The Epoch Times Deutschland 09-03-2011

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epochtimes.de

Frankfurt: Deutschlands Finanzplatz Nummer 1 hat gute Zukunftsaussichten Seite 5

9. März - 22. März 2011 / Nr. 277 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Mexiko: Wo meine Hängematte rumhängt Seite IV

Europatournee chinesischer Kunst: Shen Yun rührte zu Tränen Seite 12

Sonnenaufgang oder -untergang in Libyen?

Riskanter Alkoholkonsum Vom Genuss zum Verdruss „Es gibt Phasen, in denen ich abends ein Glas Wein brauche“, sagen Teilnehmerinnen einer Studie, geben dann aber an, eher eine halbe Flasche zu trinken.

mehr auf Seite 3

„Herr Gaddafi, es ist Zeit zu gehen!“ Die Art und Weise, wie die Dinge sich in Libyen entwickeln, wo er sein eigenes Volk mit Hilfe seiner Söldner umbringt, zeigt, dass die Zeit gekommen ist, den internationalen Druck zu verschärfen, um ihn dazu zu bringen, endlich zu gehen. mehr auf Seite 6

Essen, Trinken, Schlafen, Bühne Peter Seiffert, der neue „Tristan“ der Deutschen Oper Berlin, erzählt von sich, seiner Rolle und warum es sich lohnt, von Wagner taub zu werden.

F O T O : S P E N C E R P L AT T/G E T T Y I M AG E S

mehr auf Seite 8

Während die Kämpfe in und um die libysche Hauptstadt Tripolis weitergehen, flüchten zehntausende Gastarbeiter aus Ägypten, Tunesien, Bangladesch und anderen Ländern nach Tunesien (hier ein UNO-Flüchtlingslager in Ras Jdir), um der Gewalt zu entkommen. Der libysche Regimeführer Muammar Gaddafi hat geschworen, „bis zum Ende“ zu kämpfen. Artikel auf Seite 1, 4 und 6.

Liebe Leser!

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ir leben in einer Zeit der Informationsflut und werden mit Wissen überhäuft. Doch welche Informationen bringen uns im Leben wirklich weiter? Welches Wissen bringt uns zum Verstehen? Die EPOCH TIMES möchte nicht bei den geformten Anschauungen stehen bleiben, die uns unsere Denkgewohnheiten setzten und auf ihrem Weg Werte entdecken; Menschen verbinden; andere Kulturen verstehen; Brücken zu Traditionen bauen; spirituelle Dimensionen einbeziehen; Zyklen und Gesetzmäßigkeiten erkennen; von Symptomen zu Ursachen vordringen; Perspektiven zeigen und Optimismus fördern. Möglicherweise finden Sie nach einigen Ausgaben, dass die EPOCH TIMES erfrischend anders ist und Ihr Leben auf die eine oder andere Weise bereichern kann. Die EPOCH TIMES erscheint alle zwei Wochen und wird in ausgewählten Gebieten der Städte Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf einmal monatlich kostenlos verteilt. Wenn Sie nach dem Lesen neugierig geworden sind und auch die nächste Ausgabe nicht verpassen möchten, empfehlen wir Ihnen das Schnupper-Abo auf Seite 13. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre EPOCH TIMES Redaktion

Chinas UNO-Dilemma mit dem Gaddafi-Regime Hu Ping

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n einer beispiellosen und paradoxen Wendung stimmte China im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) zugunsten einer Resolution, die den Einsatz von Sanktionen gegen die von Gaddafi geführte libysche Regierung wegen ihrer gewaltsamen Unterdrückung der Proteste befürwortet. Diese wurde als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft. Die Abstimmung bringt ein Dilemma des chinesischen Regimes ans Licht. Der UNO-Sicherheitsrat beschloss am 26. Februar einstimmig die Resolution Nr. 1970. Die Sanktionen sind: Einführung eines Waffenembargos gegen Libyen; Einführung eines Reiseverbots für Gaddafi und 16 Verwandte und Gefolgsleute; das Einfrieren ausländischer Guthaben von Gaddafi und seinen Gefolgsleuten; das Gaddafi-Regime vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen zur Untersuchung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In einer Sitzung vor der Verabschiedung der Resolution Nr. 1970 hielt Abdurraham Mohamed Shalgam, der libysche Botschafter bei der UNO, eine emotionale Rede und drängte den Sicherheitsrat, Sanktionen gegen Libyen zu verhängen und was noch wichtiger ist, das GaddafiRegime vor den ICC zu bringen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der UNO, dass ein Vertreter einer unabhängigen Nation andere Länder aufgefordert hat, Sanktionen gegen sein eigenes

Land zu verhängen. Als der Beschluss gefasst wurde, brach er in Tränen aus. Susan Rice, US-Botschafterin bei der UNO, sagte auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus am 28. Februar: „Dies ist das erste Mal, dass der Sicherheitsrat einstimmig dafür gestimmt hat, einen Fall von abscheulichen Menschenrechtsverletzungen an den ICC zu verweisen.“ Rice sagte, der Sicherheitsrat sei mit einer Geschwindigkeit vorgegangen, die man so bisher nicht kannte. Das Überraschende und Paradoxe daran ist Chinas Votum für die Resolution, denn das libysche Regime tut genau dasselbe, was das chinesische Regime im Jahr 1989 tat. Gaddafi selbst verteidigte in zwei Fernsehreden die Legitimität der blutigen Niederschlagung durch Bezugnahme auf das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Dass eine solche Resolution der UNO gegen eine Nation durchgegangen ist, ist das, was das chinesische Regime am meisten fürchtet und natürlich versuchen würde zu verhindern. Das chinesische Regime stand ganz offensichtlich vor einem Dilemma: Eine Abstimmung gegen die Sanktionen hätte es zusammen mit Gaddafi in einen Topf geworfen und die Verurteilung der internationalen Gemeinschaft auf sich gezogen. Aber eine Stimmabgabe für die Sanktionen entspricht der Zustimmung, dass das TiananmenMassaker ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit war. Dafür müsste das chinesische Regime auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Schließlich hatte das chinesische Regime keine andere Wahl, als die Resolution zu unterstützen. Nach der Abstimmung sagte der chinesische ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen, Li Baodong: „Unter Berücksichtigung der besonderen Umstände in Libyen stimmte die chinesische Delegation für die Resolution.“ Das chinesische Regime hat jetzt zusammen mit anderen UNMitgliedsstaaten, erklärt, dass es ein Verbrechen ist, Bürgerproteste brutal niederzuschlagen. Darüber hinaus müssen die Regierungschefs zur Rechenschaft gezogen werden. Natürlich bedeutet die Abstimmung des chinesischen Regimes zugunsten der Resolution 1970 nicht, dass es seine eigenen Verbrechen beim TiananmenMassaker zugegeben hat. Es bedeutet auch nicht, dass es in Zukunft nicht mehr zu gewaltsamen Niederschlagungen von Demonstrationen kommen wird. Es bedeutet nur, dass das chinesische Regime weiß, dass gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten von der Mehrheit der Nationen der Welt als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit angesehen wird. Als die Medien des chinesischen Regimes von den UNSanktionen berichteten, haben sie gezielt den Teil über Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgelassen. Das heißt, dass das Regime noch immer das chinesische Volk belügt und nicht die Absicht hat, das zu ändern. Hu Ping ist der Chefredakteur des „Pekinger Frühling“, einer in New York ansässigen Zeitschrift für Demokratie und Menschenrechte.

Saurier lebten länger als angenommen Mit dem technischen Fortschritt erlangen wir immer tiefere Einblicke in die wahre Geschichte unserer Erde. Aber wenn die Fakten den gängigen Theorien widersprechen, sind wir bereit, ihnen zu glauben?

mehr auf Seite 10

Der volkswirtschaftliche „Dalai-Lama-Effekt“ Göttinger Volkswirte: China reagiert auf Empfänge des Dalai Lama mit Handelsreduktionen – „Dalai-Lama-Effekt“ senkt Exporte nach China um mehr als 8 Prozent.

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orscher der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen haben in einer Studie die Reaktionen Chinas auf offizielle Empfänge des Dalai Lama ausgewertet. Dabei fanden sie heraus, dass jeder offizielle Empfang des Dalai Lama die Exporte des jeweiligen Landes nach China um durchschnittlich 8,1 Prozent reduziert. Sie nannten dieses Muster des kommunistischen Regimes in China den „Dalai Lama-Effekt“, was irrtümlich suggeriert, dass der Dalai Lama oder das jeweilige Land das ihn empfängt, der Verursacher dieses Effekts sei. Ursache allein sind die empfindlichen Machthaber in China, die auf diese Weise glauben, ihre Handelspartner maßregeln zu können. So schreiben die Göttinger Volkswirte Andreas Fuchs und Nils-Hendrik Klann, dass laut ihrer Studie, Treffen von Staatsund Regierungschefs mit dem Dalai Lama einen negativen Effekt auf die Handelsbeziehungen zwischen dem jeweiligen Land und China hätten. Dieser negative Einfluss des sogenannten „Dalai-Lama-Effekts“ schwindet etwa zwei Jahre nach dem Treffen wieder, was die

Wissenschaftler auf eine Erholung der diplomatischen Beziehungen zurückführen. „Die chinesische Regierung droht ihren Handelspartnern regelmäßig mit einer Verschlechterung der bilateralen Handelsbeziehungen, sollten diese das religiöse Oberhaupt der Tibeter empfangen“, so die Autoren der Studie. Als Reaktion auf ein Treffen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit dem Dalai Lama wurde Frankreich 2009 als Reiseziel zweier chinesischer Handelsdelegationen gestrichen. Auch vor dem Besuch des Dalai Lama 2007 bei Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde in der Öffentlichkeit diskutiert, ob dieser Empfang die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen belasten würde. Fortsetzung auf Seite 5


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DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

Holz von der Erde bis zum Mond

F O T O M O N TAG E : C H R I S T I N A WA I T K U S , V T I

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Zuwachswürfel: Das Holz, das in jeder Sekunde (!) in den deutschen Wäldern wächst, entspricht einem massiven Würfel mit der Kantenlänge von 1,55 Metern.

„Zitat oder Plagiat?“ Die Viadrina in Frankfurt an der Oder lädt zur „Langen Nacht gegen aufgeschobene Hausarbeiten“.

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chon im letzten Jahr hat die Europa-Universität Viadrina ein besonderes Event mit großem Erfolg ins Leben gerufen, das nicht nur das immer aktuelle Thema „Zitat oder Plagiat?“ behandelt hat. Man wollte die von „Aufschieberitis“ Geplagten schulen, wie man exzellent schreibt, ohne – wie man es in diesem Jahr formuliert – zum zweiten Guttenberg zu werden. Am 10. März 2011 treffen sich nun sogar bundesweit Studierende zu einer gemeinsamen „Langen Nacht gegen aufgeschobene Hausarbeiten“. An der Viadrina steht man im Schreibzentrum bereit, auch bundesweit zu beraten. Dieses Jahr beteiligen sich außerdem die Schreibzentren der Universität Hildesheim, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Bielefeld und der Technischen Universität Darmstadt. Um die Vernetzung der wenigen deutschen Schreibzentren zu demonstrieren, ist auch eine nächtliche Videokonferenz geplant. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung zeigen, dass einige Universitäten ihre Studierenden und Promovierenden beim Schreiben vorbildlich unterstützen. Bei uns lernt man nicht nur, wie man wissenschaftlich schreibt, ohne zu plagiieren, sondern auch, wie man seine Schreibprozesse organisiert. Wer universitäre Schreibzentren nutzen kann, muss keine Angst vor Überforderung haben“, so Dr. Katrin Girgensohn, wissenschaftliche Leiterin des Schreibzentrums der EuropaUniversität Viadrina. Während der Schreibnacht bieten ausgebildete Schreibtutoren Beratungsgespräche an. Kleine Erfrischungen und Kaffee helfen, den Geist die

ganze Nacht lang frisch zu halten. Willkommen sind auch Schlafsäcke für ein Powernapping. Die perfekte Abrundung für die Mühen einer schreibintensiven Nacht stellen SchreibtischYoga, Schreibspiele und ein erholsamer Nachtspaziergang dar, denn es gilt, bis zum Frühstück um 7.00 Uhr fit zu bleiben. Die deutschen Schreibzentren haben ihre Wurzeln in den US-amerikanischen writing centers, die es an fast jeder Universität gibt. Auch an den dortigen Elite-Unis beraten ausgebildete Studierende ihre Kommilitonen bei Schreibaufgaben. Das Schreibzentrum der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gibt es seit vier Jahren. Es bietet neben studentischer Schreibberatung auch Angebote für Promovierende, Schreibworkshops, Zusammenarbeit mit Schulen und schreibdidaktische Forschung. (rls)

i Franziska Liebetanz Schreibzentrum der Europa-Universität Viadrina E-Mail: liebetanz@europa-uni.de

und ein Drittel der deutschen Gesamtfläche, 11,1 Millionen Hektar, ist mit Bäumen bestanden. Damit zählt Deutschland zu den waldreichsten Ländern der EU. Zum „Jahr der Wälder“, das von der UNO für 2011 ausgerufen wurde, tauchen erstaunliche Faktensammlungen auf. So fragt das Johann Heinrich von ThünenInstitut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei: Wie viele Bäume gibt es in Deutschland? 50 Millionen? 800 Millionen? Zwei Milliarden? Acht Milliarden? Das wäre eine gute Frage für Günther Jauch. Die letzte Antwort ist richtig. Innerhalb Deutschlands ist das große Flächenland Bayern Spitzenreiter mit mehr als 2,5 Millionen Hektar Wald. Bezogen auf die Landesfläche haben allerdings die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen die Nase vorn. Rund 42 Prozent der Fläche sind dort bewaldet. Es folgen das Saarland,

Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg (mit Berlin) und Thüringen mit Waldanteilen von 38 bis 32 Prozent der Landesfläche. Der stehende Holzvorrat in Deutschland beträgt rund 320 Kubikmeter je Hektar. Um zu verdeutlichen, was hinter diesem abstrakten Wert steckt, haben Wissenschaftler des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) einmal nachgerechnet: Das Holz in den deutschen Wäldern würde ausreichen, um einen massiven Turm mit 3 x 3 Metern Grundfläche von der Erde bis zum Mond zu bauen. Und die Wälder in Deutschland wachsen weiter: In den letzten zehn Jahren betrug der durchschnittliche jährliche Holzzuwachs rund 117 Millionen Kubikmeter. Das entspricht einem Würfel von 1,55 Meter Kantenlänge in jeder Sekunde. Im selben Zeitraum wurden rund 92 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restliche Holzmenge trug zum Vorratsaufbau bei.PE M nur LAnicht Die Wälder liefern

DIE

Holz und dienen als Erholungsraum, sie haben auch vielfältige ökologische und ökonomische Funktionen. Holz gewinnt als nachwachsender Rohstoff zunehmend an Bedeutung. Die Wälder binden Kohlendioxid aus der Atmosphäre und wirken sich positiv auf das Klima aus, sie tragen zur Regenerierung des Grundwassers bei und sind nicht zuletzt Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Großes öffentliches Interesse haben Auswilderungsaktionen von zuvor ausgestorbenen Tierarten wie Auerwild und Luchs in Nationalparks erregt. Daneben hat sich auf leisen Pfoten der Wolf als das größte wild lebende Raubtier in ostdeutschen Wäldern wieder eingefunden. Seit einigen Jahren gibt es in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs auch gesicherte Nachweise von durchziehenden Elchen. Damit ist der Elch, noch vor dem Rothirsch, die größte Säugetierart in Deutschland. (sfr)

DAS Warum die deutsche Sprache verrückt ist FENSTER

Unsere in China aufgewachsene Autorin kämpft sich tapfer durch die Klippen der deutschen Sprache, manchmal auch kopfschüttelnd. Jing Wang

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AS Fenster, DER Stuhl, DIE Lampe, …“ sagte meine Deutschlehrerin beim „ Unterricht. „Warum?“, fragte einer aus der Klasse, der offensichtlich aus dem südostasiatischen Kreis kommt, leicht verstört. Wir haben ja in Südostasien gar keinen Artikel. „Tja, gute Frage“, zuckte die Lehrerin die Schulter. Die Antwort „gute Frage“ ist das Zeichen, dass wir keine richtige Antwort bekommen können. Und dabei wissen wir auch, dass wieder eine gute Übung für unser mechanisches Gedächtnis kommt. Man muss sich ja die meisten Artikel einfach so merken. Zurück in meinem kleinen Zimmer, schaute ich mich um: „Mm ... DAS Fenster, DER Stuhl, DIE Lampe, DAS Bett, DIE Tür, DER Grillgitter, eh ... Moment, DIE Grillgitter klingt auch nicht schlecht, oder vielleicht DAS Gitter?“ Schnell habe ich im Wörterbuch nachgeschlagen und kam auf DAS Gitter. Uff, wann kann ich alle Artikel der deutschen Nomen in meinen Kopf einprägen und beim Reden und sogar beim sehr schnellen Reden ohne nachzudenken die richtige Wahl treffen? Manchmal starre ich auf die

Politiker, die im Fernsehen eine emotionale Rede halten. Ich bewundere sie sehr, diese Politiker. Sie reden soooo schnell, soooo lange, aber sie scheinen so sicher zu sein über alle Artikel, die sie benutzen. Unmöglich! Wie viele Nomen gibt es in der deutschen Sprache überhaupt? Und diese Politiker haben ja all die Artikel im Kopf und ohne zu zögern haben sie immer die richtigen Artikel parat! Das scheint mir eine viel größere Fähigkeit zu sein als alle anderen Fähigkeiten, die die Politiker überhaupt besitzen. Natürlich ist das nur ein Witz. Die Politiker können ja selbstverständig viel mehr als das. Zum Beispiel können sie auch Nebensätze und trennbare Verben perfekt verwenden, welches ich genauso sehr bewundere. Allerdings ist es auf jeden Fall schon mal gut, dass man im Fernsehen das sprachliche Niveau der Politiker beurteilen kann. Das kann man in China nämlich gar nicht. Denn die Politiker werden im Fernsehen oft gezeigt ohne originale Stimme. Der Berichtvorleser spricht für sie. Auch wenn die Politiker gelegentlich mit der originalen Stimme zu sehen sind, lesen sie nur vor. Wehe den Chinesen, wir werden durch diese Vorleser vertreten, bei denen man gar nicht weiß, ob sie überhaupt selbständig denken können. Na gut, zurück zu unserem Hauptthema Artikel. Ich finde, mein Gehirn ist oft langsamer als meine Zunge, wenn es um Artikel geht. Neulich habe ich der Mutter einer Kitafreundin meiner Tochter gesagt: „Das hat

DER STUHL

DIE

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DAS FENSTER

I L L U S T R AT I O N : S Z I LV I A A K B A R

DER

meine Tochter in der Kita gemacht, für die Muttertag.“ Mir ist natürlich klar, dass DER Tag STUHL maskulin ist und nicht feminin. Aber meine Zunge kam schon an den Punkt, wo der Artikel ausgesprochen werden musste und wartete auf den Befehl meines Gehirns, während meine Gedanken nur das Wort Mutter erreichte. So gab das Gehirn der Zunge den Befehl, DIE zu sagen. Nachdem ich Muttertag ausgesprochen hatte, fiel mir ein, dass ich einen falschen Artikel benutzt habe. Kein Wunder, dass ich beim Deutschsprechen oft ein unsicheres Gefühl habe, wenn ich

stetig zwischen der/ die/das und richtig/ falsch schwanke. Das Schreiben ist mir lieber, denn ich habe Zeit, den Text noch einmal durchzulesen, im Wörterbuch nachzuschlagen oder gar die Problematik der Artikel samt anderen grammatikalischen Spielchen einfach einem Deutschen zu überlassen. Von einem Ausländer habe ich vor ein paar Jahren eine geniale Lösung gelernt. Wir waren bei einer Party und er redete mit einer sehr niedlichen Sprache: Tellerchen, Stühlchen, Gabelchen ... Es war nicht so, dass er das Märchen Schneewittchen zu oft gelesen hatte, sondern er hat damit einfach das Problem der Artikel vermeiden wollen! Es ist doch eine Regel, dass alle Worte mit -chen am Ende Neutrum sind. Ohne Ausnahmen! Eine grammatikalische Regel ohne Ausnahme ist nämlich auch eine Ausnahme im Deutschen. Es heißt, dass die meisten Wörter mit -nis am Ende Neutrum sind, z.B. das Ergebnis, das Bedürfnis. Aber es gibt einige wenige Ausnahmen, unter denen DIE Kenntnis wohl am meisten verwendet wird. Diese geniale Lösung mit Wörtern, die mit chen enden, funktioniert leider nicht bei allen Nomen. Zu einer Blume kann man sehr gut Blümchen sagen, aber bei einem Elefanten ist das eher schwierig. Aber Benjamin Blümchen ist eine Ausnahme. Denn er ist ja wirklich ein sehr niedliches Elefantchen. Da nicken schon meine drei- und fünfjährigen Kinder Victoria und Siegfried.

Impressum Chefredakteur Florian Godovits Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Florian Godovits (Wirtschaft), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini

Verlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: Chefredaktion@EpochTimes.de Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral), +49(0)163/200 5876 (Hamburg, Nina Hamrle - Anzeigenannahme: Mo - Fr. 9 - 12 Uhr Silvia Leist), +49 (0) 176/44 50 8661 (Cham, Min Teng-Schwägerl), +49(0)174/20 04 279 (Stuttgart, Walther Krickl), +49 (0) 176/22 80 86 93 (Frankfurt, Thomas Kalmund) e-mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail: Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin


Deutschland

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F o t o : M i g u e l V i l l ag r a n /Gett y Im ag e s

Riskanter Alkoholkonsum – vom Genuss zum Verdruss

Erhöhter Alkoholkonsum: Bei erfolgreichen und gut ausgebildeten Männern wendet etwa jeder vierte und bei den Frauen jede fünfte diese Strategie zur Entspannung an.

Nach Beobachtungen von Wissenschaftlern unterschätzen die meisten Frauen die Gefahr, die von dem „einen Glas“ ausgeht.

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er Februar scheint es in sich zu haben, gab es doch vor genau einem Jahr den Rücktritt von Margot Käßmann (Bild oben) vom Amt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Außer dem Enthüllungsmonat Februar und dem Druck in einem hohen Amt gibt es jedoch keine Gemeinsamkeiten mit dem „Fall zu Guttenberg“. Eine rote Ampel, die sie bei einer nächtlichen Fahrt im Dienstwagen unter erheblichem Alkoholeinfluss übersehen hatte, war für sie ein Fehler, den sie in diesem Amt nicht begehen durfte. Wie leicht jedoch der Druck in den Führungsetagen, seien sie in der Politik oder in der Wirtschaft, zu Ausweichmanövern führen kann, das kann man durchaus nachvollziehen. Das Glas Wein nach der Arbeit, das Bier abends auf dem Balkon oder der Sekt in der Firma: Für viele Menschen gehört Alkohol zur Entspannung und Belohnung nach einem stressigen Arbeitstag dazu. Eine englische Studie aus dem Jahr 2007 besagt, je höher die berufliche Qualifikation, desto wahrscheinlicher ist ein erhöhter Alko-

holkonsum. Bei erfolgreichen und gut ausgebildeten Männern wendet etwa jeder vierte und bei den Frauen jede fünfte diese Strategie zur Entspannung an. So beträgt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (2006) der Anteil von Frauen mit einem moderaten bis hohen Alkoholkonsum in der Unterschicht elf Prozent, in der Mittelschicht 14,4 Prozent und in der Oberschicht sogar 20,1 Prozent.

Abends ein Glas Wein

Eine Ursache für den erhöhten Alkoholkonsum kann Stress sein. Viele Frauen, die tagsüber beruflich stark eingebunden sind, erleben darüber hinaus auch die Belastung durch familiäre Belange. Dieser Druck und widersprüchliche gesellschaftliche Rollenerwartungen können zusammen mit dem Zeit- und Termindruck im Job Stress auslösen. „Das Glas am Abend“ verspricht dann vermeintlich die schnelle Entlastung. Jetzt befasst sich eine Studie am Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover erstmals mit dem Thema „Riskanter Alkoholkonsum bei weiblichen Fach- und Führungskräften“. Ziel ist es, ein Konzept sowie geeignete Instrumente zur betrieblichen Suchtprävention zu entwickeln. Projektmitarbeiterin Anja Wartmann forscht dabei qualitativ. Für ihre Studie hat sie nicht nur betroffene Frauen, sondern auch Gesundheitsberaterinnen und -berater interviewt. Nach Anja Wartmanns

Beobachtungen unterschätzen die meisten Frauen die Gefahr, die von dem „einen Glas“ ausgeht. Manche Sätze der befragten Studienteilnehmerinnen wirken dabei wie ein Alarmsignal. „Es gibt Phasen, an denen ich abends ein Glas Wein brauche“, sagt beispielsweise eine der Frauen, gibt dann aber an, eher eine halbe Flasche bei der Gelegenheit zu trinken. Der Schritt vom Genuss zum Verdruss ist ein kleiner. Nach Angaben des Gesundheitsberichtes des Bundes können schon kleine Mengen Alkohol das Risiko für gesundheitliche Gefährdungen erhöhen. Frauen sollten daher nicht mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol täglich zu sich nehmen – das entspricht in etwa 100 ml Wein; zwei Tage in der Woche sollten zudem komplett alkoholfrei bleiben. Die gängigen Empfehlungen zum Ausgleich wie Sport und Entspannung reichen in solchen Fällen alleine nicht aus. Projektleiterin Dr. Elisabeth Wienemann macht deutlich, dass Prävention auf der betrieblichen wie auf der persönlichen Ebene ansetzen muss. Der Abbau von Belastungen am Arbeitsplatz und verbessertes Selbstmanagement können dazu beitragen. Margot Käßmann sagt ein Jahr nach ihrem Rücktritt in einem Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“, dass sie – im Rückblick gesehen – sich nicht mehr so hetzen lassen würde. Aber in diesen Ämtern sei man kein Opfer, man habe sie ja selbst angestrebt. Sie bewundere alle,

„Sehr geehrter Herr Schmidt, benötigen Sie Hilfe? Bitte antworten Sie: JA oder NEIN.“ Universitätsmedizin Greifswald startet große SMS-Studie mit alkoholabhängigen Patienten.

die dieses Pensum schaffen könnten, es hätten ihr jedoch Gelassenheit und Zeit gefehlt, Neues zu denken – und insbesondere „Zeit für die Seele.“

Per SMS in die Unabhängigkeit

Ist der Mensch schon in die Abhängigkeit vom Alkohol geraten, gibt es zwar Entwöhnungs- und Entgiftungsprogramme, aber die Gefahr eines Rückfalls lauert täglich. Jedoch nur maximal acht Prozent der alkoholabhängigen Patienten in Deutschland werden fachgerecht therapiert. Selbst ein auf optimistischen Schätzungen beruhender Ausbau medizinischer Hilfen würde nicht ausreichen, um den hohen Bedarf bei der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen auch nur annähernd zu decken. Alkoholabhängigkeit ist eine chronisch wiederkehrende Störung, die die meisten Patienten ihr Leben lang begleitet. Moderne Zeiten der Suchtprävention sind in der Universitätsmedizin Greifswald angebrochen. Nach einem Testlauf mit etwa 80 Patienten startet unter Federführung des Greifswalder Psychiaters Privatdozent Dr. Michael Lucht eine dreijährige Langzeitstudie mit 468 Patienten. „Sehr geehrter Herr Schmidt, benötigen Sie Hilfe?“ Alkoholabhängige Patienten in Mecklenburg-Vorpommern werden diese Frage schon bald regelmäßig per SMS (Short-MessageService) auf ihrem Handy lesen und bei der Antwort „Ja“ mit Hilfe rechnen können.

„Wir wollen wissenschaftlich nachweisen, welche Effekte für die Betroffenen eine langfristig angelegte Fernbetreuung per SMS bringt“, erläuterte Dr. Michael Lucht. „Wir werden als Ansprechpartner über einen längeren Zeitraum bereitstehen, falls wir per SMS ein Hilfesignal vom Patienten erhalten.“ Mit der Mitte des Jahres beginnenden Studie soll die Effektivität einer zwölfmonatigen standardisierten und SMS-basierten Betreuung von Menschen mit Alkoholproblemen getestet werden. Ziel ist die Erhöhung von Abstinenzraten und die Senkung des Alkoholkonsums bei Patienten nach qualifizierter Entgiftung in vier psychiatrischen Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern. Als Vergleichsgruppe dienen Patienten, die ohne SMS eine Standardbehandlung erhalten. Es werden regelmäßig automatisiert SMS verschickt, um von den Patienten Zustandswerte und Hilfebedarf zu erfassen. Im Falle eines Hilfebedarfs ruft der Therapeut zurück und bietet gezielte Unterstützung an. Die Ergebnisse werden systematisch erfasst und elektronisch ausgewertet. In einer Pilotstudie erwies sich das Verfahren der SMS-Intervention als sehr gut umsetzbar. „Seit einigen Jahren werden verhaltensverändernde SMS-Modelle bei einer Vielzahl von Krankheiten getestet“, so Lucht weiter, „so beispielsweise bei Rauchern, Diabetikern und übergewichtigen Kindern.“ (sfr/rls)

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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

Zehn Gründe, warum die „Bankster” davonkommen werden mer oder Hausbesitzer, die weit mehr unter dem Zusammenbruch gelitten hatten.

F o t o : C h r i s H o nd r o s /G ett y Im age s

Kriminelle Energie

Ein Aktienhändler in der New Yorker Börse am Freitag, den 4. März 2011.

Medienkommentator und Filmautor Danny Schechter („Plunder – The Crime of Our Time“) über die kriminelle Energie an der Wall Street und die Tatenlosigkeit der US-Regierung und –Bevölkerung angesichts von Wirtschaftsverbrechen.

Danny Schechter

H

ut ab vor dem Schriftsteller Matt Taibbi dafür, dass er an den kriminellen Handlungen der Wall Street dran geblieben ist, indem er in seinem jüngsten Bericht im Rolling Stone fragt: „Warum ist die Wall Street nicht im Gefängnis?“ „Finanzgauner (΄Bankster΄)“, so argumentiert er, „brachten der Weltwirtschaft die Krise, aber die Regierungsvertreter tun mehr zu ihrem Schutz, als sie zu verfolgen.“ Wohl wahr, aber das ist nur ein Teil der Geschichte. The Daily Kos kommentierte seine Untersuchung mit „deprimierend zu lesen“. Vielleicht, weil sie suggeriert, dass die Regierung von US-Präsident Obama nicht das tut, was sie sollte, um die Wirtschaftskriminalität in den Griff zu bekommen. Viele der Anwälte, die er zu handeln auffordert, kommen aus Gemeinschaftskanzleien und kaufen dort ihr Weltbild. Sie sind nicht hungrig danach, Führungskräfte zu verfolgen, die sie kennen, und auf die sie ihre naive Hoffnung setzen, dass sie zur wirtschaftlichen „Erholung“ beitragen werden. Es besteht kein Zweifel, dass die Politik der US-Regierung Finanzgaunern einen großen Handlungsspielraum gewährte, wie der Wirtschaftsjournalist Yves Smith erklärt: „Die allzu großzügigen Bedingungen des TARP (Troubled Asset Relief Program: Ein staatliches Programm für die Einrichtung und Verwaltung eines Fonds, um die anhaltende Finanzkrise von 2007 bis 2008 einzudämmen) und das Scheitern des Obama-Teams, im Frühjahr 2009 die Industrie zu zwingen, Veränderungen im Management vorzunehmen, waren ein fataler Fehler. Das ermutigte und führte zu einer zutiefst korrupten Plutokratie.“ An dieser Geschichte ist jedoch noch viel mehr dran.

Zehn Probleme

Als der Fernsehmoderator Bill Maurer auf seiner wöchentlichen politischen Comedy-Show Matthew C. Taibbi bedrängte, die Namen der größten Wall-Street-Gauner zu benennen, konnte man erkennen, dass er nicht ganz verstanden hat, wogegen wir eigentlich sind. Es gibt zehn Faktoren, die die Verschleppung von Reaktionen und die Rationalisierung der Untätigkeit erklären können. Die Regierung ist auch nicht alleine schuld. Mehrere Branchen arbeiteten über ihre Firmen und Verbände, Partner und gut bezahlte Agenten über Jahre zusammen, um die Wirtschaft zu ihrem eigenen Vorteil finanzieren. Personalisierte Bösewichte sind gut für das TV, doch sie bieten keine wirkliche Erklärung. Erstens: Viele von denen, die später wegen Wirtschaftskriminalität und Betrug verfolgt werden könnten, haben in Lobbying investiert und großzügige politische Spenden bezahlt um sicherzustellen, dass strenge Vorschriften und deren Durchsetzung kastriert wurden, bevor die Immobilienblase platzt, die sie gefördert hatten. Sie taten dies in der Folge der Inhaftierung von Hunderten von Bankern nach der S & L-Krise (Savings and Loans: Spar- und Darlehenskrise), um zu gewährleisten, dass dies bei der nächsten Krise nicht wieder geschehen kann. Fakt ist, dass ihre Strategie der Deregulierung auch bewusst das Umfeld „entkriminalisierte“ um sicherzustellen, dass Praktiken, die zu hohen Gewinnen und geringen Rechenschaftspflichten führen, zulässig sind und gestattet werden. Zweitens: Die Industrie erfand und begründete exotische Finanzinstrumente. Sie machte für sie als zukunftsweisende „Innovationen“ und „Modernisierungen“ Reklame, mit der sie ihre Absicht zu verschleiern suchte: die Ausweitung ihres Manöverfeldes. Dies war Teil der Schaffung eines Schatten-BankSystems unterhalb des Radars der wirksamen Überwachung und

Regulierung. Es gab keinen Fokus auf die Steuerung des außerhalb der Kontrolle liegenden Hungers der Spieler auf unregulierte HedgeFonds zur Fremdkapitalaufnahme. Drittens: Die Industrie verkündete die ökonomischen Theorien und Ideologien, für die sie zu diesem Zeitpunkt die Rückendeckung der Ökonomen hatte, die weitgehend die Krise nicht kommen sahen, sodass diejenigen, die einen Zusammenbruch wegen der Betrügereien voraussagten, als unmodern und außen vor wirkten. So sagte der Ökonom James Galbraith vor dem US-Kongress: „Studien zum Finanzbetrug erhalten wenig Beachtung. Es gibt praktisch keine Forschungsinstitute; eine Zusammenarbeit zwischen Ökonomen und Kriminologen ist selten; in den führenden Abteilungen gibt es nur wenige Spezialisten und ebenso gibt es nur sehr wenige Studenten.“

Füchse bewachen den Hühnerstall

Viertens: Prominente Mitglieder der Finanzdienstleistungsindustrie wurden in den staatlichen Behörden in Spitzenpositionen berufen und statt die Finanzkriminalität zu knacken, ging es in die andere Richtung. Fakt war, dass nun die Füchse, die in den führenden Institutionen für die Bewachung des Hühnerstalls zuständig waren. Wenn sie nicht unbedingt dazu ermunterten, so tolerierten sie ein Umfeld der Kriminalität. Alan Greenspan und Ben Bernanke wurden wiederholt von Untergebenen bei der Federal Reserve Bank über vielerorts gängige Raubtiermethoden in den Hypothekenund Subprime-Märkten gewarnt und sie beschlossen, nichts zu tun. Fünftens: Medien waren Mittäter, verführt, gekauft und kompromittiert. Zu der Zeit, als die Immobilienblase noch wucherte, wurden die Medien gezwungen, alles zu verniedlichen, denn zwielichtige Kreditgeber und Kreditkartenunternehmen pumpten Milliarden in die Werbung im Radio, Fernsehen

und das Internet und versicherten geradezu, dass es keine unnötigen Untersuchungen durch Medien brauche. Finanzjournalisten betteten sich zunehmend in die Kultur und Geschichte der Wall Street ein, indem sie Aktien und Geschäftsführer hochspielten. Die „Gäste“, die routinemäßig von Medien ausgewählt wurden, um die Krise zu erklären, waren oft Teil von ihr, beklagt der Kolumnist Jim Hightower. „Viele der ‚Experten‘, über die ich gelesen hatte oder die ich im Fernsehen sah, scheinen ratlos, geben nur heiße Luft von sich. Viele ihrer Vorhersagen haben sich als falsch erwiesen, selbst wenn sie noch so selbstbewusst und gut informiert schienen.“ Sechstens: Politiker und Wirtschaftsjuristen ermöglichten bei Missständen Vergleiche, statt eine strafrechtliche Verfolgung einzuleiten. Die Regierung profitierte, indem sie hohe Geldbußen einzieht, während die Geschäftsleute das Gefängnis vermeiden. Wenn Vergleiche ausgestellt wurden, führte dies zu Praktiken wie das absichtliche Konstruieren von faulen Krediten, die dann als Aufwand abgeschrieben wurden. Finanzführungskräfte erhielten oft riesige Boni und Entschädigung für Verhaltensweisen, die den Tatbestand der Kriminalität umgingen oder erfüllten. Siebtens: Die Wirtschaft hat sich verändert und Branchen, die einst getrennt waren, begannen zusammenzuarbeiten, aber die Vorschriften wurden nicht geändert. In einer FIRE Wirtschaft (einer Wirtschaft, die sich auf Finanzen, Versicherungen und Immobilien gründet), arbeiteten Finanzinstitutionen eng mit Versicherungen und Immobilienfirmen zusammen. Die Strafverfolgung bemerkte diese neue Realität nicht. Wirtschaftskriminalität wird immer noch fast ausschließlich im Rahmen des Wertpapierrechts gesehen, entwickelt zum Schutz der Anleger und nicht der Arbeitneh-

Sam Antar, der wegen Finanzkriminalität verurteilt wurde und der in meinem Film „Plunder“ erscheint, äußert sich geringschätzig darüber, wie die Regierung in diesen Fällen zu verfahren neigt, zum Teil, weil sie nicht zu verstehen scheint, wie berechnet diese Verbrechen und ihre Vertuschung sind. Er erzählte mir: „Wir haben keinen Respekt vor den Gesetzen. Wir betrachten Ihre Ethikkodizes und Ihre Gesetze als Schwächen, die bei der Umsetzung unserer Verbrechen genutzt werden können.“ Achtens: Obwohl die Wirtschaft globalisiert und US-Finanzunternehmen ihre Präsenz weltweit ausbreiteten, gab es wenig Internationalisierung der Finanzmarktregulative und -vorschriften. Heute, wenn sogar die Deutschen und die Franzosen solche Regeln vorschlagen, sträubt sich Washington noch immer gegen ein hartes und koordiniertes globales Regime vollstreckbarer Verhaltenskodizes, um ethische Standards zu gewährleisten. Neuntens: Mit Ausnahme einiger höflicher Anfragen einer Kommission zur Untersuchung der Finanzkrise wurden diese Verbrechen in den Vereinigten Staaten weder schonungslos noch intensiv untersucht. Während Senator Levin für Michigan einen Tag damit verbrachte, Goldman Sachs wegen ihrer irreführenden Praktiken anzuprangern, verriet ihre Verteidigung etwas mehr über die wahre Natur des Problems: „Jeder tat es.“ (Fast zehnmal so viel Geld wurde ausgegeben um Bill Clintons Sex-Skandal zu untersuchen.) Zehntens: Ich bin in meinem Countdown von der Rolle der progressiven Kritiker der Krise sehr enttäuscht, die Kriminalität als Schlüsselfaktor und möglichen Schwerpunkt zur Organisierung einer Massenbewegung auch weitgehend ignorieren. Sie behandeln die Krise, als wären sie auf einem Finanzseminar in Harvard, das sich auf die komplexen Auswirkungen von Derivativen konzentriert; sie reden von Kreditausfallversicherungen und strukturierten Finanzprodukten, was normale Menschen nur selten verstehen können. Sie argumentieren, dass Banken nicht zu groß sein sollten, damit sie nicht in Konkurs gehen, aber selten davon, dass sie nicht zu groß sind, um nicht mit Gefängnisstrafen rechnen zu müssen. Wo sind aktive Empathie, Mitgefühl und Fürsorge für die vielen Opfer der Wirtschaftskriminalität? Die Antwort auf die Krise wurde stumm geschaltet. Es gibt wenig Druck von unten. Zum Teil deshalb, weil sich die Gewerkschaften um ihre eigenen Probleme kümmern und nach der Regierung richten. Die Diskussion über den amerikanischen Traum passt nicht in das Schema der Wall Street. Die von der Regierung eingerichtete Sonderabteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität scheint meistens nur die kleinen Fische zu verfolgen. Es ist, als ob es diese Verbrechenskrise innerhalb der Finanzkrise nicht gibt. Wann werden wir ein Verbrechen ein Verbrechen nennen? Wann werden wir Gefängnisstrafen und nicht mehr nur Rettungspakete fordern? Wenn und solange wir das nicht tun, werden die Menschen, die die schwerste Krise unserer Zeit verursacht haben, tatsächlich mit dem größten Raub der Geschichte davonkommen.


wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

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Frankfurt: Deutschlands Finanzplatz Nummer 1 hat gute Zukunftsaussichten Günter Spahn

F o t o : A R N E D E D E R T/A F P/G ett y Image s

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er Finanzplatz Frankfurt hat sich als internationales Finanzzentrum etabliert, er ist global vernetzt und hat entscheidende Standortvorteile. Auf diesen Nenner brachte Hans-Dieter Brenner, Vorsitzender des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), das Ergebnis einer neuen Helaba-Finanzplatzstudie unter Einbeziehung einer Umfrage unter den ausländischen Banken am Finanzplatz Frankfurt. Die im Januar 2011 vorgestellte Studie unterstreicht die führende Position in Deutschland und sieht Frankfurt nach London an zweiter Stelle noch vor dem Finanzplatz Paris. Der oft in der Welt als konservativ angesehene Finanzplatz Frankfurt habe auch in der Finanzkrise seinen Rang behaupten können: „Daran haben auch die Jahre der Finanz- und Wirtschaftskrise nichts geändert“, sagte Brenner und verwies darauf, dass ganz im Gegenteil die Finanzkrise die Vorteile des konservativen Finanzplatzes verdeutlicht hat. Aufgrund seiner auch geografischen zentralen Lage in Europa und seiner verkehrstechnischen Drehscheibenfunktion spielt Frankfurt eine wichtige Rolle

Deutschlands führender Finanzplatz Frankfurt spielt auch in der europäischen „Champions League“ eine herausragende Rolle. für Geschäftsaktivitäten weit über die Ländergrenzen Deutschlands hinweg. Die Mainmetropole ist die Schaltstelle für Bankgeschäfte in ganz Zentraleuropa. Zwar sei, so die Studie, der Konsolidierungsprozess in der Finanzwelt noch nicht abgeschlossen – er halte sich aber im deutschen Bankenzentrum in Grenzen. Rund 200 Auslandsbanken aus 40 verschiedenen Ländern betreiben von Frankfurt aus Geschäfte und sind ein deutliches Zeichen für die Internationalität des Finanzzentrums Frankfurt. Bei der bei den Auslandsbanken vorgenommenen Befragung zur Einschätzung Frankfurts wurden vor allem vier Kriterien derAttraktivität Frankfurts genannt:

die Reputation von Finanzplatz und Volkswirtschaft, die Drehscheibenfunktion des Finanzplatzes, das Ressourcengeflecht mit der Nähe zu den wichtigen Finanzakteuren bis hin zur EZB und schließlich standortspezifische Qualitäten wie Mieten für Büros sowie Lebenshaltungskosten für die Mitarbeiter und last but not least die Vorteile der Lebensqualität. Dass der Bereich Reputation und Volkswirtschaft eine so herausgehobene Funktion für die Auslandsbanken hat, ist einerseits überraschend, andererseits aber auch logisch, wenn man bedenkt, dass Deutschland die größte europäische Volkswirtschaft darstellt mit einer vor allem im abgelaufenen

Geschäftsjahr 2010 sichtbar gewordenen Dynamik. Wie ist Frankfurt für die Zukunft als Finanzzentrum aufgestellt? In Deutschland selbst ist die Sache eindeutig und recht klar. Frankfurt wird die unangefochtene Spitzenposition behalten und sogar noch ausbauen. Die Bankenmetropole ist im nationalen wie internationalen Finanzgeschehen verankert. 40 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass Frankfurt seinen erheblichen Vorsprung in Deutschland in den nächsten Jahren noch ausbauen wird. Die Perspektiven sind also eindeutig positiv. Im europäischen Wettbewerb allerdings wird die Vormachtstellung Londons – je nach Philosophie und

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Der volkswirtschaftliche „Dalai-Lama-Effekt“ Fortsetzung von Seite 1

F o t o : U n i G ö tt i ngen

Um den Einfluss politischer Ereignisse auf Chinas Handelsbeziehungen zu erfassen, haben die Göttinger Forscher zunächst eine detaillierte Datenbank zu den Auslandsreisen des Dalai Lama aufgebaut. In ihrer Studie untersuchten sie Exporte nach China aus 159 Ländern im Zeitraum von 1991 bis 2008. Mit statistischen Methoden analysierten Andreas Fuchs und NilsHendrik Klann anschließend, ob China auf die Treffen mit einer messbaren Verringerung des bilateralen Handelsvolumens mit denjenigen Ländern reagierte,

die den Dalai Lama empfangen hatten. Ihre Ergebnisse bestätigen einen negativen Effekt auf Exporte nach China. Dieser „Dalai-Lama-Effekt“ lässt sich allerdings nur für die Ära des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao nachweisen, der 2002 die Führung der Kommunistischen Partei Chinas übernommen hat, und nicht für frühere Zeiträume. Dies erklären die Wissenschaftler mit dem wirtschaftlichen und politischen Aufstieg Chinas in den vergangenen Jahren. Zudem fanden die Göttinger Volkswirte heraus, dass Treffen des Dalai Lama mit Politikern von geringerer Bedeutung wie Mi-

Volkswirt Nils-Hendrik Klann beschreibt den „Dalai-LamaEffekt“: Jeder offizielle Empfang des Dalai Lama reduziert die Exporte des jeweiligen Landes nach China um durchschnittlich 8,1 Prozent. Die Experten der Uni Göttingen nannten dieses Muster des kommunistischen Regimes in China den „Dalai Lama-Effekt“. Chinas empfindliche Machthaber glauben, auf diese Weise ihre Handelspartner maßregeln zu können.

nistern, Parlamentspräsidenten oder Oppositionsführern keinen negativen Einfluss auf die Handelsbeziehungen haben.

Handelsbeziehungen sind Mittel für Außenpolitik

Dieselbe Untersuchung haben die Wissenschaftler auch für verschiedene Produktgruppen durchgeführt. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass sich der „Dalai-Lama-Effekt“ hauptsächlich negativ auf die Exporte von Maschinen und Transportmitteln nach China auswirkt und der Effekt für andere Produktgruppen weniger eindeutig nachweisbar ist. Die Arbeit der Göttinger Forscher unterstreicht die Bedeutung, die „gute politische Beziehungen“ für den Handel mit China spielen. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass chinesische Handelsbeziehungen nicht frei sind von politischen Einflüssen. Die chinesische Regierung setzt ihre Handelsbeziehungen gezielt als Instrument der Außenpolitik ein, um ihre politischen Ziele durchzusetzen“, so Nils-Hendrik Klann. „Staats- und Regierungschefs müssen also damit rechnen, dass Empfänge des Dalai Lama zu einer Verschlechterung der Handelsbeziehungen führen könnten.“ Aber: „Politiker müssen nicht auf Treffen mit dem religiösen Oberhaupt der Tibeter verzichten, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu wahren“, betont Andreas Fuchs. Aus Sicht der beiden Forscher könnten international abgestimmte Treffen von Staats- und Regierungschefs mit dem Dalai Lama eine Alternative sein. „Eine solche Strategie könnte verhindern, dass China seine Handelspartner gegeneinander ausspielen kann“, so die Göttinger Wissenschaftler. Weitere Informationen: http://www.uni-goettingen.de

Betrachtungsweise im ständigen „Wettstreit“ mit New York um den weltweiten Leaderplatz als Finanzzentrum – natürlich nicht aufholbar sein. Daran wird vermutlich auch die Bonussteuer im britischen Finanzsektor nichts ändern. Nach wie vor gilt London vor allem aus der Sicht der in Frankfurt ansässigen Auslandsbanken als internationaler, liberaler, dynamischer Standort und ist in Geschäfsfeldern wie etwa dem Investmentbanking besser aufgestellt. Immerhin: Paris, so die Studie und Umfrage, sei hinter Frankfurt positioniert und einfach von der Reputation geringer angesehen. Allerdings sollte Frankfurt

im Wettbewerb die vorhandenen Möglichkeiten aktiv nutzen, sein Profil weiter schärfen und noch offensiver im internationalen Standortwettbewerb auftreten. London sieht ohnehin auch längerfristig seine Position in Europa als führendes Zentrum für Finanzdienstleistungen. In einem Zeitungsinterview mit der britischen Financial Times wies Schatzkanzler George Osborne darauf hin, dass London in Europa keine Konkurrenten sehe. Die wichtigsten Finanzplätze, die in Konkurrenz zu London stehen, seien in den Vereinigten Staaten und in Asien zu sehen. London bleibe auch künftig ein globales Finanzzentrum für Europa und die Welt, sagte der Schatzkanzler selbstbewusst. Im weltweiten Maßstab gibt es derzeit acht „Gobal Leader“ im Segment der Finanzzentren. Immer noch führen klar New York und London. Zu dem erlauchten Kreis gehören dann noch die Finanzplätze (alphabetisch genannt) Chicago, Hongkong, Frankfurt, Singapur, Toronto und Zürich, wobei auffällt, dass in diesem Listing der „Gobal Financial Centres Index (GFCI)“ Paris fehlt. Günter Spahn ist Herausgeber und Chefredakteur von Der WirtschaftsReport.


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Internationales

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

„Herr Gaddafi: Es ist Zeit zu gehen!“ Dr. César Chelala

F o t o : A F P P h o t o / F r ed D u f o u r

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ls ich im Jahre 2006 Libyen beruflich wegen eines HIV/AIDS-Kongresses besuchte, wurde mir die wahre Natur des Gaddafi-Regimes bewusst. Ich saß mit einem Freund im Taxi, als der Fahrer in dem Augenblick, als er hörte, dass wir aus Argentinien kamen, begeistert über Maradonna und argentinischen Fußball zu reden anfing. Als wir an einigen Militärkasernen vorbeifuhren, fragte mein Freund ziemlich naiv, ob diese Gaddafis Wohnquartier seien. Der Gesichtsausdruck des Fahrers, der bis dahin offen und freundlich gewesen war, verwandelte sich sofort und wurde abweisend und angstvoll. Als mein Freund seinen fauxpas bemerkte, nahm er sofort wieder das Gespräch über Maradonna auf. Trotzdem kam keine freundliche Atmosphäre mehr auf. Obwohl es nur ein kleiner Zwischenfall war, wurden wir uns der obsessiven Natur des Führers und des Klimas der Furcht bewusst, die das Land beherrschte. Die Art und Weise, wie die Dinge sich in Libyen entwickeln, wo er sein eigenes Volk mithilfe seiner Söldner umbringt, zeigt, dass die Zeit gekommen ist, den internationalen Druck zu verschärfen, um ihn dazu zu bringen, endlich zu gehen. Gaddafi ist davon überzeugt, dass die zurzeit stattfindende Rebellion des Volkes nicht auf seinen Machtmissbrauch zurückzuführen ist. Er hat sein Volk 40 Jahre lang regiert, hat eine Herrschaft der Tyrannei und Korruption geführt und viele Länder durch sein unberechenbares und verbrecherisches Verhalten verärgert. Er glaubt vielmehr, dass diese Rebellion das Ergebnis des Aufflackerns von Stammesrivalitäten sei, die das

Der Standpunkt der Bevölkerung ist einhellig. Doch Gaddafi klammert sich an die Macht.

zerstören will, was er als die Macht des Volkes in Libyien ansieht. Seit seiner Machtübernahme im Jahre 1969 hat er die Kontrolle über die Bevölkerung durch den Einsatz seines omnipräsenten Sicherheitsapparates aufrechterhalten. Seine eigenen früheren Offiziere haben zugegeben, dass afrikanische Söldner nach Tripolis kommen, um die Rebellion niederzuschlagen. Das wirft ein Licht auf den wahren Charakter des Regimes. Wie erbärmlich muss jemand sein, wenn er ausländische Soldaten benutzt, um sein

eigenes Volk zu töten? „Wir sind sicher, dass die jetzigen Vorgänge in Libyien Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen sind“, erklärte Ibrahim Dabbashi, Libyens stellvertretender Botschafter, den Vereinten Nationen gegenüber. Und jetzt gibt es noch mehr Enthüllungen, was Gaddafis Rolle bei der Lockerbie-Affäre angeht, bei der 270 Menschen in Südschottland auf einem Pan Am Flug nach New York den Tod fanden. „Ich habe Beweise dafür, dass Gaddafi den Angriff in Lockerbie befoh-

Gaddafi ist davon überzeugt, dass die zurzeit stattfindende Rebellion des Volkes nicht auf seinen Machtmissbrauch zurückzuführen ist.

len hat,“ erklärte Mustafa AbdelJali, Libyiens kürzlich ernannter Justizminister. Während meines Aufenthalts in Libyen erfuhr ich von weiteren Vorgängen, die mich in große Besorgnis versetzten. Da gab es zum Beispiel den Fall der fünf bulgarischen Krankenschwestern und eines palästinensischen Arztes, der auf Grund einer falschen Beschuldigung, er habe AIDS in Libyen verbreitet, viele Jahre lang in Haft war. Mir wurde klar, dass Libyens Herrscher vor nichts zurückschrecken würde, um Rache für das zu

nehmen, was er als eine unfaire Darstellung seiner Person in der westlichen Presse ansah. Die sechs im Gesundheitswesen Tätigen waren angeklagt worden, 426 Kinder mit dem HIVVirus infiziert zu haben. Viele in Libyen und die meisten der internationalen Gemeinschaft waren davon überzeugt, dass es sich um falsche Anschuldigungen handele. Nach Aussagen der Beamten der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten wie auch der Menschenrechtsanwälte wurden die sechs im Gesundheitswesen Tätigen dieser Verbrechen angeklagt, um die erbärmlichen Hygienebedingungen in Krankenhäusern zu vertuschen, in denen die Infektionen erfolgt waren (einige Kinder waren schon infiziert, bevor die sechs auftauchten). Alle sechs wurden gefoltert, um ihre Geständnisse zu erzwingen. Schließlich kam es zu einem Handel. Bulgarien, die Vereinigten Staaten, Großbritannien und die Europäische Union kamen darin überein, den Familien der infizierten Kinder zu helfen. Obwohl die sechs schließlich freikamen, zeigte der Vorfall doch wieder einmal, dass Gaddafi nicht davor zurückschreckte, falsche Informationen für seine eigenen hinterhältigen Ziele einzusetzen. Da die Anzahl der libyschen Beamten, die die Regierung verlassen, immer größer wird, ist es wohl richtig, anzunehmen, dass Gaddafis Tage gezählt sind. Die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft sollten weiterhin den Druck verstärken, um Gaddafi zum Rücktritt zu zwingen. Einer solchen Person zu erlauben, weiter an der Macht zu bleiben, bedeutet, dass man das Überleben Tausender von Libyern riskiert. Dr. César Chelala, ein internationaler bekannter Gesundheitsberater, ist Mitgewinner des Preises Overseas Press Club of America.

Neun Kommentare über die kommunistische Partei (Fortsetzung) In der Geschichte der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gab es mehr als zehn interne Kämpfe um Leben und Tod. Auf den Punkt gebracht, waren alle diese Kämpfe eigentlich blutige interne Säuberungen zu einem Zeitpunkt, da die Partei ihren Standpunkt und ihre Leitsätze ändern wollte. Es muss darauf hingewiesen werden, dass jede Änderung des Standpunktes und der Leitsätze aus einer zwangsläufigen Krise der KPC resultierte, in der die Partei ihre Legitimität und ihr Leben bedroht sah. Ob es nun ihre Zusammenarbeit mit der Kuomintang, die Pro-USA-Außenpolitik, die ökonomische Reform und Marktöffnung oder das Vorantreiben des Nationalismus betrifft – jede dieser Entscheidungen ereignete sich immer in einem Augenblick der Krise und sie alle hingen mit Machtkonsolidierung zusammen. Jeder Zyklus der Unterdrückung einer bestimmten Gruppe und der darauf folgenden Rehabilitierung war verbunden mit der Änderung von tragenden Leitsätzen der KPCh. In einer westlichen Redewendung heißt es: ,,Wahrheit ist beständig, Lüge ist vergänglich.“ Darin liegt viel Weisheit.

4. Das Parteibewusstsein ersetzt die Menschlichkeit

Die KPCh ist ein leninistisches, autoritäres Regime. Seit ihrer Gründung wurden drei Leitlinien festgelegt: die ideologische, die politische und die organisatorische. Die ideologische Leitlinie bildet die philosophische Grundlage der KPCh. In der politischen Leitlinie geht es darum, Ziele zu definieren und diese Ziele werden dann durch die strenge Organisationsstruktur verwirklicht. Als erstes wird von den Mitgliedern der Kommunistischen Partei und dem Volk in der kommunistischen Gesellschaft der absolute Gehorsam verlangt. Dies ist der ganze Inhalt der organisatorischen Leitlinie. In China kennen die Menschen den üblichen Doppelcharakter der Mitglieder der KPCh. In ihrem Privatleben sind sie normale Menschen mit menschlichen Empfindungen wie Glück, Ärger, Trauer und Freude. Sie haben Vorzüge und Fehler wie jedermann. Sie mögen Eltern, Ehemänner, Ehefrauen oder gute Freunde sein. Aber über der menschlichen Natur und den menschlichen Gefühlen steht das Parteibewusstsein, welches die Partei am meisten betont. Das Parteibewusstsein rangiert entsprechend den Anforderungen der KP immer über der Menschlichkeit. Im Gegensatz zur Menschlichkeit, die relativ und variabel sein kann, ist das Parteibewusstsein absolut und darf nicht angezweifelt oder herausgefordert werden. Während der Kulturrevolution

F o t o : T h e E p o c h T i me s

Der Erste der Neun Kommentare: Was ist die Kommunistische Partei?

Die frühen Führer der kommunistischen Bewegung. Die meisten Todesopfer des Kommunismus stammen aus ihrer Ära. folterten sich in China Vater und Sohn gegenseitig, Ehemann und Ehefrau gingen auseinander, Lehrer und Schüler bekämpften sich wie Feinde, Mütter und Töchter zeigten sich gegenseitig an – das alles waren Auswirkungen des Parteibewusstseins. In der Frühzeit der kommunistischen Herrschaft mussten manche hochrangige KPCh-Funktionäre hilflos zusehen, wie ihre Familienmitglieder zu Klassenfeinden erklärt und bekämpft wurden. Auch dies wurde vom Parteibewusstsein verursacht. Dieses Parteibewusstsein ist das Ergebnis der lebenslangen Indoktrination durch die KPCh. Dies beginnt schon im Kindergarten, wo die der Partei genehmen Ant-

worten der Kinder mit Auszeichnungen versehen werden, auch wenn die Antworten nicht dem gesunden Menschenverstand oder der kindlichen Natur entsprechen. Von der Grundschule bis zur Universität erhalten alle Lernenden eine politische Erziehung; sie müssen immerzu die standardisierten Antworten geben, die den Anforderungen der KPCh entsprechen, sonst können sie die Prüfungen nicht bestehen und erhalten keinen Abschluss. Ein Parteimitglied muss bei öffentlichen Äußerungen die Parteilinie einhalten, egal wie es privat empfindet. Die organisatorische Struktur der KPCh ist eine gigantische Pyramide, bei der die zentrale Macht an der Spitze die gesamte Hierarchie kontrolliert. Diese einzigartige Struktur ist das Hauptmerkmal der politischen Macht der KP, die den absoluten Gehorsam verwirklicht. Heute ist die KP Chinas zu einem politischen Gebilde entartet, das sich pausenlos im Kampf um seine eigenen Interessen befindet. Sie verfolgt nicht mehr die Ziele des Kommunismus. Aber ihre organisatorische Struktur besteht weiter und die Anforderung des Parteibewusstseins nach absolutem Gehorsam bleibt unverändert. Diese Partei setzt sich über die Menschlichkeit und die menschliche Natur hinweg. Jeder, der die Parteiorganisation oder die Parteiführer gefährden könnte, wird sofort beseitigt, seien es nun gewöhnliche Bürger oder hohe Funktionäre der KPCh.

5. Ein heimtückisches Gespenst wider Natur und Menschlichkeit

Im Universum durchleben alle Lebewesen den Prozess von Geburt, Heranwachsen, Altern und Sterben. Im Gegensatz zum Kommunismus erlauben nicht-kommunistische Gesellschaften, egal wie diktatorisch oder totalitär sie sind, einen gewissen Grad an Selbstorganisation und Selbstbestimmung. Auch die Gesellschaft in der chinesischen Vergangenheit war in der Tat von einer zweifachen Struktur geprägt. Der hierarchische Aufbau der Regierung erstreckte sich nur bis zur Bezirksebene; in den ländlichen Regionen bildeten die Sippen den

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Kern von unabhängigen Strukturen, während die Städte und Gemeinden mit den Zünften im Mittelpunkt organisiert waren. Den Kommunismus ausgenommen, bestand in allen modernen Gesellschaftsformen das Recht auf privates Eigentum, selbst während des Nationalsozialismus in Deutschland. Das Kommunistische Regime hat alle bestehenden unabhängigen Organisationsformen und Bestandteile der Gesellschaft umfassend beseitigt und stattdessen eine zentralisierte und absolut totalitäre Machtstruktur aufgebaut. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. November 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die Rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärungen angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

90.452.279 Menschen

haben mit dem Stichtag 4. März 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

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Der Aufstand in Ägypten als Lehre für Israel Alon Ben-Meir

Ängste

Die Muslim-Bruderschaft bleibt die einzige bedeutsame organisierte Opposition in Ägypten, die durch ihr Netzwerk von im ganzen Land angebotenen sozialen Engagements gestärkt wird. Während die MuslimBruderschaft als politische Bewegung angesehen wird, hat sie eine breite Basis für viele extremistische Muslime in der Region, inklusive der Hamas, geschaffen. Israel ist zu Recht tief darüber besorgt, dass der Vorsprung der Bruderschaft auf andere Gruppen in politischen Organisationen es ihr erlauben könnte, entscheidenden Einfluss auf das demokratische Ägypten zu haben oder es sogar zu Regieren. Wenn die Bruderschaft eine führende Rolle im größten und einflussreichsten arabischen Land einnehmen würde, würde das Ängste vor dem potentiellen Zuwachs islamistischer Bewegungen in anderen Nationen einschließlich Jordanien schüren. Eine dieser Ängste ist, dass islamistische sunnitische und schiitische Gruppen sich mit einer möglichen iranischen Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind Israel verbünden und die aufkeimende Unterstützung einiger arabischer Länder bei

F o t o : U r i e l S i n a i /G ett y Im ages

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bwohl die konkreten Auswirkungen des Aufstandes in Ägypten auf Israel noch unbekannt sind, kann bereits jetzt eine Lehre aus den Geschehnissen gezogen werden: die verpasste Chance Frieden mit den arabischen Staaten zu schließen, könnte katastrophale Auswirkungen haben. Natürlich sehen viele Israelis den Zusammenbruch der einst hochgelobten ägyptischen Regierung und argumentieren, dass das zunehmend unsichere Naturell der arabischen Regimes bedeutet, dass jedes Friedensabkommen mit ihnen genauso unsicher wäre. Aber anstatt das als eine Entschuldigung zu benutzen, um keinen Frieden zu schließen, sollte Israel die Geschehnisse und die Unsicherheit die diese bewirken, als Warnung verstehen: wenn man die Gelegenheit verpasst, einen Status quo zu errichten, der Frieden und Sicherheit für Israel bedeutet, wird das zu einem Status quo der Instabilität, Bedrohung und Konflikte in der Region führen. Gewiss, hätte Israel die Friedensinitiative der Arabischen Liga (die Arab League‘s Peace Initiative) angenommen und normale Beziehungen zu den 22 Mitgliedern aufgebaut, hätte die Angst in Bezug auf das gefährdete ägyptisch-israelischen Friedensabkommen, die Israel fest im Griff hat, abgebaut werden können. Stattdessen sieht Israel drei möglichen Szenarien entgegen, auf die es sich vorbereiten muss: Erstens ein Ägypten, das hauptsächlich von der Muslim-Bruderschaft beeinflusst wird, die Israel aus Prinzip ablehnt; zweitens die Etablierung einer weitestgehend säkularen Regierung, wenn auch nicht so israelfreundlich wie die Regierung unter Mubarak; drittens da das ägyptische Militär seit jeher hinter dem israelischägyptischen Friedensabkommen stand, ist eine Weiterführung ähnlicher bilateraler Beziehungen nicht auszuschließen. Aufgrund der momentanen Entwicklungen kann man annehmen, dass eines der drei Szenarien eintreten wird. Israel muss indessen seine Politik gegenüber den arabischen Staaten neu ausrichten, denn was in Tunesien und besonders in Ägypten vorgefallen ist, wird auf die eine oder andere Art Auswirkungen auf andere arabische Länder haben und der Mittlere Osten wird nie mehr derselbe sein.

Angespannte Einsamkeit: Ein ägyptischer Soldat hält Wache an der ägyptisch-israelischen Grenze.

Israels Bemühungen, das iranische Nuklearprogramm zu stoppen, beendet wird. Darüber hinaus müsste Israel bei einer dramatischen Änderung der Politik Ägyptens bei der Frage des Gaza-Streifens eine hohe Anzahl militärischer Ressourcen an die Grenze zu Ägypten senden, an der es seit dreißig Jahren keine Unruhen gegeben hat. Zudem würde ein Ende der intensiven Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Geheimdienst ein hohes Maß an Investitionen erfordern, um Anhänger in einer Nation zu finden, die einst nur feindlich gesinnt war, aber jetzt offen ist für eine islamistische Bewegung in der Region. Letztendlich würde ein feindlich gesinntes Ägypten wahrscheinlich die Lieferung von Energie beenden, von der Israel mehr und mehr abhängig geworden ist. Diese Ängste werden bereits von Premierminister Benjamin Netanjahu ausgedrückt, der in seiner Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel andeutete, dass die ägyptische Revolution die Form der iranischen im Jahr 1979 annehmen könnte. „Unsere größte Angst haben wir vor einer Situation, die sich entwickeln könnte ... und die bereits in verschiedenen anderen Ländern einschließlich des Irans repressive Regimes des radikalen Islam entwickelt hat.

Unsicherheit

Unterdessen betonen viele, dass die Unsicherheit, die die arabische Welt im Griff hat, es nahezu unmöglich macht, Friedensabkommen sicher aufrechtzuerhalten, selbst mit Hilfe repressiver Diktatoren. Der zunehmende Einfluss der MuslimBruderschaft in Ägypten könnte diese Sorge verschlimmern, während Israel gelähmt wird und der Status quo in der Region langsam zerbröckelt. Das zweite Szenario, das aus der Sicht Israels das erstrebenswertere wäre, wäre der Aufstieg eines säkularen demokratischen Ägyptens, das ein Friedensabkommen mit Israel und gute Beziehungen mit den Vereinigten Staaten aufbauen würde. Die Hoffnung bei diesem Szenario liegt auf der ägyptischen Armee und deren Bemühungen beim Übergang vom Mubarak-Regime zu einem

demokratischen Ägypten, frei vom Einfluss der Islamisten. Jede neue Regierung würde die Auswirkung der Beendigung der 1,5 Milliarden US-Dollar- Entwicklungshilfe spüren, die die Vereinigten Staaten Ägypten jährlich zukommen lassen und die weitestgehend auf die Aufrechterhaltung des ägyptisch-israelischen Friedensabkommens zurückzuführen sind. Das ägyptische Militär hat lange die Zusammenarbeit mit Israel aufrechterhalten, indem es seine Truppen von der Halbinsel Sinai fernhielt und das Friedensabkommen nie verletzte, bis Israel dem ägyptischen Militär während der Proteste letzter Woche gestattete, den Sinai zu betreten. Die Aussicht, dass das ägyptische Militär die Hilfe der Vereinig­ ten Staaten weiterhin erhalten und die Zusammenarbeit mit dem Pentagon und dem israelischen Geheimdienst aufrechterhalten möchte, gibt Hoffnung, dass ein demokratisches Ägypten sich eher nach dem Vorbild der Türkei als dem des Iran orientieren könnte. Das bedeutet, dass - sobald sich der aufgewirbelte Staub in Ägypten wieder gelegt hat und egal welche politische Partei oder welche Koalition die Macht übernimmt - Israel eindeutig klarmachen sollte, dass es die Absicht hat, die bilateralen Beziehungen und das Friedensabkommen mit Ägypten zu befolgen und zu respektieren. Israel sollte die neue ägyptische Regierung, so wie es auch mit der alten Regierung auch verfahren hat, dazu einladen, bei der Schlichtung zwischen Palästina und Israel eine entscheidende Rolle zu spielen. Es ist interessant, dass während der Aufstände Israel zu keinem Zeitpunkt für die Probleme und Mängel der Regierung verantwortlich gemacht wurde, was Gutes für die zukünftigen Beziehungen der beiden Länder verheißen mag. Sollten die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel sowie zwischen Ägypten und den USA weiter ausgebaut werden, muss Israel dennoch über die Folgen der Proteste besorgt sein. Ägyptens Rolle als das Zentrum der arabischen Kultur könnte eine Welle der Reformen in der ganzen Region auslösen.

Eine dieser Ängste ist, dass islamistische sunnitische und schiitische Gruppen sich mit einer möglichen iranischen Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind Israel verbünden.

Andere arabische Führer arbeiten bereits daran, den Protestwellen einen Schritt voraus zu sein. König Abdullah von Jordanien hat sein Kabinett einschließlich dem Premierminister Samir Rifai entlassen und der Präsident des Jemen Ali Abdullah Saleh erklärte, dass er nicht zur Wiederwahl antreten und die Macht zum Ende seiner Amtszeit 2013 auch nicht an seinen Sohn übergeben wolle. Bis zu welchem Grad solche Veränderungen die Massen befriedigen können, bleibt indes abzuwarten.

Die Chance

In beiden Szenarien wird Israel bereit sein müssen, sich mit einer Region zu befassen, die sich im Wandel befindet. Darin liegt aber auch die Chance, die gegenwärtige Situation zu nutzen. Israel sollte zusätzlich zu einem Erhalt des Friedens mit dem sich neu formierenden Ägypten bilaterale Friedensabkommen mit Syrien, den Palästinensern und den Libanesen verfolgen. Tatsächlich wird es nie einen wirklich idealen Zeitpunkt zum Frieden schließen geben; es wird immer eine große Unsicherheit und ein gewisses Maß an Risiko bestehen. Allerdings ist das Risiko, keinen Frieden zu erzielen oder nur bilaterale Friedensabkommen zu schließen, die andere Konflikte ungelöst lassen, einfach inakzeptabel in einer Zeit, in der sich Israel zunehmend durch islamistische Radikale bedroht sieht, sei es durch den Iran im Osten, der Hamas im Süden oder der Hisbollah im Norden. Die Friedensinitiative der arabischen Liga bietet eine Möglichkeit, Risiken zu minimieren und eine maximale Gegenleistung zu erhalten: eine normale Beziehung zu seinen zweiundzwanzig Nationen. Es ist Fakt, dass sich die Gefahr einer Bedrohung mit jedem arabischen Staat verringert, der ein Friedensabkommen unterzeichnet. Sollte ein arabisches Land das Abkommen verletzen, hätte es damit auch das Friedensabkommen mit allen anderen arabischen Nationen verletzt und nicht nur das mit Israel. Der Einsatz wäre für alle Beteiligten größer und die daraus resultierende Vereinbarung umso sicherer.

Natürlich bleibt abzuwarten, ob die Arabe Peace Initiative (API) diese Periode von Unruhen überstehen wird. Israel sollte es nicht verpassen, diese Initiative ein für alle Mal zu nutzen. Es kann damit begonnen werden, indem der API die Absicht signalisiert wird, Ägypten und Jordanien einzuschalten, die bei der API den gemeinsamen Vorsitz innehaben und die Bereitschaft zu zeigen, die Grundsätze der Initiative als Basis für Verhandlungen mit den Palästinensern und der arabischen Welt im Allgemeinen zu akzeptieren. Israel muss signalisieren, dass es darauf vorbereitet ist, die ägyptische Demokratie zu unterstützen, mit der ägyptischen Regierung, die schließlich gebildet wird, zusammenzuarbeiten, was der Erhaltung und Förderung der israelisch-ägyptischen Beziehung dient. Doch das Wichtigste ist, sich der Palästinenserfrage zuzuwenden. Der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert und der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kamen 2008 bis 2009 mit der Erstellung eines Israel-Palästina-Abkommens sehr weit und es gibt keinen Grund, warum Israel mit Unterstützung der ObamaRegierung die Verhandlungen nicht wieder an dem Punkt aufnehmen könnte, wo sie abgebrochen wurden. Die ägyptische Revolution hat das Potenzial für viele große und positive Entwicklungen, aber natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass die Revolution einen längeren Zeitraum der Instabilität bedeutet. Israel muss sich unter allen Umständen auf die Schaffung des Friedens konzentrieren und die Ägypter einladen, zur Schaffung dieses Friedens wesentlich beizutragen. Dies würde auch eine kraftvolle Botschaft sein: dass Israel bereit ist, für einen neuen, nachhaltigen Status im Mittleren Osten auf der Grundlage von friedlichen Beziehungen zu allen Nachbarn aktiv zu werden und Sicherheit für die gesamte Region zu schaffen. Alon Ben-Meir ist Professor für Internationale Beziehungen im Center for Global Affairs in NYU. Er gibt Kurse über internationale Verhandlungen und Nahost-Fragen.


KUltur & UNterhaltung F o t o : M a x L a u tens c h l äg e r i m A u ft r ag de r S ta ats o p e r i m S c h i l l e r t h e ate r

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Barenboim tritt unter Rattle als Solist auf.

Benefizkonzert zur Sanierung der Lindenoper Musikalisches Gipfeltreffen von Simon Rattle und Daniel Barenboim in der Philharmonie am 15.03. BERLIN. Die Stardirigenten Sir Simon Rattle und Daniel Barenboim geben am 15. März ein gemeinsames Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden. Der Chef der Berliner Philharmoniker wird die Staatskapelle Berlin dirigieren, während der Generalmusikdirektor der Lindenoper als Pianist auftreten wird. Werke von Beethoven und Wagner stehen auf dem Programm. Im ersten Teil spielt Barenboim das 3. Klavierkonzert c-Moll op. 37 von Ludwig van Beethoven. Nach der Pause steht der vollständige zweite Akt von Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ mit dem berühmten Liebesduett auf dem Programm. Robert Dean Smith singt den Tristan, Violeta Urmana die Isolde, des Weiteren werden Lioba Braun als Brangäne und Franz Josef Selig als König Marke zu hören sein. Das Programm haben sich Rattle und Barenboim, die eine lange Freundschaft vebindet, persönlich ausgedacht. Auch ist Sir Simon Rattle der Staatsoper seit langem künstlerisch verbunden. Alle Mitwirkenden verzichten beim Konzert in der Philharmonie auf ihre Gagen. Die Staatsoper, die während der Bauarbeiten im Schiller Theater residiert, soll im Oktober 2013 wiedereröffnet werden. Die Sanierungskosten des Hauses unter den Linden kostet vorraussichtlich 239 Mio Euro, wovon der Bund 200 Mio Euro, das Land Berlin 39 Mio tragen soll. Simon Rattle wurde 1955 in Liverpool geboren und studierte an der Royal Academy of Music in London. Er gehört zu den gefeiertsten Dirigenten und ist in Konzertsälen in aller Welt gefragt. Seit 2002 ist er Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmonie. Daniel Barenboim ist neben seiner Arbeit als Dirigent auch als Pianist international gefragt. Er ist Generalmusikdirektor der Staatskapelle Berlin und seit 2007 Musikdirektor der Mailänder Scala. (red)

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Essen, Trinken, Schlafen, Bühne Peter Seiffert, der neue „Tristan“ der Deutschen Oper Berlin, erzählt von sich, seiner Rolle und warum es sich lohnt, von Wagner taub zu werden ...

sogar schon Orchestermitglieder zu Tränen gerührt. Und das will was heißen bei Leuten, die solche Musik routinemäßig spielen.

Etwas Großes wird angepeilt

Geheimnisvoll wie ein Traum hört sich an, was bis dato über die Inszenierung verraten werden kann. Das Ganze wird sich zwischen Bruchstücken einer Wohnung, Sarg, Kerzen und rotem Konfettiregen abspielen. Aber bis zur Premiere kann sich noch einiges ändern. „Wenn man gesund bleibt, müsste, nach Adam Riese, da was ganz Großes bei rauskommen”, resümiert Seiffert. „Darauf arbeite ich zumindest immer hin. Ich will immer etwas Großes erleben, weiß aber aus Erfahrung, dass es nicht immer klappt.” Wenn ein Abend auf der Bühne richtig gut war und er seinen Spaß hatte, dann ist es ihm egal, ob das Publikum auch so denkt. Aber meistens ist das ja dann genau der Moment, in dem der Funke überspringt. Eine „Geschwür-platztAufführung“ nennt er das, solch einen Riesenerfolg wie bei seinem Lohengrin-Debüt unter Götz Friedrich. Erfahrungsgemäß passiert das aber nur alle zehn Jahre.

Rosemarie Frühauf

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in kleiner älterer Herr steht auf einem Tisch. Er reißt die Arme hoch und ruft: „Ha, das Schiff!“ Ein Bär von einem Mann taumelt wild um ihn herum zu tosender Klavierbegleitung. Sie lachen. Denn noch befinden sie sich auf der Probebühne der Deutschen Oper in Berlin. Später wird dies die dramatischste Szene von Wagners „Tristan und Isolde“: Der Todeskampf des Helden (hier Tenor Peter Seiffert) im Dialog mit seinem Diener Kurwenal (alias Eike Wilm Schulte, Bariton), die aufs Meer hinaus schauen und die Ankunft der rettenden Geliebten erwarten. Natürlich kommt sie zu spät, Tristan stirbt in ihren Armen. Und auch Isolde stirbt den berühmten Liebestod. Jetzt lauscht ihnen das Assistenten-Team auf Holzstühlen und anstelle von GMD Donald Runnicles dirigiert Souffleuse Heike Behrens, ständig Stichwörter rufend. „Very good, very good!“, bedankt sich Graham Vick, der Regisseur. Das Team sammelt heruntergefallene PatienceKarten vom Boden auf: „Und jetzt bitte nochmal ab Takt 240!“

Ein Mysterium, das jeden packt

F o t o : B ett i n a S t ö ss i m A u ft r ag de r D e u ts c h en O p e r B e r l i n

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„Dafür lohnt es sich, taub zu werden”

Noch zweieinhalb Wochen sind es bis zur Premiere an der Deutschen Oper und die Endorphine kochen hoch. Eine ansteckende Euphorie herrscht auf der Probebühne. Und nicht nur Tristan Peter Seiffert, eine Inkarnation rheinischer Frohnatur, muss hier viele Witze reißen und lachen. Während der Arbeit an dem beängstigend ernsthaften Werk versucht jeder, irgendwie normal zu bleiben. Sonst verschlingt es einen. „Liebe, Todessehnsucht und Ewigkeit“, fasst Seiffert das Thema der Oper zusammen, um im nächsten Atemzug zu sagen, dass man es ja gar nicht so kurz umschreiben kann. Und eigentlich hätte Wagner seine Musik nicht mal selbst beschreiben können: Diese Erfahrung der Grenzenlosigkeit und des „Urvergessens“, die einen packt, sobald einem der Tristan-Klang ans Ohr schwappt: „Da ist alles drin. Man geht ins Weltverlorene hinein. Keine Ahnung, ob das Stück zeitgemäß ist. Es ist so modern und so altmodisch wie eh und je.“ Und irgendwie müssen sich Kunst und Leben spiegeln, sonst wären sie nicht echt: Tristans „treuester Freund“ Kurwenal wird von Eike Wilm Schulte gespielt. Seiffert klopft ihm scherzhaft auf die Schulter mit einem „Eike ist mein Lieblingskollege!“ Die beiden singen seit Jahrzehnten gemeinsam. Denn die Wagnersänger der Weltspitze sind ein überschaubares Grüppchen. „Während der Arbeit fragt man sich dann gar nicht mehr, ob es anstrengend ist“, meint Seiffert: „Man gibt sich voll ein. Man ist nicht mehr man selbst. Und in solch einer Zeit, wenn man solch ein Stück probt, da fragt man sich schon, ob´s überhaupt noch ein Privatleben gibt. Da fällt einem nichts anderes mehr ein: Essen, Trinken, Schlafen, Bühne ... Ende!”

Eine Rolle seines Lebens

Mit vier Jahren, sagt er, habe er die Tristan-Musik schon bewusst kennengelernt. Als Teenager habe er sich dann am Vorspiel zum 3.

Privat schießt Peter Seiffert gern mit Witzen um sich (hier als Max im „Freischütz“).

Akt berauscht – mit dem Kopf zwischen zwei Lautsprechern. Und voll aufgedreht. „Das war mir wurscht, ob ich dabei taub werde oder nicht. Da kriegte ich eine Gänsehaut.“ Und bis heute empfiehlt er, lieber Wagner als andere Drogen zu nehmen. Schon immer wollte er unbedingt zur Oper. Wenn es als Sänger nicht geklappt hätte, egal, dann wäre er Friseur oder Maskenbildner geworden. Dass der liebe Gott ihm eine Stimme geschenkt habe, um bis an diesen Punkt zu kommen, dafür sei er unglaublich dankbar, sagt Seiffert. Und nun singt er also Tristan, den Mann, der drei Stunden zerfressen von Sehnsucht, im Grenzbereich zwischen Leben und Tod, Wahrheit und Traum auf der Bühne unterwegs ist. Eine Rolle, die mehr Archetyp des Menschen als Person ist.

„Spätestens beim Tristan bekommt man Ehrfurcht vor dem Beruf“

Seiffert, der seit 1988 WagnerHelden gesungen und den Tristan schon 25-mal auf der Bühne verkörpert hat, meint, dass er sich dieses Mal so richtig drauf freuen würde: „Sonst denk´ ich ja immer, ach, Tristan, so anstrengend, ach nee ...“ Denn die mörderische Partie legt schonungslos alle Schwächen offen. Egal ob Premiere oder nicht, es ist immer riesige Aufregung und ein bisschen Roulette dabei: „Alle Beteiligten, nicht nur der Tristan und die Isolde, alle die damit zu tun haben, können vorher ihr Vaterunser beten“, sagt der Sänger. Wagners Held gilt neben Verdis

Othello als mörderischste TenorPartie. Die Geschichte berichtet von Aufführungen, in denen an einem Abend bis zu drei Tristane verschlissen wurden. In jedem der drei Akte sang sich ein anderer Sänger heiser. Diesmal bekommt Seiffert auf der Bühne zum Glück Beistand von „seiner Frau“ selbst, denn Isolde wird von Petra Maria Schnitzer gesungen. Sie kommt aus dem lyrischen Sopranfach und wagt unter dem sensiblen Dirigenten Runnicles ihr Rollendebüt.

Überlebensregel: Risiken ausschalten

Die Vorbereitung auf die Rolle beginnt für ihn schon Jahre vorher, bei der Vertragsunterzeichnung nämlich. Seine Erfahrung gebietet ihm, darauf zu achten, wer dirigiert oder Regie führt: „Wenn man davon ausgehen kann, dass untereinander die Chemie stimmt, dann ist es eine sehr große Hilfe“, meint Seiffert. Aber auch die Kulisse kann Tücken haben: „Ein Bühnenbild mit lauter Samtvorhängen – die können einen umbringen. Da kommt keine Stimme über die Rampe. Das sind so Kleinigkeiten, die einem als Tristan das Genick brechen können.“ Hat er alles schon erlebt. Aber an der Deutschen Oper lief es für Seiffert bisher immer sehr gut. Nach Düsseldorf ist sie das Haus, dem er sich in Deutschland am meisten verbunden fühlt. Mit Regisseur Graham Vick haben Seiffert und Schulte schon früher zusammengearbeitet. Eher ein Kammerspiel soll es werden, und auch das Dirigat von Donald Runnicles loben die beiden ausdrücklich – bei den Proben waren

„Des Schweigens Herrin heißt mich schweigen: fass‘ ich, was sie verschwieg, verschweig‘ ich, was sie nicht fasst.“ Tristan

„Aus irgendeinem Grund wird man von den Tristan-Motiven so eingezogen und eingelullt“, beschreibt Seiffert die entrückende Wirkung der Melodien: „Die Musik ist wie eine Endstation der Oper. Wagner ist nicht mehr zu überbieten. Alle anderen Opern, bei aller Berechtigung, wirken dagegen wie Hänschen klein.“ „Das ist so eine Endgültigkeit, so eine Weite, so ein Durchdringen. Man entdeckt immer wieder Neues, weil es einen sowohl vom Wort als auch von der Musik an die eigenen Grenzen bringt. Als Ausführender, der diese Musik mit seiner Stimme zum Leben erweckt, kommen Texte auf einen zu, da muss man sich erst mal anschnallen.“ Ein Satz vom Tristan als Beispiel: „Des Schweigens Herrin heißt mich schweigen: fass‘ ich, was sie verschwieg, verschweig‘ ich, was sie nicht fasst.“ Monate hat er gebraucht für die plausible Lösung: „Die Situation ist, dass sie sich eigentlich lieben. Aber sie sagt nicht, dass sie ihn liebt. Und dadurch sagt er ihr auch nicht, dass er sie liebt. Also ihr Schweigen, heißt ihn auch schweigen. Und ist das überhaupt wahr? Kann ich das begreifen, was sie mir verschweigt? Wahrscheinlich würde sie´s auch nicht fassen ...“ „Für manche ist das zum Sterben wahnsinnig“, lacht Seiffert, „da sind laufend so Zitate drin.“ Und das Erlösungsmotiv ist – eigentlich logisch – nur der Tod. „So pervers wie das ist, das kann man irgendwie nachvollziehen.“ Man braucht schon Jahre des Lebens und der Erfahrungen, um so etwas schultern zu können. „Tristan und Isolde“ hat am 13. März an der Deutschen Oper Berlin Premiere.

i Peter Seiffert gehört zu den international gefragtesten Wagner-Tenören. Er studierte Gesang in seiner Heimatstadt Düsseldorf. Grundstein seiner Weltkarriere wurde sein Sensationserfolg als Lohengrin an der Deutschen Oper Berlin im Jahr 1990. In Bayreuth war er als Stolzing und Lohengrin zu hören. Er lebt mit der Sopranistin Petra Maria Schnitzer zusammen und hat drei Söhne, die Max, Tristan und Florestan heißen.


KULTUR & UNTERHALTUNG

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Design zum Entdecken und Ausprobieren Museum zum Mitmachen: Phillipe Starcks Zitronenpresse „Juicy Salif“ sieht zwar wie ein Ufo aus, aber der Saft tropft wirklich genau ins Glas. Im „Saftladen“ des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe kann man sie ausprobieren.

Nicht nur für die Kleinen: In einer Sonderausstellung der Kinderabteilung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe tummeln sich Elefanten, Hundehütten und Ufo-Saftpressen.

Rosemarie Frühauf

F O T O S : M KG H A M B U R G

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enn etwas abenteuerlich aussieht und man zuerst nicht erkennen kann, wofür das Ding gut ist, staunen die Erwachsenen und nennen es „Design“. Natürlich ist das nur die halbe Wahrheit: „Wir designen nicht, wir lösen Probleme“, sagten die amerikanischen Designer Charles und Ray Eames. Sie wurden mit gebogenen Holzstühlen berühmt; für Kinder erfanden sie 1945 einen Elefantenhocker zum Sitzen und Spielen. Diesen und 20 weitere Gegenstände kann man nun in der Ausstellung „Farbe, Form, Orangensaft“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe kennenlernen. Neben den Erklärungen und knallbunten Illustrationen des gleichnamigen neuen Kinderbuchs zum Thema Design finden sich die originalen Gegenstände zum Anfassen und Ausprobieren.

Verrückte Stühle, bunt gemischt

Moderne Objekte, wie die Hundehütte des Briten Michael Young (2001) und „Plopp“, der aufgeblasene Metallhocker von Oskar Zieta (2007) treffen auf die Klassiker unter den verrückten Stühlen: Den Ameisenstuhl von Arne Jacobsen (1951) und den Sitzsack „Sacco“ von Zanotta (1968). Der „Panton Chair“ von Verner Panton (1967) kann sogar wahlweise von kleinen und großen Hinterteilen besessen werden. Die praktische Plastiklampe „Mayday“ von Konstantin Grcic mit langem Kabel und Griff zum

Herumtragen darf in die Hand genommen, das Papphaus „Villa Julia“ (2008) von Javier Mariscal ausgiebig erkundet werden. Ein solarbetriebener Laptop von Yves Behar aus der Schweiz ist für Kinder in Entwicklungsländern erfunden worden: Er kommt notfalls ohne Strom aus der Steckdose aus und soll helfen, auch in dünn besiedelten Landschaften mit Eltern, Lehrern oder Freunden im Internet zu kommunizieren. Die Herstellungskosten für den wetterbeständigen Minicomputer betragen nur 100 US-Dollar. Er wird nicht verkauft, sondern nur an Kinder verschenkt, die ihn wirklich brauchen.

Ufo? Spinne? Saftpresse!

Im „Saftladen“ kann man 20 verschiedene Zitronenpressen ausprobieren und dann den selbstgepressten Orangensaft trinken. Darunter befinden sich Attraktionen wie die außerirdisch aussehende „Juicy Salif“ von Phillipe Starck (1990), an deren Rillen der Saft genau ins Glas läuft. Und eine Zitronenpresse, die aussieht wie Angela Merkel, wenn sie sauer ist. Die Ausstellung richtet sich an Familien und Designbegeisterte, genau wie das Buch „Farbe Form Orangensaft“ das gerade im Moritz-Verlag erschienen ist: In diesem werden für Kinder ab

neun Jahren von Journalistin Ewa Solarz die Ideen und Entstehungsgeschichten hinter neunundsechzig Designer-Produkten erzählt. Wegen ihres hohen Spaß- und Mitmachfaktors ist die Ausstellung jedoch schon für 5-Jährige interessant. Die Ausstellung wird unterstützt durch die AlfredToepfer-Stiftung, das Polnische Generalkonsulat und die DeutschPolnische Gesellschaft. An den Wochenenden und in den Hamburger Schulferien ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr geöffnet, für angemeldete Gruppen auch wochentags, außer montags.

i Die Ausstellung: FARBE FORM ORANGENSAFT Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 20.2. – 13.6.2011 Am Wochenende von 11-18 Uhr, in den Schulferien Di. bis So. 11 – 18 Uhr, Do. 11 – 21 Uhr geöffnet. Für Schülergruppen nach Anmeldung unter Telefon: 040/428 134 – 880.

Das Buch: Ewa Solarz & Alexandra Mizielinska und Daniel Mizielinski, „Farbe Form Orangensaft. Verrücktes Design aus aller Welt“, ab 9 Jahre, 168 Seiten, 18 Euro. Erschienen im Moritz-Verlag.

Nichts ist unmöglich Matthew Rodgers

FOTO: TOBIS FILM

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Betty Anne (Hilary Swank) will die Unschuld ihres Bruders beweisen.

er Winter hat sich, so scheint es, zu dem neuen Sommer gewandelt, in dem zahlreiche aufwendig produzierte Filme als Anwärter für den Oscar in den Kinos anlaufen. In diesem Zeitfenster wird eine ansonsten bessere Fernsehproduktion wie das Justizdrama „Betty Anne Waters“ (Originaltitel: Conviction) dank einer kraftvollen schauspielerischen Leistung und einer sentimentalen „David gegen Goliath“-Handlung im Hinblick auf etwaige Nominierungen über Gebühr gelobt. Als der Unruhestifter Kenny Waters (Sam Rockwell) wegen eines brutalen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wird, macht es sich seine Schwester Betty Anne (Hilary Swank) zur Mission, das Anwaltspatent zu erringen, um seine Unschuld beweisen zu können. Bei „Betty Anne Waters“ steht trotz der auf einer wahren Begebenheit basierenden Handlung

die schauspielerische Leistung im Vordergrund. Tatsächlich lahmt der Film stellenweise mit dem Eindruck, sich mit überzogen ernster Darstellung und von emotionalem Klavierspiel begleiteten rührseligen Dialogen für einen der begehrten Filmpreise empfehlen zu wollen, anstatt sich darauf zu konzentrieren, das eigentliche Thema des Films, Berufungsverfahren für unschuldig Inhaftierte, in den Mittelpunkt zu stellen. Die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank verkörpert die Rolle der Betty Anne auf zuverlässige Weise. Verletzbarkeit, die in unbeugsamer Verbissenheit aufgeht, eine Rolle, die Swank vermutlich im Schlaf darstellen könnte. Minnie Driver, wenn auch nicht ganz von der Qualität wie bei Good Will Hunting, komplementiert mit Juliette Lewis eine beeindruckende und, viel zu selten, weiblich dominierte Besetzung. In Ergänzung glänzt Sam Rockwell als Unruhestifter mit einer gehörigen Portion an unkontrollierter Schneidigkeit, die eben genau jenen Zweifel an seiner

Unschuld streut, den die Geschichte benötigt um den Zuschauer im Bann zu halten. Phasenweise holprig wirkt der Aufbau des Films von Regisseur Tony Goldwyn. Während die Bilder in Clint Eastwood-Manier wunderschön arrangiert sind, erscheint der Umschwung zwischen den einzelnen Zeitlinien zuweilen willkürlich. Der manchmal zu zügige Ablauf der Geschichte erschwert dem Zuschauer den Einblick in die Charaktere. Nicht zuletzt nimmt er der Gerichtsverhandlung die besondere Dynamik. Vergleiche mit Erin Brokovich sind sowohl unausweichlich wie auch unvorteilhaft. Der Film hat weder die besondere innovative Einzigartigkeit noch den Stil von Soderberghs Oskar-Gewinner – aber als solides Drama mit ergreifender schauspielerischer Leistung ist er schuldig im Sinne der Anklage.


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Wissen

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Mit dem technischen Fortschritt erlangen wir immer tiefere Einblicke in die wahre Geschichte unserer Erde. Aber wenn die Fakten den gängigen Theorien widersprechen, sind wir bereit, ihnen zu glauben? Stephanie Lam

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issenschaftler haben einen Dinosaurierknochen entdeckt, der 64,8 Millionen Jahre alt sein soll, ist in einer Studie zu lesen, die am 26. Januar in der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift „Geology“ veröffentlicht wurde. Das Fossil ist ein Oberschenkelknochen der Sauropoden-Spezies Alamosaurus sanjuanensis. Diese Dinos waren Pflanzenfresser und konnten 20 Meter lang und 30 Tonnen schwer werden. „Das Alter des Knochens wurde mit der Uran-Blei-Datierungsmethode bestimmt auf Grundlage des Zerfalls der zwei Uran-Isotope 238U und 235U“, erwähnte Dr. Larry Heaman von der Universität von Alabama gegenüber der Epoch Times. „Diese beiden Isotope zerfallen mit einer bekannten Zerfallsrate zu den Isotopen 206Pb und 207Pb. Was an unserem Ansatz neu ist, ist, dass wir eine relativ neue Technologie benutzen, um die Zusammensetzung aus Blei- und Uran-Isotopen im Knochen zu messen“, sagte Heaman. „Diese neue Technologie nennt sich Laser-Ablation mit induktiv gekoppelter Plasma-Massen-Spektroskopie. Wir präparieren eine dünne Scheibe des Knochens und zielen dann mit einem 160 Mikrometer breiten Strahl auf bestimmte Teile des Knochens. Die LaserPulse lösen winzige Partikel aus dem Knochen. Diese Partikel werden in Plasma gelegt, getrennt und ionisiert. Nach der Beschleunigung der ionisierten Partikel in einem Massenspektrometer kann die Isotopenzusammensetzung des Bleis bestimmt werden.“ Diese Technik erlaubt eine genaue Datierung, da Apatit, ein Mineral, das den Hauptanteil der Knochensubstanz ausmacht,

Uran binden kann. Dadurch wird die Datierung exakter als durch andere Methoden zur Bestimmung des Alters von Fossilien, die nur die Substanzen aus der unmittelbaren Umgebung des Lagerungsortes verwenden und nicht das Fossil selbst. „Die von uns neu entwickelte Technik ist genauer als die früheren Methoden, die das Alter eines Knochens bestimmten, weil die chemische Zusammensetzung des Knochens sehr komplex sein und gestört werden kann durch die Wechselwirkungen mit Flüssigkeiten, die infolge der Versteinerung entstehen“, erwähnte Heaman. „Unsere Technik erlaubt uns, völlig ursprüngliche Teile des Knochens zu untersuchen, die noch nicht beeinflusst wurden. Diese gut erhaltenen Bereiche sind typischerweise sehr klein; deshalb ist die Möglichkeit, auf diese ungestörten Bereiche im Knochen zugreifen zu können, ein Schlüssel zum Erfolg dieser Technik. Die Entdeckung eines 64,8 Millionen Jahre alten Knochens verwirft das lange etablierte Paradigma, dass das Zeitalter der Saurier vor 65,5 bis 66 Millionen Jahren endete“, steht in einer Pressenachricht der Universität von Alabama. Bis jetzt wurde angenommen, dass alle landlebenden Dinosaurier während der Katastrophe im Kreide-Tertiär ausstarben, die vor 65,5 Millionen Jahren stattfand – also 700.000 Jahre früher als der Knochen datiert wurde. „Die Sedimentschichten, in denen der untersuchte Knochen gefunden wurde, liegen oberhalb der Kreide-Tertiär-Grenze (wurden also später abgelagert und sind somit historisch jünger), einer Schicht, die weltweit Iridium, ein Element, das in Meteoriten vorkommt, enthält. Das führte zu der Theorie, dass zu dieser Zeit eine riesige Meteorkatastrophe passiert sein muss und dass dies der einzige Grund für das Aussterben so vieler Spezies war.“ Er fügte hinzu: „Es gibt eine Debatte über das Alter der Schichtgrenze, aber die neueste geologische Zeitskala legt es auf 65,5 Millionen Jahre fest. In aktuellen Studien wird es sogar noch höher geschätzt (66 Millionen Jahre). Wenn alle Dinosaurier bei diesem Ereignis gestorben wären, könnte es keine Knochen oberhalb

F o t o : g a b r ie l e p l ant h a b e r / Pi x e l i o

Saurier lebten länger als angenommen

Mit der Datierung des Knochens auf 64,8 Millionen Jahre ist ein lang existierendes Paradigma gefallen, nämlich die vollständige Auslöschung der Dinosaurier vor 65,5 bis 66 Millionen Jahren.

Wenn einige Dinosaurier das Massensterben um 700.000 Jahre überlebten, wann starb dann der letzte? dieser Grenze geben. Wissenschaftler haben die Möglichkeit ins Auge gefasst, dass in Fällen wie bei der Schicht, die wir untersuchten, die Dinosaurierknochen oberhalb der Kreide-Tertiär-Grenze ursprünglich nicht dort lagerten und älter sind, aber durch Erosion und Umlagerung später in diesen Bereich gelangten. „Das Alter, das wir für den Dinosaurierknochen erhielten, ist tatsächlich geringer als die

Kreide-Tertiär-Grenze, weshalb dies der erste direkte Beweis dafür ist, dass einige Dinosaurier das Massensterben überlebten. Das eröffnet die Frage, welche Ursache tatsächlich für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war. Die Beantwortung könnte das 30 Jahre alte Paradigma, dass die Dinosaurier vor 65,5 Millionen Jahren durch einen riesigen Meteoriten ausgelöscht wurden, auflösen.“

i Infobox Massensterben: Weltweites Massensterben gab es in der Geschichte der Erde in langen zeitlichen Abständen. Gründe hierfür könnten Meteoreinschläge oder Ausbrüche von Riesenvulkanen, die über die lokale Katastrophe hinaus große Mengen Staub in die Atmosphäre schleuderten, sein. Die Staubwolken haben vermutlich die ganze Erde eingehüllt, sodass über lange Zeiträume zu wenig Licht für die Erwärmung der unteren Atmosphäre und die Biomasseproduktion zur Verfügung stand. Auch Wechsel von Warm- und Kaltzeiten und viele andere Katastrophen zählen zu den sogenannten Events (deutsch: Ereignis, Begriff aus der Geologie).

Kein erhöhtes Risiko durch Handys Kommunikationsmedizin der Universität Manchester untersuchte das erste Wissenschaftlerteam Daten der Büros für Nationale Statistik des Vereinigten Königreichs, um Trends bei frisch diagnostizierten Fällen von Gehirnkrebs zwischen 1998 und 2007 zu untersuchen. Die Studie wurde im Journal Biometrics veröffentlicht und ergab, dass Mobiltelefone das Gehirnkrebsrisiko nicht signifikant vergrößern. Cassie Ryan „Der Gebrauch von Handys ist in Großbritannien und anderen Ländern, seit die ersten Handys in den 90er-Jahren vorgestellt ine elektromagnetische wurden, rapide angewachsen“, Strahlung des Handys steht erklärte de Vocht in einer Presnicht, wie oft angenommen senachricht. „Seit Beginn der Hanwird, mit dem Anstieg eines Krebs- dybenutzung wird diskutiert, ob risikos in Zusammenhang; was die von einem Handy ausgesendeansteigt ist aber, wie neue Studien ten Funkwellen das Gehirnkrebsergaben, der Gehirnstoffwechsel. risiko vergrößern. Unter Federführung von Unsere Resultate zeigen, dass Dr. Frank de Vocht von der ein Zusammenhang zwischen der Medizinischen Schule für Nutzung von Handys und Krebs

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unwahrscheinlich ist; für einen Anstieg der Krankheit gibt es seit der Einführung und Verbreitung dieser Technologie keinen Beweis.“ De Vocht fügte hinzu, es sei „sehr unwahrscheinlich“, das durch Handystrahlung Gehirnkrebserkrankungen ausgelöst werden. Allerdings wurde ein kleiner Anstieg von Krebs im Temporallappen verzeichnet, als die Nutzung von 0 auf 65 Prozent anstieg. Es handelte sich jedoch lediglich um einen Anstieg von einem Fall von 100.000 Menschen pro Jahrzehnt. „Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es Personen gibt, die empfindlich gegenüber elektromagnetischer Strahlung reagieren oder dass manche seltene Gehirnkrebsarten betroffen sind. Nach unserer Interpretation der Daten sind zum Schutz der öffentlichen Gesundheit keine Maßnahmen zur Reduzierung der Handystrahlung nötig“, sagte de Vocht.

An der zweiten Studie nahmen 47 Personen teil. Es wurden Handys neben dem rechten und dem linken Ohr der Teilnehmer platziert. Dann wurde zweimal der Zuckerstoffwechsel im Gehirn gemessen, einmal mit dem rechten

Handy, das für 50 Minuten aktiviert war und einmal, als beide Geräte ausgeschaltet waren. Die Forscher stellten fest, dass sich der Metabolismus des Gesamtgehirns nicht veränderte, egal ob die Handys ausgeschaltet

F o t o : A l e x W o n g /Gett y I ma g e s

Ist die Zahl der Hirnkrebserkrankungen seit Beginn des Handybooms Ende der 90er angestiegen? Eine englische Studie versucht diese Frage zu beantworten und ergab Erstaunliches.

In der Nähe der Handyantenne ist im Kopf eine Erhöhung des Stoffwechsel festgestellt worden.

waren oder nicht. Aber der Stoffwechsel in der Gehirnregion, die am nächsten zur Antenne lag, war signifikant erhöht, während das Handy eingeschaltet war. Die Studie wurde am 23. Februar im Journal der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung veröffentlicht; laut der Zusammenfassung „ist das Ergebnis aber von unbekannter klinischer Signifikanz“. „Die Frage, die für zukünftige Studien offenbleibt, ist, ob sich möglicherweise nach wiederholten Stimulationen langfristige Konsequenzen ergeben“, gibt Dr. Nora Volkow vom National Institute für Drogenmissbrauch in Maryland in den International Medicine News zu bedenken. „Die Tatsache, dass wir Veränderungen beobachten, zeigt wirklich die Notwendigkeit, solche Studien durchzuführen, damit wir in der Lage sind, die Frage zu beantworten, ob Handys schädlich sind oder nicht.“


wissen

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Cargo-Kulte und Astronauten der Vorzeit „Der Krieger aus dem Kosmos schien Vergnügen zu haben beim Anblick der Zerbrechlichkeit dieser Menschen. Um ihnen seine Kräfte zu demonstrieren, erhob er seine „Donnerwaffe“ und richtete sie nacheinander auf einen Baum und auf einen Felsen und zerstörte sie beide. Alle verstanden, dass Bep-Kororoti ihnen demonstrieren wollte, dass er nicht gekommen war, um Krieg zu führen.“ – Alte Legende vom Amazonas

Leonardo Vintiñi

John Frum: Eine Erklärung für die Cargo-Kulte

Seit dem ersten Tag seines Erscheinens im Mai 1941 war für die Einwohner von Tanna, einer der kleinsten Inseln des VanuatuArchipels im Westpazifik, nichts mehr wir zuvor. „Der Tag des John Frum“ ist seit Langem eines der wichtigsten Ereignisse der Insel. Viele Paraden wurden zu Ehren der barmherzigen amerikanischen Gottheit, die die Menschen vor Jahren besuchte, abgehalten. Viele glauben, dass die Menschen auf Tanna einfach Bewunderung für den nordamerikanischen Soldaten namens John Frum (oder „John aus … Amerika“), der mit dem Stamm während der frühen 40er-Jahre zusammenlebte, entwickelt hatten. Das ist das bekannteste Beispiel der Fälle, die anthropologisch als „Cargo-Kulte“ bezeichnet werden. Cargo-Kulte repräsentieren ein vereinzeltes ethno-soziales Phänomen, das oft in der Zeit des Zweiten Weltkriegs während der amerikanischen Expeditionen zu den pazifischen Inseln auftauchte. Die Verteilung von Proviant oder Cargo, die fortwährenden Besuche, die Geschenke und die Verabreichung von Medizin lösten im gesamten Gebiet unter den Männern der primitiven Stämme eine Welle von prophetischen Kulten aus. Alte Prophezeiungen hatten einst die glorreiche Wiederkehr der Gottheiten vorausgesagt, wie die des weißhäutigen John oder beispielsweise des Herzogs Philip von Edinburgh, der vom Stamm der Yaohnanen des Vanuatu-Archipels verehrt wird.

Bep-Kororoti: Der Astronaut, der den Amazonas besuchte

Aber diese Kulte, die an die Küsten der kleinen pazifischen Inseln fluteten, sind bei Weitem nicht die einzigen Beispiele, dass primitive Stämme tiefe Verehrung für fremde Besucher zeigten. Tatsächlich könnte das Cargo-Kult-Phänomen auch vom amazonischen

F o t o : E R I C F E F E R B E R G /A F P/G ett y I mage s

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ir haben die Welt immer als etwas betrachtet, das sich vom Einfachen zum Komplexen entwickelte, von den Steinwerkzeugen bis zur Technologie von heute. Allerdings scheinen Dutzende von Geschichten über Eingeborenen-Kulturen, die von uns als Wahrheit akzeptierten Schilderungen in Frage zu stellen. Geschichten über riesige Megalithen und außerirdische Besucher der Urzeit sind aus allen Ecken der Welt überliefert worden.

Tänzer des Dogon-Stammes bei einer Darbietung: Die Dogon haben astronomische Spezialkenntnisse, die sie laut Überlieferung von einer fremden Spezies, den Nommo, Kayapo-Stamm stammen. Wenn die Kayapo einmal im Jahr die Ankunft des mysteriösen BepKororoti oder von „dem, der aus dem Kosmos kam“ feiern, trägt ein Stammesmitglied ein aus Korb geflochtenes, einem Raumanzug ähnliches Kostüm. Laut den Stammesführern kam der Fremde aus dem Gebiet der Pukato-Ti-Berge. Zunächst wurde er gefürchtet, bekam bei den Eingeborenen aber bald den Status eines Messias. Die uralte Stammeslegende erzählt, dass der Fremde sowohl wegen seiner Schönheit (der weißen glänzenden Haut) als auch wegen seiner Gutherzigkeit gegenüber allen langsam immer mehr Anziehungskraft auf die Bewohner des Dorfes ausübte. Sie erzählten, dass der mysteriöse Besucher intelligenter war als jeder von ihnen und sie mit der Zeit wertvolle Fähigkeiten lehrte. Die Legende beschreibt, dass Bep-Kororoti eines Tages in einem Anfall von Verrücktheit durchdrehte, schrie und den Stammesmitgliedern verbot, sich ihm zu nähern. Was der Stamm dann erlebte war, wie der Fremde – mit ihren Worten – „in einer unglaublichen Explosion, die alles rundherum erschütterte“, in den Himmel stieg. In der Geschichte wird erzählt, dass Bep-Kororoti in einer Wolke aus Flammen, Rauch und Donner verschwand. Durch die Explosion bebte die Erde so stark, dass Pflanzen entwurzelt wurden. Der Dschungel war zerstört, die Tiere waren verschwunden und der Stamm erlebte eine große Hungerperiode. Ethnologe Joao Americo Peret, der 1952 die Ältesten der Eingeborenengemeinschaft interviewt hatte, bestätigte, dass die Geschichte von Bep-Kororoti in die ferne Vergangenheit zurückreicht. Als die modernen Cargo-Kulte aufkamen, fragten sich die damaligen Forscher, wer vor so langer Zeit den Dschungel von Mato Grosso in

Die Dogon wussten von der Existenz des zweiten Sterns im Sirius-System, „Sirius B“ und sogar von einem bis 1995 unbekannten dritten, dem „Sirius C“.

einem Raumanzug besucht haben könnte und dazu noch über solch magische Fähigkeiten verfügte, dass er ein Tier mit einer einzigen Berührung niederstrecken konnte. Bep-Kororoti entsprach nicht dem Bild jenes humanitären Nord­ amerikaners, den die Tanna von Vanuatu noch immer verehren. Noch bizarrer aber ist, dass es zur Zeit, als die Geschichte der Kayapos bekannt wurde, in keiner Raumagentur der Welt ein Raumanzugdesign gab, wie es als Teil der Zeremonie der Kayapos existierte. Interessant sind außerdem Details der Überlieferung vom Abschied des Fremden („unter Wolken von Rauch, Licht und Donner“), die an den Start einer modernen Rakete erinnern. Der Strahlantrieb ging von etwas aus, das die Eingeborenen für Äste hielten und das Raumschiff war als Baum getarnt. Die Legende erzählt, dass der Mann aus dem Kosmos zurückging, sich in diesen speziellen Baum hineinsetzte und seine Äste bewegte, bis sie den Boden berührten. Eine andere Erzählung beschreibt, wie der Baum während einer Explosion in den Himmel verschwand.

Die Dogon: Ein Stamm mit außerirdischem Wissen

Noch verblüffender zeigt sich das Cargo-Kult-Phänomen beim Stamm der Dogon in der westafrikanischen Nation Mali. Obwohl sie keine Rituale für ihren fremden Besucher durchführen, wie bei den oben genannten Beispielen, grenzt das Wissen das sie erhielten, an ein Wunder. Im Jahr 1947, nachdem der französische Anthropologe Marcel Griaule mehr als 17 Jahre lang mit den Dogon zusammen gelebt hatte, erzählten sie ihm eine erstaunliche Geschichte. Die Ältesten des Stammes eröffneten Griaule eines ihrer am besten gehüteten Geheimnisse, ein Geheimnis, das sogar der

Mehrheit der Gemeinschaft unbekannt war. Die Anführer berichteten, wie die Nommo, eine Spezies, die halb Fisch und halb Mensch war, eine Zivilisation auf der Erde gegründet hatten. Trotz ihrer primitiven Kultur bekamen die Ältesten der Dogon von den mysteriösen Nommo ein tiefgehendes Verständnis vom Sonnensystem vermittelt. Die Ältesten berichteten von den vier Jupitermonden, den Ringen des Saturns und dass die Milchstraßen-Galaxie spiralförmig sei. Sie sollen sogar von der sterilen Umgebung des Mondes gewusst und ein Verständnis von der Planetenbewegung um die Sonne gehabt haben. Am faszinierendsten aber ist das Wissen, das die Dogon von den Nommo vor langen Zeiten über die Orbits, Größen und Dichte der Sterne des Sirius-Systems erhielten. Die Dogon wussten von der Existenz eines zweiten Sterns dieses Systems, „Sirius B“, und sogar von einem dritten bis dahin unbekannten Stern, „Sirius C“, und kannten Fakten über diese Himmelskörper, die unserer Wissenschaft noch nicht bekannt sind. Bis 1995 war „Sirius C“ unentdeckt, als Astronomen seinen Einfluss auf die Bewegung des Gesamtsystems als Bahnstörung registrierten. Aber die primitiven Dogon wussten seit Hunderten von Jahren nicht nur von seiner Existenz, sondern sie hatten darüber hinaus ein sehr detailliertes Wissen. Zum Beispiel wird die Masse von „Sirius C“ heute von der Wissenschaft auf ein Achtel der Masse unserer Sonne geschätzt; laut der Überlieferung der Dogon soll die Masse von „Sirius C“ jedoch ungefähr ein Viertel betragen. Wie sollen wir die Geschichte der Dogon auffassen oder die der unzähligen anderen Kulturen auf der Welt, die von einem weit in der Vergangenheit liegenden Besuch durch Astronauten berichten?

So wie manche Wissenschaftler mögen viele darauf bestehen, dass die primitiven Dogon Kontakt mit einem heutigen Astronomen hatten, der ihnen diese detaillierten Beschreibungen gab, woraufhin sie dieses Wissen einfach ihren alten Märchen hinzufügten. Aber dienen solche Erklärungen wirklich dazu, die Wahrheit aufzudecken oder sind sie nur dabei behilflich, unsere eigene Märchengeschichte zu bewahren – dass wir in der technisch am weitesten entwickelten Gesellschaft leben, die es je auf der Erde gab?

Vorschau Der rote Mythos Für den Plan einer Kolonialisierung steht dieser Planet an erster Stelle. Dass es dort Wasser gibt, scheint gesichert. Viele der vergangenen Missionen sind auf mysteriöse Weise gescheitert. Was hindert die Menschen, den nächsten Schritt zu machen – den Schritt auf den roten Planeten?


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

Shen Yun rührte zu Tränen

Shen Yun als eine geistige Bereicherung und Entspannung

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Doris Engelland, Geschäftsführerin einer Cateringfirma war am ersten Abend der Europatournee in die Frankfurter Jahrhunderthalle gekommen. Voll guter Erinnerungen an das letzte Jahr, aber in diesem Jahr fand sie „es von der Aufführung her noch ein bisschen runder und anspruchsvoller. Beide waren sehr schön, also vom letzten Jahr auch, aber hier hat man wirklich eine Steigerung gesehen.“ In diesem Jahr fand sie die „Frauenhüte („Anmut von Min

T G AR O: S FOT

Piroz Khajehamid, Geschäftsführer von Juwelier Rüschenbeck in Frankfurt, kam mit 65 Gästen zur Eröffnung der Tournee von Shen Yun. „Die Show war besser als letztes Jahr“, sagte er, „das liegt auch daran, dass ich sie immer besser verstehe.“ Da jedes Stück etwas anderes rüberbringt, ist es für ihn schwierig zu sagen, welches das Beste war. Seiner Meinung nach muss man das Farbenspiel, die Liebe zum Detail und die transportierte Emotion insgesamt aufnehmen, um zu verstehen, was durch jedes Stück ausgedrückt wird. Er erkannte für sich den Schwerpunkt „Menschlichkeit“ und die „Erweckung des eigenen Gewissens“ dieses Jahr in der Show. „Es passiert mir selten, dass mich etwas so fesselt und mitreißt“, sagte er. „Ich bin ein Mensch, der immer

Und dann bekennt sie, dass sie nicht nur im nächsten Jahr die Show wieder anschaut, sondern dass sie auch am Sonntag in diesem Jahr ein zweites Mal die Aufführung von Shen Yun genießen wird. (red)

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Mitreißend: Das Farbenspiel, die Liebe zum Detail und die transportierte Emotion

Nan“) sehr schön. Dieser Tanz hatte Emotionen. Nur vom Tänzerischen her hat es eigentlich schon ein bisschen die Tränen in die Augen gebracht.“ „Man kann entspannen, genießen und einfach eine gute Zeit haben. Ich würde sagen, dass es eine geistige Bereicherung ist, weil es ja eine geistige Anlage ist, es ist eine Erinnerung, die einem nicht mehr genommen werden kann. Würde ich jedem empfehlen.“

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ur zweiten Vorstellung der New Yorker Künstlergruppe Shen Yun Performing Arts kam auch der international renommierte China-Experte Dr. Thomas Weyrauch in die Jahrhunderthalle. Er besuchte die traditionelle Bühnenshow am Sonntagnachmittag, dem 27. Februar, und war – im wahrsten Sinne des Wortes – zu Tränen gerührt. „Es hat sich wirklich sehr gelohnt, heute hierher zu kommen.“ Und mit einem leichten Lächeln setzte er fort, als er uns in der Pause von seinen Erfahrungen erzählte: „Aber ich bin ein erwachsener Mann – und in der Szene mit der Lehrerin (Anm.: Der Tanz „Unsere Geschichte“ zeigt, wie eine Falun Dafa-Praktizierende Lehrerin in China zu Tode verfolgt wird) sind mir die Tränen die Wangen herabgelaufen.“ Die Künstler von Shen Yun Performing Arts zeigen neben klassischem chinesischen Tanz auch ethnische Tänze. Zudem treten Solosänger und -instrumentalisten auf, wie etwa die Erhu-Virtuosin Qi Xiaochun (Anm.: Erhu zweisaitige Kniegeige). Ein Live-Orchester in westlicher Symphonieorchesterbesetzung untermalt verbunden mit

im Kopf arbeitet. Ich glaube, ich arbeite auch im Schlaf. Aber hier passierte es mir wirklich, dass ich in dem Moment an nichts anderes denken konnte. Ich sah nur das Farbenspiel, das bindet, das fesselt. Das ist etwas ganz Neues für mich. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin sehr begeistert.“ „In dem Moment kriegt man die Zeit nicht mehr mit. Ich kann nicht sagen, ob es eine oder zwei Stunden waren. Ich kann´s nicht sagen. Man ist so gebunden in diesem Programm drin, dass man wirklich weg ist von allem.“ Den 13-jährigen Arian beeindruckte die Sopranistin: „Sie singt ohne Lautsprecher. So etwas habe ich noch nie gehört“, sagte er erstaunt.

PER YUN HEN

Die Goethestadt zelebrierte in der Jahrhunderthalle mit dem Ensemble von Shen Yun Performing Arts die Renaissance von 5.000 Jahren chinesischer Kultur. Die New Yorker Künstlergruppe ist zum fünften Mal auf Welttournee und startete am 26. Februar ihre Europatournee 2011 in Frankfurt. Mit Standing Ovations wurde das 100-köpfige Ensemble nach ihrer letzten von drei Vorstellungen in der Jahrhunderthalle für ihre weitere Europatournee verabschiedet. Die Besucher waren von der künstlerischen Leistung und der inneren Kraft der Künstler begeistert.Besucher sind nicht nur von der künstlerischen Leistung beeindruckt, sondern auch von der Message dahinter.

original chinesischen Instrumenten die Bühnendarbietungen, die von High-Tech-Hintergrundprojektionen umrahmt werden. Dr. Weyrauch war nicht nur emotional tief berührt. Vor allem die Glaubwürdigkeit der Darbietungen hatte es ihm angetan. „Diese Glaubwürdigkeit und Klarheit, wirklich sehr gut.“

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Ausgrenzung, die krank macht Seite VIII

In fünf Tagen um die Welt: Die Reisemesse ITB macht´s wahr Seite III

Der neue 6er BMW – Fortführung der Luxusserie

Neue Verdeckfarben

Modellspezifisch verfügt das neue BMW 6er Cabrio über ein elektrisch angetriebenes Textilverdeck mit Finnen-Architektur, das für den Ganzjahreseinsatz entworfen wurde. Es wird in drei Farbvarianten angebo-

Zwei Twin-Turbo-Aggregate

Der 4,4 Liter große Achtzylinder erzeugt 300 kW/407 PS. Den Spurt von null auf 100 km/h absolviert das neue BMW 650i Cabrio (94.300 Euro) in 5,0 Sekunden. Bei 250 km/h regelt die Automatik ab. Die Effizienz des Topmodells offenbart sich im Durchschnittsverbrauch von 10,7 Litern je 100 Kilometer im EU-Testzyklus sowie im CO2-Wert von 249 Gramm pro Kilometer. Im Reihensechszylinder-Motor des neuen BMW 640i Cabrios (83.300 Euro) kommt außerdem eine vollvariable Ventilsteuerung zum Einsatz. Das 3,0 Liter große Triebwerk liefert 235 kW/320 PS und ermöglicht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 5,7 Sekunden. Auch hier wird die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h limitiert. Der Durchschnittsverbrauch im EU-Testzyklus beträgt 7,9 Liter je 100 Kilometer, der CO2Wert beläuft sich auf 185 Gramm pro

Kilometer. Serienmäßig kommt bei beiden Cabrios eine AchtgangAutomatik zum Einsatz, die auch per Schaltwippe vom Lenkrad aus manuell bedient werden kann. Sie soll sowohl verbrauchsoptimiertes als auch sportliches Fahren ermöglichen.

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U O R G W M B :

Obwohl das Fahrwerk bereits sportlich abgestimmt ist und bei Kurvenfahrten sensibel auf Unebenheiten der Fahrbahn reagieren soll, kann laut Herstellerangaben durch Adaptive Drive (3.970 Euro) mit elektronisch geregelten Dämpfern und Reduzierung der Seitenneigung in Kurven noch mehr Fahrsicherheit erreicht werden. Ebenfalls zur Unterstützung bei raschen Richtungswechseln soll die Integral-Aktivlenkung (1.950 Euro) dienen. Diese funktioniert über eine geschwindigkeitsabhängige Anpassung des Lenkwinkels der Vorderund Hinterräder. Die automatische Fahrdynamik Control ermöglicht die Fahrzeugabstimmung nach Wahl. Je nach Programm (Normal, Sport, Sport+) werden Gaspedalprogression, das Ansprechverhalten des Motors, die Lenkkraftunterstützung, die Fahrstabilitätskontrolle und die Dynamik des Automatikgetriebes geändert. Mit Adaptive Drive gehen auch die Dämpfung und Wanksta-

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Das Fahrwerk

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ten (Schwarz, Anthrazit-Silbereffekt und Beige (ab 2. Quartal 2011). Das Verdeck schließt und öffnet sich automatisch über einen Knopf auf der Mittelkonsole oder optional per Fernbedienungstaste. Beide Möglichkeiten stehen auch während der Fahrt bei Geschwindigkeiten unter 40 km/h zur Verfügung. Vom Kofferraum (350 Liter) beansprucht das Faltdach 50 Liter. Ist es geschlossen, reicht der Platz ungefähr für zwei mittelgroße Golftaschen.

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it dem aktuellen Cabriolet möchten die Bayern an den Erfolg des Vorgängers anschließen und besser werden. Er soll „Luxus-Sänfte“ und Leistungssportler zugleich sein, ein Familienauto und, und, und … Zunächst hielt hier natürlich die neue Designsprache von BMW Einzug. Das bedeutet: der überhöhte Kofferraumdeckel musste weichen, die Doppelniere ragt steiler in den Fahrtwind und die Oberflächen sind durch geschickt gesetzte Sicken stärker strukturiert. Der Bayer wirkt – besonders wegen der neu ausgestalteten Front – nun noch kräftiger. Auch das Leuchtenensemble wurde entsprechend überarbeitet und mit LED-Technik aktualisiert. Insgesamt wirkt das neue Design zeitgemäßer und dynamischer. Als 2+2-Sitzer konzipiert, wurde das neue 6er Cabrio zudem etwas länger (74 Millimeter) und breiter (39 Millimeter). Insgesamt soll ein spürbarer Platzgewinn im Innenraum – sowohl bezüglich der Beinfreiheit aller Passagiere als auch an den Seiten – im Vergleich zum Vorgängermodell bemerkbar sein.

Auf der ITB die ganze Welt erleben An einem Tag können Besucher auf der ITB Berlin die Welt entdecken und in fremde Kulturen eintauchen. Am 12. und 13. März 2011 präsentieren rund 11.000 Aussteller aus 180 Ländern auf der Messe unter dem Berliner Funkturm neben den neuesten Trends und Angeboten auch ihre Traditionen. Partnerland Polen verlost in Berlin 20 Reisen in polnische Städte und Regionen.

bilisierung in die Programme ein. Außerdem sind neben ABS verschiedene Bremsassistenten an Bord, die unter anderem zur Verbesserung der Traktion und des Bremsverhaltens in Kurven dienen. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung beinhaltet Frontairbags, in die Sitzrahmen integrierte KopfThorax-Seitenairbags, DreipunktAutomatikgurte für alle Sitzplätze, Gurtkraftbegrenzer und Gurtstrammer vorn, ISOFIX-Kindersitzbefestigungen im Fond sowie ein Überrollschutzsystem. Mit dem neuen 6er hält auch das Kurvenlicht bei den Sonderausstattungsmerkmalen Einzug. Ebenfalls besonders interessant ist ein optionales Head-up Display mit Vollfarbendarstellung, das fahrrelevante

Informationen im direkten Sichtfeld des Fahrers einspielt. In Kombination mit dem optionalen Nachtsichtgerät kann der Fahrer damit sogar über Personen im Fahrbahnbereich informiert werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Kamera und Radarassistenten zum Einparken und für den sicheren Spurwechsel zu ordern. (red)

Das Verdeck schließt und öffnet automatisch über einen Knopf auf der Mittelkonsole oder optional per Fernbedienungstaste.

Modellstart des 6er Cabrio von BMW ist Ende März. Zwei Twin-Turbo-Motoren (320 und 407 PS) stehen zur Auswahl.

Fit mit YogaSlackers Bewegungswellen vibrieren unter den Füßen, jeder Schritt erzeugt eine Schwingung des Seils. Der aufrechte Gang auf dem flexiblen Band, der Slackline, ist eine Kunst, die man erlernen kann. Umdrehen, rückwärtsgehen, in die Hocke gehen, gehören zu den Kunststücken. Wem die Balance gelingt, der kann noch einen Schritt weitergehen. Yoga auf der Line ist ein gutes Core-Training und stärkt den Gleichgewichtssinn.

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Ein starker Auftritt Männer, hier gibt’s Ihre Schuhe: In einem Laden in Hamburg Eppendorf stapeln sich dunkelrote Kartons voller verführerischer Preziosen des Schuhmacherhandwerks. Rahmengenäht, in Lagen aus Seidenpapier, kühl, glatt und schwer. Oliver Wassermann ist Hamburgs König der feinen Herrenschuhe. Vor allem kommt es ihm auf Tradition und Wertigkeit an.

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FOTO: BMW GROUP

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FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

F O T O : J A I Z E TA

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Adi Carter in einer Yoga-Position auf der Slackline.

Fit mit YogaSlackers Adi Carter / Nancy McDonnell

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a ist er, der neueste Outdoor – Fun- und Fitnesstrend aus Amerika – YogaSlacking. Im Mai letzten Jahres berichtete die Epoch Times bereits über diesen auch in Deutschland mittlerweile beliebten Freizeitspaß oder auch Extremsport „Slacklinen“. Ob gehen, drehen, springen, tanzen – alles ist erlaubt, sofern man auf einem Kunstfaserband etwa einen Meter über dem Boden, welches zwischen zwei Bäumen gespannt ist, dann

noch das Gleichgewicht halten kann. Es hat etwas Meditatives, da man sich unbedingt nur auf das konzentrieren sollte, was man gerade in diesem Moment tut, jeder einzelne Muskel ist gefragt, der Akrobatik sind dabei keine Grenzen gesetzt. Heike Soleinsky schreibt unter anderem in ihrem Artikel über Slacklinen: „Der Fuß wird längs, nicht quer aufgesetzt. Erste Schritte macht man auf der Slackline vermutlich nur mit der stützenden Hand eines Helfers, der am Boden mitgeht. Ohne Stütze freut man sich, wenn man überhaupt auf dem Band ruhig stehen kann: sobald das Gewicht auf das Band verlagert wird, zittert es wie wild. Nach einer Weile hat der Körper sich daran gewöhnt, gleicht aus. Nach dem Stehen übt man das Gehen. Dann beginnen die kleineren Tricks wie Umdrehen, Rückwärtsgehen, in die Hocke ge-

YogaSlacking: kein Drahtseilakt, sondern Meditation in Bewegung

um die Verbindung von Bewegung und Atmung auszudrücken). All dies muss gut zusammenspielen, um eine Balance auf dem Seil zu erreichen. Letztendlich ist es doch Meditation in Bewegung, nichts zählt außer dem Augenblick.

i Auf der Homepage von Adi Carter finden Sie auch Videos, die diesen anspruchsvollen Freizeitspaß veranschaulichen: www.adicarter.com/slackasana. html „SLACKLINEN: Entspannung und Extremsport in Balance“ mit Buchtipp finden Sie auf www.epochtimes.de/wellness

F O T O : S A M S A LWA I

Yoga und Slacklinen erreichen eine neue Dimension

hen, knien. Oder auch „surfen“: dabei staucht man das nicht zu stramm gespannte Band mit dem hinteren Fuß an, sodass es hin und her schwingt…“ (www.epochtimes.de/wellness) Slacklinen beinhaltet eine Menge Spaß, wobei es ein unterstützendes Training für andere Aktivitäten wie Yoga, Klettern,

Akrobatik, Surfen Snowboarding, Skiing und Laufen darstellen kann. Alle Arten von Slacklinen sind eine einzigartige Methode, das innere so wie auch das äußere Gleichgewicht und den gedanklichen Fokus zu trainieren. Es unterstützt Athleten aller Bereiche und ist eine Bereicherung für jene, die spaßmachende Methoden zur Stärkung der körperlichen Mitte suchen. Das in New York ansässige Team von YogaSlackers hat Yoga sowie Slacklinen in eine völlig neue Dimension gehoben und gibt ihr einmaliges Konzept von „Slackasana“ an Lernende weiter, die nachneuen Methoden und Techniken für ein absolutes Körperbewusstsein suchen, nach Kraft, Flexibilität und Konzentration. Dabei werden verschiedene Körpertrainingsmethoden miteinander kombiniert. Beim Yoga-Slacking werden besonders die Balance und die Konzentration gefördert, denn jeder einzelne Muskel wird beim Ausbalancieren der anspruchsvollen Körperübungen auf einem wenige Zentimeter dicken Seil beansprucht. Dabei sollte man nicht glauben, dass es schon alles ist, wenn man sich in einer bestimmten Pose auf dem Band halten kann – die echte Herausforderung kommt, wenn man von einer Position zur nächsten wechselt, ohne das Seil zu verlassen. Durch den Wechsel der Positionen soll der Vinyasa Flow entstehen (Vinyasa ist ein Begriff aus dem Yoga und wird benutzt,

Schneller, höher, weiter – raus aus der Stressfalle Terry Welch

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er kennt das nicht: Die tägliche Aufgabenliste wird länger und länger, Anforderungen von Kunden und Vorgesetzten schlagen wie eine Woge über einem zusammen und rauben auch den letzten Funken Hoffnung auf etwas Übersicht. Nichts scheint wirklich zu passen und am Ende des Tages stellt man sich die Frage: „Was habe ich eigentlich heute den ganzen Tag getan und vor allem: Wozu mache ich das überhaupt?“ Stress ist eine rein subjektive Empfindung, mit der Menschen auf einen Gedanken oder auf äußerliche Ereignisse wie etwa unangenehme oder bedrohliche Situationen reagieren. Die gleiche Begebenheit kann von zwei Personen somit völlig unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol versetzt den Körper in einen Zustand starker Erregung, die eine höhere physische Leistungsbereitschaft gewährleistet: Der Puls steigt und die erhöhte Atemfrequenz versorgt den Körper mit mehr Sauerstoff. Die Muskeln spannen sich an, der Abbau von Fetten und Eiweißen stellt zusätzliche Energie bereit

und alle Sinne werden auf höchste Bereitschaft ausgerichtet. Die typische Reaktion unserer Vorfahren in solch einer Situation war entweder Kampf oder Flucht. In beiden Fällen kam es im Nachgang zu einem natürlichen Abbau der Stresshormone im Blut. Was aber passiert bei Stress am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr? Denn in den meisten Fällen kommt es weder zum Kampf noch zur Flucht. Um dennoch entspannen zu können, muss unser Körper die freigesetzten Hormone im physischen Ruhezustand abbauen. Die Realität sieht jedoch meist anders aus. Permanente Reizeinwirkungen führen zu einer fortlaufenden Alarmbereitschaft des Körpers, der den Abbau der Stresshormone nicht mehr zu bewältigen vermag. Erschöpfung, Müdigkeit, Verspannungen, Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit können Folgen einer dauerhaften Stressüberlastung sein. Bleibt der dringend erforderliche Ausgleich durch körperliche Betätigung oder völlige mentale Entspannung aus, gerät der Betroffene in eine teuflische Stressfalle: Durch die abnehmende Leistungsfähigkeit benötigen die Betroffenen mehr Zeit, um ihre Aufgaben zu bewältigen und sind frustriert, wenn sie den Anforderungen nicht

mehr gerecht werden. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, in der Freizeit Abstand vom Arbeitsalltag zu gewinnen und einen notwendigen Ausgleich herzustellen. Kommen Zeitdruck, unausgewogene Ernährung und mangelnde Bewegung hinzu, lassen überschüssige Pfunde nicht lange auf sich warten. Es ist daher kein Wunder, dass immer mehr Menschen lediglich auf das Wochenende oder den anstehenden Urlaub hin arbeiten, um dann endlich „richtig“ zu leben. Doch was passiert in der verbleibenden „Lebenszeit“ und wie kann man diese mit mehr Freude und Wohlbefinden füllen? Nicht jeder kann sich für Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Sport begeistern. Oftmals reichen schon kurze Spaziergänge, eine Massage, ein Saunabesuch oder ein gemütliches Abendessen in netter Gesellschaft aus, um für Ausgleich zu sorgen und Stress entgegen zu wirken. Doch Vorsicht: Denn Stressfaktoren lauern auch im privaten Umfeld, so dass es sinnvoll ist, auch deren Ursachen auf den Grund zu gehen. Zwar machen sich die Warnzeichen unseres Körpers nicht mit einem leuchtenden Birnchen bemerkbar,

„Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese Zeit ist jetzt“.

doch sind sie für uns alle gut wahrnehmbar, wenn wir nur genau hinschauen. Unser „Sichtschutz“ zeigt sich in unterschiedlichster Form wie beispielsweise „Konsumrausch“ oder Missbrauch von Tabletten und Alkohol. Nicht jeder, der viel arbeitet, hat auch viel Stress und umgekehrt. Das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Entscheidend ist demnach vielfach nicht die Menge, sondern die Art des Stresses. So tanken viele Menschen, die Ihre „Berufung“ im Arbeitsleben gefunden haben, jeden Tag neue Energie auf und fühlen sich wohl und ausgeglichen. Vor diesem Hintergrund könnte es lohnenswert sein, einmal über persönliche Werte, Lebensziele, Prioritäten und die eigene Lebensgestaltung nachzudenken. Manchen gelingt das von selbst, andere wiederum benötigen hierfür eine sanfte Hilfestellung. Mitunter bedarf es auch erst einer Lebenskrise oder eines tiefgreifenden Erlebnisses – doch sollte man es möglichst gar nicht so weit kommen lassen. Jeder Tag bietet Gelegenheit, über persönliche Einstellungen nachzudenken und die eigene Lebensweise zu ändern. Um es mit Buddhas Worten auszudrücken: „Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese Zeit ist jetzt“.

i Terry Welch ist Fitness- und Businesscoach, Experte für Gesundheit und Stressprävention. www.job-fitness-coaching.de


REISE

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Auf der ITB die ganze Welt erleben S

ie träumen von Urlaub? Von unberührter Landschaft? Vom Kennenlernen neuer Kulturen? Dann merken Sie sich den 12. und 13. März 2011 vor. Denn dann können Sie auf der ITB Berlin auf dem Messegelände unterm Funkturm die ganze Welt an einem Tag erleben, und Sie können mehrere Dutzend Reisen gewinnen. Polen, das diesjährige Partnerland der ITB Berlin, ist für seinen Auftritt auf der weltweit führenden Reisemesse gerüstet. Alle 16 Regionen Polens befinden sich in Halle 15.1 auf 1.700 Quadratmetern.

FOTO: POLNISCHER FREMDENVERKEHRSVERBAND

Partnerland Polen

Danzig: Das hölzerne Krantor stammt aus dem Jahre 1444. In der Nähe fahren Passagierschiffe in Richtung Ostsee.

Das ITB Berlin – Partnerland Polen lädt Sie ein, das Land und seine Vielfältigkeit kennenzulernen und verlost insgesamt 20 Kurzreisen in verschiedene Städte Polens in der Halle 4.1 bei „Trends & Events“. Entdecken Sie in drei Tagen Krakau, die ehemalige königliche Hauptstadt, oder auch Gdansk, ein architektonisches Meisterwerk. Wunderschön ist das Venedig Polens: Wroclaw (Breslau), eine Stadt mit mehr als 100 Brücken. Lernen Sie den kulturellen Mittelpunkt des Landes kennen und besuchen Sie Posen. Verlost wird auch ein Aufenthalt in dem Kurort Polanica-Zdrόj,

POLEN: Bewegt die Vorstellungskraft!

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n verschiedenen Teilen Berlins tauchen neuerdings geheimnisvolle, aber sympathische Wesen auf. Sie lächeln Passanten von Plakaten und Bussen aus an und spazieren durch das Stadtzentrum. MOVE YOUR IMAGINATION! – das ist das Motto von Polen, dem offiziellen Partnerland der ITB Berlin 2011. Polen lädt in Halle 15.1 ein! Wer sind sie? Woher kommen sie und was machen sie hier? Die Antwort ist nicht ganz klar. Vielleicht kommen sie aus dem All? Sie sind enthusiastisch, neugierig und faszinieren durch ihre Gestalt und ihr Aussehen. In Berlin gibt es fünf davon. Jedes ist anders, jedes trägt einen anderen Buchstaben, doch zusammen ergeben sie das Wort POLEN. P – ist der Kopf der Bande. Intelligent und mit vielseitigen Interessen. Er ist ein offener Kopf, und zwar wortwörtlich! Hinter der intellektuellen Fassade versteckt sich ein Partylöwe, der sich in Polen verliebte als er entdeckte, dass man sich hier richtig austoben kann. Und er möchte eindeutig länger in Polen bleiben. O – liebt es, zu reisen. Die polnische Natur hat ihn sehr beeindruckt! Er könnte die ganze Zeit im Gebirge, an Seen oder in Wäldern verbringen. O darf man aber nicht alleine lassen, denn er verläuft sich leicht und verliert die Orientierung. Deswegen hat sein Körper eine grelle Farbe, damit man ihn von Weitem erkennen kann. L – ist ein hervorragender Kunstkenner. Er liebt es, interessante Orte zu besichtigen. Er spricht viele Sprachen und nimmt alles, was er sieht, genau auf. Sein Mund schließt sich

wo Sie sich in einem SPA und Wellness Zentrum erholen können. Lust auf Strand und Sonne? Der Seekurort Świnoujście liegt auf den Inseln Usedom und Wollin und lädt zu Spaziergängen am schönen, breiten Strand ein. Als Hauptpreis können Sie auch ein Wochenende für zwei Personen in der kosmopolitischen Hauptstadt Warschau inklusive Flug gewinnen! LOT Polish Airlines verlost 2x2 Tickets von einem der fünf LOTAbflughäfen Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt oder München zu einem Ziel Ihrer Wahl in Polen. LOT fliegt über 160-mal pro Woche nonstop nach Warschau sowie nach Krakau, Danzig, Posen, Breslau und Kattowitz.

Vorbereitet für Fußball-EM 2012

Vom 8. Juni bis 1. Juli 2012 werden 16 europäische Teams in Polen und in der Ukraine um den Titel des Fußball-Europameisters kämpfen. Die Vorbereitungen für das sportliche Großereignis laufen in Polen auf Hochtouren. Nicht nur vier Meisterschaftsstadien, auch Hunderte von neuen Hotels entstehen, neue Straßen und Eisenbahnstrecken werden gebaut und die Flughäfen erweitert. Viele Verbesserungen der Infrastruktur sind bereits jetzt für Reisende zu spüren. Aufgrund der guten Nachfrage wurde das

Angebot des Berlin-WarszawaExpress um ein viertes EC-Zugpaar erweitert.

So funktioniert das ITB Gewinnspiel

An Ihrer Eintrittskarte ist ein Abriss-Streifen, der als Los dient. Für Besucher mit Onlinetickets liegen Lose zum Austausch in der Halle 4.1 „Trends & Events“ bereit. Dort werfen Sie Ihr Los in die dafür vorgesehene Losbox an der Bühne und nehmen damit automatisch an der nächsten Ziehung teil. Die Ziehungen erfolgen am Samstag, den 12. März 2011, um 13.00 Uhr, 15.00 Uhr und 16.30 Uhr sowie Sonntag, den 13. März 2011, um 13.00 Uhr und 14.45 Uhr auf der Bühne in der Halle 4.1.

i Tageskarte gültig am 12. oder 13. März von 10-18 Uhr EUR 14,50 Tageskarte online gültig am 12. oder 13. März von 10-18 Uhr (nur als Online-Ticket vor der ITB zu kaufen) EUR 12,00 Kinder bis 14 Jahre haben in Begleitung von Erwachsenen am 12. und 13. März freien Eintritt.

Im Online-Shop der ITB Berlin können Sie Ihre Eintrittskarte per Kreditkarte bequem bezahlen und direkt ausdrucken. Tageskarte ermäßigt (Schüler + Studenten) am 12. oder 13. März von 10-18 Uhr EUR 8,00 Last Minute Ticket am 13. März von 14-18 Uhr EUR 8,00

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nie, denn der Besuch in Polen liefert ihm zu viele Erlebnisse und Eindrücke. E – oder eigentlich 4xE. Dieser Haufen ist süchtig nach Luxus. Sie tauchen nur dort auf, wo es erstklassige Hotels gibt. E sind raffinierte Gourmets und kennen sich in Küchenfragen wie niemand sonst aus. Sie reden gerne miteinander und führen lange Diskussionen. Deswegen haben sie sich für Polen entschieden – hier können sie sich entspannen und ausgezeichnet speisen. N – unscheinbar, aber für Extremsport geschaffen! Darum geht es ihm in Polen gut. N fragt nicht – N handelt. Das ist wohl der Grund dafür, dass er überall zu sein scheint.

Das balladins SUPERIOR Hotel Isabella Frankfurt/Airport liegt zentral, mit sehr guter Verkehrsanbindung an die Messe Frankfurt oder den Flughafen.

i In Polen gibt es etwa 370 touristische Informationsstellen, die sich sowohl in Großstädten wie auch in anderen touristisch attraktiven Orten befinden und mit dem Buchstaben „i“ gekennzeichnet sind. Ihre Hauptaufgabe beruht auf der Erteilung umfassender Auskunft über die jeweiligen Ortschaften und die nächste Umgebung.

Das internationale Hotel bietet Ihnen 225 Gästezimmer und Apartments mit 40 qm Wohnfläche und Balkon. Lassen Sie sich von den Dienstleistungen der 4-Sterne-Kategorie verwöhnen. Genießen Sie den atemberaubemden Panoramablick auf die Skyline Mainhattens vom Restaurant in der 19. Etage. Herzogstraße 61-63 • 63263 Neu-Isenburg • Tel. 0 61 02 / 3 57-0 • Fax 0 61 02 / 3 57-211 info@balladins-neu-isenburg.de • www.balladins-neu-isenburg.de AZ_Image_Isabella_ 158x239_4c.indd 1

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REISE

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Wo meine Hängematte rumhängt Olaf Meier

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añana, mañana”... wo die Menschen mit Somb„ rero dösend unterm Kaktus hocken. Mexiko ist ein riesiges Land, viel zu riesig, als dass überall nur Kakteen rumstehen könnten, unter die man sich setzen würde. Über fast zwei Millionen Quadratkilometer erstreckt sich das Land, das geografisch fast komplett zu Nordamerika gehört (außer seinem südlichsten Bundesstaat Chiapas, der zu Mittelamerika zählt). In der Hauptstadt Mexiko Stadt ist das Leben übrigens derart schnell, dass „mañana, mañana” keinen Platz hat. Mexiko ist das Land seiner warmherzigen Menschen, seiner einmaligen Landschaften und Natur, der unvergleichlichen Küche und zudem das Land von lebendigen Märkten und wunderschönen Städten. Mexiko hat lebendige Traditionen und eine kontrastreiche Geschichte – genauso kontrastreich, wie man über Mexiko tagtäglich lesen kann. Aber die Tagespresse über Mexiko sollnicht davon ablenken, dass der Reisende in diesem Land stets herzlich willkommen ist. Und die Möglichkeit durch ein solch außergewöhnliches Land zu reisen, sollte man sich nicht entgehen lassen. [...] an diesem Wochenende fahre ich wieder in die Berge zum Thermalbad von Papalutla. Einfach mal wieder dort, wo kein Handyempfang hinkommt, abends nach Ankunft das Zelt aufschlagen und danach noch in das natürlich warme, leicht schwefelige Wasser des großen Beckens steigen, um mich endlos lange unter den Palmen mit Blick in den Sternenhimmel treiben zu lassen ... [...] Ein Großteil der rund 112 Millionen Einwohner Mexikos konzentriert sich übrigens im zentralenHochland. Hier liegt auch Mexiko-Stadt mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern inkl. derjenigen in den urbanen Einzugsgebieten. Wenn weiter oben von schnell gesprochen wurde, dann wird ein Besucher das Leben hier vielleicht auch eher als spritzig empfinden, denn in Mexiko-Stadt geht es quirlig und geschäftig zu. Auf dem historischen Paseo de la Reforma, dem Prachtboulevard der Hauptstadt, entsteht momentan ein Wolkenkratzer nach dem anderen, nachdem sich das Landnach dem großen Erdbeben von 1985 und der Währungs- und Wirtschaftskrise von Ende 1994 erholt hat. Das von

der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte historische Stadtzentrum macht durch private Investitionen in die Restaurierung und Wiederbelebung einen Wandel zurück zu einem Anziehungspunkt zum Kaffeesieren, Flanieren, für Museums- und Besuche von Theater und Konzert durch. Neben dem historischen Stadtzentrum, welches seine Prachtkirchen, Wohnpaläste und den Sitz des mexikanischen Präsidenten auf die Ruinen der eroberten Aztekenhauptstadt Tenochtitlán setzte, gibt es aber auch charmante Viertel wie die Colonia Condesa oder die Colonia Roma, in denen sich die Bohème der Hauptstadt vor Jugendstil und Art-Déco-Architektur abspielt und einlädt, durch Boutiquen und Buchhandlungen zu streifen, sichden guten mexikanischen Kaffee zu genießen oder stilvoll essen zu gehen. [...] ... ui, die Sonne ist heute Morgen schon über die steilen Berge am Fluss bei Papalutla gestiegen. Ich dusche schnell unter dem Wasserfall und sage schon einmal Doña Josefina Bescheid, dass ich wieder die Eier mit den Huaje-Kernen essen möchte – mmmhh, mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen! ... [...] Im zentralen Hochland liegen auch koloniale WeltkulturerbeStädte wie das barocke Puebla, die Stadt der Engel oder z.B. auch Guanajuato mit seinem bunten Häuserensemble über der durch das enge Tal unterirdisch durch das ausgetrocknete Flussbett laufende Hauptstraße. Fängt man hier erst einmal mit dem Zählen an, kommt man fast gar nicht zum Ende – und jede Kolonialstadt hat wiederum ihr ganz eigenes wunderschönes Flair. Mexiko hat viele Bodenschätze, durch die es in vorherigen Jahrhunderten reich wurde und auch der Boden ist in vielen Regionen sehr fruchtbar. Aus früherer Zeit stammen auch die Haciendas, die damaligen privaten Produktionsstätten landwirtschaftlicher Produkte, sei es nun Kaffee, Zuckerrohr oder Sisal gewesen. Viele der herrschaftlichen Haupthäuser werden heute Touristen zur Übernachtung angeboten – so z.B. auch im Bundesstaat Tlaxcala, wo die Haciendas teilweise noch betrieben werden und Sie morgens die Tür Ihrer geschmackvoll eingerichteten Hütte öffnen können, um die im Frühnebel weidenden Zuchttiere am Hofteich zu sehen.

Mexikanisches Lebensgefühl „Mañana“: was Du heute könntest besorgen, verschiebe lieber mal auf morgen. So oder so ähnlich lässt sich Gelassenheit umschreiben.

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NALDO FOTO: RO

[...] ... heute gehe ich erst mal unten an den glasklaren Fluss, um einen Morgenspaziergang am Ufer zu machen, bis ich keine Lust mehr habe. Wenn es dann richtig warm ist, steige ich einfach in das flache Flusswasser und lasse mich wieder bis zum Thermalbad von Papalutla treiben. Die Fischer grüßen nett ob des außergewöhnlichen Treibgutes im Fluss, und auch die Kühe, die sonst nichts aus der Ruhe bringen kann, schauen ein wenig verdutzt ... [...] Mexiko ist ein Land der Weite. Vor allem der Himmel ist weit. Eine glasklare Luft vor einem unglaublich starken Blau ist der Begleiter auf vielen Wegen. Wenn es aus dem zentralen Hochland in Richtung der Küsten fährt, dann

SCHEMID

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ES T T Y I M AG

bildet das Blau den gekonnten Kontrast vor der dramatischen Landschaft der Sierra Madre. Enge Schluchten wechseln sich mit Panorama-Blicken über Bergketten und Täler ab – die Landstraße schlängelt sich zusammen mit dem Flussbett durch elegante endlose Kurven oder plötzlich hilft einem eine moderne, aus dem Nichts auftauchende Stahlseilbrücke über tiefliegende, breite Flüsse hinweg. In den Orten auf der Strecke lohnt sich stets ein Stopp, alleine schon der Erfrischung wegen. Je nach Jahreszeit werden Kaktusfeigen, Mangos, Wassermelonen und unzählige Früchte angeboten. Außerdem ist es immer sehr schön, ein kleines Schwätzchen mit einem Dorfbewohner zu halten, sei es,

dass dieser nun viel über den Städter oder Ausländer wissen möchte oder aber auch umgekehrt. Das Schöne hieran ist dann auch immer das „que le vaya bien!” zum Schluss, der Wunsch nach einer guten Weiterfahrt. Überhaupt ist der herzliche Charakter dieser „Einsprengsel” eines der schönsten Details in Mexiko. [...] ... So, jetzt bin ich fast ein wenig durchgekühlt vom Flusswasser, außerdem habe ich schon wieder Hunger! Ich tanke erst einmal Sonne und erfahre dann von Doña Josefina, dass sie heute Huilotas, Venado oder Bagre zum Mittagessen anbieten kann. Tja, die beiden ersten sind (gejagte) Tauben oder Wild und der Bagre ist ein kleiner Flusswels. Ich nehme den Wels, gut gebraten auf dem Steinofen, Limone darüber und

Zwiebeln, dazu die frisch zubereiteten Tortillas ... [...] Das prähispanische Kulturerbe der Mexikaner ist überall wahrnehmbar. In den majestätischen archäologischen Stätten wie Teotihuacán und Chichén Itzá, in der Mélange von kolonialer Kunst mit indigenen Einsprengseln. Aber auch, und das fällt einem vielleicht erst im zweiten Moment auf, im Hier und Jetzt, in jedem Mexikaner selbst. Die Mentalität mit einer immer noch ausgeprägten Mystik. Auch denke ich gerne an die Erzählungen von Bekannten aus Yucatán, einer der Mayaregionen Mexikos, in denen sie verdutzten Besuchern erklärten, dass die Mayakultur nicht „ausgestorben” sei, sondern die heutigen Maya direkt vor ihnen sitzen.

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REISE

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

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im Winter Ski gefahren wird, so wird im Sommer am Bodensee Rad gefahren. Der Bodensee kann sich eigentlich von der Fahrradseite von seiner schönsten Seite präsentieren. Weil mit dem Auto man nicht überall dort hinkommt, wo du mit dem Fahrrad hinkommst. Epoch Times: Sie singen und musizieren am Abend auch für Ihre Gäste. Da gibt’s dann die Fotos beim Jodeln in Lederhose. Schenk: Das ist richtig. Wir machen auch Kutschenfahrten mit den Gästen, wenn das Wetter passt. Wir haben einen Gesellschaftswagen und dann stellen wir ganz kurzfristig und spontan das zusammen. Das wird auch nirgends ausgehängt, da geht man beim Frühstück von Tisch zu Tisch und sagt, wer will kann heute mitfahren, da stehen dann 30 bis 40 Leute. Epoch Times: Seit wann machen Sie das Ganze jetzt? Schenk: Ich bin seit 1989 im Betrieb. Epoch Times: Was sind Ihre liebsten Momente? Schenk: Die liebsten Momente sind für mich, wenn das Haus voll ist

und die Gäste alle zufrieden im Speisesaal sitzen und wir haben einen schönen Abend miteinander und die Leute gehen dann nach Hause und dann bedanken sich die Leute für wunderschöne Tage. Wir sind ein Urlaubshotel, bei uns müssen die Leute lachen und ihren Spaß haben … Epoch Times: Bleibt da noch Zeit für Freizeit? Oder ist Freizeit und Beruf alles eins? Schenk: Für mich persönlich ist die Arbeit zum Hobby geworden. Ich möchte, dass der Gast sich identifiziert mit dem Gasthof „Lamm“. Wenn er irgendwo in der Zeitung Bregenz oder Bodensee oder Festspiele oder was liest, muss ihm im zweiten Sinn sofort der Mann mit der Lederhose einfallen. Dann muss er sagen, da war es schön, da haben wir es schön gehabt, da haben wir eine schöne Zeit verbracht. Epoch Times: Wenn Sie zurückdenken, gab es da auch berührende Momente mit den Gästen? Schenk: Das zum Beispiel mit den Italienern war eine ganz lustige Episode. Am Ende ihres Aufenthalts haben wir einen Überraschungsabend gemacht, da sind wir ein-

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as Hotel Lamm in Bregenz am Bodensee bietet eine ganz besondere Atmosphäre: Auch wenn der Bär in dem Familienbetrieb nicht unbedingt steppt, so jodelt und singt doch der Wirt Daniel Schenk. Da kann es schon vorkommen, dass eine 92-jährige Italienerin bis zwei Uhr früh das Tanzbein schwingt. Das schnelle Geld interessiert den Wirt nicht sehr. Seine Gäste danken es ihm mit teilweise über 30-jähriger Treue. Epoch Times: Was macht das Besondere Ihres Hauses aus? Daniel Schenk: Unser Publikum besteht zum Großteil aus Leuten, die seit vielen vielen Jahren immer wieder kommen. Ich sag mal 70 Prozent der Gäste, die bei uns wohnen, sind Stammgäste. Ich kenne Leute, die sind 30 Jahre bei uns, deren Kinder und Kindeskinder kommen schon mit. Wir versuchen auch, die Gäste in einen Familienkreis einzuschließen. Es ist auch immer irgendjemand von der Familie da, der sich um die Gäste kümmert und wir versuchen, einfach ein bisschen Wohnzimmerfeeling rüberzubringen. Also was der Großteil unserer Gäste macht ist Radfahren. So wie

Gemütlichkeit wird im Hotel Lamm in Bregenz großgeschrieben. Der Eingangsbereich mit Kamin spiegelt die familiäre Atmosphäre des gesamten Betriebs wider.

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Von jodelnden Wirten und tanzenden Urgroßmüttern

Wenn der Wirt aufspielt: Daniel Schenk (2. von links) lässt es sich nicht nehmen, für seine Gäste – je nach Stimmungslage – aufzuspielen. Ein Anruf bei seinem Kollegen genügt.

marschiert mit bengalischem Feuer und der ganzen Mannschaft, wie auf dem Traumschiff, und am Schluss haben wir musiziert. Und dann sage ich zu meinem Kumpel: Du, wir machen nur eine halbe Stunde, das sind alles Italiener, wenn wir Deutsch singen wissen, verstehen sie nichts. Und dann haben wir gespielt für die Italiener – bis morgens um zwei Uhr. Die sind nicht nach Hause gegangen. Und da war eine Großmutter dabei von 92 Jahren, die hat keinen Tanz ausgelassen. Das war so ein Moment, in dem ich gesagt habe, schau her, man kann auch mit Musik Herzen erreichen. Epoch Times: Und Sie als Wirt, der hier in Bregenz ist: Warum passen Sie besonders gut in die Region? Schenk: Was unsere Region weltbekannt gemacht hat ist der Bodensee. Ich persönlich fahre jedes Jahr im Winter eine Woche nach Deutschland und eine Woche nach Österreich meine Kunden besuchen. Da gehe ich dann zu den Pensionistenverbänden, zur Arbei-

terwohlfahrt, zu den Reisebusunternehmern, die besuche ich alle selbst. Das hat mich meine Großmutter gelehrt, die hat immer gesagt: Wenn du einen persönlichen Draht zu jemand hast, dann bist du nicht immer die Stelle Nummer zehn, du bist immer die eins. Epoch Times: Wie schaffen Sie das? Schenk: Mit viel Einsatz, man muss permanent präsent sein. Also immer wieder präsent und vor der Türe sein … aber nichts abschließen wollen. Ich geh da rein und ich will kein Geschäft abschließen. Also nur auf einen freundschaftlichen Besuch, noch ein kleiner Smalltalk, wie geht’s euch, habt ihr viele Leute und so … aber immer ohne Termin oder Kostenvoranschläge oder so … Epoch Times: Also interessiert Sie nicht so sehr das schnelle Geld, sondern die Beziehung. Schenk: Das war immer im „Lamm“ die Tradition. Ich habe Reisebusunternehmer, die kommen seit ihrem Bestandstag zu uns.

Epoch Times: Das ist dann wohl das Vertrauen. Schenk: Ja, weil der dann genau weiß, der braucht bei mir keine Musik zu bestellen, der braucht bei mir keine Kutschenfahrt zu bestellen, weil der genau weiß, wenn das passt, macht der das sowieso. Der kann mit ruhigem Gewissen zu seiner Reisegruppe sagen, das kannst du blind buchen und du kommst zufrieden nach Hause. Aber gelernt, also in dem Sinne, dass ich das studiert habe, habe ich das Geschäft nicht. Wenn man sich wie wir mit diesem Haus identifiziert und ein Teil dieser Seele ist, dann spielt Geld – es ist natürlich wichtig, Geld zu verdienen – aber man sieht diesen Aspekt, dieses schnelle Geld, ganz anders. Ich bin sehr vorsichtig mit globalen Geschäften. Also Inder und Chinesen zum Beispiel. Das sind alles kurzfristige Eintagsfliegen. Der kommt einmal und nie wieder. Das ist für mich nicht die Zukunft. Das Interview führte Florian Godovits

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Bregenz - das Mehr am See Kunstsinnig, kreativ und genussvoll: Bregenz vereint Berg & See, Kultur & Natur, Sport & exzellentes Essen wie keine andere Stadt am Bodensee. Und sie hat Charakter… Rund 700 Veranstaltungen im Jahr 2011 Allen voran die Bregenzer Festspiele mit ihren weltberühmten Opern (neu: 2011/2012 „André Chénier“ von Umberto Giordano), das Tanzfestival Bregenzer Frühling mit dem Jubiläumsprogramm, die Meisterkonzerte und das Kunsthaus

Bregenz (KUB) als Mekka der zeitgenössischen Kunst mit internati- dem „Hausberg“ Pfänder mit einem Panoramablick über 240 onal beachteten Ausstellungen sind nur einige der Highlights, die schneebedeckte Alpengipfel, einem Abenteuerspielplatz und sich über das gesamte Jahr verteilen. Wanderwegen durch eine der schönsten Kulturlandschaften Europas ermöglicht der Bodensee vielfältige Erholung. Neu: Erstmals werden mit den Bregenzer Gartentagen die Bereiche Kultur und Natur in einer Veranstaltung zusammengeführt. Die Ausstellung findet zu Ostern direkt vor dem Festspielhaus Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH Rathausstraße 35a, 6900 Bregenz Bregenz am Bodenseeufer statt... T +43 (0)55 74/49 59-0 Natur pur: Die kurzen Wege und die Kombination aus Kultur & tourismus@bregenz.at; www.bregenz.ws; www.v-ticket.at Natur geben der Stadt eine besondere Anziehungskraft. Neben Besuche uns auch unter: facebook.com/bregenz.stadtmarketing

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REISE

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

Zauberhaftes Ludwigsburg

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Verbinden Sie zwei Erlebnisse zu einem unvergesslichen Kurzurlaub: Genießen Sie Shen Yun im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg vom 20.- 21. April und den Frühling in der schwäbischen Barockstadt.

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radition und Innovation blühen in Ludwigsburg nebeneinander. Die schwäbische Barockstadt ist gleichzeitig starker Wirtschaftsstandort und weltoffenes Kulturzentrum. Ende April wird die chinesische Tanzgala Shen Yun aus New York zum ersten Mal in Ludwigsburg gastieren. In direkter Nachbarschaft des Schlosses, das einst als das deutsche Versailles gebaut wurde. Ludwigsburgs Oberbürgermeister Werner Spec stellt seine besondere Stadt vor.

Barockstadt mit Tradition

Ludwigsburg hat eine Tradition, die geprägt ist durch die Baukultur der Barockzeit. Wir haben drei Barockschlösser, davon eines der größten Europas, das fast so groß wie Versailles ist und diesem Vorbild natürlich nachgeeifert. Aber auch die Stadt ist durch die barocke Planung geprägt und über die letzten drei Jahrhunderte im Wesentlichen unversehrt geblieben. Wir haben eine Tradition der Kasernenbauten aus der Zeit des 19. Jahrhunderts, weil Ludwigsburg nicht nur das schwäbische Versailles, sondern auch das schwäbische Potsdam ist. Es handelt sich dabei um vergleichsweise kleinere Kasernen in Backsteinbauweise. Seit über 20 Jahren werden diese Kasernen nicht mehr militärisch genutzt, sondern Hochschulen wie zum Beispiel die Filmakademie Baden Württemberg sind in diese Einrichtungen gezogen.

Wirtschaftsstandort Ludwigsburg

Die wichtigsten Unternehmen sind zunächst Unternehmen aus der Automobilbranche. Wir haben das Logistikzentrum der Firma Porsche

im Moment noch in Ludwigsburg. Dann haben wir wichtige Zulieferbetriebe, wie beispielsweise die Firma GETRAG, ein großer Getriebehersteller, der bei uns seinen Stammsitz hat, Mann&Hummel, einen der größten Filterhersteller weltweit und die Firma BERU, die zu den großen Herstellern von Zündkerzen gehört. Diese Firmen haben bei uns schon eine lange Tradition, weil sie im Umfeld dieses Automobilclusters entstanden sind. Im Umfeld der Firmen Daimler, Mercedes und auch Porsche sind diese Zulieferfirmen entstanden. Es waren früher oft Unternehmen, die sich aus der Tradition handwerksgeführter Unternehmen in diese industrielle Form der Zulieferung weiterentwickelt haben. Darüber hinaus sitzen in Ludwigsburg wichtige Finanzdienstleister, beispielsweise Wüstenrot, die Bausparkasse, und eine der größten Kreissparkassen Deutschlands. Starke Maschinenbaufirmen und insgesamt ein gut strukturierter Mittelstand. Was zu den starken Unterscheidungsmerkmalen zu anderen Standorten gehört, ist, dass wir in der Film- und Medienbranche, dem Kreativbereich im weiteren Sinne, rund 3.000 von 42.000 Arbeitsplätzen haben.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Im Jahr 2004 haben wir mit einem nachhaltigen Stadtentwicklungskonzept begonnen. Das geschah damals noch völlig isoliert vom Trend, der jetzt auf nationaler und europäischer Ebene entstanden ist. Es hatte damit zu tun, dass ich persönlich bei einer früheren Tätigkeit, als ich in einer kleineren Stadt Oberbürgermeister war, schon mit Stadtplanern zusammengearbeitet hatte. Ich wollte dieses System einer nachhaltigen in-

tegrierten Stadtentwicklung einfach noch konsequenter in Ludwigsburg angehen. Und aus den Erfahrungen einer stärkeren Bürgerbeteiligung aus der Bewegung der lokalen Agenda 21, also aus den Neunzigerjahren, war mir klar, dass es sehr viel Sinn macht, die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen. Dabei musste man auch darauf schauen, dass bürgerschaftliche Beteiligung nicht mit einseitigen Gruppierungen aus der Gesellschaft stattfindet, sondern integrativ mit allen Gruppen der Bevölkerung stattfindet. Und da haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben traditionell ein starkes bürgerschaftliches Engagement und das hat sich weiter ausgebaut in Ludwigsburg. Dies führte dazu, dass die Bürger im Ehrenamt teilweise auch Aufgaben übernommen haben, die wir vorher mit hauptamtlichem Personal finanziert haben. Dies hat auch dazu beigetragen, dass wir einen generationengerechten Haushalt haben und bislang ohne Kreditaufnahmen durch die schwierige Zeit der Wirtschaftskrise und der Steuerausfälle durchgekommen sind. Ein generationengerechter Haushalt heißt, dass wir ein nachhaltiges Finanzierungssystem pflegen, in welchem vermieden wird, finanzielle Lasten auf die künftigen Generationen abzuwälzen. Das ist ja in vielen demokratischen Ländern im Moment eher die Regel als die Ausnahme und mit ein Grund für die derzeitige Stabilitätskrise des Euro. Die zunehmende Verschuldung der öffentlichen Haushalte führt dazu, dass künftige Generationen mit den Steuern, die erwirtschaftet werden, Tilgung und Zinslasten bezahlen müssen. Also es gibt nicht nur die unmittelbaren individu-

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Das Residenzschloss Ludwigsburg, 1704-1733 gebaut von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, zählt mit seinem Park und zwei weiteren Lustschlössern zu Deutschlands größten Schlössern.

„Die Kulturarbeit ist für uns in Ludwigsburg etwas unglaublich Stimulierendes und Nährboden für Innovation.“ Werner Spec, Oberbürgermeister

ellen Belastungen der jungen Haushalte, sondern es geht praktisch um die Belastung der gesamten Gesellschaft, wenn staatliche oder kommunale Haushalte hohe Schulden haben. Künftige Generationen müssen diese im Grunde genommen abtragen, deshalb gehört es für uns zum Prinzip nachhaltiger Stadtpolitik, dass auch die Finanzpolitik der Stadt so organisiert wird, dass wir nicht zulasten der künftigen Generationen leben.

Gar nicht geizig, die Schwaben

Ich denke, dass die Schwaben grund-

sätzlich versuchen, genau zu überlegen, wie sie Geld einsetzen, um damit qualitativ möglichst viel zu erreichen. Ich glaube aber, dass man es zu stark reduzieren würde, wenn man sagt, dass die Schwaben geizig sind, weil die Schwaben durchaus eine großzügige Ader haben. Sie versuchen natürlich insgesamt, beim Geldausgeben nicht zu übertreiben. Die Schwaben heute sind dadurch geprägt, dass sie sich auf den internationalen Märkten bewegen, vielfach sehr weltoffen geworden sind und durchaus auch Genießertum leben. Also es gibt heute in BadenWürttemberg, im Schwäbischen, die höchste Zahl von exzellenten Speiselokalen. Wir haben ein herausragendes Kulturangebot im nationalen und im internationalen Vergleich. Das ist nur möglich, wenn die Kultureinrichtungen und die Gastronomie-Betriebe entsprechende Umsätze erzielen. Und das scheint der Fall zu sein.

Multikultureller Austausch

Es ist vielleicht interessant zu wissen, das Ludwigsburg und die Region Stuttgart in religiöser Hinsicht ein Stück weit durch den Pietismus geprägt wurden. Im Pietismus gab es auf der einen Seite natürlich das Thema Sparsamkeit, auf der anderen Seite hat aber immer auch das Thema Bildung und der daraus resultierende Innovationsdrang eine sehr wichtige Rolle gespielt. Davon profitieren wir noch heute. Gleichzeitig ist auch unsere Stadt und BadenWürttemberg dadurch geprägt, dass nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viele Menschen aus anderen Ländern als Vertriebene oder Flüchtlinge zu uns gekommen sind. Das war zunächst aus der Not geboren. Aber diese Menschen, die zu uns gekom-

men sind, haben dazu beigetragen, dass wir eine sehr plurale Gesellschaft geworden sind. Sie haben uns auch neue Impulse gegeben. Und die Durchmischung der Bevölkerung hat letztendlich dazu geführt, dass die Innovationskraft und die Bereitschaft, Neues zu denken angeregt wurden.

Ein idealer Ort für Shen Yun

Ludwigsburg hat sich in den letzten Jahren, man kann fast sagen, zu einem Mekka für Tanz entwickelt. Und zwar in der gesamten Bandbreite. Von traditionellen Ausdrucksformen des Tanzes ganz unterschiedlicher Kulturen der Welt zu bis hin zu modernem Tanz. Wir haben nicht nur aus der Stadt sehr viele Besucher, sondern auch weit aus dem überregionalen Einzugsgebiet. Die Kulturarbeit ist für uns in Ludwigsburg etwas unglaublich Stimulierendes. Etwas, das Kreativität versprüht und Nährboden für die Innovation ist, die man gerade auch wieder in der Wirtschaft braucht. Für Menschen, die an technischen Entwicklungen arbeiten, ist es gut, mal aus ihrem Umfeld herauszukommen und mit der Kultur ganz neue Herangehensweisen zu erleben. Das inspiriert den Geist. Auch auf dem Gebiet der Innovation. (red)

i Werner Spec amtiert seit 2003 als Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg. Er ist in Sigmaringen geboren und war u.a. Stadtkämmerer in Sigmaringen und Ulm, sowie Oberbürgermeister der Stadt Calw. Spec ist als Parteiloser Mitglied der CDU-Fraktion im Verband Region Stuttgart.

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MODE

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

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Auf Tradition und Wertigkeit kommt es an: Oliver Wassermann ist Hamburgs König der feinen Herrenschuhe.

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aufwärts. Zu seinen lokalen Kunden zählen Geschäftsleute, Senatsmitglieder, Schauspieler und Promis. Neulinge kommen meist auf Empfehlung von Freunden. Und so mancher Auswärtige lockt seine Frau zum Musicaltrip nach Hamburg, um bei Oliver Grey shoppen zu können. Der Schuhsüchtigste kaufte gar 60 Paar in einem Jahr.

Alles, was ein Mann braucht

Klassiker, zeitlos und trendig

Die richtigen Schuhe betonen Charisma und Stil des Mannes und sorgen für einen starken Auftritt. Oliver Wassermann liebt es, Schuhe mit dem passenden Gürtel zu tragen und genau diese Kombination bietet er auch an. Fast sieht der Sohn eines Geschäftsmannes und Enkel eines Schuhmachers so aus, als wäre er bereits in seinen rehbraunen Oxford und Jeans geboren worden ... Nur zwei Prozent aller Männer tragen rahmengenähte Schuhe, doch diese sind Überzeugungstäter. Die restlichen 98 Prozent ahnen nicht, was ihnen an Komfort und Eleganz entgeht. Sie sind die Zielgruppe und Herausforderung von Oliver Wassermann, Männer ab 30

FOTO: OLIVER GRE Y

ie Männer, die hier vorbeigehen, bleiben vor meinem Ladenfenster stehen und sagen, „ Mensch, das sind Schuhe.“ Oliver Wassermann strahlt übers ganze Gesicht, sobald er über Schuhe spricht. Schon mit 15 Jahren hatte er einen so ausgeprägten Schuhtick, dass er aus blinder Leidenschaft ein Paar Budapester eine Größe zu groß kaufte. Heute, mit 41, regiert der Hamburger ein kleines Imperium des guten Geschmacks: Oliver Grey heißt sein Label für rahmengenähte Herrenschuhe. In insgesamt drei Läden in der Hansestadt riecht es nach edlem Leder, stapeln sich hunderte dunkelroter Kartons in Reih und Glied. Darin lagert Wertarbeit in Seidenpapier gebettet: Verführerisch kühl, glatt und schwer. Aber auch als Großhändler

verkauft er die guten Stücke an ausgewählte Adressen in Deutschland und in der ganzen Welt. „Der Schuh ist das wichtigste Bekleidungsstück des Mannes“, sagt Wassermann. „Man kann einen noch so tollen Anzug tragen, mit den falschen Schuhen ist alles futsch.“ Der Ganzkörperspiegel in seinem Laden unterstreicht diese Aussage.

Wassermann wählt die Leder und Farben aus und im Dialog mit seinen Kunden, für die er immer ein offenes Ohr hat, entwickelt er Formen für jeden Geschmack. Mal spitzer, mal runder, mit oder ohne Lochmuster. Halbhohe wintertaugliche und Chelsea-Stiefel sind genauso dabei wie zweifarbige Kreationen. Der aktuelle Wildleder- und Vintagetrend spiegelt sich in seiner Kollektion nur sehr dezent, denn die Stärke von Oliver Grey sind die Klassiker in Aufsehen erregend eleganten Farben.

Patina statt Falten

Bei guter Pflege altert Leder und bekommt Patina, während Schuhe mit eingearbeitetem Kunstleder schnell Verbrauchspuren zeigen. Um vom nächsten Türsteher nicht die Begrüßung „Mit den Schuhen kommste hier net rein“ zu ernten, muss öfter Nachschub her. Billig ist also teuer, besonders wenn es um die Sohlen geht, die uns durchs Leben tragen: „Die hab ich schon seit ein paar Jahren,“ sagt Oliver Wassermann über das Paar an seinen Füßen. Makellos und faltenfrei sehen sie aus. Doch rahmengenähte Schuhe sind nicht nur eine lohnende Investition in Stil, sondern auch in Wohlbefinden und Gesundheit.

„Der Schuh wird durchs Tragen so bequem“ Riesige Auswahl: Oliver Grey führt über hundert Modelle.

In rahmengenähten Schuhen steckt das Know-how von Jahrhunderten,

weshalb sie so haltbar und bequem sind. Ihren Machern verdankt die Welt sogar das sprichwörtliche „Doppelt genäht hält besser“: Die erste Naht verbindet den Rahmen mit Oberleder und Brandsohle. Die zweite Naht verbindet den Rahmen mit der Laufsohle. Zwischen Laufsohle und Brandsohle, der Innensohle des Schuhs, befindet sich das eigentliche Geheimnis des Tragekomforts, eine luftige Füllung aus Korkmasse. Durch Körpertemperatur und -gewicht des Trägers wird das Korkbett sanft in Form gedrückt. Nach ein paarmal Tragen schmiegt es sich dann perfekt an. Pro Fuß schwitzt man täglich ein Viertel Schnapsglas Flüssigkeit aus. Da Oliver Greys Qualitätsleder die Feuchtigkeit regelrecht einatmen, fühlt sich der Schuh angenehm trocken an. Nach dem Tragen gehört zur guten Pflege, dem Leder genug Zeit zum Auslüften zu geben. Also sollte man mindestens ein Paar zum Wechseln haben. Ein von Natur aus duftender Zedernholz-Spanner hält die Schuhe während des Trocknens optimal in Form.

Tradition und Perfektion

Die Schuhe von Oliver Grey werden in Manufaktur in Spanien hergestellt. Sieben bis zehn Stunden dauert die Herstellung eines einzelnen Schuhs, ein Schuhmacher würde ca. 30 Stunden und Hunderte von Arbeitsschritten benötigen. Das Sohlenleder bezieht Wassermann vom deutschen Traditionsunternehmen Johann Rendenbach jr., das in vierter Generation Leder in Altgrubengerbung gerbt. Die Tier-

FOTO: OLIVER GRE Y

Ein starker Auftritt

Oliver Wassermann führt sein Schuhlabel aus Leidenschaft. häute werden dort mit zerkleinerter Eichenlohe (Eichenrinde) in Gruben bis zu neun Monaten im Wasser gelagert und fermentiert, wodurch ein besonders festes und wasserabweisendes Leder entsteht.

Der Preis ist heiß

„Das sind aber schöne Schuhe!“, ist die häufigste Reaktion, die Oliver Wassermann hört. Bei 250 bis 400 Euro liegt der Preis für seine Spitzenprodukte regulär, bei Exo-

tenleder schon mal bei 600 Euro. Da Wassermann selbst produziert, lohnt es sich, in seinem Laden Schnäppchen zu jagen, selbst ein Modell mit Kroko-Applikation kann man manchmal für 299 Euro finden. Weitere zugekaufte Marken, allesamt rahmengenäht, ergänzen das Sortiment. Und auch bei Oliver Greys Gürteln und Taschen, die in Italien produziert werden, gilt: Echtes Leder und kompromisslose Qualität. (red)

Männer, das sind eure Schuhe – von jetzt und einst in der oberflächlichen Langweiligkeit formeller Herrenschuhe und dem „je schmerzhafter, desto schicker“ der weiblichen Stiletto-Kultur. Doch obwohl Männerschuhe auf den ersten Blick ähnlich aussehen, haben sie Merkmale, die Geschichte erzählen.

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Der Oxford markierte in der Modegeschichte den Übergang der eleganten Herren von Stiefeln zum Halbschuh. Durch seine schmale Passform und geschlossene Schnürung ist er der perfekte Schuh für förmliche Anlässe und zum Smoking. Seine Anfänge liegen um 1830, als Studenten des englischen Oxford College seine Pioniere gewesen sein sollen.

n der Hochgotik gab es Schnabelschuhe mit Spitzen, die so lang waren wie kleine Skier. Um Treppen nicht dauernd quer steigen zu müssen, wurde die Architektur ein Opfer der Schuhmode: In der fränkischen Bischofstadt Bamberg zum Beispiel gibt es deshalb eine Domtreppe, die so flach ansteigt, dass sie weite Teile des Platzes einnimmt. Im Barock trugen adelige Herren Stöckelschuhe, deren knallroter Absatz ihren Stand anzeigte. Erst mit der Französischen Revolution und der Philosophie der Aufklärung kehrte eine Pragmatik in die europäische Männermode ein, die wir heute für selbstverständlich halten. Die Revolutionäre von 1798 wollten sich modisch in Opposition zur feudalistischen Prachtentfaltung stellen und begründeten damit den bis heute gültigen Dresscode des dunklen Anzugs. Der Mann als Ernährer der Familie glänzte fortan unauffällig durch harte Arbeit und Vernunftbetontheit. Frauen sollten mit aufwendigen Kleidern Rang und Vermögen zur Schau stellen. Dieses Prinzip spiegelt sich in der Schuhmode der Massen bis heute –

Elegant: Der Oxford

Der Derby, ein Allrounder

Der Derby stammt aus dem beginnenden 19. Jahrhundert und sein spezieller Schaftschnitt macht ihn zu einem Grundmodell des Herrenschuhs. Name und Erfindung soll auf einen Grafen von Derby zurückgehen, der aufgrund eines hohen Fußrists Probleme beim Verschließen seiner Schuhe gehabt haben soll. Sein Schuhmacher entwickelte den Derbyschnitt für ihn, bei dem der durch die Schnürung verursachte Zug unten am Schuhboden ansetzt und sich die Schnürung weiter öffnen lässt. Dies wird ermöglicht, indem zwei „Quartiere” (Schaftteile, die seitlich an der Fersennaht beginnen) auf das Vorderblatt aufgenäht werden.

Der Derby ist das vielleicht vielseitigste Schuhmodell, denn je nach Kleidung kann er elegant oder leger interpretiert werden. Auch hängt dies bei ihm von der Machart, dem Sohlenmaterial, der Farbe des Oberleders und eventuellen Verzierungen ab. Der Derbyschnitt begegnet einem beim Budapester genauso wie beim Norweger. Der Norweger wird durch einen eingenähten Schafteinsatz vorne und eine typische senkrechte Teilungsnaht an der Mitte der Schuhspitze charakterisiert. Mit auffälligen, nach außen vernähten Schaftkanten wirkt er sportlich und rustikal. Kein Wunder, ist er doch von den Arbeitsschuhen der norwegischen Fischer entlehnt. Die ursprüngliche Konstruktionsweise dieses Schuhs stammt sogar von den Inuit. Heute gehört er, je nach Ausführung, vor allem zu den robusten Freizeitschuhen. Woher der Budapester kam, ist nicht genau überliefert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch in Budapest gefertigt. Er kommt schon mal zweifarbig daher und mit ausgiebigem Lochmuster, das ihm einen sportlich-eleganten Touch gibt. In seiner ungarischen Heimat wird der Budapester übrigens Karlsbader genannt.

Mehr Freizeit als Business: Der Loafer

Der Loafer ist ein weit ausgeschnittener Halbschuh ohne Schnürung. Loafer bedeutet „Faulenzer“, eben weil man ohne Umstände hinein-

FOTO: OLIVER GRE Y

In alten Zeiten waren die Schuhe wichtiger Männer mit Schnallen, Schleifen und Schellen übersäht. Aber auch Herrenschuhe von heute haben ihre Geschichte und Geschichten.

Von oben nach unten: Die Details bestimmen den Charakter. Beispiele für einen schlichten Derby, einen reich verzierten Oxford und einen Budapester mit Derbyschnitt, Lochmuster und klassischer Fersenkappe.

schlüpfen kann. Im Grunde genommen handelt es sich bei der weichen und flexiblen Grundform des Loafers um den urbanen Urenkel des Mokkasins, der als traditioneller Schuh der nordamerikanischen Ureinwohner eines der ältesten Schuhmodelle der Menschheit war. Weil für Waldlandindianer das Feingefühl an der Fußsohle beim Jagen im Wald wichtiger war als die Haltbarkeit des Schuhs, trugen sie Mokassins ohne Laufsohle. Der Loafer übernahm die Idee des Schnitts (Mokassinmachart), ist jedoch mit Laufsohle und Absatz das Produkt einer anderen Kultur. Heute erinnern Tasselloafer, an denen zwei kleine Lederquasten zur Dekoration baumeln, am ehesten an die Verzierungen des indianischen Mokkasins. Die ersten Loafer wurden um 1910 in Amerika hergestellt. In den 1930er-Jahren wurde das Modell, das wir heute als Pennyloafer kennen, an den Universitäten eingeführt. Praktisch, sportlich und elegant entwickelte es sich dort zum klassischen Schuh der Ivy League. Angeblich steckten Studenten einen Penny als Glücksbringer hinein, wodurch der Name entstand Es bedurfte erst einiger öffentlicher Auftritte von angesehenen Persönlichkeiten, bis der Loafer im Europa der 60er-Jahre allgemeine Akzeptanz erlangte. In Deutschland wird er immer noch als Freizeitschuh wahrgenommen, während er in den USA, Japan und Italien auch für Businessanlässe akzeptiert ist. Unter der Bedingung, dass er schwarz ist. (rf)


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GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 9. März - 22. März 2011 / Nr. 277

Ausgrenzung, die krank macht Peter Sanftmann

Körperfunktionen lassen bei diskriminierten Übergewichtigen schneller nach.

Zusätzliche Ausgrenzung und Diskriminierung führt bei übergewichtigen Menschen zu deutlich gravierenderen Gesundheitsproblemen und mehr Bewegungsarmut als bei weniger diskriminierten Übergewichtigen, so berichtete der US-amerikanische Forscher in der Zeitschrift „Social Psychology Quarterly“. „Adipöse Menschen verinnerlichen oft das Stigma, dem sie ausgesetzt sind. Der dadurch empfundene Stress begünstigt andere Krankheiten - Fettleibigkeit ist ein physiologisches Problem, aber wenn sich die Betroffenen durch ihre Mitmenschen diskriminiert fühlen, kann das die körperlichen Beschwerden verschärfen“, so Studienleiter Markus Schafer von der Purdue-Universität in West Lafayette, Indiana.

F O T O : C H I N A P H O T O S /G E T T Y I M A G E S

Ausgrenzung schafft Stress und Übergewicht

Kinder mit Gewichtsproblemen auf „Kur“ in China.

In Zusammenarbeit mit dem Soziologieprofessor Kenneth Ferraro führte das Forscherteam eine Langzeituntersuchung an 1.500 Erwachsenen mittels des Body-MaßIndexes durch. Untersuchungen in den Jahren 1995 und 2005 ergaben einen verschlechterten Gesundheitszustand, der durch die subjektiv empfundene Ausgrenzung verschlimmert wurde. Elf Prozent der leicht Übergewichtigen beziehungsweise 33 Prozent der stark Übergewichtigen gaben an, dass sie aufgrund ihres Gewichtes häufig diskriminiert wurden. Die Übergewichtigen, die am stärksten diskriminiert wurden, wiesen einen deutlicheren Gesundheitsverfall und

einen größeren Rückgang ihrer Beweglichkeit auf. Die körperliche Leistungsfähigkeit reduzierte sich und Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzprobleme traten häufiger auf.

Hartnäckig: Vorurteile gegen Übergewichtige

„Es ist ein interessantes Paradox“, sagt Forscher Kenneth Ferraro aus. „Obwohl es immer mehr fettleibige Menschen gibt, nehmen Vorurteile gegen Übergewichtige nicht ab.“ Ein Grund dafür seien unter anderem die vielen Gesundheitskampagnen, die zum Abnehmen aufriefen. Diese seien zwar notwendig, würden aber andererseits den seelischen Druck auf stark übergewichtige Menschen verstärken. Diese Forschungsergebnisse zeigen die Verantwortung auf, die jeder Mensch bezüglich der Gesundheit übergewichtiger Menschen hat - die Verantwortung, nicht zu einer weiteren Gesundheitsverschlechterung und B e we g u n g s armut übergewichtiger Menschen beizutragen – sie weder auszugrenzen noch zu diskriminieren.

F O T O : K U R T G Ü N T H E R / P I X E L I O. D E

Dick sein gleich glücklich sein? Im Gegensatz zu unserer Kultur gilt Übergewicht im Osten als Zeichen der Freude und Sorglosigkeit. Aus diesem Grund werden asiatische Mönche oft übergewichtig dargestellt, obwohl sie wahrscheinlich eher recht schlank waren.

F O T O : A F P/G E T T Y I M A G E S

BILD DER WOCHE

Bei -6° entspannt sich Juraj Markovic, 61 Jahre, in einer Thermalquelle in Liptow, Slowakei. Die heißeste, natürliche Quelle in Mitteleuropa liegt in Aachen und erreicht 74°. Thermalwasser erhitzt sich durch vulkanische Aktivitäten oder in der Tiefe der Erde an heißem Gestein. Thermalwasser ist oft gesundheitsfördernd.


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