27. 11. 2014 #34
und Du?
Es ist wieder mal Fl端chtlingsdebatte im Land. Verfolgten Menschen hilft sie nicht. Dabei kann jeder mitmachen. Beim Helfen.
Foto: Imago
Weltbeweger
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Angefangen hat alles mit dem Protestcamp, das Flüchtlinge auf dem Berliner Oranienplatz errichtet hatten. „Wir trafen hier Menschen, die buchstäblich in Deutschland gestrandet sind“, so Jessy Medernach, eine der drei Initiatoren von CUCULA. Das soziale Design-Projekt vermittelt den Flüchtlingen ganz praktische handwerkliche Fähigkeiten in der eigenen Manufaktur und hilft beim Abbau der sprachlichen Barrieren. Am 24.11.2014 startete eine Crowdfunding-Kampagne, um fünf Ausbildungsplätze zu finanzieren. Diesen Beitrag kommentieren
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Foto: Verena Brüning
www.cucula.org
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Editorial
Kleine Fremdwörterkunde
Dass sich Dissonanzen unangenehm anfühlen, ist gut. Denn damit sind sie wichtige Auslöser für Verhaltensänderungen – theoretisch. Praktisch sind wir in der Lage, Dissonanzen zu reduzieren, und zwar nicht etwa durch eine konsequente Änderung unseres Verhaltens, sondern durch ein verändertes Empfinden der Wirklichkeit. Unser Porsche Cayenne-Fahrer hilft sich mit der Feststellung, dass sein Verzicht auf
den Boliden ja ohnehin nicht helfen würde, so lange die Abermillionen Chinesen und Russen im großen Stil fette Autos kaufen. Und er beginnt auch an jene zu glauben, die bestreiten, dass die Menschheit überhaupt etwas mit dem Klimawandel zu tun hat. In der Erdgeschichte habe es schließlich schon öfter Temperaturschwankungen gegeben. Dieser Blick auf die Welt reduziert seine Dissonanz. Kennen wir fast alle, wenn wir ehrlich sind. „Ich weiß, dass ist jetzt nicht gut mit dem Ein-Euro-Schnitzel vom Discounter. Aber das gönne ich mir heute mal... ausnahmsweise!“ Es geht auf Weihnachten zu. Und danach auf ein neues Jahr. Eine gute Zeit, die eigenen Dissonanzen zu erspüren. Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter.
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Titelfoto: Katharina Eglau
Haben Sie schon mal von „Dissonanzreduktion“ gehört? Das ist eine erstaunliche Fähigkeit des Menschen. Der berühmte amerikanische Sozialpsychologe Leon Festinger hat sie untersucht. Sie erlaubt es uns, ganz bewusst etwas zu tun, was unseren Erkenntnissen und Überzeugungen vollkommen widerspricht. Sie macht es möglich, dass jemand am Wahlsonntag mit einem spritfressenden Geländewagen zum Wahllokal fährt, um dort die Grünen zu wählen. Das funktioniert, weil wir Menschen die Fähigkeit haben, unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit dem eigenen Fehlverhalten anzupassen. Unser Geländewagenfahrer hat wirklich Angst vor dem Schmelzen der Polkappen. Er weiß, dass er besser Fahrrad fahren sollte, oder wenigstens ein kleineres Auto. Dieser Widerspruch zwischen seiner Überzeugung und seinem Verhalten bereitet ihm Unbehagen. Das ist die Dissonanz.
News
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Taufpate
Martin Sheen ist ein Phänomen. Er spielte sieben Jahre lang den amerikanischen Präsidenten in der legendären Serie „West Wing“. Im echten Leben engagierte er sich hingegen immer wieder gegen das Washingtoner Establishment. Am vergangenen 18. Oktober 2014 taufte er das neueste Schiff von Sea Shepherd auf seinen Namen. Die hart gesottenen Mitglieder der Umweltschutzorganisation engagieren sich – oft ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit – gegen den Walfang. http://www.seashepherd.org Diesen Beitrag kommentieren
Foto: Gabriel Olsen / Kontributor / Getty
Zeit statt Zeug
Kurz vor der Weihnachtszeit geht die Online-Plattform „Zeit statt Zeug“ an den Start. Die Idee: Verbringt gemeinsame Zeit und überhäuft euch nicht mit Geschenken, die ohnehin keiner braucht. Anders ausgedrückt: Vorlesen statt Buch, Kochabend statt Kochbuch oder Wandern statt Wein schenken. Eigene Ideen können eingereicht werden.
Foto: promo
http://www.zeit-statt-zeug.de Diesen Beitrag kommentieren 4
News
Buch-Tipp
„Was macht ihr mit meinen Daten?“, fragt der GrünenPolitiker und Netz-Aktivist Malte Spitz. Fünf Jahre hat er recherchiert, wer welche Daten abgreif t und was damit geschieht: bei Lufthansa und Bahn, Kreditkartenfirmen, Handelsketten, Polizei und Verfassungsschutz. Seine Motivation? „Nur wenn wir wissen, wie unsere Datenwelt funktioniert, können wir verhandeln, gegen welche Auswüchse wir uns wehren wollen.“. Malte Spitz , Was macht ihr mit meinen Daten? Hoffmann und Campe, 2014, 200 Seiten, 17,99 Euro http://malte-spitz.de/buch/ Leseprobe: http://malte-spitz.de/leseprobe/
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Foto: Imago
Zahl des Monats
So viele Tonnen Lebensmittel werden in 30 Sekunden weltweit verschwendet. Im gleichen Zeitraum wurden 2.567 Tonnen konsumiert. Die World Food Clock rechnet außerdem sekundengenau vor, wie viel Treibstoff, Dünger und Wasser dafür verbraucht wurden. Diesen Beitrag kommentieren 5
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http://worldfoodclock.com/
Titel
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Titel
Die Ausweg-Bereiter Engagement für Kriegsflüchtlinge ist möglich
Es gibt diejenigen, die reden, und solche, die handeln. Angesichts von ISIS-Terror, Vertreibung und Flüchtlingselend ist eine neue Asyldebatte entbrannt. Ein Pfarrer, ein Politiker, ein Journalist und ein ehema liger Chauf feur aus Berlin packen unterdessen an. Mit stoischem Pragmatismus haben die vier grundverschiedenen Männer bereits 200 syrische Flüchtlinge ins sichere Deutsch la nd geholt. Weitere 80 haben bereits Einreise-Visa aber noch kein Flugticket.
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Foto: Milos Djuric
Text: Henrik Flor
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Foto: Katharina Eglau
Die Flucht vor dem Bürgerkrieg f ü hrte die Familien von Homs über Da mask us u nd Bei r ut nach Kairo. Eine eigene Bäckerei sicherte den Großtei l des Lebensunterhalts.
Mit 800 Stundenkilometern wurde Familie Hasoun in ihr neues deutsches Leben katapultiert. Die Hasouns, das sind Mutter Lina, Vater Mohamed Kholi, ihre zwei erwachsenen Töchter und Söhne und der erste Enkel. Vier Stunden dauert der Flug von Kairo nach Berlin. Vier Stunden, die den Unterschied zwischen einem Leben voller Gewalt, Willkür und Anfeindungen und einem Neustart in Deutschland bedeuten. Eigentlich ein Katzensprung – doch ohne Visum und Flugticket eine unüberwindbare Hürde. Die Hasouns und diverse andere Familien aus dem syrischen Homs waren in Kairo gestrandet. Auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg wollten sie eigentlich nur kurze Zeit in Ägypten überbrücken. Drei Monate vielleicht, dachten sie, dann könne man sicher zurück nach 8
Syrien. Als Lina Hasoun, die mit einer der Töchter nach Kairo vorgefahren war, mit ihrem Mann telefonier te, wurde klar: Eine schnelle Heimkehr wird es nicht geben. Die Luftwaffe flog massive Angriffe gegen Homs. Das Wohnhaus der Hasouns hatte bereits mehrere Treffer abbekommen. Das halbe Badezimmer war weggerissen, die Wohnung nicht mehr bewohnbar. Der Vater und die übrigen Kinder verließen fluchtartig die Stadt und schlugen sich nach Kairo durch. Ein Onkel, der noch länger wartete, wurde an der Grenze verhaftet und starb in einem der Foltergefängnisse. Dass die Familien Syrien überhaupt verlassen konnten, hat viel mit einer zufälligen Begegnung in einem Supermarkt in Berlin-Moabit zu tun. Ernst Pulsfort, der Pfarrer der Gemeinde
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St. Laurentius, traf dort beim Einkaufen zufällig Mohamed Hasoun, einen Bruder von Lina, wieder. Hasoun fragte den Pfarrer, ob er dabei helfen könne, die Familie in Sicherheit zu bringen. Damals war wohl niemandem klar, dass in diesem Moment etwas Größeres ins Rollen kam. „Naiv“ findet Pulsfort heute seine damalige Haltung: „Wir wussten nicht, wie lange der Krieg dauern würde und wie groß die Gruppe aus Homs am Ende werden würde, die wir rausholen sollten.“
Aus der Familie Hasoun wurde schließlich eine Gruppe von rund 300 Leuten, die zuerst mit gecharterten Bussen nach Damaskus gebracht wurde und später weiter nach Kairo flüchtete. Das Geld dazu kam größtenteils aus Pulsforts Gemeinde. In Kairo konnten dann wiederum mit Geld aus Berlin Wohnungen angemietet und dringende Operationen für die Verletzten bezahlt werden. 1 ½ Jahre verbrachte Mohamed Hasoun in Kairo, um die Gruppe unterzubringen und Arbeit und medizinische Versorgung zu organisieren. G leichzeitig
Der Chauffeur, der alles ins Rollen brachte Mohamed Hasoun Pulsfort hatte den 26-jährigen Syrer Jahre vorher auf einer Veranstaltung kennengelernt. Nun wütete in Syrien der Bürgerkrieg. Mohamed Hasoun, der schon länger in Berlin unter anderem als Chauffeur gearbeitet hatte, war zwischen die Fronten geraten, als er seine Familie in Homs besuchte. Nüchtern erzählt er vom 6. September 2011: „Ich wollte gerade ins Auto steigen, als Regierungssoldaten von einem Checkpoint aus ohne Vorwarnung anfingen zu schießen.“ Schwer verletzt durch einen Bauchschuss und mit zertrümmertem Ellenbogen schaffen ihn Verwandte zu einem Arzt, der ihn versorgt. Zwei Wochen später holt ihn einer der zahlreichen Geheimdienste des Assad-Regimes ab und verhört ihn wochenlang. Frei kommt er erst, nachdem er in einem inszenierten Fernsehinterview erzählt, er sei von Rebellen angeschossen worden. Der Arzt, der ihn gerettet hat, wird ebenfalls verhaftet, gefoltert und erst nach Zahlung eines hohen Lösegeldes durch die Hasouns freigelassen. Weil Mohamed Hasoun die deutsche Staatbürgerschaft besitzt, kann er das Land danach verlassen. Heute arbeitet er im Wahlkreisbüro des brandenburgischen CDU-Politikers Dieter Dombrowski. 9
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Pfarrer Pulsfort
Der Pfarrer, der nicht anders kann Möglich gemacht hat die umfangreiche Unterstützung vor allem Pfarrer Pulsfort, der unverdrossen Spenden sammelt. Der promovierte Theologe mit der Marlboro-gegerbten Stimme war früher geistlicher Rektor der Katholischen Akademie in Berlin und hatte sich dort für den interreligiösen Dialog starkgemacht. Die Bindung zu Syrien und seinen Menschen – seien es nun Christen, Muslime oder Angehörige einer anderen Religion – war immer da. Der Gruppe aus Homs zu helfen, dazu brauchte man ihn nicht erst überreden. Als Schatzmeister, oberster Fundraiser und Spenden-Quittierer in einer Person wirtschaftet Pfarrer Pulsfort von der Hand in den Mund: „Das Irrste war, als wir Visa für 60 Leute hatten, aber kein Geld, um sie nach Deutschland zu fliegen. In genau dem Moment hat eine Bekannte ihr Haus verkauft und wollte vom Erlös 50.000 Euro spenden. Die haben wir natürlich gerne genommen“, erinnert er sich. Doch die Spenden sprudeln nicht immer. Es ist ein mühsames Geschäft, und die Flüchtlinge können nur in kleineren Gruppen ausgeflogen werden. Dem knurrigen Menschenfischer ist die Erleichterung anzumerken, dass hoffentlich bis Weihnachten das Gros der syrischen Gruppe in Berlin sein wird. Der nun schon zwei Jahre währende Dauereinsatz ist für alle Beteiligten kräftezehrend. Achselzuckend meint Pulsfort: „Wenn du einmal angefangen hast, kommst du nicht mehr so schnell raus aus dem Drama.“ Bis heute hat der Pfarrer mehr als eine halbe Million Euro gesammelt, um die Flüchtlinge zu unterstützen.
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wurde die Lage in Syrien immer katastrophaler. An eine schnelle Rückkehr war für Familie Hasoun nicht mehr zu denken. Das Provisorium in Kairo wurde zum Dauerzustand. Umtriebig wie die Familien waren, eröffneten sie eine Bäckerei und begannen, syrisches Gebäck herzustellen und zu verkaufen. Die finanzielle Star thilfe für den Betrieb kam aus Deutschland. Die Geschäfte liefen immer besser. Bald arbeiteten 80 Syrer in drei Schichten in der Bäckerei und finanzierten den größten Teil ihres Lebensunterhalts selbst.
Foto: Katharina Eglau
In Kairo erlebten die Hasouns und die anderen nur eine kurze Verschnauf-
pause. Als das ägyptische Militär unter al-Sisi die Macht an sich riss, begann eine Hetzkampagne gegen die Flüchtlinge aus Syrien. Es hieß, nachdem die Geflüchteten ihr eigenes Land ins Chaos gestürzt hätten, hätten sie nun das gleiche mit Ägypten vor. Islamisten seien unter ihnen und Unruhestifter. Die Hasouns und die übrigen Flüchtlinge aus Homs begannen, sich als Freiwild zu fühlen. Sie wurden auf offener Straße angefeindet und bespuckt, ihr Gebäck kaufte niemand mehr. Lina Hasoun: „Unser Vermieter setzte uns vor die Tür. Das hohe Schmiergeld für eine Aufenthaltsgenehmigung hatten wir nicht. In Kairo konnten wir also auch nicht mehr bleiben.“
Die Situation in Kairo wurde immer unerträglicher. Schließlich bot sich die Chance, als „Konting e n t -F l ü c h t l i n g e “ nach Deutschland zu kommen.
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Inzwischen einigte sich die deutsche Bundesregierung auf zwei Kontingente von je 5.000 Syrern, die nach Deutschland kommen konnten. Das Besondere an dem Kontingent-Verfahren: Die Syrer kommen nicht als Asylbewerber nach Deutschland. Sie erhalten noch vor der Einreise ein Visum und haben in Deutschland Anspruch auf Sozialleistungen und dürfen sofort eine Arbeit aufnehmen. Ausgenommen waren allerdings Syrer, die in Ägypten gestrandet waren.
Foto: Milos Djuric
Doch dann war der Weg für Familie Hasoun frei. Mit dem dritten Flüchtlings-Kontingent konnten auch Syrer, die nach Ägypten geflohen waren, die Ausreise nach Deutschland beantragen. Wieder ist es Mohamed Hasoun der regelmäßig aus Berlin einfliegt, gemeinsam mit den Syrern die VisaFormalitäten regelt, bei der deutschen Botschaft vorspricht, die Familien bis zum Flughafen bring t und sich in Deutschland darum kümmert, dass alle Familien gut unterkommen. Für die Hasouns ist es eine Erlösung, die Koffer mit den wenigen Habseligkeiten sind schnell gepackt.
Lina Hasoun wagt den Neuanfang in Berlin. Viele a ndere wa rten noch auf diese Chance.
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Familie Hasoun hat Glück gehabt und lebt nun in einer eigenen Wohnung in Berlin-Neukölln. Die meisten aus der syrischen Gruppe sind im Übergangswohnheim Marienfelde hängengeblie-
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ben, finden keine private Unterkunft in Berlin. Da das Wohnheim schon voll belegt ist, müssen weitere Syrer, die nach Berlin kommen, in die regulären Asyl-Unterkünfte, das heißt: die großen Container-Dörfer. Dombrowski und Pulsfort ärgert es maßlos, dass es kein Konzept gibt, die Syrer zu integrieren oder sie zu unterstützen, wenn es etwa um Behördengänge geht. Deshalb sucht die Gemeinde nun auch zweisprachige Freiwillige, die die Familien unterstützen.
Ein wütender Journalist
Jeden Tag besuchen die Hasouns eine Sprachschule. Gerade die erwachsenen Kinder sind ehrgeizig, wollen so schnell wie möglich Deutsch lernen, dann am liebsten studieren. Mohamed Kholi: „Wir sind es gewöhnt, zu arbeiten. Wir können es nur ganz schwer ertragen, herumzusitzen.“ Was sie sich für die Zukunft wünschen? Ganz einfach: Frieden, und dass sie möglichst schnell wieder zurück können nach Syrien.
Martin Gehlen
Der Journalist Martin Gehlen, der unter anderem für den Berliner Tagesspiegel aus Kairo berichtet, kannte Pfarrer Pulsfort bereits über dessen Arbeit als Rektor der Katholischen Akademie. „Irgendwann hatte ich dann eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, ich möchte mich doch mal melden“, erinnert sich Gehlen. In der Folgezeit berichtet er immer wieder über das Schicksal der Syrer in Kairo. Ein einziger Artikel in der Südwest Presse spülte 40.000 Euro Spenden auf das Konto von Pfarrer Pulsfort. Damit war die Bäckerei finanziert, die den Unterhalt der Gruppe lange sicherte. Darüber hinaus macht Gehlen immer wieder die deutsche Botschaft in Kairo auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam, wirbt für die Erweiterung der Kontingent-Regelung auf die Syrer in Ägypten. Zusätzlich begleitet er Flüchtlinge zum Arzt der deutschen Botschaft und übersetzt. Geplant hatte er sein Engagement für die Flüchtlinge ebenso wenig wie die anderen Beteiligten: „Es gab keine Strategie. Die Gruppe wuchs und wuchs, und Menschen abweisen konnten wir nicht.“ 13
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Dieter Dombrowski
Der Strippenzieher mit besten Verbindungen Dass auch Syrer aus Kairo in die Kontingent-Regelung fallen, kann sich zu einem guten Teil Dieter Dombrowski auf die Fahnen schreiben. Der 63-Jährige sitzt für die CDU im Brandenburgischen Landtag. Er ist jemand, der sich schon oft quer gestellt hat, wenn er das Gefühl hatte, etwas laufe schief. Er saß wegen Republikflucht in einem DDR-Gefängnis und protestierte 35 Jahre später in Häftlingskluft gegen die Vereidigung der rot-roten Landesregierung. Der bestens vernetzte Strippenzieher hat die Unterstützung der syrischen Flüchtlinge zu seiner Sache gemacht. Inzwischen hat er an die zehn Wohnungen angemietet, in denen er Flüchtlinge untergebracht hat. Auf dem angespannten Berliner Wohnungsmarkt hätten die Flüchtlinge allein nie eine Chance gehabt. Mehrmals hat er die Innenminister der Länder abtelefoniert, um für die Aufnahme von Syrern aus Ägypten zu werben. Damit hat er sich in der eigenen Partei nicht nur Freunde gemacht. Er kontaktierte das Innenministerium und das Auswärtige Amt sowie die Botschaft in Kairo und berichtete, wie es Familien wie den Hasouns aktuell in Ägypten ergeht. Schützenhilfe leistete wiederum der Journalist Martin Gehlen. Und wenn sich heute eine Kommunalverwaltung bei der Unterbringung der Syrer ziert, kostet es Dombrowski einen Anruf beim Sozialminister, um eine Lösung zu finden. Was ihn antreibt? Ein entscheidender Moment war sicherlich ein Gottesdienst in der St. Laurentius Kirche, den auch einige der Syrer besuchten: „Wenn man diese Menschen leibhaftig und lebendig vor sich stehen sieht, dann hat das eine Wirkung, der man sich nicht entziehen kann.“ 14
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Und jetzt sind sie dran 80 Syrer aus der Gruppe der St. Laurentius Gemeinde warten noch in Kairo, Beirut und Istanbul auf ihre Ausreise. Sie besitzen gültige Visa - was fehlt, ist lediglich das Geld für die Flugtickets. Rund 400 Euro kostet ein Flug nach Berlin. Spenden können Sie direkt an die Gemeinde überweisen: Name: St. Laurentius Gemeinde IBAN: DE05370601936000967015 BIC: GENODED1PAX Bank: Pax Bank Verwendungszweck: Syrienflüchtlingshilfe/Enter Oder besuchen Sie unsere Seite auf der Spendenplattform Betterplace.org. Dort können ab sofort Flugtickets für syrische Flüchtlinge mitfinanziert werden.
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openTransfer CAMP Frankfurt/Main
#otc Frankfurt/Main
Fotos: Andi Weiland
Rucksackspende, InteGREATer, Schülerpaten, Joblinge, Ideenkanal, Arbeiterkind.de, Code for Gießen, Montags Stiftung … die Liste der Projekte, die zum openTransfer CAMP in Frankfurt/Main kamen, könnte man lange fortsetzen. Der 8. November 2014 stand ganz im Zeichen des Austausches der Transfer-Praktiker über Verbreitungsstrategien, Freiwilligenmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und rechtliche Fragen. Wann die nächsten openTransfer CAMPs stattfinden, erfahren Sie hier: www.opentransfer.de/#events
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Das Barcamp-Prinzip: Jeder kann eine 足Session vorschlagen und moderiert diese dann. In Frankfurt kamen so 23 Sessions zusammen.
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Konzentrierte Arbeits atmosphäre in den Sessions – auch generationenübergreifend.
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Ebenso wichtig wie das Arbeiten in den Sessions: der Austausch und das Netzwerken in den Pausen.
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Mal kontrovers, mal einvernehmlich, aber immer produktiv – die Diskussionen in den Sessions. Die Dokumentationen der Sessions sind inzwischen online.
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Twittern, posten, bloggen – was während des Camps in den Social Media lief, kann man hier nachlesen.
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Agenda
TIPPS & TERMINE N
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In der Berliner Bürgeruni bieten Leute, die Video schnitt beherrschen, türkisch kochen oder Seife herstellen können, kostenlose Kurse an. Weitere ehrenamtliche Dozenten und interessierte Teilnehmer sind willkommen. http://buerger-uni.de/
Unterschiedliche Rechtsformen, Marken- und Urheber recht, Gemeinnützigkeit, wirtschaftlicher Geschäfts betrieb und der Vertrag sind Themen des Webinars der openTransfer Akademie. Rechtsanwalt Yannik Wiehl stellt am 2. Dezember 2014 die Grundlagen vor und beantwortet Fragen. www.opentransfer.de/#akademie
S ta r t- u p
S ta r t h i lfe
Hier geben einige der Besten aus der New Economy Rat schläge. Unter den 20 Experten, die von der Stan ford University zu einer Ringvorlesung eingeladen wurden, sind Gründer und Spitzenkräfte von Face book, Founders Fund, LinkedIn und Airbnb. http://berlin.thechanger.org/resources/everythingstart-startup-free-world-experts-2/
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