The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 18.01.2012

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18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

www.epochtimes.de

Ehre, wem Ehre gebührt Seite 3

Business Management auf Amerikanisch studieren Seite 5

Mozart macht nicht nur Menschen munter Seite 8

Wenn sie vom Himmel fallen, muss man sie gießen Seite 9

Im Land ohne Träume Rumänien hat im letzten Jahr durch die internationale Finanzkrise und eine schlechte Wirtschaftspolitik einen jähen wirtschaftlichen Abschwung erlebt, der den Menschen schmerzhafte Einschnitte abverlangt. mehr auf Seite 7

Nur weil Du es so nennst? Erwachsene orientieren sich beim Verstehen der Welt stark an Bezeichnungen. Wissenschaftler haben lange Zeit angenommen, dass auch die Gehirne von Kindern so arbeiten. Eine neue Studie sieht das anders.

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mehr auf Seite 10

In 100 Tagen sind Wahlen in Frankreich. Die Chancen von Nicolas Sarkozy, dass die Franzosen ihn zum zweiten Mal in das höchste Staatsamt wählen, haben sich durch die Abwertung Frankreichs von „Standard & Poor’s“ dramatisch verschlechtert. AA statt AAA triff t die Franzosen trotz aller Vorankündigungen wie ein Schlag. Patentrezepte, um aus der Schuldenkrise herauszukommen, haben weder Sarkozy noch die Opposition. Die Zeche zahlt in jedem Fall „das Volk“. Dazu Seite 3 „Redet Geld, schweigt die Welt“.

Sind Zusatzstoffe in Zigaretten giftig? Wenn man die Daten gründlich interpretiert, erhält man eine hohe Evidenz, dass die Beigabe von Zusatzstoffen in den Zigaretten die Toxizität des Rauchens erhöht. mehr auf Seite 15

Taiwan als demokratischer Augenöffner für China R und 18 Millionen Taiwaner haben am 14. Januar ihren Präsidenten und das Parlament neu gewählt. Der amtierende Präsident Ma Ying-jeou von der Nationalen Volkspartei (KMT) gewann mit etwa sechs Prozent Vorsprung gegen die Oppositionsführerin Tsai Ingwen von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP). „Die Republik China auf Taiwan hat sich wiederum als gefestigte asiatische Demokratie erwiesen.“ Mit diesen Worten kommentierte die CDU-Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer, Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft – Freunde

Taiwans (DCG), den Verlauf der sechsten freien Präsidenten- und Parlamentswahlen gegenüber der Epoch Times. Schäfer betonte erneut die Vorbildrolle Taiwans, das seit 1992 seine Regierung ohne staatlichen Zwang, ohne Manipulation und in Anerkennung der Ergebnisse durch alle Parteien bestimmt. Zugleich gratulierte die DCGVorsitzende Präsident Ma Yingjeou zu seiner Wiederwahl und drückte ihren Respekt für seine Gegenkandidatin Tsai Ing-wen aus, die nach der Niederlage ihren Rücktritt als Vorsitzende der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) angekündigt hatte. „Prä-

sident Ma hat mit seinem unerwartet guten Abschneiden das Mandat zur Fortsetzung seiner Entspannungspolitik gegenüber der Volksrepublik China erhalten“, so Schäfer. Die Verluste der Kuomintang bei der Parlamentswahl zeigten gleichzeitig, dass dieser Kurs weiterhin umstritten sei und die Wähler wachsam bleiben, damit die weitere Annäherung nicht zum Nachteil Taiwans ausfällt. Dabei seien Entspannung, Annäherung und Austausch grundsätzlich zu begrüßen: „Unsere Hoffnung bleibt, dass das taiwanische Vorbild auf das Festland ausstrahlt.“

Diskussion in Chinas Internet Der Wahlkampf zwischen den drei Kandidaten in Taiwan und deren live übertragene Debatten, sind zu einem Augenöffner in Sachen Demokratie für Chinesen auf dem Festlandchina geworden. In Chinas Internet herrscht begeisterte Diskussion. In einem beispiellosen Schritt hatten die vier beliebtesten chinesischen Web-Portale – Tencent, Sina, NetEase und Sohu – eine Abteilung über die Wahlen in Taiwan eingerichtet, mit Berichterstattung in Echtzeit und sogar Liveübertragung der Wahldebatten. Schriftsteller Ding Dong veröf-

fentlichte einen Artikel in chinaelections.org: „Wann werden auch wir stolze Wähler werden, die von den Präsidentschaftskandidaten respektiert werden und die hart arbeiten, um unsere Stimmen zu gewinnen? Wir sind alle Chinesen, warum gibt es solch große Unterschiede in unseren politischen Rechten?“ Auf nach Taiwan – für die Wahlen Wegen der Wahlen haben einige Studenten und Organisationen vom chinesischen Festland Taiwan besucht, sagte Professor Jin-Hua Zhang vom Graduate Institute for Journalism an der National Taiwan University. Sie berichtete der Epoch

Times, dass ein Hochschullehrer aus Hongkong 120 Studenten nach Taiwan brachte, von denen 70 bis 80 Prozent vom chinesischen Festland waren. „Nachdem ich die Taiwan Präsidentschaftsdebatte 2012 gesehen habe, bin ich mir sicher, dass die Taiwaner keine Vereinigung mit China wollen“, schrieb ein Blogger. (MK & rls)

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Deutschland

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Oldtimer in der Technischen Sammlung Hochhut: Für Bastler soll die kleine, aber feine Sammlung in Zukunft ein Paradies werden, in dem sie nach Herzenslust auch selbst schrauben können.

Oldtimer und Dampfmaschine als Prunkstücke F

rankfurt am Main – „So viel Liebe zum Detail – und das bei einem Alltagsgegenstand!“ Jürgen Stahlhebers Blick ruht voller Bewunderung auf einer alten Singer-Nähmaschine mit breitem Fußbrett für den mechanischen Antrieb und feinziseliertem JugendstilDekor auf dem schwarzglänzenden Gehäuse. Der Geschäftsführer der Fritz Hochhut GmbH, einem 100 Jahre alten Frankfurter Traditionsunternehmen, das Baumaschinen vertreibt, kann zu fast jedem Exponat der Technischen Sammlung Hochhut eine eigene Geschichte erzählen. Ein Motorrad, eine DKW RT 125, Baujahr 1956/57, hat Stahlheber sogar selbst restauriert. Zwei Jahre hat er dafür gebraucht, manchmal hat er die ganze Nacht in der Werkstatt zugebracht. Jetzt steht die Maschine, auf Hochglanz poliert und fahrbereit, mitten in der großen Halle, als warte sie darauf, dass jemand aufsteigt und mit ihr davonbraust.

Fritz Hochhut, der die Sammlung als Privatmann angelegt hatte, teilte Jürgen Stahlheber die Liebe für alte Motoren, Apparate und Maschinen. „Wenn der Chef und ich früher unterwegs waren und irgendwo einen Schrottplatz entdeckten, haben wir sofort angehalten und uns umgeschaut“, erzählt Stahlheber. In einer großen Garage horteten sie zunächst ihre Fundstücke. Doch für Hochhuts Sammelleidenschaft reichte dieses Domizil schon bald nicht mehr aus, schließlich gehörte irgendwann auch eine echte Dampfmaschine dazu, bis heute das gewaltigste Prunkstück der ganzen Sammlung, sowie etliche Oldtimer, ein alter Kranwagen und ein 4000 PS starker Bootsmotor. Um diese Schätze zusammenzuhalten und um sie Interessierten zugänglich zu machen, wurde bereits zu Lebzeiten Hochhuts eine Stiftung für die Technische Sammlung gegründet. Bald fand man dafür in der ehemaligen Frankfurter Leidenschaftliche Sammler Mercedes-Benz-Niederlassung Mit dem früheren Inhaber der an der Ecke Frankenallee / HatFirma, dem 2001 verstorbenen tersheimer Straße auch ideale

Reitwagen Replikat von Daimler.

Räumlichkeiten. Doch dann starb, einige Jahre nach Hochhut, dessen Werkstattmeister Michael Wolf, der so etwas wie die Seele der Sammlung gewesen war. Nach Lust und Laune schrauben, sägen und reparieren Nun haben sich Thomas Bernard, der Anwalt der Familie Hochhut, Jürgen Stahlheber und Tomica Maladenovic als amtierender Stiftungsvorstand mit neuem Schwung daran gemacht, den ins Stottern geratenen Motor wieder anzuwerfen. Aber ein Museum schwebt ihnen dabei nicht vor, das wäre mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auch gar nicht

zu leisten. „Klein, aber fein“, soll die Sammlung mehr im Verborgenen glänzen; Besucher müssen sich telefonisch anmelden. Aber dann wird ihnen wirklich etwas geboten, ohne dass man dafür Eintritt zahlen muss. Wer ein altes Motorrad, Auto oder irgend eine andere antike technische Rarität besitzt, soll in Zukunft in den rekonstruierten historischen Werkstätten nach Lust und Laune schrauben, sägen, polstern, ölen, feilen und reparieren können. Sogar eine eigene Sattlerei, in der man die Lederpolster seines Oldtimers aufarbeiten kann, wird eingerichtet. Die Fachbibliothek lädt zum Stöbern und Schmökern

ein und wird von einer Gruppe technikbegeisterter Rentner bereits intensiv genutzt. Schulklassen sind ebenfalls willkommen und können eine Führung buchen. Musik in den Ohren jedes Nostalgikers Gleich am Eingang ragt die gewaltige Dampfmaschine wie ein Koloss bis zur Decke auf. Damit sie mit ihrem Gewicht nicht einbricht, musste eigens der Boden unter ihr verstärkt werden. Dampf produziert sie nicht mehr, aber wenn man ein Geldstück einwirft, setzt sich das Schwungrad schnaufend und stampfend in Bewegung – Musik in den Ohren jedes Nostalgikers. Im Gegensatz zur Dampfmaschine sind fast alle Oldtimer noch fahrtüchtig, ja, man könnte einfach einsteigen und losfahren, da die meisten sogar für den Straßenverkehr zugelassen sind, wie auch das Automobil der Firma Bergmann Gaggenau von 1898, „das zweitälteste verkehrstaugliche Auto in ganz Deutschland“, wie Stahlheber nicht ohne Stolz erläutert. Bei einer Spritztour über die Frankenallee müsste man sich allerdings ein wenig umstellen. Denn statt eines Blinkers findet man bei vielen Oldtimern an der Außenseite eine Art Köcher, in dem eine Kelle mit rotem Kreis steckt, die nach links oder rechts aus dem Seitenfenster hinausgestreckt wird.

„Das ist doch das Gleiche in Grün!“ Besonders schön ist die Anekdote, die Stahlheber über den quietschgelben Citroën Tornado erzählen kann. „Wussten Sie, woher die Redewendung: ‚Das ist doch das Gleiche in Grün!‘ stammt?“, fragt er mit verschmitztem Lächeln. „Aus einem ganz frühen Plagiatsprozess. Das nämlich soll der Richter damals ausgerufen haben, als er den berühmten Opel Laubfrosch mit dem älteren Modell Citroën Torpedo verglich – und die verräterische Ähnlichkeit zwischen beiden entdeckte.“ Als wirklich überholt muss indes ein hohes Damenfahrrad aus dem Jahr 1876 gelten, an das vorsorglich ein extra Stützrad angebracht wurde, weil der männliche Konstrukteur Radlerinnen nicht zutraute, das Gleichgewicht halten zu können. In diesem Punkt, Musik in den Ohren jedes Nostalgikers zumindest, scheint das Verhältnis der Geschlechter heute besser ausbalanciert zu sein. (Barbara Goldberg / PIA, Frankfurt am Main)

i www.technischesammlung-hochhut.de Hattersheimer Straße 2-4, 60326 Frankfurt Anmeldung zur Besichtigung mittwochs 10 bis 12 Uhr; Tel: 0 69 - 73 92 796

Von der Kernspaltung über Mondstaub zum Ozonloch 2

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Lise Meitner und Otto Hahn im Labor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in 1913.

012 wir d ein besonderes Jahr für das Max-Planck-Institut für Chemie: Das Mainzer Institut feiert das 100-jährige Bestehen, denn am 23. Oktober 1912 eröffnete das Vorläuferinstitut, das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, in Berlin seine Türen. Noch zum Ende des Zweiten Weltkriegs verließen die Forscher den Gründungsort und zogen unter ihrem damaligen Direktor Otto Hahn provisorisch auf die Schwäbische Alb. 1949 wurde das Institut für Chemie dann in die Max-PlanckGesellschaft integriert und fand in Mainz seinen neuen Standort. Die Forschungsthemen der Chemiker waren in den vergangenen 100 Jahren mindestens so vielfältig wie ihre Forschungsstätten: Der Untersuchung von Pflanzenfarbstoffen folgte 1938 / 39 die Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann. In den 1960erJahren stand das Institut durch seine Mondforschung im öffentlichen Rampenlicht. Und in den 1980er-Jahren festigte der Nobel-

preisträger Paul Crutzen mit dem Thema Ozonabbau die Atmosphärenchemie als Forschungsrichtung. Heute beschäftigt sich das Mainzer Institut mit den chemischen Wechselwirkungen zwischen Erde und Atmosphäre.

Wolkenforschung in extremen Höhen Forschern aus Mainz und Darmstadt ist es im Dezember 2011 über Nordschweden gelungen, polaren Stratosphärenwolken, die entscheidend an der Entstehung des Ozonlochs beteiligt sind, Proben zu entnehmen. Um ihre Entstehung zu erforschen, muss man Messungen in extremen Höhen machen. In 20 Kilometern Höhe nahmen sie erstmals Aerosolproben aus dem Inneren dieser Wolken. Im Labor wird jetzt geklärt, in welchem Ausmaß das Aerosol, das auch von menschlichen Aktivitäten stammt, zur Bildung der polaren Stratosphärenwolken beiträgt. Eigentlich wollten die Wissenschaftler aus Mainz und Darmstadt nur neue Instrumente an Bord

eines Forschungsflugzeugs testen. Außergewöhnliche meteorologische Bedingungen im Dezember 2011 erlaubten jedoch zwei Messflüge in das Innere von polaren Stratosphärenwolken. So gelang über Nordschweden in einer Höhe von 18 bis 20 Kilometern die weltweit erste Probennahme von Aerosolteilchen, die die Wolkenbildung ermöglichen. Wolken entstehen normalerweise in der erdnahen Troposphäre. In der Stratosphäre kommen sie nur im Winter und nur in den Polregionen vor. Bei Temperaturen von - 78 ° C und kälter treten die Stratosphärenwolken mit ihren eindrucksvollen irisierenden Farben in Höhen von 15 bis 30 Kilometern auf. „Normalerweise bilden sich diese speziellen Wolken erst viel später“, erklärt Stephan Borrmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie und Professor am Institut für Physik der Atmosphäre an der Mainzer Universität. „Die notwendige großräumige Kreisströmung war allerdings schon Mitte Dezember so stark, dass die tiefen Tempe-

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton), Anke Wang (The Epoch Life) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

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raturen frühzeitig erreicht wurden.“ So konnten die Wissenschaftler mithilfe von neu entwickelten thermodynamischen und optischen Messinstrumenten an Bord des Forschungsflugzeugs „M55 Geophysika“ die Größe einzelner Wolkenteilchen messen und die Eigenschaften von Aerosolteilchen in der Stratosphäre bestimmen. Die eingesammelten Partikel werden jetzt im Labor untersucht.

Wissenschaftshistorisches Kolloquium Neben einer Festwoche im Oktober bietet das Mainzer Institut in diesem Jahr jeden letzten Donnerstag im Monat ein wissenschaftshistorisches Kolloquium an, in dem die Geschichte schlaglichtartig beleuchtet wird. Betreut wird das Kolloquium durch die Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Kant, Berlin und Prof. Dr. Carsten Reinhardt, Bielefeld. Den Auftakt der Reihe macht der amerikanische Historiker Jeffrey Johnson mit einem Vortrag zur Gründung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie. (Wolfgang Huisl / idw)


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Ehre, wem Ehre gebührt Renate Lilge-Stodieck

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n Berlin steht ein Schloss, das heißt Bellevue – wegen der schönen Aussicht an der Parkseite auf die Spree bis hin zum Schloss Charlottenburg – das dient unseren jeweiligen Bundespräsidenten als Amtssitz. Erbauen ließ es Prinz Ferdinand, der jüngste Bruder von Friedrich II., dem Großen, dessen 300. Geburtstag in diesem Jahr die Historiker ebenso wie die Nostalgiker auf den Plan ruft. Denn reich ist die Lebenszeit von Friedrich dem Großen an Anekdoten mit und ohne Wahrheitsgehalt. Es findet sich genug, um von der guten alten Zeit zu sprechen und von den Ehrbegriffen, die damals zwar auch nicht jedem so wirklich selbstverständlich waren, deren Einhaltung unter dem Oberbegriff „preußische Tugenden“ aber bis heute einen hellen Schein verbreitet.

So weckt der Name von der Marwitz, den heute ein Bundestagsabgeordneter trägt, sofort bei den Geschichtskennern oder Fontane-Liebhabern ein Aufleuchten in den Augen. Sie denken an seinen Vorfahren Johann Friedrich Adolf von der Marwitz in Friedersdorf im Oderland, der 1723 dort geboren wurde und 1781 in Berlin starb. Mit 17 Jahren trat er in das Regiment Gendarmes ein und brachte es im Laufe der Jahre zu dessen Kommandeur. Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges – da war er noch keine 40 Jahre alt – begab es sich, dass der König ihm ein großzügiges Geschenk machen wollte. Es schickt sich nicht Fontane hat die Begebenheit von einem, der nicht alles nahm, was er kriegen konnte, 100 Jahre später in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ geschildert: „Der König hatte nicht vergessen, dass es sächsische Truppen gewesen waren, die das Jahr vorher Schloss Charlottenburg geplündert hatten, und voll Begier nach Revanche gab er beim Einrücken in Sachsen sofort Befehl, Schloss Hubertusburg (dasselbe, das später durch den Friedensschluss berühmt wurde) als Repressalie

zu zerstören; das Mobiliar des Schlosses sollte dem plündernden Offizier zufallen. Der Befehl zur Ausführung traf unsern Marwitz, der damals Oberst war. Dieser schüttelte den Kopf. Nach einigen Tagen fragte ihn der König bei Tisch, ob Schloss Hubertusburg ausgeplündert sei? ,Nein‘, erwiderte der Oberst. Eine andere halbe Woche verging und der König wiederholte seine Frage, worauf dieselbe lakonische Antwort erfolgte. ,Warum nicht?‘ fuhr der König auf. ,Weil sich dies allenfalls für Offiziere eines Freibataillons schicken würde, nicht aber für den Commandeur von Seiner Majestät Gendarmes.‘ Der entrüstete König stand von der Tafel auf und schenkte das Mobiliar des Schlosses dem Obersten Quintus Icilius, der bald darauf alles rein ausplünderte.“ Die Konsequenzen blieben nicht aus. „Bei allen Revuen nach dem Frieden war nun der König immer höchst unzufrieden, andere Offiziere wurden dem tapferen Gendarmenobersten vorgezogen und Marwitz forderte seinen Abschied.“ Er lebte fortan zurückgezogen und unverheiratet in Berlin. Die wertvolle Bibliothek von Schloss Hubertusburg hatte er übrigens bald nach dem Krieg dem

Redet Geld, schweigt die Welt Renate Lilge-Stodieck

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o gerne Ulrich Wickert sich mit leichter Ironie als Auslandskorrespondent der ARD und als ihr bekanntester Anchorman der Tagesthemen in die journalistische Distanz begab, so engagiert bezieht er in seinen Büchern Stellung. Er beschreibt in seinem jüngsten Buch, „was uns Werte wert sein müssen“. Die gegenwärtige Situation betrachtet er unter dem Titel: „Redet Geld, schweigt die Welt“. Da muss man nichts von Wirtschaft verstehen, um dem leichten Plauderton von Wickert zu folgen, der alle möglichen Ärgernisse, die ihn schon bei der morgendlichen Zeitungslektüre überkommen, zum Anknüpfungspunkt nimmt. Er nennt die Dinge beim Namen, da ist Habgier noch Habgier und nicht die Profitmaximierung eine „Unternehmenskultur“. Da begegnet man wieder dem „Ehrbaren Kaufmann“, den es auch heute noch gibt und dessen Wiederbelebung Wickert einfordert. Er zitiert dazu den deutschen Unternehmer und Manager Jürgen Heraeus: „Der Ehrbare Kaufmann braucht keinen Kodex guter Corporate Governance“, denn wer die Tugend Ehrlichkeit verinnerlicht habe, der brauche keine Vorschriften. Als Vorbild für die ehrbaren Kaufleute führt er den berühmten Jakob Fugger aus Augsburg an, der schon im 15. Jahrhundert die

Fuggerei baute, eine Siedlung für arme Bürger. Begriffe wie CSR (Corporate Social Responsibility), die eine ethische, ökonomische und legale Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Gesellschaft beschreiben, waren im europäischen bürgerlichen Unternehmertum längst selbstverständlich. Auf diese Weise von der Gegenwart in die Vergangenheit wechselnd und länderübergreifend fundiert belegt, kann man Wickert durch die Abgründe der finanziellen und wirtschaftlichen Realitäten der Neuzeit folgen. Markt und Moral, Habgier und

Ulrich Wickert: Redet Geld, schweigt die Welt Verlag Hoffmann & Campe ISBN: 978-3-455-50224-4 208 Seiten, gebunden 19,99 Euro

Quintus Icilius beim Kartenspiel abgenommen. Der Respekt Sein Neffe Friedrich August Ludwig von der Marwitz ließ 1781 voller Respekt auf seinen Grabstein in der Friedersdorfer Kirche einmeißeln: „Er sah Friedrichs Heldenzeit und kämpfte mit ihm in allen seinen Kriegen. Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte.“ Es gibt im deutschen Bundestag einen Nachfahren aus der Familie derer von der Marwitz, Hans-Georg von der Marwitz, Mitglied der CDU/CSU, der am Freitag, dem 13. Januar, im Deutschlandfunk ein deutliches Wort sprach: „Es ist aus meiner Sicht einem Abgeordneten jederzeit möglich, eine klare Position zu beziehen. Sie sind ja auf mich zugekommen, es ist ja nicht von mir ausgegangen. Aber selbstverständlich glaube ich, dass die derzeitige Situation auch mal ein klares Wort braucht.“ Und dieses Wort fiel: „Dieses peu à peu von Tatsachen, die an die Öffentlichkeit kommen, die dann immer wieder interpretiert werden müssen, die immer wieder diskutiert werden müssen, das ist mittlerweile fast unerträglich geworden.“

F oto : J OHA N N E S E I S E L E /A F P/ G ett y I m a ges

Mancher Blick in die Geschichte kann den Verstand weiten und das Selbstverständnis einer Nation in schwierigen Zeiten festigen.

Eine Ehrenformation der Bundeswehr vor dem Schloss Bellevue.

Girls’Day und Boys’Day beliebt bei Jugendlichen Macht, das Kavaliersdelikt Bestechung, das Schmiergeld international, die Parallelwelt der Banker und die Geldwäscher sind die Themen im ersten Teil des Buches. Nichts wird ausgelassen, alles wird mit Beispielen belegt. Ein Gruselkabinett unserer Gegenwart. Er wendet sich im zweiten Teil des Buches den Wurzeln der mentalen Fehleinschätzungen zu, wie der Nicht-Akzeptanz von Unternehmertum, die schon in den Schulbüchern beginnt. Und so schreibt er über Wirtschaft und Ethik, über Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Er denkt nach über Freiheit und Erfolg, Verantwortung und Vertrauen, beschreibt, wie Eigentum verpflichtet, dass Lohn und Leistung etwas miteinander zu tun haben und dass Profit nicht die Würde des Menschen beschädigen dürfe. Er beschreibt die Macht der Verbraucher, die sie auch nutzen sollten und schließt mit dem Kapitel: Gemeinsinn statt Eigennutz. Fast beschwörend fordert er im letzten Kapitel: „Wer mit dem Zustand der Gesellschaft, in der er lebt, nicht einverstanden ist, der muss selbst handeln. … Denn erst wenn die Mehrheit der Bürger von der Gesellschaft, also auch von der Wirtschaft, ethisches Verhalten fordert, kann sich etwas ändern. … Ein Mensch trägt als individueller Teil einer Gesellschaft Verantwortung. Für sich selbst, aber auch für seine Mitbürger.“ Lesenswert.

Noch ist Zeit für Girls und Boys, aber auch für Betriebe, Vereine oder andere Einrichtungen, sich für den 26. April 2012 zum nächsten Zukunftstag anzumelden.

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ie heißen Denise und Anna, Pauline und Lena oder Robin, Julian, Mustafa und Martin. Und sie haben ihre Chance genutzt, beim jährlichen Girls’Day oder Boys’Day in Betrieben, Vereinen oder Ämtern den Berufstätigen über die Schulter zu schauen oder selbst mit anzupacken. Der Jungen-Zukunftstag und der Mädchen-Zukunftstag sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Zu diesem Ergebnis kam die Befragung von über 16.000 Jugendlichen im Anschluss an den Boys’Day beziehungsweise Girls’Day 2011. Über 90 Prozent der Mädchen und Jungen hat der Aktionstag gut oder sehr gut gefallen. Neben den Jugendlichen sind auch die Betriebe und Einrichtungen von den beiden Berufsorientierungsaktionen überzeugt: Rund 80 Prozent der Einrichtungen, Betriebe und Institutionen, die am Boys’Day teilgenommen haben, und fast 90 Prozent der Unternehmen und Organisationen, die am Girls’Day teilgenommen haben, waren mit dem Aktionstag zufrieden oder sehr zufrieden. Boys’Day und Girls’Day wirken Das Interesse und Engagement der Mädchen war sehr hoch. Fast 40 Prozent der Organisationen erhielten nach dem Girls’Day Anfragen nach Ausbildungs- oder

Studienplätzen. Auch bei den Jungen hinterließ der Boys’Day Eindruck. Jeder zweite Junge gibt an, er habe am Boys’Day einen Berufsbereich kennengelernt, der ihn interessiert und mehr als jeder fünfte Junge kann sich vorstellen, später in dem Bereich zu arbeiten. Überraschend ist, dass der Erzieherberuf von den Jungen auf Platz eins der Wunschberufe gewählt wurde. Mit dem Lehrberuf auf Platz sieben und dem Pflegeberuf auf Platz acht schafften es weitere Tätigkeitsbereiche, in denen Männer aktuell unterrepräsentiert sind, unter die Top10 der beliebtesten Berufe der Jungen. Sozialkompetenz und Rollenvorstellungen Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag und Boys’Day – JungenZukunftstag sind parallel stattfindende Aktionstage zur Berufsorientierung speziell für Mädchen oder Jungen. Hierbei lernen die Jugendlichen Berufe kennen, in denen ihr Geschlecht jeweils noch unterrepräsentiert ist. Dies bedeutet, dass Mädchen am Girls’Day vornehmlich in die Bereiche Technik, Naturwissenschaft, Handwerk und IT sowie in Führungsetagen hineinschnuppern. Jungen lernen am Boys’Day vor allem Berufe aus den Bereichen Pflege, Soziales und Erziehung kennen und haben die Möglichkeit, an Workshops zu Sozialkompetenz, Rollenvorstellungen sowie Berufs- und Lebensplanung teilzunehmen. Ziel ist es, Mädchen und Jungen ein breites Berufsspektrum aufzuzeigen und ihnen faire Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen. Boys’Day und Girls’Day finden einmal im Jahr im April statt; das nächste Mal am Donnerstag, den

26. April 2012. Aktuell können Organisationen Angebote zum Boys’Day oder Girls’Day online veröffentlichen unter www.girlsday.de oder www.boys-day.de. Mädchen bzw. Jungen können sich für diese Angebote kostenlos anmelden. Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag und Boys’Day – Jungen-Zukunftstag sind Projekte des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. in Bielefeld, welches mit bundesweiten Initiativen die verstärkte Nutzung der Potenziale von Frauen zur Gestaltung der Informationsgesellschaft und Technik sowie die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern fördert. Der Boys’Day – JungenZukunftstag ist eine Aktion von Neue Wege für Jungs. Boys’Day und Neue Wege für Jungs werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Entgegen den Erwartungen müssen Jungen zur Teilnahme an geschlechtssensiblen Angeboten weder überlistet noch inhaltlich überzeugt werden. Mit ihrem Wunsch nach Orientierung sehen die Jungen hier eine gute Möglichkeit, sich mit Fragen der Berufs- und Lebensplanung sowie mit Männlichkeitsvorstellungen und Rollenbildern zu beschäftigen. (idw / rls)

i www.girls-day.de www.boys-day.de www.neue-wegefuer-jungs.de www.kompetenzz.de


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WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299

Indien ist nicht bereit, sich für Investitionen zu öffnen

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etzt zeigen sich die Auswirkungen von vier Jahrzehnten sozialistisch geprägter Wirtschaft. Jedes Mal, wenn Indien einen Schritt in Richtung Wohlstand macht, tut es das gleichzeitig nur mit Widerwillen, weil es sich in der Opferrolle sieht und der festen Überzeugung ist, der ganzen Welt, besonders den Vereinigten Staaten und dem Westen, einen Gefallen zu tun. Die zeigte sich zuletzt im November, als Indiens von der Kongresspartei geführte Koalitionsregierung versuchte, Investitionen ausländischer Gesellschaften im organisierten Einzelhandel zu liberalisieren. Proteste der Opposition führten schließlich dazu, dass die Regierung diese Maßnahme wieder zurückzog. Ihr Rückzug und ihre Reformblockade erklären, wie Indien in drei Jahren vom Paradebeispiel der Globalisierung zum Nachzügler unter den Ländern mit einer aufstrebenden Volkswirtschaft wurde. In den Jahren 2008 und 2009 hatten Indien und China die Finanzkrise gut überstanden, wurden an den hohen Tisch der G20-Staaten geladen und sollten die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts steuern. Als das Jahr 2011 zu Ende ging, lagen jedoch harte Zeiten vor den Interessenvertretern der indischen Wirtschaft. Die Regierung von Premierminister Manmohan Singh hatte vorgeschlagen, 51 Prozent ausländische Direktinvestitionen im Bereich des Multimarken-Einzelhandels zuzulassen. Das hätte Gesellschaften wie Walmart und Carrefour, die nicht einen einzigen US-Dollar in großen Einzelhandelsgeschäften in Indien investieren durften, ermöglicht, Geschäfte in Asiens drittgrößter Volkswirtschaft zu eröffnen. Die Singh-Regierung gab die Entscheidung bekannt, eine Erhöhung der ausländischen Direktinvestitionen im Einzelmarkenhandel, zu denen Marks & Spencer und Apple zählen, von 51 Prozent

uctive Red

Der Streit um die ausländischen Direktinvestitionen Aus drei verschiedenen Gründen kommt es zum Streit um die ausländischen Direktinvestitionen im Einzelhandel. Erstens: obwohl das Land seit den vergangenen zwei Jahrzehnten zu den größten Nutznießern des Globalisierungsprozesses zählt, bleiben wichtige Teile der indischen Gesellschaft tief misstrauisch gegenüber den Auslandsinvestitionen und glauben zu sehr an völlig bizarre Verschwörungstheorien. Einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verglichen Multimarken-Einzelhandelsketten wie Walmart tatsächlich mit der ostindischen Kompanie. Zu ihnen zählt auch der Bürgerrechtler Kisan Baburao „Anna“ Hazare, der ein Anhänger der Lehre Ghandis und seit 2011 Indiens führender Antikorruptionskämpfer ist. Die ostindische Kompanie trat in Indien Anfang des 17. Jahrhunderts als Handelsunternehmen auf, gründete schließlich ihre eigene Armee und Regierung und wurde Mitte des 18. Jahrhunderts zur stärksten Macht in Indien. Zweitens machte der Aufschrei deutlich, wie schwierig es ist, sogar offensichtlich notwendige Wirtschaftsreformen und einen Politikwechsel in Indiens außerordentlich streitbarer und widerspenstiger Demokratie durchzuführen. Wegen des großen Widerstands musste die Regierung kapitulieren. Schließlich wurde erneut Druck auf die Regierung von Singh ausgeübt, um Indiens Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Denn sie wies vor drei Jahren noch ein Wachstum von etwa zehn Prozent auf, zeigt jetzt aber beunruhigende Anzeichen eines Rückgangs. Das BIPWachstum 2011/12 (das indische Geschäftsjahr dauert von April bis März) wird wahrscheinlich das Ziel der Regierung von neun Prozent verfehlen und unter sieben Prozent fallen. Das Defizit bei den Steuereinnahmen wird sicherlich die im Haushaltsplan 2011 vorgesehenen 4,6 Prozent übersteigen und eher sechs Prozent erreichen. Die Rupie fällt gegenüber dem US-Dollar auf ein historisches

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Ashok Malik

auf 100 Prozent zuzulassen. Mit dem Rückzug der Regierung ist die Entscheidung hinsichtlich der Multimarken-Anbieter jedoch hinfällig, wobei die Änderungen in der Einzelmarkenpolitik stattfinden werden.

Obwohl Indien zu den größten Nutznießern des Globalisierungsprozesses zählt, bleiben wichtige Teile der indischen Gesellschaft tief misstrauisch gegenüber den Auslandsinvestitionen und glauben zu sehr an völlig bizarre Verschwörungstheorien.

Tief. Die Abnahme der ausländischen Direktinvestitionen und des Vertrauens der Kapitalanleger auf Indiens Kapitalmärkten geben auch Anlass zur Sorge. Die ununterbrochene Inflation und der Versuch der Regierung, sie durch fiskalische Maßnahmen zu kontrollieren – die Landeszentralbank Indiens hob die Zinssätze in den vergangenen 20 Monaten 13-mal an – erzeugten einen Teufelskreis. Am 12. Dezember 2011 twitterte Anand Mahindra, Chef der Mahindra Group, der zu Indiens bekanntesten Wirtschaftsmagnaten zählt: „Die Wirtschaft befindet sich in einem echten Unwetter.“ Drittens: Um die Vorteile eines vernetzten Wirtschaftssystems zu optimieren, darf sich ein Land nicht nur auf die Globalisierung ausrichten, sondern muss auch auf ein weiteres „g“ – Governance – Wert legen. Und hier kam Indien ins Schleudern. Während Premierminister Singh dem Wachstum offensichtlich eine hohe Priorität einräumt, ist seine Parteipräsidentin und politische Chefin, Sonia Gandhi, anderer Meinung. Die steigende

Einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vergleichen Multimarken-Einzelhandelsketten wie Walmart mit der East India Company aus der Kolonialzeit des 17. Jahrhunderts.

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Rechnung für eine Reihe von Sozialfürsorge- und Beihilfeprogrammen, für die sie sich einsetzt, wirken sich verheerend aus. Paradoxerweise hätte die ländliche Anhängerschaft, die sie ja schützen möchte, am meisten von der jetzt verpfuschten Reform profitiert. Pro und Kontra Die Initiative, größere ausländischen Direktinvestitionen im Einzelhandel zu erlauben, wurde nach einer beträchtlichen reformistischen Pause ergriffen. Singh versuchte auf diese Weise, den Eindruck von politischer Lähmung zu widerlegen. Es kam dazu, dass sich seine Regierung im vergangenen Jahr mit einer Reihe von Bestechungsskandalen herumschlagen musste und ihr restliches politisches Kapital verspielte. Kritiker behaupteten, Globalisierung führe zur Überschwemmung indischer Märkte und schade der indischen Industrie. Andere meinten, dass ein Netzwerk von politisch einflussreichen Vermittlern – die letztendlich die Nahrungsmittelerzeuger und -ver-

Epoch Times-Leser verstehen mehr.

braucher unterdrücken, schlecht wegkäme und Schutz verdiente. Die Wahrheit ist wohl: nach jedem Politikwechsel zeigen sich sofort Sieger und Verlierer. Doch ohne kurzzeitige Turbulenzen und Risikobereitschaft kann das langfristige Potenzial vielleicht nie erreicht werden. 20 Jahre nachdem sich die Wirtschaft ihres Landes der Welt öffnete, sollten Indiens Politiker dazu in der Lage sein, einer größeren Anhängerschaft im Land Wirtschaftsreformen und Globalisierung zu verkaufen. Indiens politische Führer nehmen wohl an, der Rest des Planeten warte darauf, dass sie diese Feinabstimmung vornehmen. Doch inzwischen könnte sich der Rest des Planeten dafür entscheiden, das Leben einfach so fortzuführen und Indien links liegenzulassen. Ashok Malik ist ein führender Journalist und Kolumnist in Neu-Delhi. Er schreibt für indische und ausländische Medien über Indiens Wirtschafts- und Außenpolitik sowie ihre zunehmende Vernetzung. Mit Genehmigung von YaleGlobal Online.

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Reformblockaden erklären, wie Indien in drei Jahren vom Paradebeispiel der Globalisierung zum Nachzügler unter den Ländern mit einer aufstrebenden Volkswirtschaft wurde.

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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299

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Management auf Amerikanisch studieren sowie der US Nuclear Regulatory Commission. Zusätzlich zu seiner juristischen Praxis wirkte er über 35 Jahre lang als Gastdozent an verschiedenen Universitäten, unter anderem der Berliner Humboldt Universität und der Georeit 2003 residiert in Ber- getown University. lin Charlottenburg an geschichtsträchtigem Ort Ein breitgefächertes eine Privatuniversität der beson- Programm deren Art. Das Touro College Der Studiengang des Master of Berlin bietet eine Ausbildung für Business Administration richtet internationale Führungspersön- sich laut Kiefer an Persönlichkeilichkeiten auf dem Gebiet des ten, die bereits ein GrundstudiWirtschaftsmanagements, die um hinter sich haben und eine sowohl in Amerika als auch in exzellente Weiterbildung auf Deutschland anerkannt ist. internationalem Niveau suchen, Die Schule wurde als erste denn Dozenten mit langjähriger amerikanische Universität Ber- praktischer Erfahrung, die auf inlins gegründet, als Zweig des in- ternationaler Ebene in Wirtschaft, ternationalen Netzwerkes Touro Recht und Politik gearbeitet haColleges, die von Nordamerika ben, vermitteln dort ihre Kompebis Russland zu finden sind. Da tenz. Und alles wird auf Englisch die Institution jüdische Wurzeln gelehrt. hat, legt sie größten Wert auf kul„Jedes größere Unternehmen turelle und religiöse Toleranz, ein ist heute durch die globale VerPrinzip, dass sich in der Praxis als netzung fast schon gezwungen, sehr erfolgreich erwiesen hat: Stu- internationale Geschäftsbeziedierende aus verschiedensten Kul- hungen zu unterhalten, was dem turen studieren hier gemeinsam, jeweiligen Geschäftsführern steiwas zu einem regen geistigen Aus- gende Kompetenzen abverlangt“, tausch führt und optimale Vorbe- sagt er. Die Wirtschaftsmanager reitung auf die spätere Arbeit in von heute müssten mit Produkder internationalen Wirtschaft ist. ten und Märkten, die sich ständig verändern umgehen können, Unterricht von außerdem ergäben sich Herausforderungen vor allem durch internationalen Profis Prof. Paul A. Kiefer ist Grün- die unterschiedlichen Gesetzgedungsdekan des Studiengangs bungen der involvierten Staaten, Master of Business Administra- die den Wirtschaftstreibenden tion. Der US-Amerikaner mit das Leben oft mehr erschweren deutschen Wurzeln ist selbst eine als erleichtern würden. „Es gibt Persönlichkeit mit wahrhaft inter- sehr viele Regelungen, die es nationaler Lebenserfahrung, die heutzutage schwierig machen, ein er als passionierter Pädagoge gern Unternehmen zu führen“ meint an seine Studenten weitergibt. Kiefer. Weitere heikle UnvorherEr studierte unter anderem sehbarkeiten lägen in den kultuJura an der Columbia Universi- rell unterschiedlich aufgefassten ty und führt seit 30 Jahren eine Wertvorstellungen der Menschen. eigene Anwaltskanzlei, die sich mit Handelsrecht, Steuerrecht Softskills sind und Lobbying befasste, meist auf integraler Bestandteil transnationaler Ebene. Er arbei- Dekan Kiefer möchte seinen Stutete unter anderem als Militär- denten neben der fachlichen Ausrichter und war Mitarbeiter der bildung die Möglichkeit einer umUnited Nations im Gaza Streifen, fassenden Persönlichkeitsbildung

In einer historischen Berliner Bauhaus-Villa werden internationale Führungskräfte fit gemacht.

F oto s : To u r o C o l l e g e B e r l i n

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geben, damit sie später genau solche Herausforderungen meistern können. Der geistige Austausch mit Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Feldern hat daher am Touro College hohen Stellenwert. Es gibt immer wieder Gastsprecher aus der Politik, wie zum Beispiel den früheren Berater Helmut Kohls, Joachim Bitterlich oder aus der Welt des Marketings (Bernd Buschhausen, der Berliner Chef beim weltgrößten PR-Anbieter Edelman war 2011 Gastdozent). Ein weiterer Themenschwerpunkt ist innereuropäische Kommunikation und der Balanceakt zwischen nationalen und EU-Interessen. Das Besondere an der Lernatmosphäre des Berliner Touro Colleges, so Kiefer, sei die „open

door policy“, die einen direkten Kommunikationsweg zwischen Lehrern und Studierenden darstellt. Auch sind die Seminargruppen sehr klein, was den Dozenten ermöglicht, detailliert auf die Interessen und Wünsche ihrer Studenten einzugehen. Einzigartig ist auch ein individuelles Förderprogramm, das jeder Student in Anspruch nehmen kann. Hier können sich die Lernenden von ihren Dozenten auf einer partnerschaftlichen Ebene zu ihren eigenen Geschäftsideen und Karrierekonzepten beraten lassen, ein Angebot, welches von den Studenten sehr geschätzt wird. Da das Touro College eine Privatuniversität ist, liegen die Studiengebühren bei 6.000 Euro pro Semester. In dokumentierten

Der passionierte Pädagoge Prof. Paul A. Kiefer ist Gründungsdekan des neuen Studiengangs „Master of Business Administration“ am Touro College Berlin.

Fällen von herausragender akademischer Begabung und wirtschaftlicher Bedürftigkeit sollte man sich jedoch nicht abschrecken, sondern beraten lassen. Dass die Kurse nachmittags und abends stattfinden, soll helfen, dass Studium mit gleichzeitiger Berufstätigkeit zu

vereinen. Derzeit werden noch Bewerbungen für das Frühlings- und Herbstsemester 2012 angenommen. Die Struktur des Lehrplans ermöglicht einen Studienbeginn in jedem neuen Semester. (rf) www.touroberlin.de

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Peter Morici

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ie Aushöhlung des Mittelstands ist eine zugkräftige Angelegenheit für Kampagnen. Fast alle – sogar wohlhabende Berufstätige und Unternehmer – wollen sich mit dem Mittelstand identifizieren. Aber die echte Mitte wird zunehmend „zu einem unwirtlichen Ort“. Seit dem Jahr 2000 ist das durchschnittliche Einkommen von Haushalten im Erwerbsalter um mehr als zehn Prozent gefallen. Dass sich die fünfundzwanzig Prozent von Topverdienern ein viel größeres Stück von der schrumpfenden Torte grabschen, verschlimmert die Einkommensverluste der Menschen in den mittleren und arbeitenden Klassen noch mehr. Verlorene Arbeitsplätze und stagnierende Löhne haben hundert Millionen Amerikaner – jeden dritten – unter oder nahe an die Armutsgrenze gebracht. Zehn Millionen Amerikaner sind permanent ohne Arbeit – viele sind entlassene Berufstätige oder haben kürzlich ihr Studium abgeschlossen. Die Globalisierung macht amerikanische Technologie, Finanzen und Ressourcen wertvoller und Menschen, die in diesen Bereichen produzieren oder leiten, genießen steigende Einkommen. Aber mit dem Freihandel sehen sich einfache amerikanische Büro- und Fabrikarbeiter mit Legionen von fähigen Chinesen und anderen Völkern konfrontiert. Der Freihandel vernichtet Arbeitsplätze, ohne genug neue Möglichkeiten im Exportgeschäft zu schaffen. China und andere Länder sind vorsichtig und achten darauf, dass der Freihandel sie nicht in eine bleibende Abhängigkeit von westlicher Technologie und Banken saugt.

Ihre Regierungen verlangen von den Amerikanern und europäischen Firmen, auf ihrem Boden Forschung und Entwicklung sowie hochentwickelte Produktionstechniken und Finanzaktivitäten zu betreiben. Durch Geschäftstüchtigkeit und gerissene Regierungspolitik erbeuteten Schwellenländer von den durch die Globalisierung geschaffenen Arbeitsplätzen und Reichtum mehr als die freie Marktwirtschaft bedingt. Die US-Entscheidungsträger rufen: „Foul!“, aber jene Regierungen sind nicht bereit, auf erfolgreiche Ansätze wirtschaftlicher Entwicklung zu verzichten. Um Wohlstand und den Mittelstand wieder aufzubauen, muss Washington die Staatskunst besser verstehen und seine Ansätze zum Freihandel überdenken. Die Reichen zu besteuern, um eine längere Arbeitslosenunterstützung zu finanzieren oder Wochengehaltsabrechnungen mit zwanzig US-Dollar zu besteuern bzw. um einen Feiertag zu finanzieren, sind nur Linderungs-, aber keine Heilmittel. Um genügend Arbeitsplätze mit hoher Qualität zu schaffen und den Mittelstand zu unterstützen, muss Amerika seine Stärken in Technologie, Ressourcen und Finanzen besser ausspielen. Amerikanische Technologie ist von einem überlegenen Netzwerk von Colleges der Ingenieurwissenschaften und gemeinsamen Forschungs und EntwicklungsAktivitäten untermauert, die mit bundesstaatlichen Zuschüssen, Krediten und Steuervergünstigungen unterstützt werden. Zu viele Maschinenbaustudenten kommen aus dem Ausland und kehren mit amerikanischer Technologie im Gepäck in ihre Heimatländer zurück, um von dort mit den US-Arbeitsplätzen zu

FOTO: FREDERIC J. BROWN/AFP/GETTY IMAGES

Rettet den amerikanischen Mittelstand

Auf dem Schild steht: „OBDACHLOS – BITTE HILF!“. Aufgenommen am 6. Dezember 2011 an einer Autobahnauffahrt in Los Angeles.

konkurrieren. Von Universitäten sollte verlangt werden, Aufnahme und Unterrichtspolitik anders zu regeln, um sicherzustellen, dass Maschinenbaustudenten ausgebildet werden, die anschließend in der US-Wirtschaft arbeiten. Zu oft resultiert staatlich unterstützte Forschung und Entwicklung in Patenten, die das Ausland bedient – man bedenke, wie wenig von der Apple- oder Microsoft-Technologie zu Produktionsarbeitsplätzen in den USA geführt hat. Bundesstaatliche Politik sollte verlangen, dass die durch bundesstaatliche Mittel zustande gekommenen Patente in den Vereinigten Staaten zum Tragen kommen sollen, um von den Entscheidungsgremien anerkannt zu werden; ansonsten sollte konkurrierenden Firmen erlaubt werden, diese Produkte in den USA herzustellen.

Seit dem Jahr 2000 ist das durchschnittliche Einkommen von Haushalten in den USA im Erwerbsalter um mehr als zehn Prozent gefallen.

Innovationen in der Solarenergie und anderen alternativen Energietechnologien werden die Verwendung des Erdöls in zwanzig oder dreißig Jahren dramatisch reduzieren, aber im Augenblick werden die Vereinigten Staaten es weiterhin benutzen; sie importieren pro Tag 160 Millionen Liter und belasten damit die Arbeitsplatzbeschaffung und das Wachstum in hohem Maße. Jahrzehntelang hat die Wall Street das Wachstum der USA beschleunigt. Innovative Produkte begünstigten die effektivere Verwendung des Kapitals. Aber in letzten Jahren verwandelten sich jene kreativen Energien in eine piratenmäßige Kaperung großer Boni und versetzte dem amerikanischen Kapitalismus beinahe den Todesstoß. Die letzte Krise und neue Regu-

lierungen veranlassen große Wall Street-Banken, regionale Institutionen zu erwerben, die nicht mit dem Morast bundesstaatlicher Regeln zurechtkommen können. Das konzentriert die Kontrolle über das Kapital und veranlasst Banken, sich wieder zu viel auf den Handel zu konzentrieren und nicht mehr genug auf Kreditvergaben, besonders für Unternehmen im Zentrum der Vereinigten Staaten. Es ist höchste Zeit, kommerzielle Banken wieder von den Wall Street global Players zu trennen und die größten Banken zu zerbrechen, damit keine mehr als fünf Prozent der US-Einlagen kontrolliert. Gleichzeitig sind den Banken stromlinienförmigere Regulierungen anzubieten, die zum Zweck der Annahme von Einzahlungen und von Kreditvergaben dazugehören sollten. Überlassen wir die technisch finanzielle Planung den Cowboys von der Wall Street, aber lassen wir sie nicht ihre sechsschüssigen Ballermänner mit in die Stadt nehmen. Die Tagesordnung zur Wiederherstellung von Wachstum und des Mittelstandes ist klar. Eine Robin Hood-Politik wird den wirtschaftlichen Rückgang nicht anhalten. Eher ist es die zähe Arbeit, sicherzustellen, dass in Amerika ausgebildete Ingenieure und in Amerika entwickelte Technologien Amerika stärken und dort konventionelle Energie entwickeln, statt Herausforderungen der Umwelt und Arbeitsplätze ins Ausland zu schicken. Und dann sind noch die Banken auf eine Größe herunterzustutzen, mit der sie wieder ihren Gemeinden dienen. Peter Morici ist Professor bei der Smith School of Business, University of Maryland School und ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler der U.S. International Trade Commission.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung Während der Reform von Industrie und Handel behauptete die KPCh, die kapitalistische Klasse und die Arbeiterklasse seien von Natur aus unterschiedlich: Die erstere sei die ausbeuterische Klasse und die letztere sei nicht ausbeuterisch, sondern gegen Ausbeutung. Dieser Logik zufolge wäre die kapitalistische Klasse entstanden, um die Menschen auszubeuten und würde ihr Verhalten nicht ändern, bis sie unterginge; sie könne nur vernichtet, nicht aber reformiert werden. Unter solchen Prämissen ging die KPCh verschärft mit Mord und Gehirnwäsche gegen Kapitalisten und Kaufleute vor, um sie zu transformieren. Die KPCh folgte ihrem lange erprobten Prinzip,

die Gehorsamen zu dulden und die Ungehorsamen zu vernichten. Wenn du dein Vermögen dem Staat gabst und die KPCh unterstütztest, wurdest du nur als geringfügiges Problem innerhalb des Volkes betrachtet. Wenn du anderer Meinung warst und dich über die Politik der Partei beschwert hattest, wurdest du als Reaktionär bezeichnet und zur Zielscheibe der barbarischen Diktatur der KPCh. Während dieser Zeit des Terrors, der mit den Reformen einherging, übergaben alle Kapitalisten, Unternehmer und Kaufleute ihr Vermögen der Partei. Viele von ihnen konnten die Erniedrigungen nicht aushalten und begingen Selbstmord. Chen Yi, damaliger Bürgermeister von Shanghai, fragte jeden Tag: „Wie viele Fallschirmjäger hatten wir denn heute?“, und meinte damit die Geschäftsleute, die an diesem Tag Selbstmord verübt hatten, indem sie von hohen Gebäuden gesprungen waren. In nur weni-

BRIEFE AN DIE REDAKTION

gen Jahren hatte die KPCh das private Eigentum in China völlig ausgelöscht. Während die KPCh Land und Industrie umgestaltete, leitete sie zahlreiche Massenkampagnen ein, um die Menschen in China in großem Umfang zu verfolgen. Zu diesen Bewegungen gehörten die „Unterdrückung der Konterrevolutionäre“, die „ideologische Gedankenreform“, die Säuberung der Anti-KPCh-Bewegung, um Gao Gang und Rao Shushi und die Untersuchung von Hu Fengs1 konterrevolutionärer Gruppe. 1951 und 1952 initiierte die KPCh Kampagnen unter den Namen „Drei-Anti-Kampagne“ und „Fünf-Anti-Kampagne“ mit dem erklärten Ziel, Korruption, Verschwendung und Bürokratie innerhalb der Partei, der Regierung, der Armee und der staatlichen Organisationen auszumerzen. In jeder ihrer politischen Kampagnen setzte die KPCh alle von ihr kontrollierten Staatsorgane sowie das Parteikomitee

und dessen Abteilungen und Unterabteilungen ein. Schon drei Parteimitglieder bildeten kleine Kampfeinheiten, die alle Dörfer und Nachbarschaften infiltrierten. Diese kleinen Kampfeinheiten waren allgegenwärtig und kein Winkel entging ihrer Kontrolle. Dieses tief verwurzelte Kontrollnetzwerk entwickelte sich schon in der Zeit des Krieges gegen Japan und die Kuomintang und spielte eine Schlüsselrolle in allen späteren politischen Bewegungen. 3.3. Zerschlagung von religiösen Gemeinschaften und Verfolgung der Religionen Eine weitere Grausamkeit der KPCh, die sich bis zur Gründung der Volksrepublik China zurückverfolgen lässt, ist die brutale Unterdrückung von Religionen und das komplette Verbot aller religiösen Gemeinschaften. Im Jahre 1950 wies die KPCh ihre lokalen Regierungen an, alle inoffiziellen Glaubensrichtungen und gehei-

men Gesellschaften zu verbieten. Die KPCh gab kund, diese „feudalistischen“ Untergrundgruppen seien lediglich Werkzeuge in den Händen der Grundbesitzer, der reichen Landwirte, der Reaktionäre und der Spezialagenten der Kuomintang. Bei dieser landesweiten Razzia mobilisierte die Regierung jene Klassen, denen sie zutraute, die Mitglieder der religiösen Gruppen zu identifizieren und zu verfolgen.

109.475.931 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 14. Januar 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

A 1 Gao Gang und Rao Shushi waren Mitglieder des Zentralkomitees. Nach einem missglückten Machtkampf 1954 wurden sie der Spaltung der Partei beschuldigt und aus der Partei ausgeschlossen. Sie wurden unter Kontrolle und Umerziehung gehalten. Am 17. August 1954 beging Gao Gang Selbstmord. Hu Feng, Lehrer und Literaturkritiker, stand im Widerspruch zur sterilen Literaturpolitik der KPCh. Er wurde 1955 aus der Partei ausgeschlossen und zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 56.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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Rumänien: Im Land ohne Träume R

Löhne und Gehälter im öffentlichen Sektor wurden um ein Viertel gekürzt, die Mehrwertsteuer auf 24 Prozent erhöht, zudem strich das Kabinett Sozialleistungen. Viele Krankenhäuser und Schulen wurden geschlossen.

Rumänien – vom jähen wirtschaftlichen Aufschwung in den Absturz War Rumänien bis vor wenigen Jahren ein Synonym für bittere Armut, Rückständigkeit und postsozialistische Mangelwirtschaft, ist dieser Grauschleier heute zumindest in den Städten einem modernen Erscheinungsbild mit Shoppingmalls und modernen Kleinwagen −

„Die Maßnahmen waren ungerecht“ „Die Maßnahmen waren ungerecht und betreffen in erster Linie die Frauen, die im öffentlichen Sektor überrepräsentiert sind“, sagt Rovana Plumb, die im Europäischen Parlament die rumänischen Sozialdemokraten vertritt. Tatsächlich verdienen die Beschäftigten etwa im Bildungssektor, wo zu 70 Prozent Frauen arbeiten, laut Angaben des rumänischen Statistikamtes im Schnitt nur noch 300 Euro im Monat. Im Gesundheitswesen mit einem Frauenanteil von 80 Prozent liegt der Durchschnittslohn mit 277 Euro noch niedriger. Die Lebenshaltungskosten unterdessen steigen auf EU-Niveau. „Die Gehälter waren nie üppig“, sagt die Grundschullehrerin Cristina Senos, „doch vor den Sparmaßnahmen haben sie sich zumindest allmählich ein bisschen verbessert“. Der Handykonzern Nokia hatte erst vor drei Jahren den Standort Bochum geschlossen und die Produktion nach Rumänien verlagert. Nun ist es dem Unternehmen offenbar auch dort zu teuer und es verlegt die Produktion nach Asien. Adrian Sobaru hat seine Arbeit beim staatlichen Fernsehen behalten, jedoch wird er nun nicht mehr im „Haus des Volkes“ eingesetzt. „Freiheit!“, hat Adrian Sobaru bei seinem Sprung gerufen. Deshalb wird er von manchen zum Helden erklärt. Ein Internetmagazin verlieh ihm gar eine Freiheitsurkunde. Aber was meint er mit „Freiheit“? Ist „Freiheit“ verreisen, wohin man will, was im kommunistischen Rumänien nicht möglich war? Oder ist „Freiheit“ das Ankommen im Kapitalismus? Er sagt: „Freiheit?, ich weiß nicht, was das ist.“

umänien, ein Land, das in der Korruptionsstatistik an einer der hinteren Stellen steht, erlebt gegenwärtig einen rasanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Als ein relativ armer Staat im Balkan mit 22 Millionen Einwohnern hat Rumänien im letzten Jahr durch die internationale Finanzkrise und eine schlechte Wirtschaftspolitik einen jähen wirtschaftlichen Abschwung erlebt, der den Menschen schmerzhafte Einschnitte abverlangt. Es trifft vor allem die Armen. „Kommen Sie, steigen Sie auf“, sagt der zahnlose Mann mit dem faltigen Gesicht an der Fahrradverleihstation im Park vor dem „Haus des Volkes“ in Bukarest. „Mit dem Rad entdecken Sie Bukarest von seiner schönsten Seite“, legt er nach. Nach langer Arbeitslosigkeit ist er froh, endlich etwas Sinnvolles zu tun. Jeden Tag an einer anderen Fahrradverleihstation. Fast alle Parks in Rumäniens Hauptstadt haben heute eine − und Bukarest hat viel Grün. Das Projekt in dem er tätig ist, wird wie vieles in Rumänien von der EU gefördert und soll den Stadtmenschen die schnelle Fortbewegung mit dem Fahrrad in der seit dem wirtschaftlichen Boom im Verkehrsinfarkt erstickenden Stadt ermöglichen. Baustellen sind allgegenwärtig, mit EU-Förderung wird die Innenstadt grundsaniert. Rumänien hat sich verändert, seit 2007 ist das Balkanland EU-Mitglied.

Foto: Alexandra Bucurescu/pixelio

Thilo Gehrke

Der mit EU-Geldern finanzierte Bauboom in Bukarest trügt: Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in bitterer Armut.

vergleichbar mit anderen westeuropäischen Metropolen − gewichen. Auf den ersten Blick ist nichts von den schweren wirtschaftlichen Problemen zu erkennen, die das junge, finanzschwache Rumänien fest im Griff haben. Ein Land mit Niedriglöhnen, das jahrelang als internationale Produktionsstätte seinen Aufschwung erlebt hat und seit Kurzem einen steilen Absturz − als die Finanzkrise kam. „Wir haben keine Träume mehr“ In seinem narbigen Wohnblock im Nordwesten Bukarests sitzt ein hagerer Mann mit dunklen Augen, der leicht hinkt und den Gebrauch der kaputten Hand noch üben muss. Schmerzen bestimmen seit seinem Sturz am 23.12.2010 sein Leben. Davor waren es nur seeli-

sche, die körperlichen Schmerzen versinnbildlichen nun für ihn den Zustand und die Nöte seines Volkes. Der 42-jährige Adrian Sobaru arbeitete beim staatlichen Fernsehen als Beleuchter im „Haus des Volkes“. Am Tag vor Heiligabend wollte er ein Zeichen setzen. Während einer Parlamentssitzung sprang er von einem sieben Meter hohen Balkon (über dem Premierminister) in den Sitzungssaal. Während des Fallens rief er „Freiheit“. Das Parlament tagt im früheren „Haus des Volkes“ des ehemaligen Diktators Nicolae Ceausescu, und dieser Prunkbau wurde nicht in kleinen Dimensionen erdacht. Die Abgeordneten liefen durcheinander, manche sahen das Blut, manche weinten. Der Premierminister lief vom Podium zu Sobaru. Sanitäter

trugen den Schwerverletzten durch die Palastflure davon. Der Senatssprecher brach die Sitzung ab. In Wirklichkeit stand für diesen Tag ein Misstrauensvotum gegen die Regierung auf dem Programm. Adrian Sobaru hat den Sturz nur knapp überlebt und sitzt mit seiner Familie auf dem Sofa in seiner winzigen Wohnung. Zu sechst haben sie rund 6000 Lei, etwa 740 Euro, wobei schon die Hälfte für Medikamente für den kranken Sohn weggeht. Ein paar Tage vor dem Sprung schrieb der Verzweifelte einen Brief, den er aber nicht abeschickte. Er schrieb mit rotem Stift auf liniertem Papier: „Ihr habt das Land und seine Menschen verkauft, wollt Ihr denn, dass wir alle den Müll durchwühlen? Rumänien fällt auseinander. Man hat uns betrogen

und belogen, jeden Tag.“ Seine Familie liebe er mehr als sein Leben, schrieb er und erzählte von Calin, seinem Sohn, der Autist sei und eine spezielle Behandlung brauche, aber jetzt reiche das Geld dafür nicht mehr. „Ich bin müde“, schrieb er. „Wir haben keine Träume mehr.“ Wie Adrian Sobaru geht es seit Juni 2010 vielen Rumänen. Der Aufschwung endete abrupt. Erst stieg die Arbeitslosigkeit, das Haushaltsdefizit wuchs an, dann beschloss der Staat, einen 20-Milliarden-Euro-Notkredit beim IWF zu beantragen. Um den strengen Auflagen des IWF gerecht zu werden, ohne auf die Einkommenssteuer von nur 16 Prozent verzichten zu müssen, haben Präsident Traian Basescu und seine MitteRechts-Partei PDL ein enormes Sparpaket eingeführt. Sämtliche

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Mozart macht nicht nur Menschen munter Prozent für die gemischte Gruppe [die Gruppe, die andere Arten von Musik und Aufnahmen hörte].“ Die Studie ergab, dass „möglicherweise die Reaktion der Großhirnrinde auf Musik der Stein der Weisen für die interne Sprache unserer Gehirnfunktionen sein könnte“.

Ein deutsches Unternehmen findet jetzt sogar, dass auch Klärwasser mit Mozart beschallt werden sollte. Ein Blick auf verschiedene Studien beleuchtet den sogenannten Mozart-Effekt.

Der Klassiker: Milchproduktion von Kühen Wie ein Artikel der spanischen Zeitung El Mundo 2007 berichtete, produzierten Kühe auf einem Bauernhof in Spanien 30 bis 35 Liter Milch pro Tag – verglichen mit nur 28 Litern in anderen Betrieben. Nach Aussage des Besitzers Hans-Pieter Sieber ist dies dank Mozarts Konzert für Flöte und Harfe in D-Dur möglich, die seine 700 friesischen Kühe beim Melken hören. Er behauptet auch, die Milch hätte einen süßeren Geschmack.

Louis Makiello

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Gut für Bio-Weinberge Il Paradiso di Frassina, Toskana im Jahre 2001: Auf der Suche nach einer ökologischen Methode, wie er Schädlinge von seinen Weinpflanzen fernhalten kann, stellte Musikliebhaber Carlo Cignozzi auf seinen Weinbergen Lautsprecher auf. Er begann, seinen Pflanzen rund um die Uhr eine Auswahl an klassischer Musik vorzuspielen inklusive Mozart. Er bemerkte, dass die Trauben schneller reiften, was besonders in unmittelbarer Nähe der Lautsprecher auffiel. 2006 untersuchte eine Forschungsgruppe der Universität von Florenz diesen Ansatz genauer. Laut Stefano Mancuso, Professor für AgDas Neueste: Die Behandrarwirtschaft, reiften mit Klang belung von Abwasser Im Jahr 2010 testete eine Klär- handelte Trauben schneller als jene, anlage in der Nähe von Berlin die keiner Musik ausgesetzt waren. ein Mozart-Sound-System der Musik hatte ebenso einen positiven deutschen Firma Mundus. Den Effekt auf den Wuchs und die BlattBiomasse-fressenden Mikroben größe der Pflanzen. wurde „Die Zauberflöte“ vorgespielt. Fast wäre das Kläranla- Ratten im Labyrinth gen-Experiment nach wenigen Frances Rauscher, ein WissenMonaten abgebrochen worden. schaftler, der an der ursprüngAls es jedoch Zeit war, den Klär- lichen Untersuchung über den schlamm aus der Anlage zu ent- „Mozart-Effekt“ 1995 mit gefernen, stellte man fest, dass nur forscht hatte, weitete 1998 die noch 6.000 Kubikmeter abzu- Studien über diesen Effekt auf

Wissenschaftler auf der ganzen Welt behaupten, dass Mozarts Musik die Menschen intelligenter macht und das Wohlbefinden verbessert.

u Beginn der chinesischen Han-Dynastie waren körperliche Misshandlungen als Strafe im Justizsystem verankert. Einer jungen Frau ist es zu verdanken, dass derartig brutale und unmenschliche Prak- Weisheiten aus dem alten China tiken abgeschafft wurden. Tiying Chunyu war die jüngste von fünf Töchtern. Ihr Vater arbeitete als Mediziner. Als er das Leben der geliebten Frau eines Mannes nicht retten konnte, hegte der Mann Groll und klagte Tiyings Vater an, dass seine Arznei für den Tod der Frau gewesen sei. Tiying schrieb einen Bittbrief an Kaiser Wen. In dem Brief stand: „Als Mediziner rettete mein Vater viele Leben. Jetzt soll er aufgrund falscher Anschuldigungen körperlich gezüchtigt werden. Als seine Tochter bin ich bereit, die Schuld meines Vaters abzutragen und als Sklavin bis an mein Lebensende zu dienen.“ Kaiser Wen begnadigte daraufhin nicht nur Tiying und ihren Vater, sondern schaffte darüber hinaus die grausame Folter ab. Die Geschichte wurde in China eine bekannte Erzählung und ein Geschichtsschreiber sagte einst: „Viele Söhne zu haben ist nützlich, aber hätte ich doch nur eine Tochter wie Tiying!“

Ratten aus. Eine Gruppe von Ratten hörte Mozart bereits vor der Geburt und weitere 60 Tage nach der Geburt. Man stellte fest, dass diese Ratten bessere Fähigkeiten besaßen, aus Labyrinthen zu entkommen. Die Studie, die zusammen mit Desix Robinson und Jason Jens in der Universität von Wisconsin durchgeführt und in der Zeitschrift Neurologische Wissenschaft veröffentlicht wurde, berichtet: „Am dritten Tag fanden die Ratten, die Mozart hörten, viel schneller aus dem Labyrinth und mit nur wenigen Fehlern im Vergleich zu den anderen Gruppen. Der Unterschied nahm am fünften Tag erheblich zu. Dies weist auf eine Verbesserung des räumlich-zeitlichen Lernens der Ratten hin, die wiederholt komplexer Musik ausgesetzt waren; ähnliche Ergebnisse wurden bei Menschen beobachtet.“ Wissenschaftler sind immer noch auf der Suche nach Erklärungen Lange suchten Forscher nach Erklärungen für Mozart’s offensichtliche Kraft auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Einige spekulieren, dass Mozart die Fibonacci-Sequenz, eine mathematische Formel, die durchgehend in der Natur zu finden ist, in seine Arbeiten eingebaut habe. Einige meinen, dass die Frequenzen, die in der Musik präsentiert werden, einen Effekt auf alle lebenden Organismen habe. Bis heute ist der Mozart-Effekt immer noch ein Mysterium und die wissenschaftlichen Theorien um ihn sind zuweilen skurril. Die Kassen der Industrie bringt er jedoch kräftig zum Klingeln: Es gibt Mozart für Babys, Mozart für Reiswein, Mozart-Bananen (ja, in Japan gibt es alles Mögliche) und nicht zu vergessen: Mozart für Katzen und Hunde. Die Grenzen zwischen gewieftem Marketing und dessen wissenschaftlicher Basis ist fließend. Wenn also schwangere Frauen nun öfter klassische Konzerte besuchen und Eltern ihren Kids „Die Zauberflöte“ statt Musikvideos vorspielen, dürfte das – auch bei vager Beweislage – nur positive Effekte haben ...

Vom Vagabunden zum Bestseller Mit seinen Filmen bringt Sir Charles Spencer, besser bekannt als Charlie Chaplin, seit beinahe 100 Jahren die Menschen zum Lachen. Seine Auftritte als Vagabund in den Stummfilmkomödien zu Anfang des 20. Jahrhunderts sind bis heute legendär.

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er kleine Mann aus London gilt als eine der weltweit bekanntesten Persönlichkeiten. Die Figur seines Tramp, zu Deutsch „Vagabund“, ist eine in Gebrauchskunst und Warenwelt massenhaft reproduzierte Ikone. Dem Phänomen des Tramps von Charlie Chaplin widmet sich nun eine Ausstellung des Deutschen Filmmuseums: Charlie, The Bestseller. Chaplins Tramp – Ikone zwischen Kino, Kunst & Kommerz.

Der Vagabund Charlie Die Figur des Vagabunden „Charlie“ ist Chaplins wohl bekannteste Filmfigur, die sich von einer Slapstick-Figur zum Symbol des Leidens der modernen Welt entwickelte. Die Grundzüge der Figur blieben dabei immer die gleichen: Melone, Bart, Stöckchen, zu große Schuhe und der durch seine nicht ganz perfekt sitzende Hose wirkende Watschelgang machten Charlie unverkennbar. Die Figur des Tramps und seine markanten Eigenschaften sind dabei eher durch Zufall entstanden. Beim Dreh zu einem Film musste sich Chaplin schnell ein lustiges Outfit einfallen lassen. So ging er in die Ankleide und zog sich ein paar weite Hosen, eine enge Jacke, einen kleinen Hut und ein Paar große Schuhe an. Um etwas Comicähnliches in die Figur zu bringen, trug er einen kleinen Bart, der die Mimik des Gesichts nicht verbergen würde. Chaplins Tramp tritt zumeist als unbeholfener und ungeschick-

FOTO: UWE DETTMAR / DEUTSCHES FILMINSTITUT

Tiying, die furchtlose Tochter

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Mit Pflanzenwachstum fing alles an Eines der ersten Experimente mit Pflanzen und Musik fand 1973 statt, als die Studentin Dorothy Retallack den biotronischen Kontrollraum des Frauen College von Colorado benutzte, um Pflanzen zwei verschiedenen Radiosendern auszusetzen. Retallack experimentierte mit verschiedenen Musikrichtungen. Die Pflanzen flüchteten vor Led Zeppelin und Jimi Hendrix, aber sie schienen Bachs Orgelmusik und Jazz zu mögen. Ihre Lieblingsmusik, so fand sie heraus, war nordindische klassische Musik, die auf der Sitar gespielt wurde.

Gut zu wissen: Gesundheit für Frühchen Im Januar 2010 veröffentlichte die Zeitschrift Pediatrics eine Studie von israelischen Wissenschaftlern, die zeigt, dass Mozarts Musik Frühgeborenen zu einer schnellen Gewichtszunahme verhalf. Die Forscher spielten 30 Minuten lang 20 Frühgeborenen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Mozart vor und verglichen ihre Gewichtszunahme mit der einer anderen Gruppe, die keine Musik hörte.Die Ärzte stellten fest, dass Babys, die die Musik gehört hatten, ruhiger wurden, was deren Energieumsatz (auch REE genannt) begünstigte.

FOTO: OTTO ERICH

ass Mozart Menschen klüger macht und die Gesundheit fördert, brachte über die Jahre auch Kühe und Pflanzen in den Genuss seiner Musik. Doch die wissenschaftlichen Überraschungen haben noch lange kein Ende genommen. Der Begriff „Mozart-Effekt“ wurde erstmals 1995 von Wissenschaftlern der Universität Kalifornien geprägt, die herausfanden, dass Schüler bei IQ-Tests, die auf das räumliche Denken bezogen waren, besser abschnitten, nachdem sie Mozart gehört hatten. Die Wissenschaftler testeten auch Musik der Stilrichtungen Trance und Minimal, Audio-Bücher und Entspannungsmusik, aber nichts funktionierte wirklich. Frances Rauscher, Gordon Shaw und Katherine Ky vom Zentrum für Neurobiologie des Lernens und Gedächtnisses schrieben in ihrem Artikel, der bei „Neuroscience Letters“ (einer Zeitschrift für Neurowissenschaften) veröffentlicht wurde, dass „36 Vordiplom-Studenten zehn Minuten lang Mozarts Sonate für zwei Klaviere, KV 448 hörten und anschließend acht bis neun Punkte mehr im räumlichen IQ-Teil der Stanford-Binet Intelligence Scale erreichten – im Vergleich zu der Punktzahl, die sie erreichten, nachdem sie eine Aufnahme einer Entspannungsanweisung oder gar nichts hörten.“ Bei der Fünf-Tage-Studie, die 79 Schüler testete, stellte man Folgendes fest: „Eine dramatische Zunahme von Tag eins zu Tag zwei mit über 62 Prozent für die Mozart-Gruppe versus 14 Prozent für die stille Gruppe und elf

transportieren waren statt der üblichen 7.000 Kubikmeter. Das Unternehmen schätzt, dass so rund 10.000 Euro für die Entsorgung des Schlamms gespart wurden.

Eine Postkarte macht deutlich, wenn man nicht aufpasst, kann es mit Frauen gefährlich werden.

ter Charakter auf, der trotz seiner Schwächen und seines sozialen Status stets versucht, sich als Gentleman zu verhalten. Oftmals bringt ihm das Erfolg bei den Frauen, was bei seinen Geschlechtsgenossen wiederum nicht selten zu offensichtlicher Missgunst führt. Trotz ständiger Rückschläge und vermeintlichen Unglücks bleibt Charlie stets aufrecht und hoffnungsvoll. Und manchmal verwandelt sich sein Unglück später sogar zu seinen Gunsten. Die Ausstellung über den Tramp zeigt jedoch keine Lebens-

und Werkschau des Künstlers Chaplin. Stattdessen konzentriert man sich auf die einzigartige Figur des Tramps und wie diese Eingang in die Alltagskultur gefunden hat. (thm)

i Die Ausstellung im Deutschen Filmmuseum Frankfurt über Chaplins Tramp ist vom 22. Februar bis zum 13. Mai 2012 geöffnet.


feuilleton

The Epoch Times Deutschland / 18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299

Wenn sie vom Himmel fallen, muss man sie gießen Leibhaftige Drachen sollen in China außergewöhnlich oft gesichtet worden sein: Meist seien sie in Gewässernähe vom Himmel gefallen, wird berichtet.

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Foto: jane ku/The Epoch Times

ie zum Beispiel am 4. August 2000, wo im Dorf Heishanzi nach einem Unwetter zwei große, drachenartige Tiere auf der Erde liegend gefunden wurden. Eines von ihnen verschwand wieder auf mysteriöse Weise: Vor den Augen seiner Bewacher und während heftiger Stürme. Das andere wurde auf den Rat eines Bauern hin provisorisch bedeckt und monatelang mit Wasser aus Schubkarren begossen. Es soll bis zum Dezember 2000 überlebt haben. Ähnliches ist aus dem Jahr 1162 n. Chr. überliefert, wo am See Taibai ein toter Drache mit schwarzem Rücken und weißem Bauch gefunden wurde. Er hatte einen langen Backenbart und Schuppen, auf seinem Rücken befanden sich Flossen und am Kopf ragten zwei lange Hörner empor. Im Umkreis von mehreren Kilometern lag sein Geruch in der Luft. Die Einwohner bedeckten ihn mit einer Matte. Regierungsleute hielten vor Ort eine Verehrungszeremonie ab. Nach einer Nacht mit schweren Gewitterstürmen war der Drache verschwunden und an der Stelle, wo er gelegen hatte, ein Erdgraben. Die „ergänzende Geschichtsschreibung der Tang-Dynastie“ (618 - 907) berichtet, dass im letzten Regierungsjahr Kaiser Xiantongs ein schwarzer Drache nahe Tongcheng auf die Erde fiel und an einer Halsverletzung starb. Er war 30 Meter lang, wovon allein der Schweif (flach und mit fischartigen Schuppen) die Hälfte ausmachte. Er hatte zwei Hörner und sein Backenbart maß sechs Meter. Die Füße waren von einem roten Film bedeckt. Unter „Glück verheißenden, wenngleich fremdartigen Phänomenen“ gibt es in den Jahrbüchern der Regierung von Songji-

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Der Drachenliebhaber

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ang einen Bericht, wonach ein Drache im Juli 1608 im Landkreis Songjiang, Provinz Shanghai, gesehen wurde. Auch ist von einer Gottheit, die auf dem Drachen gestanden haben soll, die Rede. Die Lokalregierung von Yongping notierte, dass im Sommer 1839 ein Drache im Landkreis Laoting vom Himmel stürzte und in der Nähe eines Flusses leblos am Boden lag, von Fliegen und Maden bedeckt. Die Anwohner bauten ein Dach, um ihn vor direktem Sonnenlicht zu schützen und berieselten seinen Körper mit Wasser. Drei Tage später war der Drache nach einer stürmischen Gewitternacht verschwunden. Im August 1944 umringten Hunderte Dorf bewohner im Landkreis Fuyu ein schwarzes Tier nahe eines Flussufers. Laut Augenzeugen war das Tier über sieben Meter lang und sah wie eine Eidechse aus. Krokodilartige Schuppen bedeckten seinen ganzen Körper, dessen oberer Teil ca. 30 Zentimeter breit war. Der Kopf war dem eines klassischen Drachens ähnlich – mit sieben oder acht dicken und harten Barteln. Die vier Pfoten waren tief im Sand versunken. Am Abend des 18. September 2000 um 18:10 Uhr schoss in Wusong, Provinz Jilin, ein ungewöhnlicher Lichtstrahl am Himmel über die Stadt und wurde heller und mehrfarbig. Dann erschien ein drachenartiges Wesen, dessen Maul, Backenbart, Beine und Schuppen deutlich zu sehen waren. Der Drache konnte für 20 Minuten beobachtet werden. Danach färbte sich das Licht dunkelrot und verblasste. (djy/rf) In China gilt der Drache als besonderer Glücksbringer.

Am 23. Januar 2012 beginnt das Jahr des Drachen, das bis zum 9. Februar 2013 dauern wird. Weil das chinesische Neujahr nach dem Mondkalender berechnet wird, verschiebt es sich jedes Jahr, ähnlich wie Ostern oder Pfingsten. Als kleine Einstimmung veröffentlichen wir dieses Aquarell einer zeitgenössischen Künstlerin: Es zeigt detailreich, wie ein Drache aussieht, der als übernatürlicher König der Tiere Charakteristiken verschiedener Wesen in sich vereint.

s war einmal ein Mann namens Ye, der liebte Drachen. Er liebte Drachen so sehr, dass er sie andauernd zeichnete. Und nicht nur auf Papier, nein, sogar die Wände in seinem Haus und die Türen hatte er mit Drachen bemalt. Seine Liebe zu Drachen ging so weit, dass er sein ganzes Haus von außen mit Drachen verziert hatte: Es gab Drachen am Fensterrahmen, Drachen am Gartenzaun, Drachen am Dachfirst, Drachen an den Säulen der Veranda – kurzum, sie waren einfach allgegenwärtig. Ein kleiner Drache im Himmel schaute eines Tages aus den Wolken herunter auf die Erde. Da erblickte er Herrn Ye’s Haus mit den vielen, vielen Drachenbildern. Der Drache freute sich außerordentlich und sagte zu sich: „Oh, wie schön! Da hat mich jemand so lieb, dass er mein Bild überall hingemalt hat. Das ist aber ein sympathischer Mensch! Ich sollte mal herunterfliegen und ihm einen Besuch abstatten ...“ Da es ein junger Drache war, war er noch ziemlich klein. Aus Sicht der Menschen war er jedoch riesengroß. So groß, dass sein Körper um Herrn Ye’s ganzes Haus herumreichte, als er zur Erde herabgeschwebt kam. Herr Ye saß gerade an seinem Schreibtisch und zeichnete einen Drachen, als plötzlich ein Schatten vor seinem Fenster auftauchte. Es war der Kopf des kleinen Drachen, der neugierig hereinguckte. Doch als Herr Ye den Kopf des echten Drachen zum Fenster hineinschauen sah, erschrak er und schrie vor Angst. Er rannte aus seinem Haus, aus seinem Dorf – und niemand weiß, wohin. Obwohl Herr Ye die Begegnung mit dem arglosen Himmelswesen so wenig zu schätzen wusste und offenbar doch kein wahrer Drachenliebhaber war, wurde seine Geschichte sehr berühmt. Alle Kinder lernten sie früher in der Schule und es wurde sogar eine chinesische Redensart daraus. Wenn sich ein Mensch scheinheilig verhält oder einen Rückzieher macht, sobald es ernst wird, sagt man: „Herr Ye liebt Drachen ...“ Und jeder weiß Bescheid. (rf)

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wissen

The Epoch Times Deutschland / 18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299

Nur weil Du es so nennst? Die Annahme, dass sich Kinder bei der Klassifizierung von Objekten nach den gleichen Merkmalen richten wie Erwachsene, scheint einleuchtend zu sein, ist aber nur zu einem geringen Prozentsatz richtig. Aber worauf achten Kinder dabei? Eine neue Studie der Universität Ohio beschäftigte sich mit diesem Thema. Ginger Chan

Foto: the epoch times

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rwachsene orientieren sich bei der Bestimmung von Objekten und beim Verstehen der Welt, in der sie leben, stark an Bezeichnungen. Wissenschaftler haben lange Zeit angenommen, dass auch die Gehirne von Kindern so arbeiten. Eine neue Studie der Universität Ohio sieht das anders. „Als Erwachsene wissen wir um die suggestive Wirkung von Wörtern“, sagte der Koautor Vladimir Sloutsky in einer Reportage. „Wenn man Wörter benutzt, um sich zu orientieren, wird man in der Regel nicht enttäuscht.“ „Aber wenn du zum Beispiel ein Objekt siehst, das wie ein Stift aussieht, dir aber jemand sagt, das sei ein Aufnahmegerät, dann neigst du vielleicht dazu, es zu glauben und beginnst mit der Suche nach dem Mikrophon oder nach dem Einschaltknopf“, erklärte er. „Du denkst vielleicht, es könnte sich um eine Art Spionagegerät handeln; es wäre nicht

Kinder werden bei der Bestimmung eines Objektes nicht so leicht durch Bezeichnungen beeinflusst wie Erwachsene.

schwer für dich, es als ein Aufzeichnungsgerät zu verstehen, selbst wenn es wie ein Stift aussieht.“ „Erwachsene glauben, dass Wörtern eine einmalige Kraft innewohnt, um Dinge zu klassifizieren, aber Kinder denken nicht so.“ Sloutsky und der Doktorand Wei Deng leiteten Experimente mit vier bis fünf Jahre alten Vorschülern und Erwachsenen im Kollegalter, um zu verstehen,

wie sie beim Identifizieren von Objekten verbale und visuelle Hinweise gewichten. Den Teilnehmern wurden fiktive Kreaturen als „Flurps“ und „Jalets“ vorgestellt. Die beiden Kreaturen unterschieden sich in den Farben und Formen der Hände, Körper, Füße und Antennen. Die Köpfe der Kreaturen waren etwas auffällig: bei den Flurps waren sie pinkfarben und bewegten sich auf und ab, bei den Jalets

„Erwachsene glauben, dass Wörtern eine einmalige Kraft innewohnt, um Dinge zu klassifizieren, aber Kinder denken nicht so.“

waren sie Blau und bewegten sich nach rechts und links. Nachdem die Teilnehmer mit den Zeichnungen vertraut waren, wurde ihnen eine Kreatur mit einem Etikett präsentiert. Alle Eigenschaften entsprachen denen der auf dem Etikett benannten Kreatur, mit Ausnahme des Kopfes. Dieser war von der anderen Kreatur. Die Teilnehmer wurden dann gebeten, die Kreatur zu klassifizieren.

„Über neunzig Prozent der Kinder richteten sich nach dem Kopf – sogar wenn das Etikett und andere Eigenschaften darauf hinwiesen, dass es sich um das andere Tier handelt“, sagte Sloutsky. „Das Etikett war nur eine weitere Eigenschaft und es war ihnen nicht so wichtig wie die auffälligste Eigenschaft – der sich bewegende Kopf.“ Verglichen damit benutzten nur 31 Prozent der Erwachsenen den Kopf, um die Kreatur zu identifizieren; 37 Prozent richteten sich nach dem Etikett. Als die Forscher das gleiche Experiment mit den Namen „Fleischfresser“ und „Karottenesser“ durchführten, ergab sich, dass zwei Drittel der Erwachsenen ihre Entscheidung aufgrund des Etiketts trafen, wohingegen sich nur sieben Prozent der Kinder genauso entschieden. Diese Entdeckungen weisen darauf hin, dass die Sprache die Entscheidungen von Kindern nicht so stark beeinflusst, wie bis dato angenommen wurde und geben einen Einblick, wie Erwachsene besser mit Kindern kommunizieren können. „Unsere Forschung deutet an, dass Bezeichnungen in der frühen Entwicklung keine größere Rolle als andere Eigenschaften spielen“, schrieb Sloutsky in einer Pressenachricht. Auffälligere Eigenschaften können die Bezeichnung völlig außer Kraft setzen.“ „Zu behaupten, etwas sei ein Hund, erklärt noch nicht was es ist, genauso wenig wie wenn man sagt, es sei braun. Folglich ist eine Benennung zwar wichtig, aber für ein Kind keineswegs ausreichend, um zu verstehen, was es ist.“

Eine Erfindung zur Rettung der Erde

Oliver Perrett

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rotz der Initiativen von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen für ökologische Lebensweise und trotz Milliarden von US-Dollar, die weltweit ausgegeben wurden, ist die Gesundheit unserer Umwelt noch immer ein großes Problem. Fast jede große Maschine wird heutzutage mit Erdölprodukten angetrieben. Der Vorrat an Erdöl wird knapp und die Verbrennung verschmutzt kontinuierlich unsere Atmosphäre. World Wide Carbon Credits Limited (WWCC) ist ein in Hongkong angesiedelter privater Eigenkapitalinvestor, der eine Technologie patentiert hat, die die Welt verändern könnte. WWCC hat in Zusammenar-

ße Fortschritte. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf der Erzeugung von modifizierten Algen, die die genannten Beschränkungen aufheben. In einem Interview mit dem australischen ABC-Radio erklärte der Technische Direktor der WWCC, Dr. Steven Hensen: „Im Grunde genommen hat diese Alge, die es bereits gibt, all das Rohöl produziert, das weltweit existiert. Das geschah vor drei Milliarden Jahren, vor zwei Milliarden Jahren, vor einer Milliarde Jahren und geschieht auch heute noch. Uns ist es gelungen, das Gen zu identifizieren, das für die Produktion verantwortlich ist. Es ist etwas, worüber schon andere nachgedacht haben; nur wir haben wir es als Erste getan.“ Am 4. August 2011 patentierte die WWCC die neu gefundene Gensequenz der Algen in den USA und Australien und befindet sich

Foto: Huber/Pixelio

beit mit einem Team der australiDas Gen der modifizierschen Universität Flinder das Gen ten Alge, mit dem sie entdeckt, das für die Produktion wertvolle langkettige langkettiger Kohlenwasserstoffe Kohlenwasserstoffe pro- (in anderen Worten Rohöl) verduziert, konnte extrahiert antwortlich ist. werden und soll in Kürze Die Idee, Algen als Ölquelle für die Produktion von zu benutzen, ist nicht neu. Jedoch sind – wegen ihres geringen Rohöl verwendet werden. Gleichzeitig soll das Anteils an Öl und/oder ihrer geringen Wachstumsrate – nicht alle Treibhausgas in großen Algen geeignet für die Produktion Mengen CO2 gebunden von Biokraftstoff. Derzeit macht und Sauerstoff daraus die Forschung auf diesem Gebiet erzeugt werden. durch die WWCC allerdings gro-

Wer hätte es den Algen zugetraut, dass sie, neuen Entdeckungen zufolge, das ganze Öl der Erdgeschichte produziert haben sollen. Bisher war ungewiss wie das Erdöl entstanden ist.

derzeit im Prozess der Kommerzialisierung der neuen Technologie. „Es gibt weltweit 50.000 Kraftwerke, die zehn Milliarden Tonnen CO2 produzieren. Wir könnten sie unterstützen, indem wir ihnen das CO2 abnehmen, das den Hauptanteil des weltweit produzierten Treibhausgases ausmacht, und daraus Öl herstellen. So beseitigen wir nicht nur die Ölkrise der Welt, sondern helfen auch, das Treibhausgas-Problem zu lösen und schaffen es vielleicht,

„Im Grunde genommen ist diese Alge verantwortlich für all das Rohöl, das es derzeit in der Welt gibt.“

die globale Erwärmung umzukehren“, betonte Hensen. WWCC plant, in diesem Jahr eine Pressekonferenz mit Erläuterungen zu ihrer Erfindung abzuhalten. In einem Interview mit der Epoch Times gab Tariq Mirza, Sprecher der WWCC, im Vorfeld schon einige Details bekannt: „Wir sind auf Erfolgskurs“, sagte er aufgeregt. „Bereits in zwei Jahren können wir wahrscheinlich unsere erste Squalene-Charge bekommen.“

Squalene ist ein langkettiges Hydrocarbonat, das in der Produktion von Kosmetika, Pharmazeutika und Petrochemikalien zum Einsatz kommt. Aktuell wird Squalene sowohl aus der Leber von Tiefseehaien als auch aus Gemüse- und Getreidesorten gewonnen. Squalene aus diesen Quellen zu gewinnen, ist jedoch nicht nur kostenintensiv, sondern schädigt auch die Umwelt. Für die Firmen, die Squalene extrahieren, ist diese Tatsache schädlich für ihr Image. Mirza erklärte, dass schnell wachsende Algen schon bei der Produktion von kurzkettigen Hydrokarbonaten eingesetzt werden: „Das wird schon gemacht … das Problem mit kurzkettigen Hydrokarbonaten ist, dass sie nur Biodiesel produzieren.“ „Wir sind noch nicht so weit – es könnte sogar noch 30 Jahre dauern, aber wenn man einen Algen-Bioreaktor neben einem Kraftwerk baut, könnte ein Kraftwerk zwei Milliarden Tonnen Squalene produzieren und sieben Milliarden Tonnen Sauerstoff in die Atmosphäre entlassen.“ Das einzige Nebenprodukt der Algen ist ein hoch proteinhaltiger pflanzlicher Rest, der für die Produktion von Tiernahrung benutzt werden kann. WWCC plant einen Produktionsstart in Australien und hat bereits Standorte für die erste Produktionseinheit gefunden.


WISSEN

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Foto: CARL DE SOUZA/AFP/Getty Images

Das Jagdverhalten der Haie

Wissenschaftler entdeckten, dass der Hai bei der Jagd die Richtung durch Zeitunterschiede in der Geruchswahrnehmung zwischen linkem und rechtem Naseneingang bestimmt.

Selten beobachtetes Jagdverhalten und neue Erkenntnisse über die Orientierung per Geruchssinn lüften die Geheimnisse des gefürchteten Jägers. Ginger Chan

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ie der weiße Hai südafrikanische Seebären jagt und ob seine Beute entkommt, hängt nur von einer Sache ab: der Physik! Die Interaktion zwischen den Weißen Haien und den Seebären in der „False Bay“ in Südafrika wurde von den Forschern Neil Hammerschlag von der Universität Miami und R. Aidan Martin von der kanadischen Universität British Columbia untersucht.

Sie analysierten, wie der graue Rücken des Hais und das durch optische Streuung wenig beleuchtete tiefe Wasser dem Räuber helfen, von seiner Beute unbemerkt zu bleiben. Andererseits verfügt die Beute über Verteidigungsstrategien. „Im Ozean sind Tiere, die sich gegenseitig jagen, für Menschen selten zu beobachten“, schrieb Hammerschlag in einer Pressenachricht. „Die hohe Anzahl von Angriffen auf Seehunde durch den Weißen Hai in unserem Forschungsgebiet in Südafrika bietet eine einzigartige Möglichkeit, um neue Einsichten in die RäuberBeute-Beziehungen zu erlangen.“ Die Raubzüge auf Seebären haben zwischen Mai und August ihren Höhepunkt, wenn die Jungtiere am verletzlichsten sind. Sucht eine kleine Gruppe von Seebären vor der Küste nach Futter, greift sie der Weiße Hai gut

getarnt aus der Dunkelheit des Riffs von unten an, während seine Beute über ihm vom Himmel beleuchtet wird. „Tarnung und Überraschung sind Schlüsselelemente der Strategie des Weißen Hais“, betonte Hammerschlag. Am erfolgreichsten sind die Haie während der wenigen Stunden um den Sonnenaufgang, wenn die Umgebung noch relativ dunkel ist. Wenn aber das Licht beginnt, in die Tiefe vorzudringen, sinkt ihre Erfolgsrate dramatisch. Zudem bekommen Haie selten eine zweite Chance, wenn ein Angriff missglückt ist, da die Beute sich geschickt aus den Fängen des Jägers manövrieren kann. Das Wittern der Beute Neue Erkenntnisse gibt es auch über die Orientierung des Weißen Hais mithilfe seines Geruchssinns. Die Richtungsbestimmung von

Tarnung und Überraschung sind Schlüsselelemente der Strategie des Weißen Hais bei seiner Jagd. Aus dem Schutz der Dunkelheit greift er dann an.

Haien durch ihren Geruchssinn funktioniert nicht durch die Wahrnehmung von Unterschieden in der Stärke eines Geruchs. Entscheidend ist der Zeitunterschied (von Bruchteilen einer Sekunde), in dem ein Geruch die eine Seite der Nase früher erreicht als die andere. „Die meisten Lebewesen sind mit zwei Geruchssensoren – Naseneingänge oder Antennen – ausgestattet; es wurde lange Zeit angenommen, dass Haie die Konzentration an den verschiedenen Sensoren vergleichen und sich dann in die Richtung bewegen, aus der das stärkste Signal kommt. Wenn aber Gerüche von bewegter Luft oder fließendem Wasser verteilt werden, ist diese Verteilung unglaublich chaotisch“, erklärte Jayne Gardiner, Doktorandin an der Universität von Südflorida in einer Pressenachricht.

Nachdem das Gehirn eines Hais einen solch kurzen Zeitunterschied festgestellt hat, wendet sich der Hai der Seite zu, auf der das Signal eher ankam. Wenn aber das Gehirn keinen Unterschied wahrnimmt oder der Zeitunterschied mehr als eine Sekunde beträgt, dann ist es genauso wahrscheinlich, dass der Hai nach links oder nach rechts schwimmt, berichteten Gardiner und ihre Kollegen im Journal „Current Biology“ („Biologie Aktuell“). „Die Idee, dass bei der Navigation unter Wasser mit dem Geruchssinn Zeitverzögerungen ausschlaggebender sein können als Unterschiede in der Konzentration, könnte den Steueralgorithmus von Robotern verbessern, der bei der Feststellung von Unterwasserlecks bei Chemikalientransporten zum Einsatz kommt“, erläuterte der Wissenschaftler.

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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 18. - 24. Januar 2012 / Nr. 299

Waren Menschen glücklich – begannen Hände und Füße zu tanzen

Ivan Pentchoukov

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Die Tänzer werden darin unterrichtet, jede Einzelheit zu beachten – wie die Hände nach oben und unten bewegt werden, wie der Körper, der Kopf und die Augen bewegt werden, wie man seinen Atem einsetzt, was die natürlichen Punkte der Ruhe und Entspannung sind – alle diese Dinge spielen bei der Entstehung einer einzigen Bewegung eine Rolle – doch die endgültige Aufführung wirkt einfach, wohltuend und anmutig.

Technische Fertigkeit I m tech n ischen Teil des klassischen chinesischen Tanzes gibt es eine Reihe von Sprüngen, Drehungen, Spagaten, Pirouetten und Überschlagtechniken. Obwohl man viele dieser Fertigkeiten auch bei anderen Kunstformen sehen kann, wie bei der Gymnastik und Akrobatik, stammen sie eigentlich aus dem klassischen chinesischen Tanz. „In der traditionellen chinesischen Kultur waren Kampfkunst und Bürgerrechte miteinander verbunden. In der Kampfkunst gibt es bemerkenswerte Saltotechniken, die von den alten Kampfplätzen kommen“, sagt Gu Yun, ein Solotänzer und Choreograf bei Shen Yun Performing Arts. „Sie wurden benutzt, um Schläge und Angriffe abzuwehren. All dies sind die traditionellsten Wege, Kraft einzusetzen.“ Diese Kampfkunsttechniken wurden in die artistischen Aufführungen am Kaiserhof und den klassischen chinesischen Tanz integriert.

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ber Tausende von Jahren wurde in China der Tanz durch Aufführungen am Kaiserhof überliefert. Eine Überzeugung aus alten Zeiten blieb bis heute erhalten: die Chinesen glauben, dass ihre traditionelle Kultur ein Geschenk des Göttlichen ist. Klassischer chinesischer Tanz ist Teil dieses Vermächtnisses. „Wir finden den Tanz bereits in alten Zeiten. Waren die Menschen glücklich, begannen ihre Hände und Füße zu tanzen“, sagt Yi Cao, ehemaliges Jury-Mitglied des internationalen klassischen chinesischen Tanzwettbewerbs des Fernsehsenders New Tang Dynasty. Klassischer chinesischer Tanz ist eine reine, einzigartige und komplexe Kunstform, die sich in einem Zeitraum von 5000 Jahren entwickelte. Jede der vielen Dynastien Chinas brachte ihren eigenen Tanzstil mit sich. Mit jeder Dynastie wurden die Kleinodien dieser Epoche in die Grundstruktur des klassischen chinesischen Tanzes integriert. „Es ist eine Art kultureller Grundlage, die überliefert wurde. Es ist der Schatz der Chinesen, weitergegeben über Generationen bis heute“, erklärt H. Sue Guo, Vizepräsidentin der Fei Tian-Hochschule, der ersten Schule in den Vereinigten Staaten,

die den klassischen chinesischen Tanz systematisch lehrt. Fünftausend Jahre lang waren viele Traditionen in China miteinander verbunden, so die Kampfkunst, der Volkstanz und die Akrobatik. Im Laufe der Zeit wurden sie Teil einer einzigen Kunstform. Der Kern des klassischen chinesischen Tanzes besteht aus drei Hauptkomponenten: technische Fertigkeit, Form und Haltung.

wegungen und den eigentlichen Weg der Bewegung. Das Konzept des Kreises und der Kreisbewegung ist ein zentrales Element der Form und charakteristisch für den klassischen chinesischen Tanz. „Wir legen besonderen Wert auf das, was wir ‚Rundung‘ nennen. In der östlichen Philosophie gibt es ein Sprichwort, nämlich ‚Schönheit in Rundung‘. Die Bahn Die Methode leitet der Bewegungen muss kreisförmig sein“, sagt Yungchia Chen, Solodie Bewegung Im klassischen chinesischen Tanz tänzer und Choreograf bei Shen bezieht sich Form zumeist auf Be- Yun Performing Arts.

Eine Tänzerin von Shen Yun beim internationalen klassischen chinesischen Tanzwettbewerb des Fernsehsenders New Tang Dynasty.

Musiker „auf Wolke sieben“ nach Shen Yun

New Yorker Nachrichtensprecher über Shen Yun

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ttawa, Kanada – Der Autor, Menschenrechtler und ehemalige Staatssekretär David Kilgour sagte am 20. Dezember 2011, dass die Aufführung phänomenal sei und ihn zutiefst berührte: „Spirituell trifft es einen ... Es berührt die Sinne. Es berührt den Geist. Es berührt die Seele. Es berührt dein Herz. Kurz gesagt, es ist die beste Aufführung, die ich je gesehen habe.“ Viele Geschichten …, einige handeln auch in der Gegenwart, drehen sich um den Kampf zwischen Gut und Böse. Dieses Thema gefiel Kilgour besonders. „Man bekommt ein echtes Gefühl für die wahre Kultur, die wir nie sehen werden, wenn wir nach China reisen. Man sieht eine ganz andere Dimension von China. Das ist einzigartig. Man sieht China, wie es sein könnte, wie es sein sollte, wie ich denke, dass es sein wird.“ (NTD News, New York )

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David Kilgour, ehemaliger kanadischer Staatssekretär am 20. Dezember 2011 bei Shen Yun im National Arts Center in Ottawa, Kanada.

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Kanadischer Menschenrechtler Kilgour: „Shen Yun ist das Beste!“

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ew York, USA – Im New Yorker Lincoln Center lobte Anfang Juli 2011 der amerikanische Nachrichtensprecher Ernie Anastos von Fox 5 die Aufführung von „Shen Yun“. „Es ist eine wundervolle Vorstellung. Ich habe es immens genossen. Ich finde es so gut gemacht, so geschmackvoll. Es gibt eine Geschichte, es gibt eine spirituelle Botschaft, und eine Kunstform, die ich wirklich schätze. Ich meine, alle Darsteller sind erstaunlich. Ich liebe ihre Stimmen. Ich liebe ihr Talent, das Tanzen, die Choreografie. Es ist superb, eine wundervolle Aufführung. Ich gehe jetzt zurück in mein Studio, um die 22-Uhr-Nachrichten zu machen. Ich werde es in den Nachrichten erwähnen, weil ich meine, dass es eine großartige Performance ist und die Menschen es sehen sollten.“ Eric Stevenson, Abgeordneter des Staates New York sagte dem Fernsehsender New Tang Dynasty in der Pause: „Ich bin von der Show begeistert. Und so erfreut, solch eine großartige Show mit solcher Schönheit und Mitgefühl und Disziplin zu sehen. Einfach unglaublich. Ich würde denen empfehlen, die sie nie gesehen haben, zu versuchen, sie dieses Mal zu sehen. Oder spätestens beim nächsten Mal. Ich freue mich darauf, ich möchte zu meinem Sitz zurück, ich freue mich auf Teil zwei, und es ist eine Ehre, hier zu sein.“ Und die Schriftstellerin Odilza Vital sagte: „Ich liebe die Shen Yun. Es ist wie ein Traum. Alles ist ein Gedicht. Und die Botschaft, die ich von der Show erhalte, ist solch eine reichhaltige Kultur der Chinesen. So farbenfroh. Daher ist es sehr schwierig, eine Lieblingsszene zu wählen, weil ich alles liebe.“ (NTD News, New York)

Innere Tiefe und universelle Werte Die Persönlichkeiten, die in Chinas epischen Geschichten dargestellt werden, haben alle innere Tiefe und repräsentieren universelle Werte. Um diese Persönlichkeiten darzustellen, muss ein Tänzer ein tiefes Verständnis dieser dargestellten Werte besitzen und in der Lage sein, diese vollkommen zu verkörpern. Ein Tänzer,

„Shen Yun Performing Arts“, mit Sitz in New York, wurde im Jahre 2006 mit der Mission gegründet, die 5000 Jahre alte traditionelle chinesische Kultur wiederzubeleben. Die Künstler von Shen Yun beherzigen den alten chinesischen Glauben: Um echte Kunst zu schaffen, muss zuerst innere Schönheit entstehen. Sie finden ihre Inspiration in der traditionellen chinesischen Kultur mit ihren fünf Kardinaltugenden: Güte, Aufrichtigkeit, Höflichkeit, Weisheit und Treue. Tourneedaten für Berlin und Frankfurt/M. auf der Anzeige Seite 1 unten www.ShenYun2012.com

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ustin, Texas – In einer Stadt, die für ihre Musik berühmt ist, gab es hohes Lob für das Orchester der Künstlergruppe „Shen Yun Performing Arts“. „Ich bin auf Wolke sieben“, erklärte der Musiker Stuart Millsapps und fügte hinzu „mir gefiel die Aufführung sehr.“ Der Schlagzeuger besuchte „Shen Yun“ am 30. Dezember 2011 im Long Center. Als Musiker war er an dem einzigartigen Orchester des Tanzensembles interessiert: „Es ist ein sehr facettenreiches Orchester – erstaunlich. Das war ein Genuss. Es tut mir leid, dass ich als Musiker es nicht genauer und analytischer beschreiben kann; aber es war einfach nur wunderbar, wunderbar.“ Im Orchester von Shen Yun werden östliche und westliche Instrumente miteinander verbunden; Violinen, Cellos, Waldhörner und Klarinetten spielen zusammen mit Erhu, Pipa und Suona. Millsapps bedauerte, dass sie die Musiker nicht spielen sehen konnten, doch „das Hören war wunderbar“. Seine Frau Leah, eine Taiwanerin, war genauso begeistert wie er. Es war das erste Mal, dass sie Shen Yun gesehen haben. „Es war sehr emotional“, sagte Leah Millsapps, „und die Aufführung war sehr tiefsinnig.“ (Amy Hu)

Der Geist führt die Form Haltung im klassischen chinesischen Tanz kann am besten als eine Art innere geistige Wesensart beschrieben werden. Die Kombination verschiedener Elemente kann die gleiche Bewegung mit verschiedenen Bedeutungen und verschiedener Energie hervorheben, je nach der Figur, die dargestellt werden soll. „Zum Beispiel ist Mulan eine sehr markante Persönlichkeit“, erklärt Michelle Ren, Shen Yun-Solotänzerin und Choreografin. „An der Front ist sie ein weiblicher General, also reflektieren ihre Bewegungen Kraft und Würde einer Generalin. Als sie sich aber zu Hause um ihren älteren Vater kümmert, sind die gleichen Bewegungen die einer demütigen jungen Dame.“

der seinen Eltern gegenüber keine Achtung hat, dem es an Mut, Respekt und anderen geradlinigen Charaktereigenschaften mangelt, wäre nicht in der Lage, die Rolle der bekannten Figuren aus der chinesischen Geschichte darzustellen. „Man braucht sie, die traditionellen Werte, um den chinesischen Tanz gut tanzen zu können“, erklärt die Solotänzerin Chelsea Cai. „Es ist nichts Oberflächliches; man braucht etwas im Inneren und ein tiefes Verständnis, um etwas Schönes im Außen präsentieren zu können.“ „Nach der Kulturrevolution sah es an der Oberfläche so aus, als ob es immer noch den klassischen chinesischen Tanz gäbe, doch sein innerer Geist aus der traditionellen Kultur wurde durch den kommunistischen Geist ersetzt“, sagt Yungchia Chen.

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Aus Anlass der Welttournee von „Shen Yun“, aufgeführt von der Künstlergruppe von Exilchinesen aus New York, geben wir dem klassischen chinesischen Tanz einen Platz auf dieser Seite.


Sportunterricht bildet die Persönlichkeit Seite 14

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Chevrolet mit Camaro ein Freiheitstraum Seite 16

Der „Jiaozi“– ein Gaumenschmaus Seite 19

Jetzt wird’s bunt: Frühlingsmode aus Paris

Lässigkeit ist die Zauberformel der FrühlingsFreizeitoutfits: Sie wird uns uni, mit oder ohne Halstuch und zuweilen in Form von bunten Socken begegnen. Die Jeans tritt weiterhin hinter Chinos und Shorts zurück.

Der trendige Mode-Mann setzt im Frühling 2012 gekonnt farbige Akzente, wobei die Grenze der Fantasie dem eigenen Geschmack überlassen bleibt ...

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ertraut man den großen Designern und ihren Schauen, dann bestimmen aktuell zwei große Trends die Männermode: Die eine Richtung könnte als puristisch bezeichnet werden. Edle Materialien, die Ton in Ton oder in delikaten Farbabstufungen kombiniert werden, ergeben wunderbar harmonische Outfits, deren klare Formen (oft mit eleganten und körpernahen Schnitten) den Mann, der sie trägt, zur Geltung bringen. Und dann gibt es noch die andere Richtung, in der kräftig inszeniert und mit Images gespielt wird: Diese verspielte Richtung sieht sportlich, rustikal oder auch theatral aus, aber vor allem eines: Bunt und etwas beliebig. Da treffen HightechMaterialien schon mal auf Blümchenstoffe oder ein Hemd ist bezüglich seines Materials kaum von der Hose zu unterscheiden. Der Pyjama lässt schön grüßen ... Das Gute daran: Es gibt viele Anregungen, mit farbigen Accessoires zu experimentieren, die Schwung bringen und leicht in die Garderobe integriert werden können. In der Freizeitmode sind Halstuch oder Schal absolute Trendaccessoires, locker um den Hals geschlungen zieren sie den offenen Hemdkragen oder Halsausschnitt. Im Businessbereich kann die Krawatte Ton in Ton oder als bewusster Farbtupfer gehandhabt werden – mit dazu passenden (oder auch mehrfarbigen) Schuhen und Socken als pfiffigen Begleitern! Sehr angesagte Bereicherungen sind auch die klassischen Kopfbedeckungen Hüte und Mützen. Wobei auch hier Althergebrachtes ungewöhnliche Farbe annehmen kann oder durch kleine Details Pepp bekommt. Ein weiteres wichtiges Accessoire, mit dem man Stil zeigen und sich modisch austoben kann, sind große Taschen, sportlich inspiriert, aus Leder oder Stoff. Und was ungemein praktisch ist: Rucksäcke feiern auf einmal ein Comeback. Es gibt sie in stylischen Varianten, die sich im Vintagelook aus Canvas oder Leder in hochwertiger Verarbeitung empfehlen, oder als witzige Retro-Rucksäcke (von alpin bis militärisch), die die Schleppereien des Alltags versüßen.

Dass Grün und Blau durchaus eine schöne Farbkombination ist, zeigten die Designs für den Frühling 2012 auf der Pariser Fashionweek

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Oben li.: Goldene Hose und Shirt von Roland Mouret. Oben re.: Blau mit Halstuch von Lanvin. Darunter v. li. n. re.: Hermes (mit Tasche und Sandalen), Kenzo (mit Hütchen und trendy Socken), Issey Miyake (mit softer Strickjacke), John Lawrence Sullivan (das Verwechslungsspiel der Materialien und Schnitte)


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Fitness

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Sportunterricht bildet die Persönlichkeit Schulsport kann Vorteile für ein soziales, emotionales und körperliches Selbstbild schaffen.

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Schulsport braucht Inszenierung Grundlage für die Aussagen war eine groß angelegte Interventionsstudie, für die Berner Schüler zweimal für jeweils zehn Wochen beobachtet wurden. „Nicht Sport per se fördert das positive, realistische Selbstkonzept, sondern spezielle Interventionen, die im Sportunterricht möglich sind. Das gelingt, wenn die Schüler durch das Training schneller, geschickter und spielfreudiger werden, gleichzeitig jedoch auch die Möglichkeit haben, ihre Fortschritte zu reflektieren“, erklärt der Experte. Damit diese Reflexion möglich wird, sollte der Schulsport durchaus auch zum Mittel der Inszenierung greifen, rät Conzelmann. „Für die Körperwahrnehmung geht es etwa

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chulsport trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei – sofern bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. Das konnten Berner Forscher nun erstmals empirisch nachweisen. „Alle Lehrpläne erwähnen diese Wirkung des Sportunterrichts, überprüft wurde sie jedoch nie. Wir haben diese Annahme nun anhand des Beitrags zum Selbstkonzept untersucht und bestätigt“, berichtet Studienleiter Achim Conzelmann, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Bern. Beim Weitsprung kann man seine Leistung gut mit früheren Ergebnissen vergleichen.

darum, dass Schüler nicht bloß Hochsprung trainieren, sondern ihre Leistung mit früheren Ergebnissen vergleichen können. Für die Stärkung der sozialen Komponente würden etwa im Fußballspiel kurze Reflexionspausen helfen, bei denen der Lehrer zu bedenken gibt, dass etwa manche Schüler kaum den Ball bekommen oder immer im Tor stehen.“

Die Schüler sollen nicht nur Leistung bringen, sondern auch die Möglichkeit haben, ihre Fortschritte zu reflektieren.

Intensiver als andere Fächer Ähnlich reift auch das emotionale Selbstkonzept durch Schulsport, sofern dieser richtig gestaltet wird. „Ein großer Teil der Ängste bezieht sich bei vielen auf den Körper, etwa wenn es um dessen Verletzbarkeit geht. Durch Wagnisse,

die man im Sportunterricht bewusst eingeht, können diese ausgelotet werden und man lernt in speziell gestalteten Situationen, anderen zu vertrauen.“ Wichtig sei das Selbstbild, da es Handlungen oft bestimmt. Die geschilderten Formen der Persönlichkeitsbildung könnten zwar prinzipiell in jedem Unterrichtsgegenstand gefördert werden, im Sportspiel sei die Erfahrung jedoch weitaus intensiver, führt der Experte weiter aus. Im soeben im Huber-Verlag erschienenen Buch „Persönlichkeitsentwicklung durch Schulsport“ präsentieren die Forscher 30 Lektionen, in denen die Ergebnisse der Studie für die Praxis in Primarschulen umgesetzt werden. (pressetext/mcd)

Sport führt zu besseren schulischen Leistungen F OTO : S T E P H A N E D E S A K U T I N /A F P G E T T Y I M A G E S

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en Sportunterricht zugunsten akademischer Fächer wie Mathematik oder Fremdsprachen zu vernachlässigen, kann negative Folgen auf die schulischen Leistungen haben. Eine neue internationale Studie belegt, dass sportliche Kinder offenbar auch besser in der Schule sind. „Wir haben starke Hinweise auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen Sport und schulischer Leistung gefunden“, sagte Amika Singh, deren Studie jetzt im Fachblatt „Ar-

chives of Pediatrics & Adolescent Medicine“ veröffentlicht wurde. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, bei denen auch nach Erklärungen für den Zusammenhang geforscht werde. „Als erstes gibt es dafür physische Erklärungen, wie einen stärkeren Blutkreislauf und demzufolge mehr Sauerstoff im Gehirn. Körperliche Aktivität bedeutet auch mehr Hormonproduktion wie die von Endorphinen. Diese Hormone sorgen für weniger Stress und bessere Laune, wodurch die Leistungsfähigkeit steigt.“

Kinder lernen im organisierten Sport des Weiteren Regeln und wie man sie befolgt, was zu besserem Benehmen und mehr Konzentration im Klassenzimmer führen kann. Laut Singh ist es nicht möglich zu sagen, ob die Menge oder die Art der sportlichen Aktivität Einfluss darauf hat, bis zu welchem Grad sich die schulischen Leistungen verbessern, trotzdem sollten Lehrer und Ausbilder die Ergebnisse der Studie beachten, bevor sie Sportprogramme an den Schulen reduzieren. (mcd)


Gesundheit

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Neue Studie stellt die Forschungsergebnisse der Industrie in Frage. Conan Milner

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ie Zigarettenindustrie reagierte aufgrund einer Studie, die die Unschädlichkeit von Zigarettenzusatzstoffen bewiesen haben will, mit dem Ausbau ihres Marktes. Unabhängige Wissenschaftler von der Universität von Kalifornien, USA, haben die Zigarettenzusatzstoffe nun noch einmal kritisch unter die Lupe genommen. Auf welche Untersuchungsergebnisse ist Verlass? Dass rauchen der Gesundheit schadet, ist erwiesen. Bekannt ist auch, dass Zigaretten aus mehr als nur Tabakblättern bestehen. Gemäß zurückhaltenden Schätzungen aus Forschungsergebnissen enthalten herkömmliche Zigaretten etwa 600 Chemikalien und Zusätze wie Ammoniak, DDT, Chloroform, Benzol, Arsen und Blei. Einige Komponenten sind zweifellos giftig, doch Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit anderen Zigarettenzusatzstoffen wie Menthol, Zucker und verschiedenen Kräutern sind nicht eindeutig nachzuweisen. Diese Inhaltsstoffe tragen zu dem einzigartigen Charakter einer bestimmten Zigarette bei und ermöglichen den Herstellern, die sensorischen und pharmakologischen Eigenschaften ihrer Produkte zu ändern. Im Jahr 2009 nahm die „US Food and Drug Administration“ (die USbehördliche Lebensmittelüberwachung) diese Zusatzstoffe bezüglich ihrer Unbedenklichkeit und möglicher Beschränkungen unter die Lupe. Im Hinblick auf eine mögliche bevorstehende Regelung für Zusatzstoffe führte die Tabakindustrie in den späten 90´er Jahren mehrere Studien durch. Das MIX-Projekt von Philip Morris untersuchte drei Kombinationen in Bezug auf 333 Zusatzstoffe in Zigaretten auf einen möglichen Giftgehalt. Im Jahr 2002 veröffentlichten Analysten einen Bericht in „Food and Chemical Toxicology“ mit dem Ergebnis, dass es keine Hinweise auf eine signifikante Toxizität der Zusatzstoffe gäbe. Eine Studie, die letzte Woche in der „Öffentlichen Bibliothek der Wissenschaften“ (PLoS Medicine) veröffent-

licht wurde, zieht eine andere Bilanz. Die Analyse der gleichen Daten, die im MIX-Projekt gesammelt wurden, zeigte den Forschern von der Universität Kalifornien in San Francisco, dass diese Zusätze sehr viel zum Giftgehalt in Zigaretten beitragen. Nach Stanton Glantz, Professor für Medizin an der Universität von Kalifornien in San Francisco, basierte Philip Morris Arbeit auf einem bestimmten Motiv: Die Zigarettenlobby sollte von der Politik die Regulierungen bekommen, die sie wollte. „Wenn man einfach ihre eigenen Daten [der Studie] nimmt und gründlich interpretiert, erhält man eine hohe Evidenz, dass die Beigabe von Zusatzstoffen in den Zigaretten die Toxizität des Rauchens erhöht.“ sagt Glantz in einem Video-Clip für SciVee (ein Internet-Forum für Wissenschaftler). In der PLoS-Studie untersuchten Glantz und seine Kollegen zuvor geheime Dokumente der Industrie, die Änderungen in den Analyseprotokollen zeigten, nachdem erste Ergebnisse klar auf eine durch Zusatzstoffe steigende Toxizität der Zigaretten verwiesen hatten. Sie fanden heraus, dass die Industrie-Analysten absichtlich Labordaten in ihrer Präsentation verschleierten, um die Ergebnisse zu

Wenn man die Daten gründlich interpretiert, erhält man eine hohe Evidenz, dass die Beigabe von Zusatzstoffen in den Zigaretten die Toxizität des Rauchens erhöht.

erhalten, die sie haben wollten. „Dies ist eine sehr wichtige Schlussfolgerung aus regulatorischer Sicht, denn wenn Phillip Morris die FDA davon überzeugen könnte, dass die Zugabe dieser Zusatzstoffe in Zigaretten kei-

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Rauchschwaden: Sind Zusatzstoffe in Zigaretten giftig?

Brenda Wisehart raucht eine Menthol-Zigarette. (Miami/Florida) Ein kürzlich erschienener Bericht stellt die Forschungsergebnisse von Philip Morris in Frage. Laut ihnen sollen bestimmte Zusatzstoffe in Zigaretten nicht giftig sein.

ne Toxizität auslösen würde, gäbe es keinen Grund, diese Zusatzstoffe zu beschränken oder zu verlangen, dass sie ganz herausgenommen werden sollten“, schlussfolgerte Glantz. Zusätzlich zur verdächtigen Präsentation der Daten fanden die Forscher andere methodische Warnhinweise im MIX-Projekt. Ein Beispiel: Im MIXProjekt verwendete man ScreeningTests, die nur qualitativ mit ja oder nein reagieren konnten, aber keine quantitativen Aussagen hergaben, um die Dosis-Wirkungs-Messungen zu beschreiben. Zusätzlich wurden in ihren Toxikologie-Studien mit Tieren die MIX-Tests mit einem so geringen Stichprobenumfang durchgeführt, dass sie laut Glantz von keiner Aufsichtsbehörde verwendet werden könnten, um deren Unbedenklichkeit zu beurteilen. Forscher sind der Ansicht, dass größere Stichproben wahrscheinlich ein viel breiteres Spektrum an Nebenwirkungen aufzeigen würden, die den Zusatzstoffen zugeschrieben werden könnten, als man in dem veröffentlichten Artikel identifiziert hatte und sie weisen daraufhin, dass der Bericht „im Wesentlichen das toxische Potenzial aus der Kombination von Zigaretten-

rauch und Zusatzstoffen unterschätzt“. Warum hat also das Begutachtungsverfahren so auffällige Probleme nicht erfasst? Glantz ist der Meinung, dass die Nahrungs- und Chemieindustrie eine sehr starke Bindung zu den großen Tabakkonzernen pflegt und die Industrie wusste, dass dieser Artikel deren Interessen schützt. „Es war ein Insider-Job“, erklärte Edward Carmiens, leitender Wissenschaftler des MIXProjekts in einer E-Mail im Jahr 2001. „Wir gingen zu einer Zeitschrift, dessen Editoren uns kannten. Die Kommentare waren technische Kleinigkeiten.“ Der PLoS-Bericht empfiehlt der FDA und ähnlichen Behörden, ihre eigenen, unabhängigen Analysen der Projekt-MIX-Daten durchzuführen und Glantz rät den Regulierungsbehörden, Zusatzstoffe in Zigaretten so lange zu verbieten, bis die Tabakunternehmen „gut durchdachte und konzipierte Studien zum Nachweis der Unbedenklichkeit“ vorlegen. Angesichts der Daten aus dem MIXProjekt vertreten Forscher die Ansicht, dass dies höchst unwahrscheinlich sein wird. „Aussagen von Zigarettenunternehmen kann man tatsächlich nicht für bare Münze nehmen“, sagte Glantz.


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Wrumm, wrumm, wow!

Das Cabrio kostet ab 43.900 Euro. Für einen Sportwagen ist das ein günstiger Preis – zumindest in der Anschaffung. Denn mit den 432 PS benötigt der Wagen rund 13 Liter auf 100 Kilometer. Das sind die Angaben des Herstellers und gelten für eine moderate Fahrweise. Dabei verfügt der V8 über eine Zylinderabschaltung als Benzinspartechnik. Damit ist der Sportwagen bei Andreas Burkert Bedarf kraftsparend auch als Sechsoder Vierzylinder unterwegs. Doch wer möchte diesen Wagen ls sich im Jahr 1966 die ersten schon moderat fahren? Die techniPassanten nach dem dröhnen- schen Daten sind seit jeher beeindruden Gefährt umsahen, hatten ckend. Das Schaltgetriebe regelt einen die Ingenieure von Chevrolet ihr Ziel 6,2-Liter-V8-Motor, der ein Dreherreicht: Nun wandten sich die Leu- moment von 569 Newtonmetern bei te auf der Straße auch dem neuen 4.600 Umdrehungen pro Minute entCamaro zu, wenn er vorbeifuhr. Ein wickelt. Wer das Gaspedal fest durchPrivileg, welches bis dahin nur dem drückt, kommt nach 5,2 Sekunden Ford Mustang vorbehalten war – dem auf 100 Kilometer pro Stunde. Wer für Generationen beliebtesten Muscle auf dem Pedal bleibt, erreicht nach Car. Chevrolet schickte also seinen kurzer Zeit die HöchstgeschwindigSportwagen zum direkten Konkur- keit von 250 Kilometern pro Stunde. renzkampf auf die Straße. Die markante Front war dabei das Aushänge- Neues Fahrwerk für Europa schild des Camaro, der großvolumige Fast ein Jahrzehnt dauerte es, bis V8-Motor aber das Markenzeichen. Chevrolet den legendären Wagen Bis heute muss ein Reihenachtzylin- neu belebte. Dabei ähnelt der europäder das Modell antreiben – alles an- ische Camaro dem 2SS-Modell, das dere wäre untermotorisiert. in Nordamerika seit 2009 erhältlich Seit wenigen Wochen steht nun ist. Allerdings wurden für das erste die fünfte Generation des Chevrolet europäische Modell zahlreiche VerCamaro bei den deutschen Händlern. besserungen umgesetzt. Vor allem das Bereits ab 38.900 Euro für das Cou- Fahrwerk wurde von den Ingenieuren pé stehen dem Käufer so viele PS zur vollständig neu entwickelt. Es ist steifer Verfügung wie sie kein anderer Au- und bietet eine bessere Seitenstabilität, tohersteller für diesen Preis anbietet. die die Leistung und Manövrierfä-

Chevrolet erweckt mit dem Camaro der fünften Generation ein Stück amerikanischen Freiheitstraum. Vier Jahrzehnte lang war der Muscle Car Inspiration für Filmemacher und Musiker.

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Coupé und Cabrio überzeugten bei ersten Testfahrten in der Schweiz, Chevrolets Heimatland.

higkeit bei Spitzengeschwindigkeiten deutlich verbessert. Das Ziel war es, eine präzisere Sportaufhängung zu schaffen, die eine bessere Straßenlage erlaubt. Das gelang den Entwicklern übrigens so gut, dass die Aufhängung im nächsten Modelljahr auch in den USA für alle höheren Ausstattungslinien angeboten wird. Überzeugend zeigten sich das Coupé und das Cabrio bei ersten Testfahrten in der Schweiz, dem Heimatland des Firmengründers Louis Chevrolet. Dass auch die Eidgenossen beim Anblick des Muscle Cars stehen bleiben, liegt am zeitgemäßen Design. Immerhin gab Chevrolets Chefdesigner Al Oppenheiser bei der Entwicklung die Devise aus, dass „er großartig aussehen muss“. So ist es auch egal, von welcher Seite der Wagen gesehen wird. Die lange Tradition des Camaro lebt weiter: Seine V-förmige Front, die tiefe, stabile Bodenhaftung und seine breiten Schultern wurden als unvergängliche charakteristische Merkmale beibehalten. An vorderster Stelle ziert zudem Chevrolets goldenes BowtieLogo die Front. Alle diese Merkmale spiegeln die legendäre Vergangenheit des Wagens wider. Und natürlich gehören dazu auch die berühmt-berüchtigten Klebestreifen für den Powerdome auf der Motorhaube – allerdings für zusätzliche 500 Euro. Für weitere 2000 Euro gibt es zum 45-jährigen Jubiläum das Sondermodell mit Ledersonderausstattung und Ziernähten in den US-Farben Rot, Weiß und Blau.

Elektronik zügelt die Kraft Auch bei der Gestaltung des Interieurs hat sich Oppenheiser von ureigenen amerikanischen Werten leiten lassen. Schlicht und robust wirkt das Cockpit. Nur das Rot der Instrumentenumrandung und die eisblaue Hintergrundbeleuchtung des Tachometers sowie des Drehzahlmessers bringen Farbe ins Spiel. Und wie beim legendären 1969-er Camaro findet der Fahrer in der viergeteilten Instrumententafel vor der Gangschaltung Informationen über Öltemperatur, Öldruck, Getriebeöltemperatur und Batteriespannung. Vor allem nachts ist dies ein schöner Anblick – auch wenn sich an den Werten selten etwas ändert. Für Stimmung sorgt die hochwertige Stereoanlage. Neun Boxen von Boston Acoustics wurden dazu im Innenraum untergebracht. Zusammen mit einer Reihe schalldämmender Vorrichtungen ist selbst bei höheren Geschwindigkeiten ungetrübter Musikgenuss möglich. Bewusst aber lassen die Entwickler einen Hauch vom Dröhnen des V8-Motors in den Innenraum dringen. Dies soll den Fahrer stets an die geballte Kraft des Fahrzeugs erinnern – auch wenn man sich in den Ledersportsitzen sicher und geborgen fühlt. Neben Head-up-Display und Rückfahrkamera gehört das ESP zur Serienausstattung. In der Kombination mit ABS, Traktionskontrolle und Bremsassistent ist das Fahrzeug auch bei Ausweichmanövern und unter schwierigen Bedingungen kontrollierbar.


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Fit unter Fichten Wacholder-Heilerde-Peeling, barfuß den Waldboden ertasten oder im nahegelegenen Gebirgsbach kneipen – zur Entspannung darf man später wieder in einer der 20 Natursuiten seine Zeit verbringen, die sich im neu angebauten Hotelflügel Waldhaus befinden. Die Wälder an den Hängen des Asitz waren für den Erbauer des Forsthofguts Quelle der Inspiration und der Materialbeschaffung, um aus einem ehemaligen Forstbetrieb ein Vier-Sterne-Superior-Hotel zu errichten. Am Fuße der Leoganger Steinberge spiegelt das Hotel auch bewusst die Farben, For-

Am Rande eines Skigebiets liegt das Vier-Sterne-SuperiorHotel Forsthofgut. Im Sommer bietet der Waldplatz für ein einzigartiges Wellness-Angebot.

men und die Atmosphäre des Salzburger Landes wider. Auf 1.800 Quadratmetern entstand ein exklusives Design- und SPAKonzept, in dem Materialien der alpinen Wälder und Anwendungen mit natürlichen Inhaltsstoffen der Region für Entspannung sorgen. Übrigens: Die Asitz-Abfahrt des Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang geht mitten durch das Hotelareal. Die benachbarte Gondelstation führt zu den 200 zusammenhängenden Pistenkilometern. Skikindergarten und Rodelhang befinden sich in unmittelbarer Nähe.

Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de

Ein Chalet mit Blick auf den Wilden Kaiser

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Hoch auf dem Gipfel liegt das Maierl-Chalet mitten im Skigebiet.

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itten im legendären Kitzbüheler Skigebiet liegt ein kleines Dorf auf über 1225 Metern und mit einem Panoramablick auf die Kitzbüheler Bergwelt, auf die umliegenden Berge des Wilden Kaisers, der Hohen Salve und des Großen Rettensteins. Dort oben bietet das Maierl-Chalet exklusive Unterkünfte für bis zu zehn Familienmitglieder oder Freunde. Jedes Chalet verfügt über vier Schlafzimmer, vier Bäder, Wellness und einen Wohnbereich mit offener Küche, Essecke und einer Lounge vor dem Kamin. Vor der Tür beginnt das Skigebiet. Denn die Chalets liegen unmittelbar an der bekannten Maierl-Abfahrt im Skigebiet Kitzbühel Kirchberg. (ab)

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ür rund 5,2 Millionen Euro entstand aus einem alten Forstbetrieb ein VierSterne-Hotel mit Europas bislang einzigem Wald-Spa: Die vier Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – gedeckte Farben und das Thema „Wald“ sind die wesentlichen Gestaltungsmerkmale des SPAs. Seit Dezember 2011 können in dem Forsthofgut nahe der Leoganger Steinberge Gäste im Unterholz die Kraft des Waldes spüren. Oder aber OutdoorBehandlungen auf einer einsamen Waldlichtung in Anspruch nehmen. Ob „ZirbelkieferZedernholzöl-Massage“ mit Naturprodukten,


Lernen

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Perfektionismus und Entscheidungen

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Sogenannte „Maximizer“ wollen stets die beste Entscheidung fällen, so Joyce Ehrlinger von der Florida State Uni in einer neuen Studie. Sie sind mit getroffenen Entscheidungen weniger zufrieden und neigen zu Depressionen. „Satisficers“ haben ihren Maßstab und sobald der erreicht wird, bleiben sie bei der Entscheidung. Für Ehrlinger geht die Forschung jetzt erst los, sie möchte „Maximizer“ die Chance zur Zufriedenheit geben. (Denise Darcel/aw)

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Gelehrtes Haus mit Stein im Brett

儒 (Ru) – Gelehrter, Konfuzianische Schule

Chinesische Schriftzeichen

Intelligente Baumaterialien

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TU Berlin. Baustoffe umgeben uns überall im Alltag. Mit Hilfe der Bauchemie sind viele neue Baustoffe entwickelt worden und die Baustoffe der Zukunft haben gelernt, Schadstoffe aus der Luft zu ziehen oder widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse zu sein. In den letzten Jahren gab es hier eine spannende Entwicklung. Baustoffe heilen sich selbst oder schützen das Klima. Am 17.01.2012 hält Prof. Dr. Stephan an der TU Berlin seine Antrittsvorlesung. (idw)

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Die Spur der Steine Der Mineraloge und Grubengeologe Dr. Horst Scheffler folgte in der GenerationenHochschule im Harz der „Spur der Steine“. Zwar ging die Reise nicht bis zum Mittelpunkt der Erde, aber doch bis zum Burj Khalifa in Dubai, dem höchsten Haus der Welt. Die Baugeschichte der Menschheit ist eng mit dem Stein verknüpft. „Erst seit 1990 nutzen wir in der Region Gesteine aus der ganzen Welt, selbst der deutschlandweite Austausch ist erst seit 1880 üblich.“ (idw)

(ru) steht im Chinesischen für die konfuzianische Schule sowie für den Gelehrten. Diese Bedeutung ergibt sich aus der Zusammensetzung dieses Schriftzeichens. 亻 symbolisiert den Menschen, während 需 (xu) das Zeichen für „Bedürfnis“ darstellt. Wenn man diese beiden Schriftzeichen zusammenfügt, bedeutet 儒 somit „das Bedürfnis eines Menschen“. Nach Ansicht der Chinesen im Altertum benötigte der Mensch an erster Stelle Nahrung und gleich darauf Bildung. Diese Ansicht war aus der Wahrnehmung der Natur abgeleitet: So braucht schon das Neugeborene die Nährstoffe aus der Muttermilch (母乳 mu ru) und die Bildung eines Menschen muss bereits beim Kleinkind (孺子 ru zi) anfangen. 儒 spiegelt somit nicht nur die Bedürfnisse des Menschen wider, sondern wird auch gleich ausgesprochen wie 乳 (ru) - „Muttermilch“. 儒 bedeutet auch die Lehren des Konfuzius. Konfuzius (551 v. Chr. - 479 v. Chr.) gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten chinesischen Philosophen. Der Konfuzianismus beinhaltet im Wesentlichen die Gedanken von 仁 (ren) – Humanität, 禮 (li) - Riten, 中庸 (zhong yong) – Mittelweg, 教 (jiao) und 學 (xue)- Lehren und Lernen und erfasst die Lehre von Politik, Ethik, Moral bis zur Erziehung. 仁 – Humanität ist die Kernlehre des Konfuzianismus, die in allen Bereichen des Konfuzianismus durchschlägt. Konfuzius sagt: „Ren ist eben Menschen zu lieben.“ Konkret beinhaltet Ren fünf Eigenschaften, nämlich „Respekt, Toleranz, Zuverlässigkeit, Sensibilität, Großzügigkeit“. 禮 (li) – Riten sind nach Konfuzius die Verhaltungsregeln, denen jeder vom Kaiser bis zum Bauer folgen soll. Sie besteht aus inneren geistigen Haltungen und äußerer Form. 中庸 (zhong yong) - Mittelweg bedeutet nach Konfuzius, dass man beim Erkennen der Welt sowie der Behandlung der Dinge in ihr nicht ins Extrem geht. „Lernen ohne Abneigung, Lehren ohne Unterlass“, sagte Konfuzius. (red)

Füllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zahlen von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.


Kulinarisches

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Foto: China P ho

Meilin Klemann

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m 23. Januar wird das chinesische neue Jahr des Drachens gefeiert. Zu diesem besonderen Anlass gibt es unter Chinesen eine Menge Leckereien zu genießen. Eine besonders leckere Köstlichkeit, der deutschen Maultasche oder der osteuropäische Pirogge ähnlich, ist der „Jiaozi“. Diese delikaten Teigtaschen aus dem Norden Chinas werden am chinesischen Silvester gemeinsam im Familienkreis zubereitet und verspeist. Da Jiaozi wie schuhförmige Goldbarren aussehen, die während der Ming Dynastie als Währung benutzt wurden, verspricht die Neujahrstradition Reichtum, Glück und Wohlstand für das neue Jahr. Diese leckeren Teigtaschen können wir auch bei uns zu Hause in Deutsch-

land essen. Wer sich die Zeit nimmt, den Teig selbst zu machen, kann ein wahres Gourmet-Wunder auf seinen Tisch zaubern. Man kann aber genauso gut die fertigen runden Teigmäntel im Asia-Laden kaufen. Sie sind im Gefrierfach zu finden und stammen häufig aus Korea oder Japan. Alle Zutaten für die Füllung in einer Schüssel mit den Händen durchkneten, bis alles gut zusammenhält. Mit Salz und weißem Pfeffer abschmecken. Das Mehl mit dem heißen Wasser zu einem glatten und weichen Teig kneten, bis er nicht mehr an den Fingern klebt. Falls nötig, etwas mehr Mehl oder Wasser hinzufügen. Den Teig in vier Stücke teilen und jeweils zu ungefähr 2 cm dicken Rollen formen. Von den Rollen 2 cm lange Stücke abschneiden. Jedes Stück zu Kugeln drehen und auf etwas Mehl möglichst dünn und rund ausrollen.

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Rezept für 4 Personen:

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Der „Jiaozi“– ein Gaumenschmaus für Freunde und Familie

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500 g Mehl, 200 ml heißes Wasser, eine Prise Salz

1 Stück frischen Ingwer (1-2 cm), geschält und fein gerieben 4 Frühlingszwiebeln (nur den weißen und hellgrünen Teil verwenden), fein gehackt 350 g mageres Schweinehackfleisch 2 EL Reiswein oder Sherry 1 EL Sesamöl 3 EL helle Sojasauce (am besten eine Marke aus Japan oder Taiwan benutzen) 5-6 rohe Shrimps oder Garnelen, geschält und in kleine Stücke geschnitten.

Füllung:

Einen gehäuften Teelöffel der Füllung in die Mitte legen, die Teigkreise zu Halbmonden zusammenklappen und die Ränder gut zusammendrücken. Etwas Öl in eine heiße flache Pfanne geben, die Jiaozi drauflegen und warten, bis sie an der Unterfläche braun werden. Erst jetzt die Pfanne mit Wasser bis kurz über die Unterseite der Teigtaschen auffüllen. Bei geschlossenem Deckel über großer Flamme bzw. Hitze aufkochen lassen. Wenn das Wasser aufgesogen ist, etwas Sesamöl zufügen und bei geschlossener Pfanne über schwacher Hitze noch eine Weile braten.

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Alternativ kann man die Jiaozi auch in reichlich kochendem Wasser ungefähr 4 Minuten kochen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausheben und etwas Sesamöl unterheben. Ein paar Scheiben frischen Ingwer und Knoblauch, helle Sojasauce und etwas dunklen Reisessig (oder Apfelessig) in vier kleine Schälchen geben. Die Jiaozi eintunken und genießen!

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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause, mit starken Einflüssen aus Japan und Korea. Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.

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Tee – zum Entspannen, Genießen und Naschen Aktuell bieten wir eine bunte Mischung für die ganze Familie: Aromatisierte Premium-Tees von 3:15pm, dazu hochwertige Instant-Tees und heiße Getränke. Rauchpflaumen und Ingwertee wärmen in der kalten Jahreszeit. Leckere „Milchtees“ begeistern große und kleine Süßschnäbel in den Geschmacksrichtungen Marzipan, Taro, Kokos und und und …

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Fundstücke

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Der volle Sack Ein dicker Sack – den Bauer Bolte, Der ihn zur Mühle tragen wollte, Um auszuruhn mal hingestellt Dicht an ein reifes Ährenfeld, – Legt sich in würdevolle Falten Und fängt 'ne Rede an zu halten.

FOTO: ADRIAN DENNIS/AFP/GETTY IMAGE

Ich, sprach er, bin der volle Sack. Ihr Ähren seid nur dünnes Pack. Ich bin's, der Euch auf dieser Welt In Einigkeit zusammenhält. Ich bin's, der hoch vonnöten ist, Dass Euch das Federvieh nicht frisst, Ich, dessen hohe Fassungskraft Euch schließlich in die Mühle schaff t. Verneigt Euch tief, denn ich bin Der! Was wäret ihr, wenn ich nicht wär? Sanft rauschen die Ähren: Du wärst ein leerer Schlauch, wenn wir nicht wären. Wilhelm Busch (1832 - 1908)

LONDON – Matthias Fahrig bei den vorolympischen Wettkämpfen in London am Barren. Die deutschen Turner hatten sich bereits bei den Weltmeisterschaften das Ticket für Olympia gesichert.

Geschäftemachen bedeutet Risiko

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FOTO: AFP PHOTO/PRAKASH MATHEMA, KATZE OBEN: DIETER SCHÜTZ/PIXELIO.DE

in schlauer Geschäftsmann übernachtete einmal in einem kleinen Familienhotel. Beim Abendessen sah er, dass die Schale, aus der die Katze dieser Familie aß, eine sehr wertvolle Antiquität war. Er dachte sich dabei: „Sie wissen bestimmt nichts über den Wert dieser Schale. Wie kann ich sie günstig bekommen, ohne ihre Aufmerksamkeit auf diese Schale zu lenken?“ Nach kurzer Überlegung ging er zum Hotelbesitzer und erklärte ihm, dass er ein großer Katzenliebhaber sei

und seine Katze kaufen wolle. Der Hotelbesitzer schien seine Katze sehr gerne zu haben und stimmte erst zu, nachdem der Geschäftsmann einen hohen Preis für die Katze angeboten hatte. Nachdem dieser Geschäftsmann bezahlt hatte, sagte er scheinbar nebenbei: „Ach ja, da sie keine Katze mehr haben, kann ich ihren Fressnapf vielleicht auch haben?“ Der Hotelbesitzer antwortete: „Wissen Sie, wie viele Katzen ich wegen dieser Schale bereits verkauft habe?“

NEPAL – Chitwan. Meena Chaudhary und „ihr”Elefant in Chitwan, etwa 150 Kilometer südwestlich von Katmandu. Mehr Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Bereich zu etablieren, das ist in Nepal Regierungsprogramm. Ein Mahout, ein Elefantentreiber, hat nicht nur eine Führungsposition – zumindest gegenüber dem Elefanten – seine Arbeit ist auch öffentlich sichtbar. Um die Stelle eines weiblichen Mahouts hatten sich 15 Frauen beworben. Die 33-jährige Meena Chaudhary ist eine von zwei erfolgreichen Bewerberinnen, die für diese hoch spezialisierte Aufgabe ausgewählt wurden. Eine schwere Herausforderung für die traditionell männliche Bastion der Mahouts in Nepal.

FOTO: ALEX GRIMM/BONGARTS/GETTY IMAGES

Ying Hartmüller


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