The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

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epochtimes.de

Interview mit Pater Anselm Grün: Gott, Geld und Gewissen Seite 4

12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Der Weg des sanften Kriegers: Koreas Jang Dong-gun Seite 12

Wissen: Die Artenvielfalt der Orchideen Seite 11

Das Schlagloch lässt grüßen Sanieren ist nötig für deutsche Straßen statt Flickschusterei: „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

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Wasta ist Großzügigkeit Umverteilung des Reichtums unter das Volk: Wasta diente ursprünglich nicht zur Bestechung, sondern um Einfluss zu gewinnen, ein soziales Schmiermittel in Dubai.

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„Buch Druck Kunst“ Gutenbergs Erben zeigen Sammlungen von Handwerk und Kunst auf der „Buch Druck Kunst“. In Hamburgs Museum der Arbeit am 15. und 16. Januar. FOTO: SHEN YUN PERFORMING ARTS

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Brillante Legenden

„Shen Yun“ – die „Göttliche Schönheit“ ist wieder da. Im renommierten New Yorker Lincoln Center startete am 6. Januar die diesjährige Welttournee von Shen Yun Performing Arts. Die Künstler bringen die 5.000-jährige Geschichte Chinas farbenprächtig auf die Bühne.

Farbige Diamanten, sogenannte Fancy-Diamonds, sind selten und begehrt. Unter 100.000 geschürften Diamanten findet sich nur ein einziger Farbdiamant. mehr auf Epoch Styles Seite I

Nicht nur der Ton wird härter

Aus der Traum von Sicherheit

In Europa findet Protest gegen die Sparmaßnahmen der Regierungen immer öfter auf der Straße statt. Ist Sparpolitik in der derzeitigen Lage das einzig Wahre und werden die USA die europäischen Straßenproteste importieren? – fragt sich Medienexperte Danny Schechter.

Dioxin-Skandal in Deutschland: Bauern haben Millionenverluste, Behörden schieben die Verantwortung auf andere Behörden, Politiker agieren hilflos.

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illiam Shakespeare stekkte eine der fundamentalen Fragen: „Sein oder nicht sein?“ Wirtschaftswissenschaftler von heute und Politiker stehen vor einer anderen Frage: „Ausgeben oder nicht ausgeben?“ Im gesamten Westen geraten die Regierungen in Panik, weil die Schulden steigen und die Wirtschaft schrumpft. Die bisherige Lösung: Einschnitte, Einschnitte, Einschnitte – im Namen einer Doktrin, die Sparpolitik genannt wird. Sie kürzen Budgets zusammen, trimmen Lohnlisten der öffentlichen Hand und argumentieren fatalistisch im Geiste von Margaret Thatcher‘s TINA-Philosophie: „Es gibt keine Alternative“. (TINA: There Is No Alternative.) Sparpolitik ist der andere Name für das TINA-Prinzip. Konfrontiert mit massiven Defiziten und der Angst im Nacken, die Zuversicht von Investoren zu verlieren, pulverisieren europäische Regierungen die Budgets und streichen Dienste im öffentlichen Sektor.

Der Haushaltsplan von Englands neuer Tory-Regierung dürfte der schmerzhafteste sein. Er erscheint drakonisch – und wird als absolut notwendig diskutiert.

Proteste

Diese Sichtweise steht von vielen Seiten unter Druck, nicht zuletzt von den wachsenden Protesten in europäischen Städten. Die Bilder sind bekannt: Ein blutverschmierter ehemaliger Minister in Athen, als Randalierer den IWF verurteilen, der Zugeständnisse von ihrer Regierung fordert. Streiks in Frankreich, Spanien, Portugal, der Tschechischen Republik und Italien riefen Spezialeinheiten der Regierungen auf den Plan. In einer Zeit, in der die meisten Leute sagen, dass der Weg aus der finanziellen Krise und dem europäischen Schuldenproblem für Individuen und Regierungen in der ganzen Welt im Verzicht liegt, will der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Paul Krugman, dass wir ausgeben, ausgeben, ausgeben. Was steckt hinter der Leidenschaft für die Sparpolitik, fragt Krugman. Und antwortet: „Dahinter steckt die Absicht, die Märkte zu beruhigen, weil die Märkte vermutlich nicht an die Bereitschaft der Regierungen glauben werden, sich mit langfristigen Steuerreformen zu beschäftigen, sofern sie im Moment nicht nur sinnlosen Schmerz zufügen wollen. Noch einmal: Das ganze Argument beruht auf der Vermutung, dass die Märkte sich gegen uns wenden werden, wenn wir keine Bereitschaft zu leiden zeigen – auch wenn das Leiden keinem Zweck dient.“ Dieses Argument hat es aus

den Kolumnen der Zeitungen auf die Straße geschafft. Proteste brechen in vielen Ländern aus und beschwören ein Wiederaufleben der Klassenkampfsituation aus den 1930ern herauf. Die Demonstrationen werden militanter und verbitterter, Zusammenstöße zwischen Polizei und zornigen Protestierenden werden härter und sind von vereinzelter Gewalt gezeichnet. Symbolisch war jener Vorfall, der durch alle Medien ging: Studenten griffen die britischen Royals an, indem sie den Wagen von Prince Charles angriffen und dabei „Runter mit Ihren Köpfen“ riefen. Der Telegraph berichtete: „Demonstranten traten gegen den Rolls-Royce, als er zur königlichen Varieté-Aufführung im Zentrum Londons fuhr. Weiße Farbe und Flaschen wurden auf den Wagen geworfen und ein Fenster zerbrach. Der Prinz und die Herzogin (Camilla Parker-Bowles) waren ‚unversehrt‘ und besuchten das London Palladium“, sagte ein Sprecher von Clarence House, dem offiziellen Wohnsitz des Prinzen. „Ein Amateurvideo zeigt, wie erschrocken das königliche Ehepaar war, obwohl die Herzogin den Angriff später mit einem Lachen abtat. Als sie das London Palladium verließ, wurde sie gefragt, wie es ihr gehe. Die Antwort der Herzogin: ‚Mir geht es gut, danke – für alles gibt es ein erstes Mal.‘“ Es ist vielleicht das erste Mal gewesen, aber da noch mehr Sparmaßnahmen zu erwarten sind, ist es unwahrscheinlich, dass es auch das letzte Mal war. Fortsetzung auf Seite 5

Sonja Flesch-Reiß

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ierfutter besteht genau wie die menschliche Nahrung aus den drei Komponenten Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Je nachdem, was das Tier leisten soll und wie hoch der Gewinn des Besitzers sein soll, variieren die Inhaltsstoffe. Und wo der zertifizierte Bio-Bauer den größten Anteil des Viehfutters auf dem eigenen Hof anbauen muss und nur herkunftsgesichertes Futter ökologischer Herkunft dazukaufen darf, kauft der muntere Landwirt als konventioneller Agrar-Ökonom einfach das Viehfutter passend zum Bedarf bei den Futterherstellern ein. Wie überall, bestimmt auch hier die Nachfrage den Preis. Futtermittel so preiswert wie möglich, Verantwortung für die Tiere nur noch im Sinne von Produktivität und Leistungsmerkmalen. Und so ist es auch beim Futterhersteller, der sieht auch zu, wie er seine Gewinne maximieren kann, indem er preiswert einkauft. Dass da mal Dioxin-verseuchte Schmiermittel auf diesem Weg unauffällig entsorgt werden, fällt fast nicht auf. Gift in geringer Dosierung auf diese Weise über die Tiere in die Men-

schen zu entsorgen, ist makaber, aber nicht unlogisch; schließlich muss der menschliche Körper am Ende in jedem Fall wie Sondermüll behandelt werden, da kommt es auf etwas Dioxin mehr oder weniger nicht mehr an. Die „garantierten Eigenkontrollen in Selbstverpflichtung“ wie das Qualitätssiegel der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft nützen dabei der Sicherheit der Hersteller, unentdeckt zu bleiben, und sind für den Schutz der Verbraucher völlig unzureichend. Auch die Futterfettfirma Harles & Jentzsch trägt dieses Siegel. Und wenn dann doch etwas auffällt, kann hoch gepokert werden, denn Kontrolleure sind in Deutschland selten, fast schon eine aussterbende Art. Sie müssen lange studieren, tragen hohe Verantwortung und sind völlig unterbezahlt. Sicherlich würden viele lieber für die Firmen arbeiten, als diese zu kontrollieren. Die modernen Robin Hoods findet man in dieser Branche eher nicht.

Die Futterfettfirma

Schon im letzten Frühjahr war klar, dass giftiges Fett im Tierfutter landet. Bereits am 19. März 2010 hat ein privates Labor in einer Probe des Fettlieferanten Harles & Jentzsch doppelt so viel Dioxin gemessen wie erlaubt. Dies bestätigte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Kiel nach einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Eine weitere Probe im Juni, ebenfalls zur Eigenkontrolle des mit dem Qualitätssiegel für Lebensmittelsicherheit ausgezeichneten Betriebs genommen, war fast genauso hoch. Laut „Spiegel“ wurden diese Zah-

Wenn Kontrollen versagen: Kriminelle Energie und Gewinnoptimierung in der Agrar- und Lebensmittelindustrie. len den Lebensmittelkontrolleuren bei ihrem Besuch im Juli allerdings verschwiegen. Trotz der Hinweise auf den Lieferscheinen, dass die gekauften Fette nicht für Futtermittel geeignet seien, reagierten auch die Kontrolleure nicht. Bei einem neuerlichen Test im Oktober waren die Werte erneut erhöht. Keinerlei Unrechtsbewusstsein zeigte Geschäftsführer Siegfried Sievert vom Uetersener Futterfettbetrieb Harles & Jentzsch gegenüber dem Westfalen-Blatt: „Wir waren leichtfertig der irrigen Annahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung geeignet ist.“ Nach eigenen Angaben kaufte die Firma seit Jahren Reste aus der Biodieselherstellung sowie der Nahrungsmittelindustrie auf und verarbeitete sie für Viehfutter. Fortsetzung auf Seite 3


Deutschland

Marmor, Stein und Eisen bricht … L

F o t o : J o h n M a c D o u g a l l /A F P/Gett y Im ag e s

iebe Leute, das ist der Schnee von gestern, der nun allerorten unsere Flüsse zum Anschwellen bringt und uns die Gummistiefel rauskramen lässt. Dabei sitzt uns noch der Frost in den Gliedern und ebenso die Furcht, die Schneemassen könnten noch einmal über uns hereinbrechen. Vor meinem inneren Auge sehe ich wieder die Berliner S-Bahn einfahren an den Tagen zwischen den Jahren. Mitleiderregend anzusehen war sie von Schnee bedeckt und statt ihrer beige-roten Tarnfarbe hingen ihr die Eiszapfen wie Bartzapfen im Gesicht. Wir dachten von unserer Bahn bisher: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsre S-Bahn nicht.“

Mit Eiszapfen wie Bartzapfen kämpften sich die S-Bahnen durch den bisher harten Berliner Winter.

Mein eigener Anlauf zu einem Krankenbesuch, das Auto war in 41 Zentimeter Tiefschnee eingefroren, führte mich auf einen Bahnhof, dessen Lage man als zugig bezeichnen kann. U-Bahnen gibt es dort nicht, Busse auch nicht, einen Taxistand am nächsten Bahnhof. Dass die S1 an diesen Tagen nur alle 20 Minuten fuhr, hatte ich dem Internet entnehmen können – nebenbei, wo informieren sich eigentlich Leute, die kein Internet haben? Aber sie fuhr überhaupt nicht, fiel einfach aus und wir warteten bei minus acht Grad und besagter Zugluft, die keinen Zug heranwehte, sondern nur so heißt, auf den nächsten Zug, der auch nicht kam. Nostalgische Erinnerungen wurden ausgetauscht über geheizte Wartehäuschen oder Bahnwärter, die früher auch mal einen Perron vom Schnee befreiten. Stille. Fünf Minuten nach eigentlicher Ankunftszeit des Zuges ertönte eine Stimme vom Himmel herab, die uns verkündete, dass der Zug zehn Minuten Verspätung hätte. Zehn Minuten ab wann? Natürlich nicht ab Ankunftszeit, sondern, wie wir bibbernd feststellen mussten, ab Ansagezeit. Abgehärtet wie wir waren, erschreckte es niemanden mehr – wer durfte es schon eilig haben an diesen Tagen – dass der Zug immer langsamer wurde. Tröstend meldete sich der Zugführer – immerhin zu einer Erklärung: „Werte Fahrgäste, bitte denken Sie nicht, dass wir so langsam fahren, weil ich eingeschlafen bin oder die schöne Aussicht genieße; ich darf bis zum nächsten Bahnhof nur halbe Geschwindigkeit fahren, weil die Signalanlagen eingefroren sind.“ Beifall im Zug. Hauptstadt mit Herz, oder was soll man sonst noch dazu sagen? (rls)

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Deutsche Straßen: Das Schlagloch lässt grüßen Warum nur haben wir trotz der mit Konjunkturprogrammen geförderten Ausbesserungsarbeiten im Jahr 2010 nun schon wieder die gleichen Probleme und noch mehr? Renate Lilge-Stodieck

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er Regen bringt es an den Tag, viele Straßen konkurrieren mit dem löchrigen Schweizer Käse, nur kann es unseren Zähnen egal sein, wenn sie mal auf Luft beißen, die Räder unserer Autos dagegen donnern hinein in die Überraschungslöcher. Zerschlissene Reifen und Felgenverlust sind noch Schäden der harmlosen Sorte, Achsbrüche und Unfälle können ebenso die Folge sein. Warum nur haben wir trotz der mit Konjunkturprogrammen geförderten Ausbesserungsarbeiten der Straßen im Jahr 2010 nun schon wieder die gleichen Probleme und noch mehr? „Aufgrund der Vorschädigung kann sich das jüngste Schlaglochdesaster zu einer schlimmen Fahrbahn-Katastrophe auswachsen“, sagte Rainer Hillgärtner, Sprecher des ACE Auto Club Europa, auf unsere Frage. Er meint, dass Sondermittel und Notprogramme alleine die absehbaren Straßenschäden nicht mehr abwenden könnten. Das politische Argument, Bund, Länder und Gemeinden litten unter Schulden und es fehle ihnen das Geld für die Sanierung der Verkehrswege, will der ACE so nicht gelten lassen. „Schlaglöcher sind genauso schlimm wie Finanzlöcher, sprich Schulden. Sie werden immer größer, wenn nachhaltige Bestandspflege unterbleibt.“

„Schlagloch-Oscar“

„Noch stehen wir am Anfang der Frostperiode und schon klaffen neue tiefe Schlaglöcher im Asphalt“, so Hillgärtner. Die von schweren Lkws im vergangenen Sommer verursachten Spurrillen auf Autobahnen glichen tiefen Ackerfurchen und erhöhten das Schleuder- und Unfallrisiko. Auf vielen Landesstraßen bröckelten die Fahrbahnränder vor sich hin. Selbst in dem als wohlhabend geltenden Baden-Württemberg seien bereits mehr als 40 Prozent der Landesstraßen dringend sanierungsbedürftig. Der Club habe deshalb Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) bereits mit einem „Schlagloch-Oscar“ ausgezeichnet.

Flickschusterei

„Allerdings wurden nach dem letzten Winter, der ja auch schon mehr Schnee hatte, viele Straßen nur provisorisch geflickt. Diese ‚Flickschusterei‘ führte dazu, dass sich die Schäden auf unseren Straßen nun potenzieren“, klagt auch Bernd Hinrichs, Sprecher des Deutschen Asphaltverbands

Schlaglöcher sind genauso schlimm wie Finanzlöcher, sprich Schulden. Sie werden immer größer, wenn nachhaltige Intervention unterbleibt.

(DAV) e.V. „Wie beispielsweise Autos, müssen auch Straßen gepflegt werden. Wenn Sie sich ein neues Auto kaufen und nie einen Ölwechsel machen, nie zur Inspektion gehen, wird Ihre Freude am neuen Fahrzeug nicht von langer Dauer sein. Genauso verhält es sich mit unseren Straßen. Straßen sind Gebrauchsgüter, die in bestimmten Abständen gepflegt werden müssen, sprich sie müssen einem systematischen Erhaltungsmanagement unterliegen.“

Klotzen statt kleckern

Derzeit werden viele Schlaglöcher mit Kaltasphalt geflickt. Dieser Belag kann auch in der kalten Jahreszeit verbaut werden – anders als Heißasphalt, der nur von null Grad aufwärts eingesetzt werden kann. Mehr als eine Notlösung ist das jedoch nicht. Denn ähnlich wie beim Zahnarzt ist auch ein mit Kaltasphalt geflicktes Schlagloch nicht mehr als eine „provisorische Plombe“. Dringt das Schmelzwasser in die Ritzen ein und friert es, dann platzen die geflickten Stellen wieder auf. Um eine Generalsanierung der Straße oder zumindest des beschädigten Straßenabschnitts im Frühjahr kommen der Bund oder die Gemeinden nicht herum. Fahrbahnbefestigungen mit dicken Asphalttragschichten haben sich als besonders langlebig und damit wirtschaftlich erwiesen. Je nach Belastungen gibt es dafür verschiedene Bauklassen.

Schuldenfrei und schlaglochfrei

Mit Begeisterung weist Hinrichs auf das Sanierungskonzept der fränkischen Gemeinde Rednitzhembach hin. Zentraler Punkt war dort zunächst die Umwandlung und Konsolidierung der Gemeindewerke in eine GmbH. Auf den Weg gebracht hat das der parteilose Bürgermeister Jürgen Spahl. Das war vor rund zwölf Jahren. Damit war es der vormals städtischen Einrichtung möglich, wie als Unter-

nehmen auf dem freien Markt mit Zulieferern und Dienstleistern Verhandlungen zu führen. Dinge, die den Gemeindewerken vorher untersagt waren. Mit dieser Entscheidung hatte die Gemeinde mit 7.000 Einwohnern den Grundstein zur Schuldenfreiheit gelegt. Und auch hier gilt: „Auf lange Sicht ist es viel günstiger, Straßen komplett zu sanieren, als Flickschusterei zu betreiben“, so Spahl. Dass das Prinzip „Rednitzhembach“ nicht auch von anderen Gemeinden umgesetzt wird, hat laut Bürgermeister Spahl im Wesentlichen zwei Ursachen: Erstens stößt er bei seinen Kollegen immer wieder auf Unglauben, dass der eingeschlagene Weg tatsächlich funktioniert und zweitens muss bei der Privatisierung der Gemeindewerke der Gemeinderat auf einen Teil seiner Einflussnahme verzichten. „Wenn kein Geld da ist, hilft alles Jammern nichts, dann muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen“, ist Spahls Devise. An der Wand in seinem Dienstzimmer hängt der passende Spruch: „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

i Kurzinformation Dringt Schmelzwasser in die Risse von Straßen ein und friert es, dann platzen diese Stellen auf. Das Gewicht der darüber rollenden Fahrzeuge vertieft die Schlaglöcher, wenn die Tragschicht darunter auch beschädigt ist. Skandinavien und die Alpenländer haben selten diese Temperaturwechsel. Bei Dauerfrost besteht wenig Gefahr von Schlaglochbildung. Schlimme Schlaglöcher melden bei den örtlichen Behörden oder beim Autoclub Europa (ACE) auf der Schlagloch-Internetseite www.aceonline.de/schlaglochmelder

F o t o : M att h i a s K e h r e i n / T h e E p o c h T i me s

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Dringt Wasser in die Ritzen von geflicktem Asphalt ein und friert es, dann platzen die Stellen wieder auf und werden später durch Schmelzwasser weiter ausgeschwemmt.

Impressum


Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

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F o t o : D i ete r S c h ü t z / p i x e l i o u nd K e r st i n N i m m e r r i c h te r / p i x e l i o

Aus der Traum von Sicherheit

F o t o : G ü nte r H av l en a / p i x e l i o

Ich denke, ich bin im falschen Film!

Fortsetzung von Seite 1 Da Harles & Jentzsch auf der eigenen Webseite den oberen Grenzwert für Dioxin korrekt darstellt, kann Unwissenheit nicht die Ursache dieses Vorgehens sein. Trotz Lieferscheinen ist die Herkunft des Dioxins noch ungeklärt. Bisher ging man davon aus, dass die Verseuchung des technischen Fettstoffs bei der Dieselproduktion passierte. Bei ersten DioxinPrüfungen durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münster fanden laut Spiegel-Bericht die Prüfer ein spezielles, aber in der Dieselproduktion unbekanntes Muster. Auch deshalb will nun der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Die Grünen) ein Gutachten in Auftrag geben, um die Herkunft des Dioxins in den Fetten endgültig zu klären.

Die Agrarindustrie

Die Mischfutterindustrie steht mit ca. 70 Millionen Tonnen Tierfutterproduktion pro Jahr an der Spitze der deutschen Wirtschaft. Die Landesregierungen haben in den letzten Jahren die Kontrollen zurückgefahren und die Gesetzlichkeiten verwässert, aktuell die Kennzeichnungsverordnung für Tierfutter. Laut Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. seien die Dioxin-Skandale von 1999 und 2006 völlig identisch mit diesem aktuellen Dioxin-Skandal. Dort waren einmal Zitronen- bzw. Orangenschalen die Dioxinquelle gewesen und einmal Abfälle. Auch Klärschlämme werden regelmäßig für Tierfutter verwendet. Und trotz der Erinnerung an BSE ist inzwischen Tiermehl als Futtermittel für Schweine, Geflügel und Fische wieder gesetzlich erlaubt. „Mit derselben fragwürdigen Energie, mit der die Massentierhaltung betrieben wird, geht die Mischfutterbranche vor – sie scheint sich nicht um Gesetzlichkeiten und Behördenauflagen zu scheren“, so Agrarwissenschaftler Dr. Edmund Haferbeck von PETA. „Solange der Gesetzgeber in Bund und Land, die tierärztlichen und agrarwissenschaftlichen Hochschulen, die Bundesforschungsanstalten und die Landwirtschaftsämter darauf ausgerichtet sind, aus der Massentierhaltung immer mehr Profit herauszuholen, so lange werden Schadstoffe im Fleisch gang und gäbe sein. Der

mit Milliarden öffentlicher Gelder geförderten Agrarindustrie scheinen alle Mittel recht zu sein, um Profite auf Kosten von Tier und Mensch zu erzielen.“ Mindestens 527 Tonnen des von der Futterfettfirma Harles & Jentzsch hergestellten Giftfetts wurden an 25 Futterhersteller geliefert und in verschiedenste Futtertypen eingemischt. Laut Bundesregierung wurden bis zu 150.000 Tonnen Futter für Hühner, Puten und Schweine mit Dioxin verseucht.

Die Bauern

Für Landwirte ist das die wirtschaftliche Katastrophe. Mehr als 4.700 Betriebe sind vorsorglich von den Landwirtschaftsministerien der Bundesländer anhand der Lieferlisten der Futtermittelhersteller gesperrt, bis der Nachweis für die Unbedenklichkeit – für den die Bauern selbst verantwortlich sind – erbracht ist. In NordrheinWestfalen werden amtliche Proben genommen, die Kosten trägt die öffentliche Hand. Falls Tiere getötet werden müssen, erhält der Betrieb einen Ausgleich. In Niedersachsen dagegen müssen die betroffenen Bauern selbst ein zugelassenes Labor für entsprechende Proben und Probeschlachtungen beauftragen, es gibt keine finanzielle Entschädigung. Grund dafür ist, dass nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums Engpässe bestehen bei Veterinärämtern und Kontrolleuren. Also sind vorübergehend auch Betriebe benachteiligt, die kein verseuchtes Billigfutter verwendet haben. Immerhin konnten inzwischen die Milchbetriebe wieder freigegeben werden. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner beziffert den Schaden für die Landwirte auf 40 bis 60 Millionen Euro pro Woche und forderte die Einrichtung eines Entschädigungsfonds. Gert Hahne vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium empfiehlt laut „Focus“ den Landwirten, sich mit Regressforderungen an den Futtermittelhersteller zu wenden. Vom Staat haben auch die betroffenen Bauern nichts zu erwarten, da es in ihrer Entscheidung liegt, ob sie die Tiere töten lassen oder abwarten, bis sich das Gift im Tier wieder abbaut. Da die Schlachtreife in Mastbetrieben nicht ohne Verluste überschritten werden kann und in Legehennen ebenfalls überhöhte Dioxin-Werte gefunden wurden,

Fakten Wie gefährlich ist Dioxin? Dioxine sind unnatürliche chemische Verbindungen, die alle giftig sind, doch unterschiedlich. Gefährlich ist Dioxin bereits in geringsten Konzentrationen, tödlich im Tierversuch waren bereits Konzentrationen von einem Millionstel Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Gefahren von Dioxin wurden 1976 allgemein bekannt durch einen Chemieunfall im norditalienischen Seveso, der eine „Todeswolke“ freisetzte, die Mensch und Natur mit gravierenden Folgen verseuchte. Eine weitere Dimension bekam Dioxin im ukrainischen Wahlkampf 2004, als mit Dioxin ein Anschlag auf den damaligen Kandidaten Wiktor Juschtschenko ausgeübt wurde und der Weltöffentlichkeit die Folgen direkt sichtbar wurden. Wie entsteht Dioxin? Dioxine sind unerwünschte Begleitprodukte bei Verbrennungsprozessen mit Chlor und organischem Kohlenstoff in der Metallindustrie, Müllverbrennung, chemischen Produktionsverfahren, Waldbränden, Vulkanausbrüchen und derlei mehr. Laut Umweltbundesamt wird das Gift bei 300 Grad und mehr gebildet und bei 900 Grad und mehr zerstört. Wie kommt Dioxin in den Körper? 90 bis 95 Prozent der Dioxin-Belastung kommt über die Nahrung in den Körper. Der Verzehr von Eiern, Milchprodukten und Fleisch steht im Vordergrund, aber auch Zigarettenrauch enthält Dioxin. Wie giftig ist Dioxin? Gefährlich sind bereits geringste Konzentrationen. Dioxin baut sich in der Umwelt und im Körper nur sehr langsam ab. Es lagert sich im menschlichen Fettgewebe ein, beispielsweise im Hirn, in der Leber und anderen Organen sowie im Gewebe- und Hautfett. Menschen mit nachgewiesenen polychlorierten Kohlenwasserstoffen im Körper können und dürfen ihren Fettanteil nicht reduzieren, da eine Neuvergiftung ausgelöst werden kann. Als Langzeitwirkungen wurden Störungen des Immunsystems, der Nervenleitungen, des Hormonhaushalts und der Enzymsysteme festgestellt. Schwerste Hauterkrankungen – die „Chlorakne“ – sowie der Atemwege, der Verdauungsorgane und der Schilddrüse sind zu erwarten. Die krebserregenden Wirkungen wurden in Tierversuchen und die Todesfälle und Erkrankungen von Seveso nachgewiesen.

werden viele Betriebe ihre Tiere töten müssen. Diese werden dann wie die Eier gekocht, pulverisiert und verbrannt. Hoffentlich verbrannt – und nicht wieder zu Tierfutter verarbeitet – CreutzfeldJacob lässt grüßen.

Die Politik

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) ist genau wie der Vorsitzende des EU-Parlamentsausschusses für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit Jo Leinen (SPD), der Meinung, dass unsere umfangreiche Lebensmittelgesetzgebung mit geregelten Qualitätsstandards ausreichend ist und nun die Justiz hart durchgreifen muss. Leinen sagt dazu der „Süddeutschen“, dass es ein Defizit bei den Kontrollen gäbe. „Die Sparpolitik hat da negative Auswirkungen auf den Schutz der Verbraucher. Es ist zu vermuten, dass es ähnliche Schwachstellen auch in anderen EU-Ländern gibt.“ Zu Recht weist Christiane Groß von „foodwatch“ darauf hin, dass in Deutschland nur Einzelpersonen strafrechtlich belangt werden können, keine Unternehmen. Es gibt kein Unternehmensstrafrecht wie in Frankreich, wo sich Bußgelder am Umsatz eines Unternehmens orientieren müssen. Die abschreckende Wirkung bleibt aus, wenn die Bußgelder aus der Portokasse beglichen werden können.

Die Verbraucher

Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, hat ein Arzt aus Havixbeck bei Münster den Hersteller des verseuchten Futtermittels, Harles & Jentzsch, mit dem Vorwurf auf schwere Körperverletzung und versuchten Mordes aus Habgier angezeigt. Auch die Verbraucherschützer laufen Sturm und werfen der Regierung Verharmlosung, Untätigkeit und mangelnden politischen Willen vor. Die Verbraucher reagieren indes gelassen und greifen lieber bei Bio-Produkten zu.

Die Trittbrettfahrer

Hilfreich für Eier-Fans oder eher als bitterer Werbegag kommt nun ein hochgelobtes Zusatzprogramm – ein App – für die neue Handygeneration der iPhones daher. Der stolze Besitzer gibt im Supermarkt, oder wo auch immer er Eier zu kaufen gedenkt, den Erzeuger-Code ins Handy ein und dieses verrät ihm auf Anhieb, ob

das Ei einen der als Verbraucherwarnung veröffentlichten Codes trägt für den Rückruf. Hört sich fortschrittlich an, aber was machen solche Eier überhaupt noch im Verkauf? Wieso muss sich der Verbraucher schützen und so ein App kaufen? Haben wir nicht das Verursacherprinzip? Armes behördenregiertes Deutschland, wo ist der gesunde Menschenverstand und ein Mindestmaß an Anstand geblieben?

Die Lösung

Fast regelmäßig treffen Lebensmittelskandale völlig unvorbereitete und scheinbar ahnungslose Behörden, die Verbraucherschützer schreien auf: „Seht, das haben wir euch vorhergesagt!“ Die Politiker fordern hektisch mehr Kontrollen und härtere Strafen. Und was dann? Hinterher werden mit weiteren Sparmaßnahmen wiederum Kontrolleure eingespart und die wirtschaftlichen Interessen gefördert. Selbstverpflichtung und Eigenkontrollen sind langfristig gesehen eine gute Lösung, um unsere Gesellschaft zu mehr Verantwortung und Vertrauen zu führen. Dafür braucht es anfänglich ein Gerüst von Transparenz und klaren Strafen, damit gegen diese dann nicht mehr nur mit wirtschaftlich vernünftigen, weil sparsamen Vorgaben gehandelt wird. Rückholaktionen auf Knopfdruck müssen möglich werden, die Technik dafür ist längst vorhanden. Jeder Hersteller muss die Inhaltsstoffe seiner Produkte prüfen lassen oder geprüfte Produkte verwenden inklusive Herkunftsnachweis. Solche Informationen wären es auch wert, zentral gespeichert zu werden und für Verbraucher abrufbar zu sein. Warum sollen immer nur Verbraucherdaten für Hersteller interessant sein? Hier ist die Möglichkeit für gegenseitige Transparenz und ein Miteinander, das Vertrauen wieder herstellen kann. Kriminelle Machenschaften können dadurch zwar nicht ausgeschlossen werden, aber es ist dann einfacher, sie durch Öffentlichkeit zu ahnden und eine wahre Selbstkontrolle des Anstands einzuführen.


WIRTSCHAFT

Gott, Geld und Gewissen Florian Godovits

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urchweht von dem Zeitgeist: ohne Rücksicht auf Verluste erleben wir immer öfter, wohin Maßlosigkeit und kurzfristiges Gewinnstreben führen. Schmerzlich sind die Folgen, wenn sich zunehmend über Ethik und Moral hinweggesetzt und die Konsequenzen des eigenen Verhaltens für andere ausgeblendet werden.

Nach mir die Sintflut – oder was?

Bereits zum dritten Mal fand am 26.11.2010 in Düsseldorf der Deutsche Nachhaltigkeitstag mit Preisverleihung für „die Besten“ statt. Für Menschen, die Unternehmen so führen, dass sie sich dem Zeitgeist der Maßlosigkeit und Zerstörung von Mensch, Umwelt und Gesellschaft entgegenstellen. So strengen sie gemeinsames Denken und Handeln an, um wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und Schutz natürlicher Lebensgrundlagen jetzt und für künftige Generationen zu sichern. Einen Zeitgeist der Nachhaltigkeit zu fördern und Unternehmensführer dazu zu ermutigen, ist Ziel der Veranstalter, allen voran Initiator Stefan Schulze-Hausmann.

Gewinnmaximierung her arbeiten oder sie versuchen ein Klima zu schaffen, wo die Menschen gerne arbeiten, wo sie das Leben wecken, wo sie ihnen ein Gefühl von Werthaltigkeit und Wertschätzung geben. Für mich gilt immer: Wertschöpfung durch Wertschätzung, indem ich die Menschen schätze und Werte achte, schöpfe ich auch auf Dauer finanzielle Werte. Epoch Times: Wie können spirituelle Werte in konkretem Verhalten, zum Beispiel im Umgang mit Geld, Menschen und Ressourcen, Gestalt annehmen? Pater Anselm: Im Kloster Münsterschwarzach haben wir 300 Angestellte. Das ist auch eine Realität wie wir miteinander arbeiten und wenn es bei uns anders geht, dann wirkt es sich auch aus auf andere Menschen. Dann gewinnen wir 110 Prozent der benötigten Energien aus regenerativen Quellen, das ist ja auch Ansporn für die Menschen in unserer Umgebung, auf diesen Zug aufzuspringen. Aus meiner Erfahrung als wirtschaftlicher Leiter des Klosters und Chef von 300 Angestellten kann ich auch

gefreut, dass Herr Zeitz auch eine spirituelle Ader hat, dass er auch aus einer anderen Quelle heraus arbeitet. Ich war beeindruckt, wie effizient er die Nachhaltigkeit in seiner Firma durchsetzt. So ein großes Unternehmen auf Nachhaltigkeit hin zu organisieren, das ist schon eine Leistung!

Druck kann auch etwas Positives sein

FOTO: NTD TELE VISION

Zahlenspiele für große Jungs Auch wenn es nur Theaterdonner ist, den US-Finanzminister Timothy Geithner auf die Welt und ihre Märkte loslässt: Seine jüngsten Warnungen vor einem US-Staatsbankrott sorgten für mediale Wellen. Es wird zwar nichts dergleichen passieren und die USA werden – wie immer in einer solchen Situation in den vergangenen Jahren – die Obergrenze für ihre Staatsschulden nach oben schrauben. Nachdenklich stimmt es einen dennoch, dass noch vor gerade einmal zwanzig Jahren diese Obergrenze bei weniger als einem Viertel der jetzigen Grenzlinie lag. Damals waren es drei Billionen Dollar, heute sind es 14,3 Billionen. Wenn den US-Präsidenten der letzten Jahre eines gemeinsam war, dann ihr Wille, ständig neue Staatsschulden anzuhäufen. Mit 97 Prozent des Jahres-Bruttoinlandsprodukts beträgt die Staatsverschuldung der USA mittlerweile beinahe die der jährlichen Wirtschaftsleistung. Auf den Einzelnen heruntergebrochen bedeutet das Schulden in einer Höhe, mit der es sich noch ganz gut leben lässt. Je nachdem, bei wem man die Schulden hat. Denn die wenigsten Gläubiger der USA haben ein Interesse daran, das Land in den Staatsbankrott zu treiben. Damit würden sich Japan und China, die größten Besitzer von Staatsanleihen der Vereinigten Staaten, jedoch ins eigene Knie schießen. Fällt der amerikanische Konsument als Abnehmer der Waren der beiden Exportstaaten aus, sind ihre Probleme wahrscheinlich sogar größer als jene der USA. Denn die haben einen durchaus funktionierenden Binnenmarkt, auch wenn er – zugegebenermaßen – schon bessere Zeiten gesehen hat. Die muntere USA-Schwarzfärberei ist jedoch mindestens ebenso überzogen wie der vor allem in Europa weit verbreitete China-Euphemismus. Denn wenn Amerika abgebrannt ist, dann brennt es in China. Und damit ist jetzt gar nicht mal ein Menschenrechtsthema gemeint, sondern der Haste-nicht-gesehen-Wirtschaftsboom im Reich der Mitte. Wie real dieser wirklich ist, fragen sich die Chinesen nämlich sogar im bestzensierten Cyberspace der Welt, den chinesischen Internetforen. Die Zensur dort funktioniert offensichtlich weniger gut als die Selbstzensur hier im Westen. Oder wie ist es zu verstehen, dass sich niemand darüber Gedanken macht, wie weit es mit den chinesischen Devisenreserven tatsächlich her ist? In den chinesischen Internetforen fragen sich das die Diskutanten: Gibt es dieses Geld, diese „tollportierten“ 2,6 Billionen Dollar Devisenreserven, denn tatsächlich? Auch der Schreiber dieser Zeilen kann Ihnen, geschätzte Leser, darauf keine Antwort geben. Wenn selbst ausgewiesene Experten wie Professor Jörg Rudolph sie nicht beantworten können und lapidar-verschmitzt antworten: „Ich weiß es auch nicht. Aber die Chinesen drucken ihr Geld doch selbst, oder?“ Ach ja, wo wir dabei sind – in regionalen chinesischen Gelddruckund Münzprägeanstalten wurde erst vor kurzem die größte Personalaufstockung der vergangenen fünf Jahre durchgeführt, wie chinesische Medien berichteten. Die Personalabteilung der Chengdu-Banknotendruckerei erwartet gar eine Steigerung bei den Neueinstellungen von 60 Prozent. Zurück zu den Devisenreserven. Was bliebe von ihnen übrig, würden die faulen Kredite von Chinas Regionalbanken in Höhe von rund einer Billion Dollar bedient werden? Und statt des „neuen Kolonialismus“ Chinas in Asien, Afrika und Südamerika Gelder für das mehr als marode chinesische Gesundheitssystem lockergemacht? Oder wenn, anstatt wie neulich in Berlin gesehen, mit den – frisch gedruckten – Geldscheinen nicht im Ausland gewunken, sondern das kaputte Pensionssystem zu Hause saniert würde? In jedem Fall eine etwas realistischere Sicht auf die Zahlenspiele mancher großer Jungs in manchen großen Ländern.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

„Es ist nicht so wichtig, wie man über die Sachen denkt, solange man zusammenarbeitet und den anderen respektiert.“ Pater Anselm Grün

Spirituelle Werte – der Schlüssel für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg?

Eine neue Dimension des Nachhaltigkeitsgedankens zeigte sich in diesem Jahr hier in Düsseldorf. Zum Symposium waren Jochen Zeitz, Top-Manager und seit 17 Jahren Chef von PUMA gemeinsam mit Deutschlands bekanntestem Mönch, Benediktinerpater Dr. Anselm Grün, seit mehr als 30 Jahren Cellerar (wirtschaftlicher Leiter) der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg, als Redner eingeladen. Beide spüren ihre Verantwortung für die gemeinsame Welt und möchten sie mit ihren jeweiligen Möglichkeiten zum Besseren verändern. Aus dem Dialog dieser beiden Führungspersönlichkeiten und deren verschiedenen Erfahrungsbereiche und Berufswelten ist das Buch: Gott, Geld und Gewissen. Mönch und Manager im Gespräch entstanden. Sie gehen darin der Frage nach, inwieweit wirtschaftlicher Erfolg und Orientierung an traditionelle spirituelle Werte vereinbar und in unserer heutigen Zeit erfolgreich gelebt werden können. Epoch Times hat mit beiden vor Ort gesprochen. Interviews mit Pater Anselm Grün: Theologie und Betriebswirtschaft – das war am Anfang für mich eine Krise. Epoch Times: Pater Anselm, mit 19 Jahren wurden Sie Benediktinerpater und seit mehr als 30 Jahren sind Sie Cellerar der Abtei Münsterschwarzach. Theologie und Betriebswirtschaft – wie passt das zusammen und wie sind Sie dazu gekommen? Pater Anselm: Gut, ich habe mit Theologie angefangen und dann kam der Abt auf die Idee, dass ich die Wirtschaftsverwaltung der Abtei Münsterschwarzach übernehmen solle. So habe ich dann Betriebswirtschaft studiert. Das war am Anfang für mich eine Krise, aber jetzt merke ich, dass es ganz gut ist, die beiden Fächer zusammen zu haben. Denn für mich ist ganz wichtig, dass das Wirtschaften auch eine spirituelle Grundlage hat, das heißt, wie ich mit Menschen umgehe, wie ich mit Geld umgehe, das hat immer auch eine spirituelle Grundlage. Manager können nur von

Und ein Grund, warum ich das Buch mit ihm geschrieben habe, war, dass man auch mit guten Werten andere unter Druck setzen kann. Wenn einer vorausgeht und mit guten Werten wie Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität wirtschaftet, dann kann das auch eine Bewegung auslösen und andere nach sich ziehen. Epoch Times: Also Druck in dem Sinne, einen Weg zu bahnen indem Sie zeigen, dass es möglich ist und andere gar nicht mehr anders können als zu folgen? Pater Anselm: Ja. Wenn das Gute kommuniziert wird, ist es eine Realität, und dann können die andern daran nicht vorbeigehen. Sie können es sich nicht leisten, diese Werte einfach zu missachten.

Traditionellen Werten vertrauen und nicht der Macht allein

FOTO: THOMAS SIEPMANN/PIXELIO

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glaubwürdig zu anderen Unternehmern sprechen. Für mich ist ganz wichtig, dass ich die Menschen ermutige, ihren eigenen Werten zu vertrauen. Viele haben das Gefühl von Werten, werden aber von der Öffentlichkeit nicht ganz ernst genommen. Es ist mein Anliegen, mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstvertrauen zu fördern.

Wirtschaftlicher Erfolg und gelebte Werte in der Praxis unvereinbar?

Epoch Times: Bei vielen Menschen entsteht der Eindruck, es gäbe eine Trennung zwischen gelebten spirituellen Werten und Glauben und wirtschaftlichem Erfolg, dies sei unvereinbar. Dann gibt es Vorreiter wie Sie und Herrn Zeitz, die zeigen, dass beides sehr wohl möglich ist. Pater Anselm: Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, dass die Firmen, die auf Dauer Werte achten, auch erfolgreicher sind. Aber viele glauben dem kaum. Deswegen ist es wichtig, dass die Menschen, die Werte achten und auch Erfolg haben, zeigen, dass es geht! Und, dieser Weg ist auf Dauer

auch für die Menschen besser. Ich kann vielleicht kurzfristig ohne Werte mehr Geld verdienen, aber es geht auf Kosten der Menschen, auf Kosten der Umwelt. Ich muss auch nachhaltig mit meinen Kräften umgehen. Nur wenn ich letztlich auf einer inneren, spirituellen Grundlage arbeite, kann ich dauerhaft gut arbeiten. Wer powert und powert, der ist bald ausgepowert. Erschöpfung und Burnout sind für mich immer auch ein spirituelles Thema. Epoch Times: Ja, das ist es. Pater Anselm: Die Lateiner nennen Werte Virtutes (Tugenden, Werte). Man könnte auch Kraftquellen sagen. Wenn ich aus dieser Kraftquelle schöpfe, dann bin ich nicht so leicht erschöpft. Wer aus trüben Quellen schöpft wie zum Beispiel Ehrgeiz, wie Druck, wie „mich-beweisen-müssen“, wie „andere übertreffen“, der ist bald ausgepowert und erschöpft. Epoch Times: Sie haben mit Herrn Zeitz die Rollen getauscht und eine Zeit in der Konzernführung von PUMA verbracht, welche Eindrücke haben Sie gewonnen? Pater Anselm: Es hat mich

Epoch Times: Lieber Pater Anselm, unsere Zeitung erscheint auch in chinesischer Sprache. Haben Sie zum Abschluss unseres Gespräches ein paar Worte für unsere chinesischen Leserinnen und Leser? Pater Anselm: Einmal ist wichtig, dass wir die Natur ernst nehmen, nicht nur die äußere Natur, sondern auch die eigene Natur, dass wir in einem Rhythmus arbeiten, dass wir die Natur nachahmen. Den Menschen in China möchte ich wünschen, dass sie ihren eigenen inneren Werten vertrauen. In China gibt es ja durch den Konfuzianismus große Werte, durch den Buddhismus große Werte, dass sie diesen Werten vertrauen – und nicht der Macht allein. Epoch Times: Aus der traditionellen chinesischen Kultur gibt es eine Überlieferung, dass vom Kaiser bis zum einfachsten Mitglied der Gesellschaft sich jeder nach diesen Werten orientiert hat. Wenn im Außen ein Unglück, ein Unwetter oder eine Dürre kam, fragte man sich: „Wo bin ich von den universellen Werten abgewichen?“, auch der Kaiser, so die Überlieferung. Und indem dieses Nach-innen-Schauen, dieses Ausrichten nach den universellen Werten stattfand, kam der Regen. Pater Anselm: Das wünsche ich ihnen – und allen anderen Menschen –, dass sie ihren Werten vertrauen, dass sie im Einklang mit sich, der Natur und ihrer eigenen Tradition leben. Epoch Times: Pater Anselm, ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie weiterhin diese Hoffnung und Perspektive weitergeben. Vielen Dank für das Gespräch. Pater Anselm: Danke. Das Interview führte Eva-Marie Schiffer.

Vorschau Freuen Sie sich auf den zweiten Teil des Interviews in unserer nächsten Ausgabe mit Eindrücken aus der Perspektive des Top-Managers Jochen Zeitz, seit 17 Jahren Chef von PUMA. Beide Gespräche finden Sie auch online unter: www.epochtimes.de


WIRTSCHAFT

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F O T O : L E Ó N N E A L /A F P/G E T T Y I M AG E S

Nicht nur der Ton wird härter

Zornige Studenten: Am 9. Dezember verbrennen Protestierende während einer Studentendemonstration auf dem Parliament Square in London Holzbänke. Das Parlament beschloss in dieser Nacht, die Kosten für den Unterricht zu verdreifachen, um auf diese Weise die Regierungskosten zu reduzieren. Fortsetzung von Seite 1

Wachsende Enttäuschung

Diese Proteste spiegeln mehr als nur die Unzufriedenheit in einer einzelnen Frage, sie scheinen die wachsende öffentliche Enttäuschung über teilnahmslose Regierungen, unglaubwürdige Medien und eine scheiternde Wirtschaft wiederzugeben. Konservative Regierungen ignorieren die Kritik und kürzen weiter drastisch bei den Arbeitern, der Arbeitslosenunterstützung und dem gesellschaftlichen Sicherheitsnetz. In England beschloss das Parlament, das Schulgeld zu erhöhen – das Maximum soll 2012 auf 14.500 Dollar festgeschrieben werden. Das ist höher als der aktuelle Durchschnitt von 7.605 Dollar an den amerikanischen Universitäten. Doch die Studentenproteste überrumpeln die Behörden durch ihre Hartnäckigkeit. Studentenaktivisten radikalisieren sich und könnten ansteckend wirken. Kolumnist Gary Younge argumentiert im Guardian: „Da diese Proteste sich zwangsläufig intensi-

Es ist nicht das Schiff, das die Wellen schlägt. Es ist die Bewegung des Ozeans.

vieren, können wir erwarten, dass die Akteure üblicherweise entweder als sich ausagierende privilegierte Kinder verunglimpft werden oder als Unschuldige, die von Revolutionären irregeführt werden. Dass die Studenten und die Jugend in Europa jetzt auf die Straße gehen, sollte aber keine Überraschung sein. In der EU ist mehr als einer von Fünf unter Fünfundzwanzig arbeitslos. In Spanien sind es dreiundvierzig Prozent; in Griechenland dreißig; in Italien sechsundzwanzig. Das Prinzip, dass Ausbildung ein Allgemeingut ist, an dem alle berechtigt sind, teilzuhaben – zu aller Nutzen und für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, liegt inzwischen in seinem Todeskampf.“ Bis jetzt hat es in den Vereinigten Staaten noch wenig Aktivismus in den Straßen gegeben. Vielleicht wegen der Weihnachtszeit, der Überschwemmung durch Unterhaltungsshows und sportliche Ereignisse oder einfach nur deshalb, weil es nur wenige Oppositionsführer gibt. Vor allem unter den Demokraten, die einen demokratischen Präsidenten herausfordern

würden, der gerade mit den republikanischen Steuersenkern einen Kompromiss ausgehandelt hat. Nur ein Senator, der Parteiunabhängige Bernie Sanders von Vermont, hatte den Mumm, es in einer acht Stunden und siebenunddreißig Minuten dauernden Rede mit Barack Obama aufzunehmen. Seine Rede ließ die Quoten von C-SPAN, dem Fernsehkanal des US-Kongresses, sprunghaft ansteigen. Der Kommentar des Bloggers David Seth Michaels: „Es war bei Weitem die wichtigste politische Rede in den letzten zwei Jahren. Selten, wenn überhaupt, dass einer die Plünderung der Nation durch seine wohlhabendsten Bürger ins Rampenlicht stellte und so gründlich untersuchte. Und auch so eindeutig fordert, dass die Regierung den Millionen von Amerikanern eine echte Entlastung gewährt, die jetzt unter den Folgen dieser Plünderung zu leiden haben.“ Aber seine Anhänger strömten nicht auf die Straßen, zumindest jetzt noch nicht. Sanders hat diejenigen herausgefordert, die er zu dieser Frage seine „progressiven Freunde“ nennt: „Ich war lange in

Sorge, dass einige progressive Aktivisten nicht aufstehen und wirksam kämpfen oder den Bedürfnissen der einfachen Amerikaner genug Aufmerksamkeit schenken.“ Wenn sie reagieren, ziehen viele E-Mails-Schreiben oder FacebookSeiten-Organisieren vor. Wo sind die Empörung und das Gefühl von Solidarität? Die Gewerkschaften halten still, die meisten Politiker scheinen unfähig zu sein, auch nur irgendjemanden zu inspirieren. Ist diese Generation von ihren iPads und Smartphones verführt worden? Haben alle den Aufruf vergessen, sich zu engagieren? Erinnern Sie sich an das Diktum: „Es ist nicht das Schiff, das die Wellen schlägt, es ist die Bewegung des Ozeans.“ Es braucht vielleicht Zeit, aber es ist in nicht allzu ferner Zukunft höchst wahrscheinlich, dass die amerikanischen Aktivisten den Bewegungen nacheifern werden, die jetzt in Europa entstehen. Regierungen haben die Macht, ihre Sparpolitikmaßnahmen durchzusetzen, aber nicht ohne Kampf. Wie die Zeiten schlechter werden, ist Bobs Dylan‘s heftiger Ausbruch in der Vergangenheit vielleicht ge-

eignet, die Zeiten, die uns bevorstehen, zu charakterisieren: „A Hard Rain‘s A-Gonna Fall“: „Schwere Regenfälle kündigen sich an.“ Zur freundlichen Kenntnisnahme: Ich war Teil der Studentenprotestbewegung, als ich die Londoner Schule für Wirtschaftswissenschaft besuchte. Ich kann die Wirkung bezeugen, die diese Studentenproteste in den späten 1960ern auf die europäische politische Kultur hatte.

i Danny Schechter ist Medienredakteur und Nachrichten-Analyst. Er machte den Film „Plunder The Crime Of Our Time“ (Plünderung – Das Verbrechen unserer Zeit). Stellungnahmen können an dissector@medachannel.org geschickt werden. Dieser Kommentar wurde von AlJazeera.net zur Verfügung gestellt, das für den Inhalt nicht verantwortlich ist.

Warum US-Anleihen Ramsch-Status haben sollten Angesichts der neuen Steuersenkungen sollten Ratingagenturen die US-Staatsschulden auf Ramsch-Status setzen, argumentiert Wirtschaftsprofessor Peter Morici.

W

irtschaftswissenschaftler, Experten und Politiker hatten keine andere Wahl, als das Steuergeschäft zwischen US-Präsident Obama und den Kongressrepublikanern gutzuheißen. Eine Rückkehr zu den Steuersätzen zu Zeiten vor der Bush-Administration hätte den Wirtschaftsaufschwung zerquetscht. Washington zeigte jedoch keinerlei Ansatz von Selbsteinschränkung und senkte die Steuern deutlich stärker als nötig oder klug wäre. Kürzlich ermutigte Republikaner forderten eine Erweiterung aller Steuersenkungen von Bush.

Präsident Obama behauptete, das Land könne dies nicht für Familien mit den höchsten Steuerklassen gewährleisten. Durch sein Konjunkturprogramm scheiterte es jedoch am Vorteilsdenken in den demokratischen Wahlkreisen. Statt eines Kompromisses zwischen beiden Seiten, bei dem jede Seite zur Hälfte von dem bekommt, was sie fordert, setzte Washington es in die Tat um. Jeder bekam, was er wollte und noch mehr. Geschäfte erhielten den R&D-Steuerfreibetrag und eine vorläufige Steuerbefreiung bei neuen Investitionen. Für Reiche gelten Steuersätze wie zurzeit von Bush und noch niedrigere Raten durch besondere Steuerbonbons. Arme wie auch der Mittelstand bekommen eine vorläufige Ermäßigung in Höhe von 33 Prozent bei den Sozialversicherungsausgaben. Seit Nancy Pelosi im Jahr 2007 Sprecherin des Weißen Hauses wurde, sind die Regierungsausgaben und das Bundesdefizit von 19,6 Prozent des BIP und 161 Milliarden

auf 25,1 Prozent und 1,5 Billionen im Jahr 2011 gestiegen. Ungedeckt ist die Zunahme an Ausgaben für die Gesundheitsfürsorge, für Behörden und fantasievolle Experimente in der Industriepolitik wie Windmühlen, elektrische Autos, Akkus und Ähnliches. Das alles ist aufgeblähte Politik und sind Ausgaben ohne glaubwürdige Pläne, um all dies zu finanzieren. Jetzt versündigen sich Kongress und der Präsident durch die Verordnung von zusätzlichen vorläufigen Steuerentlastungen. Es wird sehr schwierig werden, dies wieder rückgängig zu machen. Zum Beispiel ist die Sozialversicherungssteuer als Hauptsteuer dank Clinton und Bush niedrig und Arbeiter mit mittlerem Einkommen zahlen keine oder nur minimale Einkommenssteuer. Wenn sich der Kongress 2012 wieder der Körperschaftssteuer widmen muss, werden dauerhafte Senkungen der Sozialversicherungssteuern politisch notwendig sein, um Erweiterungen der

Steuerentlastungen von Bush zu erzielen. Diese sollen Familien mit mittlerem Einkommen nützen. Das Wesentliche dabei ist, Arbeitsplätze zu schaffen und nicht die ganzen Bonbons zu erwähnen, mit denen sich der Kongress gerade selbst belohnt hat. Dies führt zur absoluten Zahlungsunfähigkeit im Sozialversicherungssystem und schafft dauerhafte Haushaltsdefizite oberhalb von 1,5 Billionen US-Dollar und über zehn Prozent des BIP. Die Stimmung wäre sehr gedrückt, wenn man jeder Regierung Preisvorteile verschaffte wie die Beteiligung an Tariflöhnen. Die Vereinigten Staaten sind jedoch anders. Der Dollar ist die allgemeine Währung und Washington ist in der Lage, Dollars zu drucken, wenn niemand bereit dazu ist, neue Wertpapiere der Finanzämter zu erwerben, um reife Anleihen auszuzahlen und neue Ausgaben zu finanzieren. Washington feierte – jeder bekam das, was er wollte und noch mehr.

Trotzdem sind langfristige amerikanische Anleihen riskante Investitionen. International gesehen fungieren zinsbringende Wertpapiere wie die Währung in den Bilanzen von Zentralbanken, multinationalen Konzernen und den Reichen. Wenn zu viele Anleihen oder Dollars im Umlauf sind, könnte dies die Inflation anheizen, während sich die Weltwirtschaft erholt. Lediglich die Angst vor der Inflation veranlasst Kapitalanleger, höhere Zinssätze auf alle Dollardotierten Anleihen zu fordern, die von Regierungsstellen, Banken und Vereinigungen ausgegeben werden. Vor den neuen Steuersenkungen stiegen die Zinssätze trotz massiver neuer Anleihenkäufe durch die Bundesreserve an. Während Washington ausgibt und verleiht, wird das Finanzministerium höhere Zinssätze auf die neuen 20- und 30-jährigen Anleihen anbieten müssen, wodurch der Wiederverkaufswert vergleichbarer Wertpapiere, die 2010 und frü-

her ausgegeben wurden, geringer wird. Dieses Zinsrisiko macht amerikanische Wertpapiere zu miserablen Investitionen. Für Rating-Institute macht es Washington als Monopol beim Dollardrucken schwierig, das herkömmliche Rating zwischen AAA und D auf seine Anleihen aufzugeben. Sie können zwar nicht platzen. Das Kapital von Kapitalanlegern jedoch ist in ernsthafter Gefahr. Vielleicht ein spezieller Grad: „F“ – Fliehen Sie jetzt, bevor Sie hier hängenbleiben. Das ist für den vom amerikanischen Finanzministerium verkauften Ramsch passend.

i Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, der Universität of Maryland School und ehemaliger Leiter der Wirtschaftswissenschaften der Internationalen Handelskommission in den USA.


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Internationales

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Das Ausland von innen

Dubai: Wasta, das soziale Schmiermittel der arabischen Welt

César Chelala

D

ubai, Vereinigte Arabische Emirate − Bei einer kürzlich stattgefundenen Handelsmesse wurde einem syrischen Journalisten der führenden arabischen Zeitung ein Umschlag von einem Beamten für Öffentlichkeitsarbeit zugesteckt. Der Inhalt: 1.300 USDollar in Geschenkgutscheinen. Hierbei handelte es sich jedoch nicht um Bestechungsgeld. Aber es war auch nicht einfach nur ein Geschenk. Später erklärte mir der Reporter, dass das Konzept der Großzügigkeit ‒ verbunden mit der Erwartung etwas dafür zurückzubekommen ‒ etwas ist, das in der

arabischen Welt soziale Kontakte verstärken soll. Dies ist bekannt unter dem Namen Wasta. Ein kaum definiertes Konzept, welches auf der einen Seite sozialen Einfluss und auf der anderen Seite Korruption bedeuten kann. Es wird von vielen Arabern spaßhaft „Vitamin W“ genannt und ist das unsichtbare Schmiermittel, das den Weg für viele in der Gesellschaft leichter macht. Während Wasta in den westlich geprägten Vereinigten Arabischen Emiraten an Bedeutung verliert, nimmt es in Syrien, Jordanien und Kuwait zu. Man kann es jedenfalls nicht einfach zuordnen. Es entwickelte sich zu einem Mittel, mit dem Führer eines arabischen Beduinenstammes Einfluss gewinnen konnten − durch Umverteilung des Reichtums unter dem Volk. Dieses Prinzip findet heute noch in den Vereinigten Arabischen Emiraten Anwendung, wo der enorme Öl-Reichtum für die lokale Bevölkerung kostenlose Versorgungseinrichtungen, subventionierten Hausbau und, so würden manche behaupten, bevorzugte Behandlung durch die Obrigkeit bedeutete. Der Nutzen geht jedoch auf Kosten jeglicher politischer Freiheit. Die richtigen Kontakte zu haben,

ist ebenfalls ein wichtiges Element des Wasta. Hier in Dubai kann ein Name wie Al Marri, Gargash, Maktoum oder Nahyan einen Elitestatus bedeuten, ein Mitglied einer führenden Familie oder ein Familienmitglied mit Verbindungen nach ganz oben. Das öffnet natürlich Türen. Auch so hat sich Wasta weiterentwickelt und eine etwas negativere Bedeutung angenommen. Die weitverbreitete Definition, die von Respekt und Einfluss handelt, bedeutet, dass der Ausdruck ein Inbegriff für Korruption geworden ist. Weit weg von Gebieten, wo westliche Auswanderer in glänzenden Türmen, die Multimillionären gehören, ein- und auschecken, ist Wasta omnipräsent. Einer meiner Freunde, der sich für einen Vertrag für seine Baufirma in Lybien bewirbt, sagte, dass dort eine andauernde Erwartung herrscht, die Klienten mit Geschenken zu überschütten. „Wir spielen auf ehrliche Art und Weise, also glaube ich nicht, dass wir den Auftrag bekommen“, sagte er. Eine andere Freundin, die regelmäßig nach Katar reist um Geschäftskontakte aufzubauen, beschwerte sich darüber, dass sie jedes Mal, wenn sie ein Meeting

mit einem Beamten hat, die gleiche Uhr von Cartier geschenkt bekommt. „Ich glaube nicht, dass es das Geschenk ist, um das es geht. Es ist einfach ein Akt des Gebens“, erklärte sie. Aber oftmals ebnet Wasta den Weg zur Bestechung, besonders wenn es eine notwendige Voraussetzung bei der Einstellung neuer Angestellter wird. Ein pakistanischer Taxifahrer, der Jura studiert hat, sagte, dass er keinen Job in einer Anwaltskanzlei bekommen konnte, weil er nicht genügend Geld hatte, um den Personalchef zu bestechen. „Alles läuft mit Wasta“, sagt Salam Pax, ein irakischer Blogger. „Ob bei dem Versuch, ein gutes Bett für die Tante im Krankenhaus zu bekommen, oder bei meinem Versuch, um den Militärdienst herumzukommen, kann es dein Leben sehr vereinfachen. Es wird fast erwartet.“

F o t o : K A R I M S A H I B /A F P/G ett y I mages

In Dubai heißt es „Wasta“: das Beschenken und Erwarten einer entsprechenden Gegenleistung, kann Kontakte fördern, aber auch Korruption bedeuten. Auch in der arabischen Welt ist es durchaus umstritten.

Vorschau In der nächsten Ausgabe erhalten Sie Einblick in das Land Polen.

Umverteilung des Reichtums unter dem Volk: Wasta diente ursprünglich nicht zur Bestechung, sondern um Einfluss zu gewinnen.

Herausforderungen für Chinas Internet-Zensur Florian Godovits: Der „Anti-Harmonisierer“ geht unter den chinesischen Internetnutzern um. Das mit der von der kommunistischen Parteiführung verordneten „Harmonie“ kokettierende Anti-Zensur-Programm erfreut sich hoher Beliebtheit.

Matthew Robertson & Michelle Yu

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ines der Nebenprodukte von Chinas strenger Online-Zensur ist das reiche Vokabular, das von chinesischen Internet-Nutzern gemeinsam erfunden wurde: Symbole, gleich klingende Worte, Slang, Abkürzungsformen und englische Wörter und Buchstaben werden in zunehmendem Maße auf kreative Weise verwendet, um die Zensur der Kommunistischen Partei zu umgehen. Jetzt ist sogar eine Online-Software entwickelt worden, um das alles automatisch zu arrangieren. Ein Programm namens „AntiHarmonisierer“ (Fang hexie Qi) ist bekannt und beliebt bei den chinesischen Internetnutzern. Denn „Harmonisierung“ ist ein unter chinesischen Internetnutzern üblicher sarkastischer Hinweis auf die von der Kommunistischen Partei benutzte Ausrede für die Zensur und Unterdrückung von Dissidenten und von Stimmen, die ungünstig für das Regime sind. Angeblich möchte die Partei damit die Entwicklung einer „harmonischen Gesellschaft“ unterstützen. Die Anti-HarmonisierungsSoftware, gehostet bei fanghexie. tk und zum Download verfügbar, ist ein Konvertierungstool mit einer Batterie von Optionen, um einen Text zu drehen, umzudrehen, zu ersetzen und in einer Weise neu zu formen, dass selbst die eifrigsten Zensoren der Partei es nie erraten könnten. Die Umwandlungsmethoden reichen vom Einfügen von Symbolen zwischen zensierten Wörtern oder nach jedem Wort den Artikel vertikal

oder rückwärts umzugestalten, oder zensierte Wörter mit ähnlich aussehenden Zeichen und Symbolen zu ersetzen bis einschließlich zur Verwendung englischer Ausdrücke. Einer der englischen Begriffe, die im chinesischen Internet blockiert sind, ist „Frieden“. Zensiert, seit der Friedensnobelpreis dem inhaftierten Dissidenten Liu Xiaobo verliehen wurde. Auch der harmlose Ausdruck „leerer Stuhl“ fiel der Zensur zum Opfer, nachdem der Friedenspreis auf einem solchen platziert wurde, weil sich sein eigentlicher Empfänger hinter Gittern befindet.

„Politisch sensibel“

Die breite Palette von zensierter Sprache hat als Kollateralschaden mit sich gebracht, dass reguläre, nicht-subversive Kommunikation behindert wird. Ein Beispiel auf der Webseite Fang hexie zeigt, wie der Satz „nicht allein in Tibet zu reisen“ zensiert wird, weil er auf Chinesisch das Wort „Unabhängigkeit Tibets“ enthält. [Anm. der Red.: Die Feinheiten und Mehrdeutigkeiten der chinesischen Sprache sind hier nicht darstellbar.] Eine Erläuterung der Software sagt, dass seine Checkliste mehr als 9.600 Worte erfasst, die auf große Blog-Websites, Chat-Tools und in der obligatorischen offiziellen Zensur Green Dam „harmonisiert“ werden. Die Liste enthält hauptsächlich pornographische und politisch sensible Worte. Die Bedeutung von „politisch sensibel“ ist allerdings sehr dehnbar. Drei Namen – vor kurzem hinzugefügt zum Zensurrepertoire – sind gute Beispiele für die

Art von Dingen, die das Regime mit Sicherheit blockiert. Der erste ist der Name der populären CCTVModeratorin Wang Xiaoya, die Gerüchten zufolge sich mit einem hohen Parteifunktionär abgegeben hat; der zweite ist „drei Fuzhou Internetnutzer“, das bezieht sich auf drei Blogger, die verhaftet wurden, nachdem sie über ein 25-jähriges Mädchen geschrieben hatten, das angeblich von einer Gang vergewaltigt und getötet wurde in einem von der Polizei beschützten Karaoke-Club; der dritte ist Yuan Tengfei, ein Pekinger High School Geschichtslehrer, der weithin für seine fesselnden Vorträge bekannt ist über die chinesische Geschichte und für seine scharfe Kritik an Mao. Sogar die eigenen Nachrichten des Regimes könnten manchmal der Zensur zum Opfer fallen. Ein Radio-Free-Asia-Reporter verwendete das Programm, um einen Artikel über Ministerpräsident Wen Jiabaos Treffen mit dem pakistanischen Präsidenten zu überprüfen. Nachrichten, die in Partei-Medien veröffentlicht wurden. Das Programm entdeckte 28 sensible Phrasen in dem 460-Wörter-Artikel. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sogar die Namen der Top-Führungskräfte und ihre politischen Parolen zensiert werden können. „Wenn man die chinesische Verfassung in das System einspeist, werden mehr als 50 Prozent davon zensiert.“, sagte Zhang Tianliang, ein politischer Kommentator. „Es ist erbärmlich. Mit einem „AntiHarmonisierer“ kann das chinesische Volk sich viel freier äußern.“ In einer Erklärung auf der Webseite der Entwickler, der sich selbst

„Zilaishui“, also „Leitungswasser“ nennt, sagt er, das Programm sei nur dazu da, um „friendly fire“ zu verhindern. „Diese Software ... hat Benutzer nie ermuntert, sie für illegale Zwecke nutzen“, so die Erklärung. „... Wir werden mit der Polizei zusammenarbeiten, um illegale Benutzer zu identifizieren.“ Ob absichtlich oder nicht, wird das Programm wird wahrscheinlich am nützlichsten für Aktivisten und Dissidenten sein, die am kräftigsten zensiert werden. Auf einer Anhörung der amerikanisch-chinesischen Wirtschaftsund Security Review Commission im Jahr 2005 sagte der Harvard Law School Professor John Palfrey, dass China „das umfassendste und effektivste rechtliche und technologische System zur Filterung von Internet-Inhalten und für Zensur und Überwachung in der heutigen Welt“ habe. Informationen über Falun Gong, das TiananmenMassaker und Tibets und Taiwans Unabhängigkeit sind die am häufigsten gefilterten Themen, sagte Palfrey, Fakultäts Co-Direktor des Harvard Berkman Center for Internet & Society. Palfreys Forschungen ergaben auch, dass, obwohl das Regime die Notwendigkeit von Anti-Pornographie als blumige Erklärung für die Online-Zensur abgibt, nur weniger als zehn Prozent der Standorte in Bezug auf Pornografie blockiert wurden, verglichen mit der 90 Prozent-Filter-Rate gegen die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei, eine tiefgehende Kritik der Kommunistischen Partei Chinas, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurde.

Das Anti-ZensurProgramm arrangiert automatisch zensierte Schriftzeichen neu – wie neuerdings auch jene für das Wort „Frieden“. Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an einen chinesischen Dissidenten ist es in Chinas Internet verboten.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

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Israels Ansehen in der Welt ist schlecht. Das hat man sich zu guten Teilen selbst eingebrockt. Mangelnde Führungsstärke und das Ignorieren von arabischen Friedensbemühungen fördern die Isolation des Landes. Ein niedriger Stuhl für einen geladenen Gast und die Uneinigkeit in der eigenen Koalition fördern derzeit den Imageverlust. Alon Ben-Meier

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sraels Ansehen in der Öffentlichkeit ist miserabel. Wie Elie Wiesel einmal scherzte: „Juden sind in fast jedem Beruf außer der Öffentlichkeitsarbeit hervorragend, aber dies sollte uns nicht überraschen: Als Gott die Juden aus Ägypten befreien wollte, entsandte er den stotternden Moses.“ Allerdings besteht Israels Problem heute nicht darin, dass seine Staatsoberhäupter stottern, sondern vielmehr darin, dass sie es versäumen, Führungsstärke zu zeigen, wenn es darum geht, den arabisch-israelischen Konflikt zu beenden. Dadurch signalisieren sie der internationalen Gemeinschaft, dass sich Israel nicht darum kümmert, was die Welt denkt, und dass es eigentlich keinen Frieden möchte. Israels Problem mit der Öffentlichkeitsarbeit ist nicht auf einen Mangel an Aufmerksamkeit zurückzuführen. Die ganze Welt schaut Israel genau zu, aber ihr gefällt nicht, was sie dort sieht. In den vergangenen Wochen erlebte die Weltgemeinschaft, wie die Siedler fast täglich palästinensischen Besitz im Westjordanland verwüsteten und die Ausgrenzung von in Israel lebenden Minderheiten. Sie erlebte auch, wie Außenminister Avigdor Lieberman eine anstößige Rede vor

den Vereinten Nationen hielt und dass sich die Regierung weiterhin weigert, den Siedlungsbau zu stoppen, um die Rahmenbedingungen für Friedensverhandlungen zu verbessern, trotz beispielloser Ermutigungen aus den Vereinigten Staaten, dies zu tun. Ganz abgesehen vom Ausmaß der Fehler, die die israelische Regierung im vergangenen Jahr in der Öffentlichkeit beging. So beleidigte Vize-Außenminister Danny Ayalons den türkischen Botschafter und Israel setzte eine harte Blockade des Gaza-Streifens durch – die inzwischen gelockert wurde – was die internationale Gemeinschaft als Kollektivbestrafung der Bevölkerung von Gaza wahrnahm. All dies trug dazu bei, PR-Kampagnen in Bezug auf die sehr reale Bedrohung für die Sicherheit Israels, seine hervorragenden Beiträge zur Informatik und zu Technologien im Gesundheitswesen sowie seine führende Stellung bei der Umsetzung humanitärer Hilfsmaßnahmen in Zeiten der Krise, wie im Fall Haiti, zu untergraben. Schließlich isoliert sich Israel jeden Tag mehr und erscheint zunehmend als unnachgiebiger Faktor, der verhindert, dass der Friedensprozess im Nahen Osten Fortschritte macht.

Resignierte Israelis

Angesichts zunehmender Kritik und Delegitimierungskampagnen glaubt die israelische Bevölkerung immer weniger daran, in irgendeiner Weise ihr öffentliches Image verbessern zu können. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage, die im August von der Universität Tel Aviv und vom israelischen Demokratieinstitut durchgeführt und veröffentlicht wurde, ergab, dass 56 Prozent der Israelis glauben, dass „die ganze Welt gegen uns ist.“ Noch mehr Israelis – nämlich 77 Prozent der Befragten – glauben, dass egal, was Israel tun wird um zu versuchen, den Konflikt mit den Palästinensern zu lösen, die Welt weiterhin kritisch bleiben wird. Dies sind beunruhigende Statistiken mit erheblichen Auswirkungen auf die Öffentlichkeitsarbeit Israels und, was noch wichtiger ist,

auf seine Politik. Es sieht so aus, als ob Israels Politik und Öffentlichkeitsarbeit einfach nicht zum Rest der Welt passen. Dies führt dazu, dass Israel wichtige politische Projekte nicht vorantreibt und dass es vernachlässigt, seine Botschaft zu kommunizieren, wo es am wichtigsten ist. Aber Israel kann sich einerseits nicht darüber beklagen, dass es diskriminiert wird, und andererseits der Welt seinen Standpunkt nicht erklären. Die Verschlechterung der israelisch-türkischen Beziehungen ist dafür ein Paradebeispiel. In der Zeit zwischen 2005 und 2009 schien Israel der türkischen Öffentlichkeit nur ganz vereinzelt die Antwort auf die Raketenangriffe der Hamas erklären zu wollen. Die türkische Öffentlichkeit wurde zunehmend kritischer. Israel führte diese Entwicklung darauf zurück, dass die neue islamische orientierte AKPartei an die Macht kam, erkannte aber nicht, dass es an seiner eigenen schlechten Öffentlichkeitsarbeit (oder Politik) lag. Anstatt schließlich zu versuchen, seine Kommunikation und seine Beziehungen durch eine angepasste Politik zu verbessern, ignorierte Israel seinen langjährigen Verbündeten und, was noch schlimmer ist, beleidigte ihn auch noch. Statt mit stiller Diplomatie auf die verbalen Attacken des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zu reagieren und sich gleichzeitig auf eine gut geführte PR-Kampagne zu konzentrieren, um die öffentliche Wahrnehmung in der Türkei zu verbessern, bestellte Israels stellvertretender Außenminister den türkischen Botschafter ein und ließ ihn vor der Presse auf eine, niedrigeren Stuhl sitzen. Nach der Flottillen-Affäre versäumte es Israel, sich zu erklären und zögerte zu lange damit, die Kommission zu informieren, die durch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannt wurde, wodurch sein Image weiterhin beschädigt wurde.

F o t o : M E N A H E M K A H A N A /A F P/G ett y I m age s

Israels miserable Öffentlichkeitsarbeit

Hat es schwer mit dem Ansehen seines Landes: Israels Außenminister Avigdor Lieberman bei einem Interview in seinem Büro Anfang Januar 2011.

„Juden sind in fast jedem Beruf außer der Öffentlichkeitsarbeit hervorragend ... Als Gott die Juden aus Ägypten befreien wollte, entsandte er den stotternden Moses.“

Uneinigkeit

Viele Fehler in der Öffentlichkeits-

arbeit Israels sind heute auf die Uneinigkeit der Regierungskoalition in Israel zurückzuführen. Man sollte sich Folgendes vor Augen halten: Israels Außenminister Avigdor Liebermans Aufgabe besteht darin, als Botschafter Israels in die ganze Welt zu reisen. Laut einer aktuellen Umfrage in der israelischen Zeitung Yediot Aharonot halten ihn 60 Prozent der Israelis für den Politiker, der „für die steigenden extrem nationalistischen und rassistischen Tendenzen“ im heutigen Israel vorwiegend verantwortlich ist. Seine Rede vor den Vereinten Nationen, für die er anschließend von Ministerpräsident Netanjahu getadelt wurde, veranschaulichte die gemischte Botschaft Israels an die internationale Gemeinschaft und die Trennung innerhalb der derzeitigen Koalition Israels. In der Tat beschädigte Uneinigkeit in der Regierungskoalition Israels Öffentlichkeitsarbeit erheblich in zwei wichtigen Arenen: in New York, wo die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit der amerikanischen jüdischen Gemeinde kritisch ist, und bei den Vereinten Nationen, wo Israel täglich einen Ansturm von Kritik und Rufschädigung erlebt. Ministerpräsident Netanjahu und Außenminister Lieberman konnten sich nicht einmal darüber einigen, wer als Generalkonsul in New York oder Botschafter bei den Vereinten Nationen dienen sollte. Erst vor kurzer Zeit wurde der israelische Botschafter in Kolumbien, Meron Reuben, der die Position eines vorläufigen Botschafters Israels in der UNO ausfüllte, schließlich als ständiger UN-Botschafter eingesetzt. Wenn sich Netanyahu und Lieberman nicht einmal rechtzeitig über den Posten des Botschafters einigen konnten, wie können sie sich dann auf eine zusammenhängende, positive Botschaft einigen, geschweige denn eine konstruktive Politik? Ohne einen klaren Standpunkt wird Israels Image großer Schaden zugefügt.

F o t o : A h m ad G H A R A B L I / A F P / G ett y I m age s

Schlechte PR zu Hause

Siedlungen wie hier Pisgat Zeev in Ostjerusalem schneiden sich mitten durch das Herz des Friedensprozesses.

Die israelische Öffentlichkeit gibt sich nicht der Illusion hin, die Friedensbemühungen könnten sein Ansehen in der Welt verbessern. Die Uneinigkeit innerhalb der Regierung verschärft Israels Probleme mit der historischen Öffentlichkeitsarbeit in der ganzen Welt noch weiter. Aber Israel geht auch zu Hause ungeschickt mit der Öffentlichkeitsarbeit um. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass sich die Israelis weiterhin der arabischen Friedensinitiative widersetzen. Während 56 Prozent der befrag-

ten Israelis den Plan ablehnen, unterstützen ihn 57 Prozent der befragten Palästinenser. Die Mehrheit der Israelis erkennt die Chance nicht, die die arabische Friedensinitiative darstellt. Denn sie ist ein historischer Richtungswechsel weg von den „Drei Neins“ der Arabischen Liga bei der Khartum-Konferenz von 1967, in der sie erklärte: „Nein zu Verhandlungen, nein zur Anerkennung, nein zum Frieden.“ Statt diesen Plan als ein wirksames Instrument zu vermarkten, um über ein Ende des Konflikts zu verhandeln, hat die israelische Regierung die Friedensbemühungen der Arabischen Liga weitgehend ignoriert und die Öffentlichkeit folgte diesem Beispiel. Schließlich erhält die internationale Gemeinschaft eine klare Botschaft: Die Palästinenser und die arabischen Staaten wollen den Frieden, Israel aber nicht. Dieses Versäumnis ist mehr als nur eines im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Denn die israelische Regierung trägt die Verantwortung alles Mögliche zu tun, um den Konflikt zu beenden und Israel die notwendige Sicherheit zu bieten. Manche mögen argumentieren, Israels Öffentlichkeitsarbeit wäre nie besser gewesen. Ministerpräsident Netanjahu wird von vielen Israelis als Meister der PR angesehen. Der Posten des israelischen Botschafters in den Vereinigten Staaten, eine der wichtigsten Positionen, um Israel bei seinem wichtigsten Verbündeten zu repräsentieren, hat der angesehene Akademiker und Historiker Michael Oren inne. Aber obwohl Netanyahu und Oren die englische Sprache beherrschen, können sie nicht den negativen Eindruck wettmachen, den Außenminister Lieberman hinterlässt. Und unter einer Regierung, die keine positive Botschaft vermittelt, die sich nicht für die Friedenssicherung einsetzt und in Zeiten der Verständigung und der Differenzen gut mit ihren Verbündeten kommuniziert, wird das Ansehen Israels weiterhin leiden. Die israelische Öffentlichkeit steht dem Verständnis der internationalen Gemeinschaft gleichgültig gegenüber. Und das zu einer Zeit, in der Israel eine verstärkte Delegitimierungskampagne rund um den Globus erwartet. Israels miserable Öffentlichkeitsarbeit gefährdet die Aussichten auf Frieden und die Sicherheit Israels. Um wirksam etwas gegen die Auswirkungen dieser Kampagnen zu unternehmen, sollte Israel der internationalen Gemeinschaft klare und positive Botschaft übermitteln, woran es heute noch mangelt.


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KULTUR & UNTERHALTUNG

„Gift trinken, um den Durst zu löschen“ Während der östlichen Han Dynastie lebte ein junger Mann namens Huo Xu, der sehr mutig

Weisheiten aus dem alten China

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Gutenbergs Erben und die „Buch Druck Kunst“

und voller Einsicht war. Als er fünfzehn Jahre jung war, wurde sein Onkel Song Guang fälschlicherweise angeklagt und auf einen kaiserlichen Erlass hin ins Gefängnis gebracht, weil er für seine Rechte eingetreten war und einige einflussreiche Beamte damit beleidigt haben soll. Huo Xu wusste, dass sein Onkel eine rechtschaffene Person war und niemals solch ein Vergehen begehen könnte. Also schrieb er einen Brief an den General Liang Shang, um für die Unschuld seines Onkels zu plädieren. Er schrieb: „Als Verantwortlicher der Präfektur kann ich sagen, dass Song Guang stets dem Gesetz folgte und dem kaiserlichen Hof ausgezeichnete Dienste geleistet hat. Würde er Bestrafung riskieren, nur um die kaiserlichen Gesetze zu missachten? Wäre es nicht wie ein Mensch, der Blauen Eisenhut (ein sehr giftiges Kraut) essen würde um seinen Hunger zu stillen? Oder jemand, der versucht seinen Durst durch das Trinken von Zhen zu löschen? (Zhen war ein sagenumwobener Vogel, dessen Federn giftig waren. Auf den Text bezogen: Durch ZhenFedern vergifteten Wein trinken) Dieser Mensch würde, sobald das Gift seine Kehle hinunterlaufen würde, sterben. Wie könnte Song Guang so etwas tun?“ Liang Shang fand den Brief sehr vernünftig und begründet und überreichte ihn dem Kaiser. Es dauerte nicht lange und Song Guang wurde freigelassen und für unschuldig befunden. „Gift trinken, um den Durst zu löschen!“ wurde zur Redewendung und beschreibt jemanden, der lediglich den Nutzen für den Moment betrachtet und nicht die Schwere der Konsequenzen, welche seine Taten ihm bringen würden. (Aus der Biographie von Huo Xu – Dokument aus der späten Han-Dynastie)

S

ie organisiert gern und er ist vom Fach. Im schönen Winterhude an der Alster sind beide zu Hause, Wibke und Heinz-Stefan Bartkowiak, die Organisatoren der 7. Norddeutschen Handpressenmesse „Buch Druck Kunst“. In Hamburgs Museum der Arbeit sind sie am 15. und 16. Januar diesen Jahres wieder zu bewundern, die Wunderwerke der Buchkunst. Mit sehr viel Liebe und Sorgfalt organisiert das Ehepaar Messestände, an denen viele interessante und heute kaum noch vorstellbare Details des Buchdruckens präsentiert werden. Künstler und Künstlerinnen aus allen Teilen der Welt, wie beispielsweise Johannes Follmer schöpft von der Papiermühle Homburg die Papiere, auf denen viele der angebotenen Bücher gedruckt sind, präsentieren im Museum für Arbeit zwei Tage lang ihre individuellen und oft einzigartigen Kunstwerke auf der Handpressenmesse. Vom Zeichnen chinesischer Kalligrafien bis zum Gießen von Bleilettern wird eine hohe Vielfalt von Kunst und Handwerk geboten. Wo heute der Computer die Berechnungen für Größe und Schriftart des zu druckenden Buches übernimmt, war es zu Gutenbergs Zeit der Mensch mit seiner Erfahrung, der entscheiden musste, in welchem Verhältnis Größen und Formen eines Gesamtwerks erscheinen sollten. Die „Schwarze Kunst“, wie die Druckkunst auch genannt wird, war im Mittelalter für nicht allzu viele Menschen zugänglich. Nur wenige beherrschten sie und so war für die normalen Menschen jener Zeit etwas Mystisches damit verbunden. Denn im Mittelalter lesen und schreiben zu können, grenzte schon an Magie. Epoch Times: Wie sind Sie zur Buchdruckkunst gekommen? Heinz-Stefan Bartkowiak: Begonnen hat das Ganze eigentlich schon mit meinem Vater, Heinz Bartkowiak Senior. Er war leidenschaftlicher Büchersammler und Hobby-Bibliothekar. Nach seinem Tod, Anfang der Achtzigerjahre, blieb meine Mutter Hedwig Bartkowiak ganz allein in dem kleinen Reihenhaus voller Bücher in Berlin. Doch sie erinnerte sich, dass mein Vater einst sagte: „Wenn ick tot bin, könnt ihr allet verkoofen!“ So folgte ich dem Willen des Vaters und erstellte abends zu später Stunde mit einer kleinen Druckmaschine Kataloge von den meist antiquarischen Werken. Über Anzeigen wurde geworben, danach folgte der Bücherverkauf. Nebenher wurden viele interessante Kontakte mit Leuten aus der Buchdruckszene geknüpft. Darunter waren Pressendrucker, die auf historische Art und Weise noch selbst Bücher

herstellten. Wir lernten ihre Werke kennen und auch ihre Situation. Viele der Buchkünstler sind wirtschaftlich nicht gut situiert, aber sie opfern viel Zeit und Engagement für Ihre Leidenschaft. Das liegt auch daran, dass diese Handwerkskunst in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Meine Mutter hatte ein Herz für diese Leute und sagte: „Du kannst doch auch mal was für diese Leute tun, die so schöne Bücher machen, damit sie die besser verkaufen können.“ Dann brachten wir einen Katalog heraus, in dem die Werke abgebildet und aufgelistet waren. Die Leute wurden neugierig auf die Werke und wir organisierten dann in Dachau die erste Ausstellung. Epoch Times: Was ist die Buchdruckkunst, Kunst oder Handwerk? Herr Bartkowiak: Es gibt die drei Druckverfahren: Tiefdruck, Hochdruck, Flachdruck, Hochdruck ist die älteste Technik, dabei wurden ganze Textseiten in Holz geschnitten. Das war noch vor Gutenberg. Später begannen die Künstler, wie Goya oder ToulouseLautrec, sich der Sachen anzunehmen und fertigten Illustrationen für Zeitungen an. Das wurde aber auch zu der Zeit nicht als Kunst gesehen, sondern als Handwerk für Werbedruck. Oder man kann davon ausgehen, dass es höchstens als „Gebrauchskunst“ betrachtet wurde. Erst als ein Galerist im 20. Jahrhundert die Meinung vertrat: „Wenn eine Lithografie signiert und die Auflage limitiert ist, ist es Kunst“, hat sich diese Auffassung langsam in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Wibke Bartkowiak: Früher war es auch so, dass es immer zwei Personen gab, die eine Sache anfertigten. Das ist der Grund, warum es zum Beispiel unter den alten Kupferstichen immer zwei Namen gibt. Der eine ist vom sogenannten Künstler und der andere vom sogenannten Handwerker. Die Person, die das Bild für die Vorlage zeichnete, wurde damals als Künstler betrachtet und die andere Person, die dieses Bild in den Kupfer stach, als Handwerker. Wir würden heute nicht mehr so denken, denn es ist auch ein Kunststück, einen Kupferstich anzufertigen und nicht nur die Zeichnung dafür zu machen. Epoch Times: Wie kommt die Buchdruckkunst bei den Menschen an? Herr Bartkowiak: Die Leute sind begeistert und es weiß kaum jemand etwas über Druckverfahren. In der Schule macht man eventuell mal einen Linolschnitt, weiß aber deshalb nicht unbedingt, dass dies eine alte Technik aus der früheren Handwerkskunst des Buchdruckens ist. Und auch was es heute an Buchdruckverfahren gibt, ba-

„So folgte ich dem Willen des Vaters und erstellte abends zu später Stunde mit einer kleinen Druckmaschine Kataloge von den meist antiquarischen Werken.“ Heinz-Stefan Bartkowiak

siert noch auf diesen alten Techniken. Wir hatten 2009 einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse und boten dort unter anderem die Technik des Linolschnittes sehr anschaulich dar. Ein Besucher fragte die Künstlerin, die diesen anfertigte, ob sie ihn erfunden hätte. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass die meisten Menschen in unserem digitalen Zeitalter wenig Bezug zu diesem traditionellen ursprünglichen Handwerk haben. Es gibt natürlich auch andere Situationen, dass Leute aus dem Druckgewerbe mit ihren Enkelkindern kommen und dann sagen: „Schau mal, an einer Maschine habe ich auch einmal gearbeitet.“ Epoch Times: Was möchten Sie in Zukunft weiter tun? Frau Barkowiak: Wir sind eigentlich am Ende der „Buchkunstfahnenstange“ angelangt, oder!? Herr Bartkowiak: Sind wir eigentlich nicht, wir sind nur ausgebremst! Wir haben den Sprung ins digitale Zeitalter noch nicht geschafft. Ich würde mir wünschen, dass unsere Webseite, auf der unsere Künstler ihre Werke veröffentlichen können, fertig gestellt wird. Denn jeder Kunsthandwerker, wie der Goldschmied oder der Töpfer, hat das Problem, dass er seine Meisterstücke nicht im Laden verkaufen kann, sondern nur auf Messen oder Webseiten. Es gibt jedoch keine internationale Plattform, in der man nach bestimmten Kriterien suchen kann, wie es beispielsweise bei Büchern der Fall ist. Also würde ich mir wünschen, dass wir zukünftig mit unserer Webseite weitermachen können. Frau Bartkowiak: Ich wünsche mir, noch weitere Buchmessen organisieren zu können, so wie diese Norddeutsche Handpressenmesse. Der Kontakt zu den Buchkünstlern und den Besuchern ist einfach wunderbar. Es ist sehr erfüllend und macht für beide Seiten sehr viel Freude. Epoch Times: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Veronika Müller.

i Ausstellungen: „Zwiebelfische“, Jimmy Ernst – der chinesische Zirkel, Glückstadt – New York, vom 11. 01.2011 bis 6. 03. 2011 im Museum der Arbeit, Hamburg „Buch Druck Kunst“, 7. Norddeutsche Handpressenmesse, am 15.01.2011 und 16.01. 2011 im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22304 Hamburg


KULTUR & UNTERHALTUNG

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Groß und Klein auf Liliput Ben Zgodny

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ie Geschichte von Gulliver, wie er als Riese auf einer Insel voller winziger Menschen feststeckt, ist bei Kindern beliebt. Es ist eine aufregende und fantastische Idee – wie wäre das wohl? Wie würde man reagieren, was könnte man als Riese vollbringen? Die Geschichte des Autors Jonathan Swift aus dem 18. Jahrhundert ist ein Klassiker der Weltliteratur und bei Jung und Alt beliebt. In dieser neuen, humoristischen Version von „Gullivers Reisen“ bringt Jack Black, der Lemuel Gulliver spielt, seine Liebe zum Classic Rock und ungeheuerlichen Wrestling-Kampftechniken ein. Regisseur Rob Letterman, Regisseur von „Monsters vs. Aliens“, hat zusammen mit den Drehbuchautoren die klassische Geschichte der englischen Literatur in einen ordentlichen Hollywoodfilm umgewandelt, was den Youngsters besser gefallen dürfte als den Erwachsenen. Der Film ist eine zeitgemäße Adaption von „Gullivers Reisen” mit besonderen Zutaten der Marke Jack Black. Gulliver arbeitet als gewöhnlicher Postangestellter bei einer Zeitung, der nichts Außergewöhnliches im Sinn hat und zu schüchtern ist, um Darcy (Amanda Peet), die Frau seiner Träume, zu

F O T O : 2 0 T H C E N T U R Y F OX

Am 10. Februar 2011 „kommt was Großes auf uns zu“. Vor allem Kinder dürften an dem neu verfilmten Klassiker „Gullivers Reisen“ ihren Spaß daran finden. Die Komödie ist in den britischen Kinocharts bereits auf Platz Nummer eins.

Jack Black spielt die Hauptrolle des Lemuel Gulliver - auch bald in den deutschen Kinos. einem Date einzuladen. In seiner Angst Debby zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen will, verstrickt sich Gulliver in Lügen, was ihm zunächst den Auftrag verschafft, eine Reportage über das Bermuda-Dreieck zu schreiben. Auf dem Weg dorthin stolpert er über die Insel Liliput. Ohne zu viel von der Handlung zu erzählen: Er freundet sich mit

den Bewohnern von Liliput an und berichtet ihnen wundersame Geschichten über seine Erhabenheit bei sich zu Hause – zum Beispiel, dass er Präsident Großartig von der Insel Manhattan sei. Aber seine Situation im Königreich Liliput wird brenzlig und Gulliver muss sich seiner wahren Identität, seinen Ängsten und seiner Liebe zu Darcy stellen.

Heiterkeit, Frische und Einfachheit Er wird als der neue Pavarotti gefeiert. Gleich zum Auftakt des neuen Jahres kommt Vittorio Grigolo auf Deutschland-Tournee.

M

it seinem Auftritt beim ZDF-Adventskonzert 2010 in der berühmten Dresdener Frauenkirche hat er ein staunendes und hoch erfreutes deutsches Publikum hinterlassen. Der junge italienische Tenor Vittorio Grigolo ist ohne Zweifel ein neuer Stern am Opernhimmel. Über zwei Millionen Fernseh-Zuschauer sahen ein überaus festliches Konzert mit der Staatskapelle Dresden, dem Chor der Sächsischen Staatsoper, dem Kammerchor der Frauenkirche unter Leitung von Bertrand de Billy und der Sopranistin Carolina Ullrich als zweiten Solisten. Als Stargast aber brillierte Grigolo, der die Besucher des Konzertes mit Schuberts „Ave Maria“, dem „Domine Deus“

von Rossini und Cesar Francks „Panis Angelicus“ begeisterte. Er strahlt einen temperamentvollen, frischen Glanz. Mit dem vollen Vibrato eines jungen Löwen und einem warmen lyrischen Schmelz verbindet Grigolo wundersam die Extreme. Der im toskanischen Arezzo geborene und in Rom aufgewachsene Vittorio war erst vier Jahre alt, als er seine Leidenschaft für die Musik entdeckte; kurz darauf sang er schon als Solist im Chor der Sixtinischen Kapelle. Nach seinem Debüt mit 13 Jahren als Hirte in Tosca wandte er sich ernsthaft der Gesangsausbildung zu, um als 23-Jähriger der jüngste Tenor an der Mailänder Scala zu werden. Innerhalb weniger Jahre sang er dann unter der Leitung von Riccardo Chailly, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Myung–Whun Chung, Daniel Oren und Antonio Pappano an international berühmten Opernhäusern – mit einem Repertoire, das von Mozart über Donizetti, Verdi, Puccini, Gounod und Massenet bis zu Offenbach, Bernstein und den

geistlichen Werken Rossinis reichte. Heute ist er einer der führenden Tenöre seiner Generation und tritt in aller Welt auf. Seine Starqualität zeichnet ihn als Sänger wie als Schauspieler aus, und sein außergewöhnliches lyrisches und dramatisches Gesangstalent wird von der Weltpresse immer wieder gepriesen. Mit einem Soloalbum, das es zu Gold und Platin gebracht hat, einer viel gepriesenen Aufnahme von Bernsteins West Side Story und seinem im Herbst bei Sony Classical erscheinenden Album „The Italian Tenor“ hat sich der charismatische Bühnendarsteller auch schon als erfolgreicher Schallplattenkünstler etabliert. Seine Konzertauftritte erfüllt er mit der gleichen Energie wie seine Opernrollen, und unlängst sang er in Chicago vor über 40.000 Gästen in einer Gala zum Gedenken an Luciano Pavarotti. Auf die Frage hin ob er, wie in der Presse oft zu lesen war, der wieder auferstandene Pavarotti sei, erwiderte Grigolo in einem aktuellen Promotionvideo sein allgemeines Verständnis

über den italienischen BelcantoGesang. Er singe ihn natürlich und ungekünstelt; mit Heiterkeit, Frische und Einfachheit, wie dies auch Pavarotti getan habe. Bemerkenswert war auch seine kürzliche Zusammenarbeit mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra in einer konzertanten Galaaufführung von Rigoletto in Tel Aviv. Im September letzten Jahres war er in der gleichen Oper als Duca di Mantova neben Plácido Domingo in einer spektakulären Fernsehproduktion von Andrea Andermann zu erleben, die – wiederum unter der Leitung von Zubin Mehta – über zwei Abende hinweg von zahlreichen Sendern europaweit ausgestrahlt wurde. Im Oktober debütierte er in La Bohème an der Metropolitan Opera New York und die Mailänder Scala hat ihn für die nächste Spielzeit in Gounods Roméo et Juliette verpflichtet. Anfang 2011 kommt der Shootingstar unter den Tenören für vier Konzerte in großer Orchesterbegleitung nach Deutschland und wird sein neues Album „The Italian Tenor“ live vorstellen, das derzeit den dritten Platz der deutschen KlassikCharts belegt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Konzert in München bereits vom Herkulessaal in die Philharmonie verlegt. Außerdem ist Vittorio Grigolo am 21. Januar in „La Traviata“ an der Deutschen Oper in Berlin zu erleben. (mh)

i FOTO: ALESSANDRO DOBICI

Konzerttermine 12.01.11 Dortmund, Konzerthaus 15.01.11 Hamburg, Laeiszhalle 18.01.11 München, Philharmonie 02.03.11 Berlin, Philharmonie

Vittorio Grigolo: Vom Chor der Sixtinischen Kapelle zum Stern am Opernhimmel.

Die Handlung wird ein wenig schnell vorangetrieben und mündet in eine größere Geschichte. Die Entwicklung der Charaktere ist an manchen Stellen etwas dürftig, besonders, wenn es um die Beziehung zwischen Darcy und Gulliver geht. Chris O’Dowd spielt eine bemerkenswerte Rolle als der witzige Gegenspieler General Edward. Und Emily Blunt, bekannt von

„Der Teufel trägt Prada“, die hier die Prinzessin Mary spielt, ist als die widersprüchliche Prinzessin in einem Beziehungsdreieck ziemlich gut. Blunt scheint prädestiniert für größere Rollen zu sein. Eine gute schauspielerische Leistung liefert auch Jason Segel in der Rolle von Gullivers bestem Freund Horatio. Die 3D-Technik wertet den Film nicht auf. Sie wirkt nur als zusätzliche Verlockung. Die CGIEffekte sind toll, doch nicht überragend. Aber Jack Black inmitten von puppenhausgroßen Gebäuden der Liliputaner zu sehen, ist schon eindrucksvoll. Kindern mag der Film besser gefallen als Erwachsenen, denn Jack Black ist wie ein großes Kind. Eines steht fest: Black hat sein Können als Schauspieler für „Fisch auf dem Trockenen“-Darstellungen bewiesen. Sein Part in „School of Rock“ zeigt das sehr gut und seine Darstellung dieses Talents in „Gullivers Reisen“ unterstreicht das noch einmal. Der Film eignet sich hervorragend, in den Ferien einen fröhlichen Familienabend zu gestalten. Der Film kann unterhalten, ist aber nicht umwerfend. Er ist lustig, albern, kreativ und ein guter Film für Kinder.

Ein ganz normales Heldenleben Rosemarie Frühauf

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einen die wirklich mich?“ nannte Jonas Kaufmann sein „ autobiografisches Buch. Thomas Voigt verpackte die Geschichte eines der besten Sänger unserer Zeit - ganz ohne Starallüren. Mit 41 Jahren schon eine Biografie veröffentlichen? Das ist natürlich etwas früh. Jonas Kaufmann, derzeit gefragtester Tenor der Welt, entschied sich dazu, die wichtigsten Stationen seines Lebens und seiner Künstlerlaufbahn in Interviews zu erzählen. Ein Konzept das aufgeht: Journalist Thomas Voigt wird dem Phänomen „Jonas Kaufmann“ mit einer Gründlichkeit gerecht, die den Künstler auf mehrere Jahre von Interviews freistellen könnte. Seine Frau Margarete Joswig kommt im Buch ebenso zu Wort wie große Künstlerkollegen. Die Erstauflage war innerhalb weniger Wochen vergriffen.

Da stimmen Tiefgang und Fassade

Kaufmann, der seit einigen Jahren sehr erfolgreich vermarktet wurde und über den Kreis des eingefleischten Opernpublikums hinaus Menschen begeisterte, hat nicht einfach irgendetwas veröffentlicht, um den Wissensdurst seiner wachsenden Fangemeinde zu stillen. Wie in seinen durchdachten Rollenporträts, steckt auch in seinem Buch viel Liebe und Ehrlichkeit: Egal, warum man sich für ihn interessiert, sei es aus musikalischen Gründen, um den Menschen hinter dem Bühnenhelden kennenzulernen, oder weil er unverschämt gut aussieht - jeder Aspekt seiner schillernden Persönlichkeit wird behandelt. Und das so persönlich wie unaufdringlich.

„Meinen die wirklich mich?“

Als Titel des Buches wählte er den Gedanken, mit dem er auf den Beifallssturm reagierte, dem ihm das

New Yorker Publikum bei seinem Met-Debut bereitete: Am Abend des 4. Februar 2006, der Kaufmanns internationaler Durchbruch werden sollte, hatte er ohne Probe ins originale Bühnenbild gemusst: Er sang den Alfredo in Verdi´s „La Traviata“ und sorgte schongleich für Lacher, als er aus Versehen mit dem Kopf gegen eine Lampe knallte. Er dachte, dass sich für ihn als Nobody an der Seite von Angela Gheorgiu sowieso niemand interessieren würde. So entspannte er sich innerlich und lieferte eine Leistung, die das Publikum im wahrsten Sinn von den Stühlen riss. Dabei war Kaufmanns Weg an die Weltspitze der Oper vor allem die Geschichte eines Menschen, der sich von eigenen und anderen Erwartungen lösen musste, um zu sich und seiner Stimme zu finden. Denn beinahe hätte er es hingeschmissen, bevor alles begann. Als hell-klingender, lyrischer Tenor ausgebildet, war Kaufmann gleich zu Beginn seiner Karriere in eine Stimmkrise geraten. In Michael Rhodes fand er einen Lehrer, der ihm half, noch mal von vorn anzufangen und seine dunkle Heldenstimme zu entdecken. Welche inneren und äußeren Hindernisse der Sänger dabei überwinden musste, von wem er lernte, seine schauspielerische Präsenz zu entwickeln, all das schildert das Buch auf spannende Weise. Und immer wieder scheint durch, wie wichtig es ist, künstlerisch integer und trotz des ganzen Rummels auf dem Teppich zu bleiben. Ein Muss für alle, die beruflich mit Gesang und Bühnenkunst zu tun haben. Eine Empfehlung für alle, die Oper gerade erst entdecken. Und ebenso spannendes Futter für neugierige Leser von Biografien.

i Thomas Voigt: Jonas Kaufmann „Meinen die wirklich mich?“ Henschel Verlag, Leipzig 2010. 176 Seiten mit 51 Abbildungen € [D] 19,90 € [A] 20,50 ISBN 978-3-89487-669-2


Wissen

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Das Mausoleum Han Yang Ling, Grab von Kaiser Han Jingdi (188-141 v. Chr., vierter Kaiser der Westlichen Han-Dynastie). Die Pyramide ist 32 m hoch; in der Nähe steht noch die 25 m hohe Pyramide der Kaiserin Wang Zhi.

Das Geheimnis der chinesischen Pyramiden Dass innerhalb von Pyramiden Fleisch haltbarer und Metallkristalle reiner werden, scheinen die alten Ägypter gewusst zu haben. Was aber wussten die alten Chinesen?

Leonardo Vintiñi

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Die Herkunft der Pyramiden ist oft nicht gewiss. Genausowenig ist bekannt, was sie in sich bergen. Ihr Zustand ist oft schlecht: viele drohen einzustürzen.

Foto: public domain

ie bis heute praktisch unbekannten chinesischen Pyramiden sind leider größtenteils dem Verfall ausgeliefert. Nur durch Zufall entdeckte US-Pilot James Gaussman gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Gemäuer einer der gewaltigen Strukturen. Seine Maschine versagte, als er auf dem Rückflug von einer Unterstützung der chinesischen Armee zur Basis in Assam, Indien war. Beim Überfliegen von Xi’an in niedriger Höhe wurde Gaussman in Erstaunen versetzt, als er in der Ferne eine riesige Pyramide sah. Der Pilot ergriff die wertvolle Gelegenheit und nahm Fotos auf, die später einem Bericht an die

amerikanischen Regierungsbehörden beigefügt waren. 1947 flog ein anderer Pilot, neugierig geworden durch Gaussmans Legende über die mysteriöse „große weiße“ chinesische Pyramide, nahe genug an die Struktur heran, um selbst einen flüchtigen Blick zu erhaschen. Er schätzte, dass der uralte Wunderbau eine Höhe von 450 Metern hat, während im Vergleich dazu die große Pyramide in Gizeh von der Basis bis zum Scheitelpunkt nur 150 Meter misst. Zunächst blieb die geheimnisvolle Pyramide durch die chinesischen Behörden ein streng behütetes Geheimnis und wurde vor den neugierigen Augen internationaler Ermittler verborgen. Trotz dieser Einschränkungen versuchte der deutsche Forscher Hartwig Hausdorf, die massiven uralten Gemäuer zu filmen und zu fotografieren. Obwohl es Hausdorf gelang, die chinesischen Militärs zu meiden, die den Luftraum über der Wüste Xi’an sorgsam überwachten, konnte er die große Pyramide nicht finden, die Gaussman fotografiert hatte. Dennoch weckte Hausdorf mit seinem 1994 erschienen Buch „Die weiße Pyramide“, in dem detailliert die

Dieses Foto von der „weißen Pyramide“ (Grab des Han-Kaisers Wudi) wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs von einem amerikanischen Piloten geschossen.

anderen Strukturen, die er in die- und neun Mausoleen kaum dem chinesischen Territoriums ausser Gegend entdeckte, aufgeführt Zahn der Zeit getrotzt haben, sind zustatten. Die Texte beschreiben, sind, großes Interesse an diesen die nahezu unbekannten Pyrami- wie das innere riesige Gewölbe uralten Schätzen. den in der Provinz Shanxi viel sta- der Kammer mit Kupfer bestickt biler und beeindruckender. Nach und mit Edelsteinen belegt ist, Die Enthüllung einigen Expertisen wurde die die den Sternen des Firmaments Im Jahr 2000 wurde von China Mehrheit der 400 Bauten in Shanxi nachempfunden sein sollen. Auch bekannt gegeben, dass es in der während der Dynastie des Tyran- soll es darin eine mit Quecksilber Shanxi-Region nördlich von Xi’an nenkaisers Qin Shihuang (259-210 gefüllte künstliche Nachbildung etwa 400 Pyramiden gibt. Da sie v. Chr.) errichtet; die sterblichen der Flüsse Chinas geben. Wissenkleiner als die legendäre „große Überreste des Kaiserhofes sollten schaftliche Untersuchungen haben weiße Pyramide“ sind, wurden in der Nähe der letzten Ruhestätte tatsächlich in der Bodenoberfläche der Pyramide erhöhte Konzendiese antiken Reste manchmal von Qin untergebracht werden. trationen dieses flüssigen Metalls als Grabhügel eingestuft. Zwar dienten einige dieser Bauten tat- Das Rätsel der Qin nachgewiesen. sächlich als Grabstätte, aber es gibt Shihuang-Pyramide Aktuell ist die Pyramide des auch Hinweise, nach denen die Kaiser Qin Shihuang ist bekannt Kaisers Qin fast 75 Meter hoch; ihre frühesten chinesischen Pyrami- für seine zwanghafte Suche nach Höhe soll aber laut Schätzungen zu den einem geheimnisvollen Zweck der Unsterblichkeit. Sein Streben ihrer Bauzeit vor 2.200 Jahren 115 gedient haben sollen. Hausdorf nach Ruhm führte zur Erschaf- Meter betragen haben. Die Breite behauptet sogar, sie seien extra- fung eines der verblüffendsten der Basis von Osten nach Westen terrestrischen Ursprungs. und meistgefragtesten Kunst- beträgt 344 Meter und die Länge Aber wie alt sind sie? Während werkes unseres Planeten: der von Süden nach Norden 350 Meter. viele Pyramiden verschiedenen imposanten „Terracotta-Armee“. Kaiser Qin verwendete große SorgDynastien zugeordnet werden Die Reihen aus Soldaten und falt darauf, den Zugang zu seiner können, werden andere für viel Pferden sowie Kutschen erstre- letzten Ruhestätte zu erschweren, älter gehalten. Bei der Analyse cken sich über ca. 1,5 Kilometer indem er die Pyramide mit Erdeiner Luftaufnahme, die über einer und repräsentieren seine große boden und Vegetation bedeckte Pyramidenanlage östlich von Xi’an Garde. Die Detailtreue der Figuren und alle möglichen Eingänge zur gemacht wurde, stellte Graham ist so exquisit, dass keine der ande- Hauptkammer blockierte; keiner Hancock, ein Erforscher der ural- ren gleicht. Viele hat das zu der Expedition ist es bis heute gelunten Zivilisationen fest, dass ihre Annahme geführt, dass für jede gen, die zahllosen Schätze, die Anordnung dem Sternbild Zwil- der Statuen eine reale Person die- in diesem geheimnisvollen Baulinge ähnelt. Nach einer Compu- ser Zeit Modell stand. Die Relikte werk verborgen sein sollen, zu entteranalyse wurde bestätigt, dass dieses despotischen Monarchen decken. Obwohl einige kleinere die Anordnung tatsächlich der haben seit ihrer Entdeckung 1978 Pyramiden heute Museen angeKonstellation der Zwillinge ent- die Aufmerksamkeit der Welt schlossen und der Öffentlichkeit spricht – aber nicht der heutigen, erregt. Aber bis jetzt gibt es über zugänglich gemacht wurden, sind sondern derjenigen von vor 10.500 die Schätze, die in seinem Pyrami- viele andere Regionen, in denen Jahren. den-Grabmal versteckt sein sollen, man Pyramiden entdeckte, verboDer größte Teil der späteren nur Mutmaßungen. Laut ural- tene Zonen. Zwar sind viele davon Pyramiden ist der östlichen Xia- ten chinesischen Dokumenten – schon auf Satellitenbildern gesichDynastie (1032-1227 v. Chr.) zuzu- den gleichen, die den Archäolo- tet und katalogisiert worden, aber ordnen und befindet sich in extrem gen halfen, die Terracotta-Armee noch immer wissen wir so gut wie schlechtem Zustand; viele zeigen zu finden – versuchte Kaiser Qin, nichts über diese Wunder – das tiefe Risse und sind in Gefahr, voll- seine unterirdische Pyramide mit mysteriöse Erbe der alten chineständig einzustürzen. „Die alten einer exakten Nachbildung des sischen Zivilisation. Grabanlagen der Adeligen laufen Gefahr zu verschwinden“, gestand der Direktor der Behörde für GrabVorschau mäler, Dai Wenzhen in einem Artikel der chinesischen staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Laut Dai können die meisten Gräber Der „Klang“ der Tonvasen aus der Xia-Dynastie, die sich in der Ningxia-Region befinden Können wir bald altem Tongeschirr Klänge wie von und ähnlichen Problemen auseiner Schallplatte entlocken? Ein neuer Durchgesetzt sind, nur noch als „Ruibruch in der Wissenschaft bahnt sich an. nen“ geführt werden. Laut Xinhua sollen für die Restaurierung der Gräber 1,25 Millionen US-Dollar Mikro-Flugobjekte aufgewendet worden sein. Aber dieser Betrag reichte lediglich aus, Schleiereulen sollen als Vorbild für künftige sehr kleine Flugobjekte dienen, acht Hochgeschwindigum ihren weiteren Verfall in Grenkeitskameras sammeln gleichzeitig Daten vom zen zu halten. Flug. Während in Ningxia 207 Gräber


WISSEN

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Wechselwirkungen der Orchideen mit anderen Lebewesen haben einen entscheidenden Anteil daran, dass heute 22.500 Orchideenarten entstanden sind und nebeneinander existieren können. Im Forschungsmagazin „The American Naturalist“ stellen die Wissenschaftler aus Südafrika, den USA, Großbritannien und Deutschland ihre Forschungsergebnisse vor.

E

ine Hand wäscht die andere“ – dieses Prinzip „ des wechselseitigen Nutzens gilt, wie die Forschung schon seit 200 Jahren weiß, auch in der Welt der Tiere, Pflanzen und Pilze. Insekten sichern den Fortbestand von Pflanzen, indem sie deren Pollen von einer Blüte zur nächsten transportieren. Während der Bestäubung ernähren sie sich vom Nektar, den die Pflanzen in ihren Blüten absondern. Im Boden wiederum bilden sich Wurzel-Pilz-Netzwerke, in denen Pilze lebenswichtige Mineralien den Pflanzen zuliefern. Als Gegenleistung werden sie von den Pflanzen mit Zucker versorgt. Die Forscher entdeckten aber, dass oft nur sehr nah verwandte Orchideenarten mit denselben Pilzen eine Symbiose eingehen, wodurch verschiedene am gleichen Ort

Pollenpäckchen von Orchidee 1

Pollenpäckchen von Orchidee 2

F O T O : A N T O N PA U W, U N I V E R S I T Y O F S T E L L E N B O S C H

Die Artenvielfalt von Orchideen

Verschiedene Orchideenarten nutzen dieselbe Biene zur Pollenübertragung.

wachsende Arten nicht in Nahrungsmittelkonkurrenz stehen. Das ist aber einer der wesentlichen Faktoren dafür, dass es eine große Diversität bei den Orchideen gibt.

Bienen als Pollenüberträger: Wie neue Orchideenarten entstanden sind

52 in Südafrika beheimatete Orchideenarten, die der Gruppe der Coryciinae angehören, wurden untersucht. Alle diese Arten produzieren in ihren Blüten Ölsekrete. Bienen sammeln das Öl, um damit ihre Larven zu ernähren, und übertragen dadurch die Pollen der Orchideen. Das Ergebnis des Projekts: Unterschiedliche Mechanismen, durch die die Orchideen und Bienen bei der Bestäubung miteinander in Kontakt kommen, aber auch die Artenvielfalt der Bienen tragen ursächlich dazu

bei, dass neue Orchideenarten entstehen. Orchideen sind die artenreichste Pflanzenfamilie. Wie konnten weit mehr als 20.000 Orchideenarten aus einer einzigen „Ur-Orchidee“ hervorgehen, von der Evolutionsbiologen annehmen, dass sie möglicherweise „erst“ vor rund 80 Millionen Jahren existiert hat? Die Wegbereiter dieser schnellen Ausdifferenzierung sind, wie das internationale Forscherteam zeigen konnte, die Bienen. Wenn nämlich Orchideen in neue Standorte vordringen, müssen sie sich häufig an die dort lebenden anderen Bienenarten anpassen, damit der Transport der Pollen gewährleistet ist. Aus diesen Anpassungsleistungen können neue Orchideenarten entstehen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Verschiedene Orchideenarten, die in enger

Nachbarschaft leben und von Bienen derselben Art bestäubt werden, platzieren ihre Pollen an unterschiedlichen Stellen derselben Biene – beispielsweise auf verschiedenen Abschnitten ihres Vorderbeins. Diese Beobachtung spricht nach Auffassung der Wissenschaftler für die Annahme, dass das Bestreben der Orchideen, den Körper der Bienen optimal für die Pollenübertragung zu nutzen, erheblich zur Herausbildung verwandter Orchideenarten beigetragen hat.

Artenvielfalt durch Interaktionen mit anderen Lebewesen

Wechselwirkungen mit anderen Lebewesen haben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Entstehung und Bewahrung der Artenvielfalt. Dieser grundsätzliche Aspekt ihres Forschungsprojekts ist für Prof. Dr. Gerhard Gebauer und seine Kollegen vom deutschen Forschungsteam von besonderer Aktualität. „Infolge des Klimawandels werden sich in zahlreichen Regionen der Erde die Voraussetzungen für das Zusammenwirken von Pflanzen, Tieren und Pilzen ändern. Schon heute ist zu beobachten, dass sich die Qualität der Böden vielerorts verschlechtert haben und Insektenarten aussterben“, erklärt Gebauer. „Wenn dadurch die Spielräume für Interaktionen zwischen verschiedenen Lebewesen sinken, ist davon die Artenvielfalt möglicherweise stärker betroffen, als man bisher vermutet hat.“ (red)

FOTO: THE EPOCH TIMES

Die artenreichste Pflanzenfamilie der Welt: 22.500 bekannte Arten entwickelten sich weltweit seit ihrer Entstehung vor 80 Millionen Jahren.

Neuseeländisches Militär veröffentlicht UFO-Akten N

ach der Veröffentlichung britischer und kanadischer UFO-Akten in den letzten Jahren zogen jetzt auch die neuseeländischen Verteidigungskräfte nach und gaben am 22. Dezember 2010 UFO-Akten aus 58 Jahren zur öffentlichen Einsicht heraus. Ursprünglich war eine Sperrung vieler dieser Akten bis 2080 vorgesehen. Um involvierten Personen Schutz zu gewährleisten, wurden vor der Veröffentlichung viele private Informationen gelöscht. Die Inhalte reichen unter anderem von Berichten über UFO-Sichtungen durch öffentlich bekannte Personen, Mitglieder des Militärs bis hin zu Flugpassagieren. Auch beinhalten sie eine Korrespondenz mit dem Erfinder eines Fluggeräts. Des Weiteren gibt es Material über den UFO-Absturz in Südafrika 1989, Berichte über Sichtungen von UFOs durch die Luftstreitkräfte, Briefe an Verteidigungskräfte Neuseelands (NZDF) zum Thema UFOs und deren Herkunft sowie Briefe von Personen die behaupten, mit Außerirdischen in Kontakt zu stehen. Die Dokumente können online unter http://bit.ly/h9pVOI eingesehen werden, sind aber nicht für den Verleih freigeben. Es besteht die Möglichkeit, Fotokopien anzufertigen. Bei Bedarf wird gebeten,

„Ich stellte fest, dass sich die Beschreibungen der verschiedenen Zeugen eher ergänzten, als dass sie einander widersprachen.“

vorher die Bibliothek unter 00644-496-0842 anzurufen. Eine teilweise gut dokumentierte Sichtung ereignete sich am 30. Dezember 1978, als von einem Flugzeug aus ungewöhnliche Lichter zu sehen waren. An Bord des Flugzeugs waren der Reporter Quentin Fogarty und eine Filmcrew. In den veröffentlichten Akten ist ein Bericht über diesen Fall von UFO-Forscher Dr. Bruce Maccabee zu finden. Dort heißt es: „Zu meiner Überraschung und Freude stützte fast jedes kleine bisschen an neuer Information den Wahrheitsgehalt bereits vorher gesammelter Details, anstatt sie zu widerlegen. Aus dieser Fülle von Informationen habe ich eine Zusammenstellung der Ereignisse verfasst, die – in Verbindung mit dem ‚Ereignishergang und der Kartenlegende‘ – dem Leser einen Überblick über die auf Radar verfolgte UFO-Sichtung in Neuseeland geben wird.“ Laut diesem Bericht flog das Flugzeug zuerst von Wellington nach Christchurch; dann flog es von Christchurch nach Blenheim. Ein Kameramann machte bei der Sichtung Filmaufnahmen, während der Reporter Fogarty selbst auf Band sprach und über den Vorfall und den Schauplatz berichtete. Abgesehen von diesem Video und der Tonaufnahme

untersuchte Maccabee auch eine Tonaufzeichnung der Funkkommunikation zwischen der Wellington- Luftraumkontrollzentrale (LKZ) und dem Flugzeug und interviewte die acht anwesenden Zeugen. „Mit jedem weiteren Interview stellte ich fest, dass sich die Beschreibungen der verschiedenen Zeugen eher ergänzten, als dass sie einander widersprachen“, erläuterte Maccabee. Während des ersten Fluges konnten vom Flugzeug aus Lichter in Richtung Kaikoura gesehen werden, während der Radar in Wellington ungewöhnliche Objekte nahe des Flugzeug detektierte. „Eine besonders interessante Abfolge von Ereignissen, die von

der Wellington-Luftraumzentrale beobachtet wurde, geschah in dem Moment, als das Flugzeug nach Christchurch an einem geografisch nicht erfassten Punkt mit Namen ‚Kaikoura Ost‘ eine Wende machte. Das Flugzeug hatte auf die Kommunikationsfrequenz von Christchurch umgeschaltet, als von Wellington aus gesehen ein Objekt ca. zwei Kilometer hinter dem Flugzeug erschien“, schrieb Maccabee. „Wellington meldete dies der Kontrollstelle in Christchurch, die das Flugzeug aufforderte, wieder auf die Wellingtonfrequenz zu schalten. Wellington informierte dann den Piloten, dass das Objekt sich ungefähr 6,5 Kilometer hinter dem Flugzeug befinden würde. Eine halbe Minute später

FOTO: HIMI/PIXELIO

Stephanie Lam

Dieses Mal handelt es sich ausnahmsweise nicht um UFOs.

berichtete Wellington von einem weiteren Objekt, das sich 6,5 Kilometer rechts vom Flugzeug befand. 45 Sekunden später informierte Wellington den Piloten, dass ‚etwas‘ mit ihm in Formation fliegen würde. Das Flugzeug und das nicht identifizierte Objekt flogen für mindestens eine halbe Minute Seite an Seite, bis dann nur noch das Flugzeug allein auf dem Radar gesehen werden konnte.“ Während des zweiten Fluges wurde drei Minuten nach dem Start ein „helles gelb-weiß-oranges Licht“ gesehen und später wurde ein weiteres helles Objekt fotografiert. „Der Film zeigt ein helles Licht, das regelmäßig und zyklisch seine Farbe von hellem Weiß zu dunklem Rot und Orange wechselt. Während der Fortbewegung scheint es eine Serie von SchlingerBewegungen zu vollführen, die vom Reporter als ‚Drehen und Taumeln‘ beschrieben wurden. Die Filmsequenzen mit den Landelichtern und die Cockpitsequenzen beweisen, dass der Film aus einem Flugzeug aufgenommen wurde“, kommentierte Maccabee. „Eine Untersuchung der Fußnummern (aufeinanderfolgende Ziffern, die vom Hersteller auf das Filmmaterial gedruckt werden) des Original-Filmmaterials zeigt, dass sie fortlaufend sind. Deswegen dürfte der Film keine Ente sein.“


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Menschen & meinungen

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Der Weg des sanften Kriegers

F oto : C o u rtesy of G eoff S hort/ L a u ndr y Warrior Ltd.

In Korea und Asien ist Jang Dong-gun längst ein Superstar. Seine Filme „Friend” und „Brotherhood” spielten in Süd-Korea Rekordergebnisse ein. Am 3.Dezember startete sein erster Hollywoodfilm „The Warrior’s Way“. Produziert wurde der kross-kulturelle Fantasyfilm von Barrie Osborne (Herr der Ringe und Matrix). Sngmoo Lee führte Regie. Außerdem dabei: OscarGewinner Geoffrey Rush (Fluch der Karibik), Danny Huston (Robin Hood) und Kate Bosworth (Superman Returns).

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m Mai 2010 fand die Traumhochzeit des 38-Jährigen mit seiner nur wenige Monate jüngeren Schauspielerkollegin Go So-young statt. Am 4. Oktober wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. Bei der Promotion für sein Hollywood-Debut gab Jang Donggun in Los Angeles der Epoch Times ein Exklusiv-Interview: Es ging um seinen neuen Film, das Filmgeschäft, und darum, wie sich sein Leben verändert hat, seit er Vater geworden ist. Epoch Times: Auf dem Filmposter steht „Attentäter, Held, Legende“. Yang, ihre Rolle, scheint ein facettenreicher und komplizierter Charakter zu sein. Wer ist Yang für Sie, und was war die größte Herausforderung bei seiner Darstellung? Jang: Mein Charakter, Yang, besitzt keine Menschlichkeit. Zu Beginn des Films hat er keinerlei menschliche Gefühle. Mit der Zeit bekommt er allmählich welche. Und dann wird ihm klar, dass es viel besser ist zu geben, als zu empfangen. Ich denke, eine der herausfordernsten Sachen bei dieser Rolle war, wie man jemanden spielt, der als Krieger eine tödliche Waffe ist, dabei aber ein ganz normales Alltagsleben führt. Also habe ich nicht versucht, ein stereotypes Krieger-Image zu spielen. Ich versuchte vielmehr, einen Krieger wie ihn im Alltag zu zeigen. Das war der schwierigste Teil. Epoch Times: Welche Szene im Film ist die beindruckendste für Sie? Jang: Im Film ist mein Charakter jemand, der jedermann tötet. Ich meine einfach jeden. Aber dieses Kind kann er nicht töten. Und deshalb hat er es bis zum Ende des Films schwer. Ursprünglich habe ich mir gedacht, dieser Typ bringt so ziemlich jeden um, wie kommt es, dass er es bei diesem Baby nicht schafft? Jetzt, da ich Vater bin, kann ich diese Szene viel besser umsetzen, weil ich nachvollziehen kann, wie er sich fühlt. Epoch Times: Hollywood hat eine lange Geschichte, weltweit große Filme zu machen. Sie haben

mit den Top-Filmemachern aus Korea und China gearbeitet sowie mit deren Kollegen aus Hollywood. Was könnten Ihrer Meinung nach die asiatischen Filmemacher von Hollywood lernen? Jang: Hollywood ist der Platz, an dem Vorstellungskraft und Kreativität wahr werden. Sie haben die Technologien, um das umzusetzen und das Kapital dazu. Eben weil sie so ein breites Publikum haben. Im Fall von asiatischen oder koreanischen Filmemachern, was die Ideen betrifft haben sie genau so gute oder sogar noch bessere Ideen als Hollywood. Der große Unterschied ist, dass sie noch nicht die Technologie und das Kapital haben, um diese Ideen in die Realität umzusetzen. Also wir können von der Technologie Hollywoods lernen. Epoch Times: Als Sie vor einigen Jahren in einem Schloss in London ein Fotoalbum geschossen haben, haben Sie Ihr vergangenes Leben erwähnt. Spielen Einflüsse aus früheren Leben heute für Sie eine Rolle? Jetzt, wo Sie eine Westernlegende verkörpert haben, finden Sie, dass das was mit Ihrer Vergangenheit zu tun haben könnte? Jang: Als ich in London zum Shooting war, sagte jemand, der mit mir ein Interview führte, er könne meine vergangenen Leben sehen und machte einige Bemerkungen darüber. Ich denke, wenn ich wirklich ein westlicher Revolverheld gewesen sein sollte, würde das sehr gut zu meinem jetzigen Film passen ... Weil ich Buddhist bin, denke ich viel über meine vergangenen Leben und mein nächstes Leben nach – wegen der Reinkarnation. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich es nicht komisch fand, diesen Film zu machen. Ich kann mich übrigens an keins meiner vergangenen Leben erinnern. Was ich tue ist, an mein nächstes Leben zu denken. Also versuche ich, in diesem Leben Gutes zu tun. Epoch Times: Wie fühlen Sie sich als frisch gebackener Vater? Jang: Es ist mir noch nicht

wirklich bewusst geworden. Und seit mein Baby geboren ist, musste ich woanders an einem neuen Film arbeiten, so habe ich meinen Sohn noch gar nicht so oft gesehen. Also ich fühle mich wirklich schlecht meiner Frau und meinem Kind gegenüber. Jetzt, weil ich ein Papa bin, schenke ich dem jedesmal viel Aufmerksamkeit, wenn ich eine neue Story höre oder einen Artikel lese, der mit meinem Kind zu tun hat. Und weil er all diese unerwünschte Aufmerksamkeit bekommt, nach der er gar nicht gefragt hat, fühle ich mich sehr verantwortlich dafür, ihn zu beschützen. Epoch Times: Sind Sie besorgt, dass Ihr Sohn nicht in der Lage sein wird, ein normales Leben zu leben, da Sie und Ihre Frau die ganze Zeit im Scheinwerferlicht stehen? Jang: Ja, ich bin besorgt. Aber ich versuche positiv zu denken. Und ja, ich werde ihn beschützen. Ich werde all die Aufmerksamkeit nehmen, die er erhält und versuchen, es für ihn zu einer guten Sache umzuwandeln. Es ist meine Verantwortung als Elternteil, mich um ihn zu kümmern und ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Also werde ich versuchen, mich auch um die Details zu kümmern. Epoch Times: Sie haben Ihrem Sohn gerade einen wunderschönen Namen gegeben. Welche Art Mensch wünschen Sie sich, dass er wird? Jang: Ich möchte, dass mein Sohn ein wirklich großes Herz hat und sehr männlich wird. Und ich möchte, dass er sehr rücksichtsvoll mit allen umgeht, sodass viele Menschen seinem Beispiel folgen und auf ihn hören. Und ich möchte, dass er ein cooler Typ wird, der viele Anhänger hat. (Hier unterbrach der Dolmetscher und sagte: „So wie Sie.“ Jang lacht.) Yeah, so wie ich. Epoch Times: Welche Art Vater möchten Sie selbst sein? Jang: Tatsächlich bin ich ein echter Anfänger von einem Vater. Und ich bin ein sehr frischer Vater. Und weil die Umgebung, die ich und meine Ehefrau bieten,

F oto : L isa Fan / T he E poch T imes

Der koreanische Schauspielstar Jang Dong-gun glaubt an Wiedergeburt und an eine positive Einstellung. Egal, ob man damit geboren wurde oder ob man daran arbeitet.

„Eines der herausforderndsten Sachen bei dieser Rolle war, wie man jemanden spielt, der als Krieger eine tödliche Waffe ist, dabei aber ein ganz normales Alltagsleben führt.“ Jang Dong-gun

sehr ungewöhnlich ist, bin ich ein bisschen beunruhigt wegen der Umgebung, in der er aufwachsen wird. Was ich versuche zu tun ist, das Beste daraus zu machen und ihm zu helfen, in die positive Richtung zu gehen. Für mich ist es noch ungewohnt eine Familie zu haben. Ich bin das Oberhaupt der Familie und ich habe da Menschen, die ich beschützen muss. Aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass ich es doch gut hinbekommen werde. Ich werde daran arbeiten, ein guter Vater zu sein. Epoch Times: Das Showbiz ist kein reines Land. Sie hatten auch Erfahrungen, bei denen Leute Sie ausgenutzt und im Stich gelassen haben. Ein Freund von Ihnen sagte, Sie hätten eine alte Seele mit Reinheit und Unschuld. Wie behalten Sie die Gelassenheit und Reinheit, wenn Ihnen solche Dinge begegnen? Jang: Ich glaube, ich hatte meine Portion harte Umstände. Aber letzten Endes haben diese Sachen mich bei meiner Karriere und meinem Job nicht behindert – weil das Wichtigste ist, an die eigene Weiterentwicklung zu glauben. Also versuche ich, es auf positive Weise zu sehen. Ich versuche mir zu sagen, „diese Leute konnten nicht anders, sie haben mildernde Umstände“. In diesem Geschäft wird man manchmal angegriffen. Nicht wegen etwas, das man wirklich getan hat und normalerweise nicht akkurat. ... Und ich glaube, solange ich weiß, was die Wahrheit ist, muss ich mir über Menschen, die mich beleidigen, keine Gedanken machen. Ich glaube nur, was wirklich wichtig ist, ist was ich weiß und glaube. Und dann stören die äußeren Kräfte und Elemente mich nicht mehr wirklich. Epoch Times: In den 17 Jahren –von Ihrem ersten Fernsehdrama 1993 bis zu Ihrem HollywoodDebut – haben Sie Vorurteile und Herausforderungen überwunden und beruflichen wie persönlichen Erfolg erreicht. Können Sie Ihre Erfahrungen und Ratschläge mit

denen teilen, die noch kämpfen? Jang: Ich denke, dafür wie Menschen ihre Leben leben und bewältigen, und für die Größe und Intensität ihrer Sorgen und worüber sie sich am meisten sorgen, dafür gibt es keine objektive Richtlinie oder Standard. Es ist alles sehr subjektiv. Obwohl jeder in einer anderen Situation ist, sind subjektiv gesprochen die Sorgen, die sie haben ähnlich stark oder herausfordernd für sie. Und ich habe aus meiner Erfahrung gelernt, dass es extrem wichtig ist, eine positive Einstellung zu haben. Egal ob man damit geboren wurde oder ob man wirklich daran arbeitet. Ich finde, wenn man wirklich positiv denkt und Selbstvertrauen hat, kann jeder erfolgreich werden. Und ich weiß aus Erfahrung, das man das Positive aus der Arbeit ziehen kann. Epoch Times: Vor vier Jahren sind Sie hergekommen, um einen koreanischen Film zu promoten. Jetzt, vier Jahre später, sind Sie für einen Hollywood-Film hier. Wie fühlen Sie sich in Bezug auf Ihr Leben und Ihre Karriere? Jang: Wie Sie schon gesagt haben, war ich vor vier Jahren zum Filmstart von „Typhoon” in Nordamerika hier. Dieses Mal sind die Umstände natürlich ganz anders. Damals war der Film in einigen wenigen Kinos herausgekommen. Dieses Mal wird der Film durch ein System herauskommen, das eine Menge mehr Leute dazu bringen wird, den Film zu sehen. Aber grundlegend hat sich nicht so viel geändert. In den vergangenen vier Jahren war eine Menge in meinem Privatleben los. Ich war in mehreren Filmen dabei und habe meine Zeit als Schauspieler ein bißchen mehr genossen. Auch habe ich das Gefühl, reifer geworden zu sein. Tatsächlich freue ich mich als männlicher Schauspieler auf das Älterwerden. Ich finde es aufgeregend mir vorzustellen, was ich wo machen könnte und worüber ich mich mit Ihnen in vier Jahren unterhalten werde. Epoch Times: Danke sehr! Die Fragen stellte Lisa Fan.


Th Epoch Funkelnder Sternenglanz auf Seite VI

So wachsen Haare schneller und schöner Seite VI

tyles

Cremige Jungbrunnen für reife Haut Seite VII

Fruchtiger Genuss vom Wegesrand Per Dekret förderte Karl der Große den Anbau der Eberesche, um dem Volk die gesundheitsfördernden Attribute zugänglich zu machen. Mit wachsender Beliebtheit exotischer Früchte gerieten sie später in Vergessenheit. Heute erfreuen sich die Beeren als Gelee zu allerlei Wildgerichten wieder wachsender Beliebtheit und munden im Gespann mit Quitten und Äpfeln.

Brillante Legenden

mehr auf Seite IV

F O T O : M AT T C A R DY/G E T T Y I M AG E S

Eine heilsame Berührung – Zwischen Ayurveda und Chinesischer Medizin

Der beste Freund eines Mädchens: farbige Diamanten, sogenannte Fancy-Diamonds, sind selten und begehrt. Unter 100.000 geschürften Diamanten findet sich durchschnittlich nur ein einziger Farbdiamant.

Kein Saphir: hier fasziniert ein makelloser blauer Diamant.

FO TO E :P TE R M AC D IA R M ID /G ET TY IM AG ES

GE IMA TY ET A /G

Was selten ist, das erst ist kostbar. Das gilt besonders für Diamanten, deren Farben von pink bis rosé reichen, was durch spezielle Kristallunreinheiten erzeugt wird. Pinkfarbene Diamanten waren lange Zeit so rar, dass nicht einmal ein Markt für Liebhaber entstehen konnte. Trotzdem wurde ein pinker Diamant legendär. Im 18. Jh. wurde der Darya-I-Noor, „Ozean des Lichts“, in Indien in derselben Mine wie der Koh-i-Noor entdeckt. Heute ist der prächtige Stein, wegen dem angeblich viele orientalische Herrscher ihr Leben verloren, ironischerweise in iranischem Besitz. Ab 1985 wurde die australische Argyle-Mine erschlossen, in der neben rauen Mengen von champagner- und cognacfarbigen auch rosafarbige und die noch selteneren roten Diamanten gefunden wurden. Wer sich einen Stein als Kapitalanlage zulegen möchte, sollte auf die entscheidenden „4 Cs“ achten: 1. Cut (Schliff), 2. Carat (Karat), 3. Clarity (Reinheit), 4. Color (Farbe). Doch seit einiger Zeit hat sich noch ein fünftes „C“ blitzend und feurig wie die edlen Steine ins Bewusstsein der Menschen gebrannt: Es steht für „Conflict“. Spätestens seit der Film „Blood Diamonds“ in die Kinos kam, ist der Begriff „Blutdiamanten“ in aller Munde, möchte sich niemand mehr mit Steinen belasten, die mit sozialen Spannungen und Kriegsgräueln behaftet sind. Dieser ethische Aspekt lässt Käufer zurückweichen und mindert den Wert der Ware. In

S

Pinkes Entzücken

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Ein Stein, dessen Geschichte sich bis 1667 zurückverfolgen lässt, war der berühmte „Blaue Wittelsbacher“. Das einstige Kronjuwel von Österreich und Bayern wurde im Dezember 2008 bei einer Auktion von Christie’s, für 18,7 Millionen Euro, vom Juwelier Laurence Graff ersteigert. Bis zum 16. November 2010 blieb dieser Preis der höchste, der je bei einer Auktion für einen Diamanten erzielt wurde. Ein Skandal wurde durch das Umschleifen des Steins ausgelöst: Der jahrhundertealte Kissenschliff, samt mindestens vier Karat, wichen zugunsten der Farbintensität des Steins. Nach diesem Eingriff gab man dem Stein

Die spektakulärsten Diamanten der Welt haben meist Folgendes gemeinsam: Sie stammen aus Indien und kamen auf verschlungenen Wegen nach Europa. Dazu ranken sich um sie Fluch-Legenden und mysteriöse Geschichten. So wird vom farblosen Diamanten Koh-I-Noor gesagt, er könne nicht von Männern getragen werden, denn er bringe ihnen den Tod. Der 110-karätige Diamant ist heute Teil der britischen Kronjuwelen – als Bestandteil der Krone der Königin. Der weltweit größte und sagenumwobenste Farbdiamant ist der Hope-Diamant, ein 45 Karat schwerer Stein aus Indien. Zwischen 1640 und 1667 wurde er von einem französischen Abenteurer gekauft und an Frankreich verkauft, vorher hatte er angeblich die Statue einer Gottheit geziert. Der Coup brachte dem Verkäufer kein Glück, denn kurz darauf wurde er getötet. Der Sonnenkönig kaufte den Stein, ließ ihn umschleifen und fortan wurde er „Le bleu de France“ genannt. Die nächste Besitzerin, die der „Fluch“ ereilte, war Königin Marie Antoinette. Nach der Französischen Revolution blieb der Stein zunächst verschollen. Ein Hoffnungsschimmer fiel auf den englischen König George IV. und den Bankier Henry Philip Hope (Namensgeber des Hope-Diamanten), die ihn daraufhin in den Händen hielten: Beide waren anscheinend immun gegen Magie. Das änderte sich jedoch für die darauffolgenden Besitzer. Fürst Kanitowski samt seiner schönen Liebe, die Frau des türkischen Sultans Abdul Hamid II., der er den

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Der Blaue Wittelsbacher

Hoffnungsschimmer, aber kein Glück

Stein schenkte, sowie eine Amerikanerin namens McLean, die neben dem Stein leider auch ein Ticket für die Titanic erwarb ... Sie ahnen es bereits: Alle tot. Der Stein ging durch viele weitere warme Hände, wie die von Aristoteles Onassis, bis er 1958 im Juwelensaal des Smithsonian National Museum of Natural History in Washington anlangte und dort seine Ruhe fand.

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ährend bei grünen Diamanten natürliche Radioaktivität für die Farbe verantwortlich ist, verleiht dem blauen Diamanten das Element Bor seinen Reiz. Natürlich blaue Steine sind ausgesprochen rar und dementsprechend begehrt.

den Namen „Wittelsbach-Graff“. Sein Nachfolger auf der Rekordliste, der teuersten je versteigerten Diamanten ist übrigens ebenfalls ein Farbdiamant: Wieder war es der Londoner Juwelier Graff, der alle anderen Bieter überbot und für mehr als 46 Millionen Dollar, das pinkfarbene Objekt der Begierde einheimste.

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Anke Wang

mehr auf Seite III

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Feuer und Glamour von Diamanten sind nicht nur durch Dame Shirley Basseys Song „Diamonds are Forever“ sprichwörtlich geworden. Seit einigen Jahren wechseln hochwertige Farbdiamanten zu Liebhaberpreisen den Besitzer, die weit über den handelsüblichen Preisen für farblose Diamanten liegen. Dabei zählen farbige Diamanten, sogenannte “Fancys”, zu den seltensten Preziosen im Edelsteinhandel.

An der Schnittstelle zwischen Indien und China entstand in Thailand eine besondere Art von Medizin. Im Kern baut die thailändische Volksmedizin auf einem tiefgehenden Wissen über Heilkräuter auf. Das zusammengeflochtene Wissensgut spiegelt sich auch in der thailändischen Massage wider zur effektiven Lösung von Verspannungen und Verhärtungen im Bewegungsapparat des Körpers.

Unvergänglich: dieser Farbdiamant wiegt circa 5,07 Karat.

Afrika werden aktuell mehrere Bürgerkriege, z. B. im Kongo, mit Diamanten finanziert. Als Tauschmittel für Waffen werden sie unter menschenverachtenden Umständen illegal geschürft, da sie leicht zu verstecken und wertstabiler als die lokalen Währungen sind. Um die Herkunft der Steine nachvollziehbar zu machen, besteht die Möglichkeit, Identifikationsnummern einzulasern. Auch sind papierene Zertifikate üblich, in denen aufgeführt wird, aus welcher Mine die Diamanten stammen und wo sie weiterverarbeitet wurden.


II

FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Die Essenz der Fitness Wer ein Fitnessprogramm absolviert, sollte nicht nur Übungen wählen, die ihn äußerlich verändern. Sondern vor allem solche, die ihn in seinem Körper wohlfühlen lassen.

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ie Essenz der Fitness bedeutet, den Körper zu erschaffen, in dem wir leben wollen. Dies beinhaltet sowohl die äußere Ästhetik als auch den inneren Zustand des sich Wohlfühlens und die Verbesserung aller körperlichen Funktionen. Oft höre ich Äußerungen, die den Körper als einen fügsamen Agenten bezeichnen, der kontrolliert und durch äußere Einflüsse verändert werden kann: „Geist über Körper“, „just do it“ oder „mein Chiropraktiker hat mich geheilt“. Aber es gibt noch eine andere Version: Der Körper ist ebenfalls fähig, unseren inneren Gefühlszustand zu ändern. Wenn wir an unserem Körper arbeiten, können wir mit und durch unseren Körper unsere Gedanken und Gefühle ändern. Viele Menschen sagen, sie fühlen sich nach Verlassen des Fitnessstudios wohler als zu dem Zeitpunkt, an dem sie gekommen sind. Und dieses Gefühl bleibt den Rest des Tages bestehen. Warum? Vielleicht liegt es daran, dass wir im Fitnessstudio lernen: „Handlung geht der Motivation voraus“ und das erlaubt uns, dieses „ich-habe-keinLust-Gefühl“ in anderen Bereichen unseres Lebens zu überwinden. Die Auswahl der Bewegungen, die wir im Studio machen, bildet neue neuromuskuläre Muster, die wiederum unsere Wahrnehmungsmuster informieren. Die Atmung bewusst auf die Übungen abzustimmen, entspannt den Körper und fordert die Konzentration des Geistes. Die bewusste Wahrnehmung und die Präzision einer Übung oder auch die Freiheit in der Bewegung einer anderen hilft uns, uns von den Anforderungen des restlichen Lebens zu erholen. Wenn man also sein Fitnessprogramm absolviert, wie wäre es, nicht nur Übungen zu wählen, die uns äußerlich verändern, sondern vor allem auch solche, die im Zusammenhang damit stehen mit wie wir uns in unserem Körper fühlen wollen? Wenn Klienten ihre Übungen auswählen, ermuntere ich sie zu beschreiben, wie sie sich in ihrem Körper fühlen um anschließend zu beschreiben, wie sie sich fühlen wollen. Dabei höre ich oft Worte wie Leichtigkeit, Stärke, Balance, Koordination, Länge, Raum, Offenheit. Diese Liste lässt annehmen, dass unser Körper nicht nur ein Objekt ist, sondern auch Teil dessen, wer wir sind. Wenn ich Fitness nur als „Geist über Körper“ betrachte, dann habe ich wohl Schwierigkeiten, die eben genannten Worte zu adressieren. Wenn ich Fitness dagegen als eine Beziehung zwischen Körper, Geist und Gefühlen betrachte (in keiner bestimmten Reihenfolge), dann kann ich mit einem dieser Aspekte arbeiten, um mein gesamtes Wesen zu beeinflussen. Die nächste Herausforderung ist herauszufinden, wie ich mich bei den Übungen fühlen will: ein Übungsprogramm. Der Plan hat viele konkrete Antworten und wird nicht immer gleich bleiben. Wenn ich Übungen für den Klienten (oder für mich selbst) auswähle, schaue ich zuerst nach ihren Gewohnheiten: Sitzen sie den ganzen Tag? Haben sie Schmerzen oder sichtbare Haltungsfehler? Wie ist die Art ihrer Bewegungen – steif und kontrolliert oder eher frei und ungezwungen? Scheint ein Teil des

Körpers nicht mit dem Rest verbunden oder gar tot zu sein? Diese Informationen bilden die Grundlage für ein Übungsprogramm. Zum Beispiel man fühlt sich eindeutig steif und kontrolliert, dann arbeitet man in Richtung Freiheit und Leichtigkeit oder vice versa. Man geht nicht unbedingt sofort ins andere Extrem, aber man unternimmt Schritte in diese Richtung. Wenn ich den ganzen Tag gesessen habe, wähle ich Übungen im Stehen oder im Liegen. Spezielle Übungen sind das Fitnesselement, welche den Körper für bestimmte Aufgaben formen und trainieren, aber sie sind nicht der einzige Weg Veränderungen im Körper herbeizuführen. Fitness öffnet Wege, persönliche Veränderungen über den Körper zu erzielen, indem man sich der Bewegungen bewusst wird, der Verschiedenartigkeit und der neuen Möglichkeiten von Bewegung, Denken und Fühlen.

Gewichtheben: Spezielle Übungen bilden das Fitnesselement, das den Körper formt und trainiert. Sie sind jedoch nicht der einzige Weg, um nachhaltige Veränderungen am und im Körper herbeizuführen.

F O T O : C A M E R O N S P E N C E R /G E T T Y I M AG E S

Colleen Culley

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Auf diese Art wachsen Fitness und Übungen leichter, werden interessanter und sinnvoller. Sind dies nicht gute Gründe, ins Fitnessstudio zu gehen? Das nächste Mal also, wenn Sie wieder die Eisen stemmen, auf dem Band laufen oder tief atmend auf der Matte liegen, fragen Sie sich selbst: Was will ich hiermit eigentlich wirklich erreichen? Reflektieren die auserwählten Übungen genau den Körper, in dem ich leben möchte? Falls nicht, welche würden es sein? Versuchen Sie es. Sie werden überrascht sein!

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GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Eine heilsame Berührung – Zwischen Ayurveda und Chinesischer Medizin F O T O : P O R N C H A I K I T T I W O N G S A K U L /G E T T Y I M A G E S

Peter Sanftmann

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000 Jahre von Diagnose- und Therapiekonzepten haben an der Schnittstelle zwischen Indien und China eine besondere Variante von asiatischer Volksmedizin entstehen lassen. Entsprechend dem Pflanzenreichtum des Landes liegt der Kern der thailändischen Volksmedizin in einem tiefgehenden Wissen über Heilkräuter. Das zusammengeflochtene Wissensgut spiegelt sich auch in der thailändischen Massage wieder zur effektiven Lösung von Verspannungen und Verhärtungen im Bewegungsapparat des Körpers. Für Thailänder bedeuten Pflanzen etwas von besonders hohem Stellenwert. In den Häusern ist eine bestimmte Stelle für Pflanzen reserviert und Bäume, denen energetische Kräfte nachgesagt werden, befinden sich oft vor und hinter Wohnhäusern, um Krankheiten von den Einwohnern fern zu halten.

F O T O : M AT T H I A S B A L Z E R / P I X E L I O

Vielfältiges Angebot an bewährten Heilpflanzen

Das Basilikum gilt in Thailand genauso wie in Indien und in Griechenland als Pflanze einer Gottheit und wird als heilige Pflanze verehrt. Der intensive Geruch des ätherischen Öls aus dem Basilikum ist nur eines

seiner Qualitäten, die es zum griechischen Namen basilikos, gleichbedeutend mit königlich, geführt haben. Entsprechend zubereitet wirkt das Basilikumpräparat gegen Atemwegs- und Infektionskrankheiten, zum Stressabbau, gegen Bakterien und Würmer sowie gegen Verdauungsbeschwerden. Viele dieser Wirkungen können über die Wirkungen der Inhaltstoffe im ätherischen Öl des Basilikums erklärt werden. Verglichen mit der indischen und mit der chinesischen Medizin weist die thailändische Medizin eine vergleichsweise junge Geschichte von westlicher Einflussnahme auf. Während die chinesische Kultur seit der Aufklärungszeit stark nach Europa exportiert wurde, blieb die thailändische Medizin bis ins 20. Jahrhundert fern und isoliert von der westlichen Medizin. Geschätzte 5.000 der insgesamt etwa 15.000 verschiedenen Pflanzenarten, die in Thailand einheimisch sind, warten jedoch immer noch auf ihre Entdeckung für die Medizin. Diskutiert wird auch die vielversprechende Anwendbarkeit von thailändischen Heilpflanzen bei den in Europa und Amerika weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten.

Heilsame Berührungen in langer Tradition

Seit 2500 Jahren verstehen die Thailänder unter ihrem Wort für Massage „Naue Phasen Boran” eine

„Eine uralte heilsame Berührung: Keine andere Methode zur Lösung von Verspannungen oder Verhärtungen ist dem Menschen so instinktiv nahe gelegen wie das Dehnen, Kneten und Massieren der betroffenen Körperstelle.“

uralte heilsame Berührung. Keine andere Methode zur Lösung von Verspannungen oder Verhärtungen ist dem Menschen so instinktiv nahe gelegen wie das Dehnen, Kneten und Massieren der betroffenen Körperstelle. Der Ursprung der langen Geschichte der Thai-Massage liegt im Unbekannten. Es wird jedoch angenommen, dass ihre Wurzeln aus dem indischen Hatha-Yoga und Ayurveda und aus dem tibetischen Vasrayana Heilsystem kommen. Nach Thailand wurde sie jedoch erst nach dem 3. Jahrhundert vor Christus durch südostasiatische Mönche überliefert. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz und beinhaltet richtige Ernährung, Körperübungen, die Verwendung von Kräutern und therapeutische Massage. Mit dem Buddhismus kam auch diese Lehre nach Thailand. In den Klöstern wurde sie gelehrt und aufgezeichnet. Apotheken und medizinische Schulen gab es in den meisten Tempeln, und heutzutage ist die Thai Massage ein Bestandteil des täglichen Lebens in Thailand. Diese Massage ist eine wohltuende Kombination aus passiven Dehn- und Streckübungen, sanften Gelenkmanipulationen, Akupressur der Meridianlinien, Reflexzonenbehandlung, Energiearbeit und Meditation. Sie wird mit Händen, Füssen, Knie und Ellenbogen ausgeführt.

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KULINARISCHES

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Rezepte aus dem Buch „Wildfrüchte“ Mehlbeerenmus

Durch Kochen genießbar: Aus Vogelbeeren kann man köstlich herb-fruchtige Marmeladen und Gelees machen.

Mehlbeeren werden erst nach dem Frost süßlich und genießbar. • • • •

1000 g Mehlbeeren 500 g Äpfel 500 g Birnen 1000 g Gelierzucker 2:1

Mehlbeeren verlesen, waschen, gut abtropfen lassen. Äpfel und Birnen küchenfertig in kleine Würfel schneiden. Die Hälfte des Gelierzuckers mit den Früchten mischen und 3 bis 4 Stunden stehen lassen. Alles zusammen mit dem restlichen Gelierzucker bei kleiner Hitze und unter Rühren aufkochen. Nach der Gelierprobe heiß in Gläser füllen, fest verschließen und kopfüber abkühlen lassen.

EbereschenSanddornKonfitüre • • •

500 g Ebereschenbeeren 500 ml Sanddornsaft 500 g Gelierzucker 2:1

Ebereschenbeeren vom Zweig pflücken, waschen, abtropfen lassen und weich kochen. Dann mit dem Sanddornsaft und Gelierzucker aufkochen lassen und nochmals drei Minuten köcheln lassen. Gelierprobe machen und heiß in Gläser füllen, fest verschließen und kopfüber zum Abkühlen aufstellen. Ebereschen-SanddornKonfitüre schmeckt besonders fruchtig-herb.

FOTO: FR ANK LÖSER

Fruchtgenuss vom Wegesrand Eberesche, Weißdorn, Mahonie, … Die reinsten Vitamin-C-Bomben wachsen nebenan und werden doch von den meisten Menschen verschmäht. Nicht von Evemarie und Frank Löser. In ihrem Buch „Wildfrüchte“ beschreiben sie, wie man sie erntet und köstliche Marmeladen daraus macht.

Heike Soleinsky

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uf dem Spaziergang knuspert es im Geäst über dem Wanderweg. Ein Eichhörnchen in den fast blattlosen Zweigen lässt sich ein paar leuchtendrote kleine Früchte schmecken: Mehlbeeren. Aha, man dachte ja, nur Vögel könnten solche Früchte genießen. Brombeeren, Himbeeren, Äpfel, Kirschen, Pflaumen

und Birnen sind als heimische Baum- und Strauchfrüchte bekannt. Der Rest sind alles irgendwelche Vogelfrüchte und für den Menschen giftig, oder? Stimmt nicht. Evemarie und Frank Löser zeigen in ihrem Buch „Wildfrüchte – Sammeln & Verarbeiten zu Marmeladen und mehr“, dass vieles (nicht alles!), was auf unseren Bäumen und Sträuchern wächst, sehr wohl auch für den Menschen genießbar ist – wobei genießbar nicht nur dafür steht, dass man nach dem Verzehr nicht mit Schweißausbrüchen und Krämpfen ins Krankenhaus muss, sondern für echten, süßen Genuss. Rezepte für köstliche Brotaufstriche aus Mispeln, Rosenblüten, Berberitze, Felsenbirnen oder Esskastanien sind im Buch, aber auch für bekannte Wildfrüchte wie Äpfel, Quitten, Holunder oder Schlehen. Das Ehepaar Löser hat alle Rezepte in dem Buch selbst ausprobiert. Außerdem erzählen sie zu den einzelnen Wildfrüchten, wie man sie sammelt und verarbeitet und welche Inhaltsstoffe sich unter der Schale verbergen.

Wenn man dann noch liest, dass einige dieser Bäume und Büsche auch noch gute Bienenweiden abgeben (von denen manche ja auch gut duften), überlegt man sich schon, ob man nicht in der nächsten Baumschule so ein heimisches Tausendsassa-Gehölz für Mensch und Tier erwerben und in den Garten pflanzen soll.

Mit dem Frost ist Erntezeit

Selbst aus den orangeroten Vogelbeeren, den Früchten der Eberesche, kann man köstlich herbfruchtige Marmeladen und Gelees machen. Die Früchte sind vollgepackt mit Vitamin C und anderen guten Stoffen wie Folsäure, Zink und Magnesium. Im rohen Zustand enthalten sie allerdings auch Parasorbinsäure und Spuren von Blausäure, die aber laut den Autoren durch Kochen und erste Fröste unschädlich gemacht werden. Zum Glück sind die Miniäpfel roh so herb, dass sich kaum jemand damit den Bauch vollschlagen und sich vergiften würde. Die Autoren bieten zehn verschiedene Rezepte für einen herb-frischen Brotaufstrich mit

Ebereschen an. Mit den ersten Frösten, die wir in diesem Winter bereits reichlich hatten, kann geerntet werden. Auch die Mehlbeeren, die das Eichhörnchen mit sicht- und hörbarem Genuss verspeist hat, sind erst jetzt nach dem ersten Frost lieblich und genießbar. Zum Sammeln der Früchte müsste man allerdings am besten auch Eichhörnchen sein; die Mehlbeere (Sorbus aria) wird bis zu zwölf Meter hoch. Da sie aber langsam wächst, wird sie auch als Hecke angepflanzt. Früher wurden die Mehlbeeren gemahlen als Mehlersatz verwendet. Mit Lösers Rezepten macht man daraus süßes Mus, Marmelade und Gelee.

Weihnachtsbaum zum Frühstück

Und wenn unser Weihnachtsbaum, die Rotfichte, im Frühling junge Triebe bekommt, läuft dem Wildfruchtkenner vermutlich schon das Wasser im Munde zusammen. Ja, auch die samtig weichen Triebe der Rotfichte werden eingekocht, zu Fichtenspitzengelee.

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„Wildfrüchte – Sammeln & Verarbeiten zu Marmeladen und mehr“ Evemarie und Frank Löser 50 Farbfotos und Abbildungen / Broschiert, 112 Seiten Demmler-Verlag; / 2. unver. Auflage (Oktober 2010) ISBN-13: 978-3910150805 Preis: 8,95 Euro

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REISE

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

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Die Sahara ist voller Wunder

Märchenhaft: 5-Sterne-Hotels haben die Nomadenzelte für Touristen abgelöst.

Wenn bei uns die Tage kühler und feuchter werden, herrschen in Nordafrikas Wüsten noch immer Temperaturen wie bei uns im August. Das perfekte Wetter für alle, die es gern mollig warm mögen. Ab Dezember wird es dann auch in Nordafrika „winterlich“, jedoch mit viel Sonne und mit Tagestemperaturen um 20 bis 25 Grad.

Elke Backert

D

ie Wüste ist zivilisiert. Mindestens die tunesische. Noch vor drei Jahrzehnten mussten Pauschalurlauber von ihren Feriendomizilen an der Küste einen „Ausflug“ in selbige buchen. Das bedeutete eine mehr oder minder lange Busfahrt und eine Übernachtung im Zelt oder in einer miesen Absteige, so eklig, dass man der von der Decke baumelnden schwachen Glühbirne dankbar war. Nun können Urlauber direkt nach Tozeur fliegen, dem Eingangstor zur Sahara. Ihre Hotelunterkunft ist einem Palast nicht unähnlich und darf sich denn auch mit fünf Sternen schmücken. Golden bestuhlte und mit Mosaiken und Kacheln verzierte Lobbys, überdimensionale Pools und lauschige Gärten lassen vergessen, wo man sich befindet. Nur draußen geht das Leben seinen arabischen Gang. Eselskarren gehören zum Stadtbild wie die beim Kaffee plauschenden Männer. Tozeur liegt westlich oberhalb des Chott el Djerid, eines riesigen ausgetrockneten Salzsees, den eine Asphaltstraße durchquert. Der Chott hat seinen eigenen Reiz. Lan-

ge Minuten nur Einöde und plötzlich eine Fata Morgana – man sieht Palmen und Kamele am Meer. Wie aus dem Nichts tauchen sie dann wirklich auf: Kamelherden und Tausende von Palmen vor und zwischen schroffen, kahlen Felsen. Damit kündigen sich die Bergoasen Chebika, Tamerza und Midès an. Wasserfälle sprudeln aus dem Gestein und speisen die Seguias genannten Bewässerungskanäle. Häuser klammern sich in schwindelnder Höhe an die Felswand und blicken weit über das Land. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Hier könnte man ausruhen. Schon in römischer Zeit war Chebika Wach- und Beobachtungsposten. Tamerza ähnelt einem schlafenden Dorf. In der Tat haben die Bewohner die Stadt nach einer Überschwemmung verlassen und nahebei neu gesiedelt. Den schönsten Blick auf die Dorfruinen hat man vom Hotel Tamerza Palace am Berghang. Etwa sieben Kilometer zieht sich der Canyon von Midès durchs Gebirge, eine bis zu 100 Meter tiefe enge Schlucht mit fast senkrechten Wänden. An der Grenze zu Algerien gelegen, sind die Bergoasen Touristenattraktion. Die Händler haben sich darauf eingestellt, und tatsächlich löscht ein thé à la men-

the, ein süßer Pfefferminztee, den Durst am besten. Leuchtend rote Granatäpfel werden ebenso feilgeboten wie Palmenschößlinge zum Mitnehmen nach Deutschland. Seit dem 9. Jahrhundert ist die „heilige Oase“ Nefta mit ihren Schwefelquellen, unweit von Tozeur, moslemisches Pilgerziel. Doch auf die Touristen aus aller Welt wartet eine andere Überraschung: Auf nicht enden wollenden Sanddünen ist ein Buffet aufgebaut mit Häppchen und eisgekühlten Drinks. Während die Touristen den obligatorischen Ritt auf dem Dromedar absolvieren und dem Sonnenuntergang entgegenfiebern, hat die Zivilisation sie wieder. Noch eins drauf setzt der Zoo von Tozeur. Man kommt nicht nur in hautnahen Kontakt mit Dornschwanzeidechsen, Waranen, Schlangen, Skorpionen, eben all jenen in der Wüste beheimateten Tieren, man darf auch einem Limonade trinkenden Kamel applaudieren. Auch nach 30 Jahren verfehlt dieser Gag seine Wirkung nicht. Nur das Kamel ist ein anderes. Das alte hat die vielen Flaschen Cola nicht überlebt.

i Beste Reisezeit für die Wüste ist November bis April. Prospekte und Wissenswertes: Fremdenverkehrsamt Tunesien, Goetheplatz 5, 60313 Frankfurt, Tel. 069/1338350, Fax 069/13383522, E-mail: fvatunesien@aol.com, www.tunesien.info

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VI

BEAUTY

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Funkelnder Sternenglanz Nach den Feiertagen richtet sich der Blick gespannt auf das neue Jahr. Hoffnung auf einen kraftvollen Neubeginn schwingt dabei mit. Indes der Winter hat gerade erst begonnen, die Frühlingskräfte ruhen tief, die Nächte sind noch lang. Doch in den langen, kalten, dunklen Winternächten funkeln die Sterne besonders schön. Und ins Dunkel des eigenen Inneren lenken wir die besinnliche Schau.

FOTO: ESPRIT

F O T O : C H AT H E R I N E

Was müssen wir noch abschließen, um im Frühjahr kräftig durchstarten zu können? Die ehrliche Innenbetrachtung erfordert Mut – auch Demut. Beides wird belohnt. Schön wie der Phönix, der aus der Asche aufsteigt, ist die Frau, die im Winter im eigenen Dunkel Lichter entzündet hat. Wie Innen so im Außen. Für das Äußere hat die Beauty-Industrie passende Zutaten parat. (sol)

Esprit macht in diesem Winter blau. Vernarrt in lange Beine in Röhrenjeans, haben die Esprit cosmetics-Desinger den Slim-Jeans-Look für Augen und Nägel kreiert: blau, blau, blau. Den Slim Jeans Ultra Length Mascara, der passend zu den endlos langen Beinen endlos lange Wimpern zaubern soll, gibt es außerdem in Schwarz. Wundern Sie sich bei so viel Länge nicht, wenn Sie endlos lange angeschaut werden. Slim Jeans Ultra Length Mascara 6,95 Euro. Color Last Nail Polish 4,95 Euro. Styling Color Duo Eyeshadows 5,95 Euro.

Es gibt Damen, die immer glühen, egal wie kalt es draußen ist. Das Dunkle im Inneren? Wird verbrannt. Der Auftritt? Glamourös. Wie denn sonst? Marrakesch heißt der neue Farbtrend von Catherine. Die elegante aber sehr kräftige Farbe des Nagellacks und des Lippenstifts mit dem Namen Fatima Nr. 250 ist nichts für Mauerblümchen, sondern für Frauen, die ganz sicher nicht übersehen werden. Der Lippenstift mit Hyaluronsäure duftet nach Papaya und Ananas. Nagellack und Lippenstift kosten je 10 Euro.

So wachsen Haare schneller und schöner

G

eduld und Disziplin sind gefordert, wenn man seine Haare in Schönheit wachsen lassen will und je gesünder die Lebensweise und Ernährung (viel Wasser trinken, nicht rauchen), desto besser ist das Ergebnis. Mit Vitaminen und Kieselerde kann man über die Ernährung den Aufbau von kraftvollem Haar fördern. F O T O : C H R I S J A C K S O N /G E T T Y I M AG E S

Egal ob man schnellstmöglich den Schnitt der letzten Saison loswerden oder sich eine Traum-Mähne züchten will: Das Wachstum von Haaren kann man mit Aufmerksamkeit und ein paar kleinen Tricks beschleunigen.

Wie man die Pracht zum Wachsen bringt

Um die Haarfollikel zu stimulieren, muss man für eine gute Durchblutung der Kopfhaut sorgen. Dazu die Kopfhaut einmal pro Woche massieren, dabei soll die Kopfhaut bewegt werden, dann ist das richtige Maß an Druck erreicht. Haare über Kopf bürsten tut der Haut gut. Hitze, Heizungsluft, Sonne, Lockenstab und Glätteisen strapazieren die Haare, deshalb soll man möglichst wenig mit ihnen anstellen. Statt MetallHaarspangen, die bei häufiger Anwendung zu Haarbruch führen, am besten zu ummantelten Haargummis greifen. Wer sich Feenhaar züchten will, sollte sich von Stufenschnitten trennen und alle Haare auf eine Länge bringen, damit sie gebündelt kräftiger wachsen können. Das verhindert das Ausbreiten von Spliss. Regelmäßiges Schneiden

Zu viel geföhnt: Haare brechen weniger, wenn ihnen unnötiger Stress erspart bleibt. spornt das Haar zum Wachsen an und beugt Spliss vor. Alle acht bis zehn Wochen die Spitzen um wenige Millimeter kürzen lassen. Pflege ist ein Muss. Spülungen verhelfen zu besserer Kämmbarkeit und verhindern Haarbruch. Außerdem nähren wöchentliche Pflegekuren das Haar und halten es geschmeidig. Dazu am besten Produkte ohne Silikone verwenden. Silikone kommen in vielen handelsüblichen Shampoos zum Einsatz. Ihr Nachteil ist: Sie reichern sich wie ein mikroskopischer Plastikfilm mit der Zeit im

Haar an und lassen sich nur mit speziellen Clearing-Shampoos auswaschen. Silikone beschweren nicht nur das Haar, mit ihrer Versiegelungswirkung können sie auch die Kopfhaut am Atmen hindern, was gesundes Wachstum hemmt und Irritationen verursachen kann. Lush Cosmetics bietet eine silikonfreie Pflegeserie an, die große Mengen von Pflanzenölen und frischem Obst enthält. Auch die Shampoos von Alverde kommen ohne aus und Murnauers Totes Meer Shampoo enthält kein Silikon und reinigt die Kopfhaut wirksam.

Haarpflege à la Sissi

In Internet Communities findet man Informationen, wenn es um Pflege und schonende Färbemethoden für langes Haar geht. Neben haartypgerechten Einkaufstipps kursieren viele alternative Schönheitsrezepte. Ein Klassiker, mit dem sich bereits Katharina de Medici und Kaiserin Sissi von Österreich erfolgreich gepflegt haben sollen, ist ein leicht nachzumachender Mix aus Ei und Cognac: Zwei Eigelb mit 30 ml Cognac verrühren (statt Löffel aus Metall bitte Holz, Perlmutt oder Plastik verwenden). Dieses Gemisch dann ähnlich wie

ein Shampoo in Kopfhaut und Haare einmassieren. Für ein optimales Ergebnis sollten zwei Haarwäschen hintereinander durchgeführt werden. Mit warmem Wasser ausspülen und abschließend das Haar noch einmal mit Wasser, dem ein Schuss Apfelessig beigemischt ist, durchspülen. Das zieht die Haarschäfte wieder zusammen und gibt eine Extraportion Glanz. Wem diese Prozedur zu mühsam ist, kann sich die edle Mischung fertig kaufen, als Shampoo-Konzentrat von Guhl. Der cremig-gelbliche Inhalt der Flasche riecht wie Kuchenteig und ist extrem ergiebig. (red)

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BEAUTY

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

VII

Gedanken schreiben sich ins Gesicht W

enn man missgünstig, beleidigt oder aus welchem Grund auch immer die Mundwinkel nach unten zieht, fühlt man sich nicht besonders gut. Wird das zur Gewohnheit, hinterlässt das auch Spuren im Gesicht. Das ist bekannt und man kann es am Spiegel ausprobieren: Denken Sie knickrig und Sie werden knittrig. Denken Sie großzügig, öffnet sich auch das Gesicht. Hässliche Gedanken über sich selbst und andere machen tatsächlich hässlich. Als Gegenmittel lassen sich manche Botox spritzen, welches die verräterischen Gesichtspartien lähmt. Das wahre Gesicht wird somit nicht mehr gezeigt. Wie gut, dass es eine Alternative gibt, die ganzheitlich Erfolg versprechender und gesünder – und nebenbei so-

gar preiswerter – ist: Man übe sich in Zuversicht, Toleranz und Gelassenheit. Leicht gesagt, doch diese Übung erfordert tatsächlich Disziplin. Die Mühe lohnt: Gewöhnt man sich an, anderen von Herzen das Beste zu wünschen, gibt es für die Gesichtszüge kaum noch einen Grund zu entgleiten. Das löst nicht nur die Anspannung im Gesicht, sondern lässt den gesamten Organismus runder laufen. Natürlich gehe man auch mit sich selbst gut um: Gesunde Ernährung und genug trinken, bewegen, entspannen, lachen und auch über sich selbst ein wenig netter denken. So lässt man es sich selbst und anderen möglichst gut und rosig gehen. Und das spiegelt sich in unserem Antlitz wieder. Wahre Schönheit kommt von innen. Und nicht jede Falte lässt uns „alt aussehen“. Mit manchen zeigen wir eben Gesicht – und das sieht man gern.

FOTO: MANFRED CZ YBIK /PIXELIO

Heike Soleinsky

Cremige Jungbrunnen für reife Haut B

Biospeise: Satt cremig ist die Crème Intemporelle Absolue von Clarins BioMarke Kibio. Sie riecht so lecker, als wenn man die Pflege-Mousse wie ein Dessert löffeln könnte. Doch dies ist der nahrhafte Hauptgang fürs Gesicht. Öl aus der japanischen Bonsaikiefer, Extrakte aus der Buddleia und den Ebereschen-Knospen und ein Aminosäuren-Komplex sind die wesentlichen Zutaten der Biospeise. Die Gesichtshaut sieht den ganzen Tag wohlgenährt und glatt zufrieden aus. Das 40-mlTöpfchen kostet 59 Euro.

FOTO: FREI-HAUTFORSCHUNGSINSTITUT

Shake aus dem Spender: Das sehr leichte Anti Age+ Hyaluron Intensiv Pflegekonzentrat von frei drückt man sich hygienisch aus einem Pumpspender heraus. Die kleine Menge, die man dann auf dem Finger hat, ist ein reichhaltiger Shake aus Pflanzenhormonen (Phytosterole), Hyaluron und Vitaminen, welche das Kollagen in der Haut halten, gegen Falten wirken und die Haut regenerieren soll. Die Emulsion zieht rasch rein. Die Haut ist matt und gut versorgt. Der dezente Duft unterstreicht das Gefühl, gepflegt zu sein. Die Testperson zeigte sich zufrieden und der Welt ein frisches Gesicht. Musste sie nachcremen? Ganz selten. Für 27,95 Euro ist der 30-ml-Spender zu haben.

FOTO: DR. BABOR

FOTO: KIBIO

F O T O : C AT H E R I N E

Spannkraft mit königlichem Saft: Den kleine Tiegel Gelee Royal von Catherine ruht wie ein Diamantring in einer Schatulle. Mit einem goldenen Löffelchen wird die Emulsion mit dem königlichen Saft auf die Haut portioniert. Ist das die Crème de la Crème? Ein wenig mehr Feuchtigkeit hätte unsere Testperson mit trockener Haut gern gehabt. Doch trotz des leichten Spannungsgefühls nach ein paar Stunden zeigte sich die Haut feinporig glatt und matt. Neben Gelee Royal stecken Vitamine und Mineralstoffe im cremigen Powerriegel für die Haut. Besser nicht für BienenAllergiker. 89 Euro für 50 ml beträgt der Preis. Cremen statt Schnippeln: Soft und frisch ist die Derma Cellular Collagen Booster Cream von Dr. Babor. Doch während man bei vielen ähnlich leichten Cremes schnell nach dem Auftragen gleich wieder nachcremen möchte, ist der Durst mit diesem Cocktail aus HighTech-Wirkstoffen für viele Stunden gestillt. Den Effekt merkt man vielleicht nicht gleich beim ersten Ausprobieren, sondern erst, wenn man sich täglich damit pflegt. Ein Hyaluronsäuren-Komplex und ein sogenanntes Collagen Booster Protein sind die Hauptbestandteile des Cocktails, der die Haut von innen aufpolstert und restrukturiert. Babor bietet die Derma Cellular-Serie als cremige Alternative (oder als Ergänzung) zur Schönheitschirurgie an. 50 ml kosten 89 Euro.

FOTO: FREI-HAUTFORSCHUNGSINSTITUT

ei manchen Tagescremes meint man, sie heißen so, weil man sich den ganzen Tag immer wieder damit eincremen muss. Irgendwann verlangt die reife Haut nach mehr Pflege. Doch besser als reichlich zu cremen, ist eine reichhaltige Creme, die Gesicht und Hals den ganzen Tag versorgt. Doch versprechen das nicht alle? Die Sammlung an angebrochenen Creme-Tiegeln im Badezimmerschrank mancher Frau spricht Bände. Die Beauty-Redaktion der Epoch Times hat vier Produkte getestet. (sol)


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„Ich habe das Gefühl

wieder in China zu sein.“ — Bai Ling, Hollywood-Star

„Definitiv inspirierend, da waren

starke Persönlichkeiten auf der Bühne.“ — Gregor Hatala, Erster Tänzer, Wiener Staatsoper

„Absolut schön ... ich glaube,

ich habe auch ein paar neue Ideen für den nächsten Avatar gefunden.“ — Robert Stromberg, Bühnenbildner für den Film Avatar

„Eine glanzvolle Reise in die 5000-jährige

Geschichte und Kultur Chinas.“

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— San Francisco Chronicle

„Sie haben mehr als perfekte Technik sie zeigen sich mit ihrer Seele!“ — Elvis Stojko, Weltmeister im Eiskunstlauf

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EINE AUFFÜHRUNG VON Shen Yun bedeutet traditionelle chinesische Kultur, wie sie sein sollte: Eine Studie über Anmut, über Weisheit und all die Tugenden, die sich aus fünf Jahrtausenden chinesischer Zivilisation herauskristallisiert haben. Die klassisch ausgebildeten Tänzer, Musiker und Sänger von Shen Yun Performing Arts teilen eine Vision: Chinesische Kultur ihrem früheren glorreichen Zustand entsprechend wiederzubeleben und auszubauen.

Jedes Jahr treten sie mit einer spektakulären neuen Produktion auf. Keine andere Kunstform weist solche starken Qualitäten in der Feinheit des Ausdrucks und eine solche Vielfalt an Techniken auf, wie der klassische chinesische Tanz. Es bedarf jahrelangen harten Trainings, um die vielen Sprünge, Salti, feinen Gebärden und das innere Gefühl zu beherrschen. Die Tänzer müssen sich in der chinesischen Kultur auskennen,

26.-27. Februar 2011 04.-06. März 2011

um die Haltung zu erreichen, die benötigt wird, um alte Legenden und Heldenfiguren zum Leben zu erwecken. Zusätzlich zu den klassischen Formen zeigt Shen Yun die unverwechselbaren Farben und Stile des Volkstanzes. Choreografen schöpfen aus dem kulturellen Erbe von mehr als zwanzig Dynastien und fünfzig Ethnien, um Stücke zu erschaffen, die von den nördlichen Steppen der Mongolei bis zu den üppigen Wäldern von

Yunnan reichen. Zu den beeindruckendsten Elementen jeder Shen Yun-Show gehören die groß angelegten EnsembleStücke, in denen Dutzende von Tänzern sich wie ein Körper über die Bühne zu bewegen scheinen. Für diejenigen, die sich gegenüber dem Chinesischen ein wenig fremd fühlen: Keine Angst! Die Show basiert auf der chinesischen Kultur, aber die Werte, die es darstellt, gehören der gesamten Menschheit.

20.-21. April 2011

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