Jahresbericht "El Puente informiert 2017"

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El Puente

informiert 2017 t h c i r e b s e r h a J Unsere Vision ander. in e t i M s e ir a f ist ein


Inhalt Vorwort.......................................................................................1 Erster Design-Workshop für Handelspartner..........................2 Kaffee-Seminar..........................................................................4 Wein: Neue Handelspartner in Chile.......................................5 Faire Woche 2017.......................................................................8 El Puente GmbH.....................................................................10 Unser Entwicklungsprojekt: Bio-Maniok-Chips aus Indonesien.........................................14 Jahresabschluss der El Puente GmbH...................................16 Frankreich: El Puente baut seine Vertriebsaktivitäten aus.................................................20 EL PUENTE e.V. / Weltladen..................................................21 Projektpartnerausschuss.........................................................24 EL PUENTE Stiftung...............................................................26 EL PUENTE Entwicklungsfonds............................................30 Michaelis WeltCafé an das Diakonische Werk Hildesheim übergeben............................32 Reisebericht: Bei SAIMA in Kirgistan....................................34 Zu Besuch in der Kaffeerösterei Niehoff ..............................36 Von der Idee zum Rezept........................................................38 Impressum...............................................................................40 Organigramm..........................................................................41

El Puente gehört zu den Pionieren der Fairhandels-Bewegung und arbeitet heute mit etwa 140 Handelspartnern in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen. In langjährigen und transparenten Handelspartnerschaften unterstützt El Puente seine Handelspartner durch Fairhandels-Prämien für soziale Projekte. Die Produkte werden in etwa 800 Weltläden in Deutschland und Europa sowie über unseren Online-Shop verkauft. Als Mitglied der World Fair Trade Organization (WFTO) richten wir unsere Arbeit an den zehn Standards des Fairen Handels aus. Unsere Vision ist ein faires Miteinander.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht. Foto Titelseite: Produzentenvertreter Satyendra Kadghi aus Nepal bei einem Vortrag in Peine anlässlich der Fairen Woche (mehr Informationen ab S. 8).


Projekt „Corporate Design“: Oben: Tee ist seit Oktober im neuen Verpackungsdesign. Unten: Restbestände von Tee im alten Design.

Liebe Leser, in diesem Jahr blicken wir auf 45 Jahre Engagement für den Fairen Handel zurück: Die El Puente GmbH besteht seit 1977 – hervorgegangen aus dem 1972 gegründeten EL PUENTE Verein in Hildesheim. Wir sind stolz darauf, damit zu den Pionieren des Fairen Handels zu gehören! Das kommunizieren wir nun auch mit unserem neuen Logo: „El Puente – Die Fair Trade Pioniere“. Im Jubiläumsjahr waren wir damit beschäftigt, das Logo mit neuem Corporate Design auf allen Verpackungen und Info-Materialien umzusetzen. Der Umstellungsprozess wird uns noch bis ins nächste Jahr begleiten. Als Fairhandels-Unternehmen ist uns Transparenz wichtig. Deshalb waren El Puente-Mitarbeiter wieder unterwegs und besuchten Produzenten unter anderem in Chile und Kirgistan. Lest in dieser Ausgabe spannende Berichte von unseren Reisen.

Erstmals haben wir in diesem Jahr einen Design-Workshop für unsere Handelspartner in Nordstemmen durchgeführt – mehr dazu auf S. 2. Doch El Puente lebt nicht nur aus der Arbeit der GmbH. Der Weltladen mit Verein, die Stiftung, der Entwicklungsfonds und der Projektpartnerausschuss haben auch 2017 wieder dazu beigetragen, die Idee des Fairen Handels zu verbreiten und zu leben. Das Michaelis WeltCafé in Hildesheim wurde in diesem Jahr an das Diakonische Werk abgegeben. Lest dazu den Artikel auf S. 32. Wir danken allen unseren Unterstützern, die unsere Arbeit möglich machen! Herzliche Grüße im Namen des El Puente-Teams, Stefan Bockemühl & Martin Moritz Geschäftsführer El Puente GmbH

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Design-Workshop

Produktmanager Timothy Straight schulte die internationalen Kunsthandwerker des Design-Workshops in Nordstemmen.

Erster Design-Workshop für Handelspartner Im Februar 2017 führte die EinkaufsAbteilung von El Puente erstmals einen Design-Workshop für Handelspartner durch. Zwölf Designer aus neun Ländern nahmen an dem einwöchigen Workshop in Nordstemmen unter der Leitung des professionellen Produktmanagers Timothy Straight aus Armenien teil.

Die Designer lernen, wie aktuelle Farbtrends mit traditionellen Designs kombiniert werden können.

Ethno-Design neu interpretiert: Diese wichtige Entwicklung konnte die Gruppe von zwölf Designern zunächst auf der weltweit bedeutendsten Konsumgütermesse „Ambiente“ im Februar 2017 in Frankfurt ausmachen. Begleitet wurden die internationalen Gäste vom Produktmanager und Fairhandels-Engagierten Timothy Straight. Die Gruppe informierte sich gemeinsam über aktuelle Trends in den Bereichen Wohnen und Leben. Nach den vielen Eindrücken machten sie sich auf den Weg zu El Puente in Nordstemmen, um hier unter der Anleitung von Tim Straight die inspirierenden Ideen vom neuen Ethno-Design in die Tat umzusetzen.

waren schon oft in Europa, wenige haben ihr Land das erste Mal verlassen. „Es war eine wundervolle Erfahrung für mich, die anderen Lieferanten zu treffen und zu erfahren, vor welchen spezifischen Herausforderungen sie in ihrem jeweiligen Heimatland stehen“, berichtet die Teilnehmerin Francilla Bekker von Artcraft, Südafrika.

Der gemeinsame Wunsch: Kunsthandwerk bekannter machen In dieser einen Woche war kaum zu spüren, was alle unterscheidet, sondern vielmehr, was sie eint: die Arbeit für den Fairen Handel und der Wunsch, das fair gehandelte Kunsthandwerk voranzubringen. Denn Fair-Trade-Lebensmittel sind seit Jahren im Aufschwung und profitieren von der Bekanntheit verschiedener Labels. Die Kunsthandwerker hingegen stehen hier oft zurück. Ein Umstand, den alle Seiten gerne ändern möchten.

Designer von drei Kontinenten

Neue Ideen rund um aktuelle Trends

Mit den zwölf Designern trafen verschiedenste Hintergründe aufeinander: Menschen aus neun verschiedenen Ländern, von drei Kontinenten, jeder mit seiner eigenen Kultur und Geschichte. Einige

So machten sich die Designer im Workshop daran, das neue Ethno-Design auf ihre Produkte zu übertragen. Keine einfache Aufgabe, so unterschiedlich wie all die Artikel sind: von Kuscheltieren

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Design-Workshop

„Es war sehr interessant für mich mehr darüber zu lernen, wie El Puente arbeitet“, sagt Workshop-Teilnehmerin Francilla (li.) aus Indien. „Was für eine tolle Organisation!“

über Filzprodukte bis hin zu Kerzen. Die Teilnehmer entwarfen und zeichneten, so dass sie am Ende des Workshops ansehnliche Ergebnisse präsentieren konnten. Die Kerzen von der Fairhandels-Organisation Artcraft aus Südafrika zum Beispiel: Sie sollen sich in Zukunft an den aktuellen Trendfarben und dem Wunsch nach schlichten Designs orientieren, um den aktuellen Anforderungen auf dem deutschen Markt zu entsprechen. Doch punktuell fließen nach wie vor die alten Handmaltechniken und traditionellen afrikanischen Designs ein.

El Puente fördert „Capacity Building“ „Ein Raum voll geballter Kreativität“, so beschreibt El Puente-Geschäftsführer Martin Moritz den Ort, an dem die Designer eine Woche lang entwarfen und zeichneten. Organisiert und finanziert wurde der Workshop mit allen Kosten von Flug über Unterkunft bis hin zur Verpflegung vom El Puente-Entwicklungsfonds. Bereits seit vielen Jahren arbeitet El Puente mit den verschiedenen Handelspartnern zusammen. Schon seit langem ist klar, dass die Endkunden auch wachsende Ansprüche an das Design von Kunsthandwerk haben. „Um die Produkte zu verkaufen und damit letztlich den Menschen vor Ort zu

helfen, ist es wichtig, auch mit der Zeit zu gehen“, erklärt Martin Moritz. „Capacity Buildung“ heißt der FairhandelsStandard im Englischen. Gemeint ist damit die Förderung von Fähigkeiten und die Möglichkeit, sich weiterzubilden. „Diese Idee möchten wir mit dem Design-Workshop mit Leben füllen“, so Martin Moritz.

Bewusste Entscheidung: Designer selbst schulen Dabei hat sich El Puente ganz bewusst dafür entschieden, die Designer vor Ort selbst zu schulen. Moritz weiter: „Es ist immer häufiger gängige Praxis, als Importeur Designs einfach vorzugeben. Uns ist es jedoch wichtig, Arbeitsplätze im Bereich Design zu schaffen und zu erhalten. Auf diese Weise können die Organisationen in allen Schritten vor Ort Produkte herstellen, die auf dem deutschen und europäischen Markt Bestand haben.“ Der Design-Workshop war so erfolgreich, dass die Einkaufs-Abteilung im Februar 2018 einen zweiten durchführen wird.

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Kaffee-Seminar

Die geschulten Weltladenzungen erkannten beim „Cupping“ sofort den konventionellen Supermarkt-Kaffee zwischen den fair gehandelten Kaffees aus dem El Puente-Sortiment.

Kaffee: Ein Seminar für die Sinne Am 18. Februar 2017 führte das El Puente-Inforeferat in Nordstemmen ein Kaffee-Seminar für Weltladen-Mitarbeiter durch. 20 Teilnehmer informierten sich bei Experten-Vorträgen über Anbau und Veredelung von Kaffee. Mit dabei waren zwei Referenten, die aus erster Hand berichteten: Manuel Chavarría von der Kaffee-Kooperative SOPPEXCCA (Sociedad de Pequeños Productores Exportadores de Café) in Nicaragua und Georg Ruhm, Inhaber der Rösterei Röstrausch. Manuel Chavarría von der Kaffeekooperative SOPPEXCCA leistet im Marburger Weltladen für ein Jahr einen Freiwilligendienst ab. Der 22-jährige machte in dieser Zeit vier Wochen lang ein Praktikum bei El Puente, um die Arbeit einer FairhandelsImportorganisation kennenzulernen.

Bericht aus der Kooperative SOPPEXCCA Manuel Chavarría veranschaulichte den Anbau der Arabica-Bohnen in Nicaragua und zeigte die verschiedenen Schritte der Verarbeitung von den Kirschen bis zum Rohkaffee auf. Der Kaffee von SOPPEXCCA steckt bei El Puente im Nica Organico und in der Espresso-Röstung Nica Mex. Beide Kaffees haben BioQualität. Manuel berichtete von sozialen Projekten, die durch den Fairen Handel von der Kooperative ins Leben gerufen wurden. Die Mitglieder profitieren von günstigeren Lebensmitteln und Medikamenten sowie von Stipendienprogrammen zur Ausbildung ihrer Kinder. Ein besonderes Merkmal der Koopera-

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tive ist, dass die Mitglieder ihr Wissen zum Anbau von qualitativ hochwertigem Kaffee nicht nur im eigenen Netzwerk weitergeben, sondern auch andere Kleinbauern schulen. Mehrere Kinder der Kleinbauern sind heute ausgebildete Barista oder Kaffeeprüfer und arbeiten für die Kooperative.

Was einen guten Kaffee ausmacht Im Anschluss berichtete Georg Ruhm, was einen qualitativ guten Kaffee ausmacht und wie die Bohnen veredelt werden. Er erklärte die Vorteile des Langzeitröstverfahrens in der Trommel. Die El Puente-Kaffees werden nach dieser Methode schonend geröstet.

Verkostung Im Anschluss an die Vorträge probierten die Teilnehmer unter Anleitung von Georg Ruhm beim sogenannten „Cupping“ Kaffeesorten und versuchten die Aromen herauszuschmecken. Das ist eine Umstellung für Kaffeetrinker, die an Milch und Zucker gewöhnt sind. Denn beim Cupping wird der Kaffee schwarz aufgebrüht, damit die Aromen deutlicher hervortreten. Aufgrund einer besonders starken Nachfrage bot das Inforeferat ein weiteres Kaffee-Seminar im November an.


Wein

Die klimatischen Bedingungen im Valle de Maipo sind ideal für den Wein-Anbau: Das Tal liegt gut geschützt zwischen dem Andengürtel und der KüstenKordillere.

Wein: Neue Handelspartner in Chile In diesem Jahr waren wir auf der Suche nach neuen Weinproduzenten, da unser bisheriger Handelspartner Viña Chequen aus internen Gründen keinen Wein mehr liefert. Unsere Einkäuferinnen Angela Lepa und Gesa Petersen haben sich im Mai 2017 auf den Weg nach Chile gemacht, um Winzer ausfindig zu machen, die nach den Kriterien des Fairen Handels arbeiten – mit Erfolg! Der Familienbetrieb Santa Ema und die Kooperative Loncomilla beliefern uns ab 2018 mit ihrem hervorragenden Wein.

Santa Ema Santa Ema ist angesiedelt im Valle de Maipo südlich von Santiago de Chile. Der Weinanbau im Valle de Maipo hat eine lange Tradition: Es wird überliefert, dass hier schon im 16. Jahrhundert Wein kultiviert wurde. Dieses Tal ist die bekannteste Weinregion Chiles. Die Wein-Produktion bei Santa Ema ist hoch professionell. So sind die vier Weine, die wir von Santa Ema beziehen werden, von höchster Qualität. Santa Ema vertreibt sie unter dem Markennamen „Caití“ und ermöglicht für uns die Abfüllung sowohl in 750-ml-Flaschen als auch in 375-ml-Flaschen. Santa Ema ist ein traditionsreicher Familienbetrieb. Seit 1956 wird dort Wein

angebaut, der zunächst auf dem heimischen Markt verkauft wurde. Seit 1986 exportiert der Betrieb auch seinen Wein. Heute sind dort etwas mehr als 100 Angestellte in den eigenen Weinbergen, in der Bodega (Weinherstellung) und in der Verwaltung bzw. im Vertrieb beschäftigt. Auf einigen Feldern wird mit Maschinen geerntet, ansonsten per Hand. Die Bewässerung erfolgt über Schläuche an der Pflanze selbst, wodurch die Qualität des Weins sehr gut kontrolliert werden kann. Die eigene landwirtschaftliche Produktion und die Bodega sind zertifiziert: Sie entsprechen den Fairhandels-Kriterien des Fair For Life-Siegels. Jedes Jahr veröffentlicht Santa Ema einen Nachhaltigkeitsbericht. Der Betrieb legt Wert auf höchste Sozialstandards. Von der FairTrade-Prämie finanzieren sie u. a. einen Fonds zu Gesundheit und Bildung für die Angestellten aus der Region, von dem auch die restliche Bevölkerung profitiert. Mehr Informationen: www.santaema.cl (in spanischer Sprache).

Loncomilla Angela und Gesa haben in Chile noch einen weiteren Wein-Lieferanten ausfindig gemacht: Die Cooperativa Agricola Vitivinicola Loncomilla. Loncomilla ist

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Santa Ema legt bei der WeinVerarbeitung Wert auf moderne Technologien.


Wein

Gesa Petersen (li.) und Angela Lepa (re.) trafen in Chile unter anderem Sebastián Musa (li., Vertriebschef bei Santa Ema und Enkel des Gründers) sowie Rodrigo Ponce (re., Geschäftsführer von IdExport), um herauszufinden, ob der Betrieb als neuer Wein-Lieferant geeignet ist.

eine Kleinbauern-Kooperative, die sich südlich der Hauptstadt Santiago de Chile im Tal „Valle de Maule“ befindet, das für seine ausgezeichneten Weine berühmt ist. Die Besonderheit des Bodens und das günstige Klima in der Region führen dazu, dass die Produzenten den Boden nicht bewässern müssen, sondern mit den natürlichen Niederschlägen auskommen.

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ARGENTINA

Mehr Informationen: http://cooploncomilla.cl/ (in spanischer Sprache)

Die Kooperative hat viel Erfahrung mit Wein: Sie wurde bereits 1959 in der chilenischen Stadt San Javier de Loncomilla gegründet. Seit 2011 sind die Trauben und die Bodega FLO-zertifiziert. Die Ziele von Loncomilla: Weine mit höchsten Qualitätsansprüchen herstellen sowie die Kooperativen-Mitglieder in sozialer und kultureller Hinsicht fördern. Loncomilla bietet Weine von unterschiedlichen Qualitätsstufen zu unterschiedlichen Preisen unter dem Markennamen „Kimche“ an. Ein Teil des Anbaus findet schon nach biologischen Standards statt. Wir werden sechs Weine von Loncomilla beziehen, davon einen bio-zertifizierten.

Weinregionen in Chile.


Wein

Interview mit Álvaro Muñoz Yañez, Loncomilla Im Oktober 2017 war Álvaro Muñoz Yañez von Loncomilla zu Besuch bei El Puente in Nordstemmen. Er ist AgrarIngenieur und arbeitet seit 14 Jahren in der Kooperative. Mittlerweile ist er dort Geschäftsführer. El Puente: Álvaro, wie viele Menschen arbeiten bei Loncomilla? Insgesamt beschäftigt unser Betrieb 40 Mitarbeiter. Davon arbeiten 25 im Weinanbau und 15 sind in der Verwaltung tätig. Welche Vorteile hat der Faire Handel für Euch? Der Vorteil im Fairen Handel ist für uns, dass die Produzenten von einem höheren Preis für ihren Wein profitieren: Der Preis ist stabiler als auf dem konventionellen Markt. Auch sind die Arbeitsbedingungen besser. In unserer Kooperative legen wir Wert auf ein gleichberechtigtes Miteinander. Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus? Als Geschäftsführer arbeite ich normalerweise im Büro. Zu meinen Aufgaben gehört neben Verwaltungstätigkeiten die Aufsicht über die Arbeit im

Weinberg und in der Kellerei. Regelmäßig besuche ich den Weinberg und die Produzenten der Trauben. Was gefällt dir an deiner Arbeit am meisten? Besonders gefällt mir, im Kontakt und Austausch mit den Produzenten zu sein. Welche Weiterbildungen gibt es bei Loncomilla? Wir nehmen regelmäßig an Weiterbildungen teil, in denen wir lernen, wie wir unsere Verwaltungsabläufe optimieren können. Außerdem haben wir Schulungen zum Thema Teamfähigkeit. Wir möchten, dass Vertrauen zwischen uns herrscht, damit wir effizienter zusammenarbeiten können. Was ist dein Wunsch für die Zukunft? Ich wünsche mir, dass wir mehr Wein über den Fairen Handel verkaufen können. Mein weiteres Anliegen ist, dass sich das Leben der Mitglieder der Kooperative verbessert. Vielen Dank, Álvaro, für das Interview! Das Interview führte Hanna Gebhard, Inforeferat.

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Álvaro Muñoz Yañez, Geschäftsführer von Loncomilla, besuchte El Puente und besprach mit Einkäuferin Angela Lepa die neue Handelspartnerschaft.


Faire Woche

Satyendra Khadgi aus Nepal berichtete auf seiner Rundreise, hier in Lingen, von seiner Arbeit bei KTS. Nele Nopper begleitete ihn als Übersetzerin.

Faire Woche 2017 Vom 15. bis 29. September fand die 16. Faire Woche unter dem Motto „Fairer Handel schafft Perspektiven“ statt – die bundesweit größte Aktionswoche des Fairen Handels. Dazu lud El Puente den Produzenten-Vertreter Satyendra Khadgi aus Nepal ein, der die Kumbeshwar Technical School (KTS) als Geschäftsführer des Kumbeshwar Trading Center (KTC) repräsentierte. Bei 15 Veranstaltungen informierte Satyendra über die Arbeit der KTS sowie über die Chancen und Herausforderungen des Fairen Handels. Erstmals gab El Puente zur Fairen Woche eine Broschüre heraus, um die Weltläden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie enthielt Infos rund um Land und Leute, Produkte aus Nepal aus dem El Puente-Sortiment sowie Infos zu den Produzenten.

KTS: Stärkung von Menschen Anfänglich gegründet, um die Lebenssituation der Menschen aus der wenig angesehenen Kaste der Pode (Straßenkehrer) zu verbessern, werden heute Menschen gestärkt, die sich in finanziellen oder familiären Notsituationen befinden. Durch kostenlose Grund- und Ausbildungsprogramme für Erwachsene sowie Tagesstätten, Schulen und Waisenhäuser für Kinder wird allen – ungeachtet ihrer Herkunft – eine Chance gegeben. Dies erläuterte Satyendra mit viel Enthusiasmus zu Beginn seines Vortrags – schließlich hatte sein Großvater vor vielen Jahren KTS gegründet.

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Qualitätssicherung bei KTS In seinem Vortrag erklärte Satyendra vor allem, wie wichtig eine gute Qualität der Produkte sei und KTS sich durch stetige Qualitätssteigerungen weiterentwickele. Durch den Fairen Handel und den Austausch mit Importeuren und Weltläden konnte KTS die Qualität der Produkte stets verbessern. Im Gespräch mit El Puente-Mitarbeitern sagt Satyendra: „Wir sind immer dankbar für Verbesserungsvorschläge. Wir sehen sie als Möglichkeit der Weiterentwicklung an.“

Situation in Nepal – zwei Jahre nach dem Erdbeben Auch zwei Jahre nach den verheerenden Erdbeben in Nepal hat sich die Situation in Nepal noch nicht normalisiert. Auch KTS sei von den Erdbeben betroffen gewesen, wie Satyendra erklärte. Zu den eingestürzten Häusern und Werkstätten kamen die politischen Unruhen, die durch Grenzblockaden einen Handel fast unmöglich machten. So war auch KTC von sinkenden Einnahmen betroffen.


Faire Woche

Auftaktveranstaltung zur Fairen Woche: Satyendra nahm an einer Pressekonferenz des Forum Fairer Handel in Berlin teil.

Spende aus Verkaufserlösen für Erdbeben-Opfer übergeben El Puente spendete 5 % der Einnahmen der verkauften Produkte aus der NepalBroschüre – insgesamt 2.573,24 €. Die Spende wird für Schulausbildung von Kindern verwendet, deren Eltern diese nicht mehr finanzieren können, da sie mit ihren geringen Einkommen die zerstörten Häuser wieder aufbauen müssen.

Stationen der Rundreise Die Vortragsreise führte Satyendra und Nele, seine Reisebegleitung und Dolmetscherin, durch ganz Deutschland. Nele ist eine ehemalige Praktikantin von El Puente und immer noch sehr verbunden mit uns. Nach dem Start in Hildesheim war eine der ersten Stationen Berlin. Mit Bezug zur aktuellen Kampagne des Forums Fairer Handel erklärte Satyendra in der Pressekonferenz, dass ein Austausch in Entwicklung und Forschung für eine gute Entwicklungszusammenarbeit mit Deutschland nötig sei, um vor Ort Fortschritte zu erreichen.

Weiter ging die Reise über Stuttgart und Kirchzarten bis hin zur schweizerischen Grenze nach Bad Säckingen, über Augsburg, Fürth und Bad Sassendorf nach Lingen und nach Bischofswerda in Sachsen. Zurück in Niedersachsen endete die Rundreise mit der Spendenübergabe in Peine.

Fazit der Produzenten-Rundreise Highlights waren für Satyendra neben dem Besuch der Weltläden die Fairen Frühstücke, bei denen ein besonders intensiver Austausch mit den Besuchern möglich war. Die größte Zuhörerschaft hatten Satyendra und Nele im HeleneLange-Gymnasium in Fürth: 150 Schüler hörten Satyendra zu und wollten mehr über den Fairen Handel erfahren. „Es war eine tolle Erfahrung für mich!“, sagt Satyendra zum Abschluss der Rundreise. „Ich hoffe, dass durch meine Berichte viele Menschen etwas über die Kumbeshwar Technical School lernen konnten und darüber, warum Fairer Handel so wichtig für die Stärkung von benachteiligten Menschen ist.“

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Die Faire Woche wird veranstaltet vom Forum Fairer Handel e.V. in Kooperation mit dem Weltladen-Dachverband e.V. und TransFair e.V.


El Puente GmbH

Im Zuge der Design-Umstellung arbeiten wir an einem Relaunch unserer Webseite mit verbessertem Online-Shop.

El Puente GmbH Neues Design

Altes Verpackungsdesign

Neues Verpackungsdesign

Seit 1. Januar 2017 haben wir ein neues Corporate Design mit einem überarbeiteten Logo. Wir sind dabei, alle InfoMaterialien wie Flyer und Broschüren sowie unsere Verpackungen auf das neue Design umzustellen. Dazu haben wir jede Produktgruppe genau unter die Lupe genommen und versucht, optimale Lösungen für die Ansprüche von Weltläden, Produzenten, Abfüllern und Lager zu finden. Uns war es wichtig, dass unsere Produkte nicht nur gut aussehen, sondern auch gut gelagert und verschickt, optimal im Weltladen präsentiert werden können und praktisch für die Verbraucher verpackt sind. Das Logo haben wir modernisiert: „Der Zusatz ‚Die Fair Trade Pioniere‘ zeugt von unserem jahrzehntelangen Engagement gemeinsam mit den Weltläden für den Fairen Handel und ist unser Leitspruch für die Zukunft. Wir möchten auch weiterhin als Pioniere den Fairen Handel voranbringen und uns als Voranschreiter und Wegbereiter für Neues einsetzen“, erzählt Besnik Terholli, Mitarbeiter im Vertrieb bei El Puente.

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Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit: Seminare und Workshops Eine wichtige Aufgabe von El Puente stellt die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dar. Die Mitarbeiterinnen des Inforeferats haben in diesem Jahr fünf Workshops und Seminare für Weltladen-Mitarbeiter im Tagungszentrum zu folgenden Themen durchgeführt: „Wirkungen des Fairen Handels im Weltladen kommunizieren“, „Zukunft der Weltläden – Weltläden der Zukunft“ sowie „Kaffee“. Als Referentinnen waren sie auf Messen und Weltladen-Veranstaltungen im Einsatz, beispielsweise mit Vorträgen zum Thema „Siegel & Zeichen im Fairen Handel“ in Soltau, auf der Fair-Handeln in Stuttgart („Kokos“), beim Weltladentreffen Ost in Wernigerode („Fairer Handel im Supermarkt und im Weltladen“), in Pirna („Kaffee“), in Gütersloh („Gewürze“), in Hildesheim („Globales Lernen“) sowie im Weltladen HamburgBergedorf („Wie arbeitet eigentlich ein Fairhandels-Importeur?“). Wie immer besuchten unseren Betrieb unterschiedliche Gruppen. Weltläden, Schülerfirmen oder auch eine Gruppe von etwa 50 Mitarbeitern des Landge-


El Puente GmbH

Die El Puente-Gründungsmitglieder Rosita Jung-Concha und Richard Bruns sowie Geschäftsführer Stefan Bockemühl erzählten Ministerpräsident Weil die Geschichte El Puentes. Sie sprachen mit ihm zudem über die Ziele des Fairen Handels.

richts Hildesheim informierten sich bei einer Lagerführung über die Arbeit unseres Betriebs und die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel.

Zertifiziert: El Puente arbeitet nach den Prinzipien der Gemeinwohl-Ökonomie Seit dem 8. September 2017 ist El Puente als Unternehmen zertifiziert, das nach dem Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) arbeitet. „Als Fairhandels-Importeur setzen wir uns mit Themen wie Menschenwürde, Solidarität und Nachhaltigkeit auseinander“, sagt Anna Wolf, Inforeferat. „Deswegen war es für uns selbstverständlich, den nächsten Schritt zu gehen und uns durch die GWÖ zertifizieren zu lassen.“ Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme und Einordnung der Arbeit von El Puente anhand von Kriterien wie Transparenz und Nachhaltigkeit haben wir 836 von 1.000 Punkten erhalten. Damit ist El Puente eines der vorbildlichsten Unternehmen, die bisher bilanziert wurden.

Neue Initiative für Weltläden Die Importorganisationen GEPA, GLOBO, dwp und El Puente sind für viele Weltläden die Hauptlieferanten. Um der Verantwortung gerecht zu werden, die mit einer solchen Schlüsselposition

einhergeht, und um ihren Erfahrungsschatz zu teilen, haben sich die vier Unternehmen entschlossen, den Weltläden gemeinsam ein Programm anzubieten: Miteinander FAIR in die Zukunft. „Die Weltläden sind unsere wichtigste Kundengruppe“, sagt El Puente-Geschäftsführer Stefan Bockemühl. „Allerdings stellen wir seit einigen Jahren fest, dass sie nicht vom Umsatzwachstum im Fairen Handel profitieren.“ Die Initiative soll die Läden in ihrer Arbeit stärken und Unterstützung anbieten. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten: Umsatzsteigerung und Sicherung der Zukunft des Fairen Handels in den Weltläden.

Forderungen an Ministerpräsident übergeben Dieses Jahr war wieder Bundestagswahl. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil machte im Vorfeld eine Tour durch Betriebe in der Region und war im April auch bei uns. Begleitet wurde er von Mitgliedern der lokalen SPD. Weil war beeindruckt und überrascht von der Größe unseres Großhandels-Unternehmens: „Ich dachte, wir besuchen heute einen kleinen Dritte-Welt-Laden.“ Nach einer Lagerführung wies Stefan Bockemühl auf die Kampagne des Forums Fairer Handel und Weltladen Dachverbands „Visionen des Fairen

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Hanna Gebhard, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, bei einem Vortrag im Weltladen HamburgBergedorf.


El Puente GmbH

Die Radler der Tour de Fair haben unseren Betrieb besichtigt und mit Geschäftsführer Stefan Bockemühl über aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel und die Herausforderungen eines Fairhandels-Importeurs diskutiert.

Handels“ zur Bundestagswahl 2017 hin. Er übergab Weil die Forderungen in einem persönlichen Brief.

Handelspartner in Nordstemmen

Lara El Feghali (Vertrieb) und Joe Abi Harb (Operations Manager) von Fair Trade Lebanon sprachen u.a. mit Geschäftsführer Martin Moritz über die Entwicklung neuer Produkte.

Auch in diesem Jahr haben uns Handelspartner in Nordstemmen besucht wie zum Beispiel im September Lara El Feghali und Joe Abi Harb von Fair Trade Lebanon. Sie brachten Kostproben mit libanesischen Zutaten mit und berieten sich mit unserem Einkaufs-Team über die Möglichkeiten der Vermarktung. Sie begeisterten Geschäftsführer Martin Moritz und unsere Einkäuferin Tina Chwala: „Es war ein intensiver Austausch mit unseren Partnern. Wir haben gemeinsam neue Produkte getestet und planen nun fest ein, unser Food-Sortiment aus dem Libanon zu erweitern“, so Tina Chwala.

Wirtschaftsdelegation informierte sich über Fairen Handel Rund um den Messetermin der FAIR FRIENDS in Dortmund besuchte uns im September eine Wirtschaftsdelegation der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Unter

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dem Motto „Fair 2017“ nahmen 29 internationale Gäste an der Delegationsreise teil, die Kleinunternehmern aus Ländern des globalen Südens ermöglichte, den Fairen Handel in Deutschland kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. El Puente stellte seine Arbeit vor und sprach mit den Besuchern über die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel.

Tour de Fair 2017: Zu Gast bei El Puente Vom 31.7. bis 6.8.2017 fand zum 16. Mal die „Tour de Fair“ statt: Etwa 30 Weltladen-Begeisterte aus ganz Deutschland traten in die Pedale, um den Fairen Handel im südlichen Niedersachsen bekannter zu machen. Während der Fahrrad-Tour von über 300 Kilometern besuchten sie Weltläden und Fairhandels-Importeure, so auch El Puente. Seit 2002 nehmen jeden Sommer Weltladen-Begeisterte an der Tour de Fair teil, um das Konzept des Fairen Handels stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Nach ihrer Station bei El Puente radelte die Gruppe weiter nach Hildesheim, wo sie den EL PUENTE Weltladen besuchte.


El Puente GmbH

Ein Highlight der Reise von Turqel Trading war die Kochaktion des Berufskollegs Königstraße in Gelsenkirchen, bei der 32 Jungköche zusammen mit Pieter und Rain Rezepte mit den neuen Curry Pasten kochten.

Rundreise: Turqle Trading aus Südafrika Im Mai besuchten Rain Morgan und Pieter Swart von unserem Handelspartner Turqle Trading Weltläden in Deutschland und brachten neue Produkte aus Südafrika mit: Salsas, Curry Pasten und Brotaufstriche.

Auszubildende Seit 1989 ist El Puente Ausbildungsbetrieb. Unser Anliegen ist es, jungen Menschen den Begriff „fair“ näherzubringen – nicht nur in Bezug auf faire Handelsbeziehungen, sondern auch im zwischenmenschlichen Miteinander. Wir sind sowohl bei der IHK als auch in der Berufsschule für unser soziales Engagement bekannt. Beispielsweise unterstützen wir die jungen Menschen mit Rat und Tat bei eventuellen Lern- oder sonstigen Schwierigkeiten.

2017 haben wir wieder sieben Auszubildende eingestellt: drei für die Ausbildung zur „Fachkraft für Lagerlogistik“, vier für die Ausbildung zum/zur Großund Außenhandelsmann/-frau, davon ein Umschüler mit einer nur zweijährigen Ausbildungszeit. In diesem Jahr haben fünf Azubis im Beruf „Fachkraft für Lagerlogistik“ erfolgreich ihre Ausbildung bei El Puente abgeschlossen – davon drei mit einer Note besser als 2. Auch im Beruf „Groß- und Außenhandelskaufmann/-frau“ haben vier Azubis erfolgreich ihre Ausbildung beendet. Besonders stolz sind wir auf Julia Reinecke, die als Jahrgangsbeste von der IHK eine Auszeichnung erhalten hat.

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Maniok Chips

Bio-Chips aus Maniok: ein gemeinsames Entwicklungsprojekt von El Puente und dem Handelspartner PMA.

Unser Entwicklungsprojekt: Bio-Maniok-Chips aus Indonesien Voller Begeisterung haben wir unseren Kunden bei den Weltladen-Fachtagen in Bad Hersfeld unsere neuen Bio-Chips aus Maniok in sieben Sorten und im neuen Verpackungsdesign vorgestellt. Es ist ein neues, einmaliges Projekt, Maniok-Chips in Bio-Qualität herzustellen – hier sind wir Pioniere. Solch ein Projekt bringt oft Überraschungen mit sich. Kleinbauern kultivieren die ManiokPflanzen auf der Insel Bali. Die Chips werden in Bio-Kokosöl frittiert – eine nachhaltige Alternative zu Palmöl. Das Öl wird nach biologischen Kriterien von Kleinbauern in Mischkulturen angebaut. So profitieren viele Menschen vor Ort vom Fairen Handel. Unser Handelspartner PMA unterstützt die Kleinbauern und übernimmt den Export der Chips. Die Wertschöpfung der BioManiok-Chips findet vollständig in Indonesien statt.

Unerwartete Herausforderungen Es zeigt sich immer wieder, dass gerade neue Projekte unerwartete Herausforderungen mit sich bringen. Die ManiokBauern haben mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen. So ist ein Teil der Ernte durch viel Regen in der Erde verrottet. Zudem sind die geernteten Maniokknollen viel kleiner als erwartet.

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Dies stellt uns vor Lieferprobleme, denn wir können die sieben Sorten nicht wie beabsichtigt in ausreichender Menge anbieten.

Unsere Maßnahmen Wir reagieren derzeit mit zusätzlichen Maßnahmen wie zum Beispiel Beratung, neuen Setzlingen und einem veränderten Düngekonzept, um auf die veränderten klimatischen Bedingungen bestmöglich einzugehen. Allerdings braucht die Umsetzung Zeit, denn Maniok benötigt acht bis neun Monate zum Wachsen. Einen Teil der Maßnahmen können schon bei den laufenden Pflanzungen realisiert werden – für die Entwicklung des vollen Ertrags könnten wir jedoch noch das nächste Jahr benötigen.

Wichtig: Motivation & kontinuierliche Abnahme auch kleiner Mengen Umso wichtiger ist jetzt die kontinuierliche Abnahme auch kleiner Mengen, auch wenn wir damit unseren Kunden zunächst weniger Sorten als geplant anbieten können. Uns ist es wichtig, dass Agus Ariesta und sein kleines Team von


Maniok Chips

Produktionsleiter Manu beim Testen der Qualität des Frittieröls.

zehn Mitarbeitern dabei bleiben und weiterhin motiviert sind, sich für unser gemeinsames Projekt einzusetzen. Sie sind Fachleute für die Herstellung, das Frittieren, Seasoning und Verpacken der Chips unter Schutzatmosphäre (Stickstoff ). Die Abnahme zeigt ihnen, dass wir ihnen weiterhin zur Seite stehen.

Solidarische Lösungen Ein solches Problem wird wie bei der gesamten Projektentwicklung bislang solidarisch gelöst. So haben die Bauern schon in diesem Frühjahr von El Puente eine Ausgleichszahlung erhalten. Der Grund: Sie haben einen Teil ihrer ersten kleinen Ernte zu Preisen für konventionellen Maniok verkaufen müssen. Zu der Zeit war die Verarbeitung (Frittieren, Verpackung) noch in der Testphase.

Ausblick Im November haben wir die bekannte Geschmacksrichtung „natur“ erhalten – in Bio-Qualität und mit Meersalz. Ab Ende Januar 2018 möchten wir als neue Sorte „Rosmarin“ anbieten können. Beide Sorten verkaufen wir in 100 g- und 30 g-Tüten. Weitere Sorten, wie in Bad Hersfeld vorgestellt, werden wir je nach Ernte schrittweise einführen.

Kommunikation mit Kunden Wir begleiten das Projekt kommunikativ: Wir informieren unsere Kunden kontinuierlich über den aktuellen Entwicklungsstand, beispielsweise in den Pinnwänden und auf unserer Webseite.

Die erste Lieferung Bio-Maniok-Chips wurde im Oktober in Bali verladen.

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Die Maniok-Pflanze – auch Kassave genannt – ist ein Wolfsmilchgewächs. In ihrer Zubereitungsart ähnelt sie unserer heimischen Kartoffel.


Jahresabschluss

Investition in das Projekt Verpackungsumstellung: Der Kaffee ist seit Oktober im neuen Corporate Design.

Jahresabschluss der El Puente GmbH Die Umsatzentwicklung blieb im Geschäftsjahr 2016/2017 mit einem Minus von 2,5 % hinter unseren Erwartungen zurück. Konnten wir Ende 2016 noch auf ein leichtes Plus von 3 % blicken, ist in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres ein Umsatzrückgang zu verzeichnen. Das hat unterschiedliche Ursachen. Den größten Rückgang hatten wir im Segment Lebensmittel mit ca. 7 %. Die Kaffee-Umsätze fielen um etwa 3 %. Verantwortlich hierfür waren die Lieferengpässe des Cuba-Kaffees. Erfreulich ist hingegen der Bereich des Kunsthandwerks: Hier konnten wir ein Plus um etwa 3 % verzeichnen. Dies zeigt, dass wir trotz steigender Anzahl von Mitbewerbern in diesem Segment gut aufgestellt sind.

Neues Corporate Design Da wir seit 1. Januar 2017 ein neues Corporate Design haben, sind wir mit zwei großen Projekten beschäftigt: Die Umstellung der Verpackungen und Info-Materialien auf das neue Design sowie der Relaunch unserer Webseite mit verbessertem Webshop auf Grundlage des neuen Designs. Wir planen, diese beiden Projekte im neuen Geschäftsjahr abzuschließen. Aufgrund der Verpackungsumstellungen kommt es im Lebensmittel-Bereich immer wieder zu Lieferengpässen, die maßgeblich für die Umsatzrückgänge verantwortlich sind.

Umsatzentwicklung der letzten Jahre (in T€)

11.000 10.500 10.000

10.000 9.500

10.220

10.300 10.040

10.050

16/17

17/18

10.500

9.560 9.285

9.000 8.500 8.000 12/13

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13/14

14/15

15/16

18/19

19/20


Jahresabschluss

Kosten und Ertrag 2014/15

Zum Vorjahr

2015/16

Zum Vorjahr

2016/17

Zum Vorjahr

Anteil

2017/18 Vorschau

Zum Vorjahr

10.000.000

5%

10.222.000

2%

10.040.000

-2%

100%

10.050.000

0%

Rohgewinn

3.360.000

8%

3.655.000

9%

3.380.000

-8%

34%

3.350.000

-1%

Personal

1.575.000

24%

1.655.000

5%

1.740.000

5%

17%

1.830.000

5%

Zinsen Betrieb

29.000

16%

25.000

-14%

44.000

76%

0%

30.000

-32%

Zinsen für Immobilien

14.000

-22%

15.000

7%

16.000

7%

0%

20.000

25%

Werbung

190.000

10%

402.000

112%

188.000

-53%

2%

190.000

1%

Versand

371.000

13%

372.000

0%

404.000

9%

4%

400.000

-1%

Spenden

89.000

170%

133.000

49%

42.000

-68%

0%

0

Andere Kosten

712.000

-5%

711.000

0%

871.000

23%

9%

730.000

-16%

Kosten gesamt

2.980.000

15%

3.313.000

11%

3.305.000

0%

33%

3.200.000

-3%

Gesamterlös

Betriebsergebnis

380.000

342.000

75.000

-100%

150.000

Vermögen 30.06.2015

Zum Vorjahr

30.06.2016

Zum Vorjahr

30.06.2017

Zum Vorjahr

Warenlager

3.265.000

9%

3.470.000

6%

3.665.000

6%

Immobilien

1.526.000

-2%

2.386.000

56%

2.426.000

2%

Betriebs- und Geschäftsausstattung

284.000

-12%

325.000

14%

303.000

-7%

Forderungen an Kunden

628.000

1%

611.000

-3%

520.000

-15%

Vorf inanzierungen an Handelspartner

925.000

-8%

1.240.000

34%

760.000

-39%

Sonstiges

1.456.000

26%

1.000.000

26%

1.520.000

26%

Aktiva

8.084.000

9.032.000

9.194.000

Herkunft 30.06.2015 Eigenkapital

Zum Vorjahr

30.06.2016

Zum Vorjahr

30.06.2017

Zum Vorjahr

5.495.000

13%

5.836.000

6%

6.044.000

4%

998.000

-2%

1.057.000

6%

1.080.000

2%

7.000

-22%

0

Immobilienkredite von Banken

570.000

-15%

854.000

50%

719.000

-16%

Verbindlichkeiten an Lieferanten

218.000

-19%

175.000

-20%

250.000

43%

Betriebliche Alterssicherung

223.000

52%

356.000

60%

639.000

79%

Sonstiges

573.000

-20%

754.000

32%

462.000

-39%

Private Darlehen Geschäftskredite von Banken

Passiva

8.084.000

0

9.032.000

9.194.000

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Jahresabschluss

Neu und effizient: Mobile Scanner für das Lager.

Anschaffungen für das Lager

Verstärkung des Außendienstes

Um unsere Arbeitsprozesse im Lager zu optimieren, führen wir derzeit mobile Scanner ein. Außerdem haben wir in Etikettierungs- und Verpackungsmaschinen investiert.

Zum 1. Juli 2017 hat unser Außendienst Verstärkung bekommen: Martina Listl betreut für uns ab jetzt die Region Bayern.

Weltgebetstag Unsere jährliche Aktion zum Weltgebetstag – in diesem Jahr zu den Philippinen – war 2017 weniger erfolgreich. Dennoch konnten wir im vorhandenen Sortiment einige Artikel gut positionieren.

WeltCafé Hildesheim abgegeben Das Projekt WeltCafé Hildesheim haben wir zum 1. Mai 2017 an das Diakonische Werk Hildesheim zur Fortführung übergeben. Hieraus ist ein Abschreibebedarf von etwa 27.000 € auf die Beteiligung entstanden.

Neues Grundstück

Martina Listl aus Schongau ist neue Außendienstmitarbeiterin für Bayern.

Im letzten Jahr haben wir unser Grundstück in der Lise-Meitner-Str. 9 endgültig bebaut. Im Januar ergab sich die Gelegenheit, das benachbarte Grundstück Lise-Meitner-Str. 3 zu erwerben. Damit können wir sicherstellen, dass wir bei weiterem Platzbedarf die Möglichkeit haben, an unserem Standort zu expandieren.

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Ausweitung Geschäftstätigkeiten in Europa Zum 1. Juli 2017 haben wir die Rechte an dem französischen FairhandelsUnternehmen Artisanat SEL übernommen und Yves Turquais als Mitarbeiter für den Vertrieb unserer Produkte in Frankreich gewonnen. Im Oktober ist der erste französische Katalog zur Unterstützung unseres neuen Kollegen erscheinen. Mehr Informationen auf S. X. Wir planen, den Vertrieb in den Niederlanden zu verstärken. Dazu betreut Martin Müller von der Weltläden-Basis Gelsenkirchen für uns jetzt die Wereldwinkels in den Niederlanden.

Ausblick: Stärkung der Weltläden Für das neue Geschäftsjahr haben wir die Umsatzentwicklung vorsichtig geplant. Der Grund: Trotz eines stark gestiegenen Fairhandels-Umsatzes in Deutschland ist der Umsatz der Weltläden – unsere Hauptkundengruppe – nur geringfügig gestiegen. Um die Zukunftsfähigkeit der Weltläden zu sichern, unterstützen und beraten unsere Außendienst-Mitarbeiter auch weiterhin die Laden-Mitarbeiter.


Jahresabschluss

Im Geschäftsjahr 2015/2016 erzielten wir im Segment Kunsthandwerk ein Umsatzplus von ca. 3%.

Umsatzanteile nach Kundengruppen (Vorjahreswerte in Klammern)

72,5% Weltläden und Aktionsgruppen (74,5) 7% Großverbraucher (7) 3,5% Fairhandels-Organisationen Ausland (2,5) 3,5% Verbraucher (3) 13,5% Großhandel sonstige (13) Umsatzanteile nach Warengruppen (Vorjahreswerte in Klammern) Snacks 10% (11)

Mahlzeit 15% (15)

Wellness 3% (2) Schmuck

3% (3)

Spiel und Freizeit (8,5)

9%

Getränke

4% (4,5)

Tee 4,5% (5) Kaffee 33% (34)

Textilien 3,5% (3)

Wohnen 15% (14)

Großhandelsumsatz

(Vorjahreswerte in Klammern) Handwerk 33% (31) Lebensmittel 67% (69)

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Frankreich

El Puente hat seinen ersten Katalog in französischer Sprache herausgegeben.

Frankreich: El Puente baut seine Vertriebsaktivitäten aus El Puente hat zum 1. Juli 2017 die Geschäftstätigkeiten der französischen Fairhandels-Organisation „Artisanat SEL“ übernommen. Artisanat SEL war aus dem Handelsgeschäft ausgestiegen und hat mit El Puente einen Importeur gefunden, der den Vertrieb in Frankreich fortführt.

Yves Turquais betreut für El Puente seit Juli den französischen Markt.

Zu Beginn des Jahres 2017 sah sich die zweitgrößte Fairhandels-Organisation Frankreichs Artisanat SEL aufgrund ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gezwungen, ihre Handelsaktivitäten aufzugeben. Allen Beteiligten war klar, dass dies ein erheblicher Rückschlag für den Fairen Handel und besonders für die Produzentengruppen im globalen Süden bedeuten würde. Die Verantwortlichen von Artisanat SEL suchten daher das Gespräch mit befreundeten Fairhandels-Organisationen im europäischen Ausland, um eine Übernahme ihrer Handelsgeschäfte zu organisieren – so auch mit El Puente.

Erfolgreiche Verhandlungen Die El Puente-Verantwortlichen zeigten von Beginn an eine offene Haltung. Es folgten weitere konstruktive Gespräche, die schließlich zur Übernahme der Vertriebsaktivitäten von Artisanat SEL durch El Puente führten. Als Be-

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dingung für die Übernahme war beiden Gesprächsparteien wichtig, dass alle Artisanat SEL-Verbindlichkeiten gegenüber ihren Lieferanten vor Übernahme beglichen werden – vor allem die Verbindlichkeiten gegenüber den Handelspartnern im globalen Süden. Damit die Übernahme erfolgreich abläuft, hat El Puente einen Großteil des Artisanat SEL-Sortiments übernommen. Die Vertriebsaktivitäten und die Kundenbetreuung übernimmt Yves Turquais, Geschäftsführer von Artisanat SEL von April 2008 bis Juni 2017.

Service für französische Weltläden El Puente bietet den französischen Weltläden: – einen persönlichen Ansprechpartner in Frankreich: Yves Turquais – ein umfangreiches Sortiment (Handwerk, Lebensmittel und Kaffee) – einen neuen, umfangreichen Katalog in französischer Sprache – einen Online-Shop Die Kundenbestellungen werden vom El Puente-Vertriebs- und Logistikzentrum in Nordstemmen ausgeführt.


Verein & Weltladen

Die ehrenamtliche Geschäftsführerin Rosita Jung-Concha und Laden-Mitarbeiterin Karin Brinkmann-Melzer informierten die Schüler der St. AugustinusSchule im Weltladen Hildesheim über den Fairen Handel, Kakao, Schokolade und Rohrzucker.

EL PUENTE e.V. / Weltladen Der Verein EL PUENTE e.V. wurde 1972 gegründet und ist damit einer der ältesten entwicklungspolitisch tätigen Vereine Deutschlands. Aus ihm ist die El Puente GmbH hervorgegangen. Seit 1974 betreibt der EL PUENTE-Verein mit ehrenamtlichen Mitgliedern einen Weltladen in Hildesheim – den ersten Weltladen Norddeutschlands und einen der sieben Gründerläden des Weltladen Dachverbands.

45. Geburtstag des EL PUENTE e.V. Der EL PUENTE e.V. hat mit einer Aktionswoche vom 19. bis 24. Juni 2017 den 45. Geburtstag des gemeinnützigen Vereins für Arbeits- und Sozialförderung im Weltladen gebührend gefeiert. An jedem Tag gab es eine andere Aktion mit den Geburtstagszahlen 4 + 5. Besonderen Zuspruch bei Jung und Alt fand am eigentlichen Geburtstag am 23. Juni das Würfelspiel mit zwei großen Würfeln, denn bei den Augenpaaren 4 und 5 gab es einen fairen Gewinn.

Beliebter Treffpunkt Mehrere Schulklassen aus Hildesheim und Salzgitter von Grundschulen über Haupt- und Realschulen, Gymnasien bis zur Förderschule für Hörgeschädigte und der Hildesheimer Berufsschule Elisabeth-von-Rantzau-Schule sowie Design-Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst

Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) informierten sich über den Fairen Handel. Einige Weltladen-Mitarbeiter holten sich Anregungen für die Präsentation im Weltladen und zur Schaufensterdekoration, beispielsweise im Mai der Weltladen Oberkirch, im Juni der Weltladen Gelnhausen, im August der Weltladen Tintaya aus Hofgeismar und im Juli der Weltladen Wolfsburg. Partner aus dem Libanon und Nepal sowie eine Theatergruppe aus Bolivien statteten dem Weltladen einen Besuch ab. Ein besonderes Highlight bildete der Besuch von etwa 30 Radlern der Tour de Fair Südniedersachsen am 2. August. Nach der Besichtigung der El PuenteZentrale in Nordstemmen wurden sie im Weltladen fair und bio bewirtet und nahmen an der Stadtführung durch die beiden UNESCO Weltkulturerbestätten Dom und Michaeliskirche in Hildesheim teil.

Verköstigt wurden die Schüler der St. Augustinus-Schule mit Keksen nach einem El PuenteRezept.

„Außer Haus“-Aktivitäten Verein und Weltladen präsentierten sich aber auch „außer Haus“ beim Magnolien-Fest in Bethel, beim fairen Gemeindefrühstück in St. Lamberti, beim Tag der offenen Tür im Tierheim mit seinen Tierbedarfsartikeln, beim internationalen Flohmarkt der Brücke der Kulturen im Magdalenengarten sowie gemeinsam mit der EL PUENTE-Stiftung bei der

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Schülerin Henrike von der Michelsenschule probierte sich am Girlsday als Weltladen-Mitarbeiterin.


Verein & Weltladen

Helga Bruns startete im Oktober mit den Infotagen zu Kokos.

Uwe Wilkens

5. Hildesheimer Eine-Welt-Woche in der Andreaspassage und bei der abschließenden Eine-Welt-Meile hinter dem Rathaus auf der Lilie. Auch war der Weltladen auf der Messe „Schöner Bauen. Wohnen. Leben“ in Kooperation mit dem Regionalvermarkter HI-Land vertreten. Selbstverständlich war der Weltladen auch beim 30. Jubiläum der Bolivienpartnerschaft des Bistums Hildesheim mit der Kirche Boliviens vertreten und stellte dort den Partnerschafts-Kaffee im neuen Design vor.

Kokos: Info- und Mitmachtage Jeweils am 2. Samstag im Monat lädt Helga Bruns zu Info- und Mitmachtagen rund um die Kokosnuss in den Weltladen ein. Jedes Mal wird ein anderes Produkt präsentiert: im Oktober Kokosöl, im November Kokosmilch und im Dezember Kokosmehl. Im Jahr 2018 folgen noch Kokosraspel, Kokoschips sowie der Kokosblütenzucker. Bei allen Veranstaltungen werden die Partnerorganisation BIOFOODS aus Sri Lanka sowie die Kocheigenschaften und Inhaltsstoffe des jeweiligen Kokosproduktes vorgestellt. Zusätzlich werden Kostproben gereicht und Rezepte ausgegeben sowie für Kinder Henna-KokosTattoos und Ausmalbilder rund um die Kokosnuss angeboten. Sefatalloh Biuk Aghai

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Nachruf Uwe Wilkens Am 24. Februar verstarb unser dienstältester Weltladenmitarbeiter Uwe Wilkens nach schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren. Uwe hat mehr als 30 Jahre an jedem Wochenende zuverlässig seinen Dienst im Weltladen verrichtet. Die Kunden hat Uwe mit seiner Fachkompetenz beraten, die Kasse geführt und die Statistiken erstellt. Der Weltladen war Uwes Welt, El Puente seine Familie. Über zehn Jahre war Uwe auch im Vorstand des EL PUENTE e.V. tätig. Dem gesamten EL PUENTE-Team war Uwe stets ein guter Freund. Wir alle danken ihm für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit auch im Namen der Partner in aller Welt. Wir werden Uwe mit seiner bescheidenen Art sehr vermissen!

Nachruf Sefatollah Biuk Aghai Der „Weltbürger“ Sefatalloh Biuk Aghai hat zwei Jahrzehnte lang mit seiner liebenswürdigen und höflichen Art im EL PUENTE-Weltladen die Kunden betreut und immer für alle ein gutes Wort gehabt. Außerdem hat er zuverlässig jedes Jahr die Kasse des EL PUENTE e.V. geprüft. An der Beerdigung am 8. August nahmen zahlreiche Wegbegleiter teil. Das EL PUENTE-Team hat einen guten Freund verloren und wird seine zuvorkommende Art vermissen.


Verein & Weltladen

Mitgliederversammlung des EL PUENTE Vereins am 31. März 2017 Mitgliederzahl: An der Mitgliederversammlung nahmen 18 Vereinsmitglieder teil. Der Verein hat etwa 20 Mitglieder vor allem über den Weltladen hinzugewonnen. Somit gehören dem EL PUENTE e.V. 165 Mitglieder an. Dies ist die höchste Mitgliederzahl seit der Vereinsgründung. Satzungsänderung: Eine Satzungsfindungskommission unter dem besonderen Einsatz von Martin Moritz hat nach dreimaligem Treffen eine neue Satzung vorgelegt, die den aktuellen Erfordernissen entspricht. Sie wurde einstimmig angenommen und löst damit die alte Satzung von 1993 ab.

Ergebnis ideeller Bereich

858,52 €

Ertrag Weltladen Nettoumsätze 124.408,36 € Wareneinkauf 79.950,78 € Bestandsverminderung - 2.697,95 € Lohnkosten/Aufwandsent. 22.151,98 € Miete und Nebenkosten 21.476,22 € Werbungskosten 1.448,85 € Abschreibung 1.100,00 € Verwaltungskosten 1.444,98 € Gesamtkosten Weltladen 130.270,76 € Jahresergebnis Weltladen -5.862,40 € Gesamtjahresergebnis e.V. - 5.003,88 €

Bilanz 2016: Nachwahl eines Vorstandsmitglieds: Für den verstorbenen Uwe Wilkens, dessen mehr als 30-jähriges ehrenamtliches Engagement im Weltladen besonders gewürdigt worden ist, wurde Dieter Peschel in den Vorstand gewählt. Gewinn- und Verlustrechnung 2016: Mitgliedsbeiträge 3.792,00 € Zweckfreie Spenden 696,28 € Zinserträge 3,35 € Ertrag ideeller Bereich 4.491,63 € Honorar 887,50 € Verwaltungskosten 491,63 € Reisekosten 968,12 € Öffentlichkeitsarbeit 111,77 € Bewirtung/Geschenke 0,00 € Kontoführung 29,50 € Versicherungen 94,65 € Sonstige Kosten 49,94 € Spendenzahlungen 1.000,00 € Aufwand ideeller Bereich 3.633,11 €

Aktiva Anteile El Puente GmbH 120.000,00 € EL PUENTE WeltCafé 5.000,00 € Einrichtung Weltladen 3.300,00 € Warenbestand Weltladen 27.408,31 € Kasse + Konto Weltladen 14.729,82 € Guthaben Kreditinstitute 90.607,26 € Gesamtbilanz: 261.302,47 € Passiva Vereinskapital 187.609,52 € Entwicklungsfonds 69.151,09 € Geld für Projektpartner 2.327,91 € Sonst. Verbindlichkeiten 2.213,95 € Gesamtbilanz: 261.302,47 € Entwicklungsfonds Vortrag 1.1.2016 Zugang 2016 Verwendung 2016 Übertrag 31.12.2016

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55.780,28 € 115.711,86 € - 100.013,14 € 71.479,00 €

Der Weltladen Gelnhausen bedankte sich mit einer Foto-Collage beim Weltladen Hildesheim für die Gastfreundschaft.


PPA

Die Produzenten Nirina Ranarison und Mamy Rasolofonaina von Mahafaly aus Madagaskar stellen Blechmodelle her.

EL PUENTE Projektpartnerausschuss Der Projektpartnerausschuss (PPA) ist ein unabhängiges Gremium, das die Tätigkeiten der El Puente GmbH kontrolliert – vor allem die Neuaufnahme und Fortsetzung der Handelbeziehungen zu den Handelspartnern. Der PPA setzt sich aus Mitarbeitern von Weltläden und Mitgliedern des EL PUENTE Vereins zusammen. Das Gremium studiert regelmäßig Fragebögen, die von den Handelspartnern ausgefüllt wurden, und holt ergänzende Informationen von Mitarbeitern der El Puente GmbH ein. „Die Kriterien, die El Puente der Beurteilung eines Handelspartners zugrunde legt, orientieren sich an den Standards des Fairen Handels der WFTO*. Darüber hinaus setzt El Puente eigene Schwerpunkte“, erklärt Georg Poddig, Vorsitzender des PPA. Daneben diskutieren die Mitglieder wichtige Grundsatzthemen. Anlass dazu können beispielsweise kritische Medienberichte zum Fairen Handel oder zu einzelnen Produkten (z. B. kritischer Öko-Test-Bericht) sein.

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Gastreferentin vom Weltladen-Dachverband Als Gremium, das beratend für die GmbH tätig ist, informieren sich die Mitglieder regelmäßig über andere Überprüfungssysteme des Fairen Handels. So war 2017 Dr. Silke Steinbronn vom Weltladen-Dachverband zu Gast und stellte das Lieferanten-Monitoring des Dachverbands vor.

Ausblick: Reise nach Sri Lanka Für 2018 organisiert der PPA erstmals für seine Mitglieder eine Reise zu Handelspartnern. Im März fahren sieben Mitglieder nach Sri Lanka. „Es ist eine tolle Möglichkeit, um einen direkten Eindruck von der Arbeit der Handelspartner zu bekommen. Die Reise verdeutlicht mir, dass ich Teil einer globalen Fairhandels-Bewegung bin, die sich für gemeinsame Ziele einsetzt“, sagt Weltladen-Vertreter Thorsten Lampe aus Berlin.


PPA

Die Produzentinnen des Handelspartners Undugu (Kenia) schleifen Speckstein. Sie verwenden zunächst raues und dann immer feiner werdendes Schleifpapier. Hierdurch wird der Stein glatt und geschmeidig.

2017 hat der PPA folgende Partner besprochen: Guyana-Reis-Projekt (bestätigt, befristet auf zwei Jahre) Tansania-Tee (kein Beschluss, der Tee wird in Zukunft direkt von Wakulima bezogen) Copermate (Brasilien) (kein Beschluss, Diskussion eines kritischen Öko-Test-Berichts) Capiz-Muscheln (Philippinen) (kein Beschluss, Nachfrage zur Bedrohung der Bestände der Muscheln wurde vom Handelspartner entkräftet)

Undugu und Smolart (Kenia) & PMA (Indonesien) (kein Beschluss, Reiseberichte informierten über aktuelle Situation) SEKEM (Ägypten) (kein Beschluss, das KamillenkinderProjekt ist eingebettet in das soziale Engagement von SEKEM zu betrachten)

Die Sitzungen sind öffentlich und spontane Gäste sowie regelmäßige neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist bei Georg Poddig unter ppa@el-puente.de jederzeit möglich.

Mahafaly (Madagaskar) (Kooperationspartner in Deutschland, Kunsthandwerk, bestätigt)

* WFTO = World Fair Trade Organization. Mehr Infos: www.wfto.com

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EL PUENTE Stiftung

Debasish Batthacharjee aus Indien bereicherte den Aktionstag des Eine Welt Wuppertal-Ronsdorf e.V. musikalisch.

EL PUENTE Stiftung Die EL PUENTE Stiftung wurde 2001 gegründet und fördert mit ihren Stiftungsgeldern gezielt die entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie unterstützt insbesondere die Informationsarbeit von Weltläden.

Vortragsreise zu fair gehandeltem Rooibos – 2015

Verarbeitung von Rooibusch.

Im Februar 2015 führte die WeltladenAkademie mit lokalen Kooperationspartnern eine Vortragsreihe durch: „Gutes Land für fairen Rooibos – Existenzsicherung für Kleinbauernfamilien in Südafrika“. Rene Marinus und Pieter Koopman von der Heiveld Rooibos-Kooperative in Nieuwoudtville/Südafrika, berichteten in vier Städten von der Kampagne „Gutes Land für Fairen Rooibos“. Sie beschrieben die seit Jahren erste echte Chance, das Land einer benachbarten Rooibos-Farm zu erwerben, um die Anbaufläche der Kooperative zu vergrößern und gezielt auch jüngeren Mitgliedern eine bessere wirtschaftliche Perspektive bieten zu können.

Standgebühr auf der Fairgoods in Hannover – 2016 Fairgoods, eine Messe für nachhaltigen Konsum und Lebensstil, fand im April 2016 erstmals in Hannover statt. Der Allerweltsladen Hannover repräsentierte als Aussteller den Fairen Handel: Die Mitarbeiter verkauften am Messestand

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fair gehandelte Produkte und informierten über den Fairen Handel. Im Vordergrund standen folgende Themen: faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung, Verzicht auf Zusatz- und Schadstoffe am Beispiel fair gehandelter Lebensmittel und Upcycling/Recycling am Beispiel von Kunsthandwerk. Die Standgebühr hat die EL PUENTE Stiftung übernommen.

Vortrag: „Klangschalen und die Wirkung von Klängen“ – 2016 Anlässlich des Hildesheimer „Light Night Shopping“ im September 2016 machte der Weltladen Hildesheim mit einem Vortrag auf die Klangschalen von unserem Handelspartner Sana Hastakala aus Nepal aufmerksam. Im Vorfeld bereitete das Ladenteam eine Ausstellung dazu vor. Die Referentin Frau Nerger-Bargellini, Klangpädagogin und Dozentin aus Hildesheim, erklärte, wie die Klänge auf unsere Sinne wirken. Sie beschrieb die Materialzusammensetzung der Klangschale und ihre unterschiedliche Nutzung in Asien und Europa. Zum Abschluss gab sie noch Tipps für die Anwendung von Klangschalen Zuhause.

Stühle für das Infozentrum Einewelt in Lübeck – 2016 Das Infozentrum Einewelt hat 40 neue, dringend benötigte Stühle für die Bildungsarbeit und Veranstaltungen des


EL PUENTE Stiftung

Der Weltladen Lübeck hat mithilfe der EL PUENTE Stiftung stabile Stühle u.a. für die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen angeschafft.

Weltladens Lübeck angeschafft. Da bereits vor überschaubarer Zeit günstige Stühle gekauft worden waren, die sich aber als unbequem und zu wenig stabil und robust erwiesen, sollte es nun eine langfristige Anschaffung sein. Die Stühle wurden in Deutschland angefertigt. Die Anschaffung konnte mit Hilfe der finanziellen Unterstützung der EL PUENTE Stiftung und einer Privatspende durchgeführt werden.

Seminar „Fairer Handel im Wandel“ – 2017 Das Aktionszentrum 3. Welt e.V. veranstaltete im Februar im Weltladen Osterstrasse in Hamburg einen Seminartag für die ehrenamtlichen Laden-Mitglieder. Referent Michael Sommer von der El Puente GmbH ging auf Veränderungen im Fairen Handel in den letzten zehn Jahren ein, diskutierte Fragen der Sortimentszusammensetzung und den wachsenden Online-Handel und sprach die Diskussionen im Weltladen-Dachverband über die künftige Ausrichtung an.

Multivisionsshow „Im Reich der Maya“ – 2017 Die Fotojournalisten Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner haben in den vergangenen Jahren viele Reisen nach Lateinamerika unternommen. Sie haben dabei beeindruckende Orte und Produ-

zenten des Fairen Handels besucht. In einer eindrucksvollen Multimediashow präsentierten sie ihre Eindrücke und stellten Produzenten vor. In einer Kooperation der entsprechenden Weltläden mit der EL PUENTE Stiftung zeigten sie die Show in Hameln, Minden, Bad Nenndorf, Hildesheim und Celle. Die Stiftung organisierte die Veranstaltungen und übernahm einen großen Teil der Kosten. Der Weltladen in Wernigerode führte die Veranstaltung, mit Unterstützung der Stiftung, in eigener Regie durch.

Vortrag „Gewürze“ in Hamburg – 2017 Das Aktionszentrum 3. Welt e.V. hat im Juli 2017 die Veranstaltung „Gesund und fair würzen“ im Weltladen Osterstraße in Hamburg durchgeführt. Die Referenten Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner hielten einen Vortrag über Anbau, Verarbeitung, Verwendung und Heilkraft von Gewürzen. Sie erklärten den Zuhörern, wie die Gewürz-Produzenten von ihrer Zusammenarbeit mit Fairhandels-Organisationen profitieren. Die EL PUENTE Stiftung unterstützte die Veranstaltung finanziell.

Aktionstag zu Nepal und Indien in Wuppertal – 2017 Der Aktionskreis Eine Welt WuppertalRonsdorf e.V. hat im September 2017

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Im Mittelpunkt der Multivisionsshow standen der Faire Handel und nachhaltiger Tourismus, die dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Maya zu verbessern.


EL PUENTE Stiftung

Das ursprüngliche Graffiti sollte nur einen schmalen Streifen an der Hauswand bedecken. Mit Zustimmung der Hausbesitzerin wurde dann aber eine ganze Giebelseite vom bekannten Hildesheimer Künstler Ole Görgens und den Gewinnerinnen des Wettbewerbs besprüht. einen Tag mit Aktionen rund um die Länder Nepal und Indien organisiert. Die Besucher erwarteten ein Konzert mit indischer Musik und Tanz, ein indisches Mittagessen, ein KlangschalenWorkshop, ein Vortrag über Nepal, ein Stempeldruck-Workshop sowie eine Filmvorführung.

Hildesheim ist Fairtrade-Town – 2017

Praktisch: Auf dem rollbaren Infopunkt präsentiert der Weltladen Mainz Infomaterial und Produkte.

Seit dem 17. September 2017 ist die Stadt Hildesheim Fairtrade-Town. Die Urkunde übergab Richard Bruns im Namen von Fairtrade Deutschland an Bürgermeisterin Beate König. Mit dem Gütesiegel „Fairtrade-Town“ möchte die Stadt gezielt den Fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern und Personen und Einrichtungen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft vernetzen, die sich für den Fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. Beworben wurde die Fairtrade-Town mit den Flyern „Hildesheim wird Fairtrade-Town“ und „Hildesheim Fairtrade Town“. In beiden Fällen hat die EL PUENTE Stiftung die Druckkosten übernommen, denn die hoch verschuldete Stadt Hildesheim stellte keinerlei Geldmittel zur Verfügung.

Hildesheimer Eine-WeltWoche – 2017 Mehrere Eine-Welt-Initiativen führten im September 2017 in Hildesheim eine

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Eine-Welt-Woche durch. In diesem Zusammenhang fand ein Kreativ-Wettbewerb unter Schülern statt. Eingereicht werden konnten Entwürfe für ein Graffiti-Bild auf einer Hauswand. Zwei Schülerinnen der Marienschule gewannen mit ihrem Vorschlag den Wettbewerb. In das fertige Bild wurden aber auch Ideen der anderen Teilnehmer eingearbeitet. Die traditionelle Eine-Welt-Meile, auf der sich viele Initiativen mit Ständen präsentieren, fand in diesem Jahr auf der „Lilie“ statt. Die Teilnehmer empfanden diese Standortwahl als gelungen für die Veranstaltung.

Infopunkt für Weltladen Mainz – 2017 Der Weltladen Unterwegs in Mainz plante im Zuge einer Sortimentsumstellung und der Neugestaltung des Ladengeschäfts die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Weltladens stärker in den Vordergrund zu rücken. Dies sollte durch einen „Infopunkt“ mit Schrank zur Präsentation von Bildungsmaterial geschehen. Die EL PUENTE Stiftung bezuschusste diesen rollbaren Schrank, der von einer lokalen Schreinerei gefertigt wurde.

Aktivitäten Michaelis WeltCafé Die Stiftung förderte auch diverse Aktivitäten im Michaelis WeltCafé – nachzulesen auf S. 32.


Jahresbilanz der EL PUENTE Stiftung 2016 Stiftungskapital am 31.12.2015: Zustiftungen und Spenden 2016 1/3 Überschuss aus 2015 (Zuführung) Stiftungskapital am 31.12.2016: Aufwendungen für den Stiftungszweck: Adivasi Tee Projekt Weltladen Lübeck: Nepalausstellung Allerweltsladen Hannover: Leihbücherei Weltladen Lübeck: 2. Plakataktion Gerhard Mauch: Kalenderprojekt EL PUENTE e.V.: Klangschalenvortrag Radio Tonkuhle: Hallo, ich bin neu hier Hamburg: Fairer Handel im Wandel Weltladen-Dachverband Lübeck: Seminarraumstühle Hannover: Fair Goods-Messe 3. Hildesheimer Stiftungstag Förderung der Aktivitäten im WeltCafé Aufwendungen für Geschäftsführung: Kontoführung, Fahrtkosten und Geschäftsbetrieb Sonstiges: Kosten der Internetpräsenz und Homepage Kapitalanlagen zum 31.12.2016: Darlehen El Puente GmbH Umweltbank Nürnberg Nord LB über Sparkasse Hildesheim Photovoltaikgenossenschaft Diekholzen Genussrechte Windwärts GmbH

EL PUENTE Stiftung

562.671,47 € 31.403,39 € 1.666,00 € 595.740,86 €

630,00 € 200,00 € 100,00 € 200,00 € 400,00 € 100,00 € 400,00 € 800,00 € 1.000,00 € 1.190,00 € 500,00 € 278,26 € 5.000,00 € 10.798,26 €

1.084,35 €

509,48 €

300.000,00 € 30.000,00 € 200.000,00 € 20.000,00 € 30.000,00 € 580.000,00 €

Der Stiftungsvorstand dankt allen Zustiftern und Spendern! Weitere Zustiftungen und Spenden sind jederzeit willkommen!

AKTIVA: Kapitalanlagen Festgeldkonto Umweltbank Girokonto Sparkasse Girokonto Volksbank Beteiligung an der El Puente GmbH Sondervermögen Bolivien

580.000,00 € 13.317,63 € 36.454,20 € 40,95 € 55.700,00 € 88.000,00 € 773.512,78 €

Anträge an die Stiftung sind zu richten an:

PASSIVA: Stiftungskapital Rücklagen Jahresergebnis Gesellschafteranteile Sondervermögen Bolivien

595.740,86 € 12.630,83 € 18.576,09 € 55.700,00 € 90.865,00 € 773.512,78 €

Bilanz der EL PUENTE Stiftung 2016

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Stiftungskonto bei der Sparkasse Hildesheim IBAN: DE 31 259 501 30 0000 555 555

EL PUENTE Stiftung c/o Kurt Warmbein Körnerstr. 51 31141 Hildesheim Mail: info@el-puente-stiftung.de


Entwicklungsfonds

In der Grundschule unseres Handelspartner KTS werden Kinder auf Nepalesisch und Englisch unterrichtet.

EL PUENTE Entwicklungsfonds e.V. Der Entwicklungsfonds unterstützt unsere Handelspartner bei Maßnahmen, die über die Möglichkeiten des Fairen Handels hinausgehen und nicht durch Vorfinanzierung, langfristige Zusammenarbeit und Mehrpreiszahlungen alleine finanziert werden können.

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal verloren 3,5 Mio. Menschen ihr Zuhause.

Die Mittel aus dem Entwicklungsfonds können von allen bestehenden Handelspartnern beantragt werden. Der Entwicklungsfonds vergibt nicht nur Zuschüsse, sondern auch zinsfreie Darlehen. Im Mittelpunkt steht oft der Kapitalbedarf für größere Investitionen, wenn Bankkredite nicht gewährt werden oder überteuert sind. Es folgt eine Auswahl der geförderten Projekte.

Projektnummer 1.23 Erdbeben Nepal

Sehtest: KTS fördert die Gesundheitsvorsorge von Kindern.

El Puente hat die Rundreise von Produzentenvertreter Satyendra Khadgi aus Nepal zur Fairen Woche zum Anlass genommen, auf die andauernden Folgen der verheerenden Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 aufmerksam zu machen. Denn auch zwei Jahre nach den Erdbeben benötigen Kinder und Erwachsene Unterstützung beim Wiederaufbau.

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El Puente hat 5 % des Erlöses aus den Produkten der Nepal-Broschüre zur Fairen Woche 2017 an die Opfer des Erdbebens im Jahr 2015 gespendet – insgesamt 2.573,24 €. Die Spende kommt der Schulausbildung von Kindern zugute, deren Eltern diese nicht mehr finanzieren können, da sie mit ihren geringen Einkommen die zerstörten Häuser wieder aufbauen müssen. Als weiteres Projekt hat El Puente unseren Handelspartner KTS bei der Anschaffung eines neuen Farblabors unterstützt. Zuschuss: 6.720,00 USD

Projektnummer 1.1 b Ausbau des Lagerhauses Die ecuadorianische Export-Organisation Pakta Mintalay ist ein langjähriger Handelspartner von El Puente, von dem wir hauptsächlich Vollrohrzucker beziehen. Der Entwicklungsfonds hat für den Ausbau des Lagerhauses ein zinsfreies Darlehen zur Verfügung gestellt, da in dem bisherigen Lager der Platz nicht mehr ausreichend war. Zinsfreies Darlehen: 10.000,00 USD


Entwicklungsfonds

Produzentenvertreter Satyendra Khadgi, Geschäftsführer von unserem nepalesischen Handelspartner KTC, nahm stellvertretend im Kreismuseum Peine die Spende von Info-Referentin Anna Wolf entgegen.

Projektnummer 1.2 b Erweiterung der Zuckerverarbeitung in Ingapi, Ecuador Unser Handelspartner Pakta Mintalay wird von der Kooperative Cumbres de Ingapi beliefert. Die Bauernfamilien, die den Vollrohrzucker an die Koooperative liefern, profitieren, seit die Vermarktung und der Export von den Fairhandels-Organisationen übernommen wurden. Das Darlehen unterstützt die Produzenten beim Ausbau der notwendigen Infrastruktur, die für die Zuckerverarbeitung notwendig ist. Zinsfreies Darlehen: 20.000 USD

Projektnummer 2.2 Internationale Farbtafeln für Kunsthandwerker Den Handelspartner der Textilbranche stellt El Puente für das Modedesign Farbtafeln, sogenannte „colour charts“, zur Verfügung. Farbtafeln dienen den Künstlern zur Orientierung, um aktuelle Farbtrends in ihren neuen Kreationen zu berücksichtigen, damit sie den Kundenbedürfnissen entsprechen. Zuschuss: 3.000 EUR

Projektnummer 2.8 b Lern-Zentrum in Firozabad Der Entwicklungsfonds unterstützt kontinuierlich das Lernzentrum von unserem Handelspartner Tara in Firozabad, das im Norden Indiens liegt. Es ist bestimmt für die Kinder der Glas-Produzenten. Zuschuss: 10.266,38 EUR

Projektnummer 2.9 Bio- und Fair-Trade-Zertifizierung für indonesische Kleinbauern Unsere Maniok-Chips aus Indonesien gibt es schon seit vielen Jahren. In dieser Zeit wurden sie ständig weiterentwickelt. Der größte Meilenstein war die Bio-Zertifizierung im Jahr 2017, die sehr zeitintensiv gewesen ist. Unser Handelspartner PMA aus Indonesien erhielt vom Entwicklungsfonds einen Zuschuss für die Zertifizierung. Zuschuss: 16.500,00 USD

Projektnummer 2.29 Reisekostenzuschuss für Calypso Calypso ist ein kleiner chilenischer Familienbetrieb, der Kunsthandwerker für die Herstellung von Glasschmuck und Accessoires beschäftigt. Für die Teilnahme an der WFTO-Konferenz im November 2017 in Indien hat der Entwicklungsfonds einen Zuschuss zu den Reisekosten gewährt. Zuschuss: 500 USD

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Kleinbauer Koman Agus von PMA baut Maniok-Pflanzen für unsere Bio-Chips an.


Michaelis WeltCafé

Sonja Klima von den Hildesheimlichen Autoren bedankte sich bei Richard Bruns für die gute Zusammenarbeit. Der Autorenkreis hat sich regelmäßig im WeltCafé getroffen und Lesungen durchgeführt.

Michaelis WeltCafé an das Diakonische Werk Hildesheim übergeben Nach fünfjährigem Engagement hat der ehrenamtliche Geschäftsführer Richard Bruns aus Altersgründen das Michaelis WeltCafé am 6. Mai 2017 dem Diakonischen Werk Hildesheim in einer gut besuchten Feierstunde übergeben. Zahlreiche Wegbegleiter bedankten sich für die umfangreichen Angebote im entwicklungspolitischen und kulturellen Bereich sowie für die nette und aufgeschlossene Bewirtung durch das motivierte Weltladen-Team. Einen Schwerpunkt des Michaelis WeltCafés stellte die entwicklungspolitische Bildungsarbeit dar. So wurden im Jahr 2017 im Michaelis WeltCafé folgende entwicklungspolitische Veranstaltungen angeboten, die von der EL PUENTE Stiftung gefördert wurden: 20.01. Arpegio und die Welt der Musik Keizyu und Branko vertreten das Musikprojekt Arpegio aus Trujillo in Peru. Dort musizieren 350 Kinder in acht Orchestern. Als Pioniere des Projektes unterrichten sie ein Jahr lang Kinder der Grundschule Alter Markt in Hildesheim. Sie berichteten über ihr Land und die interkulturellen Erfahrungen in Hildesheim.

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16.02. Fliegen, wo sonst niemand fliegt – ein Missionspilot berichtete Gero Gringmuth war sieben Jahre lang als Buschpilot in Tansania, Kenia, Südsudan und Uganda für die Mission „Aviation Fellowship“ unterwegs und unterstützte die dort arbeitenden Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit. Über dieses abwechslungsreiche Leben erzählte er in Wort und Bild. 03.03. Mein Guatemala Die Dozentin für interkulturelle Kommunikation und Kompetenz an der Universität Hildesheim Maria Camacho Mohr stellte ihr Heimatland Guatemala, in dem sie 17 Jahre ihres Lebens verbrachte, als Land der Kontraste vor: schrumpfende Mittelschicht, Tradition, aber auch eine junge Generation im Aufbruch. 18.03. Vom Königreich Ngondo zur Nation Angola Paulo Mateus informierte über sein Heimatland Angola, das nach 500 Jahren als Kolonie Portugals seine Unabhängigkeit erlangte, ein reiches Land an Bodenschätzen bei einer armen Bevölkerung.


Michaelis WeltCafé

Schüler der Grundschule „Alter Markt“ in Hildesheim musizierten bei der Übergabe des WeltCafés. Unterrichtet wurden sie von Musikern des peruanischen Projekts Arpegio. 06.04. Kann denn Geld fair sein? Die Arbeit von Oikocredit am Beispiel Philippinen Oikocredit wurde 1975 auf Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen als international tätige Genossenschaft gegründet. Monika Schlonski vom Förderkreis Melle berichtete über ihre Erfahrungen und Eindrücke mit Mikrofinanzorganisationen auf den Philippinen. 07.06. Die Moringe Sokoine School aus Tansania Die Moringe Sokoine Secondaria School wurde vom 1. Ministerpräsidenten des unabhängigen Tansania gegründet, um dem Hirtenvolk der Massai durch schulische Bildung einen Weg in die moderne Welt zu schaffen. Seit 30 Jahren unterhält die Michelsenschule eine Partnerschaft zu dieser Schule und importiert von dort den Tansania-Kaffee. Die acht Schüler und Lehrer stellten mit Musik und Tanz ihre Heimat vor. 12.09. Satyendra Khadgi informierte über die nepalesische Fairhandels-Organisation Der Geschäftsführer des Kumbeshwar Trading Centre Satyendra Khadgi aus Nepal berichtete auf Einladung von El Puente im Rahmen der Fairen Woche über die Arbeit der Kumbeshwar Technical School, über seine Erfahrungen mit dem Fairen Handel und über die Situation in Nepal nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015.

Aktuelle GuV 31.12.2015 Umsatzerlöse 56.488,63 € Bestandserhöhung 48,97 € Sonst. betriebl. Erträge 7.416,08 € 63.953,68 € Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Sonst. betriebl. Kosten Zinsen

22.677,06 € 22.528,69 € 3.478,25 €

Ergebnis

- 3.924,18 €

18.182,32 € 1.011,54 € 67.877,86 €

Aktuelle Bilanz 31.12.2016 Aktiva Anlagevermögen Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Darlehen El Puente GmbH Sonst. Verbindl. Steuern

13.912,00 € 8.595,92 € 22.507,92 €

1.849,66 € 19.000,00 € 306,04 € 1.352,22 € 22.507,92 €

Eigenkapital Gezeichnetes Kapital 25.000,00 € Verlustvortrag - 19.226,16 € Jahresfehlbetrag 3.924,18 € 1.849,66 €

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Das Diakonische Werk führt den Betrieb des Michaelis WeltCafés weiter. Das Café bietet weiterhin fair gehandelte Produkte von El Puente an.


Reisebericht Kirgistan

Die Mitarbeiterinnen von SAIMA bereiten das Filzen vor: Sie behandeln die Wolle mit Seife und warmen Wasser.

Reisebericht: Bei SAIMA in Kirgistan

Kirgistan ist ein zentralasiatischer Staat, der an Kasachstan, China, Tadschikistan und Usbekistan grenzt.

Geschäftsführer Martin Moritz und Info-Referentin Anna Wolf besuchten im Rahmen des Internen Monitoring-Systems vom 25. bis 29. Oktober 2017 unseren neuen Handelspartner SAIMA in Kirgistan. Sie überprüften, wie die Produzenten vor Ort arbeiten und ob Fairhandels-Standards eingehalten werden. Zudem entwickelten und bestellten sie neue Produkte. – Ein Bericht von Anna Wolf. Weite Steppen mit schneebedeckten Bergen in der nebeligen Ferne - das ist der Norden Kirgistans. Hier wanderten seit jeher die kirgisischen Nomaden und stellten in dieser ungezähmten Landschaft ihre Filzjurten auf.

Filz aus Tradition

Der neue Handelspartner SAIMA fertigt für El Puente Dekoartikel und Spielzeug aus Filz.

Zur Isolierung werden Jurten – die runden Zelte der Hirtennomaden – mit Filz eingedeckt. Auch die ursprüngliche Kleidung und die Hüte werden bis heute aus Filz gefertigt. Unser neuer Handelspartner SAIMA aus Karabalta im Nordwesten Kirgistans trägt diese Tradition weiter. Die rund 30 angestellten Frauen stellen selbst den Filz für ihre Produkte her und schaffen es, aus dem unscheinbaren Material bunte Spielsachen und Dekoartikel herzustellen.

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Unser neuer Handelspartner SAIMA Geführt wird SAIMA – was auf Kirgisisch „Verzieren von Filz“ bedeutet – von den beiden Schwestern Fariza und Svetlana Sheisheeva. 1998 gründete Fariza die Werkstatt. Als studierte Künstlerin lebt sie für die traditionsreiche kirgisische Kunst. Die verschiedenen Ornamente und Muster finden sich auf dem Filz wieder und verzieren bewusst auch moderne Produkte wie Handyhüllen.

Die Arbeit von SAIMA SAIMA beschäftigt heute über 30 Frauen, die sich in finanziellen oder familiären Notsituationen befinden. Es sind meist Rentnerinnen, deren Rente nicht zum Überleben reicht oder Frauen, die aufgrund eines eigenen Handicaps oder ihrer Kinder keine andere Arbeit finden oder wahrnehmen können. So beispielsweise Nazira Davletova, die für SAIMA von zu Hause aus arbeitet. Da sie eine sechsjährige Tochter hat, die unter einer schweren Behinderung leidet, musste Nazira ihren Beruf als Grundschullehrerin für kirgisische Sprache aufgeben, um zu Hause bei ihrer Tochter zu sein. Betreuungsstellen, Kindergärten oder Schulen für Kinder mit Behinderung


Reisebericht Kirgistan

Husein Kipkeivs Merinoschafe verbringen den Sommer in den Bergen Kirgistans.

gibt es nicht. Da ihr Mann die fünfköpfige Familie nicht alleine versorgen kann, ist Nazira über die Arbeit bei SAIMA dankbar. Drei- bis viermal im Monat fährt sie mit dem Bus aus der Nachbarstadt in die Werkstatt, bringt die fertigen Produkte und holt neue Filzzuschnitte und Garn. SAIMA gibt ihr die Chance von zu Hause aus zu arbeiten und sich ihre Zeit selbst einzuteilen. So kann Nazira sich um ihre Tochter kümmern und gleichzeitig Geld verdienen.

Naturbelassenes Material Der kleine Betrieb SAIMA legt großen Wert auf naturbelassene Rohstoffe und Materialien. Die Wolle beziehen sie u. a. seit vielen Jahren von einem befreundeten Bauern aus der Nachbarstadt Belowodsk. Husein Kipkeiv ist jetzt, im September, einer der ersten Bauern, der seine Schafe ins Tal bringt und das Winterlager vorbereitet. „Die Nachfrage nach kirgisischer Wolle ist seit der Eurasischen Wirtschaftsunion stark gestiegen“, erklärt Husein mit Stolz aber auch Sorge über die dadurch steigenden Preise der Wolle. Denn auch vor Ort soll die Wolle für die Kunsthandwerkerinnen erschwinglich sein.

In SAIMAS Werkstatt wird die gereinigte Wolle mit selbstgemachter Seife von den Frauen behandelt. Durch die Seife und warmes Wasser verbindet sich die Wolle und verfilzt sich schließlich durch langes Pressen und Rollen. Danach wird der Filz mit biologischen Farben oder natürlichen Mitteln wie Zwiebelschalen gefärbt. Nach dem Trocknen werden zunächst verschiedene Einzelteile mit Schablonen ausgeschnitten und zu den großen und kleinen Tieren o. ä. zusammengenäht. Fariza hat die Ideen für die vielen verschiedene Produkte und Muster. Sie denkt sich stets neue Spielsachen aus, die sie erstmal ihren Enkeln zum Spielen gibt.

Weitergabe der Tradition Ihre Leidenschaft für Kunst und Filz hat Fariza an ihre Tochter Aigerim Bolotbekova weitergegeben. Wie ihre Mutter will die heute 22-jährige Aigerim selbst eine Werkstatt eröffnen und hat dafür vor einigen Monaten ihr Designstudium in der Hauptstadt Bischkek abgeschlossen. Damit werden auch in Zukunft die traditionellen Muster mit modernen Elementen verbunden.

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Die Wolle verfilzt sich, indem die Frauen sie ca. zwei Stunden pressen und rollen.


Kaffeerösterei Niehoff

Die Rösterei Niehoff verarbeitet jährlich mehr als 4.000 t Kaffee.

Zu Besuch in der Kaffeerösterei Niehoff El Puente lässt seinen Kaffee seit mehr als 20 Jahren in der Rösterei Niehoff im westfälischen Gronau rösten. AnnaMaria Ritgen und Kyra Bornemann vom El Puente-Inforeferat sowie Manuel Chavarría von unserem Handelspartner Soppexcca waren im Februar vor Ort und schauten sich den Betrieb an. Ein Bericht von Anna und Kyra.

Gespräch unter Kaffee-Experten: Geschäftsführer Thomas Busjan (Rösterei Niehoff ) und Manuel Chavarría (Kaffee-Kooperative Soppexcca).

Entspannt sitzt Thomas Busjan im Besprechungsraum und trinkt – wie sollte es anders sein – Kaffee. Detailliert erzählt er von der Firmenphilosophie der Kaffeerösterei Niehoff. Zwar ist Thomas Busjan kein Nachfahre der Gründerfamilie Niehoff. Doch das macht am Ende keinen Unterschied. Denn die Titulierung als Familienunternehmen ist vor allem das, was die Stimmung im Haus bezeichnet. Man kennt und duzt sich unter den knapp 40 Mitarbeitern. „Ich weiß von der Geschichte und Situation unserer Mitarbeiter. Das ist mir wichtig und ermöglicht einen ganz anderen Umgang.“ Das Familiäre spürt sofort jeder, der das Gebäude betritt und herzlich begrüßt wird.

Bio-faire Kaffee-Rösterei Das Familienunternehmen hat sich dem Kaffee aus Bio-Anbau und Fairem Handel verschrieben. Ein Teil der Arbeit

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besteht aus der sogenannten Lohnverarbeitung. So lassen verschiedene Fairhandels-Häuser ihre Kaffees hier fachmännisch und schonend rösten. Ein anderer Teil ist der Absatz von sogenannten Private Label-Kaffees: Kaffees, die sowohl von Niehoff unter fairen Bedingungen eingekauft als auch produziert und dann unter dem Namen verschiedener Marken vertrieben werden. Den Hang zum bio-fairen Kaffee haben schon die Gründer vorgegeben. Das Leben und die Arbeitsbedingungen sowohl der Produzenten als auch der Verarbeiter liegen den Geschäftsführern seit jeher am Herzen. Busjan zitiert an dieser Stelle gerne den Gründersohn Franz Niehoff: „Am Ende des Tages müssen beide Seiten noch lachen können.“

Klimaneutral & nachhaltig Die Rösterei ist auch in Sachen Nachhaltigkeit stark engagiert und arbeitet klimaneutral – das ist nicht einfach bei einem Verarbeitungsprozess der per se viel Energie benötigt. 2013 wurde ein neuer Kaffeeröster in Betrieb genommen, der energiesparend arbeitet, indem er die Wärme des Röstprozesses zum Vorwärmen des Rohkaffees benutzt. Auf diese Weise werden mehr als 10 % Energie eingespart und der Kaffee steigt noch-


Kaffeerösterei Niehoff

Anna-Maria Ritgen, Kyra Bornemann und Manuel Chavarría ließen sich von Geschäftsführer Thomas Busjan die Kaffee-Röstung erklären.

mals in seiner Qualität. Zudem kauft Niehoff CO2-Zertifikate als Ausgleich. „Wir gehen auch Energiesparmaßnahmen an, selbst wenn sie sich wirtschaftlich erst einmal nicht rechnen“, erklärt Busjan.

Wie am Güterbahnhof In der Rösterei duftet es herrlich nach frisch geröstetem Kaffee. Der Lautstärkepegel ist jedoch der eines Güterbahnhofs. Riesige Maschinen machen hier ihre Arbeit – immer gesteuert und überwacht von den Röstmeistern, die den gesamten Prozess kontrollieren. Die Dimensionen sind größer als gedacht. Auch wenn Niehoff nicht zu den großindustriellen Röstern gehört, so sind die Produktionsräume jedoch geprägt von riesigen Silos, die insgesamt 64 Tonnen Rohkaffee fassen. Aus diesen Silos wird der Kaffee per Druckluft transportiert, was sich durch lautes Scheppern in den Rohren bemerkbar macht. „Für die Bohnen ist das jedoch kein Problem“, erklärt Busjan. „Die sind in diesem Stadium als Rohkaffee noch völlig bruchunempfindlich.“

den Röster. Dies ist kein klassischer Trommelröster, er wird stattdessen mit heißer Luft betrieben. Die Bohnen wirbeln herum als befänden sie sich im Schleudergang einer Waschmaschine. Es ist deutlich zu erkennen, wie sie sich von grün zu karamellfarben in das satte Braun einer gerösteten Bohne verwandeln. Dieser Prozess hat mehrere Vorteile. Durch die heiße Luft wird die Wärme viel gleichmäßiger verteilt, als es beim Trommelrösten der Fall ist. Dies zeigt sich in der hohen Qualität der gerösteten Bohne.

Schonende Langzeitröstung Im Schnitt dauert die Vorwärmung des Rohkaffees acht Minuten; der eigentliche Röstprozess nochmals 8 bis 10 Minuten – bei Temperaturen von höchstens 220° C. Damit handelt es sich um eine schonende Langzeitröstung. „Doch jeder Kaffee hat sein eigenes Rezept was die Länge und Hitze beim Röstprozess angeht“, erklärt Busjan. Und dieses Wissen beruht auf jahrelanger Erfahrung des engagierten Familienbetriebes.

Bohnen im „Schleudergang“ Für die grünen Bohnen geht es nach einer erneuten maschinellen Sortierung über die Vorwärmung weiter in

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Kerngeschäft des Familienbetriebs Niehoff ist das Rösten von biologisch angebauten und fair gehandelten Kaffees. Die Rösterei gilt als die älteste Bio-Rösterei Deutschlands.


Rezeptentwicklung

Von der Idee zum Rezept Rezepte werden immer beliebter. El Puente veröffentlicht daher regelmäßig Rezepthefte, Rezeptpostkarten, Kochbücher und druckt Rezepte auf Lebensmittel-Verpackungen ab. Auch online verwenden wir sie: in unserem Webshop, auf Facebook und Instagram. Doch wie entstehen eigentlich unsere Rezepte?

Vertriebs-Mitarbeiterin und Hobbyköchin Marina Matthiesen entwickelt regelmäßig Rezepte mit Zutaten aus dem El PuenteSortiment.

El Puente-Mitarbeiterin Marina Matthiesen entwickelt für uns Gerichte mit Zutaten aus dem El Puente-Sortiment. Die Rezepte motivieren unsere Kunden, mit Produkten aus dem El Puente-Sortiment zu kochen und Neues auszuprobieren. Marina, wie bist du dazu gekommen, für El Puente Rezepte zu entwickeln? Ich bin eine begeisterte Hobbyköchin und habe mich deshalb dieser Aufgabe angenommen. Im Laufe der Zeit habe ich dabei das Fotografieren ebenfalls für mich entdeckt. Meistens kommen Kollegen auf mich zu und bitten mich, Rezepte für Verpackungen oder Broschüren zu kreieren und zu fotografieren.

Kundenservice: El Puente veröffentlicht Rezepte mit fair gehandelten Zutaten beispielsweise für Rezepthefte und den Online-Shop.

Wie entstehen bei dir die Rezepte? Manchmal fallen mir auf Anhieb Rezepte ein, teilweise muss ich auch Internet, Kochbücher und Zeitschriften wälzen, um das passende Rezept zu finden. Die Zutaten wandle ich dann ab, sodass

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möglichst viele El Puente-Produkte dafür verwendet werden können. Beim Kochen und Probieren der Gerichte wandle ich die Rezepte teilweise noch nach eigenem Gusto ab. Was ist dir bei den Gerichten wichtig? Mir ist es mittlerweile ein Anliegen, die Rezepte möglichst vollwertig, also ohne künstliche Zusätze, Weizenmehl und mit wenig Zucker zu gestalten. Obwohl ich selbst Allesesser bin, koche ich auch gerne vegane oder glutenfreie Gerichte. Wo kochst du die Gerichte? Da sich unsere große Kantinenküche nicht zum Kochen von kleinen Portionen eignet (riesige Herdplatten, große Töpfe etc.), koche und fotografiere ich die Gerichte überwiegend bei mir zu Hause. Dafür suche ich mir mehrere Rezepte raus, plündere das El Puente-Lager und kaufe die restlichen Zutaten, wie frisches Gemüse, in der Nähe ein. Wie stellst du sicher, dass die Rezepte funktionieren? Dadurch, dass ich die Rezepte selbst entwickle und koche, kann ich die Anwender- und Nutzerfreundlichkeit unserer Produkte gleich im Alltag testen. So habe ich auch die Zubereitungshinweise für unsere neuen Verpackungen ver-


Rezeptentwicklung

Zum Fotografieren von Gerichten wählt Marina meistens einen natürlichen Untergrund wie Holz, Stein oder Stoff. Darin spiegelt sich auch das Corporate Design von El Puente mit seinem Anspruch an Natürlichkeit wider.

fasst. Außerdem kann ich meinen Kollegen Rückmeldungen zum Geschmack der Produkte und der Praktikabilität der Verpackungen geben. Du fotografierst deine Gerichte selbst. Worauf achtest du dabei? Das Fotografieren ist der schwierigste Part. Dabei muss ich auf den Hintergrund achten und lege ein paar Lebensmittel oder Accessoires dazu, damit die Gerichte ansprechend aussehen. Ich fotografiere ausschließlich mit Tageslicht, um ein möglichst natürliches Ergebnis zu erzielen. Dafür stelle ich einen Tisch neben mein großes Küchenfenster und richte die Speisen dort an. Vielen Dank, Marina für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin viel Kreativität bei der Rezept-Entwicklung!

El Puente-Rezepte sind oft glutenfrei und vegan wie diese Möhren-Kokos-Suppe, damit möglichst viele Kunden die Rezepte nachkochen können.

Das Interview führte Hanna Gebhard, Info-Referat.

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Impressum

El Puente ist Mitglied:

Herausgeber: EL PUENTE GmbH Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Telefon: +49 (0) 5069 3478 0 Fax: +49 (0) 5069 3478 28 www.el-puente.de info@el-puente.de

Redaktion: Hanna Gebhard, El Puente GmbH Fotos: El Puente GmbH, EL PUENTE e.V., Cornelia Kolbe-Bode, Clipdealer, Helmut Kramer (S. 8, 9), Fair Trade Connection (S. 14, 15, 31), Dave Schulz (S. 19), Yves Turquais (S. 20), Uwe Marschall (S. 24), Robert Knebel (S. 26), Infozentrum Einewelt Lübeck (S. 27), lobOlmo (S. 27), Weltladen Mainz (S. 28), Gerhard Granzow (S. 28, 32, 33) Grafiken: Stephan Eidt (S. 16, 17, 19) Organigramm: code-x (S. 41) Satz: Designwerkstatt Hildesheim Druck: Gutenberg Beuys Feindruckerei GmbH, 30851 Langenhagen Auflage: 5.000 Exemplare Diese Broschüre wurde auf Papier gedruckt, das nach den Kriterien des Forest Stewardship Council® (FSC®) zertifiziert wurde. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder der Geschäftsführung wieder. Ein großes Dankeschön an alle, die mit ihren Artikeln zur Entstehung dieser Ausgabe von „El Puente informiert“ beigetragen haben.

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EL PUENTE GmbH

Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Telefon: +49 (0) 5069 - 34 89 0 Telefax: +49 (0) 5069 - 34 89 28 www.el-puente.de info@el-puente.de


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