The Epoch Times Deutschland 03-11-2010

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epochtimes.de

3. November - 16. November 2010 / Nr. 269 / 6. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Mit Google Sky das Universum bereisen Seite 11

Glücksgriff für Lebenskompetenz und viele Äpfel Seite 3

Japan – Welt des Vertrauens In Japan können Sie immer noch beim Einkauf statt eines Verkäufers eine offene Büchse vorfinden, in die der Käufer das Geld für die Ware hineinlegt. mehr auf Seite 6

Frühstück vor dem Inferno Man wartete als Zuschauer der Götterdämmerung in der Hamburger Staatsoper gespannt auf die letzten Minuten des Stücks: Auf den Untergang, der zugleich Neuanfang ist. mehr auf Seite 8

Vom Ursprung des Mondes Meister fantastischer Bildwelten: Star-Illustrator James Gurney erschuf mit „Dinotopia“ eine Welt, in der Menschen und Dinosaurier friedlich zusammenleben. Dabei bewegt sich der Künstler stets im Dialog mit der Wissenschaft, um zu einer möglichst realistischen Darstellung der Urtiere zu gelangen. Der abgebildete „Styracosaurus“ aus der Familie der Ceratopsidae wurde 1913 in Nordamerika entdeckt. Gurney, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, unterrichtet derzeit Künstlerteams, die für Steven Spielbergs´ Dreamworks Animation oder George Lucas´ Lucasfilm arbeiten. Diese sind die Schöpfer von Meisterwerken wie Star Wars und Indiana Jones. Sein Blog „Gurney Journey“ rangiert unter den zehn beliebtesten Kunst-Blogs im Internet. Mehr auf Seite 9

Jürgen Hunke: Mit Herz, Bauch und Verstand

China: Millionen durch Gehirnwäsche gefährdet

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n Hamburg ist er beinahe selbst eine Institution wie der Fußballverein HSV, dessen Präsident und Aufsichtsrat er lange war: Jürgen Hunke. Kaum etwas, was er noch nicht gemacht hat: Investor, Buchautor, Politiker, Aussteiger, Theaterbesitzer. Ein bunter Mensch also, dessen Herz nicht nur für asiatische Kunst schlägt – er besitzt mit seiner Mikado Asiatic Gallery nicht nur eine der größten Buddhastatuensammlungen Deutschlands – sondern steht auch für traditionelle Werte. Auch wenn er das gern mal hinter einer schwarzen Lederhose und roten Schuhen versteckt. Jürgen Hunke ist einer, der sich einmischt. Definitiv kein Langweiler oder Ja-Sager. Individualist zwar, doch mit Herz und Verantwortung für die Gesellschaft. Wir sprachen mit dem Hamburger Urgestein über wahren Reichtum, warum seine Bücher eigentlich nur für seine Enkelkinder gedacht sind, und warum er seine chinesische Frau für sehr weise hält. Epoch Times: Herr Hunke, für einen Mann wie Sie, der alles hat – was bedeutet Reichtum für Sie? Jürgen Hunke: Ich bin ein Glückskind, denn mir geht’s unheimlich gut. Das meine ich nicht wirtschaftlich gesehen, womit es mir auch ganz gut geht. Ich meine damit, dass ich sehr fit bin, sehr gesund lebe, sehr happy bin in meiner Beziehung, mit meiner Familie, und dass ich völlig unabhängig bin. Das ist für mich der größte Reichtum. Reichtum ist, immer das zu tun, was ich gerne möchte. Epoch Times:Wie haben Sie das geschafft? Hunke: Ich habe 1999 eine wichtige Entscheidung getroffen,

da habe ich mein Unternehmen, alles, was ich gemacht hatte, verkauft. Das war aber auch ein Teil meiner Philosophie, schon fünf Jahre vorher, als ich gesagt habe, ich möchte im alten Jahrtausend arbeiten und fleißig sein, engagiert sein, sparen – alle diese normalen Tugenden. Ich gehöre zu den ganz wenigen, die gesagt haben: „Im neuen Jahrtausend mache ich nur noch das, was mir Freude macht“ – Reisen, Gespräche führen. Ich gehe manchmal drei-, viermal in der Woche mit irgendwelchen Leuten frühstücken. Es gibt bei mir keine langen Termine mehr, ich führe den Terminkalender nicht über eine Woche und lass mir immer viel Zeit und viel Luft, ja, und genieße das Leben, genieße die Freiheit im Leben, genieße die Welt im Moment. Ich interessiere mich sehr für Sport. Sport hat mich immer begleitet, mein ganzes Leben. Aber nicht der Sport, wie er sich heute manchmal darstellt: als Event. Sondern der Sport als Tradition, als Leidenschaft, als Begeisterung. Epoch Times: Geht das überhaupt noch zusammen mit Ihrer Rolle als engagiertes Mitglied des Aufsichtsrats beim Hamburger SV? Hunke: Ich bin im Fußball – das hängt sehr mit meiner Generation, mit meinem Alter zusammen – auch schon jemand, der alte Tugenden verteidigen muss. Ich stehe für Tradition, manchmal sage ich schon: „Ich bin ein altes Eisen“, ja, auch wenn ich mich nicht so fühle. Ich glaube, dass es ein großer Fehler ist – wenn wir den Fußball mal nehmen –, dass man Werte wie Leidenschaft, wie Begeisterung, wie Tradition, wenn man die nicht schätzt. Fußball ist ein einfaches Spiel, aber sehr von Werten bestimmt. In dem Spiel ist es immer diese Leidenschaft, diese Begeisterung für diesen Sport und dafür, den Ball in das Tor zu kriegen. Das ist das Einfache und muss auch so bleiben. Wenn man natürlich anfängt, den Sport zu verbessern, indem

man nur noch über Geld spricht, Vereine wie Finanzholding führt und nur noch mit Kickbacks und anderen Dingen arbeitet … Wenn es nur noch ums Geld geht, dann wird das am Ende den Sport zerstören, weil die Masse sich dann abwenden wird. Die Masse will keine Spekulationen im Sport, sie will keine Tricks im Sport, sie will auch keine Verlogenheit im Sport, sie will den ewigen Sport. Wenn man bedenkt, wo gibt es das, dass Menschen, junge Menschen und auch ältere, in den Farben ihres Vereins schlafen, Bettwäsche haben und so etwas … darin sieht man wieder diese starke Identifizierung, ja? Und das gibt es in anderen Bereichen nicht. Das meine ich einfach, das würde man verlieren. Epoch Times: Kann man das aufhalten? Hunke: In Deutschland sind wir ja noch nicht so weit, da kämpfen wir in Deutschland darum. Ich halte ich mich für jemand, der mit harten Worten – da mache ich mir keine Freunde, gerade bei denen, die, wie sagt man so schön, an die Töpfe ran wollen. Ich verstehe, wenn ein Spieler viel Geld verdient. Weil er das vielleicht nur ein paar Jahre machen kann, manchmal nur kurze Zeit, er kann verletzt werden. Was ich nicht verstehe, ist, wenn die Hintermänner, die Funktionäre, die Vereinsführer, die Sportler- und die Spielerberater auf einmal mehr verdienen wollen als die Spieler. Dann geht der Sport kaputt. Das ist unsere Situation im Moment. Epoch Times: Woher kommen diese Probleme eigentlich? Hunke: Das ist ganz einfach. Das ist wie in der Politik oder in anderen Bereichen: Die Gier des einzelnen Menschen ist in diesen Fällen größer als die Werte des einzelnen Menschen. Und darum muss die Gesellschaft als Ganzes aufpassen, dass wir nicht von Gier geführt werden, von gierigen Leuten – weder im Sport noch in der Politik. Fortsetzung auf Seite 12

hinas Kommunistische Partei ist seit der „Kulturrevolution“ bekannt für ihre großen Kampagnen. Und diese sind wiederum bekannt für ihre verheerenden Folgen. Nun bringt die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine Kampagne in Gang, die mit Gewalt Praktizierende der buddhistischen Meditation Falun Gong umzuerziehen sucht. Sie soll über drei Jahre laufen, Millionen von Menschen betreffen und Milliarden von Euro kosten, wie ParteiDokumenten zu entnehmen ist, die online zur Verfügung stehen. Im Juli 1999 hat der damalige oberste KP-Führer Jiang Zemin die „Ausrottung“ von Falun Gong versprochen. Die aktuelle Gehirnwäschekampagne ist der neueste Versuch der KPCh, diese Drohung

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wahr zu machen. Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist nach Eigendefinition eine traditionelle chinesische spirituelle Disziplin, die in der Ausübung von fünf meditativen Übungen und dem Studium und dem Leben nach moralischen Lehren, basierend auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, besteht. 75 Prozent der bekannten Praktizierenden von Falun Gong werden nach den KPCh-Dokumenten in der neuen Kampagne erfasst. Die Schätzung, wie viele Personen nun in Gefahr sind, ist nicht einfach. Die KPCh-Zahlen sind nicht glaubwürdig und die Verfolgung von Falun Gong verbietet jeden Versuch – von außen oder innen –, eine Umfrage nach ak-

Der Großteil seiner Ozeane befindet sich auf der Seite, die der Erde zugewandt ist. Warum befinden sich 80 Prozent der Ozeane des Mondes nur auf einer Seite? mehr auf Seite 10

tiven Praktizierenden in China zu starten. Das Falun Dafa-Informationszentrum, das die Nachricht über die Kampagne in englischer Sprache am 25. Oktober 2010 veröffentlichte, schätzt, dass zwischen 20 bis 40 Millionen Praktizierende in China aktiv sind. Diese Schätzung beruht auf der Kenntnis der Netzwerke, in denen sich die Falun Gong-Praktizierenden zum Austausch von Informationen befinden. Sie sind in China durch Infomaterialzentren verbunden, die sie verwenden, um die Schriften zu erstellen, die ihren chinesischen Mitbürgern erklären sollen, was Falun Gong ist, wie es von der KPCh verfolgt wird und warum die Verfolgung illegal und falsch ist. Fortsetzung auf Seite 6


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Deutschland

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Charity-Gala für Hund und Lebensfreude A

ssistenzhunde stärken das Selbstbewusstsein, die Lebensfreude und das Verantwortungsgefühl „ihrer“ Menschen, das konnte Miriam Schneider-Han bei der Charity-Gala zum 10-jährigen Jubiläum des Vita-Assistenzhundevereins berichten. Die 30-Jährige fühlt sich nach einem Jahr mit ihrem Retriever „Lotte“ viel freier als noch vor einigen Monaten. Sie unternimmt mit ihm alleine Spaziergänge per Rollstuhl und bekommt wesentlich leichter Kontakte zu anderen Menschen. „Positive Kontakte“, wie sie nachdrücklich betont. Durch „Lotte“ steht nicht mehr ihre Behinderung im Vordergrund, sondern der zwischenmenschliche Austausch. Der Vita-Assistenzhundeverein e.V. lud am 30. Oktober zum 10-jährigen Jubiläum in das Kurhaus Wiesbaden ein. Anwesend waren rund 800 Gäste aus Wirtschaft und Showbusiness, darunter Prominente wie die Schauspielerin Gudrun Landgrebe, der Schauspieler Max Tidof, die Lottofee Karin Tietze–Ludwig und der Boxweltmeister Marco Huck. Die Schirmherrschaft für die Vita Charity Gala übernahm Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Der von Tatjana Kreidler im März 2000 gegründete Verein bildet Assistenzhunde für behinderte Menschen aus – vor allem für Kinder und Jugendliche. Die Ausbildung der Hunde hat zum Ziel, behinderten Menschen in alltäglichen Situationen zur Hand zu gehen, ihnen zu helfen. Tatjana Kreidler bildet ihre Assistenzhunde nach einer von ihr entwickelten Methode aus, die sie über positive Verstärkungen veranlasst, ein ganzes Leben lang bereitwillig die Anweisungen ihrer Besitzer zu erfüllen. „Denn nur zufriedene

Hunde arbeiten langfristig freudig für ihren Menschen.“ Tatjana Kreidler studierte Sozialpädagogik. Durch ihre Arbeit in Erziehungsheimen bemerkte sie, welche enormen Fortschritte Kinder und Jugendliche durch ein Leben mit Hunden in persönlicher, sozialer und gruppendynamischer Hinsicht erreichen können. Aufgrund dieser Erfahrungen ging sie nach ihrem Studium nach England und absolvierte bei den Charity Organisationen „Dogs for the Disabled“ und „Guide Dogs for the Blind“ eine Ausbildung zur Assistenzhundetrainerin. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland baute sie nach englischem Vorbild einen eigenen Verein – Vita – auf und entwickelte dabei ihre „Kreidler-Methode“. Entgegen ihren eigenen Erwartungen gelang der Aufbau nicht ohne weiteres – finanziell stand sie oft kurz vor dem Abgrund. Unterstützung fand sie bei den Rotariern und „Ein Herz für Kinder“, die ihr 2006 die Ausbildung von sieben Teams sponserten. Behinderte und ihre Hunde werden so aufeinander sensibilisiert, geben sich so viel Kraft und Freude, dass sogar manchmal kleine „Wunder“ geschehen können: Kinder, die sich aufgrund ihrer Behinderung zurückgezogen hatten, kaum noch mit den Menschen in ihrer Umgebung kommunizieren wollten, tauten durch den Freund an ihrer Seite richtiggehend auf – sprachen und lachten wieder. Pauline, ein gelähmtes Mädchen, wollte unbedingt aus ihrem Rollstuhl aufstehen – vielleicht, um ihrem Hund noch näher zu sein? – und schaffte es. Aber nicht nur Assistenzhunde für behinderte Menschen werden von Tatjana Kreidler ausgebildet, sondern auch Therapiehunde für Demenzkranke. Der Erlös der Charity-Gala wird für den Ausbau eines neuen und größeren Ausbildungszentrums verwendet werden, denn die Anzahl der derzeit 75 bis 90 Bewerber pro Jahr steigt stetig.

i Behinderte Menschen, die sich einen Assistenzhund wünschen, können sich bei Vita bewerben. Je nach Dringlichkeit und Engagement können die Bewerber bereits innerhalb eines Jahres einen Hund erhalten. Voraussetzung ist allerdings, dass die „Chemie“ zwischen Mensch und Hund stimmt. Ein Assistenzhund kostet ungefähr 25.000 €. Wer sich das nicht leisten kann, wird von Vita unterstützt. Gemeinsam mit den Familien – oder alleine – werden Sponsoren gesucht, Events veranstaltet und dergleichen.

F o t o : J o h anna l o e b i g - w i nnefe l d / T h e E p o c h T i m es

Andrea Kippes-Roh

Miriam Schneider-Han mit ihrem Hund „Lotte“.

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Spendenaufruf für ein Dorf in Pakistan

S k i z z e : J ens S e y e r , A r c h i te k t

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Mit rund 1.500 Euro ist es möglich, in Pakistan für eine fünf- bis siebenköpfige Familie ein Haus aufzubauen. Fünf Häuser plant Irshad Balouch in seinem Heimatdorf noch vor Einbruch des Winters zu errichten.

Impressum

urch die Monsun-Niederschläge in Pakistan wurde ein Fünftel des Landes überflutet. Mehr als 15 Millionen Menschen sind von der Naturkatastrophe direkt betroffen; viele davon sind obdachlos geworden. Unter ihnen befinden sich auch Bekannte und Freunde von Irshad Balouch, einem pakistanischen Künstler, der das Restaurantkonzept Balutschistan in Hamburg entwickelt hat. Herr Balouch verfolgt die Ereignisse von Hamburg aus mit großer Besorgnis. Sein Heimatdorf Gujhra in der Region Jampur, sowie das Nachbardorf, sind in den Fluten untergegangen, die Ernten vernichtet. Im Dorf leben etwa 12 Familien mit bis zu fünf Kindern, die durch die Fluten alles verloren haben. Bis auf ein kleines Zelt und 10 Kilo Reis pro Familie seien bislang keine Hilfen aus dem Ausland angekommen, so Irshad Balouch. Der einzige Schutz gegen den Regen war anfangs ein aus Lehm und Holz improvisierter Unterstand, der mit Geldern aus Hamburg finanziert wurde. Mittlerweile sind die Dorfbewohner wieder in ihr Dorf zurückgekehrt. Aber nun stehen sie vor dem Nichts und der Winter naht. Herr Balouch ist besorgt, denn seit die Bilder der Katastrophe aus den Medien verschwunden sind, ist die Lage in Pakistan für den Rest der Welt wieder in den Hintergrund getreten. Die Probleme jedoch bleiben.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, wobei die meisten nur über ein kleines Stück Land von höchstens einem acre (0,4 Hektar) und ein Stück Vieh verfügten. Die Bauern sind arm und wegen mangelnder staatlicher Regulierungen werden sie durch korrupte Händler ausgebeutet. „Nach dem, was ich gehört habe, soll zurzeit nicht einmal absehbar sein, ob Saatgut rechtzeitig für die nächste Ernte ausgesät werden kann. Die Menschen brauchen offensichtlich Wasser, Essen und Schutz“, sagt Rechtsanwalt Arne Gröndahl, ein langjähriger Freund von Balouch, der selbst schon einmal das Dorf Gujhra besucht hat. Die außergewöhnliche Gastfreundschaft der Menschen ist ihm im Gedächtnis geblieben. „Das Interesse an Europa war unter den Dorfbewohnern sehr groß.“ Sorgen mache er sich jetzt um die Obdachlosen und Kinder und spendete sofort Geld für Essen und Medikamente. „Ohne die Hilfe von außen werden landesweit wahrscheinlich viele nicht einmal überleben.“ Die Stimmung unter seinen Landsleuten beschreibt Herr Balouch als „depressiv“. Auf Hilfen seitens der Regierung Pakistans setzt er wegen der im Land vorherrschenden Korruption wenig Hoffnung. Die einzige Hoffnung für sie seien Kontakte im Ausland, so erhält er täglich Anrufe aus dem Krisengebiet. Bei Hilfen müsse man

genau schauen, welche wirklich greifen. Mit finanzieller Unterstützung, Ideen und Konzepten möchte er den Wiederaufbau seines Heimatdorfs von Hamburg aus unterstützen. Die konkrete Arbeit sollten die Dorfbewohner möglichst selbst übernehmen, um sich aus der Lethargie zu befreien. Mit seinem Bekannten, dem Architekten Jens Seyer, sowie mit Michael Cordes, dem Prokuristen des baubiologischen Holzfachhandels Mordhorst, erarbeitet Balouch derzeit ein Konzept für stabilere, flutsichere Häuser. Auch soll eine hygienische Sanitärversorgung aufgebaut werden, denn die hat es im Dorf bisher nicht gegeben. Lehm und Holz, die in Pakistan günstig zu erhalten sind, sollen dazu verwendet werden. Der Aufbau des Dorfes wird mit Bildern und Berichten hautnah und umfassend als Anregung für andere dokumentiert.

i Wenn auch Sie mit Spenden, Hilfeleistungen oder Ideen helfen können: Kontakt über Restaurant Balutschistan, Grindelallee 91, Tel: 040-41280246 In der kommenden Ausgabe wird die Nummer des Spendenkontos veröffentlicht.


Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Glücksgriff für Lebenskompetenz und viele Äpfel S

chluss mit dieser Wegwerfmentalität! „Schöne Holzmöbel“, die 24 Stunden am Straßenrand im Regen standen, bis sie völlig aufgequollen waren, waren der Auslöser für die Schenefelderin Ingrid Pöhland (63). „Es gibt so viele Arme, die die Schränke hätten gebrauchen können. Wenn ich in Rente bin, werde ich mich um so ein Secondhand-Angebot in Schenefeld kümmern“, dachte sich Ingrid Pöhland, die damals noch Mitglied der Landesbezirksleitung von ver.di Hamburg war. Es soll ein sozialer Kreislauf werden, überlegte sie: Die Ware wird gespendet. Nur für Hartz-IVEmpfänger soll der Laden aber nicht sein, denn in Schenefeld, der 18.000 Einwohner-Stadt, die sich an den Hamburger Westen schmiegt, kennt jeder jeden; es wäre nicht würdig, wenn ihre Kunden sich mit einem Einkauf outen müssten. Es soll ein Verein sein. Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und Gewinne werden für gute Zwecke investiert. Sie sprach mit vielen Leuten über ihre Idee: mit der Bürgermeisterin, mit Freunden … Anfang 2009 auch mit der örtlichen Presse, ob sie das dann redaktionell begleiten würden. Im April 2009 rief eine Redakteurin an, sie wolle nun unbedingt den Artikel über das geplante Sozialkaufhaus schreiben, da sie anschließend für ein paar Monate nicht verfügbar sei. So trafen sie sich an einem sonnigen Tag auf einer Bank gegenüber dem Laden in der Schenefelder Lornsenstraße 86. Während die Jungrentnerin erzählte, was sie vorhatte, schaute sie immer wieder zum Laden rüber. Der stand schon lange leer und hätte ihr auch gefallen: nah an ihrem Zuhause, direkt zwischen Bushaltestelle und einer Bank, Parkplätze vor der Tür. Er war aber zu teuer. Der Artikel kam in die Zeitung und innerhalb von vier Wochen bekam Ingrid Pöhland so viele Warenspenden, dass sie nicht mehr wusste, wohin mit den ganzen Sachen. Ihre Garage stand voll. Ihre Wohnung stand voll. Sie musste nun Fakten schaffen und handelte mit dem Vermieter des Ladens in der Lornsenstraße eine Staffelmiete aus, die mit der Hälfte des ursprünglich geforderten Mietzinses begann. Außerdem vereinbarte sie eine monatliche Kündigungsfrist – schließlich sollte das Risiko überschaubar bleiben. Dann riefen auch Frauen an, die die Idee toll fanden und ehrenamtlich mitarbeiten wollten. Im Juli 2009 begann der neu gegründeten Verein „Glücksgriff – der soziale Kreislauf e.V.“ den Verkauf. „Doch anfangs wurde uns die Gemeinnützigkeit nicht anerkannt“, berichtet Pöhland. Das erste Projekt, das der Verein mit den erwirtschafteten Gewinnen zu finanzieren begann, sind wöchentlich 220 Kilo Bio-Äpfel, die seit

Kindergummistiefel für rund zwei Euro oder ein Sakko, das vielleicht nur auf dem berühmten Einmal-Anlass getragen wurde, für fünf. „Hier macht jeder seinen Glücksgriff“, sagt Ingrid Pöhland.

September 2009 jeden Dienstag an allen Schulen Schenefelds kostenlos verteilt werden. „Wenn wir mit unseren Gewinnen Äpfel kaufen, die wir dann verschenken, das sei unsere Privatangelegenheit, hieß es.“ Der Gedanke, das Projekt fallen zu lassen, war da. Aber, na gut, dann wurde eben erst einmal eine Firma gegründet. So konnte man weitermachen.

Glücklich zugreifen

„Hallo! Mal wieder luschern?“, wird eine Kundin strahlend begrüßt. Der Laden läuft recht gut. „Die Leute räumen ihre Schränke auf. Wir bekommen unglaublich viel Ware im Moment.“ Inzwischen so viel, dass der Verein jede Woche einen großen Schwung an die Kleiderkammer Wilhelmsburg abgibt. Nur die besten Sachen werden im Laden verkauft – nachdem die freiwilligen Mitarbeiter die Dinge gespült, gewaschen, gebügelt haben. So ist kein muffiger Geruch im Raum. Die Ware wird ansprechend präsentiert. Man bekommt richtig Lust zu stöbern. Sind hier Profis am Werk? „Nö, die Damen haben einfach Lust dazu.“ Im Laden wird viel gelacht, die Stimmung ist herzlich, obwohl sehr viel zu tun ist: „Kannst du das mal nehmen?“ „Ja, Schätzchen, jaha.“ Den Kunden bieten sie Kaffee an. Eigentlich habe der Laden schon den Charakter einer Kommunikationsstätte, wo man sich trifft, Kaffee trinkt und klönt, sagt die Chefin. Mancher findet hier, was er zuvor lange gesucht hat. Wie die Kundin, die am Laden aus dem Bus stieg – völlig erschöpft, weil sie stundenlang in der Hamburger Innenstadt nach blauen Sandalen suchte. Bei Glücksgriff fand sie sie und war überglücklich – für drei Euro. „Hier macht jeder seinen Glücksgriff“, sagt Pöhland.

Weg von der Tüte: Kochkurs für Kids

Es ist gut. Das zweite Projekt, das der Verein finanziert, gilt auch als Jugend fördernd und ist somit als gemeinnützig anerkannt: In Schenefelds neu gegründeter Gemeinschaftsschule organisiert und finanziert der Verein den Jugendlichen einen freiwilligen Kochkurs am Nachmittag. Der Koch ist außerdem Schauspieler; den fand Pöhland im Lustspielhaus über den Kabarettisten Nils Loenicker. In der ersten Kochstunde mach-

gang mit Gefühlen, kreativ und kritisch zu denken und Strategien zur Problem- und Konfliktlösung lernen. Auch Wissen über den Körper und Dinge wie Atemtechnik und Körperhaltung. „Bundesweit nehmen schon 13.000 Klassen an diesem Programm teil“, weiß Pöhland. Finanziert wird das durch Patenschaften, die pro Klasse jährlich 220 Euro kosten. Für alle sechs Klassen, die in Schenefelds beiden Grundschulen neu eingeschult wurden, übernimmt nun der Verein Glücksgriff die Patenschaft. „Damit das

Den Tapferen hilft das Glück

Glücklich sind nicht nur die Kunden. „Irgendwie haben wir immer Glück gehabt“, findet die aktive Ruheständlerin. Zurzeit kann der Verein den Laden nebenan mit nutzen, bis der neu vermietet ist. Sie hätte im Moment sonst gar nicht gewusst, wohin mit den vielen Dingen, meint Pöhland. „Aber dann hätte es eine andere Lösung gegeben“, fügt sie im gleichen Atemzug hinzu, mit einer knappen Bestimmtheit, dass man meinen kann, das Schicksal hat keine andere Chance, als sich ihrem Willen zu beugen. Und es beugt sich ihr offenbar gern: Maklercourtage? Nahm der Makler nicht. Rund 1.000 Euro Einstand bekam der Verein aus dem Überschuss eines Straßenfestes in der angrenzenden Jahnstraße. Die Bank nebenan spendete 1.000 Euro. Ein kleines Kiefernholzregal, auf dem nun Kinderbücher angeboten werden, stand am Straßenrand. Die Fußpflegerin von Frau Pöhland zog um und spendete aus ihrem vorigen Laden einen Prospektständer, einen Apothekerschrank, in dem nun Strumpfhosen, Hemdchen und Wäsche für Kleinkinder einsortiert sind, und eine große Ladenvitrine im Bauernstil. – In die haben die Mitarbeiterinnen Geschirrspenden so liebevoll einsortiert, dass man sich in einer exklusiven LandhausBoutique wähnen könnte. – Regale für den Keller wurden geschenkt. Und, und, und. Pöhland hilft dem Glück aber auch nach. Durch ihr berufliches und politisches Wirken als Mitbegründerin und Mitglied der Geschäftsführung von ver.di Hamburg und in Schenefelds Kommunalpolitik hat sie viele Kontakte. Und die stupst sie auch an: „Tu mal was für mich.“ Das täten jene natürlich nicht, wenn das Konzept nicht gut wäre, merkt sie noch an, mit dem Gesichtsausdruck eines Kindes, das etwa ausheckt. Etwas Gutes.

F o t o : S A J J A D H U S S A I N /G ett y I m ages

Heike Soleinsky

F o t o : H e i k e S o l e i ns k y/ T he E p o c h T i m es

Julia Roberts zaubert mit ihrem gefühlvollen Porträt einer gepeinigten Seele auf der Suche nach Heilung ein Leuchten auf die Leinwand.

ten die Kinder Vanillepudding mit Kirschen, Spaghetti in roter Soße mit Hackbällchen. Die rote Soße nicht aus der Packung, sondern aus echten Tomaten. Die Kinder waren begeistert. Pöhland sagt: „Wenn die das drei bis vier Jahre machen: Die lernen richtig kochen. Wir machen die fit fürs Leben.“

Lebenskompetenz für Grundschüler

Auf andere Weise fit fürs Leben werden künftig auch Schenefelds Grundschüler. Anfang September beschlossen die Vereinsmitglieder von Glücksgriff die Finanzierung von einem Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung, das der Nürnberger Verein „Klasse 2000“ initiiert hat (www.Klasse2000.de). Die Kinder bekommen von der ersten bis zur vierten Klasse ein paar besondere Unterrichtseinheiten, in denen sie Lebenskompetenzen wie den Um-

für die vier Jahre sichergestellt ist, packen wir das Geld, 5.500 Euro, auf ein Sonderkonto“. sagt die Vereinsvorsitzende. Der Verein strebt an, das für alle künftigen neuen Schulklassen zu finanzieren, denn, davon ist Pöhland überzeugt: „Gesellschaftspolitisch wird sich das auswirken, wenn Kinder früh lernen, sich selbst und andere wertzuschätzen.“ Und die Mitarbeiter von Glücksgriff seien froh, dass sie mit jeder Stunde, mit jedem Verkauf drei tolle Projekte unterstützen. Gern würden sie noch mehr machen, aber der Verein muss auch noch ein paar tausend Euro Umsatzsteuer zahlen. 17.000 Euro Umsatz im Jahr als Grenze für die Umsatzsteuerpflicht findet Pöhland viel zu gering. Dass dies auf Bundesebene neu diskutiert wird, hat die eifrige Politikerin bereits angeregt. So etwas dauert zwar ein paar Jahre, aber trotzdem …

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Wirtschaft

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Auch Handelskriege sind Kriege D

ie hohe Arbeitslosigkeit in den USA von 14,8 Millionen Menschen und die großen Handelsdefizite mit China und Deutschland lassen die Rufe nach einem Handelskrieg lauter werden – mit den düstersten Folgen für alle Beteiligten. In einem kürzlich erschienenen Artikel in dem ExpertenNewsletter der US-Eliteuniversität Wharton Knowledge@Wharton (KW) war zu lesen: „Der leitende Wissenschaftler der in Berlin ansässigen Denkschmiede Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Heribert Dieter, befürchtet, dass das langsame Tempo der Reform US-Politiker mit dem Rücken zur Wand stehen lässt und sie veranlassen könnte, erdrückende Handelshemmnisse einzuführen.“ Das US-Handelsdefizit ist die Hauptursache für den Ruf nach einem Handelskrieg. Bis Ende Juli dieses Jahres hatte den neuesten Statistiken des statistischen Bundesamtes der USA zufolge das Defizit mit China 145 Milliarden Dollar erreicht. Jenes der USA mit Deutschland liegt bei 18 Milliarden Dollar. Die Gesamtsumme des US-Handelsdefizits für Güter und Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2010 belaufen sich auf 1,3 Billionen Dollar; eine bedrohliche Zahl. „Das wachsende Handelsdefizit mit China wird 2010 in den USA zwischen 512.000 und 566.000 Arbeitsplätze aus den USA drän-

gen.“, schrieb Robert E. Scott vom Economic Policy Institute im September. Scott merkte an, dass seit dem Tag, ab dem China 2001 die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) innehatte, in Amerika mehr als 26.000 Betriebe ihre Pforten schlossen, was 5,5 Millionen amerikanischen Arbeitern ihren Arbeitsplatz kostete.

US-Regierung befasst sich mit Fragen des Handels

Nach einem Verlaufsbericht Anfang dieses Jahres über die nationale Exportinitiative ist die Verdoppelung der amerikanischen Exporte von jetzt bis 2015 eins der vorrangigsten Ziele von US-Präsident Barack Obama. Die Regierung verkündete, dass sie große Schritte gemacht habe, die Interessen von US-Exporteuren durch die Koordination des Wirtschaftsministeriums zu unterstützen. Weitere Maßnahmen waren die Anhebung der Exportfinanzierung über Kredite bei der US-Bundesbehörde für Kleinunternehmer und der US Export Credit Agency sowie die Lockerung von Handelsregelungen und Barrieren. Obama erfährt jedoch einigen Widerstand von der Republikanischen Partei. „Inzwischen haben Obamas Gegner in Washington eine etwas andere Tagesordnung – ihr Ziel ist es, Verfahrensweisen durchzudrücken, die es schwieriger machen, Güter in das Land zu importieren“, geht aus dem KW-Newsletter hervor. Egal, was von Washington

kommt, die Experten schlagen im KW-Bericht vor, dass es weise wäre, wenn die Länder, die Amerikas Handelsdefizit verursachen, ihre Aktionen drosseln, mit denen sie den Wettbewerb verzerren. KW zufolge „sagt er [Dieter], dass sich die Überschussländer zum Handeln aufschwingen müssen statt auf eine unvorhersehbare Reaktion der Defizitländer – hauptsächlich der USA – zu warten, die sehr wahrscheinlich eher früher als später kommt, und deren einzige Möglichkeit ein Importstopp wäre.“ Aber welches Zuckerbrot und welche Peitsche kann denn eingesetzt werden? „Im Moment gar keines“, so Dieter. „Es gibt nur politischen Druck, aber kein Werkzeug.“

Abbau bestehender Handelsbarrieren

Aber nicht nur China und Russland, auch Indien und andere Länder müssen ihre Handelsbarrieren abbauen, bevor in Amerika der Ruf nach Gegenmaßnahmen verstummen wird. Handelsexperten weisen darauf hin, dass alle Länder in die Vereinigten Staaten exportieren wollen, da es für den Import von Produkten keine wirklichen Handelsbarrieren gibt. Doch umgekehrt wollen sie den Handel von US-Exporteuren in Schach halten und errichten viele Handelsbarrieren. „Indien bleibt bei seinem System mit nur so herunterprasselnden Zöllen, Steuern und anderen Importgebühren, die zusammen genommen oft unerschwinglich sind“, so der US-Handelsbevollmächtigte in seinem nationalen Vorbericht zum Handel von 2010 an den US-Kongress. Der Bericht identifizierte auch Handelsbarrieren in der Europä-

ischen Union, Indonesien, Japan, Kenia, Nigeria, Malaysia, Mexiko und anderen Ländern. Blanche Lincoln, Rangälteste und Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des US-Senats, forderte mit 24 Senatoren Mitte 2010 in einem Brief an Obama, dass Russland seine Sperre gegen Geflügelprodukte aus den Vereinigten Staaten zurückzieht. Vor allem deshalb, weil Russland weiterhin Geflügel von Brasilien kauft, das die gleichen Prozesse wie die Vereinigten Staaten einsetzt und somit nur eine unhaltbare Handelsbarriere für US-Exporteure darstellt. „Die aktuelle Sperre scheint willkürlich und kurios“, ist in dem Brief zu lesen. Das chinesische Ministerium für Handel verkündete, dass es ab Anfang September einen Zollsatz von 105,4 Prozent der Kosten auf US-Hühnchenteile erheben werde. US-Senatoren fordern von China, ihre Währung nicht mehr künstlich niedrig zu halten. Der schwache Yuan ermögliche es dem Land, billig in die Vereinigten Staaten zu exportieren und macht es für die Vereinigten Staaten schwer, einen Fuß in diesen Markt zu bekommen. Trotz all des Lärms, der aus verschiedenen Lagern kommt, wird Finanzminister Timothy Geithner von der Webseite The International Economic Law and Policy Blog website zitiert, dass er während einer kürzlich stattgefundenen Konferenz in Washington D.C. gesagt habe:

„Wir haben keinen Handelskrieg; wir werden keine Währungskriege haben.“

Kontroversielle Handelskriegsdebatte

„Ich finde es bemerkenswert, dass etwas, was einer gewaltigen Mehrheit des amerikanischen Volkes helfen würde, „Krieg“ genannt wird“, schrieb ein Leser des KW-Artikels. Ein weiterer Leser schrieb, dass China außer der Manipulation seines Wechselkurses auch unüberwindliche Handelsbarrieren errichte, einschließlich seiner Forderung, dass Firmenanteile mehrheitlich in chinesischer Hand sein müssen. Der Leser verweist auf die Kreditkartenunternehmen Visa und MasterCard, die vor einiger Zeit Geschäftsstellen in China eröffneten und Schwierigkeiten beim Markteintritt hatten. Um die Bedingungen für die beiden Unternehmen noch schlechter zu machen, hat China mit China UnionPay sein eigenes Kreditkartenunternehmen eröffnet und gab ihm monopolistische Vorzugsrechte mit der Absicht, die ausländischen Mitbewerber ins Abseits zu stellen. „Ein Handelskrieg ist vielleicht keine schlechte Idee, China zu zwingen, seinen Inlandsmarkt für ausländische Spieler zu erschließen und, am wichtigsten – um auf einem ebenen Spielfeld zu spielen.“ Dieser Meinung des KW-Lesers schließen sich viele an.

F o t o : M a r k W i l s o n /G ett y Im age s

Heide B. Malhotra


Wirtschaft

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Jaya Gibson

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uf Virgin´s neues Breitband-Angebot wies bereits Grossbritanniens Ministerpräsident David Cameron während einer Rede am 25. Oktober beim Verband der Britischen Industrie (CBI) hin. Gemäss Virgin wird das 100MB/s-Angebot den Kunden erlauben, ein Musikalbum in etwa fünf Sekunden herunterzuladen, im Unterschied zu den 75 Sekunden, welche eine 24MB/s ADSL-Verbindung für das Herunterladen desselben Musikalbums benötigen würde. Virgin Media markiert die Lancierung der super-schnellen 100MB-Breitband-Übertragung in Grossbritannien mit einer Flotte von Supertaxis, welche gratis verlangt und benützt werden können. Die Flotte besteht aus Modellen wie dem Porsche 997 Turbo Gen 1, dem Ferrari 430 F1 Coupé und dem Aston Martin. Das HochgeschwindigkeitsBreitband-Angebot, das erstmals im vergangenen Februar ange-

kündigt worden ist, zielt auf „kluge Techno-Köpfchen-Kunden“ ab, wie die Firma mitteilte. Weiter führte sie aus, Virgins Netzwerk werde „Geschwindigkeiten nahe den in der Werbung angepriesenen“ anbieten, da Kabel-Übertragung verwendet wird im Gegensatz zu den weit verbreiteten ADSL-Technologien der Konkurrenz. Eine Untersuchung zum Stand des Internets, die von der Firma Akamai im Oktober veröffentlicht wurde, zeigte, dass die durchschnittliche Übertragungsrate in Grossbritannien bloss 3,9 MB/s beträgt, während in Werbeinseraten eine durchschnittliche Übertragungsrate von 11,5MB/s angepriesen wird. Die Untersuchung ergab auch, dass nur 17 Prozent der Breitband-Verbindungen in Großbritannien 5 MB/s oder mehr übertragen. Die mangelnde Übereinstimmung von tatsächlicher und angepriesener Geschwindigkeit hatte bereits früher in diesem Jahr zu Schlagzeilen durch die Ofcom (Unabhängige Regulierungs- und Konkurrenz-Instanz der britischen Kommunikationsindustrie) geführt.

F o t o : Si m o n G r o s s / T h e E p o c h T i m e s

Virgin gibt mit Ferrari-Taxis in London Gas

Großbritanniens spleeniger Milliardär Richard Branson hat einen neuen Coup gelandet. Das neue superschnelle Ferrari-Taxi seines Unternehmens Virgin wurde schon vor der offiziellen Lancierung von einem Epoch Times-Fotografen fotografisch eingefangen. Die super-schnelle Taxi-Flotte ist jetzt in den Straßen Londons unterwegs, um für Virgins neues 100 MB/s-Breitband-Angebot zu werben. Das Kennzeichen wurde im Foto unkenntlich gemacht.

Weniger Fluglinien, weniger Wettbewerb – höhere Preise?

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unden surfen Tag und Nacht durchs Internet, um für ihren nächsten Flug einen besonders guten Preis zu bekommen. Wer die Flugindustrie jedoch genauer betrachtet, sieht: Billige Preise könnten bald der Vergangenheit angehören. Viele Fluggesellschaften haben sich nach der Krise konsolidiert, und Experten sagen eine neue Runde zur Erhöhung der Preise voraus. Die Flugpreise einiger internationaler Routen sind schon so nahe beieinander, dass es beinahe unmöglich ist, ein besonderes Schnäppchen zu machen.

F o t o : J o e R a ed l e /G ett y I m age s

Oligopole voraus?

„Zusammenführungen in der Flugindustrie ereignen sich, seit die Deregulierung bei Fluggesellschaften n den 1970er-Jahren begann Wirkung zu zeigen. … Längerfristig gesehen, könnte der Markt mit drei bis fünf großen Fluggesellschaften bedient werden, wo es früher einmal 20 gab”, geht aus einem kürzlich veröffentlichten Branchenbericht hervor. Experten sagen eine neue Fusionsrunde bei Fluggesellschaften voraus, beginnend mit dem bereits abgeschlossenen Zusammenschluss von United Airlines (UAL) mit Continental Airlines am 1. Oktober, sowie der Ende September angekündigten Übernahme von AirTran durch Southwest Airlines zu einem veranschlagten Wert von 3,4 Milliarden US-Dollar. „Sobald der [gescheiterte] United-US Airways-Zusammenschluss angekündigt war, begannen andere große Fluggesellschaften ihre eigenen Verhandlungen zu Zusammenschlüssen. Man sollte diese Verhandlungsgespräche ernst nehmen. Dieser Industriezweig weiß, dass die Marktvorrangstellung einer größeren Fluggesellschaft abhängig von der Größe des Netzwerks von beteiligten Fluggesellschaften ist. Die Industrie weiß, dass keine Fluggesellschaft einfach so zusehen kann, während die Konkurrenz ihr Netzwerk wesentlich vergrö-

ßert“, sagte der jetzige Vorsitzende des US-amerikanischen Abgeordentenausschusses für Transport und Infrastruktur, James L. Oberstar aus Minnesota, in einer Erklärung vor eben diesem Abgeordnetenausschuss im Jahre 2000. Die neuerdings fusionierte Gesellschaft United Continental ist im Begriff, eine machtvolle Position einzunehmen und sogar die kürzlich gebildete Delta Air Lines, ihrerseits das Resultat des Zusammenschlusses von Northwest Airlines und Delta, an Größe zu übertreffen. „Dies ist wahrlich ein Zusammenschluss von Ebenbürtigen ... Dies bringt uns auf den Weg, aus einer Position der Stärke heraus die weltweit führende Fluggesellschaft zu bilden, mit einer der besten Cash-Positionen der Branche, mit in der Flugindustrie herausragenden Umsätzen sowie einer konkurrenzfähigen Kostenstruktur“, sagte Glenn Tilton, Vorsitzender des Aufsichtsrats des gerade entstandenen Flugkonzerns in einer kürzlich veröffentlichen Erklärung. Im Allgemeinen erzeugen Zusammenschlüsse von Fluggesellschaften große Fluggesellschaften, die größeren Liquiditätsproblemen gegenüberstehen. Die größeren Fluggesellschaften suchen dann Auswege, indem sie Entlassungen ankündigen, ältere Flugzeuge aus dem Verkehr ziehen und sie die Flugzeuge mit mehr Leuten vollpacken und andere kostensparende Maßnahmen anwenden. „Fluggesellschaften neigen auch dazu, sich von wirtschaftlich wenig lohnenden Regionalflügen mit 50 oder weniger Sitzen zurückzuziehen. Aufgrund hoher Treibstoffpreise kostet es fast ebenso viel, kleine Flugzeuge zu halten und zu bewirtschaften, wie große mit 70 und mehr Sitzen“, wie in einer Kolumne der Zeitung USA TODAY zu lesen stand.

Genau geprüfte Zusammenschlüsse

Um finanziell existenzfähig zu bleiben, sind Fluggesellschaften – wie auch in anderen Branchen üblich – erfinderisch geworden. Sie haben begonnen mit, anstatt gegen ihre Konkurrenten zu arbeiten. Sie haben begonnen, Fluglinien gemeinsam für eine bessere Auslastung

der Flüge zu bewirtschaften, Kundenlounges gemeinsam zu nutzen und bei einer Vielzahl an administrativen und anderen Aufgaben zusammenzuarbeiten. „British Airways, American Airlines und Iberia unterschrieben ein gemeinsames Geschäftsabkommen, das es den drei Fluggesellschaften ermöglicht, bei Flügen über den Atlantik zusammenzuarbeiten”, hieß es etwa in einer kürzlich erschienenen Erklärung der British Airways. Im Kartellamt ist man hellhörig geworden und verfolgt peinlichst genau die Zusammenlegung von Fluglinien sowie solche Absprachen von Allianzen. Bisher hat das Justizministerium der Vereinigten Staaten, das die Einscheidungsbefugnis bezüglich Kartellangelegenheiten wie Zusammenwirkungsund Allianz-Absprachen zwischen Fluggesellschaften innehat, Fluggesellschaften von etlichen Kartellanforderungen ausgenommen. In letzter Zeit weht der Wind jedoch aus einer anderen Richtung. „In der Vergangenheit hat man Partnerschaften globaler Fluggesellschaften ziemlich großzügig Kartell-Immunität gewährt ... Im vorliegenden Fall beanstandet das US-Justizministerium jedoch, das Inlandsgeschäft der ContinentalUnited Allianz sei nicht wettbewerbsförderlich und hat verlangt, die Kartell-Immunität zu beschneiden“, wie ein Artikel der Westlaw Business Webseite verlautet. Das US-Justizministerium hat in einer Pressemitteilung im August mitgeteilt, die Untersuchung der United-Continental-Verbindung sei abgeschlossen. Es sei kein Grund gefunden worden, das Abtreten von Landeslots an die Southwest Airlines im hochgradig konkurrenzbetonten Flughafen Newark in Frage zu stellen und Bedenken bezüglich des Wettbewerbs anzumelden. Der Abgeordnete Oberstar war sehr laut und aktiv – aber dennoch erfolglos – dabei, zu versuchen, jeden Zusammenschluss von Flugzeuggesellschaften zu vereiteln. Das gilt auch für die Hochzeit zwischen United-Continental. „Der bevorstehende Zusammenschluss gefährdet die Vorteile für die Kunden bei der Liberalisierung der Fluglinie”, so

Oberstar in seiner Stellungnahme. Der Airline Deregulation Act wurde am 24. Oktober 1978 zum Gesetz gemacht. Die Absicht dabei war, die Interventionen der Regierung in Flugpreise, Flugstraßen und Entstehung neuer Fluggesellschaften zu eliminieren, aber die Bundesluftfahrtbehörde (Federal Aviation Administration (FAA) war weiterhin zuständig für die Regulierung und Flugliniensicherheit. Oberstar stimmte als Mitglied des Gremiums für Transport dafür, dass dieses Deregulationsgesetz Realität wird. „Wir können den Abbau der Flugindustrie in drei große Betreiber nicht erlauben”, sagte Oberstar im Mai in einem Brief an das USJustizministerium.

Fluglinienkonsolidierung kein Erfolgsgarant

„Es gibt mehrere potenzielle Hindernisse zu einer erfolgreichen Vollendung der Firmenfusion. Die signifikantesten betriebsbedingten Herausforderungen stellen die Integration der Arbeitskräfte, Flugzeugflotten und Systeme der Informations- und Kommunikationstechnik und Prozesse dar, die schwierig, trennend und kostspielig für die Fluglinien sein können, während sie sich integrieren”, lautete die Aussage des Government Accountability Office [ein überparteiliches Untersuchungsorgan des Kongresses der Vereinigten Staaten] zu dem Zusammenschluss der Fluglinien vor einem Gremium im Mai. Eines der störendsten Probleme während der Fluglinienkonsolidation ist die Angelegenheit der Seniorität und Bezahlung der Piloten. Vor fünf Jahren schlossen sich die US Airways und America West zusammen, dennoch gibt es zwischen den Piloten noch immer interne Streitigkeiten sie sind noch entfernt von der Lösung für ihre Differenzen. „Egal wie gut eine Firmenfusion für die Spitzenkräfte auf dem Papier aussieht … die Schwierigkeit ist, das zum Funktionieren zu bringen, nachdem der Deal durchgezogen ist”, so ein Branchennewsletter. „In der Realität sieht man, wenn man erst mal verheiratet ist, schmutzige Wäsche, die man nicht gesehen hat, als man verliebt war”, so Professor W. Bruce Allen von der Wharton Universität von Pennsylvania.


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INTERNATIONALES

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Japan – Welt des Vertrauens Cindy Drukier

F O T O : J I J I P R E S S /G E T T Y I M AG E S

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KYOTO: Yachiyo Inoue, traditionelle japanische Tanzmeisterin.

ieder einmal bereite ich mich darauf vor, nach Japan zu gehen. Ich war schon oft dort und vor einigen Jahren lebte ich sogar zwei faszinierende Jahre dort. Widersprüche gibt es überall und sie sind auch in Japan reichlich zu finden. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen an einem Automaten einen frischen Cappuccino. Der Automat hat einen Bildschirm, darauf können sie in Echtzeit zusehen, wie Ihr mechanischer Barmann in seinem Inneren Ihr Getränk zubereitet. Und am gleichen Tag wird Ihre Rechnung beim örtlichen Nudelgeschäft von einer keineswegs alten, sondern sehr jungen Frau mithilfe eines Abakus erstellt. Also, während es auch hier große Gegensätze gibt, und einige vielleicht das, was ich berichte, einem Test unterziehen (besonders, wenn man nur in Tokio war), beeindruckt mich jedoch immer die kleinstädtische Höflichkeit und Anmut, die man im ganzen Land erlebt.

In Japan können Sie immer noch beim Kauf von Obst, Gemüse oder in Heimarbeit gefertigten Handarbeiten statt eines Verkäufers eine Büchse vorfinden, in die der Käufer das Geld für die Ware hineinlegt. Ich erinnere mich des intensiven Gefühls, plötzlich in eine ehrlichere und höflichere Vergangenheit einzutauchen, als ich das erste Mal die historische Hauptstraße eines Küstendorfes entlanggegangen war und neben den verlockenden Waren statt der Verkäufer nicht verschließbare hölzerne Geldkassetten sah. Was mich erstaunte war nicht so sehr, dass es funktionierte – es muss ganz eindeutig so sein -, sondern dass es sogar unter den Touristen funktionierte, die nicht in dieser malerischen vertrauensvollen Stadt aufwuchsen. Eine gute moralische Einstellung ist offensichtlich ansteckend. Mein Freund, der in Yokohama lebt, einer Schlafstadt von Tokio mit ungefähr 3,6 Millionen Einwohnern, sagt, seine Stadt sei unsicher, sehr unsicher geworden. Sehr unsicher nach japanischem Standard bedeutet, dass er von einem Verbrechen gehört hatte ... irgendwo. Aber ich überprüfte das und die Zahlen bestätigten seine Wahrnehmung nicht. 2008 sank die Verbrecherrate insgesamt – und das im sechsten Jahr in Folge – für alle Arten von Verbrechen einschließlich Mord, Raub, Brandstiftung und Vergewaltigung. Eines ist sicher: die Sicherheitsvorkehrungen in den Städten sind verfeinert geworden. Ich weiß zwar nicht, ob diese wegen einer höheren Verbrecherrate erfolgten oder von der japanischen Neigung herrühren, coole Technologien zu entwickeln.

Daten & Fakten Einwohner: ≈ 127 Mio. Japan liegt auf Platz 10 der bevölkerungsreichsten Länder der Erde Fläche: 377.835 km2 (etwas kleiner als Deutschland und Schweiz zusammen) Japan ist ein und Inselstaat, untergliedert in 4 Hauptinseln und etwa 4.000 kleinere Inseln Hauptstadt: Tokyo (≈ 8 Mio. Einwohner) Mein Freund aus Yokohama zog vor kurzem in ein neues Hochhaus im Stadtzentrum mit einem Sicherheitssystem, das mit Fort Knox konkurrieren kann und möglicherweise noch mehr High-Tech einsetzt. Eine Maschine spuckt eine Besucherkarte aus, die ich drei Mal benutzen musste, bevor ich den Fahrstuhl betreten durfte. Ich schob die Karte in den Schlitz im Fahrstuhl und die Etage meines Freundes leuchtete auf – da sind keine unprogrammgemäßen Zwischenstationen erlaubt. Mein vorläufiger Pass öffnete die Tür meines Freundes nicht, aber mit seiner Karte, die der meinen bemerkenswert ähnlich sah, ging die Tür mit einem für Erleichterung sorgenden swhishhh ... auf. Einer meiner Lieblingsfavoriten in seiner Wohnung ist der kleine Duschraum. Man hängt seine nasse Wäsche darin auf und mit einem Knopfdruck wird der Duschraum zur Trockenkammer – genial. Selbst in den Großstädten hat nicht alles Sicherheitstüren. Auf

meinen letzten Reisen habe ich viel Zeit in Kioto zugebracht. An einem Ort, an dem ich mich aufhielt, steht ein fast 100 Jahre altes traditionelles hölzernes Reihenhaus, Machiya genannt, das mit seiner winzigen Tür zu einem winzigen Gasthaus umgewandelt wurde. Früher wurden die Steuern in Kyoto nach der Größe der Türe bemessen, deshalb machten die Einheimischen ihre Türen so klein wie möglich und sie sind wirklich bemerkenswert klein. Die kompliziert verfasste Anleitung, wie man zu dem Haus gelangt, ist mit Schritt-für-Schritt-Fotos bestückt, auch wo der Schlüssel zu finden ist – unter dem Schirmständer, wo sonst? Das Ehepaar, dem das Haus gehört, wohnt 20 FahrradMinuten entfernt, so die Anleitung, deshalb machen Sie Ihren Check-in bitte selbst und rufen Sie bitte an, dass Sie da sind. „Ist die Gegend sicher?“, ist eine der Fragen in der sehr ausführlichen Form eines zusammengestellten FAQ (von westlichen Besuchern häufig gestellte Fragen, nehme ich an). Antwort: „Es ist sehr sicher. Wir haben nie Schwierigkeiten gehabt und die Nachbarn sind sehr freundlich.“ Auf dieser abgelegenen Inselgruppe erstreckt sich das liebenswürdige familiär anmutende Vertrauen auf alle, sogar auf völlig Fremde.

Vorschau: Ausgabe 270 Griechenland Ausgabe 270 erscheint am 17. November 2010

China: Millionen durch Gehirnwäsche gefährdet Fortsetzung von Seite 1 Diese Zentren, die normalerweise in einem Privathaus betrieben werden, bestehen aus kaum mehr als einem Computer, einem Drucker und einem Kopierer. Das dient typischerweise zwischen 100 und 200 Falun Gong-Praktizierenden als Grundlage ihrer Aufklärungsarbeit. Laut der Information des Falun Dafa-Infozentrums gibt es 200.000 solcher Standorte in China, was zur Schätzung der Zahl zwischen 20 und 40 Millionen aktiven Praktizierenden der Meditationsbewegung führt. Die Kampagne richtet sich gegen 75 Prozent der bekannten Praktizierenden, aber wie viele der aktiven Praktizierenden den Behörden bekannt sind, diese Zahl selbst ist unbekannt. Wenn das 75-Prozent-Ziel ausgehend von der Gesamtzahl von Praktizierenden gemeint ist, dann sind viele Millionen Menschen in Gefahr, über die nächsten drei Jahre einer Gehirnwäsche unterzogen zu werden.

Boni für die eifrigsten Gehirnwäscher

Die Kampagne scheint von der Spitze der Partei zu kommen und soll bis auf die niedrigste Stufe der chinesischen Gesellschaft eindringen. Die acht Dokumente, die das Informationszentrum analysiert hat, kamen aus dem Inneren des Parteiapparats, sagte das Informationszentrum. „Unter der Anleitung von Experten der Umerziehung und Transformation“, so liest es sich in einem der Dokumente, sind Parteikader angewiesen, „in verschiedene Dörfer und Haushalte zu gehen, um diese schwierigen Individuen zu erziehen und zu besiegen.“

Die ursprünglichen Rundschreiben sind voll von stürmischen kommunistischen Redewendungen, einschließlich des Hinweises auf die Notwendigkeit „zu erziehen, zu transformieren und wichtige Ziele zu erobern und in der gesamten Schlacht zu verfestigen“. Es wird gefordert, „neue Methoden zu erforschen bei der Durchführung der besonderen politischen und gedanklichen Arbeit“, „wissenschaftlich zu erziehen“ und die gefangenen Praktizierenden durch „Förderung der transformierten Mitglieder bei ihrer Rückkehr zum normalen Leben in der Gesellschaft zu festigen und den Sieg in diesem Krieg zu vergrößern.“ Der letzte Slogan bezieht sich auf staatliche Propaganda, wonach „transformierte“ Individuen im Fernsehen oder Radio-Shows vorgeführt werden, wo sie Falun Gong denunzieren. Kommunistische Partei-Beamte sollten „sie zwingen, die Seminare zu besuchen, und stark sein bei der Umsetzung einer Kombination von Bildung und Verhör und sie transformieren, um sie zu entwurzeln.“ Am Ende des dritten Jahres werden Boni ausgeteilt, um die eifrigsten Gehirnwäscher zu belohnen.

Vorhergehende Kampagnen

Die Kampagne zeigt nach Meinung von Experten viele Ähnlichkeiten zu früheren Gehirnwäsche-Kampagnen, angeführt von der KPCh. „Das Format und der Stil dieser Bekanntmachung sind wie aus den alten Tagen“, sagte Zhong Weiguang, ein chinesischer Dissident und TotalitarismusForscher, der jetzt in Deutschland lebt, in einem Telefoninterview. „Ändern Sie nur ‚erziehen und transformieren’ in Ge-

„Das Stück, das hier in China gespielt wird, könnte direkt aus Orwells ‚1984’ genommen worden sein.“

dankenreform oder nehmen Sie die Jahresangaben 2010 bis 2012 und die Worte ‚Falun Gong‘ heraus – niemand würde dann wissen, aus welchem Jahr das war.“ Zhong wies auch darauf hin, dass die Kampagne im Grunde genommen nach chinesischem Recht illegal sei. „Wenn die Leute das Gesetz brechen, sollten sie vor Gericht gestellt werden. Was gibt der Regierung das Recht, Menschen zu erfassen und mit Gewalt deren Meinung zu ändern? Dies gibt es nicht in einer normalen Gesellschaft, das ist entartet“, sagte er. Falun Gong-Sprecher Erping Zhang sagte in einer Pressemitteilung: „Das Stück, das hier in China gespielt wird, könnte direkt aus Orwells ‚1984’ genommen worden sein.“

„Unverblümter und härter“

Während die Rhetorik ähnlich wie in den Kampagnen vor 60 Jahren klingt, sind die Techniken unverblümter und härter geworden. Davon ist Cheng Xiaonong überzeugt. Er ist der ehemalige Berater des gestürzten Premiers Zhao Ziyang und spätere Chefredakteur von Modern China Studies. „Es ist ein erzwungenes Umdenken durch Gewalt und Unterdrückung. Sie verwenden nur nicht so viel von der Indoktrination oder der kommunistischen Ideologie, die früher in den Gedankenreformkampagnen verwendet wurden“, so Cheng. „Mit anderen Worten, Gedankenreform und Indoktrination fanden außerhalb des Gefängnisses statt, aber diese ‚Umwandlung‘ erfolgt im Gefängnis. Das ist der Hauptunterschied.“ Verlautbarungen des Informationszentrums beschreiben Fälle, in denen Praktizierende, die in einem Gehirnwäschezentrum festgehalten wurden, an

Gewaltanwendung innerhalb von wenigen Tagen starben. Laut Informationszentrum wird befürchtet, dass Zehntausende von Praktizierenden während der bisherigen Verfolgung getötet wurden. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Kampagne ist die schiere Menge des Geldes, die eingesetzt wird. Das Dokument besagt, dass die Kosten für die „Umerziehung“ von einem Falun GongPraktizierenden bis zu 5.000 Euro betragen. Die Gesamtkosten der Kampagne werden in die Milliarden Euro gehen.

Schwachpunkte eines Regimes

Die massiven Investitionen an Geld und Personal werden wegen einer ideologischen Schwäche der Partei mobilisiert, meint Zhong Cheng. „Menschen, die unter dem chinesischen Kommunismus gelebt haben, wissen: Der Einfluss von Falun Gong auf die chinesische Gesellschaft ist groß. Das ist der einzige wirkliche Grund, warum sie dies tun und sich so viel Mühe geben, dies zu tun“, sagt Zhong. „Tatsächlich werden Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, die Kernideen von Falun Gong, durch das chinesische Regime als eine Herausforderung für seine Ideologie wahrgenommen: weil die Kommunistische Partei nicht die Wahrheit sagt“, so Cheng. Für Zhong zeigt die bloße Existenz der Kampagnenrundschreiben, dass die Partei bei dem Versuch, Falun Gong auszurotten, keinen Erfolg hatte. „Hannah Arendt schrieb einmal, dass eine kommunistische Partei immer ihre Propaganda an ihrem schwächsten Punkt konzentriert“, sagte Zhong. „Sie tun dies, weil ihre Verfolgung von Falun Gong gescheitert ist.“


Internationales

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F o t o : C h r i s t o p h e r F u r l o n g /Gett y I m a g e s

Hausgeburten werden in Ungarn kriminalisiert

Soll dieses zarte Geschöpf Zuhause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus zur Welt kommen? Eltern in Ungarn haben selten eine andere Wahl als das Krankenhaus. In Ungarn steht die Leiterin des einzigen Geburtshauses des Landes vor Gericht. Dr. Ágnes Geréb wird seit dem 5. Oktober 2010 wie eine Schwerverbrecherin in einem Hochsicherheitsgefängnis in Budapest festgehalten. Die international anerkannte Expertin für Hausgeburten hat in den vergangenen 30 Jahren unablässig für das Recht ungarischer Mütter gekämpft, die freie Wahl zu haben, ihr Kind auch zu Hause bekommen zu dürfen. Nun wird ihr vorgeworfen, sie habe „fahrlässig einen Kunstfehler begangen“. Für ihre Unterstützer ist diese Anklage jedoch nichts anderes als die Fortsetzung der Dämonisierung jener, die sich für ein freies Recht auf eine Hausgeburt in Ungarn einsetzen.

Komplizierte Rechtslage

Die Rechtslage für Hausgeburten in Ungarn ist kompliziert. Die ungarische Verfassung garantiert Frauen zwar das Recht, ihr Baby auf Wunsch zuhause bekommen

zu dürfen. Gleichzeitig spricht sie Hausgeburten ab, ein sicheres Umfeld für eine Geburt gewährleisten zu können. Aus diesem – für Hausgeburten-Experten fadenscheinigen – Grund stellen ungarische Gesundheitsbehörden keine Lizenzen für Hebammen aus, um Hausgeburten betreuen zu dürfen. Dadurch treiben sie sowohl Hausgeburten-Hebammen als auch Frauen, die ihr Kind zuhause zur Welt bringen wollen, in den rechtsfreien Raum. Kritiker werfen den Gesundheitsbehörden gleichzeitig vor, den staatlichen Krankenhäusern ihr Monopol auf Geburtshilfe – und damit eine sichere Geldquelle – zu sichern. So zitiert der britische „Guardian“ den Sprecher der Ungarischen Gemeinschaft für Heimgeburten, Donal Kerry, mit folgenden Worten: „Die staatliche Kampagne gegen Hausgeburten hat etwa 20 Jahre angedauert und wurzelt in der Entschlossenheit einer Clique von Geburtshelfern, ihre eigene Macht und ihr Ein-

kommen aus Spitalsgeburten zu erhalten.“ In ganz Ungarn gibt es nur 15 Hebammen, die Hausgeburten betreuen. Fünf von ihnen sehen im Moment längeren Gefängnisstrafen entgegen.

Verfechterin der freien Wahl

Ágnes Geréb ist international anerkannt und eine Pionierin der Geburtshilfe. In ihrer Zeit im Krankenhaus erlaubte sie als Erste werdenden Vätern den Zugang zum Kreißsaal. Sie hatte bemerkt, dass den Frauen das Gebären im Kreis ihrer Lieben leichter fiel und die Geburt so oft besser verlief. Seit 22 Jahren setzt sich Geréb für eine rechtliche Regulierung ein, die es Familien ermöglicht, sich frei zu entscheiden. Für die Verfechter von Hausgeburten bieten diese neben psychischen, emotionalen und sozialen auch medizinische Vorteile. Durch die direkte Betreuung der Schwangeren durch eine Hebamme können Komplikationen erkannt werden, bevor sie auftreten.

Dr. Gerébs Geburtenzentrum Napvilág (zu Deutsch: Sonnenschein) ist das Einzige in ganz Ungarn. Dafür wurde ihr bereits mehrmals die Lizenz entzogen, 2007 wurde der Gynäkologin für drei Jahre die Erlaubnis entzogen, zu praktizieren. Während ihrer Arbeit half sie über 3.500 Kindern auf die Welt, dabei war die Sterblichkeitsrate niedriger als durchschnittlich in einem Krankenhaus. Die schulmedizinische Ausbildung von Ärzten und Mitarbeitern in Ungarn wie im Rest von Europa ist zwar qualitativ hochwertig, dennoch ist die Geburt im Krankenhaus oft nicht die sicherste – und vor allem oft nicht die angenehmste – Wahl für Mutter und Kind. Apparatemedizin, eine steigende Kaiserschnittrate und routinemäßige intensive Medikation sprechen eine klare Sprache. In Deutschland lag die Kaiserschnittrate 2008 bei 27,3 Prozent und jene von Ungarn bei 25,6 Prozent. Für eine Kaiserschnittrate über 15 Prozent gibt es in einem Land

In ganz Ungarn gibt es nur 15 Hebammen, die Hausgeburten betreuen. Fünf von ihnen sehen im Moment längeren Gefängnisstrafen entgegen.

laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) „keine Rechtfertigung“. In der gesamten EU erreicht jedoch nur Slowenien mit 14,6 Prozent einen geringeren Wert.

Nur wenige Hausgeburten in Deutschland

Dem Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands zufolge werden in Deutschland nur zwischen einem und zwei Prozent der Kinder zuhause geboren. Im Gegensatz dazu bringt in den Niederlanden beinahe jede dritte Frau ihr Kind zuhause zur Welt. Zu den Ausschlusskriterien für eine Hausgeburt gehören Lageanomalien des Babys, ein zu schmales Becken der Mutter oder eine Mehrlingsschwangerschaft. Einer im Jahr 2009 veröffentlichten Studie der Amsterdam Medical University und des Maastricht Universitair Centrum zufolge gehen gesunde Frauen durch die Wahl des Geburtsortes kein Gesundheitsrisiko ein. (aw/fg)

Touristen letzte Hoffnung für Thai-Elefanten James Burke

F o t o : P o r nc h a i K i tt i w o n g s a k u l /Gett y I m ag e s

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Touristen lassen sich gerne mit Elefanten fotografieren.

och vor einem Jahrzehnt wurden über 100.000 Elefanten als Arbeitstiere gehalten. Heute sind davon gerade zwei Prozent übrig – 2.000 Elefanten. Eingesetzt werden sie nur noch in der Tourismusbranche. Richard Lair ist Betreuer am Thai Elephant Conservation Center in Lampang in Thailand. Lair zufolge habe es vor dem Zweiten Weltkrieg noch in ganz Thailand Elefanten gegeben. „Seither ist die Population wild lebender Elefanten durch Eingriffe in den Lebensraum zurückgegangen. Auf die als Arbeitstiere gehaltenen Elefanten hatte die Rodung der Wälder ebenfalls Einfluss. Es ist schwieriger geworden, Land zu finden, das sie mit Futter versorgt. Und dann gibt es nicht mehr viel nützliche Arbeit, die sie verrichten könnten“, sagt Lear. Elefanten wurden bis 1989 in Thailand zum Holztransport eingesetzt. Davor waren sie Haupttransportmittel. „Sie sind sehr gut im Schlamm, können durch Sümpfe waten, die kein anderes Tier durchqueren kann. Trotz ihrer Größe haben sie einen unglaublich sicheren Tritt und können auch auf Bergwegen eingesetzt werden“, sagt Lear. Der Wendepunkt kam laut Lear in den 1930ern, als eine Landstraße Bangkok mit

der zweitgrößten Stadt des Lande, Chang Mai, verband. Vormals war hier eine lange Reise auf dem Fluss und dann mit Elefanten nötig. Als Elefanten nicht mehr länger beim Holztransport eingesetzt werden durften, blieb das Tourismusgeschäft die einzige legale Option für Elefantentreiber und Elefantenhändler. „Was passiert, wenn Tourismus nicht mehr möglich ist? Oder rückläufig ist, was passieren könnte, wenn die Welt plötzlich wieder in einer Depression im Stile der 1930er versinken würde? Das wäre ein Alptraum“, so Lear, „der Preis für Elefanten würde fallen und die Anzahl an Elefanten würde sich stark verringern.“ Als Beispiel nennt er die SARS-Krise im Jahre 2003, als viele potenzielle Touristen zu Hause blieben und ein Elefant in dieser Periode nur noch halb so viel wert war.

Nichts für die Haltung in Gefangenschaft

Lair glaubt, dass Elefanten natürlicherweise in der Wildnis leben sollten, auch wenn sie in Asien schon seit 4.000 Jahren als Haustiere gehalten werden. Derzeit leben etwa 15.000 Elefanten in Asien in Gefangenschaft, der zur Verfügung stehende Lebensraum könne aber nur 10 Prozent von ihnen versorgen, würde man sie in die Freiheit entlassen. Menschen müssten ihre Herzen und ihren

Verstand benutzen, sagt Lear, um diese Zusammenhänge zu verstehen und zu tun, was das Beste für die Elefanten ist. Früher haben Tierschützer Thailand als Folterkammer für Arbeitselefanten bezeichnet. Lear meint: „Für 80 bis 85 Prozent der Elefanten wird in Thailand gut gesorgt.“ „Das Trainieren der Elefanten könnte sicherlich verbessert werden“, sagte er, „Aber bei ausgewachsenen Elefanten gibt es wenig Misshandlungen, außer ein paar Fällen von Überarbeitung oder zu wenig Futter.“ Ein Arbeitselefant ist meist der wertvollste Besitz, den eine Familie haben kann und dieser wird in der Regel gut gepflegt und umsorgt. Ein Arbeitselefant ist in Thailand etwa 20.000 US-Dollar wert und erfordert einen Elefantentreiber, der Vollzeit arbeitet. „Niemand wird superreich mit Elefanten, er ist hauptsächlich eine Unterstützung für die Familie“, sagt Lear. „Tierschützer, die die Menschen vom Tourismushandel abhalten, schlagen eher, was sie zu lieben glauben. Willst du gute Menschen, die sich um die Elefanten kümmern, dann brauchen diese guten Menschen auch ein Einkommen“, so Lear. „Kannst du einen Elefantentreiber bezahlen und den Elefanten gutes Futter geben, dann ist das genau das, was Elefanten in Thailand schützt.“


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KUltur & UNterhaltung

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Frühstück vor dem Inferno Rosemarie Frühauf

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ie kann man nur so einfallslos sein und „ eine derart fantastische Sängerin die ganze Zeit im Bett liegen lassen?“, seufzte ein Besucher nach dem ersten Akt der Hamburger Götterdämmerung. Das Prestige-Projekt „Ring“ ging zu Ende mit trostlosen Bildern, großartigen Solisten und erbosten Claqueuren. Fairerweise muss gesagt werden: Es gab auch gute Momente unter der Regie von Claus Guth.

Alltag statt Mythos

Wagner beschrieb in seinem Lebenswerk „Der Ring des Nibelungen“ (uraufgeführt 1876) den ultimativen Kampf von Gut und Böse. Und natürlich wartet man als Zuschauer der Götterdämmerung gespannt auf die letzten Minuten des Stücks: Auf den Untergang der zugleich Neuanfang ist. Auf dass die alten Götter in Flut und Feuer versinken. Und die Unschuldigen gerettet sind. Nach allem, was bisher beim Hamburger Ring geschah, war jedoch klar, dass es auch im letzten der vier Teile eher nüchtern als erhaben zugehen würde: Finale Folge eines Familiendramas als Social-Soap. Götter und Helden gibt es nicht. Ein Mythen-Epos, noch dazu solch ein archaisch echtes, kann man nicht auf Hartz IV Niveau herunterbrechen. Das provoziert Peinlichkeiten. Trotzdem wagte man den Bruch: Brünnhildes „erlösende Weltentat“ wurde der Amoklauf einer enttäuschten Hausfrau.

Verdrehte Geschichte

F o t o : M o n i k a R i tte r s h a u s

Am Anfang war die Wohnung. Dank Bühnenbildner Christian Schmidt wohnen alle Protagonisten in einem verschachteltem Haus, das sich drehen kann und viele spannende Raumsituationen zum Spielen bietet. Wie im richtigen Leben, gibt es im Kühlschrank Bier, Butter und Marmelade. Die Lampen im Zimmer kann man sogar an und ausknipsen (Licht: Michael Bauer). Hauptproblem der Inszenierung: Siegfried liebt Brünnhilde überhaupt nicht mehr. Die große bedingungslose Liebe des ungleichen Paars wird zur abgehalfterten Beziehungskiste zwischen Metallbett und Küchentisch. Weiße Gardinen auf ganzer Breite atmen den letzten Anflug von Romantik. Offensichtlich will Siegfried (der sich arbeitslos und Bier trinkend langweilt) seine Alte einfach nur loswerden. Den ganzen Tag liegt sie nur im Bett und beim Frühstück textet sie ihn dann mit Liebeserklärungen zu. Guth beobachtete richtig, dass Brünnhilde in der

Eröffnungsszene sehr viel singt und Siegfried relativ wenig. Trotzdem zog er die falschen Schlüsse. „Heil dir, Brünnhilde, prangender Stern!“ / „Heil Dir, Siegfried, siegendes Licht!“ Das kann nur Liebe sein. Wenn es rührende Augenblicke gab an diesem Abend, dann kamen sie von Altstar Deborah Polaski, die als großartige Brünhilde die Szene dominierte, majestätisch in ihrer Ehrlichkeit selbst im trivialsten Kontext. Eine Frau ohne Angst vor großen Gefühlen und Erhabenheit, denn sie spielt diese Rolle seit über 20 Jahren. Zwar ist ihr einst unschlagbar rundes Höhenvolumen spitzer geworden, doch der Tiefgang und die Einfühlsamkeit, mit der sie Wagners menschgewordene Walküre gibt, bewegen.

Siegfried als Versager

Polaskis Bühnenpartner Christian Franz durfte als Siegfried alles außer Siegfried sein. Ähnlich verstrubbelt wie im vorangegangenen Teil, aber diesmal ziemlich kleinlaut, betrügt er Brünnhilde sehenden Auges. Ein Schwächling durch und durch, fühlt er sich dabei so richtig schlecht. Konsequent häuft sich sein Schuldbewusstsein bis zu dem Punkt, an dem er Hagen seinen Rücken mit einer Geste darbietet, als wolle er sagen: „Ich weiß, dass ich ein Schwein bin. Erschlag mich endlich.“ Franz´ heldische Strahlkraft und schauspielerisches Talent legen nahe, dass noch viel mehr als das Gesehene in ihm steckt. Seine Verismo-Herangehensweise an Siegrieds Tod, wo er teilweise schmerzhaft aufschreiend neben die Töne intonierte oder undeutlich murmelnd verebbte, wirkte jedoch erzwungen und nicht gerade anrührend. Es entzog der Szene die musikalische Kraft. Tödlich getroffen wankte er dabei durch die Kulisse und starb resigniert am Küchentisch, dem Ausgangspunkt des Dramas. Die Vorlage für einen seiner besten Momente lieferte ihm sein Blutsbruder: Die Imitation Gunthers. Der wurde originär von Robert Bork als verklemmter Karriere-Typ gegeben. Und das mit Format. Selten fühlt man Solidarität mit Gunther, der wohl undankbarsten Figur des Stücks, aber Bork musste man mögen, Möchtegern cool und nervös von einem Fuß auf den anderen tretend. Sein großartiger Bariton zeigte dabei keinerlei Potenzprobleme. Eine herrlich ironische Darstellung.

zwischen ihren stimmgewaltigen Kollegen, agierte sie in elegant gebändigter Koketterie und Zickigkeit. Die Szene, in der sich Siegfried schlagartig in sie verliebt, geriet höchst spannend und selten glaubwürdig. Mit ihr konfrontiert, braucht Siegfried das vergiftete Sektglas nicht mal auszutrinken. Er zerbricht es in der Hand. Gunther und Hagen können entspannt auf ihren Erfolg anstoßen. Paillettenglitzernd und fischig glänzten die nicht weniger attraktiven Rheintöchter Ha Young Lee (Woglinde), Maria Markina (Wellgunde) und Ann-Beth Solvang (Floßhilde). Sie planschten in kanalisationsartigen Löchern und spielten mit ekligem Müll, sangen dafür aber umso schöner. Ein dreifaltiger Strom des Wohlklangs und musikalischer Lustgenuss. Auf sängerisch hohem Niveau bewegten sich auch die Nornen, dargestellt von Deborah Humble ( Erste Norn), Cristina Damian ( Zweite Norn) und Katia Pieweck ( Dritte Norn). Doch ganz ohne Schicksals-Seil fehlte ihrem Auftritt der rote Faden. Sie geisterten verstört und für Siegfried unsichtbar durchs Zimmer. Stimmlich etwas schwächer wirkte die Waltraute von Petra Lang. Leidenschaftlich und intensiv wie sie spielte, hätte man ihr noch mehr Klangvolumen für ihren schweren Auftritt gewünscht, denn gegenüber Polaskis Brünnhilde blieb sie die kleine Walküren-Schwester.

Ein Bösewicht, der begeistert

Der Star unter den Männern war John Tomlinson als Hagen. Er, der als wilder 80er–Jahre Wotan in Bayreuth begann und legendäre Darstellungen des Göttervaters hinter sich hat, ist mittlerweile zum Sir geadelt, und Vergleiche zu Sean Connery drängen sich auf: Ergraut, aber charismatisch wie eh und je, mit Augen, die man bis weit ins Parkett funkeln sah, spielte er den schlimmen Albensohn im eleganten Anzug. Ein Gentleman-Onkel mit bösem Plan, der ganz ohne Speer auskam. Dass sein rabenschwarzer Bass kaum gealtert ist, stellte er beim Mannenchor unter Beweis, dessen donnernde Urgewalt allein die gehobenen Ticketpreise wert war. Hoiho, ihr Wagner-Fans, lasset Euch das nicht entgehen! Im Dialog „Schläfst du, Hagen, mein Sohn?“ setzte er vibratolos die Apathie des schlafenden Bösewichts gegen Wolfgang Kochs Fabelhafte Frauen aggressiv deklamatorischen Kühl und glatt wie ein Hoch- Ausbrüche. Egal, dass er dabei glanz-Starlet, bezauberte Anna bildlich die Suppe auslöffeln Gabler als unwiderstehliche musste, die sein Zwergenvater Gutrune. Als zarter Sopran ihm eingebrockt hatte.

Viele Fragen, wenig Antworten

Warum dieser zielstrebige Hagen angesichts des aufgebahrten Siegfrieds doch nicht nach dem Ring greift, den er die ganze Zeit gejagt hat, blieb ein Rätsel der Regie. Wer die ganzen Holzscheite aufgeschichtet hatte, die im dritten Akt ominös im Weg standen, wurde auch nicht geklärt. Ebenso rätselhaft: Warum feiern die Götter, schemenhafte Erinnerungen an Wotan, Fricka und Walküren im ersten Stock, kurz vor Schluss noch eine Party mit Clownsnasen und Papphütchen? Was ist bitte daran lustig, wenn Brünnhilde ihnen das Ende ihrer Welt ankündigt? Und so kam er endlich, der große Moment: Minutenlang stand Deborah Polaski vorne allein im Bühnenportal, als hätte der Regisseur keine Antwort auf den Schlussgesang der Göttertochter. Von Regieanweisungen unbehelligt, entfaltete sie noch einmal all die grenzenlose Liebe und Leidenschaft ihrer Brünnhilde. Ein beeindruckendes Gasflammen-Feuer brach aus. Sanft regnete es apokalyptische Aschefetzen. Polaski hätte es verdient gehabt, sich zum Sterben in das brennende Haus stürzen zu dürfen. Stattdessen schnitt sie sich mit dem Schwert Nothung die Pulsadern auf und träumte dabei, Siegfried würde wieder bei ihr daheim am Fenster stehen. Und das war das Schlussbild.

Geschmähte Chefin

Mit rundem, wogenden Klang meisterten Generalmusikdirektorin Simone Young und die Hamburger Philharmoniker die düsterste aller Wagner-Partituren. Großzügig phrasiert in riesigen Spannungsbögen erreichten sie eine schlüssige und sehr musikalische Dramaturgie. Von kleinen Nervositäten abgesehen, lieferte das Orchester eine Spitzenleistung. Die tiefen Schmelzklänge der Blech- und Holzbläser mischten sich perfekt zur beklemmenden Götterdämmerungs-Atmosphäre. Das ausgerechnet der Streichereinsatz des Schlussthemas wackelte, war schade, aber kein Grund die Dirigentin so auszubuhen, wie dann geschah. Vielleicht entlud sich die Wut des harten Kerns der Unzufriedenen im Publikum aber einfach dagegen, dass sie sich als Intendantin einen „Ring“ mit bewusst unpopulärem Regie-Konzept geleistet hatte. Die Sänger jedoch wurden ausnahmslos gefeiert. Und wer die große Umarmung sah, mit der sich Deborah Polaski bei ihrem kleinen Tenorpartner Christian Franz bedankte, der ahnt, dass diese Frau auch lebt, was sie da singt. Es gibt sie also doch noch, die Götter und Helden ...

Siegfried und Brünnhilde, nur fünf Stunden vor dem Inferno.

Die Lipizzaner und die Spanische Hofreitschule Die Zucht der milchweißen Pferde war schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts Chefsache im österreichischen Kaiserhaus. Dabei stellt sich diese spezielle Färbung erst im sechsten Jahr ein, dann aber bei 99 von 100 Fohlen. Die Kindheitssommer verbringen die Tiere auf den umliegenden Almen in 1600 Metern Höhe. Das raue Klima, die steilen Hänge, die saubere Luft und die saftigen Kräuterwiesen sind Garant dafür, dass sich die Jungpferde körperlich bestens entwickeln, ihren Charakter festigen

und gut vorbereitet für die spätere hohe Schule der Reitkunst werden. Die spanische Hofreitschule lehrt seit 430 Jahren die klassische Reitkunst in der Renaissancetradition, was weltweit einzigartig ist. Von den beiden Autorinnen Barbara Sternthal und Elisabeth Gürtler ist letztere Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule in Wien. Nebenbei gesagt, sie leitet auch das weltbekannte Hotel Sacher in Wien und das Sacher in Salzburg. Sie ist selbst Pferdekennerin von

Kindheit an und war Vizestaatsmeisterin im Dressurreiten. Das Buch „Die Lipizzaner und die Spanische Hofreitschule“ stellt ein kleines, kompaktes Nachschlagewerk zum titelgebenden Thema dar, dass auf 111 Seiten viel Wissenswertes über die weltbekannten Rassepferde mit zahlreichen erstklassigen Fotos und antiken Gemälden verbindet und eignet sich bestens dazu, als Lektüre in der Manteltasche mit in den Reitstall genommen zu werden.

i Foto: V e r l ag C h r i s t i a n B r a nd s tätte r , W i en

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och im 16. Jahrhundert hießen sie einfach „Spanische“ und ihre Heimat war das slowenische Dorf Lipica. Doch seit 1920 ist die älteste Kulturpferderasse Europas in der Weststeiermark ansässig, genauer gesagt im Gestüt Piber. Die Ausbildung und Erziehung der Stutenfohlen dauert fünf Jahre. Dabei werden ihre Charaktereigenschaften und körperliche Besonderheiten studiert, ihre Fortschritte dokumentiert und ihre Voraussetzungen zur Weiterzucht geprüft.

Die Lipizzaner Verlag Christian Brandstätter, Wien, ISBN 978-3-85033-423-5 broschiert, 111 Seiten, € 9,90


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KULTUR & UNTERHALTUNG

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Realistische Utopien: Malen, was nicht existiert Christian Schlierkamp

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Ein Palast den es nicht gibt: Chandara aus James Gurney‘s „Dinotopia. Die Reise nach Chandara.“ (Bild oben). Perfekte Illusion: Auf der Insel Dinotopia leben Dinosaurier und Menschen gemeinsam miteinander in friedlicher Harmonie. Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von James Gurney

ames Gurney ist für seine preisgekrönten realistischen Illustrationen im Genre der Fantasy und zu historischen Themen bekannt. Er ist Autor und Illustrator der Bestseller-Serie „Dinotopia“ und derzeit einer der gefragtesten realistisch arbeitenden amerikanischen Landschaftsmaler. Sein Blog „Gurney Journey“ ist unter den ersten zehn der beliebtesten Kunst-Blogs im Internet. Zurzeit unterrichtet er in Kalifornien die führenden Kreativen der Unterhaltungsbranche, wie Steven Spielbergs Dreamworks Animation und George Lucas Lucasfilm, dem Schöpfer von Star Wars und Indiana Jones. Wir befragten ihn über seine Malerei und neu erscheinendes Buch „Color and Light – a guide for the realist painter“. Epoch Times: Was hat sich aus Ihrer Sichtweise im Bereich der visuellen Künste im Allgemeinen und für die Künstler und die Anforderungen an sie in den letzten 25 Jahren am meisten verändert? James Gurney: Die auffälligste Veränderung in den letzten zwei Jahrzehnten ist das Aufkommen der digitalen Werkzeuge, sowohl in der Illustration als auch in der Filmbranche. Obwohl ich mit traditionellen Ölfarben arbeite, empfinde ich die neue Technologie als sehr interessant, insbesondere die Durchbrüche im 3D–Modelling und der Animation, weil das zu einer Renaissance eines neuen Verständnisses der visuellen Welt geführt hat. Es hat Künstler mit Physikern und Mathematikern zusammengebracht. [...] Alle diese neuen Einsichten haben mich beeinflusst, obwohl ich gänzlich mit traditionellen Ölfarben male. Diese Werkzeuge haben aufstrebenden Künstlern eine Menge Möglichkeiten eröffnet, ihre Talente zu nutzen. Der Fachbegriff

„Concept Artist“ existierte nicht, als ich zur Kunsthochschule ging. Wenn sie möchten, können Künstler für große Firmen der Unterhaltungsbranche arbeiten, sie können jedoch auch schreiben, illustrieren und ihre eigenen illustrierten Geschichten gestalten und mit möglichen Lesern bereits in Verbindung treten noch bevor sie eine Veröffentlichungsmöglichkeit haben. Epoch Times: Betrachtet man sich einmal Plattformen für Künstler im Internet möchte man sich die Frage stellen: Gibt es denn da einen Bedarf an illustrativer/imaginativer Kunst und was bedeutet das für die jungen Künstler von heute? Gurney: Die Leute sind hungriger denn je nach Bildern aus der Fantasie, imaginative Kunst ist gesünder als jemals zuvor. Die meisten jungen Leute sind mit einer Liebe zu Comics, Spielen, Fantasy oder Science Fiction groß geworden, von daher wird das nicht so schnell verschwinden. Epoch Times: Wird es noch mehr Bücher nach „Color and Light“ geben? Was war der Auslöser für Sie, auch Lehrbücher zu dem Thema zu schreiben? Gurney: Ja, es wird noch mehr Bücher nach „Color and Light“ geben, inklusive Lehrbücher über Kunst, Skizzenbücher und neue illustrierte Fantasien, analog zu Dinotopia. Ich bin auch sehr stark an Video- und I-Pad Formaten interessiert, also werde ich etwas Zeit nehmen, um diese Ideen zu entwickeln. Um Ihre zweite Frage zu beantworten: Wie viele Künstler meiner Generation empfand ich, dass die Kunsthochschule nicht die Fragen behandelte, die mir auf der Seele brannten. Ich war nach einer gewissen Art von Buch hungrig, das ich nicht finden konnte, also schrieb ich das Buch, um alle diese anhaltenden Fragen zu beantworten. Um Bücher zu recherchieren habe ich nicht nur auf meine eigene Erfahrung oder auf die älterer Mentoren zurückgegriffen, denen ich persönlich begegnet bin, wie zum Beispiel Tom Lovell, sondern auch auf längst vergriffene Lehrbücher, die teilweise mehr als hundert Jahre alt sind und die für mich wie ein Fenster in eine ferne Vergangenheit waren.

Epoch Times: „Imaginative Realism“ erreichte innerhalb der letzten sechs Monate Platz 1 der meistgekauften Bücher sowohl in den Kategorien Kunstlehrbuch als auch Malerei bei Amazon, „Color and Light“ ist noch nicht im Verkauf und liegt schon auf Platz 2, allein durch Vorbestellungen. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg? Gurney: Es gibt bereits so viele gute Kunstlehrbücher auf dem Markt, sodass ich nicht wiederholen wollte, was bereits gesagt wurde. Als ich mir jedoch die derzeitigen Veröffentlichungen ansah, bemerkte ich, dass es Lücken gab, und diese fehlende Information war es, die ich anbieten wollte. Es gab viele Bücher über figürliches Zeichnen, Landschaftsmalerei oder die Wiedergabe von Stillleben, aber überraschenderweise wenige Bücher, die systematisch die Frage behandelten, wie man ein realistisches Bild zu einem fantastischen oder historischen Thema erstellt. Das war Inhalt meines ersten Buches. Epoch Times: Bezogen auf Farbe und Licht man möchte sagen, die beiden fundamentalen Themen der Kunst: Was können wir von Ihrem neuen Buch erwarten? Können Sie uns einen kurzen Überblick vermitteln? Gurney: Als ich das Material für den ersten Band Imaginative Realism zusammentrug, wurde mir klar, dass die Informationen über Farbe und Licht so umfangreich waren – und so beliebt unter den Lesern – dass ich beschloss, es bedürfe eines zweiten Bandes. Was das Buch enthält: Das Buch beginnt mit einem Überblick historischer Meister, die Farbe und Licht in interessanter Art und Weise benutzten. […] Es enthält keine Rezepte zur Mischung von Farben oder Schritt für Schritt Zeichenanleitungen. Ich habe dem Leser ebenfalls einige der unglaublich technischen Diskussionen erspart, denen man nur sehr schwer folgen kann, es sei denn man ist Physiker, zugunsten ausführlich präsentierter Beispiele und praktischer Beobachtungen. Es durchdringt das verwirrende und widersprüchliche Dogma über Farbe und prüft es im Lichte der Wissenschaft und Beobachtung. Es wird als Lehrbuch für Kunsthochschulen verwendet werden und eine Standard-Studio

-Referenz für viele verschiedene Arten von Künstlern. Epoch Times: Warum sind Studien nach der Natur so wichtig? Was ist der Unterschied zum direkten Arbeiten mit Fotoreferenzen und ist dieser Ansatz in der heutigen, schnelllebigen Industrie überhaupt noch umsetzbar? Gurney: Die beste Möglichkeit diese Frage zu beantworten, ist eine Seite aus dem Buch, die den direkten Vergleich zwischen fotografierter und beobachteter Realität deutlich macht. Die zwei Methoden zu arbeiten sind voneinander unabdingbar: Ich könnte nicht lange alleine aus meiner Vorstellung heraus zeichnen, ohne nicht nach kurzer Zeit das Bedürfnis zu spüren nach draußen zum Zeichnen zu gehen und ich könnte nicht vollständig nur nach der Beobachtung malen. Epoch Times: Entgegen der Lehrmeinung vieler moderner Kunsthochschulen lehnen Sie es ab, einen individuellen, persönlichen Stil anzustreben. Warum? Gurney: Ich denke, es ist ein Fehler, auf der Entwicklung eines persönlichen Stiles zu beharren, insbesondere für den Studenten. Ein Punkt ist, dass jeder Stil irgendwann einmal fad und überholt ist, die Wahrheitsliebe zur Natur hingegen ist zeitlos. Meiner Meinung nach sollten insbesondere die Studenten, aber auch arbeitende Profis, die Welt um sich herum mit wachsamer Beobachtung studieren. Es ist natürlich und gut für junge Künstler, ihre Arbeiten nach dem Vorbild anderer Künstler zu formen ich für meinen Teil habe es jedoch immer bevorzugt, dass die Helden, von denen ich lernte, schon lange tot waren, und ich habe immer versucht, möglichst viele unterschiedliche zu studieren, nicht nur einen. Epoch Times: Im Nachwort von „Imaginative Realism“ zitieren Sie den amerikanischen Künstler Harvey Dunn: „Das

Einzige, was wirklich wahr an irgendeiner Sache ist, ist ihr Geist“ und schließen das Buch mit den Worten: „Kunst, die in Erinnerung bleibt und den Test der Zeit besteht, mischt Erdhaftigkeit mit Mysterium und enthält sowohl eine Handvoll Lehm sowie die Feder aus der Schwinge eines Engels.“ – was ist ihrer Meinung nach essenziell für „gute“ Kunst? Gurney: Ich kann nicht sagen, was „gute Kunst“ ist, weil ich viele verschiedene Arten der Kunst liebe, die von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen. Ich war jedoch immer an Gemälden interessiert, in denen die Oberfläche zu verschwinden scheint und ich fühlte, dass ich in der Szenerie leben kann, die ich male. Es gibt ein lateinisches Zitat, das ich in das Holz meines Malstockes eingebrannt habe, es heißt: „Ars est celare artem.“ Ich habe es von einem Künstler namens James Perry Wilson aufgegriffen, der die Hintergrundgemälde im American Museum of Natural History angefertigt hat. Es lässt sich übersetzen mit: „Wahre Kunst ist das Verbergen von Künstlichkeit.“ Es ist sehr einfach, ein Gemälde nach Farbe aussehen zu lassen, aber es ist um ein Vielfaches schwerer, ein Gemälde zu erschaffen, dem es gelingt, den Betrachter so komplett hineinzuziehen, dass er die Sonne in seinem Nacken spürt und den Sand in seinen Schuhen. Aber natürlich ist Kunst weitaus mehr als Illusionismus. Mir kommt es vor allem darauf an, inwieweit sich eine Arbeit mit der Welt der Träume und Emotionen verbindet. Viele verschiedene Arten der Kunst können dieses Ziel erreichen, aber was mich begeistert, ist Kunst, die das erreicht, indem sie sowohl sensibel zu der Welt um uns herum als auch zum Meer des Mysteriums in uns ist. Das innere und das äußere Auge inspirieren einander.

i James Gurney Sein zweites Buch über die Malerei mit dem Schwerpunkt Farbe und Licht „Color and Light“ erscheint am 30. November.


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WISSEN

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Vom Ursprung des Mondes (Teil 1) „Wurde der Mond in vorgeschichtlicher Zeit gleich einer riesigen hohlen Raumstation in die Umlaufbahn der Erde gebracht?“

Unser steter Begleiter: Der Mond ist so leuchtstark, dass er neben der Sonne als einziges Gestirn bei helllichtem Tage beobachtet werden kann. Falls er konstruiert wurde, sollte er dann einfach nur ein Licht am Nachthimmel sein oder gab auch es weitere Kriterien für seine Erschaffung?

– Don Wilson, „Our Mysterious Spaceship Moon”

Leonardo Vintiñi

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FOTO: CARSTEN-NADALE /PIXELIO

er Mond – er ist das wohl auffälligste Phänomen an unserem Nachthimmel. Seine Erscheinung inspirierte seit Menschengedenken Wundergeschichten und Mythen. In den letzten Jahrzehnten wurden viele Mysterien unseres natürlichen Satelliten enträtselt. Wir haben uns daran gewöhnt, dass dieser helle Trabant als Teil unserer natürlichen Umgebung unablässig unseren Planeten im 28-Tage-Zyklus umrundet. Eine Analyse der physikalischen Eigenschaften unseres vertrauten Nachbarn erbringt jedoch viele Details, die eine natürliche Herkunft des Mondes in Zweifel ziehen. Ein künstlich hergestellter Mond?! Woher stammt diese absurde Theorie eigentlich? Sie wurde erstmals in den 60er-Jahren von den russischen Wissenschaftlern Mijail Vasin und Alexander Sherbakov vorgebracht; später stimmten ihnen weitere Forscher und Kollegen zu, die von dieser Idee fasziniert waren. Sie gründet sich auf acht Betrachtungen, die die merkwürdigsten Charakteristika und Rätsel unseres Trabanten analysieren. Nachstehend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der zugrunde liegenden Beobachtungen.

Erstes Mondrätsel: Großer Satellit, kleiner Planet

Verglichen mit anderen Planeten unseres Sonnensystems, fallen sowohl die Umlaufbahn als auch die Größe unseres Mondes aus dem Rahmen. Sicher haben andere Planeten ebenfalls Monde, aber die kleineren Planeten mit ihren schwächeren Schwerefeldern – wie Merkur, Venus und Pluto – werden von keinem Trabanten begleitet. Die ähnlich kleine Erde aber wird von einem Mond umrundet, der ein Viertel ihres Durchmessers hat. Verglichen mit ihrer immensen Größe haben Jupiter oder Saturn dagegen winzige Monde. Selbst der größte Mond des Jupiters ist gerade mal ein Drittel größer als unser Mond; das macht unseren Mond zu einer Ausnahmeerscheinung in unserem Sonnensystem. Eine weitere interessante Besonderheit ist sein Abstand zur Erde. Er ist gerade so weit entfernt, dass er ähnlich groß wie unsere Sonne anzusehen ist. Dieser seltsame Zufall wird besonders deutlich bei einer totalen Sonnenfinsternis, wenn unser nächster Stern komplett hinter dem Mond verschwindet.

Zweites Mondrätsel: Ungewöhnliche Masseverteilung

Das Gravitationszentrum des Mondes ist fast zwei Kilometer näher an der Erde als sein geometrischer Mittelpunkt. Das liegt an der unterschiedlichen Dicke der Mondkruste auf seiner Vorder- und Rückseite. Die Dicke der Mondkruste auf der Rückseite liegt 30 bis 40 Kilometer über dem Durchschnitt. Wie kam es dazu?

Drittes Mondrätsel: Flache Krater

Erinnert man sich an Fotos von der Mondoberfläche, hat man sofort eine Landschaft mit Einschlagskratern vor Augen. Die meisten planetaren Körper, die zur Erdoberfläche rasen, verglühen entweder vollständig in unserer schützenden Atmosphäre oder werden zumindest in ihrer Größe stark reduziert. Ohne eine solche Atmosphäre hat der Mond weniger Schutz. Aber wenn man bedenkt, wie flach viele Krater im Verhältnis zum Umfang sind, muss man daraus schließen, dass der Mond aus einem extrem festen Material besteht, das ein tieferes Eindringen verhindert. Sogar Krater mit einem Durchmesser von 290 Kilometern

sind nicht tiefer als etwa 6,5 Kilometer. Wenn der Mond lediglich ein homogener Gesteinsbrocken wäre, müsste die Tiefe eines Kraters allerwenigstens ein Zehntel seines Durchmessers aufweisen. Vasin und Sherbakov hatten deshalb die Vermutung, dass die Mondkruste aus einem Titaniumrahmen gefertigt ist. Tatsächlich ist bereits bewiesen, dass die Mondkruste einen außergewöhnlich hohen Titaniumanteil aufweist. Die Schichtdicke des Titaniums wurde von dem sowjetischen Team auf 32 Kilometer geschätzt.

Fünftes Mondrätsel: Gravitationsschwankungen

Die Anziehungskraft des Mondes weist teilweise starke Schwankungen auf. Die Crew der Apollo 8 bemerkte, wie ihre Kapsel nahe den Ozeanen plötzlich herunterging. Dort schien die Gravitation einen größeren Einfluss auszuüben.

Sechstes Mondrätsel: Geografische Asymmetrie

Die östliche entlang der Mondbahn vorauseilende Hälfte des Mondes weist nur junge Krater auf aber keine alten. Die meisten sehr alten Krater sind auf der westlichen, nacheilenden Seite zu finden. Es scheint als hätte sich der Mond irgendwann um 180 Grad gedreht, aber wie war das möglich? Wenn der Mond vor langer Zeit um 180 Grad gedreht war, dann waren damals auch Vorder- und Rückseite vertauscht.

Siebtes Mondrätsel: Geringe Dichte

Die Dichte unseres Mondes beträgt nur 60 Prozent der Dichte der Erde. Verschiedene Untersuchungen des Erdtrabanten lieferten Ergebnisse, die oft als Beweis dafür gesehen wurden, dass er im Inneren hohl ist. In seinem Buch aus dem Jahr 1982 mit dem Titel „Moongate: Suppressed Findings of the U.S. Space

Einige Wissenschaftler sind so kühn zu behaupten, dass er künstlichen Ursprungs sei …

Program“ (Tor zum Mond: Geheim gehaltene Ergebnisse des US-Weltraumprogramms) berichtete der Kernkraft-Ingenieur und Forscher William L. Brian II. von Belegen aus seismischen Experimenten der Apollo-Mission, die vermuten lassen, dass „der Mond hohl und ziemlich starr“ ist. Darüber hinaus waren einige andere Wissenschaftler so kühn zu behaupten, dass er künstlichen Ursprungs sei. Tatsächlich erklärten Wissenschaftler, dass der Mond – entsprechend der Reihenfolge der oberflächlichen Schichten, die identifiziert werden konnten – ein Planet zu sein scheint, der in umgekehrter Reihenfolge gebildet wurde. Dies wird wiederum oft als Argument für eine Konstruktions-Hypothese herangezogen.

Achtes Mondrätsel: Ursprungstheorien

Im letzten Jahrhundert gab es drei Haupttheorien für den Ursprung des Mondes. Eine sagt aus, dass der Mond ein Bruchstück der früheren Erde ist. Eine andere Theorie vertritt die Meinung, dass sich Erde und Mond gemeinsam aus einem ursprünglichen Nebel gebildet haben sollen. Diese Hypothesen nehmen allerdings gar keinen Bezug auf die wesentlichen Unterschiede, die in der Natur beider Himmelskörper entdeckt wurden. Die dritte Theorie erklärt, dass der Mond auf seiner Reise durch unser Sonnensystem vom Schwerefeld der Erde angezogen wurde. Das Problem an dieser Theorie ist die damit schlecht zu vereinbarende Größe des Mondes und die nahezu perfekte Kreisbahn, die er bei der Erdumrundung beschreibt. Wenn ein Satellit von einem Planeten eingefangen wird, erwartet man eher eine stark elliptische Verzerrung des Orbits. Ein weiteres Problem an diesen drei Theorien ist, dass sie nicht den großen Drehimpuls zwischen Mond und Erde erklären können.

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Eine Erklärung, die in diesem Artikel noch näher ausgeführt wird, ist die vielleicht unglaublichste von allen. Sie kann jedoch viele der Anomalien erklären, die der Mond zeigt, weil ein von intelligenten Wesen geschaffener Mond nicht so aufgebaut sein muss wie ein Körper, der aus einem zufälligen Bildungsprozess, der Milliarden Jahre zurückliegt, hervorgegangen ist. Tatsächlich wird die Theorie vom künstlich geschaffenen Mond bereits von vielen Wissenschaftlern akzeptiert, da sie nicht weniger glaubhaft ist als andere. „Als ich das erste Mal über diese schockierende sowjetische Theorie über die wahre Natur des Mondes stolperte, verschlug es mir den Atem. Zunächst fand ich sie unglaublich und lehnte sie ab. Als aber später immer mehr wissenschaftliche Informationen von unseren ApolloMissionen zurückgebracht wurden, sah ich mich gezwungen sie zu akzeptieren“, schreibt Don Wilson im Vorwort seines Buches „Our Mysterious Spaceship Moon“ (Unser mysteriöses Raumschiff Mond), das die Theorie eines künstlichen Ursprungs des Mondes erklärt. Wenn der Mond tatsächlich künstlich hergestellt wurde, welchem Zweck sollte er dann dienen und wer gestaltete ihn? Sollte er einfach nur ein Licht am Nachthimmel sein oder gab es andere Kriterien für seine Konstruktion? Sein Feld beeinflusst unsere Gezeiten und den Menstruationszyklus der Frau; manche glauben, dass er bei Vollmond auch unseren mentalen Zustand beeinflussen kann. Er wurde zu einem integralen Bestandteil des Lebens auf der Erde, sodass eine Welt ohne Mond kaum vorstellbar ist. Aber möglicherweise erlebte einst die Menschheit ein Zeitalter ohne Mond. (Fortsetzung folgt)


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Mit Google Sky das Universum bereisen F

Das Universum ganz nah: Durch Google Sky in Zusammenarbeit mit der SloohWeltraumkamera können Nutzer mit ihren eigenen Aufnahmen zu einer Online-Karte des Universums beitragen.

F O T O : L I O N E L B O N AV E N T U R E /A F P/G E T T Y M AG E S

ür Liebhaber der Astronomie gibt es jetzt mit dem Programm Google Sky noch mehr zu entdecken und sogar zu hinzuzufügen, denn die OnlineWeltraumkamera Slooh wird mit Google zusammengeschaltet. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist es möglich, in Google Sky (das in Google Earth integriert ist) weitere Bilder des Firmaments einzufügen. So, wie Google Earth Internetbenutzern ermöglicht, jeden Winkel unseres Planeten immer detaillierter zu erkunden, ermöglicht Google Sky die Erkundung des Weltraums. Seit 2007 können mit Google Sky archivierte Bilddaten des Hubble-Teleskops, der NASA und von Sloan Digital Sky Survey betrachtet werden. Nun können mithilfe von Slooh sogar Himmelsphänomene in Echtzeit betrachtet und in die Weltraumkarte als neues Bild eingesetzt werden. Slooh ist ein Onlineverbund von drei Weltraumteleskopen, der Live-Ansichten über ein weltweites Netzwerk verfügbar macht. Diese Teleskope sind fernsteuerbar und befinden sich auf Berggipfeln in Chile, Australien und auf den Kanarischen Inseln. Durch diese einzigartige Technologie können innerhalb von fünf Minuten – wie bei einer PolaroidKamera – Sofortaufnahmen von Himmelsobjekten gemacht werden. Slooh existiert bereits seit 2003; bis heute wurden damit bereits über 1,4 Millionen Bilder geschossen. Die neu mit der Slooh-Weltraumkamera erstellten Bilder werden mit den 35.000 von Slooh-Mitgliedern aufgenommenen Objekten kombiniert und in Google Sky integriert, um allen Nutzern noch mehr Inhalte zum Entdecken und Erforschen anbieten zu können. Während für die Betrachtung des Himmels mit Google Sky eine Internetverbindung ausreicht, ist für die LiveErkundung mit Slooh außerdem eine Mitgliedschaft erforderlich. Sowohl für Anfänger als auch für Profis besteht die Möglichkeit, das Teleskop zu steuern und Reisen zu verschiedenen Teilen des Weltalls zu erleben. Mitglieder können auch digitale Fotos aufnehmen, bezeichnen und automatisch zu Google Earth hochladen, um sie weltweit zur Verfügung zu stellen. Personen jeden Alters können sich am Projekt beteiligen. Slooh preist schon für Kinder ab acht Jahren Weltraum-Einführungskarten (Space Launch cards) an, mit denen live Online-Missionen in den Welt-

raum g e s t a rtet werden können. Jedes Kartenset beinhaltet Startcodes, die bestimmten Kategorien von Himmelsobjekten zugeordnet sind und die Möglichkeit Berman bieten, diese mit der Slooh-Weltraum- wird die meisten der Sloohkamera zu fotografieren. Nachdem der Aufzeichnungen live auf Englisch komStartcode eingegeben wurde, können mentieren. Kartenbesitzer das Teleskop selbst steu„Die durch Slooh ermöglichte ‚Landern und fünf Minuten lang eine kom- karte des Universums‘ ergänzt Google mentierte Exkursion in den Weltraum Earth um eine großartige Bildungsmögunternehmen. lichkeit“, sagte Noel Gorelick, technischer Zusätzlich zu den Weltraumfotos wird Leiter von Google Sky in einem Beitrag Google auch Übertragungen von wich- über die Zusammenarbeit. „Nicht nur, tigen Ereignissen wie Mondfinsternissen, dass die Möglichkeit, den Weltraum live Kometen und Supernova-Entdeckungen zu erkunden, eine weitere aktive Dimenbringen. Der bekannte Astronom Bob sion zu Google Earth hinzufügt, es wird

den Benutzern von Google auch ermöglicht, ein genaueres Wissen darüber zu erlangen, wo die unzähligen Himmelsobjekte zu finden sind und wo wir uns selbst mit unserem Sonnensystem innerhalb der Milchstraße befinden. Slooh hat bereits verschiedene Himmelsereignisse live übertragen, darunter den Einschlag des NASA-Raumschiffs LCROSS (bzw. seiner Centaur-Oberstufe) im Mondkrater Cabeus und eine aktuelle Sichtung einer Supernova. Aufgrund der wachsenden Anzahl der zum Himmel gerichteten Augen und der Beiträge, die die globale Gemeinschaft von

Pessimistische Hunde neigen zu Auffälligkeiten

Vorschau Vom Ursprung des Mondes (Teil 2)

Trennungsängste bei Hunden werden von vielen Haltern nicht als falsch empfunden.

„Forschungen zeigten, dass zumindest bei den Menschen Bezeichnungen wie ‚optimistisch‘ und ‚pessimistisch‘ nützliche Indikatoren für den emotionalen Zustand eines Individuums sind“, erwähnte Michael Mendl, der leitende Forscher gegenüber Discovery News. Samantha Gaines, die stellvertretende Leiterin der Abteilung Haustiere bei der Royal Society zur Verhütung von Gewalt gegen Tiere, sagte, dass Hunde nur ganz selten deswegen abgeben werden, weil sie aufgrund von Trennungsängsten ein schlechtes Benehmen zeigen. „Manche Tierbesitzer denken, dass es richtig ist, wenn Hunde auf Trennung mit ängstlichem Verhalten reagieren und suchen deswegen nicht den Tierarzt auf“, sagte sie Discovery News und fügte hinzu, dass neueste Forschungen ein schlechtes Verhalten auf eine pessimistische Grundeinstellung zurückführen.

Vom Ursprung des Mondes II – Seltsames seismisches Verhalten: „The moon was ringing like a bell” (Neal Armstrong; NASA Report, 2006)

„Walking“ soll Gehirnabbau und Gedächtnisschwund hemmen F O T O : D A N K I T W O O D /G E T T Y I M AG E S

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essimistische Hunde bzw. welche mit gedrückter Grundhaltung neigen laut einer neuen Studie zu Verhaltensproblemen wie exzessivem Bellen oder Möbelknabbern. Der Bericht von Forschern der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bristol wurde in der englischen Zeitschrift Current Biology veröffentlicht. Das Forschungsteam beobachtete 24 Hunde eines Tierheimes. Die Tiere wurden darauf trainiert, dass auf der einen Seite eines Raumes eine leere Futterschüssel und auf der anderen eine volle stand. Sobald die Hunde wussten, in welcher Schüssel Futter war, stellten die Forscher an verschiedene Stellen dazwischen leere Schüsseln. Die Forscher beobachteten, dass die Hunde unterschiedliche Erwartungen hatten, was in der Schüssel war. Hunde, die eifrig auf die Schüssel zusteuerten, wurden von den Forschern als „optimistisch“ klassifiziert und Hunde, die sich zögerlich näherten, als „pessimistisch“. Um das Verhalten der Hunde, wenn sie allein gelassen wurden, einschätzen zu können, spielten die Forscher vor dem Experiment 20 Minuten mit jedem Hund. Am nächsten Tag wurden die Hunde nach einem kurzen Kontakt mit den Forschern wieder allein gelassen. Eine Kamera zeichnete die anschließenden Reaktionen der Tiere auf; daraus wurde auf den Grad der Trennungsangst eines jeden Hundes gefolgert. Die „pessimistischen“ Hunde zeigten Verhaltensprobleme wie übermäßiges Bellen, Heulen und Anknabbern, wenn sie allein gelassen wurden.

Google-Nutzern zum Projekt beisteuern, hofft das Team, künftig noch mehr Himmelsphänomene einfangen zu können.

Pessimistische Hunde? Bei einer neuen Untersuchung wurde herausgefunden, dass missmutige Hunde zu schlechtem Benehmen neigen.

Zwei Studien ermittelten den Einfluss von körperlicher Betätigung auf das menschliche Gehirn im Alter.

Die Ausgabe 269 erscheint am 3. November am Kiosk.

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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Jürgen Hunke: Mit Herz, Bauch und Verstand Fortsetzung von Seite 1 Wenn wir uns die ganze Welt anschauen, dieser Satz stammt ja von mir: „Durch Korruption werden mehr Kinder umgebracht als durch Kriege.“ Das ist ein harter Satz, aber es ist so. Korruption ist der Feind der Gesellschaft, der Feind der Menschheit. Korruption bedeutet immer: Ohne Leistung, ohne individuelle Leistung etwas den anderen wegzunehmen, was mir nicht gehört. Epoch Times: Man kann aber auch sagen, diese Gier, Unaufrichtigkeit, Korruption ist eigentlich das Gegenteil von, wie kann man sagen, von aufrichtigem Verhalten, von Aufrichtigkeit … Hunke: – von Werten. Das ist die Auswahl, in der wir uns immer befinden, und da ist meine Definition, der ich mein ganzes Leben gewidmet habe, alles was ich tue, wie sagt man eben so schön, verschiedene Hüte, das ist immer der gleiche Hut. Das heißt, ich bin für Transparenz, totale Transparenz. Wir Menschen sind gar nicht so dumm wie man uns darstellt. Ich verstehe bis heute nicht, dass wir vertrauliche, geheime Sitzungen brauchen in Parlamenten, wenn es um Grundstück und Bebauung geht, das geht immer nur um Korruption, das geht immer nur um Gier, das geht immer um Vorteile Einzelner. Warum eigentlich? Das haben die Leute selber so geschaffen. Um eben die Möglichkeit zu haben, unter Vortäuschung falscher Tatsachen, indem sie die Öffentlichkeit ausschließen, weil sie denken, sie können unbeobachtet gewisse Dinge, Geschäfte, Vorgänge so entwickeln, wie es ihrer eigenen Gier entspricht. Ich weiß, dass das sehr hart ist, aber es ist leider so. Und wenn es so hart ist – gibt es ein einfaches Mittel: Wir führen überall die Transparenz ein. Wer Türen zumacht, ich habe mein ganzes Leben, meine ganzen Büros die ich habe, die ganzen Häuser, bei mir sind immer alle Türen offen. Weil alles was ich sage, kann ich auch schreiben. Das ist auch etwas, wenn ich heute mit Menschen zusammenkomme, ich schreibe gerne Briefe. Ich schreibe am liebsten Briefe, weil ich mich nicht missverstehen lassen will. Dieses Missverstehen, „so hast du das nicht gesagt“. Man muss die Dinge ja auch verfolgen. Was man pflanzt, wird man ernten. Wenn man nach fünf Jahren später sagt: Ja, das hab ich vor fünf Jahren so gesagt, ja so war das gar nicht. Sehen Sie, damit ich mich diesem gar nicht erst aussetze, bin ich grundsätzlich – da gibt es ein schönes Buch von mir „Nur wer schreibt, der bleibt“ – also, alles was ich sagen kann, kann ich auch schreiben. Epoch Times: Erlebt man dann weniger Enttäuschungen? Hunke: Ich habe in der Spitze 800 und mehr Mitarbeiter beschäftigt in meinem Leben und viele Büros gehabt. Was wir nie wieder bekommen, ist Zeit. Zeit ist das Wichtigste, geh mit deiner Zeit gut um. Darum plane die Zeit auch und setze sie für gute Dinge ein, nicht für oberflächliche Sachen. Wenn Sie gerne reden, und das tu ich auch gerne, damit Sie nicht permanent enttäuscht werden, müssen Sie Dinge auch mal schreiben. Wenn einer das nicht mehr schreiben will, was er sagt, dann lässt derjenige, der nur sprechen will, sich immer die Hintertür offen, es hinterher rhetorisch und dialektisch anders zu formulieren, und dreht es Ihnen um. Das bringt Enttäuschungen und bringt Verletzungen, und damit Sie diese nicht haben, können Sie von vornherein vereinbaren: „Wir schreiben das.“ Epoch Times: Sind Sie eher ein

Bauch- oder ein Kopfmensch? Hunke: Das Stärkste an mir ist mein Bauch, nicht der Verstand. Bei Geldanlagen oder bei anderen Dingen: Immer, wenn ich meinen Kopf eingesetzt habe, war es verkehrt. Wenn ich meinen Bauch eingesetzt habe, war es richtig. Und jetzt fang‘ ich auch an, auf meinen Bauch zu hören, im Bauch ist ja die Summierung der Gefühle, die Summierung der Erfahrungen. Ich lebe sehr von der Intuition. Epoch Times: Rein von der Intuition her kommt man aber nicht zu Ihrem Wohlstand. Hunke: Das Leben ist nicht so einfach. Ich hab‘ grade jemandem heute Morgen erzählt: Es geht um das Detail. Wissen Sie, tausend mal ein Prozent ist tausend. Ich bin nicht so gut, dass ich auf einmal etwas um tausend Prozent verbessere. Was ich kann, ich kann tausend Mal ein Prozent schaffen. Da kommen die Werte wieder: Fleiß, Kontinuität. Für manche vielleicht ganz dumme Worte, aber für mich sind das ganz stabile Worte. Beim Geld gilt das genauso: Ich kann nicht eine Million auf einmal verdienen, ein Geschäft zu machen, so gut bin ich gar nicht. Da gibt’s ganz wenige, die nur Best-

„Wenn ich meinem Bauchgefühl gefolgt bin, war es richtig“.

heißt, wenn Sie was Positives haben wollen, müssen Sie etwas Positives pflanzen. Wenn Sie was Negatives pflanzen, kriegen Sie was Negatives. Epoch Times: Einfache Erklärungen haben zwar immer etwas Gefährliches. Aber gerade im asiatischen Raum sind kluge und weise Dinge meist einfach. Hunke: Konfuzius hat wirklich kluge Sachen gesagt vor 2000 Jahren. Kluge Sachen. Die war auch sehr einfach gehalten. „Was du denkst, das bist du.“ Wissen Sie, ich sage, man ist manchmal gar nicht so klug, dass man das von sich selber produziert, sondern man braucht manchmal die einfachen Dinge, um es sich selber zu erklären. Sonst wird das Leben viel zu kompliziert. Wie ich das Leben eingeteilt habe: Darüber hab‘ ich in Büchern schon immer wieder gern geschrieben, die Bücher sind in erster Linie nicht so sehr zum Verkauf, sondern für meine Urenkel und Ururenkel gedacht, die kriegen alle eine Kiste mit 12 Büchern, dann können sie sehen, was der Ururopa für ein dummes Zeug geschrieben hat. Epoch Times: Was für „dummes Zeug“ steht da drin? Hunke: Ich glaube, dass das Leben aus drei Teilen besteht: Der erste Teil ist der bis 25. Da lernt man, da ist man in der Schule, in der Ausbildung. Da lebt man zu Hause, wird im Elternhaus erzogen. Das zweite Drittel liegt zwischen 25 und 55, da muss man alles bewegen. Da muss man einen Beruf ausüben, da gründet man vielleicht eine Familie, da baut man vielleicht ein Haus, und – man muss die Vorbereitungen treffen, das ist jetzt wieder mein Punkt, die Vorbereitungen, wie der wichtigste Bereich ab 55 bis 90 aussieht. Wir werden jetzt statistisch ja 90. Und diese Vorbereitungen müssen Sie alle zwischen 25 und 55 treffen. Sie müssen mit 55 wissen: Wie sieht mein Leben in der Zukunft aus, wie unabhängig bin ich? Bin ich unabhängig, kann ich meinen Lebensstandard erhalten, kann ich meine Wünsche umsetzen, meine Vorstellungen? Und dieses konsequente daran Festhalten, das hab ich für mich getan, das ist für mich ein Teil meines kleinen Erfolgsgeheimnisses, dass ich immer in dieser Zeit

seller oder nur ein Buch schreiben, und alles bringt Millionen. Aber was ich kann, ich kann ist tausend Mal tausend Euro verdienen. Tausend mal tausend ist eine Million. Den Faktor Zeit dürfen Sie nicht unterschätzen. Es gehört immer Zeit dazu. Es gehört immer Kontinuität dazu. Nur wenn Sie kontinuierlich über viele Jahre das Richtige machen, dann haben Sie Erfolg. Epoch Times: Es ist also egal, was ich mache, Hauptsache, ich ziehe es durch? Hunke: Wenn Sie immer das Verkehrte machen, führt es zum Misserfolg. Sie müssen auf der richtigen Straße sein. Die eine Straße geht nach oben, die andere nach unten. Wenn Sie zwei verschiedene Straßen haben, bewegen Sie sich ganz oft am Mittelpunkt und entscheiden darüber, ob Sie auf die eine Straße kommen oder auf die andere. Nur auf der, die nach unten geht: Das geht meist schneller. daran gedacht habe: Achtung, wenn Man geht dreimal schneller den du 55 bist, willst du nicht aufwaBerg runter als rauf. Und jedes Mal, chen mit Schweiß und sagen: Wie wenn Sie wieder raufgehen müssen, sehen die nächsten zehn Jahre aus, kriegen Sie immer fünf Kilo Gepäck wovon lebst du. Und ich erlebe mehr rein. leider in einem großen FreundesEpoch Times: Und wie haben und Bekanntenkreis, wie schlecht Sie gelernt zu unterscheiden zwies Leuten auf einmal geht mit 60. schen dem Schmierseifenweg und Wie sie alle am Sparen sind, wie dem anderen? sie geiziger werden, wie sie keine Hunke: Da kommen wir wieder Offenheit mehr haben, wie sie zu den Werten. Ich glaube, da bin ihren Lebensstandard einschränich wieder ganz ein bürgerlicher ken müssen, weil sie Angst haben. und wertebeständiger Mensch. Ich Ich habe immer gesagt – man hat habe noch nie einen gesehen, der mich als Spinner abgetan – „denke Tomaten pflanzt und dann Ananas jeden Tag auch darüber nach, bekommen hat. Was ich pflanze, be- über den wichtigsten Teil, ab 55 komme ich auch raus. Das kennen – da hast du die meiste Zeit zum wir aus der Natur. Egal, ob man Nachdenken, da sind die Kinder religiös ist oder nicht. Nehmen wir groß, da baust du dir nicht noch mal an, die Natur wäre die Religion ein Haus.“ Ab 55 oder 60, wenn für uns Menschen. Und dann ist du aufhörst zu arbeiten und frei es doch ganz einfach. Nehmen Sie sein willst, werden auch deine ein Roggenkorn, Pflaumenstein ist Wünsche offener. Da hast du den besser, nehmen Sie einen Pflaumen- ganzen Tag Zeit zum Nachdenken. stein und geben Sie ihn in die Erde. Dann denkst du auch darüber Sie haben noch nie gesehen, dass nach, was hast du richtig und was daraus eine Kartoffel wird. Das hast du falsch gemacht. Ganz hart heißt also im Grunde, vereinfacht ist das. Und je intelligenter Sie gesehen, da haben Sie die ganze Resind, umso schwieriger ist es. Aber ligionsfrage der Welt geklärt. Wenn es hört Ihnen keiner mehr zu, wisSie einen Pflaumenbaum haben sen Sie, weil der Staat nicht mehr wollen, müssen Sie Pflaumen setzen, an Ihnen interessiert ist, Sie kosten wenn Sie Kartoffeln haben wollen, ihm nur Geld, alte Leute kosten müssen Sie Kartoffeln setzen. Das nur Geld, kosten nur Krankenver-

sicherung, ja, sie bringen wenig. Epoch Times: Sie sind ein Mensch, der in Phasen lebt? Hunke: Natürlich. Im Moment liebe ich die Farbe Weiß , ich hab auch nicht mehr so die Dynamik – Rot trägt ja so ein bisschen die Dynamik dabei, Schwarz ist so eine Form, wo sich alles gut widerspiegelt, aber richtig ist, dass ich … also Rot ist im Moment bei mir ein bisschen out. Epoch Times: Und Ihre Frau hat genug Nachsicht, dass sie die Phasen alle aushält? Hunke: Sie hat große Geduld, das alles zu ertragen. Sie ist eine Chinesin und noch sehr jung. Epoch Times: Kennen Sie das chinesische Schriftzeichen für „Ren“: Geduld, Toleranz, Nachsicht ... Hunke: Nein. Epoch Times: Das besteht aus einem blutenden Herzen und einem Messer. Toleranz ist demnach also, wenn man den anderen sein lassen kann wie er ist, auch wenn das eigene Herz blutet. Hunke: Sie kann das total. Sie ist sehr intelligent. Sie weiß, dass sie mich nur halten kann, wenn sie mich so lässt wie ich bin. Ich habe mir vor 20 Jahren zwei große Lampen machen lassen, da habe ich ein chinesisches Gedicht in Weiß eingravieren lassen, da steht drauf „Lass ihn bitte so, wie er ist, versuche nicht, ihn zu verändern.“ Der Spruch stammt aus dem 5. Jahrhundert. Das fand ich toll. Aus dem 5. oder 6. Jahrhundert … Ich glaube, intelligente Frauen verändern die Menschen nicht. Oder wenn, dann ohne dass man es merkt. Das Interview führte Florian Godovits.

FOTO: FLORIAN GODOVITS/ THE EPOCH TIMES

Interview mit Hamburgs Lokalikone Jürgen Hunke.

Bei seiner Hündin „Maxi“ zeigt sich Hunkes weicher Kern: „Hau ab, oder ich nehm‘ dich mit nach Deutschland“, sagte er zu ihr auf Koh Samui. Sie kam wieder.

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Th Epoch Endlich serienreif – der neue Saab 9-4X Seite VIII

tyles Rudern drinnen wie draußen Seite II

Wunderbare Haare

Ein Hülsenfrüchtchen, sich gewaschen hat

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, so verlesen die Tauben in Aschenputtel die Linsen. Wie gut Linsen wirklich sind, lesen Sie auf Seite VII.

Haarspezialist Ván Tibolli aus nächster Nähe Harold Leighton

V

or wenigen Jahren war ich auf der Suche nach dem „Haarglätter“ – einem Produkt, das in den USA Schlagzeilen gemacht hatte. Es wurde nur im Internet beschrieben, war aber in Großbritannien sonst noch nicht bekannt. Ich forschte nach und stieß dabei auf Global Keratin, ein Unternehmen, das Keratin-Geschichte schrieb. Ich rief dort an, um einen Termin zu bekommen, und besuchte das Büro in Fort Lauderdale, Florida.

Dieses Büro entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen von einer Firma aus der Schönheitsprodukte-Branche. Kein großer Pomp, kein palastartiger Standort auf mehreren Etagen wie bei Wella, L‘Oreal, Schwarzkopf in Deutschland und Frankreich. Ein junger Mann kam zum Empfang und begann mit mir und meiner Frau Maxine ein Gespräch über das Glätten und Bändigen von kräuselndem und welligem Haar. Der freundliche Herr informierte mich darüber, wie der „Haarglätter“ funktioniert und wie er in Friseurläden eingesetzt wird. Als wir weg-

gingen, waren meine Frau und ich uns einig: Dieses Unternehmen vertritt eine gute Idee, kann aber wohl nicht überleben.

Erstes Gebot: Du sollst Dich nicht täuschen

Ich hatte keine Ahnung, wie falsch wir lagen. Wenn Sie einen Mann mit einer Vision wie Ván Tibolli kennen, dann wissen Sie, wie sehr er mit all seiner Kraft daran arbeitet, seinen Traum zu verwirklichen. Drei Jahre später bin ich hier als Creative Director für das Unternehmen tätig, das seine Spuren nicht nur in der Welt der Haarschneidekunst

hinterließ. Das Büro, das wir damals besuchten, wuchs auf über 7.000 Quadratmeter mit einem Team von über 50 Mitarbeitern sowie über 5.000 Vertretern weltweit – und wöchentlich werden es mehr. Teams von jungen gut aussehenden Menschen, die sich in verschiedenen Sprachen unterhalten, sind überall zu sehen. Maxine und ich können nicht in das Gehirn von Ván Tibolli schauen, doch er ist definitiv ein Mann mit einer Mission und einer Vision. Jung, vital und mit dem Charme eines Polo-Spielers hat er den Antrieb, den Willen und die Zähigkeit,

das

das beste Unternehmen der Welt im Bereich der Haartrimmung und -glättung zu werden. Er ist in Brasilien geboren, ging auf eine normale Schule und fing schon im zarten Alter von 13 Jahren an, Eis zu verkaufen. Er wechselte mit 16 zum Hochbau und arbeitete danach in einem Supermarkt und in einem Restaurant, bis er 19 Jahre alt war. Dann verließ er Brasilien, um seine abenteuerlichste Erfahrung zu machen, obwohl er fast kein Geld in der Tasche hatte. Fortsetzung auf Seite IV

Baltrum – das Dornröschen der Ostfriesischen Inseln Baltrum hat, was nicht jede Insel hat: einen Flugplatz mitten im Grünen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, mit einem kleinen Dreisitzer ganz ruhig und niedrig übers Wattenmeer zu fliegen, über die breiten weißen Sandstrände. Die Häfen und die Ortskerne von oben zu sehen und den Erklärungen des Piloten zu lauschen. Zwischen Kolonien von Lachmöwen und Islandponys ist gut spazieren gehen. mehr auf Seite III

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Junge Talente gesucht! Ausbildungsprogramm für Jugendliche von 13 bis 16 Jahren

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und erfolgreichster Profiausbilder für Tanz, Gesang und Schauspiel, bietet ein fächerübergreifendes Ausbildungsprogramm für Jugendliche

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im Alter von 13 – 16 Jahren

ie Stage School Hamburg, Deutschlands berühmte Kaderschmiede für Tanz, Gesang und Schauspiel, bietet ein Studiensemester für Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren an. Einmalige Chance für junge Talente: Die Epoch Times verlost ein Semester im Young Talent Program! Ziel ist es, junge Talente noch früher zu fördern, und zwar auf höchstem Niveau. Unterrichtet wird das Young Talent Program, kurz YTP, nur von den Profidozenten der Stage School, die schon unzählige Künstler auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn vorbereitet haben. Bei dem kostenlosen Einführungstag am 12.12. 2010 kann jeder Teilnehmer unverbindlich alle Unterrichtseinheiten mitmachen und bei Interesse seine Fächerkombination wählen. Auch interessierte Eltern haben an diesem Tag die Gelegenheit, sich ein Bild von der Arbeit der Dozenten zu machen. Wöchentliche Kurse und zusätzliche Highlights Das YTP wird in wöchentlich stattfindenden Kursen fächerübergreifend in jeweils zwei künstlerischen Disziplinen nach freier Wahl angeboten: Gesang und Tanz, Schauspiel und Gesang oder Tanz und Schauspiel. Neben dem regulären Unterricht wird es weitere Highlights

geben: Besuche im Unterricht der Profiausbildung, im Theater oder Backstage vor einem großen Auftritt, sind fester Bestandteil des YoungTalent-Programs. Zum Ende des Semesters wird das Erlernte vor Freunden, Eltern und Bekannten präsentiert. Doch die Arbeit mit den jungen Talenten beschränkt sich keineswegs nur auf die künstlerischen Disziplinen. In keinem anderen Training können die Grundlagen für einen erfolgreichen Berufsund Lebensweg besser gelegt werden; auch wenn er nichts mit der Bühne zu tun hat. Das Erlernen der darstellenden Künste fördert in höchstem Maße Konzentration, Rhetorik, Selbstvertrauen, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Disziplin und soziale Kompetenz. Durch die Arbeit mit dem internationalen Dozententeam der Stage School werden nebenbei ganz spielerisch die Englischkenntnisse verbessert. Das praxisorientierte Semester wird nicht nur die technischen Grundlagen von Tanz, Gesang und Schauspiel vermitteln, sondern vielfältige Einblicke in die verschiedensten künstlerischen Stile gewähren: Pop, Musical, Chanson, Jazz, Rap, Hip Hop, Tanztheater und Improvisation stehen je nach Fächerauswahl auf dem Programm.

Achtung: Die Epoch Times verlost ein Semester des Young Talent Program im Gesamtwert von über 800 Euro. Junge Talente können sich mit dem Betreff „Epoch Times“ unter gewinn@stageschool.de

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Sonntag, 12. Dezember 2010, genaue Uhrzeit bei Anmeldung.


II

FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

F O T O : D O N E P P E R T/G E T T Y I M AG E S

Rudern drinnen wie draußen

Beim Mannschaftsrudern ist es wichtig, in den Bewegungsabläufen miteinander zu harmonisieren. Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team ist hier die Grundlage zum Sieg.

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W

ie wäre es mit einer gemütlichen Paddeltour auf einem wunderschönen, von Trauerweiden umgebenen See? Eine leichte Brise umsäuselt Sie bei angenehm warmem Sonnenschein … Nein, vergessen Sie das ganz schnell. Erstens können Sie noch lange auf solches Wetter warten und zweitens reden wir hier nicht vom Paddeln, sondern vom Rudern!

Rudern als optimaler Fettverbrenner

Rudern ist Sport - Kraftsport, Ausdauersport und beides können Sie wie bei kaum einer anderen Sportart gleichzeitig trainieren. Ober- und Unterkörper, Arme, Schultern, Beine, Bauch, Gesäßmuskulatur und besonders der Rücken werden gleichermaßen gefordert und gefördert. Rudern hilft Stress abzubauen bei gleichzeitiger Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems. Blutdruck und Cholesterinspiegel können gesenkt werden, außerdem ist dieser Sport ein optimaler Fettverbrenner. Das Rudertraining besteht zum größten Teil aus Ausdauertraining im Boot und an Land. Ergänzt wird das gelenkschonende Training durch Krafttraining, Beweglichkeitstraining, Koordination und viel Techniktraining. Auch wenn die Trainingseffekte, zumindest was Kraft und Ausdauer betrifft, drin wie draußen gleich sein sollen, hat man bei der Bewegung im Freien natürlich den doppelten Gewinn. Aber wer sich auch in

der kalten Jahreszeit durch Rudern fit halten möchte, der geht Indoor - Rudern oder auch Rowing genannt. Die Rudermaschine ist dabei in ihrer Handhabung sehr einfach. Wenn Sie sich die Bewegungsabläufe des Ruderns vorstellen können, wissen Sie, wie einfach das auf einer fest stehenden Maschine aussehen kann.

Schmale Boote verlangen das Gleichgewicht zu halten

Beim Rudern auf dem Wasser benötigt es allerdings einiges mehr an Übung. Man sollte bereit sein, Zeit zu investieren und ein gewisses Maß an Körperbeherrschung mitbringen. In dem schmalen Boot müssen nicht nur koordinierte Ruderbewegungen ausgeführt werden, sondern der Ruderer muss auch das Gleichgewicht halten. Entspannen Sie Ihren Körper bei den Ruderbewegungen so gut wie möglich. Gearbeitet wird zunächst hauptsächlich mit den Beinen – Arme und Hände werden lediglich dazu benutzt, die Kraft auf die Ruder zu übertragen. Kentert man doch einmal, wäre es von Vorteil schwimmen zu können. Auch sollte man nicht gleich den Mut verlieren; Übung macht den Meister, heißt es doch so schön. Rudern trainiert sämtliche F O T O : A D A M N U R K I E W I C S /G E T T Y I M A G E S Hauptmuskel-

Wer sich auch in der kalten Jahreszeit durch Rudern fit halten möchte, der geht Indoor - Rudern oder auch Rowing genannt.

gruppen, doch werden vor allem die Ober- und Unterarmmuskulatur zu Anfang stark beansprucht und ermüden dadurch schnell. Blasen an den Händen sind keine Seltenheit. Eher ungeeignet ist der Sport für Menschen mit Rückenproblemen oder einer Herzerkrankung.

Rudern im Sportprogramm der Universitäten

Wo kann man es nun am besten lernen, das Rudern? Viele Ruderklubs und Sportvereine bieten Ihnen die Möglichkeit, sich in diesem Sport einmal zu versuchen oder gar einen Anfängerkurs zu belegen. Für Studenten gehört das Rudern an den meisten Universitäten zum Sportprogramm. Wenn Sie lieber drinnen trainieren, sollten Sie sich eine Rudermaschine anschaffen, oder Sie gehen in ein Fitnessstudio, das nicht nur eine Maschine, sondern auch einen passenden Trainer für Sie bereit hält. Am besten lassen Sie sich die korrekten Bewegungsabläufe von einem qualifizierten Trainer zeigen. Wenn Sie aufs Wasser wollen, sollten Sie vorerst mit einem erfahrenen Ruderer trainieren, bis Sie selber die nötige Sicherheit haben. Doch um auch im Fitnessstudio Verletzungen zu vermeiden und das Training so effektiv wie möglich zu gestalten, sollten Sie sich hierbei ebenfalls von einem erfahrenen Trainer beraten lassen.


Reise

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

III

B

altrum, die kleinste der Ostfriesischen Inseln, habe lange geschlafen und beinahe den Anschluss an den Tourismus verpasst, meint die Gemeindeund Kurverwaltung. Aber so ganz kann das nicht stimmen. Deshalb haben die Insulaner für ihr fünf Kilometer langes und 1,5 Kilometer breites und autofreies Eiland noch den Beinamen „Kleine Insel - große Liebe“ geprägt. Immerhin halten die 475 Einwohner jedes Jahr 3.500 Gästebetten für 40.000 Besucher bereit und können jährlich 300.000 Übernachtungen verzeichnen. Schon 1870 haben sie ein Pfahlschutzwerk als Küstenschutz gebaut und Buhnen angelegt, die eine Sturmflut bremsen sollen. 1825 war die letzte große Sturmflut. Ein Jahr danach haben die Insulaner die kleine Alte Inselkirche gebaut für 70 Seelen. Der Turm steht frei, und seine Glocke soll von einem gestrandeten Schiff aus Holland stammen. Keine Legende soll sein, dass die Einwohner in früherer Zeit als Strandräuber ihr Leben fristeten. 1876 wurde Baltrum Seebad, rund 100 Jahre später als die große Schwester Norderney, und 90 Jahre später, also 1966, als Nordseeheilbad anerkannt. Es gibt drei Ortsteile: Westdorf, Ostdorf und das Alte Ostdorf. 1398 wurde Baltrum zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Spötter behaupten, er stamme daher, dass man „bald rum“ sei, morgen links rum, abends rechts rum. Doch eine Inselumrundung, etwa 15 Kilometer, zieht sich ganz schön und dauert je nach Wasserstand mehrere Stunden. Auch der Gezeitenpfad mit seinen sieben Kilometern, der um den Spielteich herum führt. An Hand von Tafeln erklärt er auf einem hübschen Wanderweg die Natur. Vieles erfährt man im Museum Altes Zollhaus oder im Nationalparkhaus. Oder aber bei einem geführten Rundgang. Der klärt einen auf, dass es keine Straßennamen gibt, sondern nur Haus-Nummern. Was nicht jede Insel hat, das hat Baltrum, nämlich einen Flugplatz mitten im Grünen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, mit den kleinen Dreisitzern ganz ruhig und nied-

rig übers Wattenmeer zu fliegen, über die breiten weißen Sandstrände, die Häfen und die Ortskerne von oben zu sehen und über Kopfhörer den Erklärungen des Piloten zu lauschen. Der kürzeste Flug, nur acht Minuten, geht von Norden-Norddeich nach Baltrum. Auch von Harle, dem Flugplatz von Carolinensiel, ist es nicht weit. Ein einfacher Flug kostet 55 Euro. Für einen Rundflug von 15 Minuten zahlt man 45 Euro. Man kann ihn aber auch für eine halbe oder eine ganze Stunde buchen. Könnte man mal als Weihnachtsgeschenk einplanen… Das älteste Wohnhaus, die Nummer 25, ein schiefes niedriges Häuschen, kann als Ferienhaus gemietet werden. Alles Baumaterial musste vom Festland geholt werden. Deshalb begnügte man sich mit wenig Stein. Im großen und ganzen überwiegen aber dunkelrote Backsteingebäude. Architektonisch wohl einmalig ist die reetgedeckte römisch-katholische Kirche St. Nikolaus mit den Schiebetüren und dem Jonas fressenden Wal am Eingang zum Innenhof und mit den bunten Glasfenstern zum Leben des Heiligen. Mal begegnen einem Bollerwagen und mit Muskelkraft gezogene Gepäckwagen und Pferdekutschen fürs Gepäck. Wer auf Baltrum ausspannen will, wird seine Freude haben. Er sieht Kolonien von Lachmöwen, die er an den roten Beinen und dem dunklen Fleck hinter dem Auge erkennt. Islandpferde beweiden die Salzwiesen, Strandhafer und Heckenrosen befestigen Dünen und lockeren Sand. Man lernt drei Arten Heckenrosen kennen, die Sibirische Kartoffelrose, deren dicke fleischige rote Hagebutten essbar sind und lecker schmecken, die Hundsrose mit den roten juckenden Hagebutten, mit denen man gern Schabernack getrieben hat, und die Dünenrose mit schwarzen Hagebutten. „Lecker Eeten ut Köken un Keller“, „leckeres Essen aus Küche und Keller“ serviert etwa das „Witthus“.

Wie alle Ostfriesischen Inseln hat auch Baltrum einen breiten Dünenstrand.

i Kurverwaltung Nordseeheilbad Insel Baltrum, 26574 Baltrum, Tel. (04039)800, kurverwaltung@baltrum.de, www.baltrum.de

Foto: Elke Backert

Elke Backert

Foto: Elke Backert

Baltrum: das Dornröschen der Ostfriesischen Inseln

Die 1826 erbaute Alte Inselkirche ist die zweitälteste Kirche auf den ostfriesischen Inseln.

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IV

BEAUTY

Wunderbare Haare

Fortsetzung von Seite 13

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Schönheits-Stratege: Ván Tibolli, Gründer und Geschäftsführer von Global Keratin, zähmt und pflegt widerspenstige und krause Haare mit Keratinen und Juvexin, einer einzigartigen Mixtur aus Proteinen.

FOTOS: HARO LD LEIGHTON

Als Ván Tibolli in London ankam, wollte er vor allem zur Schule gehen und in Restaurants arbeiten, um etwas Geld zu verdienen, das er brauchte, um seine Ziele verfolgen zu können. Dabei hatte er einen vielstündigen Anfahrtsweg. Als er sich damit nicht mehr zufriedengab, reiste er durch Europa, wobei er die gleiche Arbeit machte und sich sehr engagierte. Er war glücklich, Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Italienisch lernen zu dürfen. In den Restaurants vertiefte er seine Kenntnisse und bekam viele Trinkgelder, was ihm half, für den nächsten Teil seiner Reise zu sparen. Vor sieben Jahren flog er im Alter von 23 Jahren nach Miami; alles Weitere ist Teil der Geschichte, die sich gerade entfaltet. Als einer seiner Freunde ein paar Jahre später erfuhr, dass er nach Brasilien gegangen war, bat er ihn, einiges brasilianisches Keratin mitzubringen, das manche Salons in Brasilien verwendeten. Zu diesem Zeitpunkt wusste Ván nicht, um was es dabei ging, aber half ihm gerne. Als er zurückkam, sah er, wie ein Friseur dieses Produkt anwendete. Jeder, der sein Haar dort glätten ließ, konnte gar nicht aufhören zu erzählen, wie großartig diese Behandlung war. Er dachte sofort daran, dass dies eine neue Geschäftsmöglichkeit sein könnte. Einige Wochen später bemerkte er, dass das Haar der Leute, die diese Behandlung erhalten hatten, immer noch glatt war, glänzte und so aussah, als wären sie gerade im Schönheitssalon behandelt worden. Er verschickte einige Produktgruppen in die USA und begann, sie wie die südamerikanischen Schönheitssalons von Tür zu Tür zu verkaufen. Er fing an, in den Salons, mit denen er sich gut verstand, das Haareschneiden zu üben und lernte Methoden des Haarschnitts und Haar-Stylings, aber er studierte auch – und das war viel wichtiger –, wie man dieses Produkt, das er verkaufte, verwenden konnte. Mit diesem Wissen wurde er ein angesehener Mann in der Schönheitsbranche. Seine Präsentationsfähigkeit und sein Geschick im Umgang mit dieser Produktlinie haben sein Abenteuer in eine Multi-Millionen-Dollar-Industrie verwandelt. Tibolli stammt aus einer Familie von Unternehmern, sodass er Erfahrung für sein Lebenswerk sammeln konnte, was ihm auch dabei half, seinen Geschäftssinn und seinen internationalen Lifestyle zu entwickeln.

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Mit Engagement und Passion verfolgt der Unternehmer seine Vision, aus widerspenstigem frisierbares Haar zu machen.

Ván Tibolli gründete Global Keratin im Jahr 2006 und ist maßgeblich an der Entwicklung der Ausrichtung dieses Unternehmens beteiligt. Neben seinen vielen Aufgaben als Gründer und Geschäftsführer machte er das Unternehmen durch Entwicklung und Einführung neuer Produkte zum Branchenführer. Er hält Global Keratin als progressives und sachkundiges Unternehmen auf Kurs und entwickelt und vertreibt Haarprodukte über ein Netzwerk von über 5.000 Vertretern in über 45 Ländern weltweit. Während er Global Keratin zu einer internationalen Haarpflege-Gesellschaft aufbaute, nahm sich Tibolli sein brasilianisches Erbe als Vorbild. Nach viel Forschung in die Entwicklung der brasilianischen Glätteisen-Technik schuf er eine eigene und überlegene Formel, auf der die Gründung der Marke Global Keratin beruht. Er brauchte mehr als zwei Jahre, um das Original zu entwickeln. Im Februar dieses Jahres startete er das Global Hair Keratin Taming-System

mit der brandneuen Zutat „JUVEXIN“ TM, unter der jetzt die Unterschrift des Unternehmens steht. JUVEXIN ist ein revolutionärer Inhaltsstoff, der aus natürlicher Schafwolle gewonnen wird. Es umfasst eine spezielle Rezeptur von Proteinen, die speziell für die Haare optimiert wurde und ausschließlich in Global Keratin-Produkten zu finden ist. Mit der gleichen Sorgfalt und Liebe zum Detail hat er die Palette der JUVEXINBasishaarpflegeprodukte erweitert, um sie in eine vollständige Linie von Pflegeprodukten der Haarnachbehandlung einzubeziehen. Zu seinem internationalen Team gehören Amerikaner, Briten, Kubaner, Marokkaner, Algerier, Peruaner, Kolumbianer, Brasilianer und Russen, die mit Kunden aus allen Teilen der Welt sprechen können. Ván Tibolli sagt: „Wie kann ich ein international tätiges Unternehmen führen, wenn wir nicht einmal mit unseren Kunden sprechen können und nur erwarten, dass sie Englisch sprechen!“ Man arbeitet zahlreiche Stun-

den hart rund um den Globus mit vielen talentierten Menschen, Friseuren und Public RelationsManagern aus Europa und Amerika zusammen, die diese Marke in einer Reihe mit Gucci, Calvin, Donna Estee, Frieda und Karen sehen. Diese neue Methode des Arbeitens mit dem Haar kann einen Trend wieder aufnehmen, den es gab, seitdem Frauen welliges, lockiges und gefärbtes Haar tragen. Viele Männer und Frauen auf der ganzen Welt durften zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren, wie es ist, wenn ihr krauses und widerspenstiges Haar zähmbar, glänzend und leicht frisierbar wird. Sie können ohne allzu viel Aufwand eine Sassoon Bob-Frisur in Ván Tibollis Welt der gut aussehenden Haare bekommen.


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The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

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„Just sophisticated“ Mode im Zeichen des Krönchens S

ich abheben ohne abgehoben zu sein, wie macht man das? Wenn es um Mode geht, ist ein kleiner Laden in der Hamburger Ferdinandstraße Nr. 6 genau die richtige Adresse: „Just sophisticated“ nannte Andrea Bartel ihren Shop für exklusive Business- und Abendmode. Seit Frühjahr 2010 gibt es den Geheimtip für Ausgefallenes, der samt seiner Inhaberin schon jetzt eine Institution abseits des Mainsstreams darstellt - vom Jungfernstieg nur fünf Gehminuten entfernt.

Sophisticated wie „anspruchsvoll“

Andrea Bartel baut auf das Konzept, „nur das zu verkaufen, was man auch selbst tragen würde“. Wenn das eine Frau mit echtem Stil- und Qualitätsbewusstsein sagt, kann man sicher sein, bei ihr erlesene Produkte und ehrliche Beratung zu finden. Mode ist für sie Teil der Persönlichkeit. Wenn man einen Stil gefunden hat, der authentisch ist, betont er die Individualität der Trägerin. Deshalb ist ihr Motto: „Ich identifiziere mich mit den Sachen, die ich trage“. Dabei erinnert die zurückhaltende Dame mit dem Krönchen als Fingerring ein bisschen an eine Prinzessin.

Sophisticated wie „kompliziert“: ihr Lebenslauf

Kaum zu glauben, dass eine Frau mit soviel angeborenem Modefaible, solche Umwege ging, bis sie ihre wahre Berufung fand: Zuerst lernte sie Fremdsprachenkorrespondentin im Groß- und Außenhandel bei Bosch. „Mein Personalchef sagte mir schon damals: Sie in der Kfz-Branche? Das geht gar nicht!“ erinnert sie sich verschmitzt. Danach studierte sie BWL und arbeitete schließlich zehn Jahre

im Vertrieb einer japanischen Firma. „Glücklicherweise bin ich sehr leistungsorientiert und neige zu Perfektionismus. Sonst hätte ich es nicht so lange dort ausgehalten. Zehn Jahre lang Sechzigstundenwochen und kein Urlaub. Bei den Japanern habe ich Disziplin gelernt.“ Aber was hat sie dort eigentlich gearbeitet? „Sie werden lachen, ich habe Gefahrenstoffe verkauft.“ Aus privaten Gründen verschlug es sie vor zwei Jahren in die Hansestadt. Und nun beschloß sie, ihren langgehegten Wunsch nach Selbständigkeit wahr werden zu lassen. Genug kaufmännisches Rüstzeug hatte sie jetzt.

Sophisticated wie „durchdacht“

Den vieldeutigen Namen ihres Ladens hat sie sich ebenso gründlich überlegt wie das Kollektionskonzept und den Stil, den sie anbietet. Bewusst positionierte sie sich in einer Nische und entschied sich für Labels, die man in Hamburg nicht an jeder Ecke findet. So ist sie zum Beispiel die Einzige, bei der man die italienische Marke „Blumarine“ bekommt. Feminine Mode, die tragbar ist und sich durch hochwertige Qualität auszeichnet, lautet die Maxime. Zielgruppe: Die Frau ab dreißig, die einen gewissen Etat zur Verfügung hat. Denn die Preise für solche Mode liegen im mittleren und gehobenen Bereich. Modekennerinen, die bei ihr kaufen, schätzen das exzellente PreisLeistungsverhältnis.

Sophisticated wie „mondän“

Neben „Blumarine“ hat Frau Bartel noch „Sem Per Lei“ im Sortiment. Mode, die für beinahe alle Anlässe geeignet, aber niemals langweilig ist. Und dann wäre da noch „NELE“, ihr kleines aber feines Exklusiv-Label: Kleider und Blusen aus faszinierenden Stoffen, die in Kleinstserie in Hamburg gefertigt werden. Mode-Preziosen, die es garantiert nur hier gibt. So glamourös und ausgefallen sie auf den ersten Blick wirken, haben doch alle Teile im Laden etwas gemeinsam: Sie sind tragbar und gut untereinander kombinierbar. Ladylike statt aufdringlich. „Man könnte auch komplett andere Outfits aus den Kollektionen von bei „Sem Per

Lei“ und „Blumarine“ zusammenstellen“, sagt Frau Bartel, die Mode mehr von innen als von außen begreift. Beim Einkauf achtet sie penibel darauf, dass später alles zusammenpasst.

wöhnt sich an die Trägerin. „Das ist wie ein guter Schuh, den man eben auch erst einlaufen muss“ sagt Frau Bartel. Erst nach mehrmaligem Tragen schmiegt es sich dann perfekt an.

Sophisticated wie„ausgefeilt“: Die Ausstattung ihres Ladens

Frau Bartel glaubt an guten Geschmack und daran, dass man im Kleinen die Welt verändern kann. Die kommerzielle Abgebrühtheit der Modeindustrie muss man nicht mitmachen, findet sie. Zum aktuellen Mainstream sagt sie: „Was wir jetzt sehen, hat nichts mehr mit Stil zu tun. Wir sind zwar heute alle von Sex & the City beeinflusst, wo Carrie für den Stilbruch steht. Aber diesen Stilbruch muss man auch beherrschen! Es reicht nicht, einfach wahllos und blind in den Kleiderschrank zu greifen.“ Deshalb ist ihr Tipp für ein gelungenes Outfit: „Entscheiden Sie sich für einen einzigen Hingucker – egal welcher Stilrichtung – und kombinieren Sie ihn mit einem dezenten Basic.“

„Die Menschen, die herkommen, sollen sich wohlfühlen.“ Und so sorgt Frau Bartel für eine persönliche Atmosphäre, in der niemandem etwas aufgedrängt wird. Ein Tisch mit zwei Sesseln lädt zum Entspannen ein, denn hier kann der Einkauf schon mal länger dauern. „Es sollte eine Lounch mit einer gemütlichen Ecke sein“, sagt sie und bietet Kundinnen wie Begleitern gerne ein Tässchen Tee an. Heute scheint kein DesignShop ohne verchromte Kleiderstangen auszukommen. Frau Bartel entschied sich bewusst dagegen. Bei ihr begegnet man liebevoll ausgewählten VintageMöbeln. Riesige Blumensträuße verströmen sanften Duft. Denn eine Perfektionistin wie sie besteht auf echten Blumen. Auf eine Vitrine aus den 60erJahren ist sie besonders stolz. Hier präsentiert sie die Korsagen-Kollektion. Und diese ist ...

Sophisticated wie „raffiniert“

Weil Andrea Bartel selbst leidenschaftliche Trägerin von Korsagen ist, durfte dieses wandlungsfähige Kleidungsstück keinesfalls im Sortiment fehlen. Unglaublich feminin, weil so figurbetont, geben Korsagen ein tolles Tragegefühl, findet sie. Man kann bei ihr zwischen Basics und ausgefallenen Teilen wählen. Jedes Stück ist aus hochwertigsten Materialien gearbeitet und besticht durch perfektes Design. Und den Anfängerinnen auf diesem Gebiet gibt sie gleich Tipps mit auf den Weg, wie vielfältig Korsagen kombinierbar sind: Auch als Highlight zum eleganten Business-Outfit oder zur Jeans kann man sie tragen. Es muss also nicht beim einmaligen Abendauftritt bleiben, denn so eine Qualitäts-Korsage ist schon eine Anschaffung. Aber nicht nur die Trägerin gewöhnt sich an das anfangs enge Teil, auch die Korsage ge-

Sophisticated wie „kultiviert“

Sophisticated wie „erfahren“

Dass sie den Laden in alleiniger Regie führt, bedeutet auch für eine erfahrene Geschäftsfrau wie sie eine gewisse Verantwortung. „Letztendlich bleibt man damit aber authentischer“, sagt sie. Sie steht nicht nur mit ihrem eigenem Namen hinter ihrem Geschäft; Andrea Bartel liebt es auch, selbst hinter der Theke zu stehen. Das direkte Gespräch mit den Kundinnen ist ihr sehr wichtig, weil sie weiß, dass jede etwas anderes braucht, um sich wohlzufühlen und gut auszusehen: „Man bekommt Informationen von und über die Kunden und kann darauf reagieren. Wenn ich jemand anderen verkaufen ließe, hätte ich nicht die Möglichkeit, die Dinge ständig ihren Bedürfnissen anzupassen.“ Und gerade mit dieser individuellen Betreuung unterscheidet sich ihr Shop vom Standardprogramm der Kaufhäuser. „Für mich ist Mode interessant, ich kann mit ihr spielen. Mit Mode kann man Menschen glücklich machen. Wenn der Kunde sagt ´ich fühl mich wohl´, dann ist Mode Emotionalität.“ Und lächelnd fügt sie hinzu: „Wenn man Gefahrenstoffe verkauft, hat man das nicht.“ (rrf)

Das gibt`s nur hier: Cocktailkleid aus Seide und Pfauenfedern von „NELE“.

i Just Sophisticated Andrea Bartel Ferdinandstr. 6, 20095 HH Tel.: +49 (40) 76 79 7663 Di-Fr 11-19 h Sa 11-16h und nach Vereinbarung info@justsophisticated.de www.justsophisticated.de


gesundheit

The Epoch Times Deutschland / 3. November - 16. November 2010 / Nr. 269

Süchtig nach mehr Denkleistung Peter Sanftmann

D

ie bekannten und überlieferten Methoden, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu steigern, sind vielfältig. Sie reichen von einfachen Übungen, Meditation und Lifestyle, bis hin zur Alternativmedizin, der Schulmedizin oder dem Drogenkonsum. Der Kaffee ist ein Beispiel eines seit Jahrtausenden überlieferten Getränks zur Bekämpfung der Müdigkeit und Erhöhung der Leistungsfähigkeit. All diesen Methoden ist gemeinsam, dass sie ihre Nebenwirkungen haben. Während der morgendliche Kaffee eine allen bekannte Wirksamkeit gegen die Morgenmüdigkeit vorzubringen weiß, beeinträchtigt er doch in größeren Mengen deutlich das Lebensgefühl und erhöht überdies auch in geringeren Mengen das Risiko für den Bluthochdruck und andere schwerwiegende Erkrankungen.

Vorsicht bei Mitteln mit starker Wirkungsangabe

Besonders große Aufmerksamkeit gilt hier den Nebenwirkungen von Mitteln, die eine starke Wirksamkeit versprechen. Die Beruhigungsmittel der Benzodiazepine sind in Deutschland die bei älteren Men-

schen am häufigsten verschriebenen Beruhigungsmittel. Sie können auf der einen Seite entsprechend dosiert der Schlaflosigkeit oft ein schnelles Ende bereiten. Auf der anderen Seite birgt die künstlich herbeigeführte Müdigkeit ein hohes Risiko für nächtliche Stürze, die besonders bei älteren Menschen im Falle eines Schenkelhalsbruchs mit einer hohen Sterblichkeit verbunden sind. Aus diesem Grund werden in vielen Krankenhäusern mittlerweile nicht mehr leichtfertig Benzodiazepine als Schlaftabletten verabreicht, um somit Stürzen und schwerwiegenden Knochenbrüchen vorzubeugen. Ebenso kann das hohe Suchtpotential zusammen mit einem hohen Gewöhnungseffekt bei dieser Substanzgruppe dazu führen, dass man sich plötzlich in der Psychiatrie auf der Entzugsstation wiederfindet, weil man alleine nicht mehr gegen die Tablettensucht ankämpfen kann und etwa gleichzeitig die Nebenwirkungen der Tabletten bedrohlich stark und lebenseinschränkend geworden sind. In der Tat sind mehr als die Hälfte der etwa zwei Millionen von Medikamenten abhängigen Menschen von Beruhigungsmitteln abhängig – laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Wegen der Suchtgefahr dürfen Benzodiazepine normalerweise nicht länger

als acht Wochen eingenommen werden. Obwohl diese Gefahr den Ärzten bewusst ist, werden diese Beruhigungmittel fast in jedem zweiten Fall länger als zwölf Wochen verordnet. Wenn der Patient nach acht Wochen weiterhin ein Beruhigungsmittel braucht, so stehen ihm zwar ein breites Angebot an alternativen Präparaten zur Auswahl, diese haben jedoch in den meisten Fällen eine weniger günstige Wirksamkeit oder ein Nebenwirkungsprofil. Ein weiteres Beispiel für starke Nebenwirkungen zeigt sich bei der Einnahme von Drogen, die zur Entwicklung einer Schizophrenie führen können, die insbesondere in ihrer chronischen Form sogar zu geistiger Behinderung führen kann.

Gesunde Power-Alternativen

Eine weitaus gesündere Alternative stellt das „Power-Napping“ dar – eine Fähigkeit, die sich schulen lässt. Mit seiner Hilfe kann man innerhalb eines Kurzschlafs die notwendige Energie gewinnen, um effektiv weiterzuarbeiten. Im fernöstlichen Raum, in den USA sowie auch in Deutschland bieten Firmen bereits vermehrt Ruheräume an, damit ihre Mitarbeiter durch einen Kurzschlaf neue Energie tanken können. Außer der günstigen Wirkung auf die Leistungsfähigkeit ist bei dieser Alternative auch eine günstige Wirkung

zur Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen belegt. Als gesundheitsfreundlich gelten auch Schokolade und das Kaugummikauen. Die in dunkler Schokolade enthaltenen Kakaoflavonoide verbessern die Durchblutung und Aktivität des Gehirns für zwei bis drei Stunden. Dieser Effekt lässt sich sogar messen, fand man an der Swinburne University in Melbourne heraus. Nach einem Flavonoidtrunk blieben Studenten länger fit. Beim Kaugummikauen waren auch deutliche Steigerungen in der Leistungsfähigkeit des Gehirns messbar. Durch die Muskelbetätigung des Kiefers kann die Konzentrationsfähigkeit des Gedächtnisses in der Tat gesteigert werden. Laut einer Studie der TU München steigen die Hirnleistungen während des Kauens um 20 Prozent. Als Ursache wird vermutet, dass die Bewegung des Kiefers zu einer besseren Durchblutung der grauen Zellen führt.

Ausgeglichene Ernährung und Lifestyle

Ebenso ist auch nachgewiesen, dass eine ausgewogene Ernährung die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern kann. Frisches Obst, Gemüse und komplexe Kohlenhydrate sind die optimale Ernährung für gute Gedächtnisleistung. Ungesättigte Fettsäuren und Vitamin B1 bekommt

das Gehirn unter anderem aus Erdund Walnüssen. Günstig sind auch Fisch und Algen mit ihrem enthaltenen Jod und Omega-3-Fettsäuren sowie die Eisenlieferanten Rindund Lammfleisch, Geflügel, Bohnen und Linsen. Beim Studieren kann zusätzlich auf ein effektives Zeitmanagement geachtet werden. Geistige Hochleistungsphasen wie die Morgenstunden eignen sich gut zum Lernen, während die natürlichen Tiefphasen wie etwa nach dem Mittagessen für Entspannung und Bewegung optimal sind. Zusätzlich kann der Körper durch die Bewegung aktiv Stresshormone abbauen und dadurch das kreative Denken fördern. Beim Kaffee kann das darin enthaltene Koffein und ein Teil der Röststoffe das zentrale Nervensystem anregen. Dadurch werden die Aufmerksamkeit und Denkfähigkeit messbar gesteigert. Der Effekt hält etwa zwei Stunden an und erreicht 30 bis 45 Minuten nach dem Kaffeegenuss sein Maximum. Nach Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern sind vier bis fünf Tassen am Tag unbedenklich. In seinen anderen Varianten verrichtet das Koffein in Form von schwarzem Tee, grünem Tee oder Cola auch seine Wirkung als Wachmacher. In Kombination mit anderen vermeintlich leistungssteigernden Stoffen wer-

den Energie-Drinks angeboten. Darin sind ähnlich so viel Koffein wie in einer Tasse Filterkaffee enthalten. Auch die beiden anderen Hauptzutaten Zucker und Aminosäure Taurin liefern Energie, wobei insbesondere die Wirkung von Taurin unter den Wissenschaftlern umstritten ist. Zigaretten verursachen einen kurzen Effekt, der jedoch beim Ausbleiben von weiteren Zigaretten sich schnell ins Gegenteil verwandeln kann. Schon wenige Sekunden, nachdem der Zigarettenqualm inhaliert wird, regt Nikotin im Gehirn die Freisetzung von Nervenbotenstoffen wie Noradrenalin und Dopamin an. Diese Neurotransmitter verstärken auch die Wahrnehmung und die Gedächtnisleistung. Sobald der Körper kein Nikotin mehr erhält, fällt der Spiegel der Botenstoffe ab. Zusätzlich kommen bei den Zigaretten die schweren Nebenwirkungen auf das Herzkreislaufsystem hinzu, die oft mit einer verkürzten Lebenserwartung einhergehen. Auf den Biorhythmus zu hören, kann auch ein sehr effektiver Weg zur besseren Leistungsfähigkeit sein. Sowohl wegen der Suchtgefahr als auch wegen den zu erwartenen starken Nebenwirkungen sind bis zu einem weiteren Einsatz von chemischen Präparaten zur Leistungssteigerung intensive weitere Forschungen notwendig.

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F o t o : R a iner - S t u r m / p i x e l i o. de

VI


kulinarisches

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Curry-Linsen auf Reis Der Herbst kommt mit großen, kühlen Schritten, die Antwort darauf kommt aus dem Topf: ein Curry mit sämiger Sauce, wärmenden Gewürzen und Kräutern. Außer Reis passt dazu auch geröstetes Fladenbrot.

F o t o : J ian x in wang / the e p o c h ti m es

Für 3 bis 4 Portionen • • • • • • •

Rote Linsen aus Indien oder der Türkei zerfallen beim Kochen.

Ein Hülsenfrüchtchen, das sich gewaschen hat

• • • •

„Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“ (Aschenputtel). Nicht nur hier, auch in der Bibel findet man die Hülsenfrucht. Anke Wang

N

achdem Spitzenköche sie wieder verwenden, findet die lang Verschmähte ihren Weg zurück auf den Teller. Wer sie im Vorratsschrank hat, kann bei Bedarf fix klassisch deutsche oder orientalische und asiatische Gerichte für eine große Runde auf den Tisch bringen. Die Arten der Zubereitung dürfen fantasievoll sein: knusprige Ofen-Falafel aus Linsen, die schnelle indische Dhal-Suppe, für die man die Linsen zerstößt, lockerer Salat oder als Pfannküchlein mit Linsenmehl. Mit ihrem erdigen, nussigen Geschmack passen Linsen zu einer Vielzahl von Gerichten wie Überbackenem und Eintöpfen oder sie bilden die Grundlage für vegetarische Burger und Brot. Gesprenkelte, grüne, rote, schwarze, gelbe, graue und braune – die Auswahl an Linsensorten ist so vielfältig wie ihre Färbung. Beim Kauf sollte man dabei nach der Art der Zubereitung auswählen. Für kernige Gerichte wie Salate eignen sich die grauen Berglinsen und die grünen „Le Puy“ Lentille Verte du Puy.

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Für sämige und pürierte Suppen sind die gespaltenen roten Linsen und die schwarzen Belugalinsen geeignet.

Ernährung, die sich treu bleibt

Man ist, was man isst, Knochen und Zähne brauchen Mineralstoffe, das enthaltene Phosphor, Magnesium und Kalzium; die B- Vitamine tun Gehirn- und Nervenzellen gut und Kalium versorgt Nerven- und Muskelzellen. Zink, Selen und Beta-Carotine tun ihr Übriges. Die kleinen Powerperlen stecken voller Eisen und das pflanzliche Eiweiß kommt vor allem im Team mit Getreide zum Einsatz und ist nicht nur bei fleischfreier Ernährung wertvoll. Die Ballaststoffe helfen dem Darm auf die Sprünge. Wenn dieser rebelliert und der Meinung ist, Linsen seien nur gut für mehr Luft im Bauch, dann sollte man ihm Zeit geben, sich an sie zu gewöhnen. Mit fettigen Würstchen zu dem Linsengericht tut man dem Bauch nichts Gutes, so wird die Verdauung noch mehr belastet. Stattdessen sind geröstetes Brot und vitaminreiche Kräuter mit einem Spritzer Zitrone eine gute Beigabe, die dem Körper erleichtert, die gesunden Inhaltsstoffe zu verarbeiten.

Da hüpft was im Topf

„Die Linse, wo sinnse, [wo sind sie] im Dibbe, se hibbe, [im Topf, sie hüpfen] se koche schunn üwwer drei Woche und sinn immer noch so hart wie die Knoche!“ Wer, wie im Pfälzer Kinderreim, nach drei Wochen Kochzeit

immer noch knochenharte Linsen im Topf hat, der hat wahrscheinlich zu früh Salz zugegeben. Bei der Zubereitung sollten Linsen ohne Salz garen dürfen, da sie sonst nicht weich werden. Einweichen ist bei Linsen im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten wie Bohnen nicht notwenig, macht sie aber leichter bekömmlich und reduziert schädliche Inhaltsstoffe. Linsen einweichen, danach das Wasser abgießen und nicht mehr zum Kochen verwenden. Nach dem Einweichen der Linsen ist ein Abspülen im Sieb sinnvoll, aber bitte in Maßen, denn nicht nur schädliche oder blähende, sondern auch gute Inhaltstoffe fließen sonst in den Ausguss. Mit der Zugabe von Reisessig, fruchtigem Himbeeressig oder Aceto Balsamico verfeinert sich der Geschmack, dumpfe Noten verschwinden und die Bekömmlichkeit wird verbessert. Kreuzkümmel, Curry, Ingwer, Salbei und Koriander gehören zu den Gewürzen, die die Linse liebt.

i Mit 1/2 Tasse Linsen deckt der Konsument 26% des täglichen Bedarfs an Ballaststoffen und 38% von Proteinen ab. Nicht nur für den Menschen, auch für die Erde sind die Linsen und ihr Anbau vorteilhaft, denn sie sind sauerstofffixierend und produzieren eigenen Stickstoffdünger durch die Symbiose mit den in der Erde enthaltenen Mikroorganismen.

15 ml (1 EL) Pflanzenöl 1 mittelgroße Zwiebel, gewürfelt 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 10 g (2 TL) fein gehackte Ingwerwurzel 3 g (3/4 TL) rote Currypaste 5 g (1 TL) Kreuzkümmel 250 g (1 Tasse) grüne Linsen, gewaschen und sortiert 500 ml (2 Tassen) Gemüse- oder Hühnerfond 1 mittelgroße Tomate Salz und Pfeffer zum Abschmecken Frische Korianderstängel Limonenschnitze

E

rhitzen Sie das Öl in einer mittelgroßen Pfanne. Geben Sie Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, die Currypaste und den Kreuzkümmel hinzu. Das Ganze gut verrühren. Danach mischen Sie die Linsen, den Fond und die Tomate unter. Bringen Sie nun die Masse zum Kochen. Senken Sie die Hitze, bis alles köchelt und warten Sie, bis die Linsen weich sind (etwa 35 - 40 Minuten). Servieren Sie die Linsen zu gedünstetem Reis mit Limonenschnitzen und einem Korianderstängel.

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Sushi ist eleganter Lebenstil

D

as Sushi-Lô gehört zu den besten Adressen in Sachen Sushi und ist unbedingt einen Besuch wert. Mehr als 70 Variationen findet man auf der Karte, die vor jeder Bestellung frisch gerollt und in 1a-Qualität serviert werden. Das Essen ist tadellos, die Bedienung freundlich und zuvorkommend und das Ambiente stilvoll mit Lounge-Musik im Hintergrund. Neben den Standards gibt es eine Reihe ausgefallener Kreationen vegetarisch, mit verschiedenen Fischsorten roh, gekocht, gegrillt oder frittiert. In liebevoller Kleinstarbeit werden von SushiMeister Lô und seinem Team kleine Kunstwerke aus Sushi geschaffen, die nicht nur wunderschön anzusehen, sondern geschmacklich fein und zart – einfach hervorragend sind. Für sie ist Sushi ein Lebensstil elegant, verspielt und variationsreich, mit dem sie ihre Gäste be-

kannt machen wollen. Auf Wunsch wird der Kunde beraten auch in Sachen passendem Weißwein und auch eine individuelle Platte zusammengestellt. Unbedingt zu empfehlen ist die Lô-Rolle, eine panierte Riesengarnele, umwickelt mit flambierten Lachs und Lô-Spezialsoße, der „Gebackene Salmon“ mit Avocado, Lachs, Aal, Creamcheese und Lô-Spezialsoße oder Tummy Friends mit panierter

Paprika, Lauchzwiebel, Mayonnaise, Spinat und Lô-Sesamsoße. Zu Mittag zwischen 11:30 – 15:00 Uhr gibt es eine Reihe von Sushi-Menüs ab 6,50 Euro oder auch japanische warme Gerichte als Alternative. So kann man sich erst einmal an den Standards versuchen. So richtig interessant wird es wahrscheinlich erst dann, wenn man sich in die Welt der neuen Kreationen wagt.


VIII

AUTO & MOTOR

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F O T O : © S A A B AU T O M O B I L E A B

Endlich serienreif – der neue Saab 9-4X

Der Modellstart des 9-4X in Europa wird im August 2011 sein.

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ange mussten die Liebhaber der skandinavischen Automarke warten, aber jetzt gibt es den Schweden endlich auch als kleinen SUV. Wie die Modellbezeichnung andeutet, steht der Crossover zwischen seinen beiden Brüdern 9-3X und 9-5. Neben 20 weiteren Premieren wird der Neuling auf der L.A. Autoshow (vom 19. bis 28. November) das erste Mal der Weltöffentlichkeit vorgestellt. So wie beim neuen 9-5 und 9-3X lehnt sich das Design der Front an die 2009 Studie Aero X Concept von Saab an. Etwas abgeändert ist der tiefe 3-LochKühlergrill. Die Iceblock-Effektbeleuchtung und das Design der Rückleuchten greifen ebenfalls

die vom 9-5 bekannte neue Designlinie von Saab auf. In der Baist der neben sisausstattung steht der Schwede dem Schalthebel auf 18 Zoll Leichtmetallfelgen; ab befindliche Startknopf, über der Ausstattungsvariante Aero A l l r a d gibt es dann 20-Zöller in 9-Spei- (4WD) ausgestattet, das das An- den die Maschine gezündet triebsdrehmoment stufenlos auf wird. Sowohl der Fahrersitz als chen-Turbinenoptik. die Vorder- und Hinterachse auch der Beifahrersitz sind elekDie Motoren verteilt. Das System bringt über trisch verstellbar. Den PassaZwei 6-Zylinder-Aggregate, ein eine Schlupfkontrolle das Dreh- gieren auf den Rücksitzen steht Dreiliter-Sauger mit 265 PS und moment mit einem Anteil von eine manuelle Dreifachverstelmaximal 302 Nm sowie ein 2,8-Li- bis zu 50 Prozent auf die Hin- lung der Sitze zur Verfügung. ter-Turbo mit 300 PS und maxi- terräder. Die Verbrauchswerte Außerdem ist die Klimaanlage mal 400 Nm stehen zur Auswahl. der Motoren sollen erst kurz vor für den hinteren Fahrgastraum Die Motoren beschleunigen den dem Verkaufsstart bekannt gege- separat regelbar. Ein optio9-4X in 9,0 bzw. 8,3 Sekunden auf ben werden. nales Infotainment-System mit 100 km/h. Beide 6-Zylinder brin8-Zoll-Bildschirmen und an der gen ihre Kraft über eine Sechs- Der Innenraum Mittelkonsole individuell wählgangautomatik auf alle vier Rä- Saab-typisch ist die Mittelkon- barem Video- oder Audioproder. Der 9-4X ist serienmäßig mit sole dem Fahrer zugeneigt. Neu gramm sorgt für Unterhaltung.

Die Rücklehnen sind 60/40 teilbar und sollen sich mit einem Handgriff – ohne die Kopfstützen herausziehen oder die Sitzkissen herausnehmen zu müssen – zu einer ebenen Ladefläche umklappen lassen. Außerdem kann die Heckklappe mit einem optionalen hydraulischen Mechanismus und programmierbarer Öffnungshöhe bestellt werden.

Adaptives Fahrwerk, adaptive Schaltung

Das adaptive Fahrwerk von Saab, genannt DriveSense, soll auf unterschiedliche Fahrbahnbedingungen reagieren. Neben der standardmäßigen „Intelligent“-

Einstellung kann der Fahrer sich für den „Comfort“- oder den „Sport“-Modus entscheiden. Im „Eco“-Modus werden Gaspedal und Schaltmuster neu eingestellt, um eine Optimierung des Kraftstoffverbrauchs zu erzielen. Für mehr Sicherheit und Fahrkomfort sorgen die variable Servolenkung und die serienmäßigen der Lenkbewegung folgenden Bi-Xenon-Scheinwerfer. In den USA wird der voraussichtliche Händlerstart im Mai 2011 sein; der Weltmarkt einschließlich Europa wird im August 2011 folgen. Preise für den neuen Saab 9-4X wurden von den Schweden noch nicht bekannt gegeben. (dk)

F O T O : N O A H S E E L A M /G E T T Y I M AG E S

BILD DER WOCHE

Kunsthandwerk in Hyderabad: Eine Inderin dekoriert in der Woche vor dem Diwali-Fest tönerne Ölkrüglein, sogenannte „Diyas“. Bei dem Lichterfest werden am 5. November Lampen um die Häuser herum angesteckt, um den Sieg des Guten über das Böse zu feiern. Der Legende nach kehrte der Hindu-Gott Rama zu dieser Zeit siegreich in sein Königreich zurück. Für Hindus beginnt damit das neue Jahr. Außerhalb von Indien wird das mehrtägige Fest auch auf Mauritius und in der südamerikanischen Republik Surinam gefeiert.


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