17. Februar 2011 03
grosses kino Warum Benjamin Adrion den Berlinale-Stars Wasser serviert, wie er damit Gutes tut und was der FC St. Pauli mit der Sache zu tun hat
Wieviel Medialisierung verträgt die Politik? Und wieviel Politik vertragen die Medien?
Masterstudiengang in Public Management & Governance. Start: 1. September 2011. Zwei Jahre. Vollzeit. Praxistauglich durch Forschungsorientierung. Verwaltungs- und Politikwissenschaft und alles, was man wirklich braucht – für ein Management von Transformation in Verwaltung, Staat und Politik. Für Politik-, Verwaltungs- und Wirtschaftswissenschaftler und Andersdenkende. Weitere Informationen zu diesem Master-Studiengang wie auch zu den MasterStudiengängen in Kommunikations- und Kulturwissenschaften und in Wirtschaftswissenschaften sowie der Bewerbung unter www.zeppelin-university.de/pmg
Uwe Amrhein
Editorial
Wir
Foto: Stiftung Bürgermut. Titelfoto: Karlheinz Schindler
sind Revolution
Unser Leben als Krisen-, Kriegs- und Revolutionsvoyeure begann 1990 mit dem ersten Irakkrieg. Wir bestaunten nächtelang Raketeneinschläge live in ARD und ZDF. Dazwischen gab es gewalt- und actionfreie Spielfilme mit Doris Day. Gut 20 Jahre später kommunizieren wir interaktiv und haben damit die nächste Stufe erklommen. Wir leiteten eifrig die Tweets der protestierenden Tunesier und Ägypter weiter, freundeten uns mit Ihnen bei Facebook an und sprachen ihnen Mut zu. Wow! Ein demokratischer Umsturz, und wir sind mittendrin statt nur dabei. Wir sind Revolution. Gut, wir standen nicht direkt auf dem
Tahrir-Platz, aber wir hielten die Fernbedienung tapfer in der Hand und den Laptop auf den Knien. Und wer einhändig tippen kann, musste nicht mal das Bier abstellen. Es revoluzzerte sich ganz angenehm in der kuschligen, virtuellen VIP-Lounge. Umso befremdlicher, dass die Tunesier jetzt als – vermeintlich teure – Flüchtlinge in Italien anlegen. Das hatten wir mit unseren neuen Facebook-Freunden aber anders verabredet. Und in Ägypten gab es schon die ersten Demos, in denen wir freundlich gebeten werden, das Land doch bitte nicht nur virtuell, sondern auch als zahlende Touristen zu besuchen. Reale Bedürfnisse, die unser reales Geld kosten? Huch! Welchen Button drücken wir denn jetzt? Uwe Amrhein ist Herausgeber von ENTER. 3
Politik, Kultur, B체rgerrechte. Qualit채tsjournalismus kann man kaufen. www.spredder.de
Trends
Foto: www.klaus-wowereit.de
Entertainer der woche KLAUS WOWEREIT „Deutschlands erfolgreichster Volksentscheid“ freut sich die Initiative Direkte Demokratie! e.V. Alle Versuche des Berliner Senats, die Abstimmung zu kippen, schlugen fehl. 665.713 Berliner wollen wissen, was bei der Teilprivatisierung der Wasserbetriebe gemau-
schelt wurde.Sie haben am vergangenen Sonntag für eine vollständige Offenlegung der Kaufverträge und die Unwirksamkeit von Nebenabreden gestimmt. Wowereit aber erklärte die Niederlage nun zur „Rückendeckung“. So kann man‘s auch sehen. 5
Trends
Zahlen, Zitate, Fakten
Zitat der woche UEli Maurer
„Frauen können nicht mit Waffen umgehen!“
Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer anlässlich der Volksinitiative zur schärferen Waffenkontrolle, die von Frauen mehrheitlich unterstützt wurde. Da auch Männer abstimmen durften, scheiterte das Vorhaben.
Cartoon der Woche Martin Erl
3. Platz bei der Rückblende, dem renommiertesten Wettbewerb für politische Fotografie und Karikatur 6
Geboren: 28. Jan uar 1950 Im amt: se it 1999 demokratie: platz 122 Korruption: platz 48 pressefreiheit: 153 Abgetreten:
Bahrein
Geboren: 21. März 1942 Im amt: se it 1978 demokratie: platz 146 Korruption: platz 146 pressefreiheit: 173 Abgetreten:
Hamad ibn Isa Al Chalifa König von Bahrain
Jemen
Jemenitischer präsident
Ali Abdullah Salih
Fotos: Imago
Zahlen, Zitate, Fakten Trends
tyrannen der woche Der Nächste bitte (Folge 2)
7
Trends
Zahlen, Zitate, Fakten
408
So viele mögliche Speicher für das Klimagas CO2 hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ausgewiesen, wie Greenpeace Deutschland gerade geleakt hat. Man darf gespannt sein - In Sachen Endlager-Proteste hat sich Deutschland ja schon warm gemacht.
Belgien ist irgendwie anders. Wenn Menschen auf die Straße gehen, demonstrieren sie meist gegen ihre Regierung. In Belgien fordern die Bürger, dass endlich eine Regierung gebildet wird – inzwischen sind 249 Tage seit den Wahlen vergangen und noch immer steht kein Kabinett. Unkonventionell sind auch Art und Weise des Protestes: Männer geloben feierlich, sich erst wieder zu rasieren,
wenn eine handlungsfähige Regierung steht, und neuerdings fordert die Senatorin der Sozialistischen Partij Anders, Marleen Temmerman, zum Sexstreik auf. In Kenia sei dieser schon erfolgreich praktiziert worden, und auch in der Antike finden sich Vorbilder für diese Form der Entsagung: die Komödie Lysistrata von Aristophanes. Dort beendete der Sexstreik gar den Peloponnesischen Krieg.
zahl der woche klimagas-speicher
Demo der Woche
Foto: Imago
8
Sexstreik!
Trends
Zahlen, Zitate, Fakten
Interview der woche Walter Scheuerl Er hat die Hamburger Schulreform und damit indirekt auch die schwarz-grüne Koalition gekippt. Ausgerechnet für Schwarz tritt Walter Scheuerl am Sonntag zur Hamburger Bürgerschaftswahl an. Mit Listenplatz fünf hat er seinen Sitz im Parlament praktisch sicher. ENTER sprach mit dem Mann, der von draußen nach drinnen wechselt.
Foto: Wikimedia Commons
Sie haben die Koalition auf dem Gewissen und sind jetzt Kandidat einer Koalitionspartei. Wie misstrauisch sind Ihre künftigen Kollegen? Gar nicht. Wir haben ja mit der Volksinitiative nur durchgesetzt, was schon immer bildungspolitisches Programm der CDU war, aber an der Koalition mit der GAL gescheitert ist. Dafür ist die Parteibasis eher dankbar. Folglich wurde ich freundlich aufgenommen. Warum gehen Sie überhaupt ins Parlament? Verraten Sie den Gedanken der außerparlametarischen Bürgerbewegung? Aber nein. Ich kandidiere als Parteiloser auf der CDU-Liste und bleibe ja auch Sprecher der Volksinitiative, die auf diese Weise praktisch einen eigenen Sitz in der Bürgerschaft erhalten kann. Über mich hat die Volksinitiative direkten Zugang zu Informationen, da ich als Abgeordneter sogar Kleine
Anfragen stellen kann. Für unsere Bewegung und unser Netzwerk eine historische Chance. Das hätten Sie auch mit einer eigenen, neuen Liste oder Partei gekonnt. Hat die CDU sie vereinnahmt, um eine Konkurrenz im bürgerlichen Lager auszuschalten? Nein, der Vorschlag zu dieser Partnerschaft ging ja von mir aus. Mit der Volksinitiative hätten wir in der Kürze der Zeit keine schlagkräftige Mannschaft für eine eigene Liste zusammen bekommen, die der großen Verantwortung eines solchen politischen Engagements gerecht geworden wäre. Aber natürlich war es auch für die CDU taktisch attraktiv. Warum spielt das Thema Bürgerbeteiligung nach dem Volksentscheid im Wahlkampf kaum eine Rolle? Weil es Konsens ist. 9
Der tropfen auf dem heiSSen stein
Titel
Viva con Agua
Interview: Henrik Flor, Fotos: Karlheinz Schindler
Benjamin Adrion ist Gründer und treibende Kraft von Viva con Agua, dem offiziellen Quellwasser-Lieferant der Berlinale. Der Clou: Was in Foyers und auf Pressekonferenzen Durst löscht, finanziert in armen Länder Wasserprojekte. Im Interview verrät der Sozialunternehmer, warum er kein Volvic trinkt, nicht Maserati fährt und wie man als Wasserproduzent CO2-bewusst handelt. 10
Viva con Agua
Titel
11
Titel
Im unterirdischen Versorgungssystem des Potsdamer Platzes gibt Benjamin Adrion letzte Anweisungen. In dem zugigen Betongewölbe stapeln sich palettenweise Wasserflaschen mit dem blauen Label „Viva con Agua“. Rund 86.000 Flaschen des Quellwassers liefert Adrions Initiative während der Filmfestspiele und verteilt sie auf roten Teppichen und auf den vielen Film-Partys. Gleich muss der Geschäftsführer weiter: ein Termin mit potenziellen Kunden, dann noch die Werner-Herzog-Premiere und natürlich das Abendprogramm. Benjamin Adrion war früher FußballProfi bei St. Pauli. Während eines Trainingslagers auf Kuba kam ihm die Idee, einen Verein zu gründen, der sich für bessere Wasserversorgung einsetzt. Mit dem Geld, das er und seine Mitstreiter zum Beispiel auf Musikfestivals sammeln, finanziert „Viva con Agua“ Wasserprojekte der Welthungerhilfe. 500.000 Euro kamen auf diese Weise bislang zusammen. 55.000 Menschen haben durch die Spenden nun Zugang zu sauberem Wasser. Im Mai 2010 ging Viva con Agua mit einem eigenen Quellwasser-Label an den Start, unter dem Dach einer GmbH, deren Mitgeschäftsführer Adrion ist. Seit Ende 2010 komplettiert eine Stiftung das Vivacon-Agua-Netzwerk. Stifter sind eine Reihe von Prominenten: Mark Tavassol (Wir sind Helden), Bela B. (Die Ärzte) sowie Marcel Eger (FC Sankt Pauli) und Renate Eger (Unternehmerin). Die Stiftung hält 40 Prozent an der GmbH und verfügt über die Markenrechte, der gemeinnützige Verein hält 20 Prozent. Die restlichen Anteile gehören befreundeten Investoren wie Frank Otto, dem FC St. Pauli und dem Husumer Mineral12
Viva con Agua
brunnen, der das Wasser abfüllt. 60 Prozent der Gewinne aus dem Wasserverkauf gehen an den Verein und die Stiftung und damit direkt in nachhaltige Wasserprojekte. Der Rest wird reinvestiert. „AllProfit-Modell“ nennt das Benjamin Adrion – eine Lösung, bei der alle Stakeholder zu den Gewinnern zählen. Das Ganze versteht sich als ein großes Netzwerk, das konsequent Synergien nutzt. Das Quellwasser-Unternehmen mit derzeit sechs Mitarbeitern läuft dabei nicht Gefahr, dem Verein das Wasser abzugraben. Er wächst stetig, zählt heute über 3.000 Unterstützer. Ein spanischer Ableger wird sich im kommenden März offiziell gründen. Wir trafen Benjamin Adrion vor dem Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Für das Berlinale Blog behindthescreens von Viva con Agua ist er als Reporter auf Premieren und Partys unterwegs. Herr Adrion, wie haben Sie es geschafft, ‚official supplier‘ der Berlinale zu werden? Geld? Beziehungen? Gott sei Dank kein Geld! Nein, Viva con Agua und die Berlinale passen einfach gut zusammen. Der Berlinale war das Thema Nachhaltigkeit wichtig, und da kamen wir gerade richtig. Eine Mitarbeiterin von uns hatte einen persönlichen Kontakt zur entscheidenden Agentur, die für die Berlinale arbeitet. Wir haben uns dann zusammengesetzt und überlegt, wie eine Kooperation aussehen könnte. Diese basiert nicht auf einem Sponsoring-Deal, das heißt wir mussten nichts zahlen, hatten aber Ausgaben für Logistik und die Leute. Die Flaschen hat der Abfüller zur Ver-
Viva con Agua
fügung gestellt. Wir sind froh über diese Lösung, weil wir keine großes Budget für Marketing oder Sponsoring haben. Der Blog, unser Hauptkommunikationskanal auf der Berlinale, kostet nichts. Dieser sparsame Umgang mit Geld gehört zu unserem SocialBusiness-Ansatz. Wer hatte die Idee, mit den Verkauf von abgefülltem Wasser in Deutschland Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern zu unterstützten? Es war ein ziemlich langer Prozess, bis schließlich das Businessmodell stand – mit dem Verein als Zentrum unserer Aktivitäten, der Stiftung, die für Kontinuität sorgen soll und schließlich der Quellwasser GmbH als unternehmerischem Arm. Wir wollten schon lange selbst Wasser auf den Markt bringen und haben überlegt, wie wir das angehen können, ohne die Gemeinnützigkeit des Vereins zu gefährden. Es hat gedauert, bis wir da die richtige Konstruktion entwickeln konnten. Ist Ihnen Volvic zuvorgekommen – mit der Kampagne „1 Liter trinken, 10 Liter spenden“? Der große Unterschied ist, dass Volvic dieses Versprechen als Marketingtool einsetzt – man will den Umsatz steigern. Mich würde mal interessieren, wie erfolgreich die Kampagne war, und welche Summe tatsächlich gespendet wurde. Pro Flasche dürfte der Betrag verschwindend gering sein. Bei uns ist es umgekehrt: Die Quellwasser GmbH ist ein unternehmerischer Ableger des Vereins – die soziale Idee steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Titel
Das Social-Business-Modell soll etwa 2012 anlaufen. Dann gehen 60 Prozent der Gewinne an die Viva con Agua Stiftung und den Verein. Das heißt, im Moment fließt noch kein Geld? Es ist richtig, dass die tatsächliche Gewinnausschüttung erst mit dem break even kommt. Der liegt etwa bei 5 Millionen Flaschen im Jahr. Wir haben aber gesagt, dass wir nicht bis 2012 oder 2013 warten wollen und schon vorher an Verein und Stiftung spenden wollen. Wie gut lassen sich die Aktivitäten eines gemeinnützigen Vereins und die Geschäfte einer letztlich kommerziellen GmbH trennen? Die Schlüsselfrage ist eher, wie sich das gemeinsame Anliegen, die Synergien nutzen lassen. Die Leute müssen immer merken, welche Idee hinter allen unseren Aktivitäten steht. Wir sind jetzt ständig dabei zu gucken, wie kann das Ganze profitieren. Der Verein soll ja nicht der Marketingarm der Quellwasser GmbH werden. Dennoch pusht der Verein das Wasser, weil das Unternehmen ja wiederum den Verein unterstützt. Wir justieren uns da gerade und sind dabei, immer neue Synergien zu sehen und zu schaffen. Arbeiten auf der Berlinale Ehrenamtliche für Sie oder werden sie bezahlt? Das sind Leute aus unseren „Zellen“, also ehrenamtlich Engagierte aus ganz Deutschland – die für den Einsatz hier auf der Berlinale aber Geld bekommen. Die Vorgabe ist: Was sich klar dem Unternehmen zuordnen lässt, wir auch bezahlt. Das ist wieder unser All-Profit-Gedanke: Unsere Supporter bekommen einen 13
Titel
Viva con Agua
B e n j a m i n
A d r i o n
Foto: Karlheinz Schindler, Berlin
war bis 2007 Fußballprofi, zuletzt beim FC St. Pauli. Inzwischen engagiert er sich für seine 2006 gegründeten
Trinkwasser-Initiative
Viva
con Agua. 2009 bekam er dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande. Das Social
Business
unterstützt
über
den Verkauf von Quellwasser Trinkwasserprojekte der Welthungerhilfe in Entwicklungsländern.
Viva con Agua
Semesterjob, und wir haben qualifizierte Leute vor Ort, die genau Bescheid wissen. Wie gelingt es, dass sich das „Business“ nicht gegenüber dem Verein und den vielen Engagierten verselbstständigt? Mit dem Verein haben wir unsere eigene Kontrollinstanz. Da sitzen jede Menge kritischer Leute, und der Verein ist Gesellschafter der GmbH und hat wie die Stiftung formelles Mitspracherecht. Auf unserer Website haben wir „Leitplanken“ veröffentlicht, das sind unsere Unternehmensgrundsätze. Die wurden nicht von der Firma, sondern von einem Arbeitskreis des Vereins formuliert. Auch die ganze Außenkommunikation der GmbH entsteht aus dem Verein. Maseratis wird es also für die Geschäftsführung, der Sie ja auch angehören, nicht geben? Das wäre dann der legitime Tod der GmbH. In Verein und Stiftung jedenfalls gehen 96 Prozent der eingehenden Gelder an die Projekte der Welthungerhilfe. Für Maseratis ist da wenig Spielraum… Nun haben deutsche Haushalte auch einen so schlechten CO2-Fußabdruck, weil sie gerne abgefülltes Wasser kaufen, das durchs Land gefahren wird, Verpackungen braucht. Tappt Viva con Agua auch in die CO2-Falle? Wir haben uns ja zu Anfang gefragt: Können wir das überhaupt machen – abgefülltes Wasser verkaufen? Es gibt einen großen Wassermarkt in Deutschland, und von diesem wollen wir einen Teil anders, positiver und nachhaltiger gestalten. Außerdem haben wir mit
Titel
dem Schritt, die GmbH zu gründen, noch etwas anderes gezeigt: Dass die diese Berührungsängste von sozialem Engagement und unternehmerischer Tätigkeit hierzulande unbegründet sind. Auf den ersten Etiketten unserer Wasserflaschen hatten wir den Hinweis: Wenn die Flasche leer ist, füllen Sie sie auf mit Leitungswasser. Da ist dann aber unser Abfüller auf die Barrikaden gegangen, der ja Flaschen verkaufen und Arbeitsplätze erhalten muss. Es gibt aber auch Viva-con-Agua-Karaffen – zum Wiederauffüllen, und bald wird es auch eine Leitungswasser-Kampagne vom Verein geben. Dann steht auch ganz explizit auf der Website: Leute, das aller Nachhaltigste ist Leitungswasser! Kommen Viva-con-Agua-Kunden auch aus der grünen Feel-good-LifestyleBionade-Ecke? Wenn jemand aus sozialer Motivation heraus das Wasser kauft und sich dazu noch cool fühlt, weil er auf unserem Blog gesehen hat, dass Joko von MTV das auch trinkt – wunderbar! Noch besser ist es natürlich, wenn wir es schaffen, dass man sich mit der Flasche in der Hand gut fühlt, weil man sich als Teil eines Netzwerks versteht, als Mitstreiter. Es ist aber auch prima, wenn Leute mit dem Kauf des Wassers etwas Gutes tun und es gar nicht merken. Etwas Soziales einschleusen und sozialen Mehrwert schaffen, wo er sonst nie entstanden wäre, das ist schon ziemlich großartig.
15
Weltbeweger
Arbeiterkind.de
Weltbeweger der woche
Arbeiterkinder an die Uni! Bildung ist in Deutschland wieder eine Frage des Einkommens der Eltern. Die Initiative Arbeiterkind.de motiviert Schüler aus Nicht-Akademiker-Familien an die Uni zu gehen. Die Idee, die Organisation und die Energie der Initiative kommen von einer jungen Frau: Katja Urbatsch.
Kinder mit Eltern, die wenig verdienen, sind an deutschen Unis unterrepräsentiert. In Deutschland wird nicht nur Geld vererbt, sondern auch Bildung. Was Studien rund um PISA bemängeln, ändert Katja Urbatsch, Geisteswissenschaftlerin mit ihrer Initiative Arbeiterkind.de. Seit Mai 2008 versucht sie mit ihren Mitstreitern, den Anteil der Studenten nicht-akademischer Herkunft zu erhöhen. „Wir müssen besonders die Schüler im ländlichen Raum ranholen“, sagt Katja Urbatsch. Darum bietet Arbeiterkind.de unter anderem zahlreiche Informationen über Stipendien, vom katholischen Cusanuswerk bis zur Vodafone-Stiftung. Zum einen bietet das Internetportal zahlreiche Informationen – vom BafögAntrag bis zum wissenschaftlichen Arbeiten –, aber andererseites geht Arbeiterkind.de auch an die Schulen, um auch die Kinder vom Sinn eines Studiums zu überzeugen, für die so 16
etwas nicht zum selbstverständlichen Bildungweg gehört. Mehr als 2.000 Mentoren engagieren sich inzwischen bundesweit in 80 lokalen Gruppen. Sie informieren an Schulen und begleiten die jungen Erwachsenen auch während des Studiums. Stammtische und persönliche Beratungen sind fester Bestandteil des Programms. Katja Urbatsch hat sich ihren Erfolg hart erkämpft und kennt ihre Zielgruppe genau: „Dabei hatte ich noch Glück. Meine Eltern haben zwar nicht studiert, waren deswegen aber noch lang nicht bildungsfern.“ Arbeiterkind.de hat in der kurzen Zeit bereits zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten, unter anderem den Deutschen Engagementspreis 2009 und wurde im Wettbewerb „startsocial2008“ unter die 25 besten Projekte gewählt. www.arbeiterkind.de
Weltbeweger
Foto: Arbeiterkind.de
Arbeiterkind.de
17
Akademie
Wo Bürger und Projekte zueinander finden
Partnerbörsen Wo Bürger und Projekte zueinander finden
Es gibt Bürger, die möchten sich gerne engagieren, wissen aber nicht wo. Und es gibt Vereine, Initiativen und Verbände, die suchen dringend Verstärkung. Wie also bringt man Bürger und Projekte zusammen? Enter zeigt eine Auswahl von Partnerbörsen für Engagierte:
Wegweiser Freiwilligendienste 17.380 Plätze weltweit verzeichnet der Wegweiser Freiwilligendienste. Eine Suchmaske hilft, den passgenauen Platz zu finden – egal, ob es um ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr geht, oder du in den Internationalen Freiwilligendienst willst. http://freiwilligendienste.de
Gute Tat Wer sich in Hamburg, Berlin oder München ehrenamtlich engagieren möchte, findet bei der Stiftung GuteTat.de in Rekordtempo konkrete Angebote. Eine einfache Suchmaske macht detaillierte Engagmentvorschläge, die zu den eigenen Interessen und zum Zeitbudget passen. www.Gutetat.de 18
Engagiert in Deutschland Die zentrale deutsche Engagementplattform bietet die Möglichkeit, nach Projekten, Initiativen und Verbänden zu recherchieren. Projekte, die noch Unterstützer suchen, sollten sich hier ein Profil anlegen. www.engagiert-in-deutschland.de
UN-Freiwilligenbörse Mit globaler Reichweite arbeitet die Freiwilligenbörse der UNO. Die Suchmaschine läuft auf Englisch, Spanisch und Französisch und fragt lediglich ab, in welcher Region man arbeiten möchte, welche Tätigkeiten man beherrscht und in welchen Entwicklungsfeldern man sich engagieren will. www.onlinevolunteering.org
Vertical / tagline / CMYK
Wo Bürger und Projekte zueinander finden
Akademie
bagfa
Ehrenamtsnetz Berlin
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. hält auf ihrer Internetseite eine Liste lokaler inspiration in action Freiwilligenbörsen bereit. Wer Engagement vor Ort sucht, findet hier mitunter mehr Einträge als solche Suchmaschinen, die versuchen, ganz Deutschland abzudecken.
Das Land Berlin zeigt, wie Engagementförderung im Internet aussehen kann: Hier gibt es eine Ehrenamtssuche, darüber hinaus aber auch eine Datenbank mit gemeinnützigen Organisationen, ein Veranstaltungskalender und eine Freiwilligendatenbank, in der sich jeder ein Profil anlegen kann.
http://bagfa.de
http://www.berlin.de/buergeraktiv/engagement/
onlinevolunteering.org ehrenamtsnetz/
Alle links finden sie auch auf entermagazin.de 19
Bilder der Woche
Schön & gut
schön&gut. Die Cinema for Peace Foundation lud ein, und die Schönen und die Engagierten kamen. Hier die besten Bilder aus dem Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt vom vergangenen Montag.
Bob Geldorf (mit Partnerin Jeanne Marine) Unterstützt das
Buzz Aldrin (mit Ehefrau Lois) Ließ - als zweiter Mann auf
„Cinema for Peace“ von Anfang an. Legendär ist sein Spendenkonzert Life Aid, mit dem er 1989 über 100 Mio. Euro für die Afrikahilfe sammelte.
dem Mond - Armstrong den Vortritt. Ansonsten bei den Freimaurern aktiv.
20
SchĂśn & gut
Fotos: imago
Sean Penn Hilft mit seiner eigenen Stiftung J/P Haitian Relief Organization Erdbebenopfern in Haiti.
Bilder der Woche
Boris Becker (mit Ehefrau Lilly) Ist MitgrĂźnder der ClevenBecker-Stiftung und geht gerne zum Charity-Golfen.
21
Schön & gut
Bilder der Woche
Bianca Jagger
Helen Schneider
Engagiert sich seit Jahrzehnten für amnesty international und ist Mitglied der globalen Zukunftswerkstatt Club of Budapest.
Tritt immer gerne für einen guten Zweck auf, z. B. zugunsten der Alfred Biolek Stiftung.
22
Fotos: imago
Schön & gut
Bilder der Woche
Jan Josef Liefers (mit Anna Loos) …gerne auf Charity-Events,
Fatih Akin (mit Schauspielerin Pheline Roggan) Macht
manchmal auch mit eigener Band unterwegs.
sich seit 2009 für den Verein soul kids e.V. stark. Hamburger Kulturschaffende haben sich hier zusammengeschlossen, um Kinder- und Jugendprojekte in aller Welt zu fördern. 23
Bilder der Woche
Schön & gut
Sabine Christiansen
Esther Schweins
Die Viel-Engagierte ist u.a. UNICEFBotschafterin und Beiratsmitglied der Stiftung Children for tomorrow.
Gründete mit Freunden den Verein “Gute Aussichten” und unterstützt zusammen mit dem Förderverein “SAMANALEYA” Tsunami-Opfer in Sri Lanka.
24
Schön & gut
Sonja Kirchberger Fotos: imago
…immer in der Charity-Falle.
Bilder der Woche
Jens Lehmann (mit Ehefrau Conny)Der umtriebige Fußballer ist Kuratoriumsmitglied der Stiftung Jugendfußball, Botschafter des Power-Child Campus South Africa und aktiv für die englische Anti-Rassismus-Initiative Kick it Out. 25
Agenda
17.-23. Februar
Tipps & Termine
D e m o k r a t i e - K o n g r e s s
Veranstalter sind Aktionsgruppen gegen das Projekt Stuttgart 21, ver.di, Attac, BUND oder der Verein Mehr Demokratie! u.v.m. Sie diagnostizieren einen „Demokratienotstand“ hierzulande. Am 27.2.2011 wird darüber in Stuttgart diskutiert. http://www.demokratie-kongress21.de/
D resden
nazifrei
Ein breites Aktionsbündnis mobilisiert gegen den wichtigsten rechtsextremen Aufmarsch des Jahres am 19.2.2011. Im vergangenen Jahr konnte die Nazidemo erfolgreich blockiert werden. Angemeldet ist sie als „Trauermarsch“ für die Opfer der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. http://www.dresden-nazifrei.com/
W
ettbewerb
Dass es sich nicht nur lohnt, das Leben prominenter Zeitgenossen zu dokumentieren, will der Biografie-Wettbewerb „Was für ein Leben!“ zeigen. Wer interessante Zeitzeugen kennt oder Menschen, die sich ihr Leben lang engagierten, kann diese noch bis zum 28.2.2011 vorschlagen. Der Preis ist die dokumentarische Verfilmung von deren Lebensgeschichte. http://www.was-fuer-ein-leben.de
T
V
-
T
I
P
P
Ein Lehrstück in Sachen Spendenveruntreuung präsentieren „Die Simpsons“. Homer behauptet, Einbrecher hätten das Haus ausgeraubt - die Nachbarschaft sammelt eifrig Geld für die Familie. Dass sich Homer davon ein teures Auto kauft, bleibt nicht lange unbemerkt. Pro 7, 20.2.2011, 18.40h
26
„So wie wir von den Erfindern technischer Innovation fasziniert sind, so müssen wir uns für Diejenigen begeistern, die gesellschaftliche Lösungen entwickeln und selbst anwenden.“ Elmar Pieroth (Vorstand der Stiftung Bürgermut und Gründer der WIV Wein International AG)
Die WIV ist die weltweit führende Unternehmensgruppe im Wein-Direktvertrieb und der größte Weinvermarkter Deutschlands mit einem Jahresumsatz von über 450 Mio. Euro. Mit über 40 eigenständigen Unternehmen in 23 Ländern und 5.400 Mitarbeitern ist die WIV weltweit vertreten. Wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg auf dem Engagement und der Eigeninitiative von Menschen beruht, sowohl im unternehmerischen als auch im sozialen Bereich. Deswegen fühlen wir uns der Stiftung Bürgermut besonders verbunden. 1 % unseres Jahresgewinnes kommt der Stiftung zugute.
10 Euro Einkaufs-Gutschein Sie erhalten bei Vino ab einem Einkaufswert von 30,– EUR eine Ermäßigung in Höhe von:
10,- EUR
Gutschein einlösen? So geht‘s! Legen Sie Ihre Produkte in den Warenkorb Klicken Sie im Warenkorb auf „Gutschein einlösen“ Geben Sie folgenden Gutschein-Code ein: Oder
97CB-E341
Ausdrucken und in einem unserer 16 Standorte einlösen: Ihre gewünschte Vino-Filiale finden Sie unter www.vino24.de An der Kasse vorlegen oder online unter www.Vino24.de bis 30.6.2011 einmalig einlösbar, 30 Euro Mindesteinkaufswert. Begrenzt auf 300 Gutscheine. Eine Restauszahlung ist nicht möglich.
4011831109646
Wir laden Sie ein, die fachliche Kompetenz, unsere innovativen Vertriebsideen und unsere faszinierenden Produkte bei unserem Tochterunternehmen Vino – Weine und Ideen GmbH kennen zu lernen. Entdecken Sie den vielfältigen Genuss!
Impressum
www.entermagazin.de
Impressum Herausgeber: Uwe Amrhein Redaktion: Henrik Flor, Sebastian Esser Design: Supermarkt Studio PropstraĂ&#x;e 1 10178 Berlin Telefon +49 / 30 24 08 31 53 Telefax +49 / 30 88 16 70 redaktion@entermagazin.de www.entermagazin.de ENTER erscheint in Kooperation mit der Stiftung BĂźrgermut.