Engadin
WINTER DEUTSCH VISIONÄR
MAGAZIN NR. 7
SAMEDAN PONTRESINA LA PUNTCHAMUES-CH MADULAIN BEVERZUOZS-CHANF ➞ ZERNEZ Piz Palü, 3905 m Piz Cambrena, 3604 m Piz Lagalb, 2959 m Diavolezza, 2978 m SCHWEIZ Italien Frankreich Österreich Deutschland GRAUBÜNDEN OBERENGADIN Punta Casana, 3007 m Piz Lavirun, 3058 m Punta Saliente, 3048 m Schweizerischer Nationalpark Italien Engadin Winter 22/23 Lago Bianco Berninapass Diavolezza Karte: Rohweder
Geschätzte Gäste
Es muss an der besonderen Luft im Engadin liegen, denn die Liste der Menschen, die eine Neuerfindung erdacht und im Tal ihre Inspirationsquelle gefunden haben, ist beeindruckend. So wurde hier vor mehr als 150 Jahren der Wintertourismus und etwas später die flotte Fahrt auf zwei Kufen erfunden. Seine neuste Krönung erlangt der Winter durch zwölf Weltklasse sportler, die gleichzeitig einen Berg bespielen, und einen Glaziologen, der mit Musik gegen den Gletscherschwund kämpft. Dafür, dass die Ideen auch in Zukunft nicht versiegen, sorgt ein Standort für Innovationen. Wir laden Sie herzlich zum Mitdenken ein. Lassen Sie sich bei einem Besuch von der Kraft unseres Tals inspirieren.
Ihre Engadinerinnen und Engadiner
PONTRESINA CELERINA MALOJA SILS SURLEJ ValRoseg Val Fedoz ValForno Val Fex SILVAPLANA ST. MORITZ DORF ST. MORITZ BAD CHAMPFÈR Piz Tremoggla, 3441 m Piz Fora, 3363 m Piz Led, 3088 m Julierpass Piz Corvatsch, 3451 m Piz Palü, 3905 m Piz Scerscen, 3971 m Piz Bernina, 4049 m Piz Surlej, 3188 m Piz Murtèl, 3433 m Nord Lej da Champfèr St.Moritzer See Lej da Segl Lej da Silvaplana
Piz Roseg, 3937 m
Maloja-
pass Corvatsch Corviglia Foto: Zak van Biljon Cover: Morteratschgletscher
Inhalt ENGADIN Magazin WINTER S. 50 S. 66 S. 98 S. 82 S. 34
EINSTIEG
BOB
Meilensteine Bob Ein Blick zurück für den Fortschritt Rückschläge und Erfolge im Bobsport.
Eiskanal Von der waghalsigen Engadiner
GASTFREUNDSCHAFT
Tour des Grands Hôtels
Hotelpioniere mit Leib und Seele Die Geschichte der Hotelpaläste. In der Küche Ein innovativer Geist verbindet die Gastgeber des Engadins.
FREERIDE
Abseits der Piste Wie in einem Traum Zwölf Weltklassesportler in ihrem Element. Naturperlen Die Könige der Alpen und ihr Lebensraum.
GLETSCHER
Das Eis wird knapp Mit Geige und Feuer gegen Gletscherschwund Simple Ideen für ein komplexes Problem Im ewigen Eis Von der Vielfalt der riesigen Wasserspeicher.
INNHUB
Die Visionäre von La Punt Ein Ort mit weltweiter Ausstrahlung Wo Innovation zu Hause ist Visionäre Architektur Das Engadin verbindet alte Gemäuer und Innovation.
SKI
Wo der Wintersport zu Hause ist Sauberes Weiss Grünes Denken für perfekte Pisten Innovation am Berg Erlebnisse auf den Engadiner Pisten.
PINNWAND
Eine Ideengalerie mit noch mehr Aktivitäten, Restaurants, Unterkünften und kulturellen An geboten für traumhafte Ferien im Oberengadin.
Inhalt 06 14 18 20 22 32 34 36 38 48 50 52 54 62 66 68 70 78 82 84 86 96 98 100 102 110 114 114
Inspiraziun Das Hochtal als Quelle für neue Ideen.
Im
Bobtradition.
. Fotos: S. 18: Olympia Bob Run –Girts Kehris / S. 50: Marc Weiler Photography / S. 66: Filip Zuan / S. 82: InnHub La Punt AG / Foster & Partners / S. 98: Switzerland Tourism / Lorenz Richard S. 18
Der Morteratschgletscher bietet alle paar Jahre ein begehbares, blaues Naturphänomen. Auf eigene Faust ins ewige Eis eintau chen, ist gefährlich. Wer die Grotte besuchen möchte, bucht am Besten einen Führer der Bergsteigerschule Pontresina.
Bild: zvg
Das Perfekte Glück ist blau, weiss, gelb und das Engadin hat viel davon: 350 Pistenkilommeter und über 300 Sonntentage.
Filip Zuan
Bild:
Da es in der Schweiz kein 400 Meter Oval aus Kunsteis gibt, wurden die Schweizer Eisschnelllauf-Meisterschaften 2019 auf dem lebendigen Natureis mit herrlichem Panorama in St. Moritz ausgetragen.
Bild: Filip Zuan
Für unseren Fotografen, Filip Zuan, ist das Engadin ein einziger grosser Spielplatz im Freien, auf dem er seine Liebe zum Schlittschuhlaufen, Skateboarding und Fotografieren ausleben kann. Mit diesem Bild wurde er Finalist des Whalebone Photo Contest 2022.
Bild: Filip Zuan
Inspiraziun
Das Hochtal als Quelle für neue Ideen
Menschen, die das Tal veränderten
Im Buch «Engadin St. Moritz: Ein Tal schreibt Geschichten» von Cordula Seger und Bettina Plattner-Gerber stehen die Menschen im Mittelpunkt. Es erzählt vom gelebten Leben grosser Persönlichkei ten, die auf die eine oder andere Weise mit dem Hochtal verwoben sind. Einige sind seit jeher hier verwurzelt, andere hat eine Reise ins Engadin
geführt, alle haben sie das Tal verändert. So auch die oben dargestellten Herren. Sie stehen hinter den Anfängen der Tourismusbewegung des Engadins. Im Kapitel «Gastfreundschaft» (Seite 34) dieses Magazins können Sie mehr über ihr Wirken erfahren und wer Lust auf weitere inspirierende Lebensgeschichten hat, dem sei das erwähnte Buch wärmstens empfohlen.
14 ENGADIN Magazin WINTERAuftakt
Fotos: Johannes Badrutt –Kronenhof / Camille de Renesse: Wikimedia Commons / Caspar Badrutt: Badrutt ’ s Palace Hotel / Lorenz Gredig: Kronenhof
Johannes Badrutt
Caspar Badrutt
Lorenz Gredig
Camille de Renesse
.
1
Offen denken
Die Aufmerksamkeit nach außen richten und die Umwelt beobachten, denn durch ständiges Beobachten wird die Wahrnehmung geschult. Hinterfragen, was für andere selbstverständlich ist und den Dingen auf den Grund gehen.
Die Welt mit anderen Augen sehen
In Infrarot getaucht
Der Fotograf Zak van Biljon nutzte für seine Cover-Aufnahme des Val Morteratsch mit Piz Bernina und dem Morteratschgletscher eine spezielle Technik, die ursprünglich für die Vermessung von Nutzpflanzen und für die militärische Überwachung entwickelt wurde. Dabei fängt er kurz nach Sonnenuntergang neben dem normalen Licht auch Infrarotstrahlen ein, welche die Wärmeabstrahlung eines Objektes anzeigen. Somit sind auf den Bildern seiner Serie «Modernising Nature» von der Sonne gewärmte Objekte rot – eine Einladung an den Betrachter, die Kraft der Sonne in Farbe zu sehen und die Landschaft neu zu lesen. zakvanbiljon.com
Die Welt steht Kopf
Berninapass Dank Camera obscura steht die schöne Bergwelt für den Besucher des Strassen unterhaltsstützpunkts Bernina Kopf. Der Besuch lohnt sich aber auch wegen der architektonisch sehr gelungenen Umsetzung des Infrastrukturbaus. Ein solch schönes Zuhause haben Fahrzeuge, Maschinen und Split selten.
2Gross denken Den Mut haben, sich grosse Ziele zu setzen. Das setzt Unabhängigkeit voraus.
3Flexibel denken Große Ziele sind selten auf dem direkten Weg zu erreichen. Hindernisse und Stolpersteine sind die Realität.
Fokus Architektur
Mit dem Kulturguide Nr. 2 möchten wir Sie einladen, den Blick nicht nur über die wunderschöne Landschaft schweifen zu lassen, sondern die verschiedenen Engadiner Dörfer zu besuchen und architektonische Trouvaillen zu entdecken.
Wie man in drei Schritten zum Visionär
wird:
15 Auftakt
Engadin für zuhause:
Mit den farbenfrohen A2-Postern ist das möglich, erhältlich im Experience Shop. booking.engadin.ch
Zündende Ideen
Zuerst ist es meist nur ein kleiner Funke, ein flüchtiger Moment in den Gedanken eines Menschen. Viele dieser wagen Ideen verglühen wie Sternschnuppen, bleiben gar unbemerkt und fassen nie Fuss in der materiellen Welt. Aber ein paar Wenigen gelingt es Schärfe und Klarheit zu gewinnen und zu einer Vision heranzuwachsen. Auf solch visionäres Gedankengut ist auch zurückzuführen, dass 1879 im Hotel Kulm schweizweit das erste elektrische Licht brannte. Und es gibt zahlreiche, weitere Gegebenheiten, bei denen Das Engadin eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Ein paar davon haben wir für Sie zusammengetragen:
Top 5: Die WinterBucketlist
Fünf Dinge, die man im Engadiner Winter unbedingt erlebt haben muss:
Den Bobfahrern bei ihrer waghalsigen Fahrt durch die Kurven zujubeln. Seite 18
In einem Hotel im Tal übernachten und in die Geschichte der Engadiner Hotellerie abtauchen. Seite 34
Den Freeridern des X Projects beim ihren Wirbeln durch die Luft zu schauen und den Nervenkitzel aushalten. Seite 50
Auf dem Gletscherweg den Spuren des Morteratsch entlangwandern. Seite 66
Ein nachhaltiges Skigebiet unterstützen und mit der Bergbahn auf den Muottas Muragl fahren. Seite 98
17 Auftakt
Bild: Alpiq
Bob «Ein Sport, der zwei grosse Qualitäten erfordert: Mut und Geistesgegenwart.» CRESTA-FAHRER UND PUBLIZIST HARRY GIBSON
Mit dem Bob durch die Zeit
dem Cresta
Initiative des Kulm Hotels wird für Tobogganing der «Cresta Run» gebaut.
Kurgäste führen den ersten Bob ein, eine Anfertigung bestehend aus zwei zusammengebundenen Toboggans.
Bob ENGADIN Magazin WINTER 20 Bild: Hulton Archive
Tobogganpilotin auf
Run, 1908. Auf
Englische
1885 1889/90
1906 wurde in St. Moritz das erste «Snörekjöring» Rennen (Schnurskifahren) ausgetragen.
Die Bobfahrer spalten sich vom Tobogganing Club St. Moritz ab und gründen den «St. Moritz Bobsleigh Club» (SMBC), den ersten Bob Club der Welt. Laut Statuten müssen zwei Vorstandsmitglieder Frauen sein.
Die erste Bobbahn der Welt wird gebaut. Diese einzigartige Naturbobbahn wird seither jedes Jahr von Hand mit Schnee und Wasser von Grund auf neu geformt.
Es kommt zum Ausschluss der Frauen aus dem Bobsport.
In St. Moritz werden die ersten offiziellen Olympischen Winterspiele durchgeführt. Das Bobfahren ist Teil des olympischen Programms.
Bereits zum zweiten Mal finden die Olympischen Winterspiele in der Schweiz statt – wiederum in St. Moritz.
Der Schweizer Bobverband erlaubt weibliche Teams – über 20 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts.
Die Bobweltmeisterschaft findet in St. Moritz
Celerina statt.
Bob 21
–
1897 1904 1920 1928 1948 1992 2023
Bild: zvg
Ein Blick zurück für den Fortschritt
Die Geschichte des Engadiner Bobsports erzählt von Rückschlägen und grossen Erfolgen. Und dieser Tage von den Pionierleistungen der Fahrerin Melanie Hasler.
Text MAX WILD Bild FILIP ZUAN
Bob 24 ENGADIN Magazin WINTER
Zielstrebig und diszipli niert arbeitet sich Melanie Hasler näher an ihre sportlichen Ziele heran.
«Ich möchte an den Olympischen Spielen ein Diplom ergattern», erklärte Melanie Hasler vor Ihrer Abreise nach Peking. Und tatsächlich erreichte sie wenig später im Monobob als Siebte das Ziel und durfte dafür ein olympisches Diplom entgegennehmen. Es wäre sogar eine bessere Platzierung möglich gewesen, aber während der Fahrt hatte sie die Bande touchiert und wertvolle Hundertstel verloren. Ein typischer Patzer beim Bobfahren, wenn man mit bis zu 150km/h in den schwer manövrierbaren Geräten zu Tale donnert. Doch den eigentlichen Meilenstein hatte Melanie Hasler damit gelegt, dass sie 2022 bei der olympischen Premiere des Frauen-Monobob als erste Frau die Schweiz vertrat. Damit steht sie für das Bobfahren der Gegenwart und als Schweizerin für diejenigen Berge, in denen die Geschichte des Bobsports begann. Denn seine Ursprünge sind eng verbunden mit dem Wintertouris mus, genauer: dem Engadiner Winter tourismus. Und sie reichen weit zurück, in die 1890er-Jahre. Damals brachten
englische Kurgäste den Schlittensport nach St. Moritz. Der erste Prototyp ihres Gerätes bestand aus zwei zusam mengespannten Schlitten amerikani scher Bauart, sogenannter «Tobog gans». Zu Beginn dienten diese Rennschlitten primär als Sportgeräte für wohlhabende Gäste, doch das Interesse daran breitete sich schnell weiter aus. So heisst es in der Chronik des St. Moritz Tobogganing Club (SMTC): «Ab 1890 kommt ein neuer Sport, der bisher nur vereinzelt betrieben wurde, immer mehr in Schwung: Das Schlitteln mit dem Bobsleigh. Dieser besteht aus zwei Schlittenge stellen, welche durch ein langes Brett miteinander verbunden sind. Der vordere Teil ist beweglich, der hintere ist am langen Sitzbrett festgemacht und hat eine schwere Spannvorrich tung. Auf einem Schlitten müssen mehrere Personen zugleich aufsitzen und dies fördert den Teamgeist. Der vorderste Mann übernimmt die Lenkung, der letzte hat die Bremse zu besorgen.»
Bob 25
Ein Monobob saust am renovierten Olympiastadion vorbei, der Zukunft entgegen.
Am Scheideweg
Vor der Ankunft des Bobs fuhren die tollkühnen Sportler mit dem Skeleton (eine Art Rodelschlitten, der bäuchlings und Kopf voran gefahren wird) oder dem Toboggan durch die geschwunge nen Kurven des «Cresta Run», der Eisbahn von St. Moritz, hinunter nach Celerina Crasta. Doch der sperrige, für die schmale Bahn nicht wirklich geeignete Bob bereitete den Mitgliedern des Tobogganing Club Probleme. Was war denn nun die wahre, korrekte und überhaupt bessere Schlittensport art? Einstimmig unstimmig entschieden sich Tobogganers und Bobbers, ge trennte Wege zu gehen. Die zahlreichen Bilder an den Wänden der St. Moritzer Sunny Bar, einer Art Clubhaus des SMTC, erzählen heute noch von den holprigen Anfängen.
Der Bobsport wird flügge
Am 21. Dezember 1897 wurde die Trennung der beiden Lager mit der Gründung des St. Moritz Bobsleigh Club (SMBC), des ersten Bob Clubs der Welt,
besiegelt und schon 1904 mit der Eröffnung der weltweit ersten Bobbahn abgeschlossen, die mit einer eigenen Streckenführung den Hang hinunter schlängelt. Die Vereinsziele waren von strategischer wie auch von operati ver Natur: So sollten einerseits die Interessen des Bobsportes in St. Moritz gewahrt und sein Ansehen gestärkt werden, während andererseits die Sicherheit verbessert wurde, indem etwa Streckenposten die gefährlichen Kurven während Wettkämpfen überwachten. Der SMBC hatte grossen Zulauf, auch weil von Beginn weg Sportlerinnen im Verein willkommen waren. Laut Statuten war nämlich vorgesehen, dass zwei Frauen im fünfköpfigen Vorstand Einsitz nahmen. Zudem hatte bei Fahrten im Dreierbob zwingend eine Dame mitzufahren, im Viererbob sogar deren zwei. Dies funktionierte fast 30 Jahre lang wunderbar, bis in den 1920er-Jahren Frauen mit fadenscheinigen Argumenten aus der Bahn gedrängt wurden. Dazu wurden – wie auch in anderen
Bob 26 ENGADIN Magazin WINTER
Bild: zvg
Kraftvoll schiebt Melanie ihren Bob in die erste Kurve der St. Moritzer Bobbahn ...
Bob 28 ENGADIN Magazin WINTER
… und stürzt sich in hohem Tempo in die steilen Kurven.
Man kann die Zukunft nicht voraussagen, aber man kann gut darauf vorbereitet sein.
Sportarten – medizinische und morali sche Gründe angeführt. So wurde behauptet, die rasanten Geschwindig keiten und abrupten Stösse würden das Brustkrebsrisiko erhöhen. Zudem sei der Körperkontakt im engen Bob gefährlich für die Integrität der Frau. Damit machte der Bobsport hinsichtlich progressiver Geschlechterrollen einige Schritte zurück, während er sich gleichzeitig technologisch und tech nisch weiterentwickelte: So wurden die Schlitten stets verbessert und man erkannte etwa die Bedeutung des Startvorgangs, weshalb an Stelle der Frauen kräftige Leichtathleten, Hand baller, Turner und andere Leistungs sportler rekrutiert wurden, die beim Start einen schwungvollen Anschub geben konnten. Für bobbegeisterte Frauen begann damit eine lange Phase der Ausgeschlossenheit, welche erst 1992, mit der Zulassung von weiblichen Teams durch den Schweizer Bobver band beendet werden konnte. Seither haben die Bobfahrerinnen wieder an Geschwindigkeit zugelegt und rasen
mutig durch den Eiskanal. So wie jüngst die Olympionikin Melanie Hasler, deren Geschichte eng mit St. Moritz verbun den ist. Denn nachdem die Volley ballspielerin von den Bobbern abgewor ben worden war, half ihr der St. Moritz Bobsleigh Club mit einem Monobob aus, um ihr den Umstieg von Sand auf Eis zu ermöglichen. Heute ist sie Mitglied und Botschafterin des traditionsreichsten Bob Clubs der Welt, der auf ein vielversprechendes Jahr schaut. Denn 2023 wird die Bobweltmeisterschaft auf dem Olympia Bob Run St. Moritz – Celerina ausgetra gen werden. Für Melanie Hasler eine ideale Gelegenheit, auf ihrer Heimstre cke ihr eigenes Kapitel zur Geschichte des Bobsports zu schreiben.
Wettkampf-Fieber
Vom
am 5. Februar 2023
in St. Moritz statt. Melanie Haslers Kampf
die Medaillen nicht verpassen!
Bob 30 ENGADIN Magazin WINTER
23. Januar 2023 bis
findet die Bob-WM
um
wm2023.ch i
Im Eiskanal
Von der waghalsigen Engadiner Bobtradition
Cresta Run
Begegnet man im Engadin jemandem, der voller Stolz an Krücken geht, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Unglück beim Schlitteln geschehen ist. Denn die gefährliche Abfahrt von St. Moritz nach Celerina hat schon manchen furchtlosen Abenteurer in die Büsche geschleudert. Wer sich von der Aussicht auf blaue Flecken nicht abschrecken lässt, der gönnt sich bei der Cresta Run Extravaganza das VIP-Package mit einer Einführung und drei Fahrten auf der berüchtigten Strecke. cresta-run.com
Den Tempo rausch spürt man auf dem SkelettonSchlitten in allen Knochen.
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Bob ENGADIN Magazin WINTER
Bob Moderne Bobschlitten lassen sich durch Lenkseile vom Piloten steuern. Es gibt Mono-, Zweier- und Viererbobrennen, wobei die Pilotin immer zuvorderst sitzt und lenkt.
15 000
Kubikkilometer verbauter Schnee stecken in der weltweit einzigen Natureisbahn in St. Moritz. Sie gilt auch als grösste Schneeskulptur der Welt.
Olympia Bob Run St. Moritz Celerina
Altes Gefährt
Celerina – Im Bobmuseum werden die verrückten Heldentaten der einstigen Kufencracks erzählt. Dazu gibt es tolle Fotografien in Schwarz-Weiss, glänzende Pokale und alte Ausrüstung zu sehen, wie etwa den ältesten aller Schlitten, gebaut vom St. Moritzer Schmied Christian Mathis. bobmuseum.ch
Skeleton
Die Schlitten, auf denen die Fahrer mit bis zu 145 km/h kopfvoran die Eisbahn hinab sausen, sind sehr reduziert gestaltet und sehen aus wie stählerne Skelette.
St. Moritz Celerina – Unmittel bar neben dem Cresta Run windet sich noch ein zweiter Eiskanal den Berg hinunter: der Olympia Bob Run St.Moritz Celerina, die älteste aktive Bobbahn der Welt. Bei einer Bob-Taxifahrt erlebt man dort in legendären Kurven, etwa dem Horse-Shoe oder dem Sunny Corner, die beeindruckende Kraft von bis zu 5 g – so viel wie in der Formel 1 bobclub-stmoritz.ch
Gästebobfahrten
Tollkühne mit gesundem Herz und starken Nerven können mit dem Bob die 1722 m lange Natureisbahn hinunter rasen. Während der «Taxifahrt» sorgen eine ruhige Steuerfrau und ein starker Bremser auch bei 130 km/h für ein sicheres Rennerlebnis. olympia-bobrun.ch
Bob 33
↓ 1 Wall 2 Snake 3 Sunny Corner 4 Nash-Dixon 5 Horse-Shoe 6 Telephone 7 Shamrock 8 Devils Dyke 9 Tree 10 Bridge 11 Leap 12 Gunter Sachs 13 Martineau 14 Portago 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Bild: Olympia Bob Run Museum St. Moritz.
Gastfreundschaft
Die Engländer sollten im Dezember wiederkommen, schlug Johannes Badrutt im Herbst 1864 vor. Und wenn sie ihren Aufenthalt nicht geniessen würden, so erstatte er ihnen die Reisekosten. Gesagt, getan. Die Engländer kamen tatsächlich – und blieben bis Ostern.
LEGENDÄREN WETTE VON JOHANNES BADRUTT, MIT DER ER DEN WINTERTOURISMUS LANCIERTE
In Mitten der Naturidylle steht das monumentale Hotel Maloja Palace.
Bild: Maloja Palace
Tour des Grands Hôtels
Bei einem Besuch der Engadiner Hotelpaläste lässt sich der spannende Mix von Stilepochen, einheimischer Bautradition und von Einflüssen aus ganz Europa erleben. Wer nicht übernachten mag, ist bei Afternoon Tea oder zum Dinner herzlich willkommen.
Hotel Kulm St. Moritz (1856) Die Pension Faller, einst ein Bauernhaus, erweiterte Johannes Badrutt jun. in diversen Bau etappen zum langgezogenen Hotelkom plex. Entsprechend seiner Geschichte sind im Innern von der bäuerlichen Stube bis zum Jugendstilsaal diverse Stilepochen vertreten.
Hotel Kronenhof Pontresina (1857) Aus der bescheidenen Wirtschaft Rössli wuchs unter Lorenz Gredig das Hotel über die Jahrzehnte zu einer neobarocken Dreiflü gelanlage heran. Elemente verschiedener Stilepochen sind gekonnt miteinander verbunden und machen das Hotel zu einem Gesamtkunstwerk.
Hotel Maloja Palace (1884) Der belgische Graf Camille de Renesse wollte in Maloja ein «Monte Carlo der Alpen» kreieren, mit dem Maloja Palace als Herzstück. Der Monumen talbau im Stil der Neorenaissance trug mit seiner Lage am Seeufer dem Bedürfnis nach Naturnähe und Aussicht Rechnung.
Illustrationen –
Pierre-Abraham Rochat
36 Gastfreundschaft ENGADIN Magazin WINTER
Badrutt’s Palace Hotel St. Moritz (1896)
Caspar Badrutt, Sohn von Johannes jun., setzte sich nicht etwa ins gemachte Nest, sondern liess das ehemalige Hotel BeauRivage zu einer wehrbauartigen Luxus burg mit Turm und Tennishalle umbauen. Damit legte er den Grundstein für das extravaganteste Hotel des Engadins.
Hotel Waldhaus Sils (1908) Zu seiner Entstehungszeit war es das erste Hotel des Engadins im Stil der damals angesagten Burgromantik. Die Lage auf einem bewaldeten Hügel über dem Dorf und die zinnenbewehrte Silhouette unterstrei chen die Assoziation zu einer mittelalterlichen Burg.
Hotel Suvretta House St. Moritz (1912) Stolz steht das kurz vor dem 1. Weltkrieg fertiggestellte Hotel in einer lieblichen Lärchenlandschaft. Inspiration für den damals modernsten Hotelbau der Alpen holte sich die Bauherrschaft in England und bei der Kreuzfahrtschifffahrt.
Hotel Castell Zuoz (1913) Es steht wie das Waldhaus auf einer Anhöhe über dem Dorf. Sein Kastell-Look soll an die Burg Chastlatsch erinnern, die sich auf der Felsennase befunden haben soll. Trichterfenster und Arventäfer im Innern weisen auf lokale Bautraditionen hin.
37 Gastfreundschaft
Ab Ende des 19. Jahrhunderts reisten die Gäste nicht mehr zur Kur sondern aus reinem Vergnügen ins Engadin.
Bild: Maloja Palace
Hotelpioniere mit Leib und Seele
Charakterköpfe haben die Geschichte der Engadiner Hotellerie geprägt. Ihre Visionen sind bis heute sicht und spürbar.
Text CLAUDIUS WIRZ
Am Anfang steht die List um eine Quelle. Genauer gesagt, die Mauri tiusquelle. Aus dieser sprudelt nämlich besonders mineralreiches und eisenhaltiges Wasser. Bereits zur Bronzezeit wurde sie an der heuti gen Stelle von St. Moritz Bad gefasst. Und schon der bedeutende Medizi ner Paracelsus lobte die Heilkraft des Wassers, als er 1535 vom St. Mo ritzer Sauerbrunnen gekostet hatte. Allerdings geriet die Heilquelle danach wieder in Vergessenheit. Bis sich Conradin von Flugi ihrer an nahm. Der weitgereiste St. Moritzer Handelsmann kehrte 1815 aus ge sundheitlichen Gründen ins Engadin zurück. Er erkannte, dass die Quel le durch den wilden Inn bedroht war und zu ihrer Rettung der Flusslauf korrigiert werden müsste. Ein Vorhaben, das bei den Dorfältesten auf taube Ohren stiess. Also brachte von Flugi den Antrag auf die Begradi gung des Flusses genau dann in die Gemeindeversammlung ein, als die Älteren am jährlichen Viehmarkt in Tirano weilten, und gewann. Der Inn erhielt ein neues Flussbett und Conradin von Flugi setzte das bau fällige Quellhäuschen wieder in Stand. Gleich daneben liess er 1832 das erste Kurhaus erstellen. Der Kurort St. Moritz war geboren. Und der Erfolg sollte dem Visionär recht geben. Bald war das alte Kurhaus zu klein. 1864 wurde feierlich ein neues grosses Kurhaus im Stil eines spätklassizisti schen Palazzos eröffnet, das ursprüngliche Gebäude des heutigen Kem pinski Grand Hotel des Bains.
Findige Hoteliers versuchten nun, die Kurgäste, die jeweils im Sommer anreisten, auch für den Winter zu begeistern. Der Legende nach war es
Gastfreundschaft 39
Im Engadin wurde der Wintertourismus erfunden.
Johannes Badrutt junior, Besitzer des Kulm-Hotels, dem dies schliesslich gelang. Badrutt bot einigen seiner englischen Gäste an, auf seine Kosten im Winter nochmals im Engadin zu logieren. Sollte es ein garstiges Wet ter werden, würde er ihnen sogar die Hin- und Rückreise bezahlen. Sie schlugen ein, kamen ins verschneite Engadin, waren begeistert vom son nigen Winterwetter und blieben sogar länger als geplant. Das Unterneh mertum war dem Erfinder der Wintersaison in die Wiege gelegt. Schon sein Vater, Johannes Badrutt senior, hat als Baumeister viele Engadinerund Patrizierhäuser gebaut und damit die Region geprägt. Allerdings ging er dabei in Konkurs und so wagte sein Sohn 1855 mit der Übernah me der einfachen Pension Faller im damals noch unbedeutenden Ortsteil St. Moritz Dorf einen Neuanfang. Mit viel Ehrgeiz und zusammen mit seiner Frau baute er die Pension kontinuierlich zum Hotel Kulm aus, dem bald besten Hotel der ganzen Gegend. Badrutt blieb zeitlebens ein Pio nier. Als Technik-Fan machte er das Kulm 1878 gar zum ersten Hotel Europas, das gänzlich elektrisch beleuchtet war. Und als die Fischpreise sprunghaft anstiegen, erwarb Badrutt flugs einen grossen Teil des Silser sees sowie dessen Fischereirechte. So sicherte er sich den Nachschub von preiswerten Forellen für sein Kulm. Erfolgreiche Unternehmer wie Conradin von Flugi oder Johannes Ba drutt sorgten für eine Aufbruchstimmung im Bündner Hochtal, zudem nahm der Tourismus landesweit ab Mitte des 19. Jahrhunderts kräftig an Fahrt auf. Was früher den Adligen vorbehalten war, konnten sich jetzt vermehrt auch die Finanzaristokratie und das Bildungsbürgertum leis ten. Und sie wollten ebenso luxuriös reisen und unterkommen. Die Gäste kamen nicht mehr nur zur Kur, sondern schlicht zum reinen Vergnügen. Also entstanden mehr und mehr der monumentalen Hotelpaläste, meist abseits der bestehenden Dorfzentren. Immer raffinierter und elaborierter wurden sie ausgestattet, prunkten mit elektrischer Beleuchtung, mit fliessendem Wasser und eigenen Bergbahnen. Gärten mit Pavillons wur den angelegt und im Winter lockten grossartige Eisflächen für Schlitt schuhläuferinnen und Schlittschuhläufer.
Nahezu gleichzeitig wie Badrutt in St. Moritz schufen Vater Andreas und Sohn Lorenz Gredig in Pontresina aus dem einfachen Gasthaus Rössli durch den steten Ausbau das Grand Hotel Kronenhof . Ein herrlicher dreiflügliger Bau, dessen Ausstattung an die Pracht von Opernhäusern
Bild –zvg, PubliReno GmbH
Gastfreundschaft 40 ENGADIN Magazin WINTER
Auf den Grossbaustellen wie hier vom Kurhaus Castell in Zuoz (heute Hotel Castell)1912/13 arbeiteten hunderte Mann im Akkord. Gastfreundschaft 41
Bild –
Grand Hotel Kronenhof Pontresina
Der dreiflüglige Bau und die prachtvolle Innenausstattung machen das Hotel Kronenhof zu einem Gesamtkunstwerk.
Bild –Waldhaus
Sils
Gastfreundschaft 44 ENGADIN Magazin WINTER
Die Hotelpaläste, so auch das Waldhaus in Sils, verfügten über grossartige Eisflächen.
Der gefrorene St. Moritzersee war das erste Flugfeld der Alpen.
europäischer Metropolen erinnert. Gleich daneben baute auch die altein gesessene Familie Saratz ihren Gasthof in mehreren Etappen zum Grandhotel aus.
Ein weiterer Visionär, der den Zeitgeist im Engadin mitprägte, war der belgische Graf Camille de Renesse. Hingerissen von der Naturidylle rund um Maloja, begann er 1881 den dortigen Bauern das sumpfige Land zwi schen Pass und See abzukaufen. Er träumte davon, ein Wunderland zu errichten, das jeden Wunsch des Gastes erfüllen sollte. Im Auftrag des Grafen erstellte der belgische Architekt Jules Rau oberhalb des Ortes ein Schloss im Burgstil für den Grafen selbst und eine kleine Kirche sowie einen gigantischen Hotelpalast am See, das nach dem Bundeshaus in Bern und dem Polytechnikum in Zürich damals drittgrösste Gebäude der Schweiz. Das Maloja Palace verfügte über ein völlig neuartiges Lüftungs system, einen eigenen Bootssteg, ein Felsenbad und neben ausgedehnten Eisflächen auch über eine exklusive Ski-Sprungschanze für die Winter gäste. Leider geriet Graf de Renesse mit seinem Hotelimperium schon kurz nach der Eröffnung in finanzielle Schieflage und musste nach zwei Jahren Konkurs anmelden.
Die Latte war allerdings hoch gesetzt. Die Gäste schätzten die extra vaganten Angebote. Jeder neue Prachtbau sollte die bisherigen über trumpfen. Nach 1900 entstanden zwei bemerkenswerte Hotelneubauten, die sich einer ganz anderen Formsprache bedienten und an mittelalterli che Kastelle erinnerten: das Hotel Waldhaus in Sils Maria und das Hotel Castell in Zuoz. Die Familie Gilli, Inhaber des Hotels Castell und Gründer des Hochalpinen Knabeninternats (Lyceum Alpinum), war für Zuoz, was die Badrutts für St. Moritz und die Gredigs wie die Familie Saratz für Pon tresina waren. Sie setzten mit dem Castell wiederum ganz auf den Kur tourismus, boten aber neuartige Kuren nach Mass an und verfügten über einen angesehenen Hausarzt und Psychiater.
Eines der letzten Projekte vor dem 1. Weltkrieg, der die ganze Ent wicklung zu einem jähen Stillstand brachte, war das Suvretta House in St. Moritz. Als es 1912 eröffnet wurde, war es architektonisch und tech nisch der modernste Hotelbau der Alpen. Es vereinte alles in seinem Ho telbauch, von der Grossküche über Festsäle und Restaurants bis zur Wä scherei und Mitarbeiterzimmern. Für Besitzer Anton Bon sollte sich das Hotel an den damals populären Kreuzfahrtschiffen orientieren. Eine Vorlage, die bei einem Blick auf das imposante Gebäude auch heute noch einfach nachvollziehbar ist.
Gastfreundschaft 45
Bild –Thomas Buchwalder Gastfreundschaft 46 ENGADIN Magazin WINTER
Küchenchef
Eine Zeitreise
Bei einem Dinner im edlen Grand Restaurant des Hotels Suvretta House lässt sich erahnen, wie sich das Reisen in der Pionierzeit des alpinen Tourismus angefühlt haben muss.
Der beeindruckende originale Dining Room ist der Stolz des Hauses. Kunstvoll geschnitzte Eichenholzsäulen entlang den Wänden, edle Lüster an der Kassettendecke, ein prächtiger Saal für bis zu 200 Gäste. Kellnerin nen und Kellner in weissen Jackets gehen geschäftig zwischen den Ti schen hin und her. Direkt vor dem Gast bereitet der Maitre d’Hôtel, Marco Pavesi, mit geübten Handgriffen ein Beef Tatar zu. Immer wieder gibt er zu probieren, bis Geschmack und Schärfegrad exakt dem Wunsch entspre chen. Als Hauptspeise folgt eine Pithivier von der Wachtel. Das butterzarte Geflügelfleisch steckt dabei akkurat geschichtet in einem luftigen Blätter teig. Der Kartoffelstock, dazu leicht getrüffelt, zerfliesst fast auf der Zunge. Verantwortlich dafür ist Fabrizio Zanetti, der 42-jährige Executive Chef des Luxushotels. Er ist einer der wenigen einheimischen Küchenchefs des Engadins. Seine Kochlehre absolvierte er im legendären Badrutt’s Palace und arbeitete später bei den Besten seines Fachs. Zanetti weiss, dass die vielen Stammgäste des Hauses auf Klassiker stehen. Also serviert er Ge richte wie Filet Wellington, einen Lammrücken oder Crêpe Suzette. Diese aber in absoluter Perfektion. Wo immer er kann, verwendet Zanetti regio nale Zutaten. Die Lämmer etwa stammen aus Zuoz, die Bergkartoffeln aus S-chanf. Im Sommer sammelt er selbst Wildkräuter und Beeren. «Ich wäre gerne noch regionaler, aber es gibt ja nur sehr wenig hier oben», erklärt er. «Kochen in einem 5-Sterne-Haus ist immer ein Spagat.»
Um die Besten im Team zu haben, muss man auch investieren, ist der Küchenchef überzeugt. Jedes Jahr führt er zusammen mit Berufskollege Roland Jöhri und Dario Cadonau den Anlass «Young Engadine Talents» durch. Ein Talentwettbewerb unter allen 3. Lehrjahr Kochlehrlingen des Engadins. Die Siegerin oder der Sieger wird jeweils im Rahmen des nam haften St. Moritz Gourmet Festival prämiert. Es ist Zanetti wichtig, dass die Lernenden das Kochen von der Pike auf lernen. Oft muss er seinen Schütz lingen klar machen, dass der Kochberuf nicht so schillernd ist, wie das Fernsehköche gerne vermitteln. «Wer einen Nine-to-five-Job sucht, der ist bei uns falsch. Es ist ein sehr schöner Beruf, voller Handwerk, manchmal auch ganz schön streng.»
Fabrizio Zanetti im historischen Prachtsaal. Suvretta House Via Chasellas 1, 7500 St. Moritz, T. 081 836 36 36 suvrettahouse.ch i Gastfreundschaft 47
In der Küche
innovativer Geist verbindet die Gastgeber des Engadins
Wo Fleisch Beilage ist
Pontresina «Giodi» kommt von giodimaint und heisst «Genuss» «oder «Vergnügen»: Ganz im Sinne des Namens wird im Restaurant Giodi im Hotel Saratz in Pontresina der Genuss zelebriert. In einem der ersten fast ganz vegetarischen Restaurants der Region treffen sich Vegi- und Flexi-Liebhaber und lassen sich im charmanten Lokal oder im Sommer auf der sonnigen Terrasse von der Spitzenköchin Kari Walker verwöhnen. saratz.ch
ENGADIN Magazin WINTERGastfreundschaft
Ein
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zvg
Neue Projekte
Die Engadiner Hotellerie nutzt die Zeit zwischen Sommer- und Wintersaison stets, um neue Projekte gedeihen zu lassen.
Grace La Margna St. Moritz
Für die Erneuerung des St. Moritzer Hotels ist das Londoner Architekturbüro Divercity Architects verant wortlich. In der Wintersaison 2022/23 wird eröffnet! gracestmoritz.ch
Maistra 160 Pontresina
Das Hotel Maistra160 wird neu gedacht und aufgebaut. Mitten im Dorfkern von Pontresina, an Stelle des ehemaligen Hotel Post. Der Stil ist hochalpin und puristisch und trägt die Handschrift des Bündner Architekten Gion A. Caminada.
Collina Sunstar Pontresina
Bei der Gesamtsanierung des denkmalgeschützten Sunstar Hotels in Pontresina steht die Arbeit mit hochwertigen Materialien im Zenturm, sowie eine moderne Architektur und zeitgemässes Ambiente. pontresina.sunstar.ch
Furtschellas Sils
Direkt an der Talstation Furtschellas in Sils Maria soll ein innovatives Hotel für ein urbanes Klientel eröffnen. Neben Restaurant, Bar und Spa-Einrichtungen sind auch massgeschneiderte Sportange bote geplant.
Hotel Scaletta S-chanf
Kunst und Kulinarik
Samedan Das Ciao Chao ist der neue Ort für Kultur und Kulinarik im Engadin. Mit wechselnden Kunstausstellungen, lokaler Streetart, asiatischem Streetfood, neapolitanischer Pizza und ausgefallenen Cocktails treffen verschiedene Einflüsse unter einem Dach aufeinander und geben sich zu einem spannenden Miteinander die Hand. In der Bar des Ciao Chao kann man von morgens bis abends verweilen und sich von Kunst und Kultur inspirieren lassen. Ein Ort von besonderer Inspiration. ciao-chao.ch
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Noch mehr Engadiner Genüsse: engadin.ch/kulinarik
Bilder:
Dumplings in den Bergen
St. Moritz – Bei Dumpling in Altitude versprechen Kunstwerke der Zürcher Galerie Haas verführerische visuelle Aromen. Dazu werden einem wunderbar aromatisch-luftige Dumplings aus dem kulinarischen Atelier kredenzt: Das Diner bei Madame Sum in St. Moritz ist wahrlich ein Erlebnis für alle Sinne. dumplinginaltitude.ch
Bis im Sommer 2024 will eine Stiftung das seit acht Jahren unbenutzte historische Hotel Scaletta im Dorfkern von S-chanf umfassend sanieren und zu neuem Leben erwecken. stiftung-scaletta.ch
Köstlich würzig
St. Moritz Im Pop-up-Restaurant GourmIndia wird man mit überraschenden neuen Geschmäcken aus der süd-asiatischen Küche verwöhnt. Die indischen Köche des Hauses zaubern authentische indische Spezialitäten auf die Teller. Die Kreationen sind inspiriert von der traditionellen Küche des Landes und seiner verschiedenen Regionen und von geheimen Familienrezepten. Die Gerichte erzählen vom kulturellen Reichtum und den Geschmäcken Indiens, die hinaus in die Welt getragen wurden. laudinella.ch
Grillade im Kuhstall in luftiger Höhe
Vom ehemaligen Alpstall zeugen noch die dicken Steinmauern und massiven Dachbalken. Bei schönem Wetter wird auf der Sonnen terrasse grilliert. Der Kuhstall ist ein idealer Stopp auf der Furtschellas-Talabfahrt nach Sils-Maria.
Gastfreundschaft 49
Bild: Marc Weiler
Freeride «Ein Paar Skier sind das ultimative Transportmittel zur Freiheit.» WARREN MILLER, US-AMERIKANISCHER PRODUZENT VON SKI- UND SNOWBOARDFILMEN
Abseits der Piste
Christian Mueller liess seinen Traum mit X-Project wahr werden.
Spätestens als die Skipisten massentauglich wurden, rich teten einige den Blick an deren Ränder und darüber hinaus: Ab 1970 wurde das «Freeriding» immer populärer. Seither suchen dessen Anhänger auf unberührten Hängen und im Tiefschnee nach Adrenalin und Freiheitsgefühl. Zu ihnen gehört auch Christian Mueller.
Still sitzen ist keine seiner Stärken. Er spricht schnell, als wäre er gerade auf dem Sprung in ein neues Abenteuer. Schon als Bub trieb ihn seine Neugierde an. Als Zehnjähriger montierte er ein Windsurfsegel auf seinem Snowboard
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Bild: zvg
und brauste damit die verschneiten Hügel rund um seine Heimat Zug hinab. Etwas verrückt sei er schon, raunten sich die Leute zu und schüttelten ihre Köpfe.
Ein bisschen verrückt war denn auch seine Idee zu seinem Filmprojekt «X-Project». Keiner vor ihm hat es geschafft, so viele verschiedene Sportarten, die teilweise sehr untypisch für den Winter sind, an einem Ort und mit den weltbesten Sportlern zusammenzubringen. So gleiten nebst Windsurfern auch Speedrider, Snowboarder, Backcountry-Freestyler, Snowkiter und Wingsuit-Piloten durch beziehungsweise über den Pulverschnee am Corvatsch.
«X-Project – A Dream of Christian Mueller» ging in Erfüllung und findet Begeisterung auf der ganzen Welt. Version 1.0 wurde über 900 Millionen Mal angeschaut und auf japani schen und chinesischen TV-Sendern sowie CNN und RTL übertragen. Noch während der Film 2.0 über die Leinwand flackerte, liefen bereits die Vorbereitungen für X-Project 3.0, das zur Abwechslung im Sommer gedreht wurde. Selbstver ständlich mit Sportarten, die überraschen, und selbstverständ lich im Engadin.
Das Engadin lernte Christian bereits als Kind beim Windsurfen mit der Familie kennen und lieben. Hier lancierte er den Snowpark auf dem Corvatsch und organisiert die Veran staltungen «Engadinsnow» und «Engadinwind». Hier trifft er Leute, die seine Leidenschaft für verrückte Projekte teilen und mit ihm neue Massstäbe setzen.
Nervenkitzel
Den Kurzfilm «X-project 1.0» gibt es hier als Video zu sehen! x-project.com
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Bild: Roger Gruetter
Wie in einem Traum
Das Filmprojekt XProject erzählt vom Nervenkitzel am Berg und von einer Vision, die im Engadin ihre Krönung fand. Zwölf Sportler von Weltklasse wagten sich dafür, jeder auf seine Weise, in die tief verschnei ten und unberührten Hänge im Backcountry des Engadin. Ein Einblick in drei der sieben Sportarten.
Text LAURENT SCHENKEL UND MICHÈLE FRÖHLICH Bild ROGER GRÜTTER, FEDOZ GLETSCHER
Speedriding MIT UELI KESTENHOLZ AUF DEM PIZ PALÜ
Mit den Skiern an den Füssen und dem Gleitschirm in den Händen erreicht das Freeriden beim Speedriding eine weitere Dimension. Mit grosser Geschwindigkeit bezwingen die Sportler die steilen Bergflanken; Hindernisse werden elegant auf dem Luftweg überwunden. Als Ueli Kestenholz, der Profi-Snowboarder, Weltcup-Sieger und Olympiateilnehmer aus Bern, vom X-Project hörte, zögerte er keine Sekunde, schliesslich sei das Leben zu kurz für nur eine Sportart.
Freeride 57
Bilder: Marc Weiler
Bild: Roger Gruetter
Snow Windsurfing MIT THOMAS TRAVERSA UND BALZ MÜLLER
Der Berg, eine einzige riesige Welle, die es zu reiten gilt. Einer der weltbesten Big Wave Windsurfer, Thomas Traversa aus Marseille, meisterte als Erster die Monsterwelle von Nazaré. Die steilen Hänge und der meterhohe Schnee im Gebiet des Roseg Gletschers auf dem Corvatsch waren damit nicht vergleichbar. Nach ein paar Übungen glitt er aber, zusammen mit dem Windsurf Foil-Pionier Balz Müller, fürs X-Project den Berg hinunter, als hätte er nie etwas anderes getan.
Wingsuit MIT GÉRALDINE UND SIMON FASNACHT
Nicht auf dem Schnee, aber diesem zum Greifen nah gleitet Géraldine Fasnacht aus Verbier mit ihrem Wingsuit in die Tiefe und den weissen Wänden entlang. Die Basejumperin und dreifache Verbier X-treme Gewinnerin im Snowboard Freeride wurde durch X-Project zu neuen Höhenflügen angespornt. Nach dem Sprung aus dem Helikopter hat sie den bekannten Bianco-Grat beim Piz Bernina wie ein Raubvogel knapp überflogen.
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Bilder:
Marc
Weiler
Pure Freiheit
Wenn die Herzen der Freerider höher schlagen
Momente der Leichtigkeit
Surlej Freeriden ist wie surfen auf puderleichtem Schnee – ein Moment der Leichtigkeit, in dem der Körper unzählige Glückshormone ausstösst und die Zeit vergessen geht. Auf dem Corvatsch oder auch der Diavolezza/Lagalb herrschen für
Freerider perfekte Zustände – Powder, Cliffs und endlose Hänge, wohin das Auge reicht. So ist es kein Wunder, dass sich im Engadin die besten Freerider der Welt treffen, um alljährlich die Corvatsch Nordwand zu bezwingen. engadin.ch/freeride
Freeriden ist bei guten Bedingungen wie Surfen auf Pulverschnee.
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Bild: Willy Bogner Film
Engadiner Bergwelt als Filmkulisse
Das Engadin diente schon in unzähligen Filmen und Werbespots als Kulisse. Bekannte Streifen wie «Eine Fuchsjagd auf Skiern» und «Das weisse Stadion» über die Olympischen Winterspiele 1928 zum Beispiel, wurden im Engadin gedreht. Und der Film «Feuer und Eis» des Regisseurs Willy Bogner, weckt mit zahlreichen spektakulären Skiszenen die Lust auf stilvolle Winter. Einer der Schauplätze des Films: St. Moritz.
Schneeakrobatik
St. Moritz – Waghalsige Tricks und Jumps wie jene der grossen Freestyle-Profis werden am besten in der Fresk Snowboard und Freestyle School auspro biert. Unter der Anleitung von Profis lernen mutige Winter sportler hier in verschiedenen Kursen coole Tricks mit Skiern oder Snowboard. fresk.ch
Freeride Slang to go
Pow (powder) – Wunderschöner Pulverschnee Ripper – Der beste Skifahrer am Berg Dump – Eine grosse Menge Neuschnee Kicker – Eine Schanze für Sprünge Liftie – Bezeichnung für einen Skiliftmitarbeiter Line – Eine Route am Berg, abseits der Piste Backcountry – Abseits der Pisten Gnarly – Alles, was extrem, cool oder gefährlich ist
Packliste für einen Freeride-Tag
Um möglichst sicher unterwegs zu sein, darf beim Freeriden folgendes Equipment nicht fehlen:
ABS-Lawinen-Rucksack
Im Notfall wird der Airbag ausgelöst und hilft dem Skifahrer durch zusätzliches Volumen, an der Oberfläche der Lawine zu bleiben.
LVS Gerät
Lawinen-Verschütteten-Such geräte senden im Falle einer Verschüttung Funksignale aus, die zur Lokalisierung der Person beitragen.
Lawinensonden
Kommen für die Feinortung einer verschütteten Person zum Einsatz, nachdem sie bereits mit dem LVS Gerät geortet wurde.
Besser als neu
Hat die Lieblingsjacke beim letzten Schneeabenteuer etwas zu sehr gelitten? Keine Angst, kleine Schäden sind kein Grund das Lieblings stück wegzuschmeissen. In der Werkstatt von 2nd Peak kann (fast) alles wieder repariert werden. 2ndpeak.ch
Lawinenschaufel
Die leichten und trotzdem robusten Schaufeln sind bei der Bergung wichtige Helfer.
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SNOW | SURF | SKATE online & in >70 shops in six countries #bluetomatoteam approved: Corvatsch Park Pic: Filip Zuan | Blue Tomato Team Rider: Mathias Weißenbacher & Julius Forer | Location: Corvatsch Park
Für Tourengänger
Skitouren im Engadin sind ein einzigartiges Erlebnis. Von der Talsohle, die zwischen 1715 und 1822 m ü. M. liegt, geht es in die Höhe auf die umliegenden Bergspitzen auf grösstenteils über 3000 m ü. M., wobei einem das Tal offen und weit zu Füssen liegt. engadin.ch/skitouren
1 Vor der Haustür
Zuoz Verträumt und ruhig liegt das Dorf Zuoz am Inn und auf beiden Seiten locken gemächliche Skitouren. Zudem bietet Zuoz ein Skigebiet, das die Aufstiegszeit auf den Piz Belvair oder Piz Griat schouls erheblich verkürzt. Auf der gegenüberliegenden Talseite ist der Piz Arpiglia ein beliebtes Gipfelziel.
2 Alpines Gewinnspiel Berninapass Hier ist die Landschaft mit den Gipfeln der Bernina-Gruppe sehr imposant. Beim Parkplatz Diavolezza starten die schönen Skitouren auf den Piz Alv und Piz Minor und auch die «Diavolezza Challenge»: eine markierte und vor alpinen Gefahren gesicherte Aufstiegsroute mit Zeitmessung und Gewinnspiel.
3 Gletscherabenteuer
Diavolezza Das Berghaus Diavolezza ist Ausgangspunkt für Hochtouren im Bernina massiv. Zum Beispiel jene über die Gemsfreiheit nach Morteratsch. Sie ist nicht besonders schwierig, aber unvergesslich und führt über den Persgletscher, unweit des Piz Palü. Wem die Erfahrung auf Gletschern fehlt, sollte diese Tour mit Bergführer machen.
4 Mit Weitblick
Muottas Muragl Ein kleines Skitouren-Juwel eröffnet sich auf Muottas Muragl. Der Ausflugsberg ist mit einer Standseilbahn gut erschlossen. Mit dem Piz Muragl und Piz Vadret warten tolle Skitourenziele: Da die Gipfel im Herzen des Tals liegen, bieten sie eine Weitsicht über das ganze Engadin.
5 Wildes Paradies
Corvatsch Für Skitouren ist der Corvatsch ein idealer Ausgangspunkt mit grossartigen Klassikern wie dem Piz San Gian und Il Chapütschin. Dazu warten aber auch steile Rinnen, breite Tiefschneehänge und Cliff-Jumps für Wagemutige: Auch das Herz des Freeriders findet am Corvatsch, was es begehrt.
6 Qual der Wahl
Julierpass Das wohl bekannteste Skitourengebiet im Engadin ist der Julierpass; beliebt wegen seiner grossen Auswahl und Abwechslung. Klassiker sind der Piz Surgonda und der Piz Lagrev mit einer herrlichen Sicht ins Engadin. Und die Chamanna Jenatsch des SAC ist Startpunkt für die Besteigung des Piz d’Err.
Vorbereitung für Touren abseits der gesicherten Pisten erfordert Erfahrung, das richtige Equipment und gute Vorbereitung. Alle Informationen finden Sie hier: whiterisk.ch
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SAMEDAN PONTRESINA CELERINA MALOJA SILS SURLEJ SILVAPLANA ST. MORITZ LA PUNTCHAMUES-CH MADULAIN BEVER CHAMPFÈR S-CHANF CorvatschDiavolezza 3 4 6 5 2
Zuoz Karte: Rohweder 1
Julierpass
Berninapass
Muottas Muragl
LAGALB CORVIGLIA
Gletscher
Die Musik löst alle
Rätsel des Daseins. LEO TOLSTOI (1828 - 1910), RUSSISCHER ERZÄHLER UND ROMANAUTOR
Das Eis wird knapp
Das gewaltige Eis des Morteratschgletschers.
Das Volumen der Gletscher nimmt weltweit ab. Einen Sechstel ihres Gesamtvolumens haben jene im Alpengebirge innert vierzehn Jahren bereits verloren, 22 Kubik kilometer Eis. Das entspricht einer Eisdecke von mehr als einem halben Meter auf der gesamten Fläche der Schweiz.
Schnell und schneller
Den unrühmlichen Rekord im Abschmelzen hält unter den Schweizer Gletschern der Morteratschgletscher: Seine Zunge hat sich 2003 in einem einzigen Sommer um 76 Meter zurückgezogen. Gut sichtbar ist der Gletscher-
Gletscher ENGADIN Magazin WINTER 68
Bild: zvg
Rückgang für uns Menschen bei Zustiegen zu Berghütten. Ein Beispiel ist die Boval-Hütte, die heute an der Steinmoräne liegt, also dort, wo einst noch das Eis des Gletschers war.
Lebens und Energiequelle
Die Herausforderungen, die sich mit dem schmelzenden Eis ergeben, treten aber nicht nur im Alpenraum zutage. Besonders bei der Wassernutzung und der Stromproduktion sind neue Ideen dringend notwendig, wenn uns die wertvollen Ressourcen aus dem Gebirge erhalten bleiben sollen. Unter den alpinen Ländern Europas hat die Schweiz die meisten Gletscher. Regen und Schneeschmelze sind die wichtigsten Quellen für Wasserkraftwerke, die mehr als die Hälfte des einheimischen Strom bedarfs abdecken. Das Schmelzwasser tritt aus den Gletscherzungen aus, bildet Bäche hinab ins Tal und speist die Reservate der Kraftwerke. Weil das Eis schneller schmilzt, kann das Schwinden der Gletscher zwar zunächst mehr Wasser für die Energiegewinnung brin gen. Allmählich aber geht das Wasser zur Neige und die Distribution wird schwieriger, vor allem in trockenen und langen Sommern wird das Gletscherwasser fehlen.
Tüftler im Eis
Die Zeit für neue Ideen drängt deshalb. Was können wir tun, um die schnell voranschreitende Gletscherschmelze zu verlangsamen? Mit dieser Frage befasst sich der Engadiner Glaziologe Felix Keller seit Jahrzehnten. Auf den nächsten Seiten werden seine Projekte und Ideen vorgestellt, die er in den Engadiner Bergen vorantreibt.
Gletscher 69
Mission in Schnee und Eis: Felix Keller auf dem Weg zur Messstation Nahe des Morteratsch gletschers.
Die Engadiner haben zusammen mit ihren Gästen eine neue Art des Togbogganing entwickelt, das Skeletonfahren.
Mit Geige und Feuer gegen Gletscherschwund
Mit dem Wasser, das die Schweizer Gletscher seit 1960 verloren haben, liesse sich der Bodensee füllen, hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft berechnet. Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz hat ermittelt, dass das Volumen der Schweizer Gletscher seit der kleinen Eiszeit um 1850 um gut die Hälfte abgenommen hat. Die Eismassen schmelzen also weg und damit einer der wichtigsten Wasserspeicher. Doch nicht alle sehen dem tatenlos zu: Der Engadiner Glaziologe Felix Keller tut etwas dagegen.
JÜRG WIRTH
Gletscher 71
Text
Bild FILIP ZUAN
Neben der Talstation der Diavolezzabahn schneit es künstlich, besser gesagt: natürlich künstlich. Denn es schneit ohne Strom, nur mit Gletscherwasser und der Energie, die durch den Höhenunterschied zwischen Quelle und Lanze gegeben ist und so für genügend Druck sorgt. Aber es ist nicht nur eine einzige Lanze oder Kanone, sondern es sind ein, zwei, viele Düsen, vereint an einem aufgehängten «Schneiseil». Und das ist erst der Anfang respektive der Test für etwas ganz Grosses: Für die Rettung des Morteratschgletschers. Erfunden hat’s der Engadiner Glaziologe Felix Keller.
Die Idee hatte er beim Fischen am Gravatschasee. Allerdings verwarf er sie dann auch gleich, nur um sie wieder aufzunehmen, weiter zu grübeln, während neben ihm das Wasser durchfloss, das Wasser des Morteratschgletschers. Zu banal schien ihm seine Lösung.
Komplexes Problem, simple Idee
Als er beim Fischen dem vorbeiströmenden Wasser zusah, durchfuhr es ihn wie ein Blitz: «Man müsste das Wasser im Sommer auf dem Gletscher halten können und wieder gefrieren lassen, womit dem Gletscher geholfen werden könnte.»
Noch traute er sich aber nicht, jemandem davon zu erzählen. Aus Furcht vor der Schmach, wenn sein Gegenüber den Geistesblitz zerpflückt hätte. Erst die Musik löste seine Zunge. Denn Keller ist nicht nur Glaziologe, sondern auch leidenschaftlicher Musiker. Die Geige hat es ihm angetan, vor allem in nordländischer Volksmusik und argentinischen Tangos. Weshalb er immer mal wieder im Duo mit dem holländischen Professor Hans Oerlemans – ebenfalls ein Glaziologe – auftritt, unlängst auch am Silvester im Hotel Morteratsch.
Nach einer Tangoprobe zog Keller seinen Musiker- und Wissen schaftlerkollegen ins Vertrauen. Dieser erbat sich eine Woche Bedenk zeit, vermeldete dann, dass die Idee funktionieren könnte, allerdings müsste man aus dem Wasser Schnee machen, um den Gletscher damit abzudecken, womit er zu 100% vor dem Schmelzen geschützt sei.
Genau hier kommt nun das sogenannte Schneiseil ins Spiel, das von vier Fachhochschulen (Graubünden, Luzern, Nordwestschweiz und Ostschweiz) in Zusammenarbeit mit den Firmen Bartholet und Bächler Top Track in einem von Innosuisse geförderten Projekt entwickelt wird. Dabei wird eine Wasser-Luftleitung an dicken Tragseilen angehängt und die speziellen Schneidüsen direkt an dieser Leitung angebracht. Damit liesse sich eine Anlage bauen, die auf einer 1 Quadratkilometer grossen Fläche 32 000 Tonnen Schnee pro Tag erzeugen könnte. Nach
Gletscher 72 ENGADIN Magazin WINTER
Felix Keller, GLAZIOLOGE & VISIONÄR
Der Glaziologe ist an der Academia Engiadina in Samedan Co-Leiter des Zentrums für Angewandte Glaziologie und Dozent an der Höheren Fachschule für Tourismus Graubünden. Als Lehrbeauftragter der ETH Zürich ist er für die Ausbildung von Dozenten im Bereich Umweltlehre verantwortlich.
Gletscher 73
Der stete Wissensdrang des Glaziologen treibt ihn in seinen visionären Projekten an.
Das Gerüst des Eis-Stupas: Scheinbar federleicht wartet es darauf, mit Eis eingekleidet zu werden.
Kellers Idee soll dies auf dem Morteratschgletscher unterhalb des Berninamassivs sein. Und damit könnte, gemäss Oerlemans Berech nungen, der Schwund des Morteratschgletschers bis in zehn Jahren vorübergehend stark gebremst werden.
Mit Feuer und Geige Mit diesen Erkenntnissen und dem Feuer der Leidenschaft für neue Projekte, das er in sich trägt, ging Keller auf Tournee. Als Erstes zum Gemeindevorstand von Pontresina, der von der Idee begeistert war. Danach begann die grösste Arbeit, wie Keller sagt, denn die Idee sei noch das Einfachste am ganzen Projekt gewesen. Der Glaziologe brauchte Geld für die Umsetzung und wurde zum erfolgreichen Vermarkter seiner Idee. Dabei griff er nicht nur auf herkömmliche Marketinginstrumente zurück, sondern bediente sich einer universel len Sprache: der Musik. Immer wenn es Motivation zum Handeln brauchte, packte er seine Geige aus und begann zu spielen. Mit Oerlemans zusammen oder auch alleine. Sein Spiel öffnete ihm Tür und Tor, wo er hinkam. Und er kam an viele Orte. In diverse Botschaf ten, an ein Rotarier-Treffen in Hamburg und gar bis nach Ladakh. Dort traf er Sonam Wangchuk, den Erfinder des «Ice Stupa». Genau wie Kellers Idee, die er beim Fischen hatte, dient auch Wangchuks Ansatz dazu, Wasser zu speichern. Denn das Gebiet im Himalaya gilt als sehr trocken und ist deshalb im Sommer auf Wasser angewiesen. Dieses speichern die Stupas in Form von bis zu 40 Meter mächtigen Eiske geln. Vom Frühling bis zum Herbst schmelzen die Kegel ab, und mit dem Schmelzwasser bewässern die Einheimischen ihre Felder. Einen solchen Stupa – der Name und die Form leiten sich vom buddhisti schen Wort für Gebetsstätte ab – bauen nun auch Keller und sein Team zusammen mit dem Churer Architekten Conradin Clavuot seit 2016 jeden Winter an verschiedenen Orten. Dieses Jahr steht ein Eis-Stupa neben der Talstation der Diavolezzabahn – hier schneit es also dank Schneiseil nicht nur natürlich künstlich, sondern es regnet auch noch Eis. Denn sobald das Wasser aus den Leitungen spritzt, gefriert es und gibt dem Eis-Stupa seine Eisform.
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Auf den Spuren des Gletschers
Auf dem Gletscherweg Morteratsch kann man Schritt für Schritt auf den Spuren der Eismassen wandern – des drittlängsten Gletschers der Ostalpen. Startpunkt der Tour ist beim Restaurant Morteratsch in Pontresina.
Gletscher 77
Im ewigen Eis
Von der Vielfalt der riesigen Wasserspeicher
Formschöne Ice Stupas
Für Felix Keller, Initiant der Ice Stupas bei Pontresina, gehören die Eiskegel zu den schönsten Eisformen überhaupt. Die künstlichen, temporären Wasserspeicher werden aus Schmelzwasser der Gletscher errichtet. Der Glaziologe wurde durch seine Reisen nach Ladakh in Nordindien inspiriert. Dort konnten die Felder im Sommer, trotz prekärer Wasserknappheit, mithilfe dieser Speichertechnik bewässert werden. Mit den Ice Stupas möchte Keller in der Schweiz darauf hinweisen, dass der Zugang zu Wasser nicht selbstverständlich ist. Mit wachem Auge und einem Bewusstsein für die eigene Umgebung lässt sich aus einfachen Mitteln Gutes für das Klima tun. glacierexperience.com/testanlage
Begehbares Kunstwerk aus Eis: Hier entsteht ein Ice Stupa im Engadin.
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Gletscher ENGADIN Magazin WINTER
Gletschererlebnisse
Eis inspiriert. Im Engadin gibt es zahlreiche Optionen, weitere Erlebnisse umgeben von Eis zu sammeln.
1 VR Glacier Experience
Hier werden die Besucher mit der Virtual-Reality-Brille von der Diavolezza-Talstation aus auf eine virtuelle Zeitreise geschickt.
Das realitätsnahe Erlebnis zeigt auf, wie sich der Gletscher von 1875 bis heute verändert hat, und erklärt, wie es um den Morte ratschgletscher im Jahr 2100 stehen wird. glacierexperience.com
2 Gletscherfondue
Nichts geht über ein würziges Fondue in einer heimeligen Stube an kalten Winterabenden
Die Qual der Wahl hat man in der Sennerei in Pontresina.
Die hauseigenen Gletscher fondues werden kalt angerührt! sennerei-pontresina.ch
3 Übernachten am Fusse des Gletschers
Ob auf dem Winter-Campingplatz oder im Gletscher-Hotel Morteratsch, näher an der Eismasse übernachten geht kaum. camping-morteratsch.ch
4 Swiss Ice Fiddlers
Zarte Violinklänge auf dem Gletscher: Die Musikgruppe «Ice Fiddlers» bringt diese unkonventionelle Symbiose mittels Konzerten auf das Gletschereis. swissicefiddlers.ch
Stausee
Schneilanze
Wasserstrahlgasverdichter
Auftrennung des Gemisches
Druckluft Wasser
Eiskonzerte
Pontresina – Mit warmen Klängen trotzt das Kammer orchester der Kälte, während Eiskunstläufer durch kunstvolle Pirouetten das Publikum zum Staunen bringen. Das Spektakel ist auf verschiedenen Eisplätzen zu bewundern, unter anderem in St. Moritz, Pontresina oder Silvaplana.
Schneiseile Wasser leitung
Fragen über Fragen
Weitere Informationen: pontresina.ch/events
Nessy Zero E –Beschneien ohne Strom
Morteratsch – Dank der neuen Technologie «Nessy Zero E» kann bei der Beschneiung komplett auf Strom verzichtet werden. 200 Meter Höhen differenz von der Wasserquelle bis zur Schneelanze reichen aus, um genügend Druck zu erzeugen.
i Schneiseile
Morteratsch – Da bei der herkömmlichen Beschneiung der Ice Stupas die Wasser leitungen oder Düsen zufroren, wurde das Schneiseil entwickelt. Dieses dreht bei zu niedrigen Temperaturen automatisch ab, sodass die Düsen nicht zufrieren.
Die Kinderuniversität der Academia Engiadina hat Antworten zu den vielschichtigen Fragen wissbegieriger Kinder. Die Veranstaltungen zu verschiedensten Wissenschaftsbereichen finden in Form von realitätsgetreuen Vorlesungen statt. academia-engiadina.ch
1 79 Gletscher
Sportliche Eleganz
Bequem und ausgesprochen stilvoll ist man mit rukka unterwegs. rukka.ch
1 Sanft auf der Haut
Der sportlich elegante Strickpullover Kaya ist aus reiner Naturfaser gefertigt.
2 Immer in Bewegung
Die Motion-Freizeithose ist bequem, leicht und robust. Dank Stretch-Stoff bietet sie optimale Bewegungsfreiheit.
3 Heiss-Kalt
Die rukka-Trinkflaschen halten Getränke bis zu 12 Stunden warm oder 24 Stunden kalt.
4 Perfekte Form
Die Woll-Bernina-Mütze ist Swiss Made und sorgt dank perfekter Passform stets für warme Ohren.
5 Warme Eleganz
Der warme Wintermantel Ronja ist mit hochwertiger Wattierung aus zertifizierten Daunen gefüllt.
6 Anpassungsfähig
Das Outlast-Shirt hält die Körpertemperatur auch bei starken Temperaturschwan kungen immer stabil.
7 Nie zu kalt, nie zu warm
Wie das passende Shirt hält einen die Outlast-Hose bei jeder Temperatur perfekt gewärmt oder gekühlt.
80 Gletscher ENGADIN Magazin WINTER Bild links: rukka.ch
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Von der Endlichkeit
1 RHONE
Der Rohnegletscher war vor allem im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund seiner damals noch weit ins Tal hinunterreichenden, mächtigen Zunge eine bekannte Touristenattrak tion. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schmilzt er kontinuierlich. Wahr scheinlich ist, dass er bis um das Jahr 2100 fast ganz verschwinden wird.
2 MORTERATSCH
Zusammen mit dem Persgletscher, dessen Zunge den Morteratsch seit 2015 nicht mehr erreicht, war er mit einem Volumen von 1,2 Kubikkilometern der volumenstärkste Gletscher der Ostalpen. Seit 1878 hat er 2,5 km an Länge eingebüsst und war damit – Stand 2013 – mit dem Persgletscher noch 6,2 km lang.
3 GROSSER ALETSCH
In seinem Hochstadium um die Mitte des 19. Jahrhunderts erstreck te sich der Grosse Aletschgletscher rund 2,5 km weiter talabwärts. Aufgrund der konstant ansteigen den Erwärmung seit ca. 1870 hat er massiv an Volumen eingebüsst; die Eisdicke ist teilweise über 100 m geschrumpft.
4 GORNER
Mit einer Fläche von ca. 41 km² war das System des Gornergletschers 2017 noch die zweitgrösste zusammenhängende Gletscherflä che der Alpen. Seit 2019 ist er aber nicht mehr mit dem Grenzgletscher verbunden, wodurch seine Fläche auf einen Schlag viel kleiner wurde.
5 PALÜ
Der Palügletscher erreichte um 1860 den letzten Höchststand, als seine Zunge bis weit in die Ebene der Alp Palü vorstiess. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts aber zog er sich aus der Ebene der Alp Palü zurück und seit den 1990er-Jahren beschleunigte sich sein Abschmelzungsprozess stark.
6 UNTERER GRINDELWALD
Der Untere Grindelwaldgletscher war einst einer der grössten Schweizer Gletscher. Durch den Gletscherschwund ist die namensgebende Gletscherzunge ganz verschwunden. Das System des Gletschers existiert noch in Form seiner früheren Gletscher zuflüsse, die eigene Namen tragen.
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Das schwindende Eis der 22 schrumpfenden Schweizer Gletscher erzählt davon, wie wir die Natur um uns herum verändern. Ein Blick auf sechs davon.
Bild: InnHub La Punt AG /
Foster
& Partners
InnHub Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren. WILHELM BUSCH (1832–1908)
Die Visionäre von La Punt
Sieben Personen stehen für eine der grössten gegenwärtigen Visionen des Engadins: den InnHub La Punt. Sie setzen sich dafür ein, dass aus einer Idee ein Standort für Innovationen entsteht, der in Zukunft weit über das Engadin hinaus strahlen soll. Ein Projekt, das für alle Beteiligten eine Herzensangelegenheit ist.
Norman Foster, Architekt «Das Leben und Innovation finden in sozialen Begegnungsräumen statt. Das Atrium im InnHub soll ein solcher Treffpunkt werden.»
Caspar Coppetti, Mitgründer On «Mit dem InnHub schaffen wir einen Ort, an dem Teams fokussiert an wichtigen Themen arbeiten können.»
Olivier Bernhard, Mitgründer On «Entstehen soll ein einzigartiger Raum, in dem sich vielfältig denken de Gruppen austauschen, heraus fordern und inspirieren, um Grossartiges zu schaffen.»
InnHub ENGADIN Magazin WINTER 84
Illustrationen: Pierre-Abraham Rochat
Beat Curti, Medienunternehmer
«Es soll ein inspirierender Ort entstehen, an dem sich globale Netzwerke bilden, um globale Herausforderungen zu lösen.»
Steve Koltes, Mitgründer
CVC Capital Partners «Der InnHub soll unser Denken über das Zusammenspiel von Arbeit und Lebensstil verändern.»
Christian Wenger, Wirtschaftsanwalt und Digitalisierungsexperte «Im InnHub soll Neues und Innovatives für das Tal, aber auch die ganze Welt entstehen.»
Jon Erni, Mitgründer miaEngiadina
«Ich glaube an Netzwerke von Partnern. Auf diese Art lösen wir die Fragestellungen der Zukunft.»
InnHub 85
Andrina Brunner und Jon Erni beugen sich über die Pläne des InnHub La Punt.
Ein Ort mit weltweiter Ausstrahlung
Ideen und Innovationen für unsere Zukunft entstehen an den unterschiedlichsten Orten: in Berlin, Tel Aviv, Singapur oder dem Silicon Valley. Aber im Engadin? Ja, gar im beschaulichen La Punt? Wir haben uns um geschaut, was da vor sich geht.
Text MARTIN HOCH Bild FILIP ZUAN
«Eine solche Innovation kann nur aus La Punt kommen.» Da ist sich Brooklyn Miller sicher. Die 27-jährige Informatikerin aus New York träumt davon, einst diesen magischen Ort im entlegenen Schweizer Hochtal besuchen zu können. Ihr Kollege Kevin James nippt an einem Espresso. Und stimmt ihr zu. «Ja, wie so viele der grös seren Veränderungen der letzten Jahre wurde wohl auch das in La Punt ersonnen.» Geht es um disruptive Ideen und Innovationen, um Wissenstransfer oder auch Lösungsansätze für globale Probleme, führt kaum mehr ein Weg an La Punt vorbei. Das kleine Bergdorf hat sich als Denkfabrik an die weltweite Spitze gesetzt.
Sie staunen ab diesen Worten? Was geschieht da in La Punt, von dem Sie nichts wissen? Es passiert viel. Aber man sieht es noch kaum. Der erste Absatz dieses Artikels, die kurze fiktive Szene, spielt in der Zukunft, sagen wir im Jahr 2050. Und nein, die Worte sind nicht ein fach daher geschrieben. Es handelt sich um eine Vision, an der in La Punt bereits fleissig gearbeitet wird.
InnHub 87
In La Punt denkt man gross Sich schnell verflüchtigende Rauchwolken entweichen den Schornsteinen der mit Sgraffito verzierten Häuser. Die meisten der Gebäude stehen schon mehrere hundert Jahre da. Und sind von mächtigen Bergen umgeben, die den Ort wie einen Schatz be wahren. Wie kommt es, dass dieses beschauliche La Punt zum Standort einer nicht unbescheidenen Vision wurde? «Eine Kombi nation aus verschiedenen Umständen und glücklichen Fügun gen», antwortet Jon Erni auf die Frage.
Der in Tschlin und Scuol aufgewachsene Engadiner ist der Strippenzieher des geplanten InnHub La Punt. Um zu verstehen, was der InnHub ist oder sein soll, muss man die Vision von Jon Erni und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern fürs Engadin kennen: «teis prüm terz lö», was soviel heisst wie: «your first third place». Darunter versteht man einen Rückzugs-, Vernetzungsund Inspirationsort. Einen Ort für Firmen, Kreativschaffende, ja jegliche Menschen, die einen Platz suchen, an dem sie gleichzeitig arbeiten und sich in der Natur erholen können. Für einen Tag, eine Woche oder auch länger. Zwischen dem Inn und dem alten Dorfzentrum wird auf 9400 m2 Landfläche ein Zentrum mit Arbeits-, Seminar- und Begegnungsmöglichkeiten entstehen, das als Plattform dafür dienen soll: der InnHub La Punt.
Wenn sich Visionäre treffen Alles begann mit der neuen Form von Büro-Sharing, dem Konzept der sogenannten Coworking Spaces. In La Punt gab es mehrere solcher Initiativen. Jon Erni wollte die Energien bündeln. Er schlug den Initianten der diversen Projekte und allen, die Interesse am Thema hatten, einen Austausch vor. Bereits da versammelten sich spannende Charaktere mit beeindruckenden Lebensläufen –Visionäre. Mit dabei waren mitunter der Medienunternehmer Beat Curti und On-Mitgründer Caspar Coppetti.
InnHub 88 ENGADIN Magazin WINTER
Wenn Jon Erni von seinen Projekten erzählt, leuchten seine Augen vor Tatendrang.
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Der malerische Bergort La Punt ist in stetigem Wandel.
1987 fanden in St. Moritz die ersten Snowboard-Weltmeisterschaften auf europäischem Boden statt.
«Da zündete der Funke», sagt Erni rückblickend. Gemeinsam setzte man sich das Ziel, das Engadin als einen Ort der Innovation zu positionieren. Es sollte ein Projekt mit Ausstrahlung sein. Ja, nur schon das Gebäude selbst stellte man sich als einen architektoni schen Leuchtturm vor.
So fragte man den internationalen Stararchitekten Norman Foster an, ob er bei einem Architekturwettbewerb für das Gebäude des zukünftigen InnHubs als Jurymitglied fungieren würde. Doch Foster, der das Engadin seinen Hauptwohnsitz nennt, wollte nicht Teil der Jury sein, er wollte die Umsetzung gleich selber übernehmen.
Ernis Augen leuchten: «Norman Fosters Engagement für den InnHub La Punt ist ein riesiger Glücksfall.» Schon seit Jahren forscht Norman Foster wie man mit Architektur soziale Räume schafft, die Innovation ermöglichen. So setzte er mitunter in Cupertino das Headquarter für Apple und in London das neue Europa Headquarter von Bloomberg um.
Erni sagt: «Ich sah unzählige Projekte, bei denen man zuerst das Gebäude, die Hülle, baute und erst danach den Inhalt definierte. Wir aber definierten erst den Inhalt und kreierten danach die passende Hülle.» Denn mindestens so wichtig sei, was im Innern des Gebäudes passieren wird. Und dass hier Innovation betrieben werden wird, ist bereits gesichert. Denn On, der Hersteller von Laufschuhen, wird die Infrastruktur für die Weiterentwicklung seiner Produkte nutzen. «Auch das wird eine Ausstrahlung haben», ist sich Jon Erni sicher. Weitere spannende Firmen werden hierherkommen. «Denn wo span nende Firmen und Menschen tätig sind, folgen weitere – das hat eine Magnetwirkung.» Das spüre man bereits aktuell. Mit Google sei man im Gespräch, Microsoft sei gar ein Partner der ersten Stunde, dazu kämen etliche Hochschulen. Auch für Start-ups werde der Standort interessant sein. Bereits jetzt arbeiten Start-ups im InnHub PopUp. «Sie möchten am Puls der Zeit sein und von dieser Auf bruchsstimmung profitieren.»
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Die Baumateriali en für den InnHub sollen aus der Region kommen.
Bilder:
InnHub
La Punt AG /
Foster
&
Partners
Und die Anlehnung an den Engadiner Baustil soll das Gebäude im Ort verwurzeln.
InnHub 94 ENGADIN Magazin WINTER
InnHub LaPunt
Dem InnHub PopUp in La Punt einen Besuch abstatten und im Kleinen entdecken, was der InnHub später im Grossen bieten wird. InnHub.ch
Eine Vision entsteht
«Es gibt da diesen menschenleeren Ort, weit hinten am Ende eines Tals.» Jon Erni spricht über seine Jagdhütte. «Dort hat man keinen Empfang. Dieser analoge Ort ist mein Kraftort.» Da entstand auch der Wunsch nach Veränderung. Damals arbeitete der ETH-Absolvent nach einer erfolgreichen Karriere, die ihn für Telekom- und IT-Projekte rund um die Welt führte, als Geschäftsleiter des B2B der Sunrise. «In mir wuchs der Wunsch, etwas umzusetzen, von dem ich später sagen kann, dass es Spuren hinterlassen hat – etwas, das für die Gesellschaft und die Region einen Wert darstellt.» Es war in dieser Zeit, als er von Not Carl kontaktiert wurde. Ob er ihm beim Bau eines Glasfasernetzes fürs Engadin helfen könne? Die Antwort fiel Jon Erni nicht schwer. «Die Digitalisierung ist für Bergtäler eine riesige Chance.»
Als Vehikel der Vision, das Engadin als Rückzugs-, Vernetzungs- und Inspirationsort zu positionieren, dient «miaEngiadina». Unter dem Dach der Organisation entstehen nebst dem Bau einer Glasfaserleitung und dem InnHub La Punt weitere Projekte im Bereich Bildung und Vernetzung.
In der bereits bestehenden Mini-Version des zukünftigen InnHubs La Punt trifft man Andrina Brunner. Sie sagt: «Das PopUp ist unser Spiel platz.» Die 30-Jährige betreut das InnHub PopUp. «Hier können wir aus probieren, was funktioniert, und analysieren, welche Infrastruktur-Syste me wir in Zukunft brauchen werden.» Der Coworking Space wird fleissig genutzt. Von Einheimischen und Zweitheimischen, aber immer auch wie der von spontanen Gästen, die im Tal sind. «Ist das Wetter mal garstig, kann es vorkommen, dass beispielsweise Skitourengänger einen Arbeits tag einlegen möchten und uns besuchen.» Erholung, aktiv die Natur er kunden und gleichzeitig die Möglichkeit haben, seiner Arbeit nachzuge hen. Darum ginge es hier. Sagt’s und schnappt sich die Langlauf-Skier. Schliesslich ist nun Mittagspause, die Sonne scheint und Jon Erni wartet bereits auf sie für eine gemeinsame Runde auf der Loipe. Welche Ideen sie da wohl wieder aushecken werden?
InnHub 95
Der Natur so nah: Andrina Brunner und Jon Erni schöpfen frische Energie auf der Loipe.
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Visionäre Architektur
Das Engadin verbindet alte Gemäuer und Innovation
Chesa Futura
St. Moritz 250 000 Lärchenschindeln wurden für die «Chesa Futura» in St. Moritz verwendet. Entworfen von Stararchitekt Lord Norman Foster, der auch schon dem Reichstagsgebäude und dem Dresdner Bahnhof in Deutschland ein neues Erschei nungsbild verschafft hat. Sein neuster Coup in der Wahlheimat Engadin: Der geplante InnHub in La Punt. engadin.ch/chesa-futura
InnHub ENGADIN Magazin WINTER 96
Alt und Neu geben sich die Hand
Die Chamanna d’Es-cha ist eine Schutzhütte des Schweizer Alpenclubs SAC und gehört zur Sektion Bernina. Sie befindet sich im zentralen Teil der Bündner Alpen; dort sitzt die Hütte wie auf einem Balkon über dem Engadin mit Blick nach Süden gen Bernina-Gruppe. Im Norden thront über der 1934 erbauten und von 2019 bis 2020 durch einen modernen Anbau erweiterten Hütte der markante Piz Kesch. Im Winter eignet sich der Zustieg sehr gut für Ski- und auch Schneeschuhtourengänger. Er dauert ungefähr drei Stunden und führt durch tiefverschneiten Wald und weite Täler. Die Tour ist gemütlich und gut machbar, eine gewisse Erfahrung am Berg und Lawinen kenntnisse sind dennoch erforderlich. Oben auf der Hütte wartet eine gemütliche Stube mit einmaliger Stukkaturdecke und schönsten Ausblicken bei Sonnenuntergang. Und aus der Küche werden regionale Spezialitäten des Engadins serviert. es-cha.ch
Architektonische Trouvaillen
Das Engadin steckt voller architektonischer Schätze, die es zu entdecken gilt. Folgende Bauten sind nur ein Vorgeschmack:
1 Clubhaus San Gian
Celerina – Das Gebäude besteht aus einem einfachen Kubus, der sich der Kirche und dem Felshügel unterordnet.
2 Skyspace Piz Uter
Zuoz Der «Skyspace Piz Uter» des Land-Art-Künstlers James Turrell erinnert an eine mit Natursteinen besetzte Bergkapelle, in deren Innerem zum zauberhaften Spiel mit dem Tageslicht geladen wird.
3 Hotel Waldhaus
Sils – Die Einrichtung des Hotels besteht noch zu grossen Teilen aus der Originalausstattung, wurde aber mit zeitgenössischen Eingriffen ergänzt. Etwa mit der eleganten Spa-Erweiterung von Miller & Maranta.
4 Öffentliche Bibliothek
Maloja Die Bibliothek von Architekt Renato Maurizio nutzt den kleinen Zwischenraum zweier Wohnhäuser raffiniert aus.
Bahnbaukunst
St. Moritz UNESCO-geadelt sind die Linienführung und Bautechnik der BerninaBahnlinie zwischen St. Moritz, Valposchiavo und Tirano. Vorbei an mächtigen Bergen, idyllischen Seen und eindrucksvollen Gletschern schlängelt sich die rote Bahn über raffinierte Bauwerke bis ins Veltlin.
1649
Die eindrucksvolle Chesa Merleda mit dem mit Zinnen geschmückten Giebel wurde 1649 fertiggestellt, 1800 renoviert und 1999 umgebaut. Der herrschaftliche Bau gehört zu den bekanntesten Patrizierhäusern Graubündens. engadin.ch/merleda
Engadiner Wohnkultur
Nein, gefroren haben sie nicht, die Engadiner. Dafür sorgten dicke Wände und meist ein Ofen in der Stube. Wer es genauer wissen möchte, der besucht am besten das Museum Engiadinais. museum-engiadinais.ch
Bilder: zvg
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Ski
«Ich weiss nichts Schöneres auf der Welt, als wenn ein Schnee vom Himmel fällt – so klein und weich und leise.»
CARL PETER FRÖHLING (*1933), DEUTSCHER GERMANIST, PHILOSOPH UND APHORISTIKER
Bild: Schweiz Tourismus / Lorenz Richard
Wo der Wintersport zu Hause ist
Ski ENGADIN Magazin WINTER 100
Bild: Schweiz Tourismus / Philippe Wootli Das Panoramarestaurant Piz Nair bietet auf 3020 m ü. M. einen eindrücklichen Ausblick in die Engadiner Winterlandschaft.
Es ist kein Zufall, dass der Wintertourismus im Engadin erfunden wurde. Mit seiner Höhenlage von 1800 m ü. M. ist das Hochtal ein Garant für Schnee und Eis. Hier oben wird es oft klirrend kalt mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.
Gletscher Feeling
Wer sich ganz in die Kälte begeben will, gönnt sich eine Fahrt über die längste Gletscherabfahrt der Schweiz. Diese beginnt bei der Bergstation Diavolezza und führt gute Skifahrer über eine rund 45 Minuten lange, mar kierte, aber nicht präparierte Route. Inmitten der prächtigen Gipfelwelt verläuft die mittelschwere bis schwierige Abfahrt über den Pers- und Morteratschgletscher bis vor die Sonnenterrasse des Restaurants Morteratsch.
Schneesichere Pisten am Laufmeter Doch im Engadin ist es nicht nur kalt. Vielmehr scheint die Sonne auch durch den Winter oft und kräftig. Zudem spürt man, trotz Höhe, dass die Tage insgesamt wärmer werden. In den nächsten 25 bis 50 Jahren wird laut Klimaprognose die Untergrenze für schneesichere Skigebiete noch weiter ansteigen. So brauchen die sonnigsten Hänge zunehmend Nachhilfe von Frau Holle. Im Engadin ist dafür allerdings ein Herr zuständig. Adrian Jordan und sein Team sorgen dafür, dass die Gäste sich den ganzen Winter hindurch über schneesichere Pisten freuen können. Dabei ist ihm beson ders wichtig, dass der Schnee umweltschonend produziert wird. So lassen sich die 350 Pistenkilometer im gesamten Engadin mit gutem Gewissen geniessen.
1929 wurde in St. Moritz die erste Skischule der Schweiz gegründet.
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Ski ENGADIN Magazin WINTER
Bild: Schweiz Tourismus / Philippe Wootli
Sauberes Weiss
Glück ist, wenn man mit Skiern über verschneite Hügel gleitet und sich mit Himmel und Erde verbunden fühlt, ohne dass durch den sportlichen Spass die Natur leidet. Im Engadin widmet sich aus diesem Grunde ein Team mit Hightech und Grossprojekten dem Bau eines nachhaltigen Skigebietes.
Text KARL GRAUHANS
Der Lej Alv oberhalb der Bergstation Marguns fängt im Frühling Schmelzwasser auf, das im Herbst zu Schnee flocken verarbeitet wird.
Vom Einsatz des Wassers kriegen nur wenige Skifahrer etwas mit, beschneit wird jeweils im Oktober und November.
Treibende Kraft mit Auszeichnung
Das Engadin ist seit gut zehn Jahren Adrian Jordans Wahlheimat. Gemeinsam mit 260 Mitarbeitenden widmet sich der gebürtige Walliser und Wirtschafts ingenieur den vielfältigen Ansprüchen, die heute an ein modernes Skigebiet gestellt werden. So ist er als COO der Engadin St. Moritz Mountains AG auch für die nachhaltige Pistenpräparation zuständig. Jordan und sein Team machen ihre Arbeit gut. So haben an der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2017 in St. Moritz nicht nur Beat Feuz (Abfahrt), Luca Aerni (Alpine Kombination) und Wendy Holde ner (Alpine Kombination), sondern auch die fleissigen Menschen im Hintergrund gewonnen. Sie wurden für ihre umwelt schonende und professionelle Umsetzung des Anlasses mit dem Titel «nachhaltigste Weltmeisterschaft im Pistenmanagement» ausgezeichnet. Im Gespräch mit Herr Jordan wird klar, dass für ihn die Scho nung der Umwelt nicht nur Teil seines Jobs, sondern eine Herzensangelegenheit ist. So ist er der Meinung, man dürfe sich in der Natur bewegen, man sei dabei aber verpflichtet, achtsam mit ihr umzugehen. «Ich bevorzuge Pisten in Weiss – umso mehr zahlt sich aus, in Grün zu denken.» Getragen von diesem Gedankengut konnten schon viele Bausteine für ein nachhaltiges Skigebiet umgesetzt werden.
ADRIAN JORDAN COO der Engadin St. Moritz Mountains AG
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«Ich bevorzuge Pisten in Weiss – umso mehr zahlt sich aus, in Grün zu denken.»
Bild: Schweiz Tourismus / Lorenz Richard
Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit
Mit folgenden Bausteinen wollen Adrian Jordan und seine 260 Mitarbeiter den Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht werden:
1 Pistenpräparation
Ihr kommt grosse Bedeutung zu, denn sie generiert Einsatzstunden von Fahrern sowie Geräten und verbraucht Treibstoff. Deshalb dürfen die Piloten weder zu tief graben noch unnötig viel Schnee verfrachten. Folgende technische Unterstützungen helfen umwelt schonend zu arbeiten:
→ Unterstützung durch Hightech-Cockpits
Mit einer Art Joystick können die erfahrenen Piloten anhand feinster Impulse das Räumschild in zwölf Bewegungsrichtungen lenken und so den Schnee präzise bearbeiten.
→ Satellitenhilfe
Ein Softwaresystem liefert mittels Satellitendaten die Differenz der Pistenoberfläche zu den Vermessungen aus den Sommermonaten und somit die Dicke der vorhandenen Schneedecke ins Cockpit.
→ Optimierte Fahrzeuge
Viele Pistenfahrzeuge sind mit einem hybriden Antrieb und biologisch abbaubarem Motorenöl unterwegs. Ziel ist es, komplett auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Prototypen, die mit Wasserstoff angetrieben werden, gibt es bereits.
2 Beschneiung
Auch hier kann dank technischem Fortschritt sorgsam mit den Ressourcen umgegangen werden. Mit folgenden Hilfsmitteln fällt am richtigen Ort die richtige Menge Schnee:
→ Die Beschneiung folgt dem Gelände Dank komplexen Berechnungsmodellen lassen sich Struktur, Ausrichtung und Neigung des Geländes bei der Beschneiung berücksichtigen.
→ Wo der Wind weht Auch die Richtung, in welche der Schnee fallen soll, ist wählbar, so kann dem Faktor Wind Rechnung getragen werden.
→ Schnee aus dem Handy Nach einer Bedarfsmeldung der Pistenfahr zeuge können die Beschneiungsgeräte via Smartphone angesteuert werden.
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3 Weisser Schnee
Mit der Speicherung von Schmelzwasser auf dem Berg entsteht ein nachhaltiger Kreislauf, in dem das aufgefangene Wasser im Herbst unter Zugabe von Luft wieder zu leichten Schnee flocken wird.
→ Bereits erzielte Schonung der Umwelt durch den Naturspeichersee Lej Alv: – 50% weniger Grundwasserverbrauch – Teilweise Rückbau des Pumpsystems – Wasser bei Bedarf sofort verfügbar, was Einsparungen bei Strom, Wasser und Geld bringt
→ Ziel des neuen Naturspeichersees Lej Nair Pitschen: – Ausschliessliche Nutzung von Schmelzwasser, was eine Weltpremiere darstellt – Kompletter Rückbau des Pumpsystems – Immense Einsparungen bei Strom, Wasser und Geld
4 Wasser und Sonnenkraft
Heute wird der Strom für das Skigebiet von einem Schweizer Wasserkraftwerk bezogen und ist somit CO2-neutral. Darüber hinaus produzieren Solarsysteme der Piz-Nair-Bahn
Energie für jede sechste Bergfahrt. Ziel ist es, die Nutzung der Engadiner Sonne deutlich auszubauen. Entsprechende Studien wurden bereits durchgeführt.
5 Grüne Anreise
Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs im Tal ist im Mehrtagesabonnement inbegriffen.
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Schneezauber aus Wasser und Luft
Ein wichtiger Grundstein dieser Vision wurde mit dem Lej Alv, einem Naturspeichersee auf rund 2500 m ü. M. gelegt. Dieser liegt oberhalb der Bergstation Marguns und fängt einen Teil des Schmelzwassers auf, das im Sommer von den Gipfeln und denjenigen Hängen hinunterrinnt, über die im Winter die Skifahrer sausen. Ohne dass es den Mountainbikern und Wanderern auffällt, lagert das beliebte Ausflugsziel durch den Sommer das wertvolle Wasser, das im Herbst wieder zu leichten Schneeflocken verarbeitet wird. Da der produzierte Schnee, wie Naturschnee, ausschliesslich aus Wasser und Luft besteht, kann dieses Schauspiel beliebig oft wiederholt werden. «Der Lej Alv hat gezeigt, dass unsere Pläne nicht nur machbar, sondern auch sinnvoll sind», sagt Herr Jordan begeistert.
Beflügelt von diesem Erfolg wollen die Initianten nun einen zweiten Naturspei chersee, den Lej Nair Pitschen, bauen. Er soll das Schmelzwasser auffangen, dass im Lej Alv keinen Platz findet, und so viel Wasser zur Verfügung stellen, das die Pisten in Zukunft ausschliesslich mit Schmelzwasser beschneit werden könnten. Dadurch könnte auf Grundwasser aus dem Tal und die restlichen Pumpstationen komplett verzichtet werden, so dass nicht nur die Schonung der Umwelt, sondern auch grosse Kosteneinsparungen aus der Umsetzung des rund 10 Millionen Schweizer Franken teuren Grossprojektes
resultieren. Wenn alles wie geplant läuft, sollte das Projekt in den nächsten Jahren fertiggestellt und nach etwas mehr als einer Dekade finanziell rentabel sein.
Hightech Holle
Doch auch neben den Naturspeicherseeprojekten wird getüftelt. Vor allem in der technischen Unterstützung waren die Fortschritte in den letzten Jahren immens. So werden zum Beispiel via Satellitendaten die Vermessungen des Geländes von Sommer und Winter verglichen und die Differenz in Echtzeit den Pistenfahrzeugfahrern in ihre Hightech-Cockpits übermittelt. Daraus erhalten sie zentimetergenaue Infor mationen über die Dicke der Schneedecke und können so die Pisten ressourcenscho nend präparieren.
Auch die Menge der Beschneiung folgt dem Gelände. Dabei werden Geländestruktur, Ausrichtung und Neigung berücksichtigt, denn in steilen Passagen wird durch das Aufkanten der Ski und Snowboards weit mehr Schnee abgetragen als in flacherem Gelände. Das Resultat dieser ganzen Bemühungen sind locker weiche Pisten, die sich sanft an die Hänge schmiegen. Von der technischen Unterstützung sieht der Gast jedoch nichts. Denn Mitte Dezember, wenn die frisch eingeschneiten Pisten eine genügend dicke Schneeschicht aufweisen, werden die Schneekanonen abgebaut und im Werkgebäude verstaut.
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Bild: Schweiz Tourismus / Lorenz Richard
Für seinen achtsamen Umgang mit der Umwelt wurde das Team von Adrian Jordan 2017 mit dem Titel «nachhaltigste Weltmeisterschaft im Pistenmanagement» ausgezeichnet.
Innovation am Berg
Erlebnisse auf den Engadiner Pisten
Erstes Plusenergie-Hotel der Alpen
Muottas Muragl – Dank umfassenden Renovationen produziert der Hotelbetrieb jährlich mehr Energie, als das Gebäude verbrauchen kann. Die positive Bilanz ist dabei nicht das Einzige, was auf den Berg lockt: Das Romantik Hotel Muottas Muragl zwischen Samedan und Pontresina liegt eingebettet in eine malerische Landschaft und bietet
eine atemberaubende Aussicht auf die Oberengadiner Seenlandschaft und das Berninamassiv. Künstler und Dichter wie Giovanni Segantini und Friedrich Nietzsche haben sich hier bereits inspirieren lassen. Erreichbar ist das Hotel mit der historischen Standseilbahn aus dem Jahr 1907, es liegt direkt an der Bergstation. engadin.ch/plusenergie
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Erneuerbare Energien im Berggebiet
Ganzes Tal – Bereits im Jahr 1981 wurde die erste thermische Solaranlage auf Marguns ob Celerina in Betrieb genommen. 1991 wurde beim Neubau des Restaurants Glünetta im Corviglia-Skigebiet eine weitere Anlage eingesetzt. Und entlang des Bahntrasses der Bahn auf den Muottas Muragl sorgt seit 2010 die effizienteste Fotovoltaikanlage der Schweiz für die Erzeugung der benötigten elektrischen Energie.
Nächtliche Pisten
Normalerweise sind nach Einbruch der Dunkelheit nur noch die Scheinwerfer der Pistenfahrzeuge am Berg zu sehen. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, um die nächtlichen Pisten des Engadins selbst zu entdecken.
Nacht-Skifahren
Corvatsch – Jeweils am Freitag wird der Skitag auf dem Corvatsch verlängert, denn dann öffnet die längste beleuchtete Nachtskipiste der Schweiz. corvatsch-diavolezza.ch
Snow Deal
Wer früh bucht, profitiert! Dank des dynamischen Preismodells der Oberengadiner Bergbahnen können sich Frühentschlossene beim Kauf ihres Skipasses über Frühbucherrabatte freuen. snow-deal.ch
Die 8 Kilometer lange Gletscher-Abfahrt bahnt sich ihren Weg zwischen Gletscherspalten hindurch über den Pers- und Morteratsch gletscher. Hier sollte man keine Schwünge neben der Piste riskieren.
Mond-Skifahren Diavolezza – «Fabulus» nennen es die Einheimischen. Andere sprechen ganz einfach vom märchenhaften Mondschein-Ski fahren auf der Diavolezza. corvatsch-diavolezza.ch
Sternbar
Corviglia – Neben Partylöwen zieht die Sternenbar auch Sonnenhungrige an, die in Liegestühlen das Bergpanorama geniessen! engadin.ch/sternbar
Sleep + Ski
Mindestens eine Nacht im Engadin zu verbringen, lohnt sich sowieso, aber dank dem Angebot Sleep + Ski lohnt es sich doppelt: Während der gesamten Aufenthaltsdauer in einer teilnehmenden Unterkunft gibt es den Skipass ab CHF 45.– pro Person und Tag. engadin.ch/sleep-ski
Ski 111
Uncompromising Performance kjus.com
Pistenspass ohne Ende
Unzählige Pistenkilometer erwarten Skifahrer und Snowboarderinnen im Engadin. Von einfachen Übungshängen bis zu kniffligen schwarzen Pisten ist alles dabei, was es braucht, um Wintersportler glücklich zu machen.
1 Knifflige Abfahrten
Aela Das kleine Skigebiet bei Maloja bietet zwei an spruchsvolle Pisten für geübte Fahrer und etwas weiter hinten im Tal einen Übungs hang für Einsteiger. engadin.ch/kleine-skigebiete
2 Freeride-Paradies
Corvatsch Neben zahlreichen Pisten, darunter die berühmte Hahnenseeabfahrt, lockt einer der grössten Snowparks im Alpenraum. engadin.ch/freeride
3 Einsteigerfreundlich Surlej Beim Kinderskilift Cristins warten einfachste Be dingungen auf Pistenneulinge. engadin.ch/fuer-familien
4 Der Klassiker
Corviglia Am Hausberg von St. Moritz und Celerina geniessen Skienthusiasten 36 Abfahrten verschiedener Schwierigkeitsgrade. engadin.ch/skipisten
5 Für kleine Rennfahrer
Languard Das kleine Skigebiet mit Ski- und Ponylift sowie dem Snowli Kids Village ist ideal für Familien und Neulinge, die ihre ersten Wintersporterfah rungen auf der Piste sammeln. engadin.ch/fuer-familien
6 Pisten für die Kleinen Samedan Ein Skilift, ein Zauberteppich, ein Funpark und ein abwechslungsreiches Übungsgelände machen das kleine Skigebiet besonders attraktiv für Familien sowie Ski- & Snowboardschulen. engadin.ch/kleine-skigebiete
7 In der Gletscherwelt Diavolezza/Lagalb Das Skigebiet kann sich mit zwei Superlativen schmücken: der längsten gesicherten Gletscherabfahrt der Schweiz und der steilsten Piste im ganzen Kanton. engadin.ch/gletscherabfahrt
8 Weisse Spielwiese
La Punt Kinderland, Zauber teppich, Spielplatz, ein Skilift und zwei kindergerechte Abfahrten versprechen Skispass für die kleinen Gäste. engadin.ch/kleine-skigebiete
9 Für Familien
Zuoz Im grossen Kinderland üben die kleinen Skifahrer ihr Können, geübte Fahrer erfreuen sich an den gut präparierten Pisten und wer gerne schnell unterwegs ist, brettert die Rennpiste mit automatischer Zeitmessung hinunter. engadin.ch/fuer-familien
10 Für Einsteiger
S-chanf Der Ponylift und der einfache Hang sind ideal für alle, die ihre ersten Ski- oder Snowboarderfahrungen machen. engadin.ch/kleine-skigebiete
113 Karte: Rohweder
SAMEDAN PONTRESINA CELERINA MALOJA SILS SURLEJ SILVAPLANA ST. MORITZ LA PUNTCHAMUES-CH MADULAIN BEVER CHAMPFÈR ZUOZ S-CHANF Corvatsch Corviglia Diavolezza 7 2 46 10 8 3 1 9 5 Lagalb Ski
Pinnwand
Die Highlights aus Sommer und Winter für traumhafte Ferien im Engadin.
Pinnwand 115
Pinnwand 116 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER 1
Ski & Snowboard
White Carpet
Wenn menschenleere Pisten locken, kriechen selbst Langschläfer gerne etwas früher aus den warmen Federn. Viele Bergbahnen sind schon ab 7.45 Uhr in Betrieb und anstehen muss zu dieser Zeit niemand. Ist man oben angekommen, begleiten einen die ersten Sonnenstrahlen, die über den weissen Kamm blinzeln, auf der Abfahrt die frisch präparierte Piste hinunter. Besser lässt es sich nicht in den Tag starten! engadin.ch/white-carpet
Snowsafari
Die Snowsafari führt gleich durch mehrere Skigebiete und zu den gemütlichsten Bergrestaurants im Engadin. An nur einem Tag entdeckt man neun der schönsten Pisten, geniesst stolze 88 Pistenkilometer und überwindet nicht weniger als 4444 Höhenmeter. engadin.ch/snowsafari
Gletscherabfahrt
Diavolezza Die Gletscherabfahrt Diavolezza führt durch eine Wildnis aus Schnee und Eis, über den Pers- und Morteratschgletscher, bis ans Ende der Eiszunge. Mit zehn Kilometern ist sie die längste Gletscherabfahrt der Schweiz. Dank der guten Markierung ist die unpräparierte Piste der ideale Einstieg für gute Skifahrer, die sich zum ersten Mal auf einen Gletscher wagen. engadin.ch/gletscherabfahrt
Skischule
Skifahren will gelernt sein – und wie lässt sich das besser tun als unter der Anleitung eines Profis? In den Skigebieten im Engadin gibt es verschiedene Skischulen, bei denen grosse und kleine Schneehasen ihre ersten Fahrversuche auf einem oder zwei Brettern wagen, weiter an ihrem Können feilen oder nach einer längeren Pause Sicherheit für die Rückkehr auf die Piste gewinnen. engadin.ch/skischulen
1 Snow-Deal
Wer früh bucht, profitiert! Dank des dynamischen Preismodells der Oberengadiner Bergbahnen können sich Frühentschlossene beim Kauf ihres Skipasses über Frühbucherrabatte freuen. snow-deal.ch
Sleep + Ski
Mindestens eine Nacht im Engadin zu verbringen lohnt sich sowieso, aber dank dem Angebot Sleep + Ski lohnt es sich doppelt: Während der gesamten Aufent haltsdauer in einer teilnehmenden Unterkunft gibt es den Skipass inklusive ÖV ab CHF 45.–pro Person und Tag. engadin.ch/sleep-ski
Events Audi FIS Ski Weltcup
St. Moritz Die weltbesten Skifahrerinnen kämpfen auf dem St. Moritzer Hausberg Corviglia um wertvolle Weltcup-Punkte. skiweltcup-stmoritz.ch
Freeski World Cup Corvatsch
Die besten Freestyle-Skifahrer der Welt treffen sich im Corvatsch Park. corvatsch.ch
Engadinsnow
Die besten Freerider auf Ski und Snowboard bezwingen die legendäre Corvatsch-Nordwand. engadinsnow.com
Noch mehr davon? engadin.ch/ski-snowboard
Pinnwand 117
Langlauf
Über 240 km Loipe
Mit Hund, in der Nacht oder auf den zugefrorenen Seen – im Engadin wird die Langlauf-Tour zu einem besonderen Erlebnis und bei bis zu 240 Kilometern Loipe finden sowohl Anfänger als auch Profis das Passende. engadin.ch/langlauf
Loipen über die Seen
Zentimeterdickes Eis und eine glatte Schneeschicht bedecken ab Mitte Januar die grossen Engadiner Seen – perfekte Bedingungen, um mit den Langlaufski die Ebene zu erkunden.
12 Kilometer lang ist die Strecke über den Silser-, Silvaplaner- und Champfèrersee, die auch ein Streckenabschnitt des berühmten Engadin Skimarathon ist. engadin.ch/langlauf
Events
1 Engadiner Skimarathon
Das grösste Langlaufereignis der Schweiz führt die Sportlerinnen und Sportler seit über 50 Jahren von Maloja bis S-chanf. engadin-skimarathon.ch
La Diagonela
Das Langlaufrennen von Pontresina nach Zuoz steht dem grossen Engadin Skimarathon in nichts nach. ladiagonela.ch
Noch mehr davon? engadin.ch/langlauf
Pinnwand
1 118 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
Pinnwand 119
Winterwandern & Kutschen
Muottas Muragl
Samedan Kaum eine Aussicht ist so atemberaubend wie jene, die sich vom Ausflugsberg Muottas Muragl aus eröffnet. Wenn zu der Aussicht hinzu auch noch Bewegung kommen soll, begibt man sich auf einen der drei Winterwanderwege oder auf den anfänger freundlichen Schneeschuh-Trail.
Seenlandschaft und lässt die zauberhafte Szenerie in Ruhe an sich vorbeiziehen. Der dumpfe Klang der Hufe auf dem Schnee, das leise Schnauben der Pferde und das Klirren des Fahrgeschirrs sind die einzigen Geräusche, welche die Stille der verschneiten Umgebung durchbrechen. Während die Kutschen auf einigen Strecken nach Fahrplan unterwegs sind, bestehen auch zahlreiche Möglichkeiten für private Fahrten. engadin.ch/kutschen
1 Kutschenfahrten
Eine Kutschenfahrt durch das Engadin ist an Romantik und Gemütlichkeit kaum zu übertreffen. Warm eingepackt entdeckt man die idyllischen Seitentäler oder die gefrorene
Noch mehr davon? engadin.ch/winterwandern
Pinnwand 120 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
engadin.ch/winterwandern-muottas-muragl
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Schlitteln & Familie
1 Schlittelwege für Familien
Sobald sich der erste Schnee gesetzt hat, laden einige Passstrassen und Wanderwege zum Schlitteln ein. Neben kurzen Abfahrten und gemütlichen Routen gibt es auch Schlittelwege, die es ganz schön in sich haben. Eine schöne Schlittelbahn für Familien ist zum Beispiel der drei Kilometer lange Weg von der Alp Es-cha Dadour nach Madulain. engadin.ch/schlittelspass
Kinderwagenwege
Als Ausflug für die ganze Familie eignen sich die flachen Wege zwischen Sils, Silvaplana und St. Moritz – bei guten Schneeverhältnissen
können sie sogar mit dem Kinderwagen begangen werden. Ebenfalls für eine gemütliche Wanderung geeignet ist die rund vier Kilometer lange Route durch das Val Bever. Sie führt vom Bahnhof Bever aus entlang des Beverinbachs durch zauberhafte Wälder und über verschneite Ebenen. engadin.ch/winterwandern
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Pinnwand 121
1
Sicher im offenen Gelände unterwegs
Die Freiheiten einer Freeride-Tour bringen auch gewisse Gefahren mit sich. Mit einigen Verhaltensregeln ist es aber möglich, das Risiko zu minimieren. So sollte man sich vor jeder Tour über die aktuellen Wetter- und Lawinenbedingungen informieren, sich nie alleine ins freie Gelände wagen, extreme Steilhänge einzeln befahren und stets die nötige Ausrüstung bei sich tragen. Weitere Verhaltenstipps für Freerider gibt es unter: engadin.ch/freeride
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Skitouren & Schneeschuhlaufen
1 Schneeschuhwandern auf dem Lake Trail
Furtschellas Der Corvatsch Lake Trail ist ein einfacher Schneeschuhpfad mit besonderem Komfort. Immer dem markierten Pfad folgend, geniessen Schneeschuhwanderer wunderschöne Aussichten über das verschneite Tal mit seinen zugefrorenen Seen und kehren unterwegs für eine Stärkung bei der Ustaria Rabgiusa ein. engadin.ch/schneeschuhwandern
Freeride-Paradies
Diavolezza-Lagalb Die Region Diavolezza-Lagalb ist das Paradies für alle, die sich nach unverspurtem Pulverschnee sehnen. Um sicher unterwegs zu sein und dabei auch noch die schönsten Tiefschneeab fahrten zu entdecken, schliesst man sich am besten den erfahrenen Bergführern von Go Vertical an – sie kennen das Gebiet wie ihre Westentasche. engadin.ch/freeride
Lawinenkurse
Um abseits der Piste möglichst sicher unterwegs zu sein, lohnt sich ein Lawinenkurs der Bergsteigerschule Pontresina. Bei dieser Grundaus bildung für alle Skitourengeher und Freerider steht die Lawinenprävention im Vordergrund, weiter wird das Verhalten im Notfall geprobt. bergsteiger-pontresina.ch
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Pinnwand 123
Bild: Schweiz Tourismus
Pinnwand 124 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER 1
Eis, Curling & Eisklettern
1 Eisklettern
Mit Steigeisen an den Füssen und Eispickeln in den Händen kämpfen sich Eiskletterer an der gefrorenen Wand Stück für Stück in die Höhe. Im Engadin haben sie gleich zwei Möglichkeiten, ihr Können auf die Probe zu stellen: einerseits am Corvatsch, wo die höchstgele gene bewässerte Eiskletterwand wartet, anderer seits am Wasserfall in der Schlucht bei Pontresina.
Bei der Bergsteigerschule können Mutige zudem unter fachkundiger Anleitung ihre ersten Versuche im Eisklettern wagen. engadin.ch/eisklettern
Eisbahnen
Die verschiedensten Eissportarten haben im Oberengadin seit langem Tradition. Deshalb gibt es in jeder Ortschaft im Winter einen Eisplatz für Curling, Hockey, Eisstockschiessen oder einfach zum gemütlichen Runden drehen auf der spiegelglatten Eisfläche. engadin.ch/eissport
Schwarzeis
Eisige Temperaturen und kein Schneefall: Sind diese Bedingungen gegeben, gefriert die Oberfläche der Engadiner Seen zu einer durchsichtigen, glatten Ebene, die tiefschwarz in der Sonne glänzt. Bewundern lässt sich dieses
Naturschauspiel aber nur etwa zweimal pro Jahrzehnt. Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr, Informationen zum Zustand des Eises sowie Verhaltenstipps gibt es bei den Infostellen in den jeweiligen Orten. engadin.ch/schwarzeis
Eisweg Madulain – Zuoz
Madulain – Mit den Schlittschuhen durch die wunderschöne Auenlandschaft entlang des Inns gleiten und dabei die Lichtspielereien des Flusses, die Ansicht des historischen Dorfkerns und die Ruhe in der Talfläche geniessen – der Eisweg in Madulain verspricht ein naturnahes Schlittschuh erlebnis der besonderen Art. Die Strecke beginnt beim Werkhof in Madulain. Die Schlittschuhaus rüstung muss mitgebracht werden, die Benützung des Eisweges geschieht auf eigene Gefahr. engadin.ch/eisweg-madulain
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Wandern
Panoramaweg Muottas Muragl
Samedan Mit schönen Ausblicken auf die Engadiner Seenplatte, das Berninamassiv und das malerische Val Roseg spaziert man auf dem 7 Kilometer langen Höhenweg zwischen den Bergstationen von Muottas Muragl und der Alp Languard. engadin.ch/panoramaweg-muottas-muragl
1 Via Engiadina
Durch Arven- und Lärchenwälder, über kleine Bäche und weite Alpenwiesen führt die Via Engiadina in fünf Etappen von Maloja bis Zernez. engadin.ch/via-engiadina
Val Trupchun
S-chanf Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten: Das Val Trupchun ist eines der wildreichsten Gebiete in Europa und der westliche Zugang zum Schweizerischen Nationalpark. engadin.ch/trupchun
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Pinnwand
Bild: Romano Salis
126 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
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Pinnwand 128 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER 1
Mountainbike
1 Olympia Flow Trail
Corviglia – Bodenwellen, spektakuläre Sprünge und temporeiche Abfahrten: Auf den Flow Trails auf der Corviglia steigt der Adrenalinspiegel. Mit dem Bike können vier verschiedene Strecken absolviert wer den. Gleich neben der Bergstation Corviglia starten der «WM Flow Trail» mit seinen 360-Grad-Kurven und der «Corviglia Flow Trail». Ebenfalls bei der Bergstation beginnt der neu angelegte «Marmotta Flow Trail» nach Marguns. Und wer noch immer nicht genug hat, dem sei der «Foppettas Flow Trail» empfohlen. Mit der Signalbahn geht es nach oben und anschliessend über die Alp Suvretta zum Fut schöls, dem Ausgangspunkt des Trails. Spass ist während der Waldabfahrt bis Champfèr dank den Anliegerkurven und Bodenwellen garantiert. engadin.ch/flow-trails
Fuorcla Minor
Pontresina Die Route «Fuorcla Minor» verlangt Technik und Kondition, belohnt dafür mit abwechslungsreichen Pfaden und spektakulären Aussichten. Nach dem Start in Pontresina geht es zuerst einmal ordentlich bergauf in Richtung Berni napass. Noch ist man auf dem bekannten «Bernina Express Trail» unterwegs, biegt dann aber bei Berni
na Suot ab und fährt durch das wunderbare Val da Fain bis zum Pass La Stretta. Nach diesem kurzen Abstecher nach Italien nimmt man den gut ausgebauten Trail hoch zur Fuorcla Minor in Angriff. Durch die hochalpine Landschaft geht es nun bis auf die Berninapasshöhe und von dort aus zurück nach Pontresina. engadin.ch/fuorcla-minor
Chaschauna
Der neu angelegte Biketrail auf dem Chaschauna pass schlängelt sich in weiten, gut befahrbaren Kehren den Hang hinab. Mit einer durchschnitt lichen Steigung von 10 Prozent ist die über vier Kilometer lange Strecke zudem in beide Richtungen befahrbar – die Abfahrt kann man sich also zuerst kräftig pedalend verdienen! engadin.ch/chaschauna
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Pinnwand 129
1 Seilpärke
Von Baumwipfel zu Baumwipfel gelangen und weitere Hindernisse meistern, das ist das Ziel in den Seilgärten in Pontresina und S-chanf. engadin.ch/bergsteigen
Früh übt sich...
Pontresina – Wem der Kletterpark nicht genügt, darf sich an einer echten Felswand versuchen. Die Bergsteigerschule Pontresina bietet für Kinder ab 8 Jahren Kurse an. bergsteiger-pontresina.ch
Senda da Gianna
Sils Auf dem Märchenweg «Senda da Gianna» folgt man der mutigen Ziegenhirtin Gianna auf Schritt und Tritt und erlebt ihre Geschichte mit. Sie muss den jungen Feriengast Karl suchen, der sich im Wald von God Laret verirrt hat. Wird sie ihn finden? Kindern bietet der Silser Märchenweg abwechslungsreiche
Aktivitäten und Anregungen: Ein eindrückliches Erlebnis sind zum Beispiel die kunstvoll geschnitzten Holzskulpturen des bekannten einheimischen Bildhauers Reto Grond. sils.ch/gianna
Gletscherweg Morteratsch
Pontresina Eindrucksvoll und lehrreich: so lässt sich der Weg zum Morteratschgletscher beschreiben. Er wachsene finden bei den 16 Haltepunkten Interessan tes über den drittgrössten Gletscher der Ostalpen und Kinder tauchen mit dem Kinderbuch «Sabis grösster Traum» in die Eiswelt ein. Ausgerüstet mit dem MiniBuch lösen sie Aufgaben und knipsen fleissig Prägungen ins Buch, um am Schluss eine Überraschung im Tourismusbüro abzuholen. engadin.ch/gletscherweg
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Familien 1 Pinnwand 130 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
Golf
Unlimitiert Golfen im Engadin
Golfen, so viel das Herz begehrt – möglich macht das die Aktion «Golf inklusive», dank der Golfer ab der dritten Nacht in einem der teilnehmenden Hotels unlimitiert auf den Engadiner Golfplätzen Samedan und Zuoz-Madulain golfen können. Auch die Bergbahnen und der öffentliche Verkehr sind in zahlreichen Hotels inklusive. engadin.ch/golf-unlimited
1 Golfplatz Samedan
Samedan Der 18-Loch-Championship-Course mit teilweise gedeckten Abschlagplätzen und innovativer Technik wie dem RoboGolfPro oder Trackman wird allen Anforderungen gerecht.
Golfplatz Zuoz
Zuoz Der 18-Loch-Platz von Zuoz-Madulain ist von Natur aus verspielt und bietet Holes für jedes Niveau.
Golfplatz Kulm St. Moritz
St. Moritz Eingebettet in die alpine Landschaft, wartet neben dem Kulm Hotel St. Moritz ein abwechslungsreicher 9-Loch-Platz.
Golfplatz Hotel Margna
Sils Das Parkhotel Margna hat seinen eigenen 4-Loch-Golfplatz mit Pitch & Putt-Anlage, Driving Range und 15 Abschlagplätzen.
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Pinnwand 131
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Wassersport
Segeln auf dem Silsersee
Sils Mit kräftigem Wind in den Segeln durchs Wasser gleiten – dank der guten Wetterverhältnisse ist das auf dem Silsersee im Sommer fast täglich möglich. Ab mittags weht meist der zuverlässige Malojawind, dem das Engadin weltweit den Ruf als hervorragende WassersportDestination zu verdanken hat. Sollte dieser einmal ausfallen, setzt man die Segel stattdessen in einen druckstarken Nordwind. engadin.ch/segeln
1 Kiten & Windsurfen auf dem Silvaplanersee
Silvaplana Sie sorgen für Farbtupfer über dem Silvaplanersee: die bunten Kiteschirme und Windsurfsegel, die über dem Wasser tanzen. Silvaplana ist ein Mekka für alle jene, die das Spiel mit dem Wind lieben – das Spiel mit dem Malojawind. Jeweils pünktlich zur Mittagszeit beginnt dieser von Maloja her kräftig über den See zu wehen. Hat er einmal Fahrt aufgenommen, dauert es nie lange, bis sich die ersten Kiteund Windsurfer auf dem See tummeln. engadin.ch/wassersport
Bergseen
Neben den grossen Engadiner Seen gibt es weiter in der Höhe auch zahlreiche kleine Bergseen, deren glasklares und eiskaltes Wasser nur Hartgesottene zum Bad einladen. Alle anderen
kühlen höchstens ihre Füsse ab oder geniessen nur den idyllischen Anblick. Das Baden in den Bergseen ist nicht beaufsichtigt und geschieht stets auf eigene Gefahr. engadin.ch/seenwanderung
Lej da Staz
Celerina Eingebettet in den Stazerwald und umgeben von einer imposanten Bergkulisse, gehört der Stazersee zu den bekanntesten Oberengadiner Badeseen. Das Moorgewässer ist nicht nur schön anzuschauen und erfrischend, es ist auch gesund. Die im Moor enthaltenen Huminstoffe haben eine hemmende Wirkung bei Entzündungen der Haut und sind reich an Mineralstoffen. Nicht umsonst wird Schlick als Naturheilmittel genutzt. engadin.ch/badesee-staz
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Pinnwand 132 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
Pinnwand 133 1
Bild: Fabian Gattlen
Pinnwand 134 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER 1 Bild: Switzerland
Tourism/Ivo Scholz
Running
1 Running
Das Engadin eignet sich bestens für Trailrunning. Daher finden sich auch unzählige Trails verschie denster Schwierigkeitsstufen, die durch dichte Wälder, karge Berghänge und einsame Seitentäler führen.
Grevasalvas
Sils Maria – Maloja Auf dem Weg von Sils Maria nach Maloja kommen Läuferinnen und Läufer in Grevasalvas vorbei, dem schönen Engadiner «Heididorf». Die 14,8 Kilometer und 969 Höhen meter gehen in die Beine, belohnt wird man jedoch mit tollen Aussichten über die Oberen gadiner Seenplatte.
Val Roseg
Pontresina Das Val Roseg ist eines der schönsten Engadiner Seitentäler und lässt sich wunderbar auf einem Lauf erkunden. Die leichte, aber kontinuierliche Steigung, die sich auf dem Hinweg in den Beinen bemerkbar gemacht hat, verleiht auf dem Rückweg nach Pontresina eine Extra portion Schwung.
Rundtour La Punt – Zuoz
La Punt Das schmucke Dorf am Fusse des Albulapasses ist Start und Ziel dieser relativ einfachen Route. Auf 9,1 Kilometern führt sie auf und ab durch duftende Wälder, dem Inn entlang und durch die schönen Ortschaften Zuoz und Madulain.
Events
St. Moritz Running Festival & Engadiner Sommerlauf Laufbegeisterte müssen sich im August das Wochenende des St. Moritz Running Festivals freihalten. In diesem Rahmen findet auch der altbekannte Engadiner Sommerlauf statt. stmoritzrunningfestival.ch
Ultraks
Alle Trail- und Ultraläufer aufgepasst! Die Bernina Ultraks veranstalten mit dem Bernina Gletscher marathon 2022 ein Running-Spektakel der Extra klasse. Auf der Strecke werden der Pers- und der Morteratschgletscher überwunden. Auch für Läufer, die es etwas kürzer mögen, gibt es spannende Strecken zu bezwingen. bernina.ultraks.com
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Pinnwand 135
Pinnwand 136 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER 1
Pinnwand 3 1 2 138 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER Bild 1: zvg / Bild 2: wikipedia, Dominik Eichelberg / Bild 3: Fabian Gattlen
Kultur
1 Engadiner Eiskonzerte
Ein Genuss für Auge und Ohr: Zuoz und andere Gemeinden lassen die Engadiner Eiskonzerte wieder aufleben. Einerseits dürfen sich Besucher über die Klänge der Musiker freuen, andererseits gibt es auch etwas zu sehen: Elegant schwingt sich nämlich eine Eiskunstläuferin über die spiegelglat te Eisfläche und bewegt sich in den Rhythmen der Musik – ein märchenhaftes Schauspiel, eingebettet in eine Kulisse aus Schnee und Eis. Diese Eiskonzerte führen in verschiedenen Engadiner Gemeinden kunstvoll durch Januar und Februar. Als Bühnen fungieren die Eisplätze in den Dörfern. engadin.ch/events
Giuliano Pedretti
Celerina Pedretti gilt als einer der bedeutendsten Engadiner Künstler. Er absolvierte in Zürich die Kunstgewerbeschule, musste aber aufgrund seiner Farbenblindheit die angestrebte Karriere zum Maler begraben. So wendete er sich der Bildhauerei zu und verzierte mit prächtigen Sgraffiti die Fassaden von Engadiner Häusern. 1943 traf Pedretti in Maloja zum ersten Mal auf Alberto Giacometti, woraus eine langjährige Freundschaft entstand. Sein Werk ist stark von dieser Verbindung inspiriert, hat aber einen ganz eigenen, natürlichen Stil. Seine Plastiken finden sich in grossen Kunstmuseen oder im Atelier Guiliano Pedretti in Celerina. giulianopedretti.ch
2 Verwunschenes Kirchlein
Fex Die kleine Kirche im Val Fex wurde bereits Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Berühmt ist sie wegen ihrer aufwändigen Wandmalereien in ihrem Inneren, welche mit beeindruckender Intensität fast den ganzen Raum bedecken. Diese wurden während der Reformation zunächst überdeckt, sind aber heute wieder freigelegt und laden zur Auseinandersetzung mit verschiedenen biblischen Protagonisten ein. In den 1950er-Jahren, der Blütezeit des Schmuggels zwischen Italien und der Schweiz, sollen die Schmuggler die Kirche zum
Gebet aufgesucht haben, denn der Weg über den Pass dal Tremoggia war gefährlich: man musste jederzeit mit Steinschlag, Lawinen oder Grenz wächtern rechnen – ein Gebet konnte also nicht schaden. engadin.ch/sehenswuerdigkeiten
3 Frühlingsfest
Corvatsch Zum Saisonausklang wird der Winter mit einem prächtigen Fest verabschiedet und der Frühling willkommen geheissen. Während der 2-tägigen Festivitäten gibt es viel gute Musik, ausgelassene Stimmung und coole Festhütten, in denen Skifahrer, Snowboarder und Fussgänger gemeinsam den Wechsel der Jahreszeiten begehen. Highlights des Festivals sind bekannte Schweizer Musikerinnen, wie etwa Stress und Bligg, die im April 2022 die Party auf der Mittelstation Murtèl zum Kochen brachten.
Für Skifahrerinnen und Snowboarder ist das Ticket im Skipass inbegriffen, Fussgänger zahlen 45 CHF pro Tag für das Bergbahnticket und den Konzerteintritt.
Events Engadin Art Talks
Zuoz Internationale Künstlerinnen, virtuose Architekten und renommierte Wissenschaftler treffen Ende Januar in Zuoz auf ein interessiertes Publikum und regen in der Geruhsamkeit der Bergidylle zum engagierten Austausch an.
Sinfonia Engiadina
Musiker aus renommierten europäischen Orchestern kommen zusammen und bespielen verschiedene Lokalitäten. sinfonia-engiadina.ch
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Pinnwand 139
Pinnwand 2 1 140 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER Bilder: zvg
Unterkünfte
1 Parkhotel Margna
Sils Das ehemalige Herrschaftshaus aus dem 19. Jahrhundert verführt mit seinem verwunsche nen Hotelgarten, mit Golfplatz und Spa zu gediegenem Dolcefarniente. Abends locken die Restaurants Grill Room, Stüva und Murütsch mit feinsten Speisen – da hat man die Qual der Wahl! margna.ch
Pension Chesa Pool
Fextal Das erste vegetarische Hotel im Engadin ist für Sportliche und Naturliebhaber perfekt gelegen. Im verwunschenen Fextal ist man ganz weit weg von der Welt, morgens aber mit einem Sprung auf der Loipe. Im Zimmer liegt ein feiner Arvenduft und bringt einem auch nachts die Natur ganz nah. chesapool.swiss
Cresta Palace Hotel
Celerina Ein Hotel, das Altes geschickt mit Neu em verbindet und im Herzen des belebten Celeri nas steht. Nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt, schnallt man sich die Skier an die Füsse und flitzt über die weiten Hänge des Corviglia Skigebiets. crestapalace.ch
Hotel Restaurant Veduta Chapella
Cinuos-chel Der Hotelier des Veduta, Gudench Campell, den alle nur Gudi nennen, ist nicht nur
herzlicher Gastgeber, sondern auch leidenschaft licher Jäger. So kommen die Gäste im hauseigenen Restaurant immer wieder in den Genuss von frischen und regionalen Wildspezialitäten. veduta.ch Hotel Crusch Alva
Zuoz Seit über 500 Jahren beherbergt das traditionsreiche Hotel Crusch Alva Gäste aus aller Welt an seiner zentralen Lage direkt am histori schen Dorfplatz von Zuoz. Gleich vier Restaurants, zwei davon befinden sich im Partnerhotel Engiadina, sorgen für ein abwechslungsreiches Verwöhnprogramm. cruschalva.ch
2 Hotel Bever Lodge
Bever – Die Bever Lodge bietet ihren Gästen eine gelungene Mischung aus Komfort und sportlichem Flair und ist optimaler Ausgangspunkt für schweisstreibende Abenteuer im Schnee. In der Gemütlich keit des Hauses kommen Genussmenschen ebenso auf ihre Kosten wie energiegeladene Frühaufsteher. beverlodge.ch
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Pinnwand 141
Pinnwand 142 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER Bilder: zvg 1 2 3 4
Kulinarik
1 Gasthaus Krone
La Punt Chamues-ch In der Krone weht seit Sommer 2022 ein frischer Wind: Ein junges Team ist in die altehrwürdige Säumerei eingezogen und verzaubert mit einer alpinen und internatio nalen Küche auf hohem Niveau. krone-la-punt.ch
2 Chesa Veglia St. Moritz
St.Moritz Hier sind verschiedene Restaurants zuhause und keines von ihnen sollte man verpassen. Wer sich für die Pizzeria Heuboden entscheidet, dem sei die Trüffel-Pizza besonders empfohlen! badruttspalace.com
3 Restorant Dorta
Zuoz Im urchigen Ambiente eines ehemaligen Engadiner Bauernhauses fühlt man sich in die Engadiner Vergangenheit zurückversetzt. Fein duftende, regionale Spezialitäten wie die Zuozer Heusuppe oder die Zuozer Krautpizokels machen das kulinarische Erlebnis zu etwas Besonderem. dorta.ch
Bo’s Co
Celerina Im unkomplizierten, liebevoll ein gerichteten Restaurant im Herzen von Celerina werden durchgehend warme, hausgemachte Speisen serviert. Und wenn immer möglich,
stammen die Zutaten aus nächster Nähe. Meistens sogar aus den eigenen Gärten in Silvaplana, Champfèr oder Poschiavo. bos-co.ch
Restaurant Bellavista Maloja Maloja Wie der Name schon verrät, hat man vom Restaurant aus eine wunderbare Sicht auf den Silsersee. Mediterrane Gerichte unterstreichen hier den südlichen Einfluss und die geografische Nähe zu Italien. ristorante-bellavista.ch
4 Restaurant Gianottis Pontresina
Pontresina Das Handwerk der berühmten Engadiner Zuckerbäcker wird in Gianottis Zuckerbäckerei in Pontresina weiter geführt. Nebenbei gibt es ein Café, eine Weinbar und einen Grill. gianottis.ch
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Pinnwand 143
Pinnwand 1 144 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER Bild: zvg
Wellness
Hallenbad Ovaverva in St. Moritz
St. Moritz Das Hallenbad, Spa und Sportzentrum ist ein Mikrokosmos für Wasserratten. Im Dach geschoss warten Kneipp- und Dampfbäder, Bio- und Finnensaunas, ein Sprudelbad und ein wunderbarer Weitblick. Die kleinen Gäste toben sich im grossen Hallenbad mit Wasserrutschen, Kinderbecken und Sprungbrettern aus. ovaverva.ch
Hallenbad Bellavita in Pontresina
Pontresina 75 Meter lang ist die abenteuerliche Blackhole-Rutschbahn im Hallenbad Pontresina – nach nur einer Rutschpartie hat hier niemand genug. Die Erwachsenen powern sich derweil im 25-Meter-Sportbecken aus oder entspannen im angenehm warmen Aussenbad und in der schön angelegten Saunalandschaft. pontresina-bellavita.ch
Mineralbad in Samedan
Samedan Im historischen Dorfkern Samedans wartet ein mystisches Baderitual der besonderen Art auf entspannungssuchende Gäste. Das Mineralbad, ein Kunstwerk aus Farben, Licht und Wasser, erstreckt sich über fünf Stockwerke. Eines der vielen Highlights ist das Dachbad, von dem aus man den Blick auf die umliegenden Berge geniesst. mineralbad-samedan.ch
MTZ Heilbad St. Moritz
St. Moritz Egal, ob man an grösseren oder kleineren Blessuren leidet, diesen vorbeugen möchte oder es sich einfach gut gehen lassen will: das MTZ Heilbad in St. Moritz ist dafür der richtige Ort. Hier sorgen modernste medizinische Erkennt nisse zusammen mit traditioneller Bäderkultur
für optimales Wohlbefinden. Zum breiten Angebot gehören unter anderem Medical Wellness, Physiotherapie, Mineralbäder und Moorpackungen sowie Massagen und Aromabäder. heilbad-stmoritz.ch
Day Spas im Engadin
In diesen Engadiner Hotels ist der Wellnessbereich nicht den Gästen vorbehalten, sondern kann auch von externen Besucherinnen und Besuchern in vollen Zügen genossen werden:
→ Saratz Day Spa, Pontresina
→ Palace Wellness, St. Moritz
→ Kempinski The SPA, St. Moritz
1 → Kulm Spa, St. Moritz
→ Grand Hotel Kronenhof, Pontresina
→ Hammam im Hotel Castell, Zuoz
→ Arenas Resort Schweizerhof, Sils
→ Waldhaus Spa, Sils
engadin.ch/wellness
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Pinnwand 145
Anreise ins Engadin
HZwischen mächtigen Bergen bahnt sich der Zug der Rhätischen Bahn seinen Weg, schlängelt sich durch schmale Täler, fährt über Brücken und lässt auf dem Weg ins Engadin Tunnel um Tunnel hinter sich. Die Fahrt ab Landquart oder ab Chur ist ein rund zweistündiges Highlight der Extraklasse.
B
Eine erlebnisreiche Fahrt wartet auf diejenigen, die mit dem Auto ins Engadin kommen. Mit dem Ofen-, Julier-, Maloja- oder Berninapass finden sich mehrere kurvenreiche Strassen auf den Strecken. Wem das Passfahren nicht liegt, der kann vom Prättigau aus gemütlich den Autoverlad wählen.
Diese Dar stellung ist inspiriert von einem alten Reiseführer aus dem Jahre 1931.
Weitere Informationen
Fahrzeiten und Dauer der Fahrt der Rhätischen Bahn unter engadin.ch/anreise
Informationen
Meldungen zur Verkehrslage im Engadin sowie Staubarometer unter engadin.ch/anreise
Pinnwand PARIS LYON GENUA ROM MAILAND VENEDIG MÜNCHEN STUTTGART CHUR ZÜRICH INNSBRUCK ST.MORITZ TIRANO Bernina Maloja Chiavenna BORDEAUX MARSEILLE BARCELONA BASEL GENF BERN KM573 Julier 311 KM 120KM 127 KM 208 KM 149KM 217 KM 191 KM 57 KM 84KM 48KM 518 KM 87KM 556 KM 591 KM 507KM 145 KM 276 KM 159KM 314 KM 354 KM 645 KM 124 KM 146 ENGADIN Magazin SOMMER UND WINTER
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Herausgeber: Engadin St. Moritz Tourismus AG, engadin.ch — Kontakt: Jan Steiner, jan.steiner@engadin.ch — Produktion / Konzept / Text / Redaktion / Lektorat / Korrektorat : Transhelvetica / Passaport AG, transhelvetica.ch, Jon und Pia Bollmann, Michèle Fröhlich, Karl Grauhans, Martin Hoch, Claudia Walder, Max Wild, Jürg Wirth, Claudius Wirz — Layout: Transhelvetica/Passaport AG, Franca Sidler — Bilder: Filip Zuan, filipzuan.com, @filipzuan; falls nicht speziell erwähnt, von ESTM und Partnern zur Verfügung gestellt — Druck : Multicolor Print AG, Baar — Copyright: All rights reserved. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz Tourismus AG und unter Angabe der Quelle. Verkaufspreis: CHF 20.–