EMERGING
ARTISTS 2017
IT’S A TRAP
IMPRESSUM Oliver Lähndorf Isabel Deimel Isabel Deimel
Anne Simone Krüger Nathalie Krafft Georg Juranek Isabel Deimel Courtesy of the artist Christoph Bruns ON&ON Seltmann Printart Lüdenscheid 200 Profisilk Morion
EMERGING
ARTISTS 2017
IT’S A TRAP
Liebe Besucherinnen und Besucher, die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen mehr und mehr. Ein Leben ohne Bildschirme, soziale Netzwerke und digitale Kommunikation ist schier undenkbar geworden; die Digitalisierung begleitet uns in nahezu allen Lebensbereichen. Sie hat zur Folge, dass uns Zugang zu vielen neuen Informationen gewährt wird. Aber auch, dass einige andere uns verborgen bleiben. Interessant sind vor allem neue Formen, die durch dieses Phänomen entstehen. Die Frage, die uns dieses Jahr begleitet, soll lauten: In welchem Zusammenhang stehen Realität und Virtualität eigentlich genau? Und: Welche Wege finden Künstler, dies in ihren Arbeiten auszudrücken? Schon vor 1500 Jahren ergründete der griechische Philosoph Platon, dass Künste lediglich Abbilder sinnlicher Erscheinungen seien. Nicht die Dinge selbst. Auf dieser Annahme beruht sein wohlbekanntes Höhengleichnis: Der platonischen Idee zufolge, leben wir in der »Welt der Erscheinungen«, über der die »Welt der Ideen« thront – und damit die eigentliche Wirklichkeit. Plastische Dinge sind demzufolge nur ein Abbild von Ideen; die Kunst damit ein Abglanz des Abglanzes. Platon sah darin eine Gefahr: Was, wenn die Mimesis verführerischer ist als ihre ursprüngliche Idee? Er befürchtete, dass die Menschen sich in eine Scheinwelt flüchten, anstatt den Dingen – und damit den Ideen des Lebens – mit nüchternem Verstand entgegentreten. Wir erlauben uns, dem etwas entgegenzusetzen: Gerade Kunst besitzt die Fähigkeit, auf ursprüngliche Ideen zu verweisen. Sie ist also durchaus fähig, uns in die Welt des Erkennbaren zu führen! Als Sinnbild für die Infragestellung einer starren Wirklichkeit gilt der Spiegel: Reflektierendes Material, das ein vermeintlich akkurates Abbild seiner Umwelt schafft – und am Ende doch nur eine verzerrte Wahrheit zeigt. Man kann dies jedoch auch als Chance, statt als tückische Falle, begreifen – denn der Spiegel bringt das utopische Potential einer anderen möglichen Wahrheit mit. Und Kunst ist auch immer wieder der Versuch, eine radikale und neue Wirklichkeit zu schaffen. Sie kann ein genaues Abbild unserer Realität darstellen oder als Fenster zur Welt funktionieren. Gleichzeitig kann sie uns Fallen stellen, indem sie die Realität vortäuscht. Eine Kraft, die der Kunst schon seit jeher innewohnt – angefangen mit der Darstellung von Perspektive und dem Trompe-l’oeil in der Malerei bis hin zu etlichen Tricks, die in der Medienkunst Anwendung finden. Die drei Künstlerinnen und Künstler der diesjährigen Emerging Artists Ausstellung setzen sich auf verschiedenen Ebenen mit ihrer Umgebung und ihrer entsprechenden Realität auseinander. Sie stellen Fallen, in die sie zum Teil selbst hineinfallen. Lorenz Goldstein ist ganz bewusst ist in eine Falle getappt. Seine Arbeit Konversation 1 besteht aus Malereien und einem Screen, der die gescheiterte E-Mail-Kommunikation mit einem vermeintlichen Vermieter zeigt: Der Künstler meldet sich auf ein absurd günstiges WohnungsInserat und geht sehr charmant auf die ungewöhnlichen Fragen des Vermieters ein – die wiederum durch ein automatisiertes Übersetzungsprogramm ihren ursprünglichen Sinn verloren haben. Anne Simone Krüger führt uns mit ihrem Text in Lorenz Goldsteins Konzept von einer »Materialisierung des Digitalen« in Verbindung mit klassischer Malerei ein. Der 1984 in Hamburg geborene Künstler studiert derzeit im Bachelor of Fine Arts an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) mit dem Schwerpunkt Zeitbezogene Medien bei Prof. Michaela Melián. Er nahm bereits an zahlreichen Ausstellungen in Hamburg, Berlin und St. Petersburg teil.
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VOR— WORT
Daniel Vier hat Sehnsucht. Er versteht sich als FormErfinder, stets auf der Suche nach einem »Dahinter« und entzieht sich damit jeglicher Festlegung. Das spiegelt auch der Text von Georg Juranek über seine Arbeit wieder. Daniel Viers monumentalen Malereien verbergen diese Sehnsucht hinter ihrem graphischen Aufbau, welcher durch Abkleben und Auftrag mehrerer Schichten die Form bestimmt hat. Ihre klaren Formen stehen im spannungsvollen Widerspruch zu ihrem intimen Inhalt. Daniel Vier, derzeit im Master of Arts Studiengang bei Prof. Anselm Reyle (HfbK), wurde in diesem Jahr mit der Nachwuchsförderung der Kunststiftung Christa und Nikolaus Schües geehrt und stellte bereits in Hamburg, München und London aus. Die Künstlerin Suse Itzel ist vernarrt in Oberflächen. Sie greift gefundene auf, lässt neue entstehen, setzt sie in neue Kontexte und spielt mit ihnen. Die »meisterhafte Marionettenspielerin«, wie sie Nathalie Krafft in ihrem Text beschreibt, zeigt in ihren Videoarbeiten, wie vermeintlich stabile Oberflächen aufbrechen und sich neu formieren. Ob Tapeten, Putzstrukturen, Fliesen, Teppiche oder verwitterte Wandmalerei – Itzel zeigt deren Fragilität und verwirrt den Betrachter mittels Manipulation durch komplizierte Fädenkonstruktionen. Suse Itzel hat 2012 ihr Diplom bei Pia Stadtbäumer an der HfbK erworben, war Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes, gewann zahlreiche Residences in Wien, Graz und Hamburg und zeigte ihre Arbeiten bereits in einigen Einzelausstellungen in Hamburg. Diesen drei Künstlern gilt mein besonderer Dank. Sie haben mich mit ihren Arbeiten immer wieder aufs Neue überrascht. Und den Autoren für dessen intensive Auseinandersetzung mit den Arbeiten. Ich danke zudem der Kunststiftung Christa und Nikolaus Schües, die diese Ausstellung nun zum fünften Mal großzügig unterstützt und damit erst möglich gemacht hat. Ihre Isabel Deimel
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SPRACHE SEHEN
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Lorenz
(T) Anne Simone Krüger
GOLDSTEIN
KONVERSATION 1, 2017 Installationsansicht Malerei, Videoslideshow, Digitaldrucke, Styrodur ca. 400 x 300 x 200cm
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SPRACHE SEHEN
Akribisch nach einem inneren Bezugssystem angeordnete, kleinformatige Bilder mit abstrakter Malerei hängen an der Wand und erobern, auf Styrodur-Platten aufgebracht, den Raum. Sie hängen, liegen, stehen und bilden so ein dreidimensionales Gefüge, das der Betrachter „betreten“ kann. Manche von Ihnen sind Originale, andere gescannte Drucke. In einer Ecke lehnt ein Monitor, auf dem im Wechsel die Bilder auftauchen, die auch an der Wand zu sehen sind – als Anhänge eines Emailverkehrs, der zwischen dem Künstler und einem professionellen Vorkasse-Betrüger stattfand. Die Chronologie des Mailverkehrs bestimmt, so erkennt man jetzt, die Hängung der Werke.
Die Arbeit Konversation 1 ist Abbild eines Kommunikationsaktes und gleichzeitig ein Bild grundlegender semantischer Probleme. Wir alle werden immer wieder mit Missverständnissen konfrontiert, mit Bedeutungsverschiedenheiten und -verschiebungen, die nicht zuletzt kulturell geprägt sind. Dazu kommen Übersetzungsfehler, die daraus resultieren, dass schon die Wörter an sich stets nur Abstraktionen von Dingen sind und sich selten durch Genauigkeit auszeichnen. Wenn ich von einem Baum spreche, so kann jeder Baum gemeint sein, ob nun Tanne, Kiefer, Eiche, Ahorn oder Birke. Das Gegenüber macht sich immer eine eigene Vorstellung dessen, was ich sage und interpretiert, was ich meine. Allein der Kontext ist ausschlaggebend dafür, in welche Richtung diese Interpretation gehen wird.
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KONVERSATION 1, 2017 Screenshots 1—4
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Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN Lorenz GOLDSTEIN
KONVERSATION 1, 2017 Screenshots 5—6
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SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN SPRACHE SEHEN
Lorenz GOLDSTEIN
Der Kontext von Lorenz Goldsteins konzeptueller Arbeit Konversation 1 ist eine Anzeige auf einem Online-Immobilienportal, in welcher ein Thomas Fagerberg eine Wohnung zu einem erstaunlich günstigen, man möchte eher sagen unrealistischen, Preis anzubieten hat. Doch die Wohnung hat eine Geschichte: in der ersten Mail schreibt der vermeintliche Vermieter, dessen Alibi-Existenz so perfekt ist, dass sich online zu seinem Namen sogar ein Foto finden lässt, welches ebenfalls Teil der Installation ist, er habe diese Wohnung für seinen Sohn gekauft. Dieser ist jetzt “wieder zuhause dauerhaft“. Und weiter: „Bevor wir weitergehen möchte ich etwas über Sie wissen, wie z.B. wie viele Personen Sie beabsichtigen, in der Wohnung leben. Wie sind Sie? Was ist ihre Aufgabe?“. Hier wird der Künstler und auch der Leser stutzig – denn die Sprache ist offensichtlich durch Google-Translate stark verfremdet, wodurch sich die Bedeutung maßgeblich verschiebt. Lorenz Goldstein beschließt, dass seine Aufgabe die eines Dekorateurs sein könnte und schickt Herrn Fagerberg als Mailanhänge Bilder mit Vorschlägen für eine Umgestaltung. Zunächst sind dies Malereien für die Wände und schließlich ein Bild, in welchem er die vermeintlichen Wohnungsfotos in Malerei überträgt und überarbeitet. Herr Fagerberg jedoch lässt nicht von seinem Kommunikationsschema ab. Er scheint ein vorgefertigtes Manuskript zu haben, welches er mit Copy-andPaste überträgt, und geht in keiner Weise auf die Fragen und Vorschläge ein. Der einzige Ausbruch aus seinem System ist die Bitte, keine Bilder zu senden.
Thomas Fagerberg weiß genau, was er mit seiner Kommunikation erreichen möchte. Sein Sprechakt - wir sprechen hier von Sprechakt, da auch der Mailverkehr mit Sprache operiert – ist ein direktiver. Er versucht zielstrebig sein gegenüber durch seine Kommunikation dorthin zu manövrieren, wo er ihn haben möchte: Geld auf ein Konto zu überweisen. So ist sein Sprachhandeln an ein System gebunden und die Kommunikation ist zum Scheitern verurteilt, da der Künstler sich dem System nicht fügt. Konversation 1 zeichnet ein Bild dieser gescheiterten Kommunikation und wirft auf humorvolle Weise Fragen auf, die uns alle betreffen, gehört doch Kommunikation zu den existentiellen menschlichen Prinzipien. Gerade auch die reduzierte Gestaltung der Arbeit verleiht ihr Eingängigkeit. Im Fokus steht die Botschaft, die Gestaltung braucht kein Beiwerk, da die Kommunikation mit dem Betrachter hier unmittelbar erfolgen soll. Darüber hinaus versucht die Installation auch, sich dem Verständnis des digitalen Raumes anzunähern und geht der Frage nach, wie sich dieser Raum visuell darstellen lässt. Die chronologische Anordnung der Arbeiten nach der Ordnung der Mailanhänge und der Schritt in die Räumlichkeit schaffen ein plastisches Bild, das dem Rezipienten auf der Metaebene eine Vorstellung des digitalen Raumes liefert. Es handelt sich quasi um einen Raum im Raum und eine Materialisierung des Digitalen. Denn die bildliche Ebene steht für Lorenz Goldstein bei dieser Arbeit trotz ihrer Konzeptualität im Vordergrund. Aus der klassischen Malerei kommend, hat er mit Konversation I ein eindrückliches Bild der Probleme zwischenmenschlicher Kommunikation geschaffen.
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SPRACHE SEHEN
KONVERSATION 1, 2017 (L) Grey Flower Digitaldruck 59,4 x 42cm (R) Herz Digitaldruck 59,4 x 42,0cm
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Lorenz GOLDSTEIN
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SPRACHE SEHEN
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Lorenz GOLDSTEIN
KONVERSATION 1, 2017 Raum 3 Öl auf Papier 29,7 x 42,0cm
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SPRACHE SEHEN
KONVERSATION 1, 2017 Raum 1 Öl auf Papier 50,0 x 70,0cm
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Lorenz GOLDSTEIN
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SPRACHE SEHEN
KONVERSATION 1, 2017 Ausschnitt Installationsansicht Malerei, Videoslideshow, Digitaldrucke, Styrodur ca. 400 x 300 x 200cm
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Lorenz
GOLDSTEIN
CV
geboren 1984 in Hamburg
STUDIUM Bachelor of Fine Arts an der HfbK Hamburg bei Jeanne Faust
Seit 2014
Bachelor of Fine Arts an der HAW Hamburg
2005 - 2011
E INZELAU SSTELLU NGEN
b-genres Erarta Museum of Contemporary Art, St. Petersburg, Russland
2012
Bodycrossing Die Fabrique im Gängeviertel, Hamburg
2011
GRU PPEN AU SSTELLU NGEN Unverblühmt Dreiste Impertinenz — Bunkerhill Galerie, Hamburg
2017
Einfache Dinge — Projekthaus U.FO Kunstraum, Hamburg
2015
Forma — Elektrohaus, Hamburg P/ART — Phönixhallen, Hamburg Harburg Anonym — Atelierhof Kreuzberg, Berlin XZIBIT — Projekthaus U.FO Kunstraum, Hamburg (Kuration)
2014
Stille — Galerie die Klassenbesten, Berlin KJD — Kunstverein Tiergarten, Berlin
2013
Heute — Kunsthaus Speckstraße, Hamburg Platte machen — Grünau, Leipzig
2011
Experiment 010 — Kunstverein Plön Zeitgenössischer Mythos — Kunsthaus Speckstraße, Hamburg
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2010
Schaufenster — Fabrik der Künste, Hamburg CARTEL 21 — Die Fabrique im Gängeviertel, Hamburg
2009
Skinscapes — Kunstverein Marburg
2008
AUS DEN FUGEN
AUS DEN FUGEN
AUFLÖSUNG: TAPETE - BETTEN, 2008 Mini-DV-Video, Videostill 10:39 min
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Suse
(T) Nathalie Krafft
ITZEL
AUFLÖSUNG: TAPETE - BETTEN, 2008 Mini-DV-Video , Videostill 10:39 min AUFLÖSUNG: TEPPICH, 2017 Mini-DV-Video , Videostill 13:27 min
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AUS DEN FUGEN
Kerzen wickeln sich als Klopapierstreifen von einem Kerzenständer ab, die Textiltapete reißt und springt dem Betrachter entgegen. Eine Matratze offeriert ihre gräulichen Innereien. Die Geschehnisse in Auflösung: Tapete - Betten, festgehalten durch eine von Szene zu Szene ihren Standpunkt wechselnde Videokamera, changieren zwischen Tragik und Komik. Das Interieur wird zur Marionette. Suse Itzel ist die meisterhafte Marionettenspielerin, die mit komplizierten FädenKonstruktionen aus dem Off heraus den Dingen bei ihren Bewegungen behilflich ist. So erwachen die Gegenstände der Wohnung zum Leben. In der Abwesenheit seines menschlichen Besitzers kann er, der Teppich, der brave Bettvorleger, es endlich treiben, wie er es will: längliche Batzen seiner dicken roten Flusen kriechen käfergleich über die Bettdecke. Auch unter der Decke liegt kein menschlicher Körper: aus den Falten des Federbettes fällt am Ende des Videofilms Auflösung: Teppich ein weiterer Teppich heraus. Man traut es ihm zu, sich demnächst ebenso wesenhaft und abartig zu verhalten wie sein Vorgänger. Andere Teppiche wurden von Suse Itzel beschnitten und zerschnitten. Übrig geblieben ist der geisterhaft verblasste Abdruck eines Teppichmusters. Zerschnitten und neu zusammengefügt wurden Straßenverkehrsspielteppiche, wie man sie aus Kinderzimmern kennt. Sie wurden unbespielbar und sind zum Bild erstarrt.
AUTOSPIELTEPPICH WEG UND GRÜN, 2012 Teppich, Karton 170 x 100cm
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Suse ITZEL
Der Mensch selbst bleibt stets ein Abwesender, denn Suse Itzels Videofilme, Installationen und Objekte erzählen vom Menschen anhand seiner Räume. Während die meisten Menschen zwischen festen Wänden wohnen möchten, in denen sie keine plötzlichen Instabilitäten oder andersgeartete Einbrüche und Überraschungen befürchten müssen, sehnt sich die Materie nach Auflösung und Chaos. Das Video Der Teil und das Ganze sorgt für den Einbruch: Der Boden löst sich auf. Die feingemusterte Fliesenfläche wabert, schwingt und öffnet sich zum klaffenden Loch. Wie ein Geysir spuckt der Raumboden einen Schwall Sand durch seine Fugen. Die Fliesen hängen einzeln an Fäden kopfüber in einer Kastenkonstruktion, wodurch ein Netz aus bewegten Teilchen entsteht. Was bei einer wirklichen Fliesenfläche Fuge wäre, ist hier jedoch Lücke. Die Kamera, die sich darunter befindet, nimmt jede Bewegung der Teilchen auf.
(O) & (U) DER TEIL UND DAS GANZE, 2014 HD-Video, Videostill 7:32 min
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In der Rauminstallation prototyp eines raumes, der keinem zweck dient befindet sich umgekehrt der Besucher unter einer Decke aus hängenden Einzelquadraten. Von ausgesuchten Quadraten hängen einzelne kleine Steine an Nylonfäden herab. Beim Gehen im Raum bringt der Besucher, beiläufig oder absichtlich, die hängenden Steine in Bewegung. Ihre Pendelbewegungen versetzen die gesamte Decke in eine rhythmisch wogende Bewegung. Die Videos werden oft in aufwendigen Aufbauten gezeigt. Diese Raum-imRaum-Bauten sind transformierbare Hüllen, die den unterschiedlichen Ausstellungsräumen anpasst werden. Auch hier scheinen Stabilität und feste Oberfläche nur ein vorübergehender Zustand zu sein. Vielmehr ist es das Betreiben einer umgekehrten Archäologie. Nicht das Übriggebliebene wird in einen vorherigen Zustand zurückversetzt und bewahrt, sondern das Unversehrte wird durch Zergliederung und Zerstörung zum Sprechen gebracht.
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Suse ITZEL
Ganz wörtlich klopft in dem Video Fortschritt und Zerfall eine unsichtbare Hand den Raum ab. Zwei- und dreiteilige Szenen-Tableaus zeigen verschiedene Wand- und Putzstrukturen, verwitterte Wandmalerei und verschrammtes Blumenmuster. Die Kamera hält einen imitierten und beschleunigten Zerfall fest. Es kracht und heraus aus der Oberfläche platzen die Stücke und Schollen. Fortschritt und Zerfall – ist euch nicht Kristus erschienen – entstand als ortsspezifisches Video für die bilderlose Apsis der Kirche St. Johannis in Buchholz in der Nordheide und spielt auf gleiche Weise mit dem Zerfall von christlichen Bildnissen.
(L) DER TEIL UND DAS GANZE MIT RAUMHÜLLE, 2016 Holz, Styropor, Gips, Farbe, Erde, Sand, Videoprojektion ca. 5m x 3m x 2,50m (R) PROTOTYP EINES RAUMES, DER KEINEM ZWECK DIENT, 2014 Styropor, Gips, rote Folie, Steine, Stahlseil, Nylonfaden 3,80m x 6,10m x 2,40m
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AUS DEN FUGEN
Der Essayfilm Wir haben so schön geschlafen erzählt die Geschichte eines Gebäudes. Das moderne, lichtdurchflutete Schulgebäude, das die Hamburger Architektenbrüder Ernst und Wilhelm Langloh zwischen 1927 und 1929 in Niendorf bei Hamburg errichten durften, ähnelte mit seinen fortlaufenden Fensterbändern dem Dessauer Bauhaus. Aufgrund einer Flughafenerweiterung wurden Anfang der 60er Jahre seine zwei oberen Stockwerke abgetragen. Suse Itzel hat für ihren Videofilm nicht nur das originale Schulgebäude, in dessen erhaltenem Rudiment sich heute das Künstlerhaus Sootbörn befindet, als detailliertes Modell nachgebaut. Für ihren Film hat sie es auch wieder zerstört. Ihr Zerstörungstrieb findet sich in der erzählten Geschichte wieder. Der reale Beschluss zur Abtragung der Stockwerke wird darin als fiktives Element den Architektenbrüdern selbst zugeschrieben. Aus Enttäuschung über das Scheitern ihrer Utopie, forcieren sie den Teilabriss ihres eigenen Jugendwerkes.
(L) FORTSCHRITT UND ZERFALL 2, 2016 HD-Video, Videostill 8:12 min (R) FORTSCHRITT UND ZERFALL - IST EUCH NICHT KRISTUS ERSCHIENEN, 2016 Ausstellungsansicht mit HD-Video 13:04 min
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Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL Suse ITZEL
AUS DEN FUGEN
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Suse ITZEL
(L) AUFBRECHEN. BEWEGETE RÄUME, 2016 Ausstellungsansicht (R) WIR HABEN SO SCHÖN GESCHLAFEN, 2017 HD-Video, Videostill
14:00 min
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AUS DEN FUGEN
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Suse ITZEL
(L) & (R) WIR HABEN SO SCHÖN GESCHLAFEN, 2017 HD-Video, Videostill
14:00 min
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AUS DEN FUGEN
WIR HABEN SO SCHÖN GESCHLAFEN, 2017 HD-Video, Videostill
14:00 min
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Suse
ITZEL
CV
geboren 1984 in Neuss
STUDIUM Diplomabschluss (mit Auszeichnung) an der HfBK Hamburg bei Pia Stadtbäumer
2005 - 2012
STIPEN DIEN
Arbeitsstipendium Künstlerhaus Lukas
2018
Nominierung für den Preis der Nordwestkunst
2017
Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg
2016
Styria-Artist-in-Residency-Stipendium, Graz, Österreich Nominierung für den Behrenbergpreis für Junge Kunst
2015
Atelierstipendium Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
2014 / 2015
Residency Studio das weiße haus, Wien, Österreich
2014
Arbeitsstipendium im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow
2012
Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
2009—2012
E INZELAU SSTELLU NGEN Wir haben so schön geschlafen Einstellungsraum, Hamburg
2017
Aufbrechen. Bewegte Räume. Kunstverein Buchholz in der Nordheide / Kulturkirche St. Johannis
2016
Die Zerstreutheit der Dinge Diplomausstellung HfBK Hamburg
2012
Auflösungen und Reste Hinterconti, Hamburg
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2009
SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT 34 / 46
Daniel
(T) Georg Juranek
VIER
Ansicht Absolventenausstellung, Galerie an der HfbK, 2017 (L) TOUCH OF IMPERSONAL, 2017 (2. v. L) CALL OF BEAUTY, 2017 (R) PLACE OF NO PITY, 2017
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
TOUCH OF IMPERSONAL , 2017
Gesso auf Leinen 145 x 105cm
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“No single word in English renders all the shades of toska. At its deepest and most painful, it is a sensation of great spiritual anguish, often without any specific cause. At less morbid levels it is a dull ache of the soul, a longing with nothing to long for, a sick pining, a vague restlessness, mental throes, yearning. In particular cases it may be the desire for somebody of something specific, nostalgia, love-sickness. At the lowest level it grades into ennui, boredom.�
Daniel VIER
Vladimir Nabokov
NOW HERE NOWHERE , 2017
Lack auf Leinen 35 x 25cm
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
In Daniel Viers Arbeit schlummert immer der Wille zum Großen, zum Monumentalem, das hinter seiner physischen Erstarrung zurückbleiben muss. Immer ein Zerwürfnis, ein Kampf mit sich an der Arbeit und in der Arbeit mit sich. Wer Einblick in seine Arbeitsprozesse hat, erfährt ein stundenlanges Meditieren über Farben, ein exaktes Austarieren von Formen, die anschliessenden Zweifel und den Prozess des permanenten Überarbeitens. Immer das Gesamte im Blick und sich doch fast verlierend in der Ausarbeitung von Details. Immer ein Zerwürfnis, ein Abstand, ein Spiel, nie das Einfache. Das Neue steht oben auf und das Alte muss abgelehnt und bekämpft werden wie bei einer Schlange, die sich aus ihrer vorigen Haut herausschält. Daniel Viers Malereien sind oft geprägt von weiten Silberflächen, Streifen und Texturen, die sich artifiziell gegen den Betrachter aufstellen, diesen in sich einbeziehen wollen und doch abstoßen. Gleichmäßige und doch mit sich selbst Funken schlagende Lasuren, die meditativ übereinandergelegt werden; immer ihr nebeneinander vorhersagend und doch durch diese bereits bedingt, scheinen für mich jede Form von Zeitlichkeit zu verspotten. Eine Kunst der Vorarbeit und visuellen Taktierens geht jedem Arbeitsschritt voran, die ausgeführt wird wie eine Partie Schach mit einem höheren Selbst. Ehe es zum ersten Anstrich kommt, werden Klebebandstreifen angebracht und wieder abmontiert, zerschnitten, zerlegt und neu zusammengefügt. Alles wird hier noch per Hand angelegt, obwohl Computerprogramme solche Aufgaben mittlerweile übernommen haben. Zwar müssen wir uns fragen, ob eine solche Geometrie und ihre formale Zeitlosigkeit noch unserer Gegenwart gerecht werden kann, doch müssen wir auch das Existenzial anerkennen mit dem hier hantiert wird. Muster, die genauso bildlich gelesen werden können, wie als Anblick der Absolutheit, die in sie hineingelegt wird. Von Allem Alles ist der Anspruch dieser kolossalen Bildträger; vom Willen getragen, den Raum zu beherrschen anstatt vom Raum assimiliert zu werden.
DISTRICT 4, 2016 Lack auf Nessel 130 x 110cm
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Daniel VIER
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
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Daniel VIER
Die Idee von Landschaft fliesst in architektonische Strukturen über, ehe sie im Raum erstarrt und als archaische Musterung zwischen Symbol und Abstraktem, zwischen Innerlichkeit und Äußerlichkeit oszilliert. Und doch steht am Ende immer das Zurückfallen auf sich selbst, auf die eigene Person, die Person des Betrachters, als etwas Fragiles, sich unstetig Wandelndes. In ihren besten Momenten vermitteln die Bilder dem Betrachter das Gefühl der eigenen Stecknadelkopf-Größe in einem ins Endlose gewebten Teppichs, das Gefühl einer glühend leuchtenden Finsternis. Oberflächen fremder Zonen in der Wahrnehmung unbekannter Wesen. Wer sich darauf einlässt, kann darin versinken und kommt heraus, doch nirgends an. Die Welt wird hier grundlegend hinterfragt. Ein Zauberwort öffnet sie und bleibt doch unausgesprochen. Und doch sind es gemalte Bilder. Götzen des Denkens über das Undenkbare, ohne Ort und doch thronend. Daniel Vier lebt diesen Widerspruch, ist sowohl Mephisto als auch Faust. Zwar könnte man hier den Einwand bringen, dass wir es doch mit einem bestimmten Mal-Rezept zu tun haben, welches sich mit sich selbst durchdekliniert und somit verschlossen bleibt und keinen Anspruch auf ein Ganzes oder was auch immer stellen darf. Doch besteht die eigentliche Kraft der Arbeiten in einer stetigen Annäherung ohne Ankommen. Das Ziel ist der Betrachter und dieser nur als dieser, als Zutritt zum Bild.
PLACE OF NO PITY, 2017
Acryl und Lack auf Leinen 170 x 200cm
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
CALL OF BEAUTY, 2017
Gesso auf Leinen 145 x 105cm
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Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER Daniel VIER
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL NOCH KEIN TITEL SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
Daniel VIER
DIAMONT, 2016 Öl und Lack auf Nessel 130 x 110cm
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(L) TOUCH OF IMPERSONAL , 2017 Gesso auf Leinen 145 x 105cm (M) CALL OF BEAUTY, 2017 Gesso auf Leinen 145 x 105cm (R) NOW HERE NOWHERE , 2017 Lack auf Leinen 35 x 25cm
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Daniel
VIER
CV
geboren 1989 in Fürstenfeldbruck
STUDIUM Master of Fine Arts an der HfbK Hamburg bei Anselm Reyle Bachelor of Fine Arts an der HfbK Hamburg bei Werner Büttner, Stefan Müller und Thilo Heinzmann
Seit 2017 2012-2017
STIPEN DIEN
Nachwuchsförderung der Kunststiftung Christa und Nikolaus Schües
2017
A USSTELLU NGEN Absolventenausstellung HfbK, Hamburg
2017
Matter of Perspective — Galerie der HfbK, Hamburg
2016
Jahresausstellung HfbK, Hamburg
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2013-2016
Equal goes it loose — Gallery of the world, London Hinterconti, Hamburg
2013
Kreise — Kreativquartier München
2012
FÖ RDE RUNG
G E STALTUNG
E IN KATA LOG DER
AFFORDABLE ART FAIR HAMBURG 2017 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die des Abdrucks und der fotomechanischen und/oder digitalen Wiedergabe.
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Lorenz
GOLDSTEIN
04/66 — 17/66
SPRACHE SEHEN (T) Anne Simone Krüger Suse
ITZEL
18/46 — 31/46
AUS DEN FUGEN (T) Nathalie Krafft
Daniel
VIER
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(T) Georg Juranek
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SEHNSUCHT NACH LANDSCHAFT
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