The Epoch Times Deutschland 16-11-2011

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epochtimes.de

Timors Öl: Segen oder Fluch? Seite 7

16. November - 29. November 2011 / Nr. 294 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Ein frecher Kater auf Rettungsreise Seite 9

Supervulkane und ihr Innenleben Seite 10

Hör mal, was der Gong geschlagen hat Seite 12

Kreist der Pleitegeier bereits über China? Als Larry Lang hatte Prof. Lang Xianping bis Februar 2006 eine viel beachtete WirtschaftsTalkshow, „Larry Lang Live“ auf Shanghai Cable TV 1 gehalten. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und machte sich bei einem Vortrag in Shenyang mit Sachkenntnis und viel Sarkasmus über Chinas Regierung und deren Medien lustig.

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Der Prinz, der einen Staat heiratete Echte Weltverbesserer sind selten. Prinz Albert von Coburg-Sachsen-Gotha war ein solcher. Der Gemahl Queen Victorias starb vor 150 Jahren. Er war einer der bedeutendsten Männer des 19. Jahrhunderts. mehr auf Seite 8

F O T O : R A L P H O R L O W S K I /G E T T Y I M AG E S

Gab es bereits vor Christus Teleskope? Bereits Jahrhunderte vor Nero und den Wikingern sollen viele alte Kulturen schon Konstruktionen mit konvexen Linsen gekannt haben, die zur Beobachtung von Himmelsobjekten geeignet waren.

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„Umzingelt die Banken“ hieß es am 11. November in Frankfurt am Main. Ein konkretes Ziel der Occupy-Aktivisten kann man noch nicht erkennen. Auf die Frage: „Wo soll es hingehen?“, antwortete ein an der Demonstration teilnehmender Student: „Das fragt mich mein Vater auch immer.“ Ein anderer Mitstreiter meint: „Es geht jetzt darum, Fragen zu sammeln und nicht zu schnell zu antworten.“ Stößt die Occupy-Bewegung gerade deshalb auf viel Sympathie, aber verhältnismäßig wenige Demonstranten?

„Lasst uns jetzt über die Zukunft reden“ Unter dem Motto „Banken in Schranken“ haben knapp 20.000 Menschen am 12.11. in Berlin und Frankfurt friedlich gegen die Macht der Banken und die Folgen der Finanzkrise demonstriert.

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und 10.000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter an einer Menschenkette im Frankfurter Bankenviertel. In Berlin hatten rund 8.000 Demonstranten das Regierungsviertel um den Reichstag umstellt. „Ich bin ein Wutbürger geworden“, hieß es in München, wo sich 300 Demonstranten beteiligten, unter ihnen auch Marco mit seinem Spruchband: „Lasst uns jetzt über die Zukunft reden.“ Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher rezensierte und zitierte am Sonntag ein Buch mit den Worten: „ Jeder Umsturz, jede Revolution beginnt mit Schulden, welche die Gesellschaft nicht mehr bezahlen kann. David Graebers großes Buch ‚Debt‘ (Schuld) zeigt uns, wo wir heute stehen. Eine Befreiung.“ Dass bisher Politiker ebenso wie viele Medien eher widerstrebend waren gegenüber „Occupy“

und die dahinterstehenden Beweggründe ebenso wie die Ursachen der Schuldenkrise jahrelang gern übersehenen haben, beschreibt der amerikanische Medienkritiker Danny Schechter in der Epoch Times Online: „Es sieht so aus, als ob wir unsere Politik brauchen, damit wir uns nach einer planbaren Entwicklung richten. Sie wird von Gesetzgebern bestimmt, die uns vor den Kameras und in den Nachrichtensendungen mit markigen Parolen etwas vorspielen.

Weitgehende Ablehnung

Die Vorstellung von der weitgehenden Ablehnung eines völlig infrage gestellten Systems, in dem das große Geld und spezielle Interessen eine wichtige Rolle spielen, wird von einigen Leuten als eine Anomalie betrachtet, die in ein anderes Jahrhundert gehört. Außerparlamentarische politische Bewegungen rechnen sich für diejenigen nicht, die die politische Diskussion auf Rituale wie Wahlen, traditionelle ‚Debatten‘ und Zustimmung oder Ablehnung einzelner Gesetze reduzieren möchten. In dieser Welt sollte nach ihrer Meinung Politik am besten Politikern überlassen werden, deren Bürger nur zuschauen, aber nicht handeln. Dabei scheinen folgende drei Faktoren eine Rolle zu spielen.

1. Finanzthemen werden als exotisch behandelt, entziehen sich unserem Verständnis und werden möglichst auf der Rückseite der Wirtschaftsseiten erwähnt, wobei eine so obskure Sprache verwendet wird, dass die meisten Leser weiterblättern. 2. Die oberen Klassen, die von jetzt an das ‚eine Prozent‘ genannt werden, und die Leute, die sich mit ihnen identifizieren oder sich kritiklos auf deren finanziellen Sachverstand verlassen, können keine Kritik verstehen, die deren Vorrechte und Macht infrage stellt. Sie benutzen Begriffe wie ‚undifferenziert‘, um Demonstranten die Fähigkeit abzusprechen, ihre Ansprüche und Vorrechte infrage zu stellen. 3. Einige verstehen es nicht und wollen es auch nicht verstehen, weil es nicht in ihrem Interesse liegt. Sie setzen schamlos ihre Macht ein, um dem Gesetzgeber ihren Willen aufzuzwingen. Dabei achten sie darauf, dass Finanzreformen aufgeweicht oder aufgegeben werden, die eine größere Transparenz vorschreiben.“ Ende des Zitats. (rls)

i Danny Schechter bloggt bei newsdissector.com. Sein Film Plunder und sein Buch Crime Of Our Time untersuchen Finanzverbrechen der Wall Street.

Alnatura und die vierte Dimension der Nachhaltigkeit „Ganzheitlich denken – nachhaltig handeln“: Alnatura ist Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen 2011. So hat die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises entschieden. Sonja Flesch-Reiss

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nser Denken bestimmt unser Handeln. Nur „ wer ganzheitlich denkt, kann die Welt nachhaltig gestalten. Diese Sinnbestimmung ist für uns die vierte Dimension der Nachhaltigkeit.“ Das ist das Credo von Alnatura-Gründer Götz Rehn, geschäftsführender Alleingesellschafter der Firma, promovierter Diplom-Volkswirt und Anthroposoph. Sein Erfolg gibt ihm recht. Er erhielt Anfang November für das innovativste Unternehmen 2011 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, überreicht von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner. Die Bio-Marke Alnatura begann mit einem „Shop-inShop“-Angebot in tegut-Läden und bei dm, Deutschlands größter Drogeriekette, deren Vorsit-

zender Götz Werner nicht nur die Glaubensgrundsätze des anderen Götz teilt, sondern Rehn auch aktiv unterstützt. Bereits vor 23 Jahren, als Bioprodukte noch „Stallgeruch“ hatten und als „spinnert“ belächelt wurden, eröffnete Rehn in Mannheim den ersten AlnaturaSupermarkt. Und mangels Fachpersonal stellte sich der Pragmatiker Rehn als Verkäufer mal eben mit in den Laden.

Trendsetter in Zahlen

Inzwischen ist Alnatura Marktführer innerhalb der Biobranche geworden und mit einem Umsatz von 464 Millionen Euro und einem Plus von 16 Prozent zum Vorjahr das beste Beispiel für eine boomende Branche. Alnatura hat aktuell 65 Super Natur Märkte in 38 Städten in neun Bundesländern und produziert über 1.000 verschiedene Bio-Lebensmittel, die in den eigenen Super Natur Märkten sowie in rund 3.200 Filialen verschiedener Handelspartner vertrieben werden. Alnatura beschäftigt aktuell 1.660 Mitarbeiter und 140 Lehrlinge.

Sinnvoll für Mensch und Erde

Die Prämissen von Alnatura lesen sich auf deren Homepage so: „Wir fördern den biologischen Landbau, denn er dient einer zukunftsfähigen Gesellschaft und

Umwelt. Wir bieten Produkte und Dienstleistungen, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Und nicht zuletzt arbeiten wir offen, vertrauensvoll, zuverlässig und fair mit unseren Partnern in Produktion und Handel zusammen.“ Als reiche das nicht: „Der Mensch ist als Kunde und Mitarbeiter Ziel und Grundlage des Unternehmens Alnatura. Unser Handeln orientiert sich an folgenden Prinzipien: ganzheitlich denken – kundenorientiert handeln – selbstverantwortlich sein.“ Fortsetzung auf Seite 3


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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

Schneebesen am Haus – gefördert von der RWE Sonja Flesch-Reiss

Vertikale Windturbinen in Aktion – wer hat schon mal solch einen Quirl gesehen?

Die leise Revolution der vertikalen Windturbinen

Die vertikalen Rotorblätter von „quietrevolution qr5“ arbeiten besonders leise und stellen sicher, dass auch bei turbulenten Winden Strom erzeugt wird. Die Anschaffung der Anlage hat etwa 35.000 Euro gekostet und die Turbine konnte innerhalb weniger Tage errichtet werden. Die Anlage soll bis zu 7.500 Kilowattstunden pro Jahr bringen und damit einen Teil des Strombedarfs des Gästehauses decken. „quietrevolution qr5“ ist den „Eggbeaters“ – den Schneebesen – ähnlich, den Vertikal-Turbinen aus der Windenergieforschung des California Institute of Technology (Caltech). Im Juli berichteten wir vom „Durchbruch des Schneebesens“, der vertikalen Windturbine, genannt „Eggbeater“, die mit nur zehn Metern Gesamthöhe bis zur zehnfachen Windenergie-Ausbeute bei gleichem Flächenverbrauch ermöglicht im Vergleich zu den monströsen

Windrädern der Energie-Konzerne mit enormem Landschaftsverbrauch und Lautstärke. Dies ist möglich, wenn einfach nur die Platzierung der Mikroturbinen optimiert wird, so lauteten die Ergebnisse der speziellen Feldstudien von John Dabiri, Professor für Aeronautik und Bioengeneering am Caltech, dem California Institute of Technology. Erste deutsche Reaktionen waren ungläubige Skepsis und Abwiegeln. So sagte Stephan Barth, Geschäftsführer des Zentrums für Windenergieforschung ForWind gegenüber pressetext, er sei skeptisch, ob der Caltech-Ansatz für praktische Anwendungen wirklich optimal wäre.

Schneebesen am Mast

Schneller als vermutet hat sich das Prinzip durchgesetzt, das Potenzial eines Eggbeaters (Schneebesens), also einer vertikalen Mikroturbine, setzt sich durch. Zwar zunächst im Bereich zusätzlicher Energieversorgung wie auf Helgoland. Aber bereits im September konnten wir berichten, dass E-Plus und Nokia Siemens Networks eine autarke Mobilfunkstation entwi-

ckeln unter Einsatz von vertikalen Windturbinen. Das ZDF berichtete über die neuen Optionen in seinem beliebten Format ZDF umwelt. Das lässt aufhorchen. Längst vor der Energiewende in Deutschland hatte RWE in diese Technik investiert, denn die Idee der Vertikal-Turbine ist nicht neu. Dass sich aber Großkonzerne langsam mit der Idee einer dezentralen Energieversorgung anfreunden, lässt hoffen. Es zeigt auch, dass ein Großkonzern darauf setzt, Innovation im Bereich erneuerbare Energien effizient zu fördern, um dadurch die Ideenvielfalt und das Potenzial von Startups und kleinen Unternehmen marktreif, durchsetzbar und bezahlbar zu machen. Das lässt auf Zukunft für Nachhaltigkeit hoffen. Die in Großbritannien beheimatete Cleantech-Firma quietrevolution informierte bereits im Mai 2011, dass RWE Innogy 30 qr5 Mikroturbinen geordert hat, die australische Maxim Renewables 18 Stück. Allein in diesem Jahr gingen insgesamt bereits 105 Aufträge ein. Auch für private Windnutzer ist der Preis attraktiv, schnelle Amortisation ist in Sichtweite. Wer den Wind als Energiequelle nutzen will, hat mit den neuen Kleinwindanlagen eine günstige Alternative. Jetzt ist es an der Zeit, über neue Finanzierungs- und Projektierungsmodelle nachzudenken.

Dieser Screenshot zeigt eine Skizze der Produktspezifikation der qr5 v1.4 Windturbine mit vertikaler Rotationsachse.

INNOVATIONSPREIS-IT 2012 für kreative Köpfe

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arlsruhe – Innovationen, Kreationen, Emotionen: Auch 2012 wird es wieder heiß hergehen, denn nun schon zum neunten Mal in Folge wird die Initiative Mittelstand die Sieger des INNOVATIONSPREIS-IT küren. Mit dem Preis bewertet eine hochkarätige Jury – bestehend aus über 100 Fachjournalisten, Professoren, Wissenschaftlern und Branchenvertretern – die innovativsten Produkte, Lösungen und Dienstleistungen aus der IT-Branche. Benutzerfreundliches Handling, Praxisrelevanz sowie Marktreife und Mittelstandseignung sind Kriterien, nach denen sich die Juroren bei der Bewertung der eingereichten Produkte und Lösungen richten. IT- und Technologiefirmen haben die Möglichkeit, sich kostenlos in 40 Kategorien – zum Beispiel CRM, Apps, Web 2.0 & Social, ECommerce, Green-IT oder Industrie & Logistik – für den begehrten Preis zu bewerben. Am Ende wird aus dem Pool der Nominierten jeder Kategorie der jeweilige Sieger prämiert. Der bekannte und sympathische Fernsehmoderator Markus Brock fungiert als Innovationsbot-

F o t o : I niti ati v e Mitte l s ta nd

F o t o : U w e N ette l m a nn , A l f r ed - We g ene r - I n s titut

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ür Selbstversorger ist es keine Frage, so ein eigenes Windrad im Garten ist ein Hit. Bereits in den 70er-Jahren gab es für Mutige solche Bücher wie „Windräder im Eigenbau“ oder „Selbstversorgung in der Stadt“. Schon damals war es eine Frage des Wollens und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Heute ist das alles einfacher geworden und am 11. November wurde eine neue Windkraftanlage für das Gästehaus der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) eingeweiht, die alle Träume von damals in den Schatten stellt. Es handelt sich dabei um die Mikrowindturbine „quietrevolution qr5“ des walisischen Cleantech-Startups quietrevolution, an dem auch RWE Innogy als Investor beteiligt ist und deren Produkte in Deutschland vertreibt. Sie soll zukünftig den Strombedarf für das sogenannte Mielck-Haus, das Gästehaus der Biologischen Anstalt Helgoland, zusätzlich decken. „Die qr5 ist durch die vertikalen Rotorblätter besonders leise und eignet sich sogar für den Betrieb in Wohngebieten“, erläutert Heino Peters die Wahl der modernen Anlage, die in Deutschland noch selten zu sehen ist. Der Leiter der BAHHaustechnik ergänzt: „Die Technik funktioniert bei turbulenten Winden effektiv. Wird der Wind verwirbelt, so kann er auch von unten die vertikalen Rotorblätter antreiben.“ Die vertikalen Rotoren haben eine Länge von fünf Metern und drehen sich parallel zum Mast, der seinerseits 15 Meter hoch aufragt. Ob sich die Anlage auf Zugvögel auswirkt, wird von den Biologen

der BAH in Kooperation mit dem Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ untersucht. Falls erforderlich, kann sie bei bestimmten Wetterlagen während des Vogelzuges beleuchtet oder abgeschaltet werden. „Schließlich wollen wir nicht, dass die Nutzung regenerativer Energien zum Schutz des Klimas zu einer Belastung der Natur wird“, erläutert Prof. Dr. Karen Wiltshire, Leiterin der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) in der Stiftung Alfred-Wegener-Institut. Zukünftig könne man sich vorstellen, Mikrowindturbinen auch an anderen Standorten des Alfred-Wegener-Instituts zu nutzen, wenn sich die Anlage unter den Einsatzbedingungen auf Helgoland bewährt.

INNOVATIONSPREIS-IT 2011 auf dem CeBIT-Stand von Dell am 17.03.2011. Zum achten Mal wurden IT-Innovationen des Jahres für den Mittelstand prämiert. Stellvertretend für alle 35 Kategorie- und 18 Landessieger wurden auf der Bühne die Preise in den Kategorien Mobile, E-Business, IT-Security sowie die Sonderauszeichnungen für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen übergeben.

schafter der Initiative Mittelstand und begleitet die Teilnehmer des INNOVATIONSPREIS-IT von der Bewerbung über die Preisverleihung auf der CeBIT bis hin zur Nachberichterstattung. Die Sieger profitieren auf vielfache Weise vom Preis: Zum einen können sie das im Rahmen des INNOVATIONSPREIS-IT erworbene Signet werbewirksam für alle mit der prämierten Lösung bzw. dem prämierten Produkt in Zusammenhang stehenden Veröffentlichungen verwenden. Da der Preis durch eine unabhängige Jury vergeben wird, stellt das Signet ein echtes Qualitätsmerkmal dar, das durch gezielten Einsatz bei Kunden und Interessenten Vertrauen weckt und auch dabei hilft, potenzielle Neukunden zu werben oder sogar Investoren auf Unternehmen und Produkte aufmerksam zu machen. Zum anderen erzielt der INNOVATIONSPREIS-IT alljährlich eine enorme Medienreichweite – maßgeblichen Anteil daran hat die Partizipation zahlreicher Medienund Messepartner. Aber auch die Tatsache, dass der INNOVATIONSPREIS-IT auf der weltweit größten

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 e-mail Chefredaktion@EpochTimes.de

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spendenkonto: Bank: Deutsche Bank 24 Konto-Nr.: 525 505 401 BLZ: 100 700 24 BIC/sWIFT: DEUT DE DBBER IBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

Computermesse CeBIT verliehen wird, beschert ihm erhöhte Medienaufmerksamkeit. Der INNOVATIONSPREIS-IT will Unternehmen aus der IT-Branche – ganz unabhängig von ihrer Größe und Bekanntheit – einen Anreiz bieten, ihr Innovationspotenzial auszuschöpfen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Sieger und Nominierte erhalten wertvolle Förderpakete und Unterstützung bei der Vermarktung ihrer innovativen Produkte im Wert von mehreren Tausend Euro. Auch bei der nächsten Preisverleihung im Jahr 2012 wird wieder eine Vielzahl an Lösungen und Produkten in ihren Kategorien gegeneinander ins Rennen gehen. Es dürfte also spannend werden. (rls)

i Mehr Informationen unter: http://www.innovationspreis-it.de Jetzt kostenlos bewerben unter: http://www.imittelstand.de/


Deutschland

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Alnatura und die vierte Dimension der Nachhaltigkeit

So ein Theater!

„Into the Wild“ hieß in diesem Jahr das Theaterstück, das Nachwuchskräfte von Alnatura in Darmstadt öffentlich, und wie es heißt mit großem Erfolg, aufgeführt haben. Im Jahr zuvor gab es nichts Geringeres als das weltweit älteste Helden- und Göttergedicht, den „GilgameschEpos“, aufgeführt als krönendes Ergebnis einer Woche „Abenteuer Kultur“. So nennen sie den Theaterworkshop, der zweimal im Jahr zur Ausbildung bei Alnatura gehört.

Nachhaltige Konzepte

Beim wöchentlichen Einkauf erfuhren wir im Gespräch mit Mitarbeitern und Auszubildenden einer Alnatura-Filiale, dass die Firma mit diesem Kreativkonzept sehr zur Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung beiträgt. Fachkräfte auszubilden ist das eine, sie an die Firma zu binden, das andere. Das ist eben in zunehmendem Maße von den Softskills abhängig. Und das bedeutet hier, dass sich die Mitarbeiter von Herzen für die Aktionen „ihrer“ Firma einsetzen, da sie sich wertgeschätzt, gewürdigt, respektiert und gefördert fühlen und dann auch gerne bereit sind, diese positiven Gefühle an die Kunden weiterzugeben. Selbst die bisher im Hinblick auf Anthroposophie eher Unbedarften unter den Mitarbeitern können nachvollziehen, dass ein Unternehmen, das in unserer Zeit nicht die reine Gewinnmaximierung um jeden Preis auf seine Fahne schreibt, ihre Bestleistung und ihr Engagement braucht, um am Markt nicht nur erfolgreich zu bestehen, sondern sogar zu wachsen. Das ist der gemeinsame Wunsch aller, die mit Alnatura in Verbindung stehen, vom Chef bis zum

F o t o : Ma r c D o r adz i l l o

In diesem Sinne sind auch die von Alnatura angestoßenen oder mitgetragenen Aktionen entwickelt worden. Seit 2004 gibt es die jährliche Saatgutaktion. Der Reinerlös aus dem Verkauf von Bio-Saatgut-Portionstüten verschiedener Kräuter und Blumen fließt an den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Seit 2008 gibt es die Alnatura-Aktion zum Mitmachen: „Blühende Landschaften schaffen“. Dabei bietet Alnatura eine Saatgutmischung „Bienenschmaus“ an, die viele bunte Wiesen, Vorgärten und Blumenkästen erblühen lassen kann. Außerdem gibt es die Bienenpatenschaft „Bee good“ zum Mitmachen und Verschenken. 2011 war die Initiative „Vielfalt erleben“ für mehr Vielfalt und gegen Gentechnik auf dem Acker und in unserem Essen sehr erfolgreich. Über hunderttausend Menschen leisteten eine Unterschrift für: „Wir wollen keine Gentechnik und wir sind viele – das wollen wir Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, klarmachen.“ Die Petition erreichte tatsächlich die öffentliche Beratung, vorgetragen von Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft und befindet sich jetzt in der „Phase der parlamentarischen Prüfung“.

2007 wurde Prof. Dr. Götz Rehn zum Honorarprofessor im Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ernannt, wo er Vorlesungen hält und das Institut für Sozialorganik leitet.

Mit der Theaterpädagogin und Regisseurin Sylvia Hatházy verbringen Alnatura-Lehrlinge und -Studenten eine Woche an einem Ort außerhalb des Unternehmens bei einem gestalterischen Workshop. In der Stille der Natur können sie dort konzentriert und kreativ arbeiten und sich neu finden oder erfinden. Im Sinne des anthroposophischen Grundkonzepts funktioniert das Theater als Mikrokosmos des Geschäftslebens. Hier lernt der Einzelne unmittelbar, dass sein Engagement in eine Gesamtkomposition einfließt, von der er einen notwendigen Teil bildet. Hier wird Kooperation und Koordination neu erfahren und erprobt. F o t o : A l e x ande r H e i m ann

Fortsetzung von Seite 1

Geldverdienen ist nicht das Ziel, sondern nur eine Folge. Azubi und zum Lieferanten. Sie haben dieses Ziel, handeln dementsprechend und schaffen damit die Grundlage für eine fast flächendeckende Versorgung ihrer Kunden mit qualitativ hochwertigen Bio-Lebensmitteln, Bio-Kosmetika und Bio-Reinigungsmitteln, die auch bezahlbar sind. Nachhaltigkeit zahlt sich dann auch für beide Seiten aus.

Geist und Materie sind eins

Ökologisches, soziales und ökonomisches Handeln sind die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Für Alnatura ist es jedoch erst die vierte Dimension, die der Nachhaltigkeit einen Sinn gibt: die geistige und kulturelle Dimension – die Grundlage jeden Handelns. Und um all dies zu stärken und allen Alnatura begegnenden Menschen die Chance zur geistig-kulturel-

len Entwicklung zu geben, wird im monatlich erscheinenden firmeneigenen „Alnatura Magazin“ eine Sonderbeilage „Anthroposophische Perspektiven“ beigeheftet. Regelmäßig werden darin anthroposophische Themen aufgegriffen und aufbereitet; im vergangenen Jahr beispielsweise die beliebte anthroposophische Medizin und ihre Sichtweise auf die menschlichen Organe. In diesem Jahr sind es nicht mehr die fünf, sondern inzwischen zwölf „Sinne des Menschen“. Dazu gehört, wie sie erkannt, begriffen und bedacht werden können, sodass ihre Besitzer „bei Sinnen“ sind und auch den „Sinn der Dinge“ erkennen und ihre Umgebung „sinnvoll“ gestal-

ten können. „Erwachen zum wahren Menschen“ ist ein taoistischer Begriff, der Ähnliches beschreibt. Die Verbreitung des anthroposophischen Gedankenguts wird auch von anderen Firmen, die nach diesem Konzept wirtschaften, vorangetrieben. Dazu gehören die Monatszeitung der dm-Drogeriemärkte, die Schriften von Weleda und Wala und auch Primavera mit seinen wundervollen Düften scheint diesen Ideen nicht abgeneigt zu sein.

Erfolg gebührt den Fleißigen

Alnatura-Chef Rehn ist in diesem Sinne seit 2007 Honorar-Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule für Kunst und Ge-

sellschaft, wo er Vorlesungen hält und das Institut für Sozialorganik leitet. Die Förderer der privaten Hochschule sind wiederum die „üblichen Verdächtigen“: Alnatura, dm-drogerie markt, SoftwareAG-Stiftung und andere. Um den Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, zu seinem 150. Geburtstag zu ehren, hat Rehn Schriften und Vorträge Rudolf Steiners für das Buch „Wirtschaft – Ideen zur Neugestaltung“ ausgewählt und online zur Verfügung gestellt. Ebenfalls online bei Alnatura findet man eine Aufsatzreihe verschiedener Autoren, die das Lebensgebiet ihrer Berufspraxis aus anthroposophisch orientierter Perspektive schildern.

Unabhängig, nachhaltig und gesund leben Um es vorweg zu sagen: Selten habe ich ein so schnörkelloses und leicht verständliches Buch zur Selbstverantwortung und Selbstversorgung gelesen, wie das von Wolfgang Funke.

Renate Lilge-Stodieck

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ur fünf Seiten braucht Funke in der Einleitung, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken und unsere Vernunft anzusprechen. Dass es gar nicht besonders romantisch und mit einiger Arbeit verbunden ist, wenn wir wenigstens teilweise zum Selbstversorger werden wollen, verhehlt er auf den folgenden sieben Seiten nicht; aber wie schlicht er dann die Arbeitsprozesse im Hauptteil des Buches schildert, das ist die besondere Kunst des Praktikers, dem der Humor nicht abhanden gekommen ist und der Geduld gelernt hat. Ob es die Balkonbesitzer sind oder ob kleinere Vorortgärten genutzt werden sollen, für jeden, natürlich auch die Besitzer größerer Gärten oder von Bauernland, gibt es eine Umsetzbarkeit der Bewirtschaftung,

der Erntefreuden, der Verarbeitung und Lagerung. Wildpflanzen und Nutzpflanzen, Mischkultur und Permakultur, Aussaatkalender und Obstgärten, Pilze, Nüsse, Kräutergärten, nichts wird ausgelassen. Wer’s nicht vegetarisch mag, der kann auch Tiere halten, von den Hühnern über die Schafe, Ziegen und Schweine bis zu den Rindern. Checklisten zur Tierhaltung holen die Träumer jedoch schnell in die Realität zurück. Man kann nach diesem Buch einwecken, tiefgefrieren, trocknen und dörren, pökeln und räuchern. Die Genießer bekommen ein Extrakapitel, da geht es um die Herstellung von Butter, Joghurt und Käse. Da kann man erfahren, wie man Bier braut, Wein herstellt, Brot bäckt und auch die geschlachteten Schweine verwurstet. Konsequent fortgeführt geht es bei der Selbstversorgung auch um Energie, Wasser und Abfall. Tipps zum Sparen und Tipps zur Neuorientierung wechseln sich ab. Das Buch klagt nicht an, sondern zeigt Wege, die gangbar sind. Nicht immer und nicht für jeden, aber viel häufiger, als wir denken. Meine Lieblingsstelle ist die Rücksichtnahme auf Nachbarn, bevor ein Hahn für den Hof voller Hühner angeschafft wird: „Hähne verwickeln ihre Besitzer häufig in Streitigkeiten mit der Nachbarschaft. Meistens geht es bei den Konflikten um das Gekrähe schon kurz vor der Morgen-

dämmerung, dummerweise zu einer Zeit, wenn die meisten Menschen noch in Ruhe schlafen wollen. Während es dem einen nichts ausmacht, kann der andere sehr empfindlich auf das Gekrächze reagieren. Es ist in jedem Fall besser, sich erst in der Nachbarschaft die allgemeine Zustimmung einzuholen, bevor man sich überstürzt einen Hahn zulegt.“ Unter dieser Voraussetzung der nachhaltigen Berücksichtigung von Nachbarn werde ich das Buch gerne in der Nachbarschaft verschenken; vielleicht entsteht eine neue Gemeinschaft der Selbstversorger über die Gartenzäune hinweg. Der Preis von nicht einmal 15 Euro macht das Buch zum idealen kleinen Geschenk, das „die Freundschaft erhält“. Als benutzerfreundlich empfinde ich den tabellarischen inhaltsreichen Anhang, ein Register zum schnellen Auffinden von einzelnen Suchworten. Und „last but not least“ hat das Buch nicht nur einen unempfindlichen laminierten Pappeinband, das können auch noch die Enkel eines Tages benutzen, es ist darüber hinaus konventionell gebunden. Das heißt, man kann es aufschlagen und es bleibt offen liegen, ohne dass man es aufbrechen muss, das Papier ist sanft und weich zu blättern und in leichtem Chamoiston gehalten, einfache Zeichnungen helfen zum Verständnis. Sehr empfehlenswert, kein Verfallsdatum.


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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

Kreist der Pleitegeier bereits über China?

Ying Hartmüller: Zusammenfassung einer Rede von Professor Lang Xianping, Hongkong

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ang Xianping hat zu Beginn seines über dreistündigen Vortrags darum gebeten, dass keine Video- und Audioaufzeichnungen gemacht und dass nicht im Internet darüber geredet werden sollte. Wie ernst das gemeint war, wussten die Zuhörer wohl besser, denn sie stellten bei Youtube einen Mitschnitt ins Netz. Als Larry Lang hatte Lang Xianping bis Februar 2006 eine viel beachtete Wirtschafts-Talkshow, „Larry Lang Live“ auf Shanghai Cable TV 1 gehalten. Sie wurde aus unbekannten Gründen abrupt abgesetzt. Trotzdem nimmt er kein Blatt vor den Mund und machte sich bei seinem Vortrag in Shenyang mit Sachkenntnis und viel Sarkasmus über Chinas Regierung und deren Medien lustig. Während sich die chinesische Regierung national und international als Retter Griechenlands und des Euro profilieren will, wächst ihr der eigene Schuldenberg bereits über den Kopf. Mit einem Verschuldungsgrad von 46 Prozent und Schulden in Höhe von 15 Milliarden Yuan (etwa 1,7 Milliarden Euro) schneidet etwa der Minhang Distrikt von Shanghai im Gegensatz zu anderen Stadtteilen noch vergleichsweise „gut“ ab. Der Fengxian Distrikt führt die Statistik mit einen Verschuldungsgrad von 200 Prozent an. Keiner der Distrikte ist in der Lage, seine Schulden zurückzuzahlen. Während die chinesische Regierung über die Rettung von Griechenland schwadroniert, befindet sich in Wirklichkeit jede chinesische Provinz in einer ebenso großen Finanzkrise wie Griechenland. Unter der Führung der kommunistischen Partei prognostizierte China voller Stolz für das Jahr 2011 eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 9,1 Prozent und eine Inflationsrate von 6 Prozent. Die Zahlen erwecken den Eindruck einer gesunden Wirtschaftsentwicklung, solange sie als glaubwürdig angenommen und nicht genauer studiert werden. Das tatsächliche Wachstum ist die Differenz zwischen den beiden Zahlen und beträgt etwa 3 Prozent. Aber wenn die Inflationsrate Chinas, wie in einem Wirtschaftsforum ange-

kündigt, 16 Prozent beträgt, hat die chinesische Wirtschaft ein negatives Wachstum. Bei genauerer Betrachtung der chinesischen Wirtschaft wird klar, dass die chinesische Wirtschaft alles andere als gesund ist.

„Im Juli (2010) als Wen Jiabao in Europa war … sagte er: ‚Korruption plus Inflation wird das Regieren unserer Partei beeinträchtigen‘ … Als ich das hörte, bekam ich eine Gänsehaut … Ich bin nicht der Meinung, dass er das Problem von Korruption lösen kann. Ich dachte, dass er gegen Inflation kämpfen wird. Wenn er das tut, wird er die chinesischen Privatunternehmen in einen einmalig kalten Winter bringen.“

Wovon lebt man in China?

Laut offiziellen Berichten hatte China im Jahr 2010 ein BIP von mehr als 39 Billionen Yuan (etwa 4,5 Billionen Euro). Das scheint eine glänzende Leistung zu sein und ist genau das, was die chinesische Regierung der Welt zeigen möchte. Der Erfolg eines chinesischen Beamten wird mit zwei Kennziffern beurteilt: Das „regionale BIP“ und das Volumen an Fremdinvestitionen. Daher interessieren sich die Beamten nicht für Umweltschutz, Verschwendung von Ressourcen oder Rechtschutz der Mitarbeiter. Um die Zahlen des BIP positiver darzustellen, werden viele öffentliche Bauprojekte verwirklicht, wie zum Beispiel der größte Verkehrsknotenpunkt (bestehend aus Regional- und Fernbahnhof, Flughafen, Busterminals und Autobahn) der Welt, der „HongqiaoVerkehrsknoten“ in Shanghai. Ob ein solches Bauprojekt überhaupt benötigt wird, kümmert niemanden. Hauptsache, man treibt durch ein so großes Projekt das BIP in die Höhe. Ein staatliches Unternehmen ist zuständig für dieses Projekt. Es hat einen Kredit in Höhe von 20 Milliarden Yuan bekommen und kann nun das Geld nicht zurückzahlen.

„Ich halte mich fern von dieser Sauerei“

F o t o : M A R K R A L S T O N /A F P/G ett y I mages

Professor Lang Xianping, Wirtschaftsprofessor an der Chinesischen Business School von Hongkong, hat am 22. Oktober in der Stadt Shenyang, China, einen Vortrag über die Wirtschaft Chinas gehalten.

Foto: AFP

Tatsächlich erwächst das chinesische BIP zu 70 Prozent aus staatlich geförderten Projekten wie dem Straßenbau. Diese vielen überflüssigen Straßen bringen aber keinen wirklichen Gewinn. Von den etwa 140.000 Kilometer Mautstraßen, die weltweit existieren, liegen allein 100.000 Kilometer in China. Die durchschnittlichen Mautgebühren betragen mehr als das Dreifache von denen in den USA. Ein Beispiel in den chinesischen Medien zeigt ein Produkt, das von Chongqing nach Xi’an transportiert wurde. 95 Prozent des Verkaufspreises dienen zur Deckung der Transportkosten. Diese Situation ähnelt derjenigen in der Sowjetunion kurz vor dem Zusammenbruch. Damals wurden 70 Prozent des BIP in den Aufbau des Militärs gesteckt und eine solche Investition bringt dem Land ebenfalls keinen Gewinn. Im Jahr 2010 investierte die chinesische Regierung 27,8 Billionen Yuan in verschiedene Bauprojekte. Die Steuereinnahmen in diesem Jahr betrugen jedoch nur 8 Billionen Yuan. Die Differenz in Höhe von 19,8 Billionen Yuan bekommt die Regierung von den Banken. Aber die Regierung ist nicht einmal in der Lage, die Zinsen zu zahlen. Am 26. April erklärte die Provinz Yunnan als erste ihre Zahlungsunfähigkeit, danach folgten die Pro-

vinzen Sichuan und Guangdong und schließlich Shanghai. Ein Beamter aus der Stadt Zhengzhou sagte: „Eigentlich haben wir nicht einmal das Geld, um die Löhne und Gehälter bis Ende des Jahres zu bezahlen. Ich musste dafür Geld ausleihen. Aber egal, ich suche mir im nächsten Jahr eine andere Stelle und halte mich fern von dieser Sauerei.“

Weltfabrik mit minimalen Gewinnspannen

China lebt nicht von seinem glänzenden BIP, sondern von den Steuereinnahmen. 85 Prozent der Steuern stammen von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Ein großer Teil dieser Unternehmen gehört zur produzierenden Industrie. Dabei muss betrachtet werden, dass in China die Gewinnspanne dieser Industrie aufgrund von Dumpingpreisen und Schlüsselkomponentenpolitik sehr gering ist. Nachdem China sich selbst als „Weltfabrik“ definiert hatte, verzichtete es fast vollständig auf Produktentwicklung, Schlüsselkomponententechnik und Logistik (das wurde anderen überlassen) und konzentrierte sich

auf die Produktion. Dadurch hat China beinahe jeden Einfluss auf die Preise verloren. Das kann am Beispiel des iPhones erklärt werden. Das iPhone wird von Apple entwickelt, seine Schlüsselkomponenten werden in den USA, Korea, Taiwan und Japan und der Rest wird in China produziert. Beim Verkauf eines iPhones bekommt Apple 360 USDollar, Produzenten der Schlüsselkomponenten bekommen 187 US-Dollar und die chinesische Firma bekommt 6,54 US-Dollar. Nach Abzug der Herstellungskosten bleiben der chinesischen Firma nur noch ein paar Dutzend Cent als Gewinn. Tatsache ist, die chinesische produzierende Industrie hat eine durchschnittliche Gewinnspanne von weniger als 3 Prozent.

Die Krise der kleinen und mittelständischen Unternehmen in China

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen befinden sich zurzeit in großen Schwierigkeiten. Obwohl China von den kleinen und mittelständischen Unternehmen lebt, werden solche Unternehmen oft benachteiligt und sehr stark belas-

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„… Manche fragten mich: ‚Professor Lang, warum weiß ich nichts davon?‘ Das ist der Grund, warum du zu diesem Vortrag gekommen bist… Warum weißt du nichts davon? Außer dem Bildungsund Fähigkeitsunterschied zwischen uns, die Regierung gab die Anweisung ‚es darf nicht berichtet werden‘. Verstanden?“

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tet. Im Jahr 2010 zahlten die Unternehmen etwa 70 Prozent ihres Bruttogewinns an die Regierung. Ein kleiner Supermarkt muss beispielsweise 15 verschiedene Arten von Steuern und Gebühren bezahlen. Die Untersuchung eines Gemüsemarktes in Shanghai macht dieses Problem klar. Die Bauern verkauften ihre Gemüse für 0,3 Yuan an einen Großhändler. Dann wurde das Gemüse an einen Zwischenhändler verkauft, danach folgte ein Einzelhändler. Als das Gemüse zum Kunden kam, kostete es 1,2 Yuan. Aber keiner hat etwas daran verdient, die 0,9 Yuan Unterschied waren Verwaltungsgebühren und verschiedene Steuern. Dabei war der Gesamtweg kürzer als ein Kilometer und das alles geschah innerhalb eines Tages. „In der letzten Zeit beschimpfe ich jeden Tag das Statistik-Ministerium. Der Minister war wütend auf mich und widersprach mir eines Tages vor den Medien. Er sagte: ‚Professor Lang meint, dass wir nichts von Zahlen verstehen‘. Er streckte drei Finger aus und sagte, mit fünf Wörtern widerlege ich ihn ‚Das ist doch alles Quatsch!‘“ Fortsetzung auf Seite 5

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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

Nicht nur die hohen Steuern und Gebühren machen den kleinen und mittelständischen Unternehmen das Leben schwer, sie haben auch große Schwierigkeiten, sich zu finanzieren. Die chinesische Regierung hat seit letztem Jahr fünfmal den Zinssatz und zwölfmal die Eigenkapitalreserve von Banken erhöht. Diese Maßnahmen führten dazu, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen sehr schwer an Kredite kommen. Die Banken in China machten die Situation noch einmal schwieriger, indem sie selbst ein Ranking für Unternehmen erfanden. Zum Beispiel definierte die China Everbright Bank intern, dass nur Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von mehr als 20 Millionen Yuan und einem Eigenkapital über 5 Millionen Yuan als kleines oder mittelständisches Unternehmen bezeichnet werden können. Diejenigen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, heißen „Miniunternehmen“ und bekommen keinen Kredit. Nach dieser Definition sind 97 Prozent von den mehr als 100.000 Unternehmen in der Stadt Nanpu Miniunternehmen. Dennoch bekommen nur 10 Prozent der Unternehmen, die die Anforderung der Banken erfüllen, einen Kredit. Deshalb sind die chinesischen kleinen und mittelständischen Unternehmen gezwungen, Wucherkredite aufzunehmen und mussten teilweise einen Jahreszinssatz von mehr als 48 Prozent in Kauf nehmen.

Steigende Personalkosten und Effizienz

Auch steigende Personalkosten spielen für die Schwierigkeiten der Unternehmen eine große Rolle. Kurz nach Erlass des Arbeitsvertragsgesetzes im Jahr 2008 befand sich ein Drittel der produzierenden Industrie in Schwierigkeiten. Nach einem Bericht der Boston Consulting Group haben sich bereits viele amerikanische Unternehmen in China aufgrund steigender Personalkosten entschieden, ihre Produktion in die USA zurückzuverlagern. Zum Beispiel hat Ford bereits 12.000 Arbeitsplätze von China in die USA verlegt, weil die Effizienz der amerikanischen Arbeiter das 4- bis 7-fache von der der Chinesen beträgt.

Durch die Finanzkrise im Jahr 2008 ist die Exportrate von China innerhalb eines Monats von 30 Prozent auf -2,2 Prozent gesunken. Im Jahr 2009 sank der Export im Vergleich mit 2008 um 16 Prozent. Der Binnenmarkt kann aber nur die Hälfte der Produktion aufnehmen. Daher können die Unternehmen ihre Waren nicht mehr verkaufen. Im Jahr 2008 sind 20 bis 30 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Provinz Guangdong bankrottgegangen. Im Jahr 2010 begann eine weitere Krise für die chinesische produzierende Industrie. Prognosen zufolge wird bei 40 Prozent aller chinesischen kleinen und mittelständischen Unternehmen bis Ende des Jahres Produktionsstillstand herrschen.

Die Finanzkrise und die Inflation

Der Ruin der Steuerzahler, von denen 85 Prozent der Steuern von China stammen, ist nicht das einzige große Problem. Die Kombination von Finanzkrise und Inflation bringt die chinesische Regierung in eine ausweglose Situation. Im Jahr 2008 investierte die chinesische Regierung 4 Billionen Yuan in den Aufbau der Infrastruktur. Dies diente dazu, damals überschüssigen Stahl und Zement zu verbrauchen und gegen die Wirtschaftskrise anzukämpfen. Die vielen Baustellen zeigten ein täuschendes Bild von boomender Wirtschaft. In Wirklichkeit haben diese Investitionen nur viele leere Straßen und einen Schuldenberg hinterlassen. Seit April sind fast alle Provinzen und Städte in China zahlungsunfähig. Die vielen Investoren können ihr Geld nicht wiederbekommen und als Folge fehlt es an Kapital auf dem Aktienmarkt. Seit April sank der Aktienindex in Shanghai von etwa 3000 auf etwa 2300. Die chinesischen Medien bezeichneten den Grund als „fehlende Liquidität“. Nachdem der Aktienmarkt angeschlagen ist, wird eine Bankenkrise entstehen. Diese Fakten erklären die Entscheidung der Regierung, dass Shanghai das Recht zur Vergabe „regionaler Anleihen“ bekam. Das bedeutet im Prinzip neue Schulden zu machen, um alte Schulden abzubauen. Amerikanische Institute schätzen den Anteil an

„Schaut mal, was unsere Medien jeden Tag berichten: Schuldenkrise in den USA! Wenn die Amerikaner eine Krise haben, berichten unsere Medien das voller Begeisterung. Eurokrise! Habt Ihr gesehen? Griechenlandkrise! Unsere Regierung redet noch davon, Griechenland zu helfen … Ich sage dir, jede Provinz von China ist ein Griechenland! Hast du mich verstanden? Die Schulden von Griechenland sind niedriger als die Schulden des Hongkou Distrikts. Ich sage dir, von wegen Griechenland helfen, hilf dir selbst.“

faulen Krediten bei chinesischen Banken auf bis zu 12 Prozent und sagen voraus, dass mit 60 Prozent Wahrscheinlichkeit im Jahr 2013 eine große Finanzkrise in China ausbrechen würde.

Nachhaltigkeitspreis 2011 mit Show-Effekt

Hohe Inflation und Luxuswaren

Die hohe Inflation ist ein weiteres Problem, das die chinesische Wirtschaft lahmlegen kann. Um die vielen Projekte vorantreiben zu können, hat China die Druckerpresse angeworfen. In China sind jetzt etwa 78 Billionen Yuan im Umlauf, das entspricht 12 Billionen US-Dollar und liegt etwa 30 Prozent über der Geldmenge in den USA. Wegen der hohen Inflation ist die Kaufkraft gesunken. Nach einer Umfrage der chinesischen Zentralbank beabsichtigen 80 Prozent aller Verbraucher zu sparen. Andere sind gerade wegen der Inflation bereit zu investieren, um den Wert des Geldes zu sichern. Tatsächlich sagten 14 Prozent alle Befragten, dass sie mehr Geld ausgeben wollen. Aber wie oben erwähnt, befindet sich die chinesische Industrie in einer sehr schwierigen Lage. Daher wird kein Geld in die Industrie investiert, sondern für Luxuswaren ausgegeben. Zum Beispiel stieg in diesem Jahr der Verkauf von Ferrari um 50 Prozent und von Rolls-Royce um 170 Prozent, während der Markt von Kleinund Mittelklassewagen stark geschrumpft ist. Dieses Phänomen kann in nahezu jeder Branche in China beobachtet werden. Der Markt für Luxuswaren blüht auf und der Markt der mittelständischen Waren schrumpft. Wenn nicht weiterhin in die Industrie investiert wird, wie wird die Zukunft der chinesischen Wirtschaft aussehen? Durch die zahlreichen Fehlentscheidungen der Regierung befindet sich die chinesische Wirtschaft in einer nahezu ausweglosen Situation. In der Zwickmühle zwischen einer galoppierenden Inflation und einer schwer angeschlagenen Wirtschaft bleibt nahezu kein Handlungsspielraum mehr. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alle diese Probleme ans Tageslicht kommen und klar wird, dass die chinesische Regierung pleite ist.

F o t o : D e u t s c h e r N a c h h a lt i g k e i t s p r e i s

Fortsetzung von Seite 4

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Sonja Flesch-Reiss

I

n diesem Jahr war die Verleihung des 4. Deutschen Nachhaltigkeitspreises ein echtes Event. Rockpop-Idol und Tabaluga-Vater Peter Maffay wurden gefeiert, Pop-Legende Sir Cliff Richard – von der Queen längst geadelt, die singende georgische Becker-Ex-Freundin Katie Melua und die deutsche Sängerin Stefanie Heizmann – und als Sahnehäubchen der allseits beliebte „Blacky“ Joachim Fuchsberger. Der ehemalige Außenminister Genscher war zugegen und PolitProminenz wie Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Kanzleramtschef Ronald Pofalla gaben die Leitlinie vor und überreichten die Preise. In sieben Kategorien wurde der Nachhaltigkeitspreis 2011 verliehen, um den sich 670 Unternehmen beworben hatten. Den Preis für das nachhaltigste Unternehmen bekam ALNATUARA, ein Unternehmen der Biolebensmittelbranche. Als nachhaltigste Marke gewann Heiztechnik-Hersteller Viessmann bei starken Mitkonkurrenten wie die FairtradeOrganisation GEPA und die GLS-Bank. Die Jury, der auch Ex-Umweltminister Klaus Töpfer angehört, befand, das nachhaltigste Produkt 2011 sei „ecoPOWER“ von Vaillant, während Siemens in der Kategorie „Zukunftsstrategie“ als Konzern ausgezeichnet wurde und für die klein- und mittelständischen Unternehmen „Müller – Die lila Logistik AG“ den Preis bekam. Der Preis für die nachhaltigste Initiative wurde der Drogeriemarktkette dm zugesprochen. Der Sonderpreis für Social Entrepreneurship ging an Sina Trinkwalder, Manomama-Gründerin, denn sie habe bewiesen, so die Jury, dass Nachhaltigkeit im Modebereich möglich sei. Aber Nachhaltigkeit geht auch noch ganz anders. Peter Maffay erhielt den Ehrenpreis, Joachim Fuchsberger als Unicef-Botschafter ebenfalls, genau wie Abenteurer David de Rothschild. Praktischerweise bedankte sich Sir Cliff Richard für seinen Ehrenpreis nachhaltig mit einem Exklusivkonzert und brachte damit der Zuschauermenge Stimmung und Tanzvergnügen.

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INTERNATIONALES

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Israels Gilad-Shalit-Deal Mat Hardy

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ls Gilad Shalit im Juni 2006 bei einem grenzverletzenden Überfall verschleppt wurde, war ihm oder seinen Entführern sicher nicht bewusst, dass eine fünfjährige Verhandlungszeit vor ihnen liegen würde. Nicht in ihren kühnsten Träumen hätten sie damit gerechnet, im Gegenzug für Shalits Freilassung 1000 palästinensische Gefangene zurückzubekommen, von denen einige wegen mehrfachen Mordes verurteilt waren.

F O T O : U R I E L S I N A I /G E T T Y I M AG E S

Aushängeschild

Aber Shalit wurde unabsichtlich für beide Seiten zum Aushängeschild. Für die Israelis war die Kampagne zur Befreiung Shalits die Verkörperung ihrer Politik „keinen Mann zurücklassen“. Ein Leitsatz, der ein wesentlicher Teil des nationalen Geistes und auch der militärischen Streitkräfte ist. Seine Gefangenschaft lieferte auch einen seltenen Prüfstein für die israelische Regierung. Er war ein Fall für das Völkerrecht und der internationalen Beurteilung, bei der sie unbestreitbar im Recht war. Für die Hamas war die anfängliche Entführung und die darauffolgende Geheimhaltung von Shalits Aufenthaltsort ein Beweis für die eigene Stärke und machte das allmächtige Image der IDF (Israel Defense Forces) und des Mossad zunichte. Und natürlich war der glücklose Unteroffizier auch ein unglaublich wertvolles Druckmittel. Nicht nur gegenüber den Israelis, sondern auch bei denjenigen in der Fatah, die mit dem Feind Kompromisse eingehen wollten. Aber ein gutes Blatt auf der Hand ist wertlos, wenn man die Trümpfe nicht nach Hause bringt. Und für die Hamas wurde Shalit plötzlich zu ei-

Gilad Shalit mit seiner Mutter Aviva vor ihrem Haus am 19. Oktober 2011 in Mitzpe Hila in Israel. ner Belastung. Seine Gefangenschaft wurde zu einem unlösbaren Hindernis für einen langfristigen Frieden. Für die Israelis lieferte die Situation ein hervorragendes Beispiel für das scheinbar geringe Interesse der Hamas an Verhandlungen und den Menschenrechten. Als aber auf diplomatischer Ebene die Aktien der Fatah durch ihr Anerkennungsersuchen bei der UNO stiegen, benötigte die Hamas etwas, um zu zeigen, dass mit ihr zu reden Sinn macht.

Ein Propagandasieg

Die Freilassung von Shalit und die

im Gegenzug freigegebenen 1000 Gefangenen wurden zu einem Propagandasieg der Hamas. Damit verdrängten sie die Fatah ein wenig aus dem Rampenlicht. Das war gleichermaßen ein Vorteil für die Hamas und die Israelis. Doch in Wahrheit stand dieser Deal schon lange zur Verhandlung. Die größte Streitfrage war schon immer die Freilassung einer bestimmten Gruppe von fünf Gefangen mit hohem Status und wo diese danach leben würden. Mit dem Einfluss der jetzt frei lebenden Ägypter (und den Syrern, die sich zurzeit um die eigenen Be-

lange kümmern müssen) wurden diese letzten Probleme gelöst, noch während Mahmoud Abbas auf dem Podium der UN stand. Genau wie bei einem guten Witz, geht es auch bei der Politik im Mittleren Osten um das richtige Timing.

Die Freilassung von Shalit und die im Gegenzug freigegebenen 1000 Gefangenen wurden zu einem Propagandasieg der Hamas.

Moralische Dilemmas

Das moralische Dilemma für die Israelis ist riesengroß. Ist die Freilassung eines einzigen Mannes wirklich die Amnestie so vieler Feinde des jüdischen Staates wert? Darf die Freude von Shalits Eltern auf Kosten anderer erkauft werden? Auf Kosten derer, die die Mör-

der ihrer Kinder einem heroischen Willkommensgruß entgegengehen sehen? Was, wenn die Befreiten weitere Gewalttaten begehen? Und was ist mit dem alten Vorsatz, nicht mit Terroristen zu verhandeln? Wurde hier möglicherweise ein Marktpreis festgesetzt, der zu weiteren Entführungen anstiftet? Die politischen Dilemmas sind nicht minder bedeutend. Genau wie jeder andere Premierminister im pluralistischen israelischen System ist Netanyahu bei den Regierungsgeschäften vom Wohlwollen einer Gruppe von unliebsamen Koalitionspartnern abhängig. Die Mitglieder des Kabinetts der Hardcore-Zionisten, wie der Außenminister Avigdor Lieberman, haben bereits ihr Missfallen an dem Deal ausgedrückt, indem sie gegen ihn gestimmt haben. Netanyahu wandelt dabei auf einem schmalen Pfad zwischen Umwerben der Gemäßigten für eine Zustimmung und der gleichzeitigen Entfremdung von Minderheitsgruppen, die trotz ihrer Größe eine entscheidende Rolle in der Koalition spielen.

Eine symbolische Geste

Natürlich darf man den Menschen Shalit nicht mit einem politischen Gegenstand verwechseln. Er ist zweifellos seit fünf Jahren jeden Morgen mit der Angst aufgewacht, er könnte unter einer Flagge der Hamas enthauptet werden. Dass es anders kam, ist das glückliche Ergebnis einer kleinen, aber symbolischen Episode im Friedensprozess zwischen Israel und Palästina. Jetzt haben die betroffenen Parteien wieder mit den Grenzen von 1967 zu tun, mit umstrittenen Siedlungsplänen und dem Recht der palästinensischen Flüchtlinge, zurückzukehren.  Mat Hardy ist Dozent für Studien des Mittleren Osten an der Deakin University in Australien.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Zwei Fortsetzung

2.3.3 Die Partei ist eine ausgereifte Schurkenbande

Die Partei beherrscht die zwei Seiten der Kampfkunst – die eine Seite ist sanft und weich und die andere hart und fest. Ihre sanfte Seite zeigt sich in Form von Propaganda, der Bildung von Einheitsfronten, dem Säen von Zwietracht, der Spionage, der Anstiftung zum Aufruhr, Doppelzüngigkeit, dem Aufspüren von inneren Gedanken, Gehirnwäsche, Verleumdung und Betrug, Vertuschung, psychologischer Kriegsführung und der Erzeugung einer Atmosphäre von Terror, Angst und Verdrängung. Mit dieser „sanften Seite der Kampfkunst“ wird die menschliche Natur zerstört und die bösartige Seite des Menschen gefördert. Die „harte Seite der Kampfkunst“ beinhaltet Gewalt, bewaffneten Kampf, Verfolgung, politische Kampagnen, Mord zur Beseiti-

gung von Zeugen, Entführung, das Auslöschen anderer Meinungen, periodisches hartes Durchgreifen usw. Mit dieser „harten Seite der Kampfkunst“ kann die Partei den Terror erzeugen und aufrechterhalten. Die Partei ist manchmal sanft, manchmal hart; manchmal duldsam, manchmal streng; nach außen hin freizügig, doch im Innern unerbittlich; das Netz wird ausgeworfen und dann fest zusammengezogen; die Schlangen werden aus ihren Schlupfwinkeln gelockt. Die KPCh versuchte, die KMT fortwährend mit der Forderung nach mehr Demokratie matt zu setzten, doch in dem von der KPCh kontrollierten Gebiet wurde Wang Shiwei, ein bekannter Intellektueller, der nur eine wenig abweichende Meinung geäußert hatte, sogleich als schlechtes Vorbild bekämpft und schließlich mit einem Beil geköpft. Dies war der berühmte „Vorfall der wilden Lilien“. Ein ehemaliger Beamter, der während der Kampagne zur ideologischen Gleichschaltung in Yenan verfolgt und unter extremen Druck zu Geständnissen gezwungen wurde, erinnerte sich, dass er nur einen letzten Ausweg

BRIEFE AN DIE REDAKTION

sah, nämlich sein eigenes Gewissen zu verraten und Lügen zu erfinden. Es war das erste Mal, dass er Derartiges erlebte; er fühlte gegenüber den von ihm hineingezogenen Kameraden eine so tiefe Schuld, dass er seinem Leben ein Ende setzen wollte. Zufällig lag eine Pistole auf dem Tisch. Er griff nach ihr, hielt sie sich an den Kopf und drückte den Abzug. Doch die Waffe war nicht geladen! Der Kader, der ihn verhörte, kam herein und sagte: „Es ist gut, dass du zugegeben hast, dass das, was du getan hast, falsch war. Die Partei zeigt sich nachsichtig.“ Daran erkannte die Partei, dass man schon die Grenze erreicht hatte und dass man der Partei gegenüber „loyal“ bleiben würde; daher hatte er den Test bestanden. Die Partei bringt dich zunächst in eine ausweglose Lage und genießt dann all deine Leiden und Demütigungen. Wenn das Leid so groß geworden ist, dass du nicht mehr leben willst, zeigt die Partei sich gnädig; sie gewährt dir einen Weg, auf dem du besser würdelos existieren sollst, als aufrecht zu sterben. Jahre später lernte jener Beamte in Hongkong Falun Gong kennen und fand es gut. Jedoch als die Verfolgung

von Falun Gong begann, kehrten seine schlechten Erinnerungen an die Vergangenheit wieder zurück, und er wagte nicht mehr zu sagen, dass Falun Gong gut sei. Ein ähnliches Beispiel ist das von Pu-yi1 dem letzten Kaiser des feudalen China. Nachdem er von der KPCh ins Gefängnis gesperrt worden war, sah er ständig, dass Menschen getötet wurden und glaubte, dass er auch bald umgebracht würde. Um zu überleben, ließ er eine Gehirnwäsche über sich ergehen und kooperierte mit der Partei. Später schrieb er seine Autobiografie unter dem Titel „Die erste Hälfte meines Lebens“, die von der KPCh dann als Musterbeispiel für eine erfolgreiche Gedankenumwandlung aufgeführt wurde. Modernen medizinischen Studien zufolge geraten viele Menschen, die intensivem Druck, Angst und Isolation ausgesetzt sind, in eine abnormale Abhängigkeit von ihren Peinigern, was als Stockholm-Syndrom bekannt ist. Die Opfer richten ihren Gemütszustand oftmals nach der Ausgelassenheit oder Frustration, Begeisterung oder Bedrücktheit, ihrer Peiniger aus. Der kleinste

Gefallen wird von den Opfern mit größter Dankbarkeit angenommen und manchmal entwickeln sie sogar Liebe zu ihren Peinigern. Dieser psychologische Mechanismus wurde von der KPCh schon immer erfolgreich gegen ihre Feinde und zur Manipulation des Geistes und der Gedankenumwandlung des Volkes eingesetzt. Den vollständigen Text der Neun Kommentare über die KPCh finden Sie auf: www.EpochTimes.de/NeunKommentare

-Pu-yi, Chinesisch für Mandschurisch Aisin Gioro (1906-1967), der letzte Kaiser Chinas (19081912), herrschte unter dem Namen Hsuan T’ung. Nach seiner Abdankung gewährte ihm die neue republikanische Regierung eine hohe staatliche Pension und erlaubte ihm, bis 1924 weiter in der verbotenen Stadt in Peking zu wohnen. Nach 1925 lebte er in der Japanischen Konzession in Tianjin. 1934 regierte er unter dem Namen K’ang Te als Kaiser des japanischen Marionettenstaates Mandschuko oder Mandschurei. 1945 wurde er von den Russen gefangen genommen und als ihr Gefangener behalten. 1946 gestand er beim Kriegsverbrechertribunal in Tokio, dass er nicht im Rahmen mandschurischer Souveränität, sondern unfreiwillig als Instrument der Japaner gehandelt habe. 1950 wurde er den chinesischen Kommunisten übergeben und dort gefangen gehalten bis ihm Mao Amnestie gewährte. 1

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

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haben mit dem Stichtag 12. November 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


Golf von Oman

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Timors Öl: Segen oder Fluch? MALAYSIA 10.000 10.000

Für die einfach lebenden Menschen in Entwicklungsländern hat Öl keinen direkten Nutzen.

Guteriano Neves

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l hat für verschiedene Gesellschaften unterschiedliche Bedeutung. Für entwickelte Länder wie die Vereinigten Staaten, Japan und Westeuropa ist Öl wie eine süchtig machende Droge und die Menschen wollen immer mehr davon. Es ermöglicht ihnen, überall hinzukommen. Es hilft ihnen beim Kochen, Heizen oder Kühlen. Ohne Öl können Menschen dieser Gesellschaften ihren Lebensstil nicht beibehalten. Deshalb führen viele Länder Krieg, um ihren Zugang zum Öl sicherzustellen. Für Entwicklungsländer, die stark abhängig sind vom Öl- und Gasexport, hat Öl jedoch eine andere Bedeutung. Wird auf ihrem Territorium Öl entdeckt, erwarten sie, dass die Ölexperten ihnen helfen, die einheimische Wirtschaft anzukurbeln. Sie sollen helfen, Jobs zu schaffen, Arbeitskräfte aufzustocken, die nicht auf Öl basierende Wirtschaft zu entwickeln, Infrastruktur zu schaffen und soziale Dienste aufzubauen. Aber dazu kam es in kaum einem Fall. Die meisten Länder auf der Südhalbkugel, die vom Öl abhängig sind, haben erfahren müssen, dass das Öl zusammen mit Katastrophen, Bürgerkrieg, Interventionen aus dem Ausland, Menschenrechtsverletzungen, autoritären Regimen, Umweltverschmutzung, Korruption, sozialer Ungleichheit und endemischer Armut kommt. Tschad, Nigeria, Angola, Ecuador und Irak sind nur ein paar der Länder, die diese schwierige Lektion lernen mussten. Peter Maas drückte das in seinem Buch „Öl: Das blutige Geschäft“ (Originaltitel: Crude World) auf elegante Weise aus: „Eine der Ironien ölreicher Staaten ist, sie sind nicht reich, ihr Öl führt eher zu Konflikten als zu Wohlstand.“ Christian Aid kommt in seinem Report „Fuelling Poverty: Oil War and Corruption“ zu dem Schluss: auf globaler Ebene ist die Ölwirtschaft für arme Menschen, die keinen Zugang zu Elektrizität und Autos haben und deren Brennstoff nicht aus Öl, sondern aus Holz besteht, irrelevant. Wie Nnimmo Bassey, ein nigerianischer Poet und derzeit Präsident von Friends of the Earth International, einst schrieb: „Wir dachten, es wäre Öl, aber es war Blut.“

Timors Öl

Noch komplexer ist die Situation in Ländern mit ehemaligen Konflikten wie Osttimor. Indonesien, das Osttimor über Jahrzehnte illegal besetzt hielt, unterzeichnete die meisten der Ölabkommen mit Konzernen wie ConocoPhilips und Woodside. Als Osttimor 2002 unabhängig wurde, konnte es über seine Ressourcen nicht frei entscheiden. Ein Großteil der Erträge, die eigentlich Osttimor gehören sollten, flossen nach Australien und Indonesien. Osttimors Wirtschaftssektoren außerhalb der Ölindustrie sind arm geblieben und stabile öffentliche Institutionen sind nicht vorhanden. Die vorhandenen sind weiterhin zerbrechlich und die Rechtsprechung ist schwach. Das bedeutet, dass die hohen Offiziellen und die Ölkonzerne aufgrund der schwachen Aufsichtsmechanismen sehr korruptionsanfällig sind. Die hohe Abhängigkeit vom Öl hat Osttimor zu einer Rohstoffökonomie werden lassen, in der der Staat sein Einkommen nicht aus Steuern, sondern aus der Ölförderung bezieht. Das wiederum unterminiert die Beziehung des Staates zum Bürger und die Bürger sind weniger bereit, die staatlichen Behörden zur Verantwortung zu ziehen. Nachdem das indonesische Militär das Land zerstört hatte, wurden die Timoresen im Chaos zurückge-

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Indonesien Timor Australien

F o t o : B ay I s m oyo /A F P/G ett y I m age s

lassen. Ungefähr 80 Prozent der Infrastruktur war zerstört, der Behördenapparat war am Kollabieren, 50 Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten und weitere soziale und ökonomische Probleme breiteten sich aus. Milliarden von Dollar, gespendet von der internationalen Gemeinschaft in Form von Entwicklungshilfe, brachten die Wirtschaft des Landes nicht in Fahrt. Unter diesen Umständen dürfte Osttimor anfangs als gesegnet angesehen worden sein, als es ein kleines Ölvorkommen entdeckt hatte. Weise eingesetzt, könnte diese kleine Reserve Osttimors Wirtschaft ankurbeln. Solch eine Quelle könnte auch den Nicht-Öl-Sektoren helfen, zuallererst der Landwirtschaft und ebenso in sozialen Bereichen wie Erziehung und Gesundheitswesen. Osttimors Premierminister Xanana Gusmão fasste diese Aussichten 2009 in einer Rede zusammen. Erfolgt der Umgang Osttimors mit seinem Öl in kluger und transparenter Weise, „wird uns das erlauben, als souveräner Staat unsere eigenen Ressourcen zur Verbesserung der Infrastruktur zu benutzen, in Gesundheit und Erziehung zu investieren und unsere Wirtschaft wachsen zu lassen, sodass wir unser Land aufbauen und unseren Kindern eine glückliche Zukunft schenken können“. Diese Aussichten sind nicht an den Haaren herbeigeholt, betrachtet man Osttimors kleine Population. Trotzdem liegen diese Träume immer noch in weiter Zukunft. Osttimor folgt offensichtlich gewohnten Mustern, in denen Öl für die wirtschaftliche Entwicklung keine Bedeutung hat. Anstatt ein Segen zu sein, hat es sich eher als ein Fluch entpuppt.

Erfolge des Ölfonds

Osttimors Regierung hat öfter versucht, sicherzustellen, dass das Land nicht denselben Mustern folgt, die andere Entwicklungsländer gegangen sind. 2005 stimmte die Regierung einstimmig für die Errichtung eines Ölfonds-Gesetzes. Dieses Gesetz, das dem norwegischen Pensionsfonds-Modell angeglichen wurde, ist der Eckstein beim Management der Ölerträge. Osttimors Ölfonds baut auf Prinzipien wie Generationengerechtigkeit, Transparenz und Rechenschaftspflicht auf und soll der Regierung zu wirtschaftspolitischer Stabilität verhelfen. Um Generationengerechtigkeit zu garantieren, setzte der Fonds für die Regierung Richtlinien fest. Sie soll nicht alle Einnahmen sofort ausgeben, auch wenn die Ölpreise hoch sind. Transparenz soll sichergestellt werden durch Quartalsberichte, Jahresberichte und Bilanzprüfungen. Und nicht zuletzt sind in dem Gesetz Rollen und Verantwortlich-

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keiten für die öffentlichen Institutionen wie Parlament, Regierung, Zentralbank und Bürgerverbände festgeschrieben. Der frühere Premierminister Mari Alkatiri bekräftigte: „Gutes Management der Ölerträge, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Linderung der Armut und eine stabile politische Zukunft sind die wichtigsten Teile dieses Gesetzes.“ Das Parlament stimmte dem Gesetz 2005 einstimmig zu. Es wurde für eines der besten Gesetze zum Ölmanagement in der Welt gehalten. Insgesamt hat der Ölfonds eine solide Grundlage für eine stabile Finanzpolitik geschaffen. Ende Juni 2011 war der Fonds auf 8,3 Milliarden Dollar angestiegen, 7,1 Milliarden davon befinden sich in der US-Notenbank. Der Rest wurde in internationalen Aktien und Anleihen anderer Regierungen angelegt. Der Fonds hat ebenso die Wirtschaft als Ganzes stabilisiert. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem Bericht von 2010 darlegt: „Durch höhere ölfinanzierte öffentliche Ausgaben und eine Erholung der Landwirtschaft nach der Trockenheit 2007 betrug das durchschnittliche Wachstum ohne den Ölsektor elf Prozent von 2007 bis 2009. Eine neuerliche Untersuchung durch die Weltbank zeigt einen Rückgang der Armutsrate von 50 Prozent im Jahr 2007 auf 41 Prozent in 2009.“

„Wir dachten, es wäre Öl – doch es war Blut“ Nnimmo Bassey Nigerianischer Poet und gegenwärtiger Präsident von Friends of the Earth International

Versäumnisse des Fonds

Trotz dieser Erfolge hat sich der Ölfonds als nicht effizient erwiesen. Osttimors gegenwärtiger Entwicklungsstand zeigt Merkmale des Ressourcenfluchs, die sogar Nuno Rodriquez, Mitglied im beratenden Ausschuss des Ölfonds, in einem Interview mit dem Autor erwähnt. Erstens gibt es keine Anzeichen, dass Osttimors Abhängigkeit von den Öleinnahmen nachlässt, zumindest nicht für die nahe Zukunft. Von 2005 bis 2011 kamen über 90 Prozent der Regierungseinnahmen vom Öl. Nicht auf dem Öl basierende Einnahmen beliefen sich demnach auf weniger als zehn Prozent, fielen 2007 sogar auf drei Prozent. Jedes Jahr seit 2005 machten Transfers aus dem Ölfonds über 90 Prozent des jährlichen Haushaltes der Regierung aus. Die Zahl wird sich weiter erhöhen, wenn die Regierung den Haushalt erhöht. Zweitens sind seit der Unabhängigkeit Osttimors Investitionen in den produktiven Sektor sehr gering. Neben Milliarden Dollar an Entwicklungshilfe und den gewaltigen Ausgaben der Regierung über die letzten Jahre war die reale Auswirkung auf die einheimische Wirtschaft sehr gering. Das Land importiert immer noch alles.

Laut Bericht von Osttimors Bank- und Zahlungsbehörde vom Dezember 2010 hat Osttimors Handelsdefizit für Waren und Dienstleistungen 881,2 Millionen Dollar erreicht – ein Zuwachs von 261,1 Millionen 2008 und 297 Millionen 2009. Osttimors Finanzminister gab kürzlich an, dass 70 Prozent der Regierungsausgaben das Land verlassen. Aufgrund dieser Daten warnte die Bank- und Zahlungsbehörde: „Schaffen es die Politiker nicht, rigoros durchzugreifen, um das Haushaltsdefizit zu verringern und produktiver zu investieren, wird die Fehlmenge bis 2030 weiterhin zunehmen. Das Land könnte fortfahren, die meisten seiner Fondsquellen und deren Anteil am Bruttosozialprodukt alljährlich ins Ausland zu transferieren.“ Diese Daten deuten darauf hin, dass die enormen Ausgaben aus den Ölerträgen nicht zu einer Entwicklung eines Nichtölsektors geführt haben, sogar nicht einmal zur Ersetzung importierter Waren. Drittens ist Arbeitslosigkeit eine Zeitbombe und eines der größten Probleme, vor denen Länder nach Konflikten oftmals stehen. Sie kann zu neuen Konflikten oder Bürgerunruhen führen. Die Ölindustrie schafft traditionellerweise wenig neue Arbeitsplätze, weil es sich dabei um eine Hightech-Industrie handelt und dementsprechend geschultes Personal erfordert. Sehr wenig Timoresen sind für diese Arbeit qualifiziert.

Soziale Zerrüttung

Die dunkle Seite des Wirtschaftswachstums in Verbindung mit dem Ölexport ist soziale Ungleichheit. ANZEIGE

Osttimors Premier- und Verteidigungsminister, Xanana Gusmão. Der von der Regierung aufgelegte Ölfonds hat der Bevölkerung nicht wie erhofft einen erhöhten Lebensstandard beschert.

Am aktivsten ist die Wirtschaft derzeit in der Landeshauptstadt Dili, während die ländlichen Gebiete kaum über Infrastruktur verfügen. In den vergangenen vier Jahren hat die Regierung über zwei Milliarden Dollar in die dortige Infrastruktur investiert. Aber wegen schlechter Planung und Ausführung sowie mangelnder Übersicht und Qualitätskontrolle blieb die Kluft zwischen den Timoresen in der Stadt und auf dem Land bestehen. Viele Menschen haben den Agrarsektor verlassen und versuchen, Jobs in Dili zu bekommen. Von den massiven Regierungsausgaben profitiert nur eine kleine Elite in Dili, meistens jene, die Verträge mit der Regierung haben. Das hat jedoch negative Einflüsse auf den Großteil der Menschen, die außerhalb Dilis leben. Für jene, die keine Vorteile haben oder nur einen geringen Lohn beziehen, sind die steigenden Preise, vor allem für Lebensmittel, kaum bezahlbar. Das bedeutet, die große Mehrheit profitiert nicht vom Wirtschaftswachstum. Der Fall Osttimor beweist einmal mehr, wie die Abhängigkeit vom Öl eher zum Fluch als zum Segen gereicht hat. Das Ölfonds-Modell, an und für sich eine gute Idee, kann die Komplexität nicht lösen, vor der Länder nach Konflikten wie Osttimor stehen. „Der Ölfonds ist nur ein Mechanismus zum Erreichen einer Good Governance“, sagt José Teixeira, ein Mitglied des Parlaments von der Oppositionspartei. „Aber um den Ressourcenfluch zu vermeiden, braucht es auch politisches Engagement von allen Parteien.“ Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Guteriano Neves 2010 Forschungsprojekts der University of Hawaii in Manoa. Foreign Policy in Focus.

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Der Prinz, der einen Staat heiratete

Rosemarie Frühauf

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rinz Albert war mehr ein moderner Manager, als ein Regent im Sinne seiner Zeit: Universell gebildet, brachte er seine Ideen in alle Lebensbereiche ein und machte Politik mehr durch Diskussionsbeiträge als durch Anordnungen. Albert war, was man heute einen Multitasker nennen würde: Organisator, Architekt, Ingenieur, Designer, Kunstsammler und Förderer der Naturwissenschaften. Seine Hobbys waren Komponieren (er schrieb Kunstlieder und sogar eine Oper), Landwirtschaft und Gartenbau. Er tat alles, um seine Kinder zu ebenso engagierten Persönlichkeiten zu erziehen. Und de facto regierte er Großbritannien. Als Sekretär und Berater seiner Frau. „Dieser deutsche Prinz hat England 21 Jahre lang mit einer Weisheit und einer Energie regiert, die keiner unserer Könige je an den Tag gelegt hat“, schrieb Benjamin Disraeli, ein späterer viktorianischer Premierminister, über ihn.

Ein Junge aus der fränkischen Provinz

Der tolerante Beschützer

Zu Beginn ihrer Ehe hatte Victoria Albert zwar stürmisch umschwärmt, aber nicht an den Regierungsgeschäften beteiligt. Die junge Königin war auf ihre Rolle schlecht vorbereitet und überfordert, doch wollte sie sich nicht dreinreden lassen, denn sie hatte bereits Vereinnahmung kennen gelernt. Der hochbegabte und unterforderte Albert musste sich in Geduld üben und im gemeinsamen Alltag unverfängliche Themen anschlagen. Nach zwei Schwangerschaften Victorias waren die beiden dann ein

Mit neuster Technik: Albert und Victoria wurden nicht nur oft gemalt, sondern auch fotografiert (1854, darunter Albert im Jahr 1848).

F O T O : W I L L I A M E D WA R D K I L B U R N (1818 - 91)

F O T O : R O G E R F E N T O N (1819 - 6 9 )

Franz August Carl Albrecht Emanuel von Sachsen-Coburg und Gotha hieß Albert offiziell. Er wurde am 26. August 1819 auf Schloss Rosenau bei Coburg geboren, einem ländlichen Schlösschen im heutigen Oberfranken. Seine Lebensgeschichte war ein Ausnahmefall. Er war der zweitgeborene Sohn des kleinen Herzogtums. Wenn sein Onkel Leopold, König der Belgier, den introvertierten Teenager nicht frühzeitig als potentiellen britischen Prinzgemahl identifiziert hätte, wäre er heute vergessen. So erhielt Albert durch Studien und Reisen eine gezielte Ausbildung, die ihn auf viel Verantwortung vorbereitete. Auf welche genau, erfuhr er erst viel später. Es war, laut Protokoll, die 20-jährige Queen Victoria, die dem gleichaltrigen Albert einen Antrag machen musste. In ei-

nem Gespräch unter vier Augen fragte sie ihren Cousin am 15. Oktober 1839, ob er sich vorstellen könne, das „Opfer“ zu bringen, sie zu heiraten. Er konnte. Beide beschrieben diesen Moment, der sehr romantisch gewesen sein muss, in Tagebüchern und Briefen. Besonders die überschwänglichen Gefühle Victorias führten später zu einer Idealisierung als „Jahrhundertliebe“. Albert blickte etwas nüchterner in die Zukunft. Er war sich klar, dass er nicht nur eine hübsche, temperamentvolle Frau, sondern auch ihren Staat heiraten würde. Der dynastische Coup Leopolds war aufgegangen – ohne viel Überzeugungsarbeit. Diese musste Victoria dann allerdings gegenüber Parlament und Öffentlichkeit leisten. Erst kurz vor der Hochzeit wurde die Entscheidung bekannt gegeben und es hagelte Kritik und Karikaturen. Alberts Ebenbürtigkeit wurde angezweifelt. Auch fehlten Präzedenzfälle, wie der Status eines Prinzgemahls politisch einzustufen sei. An seiner Apanage wurde geknausert und „Prince Consort“ durfte er sich auch nicht nennen. Es wurde ein schwieriger Start für ihn, im öffentlichen wie im privaten Leben.

F O T O : K U N S T S A M M L U N G E N D E R V E S T E C O B U R G I N V.- N R . X I , 3 47, 8 A

Echte Weltverbesserer sind selten. Prinz Albert von Coburg-Sachsen-Gotha war ein solcher. Der oberfränkische Gemahl Queen Victorias starb am 14. Dezember vor 150 Jahren. Er war einer der bedeutendsten Männer des 19. Jahrhunderts.

eingespieltes Team: Albert, der tolerante Beschützertyp, hatte Schritt für Schritt alle politischen Angelegenheiten für seine Frau übernommen – als Privatsekretär und engster Berater. Den Titel „Prince Consort“ erhielt er erst 1857, einem Zeitpunkt, zu dem seine Verdienste nicht mehr abzustreiten waren. Wenn Alberts früher Tod Victoria später in lebenslange Trauer stürzte, dann vielleicht deshalb, weil er der verständnisvolle Lebensgefährte gewesen war, der ihre emotionalen Defizite zu füllen imstande war. Zum Beispiel hatten die beiden insgesamt neun Kinder, mit denen Victoria nichts anfangen konnte, solange sie im Babyalter waren. Dafür spielte Albert umso begeisterter mit seinen Sprösslingen. Auf dem Landsitz Osbourne Hause ließ er ein Gartenhaus einrichten, in dem die Jungen spielerisch Gemüse anbauen und die Mädchen kochen lernen sollten.

Der Multitasker und Reformer

Albert engagierte sich bald in sämtlichen Lebensbereichen und auch das brachte ihm, dem „übereifrigen Deutschen“, einige Häme ein. Sein ernst gemeinter Einsatz muss auf adlige Zeitgenossen suspekt gewirkt haben, die in der konstitutionellen Monarchie kein geeignetes Betätigungsfeld mehr sahen. Doch Albert ging es nicht um eine Stellung im Rampenlicht. Er hatte eine humanistische Vision, um die Gesellschaft voranzubringen – technisch, wissenschaftlich, sozial und kulturell. Aus diesem Grund übernahm er eine Menge Ämter, zum Beispiel die Kanzlerschaft der Universität zu Camebridge, was dazu führte, dass er die angestaubten Eliteuniversitäten reformierte, indem er unter anderem die Naturwissenschaften als neue Fächer etablierte.

Er war Präsident der Gesellschaft gegen Sklaverei, setzte sich für ein Mindestalter von Arbeitern und damit gegen Kinderarbeit ein. Er war Präsident der Royal Agricultural Society und Präsident der „Gesellschaft zur Verbesserung der Lebensbedingungen der arbeitenden Klassen“. Albert sah es als Pflicht der Privilegierten an, „jenen beizustehen, die weniger begünstigt sind“. In den sozialen Herausforderungen der Industrialisierung sah er auch die Chance, mithilfe von Technik und Wissenschaft die Lebensqualität global zu verbessern. Er interessierte sich sehr für neue Erfindungen und dafür, wie speziell Kunsthandwerk und Industrie miteinander verbunden werden könnten. Denn er hoffte, dass damit Bildung und Kultur für alle zugänglich würden. Unter der Regierung von Albert und Victoria gewann das britische Königshaus großes gesellschaftliches Ansehen. Auch weil Albert durchgesetzt hatte, dass die britische Krone eine übergeordnete Haltung zur Tagespolitik einnahm, was bis heute so gehandhabt wird.

Die Weltausstellung 1851

Die erste Weltausstellung im Jahr 1851 wurde Alberts größter Erfolg. Er war Präsident der „Royal Comission“ gewesen, die Organisator und Veranstalter der Schau war und musste in allen Stadien für die Realisierung kämpfen. Vor dem Hintergrund der Unruhen von 1848 wurde zum Beispiel befürchtet, dass ausländische Revolutionäre England überrennen könnten. Ein Angstszenario, das sich als surreal erwies. Mithilfe des Gewächshausentwurfes aus Fertigbauteilen von Joseph Paxton wurde ein Ausstellungsgebäude errichtet, das fortan Symbol für Alberts Lebenswerk war: Der Kristallpalast.

Die Londoner Weltaustellung: Sie wurde ein friedliches Fest des kulturellen und technischen Austauschs, das über sechs Millionen Besucher anzog. Besonders der spektakuläre Kristallpalast, der Bäume überspannte, erregte Bewunderung.

Die Weltausstellung wurde ein riesiger Erfolg. Mit dem Erlös von 180 000 Pfund wurde ein ganzes Viertel in South Kensington gekauft und mit kulturellen Einrichtungen bestückt, unter anderem entstand das Victoria and Albert Museum, heute das größte Kunstgewerbemuseum der Welt. Als der Kristallpalast später in Sydenham aufgebaut wurde, ließ Albert davor einen Dinosaurier-Park mit 33 lebensgroßen Modellen einrichten. Albert selbst besaß enormes naturkundliches Wissen auf dem Stand seiner Zeit: „Die Königin war ganz glücklich, ihren Gemahl über einen ihr neuen Gegenstand mit so viel Kenntnis und Geist reden zu hören“, berichtete Adam Sedgwick über Alberts Dinosaurier-Begeisterung.

Alberts Tod und Verklärung

Das hyperaktive und pflichtbewusste Leben Alberts endete schon mit 42 Jahren. Heute vermutet man Magenkrebs und Überarbeitung als Todesursache. Queen Victoria versuchte, im Geist ihres Mannes weiter zu regieren. In einem Punkt handelte sie jedoch gründlich dagegen: Er wollte kein Denkmal. Sie ließ ihm weltweit zahllose errichten.


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Romantisch, witzig, märchenhaft und aufregend – so präsentiert sich der Kater aus Shrek auf ein Neues: „Der gestiefelte Kater“ kommt am 8. Dezember 2011 in die deutschen Kinos. Nicht nur für Kinder ab sechs Jahren und Katzenliebhaber gedacht!

Helena Chao

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ahrscheinlich wird es eine Reihe von Ablegern der erfolgreichen ShrekFilme geben – der gestiefelte Kater ist jedoch etwas anderes: mit mehrdimensionalen aus klassischen Märchen inspirierten Charakteren, mit viel Witz und Abenteuer und einer überwältigenden 3-D Animation. Der gestiefelte, freche Kater mit der Baritonstimme und den niedlichen Augen wurde in seinem eigenen Film zum Star. Es hat diesmal einfach so viel Charme abgekriegt,

um nur eine Nebenrolle zu bekleiden, auch dank der glänzenden Personifikation des verwegenen getigerten Katers durch Antonio Banderas. In diesem Ableger zur ShrekFolge unter der Regie von Chris Miller (der auch Regisseur von „Shrek 3“war), erfahren wir, dass Kater in einem Waisenhaus aufwuchs, wo er sich mit dem schlauen Humpty Alexander Dumpty anfreundet. Die zwei sind von der Idee besessen, magische Bohnen zu finden, die einen Zugang zur Burg des Riesen in den Wolken ermöglichen sollen, wo die sagenhafte Gans Eier aus reinem Gold legt. Aber ihre Freundschaft wird

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Ein frecher Kater auf Rettungsreise Antonio Banderas gibt seine Stimme der Hauptfigur in „Der gestiefelte Kater“, einer Comedy-Animation, in der ein gestiefelter Kater als notorischer Kämpfer und Bandit sich in ein Abenteuer stürzt, um seine Stadt zu retten.

getestet und Kater findet seinen Meister in Kitty Sanftpfote. Die drei unwahrscheinlichen Freunde tun sich zusammen, um die magischen Bohnen von Jack und Jill (die aus dem englischsprachigen Kindervers „Jack and Jill“ stammen!) zu klauen und auszuprobieren. Werden sie die goldene Gans finden? Und wird ihre Freundschaft Gier, Eifersucht und anderen Lastern standhalten, die sie gegeneinander aufbringen könnten? Die Schönheit der Geschichte liegt in den zentralen Themen von Vergebung, Freundschaft, Freiheit und Selbstlosigkeit. Die Tatsache, dass „Der gestiefelte Kater“ ver-

traute und liebe Charaktere aus den Märchen unserer Kindheit entlehnt, lässt den Film noch beliebter werden. In einer erfrischenden, aktualisierten Erzählung für das 21. Jahrhundert erschafft er alles neu. Die Schauspieler waren nicht nur großartig darin, wie sie diesen Charakteren Leben einhauchten, die Chemie zwischen ihnen war echt. Es ist der fünfte Film, den Antonio Banderas und Salma Hayek zusammen bestreiten. Wer hätte je geglaubt, dass ein Ei liebenswert sein könnte, innovatorisch, gierig, drohend und mutig? Billy Bob Thornton und Amy Sedaris leihen auch diesem Film

ihre Talente und sorgen für viele komödienhafte Momente, indem sie zum Beispiel eine verballhornte Version von „Jack und Jill“ zum Besten geben. Neben dem schauspielerischen Talent trifft "Der gestiefelte Kater“ es auch bestens hinsichtlich anderer entscheidender Elemente eines guten Films – eine starke Geschichte dient als Rückgrat, lebhafte Charaktere und prächtige, eindringliche 3-D-Bilder, die das Gefühl vermitteln, als wenn man selbst eine katzenartige Zutat im Film sei! 620 Personen waren an der Produktion dieses Films beteiligt, und jede der sorgfältig ausgearbeiteten

Details ist auf der Leinwand zu sehen, vom realistisch wirkenden Pelz bis zu der atemberaubenden Schönheit der Landschaft. Die Choreografie ist so glaubhaft, dass man sich fast kneifen muss, um klarzustellen, dass man nicht träumt. Der Kater und seine Freunde werden einen tiefen Eindruck im Herzen der Menschen hinterlassen und uns ungeduldig auf die nächste Fortsetzung warten lassen.

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WISSEN

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Supervulkane und ihr innerer Mechanismus Auch wenn auf der Erde der Ausbruch eines Supervulkans zum Glück nicht bevorsteht, entdeckt die Forschung ständig weitere Details der inneren Mechanismen.

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in neues Modell für Eruptionen von Supervulkanen lässt vermuten, dass die Ursachen für die riesigen Katastrophen, die etwa alle 100.000 Jahre geschehen, einerseits in der Geometrie der Magmakammer und andererseits in den dort herrschenden Temperaturverhältnissen zu suchen sind. Im Laufe Zehntausender von Jahren bildet sich um die Kammer ein Bereich aus flüssigem Gestein. Es wird Druck aufgebaut, sodass sich das Dach der Kammer anhebt. Schließlich kommt es zur Bildung von Rissen, was dazu führt, dass der Krater einstürzt und explodiert. „Das kann man vergleichen mit der Bildung von Rissen, die auf der Oberseite eines Brotes im Backofen entstehen, wenn es sich ausdehnt“, erklärte die Hauptautorin Patricia Gregg von der Oregon Staatsuniversität (OSU) in einer Pressenachricht. „Wenn in den Tiefen der Magmakammer der Druck ansteigt, bilden sich durch die Wölbung und Ausdehnung Risse an der Oberfläche.“ „Schließlich werden die Risse größer und breiten sich bis in die Tiefen der Magmakammer aus“, berichtete sie weiter. Bei sehr großen Vulkanen können die Wände der Magmakammer Risse bekommen. Wenn diese Risse tief genug reichen, kann es zum Einbruch des Daches und zur Eruption kommen. Der Ausbruch eines Supervulkans kann eine globale Klimaveränderung hervorrufen und eine Eiszeit zur Folge haben. Einer der größten Ausbrüche war der des Huckleberry Ridge im Yellowstone Park vor zwei Millionen Jahren. Er war 2000-mal stärker als der Ausbruch des Mount St. Hellen im Jahr 1980. Neben dem Supervulkan im Yellowstone Nationalpark gibt es noch andere sehr große Vulkane in Japan, Neuseeland, den Anden und den Tobasee auf Sumatra – einem mit Wasser gefüllten Riesenkrater, der

Blick auf den „Crested Pool“ Hot Spring im Yellowstone Nationalpark.

mehr als dreimal so groß ist wie der Bodensee. „Ähnlich wie die Meteoritenschläge gehören diese Riesenvulkanausbrüche zu den schlimmsten denkbaren Umweltkatastrophen auf unserem Planeten“, sagte Gregg. „Große Mengen Material werden ausgeworfen mit verheerenden Auswirkungen für die Natur. Es entsteht eine Gaswolke, die die Erde mehrere Jahre einhüllen kann.“ „Früher basierten unsere Modelle auf der Annahme, dass sich der Auslöser im Inneren der Magmakammer befindet. Eine Vorläufer-Eruption hätte einen

Nur unter besonderen Bedingungen kann eine solch große und potentiell gefährliche Magmakammer gebildet werden; dies erklärt zum Teil, warum solche Naturkatastrophen so selten sind.

Phänome seit Langem studieren, wissen, dass die Ausbrüche von Supervulkanen nicht einfach mit dem Mount Mazama oder dem Krakatau verglichen werden können.“ Nur unter besonderen Bedingungen kann eine solch große und potentiell gefährliche Magmakammer gebildet werden. Das erklärt zum Teil, warum solche Naturkatastrophen so selten sind. Die Ausbrüche könnten durch gigantische Magmareservoirs von 10.000 bis 15.000 Kubikkilometern versorgt werden, wobei das umgebende Felsgestein von unten durch eine Vielzahl von Einschüssen auf-

Materialauswurf in der Gegend um solche Vulkane hinterlassen müssen. Jedoch sind solche Ablagerungen, die diese Theorie untermauern würden, nie gefunden worden, weswegen wir glauben, dass der Auslöser über der Kammer zu suchen ist.“ „Anstatt Daten von historischen Riesenausbrüchen als Nennwert zu nehmen, beruhen die meisten Modelle auf kleinen Ausbrüchen der Vergangenheit. Und diese Prozesse wurden dann auf Supervulkan-Maßstäbe hochgerechnet“, berichtete Mitautor Shanaka de Silva von der OSU im Pressebericht. „Diejenigen von uns, die diese

geweicht wird. Dadurch nimmt die Kammer an Größe zu. Im Gegensatz dazu würden kleinere Kammern öfter Lava auswerfen, bevor der maximale Druck erreicht ist. Im Yellowstone Nationalpark wird täglich die Hebung registriert, aber ein Superausbruch wird in der näheren Zukunft nicht erwartet. „Die Heberaten der Oberfläche im Yellowstone sind derzeit im Millimeterbereich“, berichtete Gregg. „Sollte ein großer Ausbruch bevorstehen, würde sich die ganze Yellowstone-Region um Hunderte von Metern, vielleicht sogar um einen ganzen Kilometer, heben.“ (red)

Hai-Populationen schwinden global Dem Hai kommt unter den Meerestieren als dem Endglied vieler mariner Ökosysteme eine wichtige Stellung zu. Leider schwinden weltweit die Bestände und lassen sich nur sehr schwer kontrollieren. Wissenschaftler beschäftigen sich mit Methoden, Änderungsraten von Hai-Populationen zu ermitteln, stehen aber wegen vieler Unwägbarkeiten vor großen Herausforderungen.

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ie Hai-Populationen um das Große Barriere-Riff und in der ganzen Welt schwinden zunehmend. Dies stellten australische Wissenschaftler anhand neuer analytischer Methoden fest, die sie zur Ermittlung von Schwindungsraten entwickelt haben. „Es gibt Hinweise auf einen

weltweiten substanziellen und fortschreitenden Rückgang bei den Hai-Populationen, der mit einem markanten Anstieg der globalen Haifänge in den letzten 50 Jahren erklärbar ist“, schrieben die Forscher in ihrem Artikel, der in PLoS ONE am 23. September veröffentlicht wurde. „Konsequenterweise wird jetzt die Überfischung von Haien als globales Naturschutzproblem wahrgenommen. Deswegen nimmt die Anzahl der Haispezies, die auf der Liste der bedrohten Tierarten der Internationalen Vereinigung zur Erhaltung der Natur geführt werden, zu“, führten sie weiter aus. Änderungen bei Hai-Populationen zu messen, ist kompliziert. Die Auswertung von Trends bei Fischfängen als Basismethode erbringt, was Haie betrifft, keine nutzbaren Resultate. „Erstens führen viele Länder mit Korallenriffen keine zuverlässigen Aufzeichnungen über die Befischung ihrer Gewässer“, erklärte Mitautor Sean Connolly von der James Cook Universität (JCU) in der Pressenachricht.„Zweitens liegt der Anteil der illegalen nicht gemeldeten Haifänge bei ca. 75 Prozent, wobei nur die

Flossen abgeschnitten werden und der Hai wieder ins Wasser geworfen wird“, fügte er hinzu. „Drittens könnten Haie gefischt und tot weggeworfen werden, wenn der Fang auf andere Arten ausgerichtet ist.“ Alternativ können Schätzungen der Wachstums-, Geburten- und Todesraten von Haien benutzt werden, um die Wachstumsraten der Hai-Populationen zu berechnen. Jedoch ist es sehr schwer, die Todesraten korrekt zu schätzen. Die Forscher entwarfen verschiedene Modelle, die auf der Geburten- und Wachstumsrate von Haien beruhen, und stellten verschiedene Methoden zur Abschätzung der Todesrate vor, die mithilfe von Statistiken angepasst wurden. Hiermit konnte eine genauere Methode zur Langzeitabschätzung der Populationsentwicklung für zwei Haispezies des Großen Barriere-Riffs entwickelt werden: für Weißspitzenhaie und Graue Riffhaie. Das Team wandte diese Methode für verschiedene befischte und nicht befischte Riffe an, um die Änderung der Populationsgröße zu ermitteln und berücksichtigte dabei, wie lange die nicht befischten Riffe

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geschützt wurden. Die Ergebnisse aller Methoden waren ähnlich und zeigten einen schnellen Rückgang durch den Fischfang an. „Unsere verschiedenen Ansätze ergaben ein überraschend konsistentes Bild vom derzeitigen Zustand des Populationsrückgangs, aber auch von der potentiellen Erholung dieser Spezies, wenn sie entsprechend geschützt wird“, betonte der Hauptautor Mizue Hisano von der JCU in der Veröffentlichung. „Der Rückgang beim Hai verläuft ziemlich schnell“, erläuterte Connolly laut AFP. „Unsere gemeinsamen Schätzungen ergaben eine jährliche Abnahme von sechs Prozent beim Weißspitzen-Riffhai und von neun Prozent beim Grauen Riffhai.“ „Die Hai-Populationen in anderen Ländern mit großen Korallenriffen werden in noch

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„Viele Länder mit Korallenriffen führen keine zuverlässigen Aufzeichnungen über die Befischung ihrer Gewässer.“ Sean Connolly James Cook Universität

schlechterem Zustand sein als unsere – und unsere befinden sich schon in keinem guten Zustand.“ Die große Ähnlichkeit der Resultate – trotz verschiedener Methoden – weist darauf hin, dass Managementstrategien nötig sind, um die durch das Befischen verursachte Sterberate bei den Riffhaien zu senken.  „Ganz allgemein glauben wir, dass unsere Studie demonstriert, dass dieser Ansatz auf einen breiteren Bereich bedrohter Spezies angewendet werden kann. Wo direkte Abschätzungen der Sterberate mehrdeutig oder mangelhaft ausfallen, sind nun genauere Schätzungen der Populationsgröße möglich“, schlussfolgerte Hisano. (red)


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Gab es bereits vor Christus Teleskope? „Eine Frage steht, so denke ich, im Raum: Wie konnten die Maya riesige Observatorien wie die „Schnecke“ und den Tempel des Kukulkán so bauen, dass damit derartig präzise astronomische Ergebnisse erzielt werden konnten? Und, wie hätten sie das ohne Hilfe von Teleskopen oder anderen Beobachtungsinstrumenten schaffen können?“

Die Ica-Steine: Das vor 30.000 Jahren in einen beschichteten Stein geritzte Bild eines Sternenbeobachters.

Dr. Michael Guillen Physiker, Journalist und ehemaliger Wissenschaftsredakteur des amerikanischen Fernsehsenders ABC

Leonardo Vintiñi

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in halbes Jahrhundert nach der Geburt von Jesus Christus soll der römische Kaiser Nero einen „kostbaren Stein“ verwendet haben, um aus der Ferne die blutigen Spiele seiner Gladiatoren im Kolosseum besser beobachten zu können. Wie Wissenschaftler der Hochschule Aalen entdeckten, liefern neue historische Belege Hinweise darauf, dass vermutlich die alten Wikinger die Kunst des Teleskopbaus schon beherrschten, bevor diese 500 Jahre später in der wissenschaftlichen Welt Europas bekannt wurde. (Das erste Teleskop wurde vermeintlich von dem Spanier Juan Roget gefertigt und dann ab 1609 von dem Italiener Galileo Galilei popularisiert.) Nach neuesten Entdeckungen verwendeten die Wikinger sogar Kristalle, die das Streulicht filterten. Dadurch konnten sie auch an bewölkten Tagen den Sonnenstand für die Navigation auf See exakt bestimmen. Das Team der Hochschule Aalen untersuchte Linsen aus der Wikingerzeit, die auf der schwedischen Insel Gotland 1990 entdeckt wurden. Anfangs wurden

diese Linsen als Zierornamente oder als Lupen für die Erzeugung von Feuer klassifiziert. Doch neuere Untersuchungen ordnen diese Linsen als sicheren Beweis für die Existenz von Teleskopen ein, die Jahrhunderte vor dem offiziell festgelegten Zeitpunkt ihrer Erfindung existiert haben müssen. „Anscheinend wurde das elliptische Design von Linsen viel früher erfunden als wir dachten“, betonte Dr. Olaf Schmidt, ein Mitglied des Forschungsteams der Hochschule Aalen, laut BBC News. „Danach ging dieses Wissen wieder verloren.“ Ohne seine Aufregung wegen des sensationellen Fundes zu verbergen, gab Dr. Schmidt zu verstehen, dass die Polierung einiger

Linsen „fast perfekt“ wäre und das Bild, das sie ergaben, „sehr gut“ sei.

Rätselhafte „Beweise“

Bereits Jahrhunderte vor Nero und den Wikingern sollen viele alte Kulturen – unter anderem die Griechen, Ägypter und Assyrer – schon Konstruktionen mit konvexen Linsen gekannt haben, die zur Beobachtung von Himmelsobjekten geeignet waren. So benutzten wahrscheinlich auch die ehemaligen Bewohner von Helwan, einer alten ägyptischen Stadt, in der Anfang des

zwanzigsten Jahrhunderts zufälligerweise ein modernes astronomisches Observatorium errichtet wurde, optische Linsen. Untersuchungen an einer Linse, die in einem Grab aus der frühesten Dynastie des alten Ägyptens gefunden wurde, ergaben, dass die Menschen jener Zeit schon mit dem Polieren von Linsen vertraut waren – 5.000 Jahre, bevor Galileo Galilei zum ersten Mal ein Teleskop in den Händen hielt. Ein weiteres Fundstück, wegen dem die Geschichte des Teleskops umgeschrieben werden müsste, ist die sogenannte Nimrud-Linse, die einer altorientalischen assyrischen Bevölkerung zugeordnet wurde. Dieses 3.000 Jahre alte Exemplar, das aufgrund seiner perfekten

Die Annahme, dass es in der fernen Vergangenheit keine fortschrittlichen Technologien gab, könnte ein großer Irrtum sein. Es gilt bereits als erwiesen, dass von einem großen Teil der Technologie einer Zivilisation bereits wenige Jahre nach deren Untergang nichts mehr zu sehen ist. Verarbeitung sogar für ein modernes Teleskop geeignete wäre, wurde im heutigen Irak gefunden. Somit ist sie nach der in Helwan entdeckten Linse das zweitälteste Fundstück. Beide Exemplare sind Ausstellungsstücke des britischen Museums in London. Die Maya, Gründer einer Kultur, die genauso einzigartig wie rätselhaft ist, haben nicht nur eine Vielzahl von astronomischen Messungen mit unglaublicher Präzision durchgeführt, sondern sie haben auch die ersten Observatorien der Welt erbaut. Michael Guillen, ein von dieser 3.000 Jahre alten mittelamerikanischen Kultur begeisterter Physiker, sagte: „Wir sprechen oft über die alten Kulturen so, als wären sie primitiv gewesen, aber

die Maya-Kultur war das auf gar keinen Fall.“ Die Bauten, die die Maya für astronomische Zwecke errichteten, lassen darauf schließen, dass ihnen bereits der Venustransit (das seltene Ereignis, bei dem die Venus vor der Sonnenscheibe vorbeiläuft) bekannt war und die große galaktische Anordnung, die 2012 erwartet wird. Betrachtet man Darstellungen auf den in Peru gefundenen IcaSteinen, über die kontrovers diskutiert wird, gelangt man sogar zu Zeiten – weit vor den Assyrern, Maya, Griechen und Wikingern –, von denen es kaum Überlieferungen gibt. Die Figuren wurden laut Datierung vor 30.000 Jahren eingeritzt und zeigen mit Hut und Schuhen bekleidete Menschen bei der Sternenbeobachtung mit Teleskopen. Sollte es also möglich sein, dass sich in Amerika bereits Menschen mit Optik beschäftigten, als auf der anderen Seite des Atlantiks noch Neandertaler auf der Suche nach Schutz und Nahrung waren? Warum gibt es nicht mehr Beweise, wenn die Technologie der Teleskope schon vor vielen Jahrtausenden bekannt war? Sollten die Kristalle der Wikinger und die Linsen von Nimrud und Helwan lediglich Körperschmuck gewesen sein? Könnte es sein, dass die Darstellungen auf den Ica-Steinen bloße Farce sind und waren die erstaunlichen Kenntnisse der Maya und Assyrer nur „Scharlatanerie primitiver Völker“? Die Annahme, dass es in der fernen Vergangenheit keine fortschrittlichen Technologien gab, könnte ein großer Irrtum sein. Es gilt bereits als erwiesen, dass von einem Großteil der Infrastruktur einer modernen Zivilisation bereits wenige Jahrzehnte nach deren Untergang nichts mehr zu sehen ist. Dann wären auch alle Technologien und Werkzeuge nicht mehr aufzufinden. Dieser Vorgang geht so schnell vonstatten, dass er theoretisch innerhalb der uns bekannten Geschichte der Menschheit mehrmals und unbemerkt von der Nachwelt hätte geschehen können. Ohne eingehende Untersuchungen auf diesem Gebiet würden die Zusammenhänge zwischen den alten Zivilisationen und ihren technologischen Errungenschaften für immer im Bereich der Mythen und Rätsel verschwinden.

Die Frage, wie viel Wasser sich innerhalb von Sonnensystemen befindet und wie es verteilt ist, steht in direktem Zusammenhang zur Möglichkeit der Entstehung von Leben, wie wir es kennen. Aber wie sind die Verhältnisse in anderen Sonnensystemen unserer Galaxie?

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n einer jungen „Sternenscheibe“, die einen Radius der 200-fachen Entfernung zwischen Sonne und Erde hat, wurde ein Wassernebel entdeckt. Über diese Neuentdeckung wurde in der Oktoberausgabe des Journals Science berichtet. Es wird angenommen, dass der gefrorene Wasserdampf von vereisten Staubpartikeln nahe der Oberfläche der Scheibe stammt und möglicherweise reichlich Was-

ser freisetzen kann. Das könnte typisch für junge Sterne sein, die später Sonnensysteme bilden. Der Stern – ein orangener Zwerg im Sternbild Wasserschlange – ist als TW Hydrae bekannt. Er ist 175 Lichtjahre von der Erde entfernt, nur zehn Millionen Jahre alt und kleiner und kälter als die Sonne. Mit dem von der NASA entwickelten Heterodyne Instrument für ferne Infrarotstrahlung (HIFI) im Herschel Weltraumobservatorium wurde eine dünne Gasschicht mit einer Lichtsignatur entdeckt. Diese Signatur entsteht durch die vom Stern ausgehende ultraviolette Strahlung, die die Wassermoleküle aus dem Eis löst. „Unsere Beobachtungen des kalten Dampfs lassen auf Wassermengen schließen, mit denen Tausende von Ozeanen, wie sie auf unserer Erde existieren, gefüllt werden könnten“, betonte der leitende Autor der Studie, Michiel Hogerheijde vom holländischen Observatorium in Leiden. Früher wurde bereits warmer Wasserdampf in protoplanetaren Scheiben nahe dem Zentralgestirn

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Wassermassen in planetarem Urnebel entdeckt „Unsere Beobachtungen des kalten Dampfs lassen auf Wassermengen schließen, mit denen Tausende von Ozeanen, wie sie auf unserer Erde existieren, gefüllt werden könnten.“ Michiel Hogerheijde

Eine Darstellung der protoplanetaren Scheibe des jungen Sterns TW Hydrae, der sich im Sternbild Wassermann befindet. entdeckt. Es ist das erste Mal, dass riesige Wassermengen in äußeren kalten Regionen beobachtbar sind – das sind Bereiche eines Sonnensystems, in denen sich Kometen aus Staub und Eis bilden. „Dies sind die bisher empfindlichsten Beobachtungen mit dem

HIFI-Instrument, erwähnte Paul Goldsmith vom NASA Jet Propulsion Laboratory in der Veröffentlichung. Es ist eine Bestätigung für die Entwickler des Instruments, dass solche schwachen Signale aufgefangen werden können. Innerhalb der nächsten Milli-

onen Jahre wird sich die Scheibe zu einem Sonnensystem wandeln, wobei sich die Materie sammeln wird, um Asteroiden, Planeten und andere Himmelskörper zu bilden. Während dieses Prozesses werden wahrscheinlich Kometen den

größten Teil des Wassers beinhalten und mit neuen Welten kollidieren, um diesen Ozeane zu schenken. Diese Neuentdeckung lässt vermuten, dass wasserbedeckte Planeten wie die Erde im Universum nichts Ungewöhnliches sind. (red)


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MENSCHEN UND MEINUNGEN

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Hör mal, ob dein Herz noch schlägt

Reinhild Brass

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ör mal, ob dein Herz noch schlägt“ – so war es auf einem Graffiti an einer Brücke „ der Emscher im nördlichen Ruhrgebiet zu lesen. Das Ruhrgebiet wird von den beiden Flüssen Ruhr und Emscher durchflossen. Als man sich jedoch zu Beginn des letzten Jahrhunderts entschied, die Ruhr zum reinen Trinkwasserfluss werden zu lassen, wurde die nördlich fließende Emscher „geopfert“, um alle Abwässer aufzunehmen. Der Fluss wurde begradigt und in Beton gefasst und so zu einer reinen Abwasserkloake, in der jegliches Leben erstarb. „Hör mal, ob dein Herz noch schlägt“, nun an einer Emscherbrücke zu lesen, spricht Bände. Zum Ende des 20. Jahrhunderts, als das Bewusstsein für die Müllund Abwasserentsorgung neu erwachte, entschieden sich nachhaltig denkende Menschen, der Emscher wieder ihre eigentliche Gestalt zurückzugeben, sodass sich wieder ein neues Leben in ihr entfalten konnte. An einigen Stellen kann der Fluss schon wieder in seiner natürlichen Gestalt durch neu entstandene Auen ziehen und siehe da – neues Leben erwacht! Das Herz der Emscher scheint unter allen Begrenzungen und Verschmutzungen doch noch zu schlagen.

Fern-Hören statt Nah-Hören?

Nicht nur, wenn man heute in der Pädagogik tätig und dazu noch Musikpädagoge ist, ist diese Frage: Hör mal, ob dein Herz noch schlägt, ein ständig mitklingender, sorgender, manchmal ratlos machender Cantus firmus, wenn man auf das oft bis zum Verschwinden gebrachte Hören-Wollen der Kinder schaut. Es betrifft uns alle, aber die Kinder zeigen es am deutlichsten. Können wir den zarten Strom des Zuhören-Wollens wieder von dem „Hör-Müll“ befreien? Können wir dem Kind seine eigenen „Hör-Wege“ zugestehen? Können wir dem Kind seine eigene Hör-Zeit geben und seinen eigenen Hör-Raum wieder eröffnen? Und können wir das für uns auch tun? Dann könnte der Hörstrom sein eigenes „Flussbett“ finden, an dem es blüht, an dem man freudig verweilt und neue Kraft schöpfen kann. Ist es denkbar, dass wir seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Erfindung des Fern-Hörens das Nah-Hören vernachlässigt haben?

Nicht-mehr-hören-wollenKönnen

Die Grundlage des Zuhörens ist eine Art von zurückgehaltener Bewegung, das Stillwerden, dem

Raum-geben, für das, was da tönt oder klingt. Aber erlebt man als Pädagoge nicht täglich, dass bei sehr vielen Kindern die Bewegung keinesfalls zurückgehalten wird, ja, dass sie überschießt, unkontrolliert hervorbricht und im gleichen Maße das Hören-Wollen abgenommen hat? Ich spreche absichtlich nicht vom Hören-Können, denn das ist latent vorhanden, aber noch nicht geweckt, häufig zugeschüttet oder zubetoniert, sodass es sich weitgehend um ein Nicht-mehr-hörenwollen-Können handelt. Wem über längere Zeit nicht zugehört wird, der verschließt auch seine eigenen Ohren. Entweder geschieht der Rückzug, man verstummt und fühlt sich selbst nicht mehr oder man revoltiert und wird laut und fühlt sich auch nicht mehr. Die Resonanz fehlt, die Schwingung, die das Hören zu dem Prozess des gegenseitigen Austausches werden lässt. Zuhören ist nie einseitig, es gelingt nur, wenn dieses gegenseitige sich Einschwingen zustande kommt. Zuhören ist immer ein freiwilliger Akt, ein Akt des sich Öffnens, ein Zulassen.

ein therapeutisches, ein heilendes Mittel in der Pädagogik, das wir heute mehr und mehr wiederentdecken müssen.

Vertrauen oder Angst

Stille ist der Ort, an dem Vertrauen lebt, an dem Verständnis, Ermutigung und Verstärkung sein können. In einer solchen Atmosphäre kann es auch laut sein, kann viel Bewegung vorhanden sein, aber Bewegung aus der Lust, aus der Freude und nicht aus der Langeweile oder aus unbefriedigter Lernlust. Dann kann die Schule wieder ein Ort werden, an dem Kinder nicht überwacht werden müssen oder als lästige Gegner empfunden werden, sondern als Mitarbeiter an einem neuen brüderlichen Zusammenleben von Menschen mit den unterschiedlichsten Begabungen und Möglichkeiten.

Zuzuhören und sich Zeit zu nehmen sind eine Möglichkeit, dem inneren Verbrennen – dem Burn-out – sowohl als Erwachsener, wie auch als Kind zu entkommen.

Umweltschutz für die Nerven

Hat man jedoch einmal durchschaut, dass die Unruhe und das nicht mehr Hören-wollen, somit auch das nicht mehr Gehorchen-Können eine tiefere Ursache haben, so können sich Wege finden, den Kindern und uns selbst zu helfen, sie aus ihrem zwanghaften Bewegungstrieb zu befreien und sie zu einem HörenWollen zu führen. Auch hier müsste ein gewisser Sinn für Umweltschutz entstehen, sodass Kinder aufwachsen können in einer lebendigen, beschaulichen und manchmal stillen Landschaft, um ihrem eigenen Bewegungslauf folgen und sich frei entwickeln zu können. Hier ist nicht gemeint, dass wir uns auf das Land zurückziehen sollen. Stille ist nicht Abwesenheit von Lärm, Stille ist eine Haltung. Umweltschutz ist überall angesagt.

Hören-Wollen statt Langeweile

Hör-Räume zu entwickeln, in denen der Hörfluss wieder zum Leben erweckt werden kann, das kann auch im größten Trubel einer Stadt gelingen. Es ist das Zugewandtsein, das sich Zeit-Nehmen, das Innehalten, das Interesse, das schon immer eine Grundvoraussetzung für das Zuhören war. Wir haben es nur in unserer lauten und so schnellen Welt vergessen. Zuhören braucht viel Zeit, ja manchmal sogar eine lange Weile. So wie in jedem Menschen ein natürlicher Trieb lebt, sich bewegen zu wollen, lernen zu wollen, so lebt auch in jedem Menschen der Drang, hören zu wollen. Hören-Wollen aber führt immer zur Stille, zu mir selbst. So ist jede Hör- und Horcherziehung immer auch ein Weg zum eigenen Selbst, zum eigenen Ursprung. Auf diese Weise entsteht eine Möglichkeit, an die eigenen Ziele und Aufgaben zu gelangen. Stille nicht nur gezwungenermaßen auszuhalten – was kein erstrebenswertes Ziel ist, denn dann ist sie keine Stille –, sondern sie selbst zu schaffen durch die Bewegung, aus der Bewegung; Stille als schöpferischen Quell zu entdecken, das ist

In seiner bemerkenswerten Autobiografie beschreibt der palästinensisch-amerikanische Literaturprofessor Edward W. Said seinen langen Leidensweg durch alle Instanzen der Erziehung zu Hause und in der Schule, gipfelnd in dem erschütternden Satz: „Alles schien darauf angelegt, mich zum Schweigen zu bringen und von dem abzulenken, der ich war, mich zu jemand anderem zu machen.“ Hier wird noch eine andere Dimension deutlich, nicht nur der Blick auf das Kind, das wieder zum Hören erweckt werden möchte, sondern auch auf den Erwachsenen, der in demselben Maße wieder hören lernen muss, um auf das innere Kind und seine ureigenen Impulse lauschen zu lernen. Das Kind soll nicht zum Schweigen gebracht und von seinen eigenen Impulsen abgeschnitten werden,

sondern auch der Erwachsene und der Heranwachsende können das Hören als eine Quelle entdecken, in der Stille zur schöpferischen Kraft werden kann. Nur wenn wir das Hören wieder einer selbstbestimmten Führung unterstellen, wird der Ort der Stille nicht mehr ein Ort der Angst sein, den wir durch ständigen Lärm und Beschallung auslöschen müssen, um ihm zu entgehen, sondern er wird ein immer wieder gern aufgesuchter innerer Raum – ein eigener Hör-Raum – aus dem wir neue Kraft schöpfen können. So ein Ort kann und sollte auch in der Schule wieder entstehen. Zuzuhören und sich Zeit zu nehmen sind eine Möglichkeit, dem inneren Verbrennen – dem Burn-out – sowohl als Lehrer, als Mutter oder Vater wie auch als Kind zu entkommen.

Auf Entdeckungsreise ANZEIGE

Hier könnte der Einwand entstehen, „Stille als innerer Raum“ sei doch noch nicht für kleine Kinder zu erleben oder zu wünschen. In der Tat verfügt das Kleinkind noch nicht über denselben seelischen Innenraum wie der Erwachsene. Aber es gibt einen stillen Umraum, den man bei einigen Kindern bemerken kann. Solche Kinder sind ohne Reizüberflutung aufgewachsen, in ihrer Umgebung ist Stille kein Fremdwort. Das sind Kinder, die schon im frühen Alter mit sich etwas anzufangen wissen, die trotz lauten Spielens etwas Stilles um sich haben, für die spielen –

Seit 2005 gibt es in Witten ein Institut für Audiopädie, von dem eine Ausbildung zum Hörlehrer angeboten wird. Das Hören kann hier in den verschiedenen Bereichen vertieft werden, für die Pädagogik, Therapie und Kommunikation. Es werden die Gebiete Geräusch – Klang – Ton/Melodie – Stimme erarbeitet und durchgehört. In einem seit einigen Jahren entwickelten HörRaum kann mithilfe von unterschiedlichen Klanginstrumenten die Wirkung der verschiedenen Materialien auf den Menschen erforscht werden. Der HörRaum ermöglicht eine neue Form der Schmerz- und Entspannungstherapie, es handelt sich um eine passive Musiktherapie. Nicht das Tun steht im Mittelpunkt, sondern das Zuhören, das immer bewusster werden kann. Der Zuhörer wird immer „hörender“. Die Grundlage jeglichen Hörens – die Stille – wird durch eigene Wahrnehmungen und Beschreibungen erübt und gesteigert.

FOTOS: CHARLOT TE FISCHER

Am 23. November 2011 ist der „Tag des Hörens“, an dem man nicht nur über Hörgeräte nachdenken sollte; unsere Gastautorin feiert den Tag auf eigene anregende Art.

auch alleine – eine Selbstverständlichkeit ist. Sogar ihren Sprechstimmen kann man es anhören, dass sie in einer sie pflegenden und liebenden Umgebung aufgewachsen sind, in der ihnen zugehört wird; ihre Stimmen sind noch weich und warm, bar jeder Schrillheit. Wieder aufeinander zu hören schafft eine Öffnung, in der verkrustete Urteile sich auflösen können, das Leben wieder neue Energie entwickeln kann, weil Neues zutage treten kann. Zuhören ist kein passiver Vorgang, sondern ein kreativer Prozess, bei dem ich nicht schon vorher weiß, was der andere mir sagen will. Zuhören ist, auf Entdeckungsreise zu gehen, bei der das Herz wieder zu schlagen beginnt!

i Reinhild Brass hat das Instituts für Audiopädie in Witten gegründet und einen HörRaum entwickelt.


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Gesundes Gedächtnis bei schrumpfender Gehirnmasse Seite 15

Up! – Der Freundliche von VW Seite 16

Das Glück auf der Zunge Seite 19

Die kühl wirkende, verschraubte Metallfassade erweist sich als eine Art Restlichtverstärker an trüben Tagen.

Weltbestes Wohngebäude in Kopenhagen

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Die besten Wohnungen der Zukunft entstehen offenbar in Kopenhagen. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren hat das Weltarchitektur-Festival in Barcelona Anfang November den Preis für das weltbeste Wohnhaus an das Architekturbüro BIG des dänischen Architekten Bjarke Ingels verliehen. 8-tallet heißt das Gebäude in Form der Zahl Acht.

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-tallet liegt an der Metrostation Vestamager im futuristischen Vorort Ørestad, nur eine Viertelstunde vom Stadtzentrum entfernt. Die Jury lobte das frappierend gelungene und für eine Mischung von Begegnung und Privatsphäre angelegte Zusammenspiel von Wohnungen, traditionellem Reihenhauscharakter und Läden entlang dem gemustert gepflasterten Rampenweg. Dabei liegt der Gemüseladen im Schatten, während die Wohnungen sich dem Licht, dem nahen Øresund mit der Brücke nach Schweden und dem Naturschutzgebiet Kalvebod Fælled zuwenden. Drei Viertel der 460 Wohnungen zwischen 58 und 174 Quadratmeter sind seit Bezugsbeginn 2010 verkauft worden. Die mit fester Küche eingerichteten Wohnungen haben durch raumhohe Fenster Aussicht zu mehreren Seiten. Eine Metalltreppe verknüpft drinnen zwei Ebenen. Ein behutsam ansteigender Binnenweg von einem Kilometer Länge verbindet acht Stockwerke und zwei teilweise begrünte Innenhöfe. Die Innenhofkultur und

die kompakt gehaltenen Badezimmer erinnern durchaus noch an die typischen Wohnhäuser der Kopenhagener Innenstadt – nur eben sind heute die Fassaden aus Metall und Glas statt aus Ziegeln. Jede Wohnung hat entweder Terrasse oder Balkon. Der größere Innenhof springt in Richtung des weiten Grüns hin wie eine Schere auf, zwei riesige begrünte Dachschrägen senken sich wie Berghänge hinunter zu einem schönen Café und einem angelegten See. Am Ufer sind gemeinschaftliche Grillplätze und für alle Generationen nutzbare Trimmgeräte fest installiert. Trotz der großen Anzahl von Wohnungen gewinnt man auch als Besucher das Gefühl einer Stadtviertelatmosphäre, die man neogemütlich nennen könnte. Menschen schieben ihre Fahrräder den Weg hinauf, treffen sich mit Nachbarn, schieben Kinderwagen zum Spaziergang an Reihenhauseingängen mit Minigärten vorbei, ohne eine Straße betreten zu müssen. Die zunächst kühl wirkende, verschraubte Metallfassade erweist sich als eine Art Restlichtverstärker an trüben Tagen. (rls)

i 8-tallet liegt nur drei Metrostationen vom 2008 ausgezeichneten weltbesten Wohnhaus Bjerget (Berg) von BIG entfernt. Als nächstes Projekt in seiner Heimatstadt baut der 37-jährige Ingels ein Müllheizkraftwerk in Form eines 100 Meter hohen Berges, von dem man auf Skiern herunter wedeln kann. Info: www.big.dk/projects/8, www.orestad.dk, und www.worldarchitecturefestival.com.

Die mit fester Küche eingerichteten Wohnungen haben durch raumhohe Fenster Aussicht zu mehreren Seiten. Jede Wohnung hat entweder Terrasse oder Balkon.


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FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

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Tai Chi – eine Wissenschaft des Kosmos

ShiFu Li Suiyin.

In der letzten Ausgabe berichtete The Epoch Times über ein Trainingscamp in den chinesischen Kampfkünsten in Dresden. Wir sprachen mit dem Organisator Thomas Richter über das Camp, das von ShiFu (Meister) Li Suiyin aus China geleitet wurde. Li Suiyin lehrt in verschiedenen Kampfkunststilen hauptsächlich in China. Seit mehreren Jahren hat er auch Schüler in Deutschland und kommt regelmäßig hierher, um sie zu unterrichten.

die Kampfkünste nicht öffentlich verbreitet, aber inzwischen haben wir gemerkt, wenn wir diese Kunst nicht verbreiten, wird sie irgendwann aussterben. Nur wenn das Kungfu verbreitet wird, kann man sagen, Kungfu gehört dem ganzen Volk. Deswegen verbreite ich diese Kampfkünste auch in anderen Ländern, denn das ist eine Bereicherung für die ganze Menschheit. Außerdem wird auch die traditionelle chinesische Kultur durch die Kampfkünste verbreitet. Wenn viele Menschen weltweit Tai Chi lernen, können sie dadurch die Hintergründe der traditionellen chinesischen Kultur erfahren. Außerdem macht es mir sehr viel Freude, wenn ich sehe, wie die Menschen durch Tai Chi ihren Körper gesund erhalten. Opfermann: Wodurch kann man beim Kungfu, auch Wushu genannt, und insbesondere beim Tai Chi gesund werden und seinen Körper gesund erhalten? ShiFu: Tai Chi ist eine Spezialschule, die sich nach den kosndreas Opfermann vom Chi- mischen Eigenschaften richtet. Es nesisch-Deutschen-Zentrum ist eine Wissenschaft des Kose.V. sprach mit Meister Li mos. Aus dem Ur-Chi entsteht Tai über Tai Chi und andere Formen Chi. Beim Tai Chi werden Yin und des chinesischen Kungfu. Übersetzt Yang ausgeglichen. Der Kosmos wurde von Hongfeng Yang: entsteht aus Energie und ist auch Andreas Opfermann: Herr Li, Sie aus dem Ur-Chi entstanden. Deshaben hier in Dresden eine Wohalb entspricht das Tai Chi der chiche lang ein Seminar in den chinesischen Krankheitsbeseitigung nesischen Kampfkünsten gegeben. und Gesundheitserhaltung. DieWas ist Ihre Motivation und was sen Weg hat Laotse in seinem Tao ist das Besondere an Tai Chi, BaTe King beschrieben, er besteht aus gua und Bajiquan? 5000 chinesischen Schriftzeichen. ShiFu Li Suiyin: Das sind SchuWas Laotse in diesen 5000 Schriftlen des chinesischen Kungfu. Ich zeichen beschrieben hat, ist seine habe diese Formen von meinem Zusammenfassung über den geMeister gelernt. Früher wurden samten Kosmos. Er meinte, die

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Thomas Richter (li.) und ShiFu Li Suiyin in der KunWu-Jian Pose.

Menschheit richtet sich nach der Erde, die Erde richtet sich nach dem Himmel. Das bedeutet, die Erde lernt vom Himmel. Der Himmel richtet sich nach dem Tao, er lernt auch vom Tao. Der Tao richtet sich nach der wahren Natur, dem Ursprung, genau wie das Tai Chi. Das bedeutet, durch das Tai ChiÜben können die Menschen zum Ursprung zurückkehren. Wenn sich die Menschen nach der wahren Natur richten und Tai Chi üben, können sie zu ihrem Ursprung, zur Gesundheit zurückkehren. Wie schön wäre das doch! Opfermann: Wie sehen Sie diesbezüglich die Situation in Deutschland? ShiFu: Was mir in Deutschland sehr auffällt ist die veraltete Gesellschaft. Der Lebensstandard ist sehr gut. Leider fehlt die Bewegung. Man kann sich hier sehr gut erholen und die Ernährung ist auch in einem guten Zustand – es fehlt aber die Bewegung! Wenn der Körper nicht ausreichend bewegt wird bedeutet das, dass auch der Gesundheitszustand nicht sehr gut ist. Wir sagen, Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil, um einen gesunden Körper zu haben. Ich wünsche mir, dass viele Menschen Tai Chi üben und dadurch einen gesunden Körper bekommen und damit ihr Leben verlängern können. Opfermann: Worauf sollte man bei der Auswahl der richtigen Methode bzw. der richtigen Schule achten? ShiFu: Wenn man eine wahre Schule auswählen möchte, muss man sich von einem erfahrenen Meister beraten lassen. Kungfu passt zu allen Menschen jeden Al-

ters, jeden Gesundheitszustandes und jeder Situation. Zum Beispiel kann man in der Kindheit und Jugend eine gute Basis bilden, auf der man später aufbauen kann. Jugendliche und Erwachsene können schon sehr intensiv trainieren, für über 50-Jährige eignet sich Tai Chi besonders gut, um das innere Gleichgewicht herzustellen und damit den Körper gesund zu erhalten. Viele Menschen leiden unter chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder diversen Herzkrankheiten. Durch Tai Chi kann man dabei eine stabile Situation erreichen oder die Krankheit sogar heilen. Das bedeutet Krankheitsbeseitigung und Gesundheitserhaltung. Wenn man sehr gut und intensiv übt, kann man sogar sein Leben verlängern. Dazu sagen wir im Chinesischen: von alt zu jung werden. Als Lehrer sollte man sich vorbildlich verhalten und die Schüler gut anleiten, damit die Schüler diese Praxis weiter verbreiten und so erlangt man eine Bereicherung für die Gesellschaft. Ich versuche mein Bestes, damit die Menschen die Vorteile des Tai Chi bekommen können. Das ist der Wunsch von mir und meiner Schule in Deutschland. Opfermann: Es gibt ja viele verschiedene Formen, unter denen man wählen kann, wie zum Beispiel die Faustform oder die Waffenform, mehr ruhig, mehr bewegt. Wie erkennt man die richtige Form für sich selbst? ShiFu: Zuerst sollte man aufs Alter achten. Man sollte anfangs nicht zu sehr ins Extrem gehen. Wenn ein Achtzigjähriger Bajiquan übt wie wir heute, dann kann es sein, dass er morgen nicht mehr aufstehen kann. Der Lehrer muss das richtig einschätzen können und für Menschen verschiedenen Alters die richtige Form empfehlen können. Opfermann: Worauf sollte man achten, wenn man mit Schwertern arbeiten will? Womit sollte man beginnen und in welche Richtung sollte man sich bewegen? ShiFu: Bei den Schwertern sollte man schon ein gutes Fundament im Kungfu besitzen. Die Schwertform passt nicht zu jedem. Beim Kun Wu-Schwert zum Beispiel gibt es Bewegungen, die sehr leicht und sanft sind, andere sind sehr schwer. Manche sehen nur leicht aus, aber bei den Bewegungen braucht man sehr viel innere Kraft, denn es gehört zu den inneren Kampfkünsten. Wenn manche Bewegungen beim Kun Wu-Schwert sehr leicht und sanft aussehen, bedeutet das aber nicht, dass die Schwerkraft aufgehoben ist. Die ist immer noch da. Wenn man also das Leichte und Sanfte darstellen möchte, braucht

man sehr viel Kraft, um das zu balancieren. Opfermann: Viele Menschen beginnen mit Tai Chi, weil sie sich vielleicht auch für Meditation interessieren. Was kann die Bewegung in Ruhe für einen selbst bewirken? ShiFu: Beim Tai Chi befindet man sich zwar in einem Meditationszustand, einem Ruhezustand, aber es beinhaltet Bewegung. Von außen sieht es ruhig aus, aber die Energie in den Meridianen und

„Was mir in Deutschland sehr auffällt ist die relativ alte Gesellschaft. Der Lebensstandard ist sehr gut. Leider fehlt die Bewegung. Man kann sich hier sehr gut erholen und die Ernährung ist auch in einem guten Zustand – es fehlt aber die Bewegung!“

auch der Blutkreislauf fließen sehr stark. Wenn man das Tai Chi gut üben möchte, muss man zum Ursprung, zur Natur zurückkehren. Im Ruhezustand kehrt das Bewusstsein ins Herz zurück, der Geist wird ruhig und damit erhält der Körper die Chance, sich zu erholen und zu regenerieren. Während die Energien sehr stark fließen, wird das Schlechte ausgestoßen und das Gute wieder hergestellt. Man sagt auch, das ist der Tao, der Weg. Das ist nichts Mystisches, sondern das ist der Tao, der Weg zu einem gesunden Zustand, einem Zustand im Einklang mit dem Kosmos. Opfermann: Nun standen auf der Seminar-Ankündigung nicht nur Tai Chi, sondern auch für Laien eher unbekannte Kungfu-Formen wie Bagua, Bajiquan und Tuishou. ShiFu: Ich wollte vor allem allen Menschen mitteilen, bei mir kann man Bagua Taijiquan, Bajiquan und Tuishou lernen. Zum Beispiel haben viele Leute vom Bajiquan noch nie etwas gehört. Aber hier sprechen wir von Schicksalsverbindung. Wer das bekommen soll,

soll es eben bekommen. Mit anderen Worten: Wer da ist, ist da und kann es lernen. Während meiner Ausbildung der Schüler suche ich auch diejenigen nach ihren Fähigkeiten und Talenten aus, die in China Chancen haben, eine Goldmedaille zu gewinnen. Andere Schüler haben wiederum Fähigkeiten, andere in ihrem Training auf dem Camp zu unterstützen und auch ihr Niveau zu steigern, und so steigt das Niveau der ganzen Gruppe. Opfermann: Damit das Üben des Kungfu auch eine große Wirkung bringt, wie oft sollte man üben? ShiFu: Ich habe den Anspruch an mich, Vorbild für meine Schüler zu sein. Ich stehe täglich halb fünf auf und mache Übungen. Danach gehen wir in den Park, um bis ca. zehn Uhr Tai Chi zu üben. Dann ist Pause und nachmittags lernen wir. Abends üben wir dann wieder bis ungefähr 23 Uhr. Die Übungszeit bestimmt unseren Tagesablauf. Das ist mein persönlicher Zeitplan. Opfermann: Wann und wie haben Sie selbst mit dem Üben begonnen? ShiFu: Als Kind war ich häufig krank und in der Grundschule wurde ich oft schikaniert. Ich kam immer weinend nach Hause. Mit acht Jahren brachte mich mein Bruder zu einem Meister. Ich verehrte ihn als meinen Meister und wollte von ihm lernen. Am Anfang lernte ich Bajiquan und als er sah, dass ich nicht schlecht übte, hat er mir danach Tai Chi beigebracht. Während dieser Zeit hatte ich eine große Ehrfurcht vor dem Meister. Ich wurde nicht gefragt und habe alles gemacht, was er mir gesagt hat. Ich habe alles akzeptiert, was er mir gegeben hat. Damals als Kind wusste ich nicht, warum der Meister die Dinge für mich so und nicht anders organisiert hat, aber später verstand ich immer mehr, warum es gut war, erst Bajiquan und dann Tai Chi zu lernen. Bajiquan ist sehr hart und Tai Chi sehr sanft. Hier wurden Yin und Yang in Einklang gebracht. Dadurch wurde ein Fundament für einen gesunden Körper gelegt. Opfermann: Vielen Dank für ihre Zeit, Herr Li und wir möchten Ihnen noch viel Spaß und Erfolg mit Ihren Schülern wünschen. ShiFu: Bei mir gibt es ein Prinzip. Während ich anderen etwas beibringe, erhöht sich gleichzeitig mein eigenes Wissen. Lehren ist auch immer lernen. Das Lehren bereichert auch meine Erfahrungen. Ich möchte mit meiner Arbeit einen Samen dafür legen, dass immer mehr Menschen von den Vorteilen des Kungfu erfahren können. In diesem Sinne bedanke ich mich auch für Ihre Arbeit.


GESUNDHEIT

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Gesundes Gedächtnis bei schrumpfender Gehirnmasse

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auch vor, dass höhere Bildung oder eine weiterführende, nachhaltige intellektuelle Beschäftigung eine bessere Anpassung in Bezug auf die Auswirkungen der Altersentwicklung des Gehirns ermöglichen“, sagt Professor Christensen. „Unsere Ergebnisse unterstützen keine dieser Überzeugungen. Es ist bekannt, dass das Gehirn im Laufe des Lebens schrumpft, obwohl wir den genauen Mechanismus, der dem Prozess zugrunde liegt, noch nicht genau kennen. Gleichzeitig gibt es überragende individuelle Unterschiede.“ „In dieser Studie fanden wir heraus, dass im Durchschnitt Männer im Alter von 64 Jahren kleinere Gehirne haben als Männer im Alter von 60 Jahren. Trotz dieser Schrumpfung sind kognitive Funktionen – wie etwa Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit – nicht betroffen“, erklärt

Die Verzweiflung in die Augen geschrieben: Demenz ist ein schwerer Schlag für den Patienten. Mehr Geistesschulung hat eine vorbeugende Wirkung.

Studien zeigen, dass sich das durch den Alterungsprozess bedingte Schrumpfen der Gehirnmasse nicht auf das Erinnerungsvermögen auswirkt.

Peter Sanftmann

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as Schrumpfen der Gehirnmasse ist ein im Alter häufig auftretendes Symptom. Es kann mit ungefähr 60 Jahren einsetzen. Laut Studienergebnissen wirkt sich dieser Rückgang jedoch nicht auf die individuelle Denk- oder Lernfähigkeit aus. Gleichzeitig kann eine höhere Schulbildung oder regelmäßige geistige Beschäftigung

altersbedingten Erkrankungen wie Demenz oder Alzheimer vorbeugen. Die Ergebnisse schlagen ein Überdenken der langjährigen Lehrmeinung über die Auswirkungen der altersbedingten Gehirnschrumpfung vor. Diese aktuellen Forschungsergebnisse sind Teil eines Forschungsgroßprojektestes namens „PATH Through Life“, das von der Australischen Nationaluniversität durchgeführt wird. Dieses Großprojekt sammelt und ermittelt seit mehr als

20 Jahren Daten über Demenz, Depression und Angst in verschiedenen Lebensaltersgruppen. Professor Helen Christensen von der Australischen Nationaluniversität, Direktorin des Zentrums für Geistes- und Gesundheitsforschung (CMHR), unterstreicht: „Die allgemeine Lehrmeinung besagt, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter schrumpft und dass diese Schrumpfung mit einem schlechteren Gedächtnis und Denken verbunden ist.“ Aber: „Die Lehrmeinung sieht

Professor Christiansen. „In der vorliegenden Studie fanden wir somit keinen Zusammenhang zwischen der Schrumpfung des Gehirns und dem Bildungsniveau.“ Gleichzeitig gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Bildungsstand und der Entwicklung von schwerwiegenden Gedächtnisproblemen wie die Ausbildung von Demenz oder Alzheimer. Im Gegensatz zur Bildung, die in Bezug auf Demenz eine vorbeugende Wirkung hat, war bis-

lang wenig über das Schrumpfen der Gehirnmasse und dessen mögliche Auswirkungen bekannt.

Ungenutzte Gehirnareale oder -kapazitäten

Eine mögliche Erklärung liegt in der modellhaften Vorstellung, dass der Mensch lediglich etwa ein Zehntel seines Gehirns im Alltag einsetzt. Mit der Entdeckung der bildgebenden Untersuchungsmethoden (fMRT) ist es möglich geworden, die Gehirnaktivität in einzelnen Gehirnregionen im Zeitverlauf darzustellen. Diese Aufnahmen konnten zeigen, dass es zumindest kaum Gehirnareale gibt, die stets ungenutzt bleiben und einfach brachliegen. Gleichzeitig haben weitere Forschungen gezeigt, dass ein gut geschultes Gehirn deutlich mehr Reserven hat und es so wesentlich langsamer zu einer Demenzerkrankung kommt als bei Menschen mit einer weniger guten Schulbildung oder anhaltender geistiger Beschäftigung. So hat die Studie unter der Leitung von Eileen Crimmins von der Davis School für Alterungsmedizin an der Universität von Südkalifornien nachweisen können, dass bereits eine reguläre Schulbildung von mindestens zwölf Jahren zu einer wesentlich späteren Ausprägung von Alzheimer führt. Insofern kann Einsteins Zitat vielmehr auf die intellektuelle Kapazität und Leistung des Gehirns als auf die Anzahl der „genutzten“ Gehirnzellen bezogen werden – und dieser Anteil an ausgeschöpfter Kapazität ist es, die in den Studien eine deutlich vorbeugende Wirkung – etwa gegen Alzheimer – gezeigt hat. Einstein soll einmal das Geheimnis seiner Entdeckungen witzelnd kundgetan haben: „Die meisten Menschen nutzen nur fünf bis sechs Prozent ihrer Gehirnkapazität. Ich nutze sieben Prozent!“ (Quelle: Science Daily)

Fernsehen schafft Sprachschwierigkeiten

„Bei über vier Stunden Fernsehen pro Tag verdoppeln sich die grobmotorischen Auffälligkeiten sowie auch die Probleme der Bewegungskoordination.“

Bildern, können diese bei schnellen Schnitten jedoch oft nicht verarbeiten und werden dadurch überreizt“, so Becker-Stoll. Die amerikanischen Autoren betonen, dass eine Kindersendung nur dann Qualität bringt, wenn die Kinder den Inhalt und den Zusammenhang verstehen. Dies gelingt jedoch frühestens im Alter von zwei Jahren.

Der Fernseher als Babysitter

Während Kinderärzte zum TV-Verzicht unter zwei Jahren mahnen und den Fernseher aus dem Kinderzimmer verbannen wollen, sieht die Situation in den Kinderzimmern gegensätzlich aus. In amerikanischen Studien gaben 90 Prozent der Eltern von Babys unter zwei Jahren an, dass sie ihre Kinder häufig vor das TV-Gerät setzen – Zweijährige durchschnittlich ein bis zwei Stunden pro Tag. Ab drei Jahren steht in jedem dritten Kinderzimmer in den USA ein Fernseher. In Deutschland werden entsprechende Daten zu dieser Altersgruppe erst in der laufenden Kiggs-Studie erhoben. Anlass dazu gab eine Untersuchung von Robert Schlack bei 10.000 Schulanfängern in Köln aus dem Jahr 2005. „Bei drei Stunden Fernsehkonsum pro Tag erhöht sich die Quote der Sprachstörungen bei Schuleintritt um die Hälfte. Bei über vier Stunden verdoppeln sich grobmotorische Auffälligkeiten sowie auch die Probleme, Bewegungen im Blickfeld abzustimmen“, berichtet Schlack vom Robert-Koch-Institut gegenüber „pressetext“.

Selbstbeschäftigung muss gelernt werden

Eltern stehen somit in einer widersprüchlichen Situation. „Keine Familie verzichtet auf den Fernseher, sobald Kinder kommen. Man muss deshalb den Schaden begrenzen“, rät Becker-Stoll. Für die Expertin bedeutet das ein gemeinsames Fernsehen auf dem Schoß der Eltern mit

Wissensvermittlung durch den Fernseher ist vor allem bei Kleinkindern eine wünschenswerte Vorstellung. In Studien hat sich das Fernsehen jedoch als ein Verzögerungsfaktor in der Entwicklung des Kindes gezeigt.

Erklärungen des Gesehenen sowie die Auswahl eines Programms, das für die Kinder interessant ist, wobei nicht viel Werbung gezeigt werden sollte. „Denn Kinderwerbung ist immer hoch suggestiv“, begründet Becker-Stoll. „Selbst Fünfjährigen sollte man deshalb nie die Fernbedienung überlassen.“ Als weitaus bessere Alternative empfiehlt die Münchner Psychologin das Vorlesen, das sogar im Alter von wenigen Monaten bereits beginnen kann. Die US-Kindermediziner raten zum freien Spiel, bei dem Kinder auf eigene Faust lernen, kreativ zu denken, Probleme zu lösen, ihre Motorik zu entwickeln und sich selbst zu beschäftigen. „Kinder lernen am besten von Menschen, nicht von Bildschirmen“, so ihr Resümee. (pressetext/ps)

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fekte nachweisen können. Vielmehr besitzen Kinder einen umso kleineren Wortschatz, je länger sie als Babys ferngesehen haben. „Kinder ab dem zweiten Lebensjahr sind zwar fasziniert von den schnell wechselnden

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xperten verschärfen ihre bisherigen Warnungen vor elektronischen Medien. Untersuchungen haben gezeigt, dass das tägliche Fernsehen die Sprachprobleme bei Kindern vervielfachen kann. Eine Analyse von 50 Studien zum Thema ergab, dass das Fernsehen die Entwicklung von Kleinkindern hemmt, anstatt sie zu fördern. Mit dieser Warnung lässt die Amerikanische Akademie für Pädiatrie aufhorchen. Ihre Untersuchung zeigt: Der Fernseher verzögert die Sprachentwicklung, lässt Kinder schlechter schlafen und behindert die Eltern-Kind-Kommunikation, denn der Fernseher kann kein Feingefühl bieten. Die Ergebnisse wurden am 18. Oktober 2011 im Fachblatt „Pediatrics“ veröffentlicht. „Je kleiner Kinder sind, umso schlechter wirkt Fernsehen auf sie“, bestätigt Fabienne Becker-Stoll, Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik gegenüber „pressetext“. Besonders sei dies im Fall von Säuglingen ausgeprägt, die noch in der „Wiege“ vor den Fernseher gestellt werden, ohne sich selbst fortbewegen zu können. Eine absolut schädliche Handlungsweise. „Das Gehirn eines Babys braucht sofortige Rückkoppelung. Damit es lernen kann, müssen Eltern nicht nur feinfühlig, sondern auch sofort auf das Kind eingehen, wenn es etwa schreit oder weint. Ein Fernseher reagiert jedoch nie“, erklärt die Psychologin. Auch die Babyprogramme haben in der Untersuchung keine Lernef-


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AUTO DRIVE & STYLE

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Der up! war Inspiration für eine exklusive Modekollektion. Das Model im Bild ist Ruidao Zhang. Im Hauptberuf ist sie Designerin bei Volkswagen. Weil es die Kollektion nicht zu kaufen gibt, haben wir die schönsten Bilder der Präsentation sowie ein Video auf www.driveand-style.de gepostet.

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Platz genug für großes Gepäck und innen eine Augenweide. Volkswagen hat beim up! auf ein anspruchsvolles Design gesetzt.

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er Römer ist in mancher Hinsicht ein vollendeter Gastgeber mit einer Gelassenheit, an die sich Zugezogene allerdings erst gewöhnen müssen. Es gäbe die Möglichkeit, „sich dagegen aufzulehnen und dem Land, wo die Zitronen blühen, alsbald enttäuscht den Rücken zu kehren“, schreibt Stefan Ulrich in seinem Buch „Quattro Stagioni“, erschienen bei Ullstein. Ulrich war langjähriger Korrespondent der Süd-

deutschen Zeitung, lebte deswegen in Rom und fand sich plötzlich inmitten einer anderen Welt, deren Lebensrhythmus von der Mentalität der Römer geprägt wird. Der Römer toleriert an sich alles und begegnet einem stets freundlich und hilfsbereit; aber er ändert deshalb noch lange nicht sein Leben. Also muss man „sich fügen und Italien erleben, erleiden und neu lieben lernen“. Als wir uns für ein Wochenende mit Volkswagens kleinstem Fahrzeugmodell, dem neuen up! auf die Straßen Roms wagen, sind wir entzückt, wie schnell wir uns dem

Fahrstil der Italiener anpassen. Im Gewusel der Millionenstadt treiben wir so von einer historischen Stätte zur nächsten. Zu zweit ist diese Art der Stadtrundfahrt herrlich. Mühelos lässt sich der 3,54 Meter lange Cityflitzer durch die engen Gassen lenken. Und die 75 PS genügen vollauf, um den nur 929 Kilogramm leichten Wagen immer so schnell zu beschleunigen, dass wir als Erste die nächste Lücke im Verkehr erreichen.

Modern, nicht aufdringlich

„In der Stadt ist der up! klein genug zum Einparken und stark genug

Peter Lohmeyer spielt in der Tom Sawyer-Verfilmung den Richter Thatcher. Seit wenigen Tagen ist der Film im Kino. In Rom trafen wir den bekannten deutschen Darsteller bei der up!Präsentation. Wie es sich in Italien gehört, haben wir das Interview über das iPhone geführt. Vorbildlich. Natürlich hat er dazu kurz angehalten.

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zum Überholen“, simst uns Peter Lohmeyer zu, der zur selben Zeit in Rom weilt. Der Charakterschauspieler, der soeben in der Komödie „Schenk mir Dein Herz“ die Rolle des Schlagerstars Alexander Ludwig spielte, ist für Volkswagen das Charaktergesicht des neuen Kleinwagens. Wo genau er sich zum Zeitpunkt unseres kleinen SMS-Interviews allerdings aufhält, wissen wir nicht. Wir lassen uns nämlich gerade vom Navigationssystem zu den Geheimnissen der Ewigen Stadt leiten. Schön, dass Volkswagen mit maps+more auf ein portables multifunktionales Infotainmentsystem mit Navigationsfunktion setzt. Ein Tribut an die in iPhone-Dimensionen denkende Generation. Es erklärt nämlich nicht nur die Route, auch das Freisprechen bei Telefonaten ist möglich. Und weil es direkt mit der Elektronik des Fahrzeugs vernetzt ist, zeigt es diverse Fahrzeuginformationen an. Über Apps kann sogar das persönliche Anforderungsprofil konfiguriert werden. Der Clou aber ist, dass beim Abstellen des Fahrzeugs automatisch die Position gespeichert wird. Beim Bummeln durch die Stadt genügt ein Knopfdruck und der Rückweg zum Parkplatz wird punktgenau angezeigt.

Elegantes, individuelles Design

Volkswagen hat den up! mit zwei Benzinern im Angebot. Die neue Generation der 1,0-Liter-Dreizylindermotoren wurde auf Leichtbau

getrimmt und fährt mit modernen Spritsparsystemen wie der StartStopp-Automatik. So verbrauchen die 60 bzw. 75 PS-Motoren laut Hersteller knapp über 4,2 l/100 km. Noch günstigere Verbrauchswerte erzielt der Wagen mit dem 68 PS starken Erdgasmotor. Kommt dann in zwei Jahren der up! mit Elektroantrieb, genügen ein Ladekabel und eine Steckdose. Bis dahin hofft der Volkswagenkonzern, das Segment der Kleinstwagen erfolgreich zu erobern. Denn, wie schon beim Golf Cabrio, hat es der Chefdesigner Walter de Silva geschafft, ein einmaliges Design zu zeichnen. „Der up! hat etwas Modernes und drängt sich dennoch nicht auf“, simst uns Peter Lohmeyer. Und glaubt man den Worten von Oona Scheepers, der Leiterin Design Color and Trim, steht der Wagen „für eine Designkultur, die über die Welt des Automobils hinausgeht“. Eine gewagte These. Wie ernst es ihr aber ist, zeigt das Projekt Fashion up! Zusammen mit der renommierten Modedesign-Schule Istituto Marangoni aus Mailand wurde nämlich erstmals eine Modekollektion entworfen, die vom Design des Fahrzeugs inspiriert ist. So reiste im Sommer – als der Wagen wie auch der Produktionsstandort in Bratislava noch ein gut gehütetes Geheimnis waren – ein Team von Modefotografen, Designerinnen und Models im Werk von Volkswagen Slovakia an. Zwischen den Fertigungsanlagen wurde die Kollektion in Szene gesetzt. Weil es die Designerstücke nicht im Laden gibt, haben wir eine Auswahl der schönsten Bilder ins Internet gestellt. Als Model hat sich auch Ruidao Zhang vor den up! gestellt, die im Hauptberuf Designerin bei Volkswagen ist.

Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de

S: © B URK

Andreas Burkert

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„Fahren Sie nur Autos, die Ihnen gefallen“, rät uns Peter Lohmeyer. Der Charakterdarsteller ist für Volkswagen in Rom unterwegs, um den up! zu fahren. Er mag den Kleinwagen auch wegen des Designs. Andere werden vor allem den Preis mögen. Bereits ab 9.850 Euro gibt es den „Freundlichen“ mit CityNotbremsfunktion.

ERT

Up! – Der Freundliche von VW


reise drive & style

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

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Die zehn Sterne der Slowakei

Andreas Burkert

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espektvoll kniet Gerd Ruge inmitten des kleinen Kräutergartens zwischen Thymian und Rosmarin und hält ein frisch gezupftes Blatt Basilikum hoch. „Alle Kräuter sind fachgerecht angebaut. Im Halbschatten des Hotels wachsen sie besonders gut.“ Wir probieren ein wenig vom Basilikum, weil uns Ruge darum bittet und sind erstaunt, wie intensiv so ein kleines Kräuterblättchen schme-

cken kann. Seit wenigen Jahren ist er Generalmanager des Grand Hotels Kempinski High Tatras, weit im Landesinneren der Slowakei. Und er ist stolz darauf, wie er sagt. Das Hochgebirgsklima, der frühmorgendliche Blick auf das Gebirgsmassiv der Hohen Tatra und die gute Küche in seinem Haus entschädigen den Körper und die Seele für das anstrengende Dasein eines Hoteldirektors, der vorwiegend einheimisches Personal beschäftigt. Ob er denn schon das Umland entdeckt hat, fragen wir ihn, vor allem die Berge der Hohen Tatra, von denen allein 26 über 2.500 Meter hoch sind. Der Gerlachovský štít ist mit 2.655 Metern der höchste Berg in der Slowakai. Das würde er gerne, antwortet er. Doch es fehlt ihm leider derzeit dazu die Muße. Das Grandhotel wurde erst im Mai 2009 eröffnet – und die vorausgegangenen Renovierungsarbeiten an dem über 100 Jahre alten Gebäude waren langwierig. Viel gibt es noch zu tun, bis alle Prozesse richtig eingeschliffen sind. Die Pflege des Kräutergartens ist da sicher die kleinste Herausforderung.

Die Anreise

Die Slowakei ist das jüngste Mitglied der Europäischen Union, was die Einreise erleichtert. Mit dem Flieger erreicht man direkt Bratislava oder man fliegt nach Wien und fährt von dort mit der Bahn. Nordöstlich von Bratislava liegt

das Gebiet der Hohen Tatra. In der Saison ist sogar ein Direktflug nach Poprád möglich. Die Slowakei kann man auch bedenkenlos en Detail mit dem Auto erkunden. Hierfür werden auf den Autobahnen allerdings Mautgebühren fällig. Sie sind jedoch teils sehr gut ausgebaut. Zu beachten ist das strikte Alkoholverbot, das genauso hart geahndet wird wie das Überschreiten der Tempolimits.

Unterwegs durch die Tatra

Im nördlichen Teil des Landes an der Grenze zu Polen gelegen lädt die Region seit Langem zum Erholen und Entspannen ein. Hier locken den Besucher traditionsreiche Sanatorien wie die im vorvergangenen Jahrhundert in Nový Smokovec gegründeten. Mehr als 20 anerkannte Kurorte kann die Slowakei aufweisen, deren Kapital neben dem Hochgebirgsklima die Thermalwasserquellen und die Heilschlämme sind. Seit 1949 ist das kleinste Hochgebirge der Welt übrigens Nationalpark (der erste in der Slowakei) und wurde 1989 von der UNESCO zum internationalen Biospährenschutzgebiet ernannt. Natürlich empfiehlt es sich von selbst, kreuz und quer durch die älteste Urlaubsregion der Slowakei zu cruisen.

Haute Cousine im Dreiländereck

Die Hauptstadt Bratislava hingegen – und dort vor allem die Altstadt –

Foto: © Kempinski

Am Ende eines Bauprojekts – so riesig, wie es die Stadt Bratislava noch nie erlebt hat – entsteht am Ufer der Donau ein Zentrum avantgardistischer Architektur. Mittendrin liegt das Kempinsi River Park Hotel, das erste Fünf-Sterne-Haus am Ort. Aber auch im Gebiet der Hohen Tatra – rund vier Autostunden entfernt – hat die Kempinski-Gruppe vor einem Jahr ein Grandhotel eröffnet. Wir erlebten eine unvergessliche Reise zwischen zwei Welten.

Das Kempinski River Park Hotel ist nur knapp zehn Kilometer vom Flughafen Bratislava und 58 Kilometer vom Flughafen Wien entfernt. erinnert auf Schritt und Tritt an ihre multikulturelle Vergangenheit. Palais, die vom altösterreichischen und ungarischen Adel errichtet wurden, wechseln sich mit kleinen gemütlichen Cafés und Einkaufsläden ab. Knapp fünf Stunden dauert die Fahrt mit dem Wagen von Strbské Pleso nach Bratislava. Noch lohnenswerter ist eine Fahrt für knapp 30 Euro mit der Bahn durch die von Ausläufern der Karpaten geprägte Landschaft. Und wer möchte schon darauf verzichten, während der Fahrt die rustikale slowakische Küche in vollen Zügen zu genießen?

Weit gehobener ist das Angebot im neuen Zentrum der Stadt mit ihren knapp 500.000 Einwohnern. Hier kommt der Gourmet der Haute Cousine voll auf seine Kosten. Etwa 20 Gehminuten vom Zentrum der Altstadt entfernt, dort, wo noch vor etwa zwei Jahren die größte Baustelle war, die Bratislava im Laufe der Geschichte je erlebte, steht das avantgardistisch anmutende Kempinski River Park Hotel. Es liegt unterhalb des herrschaftlichen Schlosses von Bratislava direkt an der Donau und ist das zentrale Gebäude des neuen River Parks mit Geschäften, Bars, Cafés, Restaurants, Apartments und Büros.

Gemeinsam mit dem Hotel etablierte sich dort auch eine exklusive Gastronomie. Der deutsche Spitzenkoch Béla Rieck ist Küchenchef in dem Fünf-Sterne-Kempinski-Haus und damit Teil der Exklusivstrategie. Für seine Küche und den Service sowie für die Architektur aus der Feder des niederländischen Architekten Erick van Egeraat wurde dem Hotel mit seinen 231 Zimmern und Suiten der renommierte Preis „TripAdvisor“ verliehen. Diese Auszeichnung hätte aber allein schon das vielfältige Freizeit- und Wellnessangebot mit den luxuriösen Spa-Bereichen verdient.

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KULINARISCHES

The Epoch Times Deutschland / 16. November - 29. November 2011 / Nr. 294

Na na, wer wird denn gleich weinen? Ein altes Rezept aus Erwin Kellers Bülle-Brevier sei hier verraten:

Auf der Suche nach essbarer Tradition fand Epoch Times Bodenschätze der anderen Art: Milde Zwiebeln und vielseitigen Wein.

Bülle-Dünne: Hefeteig, bestehend aus 40 g Hefe, 1 Pfund Mehl, Salz, Wasser, Belag, bestehend aus 12 großen Bülle.

Anke Wang

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ie Höri Bülle ist eine flachbauchige Zwiebel mit rötlicher Außenhaut, die beim Schneiden nicht färbt. Geschmacklich ist sie sanft, leicht süßlich. Da sie weich ist und von Hand geerntet werden muss, wird sie nur noch von wenigen Bauern gezogen. Die Saat ist nicht im Handel erhältlich.

Gesalzenen Hefeteig auf Herdblech auswellen, darauf 2 cm hoch goldbraun gedämpfte Höri-Bülle geben, das Ganze mit einem Teigle von 3/8 l saurem Rahm, 4 Eigelb und Salz überstreichen. Im Backofen ½ Stunde bei 270 Grad backen.

„So eine schöne Arbeit wie Traubenlesen gibt es fast nicht“, findet Karin Heller.

FOTO: TI MOOS

Zwiebeln gelten als gewöhnlich, dabei gehören sie doch zu den wohlklingenden „Amaryllisgewächsen“. Wer unter Zwiebeln etwas Besonderes sucht, wird bei handverlesenen, regionalen Spezialitäten am Bodensee fündig.

und Schlachtplatten werden angeboten. Das Anbaugebiet der Bülle ist die 63 Quadratkilometer große Halbinsel Höri, zwischen Radolfzell und dem schweizerischen Stein am Rhein. Das milde Klima des Sees und der dunkle Moorboden begünstigen den Anbau. In der Ostschweiz wird die Bülle zur „Bölle“. Einmal im Jahr in der Region um Weinfelden ist sie Teil des „Bölleweggen“, einer Teigtasche, die mit Zwiebelschwitze und Speckwürfeln gefüllt, am letzten Donnerstag vor Weihnachten mit Wein gegessen wird.

Batate: Eine vielseitige Knolle, die jeder mag

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ie ergeben perfekte Fritten und Kroketten, sind aber kalorienarm und ballaststoffreich. Sie entfalten einen leicht süßen Geschmack, haben aber einen niedrigen glykämischen Index und stabilisieren sogar den Blutzuckerspiegel. Die Knollen, die hier so lecker-ungesund tun, aber tatsächlich unverschämt gesund sind, nennen sich Süßkartoffeln, oder auch Bataten. Eine mittel-

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große Batate mit Schale deckt gleich vierfach den Tagesbedarf an Beta-Karotin, Vorläufer des fettlöslichen Vitamin A, 35 Prozent des Vitamin C-Bedarfs und ist eine Quelle für Antioxidantien, Magnesium, Kalium und Mangan, welcher der Übersäuerung entgegenwirkt. Sie gleicht ein wenig dem weißfleischigen „Yams“, der viel weniger Beta-Karotin enthält, und im Gegensatz zur Batate rau und etwas schuppig ist. In vielen Ländern der Welt, wie Afrika und den USA, haben Süßkartoffeln Tradition. Jetzt bereichert die vielseitige Knolle mehr und mehr deutsche Speisepläne. In

Salsa, Chutneys, als Bratkartoffel, Püree, Gratin und sogar in Muffins peppt die Süßkartoffel Gerichte nährstoffreich auf. Köstliche Abwechslung in der Mittagspause: Statt Butterbrot eine Ofenkartoffel der anderen Art. Eine gebackene Süßkartoffel bedeckt mit Vanillejoghurt oder Zimt-Apfelmus ist eine wahre Freude. Herzhaft wird die Batate mit einem Löffel Pesto. (red)

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Im Alltag wie im leichten Feiertagsmenü sind diese Knollen ein Knüller.

Verschiedene Pflanzenfamilien: Süßkartoffeln sind Wurzelgemüse und gehören zur Familie der Windengewächse. Die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs.

Winzertradition und Innovation

Joachim Bauer hat sich bewusst entschieden, nur regionale Weine anzubieten. „Es gibt hier viele traditionelle Betriebe, manchmal über Generationen hinweg, das sind vielfach junge Leute, die sehr gut ausgebildet worden sind, Hochschule, meist noch Auslandsaufenthalt. Das die neue Ideen reinbringen ist klar“, so Bauer, der über 200 Weine aus allen Thurgauer Anbaugebieten und Weinschifffahrten mit den Erzeugern anbietet. Herz für die Region hat nicht nur er. Seit der dritten Generation lebt Familie Heller im Haus des Rebzüch-

ters und Önologen Hermann Müller in Tägerwilen, Thurgau. Karin Heller geht jährlich Traubenlesen bei einem Bekannten, der für den Wein schon etliche Goldmedaillen gewonnen hat. „Traubenlesen ist für mich Gottesarbeit, so eine schöne Arbeit wie Traubenlesen gibt es fast nicht, finde ich. Wenn man sieht wie die Trauben da gewachsen sind und man dann da im Rebberg steht und die Trauben abfüllt in diesen großen Bottich, wenn man mithelfen kann und nachher den Wein genießt … der schmeckt so was von fein! Ein Erlebnis“, findet sie.

FOTO:MAUREEN ZEBIAN / THE EPOCH TIMES

So wurde die Bülle im August 2008 zur Passagierin der „Slowfood Arche des Geschmacks“. Bereits seit 1976 findet jedes Jahr im Oktober in Moos am Bodensee ein Zwiebelfest statt. Heimische Erzeugnisse mit Höri Bülle, wie Büllesuppe und Brot, auch geflochtene Büllezöpfe

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Kulinarischer Schatz einer Region


KULINARISCHES

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Das Glück auf der Zunge zu nutzen. In Deutschland begegnete dies dem deutschen Gaumen konzentriert in Form von MaggiWürzsauce.

Was haben Muttermilch, Pilze und Pute gemeinsam? Sie enthalten das Geheimnis lukullischer Befriedigung.

Nervennahrung pur: Honigglasierter Putenbraten mit der „Zufrieden-satt“-Garantie.

Feldsalat mit gehobelten Champignons und Frischkäsenocken Zubereitungsweise: Feldsalat putzen, waschen und trockenschleudern. Frischkäse mit Zitronenschale und -pfeffer würzen. Lauchzwiebeln putzen, in feine Ringe schneiden und mit Senf, Essig, Salz, Pfeffer und Zucker verrühren. Öl kräftig darunter schlagen. Champignons putzen und in hauchdünne Scheiben hobeln. Mit Feldsalat und Dressing mischen und auf 4 Teller verteilen. Mit zwei Esslöffeln Nocken vom Frischkäse abstechen und darauf setzen. Mit Zitronenpfeffer bestreuen. Dazu passt Baguette.

Schwierigkeitsgrad: einfach Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten Pro Portion ca. 370 kcal/1551 kJ, 8 g Eiweiß, 34 g Fett, 5 g Kohlenhydrate (Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse)

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Zutaten für 4 Portionen: • 120 g Feldsalat • 200 g Doppelrahm-Frischkäse • 1-2 TL abgeriebene Zitronenschale • Zitronenpfeffer • 3 Lauchzwiebeln • 1 TL Senf • 2-3 EL Weißweinessig • Salz • Pfeffer • Zucker • 6 EL Rapsöl • 250 g Champignons

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ie feinsten Nuancen schmeckt man nicht auf der Zunge, sondern in der Nase, meinen Fachleute der gustatorischen Wahrnehmung. Geschmacksknospen nehmen süß, sauer, salzig, bitter wahr, aber etwas anderes zergeht ebenfalls auf der Zunge. Ein fünfter Geschmackssinn, der über das Empfinden vom Wert und Geschmack einer Speise entscheidet. Umami, zu Deutsch „wohlschmeckend" genannt. Umami, ist der Sinn, der die Geschmacksknospen aufblühen lässt und vermittelt: diese Speise ist nahrhaft, schmackhaft, gut. Im Jahr 1901 untersuchte der japanische Forscher Kikunae Ikeda an der Universität Tokio die Konbu-Alge, die für kräftige Brühen und Suppen, die dem japanischen Gaumen schmeicheln, benutzt wird. Ikeda fand heraus, was den Lecker-Effekt erzeugt. Der hohe Gehalt von Aminosäure, dem Natriumsalz der Glutaminsäure, einem Baustein für Proteine, ergibt Umami. Der Professor isolierte das Glutamat, um es als Würzmittel

Glutaminsäure kommt in vielen Lebensmitteln in hoher Dosis vor, es wirkt auf die Gedächtnisleistung und beruhigt, befriedigt. Kleine Feinschmecker kommen durch die Erstmilch, Kolostrum genannt und die Muttermilch in den Genuss ihrer ersten Umami-Erfahrungen. Beides ist reich an hochwertigsten Proteinen. Welche Nahrungsmittel umami sind hängt also davon ab, wie viel natürlich vorkommende Aminosäure sie enthalten. Natürlich vorkommendes Glutamat ist auch in Pilzen, besonders Trüffeln und Shiitake, Kartoffeln, Bataten/Süßkartoffeln, Chinakohl, Karotten, Soja, Tomaten und Käse enthalten. Parmesankäse ist der Käsekönig des Umami. Bei den Fischen und Meeresfrüchten sind es Sardinen, Thunfisch, Kabeljau, Tintenfisch, Shrimps und Muscheln, als uraltes Würzmittel nutzt die Fischsauce diesen Effekt. Fleisch ist generell eiweißreich, aber Rindfleisch, Schinken, Pute und Huhn sind die beliebtesten Lieferanten.

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Natürlich besser

Backen macht glücklich: Saftige Obstkuchen

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ie ersten kalten Tage rufen danach, den Ofen anzuwerfen. Wenn sich der Duft von frisch gebackenem Kuchen ausbreitet und der Kuchen so leicht gelingt wie mit hochwertigem Rapsöl, stellt sich schon vor dem Essen ein Gefühl des Glücks ein.

Es liegt Vorfreude in der Luft. Mit heimischem Rapsöl zubereitet, bekommt Kuchen die Extraportion ungesättigter Fettsäuren.

Gesunder Kuchen?

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Das Forschungsinstitut für Kinderernährung und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung haben Rapsöl in ihre Empfehlungen aufgenommen. Manche Mütter haben auch vorher schon behauptet, glückliche Kinder seien die gesundesten Kinder. Aus den Saatkörnern des Rapses, der im

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Schneller Quittenkuchen vom Blech Zutaten für ein Backblech: Belag • •

1 Bio-Zitrone 1 kg Quitten (ersatzweise feste Birnen) • 100 g Zucker • 250 ml Weißwein • 1 EL Anis, ganz, grob gemörsert Rührteig

FOTO: UFOP

• • •

125 ml Wasser 125 ml Rapsöl 6 Eier

• 300 g Zucker • 250 g Mehl • 1 Pck. Backpulver • 100 g gemahlene Mandeln Belag • • •

50 g Mandelblättchen 50 g Zucker Puderzucker zum Bestäuben

Und so geht’s: Zitrone waschen, trocknen, Schale fein abreiben und für den Teig zur Seite stellen, Saft auspressen und in eine große Schüssel geben. Quitten waschen, schälen, vierteln und entkernen, mit Zitronensaft vermischen. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren, mit Wein ablöschen, Quittenviertel und Anis zugeben, zugedeckt

15 Minuten köcheln lassen bis die Quitten etwas weich werden, dann abgießen, abkühlen lassen und in Spalten schneiden. Für den Teig Wasser, Rapsöl und Eier verrühren, Zucker und Zitronenschale unterrühren. Mehl, Backpulver und Mandeln mischen, unter die Eiermasse rühren. Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Fettpfanne (tiefes Backblech) geben und glatt streichen. Abgetropfte Quittenspalten darüber verteilen und mit Mandelblättchen und Zucker bestreuen. Bei 200° C Ober-/Unterhitze auf 2. Schiene von unten 25 bis 30 Minuten goldbraun backen. Dazu passt: Schlagsahne mit Vanillezucker

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Frühling sonnig-gelb auf den Feldern blüht, wird das hochwertige Öl gewonnen. Ein Rührteig lässt sich mit dem Pflanzenöl so unkompliziert zubereiten wie ein schneller Quark-Ölteig.

Birnen und Quitten versüßen die kalte Jahreszeit

Birnen haben jetzt Hochsaison. Gellerts Butterbirne oder die Köstliche von Charneux passen gut zum schokoladigen Rührteig. Abgeschmeckt mit etwas Kardamom und getoppt von knusprigen Streuseln wird daraus ein Leckerbissen, der an trüben Tagen für gute Laune sorgt. Die aromatischste im Bunde der heimischen Herbstfrüchte ist die Quitte. Die Quitte sorgt mit ihrem intensiven Geschmack für Abwechslung auf

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FOTO: PRESSE

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der Kaffeetafel. Mit einem Hauch Anis in Weißwein gegart, leuchten die gelben Quittenspalten auf einem feinen Mandelteig. Ausgesprochen saftig gelingt der Teig durch das Öl. Grundsätzlich kann man in jedem Rührteigrezept Butter durch Rapsöl austauschen. Dabei gilt die Umrechnungsformel: 100 g Butter werden durch 80 g Rapsöl plus 20 g Wasser ersetzt. Das Pflanzenöl eignet sich hervorragend zum Backen, da es geschmacksneutral ist. Das gilt auch beim Quark-Ölteig. Der unkomplizierte Alleskönner ist die schnelle Alternative zum Hefeteig. Er macht große und kleine Süßschnäbel wortwörtlich in kürzester Zeit glücklich. (UFOP)

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LERNEN

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Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen Viele chinesische Schriftzeichen haben tiefgehende historische und philosophische Hintergründe. Einige ihrer Rätsel werden hier entziffert.

(wu) bedeutet Erkennen, Verstehen und Begreifen. Das Zeichen leitet sich ursprünglich aus den Zeichen 觉 (jue) sowie 寤 (wu) ab. Beide Zeichen bedeuten das Erwachen. Das Erwachen bezieht sich dabei auf das Aufwachen aus dem Schlaf. Für die Chinesen ist die Erlangung einer Erkenntnis, die Einsicht oder das Begreifen eines Sachverhalts mit dem Erwachen aus einem Traum vergleichbar. Das Erkennen wird als innerer Akt gesehen, daher kommt es nach Ansicht der Chinesen vom Herzen 心 (xin). Für einen Normalsterblichen ist die Sicht auf die Welt und ihre Zusammenhänge, nach dem Verständnis der Chinesen, häufig verzerrt. Weil jeder Mensch und jedes Lebewesen einzigartig ist, besitzt jeder auch einen anderen Blickwinkel auf die ihn umgebende Wirklichkeit. 悟 kann dem Menschen ermöglichen, einen

悟 (Wu) – Erkennen, Verstehen und Begreifen.

tieferen Einblick in die objektive Wahrheit des Universums zu bekommen und so aus seiner Unwissenheit zu erwachen. Daher wird das Zeichen meist in einem religiösen Kontext verwendet. Die Bedeutung des Schriftzeichens im Zusammenhang mit den traditionellen Religionen des alten China: Die großen Weisheitslehren des Buddhismus und Taoismus sollen den Menschen dazu anleiten, sich gemäß von kosmischen Prinzipien selbst zu vervollkommnen. Die innere Kultivierung, eigentlich Herzenskultivierung, der guten Seite des Menschen wurde als ein lebenslanger Prozess betrachtet, dessen Erfolg besonders von 悟 abhing. Nur durch die Erkenntnis ist der Mensch im Stande, seine menschlischen Anschauungen

F O T O : P E T E R PA R K S /A F P/G E T T Y I M AG E S

悟 (Wu) – Erkennen, Verstehen und Begreifen

und Schwächen zu korrigieren, dadurch seine Herzensqualität zu verbessern. Die Einsicht oder das Begreifen eines Menschen auf dem Weg der Kultivierung hängt von einem selbst ab und kann nicht von außen durch Lehren vermittelt werden. (red)

道 (Dao) – Weg, Lauf, Pfad, Daoismus

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ie Komplexität der chinesischen Schrift rührt nicht nur von der fast undurchschaubaren Anzahl ihrer Zeichen, sondern auch von den vielen verschiedenen Bedeutungen, die ein Zeichen in sich trägt. Mit 道 (dao) wird der Weg, der Lauf oder auch der Lebenspfad eines Menschen beschrieben, ebenso wie der Daoismus. Das linke Ideogramm 辵 besteht aus einer oberen „彡“ und einer unteren „止“ (Zhi) Hälfte. „彡““ symbolisiert das Bein und den Fuß eines Menschen, während „止“ einen Widerstand darstellt. 辵 symbolisiert daher den beschwerlichen Weg eines Menschen, der Hindernisse zu überwinden hat und mit viel Übung, Mühe sowie Fleiß stetig voranschreitet. Das rechte Schriftzeichen „首““ (Shou) symbolisiert den Kopf, wobei die „Hörner“ „丷“ diese Bedeutung unterstreichen und her-

vorheben. 道 drückt in seiner Gesamtheit somit die geistige Erhöhung eines Menschen durch viel Übung aus. Den Weg, 道, kann man traditionellerweise auf viele Arten beschreiten: So gibt es Dao für den Tee, aus der Teezeremonie bekannt, oder Dao für die Schwertkunst. Im Unterschied zur einfachen Kunst oder zur einfachen Übung verlangt 道 aber nicht nur die Perfektionierung eines Handwerks, sondern darüber hinaus auch die ständige Erhöhung der geistigen Ebene, die wiederum zu einer bestimmten Geisteshaltung führt. Den Weg - 道 kann daher nur jeder für sich selbst gehen, eine allgemeine Anleitung gibt es nicht. 道 als Daoismus ist eine religiöse Glaubensrichtung, die durch ständige Veredelung des Geistes nach Erleuchtung strebt. Das Gebot der Daoisten ist die Wahrhaftigkeit. In der Verwirklichung der Wahrhaftigkeit sehen sie ihren Weg zur Vervollkommnung ihres Seins. (red)

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道 (Dao) – Weg, Lauf, Pfad, Daoismus.

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Kollektivgedächtnis: Friedrich Wilhelm von Brandenburg etablierte 1661 eine Bibliothek für Alle. 2011 koordiniert diese „Staatsbibliothek zu Berlin“ das europaweite Digitalisierungsprojekt „Europeana Collections 19141918“ mit rund 400.000 Objekten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

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