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Kommentar: Zurück in die Zukunft Seite 4
15. Dezember 2010 -11. Januar 2011 / Nr. 272 / 6. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €
Die widerlegte Mär vom faulen Schüler Seite 3
Sieben Zwerge auf Blue-Ray-Disc: Disney reanimiert Schneewittchen Seite 8
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Von mehrfach betonten vorteilhaften Fakten Propaganda auf dem Nachttisch. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin He Qinglian beschreibt kenntnisreich die Hintergründe und die Tricks in Chinas „Weißbüchern der Menschenrechte“. He Qinglian
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urch die Verleihung des Friedensnobelpreises an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo und den in China kurzerhand ins Leben gerufenen Gegen-Preis sind die Themen Meinungsfreiheit und Propaganda im Reich der Mitte wieder in den Fokus geraten. Die chinesische Regierung veröffentlichte kürzlich ein „Weißbuch“ mit dem Titel „Die Entwicklung der chine-
sischen Menschenrechte im Jahr 2009“. Dieses Dokument gehört zur selben Serie wie alle anderen Weißbücher über Menschenrechte in China, die die Regierung seit 1991 veröffentlicht hat – und es besitzt alle Eigenschaften der Propaganda, wie sie Hitler einst definiert hatte. Adolf Hitler hatte einmal eine „klassische“ Definition der Propaganda aufgestellt. Er sagte: „Die Aufgabe der Propaganda liegt nicht darin, richtig und falsch zu unterscheiden. Wir können nicht objektiv Fakten weitergeben, die unvorteilhaft für uns sind. Wir müssen unser Bestes tun, um Fakten mehrfach zu betonen, die für uns vorteilhaft sind.“ Jedoch ist diese Propaganda nicht nach innen gerichtet, sondern nach außen. Da die Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) einen schlechten Ruf hat, versuchte die Regierung in den letzten zwei Jahren eine neue Verpackung für ihre Propaganda zu finden. Sie bezeichnete diese als „International Publicity“ oder
„Softskills“. Ich bezeichne diese Weißbücher der Menschenrechte als „Juwelen in der Krone“ externer Propaganda der chinesischen Regierung. Sie sind alle gut durchgearbeitet, haben die Eigenschaften der Propaganda von Hitler und machen einen viel besseren Eindruck als andere Werbung. Spätestens seit dem von China angezettelten Skandal um die Verleihung des Friedensnobelpreises ist es nun allseits bekannt, dass Menschenrechte und Meinungsfreiheit keinen hohen Stellenwert für das kommunistische Regime haben.
Wie „Das Leben der Anderen“
Die Kommunistische Partei Chinas handelt ironischerweise ununterbrochen den Prinzipien ihrer sogenannten Weißbücher der Menschenrechte zuwider. Dass die chinesische Regierung die Kontrolle über die Medien verschärft hat, ist eine weltbekannte Tatsache. Die Regierung stellte über 100.000 Kommentatoren für das Internet ein, um bei den Menschen ein falsches Bild zu
erzeugen, ihre Meinung zu beeinflussen und die Diskussion in die falsche Richtung zu lenken. Unmengen an Geldern fließen in die sogenannte „Instandhaltung der Stabilität“ in China. Das Budget für die interne Sicherheit beträgt im Jahr 514 Milliarden Yuan (etwa 51 Milliarden Euro). Dies unterscheidet sich nur geringfügig vom Budget für das Militär, das 532,1 Milliarden Yuan beträgt (etwa 53 Milliarden Euro). Der Betrug (angeblicher Erfolg) bezüglich der „gleichen Rechte aller Minderheiten und der speziellen Schutzmaßnahmen“, der im Weißbuch der Menschenrechte beschrieben wurde, wird durch die Widerständler in der Provinz Xin Jiang und der Tibeter eindrucksvoll aufgedeckt. Der jährliche Menschenrechtsbericht der USA kritisiert den Zustand der Menschenrechte in China und fordert Verbesserungen. Angesichts eines propagandistisch nach innen verbreiteten Gefühls des Umzingelt-Seins und der Isolation durch „feindselige
internationale Mächte“ wurde Zhu Mu Zhi beauftragt, ein Weißbuch der chinesischen Menschenrechte zu verfassen. Zhu Mu Zhi ist die Nummer eins in der Produktion von externer Propaganda in China.
Ein genialer Schachzug
Hier muss erwähnt werden, dass Zhu eine große Erfindung für die externe Propaganda über chinesische Menschenrechte gemacht hat. Zhu forderte, die Betonung auf die Menschenrechte auf Existenz und Überleben zu legen und ließ diese ins erste Kapitel stellen. Erst im zweiten Kapitel wird über die politischen Rechte geredet. Heutzutage „wissen“ viele Chinesen, dass die Menschenrechte in China anders sind als die Menschenrechte in anderen Ländern, und dass in China das wichtigste Recht das Überlebensrecht ist. Eine These, die auch in westlichen Verlautbarungen unkritisch übernommen wurde. Die meisten wissen aber nicht, dass dies eine Erfindung von Zhu ist.
Chinesische (Schein-) Gesellschaften für Menschenrechtsstudien
Da das Rechtssystem und die Probleme in Tibet die zwei von der westlichen Welt am häufigsten kritisierten Punkte waren, hat Zhu die Verfassung zweier weiterer Weißbücher der chinesischen Menschenrechte im Jahr 1992 organisiert. Das eine hieß „Die Lage der Veränderung und Erziehung der Gefangenen in China“ und das andere hieß „Die Zugehörigkeit von Tibet und die Lage der Menschenrechte“. Die beiden Dokumente wurden jeweils im August und September dieses Jahres veröffentlicht. Im Januar 1993 wurde die chinesische „Gesellschaft für Menschenrechtsstudien“ gegründet, deren Mitarbeiter überwiegend Spezialisten für Propaganda aus der chinesischen Regierung waren. Die Aufgabe dieser Organisation besteht darin, die Fortschritte der Menschenrechte im eigenen Land zu loben und gegen Kritiken zu protestieren, die von „feindseligen Mächten“ in der UNO geäußert wurden.
Der Leidensdruck der chinesischen Konsumenten steigt jahrzehntelanges Lieblingsgericht, gedünstetes Schweinefleisch und Nudeln, verzichten, da beides zu teuer sei. In diesem Winter würde ihre Familie mehr auf Chinakohl und Kartoffeln als auf teureres Gemüse wie grüne Bohnen und Gurken zurückgreifen. Unter dem Druck steigender Preise werden die Einkaufsmethoden der Verbraucher immer penibler. Online-Shopping, Sammeleinkäufe, die Jagd nach günstigen Angeboten und Vorratshaltung sind in China im Moment sehr gängige Internet-Begriffe. Die Webseiten mit Angeboten des Tages haben seit ihrer ersten Einführung in China vor weniger als einem Jahr große Popularität erlangt. Aber kreatives Einkaufen löst nicht das eigentliche Problem. Auf die unteren Einkommensgruppen wirkt sich eine hohe Inflation verheerend aus. Die in Shanghai le-
bende Rentnerin Frau Shen sagte der Epoch Times, die Lebenshaltungskosten seien jetzt so hoch, dass sie sich die Gesundheitsversorgung nicht mehr leisten könne: „Wir Rentner trauen uns schon nicht mehr einen Arzt aufzusuchen, solange die Situation nicht sehr ernst wird. Wir können uns die Behandlungen einfach nicht leisten.“ Die Verzweiflung wird von Wut begleitet. Am 22. November verwüsteten mehr als 1.000 Hochschulstudenten in der Provinz Guizhou die Schul-Cafeteria aus Protest gegen den jüngsten Preisanstieg. Die Menschen fürchten, es könnte wegen der höheren finanziellen Belastungen häufiger zu solchen gewalttätigen Protesten kommen.
Verzweifelte Maßnahmen
Für das kommunistische Regime ist der politische Einfluss der In-
flation sogar noch besorgniserregender: 1988 trug eine ähnliche Inflation zur Studentenbewegung von 1989 bei, die sich für Demokratie einsetzte und im berüchtigten Tiananmen-Massaker endete. Das Regime führte in jüngster Zeit verschiedene Maßnahmen durch, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Chinas Zentralbank kündigte im Oktober ihre erste Zinserhöhung seit 2007 an. Im November kündigte Beijing die fünfte Erhöhung ihrer Mindestreserven in diesem Jahr an. Aber einige China-Kenner meinen, diese Maßnahmen reichten nicht aus und kämen zu spät. Der Hongkonger Finanzanalyst Dr. Lew Mo Hung sagte: „Im Vergleich zu den explodierenden Preisen kratzt die Zinserhöhung von 0,5 Prozent nur an der Oberfläche.“ Außerdem meinte er, die höheren Zinsen würden mehr heißes Geld einbringen und da-
mit die Kapitalblase noch weiter aufpumpen: „Die chinesischen Behörden stecken in einem Dilemma.“ Der in den USA lebende chinesische Ökonom Cao An sagte in einem Interview mit The Epoch Times, die Inflation hätte die Einkommensunterschiede vergrößert. Auf der einen Seite hätten die staatlichen Unternehmen und Regionalregierungen weitgehend von den erhöhten Wohn- und Rohstoffpreisen profitiert; auf der anderen Seite falle die Lohnerhöhung der Durchschnittschinesen viel niedriger als die Preissteigerung aus: „Das Entscheidende ist: die Menschen werden ausgebeutet. Das ist eine extreme wirtschaftliche Ausbeutung durch die Behörden... Wenn das Regime weiterhin auf Kosten des Wohlergehens der Bürger Gewinne erzielen möchte, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Menschen rebellieren.“
Schon 1994 erklärte der Marketing- und Management-Guru Peter Drucker dem japanischen Unternehmer Isao Nakauchi in dem Buch „Drucker on Asia”, der chinesische Markt sei attraktiv, aber gefährlicher als andere. Er sagte voraus, dass es in China schließlich zu einer schweren Inflation kommen werde und „die Blase viel größer und umfangreicher als die Blase ist, die vor ein paar Jahren in Japan platzte“, was zu schweren sozialen Unruhen führen könne. (red)
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ie Inflation trifft die Chinesen an breiter Front. Preiserhöhungen und die Suche nach den besten Angeboten sind im Reich der Mitte allgegenwärtig. Besonders stark stiegen die Nahrungsmittelpreise. Die November-Daten belegen, dass in 36 chinesischen Großstädten der durchschnittliche Großhandelspreis für 18 beobachtete Gemüsesorten im Vergleich zum Vorjahr um 62,4 Prozent anstieg. „Meine Mutter kauft säckeweise Zucker ein, da sie befürchtet, dass die Preise im nächsten Monat deutlich höher sind“, sagt ein in Österreich lebender chinesischer Choreograph aus Shanghai. Und damit sei seine Mutter kein Einzelfall. Die in Qiqihar lebende Liu Hua sagte gegenüber der chinesischen Zeitung Southern Weekly, ihre Familie würde mittags auf ihr
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Der Blick der Herlinde Koelbl
Aus der Serie „Das deutsche Wohnzimmer“, Prof. Dr. Dr. Rudolf R., Deutschland 1978 – 1980.
Wollten wir es wirklich so genau wissen? Wie wir waren, wie wir aussahen, was aus uns geworden ist?
Renate Lilge-Stodieck
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elbst wenn es nicht „wir“ sind auf den Fotos von Herlinde Koelble, die seit dem 10. Dezember im Münchner Stadtmuseum zu sehen sind. Wir sind es. „Mein Blick“ nennt sie die Ausstellung von 300 Fotos im Großformat aus einem Zeitraum von drei Jahrzehnten. Gekannt hat man viele ihrer „Blicke“; berühmt geworden ist sie durch die Serie von Politikerbildern ab 1991 in dem Zyklus Spuren der Macht. Über ei-
nen Zeitraum von acht Jahren hat Herlinde Koelbl am Beispiel von Politikern wie Angela Merkel, Gerhard Schröder und Joschka Fischer exemplarisch dokumentiert, wie ein Amt den Menschen psychisch und physisch verändern kann. Auch wir schauen uns an. Graben daheim in alten Aufnahmen, so wir schon ein gewisses Alter erreicht haben, und sind erstaunt über Veränderungen, mit denen wir eher unbewusst leben, die aber von außen betrachtet ein gelebtes Leben zeigen. Dieses gelebte Leben ist es, was die Koelble interessiert. Und ihre Kamera gehorcht ihr auf Wunsch und lichtet ab, was vielleicht gar nicht ans Licht wollte, aber durch ihren „Blick“ mit sich selbst versöhnt wird. Denn sie betrachtet, sie urteilt nicht. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die ab 1980 entstandene Fotoserie „Das deutsche Wohnzimmer“. Herlinde Koelbl porträtiert
Menschen aus allen sozialen Schichten – vom Filmemacher, Künstler, Arbeiter oder Beamten bis hin zum Landwirt oder Minister – in ihren Wohnzimmern. Wir sehen und wir lächeln, wir erkennen die Menschen in ihrem Umfeld, nach dem Zeitgeist oder den eigenen Wünschen gestaltet. Wir erinnern uns an Freunde, Verwandte, die ebenso lebten, uns selbst – merkwürdige Koinzidenzen. Lächeln? Ein vergleichbares Thema griff sie nochmals 2002 in der umfangreichen Arbeit „Schlafzimmer“ auf. Sie bereiste zahlreiche internationale Metropolen, um die Bewohner in ihrem privatesten Refugium zu porträtieren. Noch mehr Lächeln. Von Beginn an wählte die Fotografin ihre Themen selbst und arbeitete an ihren Fotoserien oft jahrelang, um das für sie Essentielle herauszufiltern. „Es geht ihr nicht um den schnellen Blick, sondern um das Erkennen von Strukturen und
Verborgenem“, heißt es in der Pressemitteilung des Münchner Stadtmuseums. Wohl wahr und sichtbar. Die Künstlerin porträtierte weltweit jüdische Persönlichkeiten der deutschen Geistesgeschichte in Bildern und Texten. Herlinde Koelbl bezeichnet diese Erfahrungen als Markstein in ihrem persönlichen Leben: „In den Gesichtern habe ich so viele Spuren von einem schwierigen Leben entdeckt, so viel Traurigkeit, aber auch so viel Weisheit und Bescheidenheit.“ Eine ungewöhnliche Sicht des nackten Frauenkörpers entwickelt sie in dem Buch „Starke Frauen“. Sie zeigt nicht das gängige Bild der schönen schlanken Frau, sondern kreiert eine völlig neue Form der Ästhetik mit der Inszenierung der Körperfülle, Vitalität und Präsenz ihrer Modelle. Mit den Aktporträts der russischen Gräfin Nina schuf die Fotografin abstrakte Körperlandschaften, die das Alter voller
„Die Freiheit des Denkens ist mir ganz entscheidend wichtig … und mit jedem Thema sozusagen ein geistiges Abenteuer zu beginnen – mit offenem Ende.“
Würde in seiner Zerbrechlichkeit und der ihm eigenen Schönheit wiedergeben. Und so lautet ihr sichtbar gewordenes Credo: „Die Freiheit des Denkens, die Freiheit für meine Arbeit war und ist mir ganz entscheidend wichtig. Bei meiner Arbeit selbst dazuzulernen, meinen Horizont zu erweitern und darüber hinaus mit jedem Thema sozusagen ein geistiges Abenteuer zu beginnen – mit offenem Ende.“ Das offene Ende wirkt im Beschauer nach und öffnet den Blick – wenn man es denn will.
i Münchner Stadtmuseum St.-Jakobs-Platz 1 Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr bis 10. April 2011
Das erste Gehirnwellenradio der Welt sendet aus Berlin Sonja Flesch-Reiß
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ehirnwellenbeeinflussung ist nichts Neues. Seit Juli 2010 gibt es nun für jeden eine simple Möglichkeit, die Auswirkungen und Alternativen bei sich zu Hause vom PC aus zu testen. Weltweit und bisher einzigartig ist das Berliner Gehirnwellenradio „Neurostreams.com“. Über mehrere, überall auf dem Planeten verfügbare Audio-Webstreams werden ohne Unterlass Beats und Sounds in den digitalen Äther geschickt, die den mentalen Zustand verbessern können. Für Interessenten gibt es einen kostenlosen 7-Tage-Testzugang, der automatisch endet.
Impressum
Dort werden in abgespeckter Form verschiedene Varianten von Alpha-, Beta-, Theta- und Delta-Hirnwellen gesendet sowie Sonderformen, wie das Gaia-Club-Radio, das seine Melodien in einem Rhythmus mit der Erde taktet. Es gibt binaurale Spezialitäten, die nur mit guten Kopfhörern ihre Wirkung entfalten und HirnhälftenHarmonisierung ermöglichen oder konzentrative Zustände, wie sie normalerweise erst bei geübten Meditierenden vorkommen. „Zen in 10 Minuten“ nennt Tim Daugs, Gründer von Neurostreams.com, das ganz provokant. Die angenehmen Soundlandschaften, die mit bestimmten Beats gemischt sind, bewirken beim Zuhörer bestimmte Ge-
hirnwellenmuster, so können fast auf Wunsch bestimmte mentale Zustände hervorgerufen werden. Wachheit, Konzentration, Visualisieren, Entspannen, Tiefenentspannung und Tiefschlafphasen, alles ist möglich, je nachdem, wo der Schuh beim Einzelnen drückt. Insgesamt gibt es 38 verschiedene Sessions, die jeweils verschiedene mentale Ergebnisse hervorbringen. Die dabei verwendete psychoakustische Methode ist harmlos und erzielt auch fast immer ihre Wirkung.
Hirn-Management im Selbstversuch
Unerfahrenen Nutzern bieten Tim Daugs und Team reichlich Informationen auch locker als informative und witzige Videos
an, die den Einstieg in diese weitreichende Materie erleichtern. Es ist kein tiefergehendes Wissen in Hirnneurophysiologie oder Neuropsychologie notwendig, um im entspannten Selbstversuch herauszufinden, was bisher nur Sportlern, Managern, Kreativen und Anwendern von teuren Brain-Machines zur Verfügung stand, oder was zum Teil stümperhaft gemacht in den Regalen von Audioabteilungen für „Selbst-Management und Entspannung“ herumsteht. Fortgeschrittenen Hirnwellen-Radiohörern bietet Daugs dann weitergehende Möglichkeiten in seinem „New Dimensions Insider Club“. Mit Forum, Beratung und Spezialangeboten kann ein nun entspannter Kunde seine persönliche Weiterent-
wicklung ganz nach Belieben vorantreiben. Als Motivation für dieses neuartige Projekt gibt Daugs an: „Ich kann immer noch nicht glauben, wie wenig Menschen davon wissen, wie einfach und schnell und vor allem wie überzeugend sie ihren mentalen Zustand mit Gehirnwellen-Training verbessern können.“ Gerade für Menschen mit Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen oder Problemen mit Stress und Überforderung könne die Plattform die eine oder andere überraschende Lösung bereithalten. Ziel des Projektes sei es, möglichst viele Menschen mit „Gehirnwellen-Training“ in Kontakt zu bringen und alle Nutzer, die sich damit befassen, zu ausgeglicheneren Zeitgenossen zu machen.
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Die Mär vom faulen Schüler widerlegt Renate Lilge-Stodieck
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FOTO: HANS -PE TER BOLLIGER /PIXELIO
chüler, die bildungsbegeistert mit viel Interesse und Spaß versuchen, den Unterrichtsstoff aufzusaugen, wo sind sie noch zu finden? Bei den Einwandererkindern sind sie eindeutig in der Überzahl. Zu diesem Ergebnis kam jetzt der Erziehungswissenschaftler Dr. Carsten Rohlfs von der Friedrich-SchillerUniversität Jena. Er befragte 1.689 Bremer Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sieben und neun, die Hälfte davon mit Migrationshintergrund. „Eigentlich müsste ja der Druck auf die Kinder mit Migrationshintergrund mindestens genauso groß sein wie auf einheimische, denn viele Familien sehen natürlich in mehr Bildung auch den Schlüssel zu einem besseren Leben, aber erstaunlicherweise halten Neugier und Lernfreude dieser Belastung stand.“ „Es war mir sehr wichtig zu klären, welche Meinung Schüler über Schule haben“, erklärt der Jenaer Bildungsforscher seine eigene Motivation für das Habilitationsprojekt. „Zu diesem Thema kursieren ja genug Klischeevorstellungen über unwillige und faule Schüler in der Öffentlichkeit.“ Dabei stellte Rohlfs fest, dass den
meisten Schülern Schule sehr wichtig ist und sie überwiegend positiv wahrgenommen wird. Insgesamt drei Viertel der Befragten sind motiviert, leistungsorientiert und außerdem sehr lernfreudig. Leider schlägt sich das seltener in den schulischen Leistungen nieder. Sprachschwierigkeiten etwa oder unbewusste Diskriminierungen durch die Institution Schule oder das Schulsystem lassen viele Schüler mit schlechteren Zensuren nach Hause kommen, als ihrer Motivation entspricht.
Deutsche Kinder mit Versagensangst
Allerdings teilt sich diese Motivation in verschiedene Gruppen. Die Mehrheit von etwa 60 Prozent der Schüler ist vor allem pragmatisch motiviert. Die Schüler wissen, wie wichtig Bildung, Schule und ein guter Abschluss sind, das geht aber auf Kosten des Spaßes beim Lernen. Zu dieser Gruppe zählen vor allem deutsche Kinder und Jugendliche. 13 Prozent der untersuchten Bremer Schüler wissen um die Bedeutung eines guten Schulabschlusses, fühlen sich aber nicht wohl in der Schule. Die „unzufrieden Gelangweilten“, wie Rohlfs sie nennt, haben oft sogar Angst, etwa vor dem Versagen. Auch diese Gruppe besteht hauptsächlich
aus Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. „Viele Studien belegen, dass Schüler mit Migrationshintergrund oft in ihrer Leistungsbereitschaft und ihrer Lernfreude ausgebremst werden, ohne dass sie etwas dafür können“, erklärt der Jenaer Erziehungswissenschaftler. „Sie bekommen beispielsweise seltener Empfehlungen für höhere Schulen, weil die Lehrer befürchten, dass die Eltern es sich nicht leisten könnten, notfalls Nachhilfestunden zu bezahlen.“
Sie sollten wissen, was sie können
Die Motivation aller Schüler zu steigern, ist nach seiner Meinung schon mit wenigen Mitteln möglich. „Wichtig ist, dass Schüler sich in eine Klasse eingebunden fühlen“, erklärt Carsten Rohlfs. „Sie sollten sich als kompetent erleben, damit sie wissen, was sie können. Außerdem sollten sie ein gewisses Mitbestimmungsrecht in der Schule haben, um sich aus sich selbst heraus motivieren zu können und nicht durch Druck von außen.“ Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus: „Bildung ist erheblich mehr, als PISA misst, Bildung hat einen übernützlichen Wert, bedeutet gerade auch Förderung individueller und Vermittlung kultureller Identität.“
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, rät eindringlich, PISA nicht überzubewerten. Wie gut es beispielsweise Schulen gelinge, Werte- und Persönlichkeitserziehung zu gestalten, erfasse keine internationale Vergleichsuntersuchung.
Die Schwäche chinesischen Drills
Ausgerechnet im Wall Street Journal meldete sich zu PISA und den allseits bewunderten Testergebnissen der Schüler aus Shanghai am 8. Dezember der stellvertretende Rektor der Peking University High School, Jiang Xueqin, zu Wort. Er beschreibt den Drill und die Enge der Lerninhalte als Schwäche des chinesischen Schulsystems, das gute Funktionäre für ein sozialistisches System hervorbringe, aber keine kreativen, motivierten und teamfähigen Köpfe für den Wettbewerb des 21. Jahrhunderts. „Schüler verlieren ihre angeborene Neugier und Phantasie“, schreibt er, „kritisches Denken sind ‚Skills‘, die chinesische Studenten noch lernen müssen“. Und er schließt den Artikel: „Wenn die PISA-Ergebnisse für China nach unten gehen, dann ist unser Erziehungssystem auf dem richtigen Weg.“ Auf Seite 12: Schulbesuch in China
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Kinder profitieren von positiven Bildern
Auch die Kunst geht oft über eine gewisse Norm hinaus, um unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen und um uns zu inspirieren.
Tim Gebhart
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usgerechnet Zahnärzte! Forscher in den USA wiesen Kinder an, vor ihrem regelmäßigen Zahnarzttermin zwei Minuten lang entweder ein neutrales oder positives Bild von einem Zahnarzt anzusehen. Die Kinder, die einem positiven Bild ausgesetzt waren, litten weit weniger unter Furcht vor dem Zahnarzttermin als jene, die ein neutrales Bild betrachtet hatten. Eine Studie, die im Magazin Community Dentistry and Oral Epidemiology veröffentlicht wurde, zeigt die positiven Effekte von positiven Bildern auf Kinder. Was man bisher schon in Zahnarztpraxen nutzt, ist der positive Effekt von Musik, wobei es durchaus nicht immer Entspannungsmusik sein muss. Denn, wie sich inzwischen herausstellte, wirkt sie
nicht nur auf die Patienten, sondern stundenlang auch auf den Arzt und sein Personal. Am Ende des Tages sind sie vor lauter Entspannung nur noch „schwach“.
Ein zuversichtliches Bild vom Leben
Natürlich betreffen alle diese Zusammenhänge nicht nur die Situation beim Zahnarzt. Eine Studie nach der anderen zeigt, dass Bilder und die Umgebung eine signifikante Rolle bei der Entwicklung von Kindern und ihrer Interaktion mit der Welt spielen. Kinder, die von der Natur oder gesunden, positiven Bildern von Menschen und der Welt umgeben sind, entwickeln ein ruhigeres, zuversichtlicheres Bild von sich selbst und vom Leben. Während die Medien weiter ins Extrem gehen, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen, gibt es äußerst wenig Zurückhaltung, was die Verantwortung gegenüber den Menschen angeht oder was ak-
zeptabel ist. Die Standards davon, was akzeptabel ist, sind bis zu dem Punkt aufgeweicht worden, dass es sehr wenig Selbstkontrolle gibt. Ein Abend „Zappen“ im Fernsehen lässt Jung und Alt von Mord zu Totschlag springen und von Umweltkatastrophen zu den Monstern. Auch die Kunst geht oft über eine gewisse Norm hinaus, um unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wobei zu allen Zeiten große Erzählkunst und Bilder von Geist und Leben, die über einfache Abbildungen der materiellen Wirklichkeit hinausgehen, benutzt wurden, um die Vorstellungskraft der Menschen zu inspirieren. Aber die Bilder, denen man im täglichen Leben ausgesetzt ist, können das Selbstbild eines Menschen und wie er mit der Welt interagiert, beeinflussen. Nachdem man häufig gewalttätige Bilder angesehen hat, kann man eher empfänglich dafür sein, in einem Konflikt aggressiv oder gewalttätig zu reagieren. Andererseits, wenn positive Bilder be-
trachtet werden, ist es wahrscheinlich, dass die Person einen Konflikt friedfertig löst.
Die beste Zeit des Lebens
Laut der amerikanischen Akademie für Kinderheilkunde [American Academy of Pediatrics Stateuniversity. com] wurde erkannt, dass das öffentliche Erziehungsfernsehen jedoch fraglos die Quelle der signifikantesten und langanhaltendsten positiven Effekte bei Kindern ist. Kinder sehen um die fünf oder mehr Stunden am Tag fern. Wenn sie fünf Jahre alt sind, fangen sie an, Fernsehen zu schauen. Bis zum 18. Lebensjahr werden sie insgesamt zweieinhalb Jahre ferngesehen haben. Der Effekt, den dies auf ihre Entwicklung hat, ist profund. Die Bilder, die sie sehen, werden ihr Weltbild und wie sie mit der Welt interagieren, beeinflussen. Kinder denken oft, sie würden durch Medien nicht beeinflusst, sie haben aber wenig bis keine Alterna-
Die Bilder, die man täglich sieht, können einen Effekt darauf haben, wie man sich selbst wahrnimmt und mit der Welt interagiert.
tiven, um zu vergleichen und verfügen über begrenzte Lebenserfahrung, um zu beurteilen, wie sie beeinflusst wurden. Ein Ferienlagerbetreuer für problembelastete Kinder und Jugendliche sagte mir, er hätte gewalttätige Kinder gesehen, die sich komplett verändert hatten, nachdem sie für einige Wochen auf einen Zeltlagerausflug mitgenommen worden waren. Ihr Selbstvertrauen, ihre Zuversicht und ihre Selbstbeherrschung änderten sich völlig. Manche schrieben ihm zurück, es sei die beste Zeit ihres Lebens gewesen. Die Effekte von positiven und negativen Bildern, die uns tagtäglich bombardieren, entscheiden unser Verhalten auf eine Art, derer wir uns nicht unbedingt bewusst sind. Kinder und Pubertierende absorbieren die Umgebung wie ein Schwamm. Die Umwelt der Kinder zu nutzen, um Gelassenheit und gutes Selbstbewusstsein zu fördern, kann sie bemerkenswert unterstützen.
WIRTSCHAFT
Familie verpflichtet
Zurück in die Zukunft
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igentlich war‘s ja ein sehr gutes Wirtschaftsjahr, das Jahr 2010. Also alles super: Deutschlands Exporte steigen massiv, der DAX legte bis zum 12. Dezember im Jahresvergleich um mehr als 20 Prozent zu, der Goldpreis hebt weiterhin ab, die Inflation ist zumindest offiziell weiterhin unter Kontrolle; und der Arbeitsmarkt – na gut, es dauert halt noch, bis sich der auch so gut erholt, aber die Arbeitslosenzahlen sind zumindest rückläufig. Her mit dem Schampus also! Lassen wir‘s im Vorweihnachtsgeschäft und zu Sylvester endlich wieder mal hemmungslos knallen. Oder? So recht will sich dieses befreite Aufatmen nicht einstellen. Denn da liegt doch noch etwas unter dem Kopfkissen jedes Einzelnen von uns, von dem wir hoffen, dass es – wie dereinst der schlechte Zahn von der Zahnfee – abgeholt wird: Es ist der prall gefüllte Schuldensack, der uns quält. Die Staatsschulden sind europaweit in illustre Höhen gestiegen und in Portugal, Spanien und Griechenland ist es wahrscheinlicher, dass der Pleitegeier den Schuldensack abholt als eine gute Schuldenfee. Auch wenn derzeit ein heftiges Ringen um einen weiteren Rettungsschirm der EU für die bedrohten Staaten beziehungsweise den Euro stattfindet, eine Insolvenz einiger EU-Staaten wird immer wahrscheinlicher. Die Kommunen sind ebenso vielerorts tief in den roten Zahlen, und auch die Zahl der Privatinsolvenzen nimmt in den vergangenen Monaten beständig zu. 2010 dürfte hier in Deutschland ein „Rekordjahr“ werden mit insgesamt 140.000 Privatkonkursen. Das wären 3.000 mehr als im bisher schwärzesten Jahr 2007. Der für die sogenannten PIGSStaaten – Portugal, Italien, Griechenland und Spanien – beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zuständige Direktor Arrigo Sadun gab sich Anfang Dezember bei den „Nobels Colloquia“ in Venedig, einem Expertenforum mit hoher Nobelpreisträgerdichte, zwangsoptimistisch. Aber in manchen Nebensätzen schwang doch Bedrohliches mit. Wichtig sei, die „europäische Idee“ weiterzuverfolgen und aufrechtzuerhalten – auch im Falle eines Scheiterns des Euro. Noch vor einem Jahr wären solche Töne undenkbar gewesen. Zumindest von den offiziellen Experten. Dafür rücken vermeintliche Verschwörungstheoretiker immer näher an die Aussagen von Volkswirten heran, die oft entweder ratlos oder uneins klingen. Bei den „Nobels Colloquia“ traten die Nobelpreisdekorierten Ökonomen Eric Maskin (2007) und Edward Prescott (2004) zur Diskussion an, ersterer für eine zentralisierte Finanzpolitik der EU, der andere ein klarer Gegner einer solchen Idee. Worin sich die beiden einig waren: Sie fänden es schade, würde der Euro zusammenbrechen. Ausschließen wollten sie ein solches Szenario jedoch beide nicht. Maskin argumentierte, dass die Krise ein „Produkt der Asymmetrie von Fiskal- und Geldpolitik“ sei. Die Problemlösung könne nicht allein an der Zinspolitik der Staaten hängen bleiben, so Maskin. Die Länder seien auch fiskalpolitisch in der Pflicht. Darin stimmt er mit Prescott überein; dieser ist jedoch klar gegen ein „EU-Finanzamt“, während Maskin in einem solchen den einzigen Ausweg aus dem Dilemma und der Krise sieht. Diese sei nicht in zwei Jahren vorbei, sie könne zwei weitere Jahre dauern. Wer sich die Lage am Anleihenmarkt ansieht, dem ist klar, dass ein Eckpfeiler unserer gesamten Wirtschaft – seit der Abkehr von Goldstandards für unser Papiergeld – weiterhin am Boden liegt: das Vertrauen. Und ohne dieses Vertrauen kann ein System nicht aufrecht erhalten werden, das darauf vertraut, dass der Einzelne dem vom Staat gedruckten Papier-„Schuldschein“ jenen Geldwert auch tatsächlich beimisst. Womit wir dann wieder bei der Schuldenfee wären.
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
Florian Godovits
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ie Firma CES ist der weltweit älteste Zylinderschlosshersteller. Das im nordrhein-westfälischen Velbert beheimatete und 1840 gegründete Unternehmen steht grundsolide da. Das mittelständische Familienunternehmen kam in seiner Geschichte immer ohne Bankbeteiligung aus und erwirtschaftet heute eigenfinanziert jährlich rund 40 Millionen Euro Die Nachfahren von Carl Eduard Schulte – daher auch der Firmenname CES – stellen in sechster Generation die Anteilseigner. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Eckhart Leptien über die Vorzüge und Schwierigkeiten der Leitung eines Familienbetriebs, warum CES ausschließlich in Deutschland fertigt und wie man auch in Krisenzeiten Wachstum schafft. Soviel sei verraten: Qualität und Vertrauen spielen dabei eine wichtige Rolle. Und Tradition und Familiensinn ebenso. Epoch Times: Wie schafft man es, ein Unternehmen mit einem Umsatz von 40 Millionen Euro rein eigenfinanziert auf die Beine zu stellen? Eckhart Leptien: Wir haben es geschafft, hinreichend stark zu wachsen, ohne eine Anschubfinanzierung oder eine Finanzierung von außen zu benötigen. Wir haben das organisch bekommen. In den Neunzigerjahren gleich nach der Wiedervereinigung haben wir durchaus auch zweistellige Wachstumsraten gehabt. Das ist derzeit ein wenig moderater geworden, aber es gibt noch immer Geschäftsfelder, in denen wir zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Das sind elektronische Komponenten, wo sie sich nicht mehr mit einem mechanischen Schlüssel Zugang verschaffen, sondern mit elektronischen Komponenten wie Chips – in diesen Bereichen wachsen wir zweistellig. Epoch Times: Wie schaffen Sie es auch in der jetzigen Krise, solche Wachstumsraten verzeichnen zu können? Leptien: All unsere Geschäftsbeziehungen sind auf wirkliche Langfristigkeit ausgelegt. Wir sind nicht die, die ein Geschäft machen und dann sagen „Tschüss und raus aus dem Markt“. Kunden, denen wir eine Schließanlage für ein Haus verkaufen, die bestellen noch 40 bis 50 Jahre später nach und erweitern und haben Ersatzbedarf. Unsere Kunden sind uns sehr langfristig verbunden. Das setzt voraus, dass man eine gewisse Seriosität hat, dass man verlässlich ist und auf dem neuesten Stand, was den Service angeht. Wir haben mit die besten Lieferzeiten im Markt. Sie können heute bei uns eine Schließanlage
für ihr Haus bestellen und sie ist in 48 Stunden bei ihnen – individuell gefertigt. Das können Wettbewerber, die konzerngebunden sind, teilweise nicht schaffen. Epoch Times: Hängt ihre Stärke auch mit dem Standort Deutschland zusammen? Leptien: Mit dem Standort Deutschland hat das insofern zu tun, als vor Ort ein hohes Knowhow in der Schloss- und Elektronikbranche vorhanden ist. Das hat sich über Jahre hin so entwickelt, auch durch einige Wettbewerber hier vor Ort. Da unser größter Einzelmarkt, also unser Kernmarkt, weiterhin Deutschland ist und hier auch sehr viel sogenanntes Objektgeschäft stattfindet, macht es für uns sehr viel Sinn, hier vor Ort zu sein. Das hat sich in den vergangenen Jahren als die richtige Entscheidung herausgestellt. Vor allem im asiatischen und afrikanischen Raum gibt es eine sehr hohe Affinität zu unseren Produkten, wenn es um hohe Qualität geht. Hier wird auf zentrale europäische Qualität Wert gelegt. Aus China gibt es im Niedrigpreissegment sehr große Konkurrenz, wo wir nicht mit können. Deshalb ist unser Ziel in komplexere Systeme zu investieren mit geringeren Stückzahlen und individueller Fertigung. Da tun sich asiatische Großfabriken schwer – hier liegt unser Plus, da sind wir stark. Epoch Times: Gab es auch Überlegungen, ins Ausland zu gehen? Leptien: Die gab es immer wieder. Vor sieben Jahren haben wir eine reine Montagehalle in Rumänien gegründet und betreiben diese nach wie vor. Aber das ist nicht unser Kerngeschäft. Epoch Times: Wie groß ist der Anteil des Ersatzteilgeschäfts an Ihrem Gesamtvolumen? Leptien: Unser Ersatzgeschäft, das ja über die gesamte Laufzeit einer Immobilie läuft, macht gut die Hälfte des Umsatzes aus. Das kann man nur schaffen, indem man über die Jahre hervorragende Kundenbeziehungen entwickelt. Epoch Times: Und wie kommt man zu solchen hervorragenden Kundenbeziehungen? Leptien: Zum einen ist das die persönliche Beziehung. Unser Vertrieb ist dazu angehalten, zu unseren Kunden eine direkte Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Auch ich und mein Kollege in der Geschäftsführung tun dies in hohem Maße. Dann muss man ein entsprechendes Leistungsspektrum anbieten. Das heißt, die Performance bei der Lieferung muss stimmen. Dieser Strauß aus Leistungen führt dazu, dass sie langfristig erfolgreich sind. Epoch Times: CES ist ein Familienunternehmen – was sind hier aus Ihrer Sicht die Vorteile, welche die Nachteile?
Leptien: Wir arbeiten natürlich nicht mit Finanzinvestoren zusammen, die nur mit Zahlen jonglieren. Hier sind Emotionen mit im Spiel, Traditionen, eine Bindung an den Standort, in dem die Eigentümer aufgewachsen sind und sich familiär verbunden fühlen. Das sind natürlich Aspekte, die hier auch zum Tragen kommen, wenn sich in der Hauptversammlung einmal im Jahr alle Gesellschafter treffen. Das hat dann natürlich auch ein wenig etwas von einem Familientreffen. In diesem Kontext sind sie bei bestimmten Entscheidungen auch daran gebunden – an Entscheidungsstrukturen, über die sich ein strategischer Investor von außen keinen Kopf macht. Der sagt: „Komm her, die Fertigung machen wir mal dicht und gehen ins Ausland“, wie wir das auch bei Wettbewerbsfirmen sehen. Die schließen in unserer Branche ein Werk nach dem anderen und verlagern das keineAhnung-wohin. Das ist nicht so unser Thema. Epoch Times: Könnten Sie außerhalb Deutschlands ihre Qualitätsstandards erreichen? Leptien: Qualität ist für uns ein absolutes Topthema. Wir arbeiten im feinmechanischen Bereich, das heißt, wir müssen sehr präzise und kontinuierlich arbeiten. Die Komponentenfertigung kommt nach wie vor von unseren Hochpräzisionsmaschinen hier in Deutschland, und nur den Zusammenbau vereinzelter Komponenten machen wir in Rumänien. Durch eine enge Anbindung an die Fertigung hier und unsere Qualitätskontrolle klappt das recht gut. Wir sind damit ganz zufrieden. Epoch Times: Wie sieht Ihre persönliche Erfolgsstrategie als Geschäftsführer aus? Leptien: Wir sind ein kleines flach organisiertes Unternehmen mit offenen Hierarchieebenen. Es gibt eine sehr geringe Durchlässigkeit, bis Nachrichten zu mir kommen. Ich bin da nicht abgehoben, wir sind sehr eng am Kunden dran, das halte ich für einen wichtigen Aspekt. Wir sind auch flexibel genug, weil wir klein sind, das heißt, wir können auf neue Technologien und die Umsetzung neuer Technologien sehr schnell reagieren. Und: Wir sind unabhängig. Was mein Kollege und ich in der Geschäftsführung entscheiden, das wird auch gemacht. Da erfolgt die Umsetzung sehr zügig. Epoch Times: Danke für das Gespräch. Das Interview führte Florian Godovits.
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„Wir sind nicht die, die ein Geschäft machen und dann sagen „Tschüss und raus aus dem Markt.“ CES-Geschäftsführer Eckhart Leptien
WIRTSCHAFT
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
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Handlungsbedarf bei Aktienkultur und Übernahmerecht Günter Spahn
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Der Kampf der Hochtief AG gegen die Übernahme durch die spanische ACS zeigt die Schwachstellen auf, die es seit dem Ende der „Deutschland AG“ gibt.
ie war es doch vordem, in Zeiten der „Deutschland AG“ so bequem (frei nach den Kölner Heinzelmännchen von August Kopisch)! Tatsächlich erleben wir derzeit, auch im Umfeld des Kampfes der Hochtief AG um ihre Selbstständigkeit, eine Spätfolge davon, dass wir in Deutschland eine Aktienkultur (insbesondere für Kernaktionäre) vernachlässigt haben. Die Auflösung der „Deutschland AG“ war im Zuge der Globalisierung zwar notwendig, doch ist man dabei übers Ziel hinaus geschossen. Es wurde versäumt, Schutzmechanismen einzubauen, die die konzeptionellen Vorteile der „Deutschland AG“ erhalten hätten. Nachjustierungen sind deshalb erforderlich. Was war die Deutschland AG? Sie war nichts anderes, als ein Beteiligungsgeflecht der Banken und Assekuranzen auch bei guten deutschen Industrieunternehmen. Es gab Zeiten, in denen die Deutsche Bank einen großen Anteil ihres Gewinnes durch Beteiligungserträge darstellen konnte. Bei vielen Industrieperlen, wie der Linde AG, hielten Banken und Versicherungen als langfristig denkende Kernaktionäre nennenswerte Aktienpakete. Die entsprechenden Beteiligungserträge fehlen heute vor allem bei den Banken und deshalb sind diese auf andere „Finanzprodukte“ ausgewichen. Noch vor etwa zehn Jahren hielten Allianz, Commerzbank und Deutsche Bank zusammen 33,2 Prozent der Aktien der erwähnten Linde AG. Nachdem die Commerzbank und Deutsche Bank ihre restlichen Linde-Aktienbestände veräußerten, ist lediglich noch die Allianz mit stark reduzierten 4,0 Prozent engagiert. Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 bis 2009 konnte die Linde AG ein Nachsteuerergebnis von 4,1 Milliarden Euro – Tendenz aktuell steigend – in den Jahren 2006 bis 2009 darstellen. Ähnliches ließe sich über die BASF SE und andere DAX-Werte trotz des temporären Ergebniseinbruches für 2009 berichten. Es war, man muss es offen aussprechen, ein Fehler der früheren Kernaktionäre, aus ihren guten Industriewerten auszusteigen.
Reformbedarf Übernahmerecht
Reformbedarf ist beim Übernahmerecht bzw. beim deutschen Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) vorhanden. So besteht die Lücke, bei Erreichen des Sockels einer 30-Prozent-Beteiligung im Rahmen eines freiwilligen Angebotes, kein weiteres Pflicht-Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre unterbreiten zu müssen. Die spanische Grupo ACS, derzeit mit knapp unter 30 Prozent bei Hochtief beteiligt, unterfährt die Pflicht, bei Überschreiten von 30 Prozent ein Pflichtangebot für alle Aktionäre abzugeben dadurch, dass sie kurz vor der
30-Prozent-Grenze ein freiwilliges Angebot, das völlig unangemessen ist, abgibt. Erreicht sie auf diesem Wege dann die 30 Prozent, muss sie nach derzeitigem Recht in Deutschland kein weiteres Pflichtangebot abgeben. Der Wirtschaftsrechtler Professor Uwe H. Schneider wies in einem Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ darauf hin, dass etwa in Großbritannien bei jeder neuen Aktienbeteiligung über 30 Prozent der Investor ein neues Angebot an alle Aktionäre machen muss. Zwar dürfen nach einer Kontrollübernahme eines Unternehmens die Minderheitsaktionäre nicht benachteiligt werden, aber dies ist graue Theorie, wenn man daran denkt, dass Minderheitsaktionäre nach einer Kontrollübernahme ihr Gewicht verlieren – sie sind dann de facto bei einem Unternehmen beteiligt, das von einem anderen beherrscht wird. Wenn in Deutschland eine Aktienkultur entwickelt werden soll, die auch für Kleinaktionäre attraktiv sein muss, dann sollten auch volkswirtschaftlich wichtige Kernunternehmen vor unfreundlichen Übernahmen geschützt werden. Das Problem der deutschen Aktiengesellschaften mit einer breiten Aktionärsstreuung besteht darin, dass sie ihre operativen Gestaltungsmöglichkeiten verlieren, wenn ein „Angreifer“ eine Hauptversammlungs-Mehrheit erwirbt und letztendlich bestimmen kann, wer etwa die Märkte bearbeitet. Hochtief hat beispielsweise lukrative amerikanische Märkte und der Gesellschaft gelang es jüngst, den Angreifer ACS bei einem Auftrag für ein Großprojekt in Kalifornien auf den „zweiten Siegerplatz“ zu verweisen. Genau dies könnte ACS künftig unterbinden, indem Hochtief nur noch für den deutschen Markt zuständig wäre. Der Schutz wichtiger deutscher Unternehmen durch eine Anpassung im Übernahmerecht ist keineswegs gegen ausländische Investoren gerichtet, die das Kapital zum Wohle der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter einsetzen wollen. Derartige Investoren sind sogar ausdrücklich willkommen. Beim Reformbedarf des Übernahmerechtes geht es vielmehr um die Abwehr unkontrollierter Übernahmen, die auch zu Lasten der deutschen Wirtschaft insgesamt gehen. Es hat viele Übernahmen (interessanterweise erfolgten diese dann auch zu 100 %) deutscher Unternehmen durch ausländische Investoren gegeben, die hervorragend funktionierten. Zu nennen wäre die Übernahme des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim durch die schweizerische Roche-Gruppe. Dies waren sauber organisierte Übernahmen im engen Einvernehmen mit den Altinvestoren. Aber viele „feindliche“ Übernahmen führten zu einer Zerschlagung. Ein prominentes Beispiel dafür ist die traditionsreiche Mannesmann AG gewesen, die über ihren Charakter als Stahl- und Röhrenunternehmen zu einem innovativen Hydraulik-, Maschinen- und Anlagenbauer und Zulieferer für die Automobilindustrie wurde. Die technologischen Bereiche wurden filetiert und an verschiedene Investoren verkauft. Freilich ist nicht nur der Gesetzgeber gefordert. Unternehmen mit einem breiten Streubesitz sollten über neue Formen für Belegschaftsaktionäre nachdenken. Wenn man diese will, und es wäre wünschenswert, dann müssen sie gegen unerwünschte Angreifer geschützt werden. Es schließt sich der Kreis – es besteht politischer Handlungsbedarf.
Gleiche Spielregeln für alle
F O T O : M A R T I N O E S E R /G E T T Y I M AG E S
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ie konnte das erst 1997 gegründete spanische Unternehmen Grupo ACS innerhalb weniger Jahre zu einem führenden europäischen Baukonzern aufsteigen, der jetzt sogar den deutschen Traditionskonzern Hochtief übernehmen will? Die Antwort ist relativ einfach. Die „Spielregeln“ der Märkte und der Auftragsvergabe stimmen nicht. Herbert Bodner, Präsident der Deutschen Bauindustrie und Konzernchef von Bilfinger Berger, beansprucht keineswegs politische Schutzzäune für die deutsche Bauwirtschaft. Ausdrücklich wies er auch darauf hin, dass der Staat keine Bestandsgarantie für Unternehmen abgeben kann. Zum Untergang von Philipp Holzmann haben schließlich weitgehend Managementfehler beigetragen. Wenn jetzt ein starkes und erfolgreiches Unternehmen wie Hochtief aber gefährdet ist, dann
hängt dies tatsächlich auch mit einer großen Unausgewogenheit der Bedingungen für Baukonzerne etwa im Heimatmarkt von ACS, in Spanien, zusammen. Spanien ist bei großen Projekten der Bauwirtschaft für Konkurrenten außerhalb des Landes weitgehend abgeschottet und dies ist insofern nicht akzeptierbar, als gerade ACS durch enorme Steuermittel aus den Töpfen der EU groß wurde. Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie: „In Spanien wollten schon einige deutsche Unternehmen Fuß fassen und sind immer wieder rausgedrängt worden.“ Dies gilt auch für Unternehmen außerhalb der Baubranche, wenn daran erinnert werden darf, wie es der E.ON AG erging, als sie sich dort beim spanischen Unternehmen Endesa engagieren wollte. Mit allen möglichen Tricks, auch durch die spanische Politik, wurde EON von Endesa ferngehalten. Vor allem beim Ausbau der spanischen Infrastruktur, erheblich
durch die EU finanziert oder bezuschusst, wurden spanische Konzerne wie ACS bevorzugt – im Ergebnis wurde das Unternehmen durch die Steuermittel groß und größer. Ein exemplarisches Beispiel dafür ist der Bau der Schnellfahrstrecke LGV Perpignan-Figueres, an die sich die Strecke Barcelona – Madrid anschließt. Die Grupo ACS ist im Konsortium für den spanischen Teil verantwortlich. Die Strecke, die 1,1 Milliarden Euro kostet, wurde bzw. wird mit Subventionen in Höhe von 540 Millionen Euro gefördert. Nutznießer dieser Mittel, auch aus der EU, bei der Deutschland immerhin größter Nettoeinzahler ist, wurde ACS. Weitere Wettbewerbsverzerrungen für die deutsche Bauwirtschaft bestehen im Inlandsmarkt durch Behinderungen bei der Akzeptanz. So wurden mehrere effiziente Kohlekraftwerke mit einem enormen Auftragspotenzial verhindert. Und auch das Großprojekt Stuttgart 21 wird zu einer Hängepartie … (sp)
F o t o : K A R IM S A HI B /A F P/G ett y I m age s
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Internationales
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
Häusliche Gewalt in den arabischen Ländern In der arabischen Welt kann es ohne Fortschritt für Frauen und der Anerkennung ihrer Rechte keine wirkliche Entwicklung geben. César Chelala
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ewalt gegen Frauen ist heute eine der schlimmsten Epidemien in den arabischen Ländern. Diese Art Gewalt geschieht in praktisch allen Ländern in der Region und beeinflusst Familien von allen Religionen und gesellschaftlichen Schichten. Die Gewalt beeinflusst nicht nur Familien, sondern die Gesellschaft insgesamt. Weltweit ist Gewalt eine so häufige Todesursache und Ursache von Invalidität wie Krebs unter Frauen des geschlechtsreifen Alters. Sie verursacht mehr Krankheitsfälle als alle Verkehrsunfälle und Malariafälle zusammen. Experten des Gesundheitswesens halten Gewalt gegen Frauen zunehmend für eine Angelegenheit des Gesundheitswesens mit dringendem Handlungsbedarf. Verschiedene kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren, einschließlich Scham und Angst vor Vergeltung, tragen zur Zurückhaltung der Frauen bei, diese Taten anzuzeigen. Der Mangel an wirksamen rechtlichen Reaktionen
auf ihre Anschuldigungen trägt ebenfalls zu ihrer Entmutigung bei. Die Gewalterfahrung macht Frauen für eine Vielfalt von Gesundheitsproblemen anfälliger, wie zum Beispiel Depression, Selbstmord oder Alkohol- und Drogenmissbrauch. Sexuelle Gewalt erhöht für Frauen das Risiko, sich übertragbare Krankheiten zuzuziehen einschließlich HIV/AIDS (durch erzwungenen Geschlechtsverkehr oder wegen der Schwierigkeit, die Männer zu überzeugen, Kondome zu benutzen). Sie führt unter Umständen auch zu verschiedenen gynäkologischen Problemen. Die Weltorganisation gegen Folter hat ihre Besorgnis wegen des weltweit großen Ausmaßes von Gewalt gegen Frauen ausgedrückt. Obwohl Passagen gegen häusliche Gewalt in mehreren nationalen Gesetzen mit eingeschlossen sind, hapert es an deren Umsetzung. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wird „beinahe die Hälfte von Frauen, die durch Totschlag sterben, von ihren jetzigen oder ehemaligen Ehemännern oder Freunden getötet“. In der arabischen Welt durch-
geführte Studien ergaben, dass 70 Prozent der Gewalt in großen Städten geschieht, und dass in fast 80 Prozent der Fälle die Täter die Familienoberhäupter wie Väter oder älteste Brüder sind. In den meisten Fällen pochen sowohl Väter als auch älteste Brüder auf ihr Recht, ihre Frauen und Kinder auf eine Weise zu bestrafen, die sie für geeignet halten.
Fortschritt
In den letzten Jahren hat es in dieser Frage gewisse Fortschritte gegeben. Tunesien setzt im 21. Jahrhundert zum Beispiel seine im vorigen Jahrhundert begonnene Politik fort, den Maßstab für die Rechte von arabischen Frauen anzuheben. Im Jahr 1993 verbesserte Zine El Abidine Ben Ali, der Habib Bourguiba als Präsident des Landes ablöste, das tunesische Gesetzbuch, um Frauen mehr Rechte einzuräumen. Artikel 207 des Strafgesetzbuches, der die Strafen für Ehrenverbrechen reduzierte, wurde auch abgeschafft. In Libanon gibt es keine Statistiken über häusliche Gewalt. Es ist ein Thema, das in der libanesischen Gesellschaft immer noch
tabu ist. 2009 jedoch organisierte Dalia Khamissy, eine Fotografin und Frauenrechtsaktivistin, mit neun anderen Frauen eine Fotoausstellung mit dem Titel: „Hinter den Türen: Mit den Augen der Frauen. Überlebende der Gewalt.“ Diese Ausstellung warf ein Schlaglicht auf das Problem in diesem Land. 2009 fand in Jordanien die zweite arabische regionale Konferenz zum Schutz der Familie statt. Die Konferenz wurde mit der Vorsitzenden des Nationalen Rates für die Familie (NCFA) Haifa Abu Ghazaleh unter der Schirmherrschaft Ihrer Majestät Königin Rania von Jordanien abgehalten. Unter der Beteiligung von Familienexperten und Soziologen aus der arabischen Welt einigten sich die Konferenzteilnehmer auf eine Strategie zum Schutz der Familien vor häuslicher Gewalt. In Marokko hat die Union of Women‘s Action (UAF) Foren organisiert, um die Aufmerksamkeit des öffentlichen Bewusstseins für die Gewalt gegen Frauen zu schärfen. Die Union setzt sich auch bei lokalen Gruppen ein, um weibliche Opfer zu schützen. Dazu wurden Beratungszentren eingerichtet, um
den Frauen eine Möglichkeit zu verschaffen, über ihre Probleme zu reden und Hilfe zu erhalten. In Ägypten, wo das Phänomen die ganze Gesellschaft durchdringt, wurde Beit Hawa (Das Haus für Eva), ein unabhängiges Frauenhaus als erster umfassender Schutz für Frauen in Ägypten und der arabischen Welt gegründet.
Noch viel zu tun
Aber da wartet noch mehr Arbeit, wenn diese Epidemie der Gewalt eingedämmt werden soll. Regierung und Gemeindeleiter sollten Anstrengungen unternehmen, eine Kultur der Offenheit und Unterstützung zu entwickeln, um das Stigma aus der Welt zu schaffen, das mit dieser Situation assoziiert wird. Weiterhin ist es notwendig, nicht nur Gesetze zu erlassen, die alle Formen der Gewalt gegen Frauen einschließlich der ehelichen Vergewaltigung kriminalisiert, sondern diese auch durchzusetzen. Der Bericht der UN-Economic and Social Commission for Western Asia (ESCWA) von 2009 gab an, dass der Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe bei Frauen
„hauptsächlich auf die Existenz diskriminierender Gesetze zurückzuführen ist und den Misserfolgen, die existierende Anti-Diskriminierungsgesetzgebung anzuwenden, und dazu noch auf den Mangel an Bewusstsein der Frauen bezüglich ihrer Rechte“. In der arabischen Welt kann es ohne Fortschritt für Frauen und die Anerkennung ihrer Rechte keine wirkliche Entwicklung geben. Wie der neueste Bericht über die menschliche Entwicklung angab, ist „der Aufstieg der arabischen Frauen in der Tat eine Vorbedingung für eine arabische Renaissance und ursächlich mit dem Schicksal der arabischen Welt und ihrem Beitrag zur Entwicklung der Menschheit verbunden“.
i César Chelala, M.D., Ph.D., ist internationaler Berater zum Gesundheitswesen und Autor von „Violence in the Americas“ der Pan American Health Organization.
Das Ausland von innen
Großbritannien: Vom Flusssurfen und Käserennen Simon Veazey
Foto: The Epoch Times
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Bizarr: Runde Double-Gloucester Käselaibe rasen jedes Jahr um Naselängen vor den Nachjagenden den Hang herunter.
loucester, England: Die Flusswelle des Flusses Severn ist gerettet ‒ zumindest im jetzigen Moment. Ab Frühling, wenn der Mond richtig steht, werde ich hoffentlich ihre mächtige Kraft erstmals selbst erleben dürfen. Die sensationelle Flusswelle des Flusses Severn trägt die Wellenreiter kilometerweit mit sich, und zwar wegen einer Kombination aus dem Umstand, dass es die weltweit zweitgrößte Gezeitenwelle ist, und es sich beim Severn-Fluss um eine perfekte Tunnelform handelt. Es ist eben diese Gezeitenwelle, die von einigen Planern als die Kraftquelle eines gigantischen Kraftwerkes vorgesehen war. Sie sollte fünf Prozent des britischen Elektrizitätsbedarfes abdecken und wäre das größte umweltverträgliche Energieprojekt der Welt geworden. Aber aufgrund von Sorgen bis hin zu Umweltbedenken und Sparmaßnahmen seitens einer von der Krise geplagten Regierung wurde der Plan eines mehr als zehn Kilometer langen Dammes ad acta gelegt. Anwohner sorgten sich, dass ein Damm nicht nur für die Natur schädlich wäre, sondern auch ihre geliebte Flusswelle beeinträchtigen würde. Als ich diese Nachricht vernahm, war ich ebenfalls erleichtert. Obwohl meine Heimatstadt Gloucester gute 50 Meilen von der Küste entfernt ist, ist
hier doch der Endpunkt dieser außergewöhnlichen Welle. Jedes Jahr im Frühling ist die Welle der Hauptgesprächsstoff der Stadt, wo der beste Platz und Zeitpunkt zum Beobachten ist, und natürlich auch die Angebereien über irgendwelche entfernten Verwandten, die die Welle einst bezwungen hatten. Natürlich wird die Intention, die Welle tatsächlich anzuschauen, mit jeden Frühling schwerer umzusetzen sein. Wie so vieles, wenn man erwachsen wird. Erst, als ich als junger Erwachsener die Stadt verlassen wollte, sollte mir klarwerden, dass diese Welle ein globales Phänomen ist ‒ eine aus einer Handvoll surfbarer Wellen auf der Welt. Auf einmal war ich besonders stolz geworden auf die gleiche Welle, die für mich als Teenager nichts anderes was als eine ... naja Welle. Als ich erstmals von den Plänen des Dammes hörte, fühlte ich mich schlecht, dass ich die Welle niemals gesehen hatte, so wie ich auch andere Schätze meiner Heimatstadt verpasst hatte. Eine andere Sache, die mich mit ähnlichem Stolz erfüllt, ist der lokale Käseroll-Wettbewerb. Jetzt denken Sie vielleicht − so wie ich seinerzeit als Teenager ‒ dass so was doch nicht mit einem global einzigartigen Naturphänomen wie einer surfbaren Flusswelle vergleichbar ist. Aber − genauso wie ich − liegen Sie hier falsch. Aus meinem Kinderzimmerfenster, ungefähr drei Meilen entfernt, sieht man einen kahl ausschauenden Grashang −
an einen recht unscheinbaren Hügel angrenzend. Aber, geht man näher hin, sieht man, dass dieser Hang eigentlich ein 300 Yard [ca. 270 Meter] großer grüner Koloss ist, eine grüne, steil abfallende Klippe. Bei den anstrengenden WochenendFamilienausflügen durch die Büsche auf den Cooper Hill hinauf war ich es gewohnt, Geschichten von Leuten zu hören, die diesen Hang in halsbrecherischem Tempo hinunterstürzen, um den Käserollen bis zum Ende des 70-GradHanges nachzujagen. Eine weitere lokale Sonderheit eben. Es ist bizarr, genau wie die runden Double-Gloucester Käselaibe, die jedes Jahr um Naselängen vor den Nachjagenden den Hang herunter rasen. Dieses Rennen wurde in den letzten Jahren mehr und mehr im In- und Ausland bekannt und zog seither eine große Anzahl von Mitspielern an. Die Welle und das Käserennen haben mittlerweile beide einen festen Platz im Nachrichtenkalender. Es wird Zeit, dass auch ich sie in meinem eintrage.
Vorschau
In der nächsten Ausgabe gibt es eine spannende Geschichte aus Dubai. F o t o : D av i d Cann o n f o r D u ba i D u t y F ree V i a G ett y I m age s
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Internationales
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Die Kraft friedlichen Protests F o t o : T he E p o ch T ime s P h o t o A r chive
Vor neun Jahren versammelten sich 36 aus dem Westen stammende Praktizierende des buddhistischen Meditationsweges Falun Gong auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Ihr friedlicher Protest hatte weitreichenden Einfluss. Dennoch stellt Falun Gong bis heute die größte in China verfolgte Menschengruppe dar.
Charlotte Cuthbertson
A
ls vor neun Jahren plötzlich drei Dutzend Westler in friedlicher Absicht mit einer einfachen Botschaft auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking auftauchten, machte dieses Ereignis weltweit Schlagzeilen. Es brachte zudem Hoffnung in die tiefste Dunkelheit der Arbeitslager in China und erschütterte die vermeintlich vornehmen chinesischen Botschaften in allen Ländern. Das Kontrollnetz des Regimes wurde am 20. November 2001 am helllichten Tag im symbolischen Herzen Pekings von 36 Falun Gong-Praktizierenden durchbrochen. Still kamen sie aus Europa, Australien und Nordamerika, um an dem vereinbarten Punkt an einem sonnigen Dienstag um zwei Uhr nachmittags zusammenzutreffen. Sie stellten sich auf, plauderten und lachten, gerade als handelte es sich um ein Klassenfoto. Wie auf Kommando formierten sie sich, ein paar setzten sich in den Lotussitz, ein paar standen, ein paar hielten ein Spruchband mit der Aufschrift „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Toleranz“ auf Englisch und Chinesisch. Für einen Moment waren die Prinzipien Falun Gongs offen dargestellt. Im Hintergrund sichtbar ‒ selten so passend ‒ die Inschrift des Tiananmen (Tor des Himmlischen Friedens): „Lang leben die Menschen der Welt vereint zusammen.“ Zwanzig Sekunden später war die Gruppe bereits von Polizeiautos umzingelt und die Welt konnte exemplarisch die Verfolgung von Falun Gong in China sehen: Polizisten zerren friedliche Menschen umher und zerreißen das Banner mit den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“. „Solche Aktionen fürchten die chinesischen Behörden“, schrieb Chen Yonglin, ein ehemaliger Diplomat vom chinesischen Konsulat in Sydney in einer E-Mail. „Sie fürchten größere Versammlungen, die einen Kollaps der chinesischen Regierung herbeiführen könnten.“ Leeshai Lemish, einer der sechs aus der amerikanischen Gruppe, sagte: „Wir wollten durch unseren symbolischen Akt die ganze Welt die Verfolgung von Falun Gong in China erkennen lassen.“ Die Konsequenzen solcher friedlicher Aktionen waren für chinesische Falun Gong-Praktizierende weitaus gravierender: Mindestens fünf wurden im gleichen Jahr wegen ähnlicher Aktionen zu Tode geprügelt. Bis November 2001 war be-
„Wir verstehen Krieg und Krankheit. Aber dass Menschen so irrational und unmenschlich attackiert werden, geht über unseren westlichen Horizont hinaus.“
kannt geworden, dass mehr als 300 chinesische Praktizierende vom Regime getötet worden waren. Die wirklichen Zahlen der wegen ihres Glaubens durch Folter Getöteten sind bis heute unbekannt. Sie liegen laut dem Falun DafaInformationszentrum mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Zehntausenden. Bevor die Verfolgungskampagne im Juli 1999 startete, schätzten die chinesischen Behörden, dass in China zwischen 70 und 100 Millionen Menschen Falun Gong praktizierten. Das US-amerika nische Exekutivkomitee des Kongresses zitiert ausländische Be obachter, die festgestellt haben, dass rund die Hälfte der Insassen von Arbeitslagern in China Falun Gong-Praktizierende sind; also sind es Hundertausende.
Botschaft überbracht
Lemish berichtete, dass er gerade mit geschlossenen Augen sitzend eine Falun Gong-Meditations übung ausführte, als die Polizei über ihn herfiel. „Ich hörte Türen schlagen, Stiefelschritte auf dem Beton, Autos herankommen, Polizisten schreien – es war ein gewaltiger Aufruhr um uns herum“, sagte er. „Dennoch, zu diesen Zeitpunkt fühlte ich, dass mein Herz lächelte. Trotz all der Ängste, Bedenken und Hindernisse – wir hatten es getan.“ Der Kanadier Zenon Dolynyckyj erinnerte sich: „Da war etwas Größeres als ich, es übermannte mich, mein Leben, überhaupt den Horizont eines Einzelnen.“ Dolynyckyj hatte ein zweites Banner um sein Bein gewickelt für den Fall, dass ihnen das Hauptbanner abgenommen würde. Während die anderen umzingelt und inhaftiert wurden, löste er dieses zweite Banner, befreite sich, um das Banner hochzuhalten und schrie: „Falun Dafa Hao!“ („Falun Dafa ist gut“). „Das Banner flatterte sehr stark, weil ich mich so schnell bewegte,
Hinter Gittern: Die westlichen Protestierenden werden auf der Tiananmen-Polizeiwache festgehalten.
also musste ich stehenbleiben, um es zu zeigen“, erzählte er weiter, „bevor ich mich versah, wurde mein Gesicht unten auf den Asphalt gedrückt.“ In der Polizeistation angekommen, wurden die Praktizierenden in einen kleinen Raum gebracht, wo sie von Polizisten bewacht wurden. Lemish hatte nur noch seine Socken an, da er die Schuhe unter dem Banner sitzend ausgezogen hatte. Er sagte, die jungen Polizisten wirkten hin- und hergerissen. „Ich erinnere mich, dass ein magerer Polizist frustriert mit der Hand auf den Tisch schlug und sagte: ‚Wir wissen, dass Falun Dafa gut ist.` Andere sagten uns aber, dass sie nichts tun könnten. Es sei nationale Politik!“ Die Polizisten begannen, die Praktizierenden nach und nach zu verhören. Eine der Frauen verbarg sich unter einem Tisch in der Polizeistation und rief mit ihrem Handy die Medien ihres Heimatlandes an, womit sie sicherstellte, dass dieser Protest international bekannt wurde. „Als klar wurde, dass diese Sache nicht unterdrückt oder verdreht werden konnte, änderte sich das Verhalten der Polizeibeamten uns gegenüber völlig – sie waren auf einmal sehr nett“, berichtete Adam Leining, ein anderer Amerikaner. Er schaffte es, ein paar Bilder von den Praktizierenden hinter Gefängnisstäben in der Tiananmen-Polizeistation zu machen.
Reaktionen außerhalb Chinas
„Es war so offensichtlich für jedermann, dass diese Verfolgung einfach nur eine peinliche Verwirrung war, ein Fehler, eine Entscheidung von oben, die eben befolgt werden musste“, bemerkte Leining. Chen Yonglin berichtete, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) sehr irritiert und gedemütigt war durch das Erscheinen westlicher Falun Gong-
Praktizierender auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Sofort nach diesem Protest erhielten der Generalkonsul in Sydney und auch die chinesischen Botschaften in anderen Ländern die Weisung, allen Falun GongPraktizierenden ihre Visaansuchen zu verweigern, erinnert sich Chen an seine Zeit im Konsulat. „Schnell wurde ein Dokument verfasst mit dem Inhalt, dass die westlichen Praktizierenden das Gesetz gebrochen hätten und deswegen ausgewiesen werden müssten, und das wurde den Medien in Australien übermittelt“, sagte Chen. Die Weisungen des chinesischen Regimes forderten weiter, dass mehr persönliche Informationen über individuelle Falun Gong-Praktizierende gesammelt werden und diese besser beschattet werden müssten. Es wurde in der Folge eine lange schwarze Liste über Falun Gong-Praktizierende erstellt. Im Jahr 2005 verließ der Diplomat Chen seinen Posten und die Kommunistische Partei. Seitdem enthüllte er eine Vielzahl der Beschattungsmethoden der KPCh gegen ausländische Falun Gong-Praktizierende, darunter ein Netzwerk von etwa eintausend Spionen in Australien.
Li sagte, dass es ihn erleichtert habe zu wissen, dass Unterstützung aus der westlichen Welt kam, „obwohl es mehr Druck auf uns von Seiten der Polizei und der KPCh in den Arbeitslagern bedeutete“. Li litt im Arbeitslager fast zwei Jahre lang unter Gehirnwäsche, Zwangsernährung und Verabreichung von Drogen. Er lebt jetzt in den USA. Der kanadische Anwalt Clive Ansley beschäftigt sich seit dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong in China intensiv mit diesem Thema und bezeugt die Härte der Propaganda und Verunglimpfung der KPCh gegen diese Gruppe. Er räumte ein, dass der Appell der Westler im Jahr 2001 die Kommunistische Partei Chinas zwar beleidigt und verärgert hatte, „aber im Endeffekt keinen großen Einfluss mehr auf die heutige Verfolgung ausübt“. Ansley drückte seine Skepsis darüber aus, ob es irgendetwas gäbe, was das Verhalten der Kommunistischen Partei bei ihrer Verfolgung von Falun Gong zum Positiven verändern könnte. „Alles, was ich in China selbst erlebt oder beobachtet habe, egal ob ein Vertrag oder ein Menschenrechtsthema diskutiert wurde, bin ich absolut davon überzeugt, dass es keine Möglichkeit einer VerIn den Arbeitslagern änderung gibt, es sei denn man Im November 2001 wurde Frau blamiert die Kommunistische ParCrystal Chen im Chapou-Frauen- tei Chinas öffentlich.“ arbeitslager Guangzhou gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzo- Langer Flug nach Hause gen – mehr als 1500 Kilometer vom Deportiert zu werden, so Lemish, Platz des Himmlischen Friedens bedeutete in China, in ein Flugzeug entfernt. Sie wurde wegen ihres und dort auf einen Sitzplatz gezerrt Glaubens an Falun Gong verhaf- zu werden. Dort lag eine Ausgabe tet und die Behörden versuchten, der China Daily, der offiziellen sie mit Gewalt von ihrem Glauben englischsprachigen Zeitung der abzubringen. Kommunistischen Partei. „Darin Als sie von den Wächtern ge- gab es einen Artikel über uns. Es zwungen wurde, staatliche Pro- wurde berichtet, dass wir sehr gut pagandazeitungen zu lesen, stieß behandelt wurden“, sagte er. „Ich sie auf einen Bericht über die konnte gar nichts mehr sagen, mein Gruppe westlicher Praktizieren- Kiefer tat zu weh; mir gegenüber der; es wurde von „ausländischen saß der Kanadier mit gebrochener Kräften“ und verbrecherischen Nase, daneben der Australier mit „Anti-China Gruppen“ geschrieben. einer geschwollenen und vermut„Ich wusste, dass die Zeitun- lich gebrochenen Hand.“ gen in China immer das Gegenteil „Der Artikel behauptete weivon der Wahrheit berichten“, sagte ter, wir wären von ausländischen Chen später von ihrer neuen Hei- Mächten angestachelt worden, um mat in den Vereinigten Staaten aus. Probleme zu verursachen.“ „Die Geschichte gab mir damals die Leining fügte hinzu, dass es Kraft durchzuhalten. Ich wusste, für uns Westliche schwer sei, die dass ich nicht allein war.“ Abgründe, zu denen das chinesiLi Heping befand sich im Shi- sche Regime fähig ist, zu verstehen. liping-Arbeitslager in der Pro„Wir haben gar keine Vergleichsvinz Zeijang, hörte dort aber ein möglichkeiten“, sagte er. „Wir ganzes Jahr lang nichts von dem verstehen Krieg und Krankheit. Appell, bis ihm ein anderer Prak- Aber dass Menschen so irrational tizierender davon erzählte. „Ein und unmenschlich attackiert werPolizist stellte es ihm gegenüber den, geht über unseren westlichen so dar, dass westliche Falun Gong- Horizont hinaus. Der Verfolgung Praktizierende zum Platz des Himm- von Falun Gong in China ist nichts lischen Friedens gekommen waren, anderes, als ein massiver Akt von um China zu ‚zerstören‘.“ Gewalt.“
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KUltur & UNterhaltung
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Eine Beziehung zum Himmel Shan Ying
F o t o : G ua ng N i u /G ett y I m age s
V
Die zwölf Tiere des chinesischen Tierkreises haben eine tiefe Bedeutung.
iele Menschen sind sehr stolz auf die Kultur und das Wissen der Vorfahren ihres Landes. Auch die Chinesen haben allen Grund, stolz auf diese Kleinodien zu sein, auch wenn viele von ihnen heutzutage als Mythen betrachtet werden. Der Mythos der zwölf Tiere übernimmt die Regentschaft. Manche vertreten die Auffassung, dass es sich um eine Lehre handelt, die den antiken Chinesen zur besseren Handhabung der Zeit und ihres Lebens gegeben wurde. Wer hat die zwölf Tiere ausgewählt? Was haben die antiken Chinesen übernommen und woher? Ob diese zwölf Tiere von einer Gottheit ausgewählt sein sollen, zwölf Jahre zu repräsentieren und einen Zyklus zu bilden, der sich alle zwölf Jahre wiederholt? Zu dieser Lehre gehört auch das Wissen über die Prinzipien der Medizin und Astronomie, himmlisches Wissen und das Wissen über den Einfluss des Himmels auf die Erde, das Prinzip der Materie und dessen Beziehung zum menschlichen Körper. Die alten Chinesen glaubten, dass dieses Wissen sehr eng miteinander verbunden sei. Beginnen wir mit der Idee, dass hinter dem chinesischen Kalender eine Gottheit steht, die die Regeln oder Formeln zur Berechnung des Kalenders an die alten Chinesen weitergegeben hat. Es gibt zehn himmlische Stämme: „Jia, yi, bin, ding, wu, ji, geng,
xin, ren, und kui,” und zwölf irdische Äste: „zi, cou, yin, mao, chen, si, wu, wei, sen, you, she, und hai.” Die ausgewählten Tiere – Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein – repräsentieren die zwölf irdischen Zweige. „Zi“ zum Beispiel entspricht der Ratte, „cou” entspricht dem Ochsen und „hai” entspricht dem Schwein. Die Kombination aus himmlischen Stämmen und irdischen Ästen ergibt den Namen des jeweiligen Jahres. Jedes Zeichen stellt ein Jahr dar, welches in festgelegter Reihenfolge alle zwölf Jahre wiederholt wird. Das erste Jahr des chinesischen Altertums wird beispielsweise „Jiazi” genannt. Das zweite lautet „Yicou“ und das elfte Jahr wäre „Jiashe“. Das Jahr 2010 im westlichen Kalender ist das Jahr von „Geng yin“, wobei „yin“ Tiger bedeutet. Die gleiche Methode wurde ebenfalls bei der Berechnung der Monate, Tage und für die 24 Stunden eines Tages sowie sogar für die Sekunden verwendet. Wenn man alle möglichen Kombinationen der zehn und zwölf Schriftzeichen zusammenzählt, kommt man auf 60 Jahre und man mag sich fragen, wie die antiken Chinesen die Jahre durch die Geschichte hinweg auseinanderhalten konnten. Durch die hohe Anzahl von chinesischen Kaisern wurde jedem Jahr auch der Name der Dynastie hinzugefügt. “Qin Bin-chen 14” bedeutet zum Beispiel das 14. Jahr von “Bin-chen” in der QinDynastie.
Was ist so faszinierend an der Gestaltung eines solchen Kalenders?
Die Gottheiten des alten China wurden in der westlichen Gesellschaft als „Weise“ bezeichnet. Es heißt, dass eine daoistische Gottheit oder ein daoistischer Weiser einen Grundsatz weitergegeben hat: Dieses Universum besteht aus fünf Elementen – Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde – und diese Elemente existieren in jeder Materie innerhalb dieses Universums. Außerdem gibt es in jeder Materie noch die Anordnung von „Ying und Yang“ (negativ und positiv). Also gibt es sie auch im menschlichen Körper. Das Buch der Wandlungen oder I-Ging, von dem man glaubt, dass es von einer Gottheit weitergegeben wurde, gibt die Anordnung der fünf Elemente und das Verhältnis von Ying und Yang in jedem himmlischen Stamm und jedem irdischen Ast und deren sich wandelnden Muster zu erkennen. Wird zum Beispiel ein Mensch geboren, ist die Anordnung der fünf Elemente und das Verhältnis von Ying zu Yang, die der Mensch mit sich bringt, schon festgesetzt und kann durch die Berechnung, die sich vom Himmel herleitet, abgelesen werden. Da jedes Schriftzeichen die YingYang-Elemente beinhaltet, werden die zehn himmlischen Stämme und zwölf irdischen Äste als 20 und 24 Zeichen gezählt. Also „Jia-yin“ oder „Jia-yang“ und so weiter. Mit diesen Kombinationen wird eine Anzahl möglich, die weit über den Zyklus von sechzig hinausgeht.
Hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen
Barbara Danza
I
m Jahre 1937 wurde Schneewittchen als der erste abendfüllende Zeichentrickfilm uraufgeführt. Die Walt Disney Studios, die bis dahin durch ihre gezeichneten Kurzfilme bekannt waren, schrieben hiermit Filmgeschichte. Bis heute bleibt der Film ein maßstabsetzendes Werk, das in seiner Art und Weise einzigartig ist. Walt Disneys „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ lehnt sich an das klassische Volksmärchen „Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm an und öffnet die Tür zu einer neuen Filmgattung. Dieser Film übersteht spielend den Zeitgeist und bietet nicht nur kleinen Kindern ein unterhaltendes Erlebnis und eine gesunde Dosis moralischer Einsichten. Das vertraute Märchen „Schneewittchen“ erkundet Themen des Hochmuts, des Neides, der Güte, der Angst, des Fleißes, der Natur, die klare Nebeneinanderstellung des Guten und Bösen und der Idee, dass Gutes belohnt und Böses bestraft wird. In der Disney-Version (die sich nur ein bisschen von derjenigen der Gebrüder Grimm unterscheidet) ist das freundliche und hübsche junge Mädchen Schneewittchen gezwungen, wegen des Neides ihrer Stiefmutter als Küchenmädchen zu arbeiten. Trotz ihrer Trübsal bleibt Schneewittchen freundlich und glücklich. Sie trifft einen Prinzen und verliebt sich in ihn.
Umgekehrt ist die Königin eine Hexe – eitel und eifersüchtig auf ihre Stieftochter, denn sie befürchtet, dass Schneewittchens Schönheit eines Tages ihre eigene Schönheit übertreffen könnte. Als ihr magischer Spiegel Schneewittchen zu „die Schönste im ganzen Land“ ernennt, will die Königin sie umbringen lassen. Der Jäger bringt es nicht über das Herz, dem jungen Mädchen etwas anzutun und ermahnt es in den Wald zu flüchten und nie mehr zurückzukehren. Im Wald begleiten freundliche Tiere die Prinzessen, die sich von ihrer Güte und Vornehmheit angezogen fühlen und bringen sie zur Hütte der sieben Zwerge. Diese mit den Namen, die zu ihren Charakteren passen, (Doktor, Schüchtern, Doof, Niesen, Schläfrig, Mürrisch und Glücklich) sind bereit, Schneewittchen ins Haus zu lassen, wo ihr niemand Leid zufügen kann. Die Königin verwendet ihre böse Magie jedoch, um das junge Mädchen ausfindig zu machen. Mit einem Zauberspruch vergiftet sie einen Apfel und verkleidet sich in eine alte Hexe. Während die Zwerge an der Arbeit sind, verführt die böse Königin Schneewittchen mit dem vergifteten Apfel und Schneewittchen fällt in einen tiefen Schlaf. Die Waldtiere erkennen die wahre Identität der alten Hexe und versuchen die Zwerge zu warnen, aber es ist zu spät. Verfolgt von den Zwergen findet die Königin sich selbst am Rand einer Klippe. Ein Blitzstrahl schlägt in den Felsen ein, auf dem die Königin steht, und sie stürzt zu Tode. Die Zwerge glauben, dass die Prinzessin tot sei, aber sie können sie nicht begraben. Stattdessen halten sie Nachtwache an ihrem Glassarg. Bald findet der
Prinz das leblose Schneewittchen und küsst sie. Zur Überraschung ihrer Freunde und der Tiere erwacht Schneewittchen. Die Freude ist groß – Mit einem innigen Auf Wiedersehen verabschiedet sie sich von den Zwergen und der Prinz bringt sie auf sein Schloss. Durch den ganzen Film lässt Disney den Humor mit dem Ernst der Handlung wunderbar verschmelzen. Das Märchen wäre ohne die
Filmmusik „I‘m Wishing“, „Someday My Prince Will Come“ und „Whistle While You Work“ nur halb so bezaubernd. Mit hochaufgelösten Bildern und hochaufgelöstem Sound ist bereits auch die Blu-Ray-Disc im Handel erhältlich. Im Meer der modernen Kinderangebote ragt „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ hoch heraus und ist ein Must-Have für jede Videobibliothek von Jung und Alt.
F o t o : SO T H E BY ‘ S /G ett y I m a ge s
Im Jahre 1937 das erste Mal dem Hollywood-Publikum vorgestellt, heute auf Blue-Ray-Disc erhältlich, bleibt das Volksmärchen ein unübertroffenes Disney-Meisterwerk.
Damals im Jahre 1937 tanzte Schneewittchen noch mit Wasserfarben, heute digital animiert.
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KULTUR & UNTERHALTUNG
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F o t o : M att h i a s H o r n i m A u ft r ag de r D E U T S C H E N O P E R B E R L I N
Es siegen der Dirigent und das Pferd
Menschentraum kontra Weltschicksal
Schauplatz Deutsche Oper Berlin: Für den neuen Generalmusikdirektor Donald Runnicles wurden „Die Trojaner“ von Berlioz ein Triumph. David Pountney inszenierte das seltene Epos - nicht völlig schlüssig, aber mit Pferd. Rosemarie Frühauf
A
lle Wege führen nach Rom, aber nicht immer zum Erfolg. Schon bevor er mit der Komposition von „Les Troyens / Die Trojaner“ begann, ahnte Hector Berlioz (1803-1869), dass sein Werk die Zeitgenossen überfordern würde. Auf Vergils Aeneis basierend, zutiefst verwurzelt in der Tradition der Grand Operá und doch radikal anders, entstand das Opus Magnum zwischen 1856 und 1858 – in nur zwei Jahren. Berlioz schrieb das Libretto zu seinem Bühnenepos selbst und – ähnlich Shakespeare – lässt er seine Helden Visionen haben oder lässt Geister ins Geschehen eingreifen. Da antike Stoffe im Frankreich des 19. Jahrhunderts völlig out waren, hoffte der Komponist zeitlebens vergeblich auf adäquate Aufführung. Zu seiner Zeit gescheitert, erfuhr das Werk erst im 20. Jahrhundert Wertschätzung.
In groß angelegten Tableaus wird der Zuschauer Zeuge vom Untergang Trojas, der Flucht des Aeneas und seiner Gefährten via Karthago nach Italien. Menschengeschicke werden zum Spielball der Götter, wenn Juno die Liebe von Dido und Aeneas in Karthago initiiert, um seine Weiterfahrt zu verhindern. Doch weil die Gründung Roms Jupiters höchster Wille ist, muss Aeneas Dido verlassen, die sich aus Verzweiflung selbst tötet. Szenisch ist die Aufführung ein Wagnis, zu viel setzt Vergil-Fan Berlioz als bekannt voraus. Er strich die Götterdialoge der Vorlage, die ihm unzeitgemäß schienen, weshalb die Handlung ständig springt. Spannend ist jedoch, dass seine Helden ausgerechnet Frauen sind, mit denen der Zuschauer träumt und leidet, während die Männer ihrem Schicksal folgen, um Geschichte zu schreiben. Mit zwei grandiosen Solistinnen, Petra Lang als Kassandra und Béatrice Uria-Monzon als Dido, war an der Deutschen Oper für Frauenpower und die Seele des Stückes gesorgt. Außerdem traten an und auf: 130 Chorsänger, 20 Tänzer, 9 Bühnentrompeten und das Trojanische Pferd.
Der triumphale Fall Trojas
Der erste Teil geriet packend und wie aus einem Guss. In breit angelegten Bildern wurde der Chor zu-
gleich Kulisse und Hauptfigur für das überzeitliche Weltepos. In Rostrot traten die kriegsgebeutelten Trojaner auf, ein Volk, das nach zehn Jahren Kampf kein normales Leben mehr kennt. Die Kostüme: Eine gelungene Mischung moderner Armeebekleidung mit antiken Anleihen bei den Helmen und Brustpanzern. Das facettenreiche Kostümbild von Marie-Jeanne Lecca bestach im Troja-Teil durch Plastizität der Materialien, Vielfalt und Geschlossenheit. Wie verstrickt ins Schicksalsnetz trug Kassandra, die unverstandene Prophetin, ein blutrotes Häkelkleid mit Schleppe. Petra Lang sang so faszinierend, wie sie aussah: Mit großzügiger Phrasierung, feurigen Höhen und kompromissloser Intensität kommentierte sie, rasende Furie und Opfer zugleich, den Untergang ihres verblendeten Volkes. Herzzerreißend beschwört sie ihren Verlobten Chorebeus, zu fliehen, der jugendlich und strahlend von Tenor Markus Brück gegeben wurde. Beide rissen das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Monumental trat das Trojanische Pferd in Erscheinung: Bühnenbildner Johan Engels kreierte ein Ungetüm zwischen Saurierskelett und hölzerner Maschine, das bedrohlich Riesenkopf und Hufe über der Szene herabsenkt. Perfekt gelang dazu das akustische Wechselspiel zwischen Trompeten außerhalb der Bühne und Orchester im Saal. Beinahe einhellige Begeisterung herrschte beim Publikum nach Teil 1.
In Karthago: Der Fall der Regie
Szenisch ist die Aufführung ein Wagnis, zu viel setzt Vergil-Fan Berlioz als bekannt voraus.
Dido als glückliche Herrscherin inmitten ihres Volkes eröffnete den zweiten Teil. Wieder agierte der Chor als lebendes Bühnenbild. Tänze, die gestisch Baumeister, Seeleute und Bauern der jungen Stadt darstellen, gelangen sympathisch naiv. Der sonnige Kontrast zu Troja war geglückt. Mit einem wunderbar warmen Alt ermuntert Liane Keegan als Anna ihre verwitwete Schwester Dido, wieder einen passenden König für sich zu suchen. Aber die Schöne (Béatrice Uria-Monzon mit gelbem Chiffonkleid und StraßWimpern) bekräftigt mit abgedunkelter Stimme ihren Willen zum Verzicht. Da brechen schon Trojas Flüchtlinge wie Gespenster in ihre heile Welt ein. Auf königlichem Jagdausflug von einem Gewittersturm überrascht, werden Dido und Aeneas, „zufällig“ in dieselbe Höhle flüchten und ein Paar werden. Doch große Romantik lag dem Regisseur nicht: Pountneys Regie fing genau hier an, in Plattitüden abzustürzen. Es gelang ihm weder, eine szenische Ganzheit wie anfangs herzustellen noch das traurige Ende, Didos Selbstmord mit Schwert und Scheiterhaufen, mit Tiefgang zu erzählen. Die Sänger jedoch schafften es: Zum Beispiel Ian Storey mit der einzigen Arie des Aeneas, des verantwortungsbewussten Helden. Ohne sich Tenor-Klischees zu bedienen, zeigte er, wie viel Stimmgewalt
und Strahlkraft wirklich in ihm stecken – ernsthaft und tief empfunden. Béatrice Uria-Monzon lief mit Rachetaumel und Schmerz der Königin zur sängerischen und schauspielerischen Höchstform auf. Die Verzweiflung, mit der sich Dido in den Tod stürzt, nachdem sie liebevoll von ihrer Welt Abschied genommen hat, fesselte das Publikum.
Eine musikalische Sternstunde
Für lückenlose Begeisterung über die ganze Spiellänge sorgte das Orchester der Deutschen Oper unter Donald Runnicles: Knallig wo angebracht, differenziert und farbenreich, transparent im Klang. Der neue Generalmusikdirektor hatte ihn einfach raus, den großen Bogen mit dem er beweisen konnte, dass die „Trojaner“ trotz aller dramaturgischer Tücken ein Meisterwerk sind, das jeden Personalaufwand rechtfertigt. Der Chor der Deutschen Oper (einstudiert von William Spaulding) stand dem brillanten Orchester in nichts nach und brachte, ebenso nuancenreich zwischen Drama und Leichtigkeit changierend, eine sensationelle Leistung mit dem hinreißenden Klangvolumen von 130 Kehlen. Am Ende feierte das Publikum die bis in die Nebenrollen exzellenten Solisten, den Chor und besonders Dirigent Runnicles. Einige verständliche Buhs trafen Regisseur Pountney.
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WISSEN
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FOTO: THOMAS -S/PIXLEIO
Die Welt des Rupert Sheldrake (Teil 2) Lebewesen tauschen nachweislich auf unbekannte Weise bestimmte Informationen untereinander aus. Einen ersten holistischen Erklärungsansatz lieferte Dr. Sheldrake.
Leonardo Vintiñi
I
n all diesen Traditionen stoßen wir früher oder später an die Grenze „ zwischen konzeptionellem Denken und der Anerkennung dieser Limits. Nur der Glaube, die Kontemplation, die Erleuchtung oder die Gnade Gottes kann sie uns überwinden lassen.“ – Dies schreibt Dr. Rupert Sheldrake in „Das Gedächtnis der Natur“. Wenn Wissenschaftler irgendwo auf der Welt in einem Labor versuchen, aus einer neuen chemischenVerbindung einen Kristall zu züchten, beschreiben sie oft, wie schwer diese Aufgabe werden kann. Sobald aber einem von ihnen die Züchtung gelungen ist, scheint sich der Erfolg bei seinen Kollegen, die auch an dieser Chemikalie arbeiten, ebenfalls rasch einzustellen. Folgendes wurde festgestellt: Je öfter eine bestimmte chemische Verbindung kristallisiert, desto einfacher und schneller gelingt diese Prozedur bei nachfolgenden Versuchen. Dieses seltsame Phänomen, das in der Wissenschaft weltweit als die „Hypothese des bärtigen Chemikers auf Wanderschaft“ bekannt ist, ist für die heutigen Wissenschaftler eine der unbegreiflichsten Erscheinungen. Der Name ist von der vernünftigsten Erklärung für dieses Phänomen abgeleitet: Demnach könnten in dem Labor, in dem die erste Synthese gelang, mikroskopisch kleine Partikel des neu gezüchteten Kristalls in den Bart oder die Kleidung von Wissenschaftlern, die sich während eines Besuchs oder auf der Durchreise dort aufgehalten haben, geraten sein. Gelangen solche Mikropartikel in ein anderes Labor, in dem ebenfalls eine Zucht dieses Kristalls versucht wird, könnten sie dort als Kristallkeime schließlich zum ersehnten Erfolg des Experiments führen. Aber diese Hypothese birgt eine Schwierigkeit: Was ist, wenn die
Fehlt einer chemischen Verbindung zu einem bestimmten Zeitpunkt ein morphisches Feld, ist es für sie schwieriger, zu kristallisieren als für eine, die bereits ein solches Feld entwickelt hat.
Verblüffend Können Lernprozesse von Lebewesen an einem Punkt der Erde ähnliche Lernprozesse an anderen Orten der Welt in Gang setzen?
Kristallisation im zweiten Labor direkt nach der im ersten Labor erfolgt? Wenn es kein „bärtiger Wissenschaftler“ schaffen konnte, so schnell von einem Ort zum anderen zu reisen? Eine andere ähnlich geniale Hypothese schlägt vor, dass die Partikel durch die Luft übertragen werden könnten. Kurzum, dieses Geschehen gleicht einem Wunder. Laut Aussage von Rupert Sheldrake, dem umstrittenen Doktor für Biologie aus Cambridge, bedarf es weder eines bärtigen Forschers noch eines Wunders, um diesen Prozess zu erklären. Für Sheldrake können dieses Phänomen und viele andere – die bis jetzt für die konventionelle Biologie unerklärbar scheinen – einfach erklärt werden, sobald wir uns mit dem Gebiet der „morphischen Felder“ vertraut gemacht haben. Was sind morphische Felder? Schauen wir uns zunächst das Experiment mit den Makaken (einer Affenart) auf der japanischen Halbinsel Koshima an, das in den späten 50er-Jahren unter den Biologen für weltweites Aufsehen gesorgt hat: 1952 fütterte eine Gruppe Wissenschaftler die Affen mit Süßkartoffeln. Sie bemerkten, dass ein Weibchen namens Imo es sich angewöhnt hatte, die Kartoffeln im Bach zu waschen und waren überrascht zu sehen, wie schnell die anderen Affen diesen Trick lernten. In wenigen Jahren hatten alle Affen der gesamten Insel gelernt, mit Wasser den Schmutz und Sand von den Kartoffeln abzuwaschen. Später nahm dieses Phänomen spektakuläre Ausmaße an, als die Wissenschaftler beobachteten, dass innerhalb von sechs Jahren die Affen in ganz Japan (obwohl sie keinen Kontakt zu den Affen auf der Insel hatten) ebenfalls damit begannen, ihre Kartoffeln vor dem Essen zu waschen. Für Sheldrake folgen das Verhalten der Affen auf Koshima und das – anscheinend nicht damit in Verbindung stehende – Phänomen der
Follow-up Im ersten Teil ging es um folgende Erkenntnisse von Rupert Sheldrake •
•
Der genetische Code eines Lebewesens beinhaltet nur den Bauplan einzelner Zelltypen. Wo genau diese Zellen enstehen, um schließlich den gesamten Körper des Organismus zu bilden, wird von seiner (der Spezies entsprechenden) Seele bestimmt.
aufeinander folgenden Produktion neuer Kristalle in verschiedenen Labors ein und demselben Prinzip. Wenn jedes Ereignis, jede Aktion oder Erschaffung eine Art im Universum gespeicherte Erinnerung bildet oder verstärkt, könnte es Einfluss auf zukünftige Ereignisse unter ähnlichen Umständen haben. Das bedeutet, wenn es das erste Mal – ohne den Einfluss eines bereits vorhandenen morphischen Feldes im Universum – zu einer solchen Handlung eines Affen kam, entsprach diese Handlung beim zweiten Affen, der diese Handlung vollführte, bereits so etwas Ähnlichem wie einem „Instinkt“ dieser Spezies. Versuchten es dann weitere Affen, würde das entsprechende morphische Feld durch diese Tätigkeit des „Waschens von Kartoffeln“ wiederum verstärkt werden. Auf diese Weise könnte ein Affe, der keinen körperlichen Kontakt mit anderen Affen hatte, über dieses morphische Feld sein Verhalten mit dem seiner Artgenossen verbinden. Genauso ist es auch für eine chemische Verbindung, der zu einem bestimmten Zeitpunkt ein morphisches Feld fehlt, viel schwieriger zu kristallisieren als für eine, die bereits ein solches Feld entwickelt hat. Mit anderen Worten erzeugt ein
Verhalten irgendeines Elements im Universum – sei es ein Tier, eine Pflanze oder ein Mineral (wie bei den Kristallen beschrieben) – eine Art resonanzfähiges Gedächtnis, das auf Elemente derselben Art übertragbar ist. Je ähnlicher ein Element dem anderen ist (zum Beispiel zwei Tiere derselben Spezies), desto einfacher ist es für das morphische Feld, dass Informationen zwischen diesen Elementen übertragen werden. „Jedes Individuum beansprucht das kollektive Gedächtnis seiner Spezies und trägt dazu bei. Das bedeutet, dass sich neue Verhaltensmuster schneller ausbreiten können, als es ohne diesen ‚Gedächtnisspeicher‘ möglich wäre. Es beinhaltet auch folgendes: Wenn Ratten einer besonderen Rasse in Harvard einen neuen Trick lernen, dann werden Ratten derselben Rasse überall in der Welt – zum Beispiel in Edinburgh und Melbourne – diesen Trick viel schneller lernen“, schreibt Sheldrake in seinem Forschungsbericht „Morphische Felder und morphische Resonanz“. In der Tat haben bei zahlreichen Gelegenheiten Experimente dieses Prinzip veranschaulicht. Ein Beispiel war der klassische Versuch von Dr. William McDougall, einem Psychologen, der um die Jahrhundertwende lebte. McDougall führte Messungen der Intelligenz von Nagetieren durch die Beobachtung ihrer Orientierungsfähigkeit in einem Labyrinth durch. Die als „intelligent“ geführten Ratten paarten sich ausschließlich untereinander; ebenso war es bei den
als „dumm“ geführten. Die dummen und die intelligenten Linien wurden getrennt und isoliert und die Experimente mehr als 50 Jahre lang weitergeführt – beginnend an der Universität Harvard und später in Schottland und Australien. Am Ende war das Resultat genauso überraschend wie bezeichnend. Zehn, zwanzig und mehr Generationen später konnten sich beide Linien schneller und schneller im Labyrinth orientieren, ohne vorher damit konfrontiert worden zu sein. Beide, die Dummen und die Intelligenten, waren in der Lage, den Test mehr als zehnmal schneller zu vollenden als die ursprünglichen Ratten. Bis heute gibt es keine andere Theorie als die der morphischen Felder, um die gewonnenen Ergebnisse zu interpretieren. Wissenschaftlern scheint es schwerzufallen, das seltsame Verhalten der Ratten, der Affen in Japan und der simultanen Kristallisation neuer chemischer Verbindungen zu erklären, – Rupert Sheldrake jedoch nicht. Wahr oder falsch, Realität oder Fantasie, die holistischen Wissenschaften scheinen in einer Welt, in der die „wissenschaftliche Methode“ über das allgemeine Gedankengut regiert, noch lange nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft zu haben. Rupert Sheldrake, geb. 1942, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in Cambridge und Harvard. Er promovierte in Biochemie und war als Direktor für Biochemie und Zellbiologie am Clare College in Cambridge tätig.
Vorschau Der Schlüssel zum Lernen Große chinesische Gelehrte überliefern das Geheimnis zum erfolgreichen Lernen. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe zwei Geschichten aus dem Altertum Chinas.
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Epoch Times: Ich erfuhr von Ihrer langjährigen Meditationserfahrung. Welche Erlebnisse haben Sie dabei persönlich erfahren? Prof. Vaitl: Ich begann mit der transzendentalen Meditation. Dann entwickelte ich eine Kombination aus den beiden Oberstufenübungen des Autogenen Trainings und den Übungen der Selbsthypnose. Alle diese Verfahren der Entspannung und Selbstbeeinflussung habe ich beim Lehren vertreten und auch selbst persönlich angewandt. Epoch Times: Üben Sie diese Verfahren täglich? Prof. Vaitl: Nein, das mache ich nicht jeden Tag – je nachdem: bei Stresssituationen zum Beispiel nutze ich dies, um mich etwas herunterzufahren. Ich verwende es sozusagen situationsabhängig, wenn ich es brauche. Dazu ist dieses Verfahren auch angelegt. Anders ist es in der eigenen Phase des Lernens, da muss man das täglich üben. Epoch Times: Wann haben Sie mit Meditation begonnen? Prof. Vaitl: Das kann ich gar nicht mehr genau sagen. Es war in den Siebzigerjahren, als die transzendentale Meditation aufkam; dann kam das Autogene Training hinzu und dann die anderen Verfahren, danach habe ich pausiert. Nun meditiere ich nur noch gelegentlich. Epoch Times: Als Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg und des wissenschaftlichen Beirates haben Sie wahrscheinlich einen stressigen Tagesablauf. Sie wirken allerdings ganz gelassen. Hat das etwas mit der Meditation zu tun? Prof. Vaitl: Nein. Das hat vermutlich weniger mit der Meditation zu tun als mit einer guten Tagesorganisation und mit meinem sehr guten kooperativen und kollegialen Umfeld. Da hatte ich vermutlich immer mehr Momente der Freude beim Kontakt mit den anderen, als dass ich mich da in die Meditation zurückziehen und mit mir selbst beschäftigen wollte. Ich bin sozusagen mehr in Kontakt mit anderen Leuten als in mir drin. Epoch Times: Es ist selten, einen so ausgewiesenen Experten im Gespräch zu haben,
deshalb bitte ich Sie um eine Definition des Begriffes Meditation – was bedeutet Meditation? Prof. Vaitl: Der Begriff ist sehr, sehr schillernd. Ursprünglich aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet es „in die Mitte kommen“. Diese Übersetzung ist schon ganz brauchbar – man kommt dabei sozusagen in die eigene Mitte. Allerdings ist es heute ein sehr ambivalenter Begriff geworden, bei dem man alles, was zum Beispiel mit mentalem Training oder Achtsamkeit zusammenhängt, gleich als Meditation bezeichnet. Wenn ich die Meditationspraktiken aus dem Fernen Osten betrachte, so sind diese dort Lebensschulungen und Selbsterziehungsmethoden, welche in das ganze Leben integriert sind. Im Westen hingegen werden sie aus dem Zusammenhang des Lebens herausgerissen verwendet. Ich habe da in gewisser Weise schon teilweise Befürchtungen, dass wir, verwöhnt wie wir sind, unserem Konsumgedanken folgend, einfach nur konsumieren. Das heißt, wir wollen dabei wieder nur etwas bekommen, wo wir eigentlich etwas geben müssten, um mit der Welt zurechtzukommen. Epoch Times: Gestern sprachen Sie über die Geschichte der Meditationsforschung in Europa. Wie ist hier die augenblickliche Situation? Prof. Vaitl: Im Augenblick erscheint es so, als wären sehr viele Leute in Europa daran interessiert. Im Vergleich mit Amerika sind wir jedoch ganz weit hinten dran. Bei uns beginnt sich das Interesse erst zu entwickeln. So wie es halt häufig ist: Was die Amerikaner machen, gefällt uns nach einer Zeit – und zwei, drei Jahre später beschließen wir, es nachzumachen. In der europäischen Geschichte selbst findet man das Autogene Training und die Hypnoseforschung. Das sind Dinge, die eigentlich kompatibel wären, aber dieses ganze Feld der Selbstbeeinflussungsmethoden ist mager bestückt. Es fehlen Instanzen, welche sich systematisch damit auseinandersetzen und systematisch klinisch anwenden sowie Forschungen in Einrichtungen. Dieser Kongress ist erst mal ein Anfang und eine Bestandsaufnahme dazu. Epoch Times: Seit wann betreiben Sie diese Forschung in Ihrem Institut? Prof. Vaitl: Unser Institut existiert seit zehn Jahren. Seit Beginn arbeiten wir mit Methoden der bildgebenden Verfahren in der Gehirnforschung im Bereich der Meditation, Schmerzbewältigung und Emotionskontrolle. Epoch Times: Zehn Jahre ist eine lange Zeit. Gestern wurden auch Studien Ihres Institutes vorgestellt. Können Sie uns ein paar wesentliche Ergebnisse dieser Studien nennen? Prof. Vaitl: Wir haben hauptsächlich die morphologischen Veränderungen der Gehirnsstruktur festgestellt. Dies ist ein Ergebnis, das wir so nicht erwartet hatten: Menschen, die lange Zeit ein solches Training durchlaufen haben, zeigen eine veränderte Gehirnsstruktur. Es gibt dort bestimmte Areale, die stärker ausgeprägt sind. Diese Hirnareale haben eine Bedeutung bei der Emotionsregulation. Das ist uns aus unserer Psychotherapieforschung bekannt. Wenn Menschen über eine lange Zeit und systematisch ca. 5000 bis 7000 Stunden meditiert haben, findet sich in diesen Arealen, die etwas mit der Verhaltenskontrolle zu tun haben, ein Zuwachs
Prof. Dr. Dieter Vaitl ist Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates und Direktor des Bender Instituts für Neuro-Imaging. an sogenannter grauer Substanz. Das ist wohl einer der wesentlichsten Befunde. Epoch Times: Gibt es andere Haupt- oder Nebenwirkungen? Im Vorwort zu dem Kongress beschrieben Sie Wirkungen wie innere Klarheit oder eine Steigerung der Sozialkompetenz. In Europa dominiert eine quantitative Wissenschaft, wie lassen sich solche Wirkungen beschreiben? Prof. Vaitl: Bei solchen Fragestellungen benutzt man normalerweise Fragebögen, um die Leute nach ihrem Erleben und Befinden zu befragen. Oder man benutzt Tests zur Erfassung der mentalen Funktionen wie z.B. Konzentration und Aufmerksamkeit usw. Wir haben ein ganzes Arsenal von psychologischen Verfahren, welche uns Auskunft über solche Veränderungen geben. Epoch Times: Noch einmal zu den morphologischen Veränderungen: bringen diese auch einen Zuwachs an Wohlbefinden? Prof. Vaitl: Über einen solchen Zusammenhang wissen wir nichts. Die Probanden berichten zwar von Veränderungen wie mehr Wohlbefinden, mehr Gelassenheit und Kontrolle, was ein komplexes Erlebnisfeld ist. Nach unserer heutigen Vorstellung des Gehirns geht man allerdings nicht mehr von isolierten Lokalisationen bestimmter mentaler Funktionen oder Emotionen aus. Man geht heute eigentlich davon aus, dass das Gehirn über verschiedene Instanzen mit sich selbst im Dialog steht, also von mit sich kommunizierenden Gehirnarealen. Diese Dialogstruktur oder das Profil dieses Dialoges erzeugt also dann die erlebten Emotionen. Epoch Times: Können Sie unseren Lesern noch ein wenig umgangssprachlicher den Zuwachs an grauer Substanz erklären? Prof. Vaitl: Die graue Substanz besteht aus den Nervenzellkörpern im Gehirn, an denen die Synapsen sitzen. Dort wird die eigentliche Übertragungsarbeit – das Denken und Erleben – geleistet; die weiße Substanz sind die Fasern in ihren Isolationsschichten. Epoch Times: Kommen wir zur Praxis einer aufgeklärten Anwendung von Meditation: Hat diese einen Einfluss auf Teile unserer Gesellschaft wie zum Beispiel Schule oder Berufsleben – etwa im Management? Prof. Vaitl: Ich sehe ein großes Ziel, welches man damit verfolgen kann: es ist die Rücknahme unserer exzentrischen Selbstbezogenheit. Bei uns steht das Individuum im Mittelpunkt. Das muss aber nicht immer so bleiben. Es muss nicht immer nur meine Biografie
„Ich sehe ein großes Ziel, welches man damit verfolgen kann: es ist die Rücknahme unserer exzentrischen Selbstbezogenheit.“
die wichtigste in der Welt sein, sondern ich muss wissen, dass ich mich immer in einem großen Lebenskontext aufhalte und von diesem auch ernährt werde. Dabei brauche ich auch immer eine gewisse Passung zu den Menschen um mich herum. Diesbezüglich glaube ich, kann man Menschen ein wenig sensibilisieren und ein wenig von der Ich-Bezogenheit loslösen. Dies bedeutet allerdings nicht die Auflösung des „Ich“, sondern die Fähigkeit, sich in bestimmten Situationen zurückzunehmen und auf die Informationen der Umwelt zu hören. Dies beinhaltet auch, Kontakte zu Mitmenschen liebevoll und rücksichtsvoll zu gestalten. Epoch Times: Sehen Sie einen Zuwachs der Anwendung von Meditation in unserem Berufsleben? Prof. Vaitl: Ja sicher. Man kann selbstverständlich im Berufsleben ganz kurze Pausen machen, in denen man sich dann mental wieder regeneriert. Heutzutage macht man ja Pausen, in denen man dann wieder mit anderen Leuten spricht, eine Zigarette raucht oder Kaffee trinkt – dabei drehen sich die Themen allerdings oft wieder nur um den Beruf. Interessant ist, dass das Gehirn oft nur kurze Pausen für eine Regeneration
braucht. Wenn der Betrieb es gestattet, dann sind kurze Pausen, in denen man sich für die Regeneration ganz zurücknimmt, von der Physiologie des Gehirns her eine ganz fantastische Sache. Dass diese Effekte existieren, weiß man. Man muss das jetzt nur noch gestalten, das heißt in den Tagesablauf einbauen. Epoch Times: Das Gesundheitswesen in Deutschland kostet den Staat und Bürger sehr viel – könnte ein Zuwachs an Meditation hier hilfreich sein? Prof. Vaitl: Ich kenne mich im Finanzgebaren von Krankenkassen nicht so speziell aus. Aber wir haben immer wieder auch viele andere Methoden gehabt, von denen behauptet wurde, sie würden Kosten sparen. Im Endeffekt war es dann aber nicht so. Deshalb gehe ich davon aus, dass Meditation – zumindest im momentanen Anfangsstadium – noch keine Änderung herbeiführen würde. Epoch Times: Vielen herzlichen Dank für das Interview! Prof. Vaitl: Ja, bitte sehr! Das Interview führte Lea Zhou.
Meditation: Dem Alltag entfliehen – einen gesunden Körper haben – Stress reduzieren – zu sich selbst finden. All das kann durch regelmäßige Praxis erreicht werden. FOTO: THE EPOCH TIMES
Berlin – Unter den Linden war vor einer Woche Tagungsort des Kongresses für „Meditation & Wissenschaft 2010“ unter dem Motto „Neue Perspektiven für unser Wissen über uns selbst“. Es herrschte Aufbruchstimmung, denn für die Forschung auf diesem Gebiet wird die EU in den nächsten Jahren umfangreiche Mittel zur Verfügung stellen. Ein Glück nicht nur für den bis dato vernachlässigten Forschungsbereich, sondern ebenso für unsere stressgeplagte Gesellschaft in Europa. The Epoch Times sprach mit Prof. Dr. Dieter Vait, Direktor des Bender Instituts für Neuro-Bildgebung der Universität Gießen.
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Meditationsforschung im Aufwind
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Menschen & meinungen
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
Schulbesuch in China Unsere Autorin Stefanie Maier ist 12 Jahre jung. Sie hat eine chinesische Mutter und einen deutschen Vater. In diesem Sommer lernte sie den Frontalunterricht in China kennen.
an. Schließlich dürfen sie nur ein kleines Päckchen Milch trinken und das reicht natürlich nicht. Die meisten Schüler frühstücken nämlich ungefähr um 7:20 Uhr und bekommen erst nach zwölf Uhr ihr Mittagessen. Und wenn sie in der Schule nichts essen dürfen, ist das für sie sehr anstrengend. Am zweiten Tag habe ich dann kein Pausenbrot mehr in die Schule mitgenommen. Ich habe herausgefunden, dass das Milchtrinken mit ihnen auch ganz lustig ist. Die Schule hat nicht genügend Platz, um für die Schüler das Mittagessen zu kochen. Deshalb wird das Essen von außenliegenden Restaurants geliefert und im Klassenzimmer auf den Schultischen gegessen.
Stefanie Maier
Erster Schultag und Schulavantgarde
Beim Sportunterricht läuft Stefanie Maier in der ersten Reihe, hier mit karierter Bluse.
man diese Blumen auch „Blumen der Verehrung und Liebe für die Lehrkräfte“. Die Lehrer stellen ihre Blumen entweder in das Lehreroder in das Klassenzimmer. Die Schule hat eine eigene Schuluniform, diese müssen die Schülerinnen und Schüler immer nur am Montag, bei einer Schulzeremonie und an Festtagen tragen. Ansonsten können sie anziehen, was sie wollen. Und in jeder Schule gibt es eine „Kinderavantgarde“. Wenn du Lust hast, der Regierung zu gehorchen und am liebsten in die Schule gehst, lernst und ehrlich bist, dann kannst du freiwillig beantragen, dass du auch zu dieser Kinderavantgarde dazugehören willst. Nach der Genehmigung darfst du dann als Mitglied mitmachen. Und dann bekommst du auch so ein rotes Tuch um den Hals. Jeden Morgen, wenn du in die in die Schule gehst, stehen am Tor der Schule immer Lehrer und der Kapitän der Kinderavantgarde und kontrollieren jedes Mitglied, ob das rote Tuch richtig sitzt.
Schulalltag mit Lehrerin Zhou
Kurz nachdem ich mich in das Klassenzimmer gesetzt hatte, brachte mir die Lehrerin Mathe-, Sprachunterricht- und Englischbücher. Die Schulbücher in China muss man nicht bezahlen. Das ist für meine Mama sehr herzergreifend. Schließlich gibt es in China nicht viele Sachen, die die Schüler kostenlos bekommen. Die Klassenlehrerin meiner Klasse ist Lehrerin Zhou. In China darf man nämlich nicht vor den Namen Frau oder Herr setzen. Sie ist Mathematik- und Ethiklehrerin und nur Lehrerin dieser Klasse und keiner anderen mehr. Wenn eine Schülerin oder ein Schüler ein Problem hat oder „Zoff macht“, dann kommt die Lehrkraft auch zu den Eltern ins Haus. Wenn der Schüler im Unterricht unartig war, wird er damit bestraft, dass er z.B. im Büro
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Die neuen Schülerinnen und Schüler hielten an ihrem ersten Schultag jeder einen Strauß Blumen in der Hand. Bei der Schulzeremonie in China überreichten dann die Erstklässler jedem der insgesamt 48 Lehrkräfte einen Blumenstrauß, um den Lehrkräften Verehrung und Liebe zu zeigen. Deswegen nennt
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I
n diesen Sommerferien blieb ich etwa 40 Tage in China. In China haben die Sommerferien schon am 1. Juli begonnen. Einen Monat früher als bei uns. In ganz China fängt die Schule am 1. September wieder an. Vor der Haustür meiner chinesischen Oma gibt es eine Schule. Da braucht man nicht einmal über die Straße zu gehen. Wenn man vom Wohnviertel hinausgeht, ist sie gleich rechts. Sie ist eine chinesische Grundschule mit sechs Jahrgangsstufen, die seit 1936 besteht. Sie hat zurzeit etwas über 600 Schülerinnen und Schüler. Immer, wenn wir an dieser Schule vorbeigehen, tauchen bei Mama traurige Gedanken aus ihrer Schulzeit auf. Sie sagt: „Schon bald, nachdem ich in die Schule gekommen bin, begann die chinesische Kulturrevolution. Eine verrückte und widersinnige Sache. Die Schulen wurden geschlossen, überall auf den Straßen wurden die Bücher verbrannt, während der ganzen Schulzeit hatten wir dann kein anständiges Buch mehr zum Lernen oder Lesen. Das habe ich tief bedauert. Auch heute noch.“ Am 1. September kaufte mir Mami einen Rucksack und wollte mich für ein paar Tage in ihre alte Schule schicken, damit ich selbst einmal persönlich spüren kann, wie es in einer chinesischen Schule so zugeht, und zwar in ihrer eigenen früheren Schule. Als ich das hörte, erschrak ich total. „Ich gehe da nicht hin, ich gehe da nicht hin. Chinesische Lehrer nehmen mir meine Ohrringe weg und lassen mich meine Fingernägel nicht anstreichen und überhaupt darf man kein einziges Wort reden und …“ Mama besuchte daraufhin mit mir die Lehrerin, um von ihr die Erlaubnis zu erhalten, damit ich meinen Nagellack und die Ohrringe so lassen dürfte. Erst dann saß ich – aber immer noch ängstlich – in der Klasse der sechsten Jahrgangsstufe. In Deutschland bin ich schon eine Gymnasiastin, in China wäre ich noch ein Grundschulkind.
Melden mit flacher Hand, Ellbogen auf dem Tisch.
der Lehrerin stehen muss, nach der Schule den Pausenhof oder Morgengymnastikplatz sauber putzen oder auch das Schulhaus säubern muss. Als ich von diesen Bestrafungen hörte, war ich zuerst total schockiert, fand es aber danach irgendwie ziemlich witzig.
China ist ein MathematikLand
Die Schule geht von Montag bis Freitag. Das Wochenende haben sie wie bei uns schulfrei. Von 7:50 Uhr bis 8:00 Uhr ist die Morgenlesung. Die ganze Klasse liest und wiederholt den Text vom Sprachunterricht. Ich las auch so viel mit wie ich konnte. Der Text hieß „China, wir lieben dich!“ Zu dieser Zeit ertönten aus allen 18 Klassenzimmern die Stimmen der über 600 Schüler. Um Punkt 8:00Uhr fing die erste Stunde an. Es war Mathematik, in der zweiten Stunde Sprachunterricht und so läuft das von Montag bis Freitag. Immer Mathe, dann Sprachunterricht … Immer die Hauptfächer zuerst. Aber bei uns in Deutschland ist auch manchmal Musik, Englisch oder auch Kunst in der ersten Stunde. Mama sagt: „China ist ein Mathematik-Land“. Jetzt weiß ich, warum in China Mathe soooo wichtig ist. In einer Woche haben sie vier Stunden Englisch, zwei Stunden Natur und Technik, Ethik, Lesen, Musik, Kunst und Sportstunden. Jede Stunde dauert 40 Minuten. Und nach jeder Stunde haben sie zehn Minuten Pause. Vormittags haben sie vier Schulstunden und am Nachmittag zwei Schulstunden.
Andere Sitten
Bevor ich in die Schule hineinging, sagte Mama noch zu mir: „Melde dich ja nicht wie in Deutschland. Das heißt nämlich in China, dass man aufs Klo muss. Die Schüler melden sich mit einer länglichen flachen Hand, Ellenbogen auf dem Tisch.“ In diesen paar Tagen meldete ich mich nicht gerade oft. Den Sprachunterricht verstand ich einigermaßen gut. Der Mathematikunterricht ist ziemlich schwierig. Da kam ich überhaupt nicht mit. Aber ich merkte, dass die Lehrkraft alles langsam und gründlich erklärte. Und die Aufgaben, die sie in der Schule machen müssen, können sie alle sehr schnell lösen und dazu auch noch richtig. Das bewunderte ich sehr. Englischunterricht war mein Lieblingsfach, weil er viel einfacher war als bei uns in Deutschland. Aber sie konnten es trotzdem nicht richtig aussprechen. Mama sagt, wenn Europäer Chinesisch lernen, würden sie es auch nicht genau aussprechen können.
Augenmassage und Gymnastik
Der Platz, an dem die Schüler sitzen, richtet sich nach ihren Nummern. Es gibt fünf Bänke in einer Reihe und insgesamt vier Reihen. Sie sitzen zu zweit an einem Tisch und die Lehrerin bestimmt, wer neben wem sitzt. Und es sitzen immer ein Mädchen und ein Junge an einem Tisch. Um die Augen der Schüler zu schützen, wechseln sie immer jede Woche Reihe für Reihe durch. So können die Schüler von allen Richtungen die Tafel sehen. Und in jeder Klasse gibt es eine riesige multimediale Breitwandfilmanlage. Eigentlich braucht man diese Anlage fast in jeder Stunde. Ihre Tische sind sehr klein und deswegen ist es nicht gerade bequem, dort zu sitzen. Und noch dazu muss man aufstehen, wenn man eine Frage beantworten will. Aufstehen muss man auch, wenn man die Lehrerin vor und nach der Stunde verabschiedet. Dabei muss man sich auch noch verbeugen. Im Gegensatz bei uns in Deutschland sind die Tische sehr groß und daher auch sehr gemütlich. Beim Antworten muss man nicht aufstehen und sich beim Grüßen und Verabschieden auch nicht verbeugen. Nach der zweiten Stunde gibt es 20 Minuten Morgengymnastik, auch Dehnübungen. Man kann es aber auch Zwischengymnastik nennen. Auf dem Gymnastikplatz ist es sehr eindrucksvoll. Das sah ich aber auch wirklich zum ersten Mal. Dann saßen alle wieder auf ihren Plätzen und massierten sich zu einer langsamen Musik die eigenen Augen. Das dauerte ungefähr zehn Minuten. Das Augenmassieren dient dazu, dass die Augen und der Kopf besser durchblutet und die Schüler so entspannter werden. Die Klassensprecher und die Klassenlehrerin kontrollieren immer bei jedem, ob die Reihenfolge der Bewegungen stimmt. Wir erfuhren, dass diese Morgengymnastik und Augengymnastik schon eine schulische Tradition ist.
Das Pausenbrötchen
Die Schule verbietet den Schülern, dass sie irgendetwas zum Essen mitbringen und während des Unterrichts dürfen sie auch nichts trinken. Nach der zweiten Stunde bekommt jeder Schüler eine kleine Tüte Milch. Das ist aber freiwillig. Wer eine kleine Tüte will, kann sie einen Tag davor bestellen. Als ich am ersten Tag in diese Schule ging, war ich immer noch gewohnt, wie in Deutschland etwas zu essen in die Schule mitzunehmen. Als ich mein Brötchen in der Pause herausnahm, schauten mich alle gierig
Immer in der ersten Stunde Mathe, dann Sprachunterricht. Mama sagt: „China ist ein MathematikLand“.
Handy-Verbot und Saubermachen
Die Konkurrenz zwischen den Schulen ist sehr heftig. Manche Schulen fangen auch schon einen Tag vor dem Schulanfang mit dem Unterricht an. Es gibt aber nach Schulschluss auch noch Nachhilfekurse. Deshalb kommen manche erst eine oder zwei Stunden später nach Hause. Die Lehrer dürfen erst um 17:00 Uhr nach Hause gehen. Bei ihnen ist es nicht so wie bei uns in Deutschland, wo die Lehrer am Mittag nach Hause dürfen und zu Hause die Hausaufgaben korrigieren. In China hat jeder Lehrer einen eigenen Arbeitsplatz in einem Zimmer, wo noch fünf andere Lehrer drinsitzen. Und jeder Lehrer hat seinen eigenen Computer. Die Schulleitung erlaubt es nicht, das Handy mitzunehmen, aber sie braucht von jedem Schüler die Handynummer der Eltern, denn wenn sich der Stundenplan ändert oder morgen etwas stattfindet, das nicht angesagt wurde, kann sie somit in zwei Minuten allen Eltern der Schüler eine SMS schicken und Bescheid geben. Für die Reinigung der Klassenzimmer sind die Schüler selbst verantwortlich. Immer am Nachmittag bei Schulschluss sind abwechselnd die Schüler dran zum Kehren des Klassenraums. Auch die Lehrer helfen mit. Das war für mich sehr überraschend. Ich probierte es auch einmal aus und fand es ziemlich lustig. Mama sagt, dass das gar nicht so komisch ist. Damit gewöhnen sich die Kinder beizeiten an das Saubermachen und Sauberhalten eines Raumes.
Geschenke zum Abschied
An was ich mich am tiefsten erinnere, ist der letzte Tag, ein Freitag. Die Schüler in meiner Klasse haben extra ein Fest für mich veranstaltet und mir ein rotes Tuch umgebunden. Und die Schüler haben Verschiedenes vorgespielt. Geige, Gitarre, eine Band nachgemacht, gesungen, gezaubert … Es war total schön. Und sie haben mich noch gebeten, dass ich erzählen soll, wie es mir gefallen hat. Und ich habe erklärt, wie die Unterschiede zu Deutschland sind. Als ich ihnen gesagt habe, dass wir mittags nach Hause dürfen und zum Essen einen Speisesaal haben und vor dem Essen beten müssen, stand allen der Mund offen. Sie nahmen sich vor, in der Zukunft nach Deutschland zu kommen und dort in die Schule zu gehen. Als wir uns dann verabschiedeten, hat mir fast jeder ein kleines Geschenk gegeben. Ich war richtig froh, weil die Schüler so nett zu mir waren. Wenn es diese Schule nicht gerade vor der Haustüre meiner Oma gäbe, wenn es nicht gerade die alte Schule meiner Mama wäre, wenn da nicht ein dicker trauriger Steinbrocken in Mamas Herzen gewesen wäre, dann hätte ich nie die Möglichkeit ergriffen, die Unterschiede zwischen deutschen und chinesischen Schulen kennenzulernen.
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Wilde Weihnachten für Naturschützer: Wildtierliebhaber schenken anders Seite VI
Die Karawane zieht weiter ... auf Seite IV
Gibt es den Weihnachtsmann? D
er folgende Briefwechsel zwischen Virginia O‘Hanlon und Francis P. Church stammt aus dem Jahr 1897. Er wurde über ein halbes Jahrhundert – bis zur Einstellung der „Sun“ im Jahre 1950 – alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung gedruckt. Die achtjährige Virginia aus New York wollte es ganz genau wissen. Darum schrieb sie an die Tageszeitung „Sun“ einen Brief: Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der „Sun“ steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann? Die Sache war dem Chefredakteur Francis Church so wichtig, dass er selbst anwortete – auf der Titelseite der „Sun“: „Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur was sie sehen; sie glauben, daß es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich macht. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn sie zu sehen –, das vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was
Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönsten Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter zu erkennen sein „Ist das denn auch wahr?“, kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und er wird ewig leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen. Frohe Weihnacht, Virginia“
Shisr Samaramm
Arabisches Meer
Geheimnisvolle Wirkungsweise in Chinesischer Medizin Die Behandlung verschiedener Krankheiten durch die Chinesische Medizin wird in den vergangenen Jahren mehr und mehr anerkannt und mittlerweile auch von den öffentlichen Krankenkassen zu einem gewissen Teil übernommen. Eines der größten Hindernisse dabei: Die Wirkungsweise der meisten traditionellen Behandlungsmethoden ist bisher weitgehend ungeklärt.
mehr auf Seite III
Von Tannenbaum und Hollyzweig Was hat die Heilige Nacht der Christen mit dem römischen Kult um Sol Invictus (lateinisch „unbesiegter Sonnengott“, auch „Mithras“ und dem jüdischen Fest Chanukka gemeinsam? Und was macht die saure Gurke am Weihnachtsbaum? The Epoch Times wirft einen Blick auf verschiedene uralte und zeitgenössische Bräuche und Kulturen rund um das große, emotionale Fest um die Wintersonnenwende.
Dein Francis Church.
mehr auf Seite VI
Die Karawane zieht weiter ... F O T O : M AT T C A R DY/G E T T Y I M AG E S
.. zu den Stätten der antiken Weihrauchstraße wie der legendären Felsenstadt Petra, entdeckt neben den kulturellen Wurzeln des Abendlandes die Kulinarik und lebt am Toten Meer auf.
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Epoch Times-Leser verstehen mehr. Etwa, dass Weihnachten mehr bedeutet als Geschenke. Nämlich Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. Zeit – das kostbarste Geschenk von allen. Unwiederbringlich. Gerade zu Weihnachten. Uns allen ein Frohes Fest und besinnliche Feiertage wünschen
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FITNESS
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
Fitnesstraining und die Kraft der Gedanken Schöpferisches Visualisieren wirkt sich auch beim Work-out positiv aus.
Melissa Osborn
Durch gezielte Gedanken im Voraus kann man aus seinem Fitnesstraining ein durchaus angenehmes und erfreuliches Erlebnis machen.
zentration arbeitet, mit viel Spaß ein paar Pfunde verliert und dergleichen mehr. Schöpferisches Visualisieren ist eine Technik, bei der man die eigene Vorstellungskraft benutzt, um bestimmte Verhalten oder auch Ereignisse im Leben zu visualisieren. Advokaten schlagen vor, ein detailgetreues Szenarium von dem zu kreieren, was man sich wünscht, und es sich dann mit all seinen Sinnen immer und immer wieder vorzustellen. Zum Beispiel könnte ein Golfer den „perfekten“ Schlag immer wieder visualisieren und damit sein Muskelgedächtnis trainieren. In einer russischen Studie über das schöpferische Visualisieren im Sport verglichen Wissenschaftler vier Gruppen olympischer Athleten nach ihren Trainingsplänen: • • • •
Gruppe 1: 100 Prozent körperliches Training Gruppe 2: 75 Prozent körperliches Training mit 25 Prozent mentalem Training Gruppe 3: 50 Prozent körperliches Training mit 50 Prozent mentalem Training Gruppe 4: 25 Prozent körperliches Training mit 75 Prozent mentalem Training
Am Ende fanden die Forscher heraus, dass die Gruppe mit 75 Prozent mentalem Training die besten Ergebnisse erzielte. Sie entdeckten, mentale Bilder können als Vorspiel zu muskulären Impulsen dienen. Schöpferisches Visualisieren unterscheidet sich vom Tagträumen dadurch, dass es in der ersten Person und in der Gegenwart stattfindet. Die vorgestellte Szene sollte im Hier und Jetzt und direkt greifbar erscheinen: anders als beim Tagträumen, bei dem man die Szene eher als ein Beobachter sieht und diese in der Zukunft angesiedelt ist. Um herauszufinden, wie viel Wahrheit hinter all dem steckt, habe ich dies mit meinen Klienten ausprobiert. Bevor sie mit ihren Übungen begannen wurden die Klienten gebeten, sich ein überaus angenehmes und erfreuliches Work-out vorzustellen oder etwas Spezifisches zu fokussieren, wie stärkere Bizeps-Muskeln odereinfach nur konzentrierter bei den Übungen zu bleiben. Die Klienten sollten ihren Befund dokumentieren, negativ oder positiv. Die Studie ging über vier Wochen mit zwölf Klienten. Das Visualisieren fand ungefähr eine Stunde vor den tatsächlichen Übungen statt. Einige sagten, dass sie keinen Unterschied wahrnahmen, aber die Mehrzahl behauptete, sich beim Workout jetzt besser zu fühlen. Die Ziele wurden leichter erreicht, die Konzentration verbessert und viele sagten, Fitnesstraining würde sich jetzt viel angenehmer anfühlen – sie können es mehr genießen! Eine Frau sagte so gar, sie fühle sich jetzt „mehr gegenwärtig in ihren Körper.“ Wenn Sie also das nächste Mal zum Fitnessstudio gehen, probieren Sie es mal mit dem schöpferischen Visualisieren. Setzen Sie sich
bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen tief durch. Beginnen Sie sich nun Ihren Besuch vorzustellen: Was haben Sie an, was sehen Sie, was fühlen Sie? Machen Sie eine angenehme Erfahrung daraus. Stellen Sie sich vor, wie Sie im Fitnessstudio Ihre Ziele mit Leichtigkeit erreichen. Wie fühlt sich das an? Was hören Sie und was sehen Sie? Wie fühlen sich die Übungen an? Wie fühlt es sich an, wenn Sie ihre Ziele erreichen? Fühlen Sie sich voller Energie, stark und gut mit sich selbst? Wählen Sie leicht erreichbare Ziele und machen Sie die positiven Gefühle zu Ihren eigenen. Der ganze Prozess dauert nur fünf bis zehn Minuten, aber er kann Ihre Fitnesserfahrungen um einiges verbessern. Vielleicht lieben Sie es am Ende sogar, ins Studio zu gehen.
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V
iele Menschen gehen eher widerwillig ins Fitnessstudio und empfinden das Training oft als lästiges Übel. Von daher ist es für viele auch zu einer sportlichen Angelegenheit geworden, die man am besten mithilfe von Fernsehen, einem iPod oder einem Hörbuch so schnell wie möglich hinter sich bringt. Das Work-out erscheint oft als ein riesiger Berg, den es zu erklimmen gilt, sobald man seine Figur in Ordnung bringen oder in guter Form halten möchte. Sollte ein Training wirklich so aussehen? Kann unser Körper tatsächlich den größtmöglichen Nutzen aus den Übungen herausziehen, wenn wir so an die Sache herangehen? Ehrlich gesagt, Fitnesstraining sollte auch Spaß machen, nur so wirkt es am besten. Stellen wir uns vorher nicht schon unseren Fitnessstudiobesuch vor? Leider denken wir dann auch eher negativ an das, was uns bevor steht: „Okay, ich gehe für 30 Minuten aufs Fahrrad – das wird langweilig, ich nehme lieber den iPod mit. Wenn das geschafft ist, versuche ich noch etwas Gewicht-heben zu machen, sofern ich Platz dafür bekomme und dann bin ich wieder weg.“ Die meisten Menschen, die ich kenne, sehen ihr Fitnesstraining als eine Art Schinderei oder ein notwendiges Übel, durch das sie anderen Vergnügungen mit weniger Schuldgefühlen begegnen können. Aber wie wäre es, wenn man dem Training als etwas entgegen sieht, das durchaus Vergnügen bereiten kann? Was, wenn Sie das Work-out plötzlich als etwas empfinden, bei dem Sie Ihren Körper bewusst wahrnehmen und sich dadurch absolut lebendig fühlen? Schöpferisches Visualisieren mag dafür genau das richtige Werkzeug sein. Pioniere auf dem Gebiet der alternativen Medizin, wie Dr. Bernie Siegel und Dr. Andrew Weil, haben gezeigt, dass man sich durch die Kraft der Gedanken selbst heilen kann. Sollte es dann nicht auch möglich sein, sein Fitnesstraining genauso positiv zu beeinflussen? Vielleicht haben wir bisher die Übungen ohne unser kraftvollstes Werkzeug absolviert – unsere Ge danken. Viele professionelle Athleten helfen sich durch das Visualisieren. Sie stellen sich den bestmöglichen Ausgang ihrer Darbietung vor und führen sie zum Sieg. Ist es für Professionelle hilfreich, dann erst recht für den alltäglichen Athleten, der nur seinen Körper in Form bringen will. Zum Beispiel kann er sich vorstellen, wie er mit Leichtigkeit schwerere Gewichte stemmt, mit mehr Kon-
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i Melissa Osborn ist Personal-Trainerin und bereits seit 20 Jahren in der Fitnessbranche tätig.
Firma Franz X. Eckl Untervierau 93468 Miltach Telefon 0 99 44 / 26 82, Telefax 0 99 44 / 4 07 www.marmor-eckl.de
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
GESUNDHEIT
Die mikroskopische Welt: Im Detail liegt die Kraft F O T O : B L U M E N I A / P I X E L I O. D E
Untersuchungen aus dem Bereich der Naturwissenschaften zeigen neue Zusammenhänge im Hinblick auf die Wirkungsweise chinesischer Arzneimittelzubereitungen auf.
Peter Sanftmann
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er weitaus größere Teil der Chinesischen Volksmedizin widersetzt sich bis zum heutigen Tag von Wissenschaftlern der westlichen Medizin verstanden zu werden. Wenn Heilkräuterpräparate einen unaufgeklärten Wirkungsweg haben, können sie meist nicht als Medikamente in die heutige Gesundheitsversorgung mit eingegliedert werden. Therapievorteile durch diese Arzneimittel bleiben so für den größten Teil der Bevölkerung verschlossen. Untersuchungen über die mikroskopische Struktur der Materie haben nun
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Zusammenhänge der Wirkungsweise für Arzneimittel der Chinesischen Volksmedizin gezeigt. Arzneimittel bilden weltweit die Grundlage zur Behandlung von Krankheiten. Auszüge aus Naturkräutern werden seit Jahrtausenden eingesetzt. Aus ihren Wirkstoffen entwickelte die westliche Medizin Medikamente. Im Mittelalter erweiterten Frauen ihre Pupillen mit Hilfe eines Extraktes aus der Tollkirsche (lateinisch: Atropa belladonna), um noch attraktiver zu sein. Auch heute wird der hochkonzentrierte Wirkstoff Atropin aus der Tollkirsche in der Augenheilkunde verwendet, um die Augen für diagnostische Untersuchungen weit zu stellen. Zudem hat das Atropin heute einen gewissen Stellenwert bei der notfallmedizinischen Behandlung des Herzinfarktes. Viel seltener wird über den wichtigeren Teil der chinesischen Volksmedizin berichtet. Nämlich, wie in der chinesischen Volksmedizin die Diagnosen gestellt werden, warum Ärzte der Chinesischen Volksmedizin nicht die Entzündung der Leber (griechisch: Hepatitis von „Hepar“, die Leber und –itis, einer Silbe, die für Entzündung steht) behandeln, sondern etwa von aufsteigendem Leber-Yang reden und basierend auf dieser Diagnose eine Therapie verschreiben, um über das Leber-Yang
die krankhafte Veränderung in der Leber wieder zu heilen.
Eine mikroskopischere Medizin
Im Vergleich mit der menschlichen Anatomie hat sich erwiesen, dass die von der chinesischen Medizin beschriebenen Akupunkturpunkte bestimmten anatomischen Stellen im Körper – etwa einer Schwachstelle zwischen zwei Muskeln – entsprechen. Durch sanftes Drücken des Hegu-Punktes (dem Akupunkturpunkt zwischen Daumen und Zeigefinger) können Interessierte nach einem kurzen Seminar selbst über eine bestimmte geschwollene Wahrnehmung berichten. Die Heilungseffekte der Akupunktur beweisen auch die Existenz der Akupunkturpunkte und werden zu einem gewissen Grad auch von den staatlichen Krankenkassen in Deutschland als ein wirksamer Weg zur Behandlung von Krankheiten anerkannt. Ein grundlegender Unterschied zwischen der chinesischen und der modernen westlichen Medizin besteht darin, dass die Wirkungsweise in der chinesischen Medizin sich oft tief in der mikroskopischen Welt ab spielt. In der westlichen Medizin wirkt ein Medikament oft durch einen Wirkstoff, der bestimmte Zellen
im betrachtet ist Schnee eine kalte, Körweiße und feste per an Masse, die aus kleinen einen RezepPerlen zu bestehen scheint. tor bindet und so eine starke ReakAber unter dem Mikroskop tion im Körper auslösen kann. Die betrachtet zeigt sich eine Welt, in Rezepte der chinesischen Medizin der jedes Eiskristall ein einzigartibasieren häufig auf einem Wirkungs- ges Aussehen hat. Obwohl man mit prinzip, das in einer mikroskopische- dem Auge gesehen, also auf der makren Welt stattfindet. Entsprechend roskopischen Ebene, keinen besonfindet der Heilungseffekt auf einer deren Unterschied zwischen zwei tieferen Ebene im Körper statt. Schneemassen feststellen mag, zeiEinige Kinder fürchten sich vor gen sich unter dem Mikroskop er Dunkelheit, weinen nachts und staunliche Unterschiede und Eigenschlafen dafür am Tag. In der chi- schaften der Eiskristalle. Diese Unnesischen Medizin wird dies die terschiede auf der mikroskopischen Umkehrung von Yin und Yang ge Ebene können jedoch dazu führen, nannt. In der chinesischen Volks- dass sich der Schnee ganz anders medizin gibt es dafür eine Heilme- auf der makroskopischen Ebene thode. In Wasser gekochtes Gold verhält. Auf der mikroskopischen wird zu „schwerem Wasser“. Die- Ebene entscheidet sich häufig, wie ses Wasser hat durch das Kochen klebrig der Schnee ist, welche Konmit Gold viel reines Yang und kann sistenz er hat und welche anderen Kinder beruhigen. Obwohl festes physikalischen Eigenschaften er Gold in Wasser unlöslich ist, kann noch besitzt. man anhand der Wirkung sehen, dass dieses mit Gold gekochte Was- „Heiße“ und „kalte“ Krankser eine ganz andere Wirkung hat, heiten brauchen andere als wenn man unbehandeltes Lei- Therapien tungswasser trinken würde. In der chinesischen Medizin werden Im Bereich der Physik ist es durch Krankheiten als „kalt“ oder „heiß“ neuere Untersuchungen gelungen, bezeichnet. Kalte Krankheiten beEinblicke in die mikroskopischen deuten nicht, dass der Patient einen Eigenschaften der Struktur von unterkühlten Körper hat. Diese Wasser zu erhalten. Mit dem Auge „kalten“ Krankheiten beziehen sich
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Die feinen Eiskristalle zeigen unter dem Mikroskop eine mannigfaltige Welt von feinsten Strukturen, die jedoch über die physikalischen Eigenschaften des Schnees wie seine Festigkeit entscheiden können.
auf Eigenschaften der Teilchen auf einer mikroskopischen Ebene. Eis ist kalt und kann gefühlt werden, wenn es die Haut berührt. Aber Per len, die in der chinesischen Medizin als kalt eingestuft werden, fühlen sich nicht kalt wie Eis an. Stattdessen sind sie auf der mikroskopischen Ebene gesehen kalt. Manchmal fühlen sich die Patienten heiß, aber äußerlich frieren sie. Kalte Medizin sollte in diesen Fällen heiß gekocht eingenommen werden. Falls Patienten sich innerlich kalt fühlen, aber äußerlich heiß, sollte heiße Medizin kalt eingenommen werden. Es gibt natürlich auch heiße Medizin, die heiß eingenommen werden muss und kalte Medizin, die kalt verabreicht wird. Beides sind Rezepte, die verschiedenen Zuständen auf der mikroskopischeren Ebene entsprechen. Das Zeichen „han“ steht im Chinesischen für Kühle oder Kälte auf einer mikroskopischeren Ebene. Ein Typ von Jade, als Han-Jade bekannt, der aus den Tiefen eines tausend Jahre alten Eisberges herausgegraben wird, fühlt sich nicht eisig an und verletzt die Haut nicht. Aber mit dem Verstreichen der Zeit fühlt man in den Knochen Kälte, wenn man den Stein ständig an der Haut trägt. Es ist ein Zustand einer tieferen, mikroskopischeren Welt.
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Weihnachten/Reise
The Epoch Times Deutschland / 15. Dezember 2010 - 11. Januar 2011 / Nr. 272
Die Karawane zieht weiter...
Alexandria
Damaskus
Gaza
Petra
suches die Stadt durch sein prunkvolles „Hadrianstor“ betreten hatte.
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Petra – Stadt der Nabatäer
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esser und Gabel gehören seit Knigge zur Standardausrüstung gepflegten Speisens. Umso überraschender ist es, wenn es anderswo auch ohne geht. Zum Beispiel in Jordanien, der anderen Hälfte des Heiligen Landes. Dort ist es eines der größten kulinarischen Vergnügen, zu besonderen Anlässen nach Art der Beduinen mit der rechten Hand in die Schüssel zu greifen, um sodann aus duftendem Reis und gut gewürztem Hammelfleisch geschickt eine Speisekugel zu formen, die wenig später unter wohligen Lauten im weit geöffneten Mund verschwindet. Jordanien? Lange Zeit beschränkte sich das Besucherinteresse in der Region auf das westliche Jordanufer. Inzwischen jedoch haben auch die andere Seite des Jordans und des auf den ersten Blick unwirtlich wirkenden Toten Meeres an Anziehungskraft gewonnen. Ein Landstrich mit Natur und Abenteuer, mit Kultur und Kulinarik, dem die gegenwärtig halbwegs stabile Situation im Nahen Osten zugutekommt. Beeindruckend präsentiert sich auch das römische Erbe des Landes. Denn nirgendwo sonst außerhalb von Italien gibt es auf der Welt eine größere und vollständigere Anlage als die antike Stadt Jerash. Lange Säulenreihen verbinden ihre einstigen Prachtbauten miteinander. Und schon damals wiesen sie dem auf Repräsentation bedachten Kaiser Hadrian den Weg, als er einst anlässlich eines Be-
F O T O : B E R N D K R E G E L , I L L U S T R AT I O N : S Z I LV I A A K B A R
en Jemen
Marib
Als wohltuend erweist sich die traditionelle, ja sprichwörtliche Gastfreundschaft der Jordanier. Sie begegnet zum Beispiel im orientalischen Flair des „Fakhr El-Din“Restaurants in Amman, das seine Gäste mit seinen von Küchenchef Rafiq Nakhlé zubereiteten Speisen in den siebten Genusshimmel entführt. Zuvor jedoch begeistern die landesüblichen Vorspeisen, die erfrischend als Salat oder sättigend als Kichererbsenmus in kleinen Schälchen gereicht werden, wie geschaffen als Ergänzung für das noch ofenfrische Fladenbrot, das dazu serviert wird. Als Nachtisch jedoch übertrifft nichts die sündhaften mit Honig veredelten Baklava-Köstlichkeiten. Wie sie auf traditionelle Weise entstehen, zeigt ein Besuch in dem kleinen aber feinen Betrieb der Gebrüder Zalatimo, die in Amman bereits in der fünften Generation mit ihren Mandel-, Sesam- und Pistazienprodukten unübertroffene Gaumenfreuden bereiten. Stolz Dhofar leuchten bei ihrer Präsentation die Augen von Geschäftsführer Abdallah Zalatimo, Shisr der sich weder im Inland noch im Ausland über mangelnde NachfraSamaramm ge seiner Spitzenprodukte zu beklagen braucht.
Shabwa Qana
WEIHRAUCHSTRASSE
auch die Wellness-Zentren des Landes verpflichtet. Mitten im Gebirge liegt –unglaubliche dreihundert Meter unter dem Meeresspiegel – das „Evason Ma’In“-Hotel mit seinem „Six Senses Spa“. Ein von heißen Quellen gespeister Wasserfall stürzt im Atrium der Anlage über einen Felsvorsprung hinunter in einen Pool und erzielt bereits ohne konkrete Anwendung allein durch den hohen Anteil an Mineralien eine wohltuend entspannende Wirkung. Noch weiter unten, 450 Meter unter dem Meeresspiegel und damit am tiefstgelegenen frei zugänglichen Ort der Welt, lädt schließlich das Tote Meer ein zu einem ungewöhnlichen Wellness-Abenteuer. Mit seinem unglaublich hohen Salzgehalt macht es Schwimmen in normaler Lage fast unmöglich. Vielmehr verleiht die Salzlauge dem Körper einen solchen Auftrieb, dass bei bequemer BadewannenRückenlage sogar gemütliche Zeitungslektüre möglich ist. Heilsame Wirkung hat zudem der tiefschwarze mineralhaltige Schlamm, der zwischendurch auf den Körper aufgetragen wird. Was nun noch fehlt, und das wird gegen Ende der Reise immer stärker spürbar, ist das Bad in der Menge der freundlichen und ausgesprochen liebenswerten Menschen. Der Markt von Amman kommt dabei einem Eintauchen in den farbigen und von aromatischen Düften geprägten Orient gleich, der sich hier in all seinen Nuancen entfaltet. Und ringsum die hohen Berghänge der Altstadt, an denen sich die blockförmigen Häuser wie Spielzeugkulissen über- und aneinander reihen. Weit hallt nach Sonnenuntergang das Echo des Muezzin beim Abendgebet. Längst hat Jordanien den Status des Geheimtipps hinter sich gelassen. „Aufleben am Toten Meer“, lautet nun die Devise all derer, für die ein Abstecher in diese nahöstliche Region ein völlig normales Reiseabenteuer darstellt.
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Kulinarische Köstlichkeiten
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Medina
Und doch gibt es noch eine Steigerung. Denn das am meisten beeindruckende Erbe hinterließ das Volk der Nabatäer mit seiner geheimnisvollen Felsenstadt Petra. Eine unglaubliche Wirkung erzielen die Fassaden der fünf nebeneinander in eine steile Felswand gemeißelten „Königsgräber“. Inzwischen leicht verwittert, haucht jedoch die untergehende Sonne ihrem morbiden Charme mit rötlichem Farbenspiel allabendlich neues Leben ein. Und doch sind sie nicht das Hauptaugenmerk in Petra. Denn jeder sucht hier nach jener ganz speziellen Kulisse, die einst durch Filmheld „Indiana Jones“ bei seiner Suche nach dem Heiligen Gral weltweit ins Blickfeld geriet. Es ist das „Schatzhaus des Pharao“, das sich am Ausgang einer beängstigend hohen Felsenschlucht mit seinen Säulen und Verzierungen dem erwartungsvoll Suchenden als unglaublich künstlerische Überhöhung der eher kargen Felslandschaft unmittelbar in den Weg stellt.
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Ägypten
Bernd Kregel
Arabisches Meer
Wellness unter dem Meeresspiegel
Solchen Qualitäts-Standards fühlen sich
i Weihrauchstraße Über 3000 km lang, war die Weihrauchstraße neben der Seidenstraße jahrhundertelang die zweitwichtigste Achse zwischen Orient und Okzident. Schon seit der Antike kannte man die desinfizierende Wirkung des Boswellia-Baumharzes und setzte es zur Bekämpfung der Pest ein. Neben dem rituellem Einsatz von einst bis heute, war Weihrauch im alten Rom vor allem als Raum- und Körperduft begehrt. Bis zu 1500 Tonnen sollen die Römer der Zeitenwende jährlich verbraucht haben.
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Hier wird noch mit Liebe und Frischen Zutaten von Hand gekocht Die Spezialität unseres Meisterkochs aus HongKong sind die Dim Sum
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Einige Zita te von „Wir essen immer die Dim Sum,. Jeder hat seinen Liebling, und dann Schwärmen wir uns Gegenseitig vor.“ „Der Koch muss ein Grosser Meister sein, so wie er kocht!“ „Das essen Duftet so herrlich“ „Wir finden hier auch Ganz aus gefallene Speisen, die es in anderen Restaurants nicht gibt.“ „Selten habe ich so Gute Dim Sum gegessen, und ich war schon oft in China.“
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„Alle Zutaten sind ganz frisch, das Schmeckt man.“ „Wir kommen immer wieder!“ „Freunde haben uns das Restaurant empfohlen, und Sie haben Recht. Es liegt günstig, gleich bei der U-Bahn, die Preise sind niedrig, das Essen ist super, und unsere Kinder sind immer begeistert! Wir kommen jetzt auch.“
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Weihnachten/Kulinarisches
Kürbispudding D
ieser würzige Pudding ist ein leichter Abschluss nach einem deftigen Menü.
Für 8 Portionen Pudding 1 398 ml Kürbispüree 1/2 Teelöffel Salz 1 Teelöffel Zimt 1/2 Teelöffel Piment 3/4 Teelöffel Ingwer 1/4 Teelöffel Muskatnuss Prise Nelken 3/4 Tasse brauner Zucker 1/2 Tasse Schlagsahne 1/2 Tasse Vollmilch 2 Eier
Ofen auf 180° C vorheizen. Kürbis mit trockenen Zutaten vermischen. Eier schlagen, Sahne, dann Milch dazu und zum Kürbismix geben. In Schalen füllen, diese in eine Backform mit kochendem Wasser stellen und 35-40 min backen, bis der Pudding bindet. Abkühlen lassen. Für das Haselnuss-Krokant • 125 ml (1/2 Tasse) Zucker • 50 ml (1/4 Tasse) Haselnüsse, grob gehackt Zucker und Nüsse in einen Topf geben, erhitzen bis der Zucker schmilzt und bernsteinfarbig ist. Zum abkühlen auf ein mit Backpapier belegtes Blech gießen.
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Sandra Shields
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n Nordamerika heißen sie Hash browns, in Deutschland Puffer und für Juden überall Latke . Das Geheimnis der Knackigkeit ist ein für hohe Temperaturen geeignetes Öl und die Verwendung des Eiweiß ohne Eigelb.
FOTO: SANDR A SHIELDS/ THE EPOCH TIMES
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Knackige Kartoffelpuffer FOTO: SANDR A SHIELDS/ THE EPOCH TIMES
Sandra Shields
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Kartoffelpuffer • • • • •
4 mittelgroße geschälte Kartoffeln, 1 kleine weiße Zwiebel geschält und gehackt 1 Esslöffel gehackten Schnittlauch oder grüne Zwiebel 2 geschlagene Eiweiße 3 Esslöffel Mehl
1/2 Teelöffel Backpulver Salz und Pfeffer nach Belieben Distel- oder Rapsöl zum Braten
Die Kartoffeln reiben und ausdrücken. In einer Schüssel alle weiteren Zutaten bis auf Öl verrühren. Dann Kartoffeln unterrühren. Erhitzen Sie 5 cm Öl in einer Bratpfanne, bis es circa 180º C hat. Legen Sie Esslöffel voll Kartoffelmischung ins heiße Öl. Drücken Sie die Kartoffelpuffer mit einer Gabel flach. Die Puffer circa 5 Minuten lang bräunen, dann umdrehen. Fertige Puffer zum Abtropfen auf Haushaltspapiertücher und anschließend zum Warmhalten in den Backofen legen. Dazu Apfelmus und saure Sahne servieren.
San Patrignano: Hier ist die Hoffnung zuhause
Anja Mayr
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it viel Herz, Verstand und professioneller Schaffenskraft bietet die Comunità di San Patrignano jungen Menschen einen Weg aus der Drogenabhängigkeit in ein selbst bestimmtes Leben. Der Münchner Gastronom Carlo Rieder unterstützt dieses Projekt tatkräftig. Wenn es einen Ort gibt, an dem die Hoffnung zuhause ist, dann diesen: Die Comunità di San Patrignano (www.sanpatrignano.org)
in der Nähe von Rimini. Zugleich ist sie eine international bekannte und staatlich anerkannte Ausbildungsstätte und Stiftung. Gründer war der wohlhabende Hotelbesitzer und Unternehmer Vicenzo Muccioli. Bewegt vom Elend drogenabhängiger junger Menschen und beseelt vom Willen, einen Weg aus diesem Elend zu bereiten, kaufte er 1978 ein Landgut, das heutige San Patrignano, und verhalf zusammen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der ersten Gruppe junger Menschen zu neuen Lebensperspektiven. Vicenzo Muccioli setzte dabei
verstärkt auf die Integration der jungen Menschen in eine Gemeinschaft und die Entwicklung eines Selbstwertgefühls durch die Einbindung in vielfältige Arbeitsprozesse. Die Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten erfolgt begleitend und die Einrichtung handhabt ihr Erfolgskonzept ohne Ersatzdrogen. Grundsätzlich war Muccioli ein konsequenter Gegner der Legalisierung von Drogen, weil seiner Ansicht nach Drogen immer dem einzelnen Menschen und gleichermaßen der Gesellschaft schadeten und soziale Werte und Ideale vernichteten.
Mehr als 20.000 Menschen kamen von Drogen los
Aus ihren Anfängen ist eine Dorfgemeinschaft gewachsen und heute leben und arbeiten dort durchschnittlich 1.500 Menschen unter der Leitung und Fürsorge von Andrea Muccioli, dem Sohn des 1995 verstorbenen Gründers. In der Comunità sammeln sich alle Arten von Gewerben und Betrieben. Autowerkstätten, Bauunternehmen, eine Bäckerei sowie eine Käserei sind darunter. Selbstversorgung wird großgeschrieben – es gibt sogar eine
Klinik und Zahnärzte. In der Freizeit stehen Sporthallen, Schwimmbäder, eine Fußballmannschaft und ein eigenes Theater zur Verfügung. Eine Auswahl ist unter mehr als 50 verschiedenen Ausbildungsberufen möglich, die Bewohner können zudem Schulabschlüsse nachholen und Hochschuldiplome erwerben. Weltruf genießen die prämierten Weine aus eigener Erzeugung, die jedes Jahr in San Patrignano veranstalteten internationalen Springreiterturniere sowie die eigene Pferde- und Hundezucht.
Seit der Gründung bis heute erhielten über 20.000 junge Menschen die berufliche und soziale Basis für eine Rückkehr in die Gesellschaft. Nach einer etwa dreijährigen Aufenthaltsdauer führen gut zwei Drittel der ehemaligen Bewohner ein drogenfreies, eigenständiges Leben. Auf der Anfrageliste zur Aufnahme stehen derzeit etwa 3000 junge Menschen, 600 können jährlich aufgenommen werden. Das Konzept der Comunità di San Patrignano, in der Disziplin und Vertrauen gefördert werden, geht also auf.
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Weihnachten
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Von Tannenbaum und Hollyzweig Anke Wang
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eihnachten ist nicht immer die geweihte Nacht gewesen, die wir heute kennen. In vielen Kulturen Europas wurde um diese Zeit die Wintersonnenwende gefeiert. So bereiteten der Mithraskult und andere Festtraditionen noch im
FOTO: ALE X WONG / G E T T Y I M AG E S
vierten Jahrhundert der römisch-katholischen Kirche Konkurrenz. Das Geburtsfest Christi schien geeignet, diese Feste zu christianisieren. So wurde der Geburtstag von Jesus auf den 25. Dezember verlegt und in Rom erstmals im Jahr 354 gefeiert. Auch der Weihnachtsbaum ist kein christliches Symbol. Immergrüne Pflanzen versprachen den Menschen, die früher noch naturverbunden lebten, Aussicht auf ein Leben,das den Winter überdauert. Ein Hauch von Unsterblichkeit zwischen dem sichtbaren Zyklus von Entstehen, Bestehen und Verwelken, wor-
auf sich wieder das neue Entstehen Bahn bricht. Immergrüne Pflanzen sollten Lebenskraft symbolisieren, sie schmücken und werden geschmückt. Kerzen, Strohsterne, Naschwerk und selbst gebastelter Schmuck, kleine Kunstwerke aus Watte, später dann gläserne Figuren, Kugeln und die versilberten, vermessingten oder vergoldeten „leonischen Drähte“ zieren bis heute den deutschen Baum. In manchen Regionen Deutschlands kam auch eine saure Gurke an den Nadelbaum. Im grünen Baum musste die „Weihnachtsgurke“ erst gefunden werden. Das Kind, das sie entdeckte, ohne den Baum zu berühren, bekam ein Extra-Geschenk. Glasbläsereien bieten heute drei unterschiedliche Größen für Glasgurken an, um das Alter der Kinder zu berücksichtigen. Der Ursprung der Weihnachtsgurke bleibt im Dunkeln, aber das charmante Gemüse feiert als deutscher Brauch in den Vereinigten Staaten große Erfolge. Die naturschutzrechtlich geschützte, immergrüne Ilex mit den roten Beeren ist als Haus- und Festtagsschmuck seit langer Zeit mit Weihnachten verbunden. Der Ursprung liegt in vorchristlicher Zeit. In der keltischen Mythologie regierte der Ilex-König die Hälfte
FOTO RECHTS OBEN: W W W. R U D I S - F O T O S E I T E . D E / P I X E L I O. D E
des Jahres, die andere Hälfte regierte der Eichenkönig. Das britische Weihnachtslied „Deck the Hall” verweist auf die Nutzung von Ilex. Die erste Zeile lautet „Deck the halls with boughs of holly” und bedeutet „Schmück die Diele mit Zweigen von Holly“, also Ilex. Stallungen und Haus wurden zum Schutz vor Bösem mit den stacheligen Zweigen verziert. Der Name zeigt die Verbindung mit der mythischen Frau Holle.
Ein heiliger Aufstand, Chanukka und Weihnukka
Das hebräische Wort Chanukka bedeutet „Einweihung“. Der Ursprung von Chanukka, dem Lichterfest ist ein Ereignis im zweiten Jahrhundert v.Chr. Juden lehnten sich gegen die Unterdrückung ihrer Religion und Lebensart durch die hellenistischen Syrer auf. Nach dem erfolgreichen Aufstand wurde der Altar des geschändeten Tempels erneut geweiht. Aber die Juden hatten nur einen Rest geweihtes Öl, um das Licht im Tempel zu entzünden. Sie zündeten das Licht an und auf wunderbare Weise reichte das Öl acht Tage lang. Laut Rabbiner Dr. Joel Berger ist „die wichtigste Zeremonie des Festes das allabendliche Anzünden der Lichter an dem achtarmigen Leuchter, der Chanukkija. Dieser Leuchter hat wegen der achttägigen Dauer des Festes acht Arme. Im Gegensatz zu der von der Tora vorgeschriebenen siebenarmigen Menora.“ Wo die christlich-geprägte Mehrheit über Weihnachtsmärkte schlendert und Schokoweihnachtsmänner sich in Supermärkten stapeln, ist der Dezember für religiöse Minderheiten, auch für viele Juden ein Dilemma. Wer oft verfolgt, versklavt und wessen Glaube unterdrückt wurde, hat eine besondere Bindung zur eigenen kulturellen Identität. Viele machen den Spagat mit „Weihnukka“: sie beschenken ihre Lieben zu Chanukka.
Woher kommt das emotionalste Fest für Christen, wie feiern andere und was macht die saure Gurke am Weihnachtsbaum?
Schützen durch Kaufen mit der Deutschen Wildtier Stiftung. Was röhrt an langen Winterabenden auf der Couch? Es ist der Umweltschutz.
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as Christkind präsentiert dieses Jahr einen wilden Gabentisch. Wer nicht mit „SOS-Geschenken“ wie KrawatteOberhemd-Socken langweilen und gleichzeitig etwas für heimische Tiere tun will, kann durch Shoppen schützen. „Wer ein schönes Geschenk sucht, wird in unserem Wildtier-Shop für die ganze Familie fündig“, sagt Birgit Radow, die Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Sie können Ihrem Häschen eine trendige
Kuriertasche aus wasserdichter Original-Lkw-Plane mit einem FeldhasenAufdruck schenken oder Ihr Spätzchen zum Spatzen-Retter machen und ein Care-Paket für die frechen Vögel als Geschenk schnüren.“ Die Nisthilfe ist ein Spatzen-Reihenhaus für zwei Familien. Als Platzhirsch kommt der Rothirsch auf Frühstücksbrettchen schnitt- und spülmaschinenfest groß heraus. Aber er kuschelt auch in Form von edlen Kissen, auf die er nach traditionellem Gobelin-Verfahren in
frischem Design gewebt ist. Hamster und Spinne sitzen am Esstisch: Auf Bechern, Serviertabletts oder Geschirrhandtüchern verbreiten sie Laune. „Die Erlöse aus unseren Produkten kommen dem Schutz heimischer Wildtiere zugute“, so Radow. Die Geschenke können online über den Wildtier-Shop bestellt werden. Die Stiftung erhält Lebensräume von Wildtieren in Deutschland und setzt sich bei Politikern und Wirtschaft für deren Schutz ein. (red)
TUNG UTSCHE WILDTIER STIF FOTO: DE
Wilde Weihnachten für Naturschützer: Wildtierliebhaber schenken anders
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Weihnachten In Style
Tonino Lamborghini aus nächster Nähe
Vola in mezzo alle nuvole / Fliegen inmitten der Wolken Il mio corpo / Mein Körper Mentre i miei pensieri / Während meine Gedanken Ancora più veloci / Viel schneller Tornano ein casa da voi / Zurück zu Euch nach hause eilen Che siete la mia concretezza / Ihr seid meine Gegenständlichkeit Coscienza / Mein Gewissen Realtà insostituibile-/ Die unersetzbare Wirklichkeit Fresca continuità-/ Frische Kontinuität Del mio cammino / Meiner Reise Tonino Lamborghini
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G VO N L A IGUN EHM GEN
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Wir wechselten das Thema und kamen auf Business und andere Interessen zu sprechen. Natürlich musste ich fragen, was für ein Auto er fährt. Gegenwärtig besitzt er einen grünen Silver Shadow II Rolls-Royce von 1980 mit Rechtssteuerung und einen Flaminia von 1957 für besondere Gelegenheiten oder um mal an Wochenenden auszufahren. Unter der Woche fährt er normalerweise einen neuen weißen Jaguar. Das „Town Life Car“ schaffte es 2007 sogar in die Nachrichten – was machte es zu einem besonderen Auto und wo steht es jetzt? Lamborghini sagte: „1989 entwarf ich das Konzept meines kleinen
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Die Geschäfte
Den Namen tragen: Sehen Sie mit dieser Armbanduhr nicht wie ein Rennfahrer aus?
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ieser Artikel handelt von allem, was es so in den Weihnachtsferien zu tun gibt, wie Zeit nehmen für Familie und Freunde. Stellen wir uns auf angenehme und frohe Feiertage ein und auf ein gesundes neues Jahr. Als ich an meine vergangenen Weihnachtseinkäufe dachte, fiel mir die Armbanduhr ein, die ich trage – und die mir zu einem unverhofften Interview verhalf. Vor einer Weile traf ich einen Herrn in der Bank, der sich anerkennend zu der Armbanduhr äußerte, die ich trug. „Das ist ein Tonino Lamborghini-Chronograf“, verkündete ich stolz. Dieser Herr führt zufällig ein Unternehmen unter dem Namen Lamborghini Products direkt hier in meiner Wohngegend von Boca Raton Garden in Florida. Sie vertreiben die Uhren von Tonino Lamborghini und viele andere kreative, außergewöhnliche Geschenke. Der berühmte Name kommt hier gut zur Geltung. Man sieht, wie Tonino Lamborghinis Aufmerksamkeit gegenüber Details seiner Marke sowohl Kraft als auch Eleganz verleiht. Als ein Sherlock Holmes von heute spürte ich, dass ich unter die Oberfläche schauen muss, um herauszufinden, was sich hinter der polierten Oberfläche verbirgt. Deshalb wendete ich mich an meine neue Bekanntschaft bei Lamborghini Products, um ein Exklusiv-Interview mit Tonino Lamborghini zu ergattern. Um etwas Licht auf den Namen zu werfen: Er ist der Sohn des Autodesigners Ferruccio Lamborghini. Tonino Lamborghini wählt die Produkte sehr sorgfältig aus, die zu der Geschichte und dem Image der Marke passen. Es ist seine Leidenschaft, die den Tonino Lamborghini-Kollektionen ihren Stempel aufdrückt. Tonino Lamborghini, der Mann hinter dem Unternehmen, ist ein interessanter Mann. Wenn Sie Italien mögen, werden Sie seine Antworten auf meine Fragen auch mögen. Als Erstes befragte ich ihn über die Weihnachtsfeiertage und was ein typisch italienisches Festessen wäre, dann auch, wie die LamborghiniFamilie feiern würde. Er sagte, dass die Italiener im Allgemeinen ihren regionalen Traditionen folgen und dass sie ihr Weihnachtsessen mindestens eine Woche vorher organisieren. Das Essen ist eine Familienangelegenheit, die Stunden dauern kann. Weil er mit seiner Familie in Bologna wohnt, feiert er dort. Normalerweise essen sie „Tortellini in Brodo“, die für Bologna typischen mit Fleisch, Mortadella und Parmesankäse gefüllten Teigwaren in einer besonderen selbst zubereiteten Fleischbrühe. Nach diesem Gericht wird gekochtes Rindfleisch mit Soße und gebratenes Fleisch mit Kartoffeln und Gemüse aufgetragen. Zum Nachtisch der Weihnachtstafel gehören Früchte und „Panettone“, der typische Weihnachtskuchen mit Rosinen und kandierten Früchten. Dazu trinken sie italienischem Wein, wie Lambrusco von seiner Weinliste des „Palazzo del Vignola von Tonino Lamborghini, und schließlich krönt man den Abend mit der besten Prosecco Special Reserve.
Stadtautos ‚Ginevra‘; dann gründete ich 1992 die Town Life Company.“ 1997 / 98 begann er die Kommerzialisierung der Autos, 2001 verkaufte er das Unternehmen. Jetzt ist es ein unabhängiges Unternehmen. Er hat weder Kontrolle darüber, noch gibt er irgendwelche Rückmeldungen zu den kommerziellen und Marketingstrategien des Unternehmens. Es war für ihn eines seiner verschiedenen erfolgreichen Hobbys. Wie sieht für ihn ein normaler Tag in seinem Unternehmen aus? Er frühstückt normalerweise mit seinen Kindern und bringt sie oft zur Schule; dann geht er zum Palazzo del Vignola, dem Hauptsitz seiner Firma. Im Allgemeinen beginnt er mit der morgendlichen Sichtung des Schriftverkehrs und mit dem Lesen einiger Zeitungen. Dann verbringt er im Design-Büro „Centro Stile“ einige Zeit mit seinen Mitarbeitern für die Freigabe aller DesignProjekte. „Vom Konzept eines neuen Modells bis zur Planung des ersten Prototyps unterstützt der CentroStile meine kreativen Intuitionen, und meine Designer folgen allen Phasen des kreativen Prozesses von allen meinen Markenprodukten. Ich diskutiere auch Kommentare und Vorschläge mit dem Kommunikationsbüro für die Schaffung und Planung neuer Kampagnen und der Promotion meiner Aktivitäten“, sagt er. Er trifft auch einmal am Tag den Finanzchef und den Geschäftsführer der Firma, weil er gern die volle Kontrolle über alle Arbeitsabläufe hat.
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Harold Leighton
Den Sommerurlaub verbringen sie in seinem Haus am Strand in der Nähe von Bologna in der Kleinstadt Riccione, wo er die Zeit mit seinen Kindern verbringt. Weil er für seine Arbeit viel unterwegs ist, bleibt er den Sommer über gern in der Nähe seiner Heimat, aber er verbringt eine oder zwei Wochen davon mit seinen Kindern im Ausland. Beliebt sind Paris, Griechenland oder Spanien und im Winter geht er mit ihnen Ski fahren. Jedes Land hat andere Gebräuche für Weihnachtseinkäufe und so fragte ich, wie das in Italien üblich ist. Lamborghini erklärte, dass die Leute in Italien mit ihren Einkäufen in der ersten Dezemberwoche beginnen. Am 8. Dezember ist Mariä Empfängnis, ein Bankfeiertag, an dem alle Geschäfte offen sind und der den offiziellen Beginn der Weihnachtseinkäufe markiert.
FOTO: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON L AMBORGHINI-PRODUCTS
Tonino Lamborghini über italienische Weihnachten, gutes Essen und die Dinge, die ihm etwas bedeuten.
Schaffen und erschaffen
Wenn er nicht arbeitet, ist Malen eines seiner Interessen. Außerdem veröffentlichte er ein Buch über seine Familiengeschichte: Diventerò Lamborghini [Ich will ein Lamborghini sein]. Er schreibt auch gern Gedichte, die er seiner Familie widmet, wie dieses, das Sie in der Mitte der Seite sehen können. Seine Lieblingsmusik ist die Klassik, er mag italienische Musik.
Die Armbanduhren
Schließlich mussten wir auf das Thema Armbanduhren kommen. Unter den Dingen, die sein Unternehmen verkauft, sind sie der Favorit. Er sagte, dass sein Lieblingsstück die Erste ist – natürlich. Sie heißt „Assiale“ und er benutzte ein echtes Kugellager für das Zifferblatt. Er glich Maschinenbau der Fashion an, wie er es für alle seine Accessoires macht. „Ich war so stolz darauf, dass ich sie meinem Vater als Geschenk gab. Er freute sich sehr und ich mich natürlich auch.“ Vielen Dank und die besten Wünsche für die Feiertage an Herrn Tonino Lamborghini und seine Familie. **An alle meine Leser: Ich wünsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein gesundes und glückliches Neues Jahr und danke Ihnen, dass sie meine Exklusivberichte in der Epoch Times lesen. (Harold Leighton **) Mehr Informationen unter: www.LamborghiniProducts.com
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Tonino Lamborghini bleibt mit seinen Werten auf Kurs.
Harold Leighton lebt mit seiner Frau Maxine in Boca Raton in Florida. Er schreibt über die Schönheitsindustrie und über berühmte Persönlichkeiten. Kontakt: hleighton@bellsouth.net
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AUTO & MOTOR
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Im Juni 2011 kommt der neue Jeep Grand Cherokee in die amerikanischen Autohäuser, gegen Ende 2011 dann nach Europa.
Neuer Indianer mit starker Präsenz Dass Jeep die einzige Marke ist, deren Name Chrysler nach der Übernahme beibehalten hat, steht sicher für die antizipierte Erwartungshaltung des Marktes. Mit dem Neuen von Jeep hat man sich anscheinend auch ordentlich ins Zeug gelegt.
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achdem das letzte ModellUpdate drei Jahre zurückliegt, wurde der Grand Cherokee vollständig neu gebaut. Das ist auch gut so, denn der SUVMarkt hat inzwischen nicht geschlafen. In Europa haben die großen Hersteller mindestens zwei und
BMW und Mercedes sogar drei Segmente mit ihren stadttauglichen Geländewagen abgedeckt. Audi zieht im Oktober 2011 nach und bringt den auf dem VW Tiguan basieren den Q3 auf den Markt. Der Grand Cherokee tritt gegen die Marken im Premium-Segment an – und das nicht gerade auf wackligen Beinen. Als Plattform dient die ML-Klasse von Mercedes. Entsprechend übernimmt er deren Spurweite und Radstand und soll auch das gleiche Raumangebot bieten. Das Design des Exterieurs richtet sich glücklicherweise wieder an dem sportlich-markanten Modell aus, das zwischen 1999 und 2004 gebaut wurde. Zusätzlich bekam die Rückansicht einen modernen und gefälligeren Schliff verpasst. Die Heckklappe schließt und öffnet sich elektrisch. Neben dem traditionellen permanenten Allradantrieb bekommt der Amerikaner mit den Daimler-
Weltpremiere feierte der Grand Cherokee der Generation 2011 bereits Ende März/ Anfang April 2009 auf der New York Autoshow. In Europa war er im Oktober in Paris zu sehen.
BILD DER WOCHE
Genen rundum Einzelradaufhängung und optionale Luftfederung mit in das Ausstattungspaket; das dürfte sowohl der Gelände- als auch der Straßentauglichkeit zugutekommen. Besonders im extremen Gelände soll der Grand Cherokee seine Talente entfalten können; dafür sorgen neben der Getriebeuntersetzung eine elektronisch gesteuerte Hinterachssperrung und der Anfahr- und Bergab-Assistent.
Stärkster Motor ab 2012
Für Antrieb sorgt der für seine Laufruhe bekannte 218 PS starke 3.0-V6Turbodiesel von Mercedes. Außerdem kann zwischen verschiedenen Benzinern gewählt werden: einem 284 PS und 353 Nm starken 3.6-V6, der mit 10,2 l/100 km auskommen soll und dem 5.7-V8 mit 365 PS und 520 Nm. Alle Versionen sind mit einer 5-Stufen-Automatik ausgestattet. Die Anhängelast soll bei 3,5 Tonnen liegen.
2012 wird der SRT8 als die am erfolgt über den Touch-screen oder stärksten motorisierte Version nach- vom Lenkrad aus. Das Sitzsystem ist geschoben. „Street Racing Techno flexibel ausgelegt. Beifahrersitz und logie“, also Straßenrenntechnik, Rückbank können umgeklappt wersteht hinter dieser Abkürzung. Er den und machen 2.000 Liter Stauwird von einem 6.1-V8 mit 426 PS raum frei. angetrieben. Allerdings sind beim SRT8 Anfahr- und Bergab-Assistent Umfangreiche Sicherheitsausstattung aufpreispflichtig. So wie das Fahrwerk wurden ebenDas Interieur falls die Sicherheits- und AssistenzEntsprechend dem Anspruch der systeme vom ML geerbt. Dazu ge Premiumkunden wurden echte hören zahlreiche Airbags, ESP, AbHolzapplikationen und weiches Le- standstempomat, Xenonscheinwerder im Innenraum verarbeitet. Zu fer mit Kurvenlicht und eine Rückden zahlreichen Komfortfunktionen fahrkamera. Auch eine adaptive Gegehören ein großes Sonnendach, das schwindigkeitsregelung, radargesteuschlüsselfreie Zugangssystem sowie ertes Kollisions-Warnsystem und ein auch ein neues Navigations- und En- Totwinkel-Assistent gehören zu der tertainment-Modul mit DVD-, Fern- umfangreichen Ausstattungsliste. Obseh- und Satellitenradio-Funktion. wohl der Gand Cherokee komplett Die Routenführung für das Navi- neu gebaut wurde, soll er etwas güngationsgerät ist auf einer Festplatte stiger als das aktuelle Modell sein. In installiert. Außerdem wurde an An- den USA liegen die Preise für die Moschlüsse für MP3-Player sowie iPho- delle 4x2 und 4x4 zwischen 30.000 ne/ iPod gedacht. Die Bedienung und 32.000 US-Dollar. (red)
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NORDLICHT Salisbury, England, am 28. November 2010: In Langzeitbelichtung wurde dieses Foto in der Kathedrale von Salisbury aufgenommen. Es zeigt die traditionelle jährliche Adventsprozession unter dem Titel „Vom Dunkel zum Licht“, die mit dem Entzünden einer einzigen Kerze bei völliger Dunkelheit beginnt. Zwei große Züge durchschreiten sodann den Raum, der schließlich im Glanz von 1.300 Kerzen erstrahlt. Darüber schwebt eine Installation aus 2.000 Leuchtpunkten des Künstlers Bruce Munro.
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