The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

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4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Der Kampf einer Frau für ein besseres Afghanistan Seite 7

F O T O : B E N S TA N S A L L /A F P/G E T T Y I M AG E S

Täuschungsmanöver beim Ölpreis? Preise als Folge von Spekulationen Seite 4

Ein Ereignis, das die Welt verbindet: Kann eine Braut edler aussehen, eine Schwester verschmitzter lächeln? Bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wurden persönliche Zeichen gesetzt und ein medialer Rekord gebrochen. Laut dem US-Unternehmen Akamai war die Trauung mit 2,4 Millionen Live-Streams der meistangesehene Live-Stream in der Geschichte des World Wide Web. Mehr über das magische Brautkleid auf Seite 9

Schuldenland Deutschland Der deutsche Schuldenberg wächst. Beim Bund der Steuerzahler gibt es die Schuldenuhr, die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma. Sonja Flesch-Reiß

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er deutsche Schuldenberg wächst. Trotz guter Konjunktur wird in diesem Jahr die Zwei-Billionen-Euro-Grenze überschritten. Man kann den Schulden auch beim Wachsen ins Minus zuschauen, dafür gibt es beim Bund der Steuerzahler die Schuldenuhr,

die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma. Die Summe ist so schwindelerregend, dass sich ein Bürger kaum vorstellen kann, was dieser Schuldenberg für unsere Zukunft bedeutet und wie man ihn überhaupt abtragen könnte. Und noch weniger, welche Folgen für den Einzelnen in einer ungewissen Zukunft daraus resultieren. In diesen Schuldenstand sind die Garantien für die verschuldeten EU-Länder wie Griechenland und Portugal nicht eingerechnet, da sie ja (noch) nicht real sind, noch sind es nur Bürgschaften. So ähnlich lief es mit den Banken auch und mit den Verlusten am Kreditmarkt. Aber da blieb es nicht bei den Bürgschaften, es wurden tatsächlich „Bad Banks“ geschaffen bei der West LB und der Hypo Real Estate,

deren Verluste nun der Staat als Bürge schultert. Die letztendliche Höhe der Gesamtsumme steht in den Sternen. Auch hier herrscht bis jetzt das Prinzip Hoffnung, dass die schlimmsten Berechnungen nicht noch übertroffen werden. Dazu kommen die Schulden der „Öffentlichen Hand“. Hierzu zählen Bund, Länder und Gemeinden, die Sozialkassen, Bildungswesen, Justiz, Finanzverwaltung, Rundfunkanstalten, das gesamte Personal und die Investitionen. Laut Angaben des Bundes der Steuerzahler ist der Bund mit 60 Prozent, die Länder mit 30 Prozent und die Gemeinden mit „nur“ sechs Prozent verschuldet. Dieser Querschnitt täuscht darüber hinweg, dass manche Städte und Gemeinden vor dem Bankrott stehen und ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können.

Im Jahr 2010 lag der Gesamtschuldenstand der öffentlichen Haushalte bei 75,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Im Jahr 2011 wird er voraussichtlich bei 75,9 Prozent liegen sagen die Berechnungen des Bundes der Steuerzahler. Das bedeutet, die Schulden betragen die Summe, die von allen in Deutschland in einem Dreivierteljahr erarbeitet werden, nicht nur die Gesamtsumme der Löhne aller, sondern den Wert der gesamten Produktion und des Handels, also die Wertschöpfung des Landes in dieser Zeit, das sogenannte BIP = Brutto-Inlandsprodukt.

Staatsschulden pro Kopf

Betrachtet man die Pro-Kopf-Verschuldung mit den Zahlen des Statistischen Bundesamtes, stellt man verblüfft fest, dass sich die Summe

von 12.363 Euro seit 1995 bis Ende 2011 mehr als verdoppelt hat auf 24.894 Euro. Und dabei ist nicht die Verschuldung von Privatpersonen und Familienhaushalten gemeint, die auch einen Höchststand erreicht hat. Wer nun glaubt, dass der Teufelskreis zu durchbrechen wäre, gäbe jeder Bürger diese knapp 25 Tausend Euro direkt dem Staat, der irrt. Diese Verschuldung ist ein Teil des Systems und solange der politische Wille fehlt, grundsolide zu wirtschaften, werden die „verantwortlichen“ Politiker weiterhin beim Rechnen dieser Monsterzahlen die zukünftigen Generationen mit heutigen Luftblasen an Wahlversprechen belasten, die sie an der Macht halten sollen. Und weiterhin neue Schulden machen. Fortsetzung auf Seite 5

Der Start ins Leben geht uns alle an Freiberufliche Hebammen kämpfen um ihre Existenz. Hebammen planen bundesweite Aktionen zum Internationalen Hebammentag am 5. Mai. Tina Wohlers

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in Neugeborenes in den Armen zu halten, gehört für sehr viele Menschen zu den schönsten und bewegendsten Momenten ihres Lebens. Eine Frau wie Sabine Müller, die mit

strahlenden Augen berichtet, wie schön die Geburt ihrer Tochter war, findet man hingegen eher selten. Begeistert schwärmt sie vor allem von der wunderbaren Hebamme, die auch schon ihrer Mutter und Großmutter gute Dienste leistete. Einen „würdevollen Start ins Leben“ zu ermöglichen, das ist eine der zentralen Forderungen des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Solch hehren Zielen hat sich auch Katharina Jeschke verschrieben, die am 1. Mai ihr Amt als Beirätin für den freiberuflichen Bereich im Präsidium des DHV aufgenommen hat. Sie sieht eine Gefährdung dieses würdevollen Starts, ,,wenn völlig über-

lastete Hebammen im Kreißsaal von Frau zu Frau rennen und keine Zeit mehr haben, sich der Gebärenden persönlich zuzuwenden.“ „Die Geburt“, sagt Jeschke, „ist eine intime Geschichte und benötigt sensible Betreuung, damit die Frau sich öffnen kann. Und diese Form der Betreuung wollen auch die Hebammen in der Klinik leisten. Nur die Arbeitsbedingungen sind eben nicht so“, stellt die gleichzeitig als Leiterin des Geburtshauses Schwachhausen, Bremen, tätige Hebamme klar.

Traumberuf Hebamme

Geburten zu begleiten ist für viele junge Frauen ein Traumberuf. Ka-

trin Karstens, freiberufliche Hebamme im Geburtshaus Schwachhausen in Bremen, setzte sich bei der Aufnahme ihrer Ausbildung in Bremerhaven gegen 600 Mitbewerberinnen durch, für die nur 16 Plätze zur Verfügung standen. Noch immer liebt die 33-Jährige ihren Beruf und empfindet es als etwas ganz Besonderes, Menschen in so entscheidenden und prägenden Lebensphasen, wie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, zu begleiten. Doch inzwischen weiß sie auch, was es bedeutet, für jede Frau, die sie zur Geburt annimmt, bis zu fünf Wochen in Dauerrufbereitschaft zu stehen. „Da überlegt man sich jeden Kinobesuch dreimal“ – es

Trink’ mer noch e’ Tröppche, trink’ mer noch e’ Tröppche Die unbestritten durch Alkohol verursachten Schäden sind in Deutschland extrem. Forschungsergebnisse lassen keinen Zweifel an der Dimension der Problematik.

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Der positive Einfluss der Barmherzigkeit Können wir uns zum Besseren wenden, nachdem wir außergewöhnlich gutherzige Taten beobachtet haben? Ein Forscher der Universität von British Columbia ist dieser Meinung.

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Sopranistin Mojca Erdmann: Vom Beseelen und Beseelten der Musik Die äußerlich eher fragile deutsche Sopranistin mit slowenischen Wurzeln zeigt im Gespräch, dass sie zwar feinfühlig, aber nicht zerbrechlich ist.

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könnte nämlich sein, dass nach einem schönen Abend der wohlverdiente Schlaf in kürzester Zeit wieder unterbrochen wird. Noch belastender aber ist laut Karstens die enorm hohe Verantwortung, die ihrer Meinung nach nicht im richtigen Verhältnis zur geringen Bezahlung und zur fehlenden Akzeptanz der Hebammen in der Gesellschaft steht. Sie sieht ihre Aufgabe in erster Linie darin, Frauen zu unterstützen, ihre Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett als normale Phasen des Lebens zu sehen, Ängste zu nehmen, für Mutter und Kind da zu sein, Einfühlungsvermögen zu zeigen. Fortsetzung auf Seite 3

Elektronische Diskriminierung in Schulklassen Der Zugang zu Multimedia-Handys und die Allgegenwart des Internet im Alltag Jugendlicher haben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist.

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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Trink’ mer noch e’ Tröppche, trink’ mer noch e’ Tröppche … D

ie unbestritten durch Alkohol verursachten Schäden sind in Deutschland extrem. Forschungsergebnisse und Statistiken lassen keinen Zweifel an der Dimension der Problematik. Jeder Fünfte zwischen 18 und 64 Jahren hat ein Alkoholproblem (Epidemiologischer Suchtsurvey 2009), die zweithäufigste Hauptdiagnose der Krankenhausdiagnosestatistik ist bei Männern „Psychische Verhaltensstörungen durch Alkohol“ (Statistisches Bundesamt 2009). In krassem Gegensatz dazu steht das Image des Alkohols. Er gilt je nach Bedarf als Muntermacher, Kontaktstifter, Problemlöser oder auch als Schlaftrunk. Fest steht besonders für junge Leute, wer Alkohol trinkt, ist cool. Schließlich werden ihm sogar gesundheitsdienliche Kräfte angedichtet. Wie kommt es dazu, dass ein Produkt, das derart negative Wirkungen zeigt, sowohl auf den Einzelnen als auch auf die Gesellschaft, derart unterschätzt wird? Wie kommt es dazu, dass in Deutschland alljährlich so viele Menschen durch Alkohol sterben, dass eine Stadt der Größenordnung Brandenburgs ausgelöscht wird, ohne dass es einen Aufschrei in Politik und Gesellschaft gibt?

Kulturstandort Deutschland

Einen Anteil an der allseitigen Akzeptanz des Alkoholkonsums hat ohne Zweifel die lange Tradition von Bier, Wein und Spirituosen. Deutschland ist zudem ein Land, in dem alle drei Getränkearten produziert, ex- und importiert und je nach Region in unterschiedlichem Maße konsumiert werden. Für jeden Geschmack ist etwas im Angebot. Darüber hinaus gibt es in Deutschland im Vergleich zum europäischen Ausland eine besonders hohe Anzahl

von Alkoholkonsumenten (97,1 Prozent der 18- bis 64-Jährigen) und eine geringe Abstinenzrate (2,9 Prozent der 18- bis 64-Jährigen). Dies bedeutet, dass sehr viele Eltern ihren Kindern den täglichen Alkoholkonsum vorleben und dass sich auch Erwachsene gegenseitig ständig versichern, dass Alkoholkonsum überall und immer dazugehört und man selbst auch nur dazugehört, wenn man mittrinkt. Dies hat zur Folge, dass sich die breite Akzeptanz des Alkoholkonsums ständig weiter fortsetzt. Wer viel Alkohol trinkt, will auch weitertrinken. Dies gilt für jeden Einzelnen und gilt auch für die ganze Nation.

Konsumverhalten und Risiko

Das Produkt Alkohol selbst – als psychoaktiv wirkende Substanz – hat Einfluss auf den Konsum und auf riskantes Verhalten. Nach ein, zwei Gläsern fällt die Schranke zur Selbstkontrolle und aus den zwei „Gläschen“ werden leicht vier, fünf oder mehr. In diesem Stadium überschätzen viele Menschen ihre Fähigkeiten und gehen Risiken ein, die sie nüchtern vermeiden würden. Fast jeder kennt in seinem Bekannten- oder Kollegenkreis oder in seiner Familie jemanden, der ein Alkoholproblem hat. Dennoch wird weiterhin so viel und häufig getrunken wie seit Jahren und immer weiter wird das Bild vom ungefährlichen Lifestyle-Produkt Alkohol verbreitet.

Durch

• die verharmlosende Imagewerbung, • die fehlenden Warnhinweise auf Produkten und auf der Verpackung, • das hohe Ausmaß an Produktplatzierung in Filmen und TV sowie • die Verbindung von Sport und Alkohol durch Werbung und Sponsoring. Den Höchstausgaben von über einer Milliarde Euro(!) für Alkoholwerbung sowie für Sport- und Eventsponsoring stehen weder entsprechende fi-

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Wer viel Alkohol trinkt, will auch weitertrinken. Dies gilt für jeden Einzelnen und gilt auch für die ganze Nation.

Alkohol gehört zur „Esskultur“, so schleicht er sich ins tägliche Leben ein. Baldessarre Franceschini, 1611 - 1689. nanzielle Ressourcen für Prävention noch eine konsistente Präventionsstrategie in Bund, Ländern und Kommunen gegenüber. Die Folge: Bestimmungen des Jugendschutzes sowie Alkoholkontrollen im Straßenverkehr werden nicht ernst genommen, da sie zu selten stattfinden. Fehlverhalten wird nicht ausreichend geahndet. Präventionsprojekte, die sich im Modell als wirksam erwiesen haben, können nicht flächendeckend durchgeführt werden. Die Kontrolle von Alkoholwerbung liegt allein in den Händen derjenigen, die an ihr verdienen: Alkoholhersteller sowie die Werbe- und Medienbranche. Die für ein europäisches Land vergleichsweise niedrigen Preise für Alkoholika ermöglichen es in Deutschland jedem, sich für ein Minimum an Geld maximal zu betrinken. Die Verfügbarkeit rund um die Uhr durch Kioske oder Tankstellen führt dazu, dass der Nachschub jederzeit fließt.

Vorschläge zur Prävention

In dieser extrem gefährlichen Situation fordert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) vollen Einsatz, um das Trinkniveau in Deutschland auf ein halbwegs risikoarmes Niveau zu senken. • Übermäßiger Alkoholkonsum darf nicht mehr allein bei Jugendlichen kritisiert werden. Zahlenmäßig sind die Erwachsenen das größte Problem. Sie verursachen zum Beispiel die bei Weitem höchste Anzahl an akuten Alkoholvergiftungen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führen, nämlich fast 80 Prozent. Bei den 45- bis 50-Jährigen stieg die Zahl der Betroffenen in neun Jahren um ca.133 Prozent, bei den 50- bis 55-Jährigen sogar um ca. 184 Prozent. Prävention muss daher auch Erwachsene mit einbeziehen. • Präventionspolitik muss auf Maßnahmen gründen, die tat-

Qi-Management: Optimaler Erfolg bei größerer Zufriedenheit!

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as Modell des Qi-Managements verknüpft asiatische Philosophie mit modernem Managementwissen sowie Stressbewältigungstechniken und führt zu besseren Arbeitsergebnissen und zu einer höheren Lebensqualität. Es verbindet die Philosophie der asiatischen Kampftechnik mit dem Arbeitsalltag des Managers. Ziel des Qi-Managements: Optimaler Erfolg bei größerer Zufriedenheit!

Pforzheimer Dozenten entwickeln neue Managementstrategie

Dr. Jürgen K. A. Gottschalck, Professor für Einkauf und Logistik an der Hochschule Pforzheim, und Dr. Alfons Heinz-Trossen, Dozent, Unternehmensberater und Psychotherapeut, entwickelten eine Ma-

nagementstrategie, deren Grundlage die Maxime „Der Weg ist das Ziel“ bildet. Burnout, steigende Unzufriedenheit oder Krankenstände und ein schlechtes Image – die hochqualifizierte „Managerkaste“ kämpft gegen Vorurteile und eine kräfteaufreibende Arbeitsweise. Immer größere Verantwortung, verbunden mit einem 14-Stunden-Tag, lassen wenig Raum für persönliche Entfaltung. Hier setzt das Modell des QiManagements an. „Wir gehen vom rein ergebnisorientierten Ansatz weg“, erklärt Jürgen Gottschalck. Die elementare Weisheit der asiatischen Philosophie „Der Weg ist das Ziel“ findet sich auch in den asiatischen Kampfsportarten wieder. „Wer blindwütig auf ein Ziel losrennt, der verschwendet Ener-

gie“, kommentiert der Pforzheimer Professor für Logistik und Einkauf.

Umfeld komplett einbezogen

Nachhaltig erfolgreicher sei es, wenn jeder Schritt bewusst und konzentriert vollzogen werde. Natürlich stehe der Manager nicht für sich allein. Das Qi-Management bezieht von den einzelnen Personen, über das Team und die Organisationseinheit bis zum Umfeld (Supply Chain) alle agierenden Gruppen mit ein. Der komplexe Prozess des gegenseitigen Respektierens wird durch den Qi-Status dokumentiert. Abgeleitet von den ökonomischen Kennzahlen, die nur den Status quo wiedergeben, misst der Qi-Status Veränderungen. Ursachen und Wirkungen können so unmittelbar aufeinander bezogen werden. Die In-

tegration der agierenden Gruppen ist die Grundlage des Erfolgs. Sinnvolle Konzepte, die mit viel Energie von Einzelnen aufgebaut wurden, werden oft durch die fehlende Akzeptanz der Beteiligten zunichte gemacht. „Energieverschwendung“, so das Fazit der Autoren.

Weniger ist mehr

Welche Arbeitserleichterung bietet das Qi-Management in diesem Umfeld? „Sehr wenige Faktoren bestimmen fast den gesamten Effekt“, erläutert der Pforzheimer Professor die Grundüberlegung. Das sogenannte Pareto-Prinzip besage, dass mit einem Mittelansatz von 20 Prozent 80 Prozent der Aufgaben zu erledigen wären. „Ein idealer Ausgangspunkt!“ Bewusst Entscheidungspfade zu analysie-

sächlich wirken. Da die Problematik andauernd und tief verwurzelt ist, müssen auch die Maßnahmen andauernd und tiefgehend sein. Als wirkungsvoll hat sich eine Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention erwiesen, insbesondere Preiserhöhungen für alkoholische Getränke sowie ein Stopp des abendlichen und nächtlichen Verkaufs. • In Alkoholprävention muss mindestens genauso viel investiert werden wie in Werbung und Marketing. Daher müssen diejenigen, die am Alkoholkonsum verdienen, an einer fachlich fundierten Schadensprävention durch unabhängige Instanzen finanziell beteiligt werden. Allerdings nicht wie bisher als freiwillige Leistung, sondern auf gesetzlicher Grundlage, damit Planungssicherheit in der

Prävention garantiert ist. • Diese finanzielle Beteiligung ist am besten gewährleistet durch eine zweckgebundene Abgabe für Prävention und Therapie auf jede Flasche Bier, Wein, Schaumwein oder Schnaps, wie es in der Schweiz bereits praktiziert wird. Der Einstieg in eine gesundheitspolitisch ausgerichtete Abgabenpolitik ist ganz einfach. Die DHS fordert eine einheitliche Abgabe pro Liter reinen Alkohols der jeweiligen Getränke einschließlich Wein auf Basis des derzeit bestehenden Steuersatzes für Spirituosen. Dies würde für eine Flasche Bier (0,3 l) 21 Cent bedeuten, für eine Flasche Wein (0,75 l) 97 Cent und für Spirituosen, z.B. Wodka (0,75 l) 3,90 Euro. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass jeder Alkohol, gleichgültig, ob in Form von Schnaps, Wein oder Bier schädlich ist. (sfr/DSH)

ren und zu erweitern, sei der Ausgangspunkt für Qi-Management. Das gesunde Maß zu finden ist der Weg, sinnvolles Stressmanagement ist die wesentliche Grundlage zur Zielerreichung, erklären die Wissenschaftler. Die Faszination der vollkommenen Konzentration und des Akzeptierens einer Situation, die in den asiatischen Kampftechniken beeindruckend angewendet werden, sehen die beiden Wissenschaftler als eine Möglichkeit, Stress zu reduzieren. Störende Gedanken ausblenden, keine Energie zu verschwenden, Selbstreflexion und die Überlegung, was ist zu ändern, was zu akzeptieren, die Vorbilder für diese Eigenschaften finden Gottschalck und Trossen unter anderem im Sport. Beide Wissenschaftler sind erfolgreiche Tai Chi-Sportler und haben im Zuge ihrer wissenschaftlichen Arbeit zahlreiche beruflich engagierte Sportkollegen befragt. Inwieweit werden die Sporttechniken absorbiert und in den beruflichen Alltag transferiert?

Stressbewältigung und Meditation

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: Chefredaktion@EpochTimes.de

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral), +49(0)163/200 5876 (Hamburg, Nina Hamrle Anzeigenannahme: Mo - Fr. 9 - 12 Uhr Silvia Leist), +49 (0) 176/44 50 8661 (Cham, Min Teng-Schwägerl), +49(0)174/20 04 279 (Stuttgart, Walther Krickl), +49 (0) 176/22 80 86 93 (Frankfurt, Thomas Kalmund) e-mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Rein intuitiv nutzen Manager, die asiatische Sportarten beherrschen, die Techniken auch in der Berufswelt. Stressbewältigung, Konzentration und Entspannungsübungen verhelfen nicht nur zu innerer Ruhe, sondern tragen auch zum beruflichen Erfolg bei. Diese Einsicht legten die beiden Wissenschaftler ihren weiteren Forschungen zugrunde. Deren Ergebnis – Qi-Management – ist eine Strategie, die nicht nur exzellenten Sportlern in der Managementetage zu einem entspannteren Umgang mit Verantwortung und beruflichen Konfliktsituationen verhilft. „Körper, Geist und Psyche in Einklang zu bringen, ist erlernbar“, erklären die Autoren. Stressbewältigungstechniken oder Meditation seien hinlänglich bekannt und akzeptiert. Die spannende Neuerung von Qi-Management liegt in der sinnvollen Verknüpfung dieser Techniken mit konkreten, akzeptierten Managementstrategien. Das umfassende Modell wird 2012 voraussichtlich als „Handkoffer für Manager“ in Buchform vorliegen. (sfr/idw)


Deutschland

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Der Start ins Leben geht uns alle an Im modernen Klinikbetrieb mit Gynäkologen und Kinderärzten ist man mehr darauf ausgerichtet, gesundheitliche Risiken zu erkennen und Krankheiten zu behandeln. Die Betreuung einer normal verlaufenden Geburt und Schwangerschaft liegt zwar auch in der Klinik in Hebammenhänden, aber sie möchten dafür auch außerhalb als Fachfrauen anerkannt und bezahlt werden.

Geburtshilfe lohnt sich für Freiberufliche nicht mehr

Die Hebammen fordern ,,eine freie Wahl des Geburtsortes“. Jede Frau sollte selbst entscheiden können, ob sie in einer Klinik, zu Hause oder im Geburtshaus ihr Kind bekommen möchte. Dieser Entscheidungsfreiheit steht vielerorts ein fehlendes oder zu kleines Angebot entgegen. Besonders schlecht sieht die Situation im ländlichen Raum aus. Aber auch in Ballungszentren ist eine gute Hebammenversorgung nicht unbedingt garantiert. Als besonders gravierendes Beispiel nennt Jeschke Köln. Hier muss sich eine Frau bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche für eine Hausgeburt anmelden, um eine Zusage zu bekommen. Es sind finanzielle Gründe, die immer mehr Hebammen zwingen, die Geburtshilfe und damit das eigentliche Herzstück ihres Berufes aufzugeben. Dies betrifft nicht nur die Entscheidung für eine Hausgeburt, sondern auch die beliebte Lösung, eine sogenannte Beleghebamme mit in die Klinik zu nehmen. Existenzbedrohende Ausmaße nimmt in den letzten Jahren vor allem die Entwicklung der Haftpflichtprämien für Hebammen an. Diese sind von 2007 bis 2010 um ganze 203 Prozent gestiegen und betragen damit aktuell 3.689 Euro im Jahr. Mit einem weiteren Anstieg ist laut Jeschke zu rechnen. Das Problem liegt ihrer Meinung nach vor allem im völligen Missverhältnis zwischen den hohen Prämien und dem geringen Einkommen der Hebammen. Für eine Geburt in der Klinik fallen mit drei bis fünf Tagen Aufenthalt gut 2.000 Euro an, wenn es keine Komplikationen gibt und nicht wie inzwischen in 30 Prozent der Fälle – oft ohne zwingende medizinische Gründe – ein Kaiserschnitt vorgenommen wird. Für das

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Neugeborene kommen noch einmal mindestens 600 Euro dazu. Ganze 460 Euro kostet hingegen eine Geburtsbetreuung im Geburtshaus. Hinzu kommen für die Hausbesuche in den ersten Tagen jeweils 27 Euro. Die Bruttoeinnahmen aus den ersten acht Geburten im Jahr gehen somit alleine für die Haftpflichtversicherung drauf! Dieser Umstand zwingt Hebammen in ländlichen Gebieten oder auch solche, die selbst Kinder haben oder aus anderen Gründen nur Teilzeit arbeiten wollen, zur Aufgabe des Angebots außerklinischer Geburten – zehn Prozent der freiberuflichen Hebammen sind im Zuge dieser Erhöhungen bereits aus der Geburtshilfe ausgestiegen.

Hebammen haben keine Lobby

Nachdem Einkommensverhandlungen mit Bundestag und Bundesrat über Jahre nur schleppend vorangekommen waren, sollen die Hebammen seit 2007 ihre Gehaltsforderungen direkt mit den Krankenkassen verhandeln. Diesen gegenüber haben die Frauen jedoch eine extrem schlechte Ausgangsposition, da es gewissermaßen im Goodwill der Krankenkassen liegt, Hebammenleistungen überhaupt zu bezahlen. Absurderweise ist die Hebammenversorgung nach der unter Bismarck entstandenen Reichsversicherungsordnung geregelt. Eine Aufnahme ins moderne Sozialgesetzbuch hat bis heute nicht stattgefunden. Dies wäre aber die Grundvoraussetzung für Verhandlungen auf Augenhöhe, weil die Versicherungen gehalten sind, die hier aufgeführten Leistungen für ihre Mitglieder auch anzubieten. Ein weiteres Problem, das auf politischer Ebene gelöst werden müsste, ist die gesetzliche Festlegung der Krankenkassen auf minimale Gebührenerhöhungen von höchstens 1,8 Prozent. Laut Jeschke ist es allerdings an der Tagesordnung, dass solche Regelungen für Ärzte vorübergehend ausgesetzt werden und kräftige Lohnerhöhungen stattfinden. Es klingt schon etwas resigniert, wenn sie sagt: ,,Wir Hebammen kriegen das nicht durch, weil wir keine Lobby haben, an uns denkt keiner.“ Um zu verdeutlichen wie ,,klein“ die Hebammen sind, erklärt sie, dass Hebammenkosten ganze 0,24 Pro-

zent der Versicherungsleistungen ausmachen – für Hörgeräte geben die Versicherungen etwa sechs Prozent aus. Somit würde selbst bei der geforderten Lohnerhöhung von 30 Prozent nicht die Gefahr einer Beitragserhöhung lauern. Insgesamt bleibt hier die Frage offen, warum Krankenkassen außerklinische Geburten nicht als Einsparmaßnahme begreifen und besonders fördern?

Hebammen leisten auch Präventionsarbeit

Für andere Hebammenleistungen, wie Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft und Hausbesuche im Wochenbett, fällt zwar weniger Versicherung an, dafür ist aber auch die Bezahlung noch geringer. Ohne Geburtsbetreuung ist es demnach noch schwerer, vom Beruf der Hebamme leben zu können. Laut DHV liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen einer freiberuflichen Hebamme bei 7,50 Euro pro Stunde. Demgegenüber steht auch hier eine enorme Verantwortung. Viele Eltern fühlen sich in den ersten Wochen mit dem Neugeborenen überfordert. Nicht immer ist ein soziales Netzwerk und die Unterstützung von Familienangehörigen gegeben. Immer wieder schrecken uns Horrormeldungen von misshandelten und verwahrlosten Babys und Kleinkindern auf. Dann schreien alle nach den Verantwortlichen. Hebammen erleben bei ihren Hausbesuchen hautnah die Sorgen und Nöte in den Familien. Doch wie viel Zeit braucht es, einer überforderten Mutter zuzuhören, ihr geduldig den richtigen Umgang mit dem Nachwuchs zu zeigen und schließlich zu beurteilen, wo die ganz normale anfängliche Überforderung aufhört und ein Eingreifen des Jugendamtes dringend erforderlich ist? „Wir arbeiten ja auch in der Prävention, wir werden dafür aber nicht bezahlt“ – bringt Jeschke die Sache auf den Punkt.

Breite Unterstützung in der Bevölkerung

Die im vergangenen Jahr vom DHV eingereichte Online-Petition zum Erhalt der wohnortnahen Versorgung mit Hebammenhilfe zeigt, dass dieses Anliegen durchaus breite Unterstützung in der Bevölkerung findet. Mit 186.356 Stimmen überstieg die

Zahl der Unterzeichner alle bisher eingereichten Petitionen. Dies verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass rund ein Viertel der Geburten in Deutschland von freiberuflichen Hebammen begleitet werden. Dabei liegt die Rate der Haus- und Geburtshausgeburten bei knapp zwei Prozent. Viele Frauen nehmen ,,ihre eigene Hebamme“ mit in die Klinik und sichern sich somit eine 1:1 Betreuung durch eine vertraute Person. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) versprach nach dem überwältigenden Ergebnis der Petition, einen runden Tisch mit Vertretern der Krankenkassen und des Hebammenverbands einzuberufen. Doch dieser hat bis heute nicht stattgefunden.

Die Hebammenversorgung ist noch nach der unter Bismarck entstandenen Reichsversicherungsordnung geregelt. Es fehlt die Aufnahme ins moderne Sozialgesetzbuch.

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Fortsetzung von Seite 1

Die Geburt ist eine intime Geschichte und bedarf sensibler Betreuung.

Jeschke hofft nun, dass ,,die ganze Sache nicht im Sande verläuft.“ Denn ein Dialog zwischen allen Beteiligten wäre natürlich die Grundvoraussetzung für gegenseitiges Verständnis und eine Annäherung der Positionen. Auch die vom Gesundheitsministerium versprochene Bestandsaufnahme zum deutschen Hebammenwesen wurde bis heute nicht angegangen. Sie wäre ein erster Schritt, um überhaupt auf Basis belegter Zahlen diskutieren zu können.

Feiern, dass es Hebammen gibt

Im März dieses Jahres gab es daraufhin Hebammenstreiks und Aktionstage in vielen Bundesländern. Die Bremerinnen wählten für ihren Streik den Termin des

„Equal Pay Day“, womit sie auch auf die schlechte Bezahlung im Vergleich zu Männerberufen aufmerksam machen wollten. Zum internationalen Hebammentag am 5. Mai soll es nochmals bundesweit Aktionen geben. In Berlin plant der Hebammenverband einen 5 km Lauf durch die Stadt, der mit Musik und anderen Beiträgen am Marheinekeplatz in Kreuzberg enden soll. Die sieben Bremer Hebammen des Schwachhauser Geburtshauses wollen auf weitere Protestaktionen verzichten. Jeschke ist in Sorge, den Eltern zu viel zuzumuten, sie möchte nicht, dass schon wieder Eltern auf Hebammenhilfe verzichten müssen. „Sowieso“, sagt sie – und man hört den Konflikt in ihrer Stimme – ,,streiken wir ja nie richtig. Wir

haben immer einen Notdienst.“ Dafür laden die Geburtshelferinnen am Samstag, dem 7. Mai, zu Kaffee und Kuchen in ihr Geburtshaus. Zum Schluss möchte Jeschke für werdende Eltern vor allem positive Signale setzen, das Vertrauen in die natürliche Geburt und in die Hebammen bestärken. „Wir feiern einfach, dass es uns noch gibt“, sagt sie – und man wünscht dieser engagierten Frau und allen anderen Hebammen Deutschlands von Herzen, dass sie in künftigen Jahren einfach nur feiern können, dass es sie gibt – ohne ,,noch“.


WIRTSCHAFT

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Täuschungsmanöver beim Ölpreis

Vollgeladene Tanker kreuzen durch die Ozeane, laufen die Häfen aber nur dann an, wenn der Preis stimmt.

Der Autor geht dem Verdacht nach, inwieweit die explodierenden Ölund Benzinpreise Folge von Spekulationen sind. Danny Schechter

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urch den plötzlichen Anstieg der Öl- und Rohstoffpreise ist die globale Wirtschaft und ihr Aufschwung sowie der Lebensstandard von Millionen von einfachen Bürgern in Gefahr. Die Benzinpreise an der Zapfsäule steigen. Die Preise für Nahrungsmittel folgen nach. Für die Armen der Welt sind die Folgen katastrophal, da nur ihre Kosten steigen, aber ihre Einkommen nicht. Es ist auch für die amerikanischen Arbeiter bedrohlich, die seit den Tagen der Reagan-Regierung zum großen Teil keine bedeutenden Lohnerhöhungen mehr gesehen haben. Bereits heute werden die Unruhen im Nahen Osten und in vielen afrikanischen Ländern für diesen dramatischen Anstieg verantwortlich gemacht. Es scheint, als ob diese Bedrohung für die globale Stabilität weitgehend in unseren Medien ignoriert wird. Sie behandeln das Ölgeschäft wie jede andere mystische Welt des freien Handelmarkts. Warum ist das so? Warum diese oberflächliche Berichterstattung? Wird Öl immer knapper, und kommt es deswegen zu den Preiserhöhungen? Ist es bei den Kosten für Lebensmittel ähnlich, sind diese ein Spiegelbild der natürlich steigenden Rohstoffpreise? Es trifft zu, dass bei dieser unkontrollierten Inflation Naturkatastrophen und Dürren eine gewisse Rolle spielen. Doch scheint es auch offensichtlich, dass noch etwas anderes verstärkt die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die meisten unserer Medien scheitern daran, diese politische Zeitbombe zu untersuchen. Die meisten politischen Führer zucken mit den Schultern und ignorieren sie.

Angebot und Nachfrage

Präsident Obama sagte kürzlich, es gäbe nichts, was er gegen die Erhöhung der Öl- und Nahrungsmittel-

preise machen könnte. Kritiker sagen, dass Regierung und Medien sich gleichermaßen weigern zu erkennen, was wirklich vor sich geht: unkontrollierte Spekulation! Nicht jeder hat diesen Verdacht. Tatsache ist, dass es in den Wirtschaftswissenschaften Thema intensiver Debatten ist. Der Ökonom Paul Krugman von der Princeton University schert sich einen feuchten Kehricht um die Auswirkungen von Spekulation. Er stellt diesem das traditionelle Argument entgegen, dass die Ölpreise von Angebot und Nachfrage bestimmt würden. Die Zeitschrift „Economist“ stimmte zu und fasste seine Ansichten mit einem markigen Satz zusammen: „Die Spekulation fährt den Ölpreis nicht in die Höhe. Das kommt vom Fahren der Autos.“ Andere, wie der Ölindustrie-Analyst Michael Klare am Hampshire College in den Vereinigten Staaten, stellen fest, dass die Nachfrage das Angebot überflügele: „Der jüngste Anstieg des Ölpreises ist als ein leises Beben und früher Vorbote des kommenden Ölbebens zu betrachten. Öl wird nicht einfach von den internationalen Märkten verschwinden. Aber in den kommenden Jahrzehnten wird es nie die erforderlichen Volumina erreichen, um der weltweiten Nachfrage zu

Ein Heizölpreisvergleich für Deutschland von 2009 bis 2011 der Firma TECSON zeigt absurde Schwankungen.

genügen. Eher früher als später wird Knappheit der marktbeherrschende Zustand sein.“ Normalerweise ist diese Debatte in wissenschaftlichen Kreisen zu hören oder in politischen Traktaten zu lesen. Dabei kollidieren orthodoxe Ansichten mit mehr alarmierenden Prognosen über die Ölversorgung und deren „Spitzenwerte“.

„Höchste Dringlichkeit“

Aber für die Beamten in der Dritten Welt ist der Diskussionsgegenstand nicht akademisch. Duvvuri Subbarao, Chef der Reserve Bank of India kritisierte, dass „spekulative Bewegungen bei Rohstoffderivatemärkten auch die Volatilität der Preise verursachen“. Die Weltbank trifft sich wegen dieser Frage, weil es als eine Angelegenheit von „höchster Dringlichkeit“ angesehen wird. Vor seiner Teilnahme am offenen Forum über Lebensmittel im Hauptsitz der Weltbank sagte Tom Arnold, der Geschäftsführer von der internationalen humanitären Organisation Concern Worldwide: „Die Lebensmittelpreise sind für die ärmsten Menschen der Welt eine Frage von Leben und Tod.“ Er fügte hinzu: „Viele Familien verbrauchen bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel, um zu überleben. Auch nur der geringste Preisanstieg kann verheerende Folgen

haben und zu einer Krise für die Ärmsten werden.“ Der Journalist Josh Clark argumentiert auf der Website How Stuff Works, dass ein Großteil der Öl-Spekulation auf die Finanzkrise zurückzuführen ist: „Wenn Sie das nächste Mal zur Tankstelle fahren, werden Sie nicht nur feststellen, dass die Preise im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor in den Himmel geklettert sind, sondern Sie können auch die Reihen von zwangsversteigerten Häusern auf Ihrem Weg zur Tankstelle bemerken. Sie können wie zwei Teile eines Fluches von wirtschaftlichem Pech erscheinen, aber hohe Benzinpreise und Zwangsversteigerungen von Eigenheimen haben faktisch eine Wechselbeziehung. „Bevor die meisten Menschen die Wirtschaftskrise überhaupt bemerkten, hatten schon Investment-Manager die schwächelnden hypothekarisch gesicherten Wertpapiere aufgegeben. Sie flogen aus, um nach anderen lukrativen Investments zu suchen. Und sie ließen sich auf Öl-Futures nieder.“ Die Debatte innerhalb der Branche ist gedämpft, vielleicht um einen öffentlichen Streit zwischen Lieferanten und Händlern zu vermeiden. Sie halten den Ball lieber flach. Aber einige Beamte wie Dan Gilligan, der Generaldirektor der Petroleum Marketers Association, haben sich zu Wort gemeldet. Die Petroleum Marke-

ters Association vertritt die Interessen von 8.000 Groß- und Einzelhandelslieferanten. Er argumentiert: „Etwa 60 bis 70 Prozent der Ölverträge in den Future-Märkten werden jetzt durch spekulative Personen gehalten. Nicht von Unternehmen, die Öl brauchen, nicht von den Fluggesellschaften, nicht von den Ölgesellschaften. Aber von Anlegern, die aus ihren spekulativen Positionen Profit schlagen.“

Die Wahrheit aussprechen

Jetzt schlägt ein prominenter und beliebter Marktanalyst alle Bedenken in den Wind und packt über die Spekulanten aus. Der Finanz-Experte Phil Davis betreibt eine Webseite und einen viel gelesenen Newsletter, um den Handel mit Aktien und Optionen zu beobachten. Er ist ein Professioneller unter den Profis, dessen Großvater ihn lehrte, Aktien zu kaufen, als er gerade zehn Jahre alt war. Seine Webseite heißt Phil’s Stock World (Phils Aktienwelt) und Aktien sind seine Welt. Er nannte die Seite „High Finance for Real People” (Hochfinanz für die wirklichen Menschen). Er ist normalerweise ein nüchterner und ruhiger Analytiker und nicht als Einzelgänger oder Andersdenkender bekannt. Als ich Phil gestern Nacht traf, war er sehr aufgeregt und wütend über das, was er für den Betrug des Jahrhunderts hält, über den niemand reden möchte. Denn sehr viele mächtige Menschen mit einem Heer von Anwälten fordern bedingungslose Treue und werden Sie verklagen und zum Schweigen bringen. Er studiert das Öl und Lebensmittel-Thema sorgfältig und kommt zu dem Schluss: „Es ist ein Betrug an den Menschen, es ist nichts anderes als ein riesiger Betrug, und es ist die Zerstörung der US-Wirtschaft sowie der gesamten Weltwirtschaft. Aber niemand beschwert sich, weil sie jedem Einzelnen in der industrialisierten Welt nur etwa 1,50 US-Dollar pro Gallone stehlen.“ „Ganz oben werden 0,01 Prozent gestohlen, sodass noch 39,99 Prozent bleiben. Die unteren 60 Prozent können sich Autos sowieso nicht leisten (sie verhungern einfach leise, wenn die Preise für Nahrungsmittel so hoch klettern wie die für Treibstoff). Wenn je-

mand in Ihr Auto einbricht und einen Stereorecorder im Wert von 500 US-Dollar stiehlt, gehen Sie zur Polizei, aber wenn jemand jedes Mal 30 US-Dollar extra verlangt, füllen Sie den Tank 50 Mal pro Jahr (1.500 US-Dollar), nehmen es so hin und bezahlen Ihre Rechnung. Großartiges System, richtig?“ Phil fängt gerade erst an, als er in die Feinheiten des NYMEXMarktes eintaucht, in dem diese Geschäfte abgewickelt werden: „Das Großartige am NYMEX ist, dass die Händler die Lieferungen nicht auf ihre Verträge nehmen müssen. Sie können einfach zahlen, indem sie sie auf den nächsten Abrechnungskurs übertragen, auch wenn niemand die Barrels tatsächlich kauft.“ „Auf diese Weise kam es in den ersten vier Monaten auf dem NYMEX zu einem enormen Überangebot mit einem Auftragswert von 677 Millionen Barrel. Zum Zeitpunkt des Übertrags wird dies dann die Anzahl der Barrels ‚auf Bestellung' für die ersten drei Monate sein, sofern nicht noch schnell eine Menge von Barrels auf das Marktpreisniveau gedrückt wird.” „Denken Sie daran, dass die gesamten Vereinigten Staaten ‚nur‘18 Millionen Barrel Öl pro Tag verbrauchen, was 677 Millionen Barrel [Anm.: 18 x 37 = 666] in 37 Tagen entspricht. Aber wir produzieren auch neun Millionen Barrel an eigenem Öl und importieren ‚nur‘ neun Millionen Barrel pro Tag. Davon stammen fünf Millionen Barrel aus Kanada und Mexiko, die, wie ich zuletzt hörte, nicht einmal Revolutionen haben.“ „Wenn wir also das Öl aus der Nordsee sowie aus Brasilien und Venezuela ignorieren und Afrika mit der OPEC in einen Topf werfen, importieren wir drei Millionen Barrel pro Tag aus unzuverlässigen Quellen; es gibt auch einen Vertrag über die Lieferung eines 225-Tage-Volumens zum aktuellen oder zu einem niedrigeren Preis. Außerdem haben wir eine strategische Ölreserve von weiteren 727 Millionen Barrel (voll) sowie 370 Millionen Barrel in kommerzieller Lagerung in den Vereinigten Staaten (auch voll), die hier schon gelagert sind und für weitere 365,6 Tage ausreichen. Sie ergänzen den Ölvorrat für 225 Tage, der sich aufgrund der Vertragslieferung ergibt.“ Fortsetzung auf Seite 5


wirtschaft

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Schuldenland Deutschland – Deutschlands Gläubiger Fortsetzung von Seite 1 Wo kommt das geliehene Geld eigentlich her? Es gibt Staatsanleihen, auch Staatsobligationen genannt. Auf diese Weise erhielt der Staat im vergangenen Jahr Kapital in Höhe von rund 320 Milliarden Euro von Privatleuten, Sozialversicherungen, Bausparkassen und Versicherungen. Die Tendenz ist steigend. Dazu kommt die Verschuldung bei deutschen Kreditinstituten mit 470 Milliarden Euro und die Auslandsverschuldung von circa 894 Milliarden Euro.

Wer zahlt die Schulden?

Der Staat, das sind wir. Also zahlen wir auch die Schulden. Per Steuer und Abgaben halten wir den Staat nicht nur aktuell am Laufen, sondern müssen auch die Mehrkosten tragen in Form von höherer Steuer, höheren Abgaben und Kürzungen in den Bereichen, die in staatlicher Verantwortung liegen. „Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen, denn die Schulden, die der Staat heute macht, müssen wir oder uns nachfolgende Generationen später in Form von Steuern zurückzahlen.“ Kurz und knapp beschreibt der Bund der Steuerzahler das Problem und schweigt sich aus über die Folgen für den Einzelnen. Selbst bei spektakulären Schuldentilgungen des Bundes, wie beispielsweise der Vergaben der UMTSMobilfunklizenzen in Höhe von 50,8 Milliarden Euro zur Jahreswende 2000/2001, hat die nur kurze Zeit später eingegangene Neuverschuldung von über 60 Milliarden Euro die Einnahmen wieder aufgefressen. Geblieben ist wohl eine Zinsentlastung, die aber leider nicht zu weiterem Schuldenabbau verwendet wird, so der Bund der Steuerzahler. „Damit wird deutlich, dass auch die bestgemeinte Schuldentilgung nicht viel wert ist, solange die Neuverschuldung auf einem hohen Ni-

veau verharrt. Somit ist gerade sie, und nicht nur der Schuldenstand, einer der wichtigsten Indikatoren zur Beurteilung der Entwicklung der Staatsfinanzen. Besonders zweifelhaft erscheint diese Tatsache unter dem Aspekt, dass der Bund Jahr für Jahr gut 90 Prozent seiner Ausgaben für Konsumzwecke verwendete. Es muss also später für einen Großteil dessen gezahlt werden, was zu diesem Zeitpunkt dann schon längst vom Staat verkonsumiert wurde und somit keinen Nutzen mehr stiften kann, wie dies bei Investitionen der Fall wäre.“ Dazu kommt, dass die privaten Haushaltskosten seit Jahren vor allem für Familien steigen, während die Reallöhne sinken. Feste Arbeitsverhältnisse werden zunehmend in Zeitverträge umgewandelt, Arbeitnehmer durch Leiharbeiter ersetzt, deren Kosten steuerlich absetzbar sind. Auch die Kosten für Bildung, Gesundheit und Altersvorsorge werden zunehmend privatisiert und mindern die Einnahmen, die jedem Haushalt zur Verfügung stehen, weiterhin. Da kommt die Aussicht auf höhere Steuern doch gerade richtig zur Motivation für Familienplanung. Auch heute schon leben mehr als ein Drittel der Kinder in der deutschen Hauptsstadt in Armut, so unlängst die aktuelle Bertelsmann-Studie.

Wer trägt die Verantwortung?

Ganz klar die Politik. Das sind die von uns gewählten Politiker in den Parlamenten, Gremien und Vorständen, die über die Einnahmen und Ausgaben des Staates entscheiden. Wenn die staatlichen Steuereinnahmen die geplanten Ausgaben nicht decken, entscheiden sich viele Politiker dafür, Schulden zu machen. Dies scheint einfacher zu sein, als Streichungen im Haushalt durchzuführen. Natürlich hörte man immer bei Haushaltsdiskussionen von Kürzungen, aber dabei ging es um Wunschlisten und die Streichungen

betrafen eher Wahlversprechen im sozialen Bereich, da dort die Lobby und damit der zu erwartende Widerstand gering ist. Leider gar nicht lustig ist die Diskussion der Haushaltsressorts nach dem Floriansprinzip: „Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd’ andere an.“ Verantwortung sieht anders aus. Parolen der vergangenen Jahre besagten, die Staatseinnahmen zu mindern und damit die Schulden zu erhöhen, um die Steuern zu senken, damit „mehr Netto vom Brutto“ übrig bleibt. Damit mehr konsumiert werden kann. Und damit der Privatmensch Rücklagen bildet, die er dem Staat in der Zukunft zur Verfügung stellen kann. Das geschieht dann entweder durch Zwangsanleihen, Abgaben und Steuern und/ oder durch weitere Kürzungen im Bereich der bereits vom Bürger bezahlten Leistungen, die vom Staat geliehen wurden und jetzt nur noch begrenzt zur Verfügung stehen, wie Rentenversicherung und Krankenversicherung. Wenn der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm heute an seinen berühmten Ausspruch „Die Rente ist sicher!“ erinnert wird, schüttelt er nur noch stumm den Kopf. Dabei ist der politische Wille in Sachen Staatsverschuldung und Schuldenbremse bereits im Grundgesetz verankert. Schließlich schwören Bundeskanzler und die Bundesminister den Amtseid (Art. 56 GG): „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes

Täuschungsmanöver beim Ölpreis Fortsetzung von Seite 4 Diese Verträge für Öl übertreffen ihre tatsächlichen Lieferungen. Dies ist ein Zeichen für Spekulation und Marktmanipulation, da die Ölgesellschaften Regierungsgenehmigungen für Quellen gewinnen, sie dann aber nicht erforschen oder ausbeuten. Es ist alles ein Spiel der Manipulation der Ölversorgung, um die Preise hochzuhalten. Und niemand scheint es zu regulieren. Was Phil sieht, ist ein riesiges, aber kompliziertes Spiel der Marktmanipulation und der Täuschung durch ein Kartell – nicht nur einer Industrie –, das die Tanker tatsächlich belädt, damit sie kreuz und quer über die Ozeane fahren, aber nur dann entladen, wenn der Preis stimmt. „Die Conga-Linie von Tankern, die zwischen hier und der OPEC verläuft, würde nur allzu gerne mehr tun, als zusätzliche 277 Millionen Barrel Rohöl zu einem Preis von 112,79 US-Dollar pro Barrel zu entladen (Endpreis am Freitag für offene Verträge und Preise). Doch wie ich bereits letzte Woche erwähnte, sind die Öllager in Cushing, Oklahoma, schon randvoll. Sie können nur 45 Millionen Barrel aufnehmen, wenn sie leer sind. Es ist also technisch unmöglich, eine solch große

Menge nachzuliefern. Trotzdem wurden am Freitag aufgrund der Mai-Verträge 287 Millionen Barrel gehandelt, mit denen sich ein Gewinn von 2,49 US-Dollar pro Tag erzielen lässt.“ Er fragt: „Wer kauft eine MaiLieferung über 287.494 Verträge (1.000 Barrel pro Vertrag), die möglicherweise nicht für 2,49 US-Dollar mehr als am Tag zuvor geliefert werden? Man möchte glauben, dass Regulierungsbehörden solche Fragen stellen würden, wenn wir sie hätten.“ Das TV-Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ sprach mit Dan Gilligan, der darauf hinwies, dass die Investoren die Öllieferung nicht tatsächlich in Empfang nehmen. „Alles, was sie tun, ist das Papier zu kaufen und zu hoffen, dass sie es für mehr verkaufen, als sie dafür bezahlt haben, bevor sie die Lieferung in Empfang nehmen müssen.“ Er sagt, sie machten ihr Glück damit, dass „auf dem Markt Volatilität vorhanden ist. Sie sorgen dafür, dass sie zu- oder abnimmt.“ Payam Sharifi von der University of Missouri-Kansas City stellt fest, dass auch dann, wenn die steigenden Ölpreise die Weltwirtschaft bedrohen, die Gefahr fast völlig verschwiegen wird: „Dieses Thema sollte erneut

Interesse wecken und diskutiert werden. Aber die Medien und ein Großteil der Bevölkerung haben hohe Lebensmittel- und Ölpreise einfach als unvermeidliche Tatsache des Lebens akzeptiert, ohne jede Diskussion über die Ursachen dieser Preissteigerungen, wenn man von den Plattitüden einmal absieht.“

i Der Medienkritiker Danny Schechter drehte den Film „Plunder: The Crime of Our Time“ (Plunderthecrimeofourtime.com) über die Finanzkrise als Kriminalgeschichte. Er schrieb eine Einführung in die jüngste Neuauflage von „The History of the Standard Oil Company” (Die Geschichte der Standard Oil Company), eines der Top-Ten-Werke der investigativen Berichterstattung in der amerikanischen Geschichte. (Cosimo Books). Kommentare an dissector@ mediachannel.org

widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ Da kann man nur noch Heine zitieren: „Denk ich an Deutschland in der Nacht …“

„Eher lässt ein Hund eine Wurst liegen, als ein Politiker Gelder, die er verteilen kann.“ Walter K. Eichelburg auf www.hartgeld.com ANZEIGE

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Internationales

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Chinas unbeachtete Republik Für den Autor Thomas Weyrauch steht „Chinas unbeachtete Republik“ seit hundert Jahren im Schatten der Weltgeschichte, so der Titel seines Buches.

„Taiwan – Die Tradition von 100 Jahren chinesischer Bürgerund Menschenrechte“ Es spricht Dr. Thomas Weyrauch über „Menschenrechte in China..“ Termin: Samstag, 28. Mai 2011 Beginn: 14.00 Uhr Ort: Haus am Dom Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main

Renate Lilge-Stodieck

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Bei den Wahlen von 1947 waren 80 Millionen von 350 Millionen Wahlberechtigten der Republik China von der Kommunistischen Partei an der Stimmabgabe gehindert worden. 250 Millionen wählten jedoch fast dreitausend Parlamentarier, die als ersten Akt in der Nationalversammlung die Verfassung und

Eine Einladung der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft e.V. – Freunde Taiwans und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Einen Versuch, demokratische Reformen durchzusetzen, unternahmen in China im Juni 1989 Studenten und große Teile der Bevölkerung. Die Kommunstische Partei Chinas beendete den Versuch mit einem Blutbad am 4. Juni. ein Gesetz gegen die „kommunistische Rebellion“ verabschiedeten. Damit hatte das chinesische Volk auf dem Festland wie auch in Taiwan seine Stimme erhoben. Mao Zedong und seine hochgerüsteten Kumpane missachteten aber den Willen des Volkes und errichteten 1949 in seinem Namen die „Volksrepublik China“. Was den Autor offensichtlich angetrieben hat, diese ungeheure Arbeit auf sich zu nehmen, ist nicht nur der Nachweis einer de jure noch bestehenden „Republik China“, ein Handbuch geradezu für Politiker, die Entscheidungen treffen sollten, die dem Recht entsprechen und nicht nur der Wirtschaftslage. Es ist der „Nachweis“ – beschämend, dass er im Westen nötig ist – sine ira et studio, dass Chinesen sehr wohl zur Entwicklung und auch zur wirtschaftlich erfolgreichen Stabilisierung einer Demokratie fähig sind. Was, wenn man Altbundeskanzler Helmut Schmidt oder dem bekannten Architekten Gerkan

Glauben schenkt, nicht einmal denkbar ist. Das Beispiel Taiwans spricht dagegen, hat man doch in den letzten 25 Jahren dort sogar zwei heftige Machtwechsel demokratisch durchgestanden.

„Die Legende vom Untergang“

Wie aktuell das Thema ist und wie genau man es betrachten muss, zeigt Weyrauchs kürzlich herausgegebene Presserklärung zu einem Artikel in der FAZ, betitelt „Die Legende vom Untergang“. Es heißt darin: „Dr. Petra Kolonko, die Ostasienkorrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb in einem Kommentar vom 18. April 2011, auf Taiwan würde das hundertste Jahr einer Republik gefeiert, zu der die Insel niemals gehört habe.“ Hierzu erklärt Weyrauch: „Auf beiden Seiten der Taiwan-Straße wird das hundertste Jahr nach der zukunftsweisenden Revolution von 1911 gefeiert, in deren Folge die Herrschaft der mandschurischen Kaiser beendet und die

Republik China gegründet wurde. Die Aussagen zu den Feierlichkeiten sind jedoch recht unterschiedlich. Die Kommunistische Partei Chinas, welche erst zehn Jahre nach diesem Ereignis auf Veranlassung der Sowjetunion gegründet wurde, stellt sich propagandistisch als Bannerträger in diese Tradition. Dabei behauptet sie seit ihrer Gründung im Jahr 1949, die Republik China sei untergegangen. Dass eine politische Entität unter diesem Namen auf Taiwan und weiteren Inseln existiert, interessiert die KP-Führung der Volksrepublik nicht. Vielmehr macht sie einen Anspruch auf die Insel als ‚ihre Provinz‘ geltend, obwohl sie dort niemals Herrschaft ausübte.“ Die längere völkerrechtliche Erklärung schließt mit den Worten: „Peking übte niemals Herrschaft über Taiwan, Penghu, Jinmen und Mazu aus. Damit hat es kein Recht an diesen Inseln erworben, solange es die Republik China gibt. Weder zu Zeiten der kommunistischen

Revolution 1949 noch der Welle von Anerkennung Pekings durch wichtige Staaten nach 1971 ist die Republik China untergegangen. Sie existiert somit ununterbrochen trotz eines Territorienwechsels weiter. Ohne Zweifel wird sie damit 100 Jahre alt.“ Wie nötig Weyrauchs juristisch klare Faktensammlung ist, zeigt sich an diesem Disput mit einer eigentlich ausgewiesenen Kennerin Chinas. Weyrauchs Buch zeigt nicht nur den langen Atem des Autors, sondern auch die lange Zeit, die Demokratien brauchen, um sich überhaupt erst zu entwickeln. Ein bedenkenswerter Aspekt angesichts der arabischen Rebellion. Mit heißem Herzen und klugem Verstand geschrieben, leserfreundlich mit Tabellen, Zeittafeln, Karten, Bildern, farblich abgesetzten Redetexten, Grafiken und Eyecatchern versehen, ist ein lesbares und lesenswertes Buch entstanden, das wissenschaftlich fundiert ist, aber für Laien verständlich.

Wegen der beschränkten Platzzahl wird um Anmeldung gebeten: Tel.: 069 – 420108 – 0 oder – 15 Fax: 069 – 420 108 – 33 E-Mail: lateinamerika@igfm.de

Thomas Weyrauch ist China-Experte und Autor von „Gepeinigter Drache – Chinas Menschenrechte im Spätstadium der KP-Herrschaft“ und „Chinas unbeachtete Republik“, zwei Bände.

F o t o : T he E p o ch T imes

Ein Handbuch für Politiker

Musikalische Umrahmung von zwei Flötisten: Chih-Hsien Chien und Wan-Wei Tseng Ende gegen 16:30 Uhr F o t o : AT H E R I N E H E N R I E T T E /A F P/G ett y I mages

echtzeitig vor den offiziellen Feierlichkeiten zum hundertsten Jahrestag der Gründung einer „Republik China“ hat Thomas Weyrauch den zweiten Band zu diesem Thema vorgelegt. Auf über 400 Seiten nimmt er mit der Sorgfalt des Juristen und den Detailkenntnissen des engagierten Chinakenners die Leser mit in die unglaublich grausame Geschichte der kommunistischen Diktatur seit 1949 auf dem Festland China und in die parallel dazu sich zur Demokratie entwickelnde Republik China auf Taiwan. Beginnend mit der Ausrufung der „Volksrepublik China“ 1949 durch Mao Zedong auf dem Platz des Himmlischen Friedens geht Weyrauch den Spuren von Kämpfen hier wie dort nach. Er verschont die Leser nicht mit den von Mao und den Kommunisten bis heute angezettelten Kampagnen und ihren tödlichen Folgen. Er beschönigt nicht die auf Taiwan zunächst herrschende Militärdiktatur unter Chiang Kaisheck. Er beleuchtet die sich je nach Interessenlage wandelnde Haltung der USA und der übrigen Welt. Er ruft ins Gedächtnis, was gern vergessen wird, dass nämlich das chinesische Volk 1947 eine eindeutige demokratische Wahl getroffen hat. Damit berührt er Pekings tiefstes Problem, die mangelnde Legitimität. Kein Wunder, dass Weyrauch kein Visum mehr von Peking bekommt zu Reisen in die „Volksrepublik“.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Der Zweite der Neun Kommentare: Die Anfänge der Kommunistischen Partei (Fortsetzung) Schon kurz nach der gelungenen Revolution richtete die Kommunistische Partei der Sowjetunion gierige Blicke auf das benachbarte China. 1920 ließ die Sowjetunion das Fernost-Büro der Kommunistischen Internationale errichten, um den Aufbau der Kommunistischen Parteien in China und in einigen anderen Ländern zu organisieren. Sumiltsky war der Leiter dieses Büros und Grigori Voitinsky sein Stellvertreter. Sie trafen mit Chen Duxiu und einigen anderen die Vorbereitungen zur Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Im Juni 1921 legten sie dem Fernost-Büro ein Konzept vor, das besagte, dass die KPCh als eine Parteizelle unter Leitung der Kommunistischen Internationale gegründet werden solle. Am 23. Juli 1921 wurde die KPCh unter der Lei-

und damit eine endlose Folge von Katastrophen über China gebracht.

Der Aufstieg der KPCh ist ein Prozess der ständigen Ansammlung aller erdenklichen Bösartigkeit

An der Oberfläche wird das Bild einer legitimen Regierung projiziert, aber gleichzeitig verfolgt das Regime seine Bürger. tung von Nikolsky und Marlin ins Leben gerufen. So wurde die kommunistische Bewegung als Experiment in China eingeführt. Seither hat die KPCh sich selbst über alles andere gestellt, alles auf ihrem Weg erobert

Es ist kein leichtes Unterfangen, ein fremdartiges und bösartiges Gespenst wie die Kommunistische Partei, die völlig unvereinbar mit der chinesischen Tradition ist, in China, einem Land mit einer 5000-jährigen Zivilisationsgeschichte, einzuführen. Die KPCh betrog das Volk und die patriotischen Intellektuellen, die der Rettung des eigenen Landes selbst ausweglos gegenüberstanden, mit der Idee der „Vereinigung aller Staaten in einer Welt des Kommunismus“. Die kommunistische Theorie, die schon von Lenin furchtbar verdreht worden war, verfälschte die KPCh noch weiter; von dieser Theorie ausgehend hat die KPCh alle Traditionen und Werte zerstört; Menschen und soziale Schichten, die zu Ungunsten ihrer Herrschaft sind, werden ausgelöscht. Die KPCh nutzte die Zerstörung des Glaubens durch die

Industrierevolution und nahm den radikalen Atheismus des Kommunismus an. Vom Kommunismus übernahm sie weiterhin die Ablehnung des Privateigentums und von Lenin die Theorie der gewaltsamen Revolution. Zudem hat die KPCh die schlechtesten Eigenschaften der chinesischen Monarchie geerbt und weiterentwickelt. Die Geschichte der KPCh, von ihrer Gründung bis zur Machtergreifung und die Geschichte ihres Machtausbaus, ist ein Prozess der ständigen Ansammlung aller erdenklichen Bösartigkeit. Die KPCh hat ihre neun Grundfaktoren vervollkommnet: Bösartigkeit, Betrug, Hetze, Kampf, Raub, Asozialität, Spionage, Vernichtung und Kontrolle. In Reaktion auf die fortwährenden Krisen hat die KPCh die Methoden und das Ausmaß ihrer üblen Grundfaktoren immer weiter verstärken und entwickeln können.

Erster Grundfaktor: Bösartigkeit – Im Mantel der Bösartigkeit des Marxismus-Leninismus

Wovon die damaligen chine-

sischen Kommunisten am Marxismus anzogen worden sind, war seine Idee der Zerschlagung der alten Staatsmaschinerie durch gewaltsame Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats. Doch gerade dies ist die

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grundlegende Bösartigkeit des Marxismus-Leninismus. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. November 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die Rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärungen angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

94.103.041 Menschen

haben mit dem Stichtag 30. April 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

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Kampf einer Frau für ein besseres Afghanistan Lauryn Oates

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ariam Sadat ist eine stolze Frau. Sie ist stolz, Afghanin zu sein, stolz auf den Fortschritt, den ihr Land in den letzten zehn Jahren gemacht hat und stolz auf die erstklassigen Früchte und Nüsse, die aus der afghanischen Erde wachsen. Aus diesem Grund hat sie ihr schnell wachsendes Unternehmen auch „Afghan Pride Association“ genannt. Das Unternehmen dient jedoch nicht nur zur Erzeugung von Gewinn, sondern auch als Netzwerk für 350 Frauen aus drei afghanischen Provinzen. Diese Frauen arbeiten als Bäuerinnen und sie alle nutzen die von Miriam angeschaffte hochmoderne Solartechnologie, um getrocknete Früchte und Nüsse zu produzieren. Dazu gehören Pistazien, Mandeln, Rosinen und Walnüsse. Miriam verkauft die verpackten Produkte an Geschäfte und Hotels und dreht regelmäßig ihre Verkaufsrunden in Kabul. Bei einem Mittagessen in Kabul im Februar erzählte mir Miriam ‒ mit ihren beiden Töchtern im Schlepptau ‒ wie sie auf die Idee für dieses Geschäftsmodell kam, als sie bei „Afghaen Women‘s Business Council“ als Ausbilderin beschäftigt war. Bei ihren Reisen durch das Land, um die Bäuerinnen auszubilden, konnte sie miterleben, wie sich die Frauen viele Stunden auf dem Feld plagten und dennoch nur ein geringes Einkommen besaßen. Die Frauen waren für jeden Arbeitsschritt, vom Pflanzen, Ernten und Sortieren bis hin zur Verarbeitung verantwortlich und dennoch hatten sie keinen Einfluss auf ihren Verdienst und keinen Zugang zu den Märkten, auf denen die Produkte verkauft werden. Die Ehemänner behielten das Geld ein, das die Frauen verdienten. „Sie machen die ganze Arbeit und haben keine Befugnis Entscheidungen zu treffen“, sagte Miriam Sadat. Sie verwendeten veraltete Technologie und beim Verarbeitungsprozess kam es häufig zu Verunreinigungen, was zu einem schlechteren Produkt führte. Miriam folgerte, dass die Frauen durch Ausbildung in neuen Technologien für die Verarbeitung und den direkten Zugang zu den Märkten mehr Einfluss auf ihren Lebensunterhalt nehmen könnten. Heute verdienen die Frauen ihr eigenes Geld, genau wie Miriam. Sie beschreibt ihre Arbeit als „sehr lukrativ“ und jetzt versucht sie, auf ausländischen Märkten Fuß zu fassen. Dazu bekommt sie Unterstützung von der nationalen amerikanischen Hilfsorganisation USAID, um sich in dem komplexen Prozess des Lebensmittelexports zurechtzufinden. Die Erfolgsgeschichte von Afghan Pride entstammt einer Vielfalt an unternehmerischen Möglichkeiten, von denen sich unter den verschiedenen Entwicklungsszenarien die durchgesetzt haben, die der afghanischen Wirtschaft die Türen öffneten. Miriam ist das beste Beispiel für jemanden, der die Gelegenheit des Moments für den eigenen Vorteil nutzen konnte. Die Programme waren nicht nur Lippenbekenntnisse ‒ für Miriam haben sie sich wirklich ausgezahlt.

Die Dinge positiv sehen

Miriam zeigt sich ungebrochen optimistisch im Hinblick auf ihre Zukunft. Ich fragte sie nach den alltäglichen Problemen, mit denen afghanische Frauen zu kämpfen haben: dem Patriarchat, der Unsicherheit, der Korruption. Sie wies jeden der Punkte zurück und bestand darauf, die Dinge positiv zu sehen. „Das Streben nach Sicherheit, bleibt immer im Hinterkopf, aber

F o t o : S h a h M a r a i /A F P/G ett y Im ages

Viel Arbeit für wenig Geld

Tag der Frau: Afghanische Frauen sitzen am 10. März im Barbur Garden in Kabul beisammen, um den Internationalen Tag der Frau zu feiern. wir sind es gewohnt, so zu leben. Ich kann in jede Region des Landes reisen, in den Norden wie in den Süden und habe vor niemandem Angst“, sagte sie. Sie möchte die Frauen im ganzen Land zusammenbringen und ihnen Möglichkeiten bieten, aus dem Haus zu kommen und sich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen, „die Frauen sind auch ein Teil dieser Gesellschaft“. Als sie mit ihrem Unternehmen anfing, war es nur eine Idee. Inzwischen habe sie sie in die Tat umgesetzt. Das Unternehmen expandiert und Miriam Sadat trägt für sich selbst die Verantwortung, genau wie andere Frauen. „Ich sehe positiv in die Zukunft“, sagt sie. „Wenn afghanische Frauen sich entfalten und ihre Fähigkeiten entwickeln wollen, dann können sie das tun und brauchen vor niemandem Angst zu haben. Die Schwierigkeiten nehmen ab. Andere Länder haben diese Entwicklung ebenfalls durchgemacht.“ Miriams Unternehmertum bringt Hunderten Familien das Essen auf den Tisch und gibt Bäuerinnen die Bestimmungsgewalt über ihr Leben. Ursprünglich hatte die Unternehmerin nicht das Ziel, anderen Frauen zu helfen, sie wollte nur, dass ihre Kinder zur Schule gehen konnten. Miriam wurde zur Lehrerin ausgebildet. Aber als die Taliban Kabul einnahmen und alle Mädchenschulen schlossen, verlor sie ihren Job. Arbeitslos musste sie zu Hause bleiben. Zuvor hatte sie eine Burka nicht einmal besessen, einen Gegenstand, den sie völlig verabscheute. Sie musste sich die Burka ihrer Schwiegermutter ausleihen, wenn sie das Haus verlassen wollte. Aber eines Tages wurde Miriams Schwiegermutter krank und sie musste zum Arzt gebracht werden. Es gab nur eine Burka und die Erkrankte trug sie. Miriam trug einen großen Tschador, ein großes dunkles Gewand, das muslimische und hinduistische Frauen tragen, wenn sie das Haus verlassen. Die beiden Frauen wurden von den Taliban angehalten. Miriam wurde zuerst grob gepackt und dann auf öffentlicher Straße geschlagen. Im Nachhinein

sagt sie: „An diesem Punkt entschied ich mich, das Land zu verlassen aus dem ich komme.“

Flucht aus Afghanistan nach Pakistan

Familie Sadat packte ihre Sachen und floh über die Grenze nach Pakistan, wie es Tausende Familien vor ihnen getan hatten. Mit vier Kindern war die finanzielle Lage der Familie äußerst prekär. Die meisten Afghanen in der Nachbarschaft arbeiteten in der zermürbenden Teppichindustrie. Ganze Familien mit Kindern arbeiteten viele Stunden, um sich ein bescheidenes Leben zu ermöglichen. Miriams Ehemann, der einen Masterstudiengang in Wirtschaft in Bulgarien abgeschlossen hatte, ging nach Delhi und arbeitete dort auf dem Bau, wo er 100 Rupien am Tag verdiente, etwa 1,56 Euro. Sein Verdienst reichte nicht aus, um die Familie zu ernähren und als die Situation immer schlimmer wurde, stand Miriam der Situation gegenüber, ihre Kinder in der Teppichindustrie arbeiten lassen zu müssen: „Ich dachte, was kann ich nur tun? Wenn ich meine Kinder arbeiten schicke, können sie nicht zur Schule gehen und welche Zukunft können sie dann haben?“ Diesen Gedanken konnte sie nicht ertragen und so gab sie die Hoffnung auf eine Anstellung als Lehrerin auf. Nach langer Suche fand Miriam, die einen Master in Pädagogik hat, einen Job als Hausmädchen in einem pakistanischen Haushalt. Die Arbeit war zermürbend und erniedrigend. Aber ihre Kinder konnten wenigstens weiterhin zur Schule gehen. Die Zeit verging, bis sie endlich eine Anstellung in einer Schule für afghanische Flüchtlinge in Atak bekam. Sie arbeitete sich zur Direktorin hoch und nebenher eröffnete sie eine weitere Schule, um dort die Kinder der Flüchtlinge zu unterrichten. Als sie nach Afghanistan zurückkehrte, fand sie ihr altes Haus zerstört vor. Sie mietete ein Haus in Kabul, aber die Preise waren explodiert und alles war überteuert. Miriam war des Lebens in Armut

„Wenn afghanische Frauen sich entfalten und ihre Fähigkeiten entwickeln wollen, dann können sie das tun und brauchen vor niemandem Angst zu haben.“

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und der ständigen Sorge, wie sie ihre Kinder durchbringen und in die Schule schicken konnte, überdrüssig. Sie wollte ein ordentliches Einkommen erzielen und nicht in einem ständigen Kampf ums Überleben sein. Sie beschloss, das Unterrichten aufzugeben und in die private Wirtschaft zu wechseln.

Erfüllende Arbeit

So haben ihre Fähigkeiten als Lehrerin ihren Weg in ihre jetzige Rolle als Arbeitgeber gefunden. Ihre Angestellten erhalten eine gute Ausbildung und jetzt plant sie, Unterricht in Literatur und anderen Fächern für die Frauen anzubieten. Aber das Wertvollste, was sie erreicht hatte, war vielleicht, dass sie ihre Kinder weiterhin zur Schule schicken konnte. Die Älteste hat gerade die Hochschule absolviert und die anderen bekommen nur Bestnoten.

Es sind freundliche Kinder, aufgeweckt und selbstsicher und genau wie ihre Mutter immer am Lächeln. Für die Zukunft hat Miriam große und ambitionierte Pläne und ihr Arbeitstag ist noch genauso lang wie seinerzeit in Afghanistan. Aber jetzt ist ihre Arbeit erfüllend und verläuft nach ihren eigenen Vorstellungen. Sie nimmt ihre beiden Töchter, die neben ihr sitzen, in den Arm und sagt: „Jetzt bin ich wirklich frei.“ Lauryn Oates ist Mitarbeiterin bei Troy Media und eine kanadische Entwicklungshelferin, die Projekte in Afghanistan führt. Sie setzt sich seit 1996 für die Rechte der Frauen in Afghanistan ein. Sie ist Gründungsmitglied beim Canada-Afghanistan Solidarity Committee und Projektleiterin bei Canadian Women for Women in Afghanistan. Copyright Troy Media Corporation.


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KULTUR & UNTERHALTUNG

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Bayern feiert seinen „Kini“ Rosemarie Frühauf

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underschön, weltberühmt und touristisch nicht zu toppen: Was wäre Bayern ohne die Schlösser König Ludwigs? Sein 125. Todestag am 13. Juni inspiriert die verschiedensten Veranstalter. Da der Stifter unschätzbarer Kulturgüter heute gern als Pop-Ikone gehandelt wird, werden die Annäherungen an Ludwigs Leben und Wirken nicht nur genial, sondern manchmal

auch ganz trivial ausfallen. Symptomatisch ist die Situation auf Neuschwanstein: Hier wird der Balkon unterhalb des Thronsaalsöllers weitere attraktive Aussichten eröffnen. Aber auch das stille Örtchen, hinter schwerer Geheimtür im Schlafzimmer verborgen, soll erstmals touristisch erschlossen werden ...

Höhepunkte auf Herrenchiemsee

Das größte offizielle Event ist die Bayerische Landesausstellung „Götterdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit“. Sie wird veranstaltet vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Landkreis Rosenheim. Im unvollendeten Rohbautrakt des Schlosses Herrenchiemsee wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011 Ludwigs Leben und Wirken dargestellt. Spektakulär soll es werden, denn mit modernster Technik werden einige nicht verwirklichte Visionen des Königs als 3D-Animation zu erleben sein. Anlässlich der Ausstellung wurde das Paradeschlafzimmer des Schlosses restauriert. Das Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutistische Königtum setzte, ist der vermutlich teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde. Allein in Stoffe, Bildhauerarbeiten und Vergoldungen des Bettes und seines Baldachins investierte

Entstand posthum: Gabriel Schachingers berühmtes Ludwig-Portrait

Ludwig damals 300.000 Reichsmark, umgerechnet ca. drei Millionen Euro. Die Ausstellung begleiten Veranstaltungen für Jung und Alt: Informationen zu zahlreichen geführten Wanderungen auf den Spuren König Ludwigs, unter anderem auch in romantischen Vollmondnächten, finden sich auf www.chiemseealpenland.de. Der kreativste Tipp ist zweifellos ein „König-LudwigKochkurs“, einmal monatlich bis Oktober im Hotel Jägerhof in Bernau am Chiemsee. Dort zeigt Willi Mehlhart im kleinen Kreis u.a. die Zubereitung von Wachteln und Ludwigs Lieblingsfisch, dem Huchen. Höhepunkt ist das gemeinsame Essen, 75 Euro kostet der Platz an der Tafel.

Baubüro Schloss Linderhof

Auf Schloss Linderhof wird vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 das „Königshäuschen“ erstmals für Besucher geöffnet sein. Dort findet die Ausstellung „Vom Lynder-Hof zum Schloss“ statt. Hier geht es um die Vorgeschichte der Hofstelle „Lynder-Hof“, die Nutzung des Königshäuschens durch Mitglieder der Familie Wittelsbach sowie seine Bedeutung als königliches Planungsbüro während der Bautätigkeiten Ludwigs II. Zeitgleich startet im Historischen Palmenhaus des Schlosses die Ausstellung „Denk Mal! – seit 1886 Tourismus in Linderhof“. Sie läuft bis zum 11. September 2011 und beleuchtet die touristische Geschichte des Ortes – von den ersten Gästen bis zum heutigen Massenansturm.

Schicker Schlitten in München

Im Münchner Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg wird am 9. Mai der Ludwig II.-Raum unter dem Schwanenturm wiedereröffnet. Präsentiert werden hier zum Beispiel das lebensgroße Ölgemälde Gabriel Schachingers, welches den König als Großmeister des St. Georgs-Ritterordens zeigt. Das Bild wurde 1887, ein Jahr nach Ludwigs Tod, vollendet und prägte posthum das Image des „Märchenkönigs“. Außerdem sind ein Präparat seines Leibreitpferdes „Cosa Rara“ sowie einer seiner beiden „Nymphenschlitten“zu sehen. Das vergoldete Gefährt ist mit einer Frauenfigur verziert, die zwei elektrische Lampen in den Händen hält. Es kam bei Ludwigs nächtlichen Spazierfahrten zum Einsatz. Auch eröffnet auf Schloss Nymphenburg das Appartement der Königin neu,

in dem Ludwig II. am 25. August 1845 zur Welt kam. Eine Geburtstagsfeier findet am 25. August übrigens in Form einer katholischen Messe um 11 Uhr mitten in den Alpen statt, und zwar auf dem Schachen, nahe dem Königshaus. Einziger Haken: Man muss selbst hinauf wandern, ca. zehn Kilometer weit und bis auf 1.800 Höhenmeter. Vorsicht, diese Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Tatort Berg am Starnberger See

Wer sich am 13. Juni in Berg am Starnberger See aufhält, um dem „Veranstaltungswochenende zum 125. Todestag König Ludwig II.“ beizuwohnen, könnte inmitten von

Ehrenumzug, Gedenkgottesdienst und Festzeltbetrieb mit einigen schwarz vermummten Kapuzenträgern Bekanntschaft machen. „Die Guglmänner seiner Majestät Ludwig II.“, nach eigener Definition eine Geheimgesellschaft, treten meist am Todestag des Monarchen in Aktion, um anzumahnen, worüber immer noch nicht offiziell gesprochen wird. Nämlich, dass der Märchenkönig keineswegs geisteskrank Selbstmord beging, sondern am 13. Juni 1886 einer politischen Verschwörung zum Opfer fiel. Ihr Statement zum sogenannten mysteriösen Ende im Starnberger See lautet: „Es war Mord!“ Weitere Informationen unter: www.chiemsee-alpenland.de www.schloesser.bayern.de

Der teuerste Raum des 19. Jahrhunderts: Ludwigs Paradeschlafzimmer auf Schloss Herrenchiemsee war eine Hommage an den Sonnenkönig Ludwig XIV. A L L E F O T O S : © B AY E R I S C H E S C H L Ö S S E R V E R WA LT U N G

Das König Ludwig Jahr 2011 lockt mit Events für jeden Geschmack

Mit diesem vergoldeten Puttenschlitten erregte König Ludwig bei nächtlichen Spazierfahrten die Bewunderung seiner Zeitgenossen.

Johnny Cashs Elternhaus wird zum Museum

F O T O : G A B R I E L B O U YS /A F P/G E T T Y I M AG E S

In der Heimatstadt des Sängers Johnny Cash soll aus dessen Elternhaus ein Museum gemacht werden. Zur Finanzierung wird außerdem im August dieses Jahres ein Jonny Cash Festival stattfinden, bei dem Freunde und Verwandte auftreten.

Helena Zhu

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er amerikanische Sänger und Schauspieler Johnny Cash soll von seinem Heimatort für sein Lebenswerk gewürdigt werden. Er wurde in Dyess, Arkansas geboren und das Haus, in dem er aufgewachsen ist, soll nun zu einem Museum umgewandelt werden. Sein Elternhaus wurde von der Arkansas State University, die es nun zu einem Museum umgestalten möchte, gekauft. Das benötigte Geld soll durch das erste Johnny Cash-Musikfestival am 4. August gesammelt werden. Durch den Aufbau des Johnny Cash Boyhood Museums erhofft sich die Universität, diesen Ort zu einem internationalen Touristenmagneten zu machen.

„Und die kommen jetzt schon. Obwohl es bis jetzt keine Bekanntmachungen gegenüber der Öffentlichkeit gegeben hat, kommen die Touristen in Scharen“, gab die Universität in einer Meldung bekannt. „In den letzten Jahren kamen sogar Busse mit Besuchern aus Ländern wie Finnland und Irland.” Cash, der 1932 geboren wurde und im Jahr 2003 im Alter von 71 Jahren verstarb, war einer der einflussreichsten Country- und Rock’n’RollMusiker des 20. Jahrhunderts. Er war bekannt für seine einzigartige tiefe Bass-Bariton-Stimme, seine schwarze Kleidung, die er auf der Bühne trug und die ihm den Spitznamen „Man in Black“ einbrachte. Familie Cash war eine der fünf Kolonialfamilien, die 1934 aus Cleveland County in Arkansas in die historische Dyess Colony abgeworben

wurden. Diese Kolonie war die erste Gemeinschaft für landwirtschaftliche Umsiedelung unter der „Works Progress Administration“ und der „Federal Emergency Relief Administration“, zwei der größten Projekte zur Zeit des New Deal. Cash lebte bis zu seinem HighSchool-Abschluss in Dyess und schrieb viele Lieder, die von seinen Erfahrungen in Dyess beeinflusst waren. Dazu zählen „Pickin‘ Times“ und „Five Feet High and Rising“. Die Universität will nun Cashs ehemaliges Zuhause zu einem Kulturerbe machen, das die Dyess-Kolonie repräsentiert. Das Museum wird schon mit Graceland, Elvis Presleys bekannter Heimat in Memphis, Tennessee verglichen, denn dort wurde für den „King of Rock’n’Roll“ nach seinem Tod auch ein Museum errichtet.

Johnny Cashs Freunde, Familie und Musikerkollegen werden bei dem Festival auftreten. Dazu zählen seine älteste Tochter Roseanne, sein Bruder Tommy und sein Sohn John Carter Cash. „Johnny hatte einen großen musikalischen Einfluss und war weltweit bekannt“, sagte Bill Carter aus Nashville, der Gründer und Promoter des Festivals laut dem Northeast Arkansas Town Crier bei einer Pressekonferenz. „Er hatte Einfluss auf all jene, die er im Herzen berührt hat. Es gibt so viele Menschen, die ihre Zeit und ihr Talent bei diesem Festival einbringen wollen und den Menschen aus Dyess und der ganzen Umgebung kommt das zugute.“ Mit dem Festival am 4. August hat Gouverneur Mike Beebe diesen Tag in Arkansas zum Johnny Cash-Tag gemacht.


KULTUR & UNTERHALTUNG

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Einer der einflussreichsten Publizisten seiner Zeit

Mehr als nur ein Brautkleid

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Vor 225 Jahren wurde Ludwig Börne in Frankfurt geboren – er zählt zu den Wegbereitern einer demokratischen Entwicklung in Deutschland und gilt als Begründer des modernen kritischen Journalismus. Ludwig Börne wurde am 6. Mai 1786 als Sohn eines Bankiers in der Frankfurter Judengasse geboren. Das ganze Streben des Publizisten richtete sich auf Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde in einem einigen Deutschland.

Gegen Diskriminierung, Unterdrückung und Antisemitismus

Getreu den Idealen der Französischen Revolution schrieb Börne rücksichtslos und unermüdlich für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde, gegen Diskriminierung, Unterdrückung und Antisemitismus. Lange vor der Revolution von 1848 engagierte er sich für Frankfurt als Hauptstadt und Sitz der Nationalversammlung in einem einigen deutschen Reich, sodass er zu den frühen Wegbereitern einer demokratischen Entwicklung in Deutschland zählt. Nicht zuletzt gilt er auch als Begründer des modernen kritischen Journalismus.

Widerspruchsgeist gegen die alte Ordnung

Vor 225 Jahren, am 6. Mai 1786, wurde Ludwig Börne in Frankfurt am Main geboren. Als Sohn eines wohlhabenden Bankiers in der Judengasse zur Welt gekommen, hieß er ursprünglich Juda Löb Baruch. Schon früh erwachte sein Widerspruchsgeist gegen die alte Ordnung in der Reichsstadt, die den Juden das Bürgerrecht verwehrte und deren Leben durch zahlreiche Verbote und Vorschriften reglementierte. Nach einem Studium der Kameralistik bekam Dr. Louis Baruch 1811, nachdem die Juden im Großherzogtum Frankfurt unter Dalberg ihre Emanzipation errungen hatten, eine Stelle als Polizeiaktuar in seiner Heimatstadt. Mit dem Ende der napoleonischen Ära und der Wiedereinsetzung der alten Gesetze 1815 jedoch verlor er als Jude das Amt wieder. Nun beschloss er, sich eine Existenz als Journalist aufzubauen. Allerdings fürchtete er antisemitische Vorurteile, die einer ernsthaften Rezeption seiner Schriften im Wege stehen könnten, wenn er diese unter einem eindeutig jüdisch klingenden Namen veröffentlichte. Am 14. April 1818 zeigte der knapp 32-Jährige daher an, dass er seinen

F o t o : w i k i p ed i a

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m Frankfurter Römer hatte der junge Louis Baruch am 17. August 1807 sein Schlüsselerlebnis. Auf der Amtsstube im Rathaus wollte er sich einen Pass ausstellen lassen. Als ihm der Schreiber „mit einem giftigen Krötengesicht“ den Pass überreichte, las Baruch darin: „Juif de Francfort“ („Jude aus Frankfurt“). „Mein Blut stand stille“, erinnerte er sich, „doch ich durfte nichts sagen noch tun; denn mein Vater war gegenwärtig. Damals schwor ich es in meinem Herzen: Wartet nur! Ich schreibe euch auch einmal einen Pass, euch und allen!“ Jenen Schwur hat er auf seine Weise gehalten. Unter dem Namen Ludwig Börne avancierte er ab 1818 zu einem der einflussreichsten Publizisten seiner Zeit.

Begründer des modernen kritischen Journalismus: Ludwig Börne Namen in „Dr. Ludwig Börne“ geändert hatte und nur wenige Wochen später ließ er sich in Rödelheim evangelisch taufen, was er aber zunächst nicht publik machte.

Er begründete das moderne Feuilleton in Deutschland

Bald brachte Börne in Frankfurt sein eigenes Blatt „Die Wage“ heraus, eine „Zeitschrift für Bürgerleben, Wissenschaft und Kunst“, die in loser Folge bis 1821 erschien. Mit den geschliffenen Essays und scharfsinnigen Kritiken, die Börne für „Die Wage“ schrieb, begründete er das moderne Feuilleton in Deutschland. Ab dem 1. Januar 1819 übernahm er zugleich die Redaktion der „Zeitung der freyen Stadt Frankfurt“. Wegen zunehmender Eingriffe der Zensur musste er schon sechs Monate später das Verlagsbüro räumen. Künftig arbeitete er als Herausgeber der „Zeitschwingen“, eines in Offenbach erscheinenden radikalen Blattes, das im Oktober 1819 verboten wurde. Börne reiste daraufhin erstmals nach Paris und wurde, kaum nach Frankfurt zurückgekehrt, im März 1820 einige Tage lang auf der Hauptwache arretiert, nachdem während seiner Abwesenheit in Darmstadt aufrührerische Schriften unter seinem Namen verbreitet worden waren.

Briefe aus Frankfurt

In den kommenden unruhigen, aber produktiven Jahren publizierte Börne, der sich selbst als „Zeitschriftsteller“ verstand, in verschiedenen deutschen Blättern. Für Cottas „Morgenblatt für gebildete Stände“ in Stuttgart etwa verfasste er 1820 bis 1821 seine „Briefe aus Frankfurt“, worin er über das Leben, die Gesellschaft und insbesondere das Theater in der Mainstadt berichtete. Er war viel unterwegs, erlitt auf der Rückreise von seinem zweiten Aufenthalt in Paris 1824 einen Blutsturz, war seitdem gesundheitlich angegriffen und konnte sein hartnäckiges Lungenleiden auch durch regelmäßige Kuren in Bad Ems und Soden im Taunus nicht aushei-

„Im Dienste der Wahrheit genügt es nicht, Geist zu zeigen, man muss auch Mut zeigen.“ Ludwig Börne

Lungenleidens am 12. Februar 1837 starb. In seinem Testament hatte er Jeanette Strauß-Wohl als Erbin seines Nachlasses und seiner Urheberrechte eingesetzt. Sie nahm die damit verbundene Verpflichtung an und widmete sich, gemeinsam mit ihrem Mann, von 1844 bis 1850 ganz der Herausgabe von Börnes nachgelassenen Schriften. Vor bald 150 Jahren, am 27. November 1861, starb Jeanette Strauß-Wohl in Paris.

Gedenken an Börne in Frankfurt len. In Soden erreichte ihn 1830 die Nachricht von der Juli-Revolution in Frankreich. Wie elektrisiert reiste er nach Frankfurt ab, um seine sofortige Übersiedlung nach Paris vorzubereiten. Im dortigen Exil schrieb er von 1831 bis 1834 sein politisch-literarisches Hauptwerk, die insgesamt 115 „Briefe aus Paris“, die sich ursprünglich an seine langjährige Freundin und Mitarbeiterin Jeanette Wohl richteten.

Ménage à trois in Paris

Börne hatte Jeanette Wohl 1817 in Frankfurt kennengelernt. Die ebenfalls aus der Judengasse stammende Wechselmaklerstochter wurde für ihn zur wichtigsten Bezugsperson. Ein großer Teil seiner Werke ist durch sie inspiriert. Im Jahr 1832 heiratete Jeanette Wohl den zwölf Jahre jüngeren Kaufmann und Börne-Verehrer Salomon Strauß. Im Vorfeld hatte es heftige Verwicklungen gegeben, weil Strauß zwar wusste, dass das Verhältnis zwischen Börne und Jeanette „nur geistig“ war, aber doch fürchtete, dass sie ihm gleich fortlaufen würde, sobald Börne etwas fehle. Auf Börnes Vermittlung willigte Strauß schließlich in die Heirat ein. Er war sogar bereit, nach Paris zu ziehen und dort in einem gemeinsamen Haushalt mit Börne zu leben. „Wir drei zusammen diesen Winter in Paris!“, jubelte Jeanette voller Vorfreude in einem Brief an Börne. Das häusliche Idyll in Paris fand ein jähes Ende, als Ludwig Börne infolge seines langen

Einst hatte die außergewöhnliche Lebensgemeinschaft von Ludwig Börne, Jeanette Wohl und Salomon Strauß für allerhand Klatsch gesorgt. Auch die Streitschrift „Heine über Börne“, die Heinrich Heine drei Jahre nach dem Tod seines Kontrahenten 1840 veröffentlichte, enthielt einige Seitenhiebe auf Jeanette Wohl und ihr Verhältnis zu Börne. Jeanettes Ehemann Salomon Strauß duellierte sich daraufhin mit Heine. Und doch war es gerade Heine, der die Formel fand, um Börne treffend zu charakterisieren: „Er war ein Mensch – ein Bürger der Erde – ein guter Schriftsteller und ein großer Patriot.“ Diese Worte zieren die Gedenkplatte, die heute im Frankfurter Anlagenring an Ludwig Börne erinnert. (pia/Sabine Hock)

i Die von Frankfurter Bürgern und Institutionen gegründete Ludwig-Börne-Stiftung vergibt seit 1993 alljährlich den Ludwig-Börne-Preis an deutschsprachige Autoren, die Hervorragendes im Bereich des Essays, der Kritik und der Reportage geleistet haben. In diesem Jahr wird der Preis im Rahmen einer Feierstunde in der Paulskirche am 5. Juni an den Bürgerrechtler und Essayisten Joachim Gauck verliehen.

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twas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues“ soll die Braut als Glückbringer tragen, so sagt ein englischer Brauch aus viktorianischer Zeit. Kates Traum-Hochzeitskleid fand nicht nur deshalb so große Beachtung, weil es das am besten gehütete Geheimnis war (angeblich hatte sie noch zwei Ausweichmodelle auf Lager). Nein, interessanterweise gelang ihr damit der Spagat zwischen Konservativem und Neuzeitlichem auf eleganteste Weise. Klassisch ist der Schnitt, eine enge Korsage und ein weiter Rock, der sich wie eine Blüte öffnet. Diese Silhouette knüpft direkt an den Stil an, den Queen Elizabeth bei ihrer Hochzeit im Jahr 1947 getragen hat. Wertvoll sind die aufgestickten Spitzen: Französische Chantilly-Spitze mit Blumenmustern auf feinem Tüll bedecken Arme und Schultern. Rosen, Narzissen, Kleeblätter und Disteln sind die Motive. Alle Spitzen sind an der Royal School of Needlework im Hampton Court Palace unter Aufsicht von Designerin Sarah Burton handgeklöppelt worden, die die Arbeit an Kates Brautkleid „die Erfahrung ihres Lebens“ nannte. Nur in dem Moment, als Kate aus der Kutsche stieg, blitzten die üppigen Spitzenrüschen aus Cluny-Spitze an den Unterröcken des Kleides auf und ließen erahnen, welch kostbare Werte hier noch verborgen waren. Filigran wie die textilen Kunstwerke waren auch die Blüten des bezaubernd kleinen Brautstraußes: Fröhliche Maiglöckchen und Hyazinthen trafen auf Efeu, der als immergrüne Pflanze von besonders langer Lebensdauer seit der Antike für „ewige Liebe“ steht. Ein Myrtenzweig von einem Strauch, den Queen Victoria 1845 auf der Isle of Wight gepflanzt hatte, durfte traditionsgemäß auch nicht fehlen. Persönliches Detail: Auch Bartnelken, die Edelmut bedeuten, waren in dem Blumenstrauß enthalten. Auf Englisch heißen sie schon seit dem 16. Jahrhundert „Sweet William“, wobei nicht mehr geklärt werden kann, welcher Held damals der Blume den Namen gab. So romantisch, so schlicht. Das oben erwähnte „Geliehene“ fand sich in dem Diadem, das sie trug. Von Cartier im Auftrag von Queen Mom gefertigt, hatte es die Queen einst zum 18. Geburtstag bekommen. „Das Blaue“, ein farbliches Symbol für Treue, wurde bei Kate, wie bei anderen weißen Bräuten, höchstwahrscheinlich darunter getragen.

Traditioneller geht’s kaum

Wer dem Stil und den verborgenen Bedeutungen von Kates Hochzeitskleid nachspürt, kommt zu dem Schluss: Traditioneller geht’s kaum. Und doch wurde ihr Auftritt als erfrischendes Signal begrüßt und als Ende der Spießigkeit in Sachen britisch-royale Mode gefeiert. Obwohl jedes Detail stimmte, war es kein Auftritt, der sich auf Äußerlichkeiten stützte, sondern eine Renaissance innerer Werte. Denn schön ist nicht nur, was schön aussieht, sondern was Bedeutung trägt. Auch wenn die Welt, die das Ereignis am Fernsehbildschirm mitverfolgte, gespannt auf offen gezeigte Zärtlichkeit des Brautpaares wartete – diese Erwartung wurde nicht erfüllt. William und Kate ließen sich vor der Öffentlichkeit nicht zum Händchenhalten hinreißen und auch beim Kuss auf dem Balkon kam es zu keinen weiteren körperlichen Berührungen. War das steif? Oder eben ein respektvoller Umgang, bewusst gelernt aus den Wunden der Vergangenheit. Dieses Paar hat entschieden, sein Privatleben für sich zu behalten und zeigte das mit einer Selbstverständlichkeit, die ihm Sympathie einträgt. Dass sie sich wirklich lieben, steht gerade deshalb außer Frage. Für die jungen Frauen ihrer Generation ist Kate eine Heldin, weil sie als Bürgerliche in die königliche Familie aufgenommen wurde. Dass sie mit ihrem Brautkleid aus dem Hause Alexander Mc Queen (hinter dem eine exzentrisch-tragische Geschichte steht) britische Mode ins internationale Rampenlicht rückte, brachte ihr weitere Punkte auf der Nationalstolz-Skala. Der Brückenschlag zwischen den Welten der überalterten Royals, den „Normalbürgern“, der modischen Avantgarde und dem Web 02 gelang. Wer auf all diesen Pflastern bestehen kann, hat wirklich das Zeug zur Stilikone. Herzlichen Glückwunsch, Kate! (rfr)


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Wissen

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Der positive Einfluss der Barmherzigkeit Eine Studie belegt‚ dass eine „moralische Erhöhung“ unsere Wahrnehmung und unsere Handlungen verändern kann. Justina Wheale

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önnen wir uns zum Besseren wenden, nachdem wir außergewöhnlich gutherzige Taten beobachtet haben? Ein Forscher der Universität von British Columbia ist dieser Meinung. „Es bewirkt bestimmte Änderungen in ihrem Denken“, sagt er und fügt hinzu, dass gute Taten die Menschen dazu bringen, ihr Leben neu zu bewerten und darüber nachzudenken, ob sie bessere Menschen werden könnten. „Sie zeigen eine Art emotionale Reaktion – sie sind inspiriert, sie empfinden Ehrfurcht vor solch einem Verhalten und erleben vielleicht heftige physiologische Reaktionen. Viele dieser Veränderungen können sie dann dazu führen, dass sie versuchen, Gutes für andere zu tun.“ Die Studie fand heraus, dass die meisten Menschen sich an eine Begebenheit erinnern konnten, bei der sie persönlich Zeuge eines Aktes von Güte waren, der dann ihre Gefühle, Gedanken und ihr Benehmen positiv beeinflusste. „Diese Ergebnisse sagen uns, dass Männer und Frauen nicht immer nur Böses tun um zu überleben, sondern manchmal auch Gutes“, schlussfolgert die Studie. Das UBC-Team führte eine Serie von Tests durch; hierbei erfuhren die Teilnehmer aus Geschichten, Nachrichten und Musikvideos von großen barmherzigen Taten. Erlebte eine Person eine „moralische Erhöhung“, war laut den Ergebnissen der Studie die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie die 15 US-Dollar für die Teilnahme an der Studie spenden wollte. Aber es gab bestimmte

Der japanische Kaiser Akihito und die Kaiserin Michiko ermutigen Evakuierte aus Fukushima in der Budokan, eine Kampfsporthalle in Tokio. Sie dient als Unterkunft für die heimatlos gewordenen. Bedingungen für diese Art positiver Reaktion und es hing davon ab, inwiefern sich der Teilnehmer mit Moral identifizieren konnte. Mit anderen Worten: wer noch kein Bewusstsein für Moral hat, kann von solchen Taten vielleicht nur ganz wenig oder gar nicht berührt werden. „Für manche von uns ist es viel wichtiger als für andere die Identität einer moralischen Person zu haben. Und wir sehen, dass es diese Menschen sind, die stärker auf solche tugendhaften Taten reagieren […] aber manche sind viel weniger sensibel dafür“, sagt Aquino. Das Thema der moralischen Erhöhung, auf das sich die Forscher beziehen, wurde von Dr. Jonathan Haidt erforscht. Er stellte eine Theorie auf, die besagt, dass es fünf fundamentale moralische Werte

gibt, die von den meisten Kulturen deutlich über Loyalität, Respekt und Personen zu einem bestimm- und Reinheit stellten. Für jene, ten Grad akzeptiert werden: die sich als konservativ bezeichneten, waren die fünf Werte etwa 1. sich um andere zu sorgen und gleich wichtig, während Liberale die Reinheit am niedrigsten bewersie vor Schaden zu bewahren 2. Fairness, Gerechtigkeit und teten. Diese Ergebnisse waren gleiche Behandlung anderer in allen Ländern und Kulturen 3. Loyalität gegenüber der Fami- ähnlich. lie, der Gruppe und der Nation Aquino hofft, dass die Ergeb4. Respekt gegenüber Traditionen nisse seiner Studie die Praktiken und legitimer Autorität der Medien beeinflussen werden. 5. Reinheit (Vermeidung abscheu- Er glaubt, dass – anstatt den Fokus licher Dinge und Taten sowie auf negative und sensationelle Situschlechte Nahrung zu sich zu ationen (wie die Indiskretion gegennehmen). über Prominenten) zu legen – die Berichterstattung über menschliche Haidt war sogar in der Lage, Güte einen positiven gesellschaftdie Unterschiede im moralischen lichen Wandel hervorrufen würde. Kodex zwischen Menschen festzu„Viele Medien berichten – wenn sie stellen, die sich selbst als politisch die Menschen dazu veranlassen wolliberal oder politisch konserva- len Gutes zu tun – über Leiden, die tiv betrachteten. Er fand heraus, andere ertragen oder über schreckdass Liberale Obhut und Fairness liche Dinge, die sie erleben“, sagt er.

„Es bewirkt bestimmte Änderungen in ihrem Denken“, sagt er und fügt hinzu, dass auch gute Taten die Menschen dazu bringen, ihr Leben neu zu bewerten.

„Deswegen schlagen wir als alternative Technik vor, die Beispiele außergewöhnlicher Güte hervorzuheben. Sie sind selten und geschehen nicht jeden Tag. Aber wenn wir sie finden und prominenter machen würden, dann könnten Menschen beginnen, anders über ihr Leben und über andere zu denken, und das könnte bewirken, das sie Gutes tun.“ Aquino hofft, weitere Forschungen betreiben zu können um festzustellen, wie lange der Effekt einer „moralischen Erhöhung“ nach der ersten Inspiration anhält. In einer neuen Studie – erschienen im Journal of Personality and Social Psychology – fanden Dr. Karl Aquino und sein Team heraus, dass Menschen, nachdem sie Zeugen von besonders altruistischen Handlungen waren, wahrscheinlich selbst dazu neigen, Wohltätigkeit zu zeigen.

Weltweite Internetzensur folgt chinesischem Vorbild

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"Dieses Problem von China und der kommunistischen Partei an der Front der Entwicklung von Modellen zur Internetkontrolle ist offensichtlich." Sarah Cook, Co-Autor, Freedom on the Net 2011

Matthew Robertson

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ls Mithelfer des MubarakRegimes in Ägypten letzten Januar den Internetzugang des gesamten Landes sperrten, wurde es als eine „beispiellose“ Handlung für eine moderne Ökonomie bezeichnet. Aber in Wirklichkeit kopierten die ägyptischen Techniker lediglich das, was in China 18 Monate zuvor erfolgreich durchgeführt wurde. Von Juli 2009 bis Mai 2010 trennten die chinesischen Behörden die gesamte nordwestliche Provinz Xinjiang vom Rest der Welt. Dann schickten sie Blitzeinheiten, um einen Massenarrest vorzunehmen und die ethnischen Proteste zu unterdrücken. Ein neuer Bericht über InternetFreiheit zeigt auf, dass auch andere

Ob man eine emotionale Beziehung zu einem Suchmaschinenanbieter haben kann? Ja, wenn diese für Freiheit steht.

Regierungen der Welt nicht widerstehen können, sich in die OnlineLeben ihrer Bürger einzumischen. Von den 37 untersuchten Ländern fanden die Forscher, dass 15 davon politische Webseiten erheblich blockieren. An der Spitze bei der Kontrolle und Überwachung steht China mit dem am meisten ausgeklügelten Apparat zur Zensur und Überwachung. Der „Freedom on the Net 2011”-Bericht von Freedom House, einer Organisation für bürgerliche Freiheiten, die in Washington ihren Sitz hat, zeigt auch, wie Techniken der Online Kooptation und

Das kommunistische China ist führend bei der Cyber-Kriegsführung und nimmt sowohl Regierungen als auch Menschenrechtsaktivisten ins Visier.

Zensur, die von den chinesischen Behörden entwickelt wurden, von anderen Staaten angenommen werden. Nicht alle Formen der Internetkontrolle benutzen die Vorschlaghammer-Methode. Potentiell gefährlicher ist die vorsichtige und nuancierte Methode, bei der Informationen von außen geblockt werden, während regierungstreue Online-Umgebungen gefördert werden. Was entsteht, ist eine scheinbar kraftvolle Online Community, die oberflächlich woanders existierenden ähnelt, aber in der jeder Austausch lediglich innerhalb des von den Behörden vorgegebenen Rahmens geschieht. Die Kommunistische Partei Chinas war dabei besonders innovativ. Sie blockierten Facebook, Youtube und Twitter und genehmigten heimische Seiten wie Renren, Youky und Sina, die viel einfacher zu kontrollieren sind. Wie normale Unternehmen stehen sie im Wettbewerb auf einem blühenden Markt, aber die Regierung drückt ihnen ihre Zensur- und Propagandavorgaben auf. Nebenbei: Es sind gerade ihre Marketingabteilungen die für die Zensur zuständig sind; und Fehler beim Blocken unerwünschter Inhalte führt zum Entzug der Geschäftslizenz. Indem die Hosts für die Inhalte

verantwortlich gemacht werden, die auf ihren Seiten gepostet werden, wird verhindert, dass Internetseiten ihre eigenen Nachrichten produzieren und stattdessen von staatlichen Quellen abhängig sind. Außerdem werden Suchresultate manipuliert und eingeschränkt und mit den ganzen Horden von Majoretten als Forum-Kommentatoren, “befindest du dich schließlich in dieser abgeschlossenen, Intranet-ähnlichen Umgebung“, sagt Sarah Cook, einer der beiden Autoren des Reports in einem Telefoninterview. „Es ist wirklich deutlich zu sehen, dass China und die kommunistische Partei an der vordersten Front bei der Entwicklung dieser Modelle der Internetkontrolle stehen“, sagt Cook weiter. Sie fügt hinzu, „kein anderes Land, außer vielleicht der Iran, kommt dem nahe.“ Nachdem man in die Noosphäre eingetreten ist, werden diese Ideen von den anderen Diktatoren übernommen. Kasachstan und Vietnam haben bereits damit angefangen, ähnliche Kontrollen über die sozialen Netzwerke einzuführen – indem sie die freien blockieren und Bürger zu anderen Seiten lenken, die sie leichter kontrollieren können. Kambodscha und Venezuela haben Gesetze herausgegeben, die dem Staat mehr

Macht über Telekommunikation und Infrastruktur einräumen. Die Webseiten von Aktivisten und jenen die ihre eigenen Webseiten produzieren, können geschlossen werden oder Regierungsbeamte können sie mit Cyber-Angiffen zerstören. China führt bei der CyberKriegsführung und nimmt sowohl Regierungen als auch Menschenrechtsaktivisten ins Visier. Letztere erhalten sorgfältig zusammengebraute E-Mails mit in Anhängen versteckten Viren, die einem Agenten ermöglichen, auf das System des Empfängers zuzugreifen. In China und anderswo hat die weite Verbreitung von Möglichkeiten zu publizieren auch zur Verringerung der Spezialisierung von Dissidenten geführt. Während dadurch mehr Freiheit entsteht am politischen Diskurs teilzunehmen, wird gleichzeitig neuen Zielen der Unterdrückung Raum gegeben, was heute in China auch tatsächlich passiert. Cheng Jianping, eine 46-jährigere Frau, wurde zum Beispiel wegen des erneuten Postens einer Botschaft auf Twitter, die dem kommunistischen Regime nicht genehm war, zur „Umerziehung durch Zwangsarbeit“ verurteilt. Ein 19-jähriger Tibeter wurde verhaftet, nachdem er sich online Fotos vom Dalai Lama angeschaut hatte.


wissen

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Fossilien der Zukunft

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ahl, am Boden zerstört und kalt. Diese Attribute treffen vielleicht auf keinen Ort besser zu als auf die ukrainische Stadt Pripyat. Ihr Anblick vermittelt den Eindruck, wie eine verlassene Metropole in Zukunft erscheinen könnte. Nahe Tschernobyl – dem Ort der Katastrophe von 1986 gelegen – liegt die Geisterstadt mit ihren großen Gebäuden, die seit Jahren ohne Leben sind und mit Schulen, deren Bänke nun schon seit Langem leer vor der Tafel stehen. Pripyat, einst ein wichtiger europäischer Reiseort, wird jetzt von Unkraut und Wildnis überwuchert. So wie Pripyat gibt es weltweit auch andere Städte, die vollständig verlassen wurden. Sie geben den Wissenschaftlern Hinweise, welche Veränderungen für die Überreste unserer modernen Zivilisation zu erwarten sind, nachdem die Menschheit durch eine große Katastrophe verschwunden ist. Laut Alan Weisman (er ist Professor an der Universität von Arizona und ausgezeichneter Journalist, dessen Artikel in Harpers, dem New York Time Magazine und in der Antlantic Monthly erscheinen), würden, wenn die menschliche Rasse, so wie sie uns vertraut ist, plötzlich über Nacht verschwindet, die grundlegenden Merkmale unserer Zivilisation vielleicht viel schneller verfallen, als es sich die Menschen vorstellen können. Nach einer natürlichen oder von Menschen verursachten Katastrophe würden die Städte rasch vom Dschungel verschlungen und nach weniger als einem Jahrtausend würde erstaunlich wenig übrig sein. Was bleibt, kann als Hinweis für kommende Generationen dienen um festzustellen, ob ihre Vorfahren Autos fuhren und Wolkenkratzer bauten oder ob sie wandernde, mit einem Lendenschurz bekleidete Jäger waren.

Eine Welt ohne uns

In seinem Bestseller „The World Without Us“ (Die Welt ohne uns) erklärt Weisman den Atmosphären-Wissenschaftlern, Kunstkonservatoren, Zoologen, Betreibern von Ölraffinerien, Meeresbiologen, Astrophysikern und Paläontologen, wie beunruhigend schnell (nach Tagen, Jahren oder Jahrzehnten) unsere modernen Städte verfallen würden, nachdem der Mensch verschwunden ist. „Innerhalb von nur zwei Tagen würde ohne Hilfe von Pumpen die U-Bahn von New York überflutet und unpassierbar sein. Innerhalb von zwanzig Jahren wären die im Wasser stehenden Stahlsäulen über den East Side-Bahnen 4-5-6 korrodiert und eingeknickt. Lexington Avenue würde einstürzen und zu einem Fluss werden. Ohne Wärme würden innerhalb der ersten Jahre die Rohre in der ganzen Stadt platzen, der Frost würde sich in den Innenräumen verbreiten und die Bausubstanz würde rasch verfallen. Verstopfte Abwasserkanäle, überschwemmte Tunnel und Straßen würden sich zu Flüssen verbinden und dem Wasser Einlass in die Fundamente der Stadt gewähren; diese würden immer instabiler werden

Seit 2.500 Jahren, viel länger als es Stahlbeton es je möglich machen würde, ziert der Parthenon Tempel die Akropolis in Athen.

i Artefakte und OOParts Artefakte oder englisch OOParts (Out Of Place artifacts) bestechen manchmal durch ihre Kunstfertigkeit und setzen oft die Existenz von Hochtechnologien in der Vergangenheit voraus, was sich zum Beispiel in der Reinheit verwendeter Metalle, der Härte von bearbeiteten Substanzen oder durch die hohe Präzision bei ihrer Verarbeitung widerspiegelt. Artefakte kommen von allen Teilen der Erde und weisen völlig unerwartete Eigenschaften auf. Oft frustrieren Artefakte die aktuelle Wissenschaft, begeistern dafür aber Abenteurer und Menschen, die sich für alternative wissenschaftliche Theorien interessieren. Ihr Alter kann nicht mit den aktuell anerkannten archäologischen Modellen erklärt werden und sogar im Bereich von Milliarden von Jahren liegen.

deren natürliche Bausubstanz weitaus widerstandsfähiger gegen den Zahn der Zeit ist.

Schneller Verfall

Weisman demonstriert, dass die festesten Zementstrukturen unserer modernen Städte rasch dem Erdboden gleich gemacht würden. Natürlich würden Gegenstände aus Plastik, oder Bronze und andere von Menschenhand geschaffene Materialien viel länger überleben. Wenn diese Hinterlassenschaften jedoch später ausgegraben würden – abgenutzt, verwittert und ohne den Zusammenhang zu unserer massiven Infrastruktur –, was würden zukünftige Generationen aus diesen Einzelfunden schließen? Erwägt man noch die realen Möglichkeiten von Fluten, Erdbeben, tektonischen Verschiebungen und anderen natürlichen Prozessen, die die Spuren der Vergangenheit noch weiter verwischen können, ,würden schon nach einem Jahrtausend zukünftige Zivilisationen keine Möglichkeit mehr haben, etwas über die technischen Fortschritte unserer Epoche zu erfahren. Aber welche Relikte können später über unsere Geschichte berichten? Die meisten Archäologen und Wissenschaftler bestehen darauf, dass vor vielen Tausenden von Jahren keine Zivilisationen, die fortgeschrittener waren als die unsere, existiert haben können. Es gibt jedoch mehrere hundert sehr anspruchsvolle Artefakte, Bauten und Kunstwerke, die aus einer sehr

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Leonardo Vintiñi

und schließlich unter ihrer riesigen Last nachgeben und einstürzen. Langsam würde sich der Asphaltdschungel zu einem echten Dschungel verwandeln“, schreibt Weisman auf seiner Webseite über sein Buch, nachdem er gefragt wurde, wie New York nach einem plötzlichen Verschwinden der Menschheit aussehen würde. Laut den Wissenschaftlern übernimmt die Natur sofort, nachdem die menschliche Zivilisation nicht mehr besteht, die Herrschaft. Tatsächlich würde es nicht länger als ein Jahrhundert dauern, bis Städte wie Buenos Aires, New York oder Madrid verschwunden wären. Unsere Bauten aus Glas, Stahl und Beton würden viel weniger hinterlassen als die Steinruinen der Maya,

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Was bleibt von einer modernen Zivilisation nach einem weltweiten Desaster? Forscher haben festgestellt, dass schon nach relativ kurzer Zeit kaum noch Spuren bleiben.

Trotz des abgerutschten Hangs strahlt dieses Bild Trost und Stabilität aus – eine Metapher für die Beständigkeit des Guten.

fernen Vergangenheit stammen und darauf hinweisen, dass die Welt mehr als einmal den Aufstieg und Niedergang der Menschheit erlebt haben muss. Wegen der sich ständig vergrößernden Anzahl an Beweisstücken beginnt diese Idee unter vielen Professoren und Forschern der Welt beliebter zu werden. Betrachten wir einmal den Kernreaktor von Oklo in der Republik Gabun, bei dem die Wissenschaftler feststellten, dass er vor mehr als 1,5 Milliarden Jahren in Betrieb war, Steingravuren, die Abbildungen von modernen

Luftfahrzeugen – ähnlich Helikoptern – zeigen oder das einem Landspeeder aus Star-Wars ähnliche Fahrzeug, das im ägyptischen Tempel in Abydios abgebildet ist, oder die außergewöhnlich exquisit ausgeführte 30.000 Jahre alte Höhlenmalerei in Chauvet, Frankreich, die eine scharfe Beobachtungsgabe und einen hohen Grad an Kunstfertigkeit zeigt! Obwohl diese Abbildungen aus Höhlen und alten Tempeln stammen, sind die Art der Ausführung und die gezeigten Inhalte auf sehr hohem technischem Niveau. Wäre ein unwissentlich hinterlassenes Zeitdokument, das wir in Tausenden von Jahren späteren Generationen finden würden, nicht ebenso nur ein kleines undeutliches Fenster in unsere tägliche Erfahrungswelt? Wenn unsere Technologie und unsere Zivilisation nachweislich so schnell verschwinden würden, nachdem wir gegangen sind, was sagt uns das dann über die Geschichte unserer Vorfahren? In den Überlieferungen der Maya,

Azteken, Hopi und anderer Kulturen ist von den vier Menschheiten vor unserer Zeit die Rede. Andere Bücher geben Hinweise darauf, dass die Geschichte der Menschen sogar noch viel weiter in die Vergangenheit zurückreicht. Wenn solch fortgeschrittene menschliche Zivilisationen in der fernen Vergangenheit existiert haben, was ist mit ihnen passiert? Wie sind sie ausgestorben? Und könnte das wieder passieren?

Vorschau Am Rande der Unsterblichkeit Wie viele Jahre möchten Sie noch leben? Was kann Medizin dabei bewirken? Werden ihre Kinder bereits eine ewige Jugend genießen können? Fantasie und Realität sehen heute anders als noch vor zwanzig Jahren.


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Sopranistin Mojca Erdmann: Vom Beseelen und Beseelten der Musik

FOTO: FELIX BROEDE /DG

„Mostly Mozart“: Mojcas Deutsche Grammophon Debütalbum ist seit dem 1. April 2011 im Handel erhältlich.

erster Linie um Karriere geht, um Erfolg, um Ranking oder irgend so etwas. Und wenn dann solche Orte kamen wie Salzburg, das war Glück, Zufall. Es war nie so, dass ich dachte: Ich muss. Es kam zu mir. Genauso mit der Metropolitan Opera, dass ich da eingeladen wurde. Epoch Times: Wann wird Ihr Debut dort stattfinden? Erdmann: Mitte Oktober ist die Premiere von Don Giovanni an der Met. Epoch Times: Ihre Verbindung zu Mozart scheint sich auch hier fortzusetzen. Kann man sagen, dass Sie seine Musik beseelt, Sie jedoch Ihrerseits seiner Musik wiederum Seele einhauchen? Erdmann: Das ist sehr schwer in Worte zu fassen, weil es so schnell kitschig klingt. Seine Musik steht für sich, sie hat diesen Zauber, den man in Worten einfach nicht beschreiben kann. Das berührt mich einfach so wahnsinnig, das war immer schon so. Ich kann nicht sagen, warum es so ist. Epoch Times: Ist es für Sie eine Realität, dass wir eine Seele haben? Erdmann: Ja. Ganz klar. Vieles kann man ja nicht erklären, sicherlich könnte man alles erklären mit irgendwelchen chemischen Reaktionen... warum man ein schlechtes Gewissen hat, warum man jemanden mag oder nicht mag. Aber auf jeden Fall denke ich, dass es eine Seele gibt. Hoffentlich! Epoch Times: Was macht Ihnen mehr Spaß, Opern- oder Liederabende? Erdmann: Beides. Ich brauche beides. Es ist mir auch wichtig in meinem interpretatorischen Schaffen, ich stelle ja nicht selber etwas her, sondern ich bin nur der Interpret. Epoch Times: Wobei Sie eine gute Beziehung zu zeitgenössischen Komponisten haben und pflegen. Erdmann: Gut, aber ich interpretiere trotzdem nur, sie sind die Schaffenden. Epoch Times: Sie arbeiten gerne in mehreren Genres? Erdmann: Es ist mir sehr wichtig, in meinem Bereich in mehreren Genres tätig zu sein, eben Lied, Oratorium, Oper, Konzerte, … weil sich alles gegenseitig befruchtet. In der Kleinform des Liedes steckt ja doch eine Großform, jedes Lied hat eine eigene Geschichte. Epoch Times: Der Sänger als

Geschichtenerzähler, wie darf man sich das vorstellen? Erdmann: Man muss 25 bis 30 kleine Geschichten am Abend erzählen, mit ihrer eigenen Szenerie im Kopf, die ich dann auch habe. Da läuft bei jedem Lied ein kleiner Film ab, den ich vor meinem inneren Auge sehe. Ich glaube, je deutlicher ich das selber spüre, je deutlicher ich das selber sehe, desto besser kann ich das auch ausdrücken, mimisch, mit stimmlichen Gestaltungsmöglichkeiten, mit der Dynamik. Natürlich ist auch die Textverständlichkeit wichtig im Lied, ansonsten ist das Publikum sofort gelangweilt, wenn es nichts versteht. Aber je deutlicher ich das Bild vor meinem inneren Auge habe, desto deutlicher kann ich es an das Publikum transportieren. Das Ziel ist, dass das Publikum selbst für jede Geschichte seinen eigenen kleinen Film im Kopf hat und so in die Geschichte einsteigt. Epoch Times: Sie haben jetzt das innere Auge angesprochen. Sie haben auch ein absolutes Gehör. Ist das für Sänger eine Seltenheit? Erdmann: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich weiß nicht, wie viele Menschen ein absolutes Gehör haben, es gibt sicherlich auch einige, die es gar nicht wissen, weil sie keine Musiker sind. Ich selbst habe das herausgefunden, als ich zehn war ungefähr, als wir im Musikunterricht Schubertlieder gehört haben. Wir hatten einen Klavierauszug und das war halt nicht die Tonart, die ich gehört habe, und da habe ich zu meinem Musiklehrer gesagt: Ich höre aber etwas anderes, also was wir hören, das steht nicht in den Noten. Da war er ganz aufgeregt und hat am Klavier ausprobiert und gesagt: Du hörst absolut, toll! Epoch Times: Was Sie auch haben, ist von Jugend her eine starke Ernsthaftigkeit oder einen Zugang zum Üben, den vielleicht nicht jeder so mitbringt. War das bei Ihnen schon immer vorhanden? Erdmann: Interessante Frage, darüber habe ich noch nie gesprochen, übers Üben. Mein Vater ist Musiker und vermutlich gehörte das dadurch immer dazu, dass ich wusste, wenn man im Beruf Musiker ist, dann gehört das Üben einfach dazu. Mein Vater ist Flötist und hat immer sehr viel geübt und kom-

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poniert. Natürlich, wenn man wie ich mit einem Instrument anfängt, mit der Geige, bis das einigermaßen klingt, muss man üben. Ich übe gerne. Ich würde gar nicht sagen, ich übe, sondern ich bereite meine nächsten Programme vor. Es ist immer schön, wenn man ein Stück beginnt und das erstmal liest und durchmacht und dabei immer neue Dinge entdeckt, immer wieder Neues ausprobiert und eine andere Farbe findet. Das ist immer ein spannender Prozess. Epoch Times: Lernt man über sich selbst auch etwas, wenn man viele verschiedene Rollen annimmt? Erdmann: Ich glaube, man kann in jede Figur etwas von sich hineingeben. Das ist, was ich an der Schauspielerei mag, dass man auch mal eine Rolle spielen kann, die man im Privaten überhaupt gar nicht wäre, das ist das Schöne an Schauspiel. Epoch Times: Wie würden Sie selbst Ihre Stimme beschreiben? Erdmann: Oh. Das finde ich immer ganz schwer. Weil man selbst seine Stimme ja ganz anders hört als derjenige von außen. Epoch Times: Werden Sie in Salzburg in diesem Jahr bei den Festspielen singen? Erdmann: Das hat sich in diesem Jahr nicht ergeben. Aber ich hoffe, irgendwann wieder. Epoch Times: Haben Sie

einen Lieblingsdirigenten? Sie haben ja schon mit allen Größen dieser Zeit gearbeitet, mit Rattle, mit Harnoncourt, Nagano, bald Levine. Erdmann: Jeder ist anders, von jedem kann man neue Dinge lernen, oder neue Momente zusammen erfahren, oder ein Geschenk bekommen – jeweils wieder ein neues Musizieren, ein tolles Musiziererlebnis erfahren. Harnoncourt war einfach ganz großartig. Er ist so ein großartiger Musiker, der einerseits ein solches Wissen hat, und auch einen Humor, den ich so wahnsinnig mag, dann aber so eine Spontanität, eine solche Musizierfreude ausstrahlt – das ist großartig. Epoch Times: Schicksal – gibt es das? Erdmann: Ich glaube an Gott, das ist mir wichtig. Es gibt für mich auch etwas Ungreifbares in der Kunst. Manchmal gibt es Konzerte, die haben etwas ganz Besonderes, eine besondere Ruhe, eine ganz besondere Dichte. Das schafft man nicht immer, das kann man auch gar nicht unbedingt wollen, das entsteht manchmal einfach. Epoch Times: Der japanische Schauspieler Yoshi Oida sagt dazu: Es gibt Durchschnittsabende, manchmal gibt es auch schlechte und hin und wieder einen, an dem der Gott des Theaters einen berührt – das sind dann die wirklich magischen Momente. Erdmann: Ja, da steht dann die Zeit still, dieses Gefühl hat man. Und da merkt man, alle sind äußerst intensiv zusammen, also Publikum und Künstler, sodass die Kunst alles und alle miteinander verschmilzt. Das ist besonders. Wie man das auch immer nennen will, ob man gläubig ist oder nicht, aber das hat etwas sehr Magisches oder Göttliches oder Spirituelles. Solche Momente, die kann man nicht suchen, die kommen einfach und dann kann man sie nur genießen und dankbar sein. Epoch Times: Ich bin dankbar für das Gespräch.

Epoch Times-Leser verstehen mehr.

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„Ich glaube an Gott, das ist mir wichtig. Es gibt auch etwas Ungreifbares in der Kunst.“

/DG

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chritt für Schritt geht die 35-Jährige ihren Weg nach oben und scheut dabei auch nicht davor zurück, zeitgenössische Stücke zu interpretieren – die nicht immer zu Probenbeginn bereits ganz fertig sind. Zur Belohnung feierte sie im vergangenen Jahr bei den Salzburger Festspielen einen großen Erfolg mit Wolfgang Rihms „Dionysos“. Nicht nur zur Mozartstadt Salzburg, auch zu Mozart selbst hat sie eine enge Beziehung. So nennt sich auch ihre erste Solo-CD bei der Deutschen Grammophon „Mostly Mozart“. Von dieser Seelenverwandtschaft – Mojca Erdmann glaubt fest an die Existenz der Seele – erzählte uns die Sängerin ebenso wie von ihrer Ernsthaftigkeit bei den Vorbereitungen, ihrer Freude am Üben und den Filmen, die während des Singens vor ihrem inneren Auge ablaufen. Epoch Times: Wir sind hier in der Mozartstadt Salzburg.

War das für Sie schon immer ein besonderer Ort? Mojca Erdmann: Ja, das war schon als Kind so, als ich noch gar nicht hier war. Oder nur auf der Durchfahrt zu unserem Urlaub nach Slowenien, da war Halt in Salzburg und ich habe mir immer gedacht: Ich möchte hier einmal aussteigen, ich möchte einmal Salzburg sehen, weil Mozart ja von hier kommt. Mozart faszinierte mich schon als Kind. Für mich waren Salzburg und Mozart immer ganz klar miteinander verbunden. Und als ich hier dann das Vorsingen hatte für die Salzburger Festspiele, war das für mich nicht nur karrieremäßig ein wichtiger Punkt, sondern rein emotional sehr besonders. Einfach nach Salzburg zu kommen und das hier zu sehen, ins Festspielhaus zu gehen und diesen Ort zu spüren, wo Mozart herkommt, ja, das war für mich etwas sehr Besonderes. Epoch Times: War Ihnen das in Ihrer Karriere wichtig, an bestimmten Orten zu singen? Erdmann: Es war in meinem Leben nie so, dass ich dachte, ich muss irgendwo singen, an dem und dem Ort, dann und dann den und den Schritt in meiner Karriere gesetzt zu haben. Mir war immer wichtig, dass mich das, was ich mache, einfach beglückt. Dass ich Musik mache mit Menschen, mit denen es Freude macht zu musizieren, dass es eine Warmherzigkeit hat zu musizieren, dass es nicht in

FOTO: F ELIX BR OEDE

Im Salzburger Hotel „Blaue Gans“ treffen wir uns mit der Sopranistin Mojca Erdmann. Die äußerlich eher fragile Deutsche mit slowenischen Wurzeln zeigt im Gespräch, dass sie zwar feinfühlig, aber nicht zerbrechlich ist.

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Essbare Wildpflanzen genießen Seite 14

Ob das Elektroauto kommt, hängt vom Ladezustand ab

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Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen: 藥 (Yao) – Heilmittel

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Leichtigkeit und Fitness

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durch das Abwerfen unnötigen Ballasts

Brasilianische Lebenslust kann zu Höhenflügen verleiten.

sen unser Gemüt bei Laune halten könnten?

Ja, dann wäre ich glücklich … Nancy McDonnell

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as Frühjahr ist und bleibt die Zeit der Reinigung. Während schmutzige Überreste des alten Jahres in Haus und Garten mit den zurückkehrenden Sonnenstrahlen von selbst oder mit etwas Nachhelfen verschwinden, fühlen auch wir uns in unserer alten Haut oft nicht mehr wohl. In Vorfreude auf die Wärme des Sommers wollen auch wir in neuem Glanze erstrahlen, leicht wie eine Feder und voller Schwung und Elan sein. Die Körperreinigung im Äußeren als tägliches Ritual kann jetzt besonders gut auch auf die inneren sichtbaren und unsichtbaren Bereiche unseres Selbst ausgedehnt werden. Wer im Winter unter Depressionen leidet, weiß, wie stark der äußere Einfluss von Sonnenlicht die Stimmung anheben kann. Viele Menschen brauchen heutzutage den winterlichen Kurzurlaub im Süden – Sonne tanken – wie es so schön heißt. Grund dafür ist unsere mangelnde Fähigkeit, Licht und Wärme in uns selbst zu erzeugen. Aber wäre es nicht schön, wenn wir völlig unabhängig von äußeren Einflüs-

Viele werden jetzt wahrscheinlich antworten: Ja, wenn ich dieses oder jenes besitzen würde, wenn die Umstände meines Lebens so und nicht so wären, wenn ich einen Mann hätte, wenn ich keinen Mann hätte, mehr Geld, mehr Unabhängigkeit, mehr Freiheit – ja dann wäre ich glücklich. Doch wenn Sie dann genauer hinschauen, werden Sie feststellen, dass Sie dieses oder jenes der aufgezählten Dinge schon einmal besessen haben und dass es Sie kein bisschen glücklicher gemacht hat, als Sie heute sind. Doch die Welt da draußen gaukelt Ihnen weiterhin vor, dass Sie materielle Güter brauchen, um das Herz zu erfreuen und sich Sicherheit zu erschaffen. Sicherheit? Wofür? Nennen Sie mir ein Beispiel, wo Macht und Reichtum den Menschen vor Krankheit und Tod geschützt haben – Sie werden keines finden.

You can´t always get what you want, but you get what you need

Aber gut, meine Rubrik heißt nicht Philosophie, sondern Fitness. Und doch hängt unsere körperliche Fitness mehr als alles andere von der richtigen geistigen Einstellung ab. Je mehr wir unnötigen geistigen Ballast abwerfen, umso leichter werden wir uns fühlen. Wenn wir das Streben

Wäre es nicht schön, wenn wir völlig unabhängig von äußeren Einflüssen unser Gemüt bei Laune halten könnten?

nach diesem und jenem verringern, bekommt unser Herz wieder mehr Raum, sich an dem zu erfreuen, was schon ist. Der Frühling ist eine wunderbare Zeit dafür, sich an der plötzlichen Üppigkeit und Fülle der Natur, die so ganz ohne unser Zutun entstanden ist, zu erfreuen. Und nicht nur das: der Frühling lehrt uns, dass nach aller Dunkelheit wieder Licht und Leben erscheint und dass wir uns mit dieser Gewissheit sorglos dem Prozess des Lebens anvertrauen können. Selbst die Rolling Stones erkannten einst: “You can´t always get what you want, but you get what you need.” Für alles ist gesorgt. Sobald wir den unnötigen Ballast aus unserem Geist und unserem Herzen entfernen, werden wir feststellen, dass automatisch auch die Pfunde purzeln, denn durch die Energie, die jetzt frei wird, werden Sie sich automatisch mehr bewegen. Sie bekommen wie von selbst ein Verlangen nach einem gesünderen Lebensstil mit viel Bewegung an frischer Luft in Kombination mit gesunder, leichter Kost.

Ihrem äußeren Erscheinungsbild widerspiegeln. Sicher haben Sie bereits begonnen, sich selbst gegenüber netter zu sein, denn schauen Sie in den Spiegel, fällt es Ihnen jetzt viel leichter, sich zu lieben und so anzunehmen wie Sie sind. Schauen Sie nicht in den Spiegel, werden Ihnen die Menschen, denen Sie begegnen, Ihre positiven Veränderungen spiegeln. Die ganze Welt scheint viel netter zu sein, was es Ihnen wiederum erleichtert, selbst öfter zu lächeln. Im Idealfall schaukelt sich diese Wechselwirkung solange nach oben, bis Sie Ihr Herz sich selbst gegenüber und Ihrer Umgebung vollständig geöffnet

haben. Jetzt erstrahlen Sie in vollem Glanze und das Licht, dass Sie nun ausstrahlen, bewahren Sie sich bis tief in den nächsten Winter hinein. Dann müssen Sie nicht mehr in die Sonne fliegen, sondern Sie selbst sind ein wärmendes Licht für andere.

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Wie wir selbst in neuem Glanz erstrahlen können

Die richtige geistige Einstellung bedingt einen gesunden Körper

Herz (Seele), Körper und Geist bilden eine Einheit. Erneuern Sie das eine, müssen die anderen nachfolgen. Die richtige geistige Einstellung bedingt einen gesunden, fitten Körper, der nach gesunder Kost verlangt. All das wird sich bald an

Die Unbeschwertheit der Kinder lässt diese immer in angemessener Bewegung sein.


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WOHNEN/GARTEN

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Essbare Wildpflanzen genießen Gärtnermeister Michael Hackmayer gibt Bio-Ratschläge aus seinem Erfahrungsschatz. Hier über Kräutlein, die die Natur schenkt.

Tinkturen erstellen oder sie einfach als Würzmittel verwenden. Wem der Geschmack im Salat zu intensiv ist, der hacke die Kräuter klein und gebe sie ins Dressing.

Unkraut oder Urkraut? Was im Garten ungeplant wächst und sprießt, enthält meist wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine und Eisen.

Michael Hackmayer

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rstaunlich wie wenig wir heute über die Kräuter in unserem Rasen oder in der Wiese neben dem Haus wissen. Wenn wir uns bewusst machen, dass zum Beispiel der gerade zum ersten Mal leuchtend gelb blühende Löwenzahn fünfmal so viel Eiweiß, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie ein normaler Kopfsalat besitzt, dann sollten wir diesen unscheinbaren Wegbegleitern mal etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Wird uns doch immer wieder werbewirksam die Meldung präsentiert unsere Böden wären ausgelaugt und Vitaminzusatzpräparate sollten zusätzlich zur gewöhnlichen Nahrung verzehrt werden. Schauen wir uns ein zweites Beispiel eines überall vorkommenden Wildkrautes an: Die Vogelmiere. Sie enthält doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie der Kopfsalat, zwei bis achtmal so viel Vitamin A und C, die Vitamine B1, B2, B3, Selen, Kieselsäure und, und, und… Sollten wir jetzt nicht hergehen und uns das Geld für die teuren Vitaminzusatzpräparate sparen und

Bärlauch: Der wilde Verwandte von Zwiebel, Schnitt- und Knoblauch.

zur Vogelmiere greifen? Weitere Beispiele für gehaltvolle allgemein vorkommende Kräuter sind natürlich die Brennnessel die jetzt im April ihre Blätter hebt, der im Wald wachsende Bärlauch der seit Ende März gesammelt werden kann, Giersch, Schafgarbe, Spitz- und Breitwegerich, verschiedene Kleearten und vieles andere mehr.

Es unterscheidet sich je nach Jahreszeit und Pflanzenstadium, welche Pflanzenteile wir vorfinden. Meistens können fast alle in der Küche verwendet werden, wie etwa die Wurzel, der Stängel, Blatt, Blüte und der Samenstand. Beispielsweise finden wir im April schon leckere Taubnesselspitzen, d.h. wir knipsen mit den Fingernägeln etwa zwei

Zentimeter der blühenden Spitzen ab. Sie haben ein kräftiges Aroma zwischen Bitter und Süß und schmecken sehr blumig. Vom Löwenzahn finden wir jetzt die Blätter, aber auch schon Stängel und Blüten, die wir verwenden können. Er ist bekanntermaßen leicht bitter und gut für den Gallenfluß und die Leberfunktion. Wer den

Winterschnupfen noch nicht ganz überwunden hat, kann jetzt zu den Spitz- und Breitwegerichblättern greifen, welche eine lösende und abschwellende Wirkung auf die Atemwege entfalten. Die gesammelten Wildkräuter können auf vielfältige Weise verwendet werden. Wir können Tees zubereiten oder Salate damit verfeinern, heilende Salben und

Bevor wir nun voller Tatendrang in die Wiesen steigen und alle möglichen verführerischen Kräutlein verzehren, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es auch nicht ganz ungiftige Pflanzen darunter gibt. So ist es bei der Verwechslung von Maiglöckchenblättern mit den Blättern des Bärlauchs immer wieder zu Vergiftungen gekommen. Es ist also ratsam, sich die botanischen Grundkenntnisse in diesem Bereich zu erwerben. Wir können Wildkräuterführungen besuchen. Es gibt aber auch schon Schulen die spezielle Ausbildungen für interessierte Laien anbieten. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Angebot spezialisierter Gärtnereien anzunehmen, welche frisch gesammelte Wildkräuter verkaufen und im Frischeversand zustellen.

Quer durch den Minigarten

FOTO: CHRISTINE G ÄCKLER / THE EPOCH TIMES

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Wachstum, Blüte und Ernte sind auch ohne Garten erfahrbar.

uch wer nur einen sehr übersichtlichen Balkon oder eine schmale Terrasse zur Verfügung hat, kann in den Genuss eines Nutzgartens kommen. Besonders Kräuter eignen sich hervorragend für die Kultivierung auf dem Balkon oder dem Fensterbrett. Die „Südländer“ Oregano, Rosmarin, Lavendel, Salbei, Knoblauch und Majoran fühlen sich am wohlsten in der Sonne. Auf einem Schattenbalkon gedeihen dagegen Pfefferminze, Petersilie, Kerbel, Liebstöckel, Pimpinelle, Schnittlauch, Estragon, Rucola und die von Kindern geliebten Waldmeister und Süßdolde. Die „Teekräuter“ Zitronenmelisse, Walderdbeere, Frauenmantel und Brennessel sind für Halbschatten geeignet. Kräuter mit Lauch-oder Zwiebelaroma sind Petersilie und Basilikum keine guten Nachbarn, sie brauchen getrennte Töpfe. Kräuter locken die geflügelten Summer an. Schmetterlinge, Hummeln und Bienen mögen besonders Lavendel, Thymian, Goldmelisse. Ein häufiger Fehler, der bei Kräuteranbau gemacht wird, ist die Überdüngung. Diese lässt Pflanzen besonders prächtig wachsen, schadet aber dem Aroma, welches die Pflanzen nun geringer ausbilden. Pflanzen wie Pflücksalate, Erbsen, Radieschen und kleine Tomatensorten gedeihen gut in Balkonkästen, andere brauchen unbedingt tiefe Gefäße und fühlen sich im Kübel wohl. Für Grü-

Auf Terrassen und Balkons kehrt Frühling ein. Der Garten in Kasten und Kübel lockt Naschkatzen und Schmetterlinge an. FOTO: CHRISTINE G ÄCKLER / THE EPOCH TIMES

Anke Wang

Salbei zieht Schmetterlinge und Menschen an, die Saltimbocca mögen. ner-Daumen-Anfänger eignen sich dabei Tomaten für einen Start ins Gärtnern. Wer Blumentöpfe verwendet sollte darauf achten, dass Plastik die Feuchtigkeit besser hält, in Terrakottawaren verdunstet das Wasser wesentlich schneller.

Attacke auf den Minigarten

Während die Pflänzchen entstehen, wachsen und gedeihen, kommt unweigerlich auch das Vergehen auf den Plan. Wer einen windgeschützten Balkon hat, hat Glück, alle anderen müssen ihren kleinen Garten vor dauerndem Wind beschützen, dieser schadet den Pflanzen ernsthaft. Auch Staunässe ist den Pflanzen nicht gewogen, für einen guten Ablauf des Gießwassers muss gesorgt werden. Die meisten Pflanzen profitieren von Stärkungsmitteln

wie Ackerschachtelhalm. Dabei sollte man auf eine Jauche zum Wohle des Nachbarschaftsfrieden lieber verzichten und einen Kaltwasserauszug vorziehen. Das angestoßene Kraut 12 bis 24 Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen, abseihen und sofort verabreichen. Die enthaltene Kieselsäure festigt das Pflanzengewebe und stärkt daher die Abwehr. Wie wirkungsvoll der Ackerschachtelhalm ist, zeigt auch der Fakt dass im Biolandbau Extrakte von Schachtelhalm erfolgreich zum Beizen von Saatgut verwendet werden. Wer sich gegen eine Schädlingsattacke wappnen muss, der kann neben der altbewährten Brennesselbrühe, mit der man die Pflanzen abduscht, auch auf im Handel erhältliches BioStreumittel zurückgreifen.


GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

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Elektronische Diskriminierung in Schulklassen

Außenseiter werden immer häufiger zum Opfer von Mobbing durch ihre Schulkameraden. Die Gründe dafür können vielfältig sein, wie etwa die Angehörigkeit zu einer Minderheit oder auch schon allein das Tragen von Kopftüchern.

„Der Zugang zu MultimediaHandys und die Allgegenwart des Internet im Alltag Jugendlicher haben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist.“

setzen eher zentrale Stellen in den Gemeinschaften.

Ergebnisse fordern ein Umdenken

Diese Ergebnisse widersprechen anderen Befunden, die Cyber-Mobbing bislang eher als soziales Randphänomen angesehen haben: Es seien gerade nicht die wenig integrierten Randpersonen, die zu Tätern werden, sondern zum Teil anerkannte Schüler mit großem Freundeskreis. Prof. Dr. Thorsten Quandt, Leiter des Lehrstuhls, sieht hier Grund zum Umdenken: „Täter sind eben nicht immer die Randpersonen einer Klasse. Das Mobbing kommt im wahrsten Sinne aus der Mitte der Klassengemeinschaft. Anders sieht es bei den Opfern aus: Da trifft es vor allem die sozialen Außenseiter.“

Folgen von Wut bis Angst – oder auch Belustigung

Die berichteten Auswirkungen des Cyber-Mobbings sind weitreichend: Neben den direkten Effekten des Bloßstellens über das Internet sind auch einige Folgeprobleme von den Probanden genannt worden. Als häufige Reaktionen wurden u.a. Wut, persönliche Verletzung, Enttäuschung und Schlafstörungen sowie Angst genannt. Manche Betroffenen zeigen sich aber auch nur belustigt. (sfr / idw - Klebs)

Das Einfühlsamkeits-Hormon Schilddrüse beeinflusst Farbensehen F wirkt, dass die Brust Milch abgibt, wenn das Baby daran saugt. Oxytocin prägt aber auch die Bindung von Mutter und Kind und zwischen Partnern und beeinflusst Liebe und Vertrauen. „Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Hormonen, Gehirn und Verhalten haben nicht nur für eine geschlechterbezogene Medizin erhebliche Bedeutung“, sagt Professor Lehnert. Die Ergebnisse der Bonner Forscher legen zum Beispiel nahe, die Substanz therapeutisch einzusetzen. Möglicherweise eignet sich das Hormon als Medikament bei Erkrankungen wie etwa Schizophrenie. Denn diese geht oft mit einem Verlust der sozialen Kontaktfähigkeit einher. (sfr / idw)

Wie sehr man sich beim Anblick eines hilfsbedürftigen Kleinkindes dazu veranlasst fühlt, Hilfe und Mitgefühl zu geben, hängt unter anderem stark davon ab, wievielt Oxytocin in unserem Körper ist.

N

ach neueren Forschungsergebnissen ist die Schilddrüse lebenslang ein wesentlicher Faktor bei der Regulation von Farbsehpigmenten im Auge. Was hat die Schilddrüse mit dem Sehen zu tun? Ihr Hormon entscheidet lebenslang maßgeblich mit, welches Sehpigment in den Zapfen gebildet wird. Bisher ging man davon aus, dass die Farbempfindlichkeit der Zapfen in der erwachsenen Retina festgelegt ist. Forscher am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main konnten nun jedoch gemeinsam mit Kollegen der Universität Frankfurt am Main und von Universitäten in Wien zeigen, dass bei Mäusen und Ratten auch in bereits ausgereiften Zapfen die Produktion des Sehpigments durch Schilddrüsenhormon reguliert wird. Es ist zu vermuten, dass dieser Regelkreis bei allen Säugetieren einschließlich des Menschen vorliegt. Ein im Erwachsenenalter auftretender Schilddrüsenhormonmangel (Hypothyreose) würde sich dann auch auf das Farbensehen auswirken. Schilddrüsenhormone spielen eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Körpers und auch des Nervensystems. Eine angeborene Unterfunktion oder gar ein Fehlen der Schilddrüse (congenitale Hypothyreose) führen zu gravierenden körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen. Deshalb werden Neugeborene heute routinemäßig auf Schilddrüsenhormonmangel untersucht und gegebenenfalls wird das Hormon zugeführt. Aus Studien an Mäusen ist bekannt, dass das Schilddrüsenhormon auch bei der Entwicklung des Auges, insbesondere der Sehzellen, und zwar der für das Farbensehen verantwortlichen Zapfen, eine wichtige Rolle spielt. Die meisten Säugetiere besitzen zwei Zapfentypen mit unterschiedlichen Sehpigmenten (Opsinen), eines empfindlich für kurzwelliges Licht (UV/Blau-Opsin), das andere für mittel- bis langwelliges Licht (GrünOpsin). Das Schilddrüsenhormon hemmt über einen Rezeptor die Synthese des UV/Blau-Sehpig-

Das Schilddrüsenhormon Thyroxin hat laut Forschungsergebnissen einen Einfluss auf das Farbensehen.

FOTO: MARTIN GLÖSMANN

Die enge Verzahnung von Hormonen und Verhalten belegten die Bonner Forscher auch in einem Fragetest: Die Oxytocin- und die Kontrollgruppe mussten am Computer Merkaufgaben lösen. Bei richtigen Antworten erschien auf dem Bildschirm ein lobendes, bei falschen ein tadelndes Gesicht. Alternativ erfolgte das Feedback über grüne oder rote Kreise. Das Ergebnis: Der Lernerfolg erwies sich als größer, wenn die Gesichter ihn bestätigten. Vor allem aber sprach die Oxytocin-Gruppe deutlich besser darauf an als die Placebo-Gruppe. Das Hormon Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt, löst die Geburtswehen aus und be-

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orscher fanden heraus, wie das Hormon Oxytocin durch einen Nasenspray verabreicht mehr Einfühlsamkeit auch bei Männern ins Gehirn und das Verhalten bringen kann. Das Hormon Oxytocin ist üblicherweise aktiv im Geburtsprozess. Es löst bei der Mutter die Wehen aus und hilft dem Kind, den Geburtsschmerz zu ertragen. Danach lässt Oxytocin die Mutter die nährende Milch produzieren. Es hilft beiden unbewusst, die emotionale Mutter-Kind-Beziehung zu intensivieren. Auch hilft es bei der Interaktion zwischen den Geschlechtspartnern im Sinne von Fürsorglichkeit und allgemein bei sozialem Verhalten. Oxytocin macht auch Männer einfühlsamer: Ein Nasenspray mit der Substanz erlaubt es dem starken Geschlecht, so intensiv mit anderen Menschen mitzufühlen, wie dies sonst nur Frauen gelingt. Denn Frauen und Männer weichen hierbei deutlich voneinander ab. Wie die Geschlechter sich in Gehirn, Hormonen und Verhalten unterscheiden, wird von Experten noch diskutiert. Dass das Hormon Oxytocin Männer für Gesichtsausdrücke empfänglicher macht, zeigte kürzlich eine Studie der Universität Bonn und des Babraham-Instituts Cambridge. Darin gaben die Forscher den Probanden ein Oxytocin-haltiges Nasenspray. Eine Vergleichsgruppe sprühte sich eine wirkungslose Substanz in die Nase. Anschließend sahen sich die Teilnehmer emotional belegte Fotos an: Ein weinendes Kind, ein Mädchen, das eine Katze umarmt, ein trauernder Mann. Die Oxytocin-Gruppe reagierte deutlich empathischer auf die Bilder. Die getesteten Männer erreichten dabei Werte, die sonst für Frauen typisch sind. „Dies bestätigt messbar die Annahme, dass Frauen und Männer hier unterschiedlich ausgestattet sind“, sagt Professor Dr. med. Hendrik Lehnert, Lübeck. Diesen verschiedenen Voraussetzungen der Geschlechter müsse die Medizin noch stärker Rechnung tragen, so Lehnert. Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Gehirn, Hormonen und Verhalten ist deshalb auch ein Thema im Wiesbadener Symposium „The male and female brain“.

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ehr als ein Fünftel der JuStudienleiterin Ruth Festl führt gendlichen ist direkt von diese Vielfalt auch auf die rasante Diskriminierung durch Vereinfachung der entsprechenden andere Klassenkameraden betrof- Medientechnologien zurück: „Der fen, neben persönlichen Gründen Zugang zu Multimedia-Handys und spielen oft die Klassen- und Schul- die Allgegenwart des Internet im Allstruktur eine wichtige Rolle. tag Jugendlicher haben dazu geführt, Die Zeiten, in denen Cyber-Mob- dass der Schritt zum Mobben über bing als Ausnahmephänomen galt, das Netz oft nur noch ein kleiner ist.“ sind vorbei. Dies deutet eine Pilot- Insbesondere Vielnutzer von Internet studie der Universität Hohenheim und sozialen Netzwerken gehören an zwei Schulen im Raum Stutt- häufiger zu den Tätern. gart an. Mehr als ein Fünftel der befragten 409 Schü- Täter stammen aus der ler (insgesamt 22,1 Prozent) Klassenmitte, Opfer haben demnach schon per- sind die Randfiguren sönliche Erfahrungen mit Doch es seien nicht nur individuelle dem Phänomen. Vor allem Aspekte wie Mediennutzung, famiSchülerinnen und Jüngere liärer und sozialer Hintergrund, die werden zur Zielscheibe der die Täter auszeichnen. Mit Hilfe von virtuellen Angriffe. So hatten Netzwerkanalysen belegen die Fordie weiblichen Befragten ein scher, dass auch die soziale Struktur 6-fach erhöhtes Risiko, Opfer der Klassen und Schulen eine wichvon Cyber-Mobbing zu wer- tige Rolle spielt. den. Täter sind dagegen häuDemnach nehmen Personen, die fig gut integrierte Kinder aus bereits Täter und Opfer von Cyber-Mobbing waren innerhalb der der Klasse. Das Spektrum der Ta- Klasse zentrale und vor allem ‚straten reicht von persönlichen tegische’ Positionen ein. Sie unterAngriffen auf Soziale Netz- scheiden sich somit deutlich von werkseiten und Communities den reinen Opfern, die eher am über die Veröffentlichung verlet- Rande des Netzwerks positioniert zender Bilder bis hin zum Einstel- sind: So wurden die Cyber-Moblen peinlicher Videos ins Netz, so bing-Opfer nur selten von anderen eine Erkenntnis am Lehrstuhl für als Freund benannt. Täter scheiKommunikationswissenschaft, der nen im Gegensatz dazu gut in der die Studie herausbrachte. Klasse integriert zu sein und be-

Fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen von Zapfenzellen in der Netzhaut. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion zeigen sich mehrere Zapfenzellen mit blauem Sehpigment (unteres Bild). Bei einer gesunden Netzhaut überwiegt hingegen das grüne Sehpigment in den Zapfenzellen der Netzhaut. ments und aktiviert die Produktion des grünen Sehpigments. Die Regulation von Sehpigmenten durch Schilddrüsenhormone wurde bislang als ein ausschließlich während der Entwicklung auftretendes Phänomen angesehen. Die Fachwelt ging davon aus, dass das „Opsin-Programm“ in ausgereiften Zapfen festgeschrieben ist und keiner weiteren Regulierung bedarf. Diese Vorstellung wird jetzt durch eine Arbeit widerlegt, die am Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung entstand. Zunächst untersuchten die Forscher die Rolle des Schilddrüsenhormons in der frühen Entwicklung von Zapfen direkt nach der Geburt. „Wir wollten wissen, wie groß das Zeitfenster für den Einfluss des Hormons ist, ab wann es also die Opsin-Produktion nicht mehr steuert“, erklärt Anika Glaschke. „Und dabei kam die Überraschung: Wir fan-

den keinen Endpunkt, auch mehrere Wochen nach der Geburt konnten wir immer noch eine Hormonwirkung beobachten.“ Die Wissenschaftler untersuchten daraufhin ausgewachsene Nager, deren Schilddrüsenhormonpegel sie für einige Wochen pharmakologisch absenkten. Bei diesen schalteten nun alle Zapfen auf die Produktion des UV/Blau-Sehpigments um, während die Produktion des grünen Sehpigments heruntergefahren wurde. Nach Absetzen der Behandlung normalisierte sich der Hormonspiegel wieder und die Zapfen produzierten das „angestammte“ Sehpigment: ein Zapfentyp Grün, der andere UV/Blau. Die Wissenschaftler folgern, dass die durch ihren Opsin-Gehalt spektral definierten Zapfentypen auch im erwachsenen Tier dynamisch und reversibel durch das Schilddrüsenhormon reguliert werden. „Unser Befund hat möglicherweise auch klinische Relevanz“, sagt Martin Glösmann, der nun an der Veterinärmedizinischen Universität Wien die genetischen Grundlagen dieser Dynamik untersucht. „Wenn dieser Regelkreis auch in den menschlichen Zapfen vorliegt, dann würde sich ein im Erwachsenenalter erworbener Thyroidhormonmangel - etwa durch Jodmangelernährung oder nach Schilddrüsenentfernung - auch auf die Sehpigmente der Zapfen auswirken und Farbsehstörungen verursachen.“ In der klinischen Literatur gibt es dazu allerdings keine Daten, denn Hypothyreosen werden aufgrund der gravierenden allgemeinphysiologischen Symptome therapiert, bevor die Zapfenveränderungen manifest werden könnten. (sfr / idw)


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KULINARISCHES

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Frühlingsküche im Suppenkessel Cindy Sanchez

verrühren. Den Deckel auf den Topf geben und bei niedriger Hitze 30 Minuten köcheln lassen. Die Suppe in einer Küchenmaschine oder einem Mixer pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskat nachwürzen.

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b als Vorspeise oder Hauptgericht, Suppe kommt immer gut an. Sie bietet eine Vielfalt an Geschmacksnoten und sorgt für ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Wie sieht es mit Cremesuppen auf Frischkäsebasis aus? Haferflocken? Oder vielleicht Maismehl? Sind diese genauso gehaltvoll und geschmacksintensiv wie ihre Verwandten, die auf Sahne oder Sauerrahm basieren? Die folgenden Rezepte kombinieren frische, aromatische Gemüse mit der wohligen Textur der klassischen Suppen und zeigen, dass sie mit ihren klassisch-fettigen Verwandten mithalten können.

Spargelcremesuppe Ergibt 6 Portionen • • • •

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FOTO: JOHANNA LÖBIG -WINNEFELD/ THE EPOCH TIMES

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Artischockencremesuppe

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Ergibt 4 Portionen • • • • • • • • •

2 Esslöffel Pflanzenöl 2 mittelgroße Zwiebeln, gehackt 1/2 Teelöffel Rosmarin 750g Artischocken, gewaschen 1 ¾ Liter Wasser 1 Esslöffel Haferflocken 1 kleine Knoblauchzehe, zerdrückt 2 Esslöffel Sojasauce Salz zum Abschmecken

Die Artischocken mit zwei Tassen Wasser dämpfen bis sie weich sind. Dies sollte etwa 45 Minuten dauern. Die restliche Flüssigkeit aufheben

und die Artischocken abkühlen lassen. Das Fruchtfleisch vom unteren Drittel jeden Blattes schaben und zusammen mit der Artischocken-Flüssigkeit aufheben. Die flaumigen Teile vom unteren Ende der Artischocken entfernen und entsorgen. Die übrigen Teile der Artischockenböden grob hacken. Diese werden später für die Suppe benötigt. Öl in einem mittelgroßen Topf erhitzen. Die Zwiebeln und den Rosmarin für fünf Minuten anbraten. Die Artischocken, Haferflocken und Wasser hinzugeben und das Ganze zum Kochen bringen. Dann die Tempera-

Ob Spargel, Spinat oder Artischocke, cremig, sämig und frühlingsfrisch grünt es im Topf. Diese Süppchen tun gut.

tur senken und alles zugedeckt für 30 Minuten köcheln lassen. Die Suppe mit dem zerdrückten Knoblauch, der Sojasoße und dem Salz vermischen und rühren bis sie cremig ist.

Spinatsuppe

Ergibt 6 bis 8 Portionen • • • • • • •

1 kg frischer Spinat 8 Tassen Hühnerbrühe 1 Knoblauchzehe, gehackt 1 kleine Zwiebel, gehackt 3 Esslöffel Maismehl 1 Esslöffel Mehl 1 Teelöffel Salz

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½ Teelöffel Pfeffer ¼ Teelöffel geriebene Muskatnuss

Den Spinat gut säubern und die Stiele entfernen. Eine Tasse Brühe, den Knoblauch und die Zwiebel in einen großen Topf geben und alles bei großer Hitze zum Kochen bringen. Spinat hinzugeben und für zwei Minuten rühren. Die restliche Hühnerbrühe hinzufügen und zum Kochen bringen. In einer kleinen Schüssel Mehl und Maismehl vermengen. Das Ganze langsam zur Brühe hinzugeben und

1 Esslöffel Butter 500 g Spargel 1 kleine Zwiebel, fein gehackt ½ Stängel Stangensellerie, fein gehackt ¼ Teelöffel Muskatblüte 2 Tassen Hühnerbrühe ¾ Tasse Schlagsahne 3 hart gekochte Eier, gehackt Salz und Pfeffer nach Geschmack

Die Butter in einem Topf bei mittlerer Hitze zum Schmelzen bringen. Die Zwiebeln und den Sellerie hinzufügen und kochen bis sie weich, aber noch nicht braun sind. Die Hühnerbrühe hinzugeben und zum Kochen bringen. Den Spargel dazugeben und für fünf Minuten köcheln lassen. Das Salz, den Pfeffer und Muskatblüte hinzugeben. Danach den Topf vom Herd nehmen. Langsam die Schlagsahne unterrühren. Die Hitze wieder zuführen bis es leicht köchelt. Die Suppe mit dem gehackten Ei obenauf servieren. Cindy Sanchez ist die Eigentümerin und Herausgeberin von mumsmenu.com

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EVENTS


reise

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

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Bundesgartenschau 2011 in Koblenz Matthias Kehrein

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s ist ein sinnliches Erlebnis, durch ein Meer aus Tulpen, Stiefmütterchen, Hornveilchen, Islandmohn und Goldlack zu gehen und dabei das Rot, Gelb, Orange und Weiß auf sich wirken zu lassen. Hinter den meist einfarbig bepflanzten Segmenten der „begehbaren Krone“ scheint es, dass sich je nach Farbe auch der Charakter des ganz in Grautönen gehaltenen Kurfürstlichen Schlosses ändert. Wie ein Kurfürst durch das offene Schloss hindurch schreitend ist die Rückseite strenger und blumenmäßig weniger verschwenderisch gestaltet und nach einem kurzen Zwischenstopp im Rhododendrenhain mit seinem Klangerlebnis — Bachgluckern aus in den Boden eingelassenen Lautsprechern und sphärische Klänge aus den Bäumen, geht es mit ein paar Schritten geradewegs zum Rhein hinunter und von dort aus am Konrad-Adenauer-Ufer zum „Deutschen Eck“ — am Zusammenfluss von Mosel und Rhein — auf dem Kaiser Wilhelm I. 1897 eine monumentale Reiterstatue errichtet wurde. Obwohl sie nicht direkt zur Bundesgartenschau gehört, hat diese in nichtBuga-Zeiten beliebteste Koblenzer Attraktion rechtzeitig einen neu gestalteten Vorplatz erhalten und ist auch jetzt ein Anziehungspunkt.

Welterbe Mittelrheintal aus der Vogelperspektive

Verschiedene Ausstellungen, Bepflanzungen, Skulpturen und ein beliebter Wasserspielplatz zwischen Wilhelm I. und der

Kastorkirche bilden einen zweiten Schwerpunkt auf dem citynahen Bugagelände. Doch der Blick schweift von dort schon über den Rhein auf die gegenüber liegende Seite und hoch auf die Anhöhe, auf der die Festung Ehrenbreitstein thront. Die Verbindung von City und Festung mittels Seilbahn (im Eintrittspreis enthalten!) erweist sich als eine gelungene Einrichtung, die auch am bislang besucherstärksten Tag am Karfreitag nur zu maximal 15 Minuten Wartezeit führte. Einmal wie ein Vogel über den Rhein zu schweben, unter sich die Schiffe, das ist ein Erlebnis. Aber eins mit begrenzter Laufzeit. Denn um die UNESCO-Einstufung des oberen Mittelrheintals als Welterbe nicht zu gefährden, gilt eine Ausnahmegenehmigung für deren Betrieb. Im Herbst 2013 wird die Bahn abgebaut. Der zweieinhalb Kilometer lange Rundgang im Festungspark gewährt denn auch einige tolle Ausblicke nach unten auf Koblenz und die Täler von Rhein und Mosel. Ein architektonisch interessant gelöster Ausblick ist ein mit Gefälle aufgestellter „Sky-Walk“ ganz aus Holz und in Dreiecksform auf mehreren Ebenen, der nur auf einigen metallenen Stützen ruht.

Anregung und Muße für Hobbygärtner

Entlang des Weges stehen für Heimgärtner einige Anregungen bereit, von der Pflanzen-Auswahl und -Pflege bis zur Gartenplanung. Beim Thema Grabgestaltung, das dem Anlass entsprechend in die Ruhe eines Wäldchens hinein platziert worden ist, zeigt sich eine erfrischende Kreativität bei Blumendeko und Steingestaltung. Selbst die Festung Ehrenbreitstein mit ihren wuchtigen Mauern steht dem Besucher offen. Die Buga-Macher haben auch an jene gedacht, die nach einigen Stunden auf den Beinen, Geist und Füße ausruhen wollen. Allerorten stehen Sitz- und Liegemöglichkeiten bereit.

Ein erstes überaus positives Fazit zog der Buga-Ausichtsrats-Vorsitzende und Koblenzer OB Joachim Hofmann-Göttig anlässlich der Begrüßung des 200.000. Besuchers nach nur 11 Tagen. Neben den Osterferien machte er für den regen Zuspruch vor allem das sensationelle Wetter verantwortlich. Schon rund 50.000 Dauerkarten seien bereits verkauft worden. Man könne schon jetzt sagen, dass der Hauptteil der Gäste aus der Region Rheinland-Pfalz und aus dem südlichen Nordrhein-Westfalen kommt. Auch im Ausland hat die Buga Anziehungskraft: Belgier, Holländer und englischsprachig Gäste seien die größten Gruppen. Insgesamt würden für die Zeit bis zum 16. Oktober, dem Ende der Buga, rund zwei Millionen Besucher erwartet. a l l e F o t o s : m att h i a s k e h r e i n / T h e E p o c h T i me s

Gartenfreude im Großformat: Vor historischer Kulisse lädt die BUGA in Koblenz drei Generationen zum Erleben und Staunen ein.

Zwischen Sportanlagen, Lichtinstallationen und Theater

Das überdurchschnittlich warme Wetter bereite einige Probleme bei den Pflanzen, gestand Geschäftsführer Hanspeter Faas ein. Es führe dazu, dass die Blüte plötzlich eintrete und nicht langsam, wie gewöhnlich. Der Sommerflor könne wegen Frostgefahr noch nicht eingepflanzt werden. Besonders stolz sei man auf die außerordentlich familienfreundliche Ausrichtung, es würden die drei Generationen angesprochen. Für Kinder sei einiges getan worden mit dem Wasserspielplatz, der Skateranlage und dem Waldspielplatz. Darüber hinaus sind rund 3.000 Veranstaltungen geplant; Theater, Musik, Lesungen, Führungen, Besinnliches, Workshops, Sport und Religiöses. Vom 6. bis 15. Mai beispielsweise werden Lichtinstallationen auf dem gesamten Festungsgelände gezeigt. Dafür ist das Gelände auch nachts geöffnet. Getreu dem Motto „Koblenz (ist wie) verwandelt“ hat sich die Stadt herausgeputzt und ein besonderes Event auf die Beine gestellt und überall trifft man freundliche und hilfsbereite Menschen.

Das Kurfürstliche Schloss auf seiner rheinwärtigen Seite: Farbtupfer vor grauer Fassade.

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Das balladins SUPERIOR Hotel Isabella Frankfurt/Airport liegt zentral, mit sehr guter Verkehrsanbindung an die Messe Frankfurt oder den Flughafen.

BUGA-Attraktionen: Per Seilbahn vom Deutschen Eck hoch hinauf zum Festungspark. Wenngleich die Bahn 2013 wegen des Status UNESCOWelterbe Oberes Mittelrheintal wieder zurückgebaut wird, bleibt das Aussichtsbauwerk aus Holz erhalten.

Das internationale Hotel bietet Ihnen 225 Gästezimmer und Apartments mit 40 qm Wohnfläche und Balkon. Lassen Sie sich von den Dienstleistungen der 4-Sterne-Kategorie verwöhnen. Genießen Sie den atemberaubemden Panoramablick auf die Skyline Mainhattens vom Restaurant in der 19. Etage. Herzogstraße 61-63 • 63263 Neu-Isenburg • Tel. 0 61 02 / 3 57-0 • Fax 0 61 02 / 3 57-211 info@balladins-neu-isenburg.de • www.balladins-neu-isenburg.de AZ_Image_Isabella_ 158x239_4c.indd 1

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REISE DRIVE & STYLE

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The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

War Kuba nicht Ché Guevara, Zigarren und Fidel Castro? Schon richtig. Doch abseits bekannter Klischees ist Kuba vor allem auch pure Nostalgie. Noch. Mit dem Bus und per Mietwagen haben wir Geschichte und Gegenwart durchfahren.

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Schönheit bewahren

Schon jetzt zeigt sich, dass Kuba auch eine Zeitreise in eine ver-

gangene Epoche ist. Allgegenwärtig kämpfen sich Oldtimer durch die holprigen Straßen, vorbei an Häusern im Kolonialstil, die teils liebevoll restauriert oder dem Lauf der Zeit überlassen wurden. Vieles gilt es zu bewahren in der etwa 75.000 Einwohner zählenden Kleinstadt. Das erkannte die UNESCO bereits vor mehr als 30 Jahren und erklärte Trinidad zum Weltkulturerbe. Wir nehmen unsere Fahrt wieder auf, vorsichtig. Denn viele Straßen sind in einem schlechten Zustand, Bahnübergänge kaum gesichert und an sogenannten „punto de control“ winkt die Polizei jene Fahrer raus, die zu schnell unterwegs sind – vor allem Touristen. Mit besonderer Aufmerksamkeit muss aber nachts gefahren werden, da Radfahrer und Pferdegespanne in der Regel unbeleuchtet unterwegs sind. Und wer für eine längere Zeit parkt, sollte dies auch nur auf bewachten Plätzen tun.

Ein letzter Tanz

Unser Ziel immer vor Augen, steuern wir Santiago

Mobiles Leben am Playa del Este, dem Hausstrand von Havanna. de Cuba an, die wahre Seele Kubas – geschichtsträchtig und revolutionär. Dort steht auch das älteste Haus der Insel. Diego Velasquez, der erste Gouverneur der Insel nach Christoph Kolumbus, ließ es errichten. Und Fidel Castro nutzte den Ort, um seine erste öffentliche Rede vor dem kuba-

FOTO: HERBERT WILHELM

aradero ist nicht Kuba“, sagen Kenner der größten und bevölkerungsreichsten „ Insel der Karibik. Dennoch reisen die meisten deutschen Urlauber an die Südküste und verbringen hauptsächlich dort ihre Tage. Dabei war Varadero ursprünglich ein Unterschlupf für Piraten, bis Anfang des 20. Jahrhunderts reiche Kubaner und US-Amerikaner den Ort für sich entdeckten. Gut zu wissen: Prominente Sonnenanbeter waren etwa Al Capone und der Diktator Batista, die dort ihre Sommervillen bauten. Mit der Revolution 1959 wurden die Anlagen aber geschlossen.

Erst in den 90er-Jahren war die Verlockung westlicher Devisen zu groß – zahlreiche Hotelanlagen wurden errichtet, der internationale Tourismus entdeckte Kuba. Doch wer sich die bis zu zwölf Stunden Flug gönnt, sollte zumindest ausgesuchte Orte mit hohem Nostalgie-Faktor aufsuchen. Dann genügen auch zwei Wochen für einen bleibenden Eindruck. Wir fahren gleich nach unserer Ankunft in Havanna mit dem Bus Richtung Trinidad, einer kleiner Stadt in der Provinz Sancti Spíritus, Zentralkuba. Nur keine Zeit verlieren. Auch wenn Gelassenheit in Kuba eine Tugend ist. Nach etwa zweieinhalb Stunden der erste Zwischenstopp in Santa Clara mit dem beeindruckenden Ché Guevara-Monument. Dem Revolutionär gelang in dieser Stadt ein entscheidender Sieg über die damals in Kuba herrschende Diktatur Batistas.

FOTO: EPMUTS/PIXELIO

Fahrt ins Glück

nischen Volk zu halten. Vor allem aber ist Santiago de Cuba der Geburtsort der kubanischen Musik. Eine Komposition für die Ewigkeit. Inzwischen bestimmt Raúl Castro offiziell als Präsident die Geschicke des Landes und mit ihm hält wieder westlicher Lebensstil Einzug, zwar noch zaghaft, doch Handys und US-amerikanische Serien sind mittlerweile sehr beliebt. Die Nacht vor unserem Abflug nach Havanna genießen wir jedoch mit den SalsaKlängen, die aus den zahlreichen „Casas de la musica“ dringen.

Komfortabel bis abenteuerlich

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In Kuba ist das Reisen mit einem Mietwagen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln heute kaum mehr ein Problem. Wer es mag und dafür auch gut bezahlt, steigt beispielsweise in die klimatisierten Busse der Viazul-Linie (www.viazul. cu). Eine wesentlich günstigere

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Alternative bieten allerdings die Astro-Busse (Asociaciones de Transportes por Omnibus). Mit ihnen kommt man auch in kleinere Dörfer. Da sie aber hauptsächlich für Kubaner sind, stehen für Ausländer nur beschränkte Kontingente zur Verfügung. Mehr Freiheit bieten Mietwagen, die, werden sie vor Ort angemietet, pro Tag etwa 50 bis 150 US-Dollar plus rund zehn USDollar für die Versicherung kosten. Ferner ist eine Kaution von 250 US-Dollar fällig. Die entfällt zwar, wenn mit Kreditkarte bezahlt wird. Doch akzeptieren die Vermieter nur VISA-Karten, keine AMEX. Ferner sind Mietwagen oftmals komplett an Exilkubaner vermietet. Wir empfehlen deshalb die Buchung noch vor Antritt der Reise. Unser Tipp: In größeren Hotels oder Hotelanlagen können mittlerweile auch Roller gemietet werden. Die Kosten sind mit etwa 25 USDollar pro Tag akzeptabel. (red.)

t.

Und Bello kommt mit!

F

reunde, die sich bereit erklären, den Vierbeiner in Pflege zu nehmen, sind eher rar. Hundepensionen sind erstens relativ teuer und zweitens kann man sich nicht immer sicher sein, dass sich das Tier dort auch wohlfühlt. Dazu kommt, dass die Urlauber oft ein ungutes Gefühl haben, wenn sie ihren jaulenden Freund zurücklassen. Die beste Lösung: Bello kommt mit! Das ist heute nicht mehr so ungewöhnlich und mühsam wie noch vor einiger Zeit, denn die Tourismusbranche hat Hundebesitzer als interessantes neues Klientel entdeckt. Pensionen, Hotels und auch Campingplätze stellen sich immer häufiger auf die Ansprüche und Bedürfnisse von Herrchen, Frauchen und Hund ein. In den Quartieren wird nicht nur Tierliebe großgeschrieben, auch

der Service stimmt. Das Angebot reicht vom speziellen Equipment über eigene Hundeterrassen und die selbstverständliche Akzeptanz des Hundes in Speisesaal und Bar sogar bis zu besonderen Ausflügen und Kursen, die Zwei- und Vierbeinern Spaß machen.

Vorab gut informieren

Bevor Bello sich am Strand oder in den Bergen nach Herzenslust austoben darf, gilt es allerdings, einiges zu bedenken. Bei Reisen ins Ausland müssen im Vorfeld die Einreisebestimmungen, Impfvorschriften etc. geklärt werden. Auch über landesübliche gesetzliche Bestimmungen wie etwa Anlein- oder Maulkorbpflicht sollte man sich im Vorfeld informieren. Am besten erkundigen Sie sich auf der Homepage des jeweiligen Landes oder bei den Tourismusämtern. Wichtig ist in jedem Fall – auch in deutschen Landen – der Heimtierpass. Den gibt’s beim Tierarzt und darin finden sich alle Informationen über die Microchipnummer bis zu den Impfungen. Reisen mit dem eigenen Auto oder dem Campingbus stellen für beide Seiten die einfachste und praktikabelste Lösung dar. Man kann ohne großartige Schlepperei vieles mitnehmen, was die Reise für den Hund angenehmer macht, kann Pausen einplanen und den gesamten Anreise- und Urlaubsverlauf so individuell gestalten, dass alle zufrieden sind.

Wenn der Hund das Reisen nicht verträgt

Sollte ihr Vierbeiner Autofahrten schlecht vertragen, dann besorgen Sie im Vorfeld Reisemedikamente. Füttern Sie nicht (oder nur in kleiner Portion) unmittelbar vor der Abfahrt und während der Fahrt nur mit Kleinigkeiten. Absolut wichtig ist in jedem Fall ausreichend Wasser, denn Urlaubszeit ist meist Sommerzeit mit entsprechenden Temperaturen. Hunde leiden besonders unter der Hitze, deshalb sollte man die Fahrt nach Möglichkeit auf die Abend- bzw. Morgenstunden verlegen. Vermeiden Sie Zugluft. Hecheln am offenen Fenster ist absolut tabu, denn eine Ohrenentzündung oder Erkältung des vierbeinigen Urlaubsbe-

gleiters kann den ganzen Urlaub verderben. Vorsicht auch bei Klimaanlagen; stellen Sie eine moderate Temperatur ein und achten Sie darauf, dass der Hund nicht direkt vor dem Gebläse liegt. Als Schattenspender haben sich Sonnenblenden für die hinteren Fenster bewährt. Ganz wichtig bei längeren Fahrten sind regelmäßige Pausen. Alle zwei bis drei Stunden müssen sich Hund und Herrchen die Füße vertreten. Geeignete Rastplätze mit viel Grün und Bewegungsfreiraum kann man schon im Vorfeld auskundschaften. Lassen Sie Ihren Hund nie ohne Leine laufen, denn das Tier achtet durch die ungewohnte Situation und die Aufregung nicht auf Gefahren. Klar,

F O T O : K I M - D E U T S C H / P I X E L I O. D E

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, er gehört zur Familie und nimmt nicht selten eine Hauptrolle ein. Im Alltag ist der Vierbeiner gut integriert, der Tagesablauf ist Routine. Schwierig wird es erst, wenn die Urlaubsplanung ansteht. Wohin mit Bello?

„Urlaub mit Hunden“ spricht sich schnell herum: Kann er mit?

dass Hunde in den Pausen auch ihr Geschäft verrichten; aber es sollte selbstverständlich sein, dass die Hinterlassenschaft vom Herrchen entsorgt wird. Schließlich freuen sich auch andere Urlauber über saubere Rastplätze.

Wo nimmt Bello Platz?

Das A und O einer guten Reise mit Hund ist die sichere Unterbringung. Kleinere Rassen können gut auf dem Rücksitz mitgenommen werden, allerdings gilt auch für die Vierbeiner Anschnallpflicht. In Fachgeschäften finden sich spezielle Vorrichtungen und Halterungen, die mit den üblichen Gurtschnallen im Fahrzeug fixiert werden. Es gibt auch Hundeboxen, in denen kleine Hunde gut aufgehoben sind und sich wohlfühlen, sofern sie schon vor Reiseantritt daran gewöhnt sind. Größere Hunde haben auf dem Rücksitz nichts verloren, denn sie stellen im Falle eines Aufpralls ein großes Risiko dar. Im Kofferraum, der durch ein Gitter oder Netz vom Fahrraum sicher getrennt ist, haben die Vierbeiner Platz, um sich zu drehen und aufzustehen. Die Lieblingsdecke als Unterlage sorgt für beruhigende Heimeligkeit. So reist Hund komfortabel und gut umsorgt ans Ferienziel. Glücklich angekommen, belohnen Sie Bello und sich am besten mit einem ausgiebigen Spaziergang, das entspannt und ist eine hervorragende Einstimmung auf den Urlaub. Gute Reise! (red.)

i Nicht vergessen: • EU-Heimtierausweis • Ausreichend Wasser • Futter (evtl. für den ganzen Aufenthalt, denn Hunde vertragen oft nur gewohntes Futter) • Futter- und Wassernapf • Leckerlis (auch für die Fahrt) • Decke oder evtl. Körbchen • alte Handtücher und Küchenpapier • Medikamente (gegen Reisekrankheit, Durchfall etc.) • Zeckenzange • Leine evtl. Maulkorb • Halsband mit eingestanzter Handynummer • Pflegeutensilien • Kottüten Vorher abklären: • Einreisebestimmungen (Touristinformation oder Homepage) • notwendige Impfungen • rechtliche Bestimmungen vor Ort (z.B. Leinenzwang) • Gibt es einen Tierarzt vor Ort ? • Bei Flugreisen oder Bahnfahrten bei den jeweiligen Gesellschaften informieren.


AUTO DRIVE & STYLE

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

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Einführung des Elektroautos ist abhängig von Lademöglichkeiten A N D R

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Vom batterie-elektrischen Transporter bis zum Brennstoffzellen-Bus, vom „smart electric drive“ bis zum emissionsfreien Supersportwagen SLS E-Cell. Das alles gibt es in Kürze. Dennoch: „Der innovative Verbrennungsmotor bleibt auf absehbare Zeit der größte Hebel zur Senkung von Verbrauch und Emissionen“, erklärt Dr. Dieter Zetsche, Daimler AG.

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S

B U R K ER T

stoffzellenauto und kündigt eine Modellentwicklung noch für dieses Jahrzehnt an. Und BMW betreibt im Rahmen seines Clean-Energy-Projektes einen 7er-BMW mit Wasserstoff. Allerdings verbrennen sie den Kraftstoff im Motor. Vorausgesetzt, alle Forschungsfahrzeuge erreichen ihr Ziel, ist die Infrastruktur hier noch weniger weit entwickelt als bei Strom. Gerade mal 30 Wasserstofftankstellen sind in ganz Deutschland in Betrieb. Dabei schaffen Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle heute schon Reichweiten von bis zu 400 Kilometern.

Angst vor der Versorgungslücke beim Strom

FOTO: ANDRE AS BURKERT

Zur Elektromobililtät gibt es aber auch kritische Stimmen. Vor rund 400 Gästen aus Fahrzeug- und Energieindustrie, Verbänden, Wirtschaft und Politik mahnte der ebenfalls in Stuttgart anwesende EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger, dass „bei dem derzeitigen Energiemix bei der Stromerzeugung ein Zwei-Liter-Diesel wohl umweltfreundlicher ist als ein Elektroauto“. Er schickte umgehend eine Botschaft an die Autohersteller, sich neben dem Entwickeln bezahlbarer Elektroautos auch intensiv an der Energiedebatte zu beteiligen. „Es gilt eben auch, an die Versorgungssicherheit zu denken“, sagt RWE-Manager Marcus Groll mit Blick auf die Adhoc-Entscheidung der Bundesregierung zur Energiepolitik. Groll verantwortet beim Energieerzeuger den Bereich E-Mobility und bemängelt das völlige Fehlen einer „langfristigen Perspektive“. Zwar gelte dies vorrangig für die industrielle Fertigung und weniger für den Privatverbraucher. Doch ein hoher Strompreis könnte sich auch auf die Akzeptanz neuer alternativer Mobilitätskonzepte auswirken. Heute sind es vor allem Faktoren wie der hohe Preis, die geringe Reichweite und auch das Modelldesign, die den interessierten Kunden abschrecken. Ob allerdings die Sportwagenmodelle von Tesla und Fisker künftig das Bild der E-Mobilität prägen werden, bezweifelt Markus Lienkamp von der TU München, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik. Er hält vor allem Kleinlieferfahrzeuge für Gewerbe-

Michael Dick, Audi: „Es geht nicht darum kleine, sondern große komfortable Autos zu bauen, die nur fünf Liter verbrauchen.“

Intermodalität verschiedener Mobilitätskonzepte

treibende und auch für Kommunen sinnvoll, denn die lassen sich wirtschaftlich betreiben. Doch mit seiner Idee eines speziellen Stadtautos heizt er die Diskussion um eine künftige urbane Mobilität kräftig an.

Abkehr vom Reichweiten-Wahn

„Wir haben mutig ein Elektroauto für zwei Personen mit einem großen Kofferraum entwickelt“, sagt Lienkamp und zählt weitere Besonderheiten auf. „Maximale Reichweite: 100 Kilometer, Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h, eine Notfallbatterie, um das Liegenbleiben zu vermeiden und ein Preis, der einem Auto mit Verbrennungsmotor entspricht. Damit ist der Zweisitzer, der im September in Frankfurt auf der IAA gezeigt wird, viel leichter und einfacher konstruiert als die jetzigen Prototypen der Autohersteller. Und der Wagen fährt mit einer nur zehn kW-starken Batterie.“ Lienkamp bemängelt nämlich, dass Elektroautos derart große Batterien benötigen und zudem mit einer Lebensdauer von mehr als zehn, zwölf Jahren aufwarten. Lithium-Ionen-Batterien mit einer Lebensdauer von nur fünf Jahren sind für den Verbraucher günstiger. Zumal können diese in kürzerer Zeit durch neue, technologisch modernere Batterien ersetzt werden. Stadtauto ja, Fünfjahres-Batterie nein. Vehement lehnt Michael Dick den Vorschlag Lienkamps ab. „Wenn wir ein Elektroauto anbieten, dann sicher kein Wegwerfauto“, sagt der Audi-Entwicklungsvorstand. Er setzt auf Lithium-Ionen-Batterien, die über die gesamte Laufzeit aktueller Fahrzeugmodelle die gleichbleibende Leistung abgeben. Der Audi Q5 ist dann auch das erste Auto, welches mit einer solchen Batterie an den Produktionsstart geht. Mit dem A1 e-Tron

zeigt der Ingolstädter Autohersteller übrigens ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug mit einem kleinen Verbrennungsmotor als Range-Extender, vor allem um die Angst vor einem Liegenbleiben zu nehmen.

Die Elektromobilität lässt sich auch kaputt subventionieren

Trotz aller Fortschritte bei der Technik sieht Dick in naher Zukunft keine nennenswerten Stückzahlen beim Verkauf. Seiner Meinung nach wird das Wachstum kommen, wenn auch nicht linear. Davon, den Absatz mit finanziellen Kaufanreizen zu beschleunigen, hält er allerdings nichts – ebenso wie Lienkamp. Es muss gelingen, die Produktion marktreifer Elektroautos wirtschaftlich darzustellen, erklären beide. Würden dem deutschen Verbraucher ähnliche Vergünstigungen geboten wie in Frankreich oder in den USA – bis zu 7.500 Euro –, wäre die angepeilte Stückzahl von einer Millionen Elektroautos bis 2020 machbar. Jedoch befürchten sie, dass die E-Mobilität dann nachhaltig wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Kritische Beobachter sehen derweil andere Kräfte am Markt, die ein künftiges Mobilitätskonzept entscheidend prägen. Zwar fristet mit etwa 73.000 zugelassenen ErdgasFahrzeugen diese Antriebsalternative noch immer ein Schattendasein. Die führenden Autohersteller sehen jedoch darin eine bezahlbare und vor allem weit entwickelte Technik. Derzeit verursachen Erdgasautos mindestens 25 Prozent weniger CO2 und 95 Prozent weniger Stickoxide als vergleichbare Benzinautos. Grund für die Bundesregierung, diese Alternative langfristig als förderungswürdig einzustufen.

Strom aus Wasserstoff, der mit Strom aus Windkraft erzeugt wird

Heute profitieren fünf etablierte Autohersteller von der Förderung. Mit Audi könnte in naher Zukunft ein weiterer Anbieter hinzukommen. Dick hat nämlich angekündigt, intensiver in das Thema einsteigen zu wollen. Experten zeigen sich dennoch verwundert, dass in der aktuellen Energiedebatte Gas eine so geringe Rolle spielt und alle auf das Elektroauto warten. Ein Grund war sicher, dass der Gasantrieb einen Tank benötigte, der den Kofferraum oftmals ganz ausfüllte. Mit einer flexiblen Tankarchitektur, wie sie das Zulieferunternehmen Magna soeben vorstellte, dürfte sich das Problem aber gelöst haben. Doch welches Szenario erwartet die Branche, wenn ab 2050 in den Innenstädten keine Autos mehr fahren dürfen, die fossile Energieträger verbrennen, so wie es ein Entwurfspapier der EU-Richtlinie anregt? Dann hat auch der Erdgasantrieb ausgedient. Bis dahin, hofft Dr. Wolfgang Reitzle, „hat sich Wasserstoff als Energieträger durchgesetzt“. Seit mehr als 20 Jahren protegiert er die Brennstoffzelle – seinerzeit als Entwicklungsvorstand bei BMW und heute als Chef des Linde-Konzerns. Das Unternehmen südlich von München ist Europas führender Hersteller von Industriegasen. Dazu gehört auch Wasserstoff. Wie fortgeschritten mittlerweile die Brennstoffzellentechnik ist, zeigen eindrucksvoll Erprobungsfahrten einiger Automobilhersteller. Mercedes etwa hat schon vor Monaten drei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge rund um den Globus geschickt. Vor wenigen Tagen sind die B-Klasse-Modelle „down under“ im australischen Perth angekommen. Auch Audi bekennt sich zum Brenn-

Gelingt es aber, den im Norden der Republik durch Windkraft erzeugten Strom für die Elektrolyse von Wasserstoff zu nutzen, könnte die Branche auf regenerativen Wasserstoff zurückgreifen. Anstatt also das Horrorszenario durchzuspielen, eine Starkstromtrasse gen Süden zu bauen, kann der Wasserstoff zu einem gewissen Prozentsatz in das Erdgasnetz eingespeist werden. Doch der Traum von einer gänzlich emissionsfreien Mobilität endet früh. Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche sieht für die kommenden Jahre eher einen Mix verschiedener Antriebstechniken auf den Straßen. Darunter sind auch Fahrzeuge mit auf maximale Effizienz getrimmten Verbrennungsmotoren. Eine Übersicht aller am Markt verfügbaren Autos mit Erdgasantrieb finden Sie auf: www.drive-and-style.de

i Zahlen nach Energiegehalt Die EU will Kraftstoff nicht mehr nach Volumen, sondern künftig nach Energiegehalt besteuern. Obwohl Autoindustrie und Bundesregierung gegen den Vorschlag Sturm laufen, weil in Deutschland der Diesel-Kraftstoff im Gegensatz zu den anderen EU-Ländern subventioniert wird und damit den Absatz von Dieselautos fördert, stellte sich Oettinger hinter den Vorschlag. „Die Grundidee ist richtig. Es geht nicht um den Liter, sondern den Energiegehalt und die CO2-Emission als ergänzenden Faktor.“ Daraus ergebe sich, dass Diesel wegen seines höheren Energiegehaltes um 17 Prozent höher zu besteuern sei als Benzin. Oettinger: „Der Vorschlag der EU ist gerecht. Deutschland muss in der Benzin-Besteuerung runter, damit die Diesel-Besteuerung de facto nicht steigt.“

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elten zeigt sich die australische Popsängerin Kylie Minogue mit Produktmarken. Tritt sie auf, ist sie es, die im Mittelpunkt steht und mit ihren Attributen punktet. Doch nun gelang es dem Marketing des Volkswagen-Konzerns, mit ihr eine Werbekooperation einzugehen. Die Pop-Ikone präsentiert in einem TV-Spot das neue Golf Cabriolet. In dem zwölf Sekunden langen Werbespot fährt die Pop-Ikone im neuen Golf Cabriolet mit offenem Verdeck durch eine Frühlingslandschaft – ein gefülltes Erdbeerkörbchen auf dem Beifahrersitz.

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Die Minogue und der Golf

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as Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, ist ermutigend. Ernüchternd dagegen ist die Tatsache, dass in Deutschland heute erst rund 2.300 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb zugelassen sind. Lange Zeit haben einige führende Industrielle nur hinter vorgehaltener Hand dieses Ziel der Kanzlerin infrage gestellt. Mit Jürgen Hubbert, dem ehemaligen Vorstand der Daimler AG, hat nun eine wichtige Persönlichkeit mit klaren Worten offen Stellung bezogen. Die Vorgaben sind seiner Einschätzung nach unrealistisch. „Gelingt es nicht, den Kunden vom Kauf zu überzeugen, werden wir weit hinter diesem Ziel bleiben“, sagte er anlässlich des zweiten auto, motor und sport-Kongresses in Stuttgart. Auch, wenn die Bundesregierung 500 Millionen Euro für die Entwicklung der Elektromobilität aufbringt. Vor dem Hintergrund der Milliarden, die Automobilhersteller und Energie-

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Andreas Burkert

erzeuger bereits in den Aufbau und Ausbau alternativer Konzepte investieren, erscheint die Summe sehr bescheiden. Vor allem auch in Relation zu den fünf Milliarden Euro, die für die Verschrottungsprämie bereitgestellt wurden. Zwar wurde vordergründig bezweckt, kurzfristig die Konjunktur zu beleben. Es schwang aber auch die Hoffnung mit, alte Vehikel durch neue Modelle mit modernen Motoren, die weniger verbrauchen, zu ersetzen. Das allerdings bezweifelt Hubert: „Dies hat keinen, aber auch gar keinen substanziellen Beitrag geleistet für die Mobilität der Zukunft“, sagt er.

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Ungeduldig wartet der brave Bürger auf das Elektroauto. Bisher kommen nur Kommunen oder Mietwagenanbieter in den Genuss der Elektromobilität. Für Otto-Normal-Fahrer sind aktuelle Modelle zu teuer und in der Reichweite ungenügend. Dieses Dilemma diskutierten vor Kurzem führende Köpfe der Automobilbranche auf dem auto, motor und sport-Kongress in Stuttgart. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Zeit batteriebetriebener Elektroautos bald vorbei ist. WasserstoffBrennstoffzellen werden das Auto der Zukunft mit Strom versorgen. Und: das Erdgas-Auto erlebt eine Renaissance

Diese Seiten wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de


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LERNEN

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

藥 (Yao) – Heilmittel, Medizin, Arznei, Medikament Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen (2) 17. Apr 2011

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Nach der chinesischen Mythologie wurde einst der Gelbe Kaiser Huangdi von seinem Widersacher Chiyou zum Kampf herausgefordert. Einem Traum folgend setzte der Gelbe Kaiser schließlich Kuhfelltrommeln ein,

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Meine urbane Farm: Schüler gärtnern im Battery Park, New York, zwischen Wolkenkratzern. 1 LÖSUNGEN

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Viele chinesische Schriftzeichen haben tiefgehende historische und philosophische Hintergründe. Einige ihrer Rätsel werden hier entziffert.

um seinen größten Feind und dessen Eisen- und Bronzeartillerie zu bezwingen. Doch nicht nur die Soldaten des Chiyou fielen reihenweise in em Zeichen 藥 (Yao) wird im Ohnmacht und starben, auch die ArChinesischen die Bedeutung mee des Kaisers lag im Sterben. Es von Heilmittel, Medizin, Arzwar schließlich der Musikmeister nei sowie Medikament beigedes Kaisers, der mit der messen. Einem chinesischen Bogenbespannung der Mythos zufolge soll ShenKrieger ein Stück Holz nong, der göttliche Baubespannte und mit der er, durch Selbstversuche lieblichen Musik den hunderte heilende Pflanzen Kriegern des Huangdi gefunden haben. Daraus neue Lebensenergie gab. entstand die Überlieferung, Fortan war auch die chidass Pflanzen 草 (Cao) heinesische Medizin von dielen können. Doch neben ser Erkenntnis geprägt. dem Ideogramm für PflanDie Verwendung von Musik als Heilmittel zen 艹 bedeutet die untere Hälfte des Zeichens 樂 (le bezeugt auch das 白 oder Yue) einerseits Freu(Bai) in der Mitte des de und Fröhlichkeit, an藥 -Zeichens 17. Apr 2011. DamitTeil A dererseits Musik. In der ist nicht die gleich chinesischen Medizin ausgesprochene Farbe Weiß gemeint, sonspielt also neben der Gewinnung von Medizin aus dern das Plektron, das Heilkräutern auch die geman 6 1 zum Anschlagen 2 zielte Einsetzung der Muoder Zupfen von Saiten 藥 (Yao) – Heilmittel, Medizin, Arznei, Medikament. sik eine entscheidende Rolle. gebraucht hat.

Juexiao Zhang

Teil A


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