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Was B체rger in d Krisenl채ndern b 2
den Eurobewegen 3
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Editorial
Abseitsstellung
Schade eigentlich, denn ich mag Fußball. Ich finde auch gemeinschaftliche Begeisterung gut – übrigens nicht nur, wenn es ums Kicken geht. Und wenn ich schon am Beichten bin: Ich freue mich auch, wenn die Deutschen gewinnen, aber bitte, liebe Leser, sagen Sie das nicht weiter. Darf man das? Fußball gucken trotz der sozialen Missstände in Brasilien, trotz des korrupten Altherrenvereins namens FIFA und geschundener Arbeiter auf den Stadionbaustellen in Katar? Keine Frage: Diese Auswüchse bereiten Sorge und stimmen nachdenklich. Nicht viel weniger ängstigen mich allerdings die erhobenen Zeigefinger der moralischen Perfektionisten. Stets demonstrationsund protestbereit, vegan, nichtrauchend,
nichttrinkend, lückenlos allgemeingebildet… puh, Leute, ich schaffe das einfach nicht. Zumindest nicht gleichzeitig. Und mal ehrlich: Wem hilft es wirklich, wenn ich heute Abend eine Dokumentation mit Untertiteln auf arte anschaue, anstatt Thomas Müller zu bejubeln? Engagement findet im öffentlichen Raum statt. Es geschieht durch Tun und nicht durch Unterlassen. Und ganz wichtig: Es erhebt keinen Anspruch auf Perfektion und Vollständigkeit. Und deshalb ist mir der unkritisch jubelnde Fußballfan, der sich jedes Wochenende für die Betreuung seiner Jugendmannschaft im Verein den Allerwertesten aufreißt, allemal lieber als jemand, der allein zu Hause unter Protest den Fernseher ausschaltet. So, genug jetzt. Gleich ist Anpfiff. Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter. Diesen Beitrag kommentieren 1
Titelfoto: CC BY-NC-SA 2.0 / Font de Vi
Bei Facebook fand ich vor ein paar Tagen den Aufruf, die Fußball-Weltmeisterschaft zu boykottieren. Zuerst habe ich mich gefragt, wie ich das überhaupt anstellen soll. Ich bin weder Politiker noch Funktionär und habe folglich gar keine Einladung nach Brasilien erhalten, die ich unter Protest und Herausgabe einer wortgewaltigen Presseerklärung hätte ausschlagen können. Dann las ich weiter. Der Facebook-Aktivist meinte mit Boykott tatsächlich den ganz persönlichen Verzicht auf Fußball im Fernsehen. Besonders um Public Viewing in Stadien, auf Plätzen und Fanmeilen solle man einen großen Bogen machen.
Weltbeweger
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Weltbeweger
„Willkommenskultur“ ist das neue Lieblingswort in offiziellen Sonntagsreden. Passiert hingegen scheint wenig zu sein. Catrin Geldmacher hält sich nicht lange mit Integrations-Rhetorik auf, sondern macht einfach. Ihre Initiative „Weltreise durch Wohnzimmer“ organisiert über lokale Volkshochschulen Besuche bei Menschen, die noch nicht lange in Deutschland leben. Sie öffnen für einen Abend ihre Wohnung, erzählen von ihrer Heimat und erleben sich für ein paar Stunden nicht als Bittsteller und Außenseiter. Die Teilnehmer fangen an, in den neuen Nachbarn mehr als nur Fremde zu sehen. Die Idee verbreitet sich derzeit rasant in Deutschland. www.weltreisedurch.de http://weltbeweger.de/toro/resource/html#!entity.1777
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Foto: Reise durch Wohnzimmer
Weltbeweger
News
News Sharing
Foto: Pumpipumpe
Warum nicht einfach mal den Nachbarn anpumpen, wenn Bohrmaschine, Luftmatratze oder ein Grill fehlt? Viele trauen sich nicht und kaufen so Dinge, die sie viel zu selten benutzen. Pumpipumpe.ch macht es zurückhaltenden Menschen etwas einfacher. Wer gerne etwas an Nachbarn verleiht, macht Aufkleber mit Piktogrammen der Gegenstände auf seinen Briefkasten. Deutlicher kann eine Einladung kaum formuliert sein. www.pumpipumpe.ch
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Guerilla-Marketing
Eine schöne Idee hatten die Schauspieler Emma Stone (u.a. Crazy, Stupid, Love) und Andrew Garfield (u.a. Amazing Spiderman), als wieder einmal Paparazzi vor der Tür warteten. Sie hielten sich Pappschilder mit Links zu NGOs vor die Gesichter, die ihrer Meinung nach sehr viel dringender Aufmerksamkeit verdienten als sie selbst. Wir teilen gerne ihre Empfehlungen:
Foto: Ignat/Bauer-Griffin/GC Images
www.youthmentoring.org, www.autismspeaks.org
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News
Buch-Tipp
„Demokratie einfach machen“ heißt die Neuerscheinung von Gregor Hackmack. Der Gründer der Transparenz-Plattform www.abgeordnetenwatch.de benennt hier, an welchen Stellen unsere Demokratie nachjustiert werden sollte. Der Charme des Bandes besteht vor allem darin, dass Hackmack zeigt, wo jeder Einzelne anpacken und etwas verändern kann.
www.abgeordnetenwatch.de Diesen Beitrag kommentieren
9% 9% Zahl des Monats
So gering ist der Prozentsatz an Menschen mit Migrationshintergrund, die es in Führungspositionen deutscher Stiftungen geschafft haben. Nach einer Erhebung von Citizens of Europe gehört weniger als jeder Hundertste in den Spitzengremien einer sogenannten sichtbaren Minderheit an. Enormer Aufholbedarf bei den Institutionen, die sich für gesellschaftlichen Wandel starkmachen. http://vielfaltentscheidet.de/wpcontent/uploads/2014/06/Final-Studie-Stiftungen.pdf
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Foto: imago
Foto: imago
Gregor Hackmack, Demokratie einfach machen, Körber-Edition 2014, 160 Seiten, 14,00 Euro
Titel
Aufschw
+++Bürger-Ideen in den Euro-Krisenländern zeigen,
Misswirtschaft, Korruption und Schul-
ausgerechnet in diesen Ländern entste-
denrekorde – wer bloß an der Oberfläche
hen einige der beeindruckendsten Bürger-
kratzt, verbindet genau diese Klischees
Projekte, die für ein neues Wirtschaften
mit Griechenland, Spanien & Co.. Doch
stehen: solidarisch, nachbarschaftlich,
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Titel
wung SÜD
gerecht. Die Krise ist der Katalysator für
dabei jede Menge Blaupausen für gutes
Tauschbörsen, Zeitbanken und Genossen-
Wirtschaften kennengelernt. Wer hier
schaften. Enter hat mit den klügsten Köp-
nicht genau hinschaut, verpasst etwas
fen dieser Bewegung gesprochen und
Wichtiges. 7
Foto: o topos mou
wie Wirtschaft mit Weitblick funktioniert+++
Titel
Elias Tsolakidis ist zum Gesicht einer Bürger-Bewegung geworden, der nichts weniger gelingt, als einen ganzen Ort neu zu organisieren, den Klüngel-Muff zu vertreiben und den Bürgern Selbstvertrauen zurückzugeben.
Der Bürger-Beweger +++Katerini, Griechenland+++ Alles begann mit einem Blick aus dem Fenster. Dort sieht Elias Tsolakidis in der Ferne den Berg Olymp, Griechenlands großen mystischen Ort. Und er sieht protzige Häuser, die mitten in die idyllische Landschaft hineingesetzt wurden. Denn so etwas wie einen Bebauungsplan hat es nie gegeben. Wer dem richtigen Verwaltungsbeamten etwas zusteckte, konnte sich an dem Wildwuchs beteiligen. Gleichzeitig fühlte sich niemand in der Kommunalverwaltung dafür verantwortlich, ein Frühwarnsystem für die hier oft wütenden Waldbrände zu organisieren. Für Tsolakidis, der sein Geld als Technischer Direktor des European College of Sport Science in Köln verdient und alle zwei Wochen zu seiner Familie in Katerini pendelt, waren dies nur zwei Symptome eines insgesamt kranken Systems, das viel zu lange toleriert wurde. Was er machte: Er organisierte den Bau von zwei Beobachtungstürmen und programmierte einen Online-Kalender, in 8
dem jeder Tag der Waldbrand-Saison aufgeführt ist. Seitdem können sich Bürger registrieren und für Schichten eintragen. Was 2007 etwas holprig startete, bindet heute über 500 Familien vor Ort ein. Die Teilnahme ist zur Auszeichnung geworden. Mehr noch: Der Ort eroberte sich durch das Projekt die Teilhabe an dem Berg zurück. So konnten die Bürger verhindern, dass am Fuße des Berges mehrere zehntausend Tonnen Industrieabfälle abgekippt werden.
Und dann kam die Krise. Sie erwischte Katerini mit voller Wucht. Unter den vielen Arbeitslosen in dem 80.000-Einwohner-Ort haben 400 Familien noch nicht einmal mehr Zugang zum maroden Gesundheitssystem. Tsolakidis‘ Initiative, die sich inzwischen den Namen „Mein Or t“ („o topos mou“) gegeben hat, hat deshalb seine Aktivitäten enorm ausgeweitet: Da ist die ehrenamtliche Sozial-Apotheke, die gespen-
Fotos: o topos mou
Titel
„Ohne Zwischenhändler“ heißt das Projekt, das Kartoffeln, Öl oder Waschmittel direkt vom Produzenten an die Bürger vermittelt.
dete Medikamente sammelt und verteilt; die Gesundheitsstation, die Ärzte und Schwestern in ihrer Freizeit betreiben; die Initiative gegen die Privatisierung der Wasserversorgung. Insgesamt sind es 22 Einzelprojekte, die in dem Ort von Bürgern organisier t werden. Jede Gruppe agiert vollkommen autonom, es gibt keine Chefs und Vorstände, keine Vereinssatzung und keinerlei Geldverkehr. Nicht einmal Spenden werden angekommen. Tsolakidis: „Technisch gesprochen ist ‚Mein Ort‘ eine Mailingliste – die wir aber Tag für Tag mit Leben füllen.“ Warum aber der informelle Charakter? Weil die Bürger auf keinen Fall wollen, dass die örtlichen Strippenzieher aus Politik und Verwaltung irgendeinen Hebel finden, um diejenigen zu
beeinflussen, die ihr Versagen jeden Tag aufs Neue öffentlich machen. Womit „Mein Ort“ besonders Furore gemacht hat, ist das Projekt „Ohne Zwischenhändler“. 2011 fand die erste Aktion statt. Damals wollten Bauern aus Protest gegen die niedrigen Kartoffelpreise und die hohen Margen der Händler ihre Ernte verschenken. Zusammen mit Tsolakidis kamen sie auf die Idee, die Kartoffeln direkt und ohne einen Zwischenhändler, der mitverdient, zu einem für alle fairen Preis direkt an die Leute zu verkaufen. Kurzerhand programmierte die Initiative einen Online-Shop, über den die Bürger genau ordern können, wie viel Kartoffeln sie kaufen werden. An einem festgelegten Tag fahren 9
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sie dann direkt mit dem Auto zur Verteilerstelle, Freiwillige laden die Waren ein, bezahlt wird in bar an den Bauern. Tsolakidis: „So etwas nennt man einen lokalen Wirtschaftskreislauf! Der Bauer weiß genau, wie viele Säcke er heute verkaufen wird und erhält sofort sein Geld.“ Inzwischen funktioniert das Prinzip auch mit Waschmittel, Olivenöl, Orangen, Mehl, Reis oder Zwiebeln. Der Hersteller von Waschmittel, mit dem „Mein Ort“ zusammenarbeitet, hat inzwischen fünf neue Leute eingestellt und beginnt, seinen Betrieb zu modernisieren.
Seit letztem Sommer ist eine alte Tabakfabrik zum Hauptquartier der Bürger-Initiative geworden. Weil niemand wusste, wem das Gebäude gehört, brachen die Aktivisten die Eingangstür einfach auf und richteten einen großen Raum für sich her. Inzwischen hat sich der griechische Staat zum Eigentümer erklärt und der Initiative den Komplex für fünf Jahre überlassen. Zur Schlüsselübergabe erschien der griechische Agrarminister. Ihm dürfte klar geworden sein, dass man an den selbstbewussten Bürger von Katerini nicht mehr vorbeikommt.
Mittlerweile organisieren sich sechs weitere Orte nach dem Vorbild Katerinis. Je nach Situation vor Ort übernehmen sie Teilprojekte von „Mein Ort“, andere nicht. Erste Vernetzungstreffen haben stattgefunden, um voneinander zu lernen. Viele weitere Gemeinden sind in den Startlöchern.
Gleich gegenüber der Tabakfabrik wohnt Elias Tsolakidis. Wenn er nun aus dem Fenster schaut, sieht er nicht nur die Bausünden am Olymp, sondern auch den neuen Treffpunkt derjenigen Bürger, die sich nicht mehr alles gefallen lassen, die aktiv geworden sind und Verantwortung für ihre Stadt übernehmen. www.otoposmou.gr
Fotos: o topos mou
Jeder kann die Sozial-Apotheke in Katerini unterstützen, indem er angebrochene Medikamente sammelt und nach Katerini schickt – auch Freunde, Kollegen und Nachbarn fragen! Social Medical Care/Pharmacy of Katerini Koinoniko Iatreio/ Farmakeio Katerini Fleming 8 (Kapnikos Stathmos) GR-60100 Katerini Griechenland
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Fotos: Huertos compartidos
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Santi Cuerda bringt Landbesitzer und Hobbygärtner zusammen. Die Ernte wird geteilt.
Der Salat-Revoluzzer +++Huertos compartidos, Cuenca, Spanien+++ Santi Cuerda hat etwas losgetreten, was in Spanien bereits die „Salat-Revolution” genannt wird. Und tatsächlich ist ihm, der als One-Man-Show startete, Erstaunliches gelungen. Es ist ein altes Prinzip des Teilens von Land, das er gründlich modernisiert, internetfähig und populär gemacht hat. Ausgangspunkt war, dass durch die Landflucht in Spanien immer mehr Flächen brach liegen, andererseits sich aber immer mehr Städter fürs Gärtnern interessieren. Das einfache Prinzip: Jemand, der ein Grundstück hat, aber
nicht bewir tschaf tet, überlässt es einem anderen zum Anbau von Obst und Gemüse. Dafür bekommt der Besitzer die Hälfte der Ernte. Zusammen mit einer Handvoll Webentwicklern, die pro bono arbeiteten, hat er mit www.huertoscompartidos.com („geteilte Gärten“) eine originelle Webpl at t form live geschaltet, in der sowohl Angebote als auch Gesuche platziert werden können. Für Santi Cuerda hat die Krise die Notwendigkeit, dass sich unser Lebensstil und die Art des Wirtschaftens fundamental ändern müssen, noch einmal verschärft: „Die Menschen verstehen 11
Fotos: Huertos compartidos
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Ganz bodenständig gärtnern, teilen und kochen hier Menschen, die sich vorher nicht kannten.
jetzt besser, dass man sich gegenseitig helfen muss. Es geht um ein Leben, das solidarischer und auch ökologischer ist. Ohne Spekulation und all das, was uns in die Krise stürzte.“ Und so geht es bei den „geteilten Gärten“ denn auch um mehr als bloßes Gemüseziehen. Santi Cuerda: „Menschen aus der Stadt lernen fundamentale Dinge, begegnen anderen Menschen, entdecken ein gemeinschaftliches Leben.“ Cuerda selbst ist eigentlich Anwalt, hat einen Master in Umweltmanagement und ist 12
seit einem Jahr ohne Job. Derzeit überlegt er, wie aus „Huertos compartidos“ ein Geschäftsmodell werden kann, von dem er leben kann. Bislang besteht die Entlohnung für seinen Vollzeitjob darin, zu wissen, dass er nicht weniger als 700 Leuten zu eigenen Gärten verholfen hat und weit mehr als 1,5 Millionen Quadratmeter Land einer sinnstiftenden Nutzung zugeführt hat. www.huertoscompartidos.com
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Der Immobilien-König +++Sepermuta, San Sebastian, Spanien+++ Wohnung tauscht, muss keine Zwischenkredite aufnehmen und geht kein finanzielles Risiko ein. Das Ganze ist vertraglich abgesichert und wasserdicht. Auf der Plattform sind aktuell 17.000 Immobilien gelistet, 50.000 Besucher kommen jeden Monat auf die Seite. Heute wechselt schon jede vierte Immobilie in Spanien über das Tauschprinzip den Besitzer. Das Online-Angebot ist übrigens komplett kostenfrei. Tamayo erklärt: „Das Ganze machen wir in unserer Freizeit. Wir haben glücklicherweise einen Job und sind nicht darauf angewiesen, mit sepermuta.es Geld zu verdienen.“
Eine Wohnung zu kaufen und nicht zu wissen, ob man die alte los wird, wäre ökonomischer Wahnsinn gewesen. Eneka Tamayo erinnert sich: „Wir haben dann im Netz geguckt, ob es eine Möglichkeit gibt, Wohnungen zu tauschen, haben aber nichts gefunden. Weil ich und mein www.sepermuta.es Bruder im Bereich Multimedia arbeiten, haben wir uns gesagt: ‚Dann stellen wir diese Seite eben selbst auf die Beine.‘“ So entstand www.sepermuta.es. Übersetzt heißt das so viel wie „zu tauschen“ – als Alternative zu den allgegenwärtigen Anschlägen „zu verkaufen“, die in zahllosen Fenstern hängen. Die „Permuta“ ist ein mittelalterliches TauschPrinzip, das die Brüder ins 21. Jahrhunder t transferier t haben. Wer seine Eneka Tamayo hat ein uraltes Tauschprinzip wiederbelebt und so vielen Betroffenen der Immobilienkrise geholfen.
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Fotos: Sepermuta.com (kleines Bild), imago
Im baskischen San Sebastian spielt eine weitere Geschichte, die viel über die Krise in Südeuropa und die neuen Bürger-Initiativen verrät. 2008 sah es beruflich bei Eneka Tamayo alles andere als rosig aus. Er und seine Familie überlegten, in eine kleinere Eigentumswohnung mit weniger Unterhaltskosten zu ziehen. Doch damals war die Immobilienblase bereits geplatzt, die Preise befanden sich im freien Fall.
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Der Arbeitsvermittler +++De persona a persona+++ Ignacio Cristobal Martin setzt bei einem der dramatischsten Auswirkungen der Krise an: der enormen Arbeitslosigkeit. Rund ein Viertel der erwerbsfähigen Spanier haben derzeit keinen Job, unter Jugendlichen ist die Situation noch sehr viel dramatischer. Martin hat sich überlegt, dass viele Leute also wenig Geld, aber viel Zeit hätten. Und da trotz Rezession weiterhin Wohnungen gestrichen werden wollen, Waschmaschinen kaputt gehen, Babysitter gebraucht oder ein Englischlehrer gesucht wird, sollen diejenigen ohne Arbeit doch ihre Fähigkeiten und ihr Know-how miteinander „tauschen“. Wer also einen Umzugshelfer sucht und im Gegenzug beim Schreiben
einer Bewerbung helfen würde, findet auf der Plattform www.depersonaapersona.es („Von Mensch zu Mensch“) den richtigen Partner. Dabei versteht sich die Website nicht als rein technische Dienstleistung. Vielmehr gehe es darum, Menschen zusammenzubringen, die neue Ideen und Erfahrungen austauschen. Menschen sollen sich wieder stärker gegenseitig helfen. Freilich sind auch einige Rohrkrepierer dabei, die dann ihren Teil der Vereinbarung nicht oder nur schlecht erfüllen. Dass sich dies ändert, daran arbeitet das Team derzeit vorrangig. www.depersonaapersona.es
Acambiode.com
Foto: imago
Die Plattform www.acambiode.com funktioniert als Tauschplattform für Unternehmen. Wenn ein Unternehmen 2 km Kabel loswerden will, kann es die gegen Druckerpatronen oder ein paar Gallonen Benzin tauschen. Das B2BAngebot funktioniert wahlweise ganz ohne Geld oder mithilfe von Teilzahlungen. So können effektiv Überkapazitäten und Restposten losgeschlagen und Ressourcen gespart werden. Das Online-Angebot ging zwar bereits 2001 an den Start. Doch erst seit 2008, mit der Krise, begann der kometenhafte Aufstieg. Inzwischen sind 67.000 Kunden in Spanien registriert, 310.000 weltweit. Ein durchschnittlicher Deal hat das Volumen von 5.000 Euro.
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Titel
In T h e s s a l o nik i b e t r e ib e n Arbeiter ihre insolvente Fabrik
Die Arbeits-Kämpfer +++Vio.me, Thessaloniki, Griechenland+++
nicht unbedingt notwendig für die Produktion ist, auf einer Auktion versteigert, um Geld für den Kauf neuer Grundstoffe zu erlösen. Mit der Übernahme der Fabrik wird nun auch die Produktion Schritt für Schritt ökologisch ausgerichtet – Bioputzmittel sollen die Wende bringen. Ruhe ist allerdings noch lange nicht eingekehrt. Die ehemalige Leitung der Fabrik prozessiert und will die Fabrik wieder übernehmen. Die Genossenschaft vermutet dahinter den Versuch, die Lohnschulden und Ausstände bei den Sozialversicherungsträgern zu verschleiern. Das Experiment geht in die nächste Runde.
Anfang 2013, nach langen Verhandlungen, konnte die Produktion in der Regie einer Arbeitergenossenschaft wieder aufgenommen werden. Prekär blieb die Lage für die Mitarbeiter, die zuvor 1 ½ Jahre keinen Lohn mehr bekommen hatten, dennoch. So wurde zuerst alles, was www.viome.org/p/deutsch.html
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Fotos: CC BY-NC-SA 2.0 / Dawid Krawczyk, imago
Alles sah danach aus, dass die Baustofffabrik Vio.me eines der vielen Opfer der Krise in Griechenland werden sollte. Der Mutterkonzern ging 2011 in die Insolvenz, die Leitung machte sich aus dem Staub und das Ende des Unternehmens im Norden Griechenlands schien nur noch Formsache. Doch dann regte sich Widerstand, massiver Widerstand. Die Arbeiter besetzten das Werksgelände und bekamen Unterstützung aus dem ganzen Land.
als Genossenschaft.
Foto: imago
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Die Blattmacher +++Eleftherotypia, Athen, Griechenland+++ Ähnlich haben es die Redakteure der griechischen Zeitung „Eleftherotypia“ aus Athen gemacht. Im Zuge der Krise zahlten die Eigentümer den 700 Mitarbeitern ab dem Sommer 2011 keine Gehälter mehr. Anfang 2012 stellten die Besitzer den Betrieb des unabhängigen linksliberalen Traditionsblattes ein. Nur wenig später gab dann ein Teil der
Mitarbeiter die „Zeitung der Redakteure“ im Wochenrhythmus heraus. Seit 2013 wieder täglich. Der Zeitung ist es bis heute gelungen, sich im schwierigen Umfeld zu behaupten. www.efsyn.gr Diesen Beitrag kommentieren
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openTransfer CAMP Köln
#otc Köln
Foto: Thilo Schmülgen
Am 9. Mai 2014 fand zum ersten Mal ein thematisches openTransfer CAMP statt. Im Kölner „Startplatz“ trafen sich 130 Transfer-Praktiker, Förderer und Interessierte, um sich über das Wachstum von Projekten auszutauschen, die die Herausforderung des demografischen Wandels angehen. Video, Fotos und Session-Dokumentationen finden sich hier: www.opentransfer.de/event/opentransfercamp_koln/ Diesen Beitrag kommentieren 18
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Entscheidend für den Erfolg der Veranstaltung: der richtige Mix aus Alt und Jung.
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BarCamp heißt Austausch auf Augenhöhe statt Frontalunterricht. 22
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Vernetzung, wo man hinsieht. Die Kaffeepausen sind der Ideen-Marktplatz.
27. September 2014 Hamburg NEUER TERMIN! Beim openTransfer CAMP kommen soziale Innovatoren und Macher erfolgreicher Bürgerideen aus ganz Deutschland zusammen. In Diskussionen, Workshops und dem Ideen-Lab geht es um die Frage, wie eine gute Idee groß wird.
Jetzt kostenlos anmelden! opentransfer-camp.mixxt.de | #otc14
Foto: Thilo Schmülgen
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29 Sessions. Das bedeutet auch 29 verschiedene Fragestellungen beim Transfer von Projekten.
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„Spread the word!“ Was auf dem Camp passiert, sollen auch diejenigen erfahren, die nicht kommen konnten.
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Foto: Thilo Schmülgen
Herbert Schmidt (EFI Bayern) – nach eigenem Bekunden der älteste Twitterer Würzburgs (@herb37).
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TIPPS & TERMINE W
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Finden wir gut: „Speakerinnen“, ein Online-Verzeichnis, das fitte Fachfrauen für Vorträge, Diskussionen und Workshops vermittelt. Die Themenpalette reicht von Bildung über Marketing bis zu Wissenschaft & Technik. https://speakerinnen.org
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Einstündige Online-Seminare zu verschiedenen Transfer-Themen gibt es im Monatsrhythmus bei der opentransfer Akademie. Am 23.7. füllt sich wieder das virtuelle Klassenzimmer. Dieses Mal zum Thema „Digitale Tools für soziale Projekte im Wachstum“. Kostenlose Anmeldung unter: www.opentransfer.de/#akademie
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„Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“ heißt der bundesweite Wettbewerb der Kindernothilfe, der noch bis zum 31.7.2014 läuft. Prämiert werden Schulklassen oder Jugendgruppen, die gegen eine Spende bei Freunden und Familie Arbeit verrichten, und auf diese Weise Geld für ein ÄthiopienProjekt sammeln. www.actionkidz.de/Mitmachen+_+gewinnen/Anmelden.html
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