4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €
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Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit Seite 3
Kreative fit für den Kulturmarkt Seite 5
Händel von heute – Lachen erlaubt Seite 8
Ein Kulturerbe auf Reisen Seite 12
Der EU fehlt das, was China kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Die Meinung von Prof. Dr. Patrick Eichenberger mehr auf Seite 4
Zeitgleiches Tauen der Arktis und Antarktis Bei der klimatischen Kopplung der Polarregionen durch Ozeanströmungen sollte aufgrund der Wärmespeicherung des Wassers ein Verzögerungseffekt eintreten. Neue Entdeckungen scheinen das für die Eisschmelze vor 19.000 Jahren zu widerlegen, als beide Polkappen nahezu gleichzeitig schmolzen. mehr auf Seite 10
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Falun Gong – ein Weg für Körper und Geist Die Besonderheit ist, dass hier auch von Kultivierung gesprochen wird, denn dabei wird der Charakter an die kosmischen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht angeglichen. mehr auf Seite 11
Viele gute Wünsche für 2012! Die ruhige Kraft, die eine Gebirgswelt im Winterausstrahlt, kann auch die Größenverhältnisse des Menschen zur Natur wieder in ein angemessenes Maß bringen. Auch kann neben dem „Bezwingen“ der Berge durch sportliche Leistung und neben dem Kraftzuwachs durch die Anstrengung und Freude ebenso das Auftanken durch einen Spaziergang in ihrer Ruhe gelingen. Beides hat seinen Wert.
2012 ein entscheidendes Jahr für die Agrarreform
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erlin – Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will sich in diesem Jahr verstärkt bei der Durchsetzung ökologischer Agrarreformen engagieren. „2012 muss die Bundesregierung zeigen, dass sie die Lokomotive der EU-Agrarreform ist und nicht die Blockiererin. Natur und Umwelt, die Menschen und die Tiere müssen die Kollateralschäden der industrialisierten Landwirtschaft und Tierhaltung ausbaden. Umweltschutzauflagen müssen endlich entscheidende Kriterien bei der Vergabe von Agrarsubventionen werden“, betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bereits am 21. Januar werde es anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin eine große Demonstration für einschneidende Korrekturen in der deutschen und europäischen Agrarpolitik geben. „Die nächsten Monate entscheiden über Top oder Flop der Agrarreform. Es geht um mehr Tierschutz, mehr Schutz der Verbraucher vor ungesunden Lebensmitteln und um ein Ende der Preisdrückerei“, sagte Weiger.
Neben der Agrarreform werde der BUND 2012 die Durchsetzung der Energiewende ins Zentrum seiner Arbeit stellen, kündigte der BUND-Vorsitzende an. Die Anti-Atom-Proteste Hunderttausender Menschen im zurückliegenden Jahr hätten deutlich gemacht, dass die Bevölkerung den Ausstieg aus der gefährlichen Atomtechnologie und den Umstieg auf eine hundertprozentige Stromversorgung aus regenerativen Energien wolle. Der BUND werde darauf dringen, dass beim Umbau der Energiewirtschaft die Interessen von Betroffenen und Anwohnern einbezogen würden. „Die Demonstrationen für einen schnelleren Atomausstieg, die wir 2011 zusammen mit anderen Organisationen auf die Beine gestellt haben, waren Grundlage für die energiepolitische Kurskorrektur der Bundesregierung nach Fukushima“, sagte Weiger. „Fukushima 2011 steht wie Tschernobyl 1986 und Harrisburg 1979 für die Risiken der Atomkraftnutzung. Deshalb muss dem halben Atomausstieg in Deutschland 2012 der ganze
folgen“, mahnte der BUND-Vorsitzende. In diesem Jahr werde der BUND außerdem die intensive Beteiligung der Bürger und ihrer Verbände bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle zu einem seiner Schwerpunkte machen. Mit dem stetig wachsenden radioaktiven Atommüllberg werde nachfolgenden Generationen ein unverantwortbares Erbe aufgebürdet. 2011 sei es im Naturschutz gelungen, wertvolle Biotope für gefährdete Arten und am ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, dem „Grünen Band“, zu sichern. In diesem Jahr rechnet der BUND mit entsprechenden Beschlüssen des EU-Parlaments für den Bereich entlang des gesamten früheren Eisernen Vorhangs, dem „Green Belt Europe“. Die Entscheidung der UNESCO, fünf deutsche Buchenwälder als Weltnaturerbe auszuweisen, sei ein großer Erfolg im „UN-Jahr der Wälder 2011“. (rls)
Palm Springs – Oase mit dem Charme der 50er-Jahre Palm Springs, der Name klingt verführerisch und sagt gleich alles: Palmen und (heiße) Quellen, Sonne rund ums Jahr und Swimmingpools zum Eintauchen. mehr auf Seite 16
EU-Gipfelbeschlüsse zulasten der Steuerzahler Der Parallelbetrieb von ESM und EFSF erhöht das Steuerzahlerrisiko massiv, das stellte der Bund der Steuerzahler im Dezember 2011 fest. Wir zitieren:
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ie EU-Gipfelbeschlüsse sind der Gipfel für die Steuerzahler. Durch das Vorziehen des ESM werden der jetzige „Rettungsfonds“ EFSF und der ESM eine Zeitlang gemeinsam arbeiten. Dieser Parallelbetrieb wird den deutschen Gesamthaftungsanteil massiv nach oben treiben. EFSF plus ESM sowie der EU-Kommissionsfonds EFSM, das separate Griechenland-Paket, die IWF-Kofinanzierungen und die EZB-Anleihekäufen ergeben ein Hilfsvolumen von insgesamt 2.357 Milliarden Euro. Der Haftungsanteil Deutschlands daran beträgt dann 522 Milliarden Euro, soweit der ESM im kommenden Jahr vollständig mit Kapital und Garantien ausgestattet wird. Damit würde jeder deutsche Steuerzahler mit mindestens
6.390 Euro für die Schuldenexzesse anderer Euro-Staaten haften. Die aktuell kalkulierten 522 Milliarden Euro Haftungsrisiken entsprechen in etwa den Steuereinnahmen des Bundes der kommenden zwei Jahre. Da im März 2012 die Höhe des ESM-Finanzvolumens überprüft werden soll, ist zu befürchten, dass der Fonds dann noch weiter aufgebläht wird, mit entsprechend höheren Risiken, vor allem für die deutschen Steuerzahler. Gleichzeitig sinken die Möglichkeiten, private Gläubiger an den Verlusten aus Staatsanleihen zu beteiligen, massiv. Das marktwirtschaftliche Prinzip, Renditechancen an Ausfallrisiken zu koppeln, wird weiter untergraben. Ebenfalls problematisch sind die angekündigten quasi-automatischen Sanktionen bei Verstößen gegen die Maastricht-Kriterien. Dieser Schritt ist bestenfalls weiße Salbe, denn die Gefahr, dass im Europäischen Rat Sünderstaaten milde über andere Sünderstaaten richten, ist keinesfalls gebannt. Ferner ist der Verzicht auf die Schaffung eines geordneten Insolvenzverfahrens entgegen der
ursprünglichen Ankündigungen auch der deutschen Bundesregierung weiter in die Ferne gerückt. Zwar soll sich hierum künftig der IWF kümmern, doch sind – wie bei Griechenland zu sehen – individuelle und weniger standardisierte Lösungen erforderlich. Das muntere Schuldenmachen kann also weitergehen. Ob die Gipfelergebnisse für die aktuelle Krise allerdings der Durchbruch waren, muss sich erst noch beweisen. Den politisch falschen Weg, ständig neue Staatskreditbeschaffungsmaßnahmen zu ergreifen, haben die Euro-Staats- und Regierungschefs immer noch nicht verlassen. Nötig wären jetzt aber Umschuldungsverhandlungen und ein massiver Reformdruck in den Sünderstaaten. Siehe auch Seite 4
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DEUTSCHLAND
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Narben in der Seele – Narben im Gehirn Verletzlichkeit, Menschenscheu und Depression können durch Gewalterfahrung in der Kindheit nachwirken.
Die Forscher befragten eine große, Die Folgen von Gewalterfahrepräsentative Stichprobe psychisch rungen im Kindesalter sind gesunder Erwachsener zu Gewalterfahnoch Jahrzehnte später in rungen in ihrer Kindheit. Mittels MRT den Gehirnen der Betroffenen vermaßen sie zum einen Gehirnstruknachweisbar. turen der Probanden, also die Größe Christina Heimken
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orscher in Münster haben jetzt die Langzeitfolgen von Kindesmisshandlung mittels MagnetresonanzTomografie nachgewiesen. Menschen, die als Kind misshandelt wurden, leiden meist ihr Leben lang unter den seelischen Folgen. So haben Erwachsene, die als Kind Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung ausgesetzt waren, ein erheblich höheres Risiko, an psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen zu erkranken. Wissenschaftler vom interdisziplinären Otto-Creutzfeldt-Zentrum für kognitive und Verhaltensneurowissenschaften der Universität Münster haben nun erstmals gezielt die Langzeitfolgen von Misshandlungserlebnissen mittels Magnetresonanz-Tomografie (MRT) untersucht. Die Daten zeigen, dass die Folgen von Gewalterfahrungen im Kindesalter noch Jahrzehnte später in den Gehirnen der Betroffenen nachweisbar sind.
einzelner wichtiger Gehirnbereiche. Zum anderen zeichneten sie die Gehirnaktivität der Probanden während des Betrachtens wütender und furchtvoller Gesichter auf. Die Ergebnisse zeigten ein eindeutiges Bild: Über je mehr Gewalterfahrungen oder Vernachlässigung die Probanden berichteten, desto kleiner waren wichtige Gehirnstrukturen wie zum Beispiel der für das Lernen und das Gedächtnis wichtige Hippocampus oder der für die Emotionsregulation zuständige Stirnlappen. Außerdem zeigten Probanden mit Gewalterlebnissen eine deutliche Überaktivität des Mandelkerns, einer zentralen Struktur des Furchtnetzwerks im Gehirn. Die Auffälligkeiten in den Gehirnen der als Kind misshandelten Probanden haben erhebliche Ähnlichkeiten mit jenen Veränderungen im Gehirn, die depressiv Erkrankte häufig aufweisen. Daher könnten diese Veränderungen das höhere Risiko für das Auftreten psychischer Störungen bei Menschen mit Gewalterfahrungen erklären, schlussfolgern die Forscher.
Ausstellung: Sun Yat-sen, Chinas Demokrat Jahrhundert, als die schwache Qing- „der Vorläufer der demokratischen ReEine Ausstellung in der Dynastie das Land nicht schützen volution der Kommunistischen ParBerliner Humboldt-Universität erinnert an das drama- konnte. Daher rühre auch bis heute tei Chinas! Da muss man sich fragen, eine latente Fremdenfeindlichkeit, er- und ich frage das auch manchmal in tische Leben des chinesiläutert Kindermann. Der Boxerauf- China, wann denn diese demokratischen Revolutionsführers stand im Jahr 1900 war ein blutiges sche Revolution stattgefunden hat“, und Republikgründers Exempel gegen die Fremden. sagt Kindermann hintersinnig zu Sun Yat-sen. Gleichzeitig mit der Kuomintang- dem Thema. Renate Lilge-Stodieck
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or hundert Jahren beendete Chinas demokratische Revolution von 1911 die Jahrtausende der Kaiserherrschaft und öffnete Chinas Weg in die Moderne. Sun Yat-sen blieb bis heute der einzige Demokrat unter den großen Führern Chinas im 20. Jahrhundert, er lebte von 1866 bis 1925. Die Ausstellung zeigt historische Fotos aus der Sammlung von Prof. Dr. Dr. h.c. Gottfried-Karl Kindermann (LMU München). Im Gespräch mit der Epoch Times erinnerte Professor Kindermann daran, dass er schon 1979 die erste internationale Konferenz zu dem Lebenswerk des Demokraten veranstaltet habe. Jetzt wären die Feiern zu „100 Jahren Republik China“ der richtige Moment, um auch in Deutschland im Zeichen der Globalisierung den Geschichtskenntnissen auf die Sprünge zu helfen. „Es geht nicht an, dass wir nur Kenntnisse der europäischen Geschichte und ein wenig von der amerikanischen haben, aber den Rest der Welt nicht beachten“, so Kindermann. Chinesen haben ein sehr langes Gedächtnis in Bezug auf die Ausbeutung und Kolonialisierung im 19.
Bewegung von Sun Yat-sen hat es Zusammenschlüsse der Kommunisten gegeben. Kindermann: „Sun Yat-sen hat mit der Sowjetunion kooperiert, weil entgegen seinen Hoffnungen weder aus den Vereinigten Staaten noch aus Deutschland oder Japan Hilfe zu erwarten war. Er brauchte Berater, Geld und Waffen. Lenins Vorschlag war ein Bündnis zwischen der Kommunistischen Internationale und den nicht marxistischen Bewegungen in den kolonialen oder halbkolonialen Gebieten. Das größte Gebiet dieser Art war China, es hatte 8000 Kilometer gemeinsamer Grenze mit Russland. Sun hat mit sowjetischen Emissären verhandelt und sich vertraglich und schriftlich schwarz auf weiß bestätigen lassen – das ist einmalig in der Weltgeschichte – dass der Kommunismus und der Sowjetismus für China nicht tauge.“ Nach Sun Yat-sens Tod 1925 stürzte China jedoch in einen Bürgerkrieg, in dem auch die Japaner eine zerstörerische Rolle gegen die Aufbauarbeit der Kuomintang spielten. Schließlich gelang es Mao Tse-tung, die Macht an sich zu reißen und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu festigen. Zwar wird auch in China die Erinnerung an Sun Yat-sen gepflegt; er hat ein wunderschönes Mausoleum, aber er gilt in der offiziellen Version als
Sun Yat-sen, 1866 - 1925
Die 100 Jahre Republik China wurden sowohl in Suns Mutterland China als auch auf Taiwan gefeiert, aber ist nicht eigentlich nur Taiwan legitimiert, das Erbe zu feiern? Dazu Professor Kindermann: „Sagen wir mal so, die Kuomintang, die nach Taiwan geflohen ist, hat das Erbe Suns in viel größerem Umfang übernommen. Seine Verfassungsidee mit den fünf Gewalten, die wir in Taiwan haben, entspricht weitgehend seinen Vorstellungen; ebenso seine Idee, dass man fremde Verfassungen nicht kopieren sollte, sondern eine eigene schaffen muss. Eine Schautafel dazu befindet sich in dieser Ausstellung. Seit 1987 hat sich auch gezeigt, dass Demokratie in Taiwan möglich ist. Sie haben die Feuerprobe längst bestanden und ein stabiles Zweiparteiensystem aufgebaut.“
i Humboldt-Universität, Lichthof Ost Unter den Linden 6 10099 Berlin Geöffnet bis 25. Februar 2012 Mo. - Fr. 9.00-21.00 Uhr Sa.9.00-17:00 Uhr
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Die Studie ist online erschienen und wird demnächst in der Printausgabe der Fachzeitschrift „Biological Psychiatry“ veröffentlicht. Sie wurde als „Priority Communication“ eingestuft, also als besonders bedeutsame Veröffentlichung. Die Arbeit ist ein Kooperationsprojekt von Wissenschaftlern der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie dem Institut für Klinische Radiologie am Universitätsklinikum Münster unter der Leitung von Privatdozent Dr. Dr. Udo Dannlowski und Dr. Harald Kugel. Sie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und der Rolf-Dierichs-Stiftung gefördert. Das „Otto Creutzfeldt Center for Cognitive and Behavioral Neuroscience“ (OCC) ist ein Forschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das von Wissenschaftlern aus Medizin, Biologie und Psychologie getragen wird. Die Forscher bearbeiten interdisziplinär aktuelle Fragestellungen aus den Verhaltensneurowissenschaften mit Methoden der modernen Bildgebung, der molekularen Genetik und der Neurophysiologie. Das OCC bietet Absolventinnen und Absolventen attraktive Promotionsmöglichkeiten. In diesem Jahr begeht es sein fünfjähriges Bestehen.
Deutschland
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Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit Schule und Glück: Befragt man Menschen nach Glücksmomenten, werden die wenigsten Schulerfahrungen benennen. Christine Mandel
Berufene treiben sich selbst an Personen, die ihre „Berufung“ erkannt haben und die entsprechend gefördert werden, muss man nicht antreiben, denn sie erfahren ihr Lernen, auch wenn es anstrengend ist und Widerstände zu überwinden sind, „als Glück“, behauptet Burow. Er bezieht sich dabei auf den Philosophen John Dewey, der vor über 80 Jahren formulierte: „Herauszufinden, wofür man sich eignet, und eine Gelegenheit zu finden, dies zu tun, ist der Schlüssel zum Glücklichsein.“ Das Glück in der Pädagogik müsse aber nicht für immer verschwunden bleiben – so das Credo von Prof. Burow. In „Positive Pädagogik“ beschreibt er auf Basis seiner theoretischen Studien und seiner langjährigen praktischen Arbeit mit Schulkollegen sieben Wege, die sich bewährt haben. Sie reichen von „Renovierung als Chance am Beispiel der Gesamtschule Großalmerode“, über
An z e i g e
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arum verlieren neugierige Kinder manchmal schon im Grundschulalter die Freude am Lernen, warum fühlen sich viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer überfordert und werden krank? Prof. Dr. Olaf-Axel Burow beschreibt in seinem jetzt erschienen Buch zur „Positiven Pädagogik“ sieben Wege zu Lernfreude und Schulglück. Damit schließt Burow, der an der Universität Kassel Erziehungswissenschaften lehrt, an den ersten Lehrstuhlinhaber der Pädagogik, Ernst Christian Trapp in Halle, an. Dieser formulierte 1780: „Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit“. Doch seitdem sei das Glück aus der deutschen Pädagogik überwiegend verschwunden. Nach Auffassung von Burow liegt eine der Ursachen für die Überlastung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern in einem falschen Menschenbild und in ungeeigneten Unterrichtsstrategien, die Lehrer und Schüler überfordern. „Wichtig ist, dass jemand seine ‚innere Berufung‘ entdeckt, also das, was ihm oder ihr liegt – und dass sie oder er darüber hinaus eine unterstützende Umgebung findet, in der diese Neigung gefördert wird.
„Schule wird immer dann zu einer lern- und manchmal sogar glücksfördernden Umgebung, wenn der Wandel von der Unterrichtsanstalt traditionellen Typs zum ‚kreativen Feld‘ gelingt“, sagt Prof. Dr. Olaf-Axel Burow.
„Schulgründung statt Burn-out am Beispiel der Gründung der Werkstattschule Rostock“, die Verfahren der „wertschätzenden Schulentwicklung“, der Zukunftswerkstatt Gesundheit und des Art-Coachings bis zum Index für Inklusion. Spitzenleistung und Schulglück sind kein Gegensatz Dabei zeigt er mit Bezug auf Untersuchungen der psychologischen und ökonomischen Glücksforschung, dass Spitzenleistungen und Schulglück kein Gegensatz sind – ganz im Gegenteil, sie bedingen einander. Mehr noch: Sie seien ganz im Sinne der Deweyschen Glücksfolge Resultat förderlicher Umgebungen, die er als „kreative Felder“ bezeichnet und analysiert habe. „Schule wird demnach immer dann zu einer lern- und manchmal sogar glücksförderdernden Umgebung, wenn der Wandel von der Unterrichtsanstalt traditionellen Typs zum ‚kreativen Feld‘ gelingt“, so Burow.
„Herauszufinden, wofür man sich eignet, und eine Gelegenheit zu finden, dies zu tun, ist der Schlüssel zum Glücklichsein.“ John Dewey
Der Kasseler Pädagogikprofessor hat seine Erfahrungen als Schüler und Lehrer nach gestaltpädagogischer Ausbildung und der Begegnung mit dem Zukunftsforscher Robert Jungk umgesetzt und begann mit Zukunftswerkstätten zu experimentieren, die nach Burow „kreative Felder“ erzeugen. Dazu Prof. Burow: „Verfahren wie Zukunftswerkstätten, Zukunftskonferenzen und Open Space Technology beruhen auf allgemeinen Feldprinzipien, die uns zeigen können, wie wir die Schwächen formalisierter und institutionalisierter Lehr- und Lernverfahren überwinden können. Dabei kann die ‚Weisheit der Vielen‘, also der beteiligten Personen – auch der Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrer – mit eingespeist werden in kreative Prozesse gemeinschaftlicher Zukunftsgestaltung.“ Das Prinzip der kreativen Felder Kreative Felder entstünden, wenn es gelinge, die Fähigkeiten und das
Wissen der Mitarbeiter einer Organisation durch einen wertschätzenden Austausch der „best practices“ freizusetzen und zur gemeinsamen Weiterentwicklung zu nutzen. Dabei komme es darauf an, sich auf die Stärken zu konzentrieren und Schwächen oder Defizite als Andockpunkte für die Bildung von Synergie-Teams zu nutzen. Burow führt als Beispiel Steve Jobs an: Der Gründer von Apple habe sich auf das konzentriert, was seine Berufung gewesen sei, nämlich Mitarbeiter für innovative Produkte zu begeistern. In Stephen Woszniack habe er einen kongenialen Partner gefunden, der über das nötige technische Know-how verfügte. „Aus der Sicht des kreativen Feldes kann jeder zu überragenden Fähigkeiten beitragen, wenn er die passenden Partner beziehungsweise sein Synergiefeld findet. Wenn überragende Leistungen das Ergebnis kreativer Felder sind, dann müssten wir an Schulen und Hochschulen
weniger auf Einzelleistung und normierte Ausbildungen setzen, sondern stärker kollaborative Cluster fördern. In den Schulen käme es weniger darauf an, Kinder auf allgemeine Standards zu orientieren, sondern ganz im Gegenteil, sie darin zu unterstützen, ihre Stärken zu erkennen. In einer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft muss nicht jeder alles können. Wichtiger ist es, dass er seine besondere Befähigung erkennt und in dieser gefördert wird“, so das Plädoyer des Kasseler Pädagogikprofessors.
i Olaf-Axel Burow Positive Pädagogik: Sieben Wege zu Lernfreude und Schulglück C.H. Beck Verlag München ISBN 978-3-407-25567-9 26,95 Euro
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Wirtschaft
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Die Euro-Zone und die Yuan-Zone Der EU fehlt das, was China kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Die Meinung von Prof. Dr. Patrick Eichenberger. Patrick Eichenberger
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illegal nichtwerthaltige Staatsanleihen aufgekauft, um die Zinsen künstlich tief zu halten, damit Euroländer mit der saloppsten Haushaltsführung für ihre Unfähigkeit auch noch belohnt werden. Wo bleibt die Solidarität gegenüber Irland und Portugal, wenn diese Euro-Mitgliedsländer tapfer einen Austeritätskurs fahren mit dem Ziel, jeweils die ganze Schuldenlast zu bedienen, wohingegen Griechenland 50 Prozent (100 Milliarden Euro) seiner Gesamtschulden erlassen werden sollen? Nur Staaten und deren Politiker, die frech versprechen, lügen und mogeln, werden offenbar durch Schuldenschnitte belohnt. Mal ehrlich: Wie würden Sie sich als Ire oder Portugiese gegenüber dem bevorzugten Schicksalsgenossen Griechenland vorkommen? Ungeliebt? Verschaukelt? Übervorteilt? Zurzeit machen sogar Gedankenspiele in der Eurozone die Runde, ob nicht auch Devisenreserven, Goldreserven und andere verwertbare Aktiva in irgend einer dienlichen Form herangezogen werden könnten, die Rettungsschirme noch weiter aufzublähen und gar zu „hebeln“.
view mit einem chinesischen Industriearbeiter nahe Shanghai gab dieser auf die Frage, ob China den Europäern Geld leihen solle, Folgendes mit echauffierter Stimme zum Besten: „Warum sollen Chinesen, die vom Westen ausgebeutet werden, indem sie für Hungerlöhne über 50 oder 60 Stunden pro Woche arbeiten müssen, Kredite an Europäer vergeben, deren Arbeitslose fürs Nichtstun ein Vielfaches von dem erhalten, was ein Durchschnittschinese als Lohnempfänger erwirtschaftet?“ Jedem Chinesen werden die Jahre der Schmach aus der Kolonialzeit allgemein und die Schande des Boxeraufstands speziell immer wieder vor Augen geführt: „Vergesst niemals die Schande nationaler Erniedrigung.“ Bald wird das von China anvisierte Gegenteil Realität und so dürfte auch die sinngemäß wiedergegebene Prophezeiung des Universalhistorikers Oswald Spengler aus dem Jahr 1931 (!) Wirklichkeit werden: „Der Westen züchtet mit seinem von Geldgier angetriebenen Export von Produktions-, Technik- und Methodikwissen nach Kein Geld aus China? Asien seine tödliche Konkurrenz In einem neulich über „BBC In- heran. Die angebliche Erschlieternational“ ausgestrahlten Inter- ßung asiatischer Produktions- und
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Absatzmärkte dient nur als Vorwand.“ Der Stolz der Chinesen wächst. Nicht nur dank Olympia 2008 oder wegen der Raumfahrt heute. Hat nicht die Auslagerung von allen möglichen Industriearbeitsplätzen aus verschiedensten Branchen Europas in Richtung Osten dazu beigetragen, dass Europa zu einem Kontinent von Dienstleistern gedrängt wird, wo es aber mangels Produktivitätsfortschritten im tertiären und quartären Sektor zunehmend schwieriger wird, hierfür hohe, den Lebensumständen entsprechende Mehrwerte zu erwirtschaften? Die durchschnittlichen Staatsquoten in der EU – 27 von über 50 Prozent – wachsen weiter und sind ein gefährliches Zeichen sinkender Attraktivität für jedes gesunde Unternehmertum, welches sich anderswo nach lukrativen Geschäftstätigkeiten umsehen muss oder ganz einfach resigniert. Griechenland: Das unlösbare Problem Der Fall Griechenland wird ein Problem bleiben, welches – solange Griechenland Euro-Mitgliedsland bleibt – unmöglich zu lösen sein wird. Da helfen weder Transferzahlungen noch Schuldenschnitte. Griechenland ist mittler-
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weile auf dem weltweiten Wettbewerbsindex des WEF (World Economic Forum) auf Platz 90 zurückgefallen und liegt damit zwischen dem Libanon (89) und El Salvador (91). Die wichtigsten Problemkriterien Griechenlands liegen im ineffizienten und übergroßen Verwaltungsapparat, in der Korruption und im rigide durchregulierten Arbeitsmarkt begründet. Die realen Stundenlöhne Griechenlands sind in den letzten zehn Jahren um über dreißig Prozent gestiegen. In Deutschland sind die vergleichbaren realen Stundensätze stagnierend oder rückläufig. Gleichzeitig kennt Griechenland ein Leistungsbilanzdefizit im Ausmaß von über zwanzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dagegen werden die Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands nicht nur von den USA mit Neid quittiert. Es verwundert daher nicht, dass junge und ambitiöse Griechen – wie Iren und Portugiesen übrigens auch – ihre jeweilige Heimat zu Tausenden verlassen. Genauso, wie viele Griechen im Zuge der Staatspleite von 1893 ebenfalls weggezogen waren. Interim-Technokraten wie Papademos in Griechenland oder Monti in Italien werden weder Wunder bewirken noch das ursächliche
Epoch Times-Leser verstehen mehr.
Problem des Schuldenumverteilungsstaates lösen können. Auch sie beide sind nur vorübergehende Notlösungen zum Aufschieben programmierter Pleiten oder aber, um überfällige Radikalkuren nüchterner zu verkaufen. Tatsache ist: Die Epoche des Ausbaus vom Wohlfahrtskontinent Europa ist gestoppt. Es folgt sein unaufhaltsamer Niedergang. Politik der Wirtschaftslokomotive in der Euro-Zone 2011 dürfte für das politische Deutschland, der langsam zum Stillstand auslaufenden Wirtschaftslokomotive Europas, zum Jahr der Kehrtwenden erkoren werden. Pro memoria: Erst kam die überraschende Abschaffung der Wehrpflicht, eingeleitet durch den beliebten „copy-paste“-Minister. Dann folgte der konzeptlose Panikentscheid zum Atomausstieg und damit auch das Storno der kurz zuvor ausgehandelten Laufzeitverlängerungen. Dieser nicht abgesprochene Atomausstieg im Alleingang wurde bekanntlich durch eine kombinierte Umweltkatastrophe im fernöstlichen Japan (Erdbeben und Tsunami) eingeleitet, die in Germania beide so nicht vorkommen. Fortsetzung auf Seite 5
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Vertragsbrüche und Verschaukelungen Immer verzweifelter versuchen Eurotechnokraten neue Finanzierungsquellen zu erschließen. Hinhalteversprechen, Kehrtwenden und Lügen gehören genauso zum Repertoire der Euro-Zone wie Vertragsbrüche! Man denke an die vertragliche Nichtbeistandsklausel in Art. 125 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union), die den Eurotechnokraten offensichtlich sch…-egal ist. Oder an den gesetzlich in Art. 123 AEUV verbotenen Aufkauf von Staatsanleihen maroder EU-Mitgliedsstaaten durch die Europäische Zentralbank (EZB). Auch dieses Gesetz ist den EuroFunktionären sch…egal. Für über 160 Milliarden Euro hat die EZB
Wacht der Koala vom Hungergefühl auf, so schiebt er sich zum nächsten Ast vor, um auch diesen leer zu fressen, bis er nichts mehr hergibt und schließlich der ganze Eukalyptuswald stirbt.
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ie verhalten sich wie der Koala und der Fuchs, die Wirtschaftsmächte EU und China. Vom Fressen saftiger Eukalyptusblätter leicht bekifft, kauert der drollige Koala hoch in der Baumkrone und macht ein seliges Nickerchen. Wacht er vom Hungergefühl unerwartet auf, so schiebt er sich in Zeitlupentempo zum nächstgelegenen Ast vor, um auch diesen leer zu fressen. Das Prozedere geht weiter, bis der Baum nichts mehr hergibt und schließlich der ganze Eukalyptuswald stirbt. Dann folgt der langsame Abstieg, wo beim Überqueren der Straße zum benachbarten Wald das schlaftrunkene Graubärwesen von der Realität eingeholt und überfahren wird. Der Fuchs und sein Wesen sind uns bekannt. Dem Koala aber nicht. In etwa so verhalten sich die im Folgenden skizzierten Grundzüge der Euro-Zone zu denjenigen der chinesischen Yuan-Zone (oder Renminbi). Die Eurokraten müssen trotz Aktionismus hilflos mitansehen, wie der Euro sich zum Nonvaleur entwickelt, wohingegen die Chinesen sich einer Aufwertung des Renminbi gegenwärtig kaum zu erwehren wissen. Währungen haben mit realen Leistungsbilanzsalden und noch mehr mit Vertrauen zu tun. Die Euro-Zone leidet an beiden Determinanten. China droht gegenteiliges Leid.
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Kreative fit für den Kulturmarkt Dann folgten am Hindukusch konkrete Schritte des Einstiegs zum Ausstieg, nachdem sich im politischen Eiertanz um den Afghanistan-Einsatz nun doch die Überzeugung durchgesetzt hatte, wonach es sich dort weniger um ein „stabilisierendes“ als eher um ein „kriegsähnliches“ Engagement handeln dürfte. Schließlich sorgte die von Frau Merkel angeschobene Diskussion um Mindestlöhne für Verwunderung in den eigenen Reihen, wobei zwischenzeitlich eher um zeitarbeitsorientierte „Lohnuntergrenzbandbreiten“ je Branche diskutiert wird. Dieser unberechenbare Opportunismus hat zwar im schwarz-gelben Regierungslager – gelinde gesagt – für Überraschungen gesorgt. Allerdings ist damit der Opposition viel Angriffsfläche für wirksamen Gegenwind genommen worden. Ob die Bundeskanzlerin die La FontaineFabel „Le Chêne et le Roseau“ (Die Eiche und das Schilfrohr) gelesen hat? Jedenfalls grenzt es an hohe politische Kunst, sich selbst bei Flaute in den richtigen Wind zu stellen. „Aber Achtung: Sollte die Bundesregierung die drei Optionen für Eurobonds vom Portugiesen und selbstproklamierten Euro-Retter Barroso prüfen und Deutschland in der Folge seine Anti-Eurobond-Haltung sogar aufgeben, dann würde dieser Kniefall die Erosion der EuroZone beschleunigen und mit ihr der wirtschaftliche Niedergang Europas noch schneller erfolgen.“
lemthemen, die die EU auf Stufe „Global Player“ der G20 anschieben müsste. Man denke etwa an Rohstoffverknappungen, Nahrungsmittelpreise, Energieversorgung, Arbeitslosigkeit, Ökologie (Trinkwasserknappheit, Überfischung, Klimaerwärmung, Versauerung der Meere durch den anhaltend sinkenden Sauerstoffgehalt, Verschmutzung ...), Flüchtlingsdramen, Demokratiebewegungen u.a.m. Der EU fehlt das, was China kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Fazit Die Euro-Zone ist längst zu einem vertragsbrüchigen, unzuverlässigen Partner mutiert, dessen Verhaltensweisen weder vorhersehbar noch einschätzbar sind. Die EU, die noch zur ersten Welt gehört, ist am wirtschaftlichen Ausbluten und wird im Laufe weniger Jahrzehnte stetig zu einer Schwellenregion absteigen. Es wäre an der Zeit, einen Plan B zur Rückbesinnung auf einen Binnenmarkt effizientschlanker Nationalstaaten im gemeinsamen Wettbewerb anzudenken. Demokratieverlust, Abgabe von Souveränität und Zentralismus sind nicht die Schlüsselbegriffe einer gemeinsamen Zukunft Europas. Alle, die noch immer von den „United States of Europe“ träumen, haben mit Koalas einiges gemeinsam. Gute Nacht.
Euro-Zone schläft Der Koala träumt, während der Fuchs geschickt im Stillen jagt. Die Euro-Zone ist mehrheitlich mit sich selbst und der Verwaltung ihrer Schuldenkrise beschäftigt, die sich in Zukunft noch weiter zuspitzen wird. Dabei gäbe es zuhauf andere Prob-
Bundesweit einmaliges Projekt in Niedersachsen vermittelt Rüstzeug für Arbeitsmarkt und Freiberuflichkeit.
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s reicht nicht, kreativ zu sein, man muss seine Talente auch unter die Leute bringen können. Innovation war gefragt und führte zum Erfolg: Dem Mangel an praktischen Kenntnissen abzuhelfen, gelang mit dem Projekt „EduKult3 – Fit für den Kulturmarkt“ der Universitäten in Oldenburg und Hildesheim. 80 Kunst- und Kulturschaffenden wurde das Rüstzeug für eine erfolgreiche Positionierung am Arbeitsmarkt oder als Freiberufler vermittelt. In Hildesheim waren unter anderen Kunsthistoriker, Ägyptologen, Kulturwissenschaftler, Bildende Künstler, Fotografen und Architekten vertreten. Kulturwissenschaftlerin Florina Limberg hebt hervor, dass sie heute über solides Handwerkszeug für ihre selbstständige Tätigkeit verfüge – von der Finanzplanung und Buchhaltung, dem Projekt- und Zeitmanagement, der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Projektpräsentation. „Die Weiterbildung hat mir beim Einstieg ins freiberufliche Arbeiten und in eine solide Selbstständigkeit geholfen, vor allem die Theorie-Praxis-Verzahnung, das berufliche Netzwerk und das persönliche Coaching.“ Die Kreativen haben sich seit dem Jahr 2008 bis Ende dieses Jahres jeweils zwischen 12 und 18 Monaten im Projekt- und Veranstaltungsmanagement sowie in „Kuratorische Praxis und Ausstellungsmanagement“ fortgebildet. Die Weiterbildungsmodule an den Zentren für lebenslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Stiftungsuniversität Hil-
desheim waren für die Teilnehmenden ein großer Erfolg. Das Gesamtvolumen des mehrjährigen Projekts beläuft sich auf rund eine Million Euro. Davon stammt die eine Hälfte aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union, der Niedersachsen zugewiesen ist, die andere Hälfte wurde durch die Universitäten gegenfinanziert. Zudem konnten die Weiterbildungsaktivitäten durch den im Dezember an der Universität Oldenburg eingeweihten Uni Campus L3 (Campus für lebenslanges Lernen) durch Investitionen der EU und des Landes im Umfang von 700.000 Euro dauerhaft räumlich aufgewertet und konzentriert werden. Wissenschafts- und Kulturministerin Professor Dr. Johanna Wanka sagte dazu: „Dieses bundesweit einmalige Projekt hatte das Ziel, Künstler und Kreative umfassend und dennoch mit bedarfsorientierten Schwerpunkten im Kulturmanagement zu professionalisieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in praxisnahen Seminaren
darin gestärkt, sich mit ihren Fähigkeiten besser eine berufliche Existenzgrundlage aufbauen zu können. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus EduKult3 tragen künftig Früchte in der wissenschaftlichen Weiterbildung an den beteiligten Hochschulen.“ „Seit diesem Jahr sind wesentliche Erkenntnisse aus den Weiterbildungen auch in der grundständigen Lehre in einem fakultätsübergreifenden Professionalisierungsprogramm der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verankert worden. Zudem ist vorgesehen, durch eine Studie zu ermitteln, wie durch die Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft regionale Innovation befördert werden kann“, erläutert der Projektleiter Thomas Schneeberg. Auch die zahlreichen Interes-
Nachdenklichkeit, Entschlossenheit, Humor, Lebensfreude und Unternehmungslust.
sensbekundungen und Einladungen zu teilweise internationalen Fachtagungen und Konferenzen zeigten, dass das Projekt auf großes Interesse stoße. Auch Sigrid Mund, heute Koordinatorin des Deutschlandjahres im Goethe-Institut New Delhi, ist überzeugt von den praxisnahen Fähigkeiten, die sie im Oldenburger ProjektmanagementKurs erworben hat: „Ohne den fachlichen Input von EduKult3 hätte ich diese solide Basis für meine heutige Arbeit nicht so leicht erreicht. Die Fortbildung war für mich ein voller Erfolg!“ Ebenso hat das Bildungsangebot für die Absolventen eine deutliche Verschiebung ihres Arbeitseinsatzes weg von kunstfernen Tätigkeiten hin zu künstlerischen und kulturell-organisatorischen Bereichen bewirkt. Durch gut organisierte Vernetzung konnten Projekte an renommierten Institutionen und auf internationalen Festivals initiiert werden. (rls / idw)
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Bennett Ramberg
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ch bin dort, wo ihr mich nicht erreichen könnt“, verhöhnte „ Muhammar Gaddafi am 13. Mai seine NATO-Gegner in einer Radiosendung. Am 20. Oktober drehten NATO-Kampfflugzeuge den Spieß um und fingen den aus seinem Unterschlupf in Sirte fliehenden Konvoi des Diktators ab. Dadurch konnten die Kämpfer vor Ort endlich Rache nehmen. So endete das erfolgreichste militärische Abenteuer der NATO außerhalb Europas. Diese Leistung weckt natürlich die Hoffnung, das Bündnis hätte eine neue militärische Strategie de minimis [Minimal-Strategie] eingeführt, um Zivilisten vor Angriffen durch die Regierung zu schützen. Die Formel ist nicht kompliziert: Marschflugkörper, Flugzeuge und elektronische Störmaßnahmen legen zuerst die Luftverteidigung des feindlichen Regimes lahm. Die Luftwaffe schafft dann eine Pufferzone um die RebellenEnklaven herum, um Massaker durch den Diktator zu verhindern und gewinnt so Zeit, damit die Rebellen eine Kampftruppe aufstellen und eine Zwischenregierung bilden können. Nachfolgende Angriffe konzentrieren sich auf Befehls- und Schaltzentralen in der Hoffnung, den Diktator mit einem Glückstreffer zu erledigen. Die taktische Luftwaffe und Hilfsnachrichtendienste der Rebellen nehmen sich strategische Ziele vor. All das findet ohne den Einsatz von NATO-Bodentruppen statt. Worin unterscheidet sich also
diese Strategie von den zuletzt geführten modernen Kriegen, die vor einiger Zeit stattfanden: Kuwait 1991, Kosovo 1999, Afghanistan 2001, der Irak 2003 und Zweiter Weltkrieg? Stimmt, mehrere große Armeen traten in internationalen Konflikten gegeneinander an, aber es gibt einen anderen Ausgangspunkt in diesem Vergleich: das libysche Modell sieht vor, Regierungen zu bekämpfen, die sich gegen ihr eigenes Volk richten, und die Schutzverpflichtung (Responsibility to Protect) oder R2P wahrzunehmen. Dabei handelt es sich um eine neue internationale Doktrin, um Situationen wie die in Libyen zukünftig zu vermeiden. Intervention Das Eingreifen der USA und der NATO in Afghanistan und im Kosovo zeigt, dass das libysche Modell keinen völlig neuen Weg darstellte. In Afghanistan begann Washington einen Luftangriff ohne den Einsatz amerikanischer Truppen oder unterstützender einheimischer Streitkräfte. Nach der ersten Bombardierung wurden militärische Aufklärer eingesetzt, die den Flugzeugen Ziele lieferten, um die Stützpunkte der Taliban im Land zu zerstören. Die Luftangriffe ermöglichten den verbündeten Kampftruppen vor Ort – der Nördlichen Allianz – die Taliban aus einem großen Teil des Landes zu vertreiben. Im Kosovo gewann die Luftwaffe der NATO allein den Krieg. Sie flog Tausende von Kampfeinsätzen, bis sie nach elf Wochen die Entscheidung herbeiführte. Die Allianz erzielte ihren Er-
FOTO: MAHMUD TURKIA/AFP/GETTY IMAGES
Gaddafis Sturz legitimierte internationale Schutzverpflichtung
Am 27. November üben libysche Amazigh-Berber bei einer Demonstration in Tripolis vor dem Büro des Premierministers ihre demokratischen Rechte aus.
folg weniger, indem sie die serbischen Streitkräfte im Kosovo besiegte, sondern indem sie Serbiens industrielle, militärische und zivile Infrastruktur weitgehend zerstörte. Im Zweiten Weltkrieg funktionierte dies in Europa weder in Großbritannien noch in Deutschland. Aber im Kosovo war es das offen erklärte Ziel der NATO, „die Serben zu vertreiben, die Friedenswächter hereinzubringen und die Flüchtlinge zurückzuholen“. Doch es ging nicht darum, die Regierung von Milosevic zu beseitigen. Vielmehr veranlasste sie das Regime, die Provinz aufzugeben, was viel wichtiger war. Den Irakkrieg 2003 kennzeichnete eine mehr expansive Strategie mit dem Ziel, einen Blitzkrieg gegen die Militärstützpunkte zu führen. Nach diesen furchteinflößenden Luftschlägen wur-
den Bodentruppen mit Panzern eingesetzt, um die BaathistenRegierung zu stürzen. Nur drei Wochen später war die irakische Armee besiegt, aber sektiererische und ethnische Stämme eröffneten einen neuen, viel schwierigeren Konflikt. Wäre es für Washington nicht besser gewesen, das libysche Modell anzuwenden? Darüber lassen sich nur noch theoretische Überlegungen anstellen. Vor und während des Golfkriegs von 1991 ermutigten die Vereinigten Staaten die Iraker mit den Worten von Präsident George H.W. Bush: „Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und den Diktator Saddam Hussein zu zwingen, abzutreten.“ Innerhalb weniger Tage nach Kuwaits Befreiung fanden im von Shiiten bewohnten Süden und im kurdisch dominierten Norden Aufstän-
de militärischer Einheiten statt. Doch anders als in Libyen blieb Washington tatenlos, organisierte keinen Luftschirm und baute auch keine Pufferzone auf. Saddams Vergeltung kostete das Leben von mehreren zehntausend Menschen. R2P Kennzeichnet Libyen einen Spielwechsel? Legitimiert es R2P? Der Versuch, die internationale Gemeinschaft zu überzeugen, sich zusammenzutun, um Bürger vor ihren eigenen Regierungen oder nichtstaatlichen Gruppierungen zu schützen, die sie in groß angelegtem Umfang angreifen möchten, fand Unterstützung. Denn in Ruanda war es zu Rassenmord und in Srebrenica zu Massentötungen gekommen. Nachdem der Sicherheitsrat 2006 R2P als wichtiges Prinzip
bestätigt hatte, behandelte die Generalversammlung die Sache 2009 in einer Brainstorming-Sitzung und 92 Mitglieder äußerten ihre Meinungen dazu. Während die Teilnehmer das Thema R2P behandelten, um Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ethnische Säuberungen und Rassenmorde zu vermeiden, zeigte die Bandbreite von umstrittenen Maßnahmen, die ergriffen werden mussten, dass noch viele Probleme zu lösen waren, bevor eine Strategie gefunden werden konnte. Dann kam Libyen. Als sich Gaddafi dazu entschloss, den wachsenden Aufstand am 17. März niederzuschlagen, handelte der Sicherheitsrat: „Wir verurteilen die groben und systematischen Menschenrechtsverletzungen, die willkürlichen Inhaftierungen, das Verschwindenlassen, die Folterungen und Massenhinrichtungen“ und „drücken unsere Entschlossenheit zum Schutz von Zivilpersonen und von ihnen bewohnter Gebiete aus“. Darin eingeschlossen waren „alle notwendigen Maßnahmen …, um Bürger und von ihnen bewohnte Gebiete zu schützen, die von einem Angriff bedroht sein könnten.“ Obwohl es sieben Monate dauerte, bis die NATO und ihre Verbündeten siegten, nannte Präsident Barack Obama das Eingreifen in Libyen ein „Rezept für den Erfolg“. Und tatsächlich zeigte der Krieg, wie ein leichter internationaler militärischer Fußabdruck der Bevölkerung dazu verhelfen kann, tyrannischen Regimen wirksam zu widerstehen. Bennett Ramberg, Ph.D., J.D. arbeitete im Büro für politisch-militärische Angelegenheiten im amerikanischen Außenministerium während der George H.W. Bush-Regierung. Mit Erlaubnis von YaleGlobal Online.
Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas
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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.
Kommentar Drei Die Tyrannei der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Vorwort Wenn unter Chinesen von Tyrannei die Rede ist, denken die meisten sofort an Qin Shi Huang Di (259-210 v. Chr.), den ersten Kaiser der Qin-Dynastie. Unter seiner despotischen Regierung wurden philosophische Bücher verbrannt und konfuzianische Gelehrte lebendigen Leibes begraben. Das harte Vorgehen von Qin Shi Huang Di gegen das Volk gründete sich auf seinen politischen Leitsatz: „Mit allen Mitteln unter dem Himmel die Herrschaft zu stützen.“1 Die Tyrannei und Gewalttätigkeit seiner Politik beinhaltete
vier Hauptaspekte: Maßlos harte Besteuerung; Verschwendung von Arbeitskräften für Projekte, die ihn selbst verherrlichten; brutale Folter unter drakonischen Gesetzen, wie der Bestrafung ganzer Familien und sogar der Nachbarn von Verbrechern; Kontrolle der Gedanken der Menschen und Unterbindung aller Möglichkeiten des freien Denkens und der freien Meinungsäußerung durch Maßnahmen wie Bücherverbrennungen bis zum Begraben von Gelehrten bei lebendigem Leibe. Unter der Herrschaft von Qin Shi Huang Di lebten in China etwa zehn Millionen Menschen. Auf Befehl des Kaiserhofes mussten zwei Millionen von ihnen Zwangsarbeit verrichten. Qin Shi Huang Di führte strenge Gesetze gegen die konfuzianisch geprägten Intellektuellen ein und verbot umfassend die Freiheit des Denkens. Unter seiner Herrschaft wurden über tausend Gelehrte und Beamte getötet, die sich an den Lehren
BRIEFE AN DIE REDAKTION
des Konfuzius orientiert und die Regierung kritisiert hatten.
Die Gewalt und Grausamkeit der Kommunistischen Partei Chinas von heute ist jedoch noch schlimmer als die der tyrannischen Qin Dynastie. Die Philosophie der KPCh ist die des Kampfes. Die Herrschaft der KPCh fußt auf Klassenkampf, Linienkampf und ideologischem Kampf und richtet sich gegen die Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas. Mao Tse-tung, der erste kommunistische Führer der Volksrepublik China, sagte es ganz offen: „Womit kann Kaiser Qin Shi Huang Di schon prahlen? Er hat nur 460 konfuzianische Gelehrte lebendig begraben, wir aber haben 46.000 Intellektuelle umgebracht. Es gibt Menschen, die uns vorwerfen, wir seien eine Diktatur wie die von Qin Shi Huang Di. Das geben wir in vollem Umfang zu. Das entspricht der Realität. Es ist schade, dass sie uns nicht mehr Respekt erwiesen haben, also müssen wir noch nachlegen.“2
Werfen wir einen Blick auf Chinas 55 schwierige Jahre unter der Herrschaft der KPCh, so lässt sich erkennen, wie die KPCh nach ihrer Machtergreifung mithilfe der Staatsmaschinerie unter der Leitlinie des Klassenkampfs verschiedene Klassen ausgelöscht und mit dem Werkzeug der gewalttätigen Revolution ihre Terrorherrschaft erlangt hat. Mord und Gehirnwäsche reichen sich dabei die Hand, um alle anderen Glaubensrichtungen außerhalb der kommunistischen Lehre zu unterdrücken. Um sich selbst als unfehlbar und gottähnlich zu präsentieren, leitete die KPCh eine Kampagne nach der anderen ein. Ihrer Theorie des Klassenkampfs und der gewalttätigen Revolution folgend, hat die KPCh ständig Andersdenkende aus unterschiedlichen sozialen Schichten vernichtet. Mit Gewalt und Betrug zwingt sie das gesamte chinesische Volk dazu, ein gehorsamer Diener ihrer tyrannischen Herrschaft zu sein.
3.1. Landreform – Die Beseitigung der Klasse der Grundbesitzer Nur drei Monate nach der Gründung des kommunistischen Chinas startete die KPCh eine landesweite Landreform. Die Parole der Partei „Das Land den Bauern“ regte die landlosen Bauern zu hemmungslosem Egoismus an und ermutigte sie dazu, beliebig gegen die Grundbesitzer vorzugehen, ohne auf die moralischen Konsequenzen ihres Handelns achten zu müssen. Die Kampagne forderte offen die Vernichtung der Klasse der Grundbesitzer und teilte die ländliche Bevölkerung in verschiedene Klassen und soziale Kategorien ein.
1 Aus den historischen „Annalen der Nahrungsmittel und Handelswaren“ der frühen Han-Dynastie (Han Shu) 2 Qian Bocheng, Oriental Culture, 4. Auflage 2000.
Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684
108.651.078 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 30. Dezember 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.
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m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp. org veröffentlicht.
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Irans Ayatollah-System in Ländern des arabischen Frühlings unerwünscht Als der arabische Aufstand im Dezember 2010 begann, erklärten die Führer der Islamischen Republik Iran ihre Revolution von 1979 schnell zu seinem „religiösen und ideologischen Vorläufer“.
Jamsheed K. Choksy
Fundamentalistische Standpunkte Kurz bevor die Tunesier zu einer konstituierenden Versammlung zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung und zur Einsetzung einer Regierung im Oktober an die Urnen gingen, erklärte die islamische Renaissance-Bewegung die Türkei, aber nicht den Iran, zum idealen politischen Modell. Sie war der größte Gewinner bei dieser Wahl, konnte 89 von 217 Sitzen erringen und wird eine Koalitionsregierung führen.
Foto: Fethi Belaid/AFP/Getty Images
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rans Ayatollahs planten, die fundamentalistische islamische Theologie von Marokko auf den Jemen übergreifen zu lassen. Die iranischen schiitischen Ayatollahs hofften, die sunnitischen Muslime im Nahen Osten würden Regierungen ähnlich ihrem eigenen System der Velayat-e Faqih einsetzen oder die Herrschaft eines obersten religiösen Richters zulassen. Fundamentalistische iranische Bestrebungen werden nur teilweise erfüllt. Aber die Ayatollahs sind geduldig und glauben fest daran, dass sunnitische Islamisten in arabischen Ländern schließlich gemeinsame Sache mit den schiitischen Revolutionären des Iran machen werden. Iran pflegt seit 1988 Beziehungen mit der islamischen Renaissance-Bewegung Tunesiens, als ihre Führer nach Europa ins Exil geschickt wurden. Die Muslimbruderschaften in Ägypten und Libyen sowie die Islamische Aktionsfront in Jordanien erhielten heimlich jahrzehntelang iranische Unterstützung. Bahrains politisch entrechtete schiitische Mehrheit sieht Iran als ihre religiöse Säule an, wie es auch die schiitischen Minderheiten in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait tun. Die schiitischen Houthi-Rebellen entlang der durchlässigen Grenze zwischen Jemen und Saudi-Arabien erwarten Unterstützung von Teheran. Doch nach dem Fall der Regime in Tunesien, Ägypten, Libyen und Jemen lag es nicht gerade im Interesse der Bürger, autokratische Führer durch intolerante muslimische Geistliche zu ersetzen. Meinungsumfragen belegen auch, dass die Wertschätzung der Ayatollahs gesunken ist, seit die Araber miterlebten, wie Teherans heuchlerische Führer im Jahr 2009 mit Gewalt gegen ihr eigenes Volk vorgingen. Als sich der arabische Aufstand ausweitete, begannen einige sunnitische islamistische Gruppen, sich selbst als gemäßigt darzustellen, die die Demokratie unterstützen. Aber sie achteten auch darauf, ihre offiziell erklärten fundamentalistischen Standpunkte nicht wirklich aufzugeben.
Versammlung auf dem Mohamed-Bouazizi-Platz in Tunesien, benannt nach dem Obstverkäufer, der sich selbst verbrannte. Er löste damit vor einem Jahr eine Revolution aus, die den Sturz eines Diktators und den arabischen Frühling herbeiführte.
Während der Novemberwahlen in Marokko konzentrierte sich die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung auf eine effiziente und transparente Corporate Governance statt auf strenge muslimische Vorschriften. Die islamistische Gruppe erwies sich als der größte parlamentarische Block mit 107 von 395 Sitzen und wird in einer Koalitionsregierung König Mohammed VI. verantwortlich sein. Bei den Wahlen in Ägypten, die stufenweise bis März 2012 durchgeführt werden, erreichte die Muslimbruderschaft im ersten Wahlgang 48 Prozent der Sitze. Die Salafisten, deren strenge sozio-politischen Regeln denen der Ayatollahs ähneln, erreichten 20 Prozent. Die Muslimbruderschaft wird vermutlich auch in den nachfolgenden Wahlgängen erfolgreich sein und Ägyptens neue Regierung bilden. Der Chef der marokkanischen Partei für Gerechtigkeit, Abdel Ilah Bin Kiran, erklärte: „Religion gehört in die Moscheen; wir werden uns nicht in das Privatleben einmischen.“ Essam el-Erian, ein Führer der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit der Muslimbruderschaft, stellte fest: „Millionen Ägypter haben gewählt, weil sie ein starkes, demokratisches Parlament wollen.“ Doch ihre Worte verraten nicht unbedingt, wie die sunnitischen Islamisten einmal regieren werden, falls sie an die Macht kommen. Ayatollah Ruhollah Khomeini sprach ähnlich versöhnliche Worte, bis seine intoleranten Anhänger die Kontrolle über den Iran erlangten. Zumindest werden diese drei arabischen Nationen von Islamisten dominiert, die mehr Verständnis für Teherans als für Washingtons Anliegen aufbringen, wodurch sich die Außenpolitik sehr verändert hat.
Unabhängig vom Wahlausgang in Marokko, Tunesien und Ägypten hat der arabische Aufstand darüber hinaus das Vertrauen anderer sunnitischer Führer erschüttert. Teherans Rhetorik, die diese Staatsmänner als eigennützige Kumpanen der USA und Israels darstellt, macht sie anfällig für islamistische Volksaufstände. Es überrascht auch nicht, dass die schariatreuen Sunnitenführer in Saudi Arabien und den Emiraten am Golf meinen, die Ayatollahs hätten bei der Arabischen Revolte die Hände im Spiel, obwohl ein offizieller Bericht über die Unruhen in Bahrain bestätigte, dass keine direkte iranische Beteiligung festgestellt werden konnte.
Mit ihrer Ideologie und ihren Ressourcen bleiben die Ayatollahs eine Bedrohung für die Entstehung von Demokratien im gesamten arabischen Nahen Osten Ungeachtet ihres eigenen Totalitarismus sorgte die saudische Monarchie im Golfkooperationsrat für Widerstand gegen den iranischen Einfluss. Darüber hinaus ist sie die Speerspitze der Arabischen Liga für wirtschaftliche Sanktionen, das Einfrieren von Vermögenswerten und das Embargo gegen Teherans wichtigsten arabischen Verbündeten, die syrische Regierung. Te-
heran und Damaskus verurteilen diese Aktionen als Eskalation der jahrhundertealten sektiererischen Angriffe gegen Schiiten durch sunnitische Hegemonen. Kommandeure der Islamischen Revolutionsgarden (Islamic Revolutionary Guard Corps – IRGC), die dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei verantwortlich sind, könnten auch nach Vergeltung streben, denn die US-Regierung verbindet sie mit einem Attentat auf den saudischen Botschafter in Washington, DC. Rückschlag für den Iran Der größte Rückschlag für Irans außenpolitische Ziele war der Aufstand gegen die syrischen Alawiten, eine schiitische Sekte, deren Elite von Diktator Bashar al-Assad angeführt wird. Als syrische Demonstranten, die mehrheitlich Sunniten sind, Veränderungen im Land herbeiführen wollten, lieferte Teheran zunächst wie vorgesehen Beratung und Technologie für Assads Streitkräfte. Aber als sich der Aufstand ausweitete, forderten Präsident Mahmoud Ahmadinejad und andere Behörden der Exekutive des Iran Assad dazu auf, den „legitimen Forderungen seines Volkes“ nachzukommen und warnte vor einer „Einmischung von Ausländern“, wie es in Libyen geschah. Irans Präsidentschaft scheint zunehmend ihr Gegenstück in Damaskus abzuschreiben und nahm Kontakt mit den syrischen oppositionellen Gruppen auf. Doch die Ayatollahs möchten Assad nicht aufgeben. Daher spalten die Auswirkungen des arabischen Aufstands auf Syrien Irans Machthaber; außerdem kommt es zu Spannungen wegen der nationalen Forderungen nach sozio-
politischer Liberalisierung. Trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten versuchen jedoch iranische Staatsmänner, Einfluss auf eine arabische Nation aufrechtzuerhalten, die die Lieferung von Rohstoffen an die schiitischen Hisbollah im Libanon und die sunnitischen HamasPalästinenser in Gaza unterstützen. Trotz Rückschlägen hegen die Teheraner Ayatollahs noch die Hoffnung, ihr radikales Modell der islamischen Politik schnell zu verbreiten. Da die Unzufriedenheit, die sich im arabischen Protest ausdrückt, hausgemacht ist, spüren sie, dass die sunnitischen Herrscher vielleicht nicht mehr in der Lage sind, die srenge Linie gegen den Fundamentalismus durchzuhalten. Nach den Wahlen in Tunesien gab Irans Außenministerium zu, dass die Führer der islamischen Renaissance-Bewegung wegen der Planung von Wahlstrategien regelmäßigen Kontakt mit Teheran hätten. Die Muslimbruderschaft und die Salafi-Organisatoren besuchten Teheran seit Mubaraks Sturz auch häufig, um Ägyptens Wahlen und Konferenzen über den aufkommenden Pan-Islamismus vorzubereiten . Auch mächtige Kommandeure der Rebellenarmee in Libyen haben Verbindungen zu Irans Militär. Da die verschiedenen Lager innerhalb der neuen libyschen Staatsorganisation Differenzen miteinander haben, konnten die Ayatollahs Gruppierungen unterstützen, die ihnen sympathisch sind. Ebenso wird der Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh die Houthi-Rebellion gegen die jemenitische Gesellschaft nicht beenden. Eine jemenitischsaudische Gegenoffensive könnte deutlich machen, wie abhängig die Rebellen von Teheran sind.
Mit ihrer Ideologie und ihren Ressourcen bleiben die Ayatollahs eine Bedrohung für die Entstehung von Demokratien im gesamten arabischen Nahen Osten. Teheran beeindruckt am meisten mit seinen anti-monarchistischen und anti-westlichen Worten und Taten. Da die Araber eine bedeutende politische Umstrukturierung anstreben und versuchen, ihre Nationen wieder aufzubauen, werden Irans Ayatollahs weiterhin die USA, Großbritannien und Israel als Hindernis für greifbare Veränderungen anprangern. Aber der laufende Streit mit dem Westen über das iranische Atomprogramm führt zu zusätzlichen Sanktionen und dazu, dass Teherans Fähigkeit zur Einflussnahme auf das Ausland nicht mehr finanziert werden kann. Der jüngste Angriff der paramilitärischen Basidsch-Miliz, die genauso wie die Revolutionären Garden dem Obersten Führer Khame nei verantwortlich ist, gegen die britische Botschaft in Teheran führt zu weiterer internationaler Isolation. Es scheint, dass die iranische Führung oft ungewollt ihre eigenen Pläne sabotiert, während sie gleichzeitig die Welt darin bestärkt, gegen sie zu vorzugehen. Aber die Ayatollahs sehen in einer weiteren Isolierung von demokratischen Strömungen des Westens und der arabischen Welt eine Stärkung ihrer Position im Inland. Ihr Widerstand gegen die USA lässt sie bei den arabischen Völkern als trotziges muslimisches Opfer der Weltmächte erscheinen. Jamsheed K. Choksy ist Professor für iranische, islamische und zentraleurasische Studien an der Indiana University, Bloomington.
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feuilleton
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Händel von heute – Lachen erlaubt mutter wünscht, auch wenn sie noch so schön Verzweiflung und Gift spritzt.
Foto: Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, Fotograf: Gert Kiermeyer, Röpziger StraSSe 18, 06110 Halle LG Rosie
„Ottone, Re di Germania“ war mit 31 Aufführungen in Serie die erfolgreichste Oper Georg Friedrich Händels. In Halle kann man sie derzeit wiedersehen.
Rosemarie Frühauf
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ei den triumphalen ersten Vorstellungen des „Ottone“ im Januar 1723 platzte laut zeitgenössischer Aussage, „das Haus fast aus den Nähten“ und Eintrittskarten, die damals eine halbe Guinee kosteten, erreichten auf dem Schwarzmarkt den sechsfachen Preis. Die Hauptrollen sangen Francesca Cuzzoni und der ebenso legendäre Kastrat Senesino. Ein Glücksfall für Ohren und Augen Beim neuen „Ottone“ der Städtischen Bühnen Halle ist es zum Glück leichter, einen Platz zu bekommen. Oder sollte man lieber „leider“ sagen? Die Gemeinschaftsproduktion der Oper Halle mit den Händel-Festspielen Halle ist ein echter Genießer-Tipp, nicht nur für Freunde des Barock. Unter der musikalischen Leitung von Marcus Creed singt ein erlesenes Ensemble aus jungen Stimmen, die sich in ihren anspruchsvollen Parts förmlich zu aalen scheinen. Das Händelfestspielorchester Halle spielt auf seinen historischen Instrumenten so leicht und elegant, dass die Stimmen davor zu strahlen beginnen. „Ottone“ wird im italienischen Original gegeben und dass jeder Figur eine Arie gestrichen wurde, merken wirklich nur Fachleute. Regisseurin Franziska Severin gewinnt dem Pathos von damals hohen Unterhaltungswert ab. Von wenigen ganz albernen Ausreißern abgesehen, holt sie Händels Oper
auf farbenfroh spielerische und sehr seriöse Weise ins Heute. Und das ist Dienst am Werk im besten Sinne. Flotte Soap mit antiken Details Mittelalter und Barock mischen sich mit modernen Soap-Zutaten, wenn Ottone (der tapfere blonde Krieger in Ritterrüstung) mal einen Aktenkoffer dabei hat, seine Braut mit Weinf lasche und Blumenstrauß erobern will oder in einem wolkenförmigen Sessel umherschwebt. Im liebevoll gestalteten Bühnenbild von Helmut Brade geht’s dazu fix per Drehbühne vom Strand in den Thronsaal und wieder zurück. Denn bei dieser Perlenkette von Arien, die zum Schönsten und Subtilsten gehören, was Händel komponiert hat, ist die Logik der
Leider nicht der Richtige: Prinzessin Teofane (Ines Lex) erleidet Annäherungsversuche eines gewissen Adalberto (Alon Harari), hinter denen seine fiese Mutter (Romelia Lichtenstein) steckt.
Handlung Nebensache. Diese behandelt sehr frei historische Tatsachen um Otto II. und dessen Machtkämpfe in Italien. Gismonda, die Witwe des römischen Tyrannen Berengar, möchte ihren Sohn Adalberto durch ein Täuschungsmanöver mit der griechischen Prinzessin Teofane verheiraten, die nach Italien gereist ist, um Otto aus dynastischen Gründen zu heiraten. Fast sieht es so aus, als ob der Plan aufgeht, doch Ottos Cousine Matilda, die in Adalberto verliebt ist, und ein mysteriöser Pirat (eigentlich Teofanes Bruder) pfuschen ihr erfolgreich dazwischen. „Ottone“ hat dann auf der Suche nach seiner Braut nichts als Scherereien – aber auch viele gute Anlässe für Arien. Ein Held wie von einst ... Altus Matthias Rexrodt sorgt als vokal dominierende Persönlichkeit
dafür, dass davon keine einzige langweilig wird. Sein Ottone ist ein temperamentvoller Krieger mit romantischer Ader und einer Stimme die stets „al dente“ klingt, heldisch und etwas trompetenhaft. Mit griffigen Koloraturen, aber ebenso sensiblen leisen Tönen, lässt er den Glanz der einstigen Kastratenstars erahnen. Ein schmieriges Weichei, das je nach Gelegenheit bei Teofane oder Matilda Liebeserklärungen anbringt, ist Alon Harari als Adalberto. Und das mit Sonnenbrille, zurückgegeltem Haar und einem geschmeidig fülligem Timbre, das der weiblichen Altstimme sehr nahe kommt. Perfekt. Dass er morgens nicht mal alleine seine Socken findet, zeigt seine Mutter Gismonda, alias Romelia Lichtenstein. Eine Dame, die man wirklich niemand zur Schwieger-
… mit passender Prinzessin Als Teofane, die edle Prinzessin im Wechselbad der Gefühle, brillierte die junge Ines Lex. Ein leichter und reicher Sopran – füllte sie ihre Figur gleichermaßen mit Süße, ehrlichem Schmerz und Witz. Sie durfte die tollsten Kleider tragen, ihre Mitgift im goldenen Bollerwagen transportieren und einen Plüschlöwen als Seelentröster mitführen. Als Seeräuber Emireno zeigt Bassist Ki-Hyun Park den hohen Herren auf seine Weise, wo der Hammer hängt. Drollig gelang seine Rückverwandlung in den verschollen geglaubten Prinzen. Mezzosopran Sandra Maxheimer schließlich sang die „germanische Amazone“ Matilda sympathisch zartbeseitet. Ihr militärisch-femines Kostüm mit passendem Rucksack war außerordentlich kreativ (Sabine von Oettingen). Kommt Händels Happy End etwas plötzlich daher, da ganz im Geist der Aufklärung, so wird dieses dramaturgische Problem in Halle elegant gelöst: Jeder bekommt von Prinzessin Teofane (die sich zur Hochzeit lieber Frieden statt Blutvergießen wünscht) einen Zettel mit seinem Text. Die Beteiligten müssen Reue, ewige Treue, Verzeihen und Ähnliches bekunden. Aus Feinden werden auf einmal Freunde, denn der großmütige Ottone vergibt natürlich allen. Fragt sich nur, wie lange das gut geht ...
i Weitere Aufführungen von „Ottone, Re di Germania“ an den Städtischen Bühnen Halle: Freitag, 24. Februar 2012 um 19:00 Uhr und Mittwoch, 6. Juni 2012 um 19.00 Uhr. www.buehnen-halle.de
Kälbchen, Jaguar und dumme Gänse Auf der Berliner Museumsinsel ruhte über anderthalb Jahrhunderte unerkannt ein Schatz, der erst 2009 durch die Präsentation im Neuen Museum wiederentdeckt wurde. Renate Lilge-Stodieck
Wissenschaftler und Museumsmann quasi über die Schulter zu schauen? Bei einer Buchpräsentation im November und einer Museumsführung im Dezember offenbarte Professor Dietrich Wildung, wie beglückend das Einrichten von Ausstellungen sein kann, weil buchstäblich ein „neues Licht“ auf die
Foto: Jürgen Burkhard
Foto: Dietrich Wildung
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elches Glücksgefühl muss einen so profunden Ägyptologen und erfahrenen Museumsmann wie Dietrich Wildung – vor seiner Pensionierung 2009 war er 20 Jahre lang Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin – überkommen haben, als die neu aufgebauten und geöffneten Grabkammern ihm einen neuen Zugang zu den Tierdarstellungen des alten Ägypten öffneten? Das geschah inmitten der Einrichtung im Neuen Museum auf der Museumsinsel. Und wann hat man als Journalistin schon die Gelegenheit, einem noch immer begeisterungsfähigen
Ägyptisches Relief 2600 - 2400 v. Chr.: Vier Gänse und eine Taube mit individuellem Ausdruck. Ein Kälbchen beschnuppert einen Strauch.
Ausstellungsstücke fällt. In diesem Fall waren es die Wandreliefs aus drei vollständigen Grabkammern der Pyramidenzeit um 2600 - 2400 v. Chr., die man in dem Neubau so aufstellen konnte, dass jeder Besucher die überaus lebendigen oft nur um Millimeter erhabenen Tierreliefs im fein eingestellten Streiflicht besichtigen kann. Zuvor gab es nur 170 Jahre alte Strichzeichnungen für wissenschaftliche Zwecke, der Eingang zu den Kammern war 160 Jahre lang zu schmal und nicht zu beleuchten, um besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Während des Zweiten Weltkriegs teils ausgelagert oder im Neuen Museum eingemauert, hatten die Kammern die Kriegs- und Nachkriegszeit zwar ziemlich unbeschadet überstanden, aber erst nach jahrelanger Reinigung und Konservierung wurden sie im Neuen Museum auseinander gerückt und frei aufragend aufgestellt. Und dann wurden im Streiflicht der Beleuchtung die ganzen künstlerisch lebendig gestalteten Tierreliefs deutlicher sichtbar, die wohl noch einige wissenschaftliche Meinungen über die ägyptische Kunst des Alten Reiches ins Wanken bringen werden.
Denn die Differenzierung, die nun erkennbar wurde, hat eine durchaus eindrucksvolle Durchdringung. Tiere, die Freude, Neugier oder Schmerz erleben, werden auch so dargestellt. Themen wie Paarung oder die Geburt von Jungtieren – ausgerechnet am deutlichsten bei zwei Stinkmardern – erscheinen in den Reliefs. Ein Ziegenbock beschnüffelt eine Ziege vor der Paarung, ein Kälbchen nähert sich neugierig und zärtlich einem Busch, ein Jaguar beäugt ein Stachelschwein. Die erhabene Erstarrung von menschlichen Figuren in der Kunst der alten Ägypter zeigte zwar eine „kollektive Glückseligkeit“, so Wildung, aber es gab keinerlei künstlerische Freiheit, etwa Emotionen darzustellen. Eine Mäzenin begeistert sich Die Idee zu einem Buch wurde geboren und durch die großzügige Mäzenin Waldtraut Braun mitgetragen und begleitet. Ihrer Förderung verdanken Museen und Schlösser schon einige Bücher von hoher Qualität, einfühlsamer Darstellung und subtilem Humor. Für den Ägyptologen Wildung ist das Buch der Weg, um noch mehr Menschen ins Museum zu
locken. Denn hier erst kann man nach seiner Meinung das richtige Bauchgrummeln bekommen, das Kunst beim Betrachter auslöst. Was ist schon das Internet oder die Bibliothek, nur ein Informationsträger, ermahnt er als akademischer Lehrer seine jungen Kollegen. Das wahre Leben sucht die Lebendigkeit der Begegnung. Wildung jedenfalls hat sich richtig verliebt in die Gänse, denn wo, so sagt er, könnte man noch so deutlich sehen, was sie wirklich seien – bei allem individuellen Ausdruck – „lauter dumme Gänse“.
i 144 Seiten mit 111 farbigen Abbildungen, 24 x 28 cm, Hardcover Deutscher Kunstverlag ISBN: 978-3-422-07056-1 Preis: 19,90 €
FEUILLETON
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Es liegt ziemlich klar auf der Hand, dass die zweite Folge von Guy Ritchies neu vorgestelltem „Sherlock Holmes“ in vielerlei Hinsicht unterhaltsamer ist als sein Vorgänger. Helena Cao
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s läuft nicht nur ein bisschen weniger nach der alten Masche wie bei der ersten Folge (erschien Anfang letzen Jahres im Kino), sondern hat viel mehr an Bedeutung und es spielt auch mit schnellerem Tempo. Das ist das Ergebnis eines straffer geschriebenen Werkes. Die Handlung von „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist auch viel fesselnder, stichhaltiger und beruht nicht rein auf sensationellen Explosionen, von denen es aber auch viele gibt. In der Fortsetzung sind unser Lieblingsdetektiv und sein Partner Dr. Watson wieder am Start. Dieses Mal ist ihr Einsatz noch mehr gefordert, weil sie versuchen, einen drohenden Weltkrieg zu verhindern, der die Handschrift des bösen, aber hervorragenden Professors Moriarty (Jared Harris) trägt. Frei nach Sir Arthur Conan Doyles Geschichte „Das letzte Problem“ ist Moriarty vielleicht das berüchtigtste und gefährlichste Genie, das mit Holmes und Wat-
son auf Konfrontation stößt. Er verfügt über einen unergründlichen Intellekt – gleichgestellt mit Holmes, hat die richtigen Verbindungen zur Regierung und skrupellos in seiner ehrgeizigen Absicht, von einem Weltkrieg zu profitieren. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist nicht nur aufregend, sondern auch spannend. Die Katz- und Mausjagd wird oftmals auf den Kopf gestellt, wenn der Gejagte zum Jäger wird und die Balance zwischen Spannung und Action einen auf Trab hält. Es gibt sogar einen philosophischen Knoten wie Moriarty behauptet, nämlich dass das menschliche Bewusstsein ein angeborenes Verlangen nach Konflikten habe. Wenn es auch zu beweisen ist, ob das wahr ist oder nicht, die geistigen und körperlichen Kämpfe zwischen Holmes und Moriarty sind hypnotisierend. Was den Film viel authentischer macht, ist sein Porträt der wachsenden Industrialisierung der modernen Welt, die öffentliche Präsentation der Künste, Elektrizität, Fuhrwerke ohne Pferde und Luxus-Schienenfahrzeuge sowie technisch ausgereifte Waffen, deren Entwicklung im späten 18. Jahrhundert begann. Die Kinematografie ist großartig und fühlt sich echt an. Es war fast etwas schockierend, festzustellen, dass die meisten Szenen, die in der Schweiz, Frankreich und Deutschland spielen, in Wirklichkeit in England gedreht wurden,
FOTO: DANIEL SMITH/WARNER BROS. PICTURES
Der berühmteste Detektiv der Welt
indem man die Green-Screen Technology verwendet hat. Die Rollen sind gut besetzt, allen voran Jared Harris („Mad Men“) als böser und hervorragender Professor Moriarty. Noomi Rapace (aus der schwedischen Filmreihe „Das Mädchen mit dem Drachentattoo“) behauptet sich in ihrer ersten englischsprachigen Rolle als Simza Heron. Der talentierte Stephen Fry spielt Mycroft Holmes, Sherlocks älteren, viel-
leicht noch exzentrischeren Bruder. Downey Jr. und Laws Beziehung fühlt sich in der Fortsetzung natürlicher und überzeugender an, weil sie auf dem Fundament des ersten Films aufbaut. Regisseur Guy Ritchie macht seine Arbeit gut und wertet den Film mit einigen sehr eindrucksvollen Szenen im Zeitlupentempo auf, indem er die Phantom-Digitalkamera verwendet, die eine Bildfrequenz von bis zu 5000 Bildern
Die Fortsetzung des Streifens mit dem berühmtesten Detektiv der Welt ist rasant und spannend. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ läuft ab sofort im Kino.
Die besten Filme des Jahres 2011 Matthew Rodgers & John Smithies
2. The Artist (Michel Hazanavicius) Die bemerkenswerte Leistung des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius in „The Artist“ begeisterte die Besucher von FilmFestivals in diesem Jahr. Es könnte kein unwahrscheinlicheres Unterfangen geben: ein stummer Film über Stummfi lme in SchwarzWeiß. Die bezaubernden, er-
Die eigene Zukunft gefährdet
Super 8 von J.J. Abrams – Unser Film des Jahres 2011.
staunlichen Darbietungen und Gruselig schön: perfekten erzählerischen Bögen Schönheitschirurg sind einfach hinreißend. Dieses Antonio Banderas in „Die Haut, in liebenswert detailreiche Komödider ich wohne“. en-Drama ist so überschwänglich in seiner Zelebrierung des alten Hollywood, so intelligent in seiner Regie, dass es sich hier um einen hinterlassen wird, der das Glück Hauptanwärter auf den Oscar in hat, diesen Film zu sehen. Ein diesem Jahr handelt. mitreißendes Stück Kunst. 3. Der Baum des Lebens (Terrence Malick) „Nach Jahren fertiggestellt“ und „ungeduldig erwartet“ gehen jeder Veröffentlichung des unglaublichen Terrence Malick voraus. Dieser Film war tatsächlich lange Jahre in Bearbeitung und entwirft die Geburt des Universums und geht bis zu einem modernen Sean Penn (wahrscheinlich der schwächste Teil des Films) von heute mit dem Kern der Handlung von Brad Pitts Familienvater in den 1950er-Jahren. Nicht linear, überaus meditativ und manchmal ein bisschen gutmütig, ist der Film ein anspruchsvolles, visuell wie thematisches Vergnügen, das einen tiefen Eindruck bei jedem
4. Black Swan (Darren Aronofsky) Darren Aronofskys kitschiger, graziöser, höchst melodramatischer, psychosomatischer Horror polarisierte das Publikum über dessen schizophrenen Stil. Aber man kann nicht leugnen, dass er aus kreativer Sicht konkurrenzlos bleibt. Die manipulative Kameraarbeit zwingt uns in den alptraumhaften Abstieg in den Wahnsinn, den Natalie Portman als „Schwan“ ertragen muss. Und die Trickkiste verdreht Gesichter und beschwört faustische Bilderwelten. Das Ganze wird durch die oscarprämierte Rolle von Natalie Portman noch eindrucksvoller.
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FOTO: LUCIA FARAIG/EL DESEO, SONY PICTURES CLASSICS
FOTO: PARAMOUNT
1. Super 8 (J.J. Abrams) Es ist unwahrscheinlich, dass Sie nach diesem hervorragenden Film-Jahr „Super 8“ an der Spitze von Best-of-Listen finden werden. Eine bemerkenswerte Besetzung an jungen Schauspielern, geschickt unterstützt von tollen Aufnahmen einer Gruppe unbekannter Schauspielern, rufen Erinnerungen an „Die Goonies“ wach, hervorgelockt durch Ellen Fannings erstaunlich erwachsener Darbietung. Nur wenige Szenen aus dem Jahr 2011 waren so bewegend wie die mit Fanning im Bahnhof. „Super 8“ funktioniert, weil zwischen den überwältigenden aber wenigen Effekten ein Herz mit viel Gefühl schlägt, das seine Liebe für den Film offenbart. Die Inspiration für diesen Film kam nicht von einem Comic und ist auch kein Remake. Es ist ein originäres Werk eines Regisseurs, der die anerkennt, die ihn auf seinen Weg geschickt haben. Von allen Filmen auf dieser Liste wird es dieser sein, den man sich auch noch in Jahren ansehen wird. Er hat die Auszeichnung als Film des Jahres verdient.
pro Sekunde hat. Im Vergleich dazu hat die normale Frequenz 24 Bilder pro Sekunde. Ritchie wird mit seinem neuen Film des berühmten Detektivs erfolgreich sein. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist unterhaltsam und amüsant. Bleibt zu hoffen, dass wir bald die nächste Folge zu sehen bekommen.
5. Die Haut, in der ich wohne (Pedro Almadovar) Pedro Almodovars verrücktes Frankenstein-Drama ist einzigartig. Das Schauspiel von Antonio Banderas ist übertriebener als seine Arbeit bei „Der gestiefelte Kater“, aber das ist nicht das Verrückteste an dieser perfekten Verworrenheit. Sondern es sind der Mann im Tigeranzug oder die endlos wirren Verdrehungen, die in den Händen eines anderen Regisseurs sich vielleicht ins Unendliche gedreht hätten. Aber dem wird so früh ein Riegel vorgeschoben, dass alles, was sich falsch anfühlt, vom Erzählerischen her richtig erscheint. Außerdem sehen wir hier mit Elena Anaya die schauspielerische Leistung des Jahres. Ihr verletzliches Leiden ist eine Sache untertriebener Schönheit in einem Film des wahnsinnigen Horrors.
ou Shide war ein berühmter kaiserlicher Regierungsbeamter und Weisheiten aus Militärgeneral der Tang-Dynastie (618dem alten China 907 n. Chr.). Als er krank war träumte er, dass ein Mann in einem lila Gewand kam und sagte: „Du wirst bald genesen. Bitte folge mir. Ich möchte dir etwas zeigen.“ Nachdem er ein paar Kilometer lief, sah Lou ein altes Gerichtsgebäude mit Sicherheitswachen, die ein großes mächtiges Tor bewachten. Der Mann im lila Gewand sagte: „Das ist das Jenseits und auch der Ort, wo die Bücher über jedes Schicksal eines Wesen gelagert werden.“ Er fragte den Beamten des Jenseits, der für den Raum zuständig war, ob er in sein Schicksal reinschauen könnte. Der Beamte schaute ins Buch und sah seine Karriere und sein vorherbestimmtes Todesalter, das 85 Jahre betrug. Sein ganzes Schicksal war sehr genau aufgezeichnet. Vor Morgendämmerung kehrte Lou Shide in die menschliche Welt zurück und wachte auf. Wie der Mann im lila Gewand es bereits vorausgesagt hatte, erholte sich Lou schnell von seiner Krankheit. Während Lou als Militärgeneral in Xiliang arbeitete, kam ein Bote in gelber Kleidung zu ihm und sagte: „Ich wurde aufgefordert, dich ins Jenseits zu holen.“ Lou fragte ihn: „Im Schicksalsbuch stand, dass ich bis zur Position eines Premierministers komme und 85 Jahre alt werde. Warum forderst du mich auf jetzt zu gehen?“ Der Bote antwortete: „Während deiner Karriere hast du unschuldige Menschen ungerecht behandelt und ermordet. Deine Karriere und deine Lebensspanne wurden infolgedessen gefährdet. Es ist Zeit zu gehen.“ Nachdem er dies gesagt hatte, verschwand der Bote. Lou Shide erkrankte tatsächlich und starb drei Tage später.
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wissen
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Zeitgleiches Tauen der Arktis und Antarktis Bei der klimatischen Kopplung der Polarregionen durch Ozeanströmungen sollte aufgrund der Wärmespeicherung des Wassers ein Verzögerungseffekt eintreten. Neue Entdeckungen scheinen das für die Eisschmelze vor 19.000 Jahren zu widerlegen, als beide Polkappen nahezu gleichzeitig schmolzen.
Foto: Pierre-Henry DESHAYES/AFP/Getty Images
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as Ende der letzten Eiszeit und die Prozesse, die zum Schmelzen der nördlichen und südlichen Eisschilde geführt haben, liefern grundlegende Informationen über die Veränderung unseres Klimas. Obwohl die maximale Ausdehnung der Eisschilde während der letzten Eiszeit in der Nordhemisphäre relativ gut bekannt ist, gibt es bisher wenig verlässliche Angaben zur Ausdehnung der Antarktischen Eisschilde. Eine in der Fachzeitschrift „Science“ am 1. Dezember erschienene Veröffentlichung liefert nun Hinweise darauf, dass beide Hemisphären nahezu zeitgleich ihre maximale Eisschildausdehnung erreicht hatten und vor 19.000 Jahren zu schmelzen begannen. „Der Rückzug der Antarktischen Eisschilde begann somit fast 5.000 Jahre früher als bisher angenommen wurde. Unsere Untersuchungen zeigen große regionale Unterschiede und belegen, wie wichtig Tiefwasserarchive sind“, betonte der Erstautor der Studie, Dr. Michael Weber vom Geologischen Institut der Universität Köln. Die sogenannte Arktis- / Antarktis-Kopplung, bei der ein Wärmeaustausch über das Wasser des Atlantiks geschieht, stellt einen verzögerten Wärmespeicher und eine Klimabrücke zwischen den polaren Regionen dar. Aufgrund der Langsamkeit dieser Strömung geht man auch von einer zeitlichen Verzögerung bei der gegenseitigen Beeinflussung aus.
Der Esmark-Gletscher der norwegischen Arktis schrumpfte zwischen 1966 und 2007 um 3,5 Kilometer. Ob es an der globalen Erwärmung liegt, ist nicht geklärt.
Der Motor dieser Tiefenwasserzirkulation sind Unterschiede im Salzgehalt zwischen regionalem und einströmendem Wasser im Nordatlantik. Das vom Süden kommende salzigere und damit schwerere Wasser kühlt dort ab und fällt in den Ozeangraben. Das Oberflächenwasser wird nachgezogen und das leichtere Wasser am Ozeanboden verdrängt. Die dadurch angetriebene Zirkulation führt das Wasser über den Ozeanboden zur Südpolarregion zurück; so schließt sich der Kreislauf. „Unsere Ergebnisse legen ebenfalls nahe, dass die Antarktis klimatisch nicht so isoliert ist wie bisher angenommen wurde“, erläuterte Dr. Gerhard Kuhn vom Alfred-
Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. „Wir müssen jetzt davon ausgehen, dass die großen Eisschilde der Arktis und Antarktis zeitlich enger gekoppelt auf Klimaänderungen reagieren als wir dachten. Zumindest ist es während der letzten Eiszeit so gewesen.“ Dieses zeitgleiche Schmelzen wurde vermutlich durch Veränderungen des globalen Meeresspiegels und der Tiefenwasserzirkulation im Atlantischen Ozean verursacht. Dadurch gelangte wärmeres Wasser an den Antarktischen Kontinentalrand. Dieser frühe Eisrückzug belegt eine bisher nicht vermutete Instabilität des Ostantarktischen Eisschilds.
„Dadurch müssen auch Prognosen über den künftigen Anstieg des Meeresspiegels, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, angepasst werden.“
„Aus diesem Grund werden die Prognosen über den künftigen Meeresspiegelanstieg, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, angepasst werden müssen“, erklärte Dr. Weber. „Unsere Untersuchung macht aber auch deutlich, wie wichtig der Rückgriff auf lange Datenreihen, gute Archive und qualitativ hochwertige wissenschaftliche Datenbanken ist, um zentrale Voraussetzungen für klimageschichtliche Rekonstruktionen zu schaffen“, betonte Gerhard Kuhn. „Nur weil wir im Alfred-WegenerInstitut auf langfristig archivierte Sedimentkerne und ein über Jahrzehnte aufgebautes wissenschaftliches Datenarchiv zurückgreifen
können, sind solche vergleichenden Studien überhaupt möglich. Einige der jetzt untersuchten Sedimentkerne beispielsweise wurden von unserem Forschungsschiff ‚Polarstern‘ bereits in den Jahren 1987 und 1990 genommen.“ Dr. Weber betreut zurzeit die Arbeitsgruppe Sedimentologie am Geologischen Institut der Universität Köln. Die Forschungsergebnisse sind das Resultat langjähriger Kooperation mit Dr. Kuhn vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven mit anerkannten amerikanischen Forschern der Oregon State-Universität und der Harvard-Universität. (AWI)
Die geometrische Anordnung und Länge einer bereits vor Stonehenge datierten prähistorischen Stätte lässt vermuten, dass hier – in der Nähe des später errichteten Steinkreises – Prozessionen stattgefunden haben könnten. Zwei neu entdeckte Gruben mit gleichen Ausmaßen am Ende und Anfang des Cursus liefern neue Hinweise.
Mimi Nguyen Ly
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wei große Gruben, die in der Nähe von Stonehenge entdeckt wurden, könnten Teil eines Prozessionsweges gewesen sein, der für Rituale in der Zeit der Sommersonnenwende verwendet wurde, noch bevor das Monument erbaut wurde.
Mit einem Durchmesser von fünf Metern und mindestens einem Meter Tiefe lagen die Gruben innerhalb des neolithischen Cursus, einer rätselhaften geradlinigen Erdbefestigung mit einer Breite von 100 und einer Länge von 2.500 Metern, nördlich von Stonehenge. Eine der Gruben befindet sich am östlichen und die andere am westlichen Ende des Cursus. Das internationale archäologische Erkundungsteam fand auf der nördlichen Seite des Cursus ebenfalls eine Lücke; hier könnte der Ein- und Ausgang für die dem Sonnenpfad folgende feierliche Prozession gewesen sein. „Der Umgang des Cursus könnte auch die Route der Prozession markiert haben, die am längsten Tag des Jahres stattfand“, erwähnte Projektleiter Vince Gaffney von der Universität Birmingham auf einer Pressekonferenz. Gaffney vermutet, dass Beobachter der Zeremonie auf dem „Heel Stone“ am Eingang
Foto: Carl Court/Getty Images
Neuer Hinweis auf Sonnenanbetung vor Stonehenge
Stonehenge, der uralte Megalithen-Steinkreis im Süden von England, der vor etwa 5.000 Jahren errichtet wurde.
zu Stonehenge gestanden haben könnten; die Gruben hätten auf einer Linie gelegen, wenn die Sonne im Osten auf- und im Westen unterging. Riesige Steine, hölzerne Pfähle oder Feuerstellen hätten in den
Gruben platziert worden sein können, um den Sonnenpfad zu markieren. „Diese aufregenden Funde zeigen, dass Stonehenge – obwohl es definitiv das bedeutend ste Monument in dieser Gegend
war – vielleicht zeitweise nicht der einzige oder wichtigste rituelle Schwerpunkt der Region war. Die Umgebung von Stonehenge könnte schon zu viel früherer Zeit ein wichtiger heiliger Ort gewesen“, betonte Gaffney.
Archäologen haben schon seit Langem nachgewiesen, dass Stonehenge auf astronomische Ereignisse hinweist und mit dem Verlauf der Jahreszeiten sowie dem Sonnenstandtt in Verbindung steht. „Misst man den Fußweg zwischen den beiden Gruben, würde die Prozession zur Mittagszeit genau die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben; und genau dann hätte die Sonne direkt über Stonehenge gestanden“, erläuterte Henry Chapman von der Universität Birmingham in der Pressenachricht. „Das ist mehr als ein Zufall und bedeutet, dass die genaue Länge des Cursus und die Position der Gruben von Bedeutung waren.“ Die Untersuchung wurde gemeinsam vom IBM Visual and Spatial Technology Centre (VISTA) der Universität Birmingham und dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien (LBI ArchPro) geleitet.
WISSEN
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Falun Gong ist eine sehr alte Meditationspraktik. Sie enthält vier QigongBewegungsübungen und eine Meditationsübung die im Lotussitz ausgeführt wird. Die Besonderheit ist, dass hier auch von Kultivierung gesprochen wird, denn dabei wird der Charakter an die kosmischen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht angeglichen. Shar Adams
I
m alten China glaubten die Menschen an eine größere „ Macht hinter der materiellen Welt“, sagt Frank Zhao, ein Falun Gong-Praktizierender aus Festlandchina. „Die Menschen lebten in Harmonie mit der Natur und glaubten, dass Gutes mit Gutem und Schlechtes mit Schlechtem vergolten wird.“ Herr Zhao erwähnt, er hätte schon immer, seit er jung war, gespürt, dass das, was die älteren Leute erzählten, wahr ist, erkannte aber nicht, wie die alten Werte mit einer modernen Lebensweise verbunden werden konnten. „Ich konnte einfach nicht glauben, dass ein Mensch einfach verschwindet, wenn er stirbt und hatte großes Interesse an Tao und der Theorie über Gottheiten. Ich trage dieses Gefühl in mir und möchte beides: in einer modernen Gesellschaft leben und mich gleichzeitig zu kultivieren.“ Falun Gong, sagt er, erlaubt ihm, diese beiden anscheinend widersprüchlichen Wege gleichzeitig zu gehen. „Man kann ein normales Leben führen und gleichzeitig eine gute Person sein und sich selbst kultivieren und verbessern.“ Falun Dafa („Großer Gebotsrad-Kultivierungsweg“), auch als Falun Gong bekannt, wurde schon auf vielerlei Weise beschrieben, zum Beispiel als „Kultivie-
rungspraxis des Herzens“. Auf Falun Dafa-Webseiten wird es als eine „Kultivierungspraxis auf hohen Ebenen, angeleitet von den Eigenschaften des Kosmos (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht)“, beschrieben. Es gibt sowohl buddhistische Elemente (Barmherzigkeit) als auch taoistische (Wahrhaftigkeit) in diesem Kultivierungsweg und das Falun-Emblem zeigt beide uralten Symbole: Das Yin YangSymbol (auch als Taichi-Symbol bekannt) der taoistischen Schule und die Swastika (in China bekannt als „Wan“) der buddhistischen Schule. Die Praktik beinhaltet fünf Übungen (vier Stehübungen und eine Sitzmeditation), die wie viele andere Qigong-Übungen aussehen. Was Falun Dafa zu etwas Besonderem macht, ist der Kultivierungsaspekt. Kultivierende des Falun Dafa möchten ihre Xinxing (Herzensnatur oder Charaktereigenschaften) erhöhen und sich zur Gutherzigkeit kultivieren“ (sich den drei kosmischen Prinzipien angleichen), steht auf der Webseite. „Je mehr man seine Xinxing erhöhen kann, desto tiefer ist das Verständnis der Inhalte, die im Zhuan Falun (Hauptwerk des Falun Dafa) gelehrt werden.“ John Deller, Sprecher des Falun Dafa-Vereins in Neusüdwales, sagt, es waren die Lehren, die ihn zu Falun Dafa brachten, als er vor zehn Jahren mit dem Praktizieren begann. „Ich bin seit über 20 Jahren Tai Chi- und Kampfkunstlehrer und mit Qigong vertraut. Die kosmischen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht fand ich einfach sehr rein, sie zogen mich an und ich wollte mehr über Falun Dafa wissen.“ Als vor einigen Jahre bei ihm ein Hodgkin-Lymphom (ein bösartiger Tumor des Lymphsystems) diagnostiziert wurde und er sich einer Behandlung unterziehen musste, half ihm Falun Dafa dabei, optimistisch zu bleiben und gesund zu werden. „Ich bin jetzt in der Lage,
Foto: Jeff nenarella/The Epoch Times
Falun Gong – ein Weg für Körper und Geist
Zur Ruhe kommen: Im Bild ist die Grundstellung der insgesamt vier Stehübungen des Falun Gong zu sehen. Außerdem gibt es eine Meditationsübung, die im Lotussitz ausgeführt wird.
ruhig zu bleiben und rege mich nicht sofort auf. Bei Konflikten schaue ich zuerst bei mir nach, bevor ich andere beschuldige.“ Auf den Falun Dafa-Webseiten steht, dass Falun Dafa eine uralte Geschichte hat und seit Langem nur an Einzelne und im Geheimen – von einem Meister an seinen Schüler – überliefert wurde. Es war im Jahr 1992, als Herr Li Hongzhi (von den Praktizierenden respektvoll als „Meister“ oder „Lehrer“ bezeichnet) in
Changchun, China, das erste Mal öffentlich diesen Kultivierungsweg lehrte. Als Herr Li später im ganzen Land Seminare abhielt, begannen die Menschen, untereinander ihre persönlichen Erfahrungen auszutauschen und die Praktik verbreitete sich schnell. 1998 sollen es laut Schätzungen bereits 70 Millionen Menschen gewesen sein, die in China mit der Praktik begonnen hatten, ist auf der Webseite zu lesen. Auch in westlichen Ländern
wurde Falun Gong rasch bekannt. Thomas Dobson, der jetzt in Australien lebt, lernte die Praktik kennen, als er vor ca. zwölf Jahren in Paris lebte. Im Frühjahr 1999 besuchte er China und bliebt dort ein Weile. Er erlebte im Juli den Beginn der Verfolgung und die Razzien in Changchun City. Diese Erfahrung, so betont er, wird er nie wieder vergessen. „Es war unbeschreiblich, weil es in der Sieben-Millionen-Sadt Changchun damals fast in jeder
Familie ein oder zwei Angehörige gab, die Falun Gong praktizierten“, bemerkte er. „Am zweiten Tag meines Aufenthalts (im Frühjahr 1999) hatte das Sportministerium ein besonderes Ereignis organisiert und über 10.000 Praktizierende waren zusammengekommen, um die Übungen der Öffentlichkeit vorzuführen“, erinnert er sich. Herr Dobson sagte, dass „überall Übungsorte waren“ und dass es an manchen Orten schon frühmorgens zwei Übungseinheiten mit jeweils 200 Teilnehmern gab. „Wenn du jemandem sagtest, du seiest ein Falun Gong-Praktizierender, gab es eine Menge Respekt“, erzählte er. „Eine Millionenstadt zu erleben, die persönliche Kultivierung betreibt, das war sehr beeindruckend!“ Jennifer Zeng ist Autorin des Berichtes „Witnessing History“ (Geschichte bezeugen). Sie verfasste eine Dokumentation über die grauenhafte Folter, die sie im Arbeitslager erdulden musste, weil sie Falun Gong praktiziert. Die jetzt in Australien lebende Frau Zeng erzählt, dass vor der Verfolgung jeder über Falun Gong redete. „Man brauchte keine Werbung dafür zu machen; die Leute waren begierig darauf, es ihren Familien und Freunden und jedem, den sie trafen, vorzustellen, weil sie derart begeistert waren, dass sie etwas so Gutes gefunden hatten“, sagte sie. Frau Zeng erlebte – wie viele, die mit der Meditationspraktik begannen – erstaunliche Heilerfolge, die es ihr erlaubten, wieder ein normales Leben aufzunehmen, nachdem sie seit Jahren wegen Hepatitis C (eine Krankheit, die sie durch eine Bluttransfusion bekam) bettlägerig war. Das ist jedoch nicht der Hauptgrund, warum sie Falun GongPraktizierende blieb. „Ich war immer auf der Suche nach der letzten Wahrheit im Kosmos. Falun Dafa beantwortete alle meine Fragen über das Leben.“
Neuer Rover „Curiosity“ unterwegs zum Mars
Andres Cordova
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as von der NASA entwickelte Marsfahrzeug „Curiosity“ startete am 26. November vom Cape Canaveral Luftwaffenstützpunkt und begann seine lange Reise auf einer AtlasV-Rakete. Der Rover soll im August nächsten Jahres auf dem roten Planeten landen und hat dann eine 23 Monate lange Forschungsmission vor sich. Ziel dieser Mission ist die
Untersuchung des Gale-Kraters und die Sammlung aller Informationen über Umweltbedingungen, die für die Entwicklung mikrobiologischen Lebens förderlich sein könnten. Curiosity enthält einen nuklearen Energiespeicher, um ausreichend Energie für eine solch langfristige Mission zur Verfügung zu haben. Dieses Energiesystem wird es Curiosity ermöglichen, seine ambitionierte Mission auf dem Mars zu absolvieren, ungeachtet der extremen Temperaturen und Jahreszeiten“, sagte Stephen Johnson, Direktor der Abteilung für Nukleare Weltraumsysteme und Technologie des National Laboratory in Idaho in einer Pressenachricht. „Wenn die Einheit uns verlässt, haben wir jeden Aspekt ihrer Funktion überprüft, um sicher zu sein, dass sie völlig in Ordnung ist, wenn sie zum Kennedy Space Center gelangt.“ Die NASA entschied sich für eine nukleare Energieversorgung, weil Solarenergie die Anforderungen der Forschungsmission nicht erfüllen konnte.
der zehn Instrumente an Bord, die das Mars Science Laboratory (MSL – wissenschaftliches MarsLabor) bilden, damit beginnen, die Oberfläche abzusuchen, um festzustellen, ob der Mars bewohnbar ist oder war. Dieses als „ChemCam“ bezeichnete Instrument wird die Energie von einer Million Glühlampen in Laserpulse von nur fünf Milliardstelsekunden bündeln, womit ein Gebiet in der Größe eines Stecknadelkopfes in einer maximalen Entfernung von sieben Metern verdampft werden kann. Das ChemCam-Teleskop wird den Lichtblitz beobachten, der entsteht, wenn sich das feste Material in Plasma verwandelt. Durch Analyse der Farben mit einem SpektroDer Rover „Curiosity“: Ein mobiler Roboter, soll nach gegenmeter kann die stoffliche Zusamwärtigem und vergangenem Leben auf dem Mars suchen. mensetzung untersucht werden. Dieses System kann sowohl „Man kann zwar mit Solar- Gebiete eingeschränkt zu sein, die sichtbares Licht als auch infraropanelen auf dem Mars arbeiten, Sonnenlicht haben. Außerdem tes und ultraviolettes Licht messen; aber nicht überall“, erklärte John- muss der Rover nicht über Nacht das bedeutet, dass es alle Elemente son. in den Schlafmodus versetzt wer- des Periodensystems analysieren „Das erschließt uns die Mög- den.“ kann. lichkeit, auf dem Planeten überall Wenn Curiosity nächstes Jahr „Das Design der ChemCam ist hinzugelangen und nicht auf die auf dem Mars landet, wird eines für das Aufspüren leichter ElemenFoto: ASA/JPL-Caltech
Dieser Rover hat aufgrund seiner Energieversorgung durch eine Atombatterie wesentlich mehr Möglichkeiten als seine Vorgänger. Da er nicht vom Sonnenlicht abhängig ist, kann er auch nachts operieren. Die gesamte Missionsdauer verlängert sich im Vergleich zum Vorgänger.
te – wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff, also allem was wichtig für das Leben ist – ausgelegt“, erklärte Roger Wiens, Leiter des ChemCam-Teams der MSL-Mission in einer Pressenachricht. „Das System kann sofort und eindeutig Wasser im Bodenfrost oder anderen Materialien auf der Oberfläche erkennen, ebenso Kohlenstoff; dieser kann sowohl als wesentlicher Bestandteil oder als Nebenprodukt von Leben vorkommen“, fügte er hinzu. „Das macht die ChemCam zu einem wesentlichen Bestandteil der CuriosityMission.“ Die Technologie basiert auf einer laserinduzierten Spektroskopie (LIBS), die für die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Materialien in extremen Umgebungen auf der Erde (zum Beispiel in nuklearen Reaktoren und auf dem Ozeanboden) genutzt wird. Dies ist die erste extraterrestrische Anwendung. Curiosity muss fast 570 Millionen Kilometer von der Erde bis zum Mars reisen. Seine Mission wird ein ganzes Marsjahr (etwa 98 Wochen) dauern.
MENSCHEN & MEINUNGEN
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Festvortrag zum 40. Geburtstag von „Orpheus“ V
Ryan Moffatt
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he Epoch Times nimmt die Welttournee von Shen Yun Performing Arts zum Anlass, Chinas alte Kunst und Kultur und deren Situation im heutigen China genauer zu betrachten. Dazu gehört auch deren nicht zu leugnender Einfluss in der Welt von heute und auch die Bedeutung der Rückkehr von Chinas alter Kultur – über den (Um-)weg, den ihr die Exilchinesen im Ausland bahnen. Stephen Harper, der Premierminister von Kanada, lobte in diesem Jahr in einem Glückwunschschreiben, was Shen Yun für Kanada und die ganze Welt getan habe. Er
dankte den Künstlern dafür, dass sie mit ihren ausgezeichneten Darbietungen traditionellen chinesischen Tanz und wunderbare Musik nach Kanada gebracht haben. Chinas früheste Geschichte geht 5000 Jahre zurück und ist damit die älteste der Welt, die bis in die Neuzeit lebendig blieb. Seit der Zeit des ersten Kaisers haben sich die Künste fortlaufend entwickelt. Jede nachfolgende Dynastie brachte ihre neuen Vorstellungen, Ideale und Ausdruckformen mit sich. Jede ethnische Gruppe in China vervollkommnete im Lauf der Geschichte ihren einzigartigen Beitrag zum Erbe des Landes. Das Thema eines Weltuntergangs im Jahr 2012, das auch der gleichnamige Film anspricht, wird sowohl in den westlichen Ländern als auch in China diskutiert. Herr Yan wohnt in New York und sagte nach seinem Besuch bei Shen Yun, dass die Aufführung mit ihrem tiefen Inhalt ihm Hoffnung und Zuversicht bringe. Er meinte, dass es Anfang 2012 auf der ganzen Erde ein Chaos an Gier, Gewalt, Rezession, Unruhen und Gefahr geben werde. Shen Yun stille den Durst der Menschen nach Hoffnung und einer Lösung. Der Höhepunkt von Chinas Kultur und gesellschaftlicher Entwicklung war die Zeit der Tang-Dynastie am Ende des ersten Jahrtausends nach Christus, die als Chinas Goldenes Zeitalter gilt. Die Blütezeit der Kunst brachte einen Geist hervor, der in Chinas Kunst den
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Charakter der Gemeinsamkeit stärkte. Der Konfuzianismus existierte neben den Philosophien des Buddhismus und des Taoismus, die eine Periode g roßer mo ralischer und philosophischer Entwicklung mit sich brachten. Jim Watson, der Bürgermeister von Ottawa, verfasste den sechsten Glückwunschbrief für Shen Yun seit 2007: „Diese einzigartige Komposition aus Tanz und Klang, die das Erbe der 5000 Jahre alten chinesischen Kultur weiterträgt, ist wie eine Hymne auf ein Land von zeitloser Tugend, Respekt und Ehrenhaftigkeit. Shen Yun fesselte Hunderttausende in Auditorien rund um den Globus und füllt seit 2007 die Theater in unserer Stadt.“ Die Verfeinerung der handwerklichen Künste und der Kultivierung von Moral gingen Hand in Hand. Um in den Künsten davon zu profitieren, wurde großer Nachdruck auf die Kultivierung des Charakters gelegt. Sei es Tanz, Musik oder Kalligrafie, das Wesen eines Menschen war ein wesentlicher Teil der Arbeit. Nirgends hatte das mehr Gewicht als in allen Bereichen der traditionellen chinesischen Kunst. Die Tänzerin Amanda Patrick sagte nach der Shen Yun-Aufführung im März 2011: „Ich habe unendliches Glück und Schönheit genossen. Die Musik war grandios, die Kostüme einzigartig und der Tanz fantastisch. Ich bin nahezu trunken vor Glück. Die Aufführung erweckt ein Gefühl von Hoffnung in den Zuschauern. Diese seltene und wertvolle Kunst darf nicht verloren gehen.“
FOTO: © 2012 SHEN YUN PERFOR
Das künstlerische Erbe einer Nation zu verstehen bedeutet auch, deren innerste Werte zu verstehen, ihre Ideale und Vorstellungen, die eingebunden sind in die Kultur.
MING ARTS
Ein Kulturerbe auf Reisen
Shen Yun Performing Arts, die chinesische Künstlergruppe aus New York, wird auf ihrer Welttournee im März 2012 in Berlin und Frankfurt/M. gastieren. www.ShenYun2012.com
or 40 Jahren legten die Macher von „Orpheus“ in Berlin ihr erstes eigenes Opernmagazin in die Hände von Musikenthusiasten. Herausgeber und Chefredakteur Clauspeter Koscielny fachte die Begeisterung an und hält seitdem das inzwischen national und international renommierte Magazin am Laufen und Wachsen. Angeregt durch die Begegnung mit dem Team der Wochenzeitung „Epoch Times Deutschland“, die als Medienpartner die chinesische Gruppe „Shen Yun Performing Arts“ aus New York begleitet, öffnet „Orpheus“ aus Anlass dieses Geburtstages eine neue Tür in die Welt der klassischen chinesischen Musik. Die Ärztin Lin Gui aus Taiwan wird über Musik und Heilung und die Ursprünge der klassischen chinesischen Musik, ihre Instrumente und ihre Wirkung sprechen.
kleine Finger. All dies entspricht der Lehre der Fünf Elemente, der Grundlage der chinesischen Kultur. Menschen, Himmel, Erde, Ereignisse und Gegenstände fördern und hemmen sich gegenseitig, verbinden und harmonisieren sich. Aufgrund des Zusammenhanges zwischen den fünf Musiktönen und den fünf inneren Organen kann die Musik mit einem bestimmten Ton als Grundton auf das entsprechende innere Organ wirken und es regulieren. Musik kann den Blutkreislauf erschüttern, die Gedanken öffnen und den Herzenszustand harmonisieren. Auch weil die Körperstruktur der Menschen unterschiedlich ist und wegen des unterschiedlichen Zustandes der inneren Organe nehmen die Menschen die Musik unterschiedlich wahr. Entsprechend der fünf Grundtöne lassen sich unterschiedliche Wirkungen auf den menschlichen Körper ableiten.
Die Geheimnisse der chinesischen Pentatonik Gesang und Trommelklang, Flötentöne und Rhythmus, Tanz und Magie, was hat außer Musik so reichhaltige Ausdrucksformen? Was beflügelt und beschwingt uns leichter, als Klang und Rhythmus? Das wussten nicht nur die alten Griechen, die im göttergleichen Orpheus ihre Symbolgestalt dafür fanden, sondern in noch weiter entfernter Vorzeit entdeckten die Chinesen nicht nur die Wirkung, sondern auch die Gesetzmäßigkeit der Wirkung von Musik. In Europas klassischer Antike ging man davon aus, dass sich der Mensch in Unordnung befindet, wenn er krank wird. Aber durch die Hilfe von Musik könnte die geistige und seelische Harmonie wiederhergestellt werden. Die Chinesen gingen dabei systematisch vor: Ihre Tonpositionen im Reich der Pentatonik, der Fünftonmusik, heißen Kung, Shang, Chiao, Chih, Yü. Es gilt ihnen auch nicht als zufällig, dass die Menschen fünf innere Organe – Herz, Leber, Milz, Lunge und Niere haben, fünf Sinnesorgane – Ohr, Auge, Mund, Nase, Zunge oder fünf Finger – Daumen, Zeige-, Mittel-, Ringfinger und der
Für den Frieden der Seele Erfahrene chinesische Ärzte würden gewissenhaft zu jeder Art von Leiden eine spezielle Art von Komposition auswählen. Die klassische chinesische Musik wurde in „klare Musik“ und „orthodoxe Musik“ unterteilt. Die „klare Musik“ ist ausgefüllt mit tiefgehender Bedeutung, jeder Ton trägt einen weiteren Aspekt der Harmonie von Himmel und Erde, die die Gesundheit wieder erwachen lässt. Die „orthodoxe Musik“ wurde indes bei Zeremonien und Festlichkeiten gespielt. Das Ziel der orthodoxen klassischen Musik in China war es, die Seele zu reinigen, weshalb die Musik sehr langsam und ruhig ist. Dieser Musik zuzuhören, schenkt der Seele Frieden. (rls)
i Epoch Times lädt ein: 40. Geburtstag von „Orpheus“ Festvortrag: Frau Lin Gui 25. Jan., 19:30 Uhr in Berlin, Ort wird noch mitgeteilt. ETD-Büro 030-26395312 Leserbrief@epochtimes.de
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Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen Chinas, die durch brillant choreografierte Tänze und faszinierende orchestrale Kompositionen zum Leben erweckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrangements idyllische Schönheit, imperiale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation.
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4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297
Domenico Vacca
Die großen Vorbilder in der Familie Vacca wurde im süditalienischen Andria geboren. Seinen Vater nennt er den „bestgekleideten Mann Italiens“. Seine Kindheit verbrachte er am Nähtisch seiner Großmutter, die ein Modehaus mit fünfzig Näherinnen betrieb. Der junge Domenico eignete sich das Geschäft mit blitzgescheitem, beinahe philosophischem Geist an. Er kombinierte Leidenschaft mit Kreativität, was ihn sowohl zu einem schneidernden Geschäftsmann als auch zu einem Modepuristen macht. „Die Zeitschriften sollten die Konsumenten bilden“, sagt Vacca. Er ist einer, der beklagt, dass die Modemedien mit den kommerziellen Designern zusammenarbeiten und damit in Sachen Trends immer das letzte Wort haben. Das hält seiner Ansicht nach die Konsumenten davon ab, wirklich zu verstehen, was sie da kaufen. „Unsere Marke ist anders. Man muss mit uns zusammenarbeiten, die Details verstehen – sie anprobieren. Wenn man mit Qualität in Berührung kommt, fängt man an, Qualität in allem und im Umgang mit Menschen zu schätzen“, sagt Vacca. „Stil geht über die Kleidung hinaus.“
A O VA CC ENIC NG V ON D OM MIGU R GE NEH CHE NDLI
Eine Erfolgsgeschichte mit Fundament Nach der Gründung seines Unternehmens 2001 hat sich Domenico Vacca auf dem internationalen Parkett sehr schnell einen Namen gemacht. Zwei Geschäfte in New York (in der Fifth Avenue und der Madison Avenue), je eines in Beverly Hills, Palm Beach und Miami; ein Geschäft in Moskau; eines in Doha in Katar und natürlich noch eines im Harrods in London, wo die exklusive DV-Damenkollektion untergebracht ist. Der Erfolg aller acht Domenico Vacca-Boutiquen gründet auf über 100-jähriger Schneidermeisterkunst und der Arbeit von rund 250 Näherinnen in Neapel. Ein klassisches Jackett benötigt Minimum sechsunddreißig Stunden Handarbeit. Von der Stoffauswahl über das Zuschneiden, Nähen, der Ausarbeitung der Details, dem Bügeln bis hin zum Finish wird alles mit Schere, Nadel und Faden handgemacht – Laser oder Nähmaschinen kommen damit nicht in Berührung. Kunden können aus einer bestehenden Kollektion wählen oder Stücke entwerfen lassen, die dann fertig zu ihnen geschickt werden. Eine Palette aus über 2000 Textilien steht zur Auswahl, darunter auch Pelze. Die Schneider gestalten den Stil und die
FREU
K
offer, Kisten, Flakons, Zigarrenhalter und sogar Loungesessel kann man hier kaufen. Auf den ersten Blick wirkt „Domenico Vacca“ wie eines von vielen Luxusgeschäften, doch hinter dem großen „DV“ steht ein idealistischer Intellektueller mit einem Hauch Spiritualität. Wir alle kennen
Passform nach Wunsch. Seitdem die italienische Zeitung La Repubblica ihn in einer Überschrift so betitelte, ist DV mitsamt Schneidern und zugehörigem Kundenservice als „Ferrari der Mode“ bekannt. Der Begriff wurde viel zitiert und bringt DV viele neugierige Kunden, die auf der Suche nach Ideen für ihre Garderobe sind. „Sie haben meistens überhaupt keine Ahnung, und wir helfen ihnen dabei, ihre Garderobe zuerst einmal zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, jede Saison einen neuen Stil auszuprobieren.“, sagt Vacca. Für Vacca ist individuelle Mode in einer demokratischen Gesellschaft essentiell. „Wir wollen, dass jeder einen eigenen Stil hat. Denn es sind unsere Vorlieben und Abneigungen, die uns zu dem machen, was wir sind. Sie machen uns interessant und sind genau das, was wir voneinander erfahren wollen.“
S: M IT
Christine Lin
das Gefühl, wenn uns unser Kleiderschrank anödet – der Moment morgens, wenn wir davorstehen und doch nichts Passendes finden. Die meisten von uns analysieren diesen Moment nicht tief genug und wir gehen wieder das einkaufen, was uns in ein paar Monaten mit der altbekannten Öde quälen wird. Für Vacca resultiert dieser Teufelskreis daraus, dass man seinen eigenen Stil nicht gefunden hat – also zu einem „Trendsklaven“ geworden ist. Für Vacca besteht „Trendsklaventum“ nicht nur aus Geldverschwendung oder darin, ein modisch unorigineller Mensch zu sein, ihm geht es vielmehr darum, ein wirklich reiches und individuelles Leben zu führen.
F OTO
In Domenico Vaccas gemütlichem Showroom in Manhattan hängt ein Ferrari-Wappen an der Wand. Darunter sonnen sich Männerjacken aus den verschiedensten Stoffarten im hellen Scheinwerferlicht.
Alles Handarbeit: Domenico Vacca gelang es, in einer Welt der Wegwerfmode mit einem Label erfolgreich zu werden, das keine Nähmaschine an den Stoff lässt. Alle Stücke werden ausschließlich von Hand genäht.
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Fitness
The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297
1.000 Kilometer durch vier Wüsten
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n sieben Tagen 250 Kilometer durch die Wüste zu laufen, ist allein schon Anstrengung genug. Doch beim „4 Deserts“ Race laufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viermal 250 Kilometer in jeweils sieben Tagen – durch die trockenste, windigste, heißeste und kälteste Wüste. Eine von ihnen ist Anne-Marie Flammersfeld. Die 33-jährige Absolventin der Deutschen Sporthochschule Köln will als erste deutsche Frau alle vier Wüstenrennen in einem Jahr bestreiten. Betreut wird sie dabei von Professor Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule: „Ein solcher Wüstenlauf stellt eine enorme physische und mentale Herausforderung dar. Wir freuen uns, eine Absolventin unserer Hochschule bei diesem ambitionierten Vorhaben unterstützen zu können.“
Vier Wüsten, vier Kontinente Startpunkt ist am 4. März 2012 die Atacama-Wüste in Chile. Im Juni geht es dann durch die Wüste Gobi in China, im Oktober durch die Sahara in Ägypten und die letzte Etappe im November durch die Antarktis. Das Gepäck mit Nahrung und Kleidung müssen die Wüstenläufer selbst tragen. Geschlafen wird in Gemeinschaftszelten, die von den Organisatoren aufgebaut werden. „Für meine Fitness kann ich trainieren, aber vor allem mental wird es eine große Herausforderung für mich“, sagt Flammersfeld. Seit Anfang des Jahres bereitet sich die Sportwissenschaftlerin auf die Wüstenserie vor und absolviert derzeit ein Pensum von 140 Kilometern in der Woche. Um sich den Bedingungen der Wüste anzupassen, läuft die Wahl-Schweizerin im Tiefschnee mit Brennholz im Rucksack. „Landschaftlich werden die Strecken in der Wüste leider nicht so abwechslungsreich sein“, bemerkt Flammersfeld. 80 Prozent der 4 Deserts-Teilnehmer sind männlich. Der schnellste Teilnehmer bislang brauchte 24 Stunden für ein Rennen, der langsamste 80
Stunden. Nur elf Teilnehmer haben alle vier Rennen in einem Jahr geschafft – bisher noch keine Frau aus Deutschland. „Eine solche Extrembelastung über viele Stunden hinweg bedarf einer minutiösen Vorbereitung. Auch die Planung der benötigten Nahrung und Flüssigkeit muss punktgenau auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt sein“, erläutert Professor Predel. „Körperlich ist Frau Flammersfeld in einer sehr guten Verfassung und wir sehen aus medizinischer Sicht keinen Grund, warum ihr Vorhaben nicht gelingen sollte“, so die Einschätzung des Sportmediziners. (idw / mcd)
„Für meine Fitness kann ich trainieren, aber vor allem mental wird es eine große Herausforderung für mich.“
Die 33-jährige Anne-Marie Flammersfeld absolviert derzeit ein Pensum von 140 Kilometern in der Woche.
F oto : P resseste l l e D S H S Kö l n
Sporthochschul-Absolventin Anne-Marie Flammersfeld will als erste deutsche Frau die trockenste, windigste, heißeste und kälteste Wüste beim „4 Deserts“ Race innerhalb eines Jahres bestreiten.
Gesundheit
The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297
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Das Übergewicht von Kindern an der Wurzel entfernen Übergewichtige Kinder stellen ein schweres Problem für die Gesellschaft dar, insbesondere da die Kinder ihr Problem meist noch nicht vollständig begreifen können.
Das Projekt „Herz Niagara“ zeigt eine überzeugende Strategie zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern, die in einem kleinen Gebiet bei kleinem Budget Erfolge hervorbringen konnte.
W
as braucht es, um die ständig steigende Zahl von Kindern mit Übergewicht zu reduzieren? Es gibt dafür keine einfache Antwort und in jedem Jahr legen Kinder immer mehr an Gewicht zu. Wieso also nicht etwas Neues ausprobieren, die Sache bei der Wurzel packen? Der Kanadier Dr. Stanford Dobbin, ein verschmitzter Ire und Hausarzt aus Niagara, machte den Versuch. Es ist ein beispielhaftes Vorgehen für ganz Kanada. Dobbin, der an der Universität Queens in Belfast studierte, hat ein Vorbild: Professor Frank Pantridge, einen Herzspezialisten aus Belfast. Dieser revolutionierte die ambulante Herz-Kreislauf-Behandlung. Pantridge erkannte als erster, dass unzählige Leben Herzkranker in Irland und überall gerettet werden können, wenn Rettungswagen Erste-Hilfe-Sets bei Herzstillstand mit sich führen. Von dieser Arbeit angeregt, entwickelte Dr. Dobbin 1977 „Heart Niagara” (Niagaraherz) und 1987 das Niagara-Schulprogramm. Sein Ziel war die Prävention von Übergewicht und den Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen, die bereits bei Kindern auftreten. Ein Mammutprojekt für diese kleine Region mit wenig Budget. Die Kinder zeigten anfangs wenig Interesse, aber dass ein kleiner Pieks in den Finger ausreichte, um den Cholesterinspiegel zu bestimmen, weckte dann doch ihre Neugier. Es zeigte sich, dass viele nicht an ihr Übergewicht glaubten. Dicke Kinder waren sich weder bewusst, dass sie es tatsächlich sind, noch meinten ihre übergewichtigen Eltern, dass es Gewichtsprobleme gebe. Was hat Heart Niagara inzwischen erreicht? Zwischen 2002 und 2011 schulten Don Gibson
F oto : A nt i tw i tte r / p i x el i o . de
W. Gifford-Jones, M.D.
Der Erfolg dieses Projektes sollte ermutigen, es im ganzen Land zu wiederholen. Es ist ein grundlegender Ansatz, Übergewicht früh zu erkennen und bereits in der Grundschule vorzubeugen.
und Karen Stearne mit ihrem kleinen Team 50.000 Kinder. Momentan registrieren sie aus der Region mit Hilfe des Kinderhospitals von Toronto jährlich die Daten von 4.000 Neuntklässlern. Es werden Körpergewicht, Taillenumfang, BMI, Blutdruck und Cholesterinwerte erfasst. Und jedes Jahr werden mehrere hundert Kinder an ihre Hausärzte überwiesen, da sie das Risiko zukünftiger Koronar- und anderer Erkrankungen aufweisen. Das Ergebnis der Untersuchung ist erschreckend: Bereits fünf Prozent der Kinder weisen signifikant erhöhte Cholesterinwerte auf. Die Gruppe der 14- bis 15-Jährigen zeigt durchgehend mindestens einen Risikofaktor für Herzerkrankungen. Ein alter Spruch aus Irland scheint sich auch hier zu bewahrheiten: „Kinder graben sich mit den Zähnen das eigene Grab.” Viele Ergebnisse waren nicht neu. Studien zeigen, dass 75 Prozent der Kinder übergewichtig werden, wenn beide Eltern Übergewicht haben. Es ist auch allgemein bekannt, dass die Risiken einer Herzerkrankung durch schlechte Essgewohnheiten, fehlende Bewegung, zu viel Fernsehen und Armut entstehen. Neu ist hier allerdings die Feststellung, dass Übergewicht im Kindesalter später ebenfalls zu Folgeerkrankungen führt. Das früh zu erkennen, half die Region gesünder zu machen und die Kosten für spätere Folgeerkrankungen niedriger zu halten. Ich fragte Dr. Dobbin, weshalb diesem Projekt so geringe Aufmerksamkeit seitens der Behörden und Organisationen des Gesundheitswesens zu Teil
wurde, wieso seinen Bitten um Finanzhilfen nicht Gehör geschenkt wurde. Die Antwort überraschte mich nicht: „Wenn wir das Projekt in Toronto oder in einer anderen größeren Stadt angestoßen hätten, wäre es etwas anderes gewesen.” Die Umgebung der Niagarafälle kann zwar mit weltbekannten Naturwundern aufwarten, aber nicht mit medizinischen Errungenschaften. Jahrelang hat sich Niagara Heart also mit kleinstem Budget durchgeschlagen. Sie haben gezeigt, dass nicht die Größe des Hundes den Kampf entscheidet, sondern die Größe des Kampfgeistes. Der Erfolg dieses Projektes sollte ermutigen, es im ganzen Land zu wiederholen. Es ist ein grundlegender Ansatz, Übergewicht früh zu erkennen und bereits in der Grundschule vorzubeugen. Wenn wir das Problem nicht bei Kindern in dem Alter anpacken, sollten wir uns nicht selbst etwas vormachen und glauben, dass es später immer noch in den Griff zu bekommen ist. Wie können die Regierung, Mediziner und Gesundheitsbehörden nur so wenig Reaktion hinsichtlich des Projektes zeigen?
i Dr. Gifford-Jones Er ist Medizinjournalist mit Privatpraxis in Toronto. Homepage: DocGiff.com. Er ist unter folgender Adresse erreichbar: info@docgiff.comt.
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Reise
The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297
Palm Springs Oase mit dem Charme der 50er-Jahre
F oto s : E l k e B a c k ert
Die Wüsten-Kleinstadt Palm Springs hat das ganze Jahr über Sommer. Im Winter haben die Pools die perfekte Temperatur und abends wärmen offene Feuer. Hollywood-Stars wie Sinatra und Marilyn Monroe gaben ihrem Rückzugsort Palm Springs mit ihren Anwesen den Glamourfaktor.
Palm Springs, der Name klingt verführerisch und sagt gleich alles: Palmen und (heiße) Quellen, Sonne rund ums Jahr und Swimmingpools zum Eintauchen. Elke Backert
I
n der Tat ist die 42.000 Einwohner zählende kalifornische Stadt, zwei Autostunden vom Pazifischen Ozean und der Millionenstadt Los Angeles entfernt, eine grüne Palmenoase in der Wüste, sanft eingebettet in die San-Jacinto-Berge rundherum.
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Fasanenstraße 23 10719 Berlin Telefon (030) 882 54 14 geöffnet von: 9.30 - 1.00 Frühstück: 9.30 - 14.00 Küche: 12.00 - 24.00
NichtraucherBereich
In vier Autostunden erreicht man die Retorten- und Spielerstadt Las Vegas, aber acht benötigt man nach San Francisco. Die Dimensionen sind gewaltig. „Ohne Auto geht bei uns nichts“, sagt Hillary vom Palm Springs Tourismusbüro. Fußgänger-Ampeln leuchten an jeder Straßenkreuzung, aber sie springen so schnell um, dass die Autos bereits losdüsen, während man die Straße noch überquert. Also vertraut man sich einem Mietwagen an, kostenlose Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Stürzen wir uns ins Abenteuer und beginnen mit einer Tour durch die die Gegend prägende Wüste. Am besten mit einem Führer, der einem Flora und Fauna näherbringt. Palm
Canyon, Murray, Andreas, Tahquitz und Chino Canyon heißen die Reservate, wo sich die Ureinwohner des indianischen Stammes der Agua Caliente (bedeutet warmes Wasser) Cahuilla vor Jahrhunderten niederließen. Etwa ein Fünftel von Palm Springs gehört ihnen heute. Trails, malerische Pfade, bahnen den Weg durch die einzelnen Canyons, wo die kalifornische Fächerpalme beheimatet ist und einen grünen Kontrast zu den ungewöhnlichen, oft scharfkantigen grauen Felsformationen bildet. Die Palmen sehen witzig „berockt“ aus, als ob sie Baströckchen trügen. Auch im Stadtzentrum sind sie zu sehen. Sie lieben Wasser und so kommt es nicht von ungefähr, dass ein Bach mitten durch den Andreas Canyon plätschert. Im Tahquitz Canyon gibt es sogar Wasserfälle. „Ihr Alter lässt sich nur schwer schätzen“, erklärt Mike, der Ranger, „denn sie haben keine Jahresringe. Aber diese sind mindestens 250 Jahre alt.“ Mike pflückt ihre schwarzen Samen von der Traube. „Seht her, Ihr löst das Fruchtfleisch vom Samen und habt Dattelgeschmack im Mund.“ Stimmt, aber es ist arbeitsintensiv, weil die Frucht so klein ist wie eine Holunderbeere. Ob es auch Schlangen gibt, möchte eine Teilnehmerin wissen. „Klar gibt es die, aber es ist noch keiner gebissen worden.“ Wie beruhigend. Niemand verlässt den markierten Pfad. „Seht Euch mal diesen Felsen an, den nennen wir ‚schlafender Krieger‘, seht Ihr Augen, Nase, Mund?“ „Dass Ihr in den Fußstapfen unserer Ureinwohner wandert, erkennt
Ihr besonders gut auf dieser Felsplatte.“ Die Platte ist übersät mit runden Löchern, Mörsern nicht unähnlich. „Das war die Küche unserer Vorfahren, hier mörserten sie die Samen der Fächerpalme, hier kochten sie, was sie Essbares fanden. Sie konnten jagen und hatten heiße Quellen. Ja, sie hatten sogar natürliche Seife, wenn sie nämlich die Samen des Salzstrauchs mit Wasser mischten.“ Mike demonstriert es. Wie praktisch. Auf einer Trekking-Karte sind die leichten, mittelschweren und schweren Pisten durch Farben gekennzeichnet und für jedermann begehbar. Palm Springs liegt im Talkessel des Coachella Valley und ist von bis zu 3.000 Meter hohen Bergen umgeben. Die erobert man in zehn Minuten mit der Aerial Tramway, der weltgrößten rotierenden Luftseilbahnkabine. Von 806 Metern Höhe ruckelt sie sich durch fünf Klimazonen auf 2.597 Meter – wie auf einem Trip von Mexiko nach Alaska. Eine faszinierende Reise, bei der es scheint, als ob die 80 Passagiere fassende Gondel jeden Augenblick gegen die schroffen Felsen prallt und in eine der Schluchten stürzt. Aber keine Angst, sie ist ein Produkt Schweizer Präzision und Perfektion. Oben landet man im Schnee und in windigen bis eisigen Temperaturen. Nun könnte man durch den 5.700 Hektar großen San Jacinto State Park wandern oder einfach den 360 Grad Ausblick genießen. Palm Springs im „Golden State“ war und ist aber auch Rückzugsort für die Prominenten und Reichen
Reise
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Unterwegs auf den Pfaden der amerikanischen Ureinwohner im Reservat. Wandern oder sich vom Ranger führen lassen, der die Geschichte der Canyons, Wüsten, Quellen und Geheimnisse der Natur genau kennt. Hier zeigt Ranger Mike eine Seifenpflanze und Palmen zeigen Wasservorkommen an.
men die Gäste bei einem Drink offene Feuer, um die Korbsessel und Liegestühle gruppiert sind. Ungemein romantisch. Sogar Golfer kommen nicht zu kurz, auf dem gepflegten, wunderschön gelegenen Tahquitz Creek Golf Resort sind zweimal 18 Löcher zu bespielen. Wundern könnte man sich lediglich über das schlicht wie eine Imbissbude eingerichtete Clubhaus. Weiß man aber, dass Golf in den USA ein Volkssport ist und der Platz für wenige Dollar zu bespielen, in denen gar noch ein Frühstück enthalten ist, findet man sich damit ab und darf sich belustigen am Empfang des Bestecks. Du drückst am Automaten einen Hebel – heraus fliegt eine Gabel, du drückst an einem zweiten Automaten den Hebel – du bekommst ein Messer. Für einen Löffel machst du es noch einmal. Alles natürlich aus Plastik – zum Wegwerfen. Den Pappteller ziehst du vom Papptellerstapel. So lustig kann Self-Service sein ... Ja, die Amerikaner haben’s drauf. An Radfahrer hat Palm Springs ebenfalls gedacht und extra eine Bike Route ausgeschildert, die sogar am Kunstmuseum vorbeiführt. Ein bisschen Kultur kann bekanntlich nicht schaden. Die kann der Besucher auch erleben, schließt er sich der Architekturführung von Robert Imber an. Er wird einem für 70 US-Dollar die Häuser aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeigen, die damals als modernistisch galten und mit denen ein ganzes Viertel gesegnet ist. Ebenfalls mit Führung gelangt der Besucher durch Sunnylands (www. sunnylands.org). Sunnylands ist ein 1966 vom Architekten A. Quincy
Jones künstlich geschaffenes WinterRefugium des betuchten BotschafterEhepaars Walter und Leonore Annenberg in Rancho Mirage bei Palm Springs. Das 200 Hektar große Anwesen hat Präsidenten und Politiker kommen und gehen sehen und wird nun nach dem Tod des Paars für die Öffentlichkeit zugänglich, offiziell am 1. März 2012. Die begrünten Außenanlagen gleichen einem botanischen Garten, Kolibris saugen Nektar aus den Blüten und die Kunstsammlung der Annenbergs, Gemälde und Skulpturen, wird die ganze Welt begeistern. Architektur, Design, Kunst und Natur geben sich ein perfektes Stelldichein.
i Restauranttipps „Las Casuelas Terraza“, www.lascasuelas.com (mexikanisch), „Johannes Restaurant“, www.johannesrestaurants.com (Johannes Bacher kocht brillant) Auskunft www.VisitPalmSprings.com (englisch) und Palm Springs Bureau of Tourism (deutsch), Tel. 0049/(0)69/256288886, www.palm-springs.de
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QUANTENHEILUNG UND IHRE ANWENDUNG IN DER PRAXIS
304 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 17,95 (D), ISBN 978-3-942166-71-3
dieser Welt. Schon manche Straßennamen tun das kund, Kirk Douglas Way, Frank Sinatra Drive ... Ein Walk of Stars tut ein Übriges, um prominente Namen wie Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Rock Hudson, Elke Sommer, Catherine Deneuve, Debbie Reynolds der Nachwelt zu erhalten. Und nicht nur das. Man kann sogar im Stadtviertel Movie Colony für die eigenen Ferien Villen mieten, in die sich die alten Hollywood-Stars und Sternchen zurückgezogen haben, etwa die Anwesen von Sonny & Cher, von Elvis Presley, von Marilyn und Sinatra. Dazu sollte man flüssig sein, denn so ein Hideaway mit bis zu fünf Schlafzimmern kostet am Tag locker 1.800 US-Dollar. Die dürfen sich bis zu zehn Personen teilen. Na, dann geht’s doch – oder? Wer nicht so viel ausgeben möchte, kann sich – ebenso komfortabel – in einem der 50 intimen Boutique-Hotels diverser Stile mit höchstens acht Zimmern einmieten. Er hat Luxus, fühlt sich ebenso zurückgezogen wie die Stars und zahlt je nach Saison 130 bis 200 US-Dollar pro Tag. Und erfreut sich an den zahlreichen Kolibris, die die aufgehängten Nektarschalen umschwirren. Selbst die großen Hotels wie „Riviera“ (www.psriviera.com) oder „The Parker“ (www.theparkerpalmsprings.com) – alles flache Bungalows – laden zum Entspannen ein, denn in ihren Gärten lässt sich lustwandeln und immer ein stilles Eckchen zum Verstecken und Alleinsein finden. Der Winter hat seinen besonderen Reiz. Tagsüber scheint warm die Sonne, die Pools haben die richtige Temperatur, und am Abend erwär-
Ein Plädoyer für den verstärkten Einsatz von placebooptimierter Medizin und die aktive Mithilfe des Patienten in der ärztlichen Praxis.
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Lernen
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„Architektur“ des Gehirns
SUDOKU Füllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zahlen von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.
Das Verhalten und die Lernprozesse eines Menschen hinterlassen Spuren im Gehirn.
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as menschliche Gehirn hat etwa 100 Milliarden Nervenzellen und steuert Sinneswahrnehmungen und andere hochkomplexe Abläufe. Diese „Steuerzentrale“ braucht ganze 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Körpers. Durch Lern- und Verhaltensprozesse wie beim Erlernen eines Instruments oder Sportart wird das Netzwerk der Nervenzellen im Gehirn beeinflusst und verändert. Die Forschungsgruppe um den Neurobiologen Prof. Peter Scheiffele am Biozentrum der Universität Basel hat nun einen Mechanismus erkannt, mit dem Nervenzellen ihre Verbindungen anpassen. „Dieser neue Regulationsmechanismus gibt einen Einblick, wie unsere Empfindungen und unser Verhalten direkt das neuronale Netzwerk im Gehirn verändern. Wenn ich beispielsweise ein Instrument lerne und die Bewegung meiner Hände trainiere, speichert mein Gehirn diese Information durch entsprechend angelegte Nervenverbindungen“, so Prof. Scheiffele.
Musizieren knüpft neue Verbindungen im Gehirn.
Entwicklung des Nervensystems oder bei Lernprozessen direkt auf die Verbindungen im Nervensystem auswirkt. Die für die Kommunikation zwischen den Zellen zuständigen Schlüsselstellen im Gehirn sind die Synapsen. Das Nervensystem ist ein Netzwerk aus Neuronen, die für die Informationsleitung verantwortlich sind. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Synapsen spielt das Membranprotein Neurexin. Es nimmt mit Bindungspartnern Kontakt auf und stellt die Verbindung zwischen zwei Neuronen her. Eine BeNetzwerke im Gehirn Die Gruppe von Prof. Peter Scheiffele sonderheit von Neurexin ist, dass es in entdeckte einen neuen Mechanismus, über 3000 Arten vorkommt. mit dem Nervenzellen (Neuronen), den Aufbau ihres Netzwerks im Gehirn ver- Verändertes Verhalten – ändern. Die Ergebnisse zeigen, dass veränderte Nervenverbindung sich neuronale Aktivität während der Die Forscher konnten nachweisen,
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dass die Aktivierung von Neuronen das alternative Verbinden über ein bestimmtes Bindeprotein beeinflusst. Das Bindeprotein bestimmt, welche Variante erzeugt wird. Auf diese Weise können Nervenzellen als Reaktion auf ein neuronales Signal Kontakt zu anderen Nachbarzellen aufnehmen, der ihnen ohne passenden Rezeptor verwehrt bleibt. Die neuronale Verbindung kann so durch veränderte Aktivität geändert werden. Die in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlichten Erkenntnisse, wie Neuronen die richtigen Partner erkennen, mit diesen Verbindungen eingehen und wie fehlerhafte Bindungen gelöst werden, können zum Verständnis von Autismus und Schizophrenie beitragen. (idw/aw)
Informatik-Talente gesucht
F oto : HP I / S terz
Lernen der Zukunft: Immer mehr Schulen bekommen Smartboards, doch wird diese Technik oft nicht gut genutzt. Schüler ändern das jetzt.
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as Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) lädt Schüler, die programmieren können, oder es lernen wollen, zum Workshop ein. Vom 21. bis 25. März werden die Jugendlichen in der Innovationsschule des HPI, der Potsdamer „School of Design Thinking“, lernen, für elektronische Tafeln, genannte Smartboards innovative Anwendungen zu entwickeln. Smartboards werden zwar immer häufiger eingesetzt, genügen aber oft nicht den Anforderungen und Interessen der Nutzer. „Am Hasso-Plattner-Institut ist es uns sehr wichtig, begabte Schülerinnen und Schüler für das Studium der Informatik zu begeistern und
sie darauf vorzubereiten. Mit Veranstaltungen wie dem MINT-Camp schlagen wir dafür erste Brücken zwischen Schule und Hochschule“, erklärt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Die erfolgreiche Mitwirkung bei einem Camp wird mit einer Auszeichnung und der Einladung zu einem Studium am HPI belohnt. Die Kandidaten sollten mindestens die zehnte Klasse einer Schule des Netzwerks MINT-EC besuchen. Hilfreich, aber nicht Voraussetzung, sind auch Vorkenntnisse in gängigen Programmiersprachen mit Objektorientierung . Mehr zu den Zugangsvorraussetzungen auf der Homepage. Bewerbungsschluss ist am 31.01.2012. (idw/aw)
Kulinarisches
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Meilin Klemann
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as möchtet ihr essen?“ „ Xiao Long Bao im Din „ Tai Fung!“ Meine Kinder und ich sind nach einem Jahr Leben, Lernen und Arbeiten in Berlin nach Taiwan zurückgekehrt, um das Gleiche vier Wochen lang in der Hauptstadt Taipeh zu machen. Meine beiden Töchter besuchen wieder ihren alten Kindergarten, ich kann weiter als Journalistin arbeiten und leben tun wir auch, aber ganz anders als in Deutschland ... Unser erster Morgen nach der Ankunft in Taipeh. Wegen der sieben Stunden Zeitverschiebung sind wir alle drei schon vor sechs Uhr morgens hellwach. Und Hunger haben wir auch. Glücklicherweise sind wir in Taipeh und wissen, dass wir auch um diese Zeit ein anständiges, herzhaftes Frühstück bekommen werden. Meine jüngere Tochter erinnert sich noch gut an die gebratenen vegetarischen Maultaschen, die wir letztes Jahr fast täglich von einer älteren Frau am Straßenrand
gekauft haben. Also machen wir uns auf den Weg dorthin. Unterwegs halten wir noch in einem typischen taiwanesischen Frühstückslokal, wo ich mir einen Becher frische Sojamilch und einen gebratenen Crêpe kaufe. Dazu noch eine Art Blätterteigbrötchen mit Sesam, die frisch im kleinen Steinofen gebacken werden. Hundert Meter von unserer Wohnung entfernt fängt schon der örtliche Markt an. In einer 200 Meter langen engen Gasse tummeln sich Obst- und Gemüsestände, kleine Stände, die alles Mögliche an Gekochtem anbieten, von „Heitang“ (schwarzer Zucker), Gelee bis in Sojasauce eingelegte Hühnchenteile. Auch Kleidung, Haushaltsgut und Möbelstücke werden angeboten. Meine Lieblings-„Imbissbude“ bietet ausschließlich veganisches Essen an. Dafür gibt es mindestens 15 Gerichte zur Auswahl, verschiedene Gemüsesorten mit Soja- oder Gluten„Fleisch“ angereichert. Dazu noch eine dickflüssige, würzig-saure Suppe mit Glasnudeln, gebratene Nudeln in zwei Variationen, vegetarisches Sushi und Gemüsereis.
In Taiwan gibt es über eine Million Buddhisten, die weder Fleisch noch stark riechende Gewürze wie Knoblauch, Lauch oder Zwiebeln essen. Über 6000 Esslokale servieren ausschließlich vegetarisches Essen in Taiwan, einem Inselstaat mit 23 Millionen Einwohnern. Aber über die Hälfte der Kundschaft in vegetarischen Lokalen sind keine Vegetarier, ich zähle auch dazu. Sie kommen hierher zum Essen, weil es gesünder ist und einfach gut schmeckt. Der veganische Imbiss macht erst um acht Uhr auf. Wir sind etwas früh, also kaufen wir Maultaschen und frisches Obst. Dafür ist Taiwan speziell nicht bekannt, aber es ist wahrscheinlich das Land mit der größten regionalen Auswahl an Obstsorten in der Welt. Außer europäischen Beeren wie Him-, Brom-, Stachel- und Johannisbeeren wächst und gedeiht hier fast jede andere Obstsorte. Orangen, Maracujas, der saftige, frische Java- oder Wachsapfel, aber auch Äpfel, Birnen und Trauben – jede Jahressaison bringt ihre Gaben. Im August sind es Mangos, Pfirsiche, Litschis und Pitayas, auch
F OTO : A F P/ G E T T Y I M A G E S
Entdeckungsreise in die Küche Taiwans
Bäuerin mit Persimmon/Kaki Früchte zum Trocknen.
Drachenfrucht genannt wegen ihrer starkrosa, verzierten Schale. Im Januar gibt es Guaven, Erdbeeren, Sternfrüchte und grüne, knackige Pflaumen im Überfluss. Bananen, Ananas, Papayas und Wassermelonen gibt es das ganze Jahr über. Glücklich mit unserem Frühstück begeben wir uns nach Hause. In fünf Stunden ist schon Mittag, dann fängt ein neues kulinarisches Abenteuer an. Was der Xiao Long Bao von Din Tai Fung an sich hat und wie er den Heißhunger meiner Kinder erregt, verrate ich in der nächsten Folge ...
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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause, mit starken Einflüssen aus Japan und Korea. Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.
Tee – zum Entspannen, Genießen und Naschen Aktuell bieten wir eine bunte Mischung für die ganze Familie: Aromatisierte Premium-Tees von 3:15pm, dazu hochwertige Instant-Tees und heißen Getränken. Rauchpflaumen und Ingwertee wärmen in der kalten Jahreszeit. Leckere „Milchtees“ begeistern große und kleine Süßschnäbel in den Geschmacksrichtungen Marzipan, Taro, Kokos und und und …
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Tel. 030 36 43 49 93 info@TaiwanSchmeckt.de
Reis · Nudeln · Sojasoßen · Miso Gewürze · Tees · Süßes · Asia-Müslis · Trinkessig · Konfekt · Suppen
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Fundstücke
The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297
Palmström Palmström steht an einem Teiche und entfaltet groß ein rotes Taschentuch: Auf dem Tuch ist eine Eiche dargestellt sowie ein Mensch mit einem Buch. Palmström wagt nicht, sich hineinzuschneuzen. Er gehört zu jenen Käuzen, die oft unvermittelt-nackt Ehrfurcht vor dem Schönen packt.
Christian Morgenstern (1871 - 1914) Christian Morgenstern war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Er wurde bekannt und beliebt durch seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines geistigen Schaffens zeigt.
FOTO: AFP PHOTO FRANCOIS GUILLOT
Zärtlich faltet er zusammen, was er eben erst entbreitet. Und kein Fühlender wird ihn verdammen, weil er ungeschneuzt entschreitet.
Paris – Von Indiens Schätzen inspiriert, inszenierte Karl Lagerfeld die Métiers d´Art Collection 2011 mit dem Titel „Paris-Bombay“ mit Juwelen, kostbaren Stoffen und luxuriösen Dekorationen.
Liebevoll werden „kranke Bücher“ in Rom im „Instituto di Patologia del Libro“ kuriert. Alte Manuskripte sind wie Krankenhauspatienten. Ob von Termiten oder Bombenschäden im Krieg zerstört, seit 1938 werden sie hier behandelt.
„Die Vögel nehmen Objekte aus ihrer unmittelbaren Umgebung, etwa einen Stein, ein Hölzchen oder einen Fichtenzapfen in den Schnabel, bauen sich damit vor Artgenossen auf und halten ihnen den Gegenstand vor den Schnabel“, erklärt Thomas Bugnyar. Warum tun sie das? „Vielleicht, weil sie die anderen auf ein bestimmtes Objekt oder seine Qualität hinweisen möchten. Das ist allerdings unwahrscheinlich, da die angebotenen Dinge sich kaum vom Rest der Umgebung unterscheiden. Was das Herzeigen von Objekten jedoch meist bewirkt, sind nette Interaktionen. Es scheint daher
FOTOS: AFP PHOTO / ALBERTO PIZZOLI
K
leinkinder zeigen gerne Dinge her, indem s ie d a r au f deuten oder diese in die Höhe halten. Derartige Gesten sind bei Primaten ansonsten praktisch nicht zu finden. Thomas Bugnyar, Professor am Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien, und Simone Pika vom MaxPlanck-Institut für Ornithologie zeigen jedoch in ihrer aktuellen „Nature Communications“-Publikation genau jene Art von Gesten an frei lebenden Raben.
FOTO: THOMAS BUGNYAR
Raben gestikulieren wie Kinder
Raben im Gespräch miteinander.
darum zu gehen, die Aufmerksamkeit von bestimmten Artgenossen zu ergattern und mit ihnen in Kontakt zu kommen“, so Bugnyar. Tatsächlich interessieren sich die Adressaten meist für die angebotenen Dinge – aber nur so lange, bis sie sie selbst haben können. Das ist bei Kindern oft auch nicht anders. „Herzeigen von Dingen könnte somit bei Raben und Kindern eine ähnliche Funktion haben. Allerdings beschränken sich die Vögel hierbei auf spielerische Interaktionen mit meist Gleichaltrigen“, erläutert der Kognitionsbiologe. (idw / rls)