTE Verein/Weltladen „Die Organisationen des Fairen Handels setzen sich öffentlich für einen gerechten Welthandel ein. Sie schaffen ein Bewusstsein für die Ziele des Fairen Handels und versorgen die Verbraucher mit umfassenden Informationen.“ Dies ist einer der 10 von der World Fair Trade Organisation (WFTO) formulierten Fairhandels-Standards. Diese Idee betrifft alle Organisationen, bis hin zum Weltladen. Der EL PUENTE Weltladen in der Scheelenstraße in Hildesheim nimmt die Bildungsarbeit sehr ernst und setzt engagiert viele Veranstaltungen um, die alle zum Ziel haben, über den Fairen Handel zu informieren, Kunden für den Weltladen und neue Mitglieder für den EL PUENTE Verein zu gewinnen. Denn nur so können die Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika von den Verkäufen profitieren. Und das Engagement zahlt sich aus. Schon im September 2014 konnte der Weltladen 30% mehr Umsatz verzeichnen als im Vorjahr. Dies ist der engagierten Arbeit aller Mitarbeiter zu verdanken. Denn im ganzen vergangenen Jahr war viel los im Weltladen. So sind zum Beispiel Schulklassen häufige Gäste in dem

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Fairhandels-Fachgeschäft. Ob die Schüler der Erzieherinnenschule Elisabeth-VonRantzau aus Hildesheim, die Anne-FrankSchule oder die angereiste Oberstufenklasse eines Gymnasium aus Salzgitter – Die Jugendlichen werden herzlich in Empfang genommen, lernen etwas über Fairen Handel und können die Produkte vor Ort erleben und erschmecken. „Ich nenne das DepotWirkung“, erklärt Rosita Jung-Concha vom Weltladen in Hildesheim. „Viele der Besucher sehen wir früher oder später als Kunden im Weltladen wieder. Der Besuch und die konkrete Erfahrung hinterlassen bei vielen einen bleibenden Eindruck.“ So ist der Weltladen auch Anlaufpunkt für andere Weltläden aus ganz Deutschland, die interessiert sind an der Arbeit des Shops in Hildesheim. „Damit wir immer auf dem neuesten Stand sind und auch die Kunden im Gespräch kompetent beraten können, sind uns auch Fortbildungen sehr wichtig“, erklärt Rosita Jung-Concha. So besucht das Team regelmäßig Workshops und Seminare zum Fairen Handel. 2014 reiste das Team zum Beispiel gemeinsam nach Bad Hersfeld, zu den Weltladen Fachtagen, um sich hier über die neuesten Produkte und aktuellen Entwicklungen zu informieren.


Mitgliederversammlung des EL PUENTE Vereins am 25. April 2014 Mitgliederzahl: Der Mitgliederzuwachs hielt auch im Jahr 2013 an. Es gab 6 Eintritte. 3 Mitglieder sind ausgetreten. Somit hat sich die Zahl der Mitglieder von 110 am Jahresende 2012 auf 113 Ende 2013 erhöht.

Verbindlichkeiten: 1.448 € Übertrag Entwicklungsfonds: 45.916 € Gesamtbilanz: 190.949 €

Gewinn- und Verlustrechnung: Mitgliedsbeiträge: 3.496 € Spenden: 903 € Zinserträge: 1.945 € Gesamterträge: 6.344 €

Neuwahl des Vorstandes: Alle Vorstandsmitglieder wurden jeweils einstimmig gewählt und nahmen die Wahl an: 1. Vorsitzende: Rosita Jung-Concha (Wiederwahl) 2. Vorsitzende: Gertrud Billenkamp (bisher Jan Michael Witt) Beisitzer: Ulrike Bytof (Wiederwahl) Uwe Wilkens (Wiederwahl) Maria Fonteles-Thiele (Wiederwahl)

Gesamtaufwendungen: 2.973 € Jahresüberschuss: 3.371 € Bilanz: Rücklagen: 18.585 € Anteil EL PUENTE GmbH:120.000 € Anteil EL PUENTE WeltCafé GmbH: 5.000 €

Zudem sind Kooperationen in der Region ein wichtiges Anliegen des Ladens. So wurde die Vorsitzende zum Beispiel von der Hildesheimer St.Andreas-Gemeinde zum Ernte-Dank-Gottesdienst eingeladen, um hier über den Fairen Handel in einem Interview zu informieren. Nach dem Gottesdienst bot der Laden an einem Stand eine Auswahl an verschiedenen Fairhandels-Produkten zum Verkauf an. Auch Veranstaltungen wie der Besuch des Ägypters Hisham El Gazzar von der Fairhandelsorganisation Yadawee oder die alljährliche Teilnahme am Hildesheimer Late-Night-Shopping sind wichtige Punkte im Jahreslauf des Ladens. Dass sich all das Engagement der Mitarbei-

EL PUENTE Verein/Weltladen

Ausgaben für Entwicklungsfonds in 2013: 21.037 €

ter lohnt, zeigt das besondere Jubiläum: Bereits 40 Jahre bietet der Laden fair gehandelte Produkte in Hildesheim an. Und damit gehört dieses Fachgeschäft zu den Pionieren des Fairen Handels in ganz Deutschland. Der runde Geburtstag wurde im Juni gebührend gefeiert mit Live-Musik, fairen Snacks und vielen Gästen und Stammkunden des Ladens. „Bei uns im Laden ist viel Bewegung, neben dem täglichen Verkauf empfangen wir eine Vielzahl unterschiedlichster Besuchergruppen, die wir informieren und nicht zuletzt häufig als Kunden gewinnen.“ Rosita Jung-Concha 1. Vorsitzende EL PUENTE Verein und Richard Bruns, EL PUENTE-Gründer

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Michaelis WeltCafé

2½ Jahre Michaelis WeltCafé in Hildesheim Das Michaelis WeltCafé besteht nun schon seit 2 ½ Jahren und hat sich zu einem anerkannten Treffpunkt in Hildesheim entwickelt:

fair gehandelte Kaffeespezialitäten, Schokolade oder Tee, natürlich biologisch angebaut wunderschöner Blick auf die Michaelis Kirche als Weltkulturerbe der UNESCO

„Neben fair gehandeltem Kaffee und hausgemachten Kuchen gehören im WeltCafé entwicklungspolitische Bildungsveranstaltungen zum Gesamtkonzept.“ Richard Bruns Ehrenamtlicher Geschäftsführer des EL PUENTE WeltCafés

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seit Wiedereröffnung des Domes am 15. August beliebter Anlaufpunkt für die Touristen auf ihrer Route zwischen den beiden Weltkulturerbestätten Dom und Michaeliskirche

wegen des gemütlichen Ambientes und des einzigartigen Blickes auf die Michaeliskirche Treffpunkt für Familienfeiern und Feste

fester wöchentlicher Begegnungsort für die Gruppe MITTENDRIN im Michaelisquartier

Austragungsort zahlreicher kultureller und kommunikativer Aktivitäten wie monatliche Lesungen mit den Hildesheimlichen Autoren, Dämmerschoppen mit den chilenischen Weinen von EL PUENTE, Spiele- und Stricknachmittage Schwerpunkt der Veranstaltungen im Michaelis WeltCafé stellt aber nach wie vor die entwicklungspolitische Bildungsarbeit zum Themenbereich Eine-Welt dar. Einmal im Monat können sich Initiativen, Schulen und Kirchengemeinden mit ihren Partnerschaften vorstellen.


Michaelis WeltCafé

Der Moringe Sokoine Chor aus Tansania brachte afrikanische Rhythmen in das WeltCafé nach Hildesheim.

Im Jahr 2014 konnten folgende entwicklungspolitischen Bildungsaktivitäten von der EL PUENTE Stiftung gefördert werden: 21.01.14 11.02.14 18.03.14 08.04.14 26.05.14 20.06.14 22.07.14 19.08.14 25.09.14 14.10.14 27.10.14 12.11.14 11.12.14

Was passiert mit den Spenden in Gambia? Grundschulkinder aus Nepal besuchen Grundschulkinder aus Ottbergen Drispenstedter Partnerschule im Himalaja Wasserprojekte in Afrika Die Partnerschaftsprojekte der St.-Augustinus-Schule in Peru Der Moringe Sokoine Chor aus Tansania besucht die Michelsenschule Hildesheim Warmi Bolivien- Partnerschaftsprojekt der kfd Diözese Hildesheim Die Müllsammler in Kairo Yadawee aus Ägypten im Rahmen der Fairen Woche Christen in Pakistan: Angst und Hoffnung OICOCREDIT: Geld anlegen für eine gerechtere Welt? Die „vergessenen“ Flüchtlinge im Libanon Hildesheimer Wald für Tansania

Fazit: Das Michaelis WeltCafé konnte seinen guten Ruf in Hildesheim wegen der Qualität der fair gehandelten Erzeugnisse, des einzigartigen Ambientes und der freundlichen Bedienung der Mitarbeiterinnen festigen. Erstmalig wird das WeltCafé wirtschaftlich eine schwarze Null schreiben – ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen wäre dies jedoch nicht möglich. Richard Bruns Ehrenamtlicher Geschäftsführer

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EL PUENTE Erlebnistage

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Weltladen Bad Dürkheim auf Erlebnisreise zu EL PUENTE Sie stand unter keinem guten Stern, die Organisation der Fahrt zu EL PUENTE nach Nordstemmen. Zu viele äußere Widrigkeiten im vergangenen Jahr beeinflussten Termine und Teilnehmer. Und so lag es hauptsächlich am Durchhaltevermögen von Dörte Müller, dass sich am 14. Mai ein Fähnlein von fünf Aufrechten auf die Fahrt nach Hildesheim machte. Nach herzlicher Begrüßung durch das Ehepaar Bruns und Zimmerbezug wurde der Nachmittag mit der Besichtigung Hildesheims begonnen. Hildesheim ist Weltkulturerbe und hat reichlich anschauungswürdige Straßen, Plätze und Gebäude. Ausführliches dazu bietet auch das Internet, dem unser routinierter Reiseführer Richard Bruns natürlich deutlich überlegen war. So konnten wir dem heftigsten Regenguss durch eine ausführliche Besichtigung des Knochenhauer-Amtshauses ausweichen. Anschließend fachsimpelten wir im Weltladen und später im Waliki-Store über Sortimente und Ladenkosten. Nach einer Pause im Michaelis-WeltCafé, ebenfalls betrieben von EL PUENTE, besichtigten wir die St. Michaeliskirche, Teil des Weltkulturerbes. Dann erfreute uns Helga Bruns mit einem reichhaltigen Abendessen auf Quinoa-Basis in jeder Form: fest, flüssig, süß oder pikant. Der Donnerstag stand ganz im Zeichen von EL PUENTE in Nordstemmen. Da war nichts mehr mit Improvisation und alternativem Handel. Äußerlich eindrucksvoll und trotzdem an einigen Stellen schon zu eng stellte sich ein prosperierendes Unternehmen vor. Arbeitsteilig organisiert wie aus dem Betriebswirtschafts-Lehrbuch mit einer jungen Belegschaft einschließlich zweier Ausbildungsberufe gibt es Spezialisten für Einkauf, Vertrieb, Öffentlichkeitsarbeit, Rechnungswesen und Versand. Stefan Bockemühl, einer der zwei Geschäftsführer, nahm sich ausführlich Zeit, die Entwicklung des „Partnerschaftlichen Welthandels EL PUENTE“ aufzuzeigen, die Unterschiede der Arbeitsschwerpunkte von Stiftung und Entwicklungsfonds und die Möglichkeiten des Mittelzuflusses für uns Außenstehende zu erklären. Während des Rundgangs gab es immer ausreichend Gelegenheit, Mitarbeiter von EL PUENTE, die wir auf Hausmessen, Seminaren oder auch nur am Telefon kennengelernt hatten, ausführlich zu begrüßen. Chaotische

Lagerung hört sich nach Keller und Garage daheim an, war aber verblüffend ordentlich. Niemand muss mehr die Lagerplätze der unzähligen Artikel im Kopf haben, niemand Bestellungen mit kilometerlangen Wanderungen abarbeiten, nein! Der Computer weiß nicht nur, wo alles liegt, er druckt auch die Bestellungen so aus, dass der kürzest mögliche Weg vorgegeben wird, um alle bestellten Artikel einzusammeln! Auf Vollzähligkeit und Unversehrtheit kontrollieren, verpacken, frankieren und den Lieferschein aufkleben ist Bestandteil des „Vier Augen Prinzips“. Der Wareneingang mit der LKW-Entladung war unsere letzte Station. Exotische Spinnen, Schlangen oder sonstige Krabbeltiere gab es leider nicht zu besichtigen, denn die Übersee-Container sind alle mit Schutzgas (Stickstoff ) gefüllt, wie der Lagerverwalter zu berichten wusste. Am späten Nachmittag zogen wir beeindruckt von dannen und erholten uns bei einem Rundgang im Innenhof der Marienburg, dem Stammschloß der Welfen, welches in unmittelbarer Nähe liegt. Zurück in Hildesheim entführte uns Helga mit eine Dia-Show nach Bolivien und zeigte uns, dass sie von Quinoa nicht nur Kochrezepte kannte. Wir erfuhren die Legende der Entstehung, die Bedingungen bei Aussaat und Ernte und lernten die Partnerorganisation ANAPQUI kennen. Am nächsten Morgen konnten wir dann Originalpflanzen in Blumentöpfen bewundern. So sind wir auf unserem „Betriebsausflug“ nicht nur Multiplikatoren für EL PUENTE, sondern gleichzeitig für Quinoa geworden. Was aber ist ein Besuch in Hildesheim ohne den „tausendjährigen Rosenstock“? Also nutzten wir den Rückreisetag vormittags noch zu einem abschließenden Stadtrundgang einschließlich Fotostop am Rosenstock an der Apsis des Domes. Beladen mit vielen Informationen und dem Wissen, trotzdem manches nicht gesehen und gehört zu haben, traten wir die Rückreise an. Helga und Richard Bruns und den Mitarbeitern von EL PUENTE hier noch einmal ein herzliches Dankeschön für die erlebnisreiche Zeit und die nachhaltigen Eindrücke. Werner Talarek Weltladen Bad Dürkheim


EL PUENTE Erlebnistage

Im Weltladen Rotenburg EL PUENTE-Gründer zu Besuch zum 30-jährigen Jubiläum Mit großem Enthusiasmus hat der Gründer und Ideengeber von EL PUENTE, Richard Bruns, die ersten Schritte in den Fairen Handel gewagt. Dies berichtete er anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des „Eine-WeltVerein Rotenburg“, zu dem er als Referent eingeladen war. Angesteckt von den Ideen des Politikers und Christen Erhard Eppler sagte er sich: „Wir wissen, was zu tun ist – also tun wir es.“ Mit jugendlichem Elan und voller Begeisterung startete er unbekümmert gemeinsam mit Gleichgesinnten aus der evangelischen Jugend und katholischen Jugend den Verkauf von fair produziertem Kunsthandwerk aus Südamerika. Trotz immer wieder auftretender Probleme und vieler Schwierigkeiten konnte er seine Ideen umsetzen. Richard

Bruns wollte nicht aufgeben, weil er den Nutzen für die Menschen, die die Waren herstellten, vor Augen hatte. Auch als es in späteren Jahren zu einer existenzbedrohenden Krise des inzwischen mittelständischen Unternehmens kam, konnte er unter Einsatz seines persönlichen Vermögens EL PUENTE retten und bis heute weiterführen. Diesen Einblicken in sein Leben folgte eine aufmerksame Zuhörerschaft im „HaakeMeyer“ in Rotenburg/Wümme. Der „EineWelt-Verein e.V. Rotenburg“, wie er richtig heißt, betreibt im „Haake-Meyer“ seit nunmehr 5 Jahren seinen Laden, der in der Fußgängerzone der Stadt einen prominenten Platz bekommen hat. Seither ist es geglückt, mehr als 50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen zu gewinnen. Hero Feenders, Weltladen Rotenburg/Wümme

Im Weltladen Kinzigtal Rund um die Quinoa Das „Internationale Jahr der Quinoa“ war Anlass für uns, eine Informationsveranstaltung über das „Wunderkorn der Inkas“ für unsere Mitarbeiter und interessierte Kunden anzubieten. Vermittelt von EL PUENTE, kamen am 19. November Helga Bruns als Referentin und ihr Mann den weiten Weg von Hildesheim zu uns in den Schwarzwald. Zu der Veranstaltung hatten wir unter der Überschrift „Quinoa – eine Zukunft, ausgesät vor tausenden von Jahren“ eingeladen. Helga Bruns stellte die Pflanze und ihre Verwandten vor und verwies auf die Artenvielfalt der Qui-

noa. Zur Veranschaulichung hatte sie auch einige Pflanzen mitgebracht. Sie ging auf den Anbau und die Verarbeitung ein und informierte über den bolivianischen Produzenten Anapqui. Auch die mögliche Bedeutung der Pflanze im Kampf gegen den Hunger hob sie hervor. So richtig in ihrem Element zeigte sie sich, als es um das Kochen und Backen mit Quinoa ging. Sie sei sehr experimentierfreudig und probiere immer wieder Neues aus. Und so konnte sie viele Tipps aus ihrem reichen Erfahrungsschatz geben. Gerhard Schrempp, Weltladen Kinzigtal

Nach dem etwa 45-minütigen Vortrag hatten die Besucher die Gelegenheit zur Verkostung von Quinoa-Produkten. Ein kleines Büffet mit Salaten, Snacks, Fingerfood und einem Dessert war aufgebaut worden. Die Kostproben waren von Helga Bruns und Weltladen-Mitarbeiterinnen vorbereitet worden.

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EL PUENTE Stiftung

EL PUENTE Stiftung Die EL PUENTE Stiftung fördert entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Um dieses wichtige Ziel auch langfristig sicherstellen zu können, verfügt die Stiftung über eigenes Stiftungskapital und ist in ihrer Arbeit unabhängig von der wirtschaftlichen Lage der EL PUENTE GmbH. Auch im Jahr 2013 konnten wieder verschiedene Projekte und Veranstaltungen gefördert werden. Von einer Ausstellung zum Thema fair gehandelte Quinoa, über den Verkaufsstand einer Fairhandels-Schülerfirma bis hin zu einem Buchprojekt mit tansanischen und deutschen Geschichten unterstützte die Stiftung unter anderem folgende Projekte. Geförderte Projekte 2013/2014

„Die Stiftung unterstützt verschiedene Projekte, die zum Ziel haben, auf den Fairen Handel in Deutschland aufmerksam zu machen und über das Leben der Menschen in Übersee aufzuklären.“ Kurt Warmbein Vorsitzender der EL PUENTE Stiftung

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August 2013 Ausstellung zu fair gehandelter Quinoa Bereits seit vielen Jahren ist ein Produkt aus Südamerika nicht mehr aus dem Dresdener Weltladen Quilombo wegzudenken – Die Quinoa. Das Wunderkorn der Inka war für den Laden schon immer ein wichtiges Produkt für die Bildungsarbeit und natürlich auch den Verkauf. Das Jahr der Quinoa sowie das Jubiläum in den Räumlichkeiten des Kunstfoyers der Dreikönigskirche nahmen die engagierten Weltladenmitarbeiter zum Anlass dem besonderen Getreide eine Ausstellung zu widmen. Mit Postern, Handzetteln und über den eigenen Mailverteiler machten sie auf diese Sonderausstellung aufmerksam. Rund 50 Gäste kamen allein zur Ausstellungseröffnung. Die Mitarbeiter des Ladens betreuten die Ausstellung täglich, um persönlich Informationen an die Besucher weiterzugeben. Die EL PUENTE Stiftung unterstützte die Ausstellung durch einen Zuschuss. Dezember 2013 Verkaufsstand für Eine-Welt-AG Lauffen Am Hölderlin-Gymnasium in Lauffen am Neckar engagieren sich Heiko Bluhm und seine Schüler in der Eine-Welt-AG für den Fairen Handel. Mit dabei sind Kinder und

Jugendliche verschiedenster Altersgruppen, von der 5. bis zur 12. Klasse. Hierbei steht besonders die Beschäftigung und die Unterstützung von Adivasi-Projekten im Mittelpunkt. Dazu zählen Begegnungsreisen, die Unterstützung des Adivasi-Netzwerks AMS und die Vermarktung der fair gehandelten Produkte. Im Dezember 2013 beteiligte sich die Eine-Welt-AG erneut am nicht-kommerziellen Weihnachtsmarkt in Lauffen. Durch die Förderung der EL PUENTE-Stiftung konnte die AG einen mobilen Holzstand erwerben und damit am Weihnachtsmarkt teilnehmen und sich der Lauffener Bevölkerung als Schülergruppe des entwicklungspolitischen Engagements präsentieren. Der Stand wurde von zehn Schülern der AG, drei Ehemaligen und dem zuständigen Lehrer betreut. Die Präsenz mit dem Stand war nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit wichtig, sondern auch für die Anerkennung und Motivation der Schüler. Der Holzstand steht nun in der Schule bereit, um auch für andere öffentlichkeitswirksame Aktionen eingesetzt zu werden. Deutsch-tansanisches Kinderbuchprojekt Eine Gruppe von Schülern des Montessori Training Centers in Moshi, Tansania, und der Herman-Nohl-Schule in Hildesheim nahm an einem entwicklungspolitischen Austauschprogramm (ENSA) teil. Während der Zeit des Austausches arbeiteten die Schüler an einem gemeinsamen Projekt – der Erstellung eines Kinderbuches, das sowohl tansanische als auch deutsche Geschichten für Kinder vereint. Die Schüler aus Afrika haben Geschichten aufgeschrieben, die von Generation zu Generation traditionell weitergegeben wurden. Zusätzlich haben die Gruppen gemeinsam an neuen Geschichten mit tansanischen und deutschen Einflüssen gearbeitet. Alle Geschichten wurden ins Englische, Kisuahele und ins Deutsche übersetzt. Um das Buchprojekt „Hadithi Katika Dunia Moja – Eine Welt Geschichten“ zu realisieren unterstützte die EL PUENTE Stiftung die Schülergruppen mit einem Zuschuss.


EL PUENTE Stiftung

Jahresbilanz der EL PUENTE Stiftung 2013 Stiftungskapital am 31.12.2012: Zustiftungen und Spenden 2013 1/3 Überschuss aus 2012 (Zuführung) Stiftungskapital am 31.12.2013: Aufwendungen für den Stiftungszweck: Weltladen Alavanyo Bildungssäule Weltladen Ludwigslust Allerweltsladen Hannover Teilnahme am Kirchentag in Hamburg Adivasi Kunst auf der IGS in Hamburg Jung Schule Zell Eine-Welt-Woche Hildesheim Afrikabegegnung Weltladen Parchim Weltladen Hannover Bildungsmaßnahmen Hof Kunterbunt Förderung der Aktivitäten im WeltCafé Weltgebetstagsbroschüre Chile EL PUENTE Informiert 2013 Teilnahme von Vorstandsmitgliedern an Veranstaltungen Ausschüttung Sondervermögen Bolivien

Aufwendungen für Geschäftsführung: Kontoführung, Fahrtkosten und Geschäftsbetrieb

460.086,30 € 21.153,39 € 6.315,00 € 487.554,69 €

599,00 € 100,00 € 128,74 € 739,00 € 1.431,51 € 125,00 € 3.200,00 € 200,00 € 500,00 € 350,00 € 3.375,50 € 500,00 € 500,00 € 256,50 € 2,234,00 € 14.239,25 €

878,67 €

Sonstiges Stückzinsen für Nord-LB Schuldverschreibungen Unterhalt der Internetpräsenz

Gewinn- und Verlustrechnung 2013 Ertrag: Kapitalerträge Aufwand: Stiftungszweck Geschäftsführung 878,67 € Sonstiges

Gewinn:

1.324,67 € 47,88 € 1.372,55 €

19.797,17 €

14.239,25 € 878,67 € 1,372,55 € 16.490,47 € 3.306,70 €

Kapitalanlagen zum 31.12.2013: Darlehen EL PUENTE GmbH Sparbriefe Umweltbank Nürnberg Sparkasse Hildesheim Volksbank Hildesheimer Börde Photovoltaikgenossenschaft Diekholzen Genussrechte Windwärts GmbH

220.000,00 € 40.000,00 € 100.000,00 € 60.000,00 € 20.000,00 € 30.000,00 € 470.000,00 €

Bilanz der EL PUENTE Stiftung 2013 AKTIVA: Kapitalanlagen Festgeldkonto Umweltbank

Girokonto Sparkasse Girokonto Volksbank Beteiligung an der EL PUENTE GmbH Sondervermögen Bolivien

14.464,07 € 2.442,25 € 55.700,00 € 65.000,00 € 630.485,30 €

PASSIVA: Stiftungskapital Rücklagen Jahresergebnis Gesellschafteranteile Sondervermögen Bolivien

470.000,00 € 22.878,98 €

487.554,69 € 17.323,91 € 3.306,70 € 55.700,00 €

66.600,00 € 630.485,30 €

Der Stiftungsvorstand dankt allen Zustiftern und Spendern! Weitere Zustiftungen (ab 1.000 €) und Spenden sind jederzeit willkommen! Stiftungskonto bei der Sparkasse Hildesheim IBAN: DE 31 259 501 30 0000 555 555 Anträge an die Stiftung sind zu richten an: EL PUENTE Stiftung c/o Kurt Warmbein Körnerstr. 51 31141 Hildesheim Mail: stiftung@el-puente.de

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Reisebericht Südafrika

Spezialitäten vom Kap Ein Projektpartnerbesuch in Südafrika Kapstadt, 09:00 Uhr morgens. Es ist April 2014. Nach etwa 10 Stunden Flug steigen meine Kollegin Gesa und ich aus dem Flieger, um uns auf eine Reise durch Südafrika zu begeben. Wir werden Produzenten besuchen. Langjährige Partner. Unser Reiseziel ist es, uns ein Bild von der aktuellen Situation zu machen und gemeinsame Pläne für die Zukunft zu besprechen. Gesa ist Einkäuferin bei EL PUENTE, ich bin für die Öffentlichkeitsarbeit und die Informationen über unsere Projektpartner zuständig. Um in Gesprächen mit Kunden den Fairen Handel greifbar zu machen, hilft es, viele konkrete Beispiele aus der Praxis zu kennen. Unsere erste Station auf dieser Reise ist Turqle Trading in Kapstadt. Fruchtige Tapenaden, exotische Gewürzmischungen und scharfe Saucen. Das sind unsere südafrikanischen Klassiker im Lebensmittelsortiment. Seit 2006 besteht die Zusammenarbeit zwischen EL PUENTE und der kleinen südafrikanischen Fairhandels-Organisation Turqle Trading. Am Beginn stand die Weltgebetstags-Aktion Südafrika. Die Lebensmittel, die von mehreren lokalen Produzentengruppen hergestellt werden, haben seither einen festen Platz in unseren Katalogen. Der Fokus liegt bei allen

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Produkten auf der lokalen Wertschöpfung. Die Gründer von Turqle, Rain Morgan und Pieter Swart, haben eine klare FairhandelsVision in die Praxis umgesetzt. „1997 stand für uns fest, dass es für den Wiederaufbau des Landes nach der Apartheid essenziell ist, feste Arbeitsplätze zu schaffen. Die hohe Arbeitslosigkeit war die größte Bedrohung für die Stabilität Südafrikas“, erzählt Rain. „Bei der Gründung von Turqle haben wir uns das Ziel gesetzt, jedes Jahr 10% mehr feste Jobs zu schaffen. Dieses Ziel wurde bei Weitem übertroffen. In den kleinen Betrieben, die unsere Produkte herstellen, haben heute etwa 500 Angestellte feste Arbeitsverträge und ein sicheres Einkommen. Ganz wichtig ist im Fairen Handel aber auch die Förderung individueller Entwicklungschancen!“ Daher hat Turqle einen Fonds angelegt, aus dem regelmäßige Fortbildungen und Schulgebühren für Kinder bezahlt werden. EL PUENTE unterstützt dieses ehrgeizige Programm seit Beginn der Partnerschaft und zahlt bei jeder Bestellung 2,5 % des Preises zusätzlich in diesen Fair Trade Fonds ein. Der Großteil dieser Einnahmen wird aktuell für Schulgebühren verwendet. Im Laufe des Jahres 2014 waren außerdem 15 Trainings geplant und Mitglieder der Produzentengruppen haben jederzeit die Möglichkeit individuelle Förderungen zu beantragen. Das


Reisebericht Südafrika

kann zum Beispiel ein Studium sein oder eine Fortbildung, an der ein Mitarbeiter Interesse hat. Nach der kurzen Besprechung im Büro von Turqle fahren wir durch die Stadt. Überall hängen Plakate. Bald stehen die Wahlen an. Ein Thema, das auch heute alle beschäftigt, ist die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Leuten. In einem Land, in dem der Altersdurchschnitt der Bevölkerung bei 26 Jahren liegt, ein sehr ernstes Problem. Nur 10% der jungen Schulabgänger finden direkt im Anschluss einen Job. Viele sind perspektivlos und frustriert. Genau 20 Jahre sind seit dem Ende der Apartheid vergangen. Die meisten jungen Leute haben diese Zeit selbst nicht mehr bewusst erlebt. Doch im Alltag sind auch heute die Grenzen längst nicht verschwunden. Zwar sind vor dem Gesetz mittlerweile alle Südafrikaner gleichgestellt, doch Pieter berichtet, dass diese Gleichheit im Alltag noch lange nicht erreicht ist. Es gibt weiterhin krasse Unterschiede in den Entwicklungschancen der verschiedenen Bevölkerungsteile. Auf den gepflegten Straßen sieht man weiterhin überwiegend Weiße in ihren modernen Autos fahren, die Townships erstrecken sich an den Straßenrändern hinter Mauern. Diese fortbestehende Trennung wirkt bis zum Ende der Reise auf uns befremdlich. Es ist noch viel zu tun, um Grenzen abzubauen. Die sichtbaren und die in den Köpfen.

Wir kommen an unserem Ziel an: In dem kleinen Betrieb Cape Herb and Spice, der unsere Gewürzmühlen herstellt, sehen wir uns die Produktion an. Alles ist sehr professionell organisiert und die Hallen wurden gerade weiter ausgebaut. Die Mitarbeiter arbeiten nach höchsten Qualitäts- und Hygienestandards. Die Produktionsleiter zeigen uns, wie die Zutaten für unsere Gewürzmühlen gemischt und abgefüllt werden. Die Zutaten für die Produkte werden teilweise importiert und teilweise von südafrikanischen Zuliefererbetrieben bezogen. Das Salz für die Gewürzmühlen von Turqle stammt zum Beispiel immer von dem kleinen Fairhandels-Betrieb Khoisan an der Westküste des Landes. Der Pfeffer kommt aus zertifiziertem Fairen Handel aus Indien. Ein Thema, das unsere Kunden in Deutschland immer wieder beschäftigt, ist die Frage, warum auf den südafrikanischen Produkten dennoch keine Fairhandels-Anteile gekennzeichnet sind. Die Antwort ist einfach: Fairhandels-Anteile kennzeichnen in der Regel den Prozentsatz von Zutaten, die als Rohstoffe aus fairer Produktion stammen. Meist werden diese von Kooperativen in allen Teilen der Welt eingekauft und dann in Europa zu fertigen Produkten verarbeitet. Doch allein durch den Import fair gehandelter Rohstoffe ist nur ein kleiner Schritt getan, um nachhaltige Entwicklung in den Ländern des Südens zu fördern. Wenn die Rohstoffe in Europa verarbeitet werden, bleibt auch

Die Schaffung fairer Arbeitsplätze steht bei Turqle Trading im Mittelpunkt: Die Produzentengruppe Fynbos (Bild links) baut Paprika an und stellt hieraus Spezialitäten her. In der Gewürzverarbeitung von Cape Herb and Spice in Kapstadt (Bild rechts) wurden viele feste Jobs geschaffen.

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Reisebericht Südafrika

„Bei der Begegnung mit Turqle hat mich besonders das Engagement unseres Partners für nachhaltige, lokale Wertschöpfung beeindruckt.“ Jannika Froch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei EL PUENTE

bei einem Produkt, dessen Zutaten zu 100% aus Fairem Handel stammen, oft der Großteil der Wertschöpfung hier bei uns – und nicht in den Ländern des globalen Südens. Ein zweiter Ansatz im Fairen Handel ist daher nötig: die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Produktion, der Aufbau von lokaler Infrastruktur und von spezifischem Wissen in Ländern, die diese Entwicklung dringend benötigen. Die Einschätzung, dass im Fairen Handel immer so viele fair gehandelte Zutaten wie möglich verwendet werden sollen und dass mit der Zeit immer weitere Teile der Wertschöpfungskette einbezogen werden sollen, teilen wir mit dem Team von Turqle Trading. Doch in der Praxis sagt ein auf der Verpackung gekennzeichneter Fairhandels-Anteil eben noch nicht alles über den Hintergrund des Produktes aus. Es ist uns wichtig, auch den Ansatz der lokalen Wertschöpfung zu unterstützen und kleine Fairhandels-Betriebe wie Turqle Trading leisten hier wichtige Pionierarbeit. Dabei ist es nicht so entscheidend, wieviel Prozent der Zutaten einer Gewürzmühle aus zertifiziertem Fairen Handel stammen, wie viel aus lokaler Produktion und wieviel aus anderen Ländern zugekauft wird. Die Hintergründe hierfür liegen vor allem in den Rezepturen und darin, welche Rohstoffe lokal bereits verfügbar sind. „Einen Teil der Zutaten können die lokalen Produzentengruppen bereits liefern“, berichtet Rain. „Die Verwendung lokaler Rohstoffe sehen wir grundsätzlich sehr positiv. Allerdings birgt dies immer auch ein Risiko. Man weiß nie, wie die Ernte wird. Es kann immer sein, dass am Ende das Wetter nicht mitspielt und die Erträge nicht so üppig ausfallen, wie erwartet.“ Außerdem beinhalten die ausgefeilten Rezepturen der Produkte auch einige Zutaten, die in Südafrika gar nicht angebaut werden. Daher werden zum Beispiel Pfeffer und Senfkörner immer in großen Mengen importiert. Was

das Produkt in diesem Fall zu einem fair gehandelten Produkt macht, ist nicht der Anteil zertifizierter Zutaten in der spezifischen Rezeptur einer Mühle oder Sauce. Es ist der Gesamtansatz, der verfolgt wird. Dem Team von Turqle gelingt es, feste Arbeitsplätze in Südafrika zu schaffen und nach und nach immer mehr Teile der Wertschöpfungskette in die faire Produktion mit einzubeziehen. Ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Fairen Handels. Abends besuchen wir eine „Food Show“ in Kapstadt. Auf einem Messegelände nahe des neu erbauten Stadions haben viele kleine Betriebe Pavillons aufgebaut und werben um die Aufmerksamkeit der Besucher. Turqle Trading hat zusammen mit anderen Fairhandels-Betrieben einen Stand und präsentiert Saucen und Gewürze zur Verkostung. Die Qualität der Produkte kommt gut an. Die zusätzliche Info, dass alles unter fairen Bedingungen in südafrikanischen Betrieben hergestellt wird, beeindruckt die Besucher. Rain ist zuversichtlich: „Der lokale Markt ist neben dem Export der Produkte die Zukunft. Das Bewusstsein der Bevölkerung für dieses Thema wächst langsam und der Faire Handel wird auch in Südafrika bekannter. Für viele Produzentenorganisationen liegen hier echte Chancen. Wir wollen, dass nicht nur die Europäer und die Touristen in den Shops unsere Produkte kaufen, sondern dass immer mehr Südafrikaner den Fairen Handel unterstützen.“ Um diese Entwicklung weiter zu befördern, engagiert sich das Team in der WFTO und vernetzt sich mit anderen afrikanischen Fairhandels-Organisationen. Jannika Froch April 2014

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Reisebericht Brasilien

Der Matetee aus Brasilien ist eine echte Spezialität und erfreut sich auch in Deutschland wachsender Beliebtheit.

Bei den brasilianischen Matebauern Paulo Pires ist Präsident der Kooperative COPERMATE, von der wir unseren Matetee beziehen. Im letzten Jahr wurde er von den Mitgliedern in dieses Amt gewählt. „Es ist gar nicht so einfach“ erzählt er, „sich mit den anderen beiden Direktoren zu treffen. Wir machen das nur, wenn es wirklich wichtig ist.“ Kein Wunder, der Weg von seinem kleinen Hof bis zu COPERMATE in Santa Maria do Oeste dauert im Auto fast zwei Stunden. Als wir von dort gekommen sind, um ihn zu Hause zu besuchen, sind wir mehrmals im Morast der ungepflasterten Wege durch die unendliche Hügellandschaft fast stecken geblieben. Die Siedlung der Landlosen „Nova Esperanza“ (Neue Hoffnung), zu der sein Hof gehört, wird von 36 Familien gebildet. 1988 kamen sie hierher, um das Land zu besetzen und zu bewirtschaften, zunächst in einer Nachbargemeinde. Dort gab es aber so große Konflikte mit den Großgrundbesitzern, dass sie nicht bleiben konnten. Darum hat die Regierung ihnen dieses Land angeboten. Wie die meisten Kleinbauern hier haben Don Paulo und seine Familie 12 ha zur Bewirtschaftung zugeteilt bekommen. Neben der Mate leben sie vor allem von Milchwirtschaft. Auch in der entsprechenden

Milchkooperative sind sie Mitglieder. Zum Supermarkt fahren sie nur einmal im Monat, und die Lebensmittel des täglichen Bedarfs produzieren sie fast alle selber. Kartoffeln, Maniok, Erdnüsse, Reis, Gemüse und Fleisch. Von dem abwechslungsreichen Essen, das uns aufgetischt wurde, kamen nur die Spaghetti aus dem Laden, denn Getreide produzieren die Kleinbauern nicht. Die ausgedehnten Weizenfelder, die überall in die Landschaft eingestreut sind, gehören Großbauern mit dem entsprechenden Maschinenpark. Die Kühe der KooperativenBauern werden per Hand gemolken. „Alles bio!“ sagt Paulo stolz, während wir uns das Essen schmecken lassen. Er ist einer von zwölf Biobauern der Kooperative COPERMATE, auf Chemie kann er gut verzichten. Und der ökologische Anbau lohnt sich auch finanziell: Er erhält einen 30%-igen Preisaufschlag auf die Mate, die er an die Verarbeitungsanlage der Kooperative in Santa Maria do Oeste liefert. Bevor Paulo sich hier angesiedelt hat, hat er als Aktivist für den Kooperativen-Dachverband in Paraná, CCA/PR in Curitiba gearbeitet. Dabei hat er auch seine Frau kennen gelernt, die immer noch viel für die Bewegung auf Reisen ist, obwohl sie inzwischen drei Kinder haben. Die beiden kleinen Mädchen gehen zur Grundschule, die das

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Insgesamt 12 ha Land bewirtschaften Don Paulo und seine Familie.

Reisebericht Brasilien

„Der Besuch in Brasilien hat mir gezeigt, dass die Landlosen-Bewegung MST nach wie vor eine wichtige Schlüsselrolle zukommt.“ Angela Lepa, Einkäuferin bei EL PUENTE

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Assentamento nach langen Kämpfen einrichten konnte. Der 11-jährige Sohn fährt mit dem Schulbus in den nächsten Ort, der 17 km entfernt ist. Dort gibt es auch seit 3 Monaten endlich einen Arzt, einen von Tausenden von cubanischen Ärzten, die die Regierung angeworben hat, um die Misere im Gesundheitswesen zu bekämpfen. In Pitanga, der nächsten Kleinstadt (etwa eine Fahrstunde entfernt), praktizieren vier weitere cubanische Ärzte. Im Assentamento selbst gibt es neben der Schule eine Kirche, ein Gemeindezentrum und ein Lagerhaus. Keinen Laden. Die Kirchengemeinde organisiert viele gesellschaftliche Aktivitäten, wie Spiele-Nachmittage und die Sonntagsschule. Und was hat das jetzt alles mit Politik zu tun, gibt es die Bewegung der Landlosen, MST, überhaupt noch? Ja, es gibt sie noch, und COPERMATE ist ein Teil davon. Derzeit leben allein im Bundesstaat Paraná ca. 20.000 Familien von Landlosen in 316 Assentamentos (Siedlungen). Sie haben das Recht, ihre Parzellen zu bewirtschaften und dort Wohnhäuser zu bauen, aber das Land gehört der Regierung, die es den ehemaligen Großgrundbesitzern abgekauft hat. Aber weitere 6.000 Familien warten allein in Paraná noch darauf, dass das Land, das sie schon besetzt haben, von der Regierung gekauft wird. Bis das nicht geschehen ist, können sie keine Häuser bauen, keine Zäu-

ne ziehen, sich in ihrem neuen Leben nicht einrichten. Darum führt MST immer wieder Protestaktionen durch. Es wird geschätzt, das landesweit noch an mindestens 1 Million Landlose Parzellen vergeben werden müssten, um die gröbsten Ungerechtigkeiten zu beseitigen, andere Schätzungen sprechen von 7 Millionen, um die Landreform zu Ende zu bringen. Der Bewegung MST kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Wir sagen auf Wiedersehen zu Don Paulo und seiner Familie. Vor ihnen stehen neue große Herausforderungen, denn die Verarbeitungsanlage für die Mate soll verbessert und erweitert werden, der Bio-Anteil erhöht und die Verkäufe an den Fairen Handel ausgebaut werden. Wir wünschen viel Erfolg! Angela Lepa September 2014


EL PUENTE Organigramm

PPA Projekt-PartnerAusschuss

Der EL PUENTELaden

5 Vertreter

10 Vertreter

in Hildesheim gegründet 1972

Der Verein EL PUENTE gegründet 1972 ca. 100 Mitglieder

Projektzusammenarbeit

Ca. 1.000 Weltläden und Aktionsgruppen

Dienstleistung

Infoarbeit

Handelsorganisation EL PUENTE

Import von Handwerk und Genussmitteln

(seit 1977)

140 Projektpartner in Lateinamerika, Asien und Afrika

CoCo e.V. MitarbeiterVerein

zwei Geschäftsführer

Inhalt

WFTO-Label

2

Unfaire Geschäfet?

4

EL PUENTE GmbH

8

Jahresabschluss der EL PUENTE GmbH

10

Aufsichtsrat

EL PUENTE Entwicklungsfonds

14

je 2 Vertreter der Gesellschaftergruppen

La Paz del Tuma

18

Faire Woche 2014

20

EL PUENTE Projektpartnerausschuss

22

EL PUENTE Verein/Weltladen

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Michaelis WeltCafé in Hildesheim

26

EL PUENTE Erlebnistage

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EL PUENTE Stiftung

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Reiseberichte: Südafrika, Brasilien

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wählt

kontrolliert

wählt

Gesellschafterversammlung ca. 20 Weltläden und Aktionsgruppen

EL PUENTE e.V.

Mitglieder des - EL PUENTE e.V. - von Weltläden - Aktionsgruppen

CoCo e.V. Belegschaftsverein

Jede Gesellschaftergruppe hält einen Anteil von je 20%

PaCo e.V. Projektpartner


EL PUENTE arbeitet zusammen mit über 140 Organisationen in 50 Ländern der Welt.

EL PUENTE informiert 2014 365 Tage für den Fairen Handel IMPRESSUM: Herausgeber: EL PUENTE e.V. Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Redaktion: Anna-Maria Ritgen, EL PUENTE GmbH Titelfoto: Shake the World Satz: Designwerkstatt Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder der Geschäftsführung wieder. Ein großes Dankeschön an alle, die mit ihren Artikeln zur Entstehung dieser „EL PUENTE informiert“ beigetragen haben. Gefördert durch die EL PUENTE Stiftung.


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