The Epoch Times Deutschland 18-05-2011

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Erdinger Weißbräu: Eine Marke wurde zur Erfolgsgeschichte Seite 5

18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Dem Hören ein Weg „weltumspannend gebahnt“ Seite 15

Fußballfieber beim Deutschen Meister Dortmund Seite 20

35 Jahre „Circus Roncalli“ Seite 9

„bots“ ist wieder da, die legendäre Kult-Band: „Es reißt die schwersten Mauern ein und sind wir schwach und sind wir klein wir wollen wie das Wasser sein das weiche Wasser bricht den Stein.“

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Eine mutige Frau in einem verwüsteten Land Somalia gehört zu den Ländern mit den meisten Problemen in der Welt. Hier sorgt eine tapfere Frau leise für die Entstehung von Würde und Hoffnung.

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F O T O : U S C H I D R E I U C K E R / P I X E L I O. D E

Am Rande der Unsterblichkeit Hält die Wissenschaft mit dem Klotho-Gen bereits den Schlüssel zur Unsterblichkeit in der Hand und welchen Preis muss der Mensch für ein verändertes Leben zahlen? mehr auf Seite 11

Mit dem Monat Mai und den blühenden Rapsfeldern verbindet sich die Hoffnung auf eine Energiewende. Dank ihrer die Ressourcen schonenden Nachhaltigkeit erhält sie auch künftigen Generationen die Freude an der blühenden Natur. Über die Akzeptanz bei den Deutschen und die voranschreitenden Forschungen lesen Sie bitte auf Seite 2, über die wirtschaftlichen Aspekte auf Seite 4 und über die Wirkung der intakten Natur auf Fitness und Gesundheit finden Sie Interessantes auf den Seiten 13 und 14.

Menschenrechtsexperte Nowak und der Folter-Atlas Schläge, Elektroschocks, Schlaf- oder Nahrungsentzug, simuliertes Ertränken – Folter hat viele Gesichter. Kaum jemand kennt die damit verbundenen Problematiken besser als der Menschenrechtsexperte Manfred Nowak.

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F O T O : L U D W I G B O LT Z M A N N I N S T I T U T F Ü R M E N S C H E N R E C H T E

anfred Nowak kann es nicht lassen. Der Professor für Internationales Recht an der Universität Wien war sechs Jahre lang UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsfragen und Folter. Nun zeichnet der Experte Nowak in seinem aktuellen EU-Projekt „Atlas of Tor-

ture“ ein düsteres Bild zur weltweiten Verbreitung der Folter. Egal, ob es sich bei der Folter um Prügel, Verbrennungen, Verbrühungen, Vergewaltigungen, Zwangsernährung, Nervengifte, Schlafentzug, simuliertes Ertränken oder Elektroschocks handelt – Folter hat viele hässliche und grausame Gesichter. Dazu nimmt Menschenrechtsexperte Nowak Stellung: „Ich habe die Lage in Bezug auf Folter und Haftbedingungen weltweit gesehen und muss erschreckende Schlussfolgerungen ziehen: In mehr als 90 Prozent der Länder wird gefoltert.“ Manfred Nowak ist auch Mitbegründer des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte in Wien und widmet sich bereits seit 1973 der Erforschung und Bekämpfung des Phänomens

„Folter“. Auf vielen Reisen zur Tatsachenfindung besuchte Nowak unangekündigt die Gefängnisse und Verhörstuben dieser Welt, um Beweise für physische und psychische Misshandlungen zu sammeln.

EU-Projekt setzt UN-Arbeit fort

Seit Oktober 2010 bündelt Menschenrechtsexperte Nowak seine Erfahrungen und sein Wissen als Rechtswissenschaftler im Rahmen des EU-Projekts „Atlas of Torture“. Die Website liefert einen Überblick über die weltweite Situation von Folter und anderen Formen der Misshandlung und dient als zentrales Werkzeug zur Information. „Die Idee zum Projekt geht auf die gleichnamige Website zurück, die während meines UN-

Der Rechtswissenschafter und Menschenrechtsexperte Manfred Nowak war sechs Jahre lang UN-Sonderberichterstatter über Folter.

Bangkok auf dem Weg zur kulinarischen Spitze Thailands Olymp des guten Geschmacks: Bangkok bietet für den gehobenen Geschmack asiatische und Fusionsküche.

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Eine Chance für die Liberalen Mandats eingerichtet worden ist und kontinuierlich mit neuen Untersuchungs- und Erfahrungsberichten über Folter ergänzt wird“, so Nowak. Der Folteratlas soll nationale Organisationen in ihrem Kampf gegen Folter sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von effektiven Präventions- und Kontrollstrategien unterstützen. „Es geht mir aber auch darum, meinen Empfehlungen Nachhaltigkeit zu verleihen“, sagt Nowak. Letzteres soll im Rahmen des Projekts auch durch konkrete Verhandlungen mit ausgewählten Ländern – Grundvoraussetzungen waren das Vorhandensein einer aktiven Zivilgesellschaft sowie einer kooperationsbereiten Regierung – erreicht werden.

Warum Folter?

Hauptgrund für Folter liegt nach Nowaks Erfahrungen im Versagen der jeweiligen Strafjustiz. „In der Mehrheit der Fälle geht es darum, ein Geständnis zu erzwingen, das dann vor Gericht für eine Verurteilung verwendet wird. Vor allem in Diktaturen ist zu beobachten, dass Foltermethoden gegen Regimekritiker eingesetzt werden“, erklärt er. Neben der dramatischen Menschenrechtslage, die laut Nowak auch mit dem „War on Terror“ und seinen politischen Folgen zusammenhängt, stehen die katastrophalen Haftbedingungen in den Gefängnissen der Welt auf der Agenda des „Atlas of Torture“-Projekts. Der Rechtswissenschaftler möchte damit auch einen Beitrag zur Besserung der „weltweiten Krise der Haftbedingungen“ leisten. (sfr/idw)

Philipp Rösler, neuer Parteivorsitzender der FDP, will „den Tiger reiten, ohne sich von ihm fressen zu lassen“. Renate Lilge-Stodieck

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enn es ihn nicht schon gäbe, müsste man ihn erfinden, damit die Partei der Liberalen und auch die bundesrepublikanische Parteienlandschaft wieder frische Luft atmen kann. Philipp Rösler, der neue Parteichef der FDP ist ein Mann mit Talent zur Selbstironie. „Ich nuschle ein bisschen und verschlucke Endsilben“, sagt er und auf die häufig an ihn gerichtete Frage, wo er herkomme, so optisch gesehen, sagt er schlicht: „Südlich von Hannover … aus Bückeburg.“ Aber dann sprach er in seiner Antrittsrede über den Tiger – wen meint er da wohl? –, „den man reiten muss, ohne sich von ihm fressen zu lassen“. Naiv ist er nicht, wenn ihn viele auch für „zu nett“ halten. Denn wie er die Neuausrichtung der Liberalen bewältigt hat, hatte nicht nur etwas mit Nettigkeit zu tun, sondern einem langsamen Anheizen der politischen Temperatur. So lieferte Rösler auch selbst das Bild für politisches Handeln, das man von ihm erwarten kann: „Wirft man einen Frosch in heißes Wasser, so hüpft er sofort wieder heraus. Setzt man ihn dagegen in kaltes Wasser und erhöht lang-

sam die Temperatur, dann wird er nichts merken und nichts machen. Und wenn er es merkt, dann ist es zu spät für den Frosch.“ So viel vom netten Herrn Rösler. Aber als er behauptete, dass man „alles sagen darf, was man denkt, wenn man denkt“, da waren seine Liberalen nicht zu halten. Neun Minuten „Standing Ovations“ am Schluss der Rede. Die Älteren unter ihnen erinnerten sich an den inzwischen legendären Karl-Hermann Flach und sein 1971 erschienenes ebenso lesenswertes wie schmales Buch „Noch eine Chance für die Liberalen“. Rösler gab auch sein liberales Lebensmotto zu erkennen, die einzigen Worte, die er ablas in seiner einstündigen Rede – sie stammen von Albert Schweitzer: „Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheit. Ich lehne ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt. Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen, dies ist mein Werk.“ Und ins Stammbuch aller politischen Freunde und Feinde schrieb er sich ein mit den Worten: „Wir sind gewählt, nicht um uns immer zu streiten, sondern um die Probleme dieses Landes zu lösen.“

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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Umweltimage von Großstädten und Energieversorgern frieden sind die Münchner und Hamburger: 78 Prozent stufen das ÖPNV-Angebot in der bayerischen Landeshauptstadt als „sehr gut“ oder „gut“ ein. In Hamburg sind es 75 Prozent, in Berlin 70 und in Frankfurt 68 Prozent. Köln liegt in dieser Kategorie mit 51 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Rang.

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„Die deutschen Bürger wünschen sich ein hohes Umweltengagement von ihren Städten“, sagt Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des CC4E. „Für die Politik entsteht daraus ein wichtiger Handlungsauftrag.“ Nachhaltigkeit beeinflusst das Umweltimage von Großstädten ebenfalls stark. Der wichtigste Faktor für das Nachhaltigkeitsimage ist das Thema erneuerbare Energien. Doch während es zum ÖPNV überwiegend positive Rückmeldungen gibt, sieht die Mehrheit der Befragten (64 Prozent) bei der Förderung erneuerbarer Energien städteübergreifend besonderen Handlungsbedarf. Ob eine Stadt bei ihren Bürgern ein gutes Umweltimage in Sachen Nachhaltigkeit hat, hängt auch davon ab, wie intensiv sie ihre Bürger informiert. Die Umfrage zeigt, dass hier noch viel Potenzial besteht – 70 Prozent der Bürger in deutschen Großstädten wünschen sich, stärker zu Umweltthemen informiert zu werden. „Vor dem Hintergrund

as Umweltimage einer Stadt machen viele Bürger gerne an den Maßnahmen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fest. Genauso interessieren sie sich für die Förderung der erneuerbaren Energien in ihrer Region und suchen Umweltaktivitäten und Informationsangebote bei den dezentralen Energieversorgern und Städten. Diese Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, HAW Hamburg, und der strategischen Kommunikationsberatung fischerAppelt, advisors zeigen den Städten und Energieversorgern Potenziale auf, wie sie ihr Umweltimage verbessern können und das Vertrauen der Bürger gewinnen. Von den tausend Teilnehmern der Umfrage zum Umweltimage beurteilten die meisten den ÖPNV ihrer Stadt positiv. Besonders zu-

Mehr Umweltengagement erwünscht

braucher mit wachsendem Umweltinteresse auch stärker mit dem Thema Energieversorgung auseinandersetzen. „Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit werden als Imagetreiber immer bedeutsamer“, sagt Fabian Brandt von fischerAppelt,

unserer Befragungen zeigt sich, dass Leuchttürme wie derzeit die Ernennung Hamburgs zur ‚Umwelthauptstadt Europas 2011’ genau der richtige Weg sind, um dem Bedürfnis der Bürger nach mehr Informationen zum städtischen Umweltschutz zu begegnen“, sagt Prof. Beba.

Image und Preis bei Energieversorgern

Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer außerdem zum Umweltimage der wichtigsten Energieversorger vor Ort sowie zu ihrer Einstellung zu diesen Anbietern befragt. Ein günstiger Preis war für 91 Prozent der Verbraucher „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Die Befragten sollten auch die verschiedenen Anbieter bestimmten Preiskategorien zuordnen. Dabei lagen die Befragten oft daneben: Preiswerte Anbieter wurden als teuer wahrgenommen, teure Anbieter häufig als preiswert. „Wichtig“ beziehungsweise „sehr wichtig“ ist vielen Verbrauchern außerdem ein guter Service ihres Energieversorgers (84 Prozent). Auf die Glaubwürdigkeit kommt es 79 Prozent besonders an. Der Verzicht auf Atomenergie war zum Zeitpunkt der Umfrage für 58 Prozent „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Eine untergeordnete Rolle spielt dagegen die Förderung regionaler Aktivitäten durch den Energieversorger (34 Prozent). Die Studie zeigt, dass sich Ver-

advisors. „Davon können vor allem Anbieter profitieren, die Umweltkompetenz beweisen und das Vertrauen der Verbraucher erlangen. Nach den Ereignissen in Japan dürfte sich dieser Anspruch noch verstärkt haben.“ (sfr/idw)

Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit werden als Imagetreiber immer bedeutsamer F o t o : B a r b a r a E c k h o l dt/ p i x e l i o. de

Bürger in Deutschland interessieren sich mehr denn je für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Sowohl im Privaten als auch in ihren Städten und Gemeinden ist das Umweltimage gefragt.

e-gas – erneuerbares Gas für umweltfreundlichen Strom e-gas könnte die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien und damit die Energiewende auf sichere Beine stellen mit CO2 aus nachhaltigen Quellen.

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icht erst seit der Katastrophe von Fukushima sind Forschungsinstitute wie die der Fraunhofer-Gesellschaft und Firmen in großem Maßstab an Forschungen beteiligt, die CO2-Belastungen des Klimas vermeiden sollen und Nachhaltigkeit bei der Versorgung mit Strom und Gas im Focus haben. Bisher gehörte Erdgas zu den fossilen Brennstoffen. Künftig kann man aus Gas auch umweltfreundlichen Strom erzeugen: Forscher des Fraunhofer IWES und des ZSW Stuttgart sind an einem Projekt beteiligt, in dem Audi und SolarFuel eine neuartige Anlage errichten. Sie wandelt Strom aus Wind und Sonne erstmals im industriellen Maßstab in Methan um, also in künstlich hergestelltes Erdgas. Während sich Strom schlecht speichern lässt, kann man das Erdgas problemlos lagern. Bei Flaute und bedecktem Himmel kann man daraus über Gaskraftwerke wieder Strom erzeugen oder den Tank von Gasautos damit füllen. Auf Feldern und Äckern drehen sich zunehmend mehr Rotoren von Windkraftwerken und auf den Dächern sieht man statt Ziegeln

vermehrt Solaranlagen. An einem windigen sonnigen Tag liefern diese Anlagen oft mehr Strom als die Verbraucher benötigen – an windstillen lauen Tagen reicht die Produktion von Strom dagegen nicht aus. Den Strom zu speichern und später zu verwenden, gestaltet sich recht schwierig.

Fraunhofer-Institut für Windenergie

Hier soll das neue Technologiekonzept „Power-to-Gas“ künftig helfen, das Forscher vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Kassel gemeinsam mit ihren Kollegen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ZSW in den letzten Jahren entwickelt haben. Sie wandelt Strom aus erneuerbaren Energien in Methan um, in künstlich hergestelltes Erdgas – auch egas genannt, kurz für erneuerbares Gas. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Strom lässt sich das Methan lagern. Herrscht ein Mangel an Strom, kann das Gas in Gaskraftwerken erneut Strom erzeugen.

Konzept Power-to-Gas

Außerdem lassen sich damit herkömmliche Erdgasautos betanken. Da Methan und Erdgas die gleichen chemischen Eigenschaften haben, braucht das Auto dafür nicht umgerüstet zu werden. „Unser Konzept Power-to-Gas löst gleich zwei Kernprobleme der Energiewende: Die Speicherung von erneuerbaren

Energien und die Versorgung mit klimafreundlichem Kraftstoff. Damit wird eine stabile Stromversorgung auch mit Wind- und Solarenergie möglich“, sagt Dr. Michael Sterner, leitender Wissenschaftler am IWES.

Klimaneutrales CO2

Die Firmen SolarFuel und Audi setzen dieses Technologiekonzept nun erstmals im industriellen Maßstab um – gemeinsam mit dem IWES und dem ZSW. Die Anlage, die 2013 in Betrieb gehen soll, wird eine Leistung von 6,3 Megawatt haben, etwa so viel wie drei große Windräder oder 1.000 Photovoltaikanlagen. Das für den Prozess benötigte CO2 wird aus einer Biogasanlage des Partners EWE in unmittelbarer Nähe bereitgestellt, die Reststoffe und Abfälle verwertet und klimaneutrales CO2 liefert. Das erzeugte Methan wird in Werlte in Niedersachsen in das Gasnetz eingespeist, wo es dann in Deutschlands größten Speichern, den Gasspeichern, lagert. Von dort aus strömt es über die vorhandenen Erdgasleitungen zu den Verbrauchern.

Erneuerbarer Strom als Primärenergie

Doch wie funktioniert das Verfahren? Der elektrische Strom spaltet Wassermoleküle zunächst in Wasserstoff und Sauerstoff auf. Lässt man den Wasserstoff mit CO2 reagieren, entsteht das Methan. Das Verfahren an sich ist seit Langem bekannt. Es in großem Maßstab einzusetzen, um Netzengpässe durch erneuerbare En-

ergien auszugleichen, ist dagegen ein gänzlich neuer Ansatz. „Strom- und Gasnetz zu koppeln, ist ergänzend zu Netzausbau, Lastmanagement und Kurzzeitspeichern ein Eckpfeiler der Energiewende“, sagt Prof. Dr. Jürgen Schmid, Leiter des IWES. „Es ist absehbar, dass erneuerbarer Strom zur Primärenergie wird, da sich beispielsweise Windstrom mit zur günstigsten Art und Weise der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien entwickelt.“ Indem die Power-to-GasTechnologie die Strom- und Gasnetze koppelt, kann sie Stromengpässe von bis zu zwei Wochen überbrücken. „EGas stellt die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien und damit die Energiewende auf sichere Beine“, sagt Sterner.

CO2 aus nachhaltigen Quellen nutzen

Damit das Verfahren das Klima nicht schädigt ist es wichtig, das CO2 aus nachhaltigen Quellen zu gewinnen. Davon gibt in Deutschland genügend: Alleine in den bestehenden 50 Biogas-Aufbereitungsanlagen entstehen 500.000 Tonnen CO2. Damit ließen sich 4,8 Terawattstunden Strom speichern – das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa eineinhalb Millionen Haushalten. Herkömmliche Biogasanlagen liefern ebenfalls sehr viel CO2. Alleine 20 Prozent der Anlagen könnten zwei Millionen Tonnen CO2 bereitstellen. Weitere große Quellen sind Bioethanolanlagen, Brauereien und Klärwerke, sie liefern 1,1 Millionen Tonnen CO2.

Nutzt man das CO2 aus Biogasanlagen für die Power-to-Gas-Anlage, ergibt sich ein weiterer Vorteil: Das Biogas, das zu 60 Prozent aus Methan und zu 40 Prozent aus CO2 besteht, wird über Biogas-Aufbereitungsanlagen üblicherweise in das Gasnetz eingespeist, um es in der Fläche einer sinnvollen energetischen Nutzung zuzuführen. Dabei entweichen etwa zwei Prozent des Methans in die Atmosphäre, man spricht von Methanschlupf. Eine heikle Angelegenheit für das Klima, da Methan auf hundert Jahre gesehen 21-mal klimaschädlicher ist als CO2. „Dieses Loch können wir stopfen, indem man das Biogas durch die Power-to-GasAnlage leitet. Dabei entsteht aus dem Biogas fast reines Methan, das ohne Methanschlupf aufbereitet werden kann“, erläutert Sterner.

e-gas als Tankfüllung

Auch als Kraftstoff hat e-gas eine gute CO2-Bilanz. „Über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs gesehen produziert ein e-gas betriebenes Fahrzeug kaum mehr CO2 als ein Elektroauto“, sagt Prof. Dr. Schmid. Elektrofahrzeuge haben zwar im Betrieb sehr geringe Emissionen, ihre Herstellung ist aber deutlich CO2intensiver als die Herstellung von Gasfahrzeugen. „Betankt“ man ein Elektroauto mit Strom aus Windenergie, stößt es zwar nur fünf Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer aus. Dafür wird bei der Herstellung sehr viel CO2 produziert: Bei einer Lebensfahrleistung von 200.000 Ki-

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: Chefredaktion@EpochTimes.de

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lometern sind es umgerechnet je nach Fahrzeugkonzept 50 bis 60 Gramm pro Kilometer. Damit stößt ein Elektroauto insgesamt 55 bis 60 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Ein Gasfahrzeug verursacht mit Windgas aus Windstrom zwar je nach Technologiestand 20 bis 30 Gramm pro Kilometer im Fahrbetrieb, ist aber in der Herstellung mit 30 bis 35 Gramm klimafreundlicher als das Elektroauto und kommt damit insgesamt ebenfalls nur auf 50 bis 65 Gramm pro Kilometer. Die Elektromobilität und e-gas können sich gut ergänzen. Denn bislang stellen die Batteriesysteme von Elektroautos noch eine große Herausforderung dar – ihre Reichweite ist noch sehr begrenzt und sie sind recht kostenintensiv. Möchte der Fahrer weitere Strecken zurücklegen, könnte er auf egas aus Wind- und Solarstrom umschalten, ohne den CO2-Ausstoß stark zu erhöhen. Was die Wirtschaftlichkeit der Power-to-Gas-Anlage angeht, ist Sterner zuversichtlich: „Selbst bei einem ideal ausgebauten Stromnetz und optimalen Lastmanagements sind Stromspeicher nötig. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis sich hier ein wirtschaftliches Konzept ergibt“, ist sich der Forscher sicher. Denn während die Speicher, die im Stromnetz vorhanden sind, die Stromversorgung nur für wenige Stunden aufrechterhalten können, bietet das Erdgasnetz eine rund 3.000-fach höhere Speicherkapazität. (rls)


Deutschland

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Die legendäre holländische Kult-Band „bots“ ist wieder da B

ots: Die Band ist eine Legende. Sie lässt mit ihren Liedern alte Zeiten wieder aufleben, Zeiten der Friedensbewegung, Zeiten der Ostermärsche und Zeiten der Anti-Atomkraft-Bewegung. Wie ein Weckruf aus vergangener Zeit schallen die rhythmischen Nachdenk-Lieder von bots wieder in die Welt und die Menschen singen wieder mit glänzenden Augen mit und spüren wieder die Kraft, die Kraft der Veränderung, die Kraft, die Mut macht für Hoffnung auf Zukunft. Die Lieder sind noch so aktuell wie vor 30 Jahren, bei bots es geht um Diskriminierung, Mut, Wut, Würde, soziale Gerechtigkeit und friedlichen Widerstand in Zeiten der Gewalt und des Krieges. Aus dem einst Wolf Biermann gewidmeten beliebten Trink-und-Mutmachlied „Was wollen wir trinken – 7 Tage lang“ wurde aktuell „Was sollen wir denken – 7 Tage lang“ und vieles mehr. Ob in Stuttgart oder Berlin bei den jüngsten Großveranstaltungen gegen Atomkraft und Bürokratie-Wahnsinn trafen sie wieder auf ihre alten Fans und gewannen neue hinzu. Viele ihrer neuen und alten botsFans lieben aber auch einfach nur die klare, kraftvolle, schnörkellose Musik, die Freude weckt. GitarrenSolos, schmelzendes Saxophon, Keyboard-Einlagen vom Feinsten und die girrende Querflöte im klaren Rhythmus der Drums. Etwas ungewohnt ist die neue Lead-Stimme von Rik Polmann. Er ersetzt den 2007 verstorbenen „Blonden Hans“. Hans Sanders war bis dahin die treibende Kraft von bots und übte mit seinem selbst ausgewählten Nachfolger alle Lieder mit ihren Finessen ein, bevor er seinem Krebsleiden erliegend von uns ging. Rik Polmann sagte im Gespräch mit Epoch Times, wie sehr ihn das damals berührt habe und welche

unglaubliche Kraft von Hans Sanders ausging. Auch findet er kaum Worte dafür, was er empfindet, wenn die Menschenmassen vor ihm alle Lieder von bots auswendig kennen und mitsingen, mitklatschen, mittanzen und voll dabei sind und er manchmal nicht genau weiß, wer hier wen mitreißt. Konstantin Wecker, bekannter Liedermacher der gleichen Epoche, der heute mehr mit Fernsehrollen glänzt, schrieb die Rezension für die neue CD von bots. „Sie waren prägend für das legendäre Rockgegen-Rechts“-Festival 1979 am Frankfurter Rebstock, prägend für die Anti-AKW Bewegung und für die Friedensbewegung. Die hier vorliegende CD ist also ein ebenso kulinarisches wie historisches Dokument eines großen Sängers und des von ihm eingearbeiteten Nachfolgers, einer Kultband und von Songs, die so schnell nicht aus dem demokratischen Bewusstsein verschwinden dürften.“ Das Engagement der Band in sozialen Fragen ist ungebrochen. Wie die Holländer früher mit ihren Liedern für Demokratie und Freiheit in der DDR bis zum Mauerfall fruchtbaren Boden fanden, stehen sie heute auch noch ganz persönlich für diese Werte ein, nicht nur in ihren Liedern. So unterstützten sie bei einer Großveranstaltung des DGB Rheinland-Pfalz/Saar in Kaiserslautern zum 1. Mai 2011 auch mit ihrer Unterschrift die Aktionen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte gegen Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen in China und gegen die Verfolgung und Organraub an Anhängern der friedfertigen Meditationsbewegung Falun Gong, deren universelle Werte Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz weltweit Unterstützung und Anklang finden. Da sind die Fans fröhlich und können das Lied mitsingen vom weichen Wasser, das den Stein bricht und irgendwie an den 78.Vers von Laozis Tao Te King erinnert:

Es reißt die schwersten Mauern ein und sind wir schwach und sind wir klein wir wollen wie das Wasser sein das weiche Wasser bricht den Stein. Komm feiern wir ein Friedensfest und zeigen wie sich's leben lässt Mensch! Menschen können Menschen sein das weiche Wasser bricht den Stein.

Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich. Es kann durch nichts verändert werden. Dass Schwaches das Starke besiegt und Weiches das Harte besiegt, weiß jedermann auf Erden, aber niemand vermag danach zu handeln. Also auch hat ein Berufener gesagt: "Wer den Schmutz des Reiches auf sich nimmt, der ist der Herr bei Erdopfern. Wer das Unglück des Reiches auf sich nimmt, der ist der König der Welt." Wahre Worte sind wie umgekehrt. Laotse – Tao Te King Nr. 78

Foto: bots -muziek .nl

Sonja Flesch-Reiss

Rik Polman, Sänger und Bandleader, bringt sein Publikum in Fahrt.

Institut für Weltethos gegründet Die Welt der Zukunft braucht eine gemeinsame Interpretation von Werten und Zielen, damit anständiges Wirtschaften als Übereinkunft zukünftige Wirtschaftskrisen vermeiden kann.

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ie wirtschaftliche Globalisierung kann mit transkulturell akzeptierten rechtlichen und moralischen Spielregeln gelingen. An der Universität Tübingen wird von der Stiftung Weltethos ein Institut für Weltethos (Global Ethic Institute) errichtet. Die Finanzierung der Stiftung und des Instituts erfolgt über die KSG (Karl Schlecht Gemeinnützige Stiftung), wobei das Weltethos-Institut über den großzügigen Jahresetat von einer Million Euro verfügt. Das Weltethos-Institut (WEIT) arbeitet in den Bereichen von Weltethos und Weltreligionen, internationale Politik, globale Wirtschaft, Schule – Erziehung sowie Kultur. Es dient laut Satzung der „Grundlagenforschung und Lehre zur wissenschaftlichen Fundierung der Idee eines Weltethos in der Gesellschaft und globalen Wirtschaft im Sinne der Förderung eines Dialogs der Religionen und Kulturen”. Damit die Fragen des Globalen Wirtschaftsethos fundiert und konkretisiert werden, soll zunächst eine Professur für Globales Wirtschaftethos (Global Busi-

ness Ethic) eingerichtet werden, deren Inhaber Direktor des Instituts sein wird. Auch werden internationale Gastwissenschaftler projektbezogen am Institut forschen und lehren. Grundlage für praxistaugliche Konzepte zur Einführung eines Globalen Wirtschaftsethos ist das von der Stiftung Weltethos erarbeitete Manifest „Globales Wirtschaftsethos – Konsequenzen für die Weltwirtschaft”. Die Stiftung Weltethos wurde 1995 vom Tübinger Theologen Prof. Dr. Hans Küng gegründet. Programmatische Grundlage der Stiftungsarbeit ist die „Erklärung zum Weltethos” des Parlaments der Weltreligionen (Chicago 1993). Küng sagte anlässlich der Grün-

dung des Weltethos-Instituts, dass er sehr erfreut sei, noch einen Beitrag zur Exzellenzinitiative leisten zu dürfen. Küng betonte besonders: „Das Engagement des Aichtaler Unternehmers Prof. h.c. Karl Schlecht, Erfinder der berühmten Putzmeister-Betonpumpen, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Mit dem Weltethos-Institut hat ihr Engagement eine ganz neue, einzigartige Dimension erreicht.” Dieses besondere Engagement zeigt der schwäbische Pumpenhersteller Karl Schlecht, indem er 99 Prozent der Aktien der Putzmeister Holding GmbH in eine gemeinnützige Stiftung, die KSG, umwandelte. Der Gipser-Sohn erlangte seinen immensen Reichtum als Erfinder einer Verputz-Maschine, dem Putzmeister, und schaffte es nicht nur zur Ehrenprofessur, sondern auch zu einem der weltweit führenden Hersteller von Betonpumpen mit 22 Gesellschaften. Die Putzmeister Holding war unlängst in der Presse durch den Einsatz ihrer einzigartig großen Betonpumpen in Fukushima, die schon in Tschernobyl eingesetzt wurden. (sfr)

Deutschland bildet zu viele Mediziner aus

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it rund 10.000 Medizinern pro Jahr bildet Deutschland – nach den USA mit rund 19.500 – die meisten Ärztinnen und Ärzte aus. Auf Platz drei folgt Japan mit annähernd 7.500 Absolventen. Bezogen auf die Einwohnerzahl gehört Deutschland ebenfalls zur Spitzengruppe. Mit rund 12 Absolventen pro 100.000 Einwohner werden in Deutschland doppelt so viele Ärztinnen und Ärzte wie in den USA oder Japan ausgebildet. Dies sind Daten der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development), auf die die Deutsche Hochschulmedizin anlässlich der Debatten um zusätzliche Medizinstudienplätze und „Ärztemangel“ hinweist. „Auch beim Vergleich der Ärztedichte liegt Deutschland mit 3,6 praktizierenden Ärzten pro 1.000 Einwohner weit vorne“, sagt Professor Dieter Bitter-Suermann, Vorsitzender der Deutschen Hochschulmedizin. „Der internationale Vergleich zeigt, dass die Ärztedichte weitgehend unabhängig von der Zahl der Absolventen des Medizinstudiums in den jeweiligen Staaten ist. So hat z. B. die Schweiz eine etwas höhere Ärztedichte als Deutschland, obwohl im Verhältnis zur Bevölkerungszahl dort nicht so viele Mediziner ausgebildet werden.“

Bessere Weiterbildung und weniger arztfremde Tätigkeiten

„Entscheidend für die Ärztedichte eines Landes sind die Arbeitsbedingungen und Strukturen vor Ort, nicht die Präsenz einer Medizinischen Fakultät und eines Universitätsklinikums in der Region“, sagt BitterSuermann. Dies belegt auch ein Vergleich des Statistischen Bundesamtes hinsichtlich der Einwohnerzahl pro Vertragsarzt. So bildet das Land Bremen gar keine Ärztinnen und Ärzte aus, hat aber die meisten Vertragsärzte in der Bundesrepublik. „Wir dürfen uns nicht wundern, wenn ein Teil der Absolventen ihre fachärztliche Weiterbildung nicht in Deutschland antritt. Der ärztliche Nachwuchs stimmt heute mit den Füßen ab. Die Bürokratie mit den arztfremden Tätigkeiten muss daher schnell abgebaut und die Weiterbildung verbessert werden. Auch die Bedingungen des beruflichen Umfeldes müssen familienfreundlicher für den langfristig auf über 60 Prozent steigenden Anteil von Ärztinnen gestaltet werden. Die medizinischen Fachberufe und die als Ärzte tätigen Mediziner müssen ferner insgesamt besser zusammenwirken können“, fordert BitterSuermann. „Mit mehr Studienplätzen für Mediziner würden lediglich die Kosten für die Universitäten erhöht, ohne dass jedoch die Probleme der Versorgungsstrukturen gelöst werden.“ (Verena Wirwohl /idw)


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WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Rekord-Investitionen in grüne Energie Antonio Perez

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m Jahr 2010 betrugen die globalen Investitionen im Sektor alternative Energie 243 Milliar-

den US-Dollar, das ist – laut einer Studie des Pew Charitable Trusts – ein enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Nachdem wegen der globalen Rezession die Investitionen in saubere Energien vor sich hin dümpelten, tätigte eine Gruppe von 20 Staaten letztes Jahr umfangreiche Investitionen. Die USA verloren durch die von ideologischen Differenzen behinderte Politik (über Vorzüge und Wichtigkeit sauberer Energie) ihren zweiten Platz auf dem Sektor globaler Investitionen. Platz Nummer eins belegt zurzeit China mit einer Investition von

54 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Deutschland mit 41,2 Milliarden. Der dritte Platz geht an die USA mit 34 Milliarden US-Dollar. Italien kommt auf Platz vier. „Der Sektor für saubere Energie ist im Aufstieg begriffen und der dynamischste sowie wettbewerbsfähigste, was ein Wachstum seit 2004 von 630 Prozent belegt“, berichtete Phyllis Cuttino, Direktor des Pew Clean Energy-Programms Ende März in einem Statement. Großbritannien erlitt bei seinen Investitionen letztes Jahr den größten Einbruch und fiel von Platz fünf auf Platz 13; seitdem beschäftigen

sich mehrere Komitees damit, das empfindliche Gleichgewicht zwischen Investition, Forschung und Ökonomie zu bewahren. „Ausschlaggebend ist die nationale Politik – Investitionen folgen der Politik. Das haben wir immer wieder gesehen“, sagte Cuttino.

Laut der Studie ist Windenergie die kostengünstigste Energiequelle mit Gesamtkosten in Höhe von 95 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der Solarenergie mit 79 Milliarden US-Dollar. Solarenergie ist die am schnellsten wachsende Sparte bei den Investitionen in alternative Energien. Fallende Preise und die so wichtige Unterstützung der Regierung verhalfen dem Solar-Sektor dazu, im Jahr 2010 40 Prozent aller Investitionen zu erhalten“, bemerkte Michael Lieb-

reich, CEO von Bloomberg New Energy Finance. Der Anstieg von Investitionen in die Industrie spiegelt sich auch in einem Innovationsschub wider. Letztes Jahr wurden die meisten Patente auf dem Gebiet der sauberen Energien angemeldet. „Im Rekordjahr 2010 wurden insgesamt 1881 (700 Patente mehr als im Vorjahr) angemeldet“, sagte Viktor Cardona, Leiter der Abteilung „Saubere Energie“ bei Heslin Rothenberg Farley & Meseti, einer auf dieses Gebiet spezialisierten Anwaltskanzlei.

Eine Windfarm in einem Außenbezirk von Beijing. China hat 2010 die höchste Summe in saubere Energien investiert.

Spaniens Facharbeiter ziehen nach Deutschland Zurzeit gibt es landesweit fünf Millionen arbeitslose Spanier, vor allem in den südlichen Regionen wie Andalusien, wo die Arbeitslosigkeit bei mehr als 25 Prozent liegt. Ilya Rzhevskiy

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ie Arbeitslosigkeit in Spanien steigt weiter an. In der vergangenen Woche meldete die amtliche Statistik eine Steigerung der Arbeitslosenquote auf 21,3 Prozent gegenüber 20,3 Prozent im Vorquartal. Obwohl die spanische Volkswirtschaft immer noch die viertgrößte Europas ist, erlebt sie seit der Weltwirtschaftskrise 2008 riesige Herausforderungen und Stagnation. Sie wurde in die Knie gezwungen und drohte, in der Europäischen Union eine schwere Schuldenkrise auszulösen. Während sich Deutschland und Frankreich als wirtschaftlich leistungsfähig erwiesen und nach dem wirtschaftlichen Einbruch vor zwei Jahren vorankamen, scheint Spanien nicht in der Lage zu sein, sich aus der Stagnation und der Abwärtsspirale in Richtung einer möglichen Zahlungsunfähigkeit selbst herauszuziehen. „Wir glauben, dass entmutigte männliche Arbeitssuchende aus dem Erwerbsleben ausscheiden und viele Studienanfänger in der Ausbildung bleiben oder in die

Geldwirtschaft gehen“, sagte Raj Badiani, Analyst bei IHS Global Insight. Es gibt anscheinend nur wenig Arbeitsplatzsicherheit für die verbleibenden beschäftigten spanischen Arbeiter. Sie sehen, dass ihre Kollegen rechts und links gefeuert werden und bewerben sich aktiv dort im Ausland, wo die Wirtschaft stabil ist, besonders auf Deutschlands heißem Markt. Dies zeigt sich besonders deutlich bei den hochqualifizierten Facharbeitern, von denen viele in Deutschland bereits gut bezahlte Arbeitsplätze fanden. Denn dort gibt es derzeit zu wenig Facharbeiter unter den Arbeitskräften. Es ist für Hochschulabsolventen besonders schwer, in Spanien Arbeitsplätze zu finden, da sie nur wenig Berufserfahrung haben und erfahrene arbeitslose Arbeitnehmer mit ihnen konkurrieren. „Es ist hier sehr schwer, vor allem etwas langfristiger zu arbeiten“, erklärt Silvia Dominguez, die als Schulkrankenschwester in Madrid arbeitet. Sie entschloss sich Deutsch zu lernen, weil sie meint, dies könnte ihrer Karriere zum Erfolg verhelfen. Silvia sagt: „Die deutsche Wirtschaft ist viel besser. Ich würde mit meiner Familie und meinen Freunden lieber in Spanien bleiben, aber ohne Arbeit ist das unmöglich.“ Laut Personaldienstleister Adecco haben in den letzten zwei Jahren 110.000 Menschen das südwesteuropäische Land verlassen. Die meisten von ihnen sind hochqualifizierte männliche Arbeiter unter 35 Jahren.

Spaniens Arbeitslosenquote von 21,3 Prozent bedroht die wirtschaftliche Stabilität.

„Aufgrund unserer Ausbildung können wir in jedem Land arbeiten“, sagt Ernesto, ein fortgeschrittener Student. Er sagt, dass die Gehälter aufgrund der Konkurrenz weit niedriger ausfallen. „Nach Deutschland zu gehen ist eine sehr attraktive Perspektive. Dort kann man sein Gehalt verdoppeln“, fügt er hinzu. Die Arbeitslosenquote bei spanischen Jugendlichen unter 25 Jahren liegt derzeit bei verheerenden 40 Prozent. Neben der hohen Arbeitslosigkeit sind auch die Verbraucherpreise stark gestiegen. Die Inflation für Verbrauchsgüter stieg im April um 3,8 Prozent. Dies liegt zum Teil an höheren Benzinpreisen aufgrund der Konflikte im Nahen Osten. Die spanische Regierung erwartet, dass sich die Situation verbessert und in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Erwartung basiert teilweise auf der Tatsache, dass der Tourismus Millionen von Europäern von Mai bis Oktober an warme Badeorte in Spanien lockt.

Die Energiewende als Treiber für die Wirtschaft

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ie Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung rechnet sich künftig auch wirtschaftlich. Verschiedene Studien zeigen, dass eine Energiewende das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden zehn Jahren steigern und neue Arbeitsplätze schaffen kann. Das betont Prof. Eicke Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie. Fraunhofer-Forscher erarbeiten Konzepte und Lösungen für eine Wende zu regenerativen Energien. Die Katastrophe von Fukushima hat das öffentliche Bewusstsein sensibilisiert: Eine Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen gilt nun als äußerst wünschenswert und auch der politische Wille zum Umdenken und Umsteuern ist vorhanden. In der öffentlichen Diskussion kommt oft die Frage auf, ob der Umstieg auf erneuerbare Energien zu teuer sei oder den Industriestandort Deutschland gefährde. Derartige Ängste sind unbegründet, das zeigen Studien, die in den vergangenen zwei Jahren erstellt wurden. Ganz im Gegenteil: In den kommenden zehn Jahren können durch die Energiewende zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, so eine EU-Studie des Fraunhofer-Instituts für Systemund Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. Bis 2020 rechnen die Wissenschaftler für Europa mit etwa 2,8 Millionen Beschäftigten im Sektor der erneuerbaren Energien durch Umsetzung der EU-Ziele in diesem Bereich. Nach Berücksichtigung aller negativen

Effekte verbleiben positive Nettowirkungen von etwa 400.000 Beschäftigten für die gesamte EU-Volkswirtschaft. Zudem würde das Bruttoinlandsprodukt in Europa um etwa 35 Milliarden Euro steigen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie für Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMU, an der das ISI ebenfalls mitgearbeitet hat. Ein Ergebnis: „Kurz- und langfristige Effekte des Ausbaus erneuerbarer Energien auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben ein positives Vorzeichen … Nach Berücksichtigung aller negativen Effekte und aller wirtschaftlichen Kreislaufeffekte kann der Saldo immer noch in der Größenordnung von mehr als 200.000 zusätzlichen Beschäftigten liegen.“ Auf der Ergebnis-Pressekonferenz 2011 unterstrich Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger das Engagement der Fraunhofer-Gesellschaft auf diesem Forschungsgebiet: „Wir sind hervorragend aufgestellt, um Konzepte und Lösungen zu entwickeln für eine Wende hin zu regenerativen Energien. Allein in der Fraunhofer-Allianz Energie befassen sich rund 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 16 Einrichtungen schwerpunktmäßig mit diesem Thema. Sie entwickeln Systemtechnologien wie Energienetze und -speicher und erforschen, wie man die Energieeffizienz steigern kann. Dazu kommen noch weitere Wissenschaftlerteams aus den Allianzen Bau und Verkehr, die

ebenfalls einen wesentlichen Anteil ihrer Arbeit dem Thema Energie widmen.“

Regenerative Energien sind bezahlbar

„Der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, glaubt Prof. Eicke Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. „Um auch in Zukunft Strom, Wärme und Mobilität zu bezahlbaren Preisen zu erhalten, müssen wir Energie effizienter nutzen und erneuerbare Energien noch stärker erschließen.“ Und Dr. Mario Ragwitz vom ISI, der die EU-Studie koordiniert hat, unterstreicht dies: „Wir müssen den Investitionsimpuls für erneuerbare Energien aufrechterhalten. Es ist ein langer Atem erforderlich.“ Die Anstrengungen würden sich lohnen, nicht nur bei Rohstoffsicherheit und Umwelt, sondern mittel- und langfristig auch in finanzieller Hinsicht. Dies ergibt auch eine Untersuchung, die der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien FVEE erarbeitet hat. (red)

F O T O : P E T E R PA R K S /G E T T Y I M AG E S

Der Sektor boomt, Windenergie führt, Solarenergie ist im Kommen. 243 Milliarden US-Dollar wurden 2010 weltweit investiert.


WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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FOTO: ERDINGER

Eine Marke wurde zur Erfolgsgeschichte

Brauereiführungen beim Erdinger Weißbräu sind ein beliebtes Ausflugsziel, das Team lädt ein: „Werfen Sie einen Blick in unser Sudhaus, besuchen Sie unser Hochregallager und sehen Sie unseren Braumeistern über die Schulter.“ Aufgrund der großen Nachfrage ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich.

Günter Spahn

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n der gemütlichen und überschaubaren altbayerischen Herzogstadt Erding – längst ein dynamisches Wirtschaftszentrum – wird im gesamten Jahr 2011 kräftig gefeiert. Der sogar weit vor dem Airport im Erdinger Moos ansässige bekannteste Imageträger von Stadt und Landkreis Erding, Erdinger Weißbräu bzw. Erdinger Weißbier, begeht das 125-jährige Jubiläum. Und dies ist fürwahr ein stolzes Ereignis – nicht nur für die Brauerei, sondern auch für die bayerische Bierkultur. Altmodisch formuliert könnte man auch sagen, Erdinger Weißbier hat sich um Bayern und weit darüber hinaus verdient gemacht.

Eine persönliche Erfolgsgeschichte

Die Erdinger Weißbierstory ist auch eine sehr persönliche Erfolgsgeschichte für den „Bräu“, den Inhaber und Diplom-Braumeister und Diplom-Kaufmann Werner Brombach. Mit dessen Name ist der Aufstieg der früher regional strukturierten Brauerei zur führenden Weißbierbrauerei und gleichzeitig zu einem der bekanntesten Markenartikel Deutschlands verbunden. Und dies kam so: 1886 wurde erstmals urkundlich die Weißbierbrauerei in Erding erwähnt und nachdem die Brauerei verschiedene Eigner hatte, übernahm 1935 Franz Brombach, der Vater von dem heutigen Inhaber Werner Brombach, den Betrieb. Die Philosophie war damals wie heute die bedingungslose Betonung eines unverwechselbaren hohen Qualitätsprofils!

„Des Erdinger Weißbier – des ist halt a Pracht ...“

Nach seinem Studienaufenthalt in den Vereinigten Staaten trat Werner Brombach in das väterliche Unternehmen ein und 1975 übernahm er nach dem Tod seines Vaters dann die Brauerei. Zugute kamen Werner Brombach die in den Vereinigten Staaten gewonnenen Erfahrungen und Prinzipien eines modernen Marketings. Brombach war klar, dass er nur mit damals progressiven Werbemethoden – zunächst gezielt über den Rundfunk – mit der bewussten Betonung des weiß-blauen Ambientes („des Erdinger Weißbier – des ist halt a Pracht ...“) und der Aussage, dass schließlich einmal jeder beim Erdinger Weißbier landen würde, die Regionalität verlassen könnte. Und so kam es dann auch. Nichts unterstreicht besser die Entwicklung als folgende Zahlen: 1965 betrug der Ausstoß 65.000 Hektoliter und heute ist Erdinger Weißbräu mit einem Ausstoß von 1.600.000 Hektoliter Marktführer im Segment Weißbier.

Immer eine Weißbierbrauerei

Bei der Erfolgsstory war Werner Brombach gleichzeitig besonders die Produktausrichtung eben auf Weißbier wichtig. Die Brauerei, die zwar aktuell vom „klassischen Weißbier“ bis zur „Erdinger Urweiße“ mehrere Sorten herstellt, blieb im Prinzip immer eine Weißbierbrauerei. Gewiss wurden auch in Erding brautechnische Produktinnovationen angegangen und umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist etwa die Marke „Erdinger Alkoholfrei“. Ein bekömmliches alkoholfreies Weißbier herzustellen ist nämlich alles, bloß nicht einfach. Längst konnte sich auch Erdinger Alkoholfrei auf dem Markt etablieren. Freilich war es auch in Erding mit der Übersichtlichkeit in der Brauerei, mit der Möglichkeit, einige Dinge per lautstarkem Zuruf zu regeln, aufgrund des Erfolges bald vorbei. Der „Dreiklang“ Brauerei, Stadtkirche St. Johann und Spar-

kasse im Zentrum der Herzogstadt konnte nicht länger aufrechterhalten bleiben und so zog der technische Betrieb des Brauunternehmens an den Stadtrand.

Familiengeführte Privatbrauerei

Hier entstand eine der modernsten Brauereien Deutschlands, die inzwischen schon wieder mehrmals erweitert wurde. Das Unternehmen ist nicht nur Werbeträger für Erding; die Brauerei ist im sehr wörtlichen Sinne natürlich für Erding und den Landkreis ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand 1/2011). Dabei legt Werner Brombach allergrößten Wert darauf, dass sein Unternehmen als familiengeführte Privatbrauerei nicht das Profil einer austauschbaren Bierfabrik anonymer internationaler Braukonzerne angenommen hat. Dies ist ihm und seinem Management nachhaltig gelungen.

Qualität, Lebensfreude und bewusst gelebte Tradition

Neben dem Inhaber Werner Brombach wird das Unternehmen von den beiden Geschäftsführern Josef Westermeier (Marketing) und Peter Liebert (technischer Betrieb) gelenkt. Immer noch wird die bayerische Heimat (und Bier braucht Heimat) bewusst gepflegt – aber Erdinger Weißbier ist natürlich längst in der Welt zu Hause – ob in China, Russland oder den Vereinigten Staaten. In über 70 Ländern ist Erdinger Weißbier bei den Bierfreunden ein Qualitätsbegriff. Wo auch immer weltweit eine Flasche Erdinger Weißbier geöffnet wird – jede Flasche wurde nach einem wohlgehüteten Rezept in Erding nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut. So „transportiert“ Erdinger Weißbier bayerische Werte von Qualität, Lebensfreude und einer bewusst gelebten Tradition. Erdinger Weißbier ist, wenn man so will, ein herausragender Botschafter und Werbeträger – draußen in der Welt für Deutschland und natürlich und vor allem für Bayern mit der Betonung von „Liberalitas Bavariae“, diesem

wunderschönen Markenzeichen bayerischer Volkstümlichkeit und Toleranz: Hopfen und Malz, Gott erhalt΄s; so war es, so ist es und so soll es zumindest beim Erdinger Weißbräu auch künftig bleiben.

76.000 Freunde von Erdinger Weißbier sind im Fanclub

125 Jahre Erdinger Weißbier und Erdinger Weißbräu als familiengeführtes Unternehmen sind ein stolzes Ereignis – gerade in einer Zeit, in der viele traditionsreiche Brauereien etwa in den ehemaligen „Biermetropolen“ Dortmund und München ihre Selbstständigkeit verloren oder andererseits zu „Aktivitäten“ weltumspannender Braukonzerne aus dem Ausland wurden. Der Kreis der echten familiengeführten Privatbrauereien wird kleiner, weil sie dem mörderischen Wettbewerb, ausgelöst durch internationale Braukonzerne und die großen Supermarktketten, oft nicht mehr gewachsen sind. Qualität – wir sehen es am Beispiel der Fleischskandale – braucht aber gerechte Preise und Akzeptanz durch die Verbraucher. Dies gilt auch für das Kulturgut Bier. Erdinger Weißbier will und kann daher nicht preislich verramscht werden.

Erdinger Weißbräu setzt im Wettbewerb auf die überdurchschnittliche Qualität, auf ein gutes Marketing und natürlich auch auf die Akzeptanz der Marke durch die Konsumenten bzw. Bierfreunde. Ein interessantes Modell hat Erdinger Weißbräu durch die Etablierung des Erdinger Fanclubs entwickelt. 76.000 bekennende Freunde von Erdinger Weißbier sind Mitglieder im Fanclub und unterstreichen somit ihre Verbundenheit mit einer großen Marke.

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s; so soll es zumindest beim Erdinger Weißbräu auch künftig bleiben.

i Günter Spahn ist Herausgeber und Chefredakteur von Der Wirtschafts-Report.

FOTO: ERDINGER

Der im Erdinger Moos ansässige bekannteste Imageträger der Stadt und des Landkreises Erding, Erdinger Weißbräu, begeht das 125-jährige Jubiläum.


INTERNATIONALES

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The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Eine mutige Frau in einem verwüsteten Land Somalia gehört zu den Ländern mit den meisten Problemen in der Welt. Es wird oft als „gescheiterter Staat“ angesehen, der von Gewalt und Instabilität heimgesucht wird. Aber an einem solch ungünstigen Ort sorgte eine tapfere Frau leise für die Entstehung von Würde und Hoffnung. Dr. César Chelala

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r. Hawa Abdi Dhiblawe kümmert sich seit Jahren um Tausende Somalier und ist eine Stimme des Friedens in dem vom Krieg zerrütteten Land. Die in der Ukraine ausgebildete 63-jährige Ärztin, kehrte im Jahr 1983 nach Somalia zurück und eröffnete ihre eigene Ein-Zimmer-Klinik am Stadtrand von Mogadischu, einer Stadt, in der es an staatlichen Gesundheitseinrichtungen fehlt. Inzwischen entwickelte sich dieses Zimmer zu einem riesigen 400-Betten-Krankenhaus, das von 1.300 Hektar Ackerland umgeben ist, auf dem sich jetzt 90.000 Menschen ein Zuhause aufbauen. In Somalia prägten die Kämpfe zwischen rivalisierenden Kriegsherren und eine unzureichende Antwort auf Hunger und Krankheit das Leben dieses Volkes und führten in den letzten Jahrzehnten zum Tod von bis zu einer Million Menschen. Derzeit ist fast ein Drittel der Bevölkerung von Nahrungsmittelhilfe abhängig und es gab seit 1991 keine effektive Regierung.

Die „Heiligen von Somalia“: Die Preisträgerinnen Dr. Amina Mohamed, Dr. Hawa Abdi und Dr. Mohamed Deqo halten eine Rede während der Gala „Women of the Year“ in der Carnegie Hall in New York City. Das in Clan-Machtbereiche aufgeteilte Land braucht dringend eine funktionierende Regierung und Rechtsstaatlichkeit. Im Januar 2009 wurde ein gemäßigter Islamist und ehemaliger Rebell, Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, zum Präsidenten einer Übergangsregierung gewählt. Seine Regierung kontrolliert jedoch nur ein paar Blocks der Hauptstadt mit der Unterstützung von Truppen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union. Der Großteil des Landes wird von aufständischen Gruppen, insbesondere von der Al-Shabab, kontrolliert, was auf Arabisch „Jugend“

bedeutet. Sie will in ganz Somalia eine strenge Ausrichtung des Islam einführen. Herr Ahmed wurde vom somalischen Parlament gewählt, das seinen Sitz im benachbarten Dschibuti hatte, um vor der Gewalt zu Hause sicher zu sein. Dr. Hawa Abdi und ihre beiden Töchter sorgen für die medizinische Versorgung von Zehntausenden von Menschen, die in diesem Land vertrieben wurden und leisten weitere soziale und pädagogische Unterstützung. Somalia exportiert nur sehr wenig und seine Menschen leben hauptsächlich von Überweisungen

Unerschrocken stellt sich Dr. Abdi ihren Angreifern entgegen.

von im Ausland lebenden Somalis (sie schickten schätzungsweise 20 Millionen US-Dollar im Monat allein nach Mogadischu). Darüber hinaus gibt es in diesem Land ein Klima der Gesetzlosigkeit. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Piraterie in Somalia zu einer ernsthaften Bedrohung für die internationale Schifffahrt wurde. In der Zwischenzeit erlebt das Land mit schätzungsweise 1,2 Millionen Vertriebenen in Süd-Zentral Mogadischu laut UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt.

Dr. Abdi erregte im Mai 2010 international Aufmerksamkeit, als 750 bewaffnete Milizen der Gruppe Hizbul Islam ihr Krankenhaus belagerten und sie mit vorgehaltener Waffe zwangen, ihre Arbeit zu beenden. Außerdem erlaubten sie Dutzenden von Jugendlichen, das Krankenhaus zu plündern, Anästhesiegeräte zu zerstören, Dokumente mit medizinischen Aufzeichnungen zu zerreißen und die Krankenhaus-Infrastruktur zu zerstören. Unerschrocken stellt sich Dr. Abdi ihren Angreifern entgegen und bat sie, ihr Verhalten zu erklären. Als sie drohten sie zu töten, antwortete sie ruhig: „Wenn Sie mich töten wollen, dann töten Sie mich, kein Problem. Eines Tages werde ich ohnehin sterben müssen.“ Als der Vorfall international bekannt wurde, gab es große Empörung. Dutzende von somalischen Frauen stürmten das Krankenhaus, um sich solidarisch zu zeigen und bestanden auf dem Abzug der Miliz. Weil die Aktionen seiner Gruppe stark verurteilt wurden, veranlasste der Führer der Hizbul Islam, Scheich Hassan Dahir Aweys, nach siebentägiger Haft ihre Freilassung. Als die Miliz abrückte, konnte Dr. Abdi ihre Arbeit fortsetzen. Sie hatte eine wichtige Schlacht gewonnen. Im Jahr 2010 kürte die amerikanische, weltweit erscheinende Mode- und Frauenzeitschrift Glamour Dr. Abdi und ihre beiden Töchter, Dr. Amina Mohamed Abdi und Dr. Deqa Mohamed Abdi, zu „Frauen des Jahres“ und nannte sie die „Heiligen von Somalia“. Mit der Fortsetzung ihrer Arbeit repräsentieren diese tapferen Frauen weiterhin einen Hoffnungsschimmer in einem düsteren Land. Dr. César Chelala ist Mitgewinner des Preises Overseas Press Club of America.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die mit einem Preis ausgezeichnete Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint als Serie hier.

Kommentar zwei Fortsetzung Der marxistische Materialismus ist eigentlich eine engstirnige Wirtschaftslehre über die Produktivkraft und den Mehrwert der Produktion. Als sich der Kapitalismus noch in seinem Frühstadium befand, prophezeite Marx in kurzsichtiger Weise schon den Untergang des Kapitalismus und den Triumph des Proletariats. Darin ist er heute bereits von der historischen Realität widerlegt worden. Die marxistische und leninistische Lehre der gewaltsamen Revolution und der „Diktatur des Proletariats“ befürwortet eine Politik der gewaltsamen Machtausübung und die absolute Herrschaft des Proletariats. Das Manifest der Kommunistischen Partei erläutert mit dem Klassengegensatz und dem Klassenkampf die historische und philosophische Weltan-

schauung der Kommunistischen Partei. Das Proletariat setzte sich zum Ziel seines Kampfes, die traditionelle Moral und die gesellschaftlichen Verhältnisse zu zerschlagen und die Macht zu ergreifen. Von Anfang an hat es den Kommunismus in absoluten Gegensatz zu aller Tradition gestellt. Ursprünglich verabscheut die menschliche Natur die Gewalt. Gewalt macht Menschen skrupellos und brutal. Allerorts und zu allen Zeiten hat die menschliche Natur den Ausgangspunkt der Kommunistischen Partei – die Theorie der Gewalt – grundsätzlich verneint. Es ist eine Theorie, die in keinerlei Beziehung zu bisherigen Gedankensystemen, Philosophien oder Traditionen steht. Das kommunistische System des Terrors ist wie aus dem Nichts auf die Erde gefallen. Diese bösartige Theorie geht davon aus, dass der Mensch den Himmel erobern und die Welt umwandeln kann. Mit ihrem Ideal der „Befreiung der Menschheit“ und „Vereinigung der Welt“ zog sie viele Menschen in ihren Bann. Vor allem

BRIEFE AN DIE REDAKTION

diejenigen, die sich um Land und Volk sorgten und begierig darauf waren, ihren Einfluss in der Gesellschaft geltend zu machen, wurden am leichtesten betrogen. Dabei vergaßen sie, dass es über ihnen einen Himmel gibt. Mit der schön klingenden Lüge, ein Paradies auf Erden zu errichten, verachteten sie im Zuge des Machtkampfes die Traditionen und sahen auf die Leben anderer herab. Dies führte umgekehrt dazu, dass sie ihr eigenes Leben so gering schätzten wie eine Feder. Eine imaginäre „kommunistische Welt“ wurde als Wahrheit angehimmelt. „Unser Blut ist schon kochend, lasst uns kämpfen für die Wahrheit.“ Mit dieser extremen, absurden Denkweise löst die KPCh die Verbindung zwischen Mensch und Himmel, durchtrennt die Nabelschnur, die das chinesische Volk mit seinen Vorfahren und seinen nationalen Traditionen verbindet. Indem sie den Menschen predigt, ihr Leben dem Kommunismus zu opfern, fördert die KPCh die Bereitschaft zu töten.

2.1.2 Zweiter Grundfaktor: Betrug – Das Böse will aufrichtig erscheinen, daher muss es betrügen

Das Böse kommt nicht umhin zu betrügen. Will die KPCh die Arbeiterklasse nutzen, bezeichnet sie sie als „die fortgeschrittenste Klasse, selbstlos und ohne jeden Eigennutz, die führende Klasse, die Avantgarde der proletarischen Revolution“; will die KPCh die Bauern nutzen, lobt sie sie: „Ohne arme Bauern keine Revolution; ihre Rolle zu leugnen, bedeutet die Revolution zu leugnen“ und verspricht „Jeder Bauer hat sein Land“; benötigt die Partei die Hilfe der Bourgeoisie bezeichnet sie sie als „Weggenosse der proletarischen Revolution“ und verspricht ihr eine demokratische Republik; wird die KPCh fast von der Kuomintang ausgelöscht, ruft sie laut: „Chinesen kämpfen nicht gegen Chinesen“ und verspricht der KMT zu folgen. Gleich nach dem Krieg gegen die Japaner schlägt die KPCh zu und stürzt die Regierung der Kuomintang; gleich nach der

Gründung der Volksrepublik China löscht sie die Bourgeoisie aus; und macht schließlich die Arbeiter und Bauern zum wirklich mittellosen Proletariat. Die Bildung einer Einheitsfront ist ein klassisches Beispiel für den Betrug der Partei. Um den Bürgerkrieg gegen die Kuomintang zu gewinnen, änderte die KPCh ihre bisherige Politik, ganze Familien von Grundbesitzern und reichen Bauern zu töten; mit diesen sogenannten Klassenfeinden bildete sie vorübergehend eine Einheitsfront. Am 20. Juli 1947 verkündete Mao Tse-tung: „Von einigen Reaktionären abgesehen, sollen wir der ganzen Klasse der Grundbesitzer gegenüber eine milde Haltung annehmen (...), um die feindlichen Elemente zu reduzieren.“ Nach der Machtergreifung der KPCh konnten die Grundbesitzer und reichen Bauern der Massenvernichtung dennoch nicht entgehen. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

94.889.758 MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 12. Mai 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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m 18. Nov. 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Haitis Wiederaufbau erfordert Stärkung seiner Souveränität

F o t o : H ect o r R etamal /A F P/G ett y I mages

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eorges Marie ist eine stolze und wütende haitianische Anwältin, die ihren Mann bei dem Erdbeben verlor. In der Zeit, in der sie trauerte, explodierte die humanitäre Industrie. Sie sah mit Besorgnis, wie sich in den engen Gassen in Port-auPrince weiße Landrover mit dem Logo einer Hilfsorganisation auf der Fahrertür stauten. Es stört sie immer noch, dass die Mitglieder der Hilfsdienste in einem Vier-SterneRestaurant mit Blick auf den Place Boyer speisen und tanzen. Dieser öffentliche Platz ist jetzt mit Planen überspannt, weil dort ein Teil der Millionen Menschen leben, die durch das Erdbeben 2010 obdachlos wurden. Wie Georges Marie sagte, zahlen einige Hilfsorganisationen keine Steuern, was sie eigentlich tun müssten, um in Haiti tätig zu werden. Doch fairerweise muss man erwähnen, dass der haitianische Staat, dem es an Mitarbeitern fehlt, das möglicherweise nie verlangt hat. Andere stellen nicht wie vereinbart örtliche, sondern ausländische Mitarbeiter ein, obwohl auch Haitianer deren Aufgaben erfüllen könnten. Allerdings scheitern die Versuche vieler Entwicklungsorganisationen, örtliches Personal einzustellen oft daran, dass viele gut ausgebildete Menschen das Land verlassen. Quebec wirbt um haitianische Ärzte, die in Kuba ausgebildet wurden, und stellt ihnen auch das Flug-Ticket aus. Meine Sprachkenntnisse sind dürftig, aber nicht so schlecht, dass ich ihre Kritik an den humanitären Beratern überhöre, weil sie kein Kreyol (haitianisches Kreolisch) sprechen und sich auf die Übersetzungen ihrer unterbezahlten, mehrsprachigen haitianischen Fahrer verlassen. Als internationaler Entwicklungsprofi hatte ich einige schwache Momente, in denen ich mit dieser seltsamen Industrie zu tun hatte. Aber nirgendwo sonst schaute ich so lange und intensiv in den Spiegel wie bei meinem Einsatz in Haiti. Marie hat einen neuen Job. Sie übernimmt eine Stelle in der Interimskommission Haiti Recovery Commission (IHRC). Die von Bill Clinton und dem scheidenden haitianischen Premierminister JeanMax Bellerive geleitete IHRC wird von vielen als eine nicht gewählte Parallelregierung angesehen, die von nervösen Geldgebern erfunden wurde, damit ihre Hilfsgelder vor Korruption sicher sind. Für viele Haitianer, darunter Georges Marie, ist die IHRC ein Aushängeschild für die Entführung der Souveränität Haitis. Wird Sie der Job nicht innerlich verbrennen?, frage ich. Ich brauche das Geld, antwortet sie. Warum sie nicht in der Regierung des zum Präsidenten gewählten Michael Martelly arbeite? Sie schüttelt den Kopf. „Ich habe eine Familie zu ernähren.“ Alfredo Mena, ein in der Dominikanischen Republik geborener Vertreter des Interamerikanischen Instituts für landwirtschaftliche Zusammenarbeit (IICA) mit Haiti, schätzt, dass es in Haiti 9.000 NGOs (Nichtregierungsorganisationen) gibt. Und es wird gerne gesehen, wenn sie alle zu Haitis Entwicklung beitragen, sagte er. Aber das IICA und andere arbeiteten intensiv mit dem haitianischen Ministerium für Landwirtschaft zusammen, um einen nationalen Plan für die Ernährungssicherheit und einen Leitfaden für die landwirtschaftliche Entwicklung zu erstellen. Jede kooperierende Entwicklungsorganisation sollte diesen studieren und dafür sorgen,

Von der beeindruckenden Kathedrale in Port-au Prince hat das Erdbeben nur die rosarote Fassade übriggelassen. dass ihre Projekte einen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung des Plans leisten. Doch viele tun dies nicht. Es gibt viele Widersprüche und Schwierigkeiten innerhalb einer Hilfsindustrie, die es schwer hat, Fortschritte beim Wiederaufbau zu erzielen. Die gute Nachricht ist, dass anders als noch vor ein paar Jahren fast Einstimmigkeit darüber herrscht, dass der haitianische Staat stark sein muss, um die Steuerung der Hilfsmittel sicherzustellen. Die schlechte Nachricht ist, dass die staatlichen Kapazitäten fehlen und niemand genau weiß, wie man sie schaffen kann. Wie können Hilfsorganisationen in der Zwischenzeit verantwortungsbewusst handeln, um mit einigen funktionsfähigen öffentlichen Einrichtungen die Hilfe zu koordinieren?

Blick auf die Entwicklung aus der Sicht der Straße

Bei einem kolonialen Frühstück mit Croissants und Baguettes plauderte ich mit Georges Maries Nachbarin, Iderle Charles. Sie sagte: „Haitis Zivilgesellschaft und Regierungskapazität sind schwach. Meinem Gefühl nach verschlimmert die Hilfsindustrie dieses Problem noch.“ Sie lebte während der Duvalier-Diktatur im Exil in Mexiko- City und setzte sich aus der Ferne für die haitianische Demokratie ein. Wir diskutierten über die MINUSTAH, jene 10.000 Mann starke UN-Schutztruppe, die nach Präsident Aristides Absetzung im Jahr 2004 ins Land gebracht wurde und auch heute noch durch Haitis Straßen patrouilliert. Nicht ein einziger Haitianer, den ich traf ich, konnte ihre Mission oder ihre Berechtigung definieren. Obwohl die öffentliche Sicherheit formell in der Verantwortung des Staates liegt, sah ich während meiner

Es stört sie immer noch, dass die Mitglieder der Hilfsdienste in einem Vier-SterneRestaurant mit Blick auf den Place Boyer speisen und tanzen.

Zeit dort nur selten haitianische Polizei. Ich sah einen Zug ruandischer Soldaten mit M-16-Gewehren, die mit ihren gepanzerten Fahrzeugen durch einen überfüllten Obstmarkt fuhren. Die Erhaltung des Friedens in Haiti ist ein begehrter Job; dafür könnte man zuhause befördert werden. Für Haitis unterbezahlte Polizisten ist es demoralisierend, dass ausländische Truppen besser ausgerüstet sind, besser bezahlt werden und ihre Aufgaben übernehmen. Obwohl die Vereinten Nationen eine entscheidende Rolle spielen, ist es falsch, dass sie ihre Aktivitäten in Haiti so herausstellen. So kommen sie auch zu einem schlechten Ruf. Wie ich erfuhr, ist eine Dienstreise nach Haiti eine ausgezeichnete Möglichkeit, um in der UN-Bürokratie aufzusteigen. Die Haitianer, die ich traf, fragten mich, wie ein weiteres UN-Programm zur Bewertung eines Mikro-Kredit-Projekts ihre tägliche Not lindern könnte. Iderle sagte: „Aber es wird uns nicht weiterbringen, wenn wir die Schuld auf die Hilfsindustrie schieben. Ich denke, dass die meisten von ihnen guten Willens sind. Die haitianische Regierung ist dafür verantwortlich, ihre Anstrengungen zu koordinieren und sicherzustellen, dass sie dazu beitragen, einen nationalen Plan für Demokratie und Entwicklung zu erstellen. Der Staat muss dafür sorgen, dass die Hilfsindustrie Regeln befolgt.“ Es lag nicht an uns, dass der neue haitianische Präsident schon an Glaubwürdigkeit verloren hat. Martelly wird sein Amt inmitten von Vorwürfen weit verbreiteten Wahlbetrugs übernehmen.

stärken. Darüber reden sie auch“, sagte Iderle. Paul Farmer, der stellvertretende UN-Sondergesandte für Haiti und Gründer der US-Hilfsorganisation Partners in Health, besteht auf diesem Punkt. Über das Gremium Congressional Black Caucus sagte Farmer: „Wie kann es öffentliche Gesundheit und öffentliche Bildung ohne eine stärkere Regierung auf nationaler und lokaler Ebene geben?“ Philippe Bellerive vom Programm USAID WINNER in Haiti sagte mir: „Wir handeln nie allein, sondern arbeiten Hand in Hand mit dem Ministerium für Landwirtschaft.“ Das ist ein großer Schritt nach vorn. Es gab eine Zeit, in der das Einprügeln auf die korrupte Regierung als Sport betrachtet wurde. Entwicklungsorganisationen wurden als Haitis Retter und die Regierung nur als Hindernis angesehen. Die Erdbebenschäden sind so groß, dass immer weniger Entwicklungsorganisationen behaupten, sie könnten den Wiederaufbau alleine schaffen. Der Wohnungsbau zum Beispiel erfordert eine starke Regierung und auch die politisch unbeliebte Anwendung der Enteignung. Gebietsaufteilungen, Land­ überschreibungen und die Zuweisung von öffentlichem Land sind unerlässlich. Die Weltbank und andere Organisationen warten auf ein Signal der Regierung für das weitere Vorgehen. Diese Institutionen können den Wunsch nach Einbeziehung des öffentlichen Sektors aber nicht mit ihrer Koordination „von Tag zu Tag“ und mit dem Angebot ihrer Dienstleistungen vereinbaren. Können angesichts dieser eklatanten Lücke im Bereich des öffentlichen Sektors und des Eifers der Entwicklungsorganisationen ausländische NGOs Haitis schwache Institutionen wirksam stärken?

Verantwortung in lokale Hände geben

NGOs und bilaterale sowie multilaterale Entwicklungsorganisationen sind wohl besser dafür geeignet, Projekte zur Entwicklung von Infrastruktur und von Einkommensmöglichkeiten zu realisieren. Es ist eine

Sache, ein neues Bewässerungssystem zu unterstützen und eine ganz andere, ein landwirtschaftliches Gremium der Regierung zu beraten. Das Herumdoktern an der Stärkung der öffentlichen Institutionen ist eine delikate Sache. Die Wirtschaftsfachleute der Organisation USAID beanspruchen für sich, eine Wende herbeizuführen. Doch manche Landwirte wehren sich gegen die Einführung moderner Technik. Bellerive sagte: „Zurzeit sind sie stur und es ist wahr, dass wir streng sind. Wir werden ihre alten Anbaumethoden, die nicht funktionieren und sie weiterhin hungern lassen, nicht unterstützen.“ Hat es denn einen Wert, einen gut bezahlten Berater einzustellen, damit er sich mit dem Thema auseinandersetzt, wenn ein haitianischer Agrarwissenschaftler, der für das Landwirtschaftsministerium arbeitet, von einem US-Techniker gut ausgebildet wird, der das Vielfache seines Gehalts verdient? Lernt ein haitianischer Volkspolizist etwas von den besser bezahlten MINUSTAHStreitkräften? Ich denke, dass dieses Lehren und Lernen auf kultureller Ebene eher fehlerhaft verläuft. Wenn sich Entwicklungsorganisationen an der Stärkung der öffentlichen Einrichtungen beteiligen, brauchen wir vernünftige Richtlinien für ein gesundes Engagement. Die Organisationen sollten für eine Angleichung der Bezahlung ausländischer Helfer und ihrer Kollegen des öffentlichen Sektors sorgen und sich an die öffentlichen Entwicklungspläne auf kommunaler oder auf ministerieller Ebene halten oder sie unterstützen. Sie sollten sicherstellen, dass die vom Staat angestellten haitianischen Arbeiter die Führung aller privaten Initiativen übernehmen und sicherstellen, dass ein erheblicher Teil der Gelder der Entwicklungsorganisationen von Haitianern verwaltet wird. Daniel Moss ist internationaler Berater für Entwicklung und Menschenrechte und Mitwirkender bei Foreign Policy in Focus. Er schrieb diesen Artikel während seines Einsatzes in Haiti für American Jewish World Service. Die Namen von Georges Marie und Iderle Charles wurden in diesem Artikel geändert, um ihre Identität zu schützen.

F o t o : E R I K A S A N T E L I C E S /A F P/G ett y I mages

Daniel Moss

Die Aufgabe wird umfangreicher

„Heute gehört es zu den alltäglichen Aufgaben der Hilfsorganisationen, Haitis öffentliche Institutionen zu

Der neugewählte Präsident Michel Martelly wird am 14. Mai die Regierung Haitis übernehmen.


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Bayern trifft Südafrika bei „Kunst, Musik und Knödel“ Sympatisch kreativ: Joachim Spellings Galerie „Kunst, Musik und Knödel“ präsentiert junge, südafrikanische Kunst.

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n der ungewöhnlichen Kulisse eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert, mitten in Furth im Wald, verschmelzen zwei Leidenschaften zum Gesamtkunstwerk: Kunst für das Auge und Musik aus erlesenen HiFi-Anlagen für die Ohren. Auf über 700 Quadratmetern, einstige Stallungen inklusive, erstreckt sich die Ausnahme-Galerie „Kunst, Musik und Knödel“. „Der Mix meiner Werke ist interessant. Die Präsentation entzieht sich den Konventionen“, sagt Spelling. „Meine Galerie ist gewiss nicht neutral – die Gestaltung der Räume und das Licht haben eine starke Wirkung. Die Musik aus den hauseigenen HiFiSystemen zwingt den Besucher beinahe zu innerer Ruhe.“ Gelingt dieses Zusammenspiel, gehen Augen und Ohren auf Entdeckungsreise. „Kunst, Musik und Knödel“ ist in erster Linie eine auf Südafrika spezialisierte Kunstgalerie und Kenner reisen aus entlegenen Winkeln Europas an. „Ich glaube, ‚Kunst, Musik und Knödel‘ ist eine der spannendsten Adressen für Kunst in Deutschland“, sagt Spelling. Selbst die Kunstszene von Paris, Berlin oder New York böte seiner Erfahrung nach kaum Vergleichbares. Seit seinem ersten Besuch in Südafrika 2005 ist Spelling in das Land am Kap verliebt. Das Kunstsammeln habe sich dann irgendwann bei ihm eingeschlichen und sei „in einem chronischen Zustand geendet“, gesteht er.

Südafrikanische Kunst und deren Faszination beschreibt er wie folgt: „Sie ist authentisch, mutig, voller Erzähldrang – und längst nicht an ihre Grenzen gestoßen. Sie vereint Kunst, Können, Vision und Phantasie. Sie schaut bislang nicht nach Europa und in die USA. Sie ist unsubventioniert, lobbyistenfrei (noch!), wild, zärtlich, bunt und grau. Sie repräsentiert das junge Südafrika und lernt, sich in einer jungen Demokratie zu positionieren. Sie ist weiß, schwarz und ‚coloured‘. Sie weint und lacht und spricht in 13 Sprachen.“ Denn 13 offizielle Sprachen, darunter viele kleine Stammessprachen, werden in Südafrika gesprochen. „Weltoffenen, sympathischen an Kunst, Musik und Menschen interessierten Menschen“ empfiehlt Spelling den Besuch seiner Galerie. Nach telefonischer Absprache zeigen er und seine Frau Ncumisa Spelling-Nongogo den Besuchern gerne ihre Schätze. Absprache deshalb, weil das Paar abwechselnd in Furth im Wald und in Kapstadt lebt. Und da Spelling jeden Quadratmeter seines kreativen Hauses bewohnt, sind die Bilder für ihn wie Freunde: „Es tut mir jedes Mal weh, mich von einem Bild zu trennen“, sagt er. „Ich weiß jedoch, dass es in gute Hände und an hungrige Wände geht.“ Aber wo bleibt bei all der Kunst nun der Knödel? „Die Kunst und die Musik sind zwei wirklich gute Gründe, meine Galerie zu besuchen. Der zugegeben ungewöhnliche Name ist durch die Bezugnahme des Knödels eine Art Standortbestimmung für Bayern.“ Wirklich leckere Knödel mit Soße gebe es bei ihm zu entsprechend feierlichen Anlässen. Insofern macht der Knödel Lust auf mehr.

Die Galerie „Kunst, Musik und Knödel“ präsentiert aktuelle Kunst aus Südafrika. Joachim Spelling und Ncumisa Spelling-Nongogo laden herzlich ein, die vermutlich aufregendste Kunstgalerie Bayerns kennenzulernen. Derzeit ausstellende Künstler: • Richard Scott, • Ryan Hewett, • Sarah D. Jarrett, • Andrew Sutherland, • Verna du Toit, • Alexander Lochenkov, • Anastasia Nikolsky, • Selvin November, • Russell Travers, • Koos de Wet u.v.m.

Öffnungszeiten nach Absprache unter: 0173 – 25 85 161 „Kunst, Musik und Knödel“ Contemporary Art of South Africa Bahnhofstraße 3 93437 Furth im Wald

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Südafrikas Künstler kommen aus den verschiedensten Ländern und Traditionen.

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Ein weinendes Mädchen in mixed Media ist ein eher melancholisches Bild der sonst farbenfrohen Künstlerin Verna du Toit.

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16.03.2011 10:44:52

Drei Öl-Gemälde der Russin Anastasia Nikolsky von links nach rechts: „Einzug in Jerusalem“, „Kreuzigung“ und „Lenins Traum“.


KULTUR & UNTERHALTUNG

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Ein Film über die Wiedergeburten zweier Menschen Der Spielfilm „Awakening“ feierte bereits im April Weltpremiere. Der Film von der Chinesin Hong Wei handelt von zwei Menschen, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder begegnen. In der heutigen Zeit treffen sie nicht nur sich, sondern auch auf die Verfolgung von Falun Gong in China.

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ashington – Obwohl es sich bei „Awakening“ nur um einen Spielfilm handelt, versucht er, Antworten auf fundamentale Fragen des Lebens zu geben. Durch ihre eigenen spirituellen Erfahrungen inspiriert, ist es der Regisseurin Hong Wei gelungen, Einzelschicksale und tragische Geschehnisse durch einen roten Faden miteinander zu verbinden. Am 26. April 2011 erklärte die Regisseurin nach der Weltpremiere im American University’s Wechsler Theater zum ersten Mal die Hintergründe zu ihrem neuen Film „Awakening“. Der Film erzählt in einer Reise durch die menschliche Geschichte die Geschichte zweier Lebenswege, die sich immer wieder kreuzen – als göttliche Wesen, als zwei Frauen und als Mann und Frau. Dabei reicht die beschriebene Zeitspanne von der Song- und Han-Dynastie bis zurück in die prähistorische Zeit. Der Film zeigt Bilder aus dem alten und dem modernen China. Ein Großteil des Films wurde in Korea gedreht. „Awakening” gewann beim internationalen Taiwan Film Festival 2011 bereits Preise. Gelobt wurden die schönen Bilder, der Fluss der Geschichte und die Tatsache, dass der Film zum Nachdenken anregt.

Die Geschichten sind eine Mischung aus tatsächlichen historischen Gegebenheiten und Legenden. Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) werden die beiden Hauptdarsteller als zwei Damen wiedergeboren. Wang Zhaojun und ihre Hofdame. „Wang Zhaojun ist eine der vier großen Schönheiten in der chinesischen Geschichte“, so Wei. Sie verlässt freiwillig ihr Heimatland, um die Frau des Hunnenkönigs in der heutigen Mongolei zu werden. Wang Zhaojun wird von ihrer Heimat und ihrer Kultur getrennt. Die beiden Frauen sind sich sehr nah und so entscheidet sich Wangs Gehilfin sie zu begleiten. Der Film erzählt, wie die Handlungen Wangs zu Frieden und Harmonie zwischen den Han und den Hunnen führte. Die Trauer um die Trennung von ihrem Heimatland wurde von Wei als Symbol der Tragik und der Trauer in all unseren Leben beschrieben, unabhängig von dem Land, in dem wir leben. In der Song-Dynastie (960 bis 1279) werden die beiden als junge Frau und junger Mann wiedergeboren, die heiraten und ihr Leben miteinander verbringen möchten. Doch dazu kommt es nicht. Wieder überwiegt die Trauer. Zu guter Letzt heiraten sie in der heutigen Zeit und bekommen einen gemeinsamen Sohn. Aber aufgrund der schwachen Moral im kommunistischen China wird

FOTO: SHEN ZHOU FILM STUDIO

Mehrere Leben

Gary Feuerberg

Die Geschichten des Films „Awakening“ sind eine Mischung aus tatsächlichen historischen Gegebenheiten und Legenden.

ihre Beziehung grundlegend auf die Probe gestellt und ist für eine Weile dem Scheitern nahe. Beide sehen sich schwierigen Entscheidungen gegenübergestellt. Die grausame und brutale Verfolgung von Falun Gong liefert den Hintergrund für die beiden Protagonisten, die beginnen, den Grund ihrer Existenz zu begreifen. Wieder müsste eigentlich Trauer aufkommen, aber dieses Mal „haben die Charaktere den Sinn des Lebens gefunden und werden so nicht von der Trauer überwältigt“, sagte Wei. Wei ist der Meinung, dass, wenn man anderen Menschen begegnet, man nicht weiß, ob man eine besondere Beziehung zu dieser Person hat. Die Verfolgung von Falun Gong dauert bis heute an. Warum aber das Happy End? Sie erklärte, wenn man sich nicht der Trauer ergibt und „die Suche nicht aufgibt, dann hat man Hoffnung“ und diese werde zu einem guten Ende führen.

Der Film zeigt Antworten auf fundamentale Fragen des Lebens

Die Idee für den Film

auszustrahlen, die das Regime an den Praktizierenden verübt und die Lügen zu widerlegen, die die KPCh über Falun Gong verbreitet. Einige Zuschauer dachten sogar, dass die Verfolgung aufgehört hätte. „Sie wussten nicht , dass die Sendung nicht von der Regierung gesendet wurde“, sagte Wei. Die Praktizierenden, die es geschafft hatten, die Wahrheit auf diese Weise zu verbreiten, wurden augenblicklich festgenommen, gefoltert und zu langen Haftstrafen und in manchen Fällen sogar zum Tode verurteilt. Diese Tat gab der Regisseurin Inspiration und Hoffnung und sie verwendete diese Fernsehsendung für ihren Film. Während der Film gedreht wurde, erfuhr sie, dass Liang Zhenxing, einer der Helden der ChangchunFernsehsendung, aufgrund wiederholter Folter während seiner jahrelangen Haftstrafe zu Tode gekommen war. Diese Nachricht, so sagt sie, gab ihrem Team zusätzlich Ansporn, diesen Film zu machen.

ren Balanceakten die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben scheinen. So wie auch der bulgarische Athlet Encho Keryazov, der seinen perfekt geformten Körper mit seinen wie Säulen wirkenden muskelbepackten Armen in alle (un-)möglichen Positionen wuchtet. Formvollendete Ästhetik bietet auch das Moskauer Akrobatenduo Bobrov in seiner poetischen LuftOper am schwingenden VertikalSeil, bei der in einer anrührenden Liebesgeschichte Vitaly Bobrov seine Frau Oxana gefühlvoll durch die Lüfte trägt. Eine Luftnummer anderer Art bietet dagegen Shirley Larible, 21 Jahre junge Tochter des Clowns, die mit enormer Kraftanstrengung zwischen zwei Fußschlingen, Strapaten genannt, in den hohen Circushimmel aufsteigt. Als „Herr der Bälle“ erweist sich Balljongleur Jemile Martinez, der fünf Fußbälle gleichzeitig in der Luft hält. Dagegen gelingt es dem äußerst biegsamen russischen Artisten Andrey Romanovsky, sich zusammengefaltet wie eine lebende Marionette in einem senkrechten Rohr verschwinden zu lassen, um kurze Zeit später an dessen unterem Ende wieder in voller Größe zu erscheinen. Insgesamt also ein Circuserlebnis, das die hochgesteckten Erwartungen voll erfüllt. Musikalisch dazu phantasievoll begleitet vom

„Roncalli Royal Orchestra“ unter der Leitung von Georg Pommer, das vom Trommelwirbel bis zum Tremolo stets den richtigen Ton trifft. Und dass sich der Siegeszug des „Circus Roncalli“, dem alljährlich eine halbe Million Besucher zujubeln, auch in Zukunft fortsetzt, dafür sorgen nach dem damaligen Start in Bonn nicht zuletzt die jungen Künstler der zweiten Generation aus der Familie Paul, die inzwischen längst zum bunten Bild in der Manege dazu gehören. www.roncalli.de

Eine Geschichte hatte direkt mit Wei zu tun, die sie inspirierte, diesen Film zu machen. Obwohl sie zu der Zeit in Japan lebte, war sie sich der Verfolgung von Falun Gong in China bewusst, die offiziell im Juli 1999 begann. Wie der Film beschreibt, wurden die Bemühungen der Praktizierenden, zu erklären was Falun Gong ist, von der staatlich kontrollierten Propaganda behindert, die Falun Gong extrem negativ darstellt. Der Film zeigt die ungleichen Mittel, die den Falun Gong-Praktizierenden und dem kommunistischen Regime zur Verfügung stehen: Wenn Praktizierende Zugang zu freien Medien hätten, könnten sie die Lügen und die Dämonisierung von Falun Gong in China durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) richtigstellen. Im März 2002 schafften es einige Praktizierende aus Changchun, für eine kurze Zeit im Kabelfernsehen die Wahrheit über die Gräueltaten

35 Jahre „Circus Roncalli“

F O T O : M AT T H I A S K E H R E I N / THE EPOCH TIMES

Das Roncalli-JubiläumsProgramm ist vollgepackt mit erstklassigen artistischen Nummern und einem hinreißenden Clownduo, dem weltbekannten David Larible und dem katalanischen Weißclown Gensi.

Bernd und Cecilie Kregel

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s ist ein Circus wie aus dem Märchenbuch. Und schon im Mai 1976, bei der Welturaufführung in Bonn, jubelten die Zeitungen: „Der Circus ist tot. Es lebe der Circus!“ Nun ist sie zurück, die damals „größte Poesie des Universums“ und begeht an ihrem Bonner Ausgangspunkt bis zum 22. Mai 2011 mit einem großen Jubiläumsprogramm ihren 35. Geburtstag. Mit einer atemberaubenden Manegen-Inszenierung schreibt Roncalli-Direktor Bernhard Paul nun ein neues Roncalli-Märchen voller Nostalgie und Poesie. Denn Höchstleistungen allein reichen ihm nicht aus: „Erst die verbindende Dramaturgie, das poetische Geschichtenerzählen und die harmonische Einheit von Artistik und Musik machen das perfekte Programm aus.“ So ist, wie bei all den früheren Programmen, auch das diesjährige Jubiläumsprogramm gespickt mit circensischen Höhepunkten. In den Rang seines Nachfolgers als einstiger Clown „Zippo“ hat Paul den Komiker David Larible erhoben.

Ein preisgekrönter Star unter den Clowns, der allein mit seinem großartigen komödiantischen Talent das Publikum auch ohne Ausstattung mit Requisiten zum begeisterten Lachen bringt. Herrlich amüsant seine Opernnummer, in der er die Illusion schafft, die drei aus dem Publikum ausgewählten Gäste (in Bonn darunter Karl Dall) würden die eingespielten Opernarien auch tatsächlich singen. Oder der mimische Dialog mit einem Jungen, die sich beide einen Spaß daraus machen, Ex-Bundesminister Norbert Blüm in der Parkettloge mit Wasser zu besprühen. Auch wenn „Roncalli“ in der Anfangsphase ohne Tiere auskam: Nun sind sie da, die wunderbar rassigen Araber- und Friesenhengste des ungarischen „Pferdepapstes“ Florian Richter, der mit seinen Pferdephantasien bereits in Monte Carlo beim Internationalen Circusfestival mit der höchsten Auszeichnung, dem Goldenen Clown, geehrt wurde. Demgegenüber überrascht seine Gattin, Edith Richter, mit der nur noch selten auf der Welt zu bestaunenden temperamentvollen Dressur der „Ungarischen Post“. Als äußerst kraftvoll erweisen sich die beiden zierlich wirkenden spanischen Azzario Sisters, die mit absoluter Körperbeherrschung und doch charmanter Leichtigkeit in ih-

i Jubiläumsprogramm 35 Jahre Circus Roncalli Tourdaten: 30. April bis 22. Mai 2011 Platz an der Beethovenhalle, Bonn 27. Mai bis 19. Juni 2011 Bendplatz, 52072 Aachen 24. Juni bis 17. Juli 2011 MESSPLATZ Durlacher Allee, 76137 Karlsruhe 23. Juli bis 14. August 2011 Am Messeturm, 5020 Salzburg 13. September bis 20. Oktober 2011 Rathausmarkt, 1010 Wien.


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WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Artenvielfalt bei Pflanzen bedeutet Leben Biodiversitätsstudien führen zu Aussagen über die Belastbarkeit der Natur, einer Natur, die der Mensch besonders im letzten Jahrhundert nachhaltig verändert hat.

Laborstudien aus fünf Kontinenten, die Veränderungen in der Produktivität untersuchten. Es wurde ermittelt, dass Pflanzengemeinschaften mit hoher Diversität – sowohl auf dem Land als auch im Wasser – eineinhalbmal produktiver sind als Gruppen, die nur aus einer einzigen Spezies bestehen. Sie sind auch effizienter bei der Aufnahme von Nährstoffen und Licht. „Diese Ergebnisse liefern eindeutige Beweise, dass eine Abnahme der Artenvielfalt bei Pflanzen und Algen in den natürlichen Ökosystemen der Welt die Biomasse der Pflanzen vermindern wird, wodurch die Fähigkeit, essentielle Nährstoffe aus Boden und Wasser zu nutzen, herabgesetzt wird“, sagte Cardinale. „Vorläufig gezogene Schlussfolgerungen legen außerdem nahe, dass eine Abnahme der Diversität auch die Fähigkeit natürlicher Ökosysteme, Sauerstoff zu produzieren und CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, verringern wird.“ Aus ihren Ergebnissen folgern die Forscher, dass ein Verlust an Biodiversität nur geringfügige Auswirkungen auf die Ökosysteme haben wird; ist aber ein bestimmter Punkt erreicht, könnte der Effekt dramatisch sein.

Kat Piper

F O T O : K H A L E D FA Z A A /A F P/G E T T Y I M AG E S

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inige Wissenschaftler sagen voraus, dass wir – mit dem aktuellen raschen Verlust vieler Spezies – einem Massensterben entgegensehen. Ökologen haben versucht herauszufinden, welche Auswirkungen auf unser Leben dieser Verlust der Artenvielfalt hätte und warum Maßnahmen zu ihrer Erhaltung so wichtig sein könnten. Obwohl der Wissenschaft seit langem bekannt ist, dass Ökosysteme mit einer großen Vielfalt an Pflanzenspezies (mit einer hohen Biodiversität) besser Verunreinigungen aus dem Wasser und Boden entfernen können als diejenigen mit weniger Spezies, konnte bis jetzt niemand genau erklären, warum. In einer Studie über Biodiversität bei Algen und die davon abhängende Wasserqualität, die in der Aprilausgabe des Magazins Nature von dem Ökologen Bradley Cardinale, einem Assistenten an der Universität Michigan, veröffentlicht wurde, war zu lesen, dass dieses Rätsel nun gelöst wurde. Bäche mit einer hohen Biodiversität sind wesentlich effizienter bei der Beseitigung von Nitraten (ein häufiger Schadstoff, der in Düngemitteln und Abwasser vorkommt), als Bäche mit nur einer Algenspezies. Dieser Effekt tritt auf, weil jede Algenart einen anderen „MiniLebensraum“ besetzt, eine Nische innerhalb des Baches, die zum Beispiel schnell fließendem Wasser oder einem ruhigen Teich zugeordnet werden kann. Wenn die Biodiversität zunimmt, wird jede der Nischen mit einer Algen-Spezies ausgefüllt, die Biomasse wächst und im gesamten Lebensraum des Baches kann noch effizienter gereinigt werden. „Das ist die erste Studie die belegt, durch welche Mechanismen sich Biodiversität förderlich auf die Wasserqualität auswirkt. Das

Die unberührte Insel Yemeni der Inselgruppe Socotra – im Nordwesten des Indischen Ozeans – ist für die Erhaltung der Biodiversität von globaler Bedeutung. Die Inselgruppe Socotra wird auch das Galapagos des Indischen Ozeans bezeichnet.

Laborwerte und Realität

Erkennen dieser Mechanismen liefert uns klare Beweise für eine bis dato fehlende Ursache-WirkungBeziehung zwischen Biodiversität und Wasserqualität“, erklärte Cardinale in einer Pressenachricht.

150 Miniatur-Bäche

Um der Sache auf den Grund zu gehen, baute Cardinale 150 Miniatur-Bäche mit kleinen Nebenarmen aus Plastik, um verschiedene Umgebungen zu simulieren, so wie sie in echten Bächen zu finden sind. Jedem Bach-Modell fügte er acht verschiedene Spezies von häufig in nordamerikanischen Bächen vorkommenden Algen hinzu. Jedem System wurde Nitrat beigemischt und dann gemessen, wie schnell es abgebaut wurde. Cardinale fand heraus, dass mit steigender Anzahl der vorhandenen Algenspezies auch die Geschwindigkeit des Abbauprozesses zunahm. Im Durchschnitt bauten Bäche mit acht Algenspezies das Nitrat viereinhalbmal schneller ab als Bäche mit nur einer Algenart.

In einem weiteren Experiment installierte Cardinale einen Modell-Bach, der nur eine Form eines Lebensraumes beinhaltete. Wurden dann weitere Algenarten eingebracht, gewann eine der Spezies die Oberhand und der Einfluss der Diversität auf den Nitratabbau verschwand. Dies unterstützt nach seiner Meinung die Idee, dass der Mechanismus hinter Biodiversität und Verbesserung der Wasserqualität auf einer „Nischenvielfalt“ beruht. Die wichtigste Schlussfolgerung dieses Forschungsberichtes ist, dass ein auf natürliche Weise gestalteter, vielfältiger Lebensraum eine sehr gute Leistung beim Abbau von Schadstoffen erbringt. „Dies ist lediglich eine Studie, aber sie ist Teil der wachsenden Anzahl wissenschaftlicher Beweise, die ganz klar aufzeigen, wie das moderne Massensterben von Spezies die Menschheit auf umfangreiche und entscheidende Weise beeinflusst“, fügte er hinzu. Cardinale leitete vor kurzem

„Das Verständnis dieser Mechanismen liefert uns klare Beweise für eine bis dato fehlende Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Biodiversität und Wasserqualität.“

ein aus neun Wissenschaftlern bestehendes Team für eine umfangreiche Biodiversitätsanalyse, bei der über 20 Jahre lang Daten gesammelt wurden. Die Auswertung wurde in einer Sonderausgabe des amerikanischen „Journal of Botany“ veröffentlicht.

Das weltweite Ökosystem

Mit dieser sogenannten Meta-Analyse strebte man an, einen breiten Überblick darüber zu geben, wie der Verlust an Biodiversität bei Pflanzen das Ökosystem der Erde beeinflussen könnte. „Das Überleben von fast jedem Organismus auf diesem Planeten ist von Pflanzen abhängig“, erklärte Cardinale in einer Pressenachricht. „Wenn das Aussterben von Pflanzenarten den Wachstumsprozess anderer Pflanzen gefährdet, wird eine entscheidende Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Lebens auf der Erde gefährdet.“ Das Team analysierte die Ergebnisse von 547 Feld- und

Nach Ansicht der Wissenschaft sind weitere Forschungen auf diesem Gebiet nötig. „Wir müssen noch die Einsichten aus dem Experiment in die ‚reale Welt‘ übertragen, in der die Sachverhalte wesentlich komplexer sind“, sagte Cardinale. „Eine weiter an die Realität angenäherte Experimentierumgebung im Labor wird es uns ermöglichen, die Auswirkungen des Verlustes der Artenvielfalt in der Pflanzenwelt auf ein Massensterben viel besser einzuschätzen.“ „Dann werden wir in der Lage sein, die Anzahl der Spezies zu ermitteln, die gebraucht werden, um die Vielzahl an Prozessen zu unterstützen, die zur Erhaltung des Lebens in einem echten Ökosystem nötigt sind“, fügte er hinzu. „Und wir benutzen das Wort ‚brauchen‘ nicht bezogen auf ein ethisches oder ästhetisches Bedürfnis. Was wir meinen ist, dass wir eine konkrete Anzahl von Spezies brauchen, die nötig sind, um auch weiterhin unsere Lebensgrundlage zu gewährleisten.“

Asteroid nähert sich im November der Erde

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„Das ist ein Asteroid vom Spektraltyp C. Diese Art ist am häufigsten und hat eine dunkle, kohlenstoffartige Oberfläche (was zur Namensgebung ‚C‘ geführt hat). Sie soll repräsentativ für den Urzustand unseres Sonnensystems sein“, fügte Wilson hinzu. „Der Vorbeiflug im November wird eine exzellente Gelegenheit sein um festzulegen, wie wir untersuchen, dokumentieren und quantifizieren wollen, welche Asteroiden für eine zukünftige Astronauten-Mission am besten geeignet sind.“ Obwohl YU55 von der NASA ursprünglich als mögliche Bedrohung eingestuft wurde, schrieb JPL-Wissenschaftler Steve Chesley letztes Jahr im NASA-Pressebericht aber, dass nach Feststellung der Astronomen innerhalb der nächsten einhundert Jahre jede Möglichkeit eines Zusammenstoßes mit der Erde sicher ausgeschlossen werden kann. Der Asteroid wurde am 28. Dezember 2005 von Robert McMillan vom Spacewatch program (Weltraum-Überwachungsprogramm) an der Universität von Arizona in Tusconer entdeckt.

• Mond • Erde •2005 YU55 FOTO: THE EPOCH TIMES

Programms für erdnahe Objekte) des JPL (Jet Propulsion Laboratory) der NASA in einer Pressenachricht. Laut Yeomans gibt es nichts, worüber man beunruhigt seine müsste. „Es besteht keine Gefahr, dass YU55 mit der Erde kollidiert – zumindest in den nächsten einhundert Jahren“, sagte er. „Zum Zeitpunkt seiner geringsten Distanz zur Erde wird die Anziehungskraft der Erde minimal bzw. unmessbar bleiben.“ Laut der NASA kommen diese Art von Andres Cordova Asteroiden ungefähr alle 25 Jahre an unserer Erde vorbei. Trotz der relativ großen Zahl solcher Ereignisse ist das im November erwartete besonders wichtig. Barbara Wilson, ie Entdeckung von YU55 im Jahr ebenfalls Wissenschaftlerin bei JPL, erklärte 2005 hat sich – wegen der Größe des dies wie folgt: „Als in der Vergangenheit erdObjekts und seiner Distanz zur Erde nahe Objekte dieser Größe im Mondabstand während des Vorbeiflugs – für die Wissen- an der Erde vorbeiflogen, hatten wir noch schaftler als interessant herausgestellt. nicht die Vorkenntnisse und die Technologie, „Dieser Asteroid hat einen Durchmesser aus solchen Gelegenheiten wissenschaftlich von über 400 Metern und ist somit das größte wirklich Nutzen zu ziehen“, schrieb Wilson von uns identifizierte derartige Objekt, das in dem Bericht. „Wenn etwas vorbeifliegt, bis 2028 so nahe an die Erde herankommen kann das eine großartige Gelegenheit sein, wird“, sagte Don Yeomans, Manager des es von der Erde aus mit wissenschaftlichen Near-Earth Object Program Office (Büro des Instrumenten genauer zu untersuchen.“

Gelangen große Asteroide in Erdnähe, stellen sie nicht nur eine Bedrohung dar, die der Mensch gerne ausschließen möchte, sondern sie können nun auch von unseren wissenschaftlichen Instrumenten beobachtet werden.

Am 8. November wird der Asteroid 2005 YU55 in einer Entfernung von ca. 324.604 Kilometern an der Erde vorbeiziehen. Laut der NASA wird er dann der Erde näher sein als der Mond.

9. November 2011

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wissen

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Am Rande der Unsterblichkeit Hält die Wissenschaft mit dem Klotho-Gen bereits den Schlüssel zur Unsterblichkeit in der Hand und welchen Preis muss der Mensch für ein verändertes Leben zahlen? Eine Alternative ohne Nebenwirkungen wird vorgestellt. Leonardo Vintiñi

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ie viele Jahre liegen noch vor mir? Wie viele Jahre mehr kann mir die Medizin schenken? Werden unsere Kinder vielleicht schon die ewige Jugend erleben? Je weiter sich die Wissenschaft diesem Thema annähert, desto mehr scheinen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen.

„Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre.“ (Genesis 6.1-3) „Ich sehe mich als lebenden Beweis für besondere Nebeneffekte, die während der Kultivierung auftreten, die ich aber als wirkliche Wunder bezeichnen würde. Als ich begann, war ich eine Falun Dafa-Praktizierende im Alter von 57 Jahren und müde vom Leben. Jeden Tag benötigte ich meinen Mittagsschlaf. Jetzt, obwohl drei weitere Lebensjahre hinzugekommen sind, scheine ich jünger zu sein, alle meine Falten sind fast verschwunden und jeden Tag verspüre ich eine Zunahme meiner Energie. Ich benötige weniger Schlaf als vorher und fühle mich besser, stärker und gesünder als jemals zuvor.“ Für Connie Chipkar scheint der biologische Alterungsprozess im fünften Lebensjahrzehnt auf geheimnisvolle Weise aufgehalten worden zu sein; die sanften, langsamen Rhythmen der Qigong-Praktik, zu denen sich ihr Körper regelmäßig im Park bewegt, scheinen sich auf die Zirkulation der Hormone, Proteine und anderer Moleküle – also den Lebenszyklus jeder ihrer Zellen – auszuwirken. Der Stoffwechsel wird verlangsamt, aber nicht in der Art und Weise wie bei einer Person am Ende ihres Lebens; die Zellen bekommen mehr Energie und werden wieder jung. Der natürliche Alterungsprozess kehrt sich auf verblüffende Weise bis zu einem bestimmten Grad um. Irgendwie birgt Connies Körper eines der größten und mystischsten Geheimnisse sowohl der modernen Medizin als auch der Menschheit seit Urzeiten: den Schlüssel zur ewigen Jugend.

Geburt, Altern und Tod: der unausweichliche Kreislauf

Nehmen wir einmal an, eine menschliche Zelle könnte nur 24

F o t o : J eff J M i t c h e l l /G ett y Im age s

Er entdeckte, dass die Lebensdauer und die Funktion der weißen Blutkörperchen erhöht wurden. Gleichzeitig wurde die Zellfunktion intensiviert.

Die Zeit: Wir haben keine zu verlieren, möchten sie manchmal anhalten, aber was „Zeit“ eigentlich ist, weiß selbst die Wissenschaft nicht genau zu sagen. Stunden lang leben und jede Stunde entspräche einem bestimmten Lebensabschnitt der Zelle: bereits um 6:00 Uhr wäre sie in der Höchstphase ihrer Jugend, die zwischen 8:00 und 10:00 Uhr endet. Kurz vor Mittag erlebt sie ihre Bestform, aber bereits zu Beginn des Nachmittags geht es mit der Zelle abwärts. Von nun an befindet sie sich in einem stetig schneller werdenden Zerfallsprozess und muss sich dann teilen, um den nächsten Lebenszyklus zu beginnen. Dieser Kreislauf scheint klar und perfekt zu sein, aber bis heute konnten die speziellen GenSequenzen, die unserem Körper sagen, ob er 80, 100 oder 120 Jahre leben soll, nicht gefunden werden. Was also sind die Gründe dieses unausweichlichen und für die meisten Menschen unerwünschten Phänomens? Zunächst können sich Zellen nicht endlos teilen. Die Anzahl der Zellteilungen ist also begrenzt. Mit jeder Zelle, die geboren wird, werden die Telomere, die Endsequenzen unserer Gene, ein wenig gekürzt. Somit wird jede Tochterzelle kürzere Telomere haben als ihre Mutter und längere als ihre zukünftigen Töchter. Nach einer bestimmten Anzahl von Zellteilungen werden die Gene kürzer und verlieren – teilweise oder vollständig – ihre Funktionalität. In der Folge versagen unter anderem unsere Nierenzellen, die Haarpigmente werden nicht mehr gebildet und unsere Hautzellen beenden ihre Collagenproduktion. Wir bekommen graue Haare und die Haut wird faltiger. Aber das ist nicht das Einzige, was passiert. Der Abbauprozess findet gleichzeitig an jeder Stelle unseres Körpers statt. Sogenannte freie Radikale – Partikel, die durch die Körperchemie entstehen – nagen förmlich an den Zellwänden. Zusammengefasst gesagt ist der Tod des Körpers nicht in den Genen vorprogrammiert, sondern es sind zwei innere Faktoren, die einen natürlichen Alterungsprozess hervorrufen: die

angesprochene Fehlleistung bei der Zellteilung und freie Radikale.

Der riskante Pfad der genetischen Manipulation

„Viele Menschen, die heute leben, könnten die erste Generation von Unsterblichen sein oder die letzten Sterblichen.“ So wie der Forscher und Autor Karl Kruszelnicki sind auch viele andere Wissenschaftler optimistisch wegen des Fortschritts auf dem Gebiet der Genetik, insbesondere bei der Lebensverlängerung von Mäusen. „Klotho“, wie ein Gen bei Nagetieren genannt wird, das mit dem Alterungsprozess in Verbindung zu stehen scheint, hat auch eine Entsprechung beim Menschen und die Wissenschaft plant, dessen Einfluss beim Kampf gegen die Zeit vollständig zu erschließen. Bei Mäusen, die einen diesbezüglichen Gendefekt haben, wurde nicht nur der Effekt der Frühreife festgestellt, sondern das Leben konnte bei den Tieren, deren Klotho-Gen angeregt wurde, auch um bis zu 30 Prozent verlängert werden. Laut Dr. Makoto Kuro-o vom Medizinischen Zentrum der Universität Texas könnte die Entdeckung dieses Gens „einer der wichtigsten Schritte bei der Entwicklung einer Anti-Alterungstherapie“ sein. Jedoch können die negativen Effekte der Genmanipulation schlimmer als die Krankheiten sein: Klotho-Mäuse, deren Gene angeregt wurden, neigten zu Unfruchtbarkeit und Diabetes. Wie eine „göttliche Warnung“ scheint die fein ausgeglichene Balance unseres menschlichen Körpers unwandelbar in unserer DNA festgeschrieben zu sein. Bei der Technik des Klonens leiden die Klone oft an Krankheiten, die nicht von den Eltern stammen. Außerdem wurden noch keine Möglichkeiten gefunden, die Lebenszeit der Knochen zu verlängern, ganz abgesehen von den noch nicht bekannten Nebenwirkungen. Die Pharmakologie kann im

Kampf gegen die Altersgrenze, die die Wissenschaftler auf 120 Jahre festlegen, noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen. Entgegen den grandiosen Ankündigungen von „Antioxidanz-Elixieren“ ist zurzeit noch nicht überprüft, ob synthetische Medikamente einen wirksamen Effekt auf die freien Radikalen, die in unserem Körper zirkulieren, ausüben können. Die „magischen Pillen“, die viele Jahre lang die Hoffnung nährten, die Lebenserwartung der Menschheit zu erhöhen, können nichts weiter bewirken, als den Tod künstlich hinauszuschieben. Wie viele Jahre können durch den Einsatz von gesundheitsschädlichen Substanzen, die Anhäufung von genetischen Fehlern und das Risiko anderer altmachender Faktoren gewonnen werden, bis das absolute Alterslimit erreicht ist? Laut Dawn Gleeson, dem Senior-Genetiker an der Universität von Melbourne, leben wir aus wissenschaftlicher Sicht gesehen in einer ungeheuer aufregenden Zeit – aber wir müssen vorsichtig sein, Versprechungen zu machen. „Ich denke, es ist sehr gefährlich auszusprechen, dass wir nahe daran sind, die Unsterblichkeit zu erlangen.“

Verzicht: Die mystische Alternative

Atmung und Ernährung sind die Grundvoraussetzungen für unser Leben. Jedoch sind beide auch Verursacher des Alterungsprozesses. Mit solchen einfachen und unabwendbaren Dilemmas konfrontiert, glauben viele westliche Wissenschaftler, dass das menschliche Leben auf keinen Fall länger als 120 Jahre andauern kann. Tatsächlich schaffte es aber Joanne French Calment – die älteste Person mit nachprüfbaren Datenaufzeichnungen –, 122 Jahre zu leben. Auffallenderweise lebten die meisten der sehr alten Menschen (die Georgier scheinen dies als eine Quelle der Vitalität zu verstehen) ein alternativ ausgerichtetes Leben,

Er entdeckte, dass die Lebensdauer und die Funktion der weißen Blutkörperchen erhöht wurden. Gleichzeitig wurde die Zellfunktion intensiviert.

völlig entgegengesetzt zu dem, wie es vielleicht von einem im Labor arbeitenden Wissenschaftler angestrebt wird: ein einfaches Leben, fern von Medizin und der Natur und dem Altruismus zugewandt. So wie sich die Knochen und Muskeln von Connie Chipkar, der Kanadierin in den Sechzigern durch die tägliche Qigong-Praxis erholten, scheint gleichermaßen ihre Lebensphilosophie der Schlüssel zum Verjüngungsprozess – den sie an ihrem eigenen Körper erlebte – zu sein. Tatsächlich wurden die von Connie verwendeten Körperübungen und Meditationen, die als Falun Dafa bekannt sind, von US-Forschern wie Lili Feng, Professorin für Immunologie und Molekularbiologie am Baylor-Medizinkolleg untersucht. Dabei entdeckte sie, dass die Lebensdauer und die Funktion der weißen Blutkörperchen (besonders die der Neutrophilen, die der Immunabwehr durch Identifizierung und Zerstörung

von schädlichen Mikroorganismen dienen) verlängert wurden. Ebenso wurde die Zellfunktion intensiviert. Beim Studium dieser Personengruppe stellte Dr. Guoliang, ein Biochemiker an der DavisUniversität Kalifornien fest, dass schon nach einigen Minuten die Kontraktionskraft der Muskelzellen des Herzens um 175 Prozent zugenommen hatte, wenn jemand dem „Energiefeld“ ausgesetzt wurde, das durch die Falun DafaÜbungen erzeugt wird. ¸So, wie einerseits die Wissenschaft die biologische Grenze des Lebens aufbricht, gelingt es andererseits schon Tausenden von Menschen weltweit, ihr Leben zu verlängern durch die einfache Bemühung, ein „reines Herz mit wenig Begierden“ zu entwickeln. Sie achten auf Wu Wei (Tatenlosigkeit) und kommen ohne Medikamente aus. Viele Menschen rechnen noch immer damit, dass die medizinische Forschung die Unsterblichkeit ermöglichen wird; andere – wie der Chefredakteur bei Guinness – verlängern ihr Leben durch den Vorsatz „sich nicht zu sorgen und alles Gott, der Sonne und Buddha zu überlassen“.

Vorschau Zeitmaschinen Manche behaupten, dass es diese Technologie bereits seit Jahren geben soll. Aber die vierte Dimension zu bezwingen und die Vergangenheit nicht nur zu hören oder zu sehen, sondern tatsächlich zurückzureisen und dort anwesend zu sein, klingt einfach wie ein Märchen. Leonardo Vintiñi ist Gerüchten um Betrug und mögliche Erfolge der letzten Jahre aus diesem wissenschaftlichen Umfeld nachgegangen.


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Menschen & Meinungen

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Im Geheimdienst Seiner Majestät

Rosemarie Frühauf

E

ine tiefe Stimme in entspanntem Bayerisch, so hört sich Maximilian G. (Name von der Redaktion geändert) am Telefon an. Seit über dreißig Jahren ist er aktiv bei den „Guglmännern“. Durch hartnäckige Forschung und öffentliche Auftritte in schwarzen Kapuzengewändern hat die Gruppe seit den 70er-Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass die Mordthese im Fall Ludwig II. von der Forschung immer ernster genommen wurde. Die von ihnen vermutete Tatwaffe, ein Gewehr von 1840, schaffte es sogar in die offizielle Gedenkausstellung „Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit“ auf Schloss Herrenchiemsee. Bayerns Finanzminister Fahrenschon bezeichnete die Schau bei der feierlichen Eröffnung „als offizielle Rehabilitation“ des jahrzehntelang als geisteskrank verleumdeten Königs. Zum „mysteriösen Ende im Starnberger See“ fällt hier jedoch kein eindeutiges Urteil. Noch immer hält die Familie der Wittelsbacher relevante Dokumente im „Geheimen Hausarchiv“ unter Verschluss.

Gezielte Falschinformationen

Von Anfang an wurden die wahren Todesumstände Ludwigs II. verschleiert und Mitwisser gezielt mundtot gemacht, weiß der Guglmann: „Alle Leute, die in der Todesnacht auf Schloss Berg waren, wo der König Ludwig ums Leben gekommen ist, mussten schwören, niemals etwas zu sagen, niemals zu klagen, auch nicht auf dem Sterbebette und dem Priester gegenüber. Das war die Eidesformel, die alle, bis zum letzten Hausbediensteten, dem Ministerpräsidenten Lutz ablegen mussten. Es gab Ausgangsperre und absolute Geheimhaltung.“ Dies berichteten sogar die Zeitungen der damaligen Zeit. „Wenn man seinen gesunden Menschenverstand walten lässt, kommt man ganz schnell drauf, dass

die offizielle Version nicht stimmen kann“, sagt G. und schlägt vor, den Fall Ludwig II. einmal auf die heutige Zeit zu übertragen: „Wenn ein Psychiater die Bundeskanzlerin per Ferngutachten für verrückt erklären würde, also ohne sie jemals untersucht zu haben, dann diese entmündigt würde und beide dann drei Tage später im Starnberger See tot aufgefunden würden, da würde doch der Normalbürger niemals sagen, na, die sind halt ertrunken ...“

Bis heute bestehen erhebliche Zweifel

Gleich nach dem Tod des Königs habe man mit der Forschung begonnen, sagt G. Die Anzahl der Guglmänner heute beziffert er im dreistelligen Bereich. Es gebe Mitglieder verschiedener Alters- und Berufsgruppen; vom Frisör bis zu Künstlern und Universitätsprofessoren sei alles dabei. Die meisten leben in Bayern und München, aber manche auch in den USA. Wie groß das Interesse am Fall Ludwig II. ist, sähen sie an ihrer Website. Mit tausenden Menschen hätten sie in der jahrelangen Forschung Kontakt gehabt. Ständig geben Leute Hinweise oder wollen den Guglmännern beitreten, „was natürlich nicht möglich ist“, sagt G., „weil man erwählt wird“. Einer der Tipps, auf die sie nie von selbst gekommen wären, betraf eine historische Temperaturangabe: „Es wird immer gesagt, der See hätte 16 Grad gehabt, was Mitte Juni sehr unwahrscheinlich ist. Das frankophile Bayern hat damals jedoch nach der Réaumur-Skala gemessen, was 21 Grad Celsius entspricht, und das kommt der Temparatur dann wieder näher. 21 Grad ist natürlich keine Temparatur, wo man gleich einen Herzschlag kriegen könnte.“ Herzschlag ist auch eine beliebte Behauptung, dass Ludwig, 1,90 Meter groß und ein guter Schwimmer, im flachen Wasser den Tod finden konnte.

Die Wahrheit wäre „megapeinlich“

Gleich nach dem Tod Ludwig II. wurde am verkitschten Bild des Märchenkönigs gebastelt. Dabei habe der „Kini“ nicht nur schöne Schlösser gebaut, sondern sei ein moderner Monarch gewesen, der die Grundlagen für unser heutiges Bayern gelegt habe, sagt G. Sehr viel habe er in Technik und Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und Antimilitarismus investiert. Die Gründung des TÜVs, des ersten Tierschutzvereins und die Einführung der Religionsfreiheit für Juden sind nur einige Beispiele. Die offizielle Lüge von der Geisteskrankheit des Königs habe sich laut

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Die Guglmänner erinnern seit Jahren mit Aktionen, dass im Fall Ludwig II. noch Klärungsbedarf besteht. Hier am Grab des Leibfischers und Fluchthelfers Lidl, in dessen Boot der König angeblich erschossen wurde.

F o t o : F o t o G u g l m a nn

Am 13. Juni vor 125 Jahren starb König Ludwig II. in Berg am Starnberger See. „Unter mysteriösen Umständen“ sagen die Geschichtsbücher. „Es war Mord“, sagen die Guglmänner, eine bayerische Geheimgesellschaft. Ein Gespräch mit Guglmann Maximilian G.

„Man muss berücksichtigen, dass es hier um Adelsgeschlechter geht, und die denken natürlich in anderen Zeitdimensionen als die Normalsterblichen.“ Guglmann Maximilian G.

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G. nur deshalb so hartnäckig halten können, „weil es eine bequeme Möglichkeit ist, mit dem Phänomen König Ludwig fertigzuwerden. Und weil sie erfunden wurde, um davon abzulenken, dass er ermordet wurde.“ „Die Aufarbeitung wäre megapeinlich. Wenn rauskäme, dass der König erschossen wurde, wie wir meinen, dann würde sich sofort die Frage stellen, ja, wer hat den denn erschossen? Und da wären Leute beteiligt, deren Nachkommen noch aktiv sind, sodass man eher versucht, dieses Gebäude so gut es geht aufrechtzuerhalten. Man muss berücksichtigen, dass es hier um Adelsgeschlechter geht und die denken natürlich in anderen Zeitdimensionen als die Normalsterblichen.“

Das Schweigen der Wittelsbacher

Die Wittelsbacher hätten eigentlich das Recht und die Pflicht, den Fall aufzuklären, findet G. „Einem Herzog Franz, der heute der Chef des Hauses Wittelsbach ist, würde natürlich niemand einen Vorwurf machen für das, was damals passiert ist. Er könnte sich an die Spitze der Aufklärungskampagne stellen. Er bräuchte nur den Sarkophag öffnen zu lassen.“ Dies würde ein unabgeschlossenes Kapitel deutsch-bayerischer Geschichte beenden und das Verständnis zwischen Deutschland und Bayern fördern. Insgesamt sieht G. die Entwicklung jedoch positiv: Während vor einigen Jahren das Haus Wittelsbach rigoros am Dogma festgehalten habe, dass König Ludwig Selbstmord begangen und Gudden mit in den Tod gerissen habe, antwortete in jüngster Zeit Herzog Franz auf die Frage eines Interviewers: „Könnte es auch Mord gewesen sein?“ mit „letzten Endes, ja“. „Das ist schon bemerkenswert“, sagt der Guglmann. „ Ich denke, dass wir mit unserer Forschung und unserem Protestieren einen Prozess des Nachdenkens angestoßen haben.“

Für Bismarck zu gefährlich

„Gerade Ludwig stand dem Deutschen Reich sehr kritisch gegenüber“, erklärt G. die politische Rolle des Bayernkönigs, der sich einer preußischen Hegemonie, wo er konnte, zu entziehen suchte. „Am Ende war es eine Vereinnahmung des Königreiches Bayern durch Preußen. Ludwig hat stark damit provoziert, dass er 1871 als König des größten Teilstaates nicht zur Gründung des deutschen Reiches nach Versailles fuhr. Das war ein Affront, wie man ihn sich größer nicht vorstellen kann. Drum glauben wir, dass auch Preußen und Bismarck allen Grund hatten, Ludwig wegzukriegen“, sagt der Guglmann. Ludwig war zu stark und zu gefährlich, ein unsicherer Faktor innerhalb des Deutschen Reiches. Er zog sogar in Erwägung, mit Frankreich und Russland zu paktieren, um aus dem Deutschen Reich ausscheiden zu können. „Bismarck konnte sich ausrechnen, dass Ludwig die erste Gelegenheit ergriffen hätte. Er hat ja viele Aussagen gemacht, wie zum Beispiel „Gott bewahre uns vor Preußens Krallen“, die ein allgemeines Unbehagen gegenüber der preußischen Hegemonie äußern, die sich dann über Bayern gestülpt hat. Darum glauben wir, dass Scharfschützen des preußischen Geheimdienstes am Ende die verhängnisvolle Kugel geschickt haben.“ Dem Mord gingen langwierige Intrigen, Bespitzelung und Entmündigung des König voraus.

Liegt die Mordwaffe im Museum?

„Wir glauben, dass König Ludwig mit der Windbüchse erschossen wurde“, sagt Maximilian G. über die mögliche Tatwaffe. Die Windbüchsen waren die Vorläufer des heutigen Luftgewehres. Durch Druckluft aus einem Windsack konnten damit bis zu 30 Kugeln hintereinander versendet werden. „Die Windbüchsen waren entsprechend leise und wur-

den von den Geheimdiensten der Preußen, Bayern und Österreicher verwendet“, erklärt der Guglmann. Der Gebrauch des halbautomatischen Gewehres war Normalbürgern bei Todesstrafe verboten. Trotzdem war sie bei Wilderern sehr beliebt. „Man hat nichts gehört und den Schützen nicht gesehen, weil keine Rauchentwicklung da war. Das Kaliber war viel größer als bei den heutigen Luftgewehren, und drum war das eine gefährliche Waffe“, sagt G. „Den Luftsack konnte man abschrauben und das zerlegte Gewehr wunderbar im Mantel verstecken.“

Von wegen bayerische Wilderer

„Wir haben schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass vielleicht genau mit einer Windbüchse aus dem Jagd- und Fischereimuseum München König Ludwig erschossen wurde“, sagt G. „Jetzt ist diese Windbüchse in der Landesausstellung gelandet. Da muss sie doch was mit König Ludwig zu tun haben ...“ „Der allerletzte Beweis, dass es die Tatwaffe ist, lässt sich nicht führen“, meint der Guglmann. Doch stützt er die These auf zwei Überlegungen: Erstens befindet sich das Museum unweit der Michaelskirche, in der Ludwig II. zur letzten Ruhe gebettet wurde. Zweitens trägt die Waffe eine feine Gravur: „C. D. Tanner a Hannover“. Also ein Gewehr preußischen Fabrikats ...

i „Gugl“ ist ein mittelalterliches Wort für Kapuze. Das Gewand der Guglmänner geht zurück auf trauernde Ritter Barbarossas und die Totengräber der Pestzeit. Im Trauerzug Ludwigs II. schritten 25 Guglmänner dem Sarg voran. www.guglmann.de


Kara Ross: Schmuckdesign für die First Lady Seite 18

Wie Frau leuchtende Farben trägt Seite 17

Meisterfeier beim BVB Seite 20

F O T O : B R Y N L E N N O N /G E T T Y I M AG E S

Fitness im Team

Um Champion zu werden, braucht der Körper eine gute Pflege.

Drei Elemente arbeiten gemeinsam an Ihrem Wohlbefinden Glenn Dickstein

W

enn es um unseren Körper geht, gibt es drei Partner, die bei gutem Zusammenspiel Ihren Körper in Höchstform bringen können: Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichender Schlaf. Eine gute Freundschaft unter diesen drei ist Grundlage für eine tägliche gute Leistungsfähigkeit. Wichtig wäre nur zu wissen, wie sie sich aufeinander auswirken.

Wie kann sich der Schlaf positiv auf Ess- und Bewegungsgewohnheiten auswirken?

Erwachsene brauchen zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht. Die Qualität unserer täglichen Arbeit profitiert von einem erholsamen Schlaf. Gesunde Schlafgewohnheiten helfen dem Menschen, bessere Entscheidungen zu treffen, konzentrierter zu sein, besser organisiert und produktiver zu sein. Nach einer Nacht erholsamen Schlafes wachen Sie ausgeruht und erfrischt auf. Tun Sie das allerdings nur hin und wieder, haben Sie nicht den denselben Nutzen. Entwickeln Sie konstante Schlafgewohnheiten und eine reguläre Zeit des Zubettgehens. Schalten Sie alle elektronischen Geräte mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen aus. Lesen Sie in einem Buch, um den Kopf vom Alltagsstress zu befreien. Haben Sie zum Beispiel mehr Schlaf, dann haben Sie auch mehr Energie für Bewegung. Wenn der Körper ausgeruht ist, dann möchte er auch aktiver sein. Sie sollen deswegen nicht gleich einen Marathon

laufen, aber stattdessen vielleicht lieber die Treppen als den Aufzug benutzen, ihre Kollegen zu einem Spaziergang ermutigen oder im Fitnessstudio ein paar neue Übungen ausprobieren. Außerdem kann Sie ein ausreichender Schlaf zu einer gesunden Ernährung animieren. Keine Mahlzeit ist wichtiger als das Frühstück. Nach einer Nacht ohne Essen verlangt Ihr Körper nach nahrhafter Kost. Haben Sie gut geschlafen, werden Sie sich leichter für ein ausgewogenes, gesundes Frühstück entscheiden und greifen nicht nur nach dem, was gerade zur Hand ist.

Ein gut aufeinander abgestimmtes Team von Bewegung, Ernährung und Schlaf bildet die Grundlage für eine gute Leistungsfähigkeit.

Wie kann die Bewegung Schlaf und eine gesunde Ernährung positiv beeinflussen?

Die Bewegung ist derjenige Partner, der bei den drei genannten oft zu kurz kommt. Man muss schlafen und auch essen, aber wenn man beides nicht gut genug tut, dann kann Bewegung Abhilfe schaffen. Wenn Sie müde sind und am Schreibtisch fast einschlafen, machen

Sie einen fünfminütigen Spaziergang. Diese einfache Übung macht Sie wieder wach. Bewegung bringt Ihr Herz in Schwung und regt den Kreislauf an. Sie erhöht die Sauerstoffzirkulation in Ihrem Körper. Am besten, Sie gewöhnen sich regelmäßige Übungszeiten an. Training stärkt den Körper, sodass er den immer größer werdenden Stimulationen um uns herum standhalten kann. Während des Trainings verbrauchen wir Muskelfasern, die sich nachts regenerieren und nachwachsen. Der Körper lässt es Sie wissen, wenn es Zeit zum Schlafen ist, zum Regenerieren. Hören Sie darauf! Nach einem intensiven Work-out braucht der Körper Proteine. Mit diesem Wissen werden Sie nicht unbedingt ein fettes Steak wählen, sondern eher mageres Fleisch. Möchte man einen bestimmten Fitnesslevel erreichen, ist eine gesunde Ernährung unabdingbar.

Wie kann gesunde Ernährung Schlaf- und Trainingsgewohnheiten verbessern?

Nahrung ist Brennstoff für unseren Körper. Verfolgen Sie dasselbe Konzept wie beim Auswählen des richtigen Kraftstoffs für Ihr Auto. Je höher die Qualität ist, desto besser und länger läuft der Wagen. Vitamin- und mineralreiche Kost ist gleichzeitig auch oft kalorienarm, wie Früchte, Gemüse, mageres Fleisch und Fisch. Verringern Sie stattdessen die Zufuhr von kalorienreichen Nahrungsmitteln, wie fettes Fleisch, frittierte Kost, süße Snacks und Desserts. Diese beinhalten viel weniger von dem, was Ihr Körper braucht. Eine gesunde Ernährung bringt einfach mehr Pep in Ihre Bewegung. Brauchen Sie mehr Energie, essen Sie gesund – lieber einen Apfel zwischendurch als einen Schokoriegel. Der süße Snack gibt Ihnen

einen kräftigen, aber nur kurzen Zucker-Boost, der Apfel hingegen gibt Ihnen anhaltende Kraft. Vermeiden Sie schwere Kost, die eher nach Mittagsruhe, anstatt nach Bewegung verlangt. Haben Sie tagsüber auf eine gesunde Ernährung geachtet und Ihre Energie gut aufgeteilt, dann schlafen Sie nachts auch besser. Während des Schlafes erholt sich der Körper von den Aktivitäten des Tages. Dabei geschieht eine Menge in Ihrem Körper, dieser hat nämlich keinen Ausschaltknopf. Die guten Nährstoffe, die dem Körper tagsüber gegeben werden, helfen ihm, sich nachts zu erneuern und Muskelfasern und anderes ANZEIGE

Gewebe zu reparieren. Ein ausreichender Schlaf macht Sie fit für all das, was immer der nächste Tag auch bringt. Essen Sie aber nicht direkt vor dem Zubettgehen. Wenn Ihr Körper bei all der Arbeit auch noch verdauen muss, führt das zu einer eher ruhelosen Nacht und zur Gewichtszunahme.

Gutes Teamwork zählt

Letztendlich zählt das gute Teamwork. Wenn das Trio Ihres Teams Bewegung, Ernährung und Schlaf heißen, dann müssen Sie gut miteinander kooperieren, um eine fest verbundene Einheit zu bilden. Gesunde Ernährung, ausreichender

Schlaf und regelmäßige Bewegung nutzen Ihnen in Bezug auf viele andere Faktoren des Lebens, für einen gesunden Körper, für die Bewältigung von Stress, eine regelmäßige Entgiftung, ein geringeres Krankheitsrisiko und zur Vorbeugung von Verletzungen. Die Vorteile sind grenzenlos, aber die Botschaft ist klar: Ein gesunder Schlaf verhilft zu einer gesunden Ernährung und erhöht Ihr Aktivitätslevel. Gute Essgewohnheiten können Ihren Schlaf verbessern und die Trainingseffekte erhöhen. Körperliches Work-out lässt Sie ebenfalls besser schlafen und gibt Ihnen ein Verlangen nach leichter und gesunder Kost.


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GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Rheuma-Schmerzen virtuell überlisten Optische Illusionen könnten helfen, rheumatische Schmerzen zu lindern. Peter Sanftmann

FOTO: R AINER STURM / PIXELIO

D

Im Frühtau zu Berge wir zieh‘n.

Im Frühtau zu Berge

A

nlässlich des Weltgesundheitstages weist das Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf die positiven und gesundheitsfördernden Effekte des Wanderns in der Natur hin. Denn Wandern stärkt das Immun- und Herz-Kreislauf-System, schützt vor der Zuckerkrankheit Diabetes und lässt die Pfunde purzeln. „Der Aufenthalt in der Natur, vor allem in Verbindung mit Bewegung, dient ohne Zweifel der menschlichen Gesundheit. Mit den Wanderaktionen wollen wir einerseits die Menschen motivieren, sich in der Natur zu bewegen und

so etwas für ihre Gesundheit zu tun. Andererseits wollen wir die Leistungen der biologischen Vielfalt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Der Wandertag biologische Vielfalt“ ist eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesumweltministeriums und des BfN. In ganz Deutschland werden vom 14. Mai bis zum 26. Juni 2011 themenbezogene Wanderungen angeboten. Der besondere Schwerpunkt liegt auf dem 22. Mai 2011, dem „Internationalen Tag der biologischen Vielfalt“. Das Motto „Gemeinsam wandern – Vielfalt in Wäldern erleben!“ wurde anlässlich des Internationalen Jahres der Wälder gewählt.

Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder im Bereich der unteren Extremitäten werden gestärkt, wodurch die Knie- und Hüftgelenke entlastet werden und das Verletzungsrisiko verringert wird. Regelmäßiges Wandern verbessert die Kraftausdauer und steigert die körperliche Leistungsfähigkeit. Wandern macht zudem glücklich! Wandern bringt die Menschen in die Natur, lässt sie eindrucksvolle Naturerlebnisse erfahren. Langandauerndes Gehen verstärkt die Produktion körpereigener Hormone und Botenstoffe, die Gefühle des Wohlbefindens und Glücks auslösen und negative Stimmungen wie Trauer und Ärger reduzieren. Durch Wandern wird akuter Stress abgebaut und das geistige Leistungsvermögen Positive Effekte gesteigert. Zu diesen Ergebnissen des Wanderns und der gelangt ein aktueller Forschungsbiologischen Vielfalt bericht („Grundlagenuntersuchung Beim Wandern liegt der Anteil der Freizeit- und Urlaubsmarkt WanFettverbrennung am gesamten Stoff- dern“) der Bundesregierung in Zuwechsel mit 40 - 60 Prozent doppelt sammenarbeit mit dem Deutschen so hoch wie beim Laufen. Muskeln, Wanderverband.

Die biologische Vielfalt steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der Menschen. Die Ausbreitung von Infektionskrankheiten hängt immer von dem Kontakt zwischen Arten ab. Je vielfältiger ein Ökosystem ist, desto schwerer hat es ein Erreger, sich auszubreiten. „Man könnte annehmen, dass mit dem anhaltenden Verlust der Artenvielfalt die Zahl gefährlicher Krankheitserreger ebenfalls abnimmt. Das ist falsch, es gibt Hinweise, dass die Zahl sogar zunimmt und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigt wird. Umso wichtiger ist der Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt, – nicht zuletzt auch unserer eigenen Gesundheit und unseres Wohlbefindens zuliebe“, so die BfN-Präsidentin. In diesem Zusammenhang wies die BfN-Präsidentin auf das neue Online-Portal „NatGesIS“ hin, das über die Zusammenhänge von Naturschutz und Gesundheitsschutz informiert. (sfr / idw)

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Oha! Die wissen ja alles was meine Mammi auch weiß! Und wenn sie mal was nicht weiß, dann kann sie da nachfragen!

Grundlegend neuer Behandlungsansatz

Bei dieser neuen Technologie wird dem Patienten zunächst am virtuellen Bild die Echtzeit-Videoaufnahme von seiner Hand in gleicher Position und Perspektive gezeigt, während der Patient seine schmerzende Hand wegen der Abdeckung nicht mehr direkt sehen kann. Durch diese Videoübertragung hat der Patient das Gefühl, wirklich seine schmerzende Hand am Bildschirm zu sehen. Nun werden dem Patienten am Bildschirm optische Illusionen gezeigt. Dem Patienten entsteht dadurch der Eindruck, als ob sich seine Finger bewegen würden: Durch eine Überlistung des Gehirns glaubt der Patient, dass der schmerzhafte Teil von der Hand ausgestreckt oder gebeugt wird. Gleichzeitig registriert das Gehirn, dass es bei diesen Bewegungen zu keinerlei Schmerzen kommt. So „lernt“ das Gehirn durch diese simulierten Bewegungen, dass eine Bewegung der Hand auch ohne Schmerzen möglich ist. Mehr als vier Fünftel der Pati-

Überraschender Besuch am Tag der Offenen Tür

Geleitet von Dr. Roger Newport von der „School of Psychology“ ist sein Team durch reinen Zufall auf diese Erkenntnis gestoßen, als interessierte Besucher diese neue Technologie am Tag der Offenen Tür in der Universität ausprobieren wollten. Diese Technologie ermöglicht, dass Videoaufnahmen live aufgenommen, verzerrt und in Echtzeit dem Beobachter am Bildschirm gezeigt werden können. Den Besuchern sollten digital verzerrte Echtzeit-Videoaufnahmen gezeigt werden, bei dem sie sehen könnten, wie ihre Hände in der Videoaufnahme deformiert würden. Wenn diese optische Täuschung mit physischem sanften Ziehen oder Stoßen an den Fingern kombiniert wird, entsteht bei dem Besucher der Eindruck, als ob die Hand geschrumpft oder gestreckt worden sei. „Im Laufe des Tags wollte die Großmutter von einem der Kinder dieses Gerät auch ausprobieren. Doch sie hatte uns gewarnt, vorsichtig mit ihren Fingern zu sein, weil sie an Rheuma leide“, erzählte Dr. Catherine Preston von der Universität Trent in Kanada. „Also gaben wir ihr eine praktische Vorführung dieses illusorischen Streckens der Finger. Plötzlich sagte sie: ‚Mein Finger tut mir gar nicht mehr weh!‘ und sie fragte sofort, ob sie dieses Gerät mit nach Hause nehmen könnte! Wir standen wie angewurzelt da – wir wussten nicht einmal, wer mehr überrascht war: sie oder wir?“

Bis zu einem Drittel der Patienten sofort schmerzfrei

Inspiriert durch diese unerwartete Entdeckung führte das Forschungsteam weitere Untersuchungen mit diesem neuen Gerät bei Patienten mit rheumatischen Gelenkschmerzen durch. Zwanzig Rheumapatienten in einem durchschnittlichen Alter von 70 Jahren wurden in die Studie einbezogen, um die Wirksamkeit dieser neuen Technologie bei der Linderung von Gelenkschmerzen zu untersuchen. Zum Vergleich wurden die gleichen Untersuchungen durchgeführt, bei denen schmerzfreie Teile der Hände illusorisch verzerrt wurden oder die Aufnahme der ganzen Hand optisch verzerrt wurde. Dieses neue System hat sich bei 85 Prozent der Teilnehmerinnen als effektiv erwiesen, die Schmerzen um die Hälfte zu lindern. Bis zu einem Drittel der Teilnehmer berichtete, sofort schmerzfrei gewesen zu sein über einen begrenzten Zeitraum nach der Behandlung.

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ie Schmerzwahrnehmung ist subjektiv und stark von der persönlichen Wahrnehmung und Einstellung abhängig. Nachdem die wissenschaftliche Grundlage über die subjektive Schmerzwahrnehmung durch die psychologische Forschung gelegt worden ist, setzt ein neuer Behandlungsansatz dieses Prinzip gegen rheumatische Schmerzen ein. Optische Illusionen können helfen, den chronischen Schmerz bei Rheuma zu verringern, entdeckten Forscher von der Universität von Nottingham im Vereinigten Königreich. Eine Entdeckung durch Akademiker an der Universität von Nottingham hat gezeigt, dass eine einfache Illusion dazu beitragen kann, den chronischen RheumaSchmerz bedeutend zu verringern. In einem Teil der Anwendungen gaben die Betroffenen an, dass der Gelenkschmerz von der Hand zunächst vollständig durch die Methode zurück ging. „Es gibt mehr und mehr Beweise dafür, dass medikamentenfreie Therapien chronische Schmerzleiden lindern können. Das gilt insbesondere bei Schmerzleiden, bei denen angenommen wird, dass der Schmerz innerhalb des Großhirnes entsteht“, erklärt Dr. Roger Newport. Zusammen mit Dr. Catherine Preston beschreiben sie in ihrer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Rheumatology Oxford“, wie ihre neue Behandlungsmethode die Schmerzen bei Rheuma lindern kann.

enten berichteten, dass sie nach der Behandlung weniger als die Hälfte der Schmerzen hatten, wenn sie ihre Hände in Wirklichkeit bewegten. Diese Forschung könnte den Weg für weitere zukünftige Technologien eröffnen, die den Patienten helfen, die Beweglichkeit in ihren Händen wiederherzustellen und die Schmerzen auch bei der Physiotherapie zu lindern.

Eine neue computergestützte Behandlungsmethode soll Linderung bei rheumatischen Gelenkschmerzen bringen.


REISE

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Klangweg-Hörerlebnis in Neukirchen b. Hl. Blut im Bayerischen Wald, gestaltet von Hermann Seitz Annamaria Baumeister

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sechseckiger Pavillon, beherbergt einen Gong aus China, der mit einem Durchmesser von einem Meter allein schon fürs Auge beeindruckend ist. Schlägt man den Gong an, ist man erstaunt, wie langsam der Ton entsteht, wie er anschwillt und wie lange es dauert, bis er wieder in der Stille verschwebt. Interessant ist es, Kinder zu beobachten, die ihr Ohr gegen den Gong halten, weil sie genauer hören wollen, dann aber zurückweichen, weil der Ton mächtiger durch ihr Ohr dringt, als sie erwarteten.

m Wallfahrts- und Erholungsort Neukirchen beim Hl. Blut wurde „Dem Hören ein Weg“ geschaffen. Vor einigen Tagen fand die Eröffnung statt. Über den Landkreis Orgelpfeifen und Blasebalge hinaus bekannt ist der Ort wegen Acht Orgelpfeifen, die in einer Speseiner barocken Wallfahrtskirche zialanfertigung mit Blasebalgen mit Doppelaltar und dem aus Böh- versehen sind, die mit den Händen men stammenden Gnadenbild. Ge- niedergedrückt werden, findet man schichtliche Quellen berichten, dass im zweiten Häuschen. Diese Minihier die Musikpflege im kirchlichen orgel steht hier für Klänge in EuroBereich immer schon sehr wich- pa. Das erste orgelartige Instrument tig war. Die musikalische Veran- wurde um 246 v. Christus von einem staltungsreihe „Kultur im Schloss“ Ingenieur in Griechenland gefertigt. wird heuer im zwanzigsten Jahr Natürlich kann man auf diesen acht von der Marktgemeinde angeboten Orgelpfeifen nicht den gewaltigen und zwar von Beginn an bei freiem Orgelklang wie in Kirchen erzeuEintritt, was weithin einzigartig ist. gen, aber man kann erstens recht Somit passt sich der erste Klangweg schön kleine Liedchen auf diesem im Bayerischen Wald gut in diesen Instrument spielen und zum andeOrt mit musikalischer Tradition ein. ren auch gut verstehen, wie so eine Orgel funktioniert.

Ein Ton entsteht

FOTO: ANNAMARIA BAUMEISTER

Der Weg mit sieben Klangstationen, Trommeln und Xylophone der im Übrigen auch ein Teilstück Trommeln aus Amerika, ein Horchdes ostbayerischen Jakobswegs ist, platz zum Lauschen, eine an tibeführt aus dem Ort unmerklich an- tische Gebetsmühlen erinnernde steigend hinaus. Die erste Station, ein Klangmühle, Balaphone und Xylophone sowie leise säuselnde Ton-

mühlen sind die weiteren Stationen berücksichtigt: Afrika, Indien, Indianer Nordamerikas, Indonesien, auf diesem Klangweg. Besonders schön ist auch, dass und natürlich unser europäisches sich die sechseckigen schön gear- Abendland. Der Klangweg ist also beiteten Holzpavillons gut in die quasi „weltumspannend“. Wer etwas erfahren will über Landschaft einpassen und die polygone Form der St.-Anna-Kapelle, Wissensgebiete, die mit Klang und die sich zwischen Klangweg und Musik in Verbindung stehen, kann Wallfahrtskirche befindet, aufgrei- die dazugehörigen Tafeln lesen. fen. Da die Grenze zum Nachbarland Es ist etwas zu finden über MusikTschechien nur sechs Kilometer ent- ethnologie, Musikgeschichte, Infernt ist, wurden die Informations- strumentenkunde, Medizin, und tafeln auch in tschechischer Sprache Musiktherapie. bereitgestellt. Der Text jeder Tafel beginnt mit einem philosophischen Satz oder Vom Lehrer Hermann Seitz Text, der zum Nachdenken über Das Konzept für diese neue Attrak- das „Themenfeld Hören, Klang, tion stammt von Hermann Seitz, der Musik“ anregen soll. sich neben seiner Lehrtätigkeit an der Für viele Menschen wird der Landkreismusikschule auf vielfäl- Klangweg eine der wenigen Mögtige Weise Erfahrung mit dem Phä- lichkeiten bieten, überhaupt einmal nomen Klang angeeignet hat, zum selbst zu spielen. Wo sonst hat man Beispiel im Bereich Musiktherapie. Zugang zu so vielen Instrumenten? Er entwickelte ein stimmiges Kon- Und manche Instrumente gibt es zept, das den Neukirchener Klang- nur hier! Spielen, sich selbst spieweg zu mehr macht, als nur zu einem len, was gerade in mir ist oder aus sinnlichen Hörerlebnis. mir heraus will. Oder auch mit anderen zusammen spielen. Das war Der Klangweg ist mir wichtig. An einer Station steht „weltumspannend“ auch: „Es gibt kein Falsch“. Das gilt Epoch Times wollte Genaueres zum für alle Stationen! Wegekonzept erfahren. Epoch Times: Auf diesem Klang- Hinhören und Zuhören weg findet man richtige Musikin- Epoch Times: Warum haben Sie strumente der unterschiedlichsten diesem Weg den Titel „Dem HöArt. Wie kamen Sie auf diese Zu- ren ein Weg“ gegeben? sammenstellung? Was wollten Sie Seitz: Neben meiner hauptbeerreichen? ruflichen Tätigkeit als Lehrer an der Hermann Seitz: Ich habe in dem Landkreismusikschule Cham leite ich Konzept verschiedene archaische das Ostbayerische Jugendorchester, und aktuelle Kulturkreise der Welt ein überregionales Jugendsinfonieorchester, bestehend aus 65 jun-

Spielen erlaubt: Der Klangweg lässt sich aktiv und „handgreiflich“ erleben.

FOTO: ANNAMARIA BAUMEISTER

Dem Hören ein Weg

Eine Station: Klang und Schwingung erfahren.

gen Musikerinnen und Musikern was in ihm zur Resonanz, zum im Alter von 13 bis 22 Jahren aus Mitschwingen, was sonst nicht anNiederbayern und der Oberpfalz. gerührt worden wäre. Was mich am meisten an dieser Arbeit freut und was für mich die stärkste Motivation für diese Arbeit ist, ist nicht der Applaus am Ende eines Konzertes, sondern etwas ganz i anderes. Wir proben immer fünf WoKlangweg Neukirchen chenenden pro Jahr, meistens von b. Hl. Blut Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Dass sich die Gesichtszüge der Station 1 – Gong Station 2 – Orgelpfeifen Mitspieler von Freitag bis Sonntag Station 3 – Trommeln immer mehr lichten, entspannter Station 4 – Horchplatz werden, friedvoller werden, darin Station 5 – Klangmühle liegt für mich der edelste Sinn des Station 6 – Balaphon und miteinander Musizierens. Xylophone Begonnen hat das für jeden einStation 7 – Tonmühlen zelnen Mitspieler im Orchester einmal mit „Hören“, mit Hinhören und Parken: Zuhören. „Dem Hören ein Weg“ – Von Furth im Wald kommend so habe ich den Titel für diesen beim Ortseingang: Parkplatz Klangweg ausgewählt. Klostergarten/Wallfahrtskirche, Vielleicht ist der neue Klangweg Fußweg über die sieben Stafür das eine oder andere Kind sotionen zur St.Anna-Kapelle gar die Initialzündung, dass es ein Für Rollstuhlfahrer/KinderInstrument lernen will und dann irwägen geeignet ab Parkplatz gendwann in einem Orchester wie Krankenhausstraße dem Ostbayerischen Jugendorchester mitspielen wird. Infos: Tourist-Info Vor allem aber will der Klang93453 Neukirchen b. Hl. Blut, weg eine Einladung zum Hören Marktplatz 10, sein für jeden, der vorbeikommt. Tel: 09947-940821, www.neukirchen-online.de Vielleicht bringen die Klänge et-

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Beim Hausbau nicht allein auf niedrige Zinsen achten. Vor allem kommt es auf die Qualität an! Höhhof Town & Country Haus: Mit dem „Bau-Qualitäts-Schutzbrief“ auf der sicheren Seite. Wer für über hunderttausend Euro ein Eigenheim erwirbt, kann auch verlangen, dass die Bauqualität stimmt. Ob dies dann wirklich so sein wird, weiß man erst nach der Bauabnahme und bei der Schlüsselübergabe. Town & Country Haus hat sich entschlossen, in Sachen Qualität nichts dem Zufall zu überlassen. Denn dank des „Bau-QualitätsSchutzbriefes“ können Bauherren von Anfang an auf Nummer sicher gehen. Dieser wurde bereits im Jahr 2004 wie die beiden weiteren Schutzbriefe der Bau-Finanz- und der Bau-Service-Schutzbrief, eingeführt, um Kosten- und andere finanzielle Risiken aufseiten des Bauherrn zu minimieren. Die bei

Town & Country einzigartigen Hausbau-Schutzbriefe werden zudem von der R+V, einem der größten deutschen Kautionsversicherer, rundum abgesichert. Was nützen die beste Lage und ein günstiger Preis, wenn das gerade fertiggestellte Eigenheim in puncto Qualität zu wünschen übrig lässt? „Hundertprozentig mängelfrei lässt sich auch heute kein Haus bauen“, weiß Sylvia Wagner, Lizenzpartnerin von Town & Country, aus langjähriger Berufserfahrung. „Doch man kann von vornherein viel dafür tun, dass es bei Kleinigkeiten bleibt, die sich im Handumdrehen beheben lassen“, fügt Sylvia Wagner hinzu. Auch deshalb sind in jedem Town & Country Haus ohne Aufpreis drei „Hausbau-Schutzbriefe“ enthalten. Einer davon ist

der „Bau-Qualitäts-Schutzbrief“. Dieser enthält eine ganze Reihe von Sicherheitsleistungen, die unter dem Strich eines bewirken: „Mit einem Town & Country Haus kauft der Bauherr beste Qualitätsstandards und größtmögliche Qualitätssicherheit“, betont Sylvia Wagner.

Die Bestandteile des „Bau-QualitätsSchutzbriefes“: • Vor Baubeginn erstellen Experten ein Baugrundgutachten. • Jedes Town & Country Haus verfügt über eine TÜV-geprüfte Planung. • Regelmäßig wird der Baufortschritt durch unabhängige Baugutachter kontrolliert. • Obligatorisch gehört zum „BauQualitäts-Schutzbrief“ der sogenannte Blower-Door-Test. Mit seiner Hilfe wird die Winddichtigkeit eines Hauses

überprüft. Der Test zielt insbesondere auf die Senkung von Energiekosten und die Vermeidung von Schimmelbildung im Haus ab. Auch mit dem „Bau-QualitätsSchutzbrief“ hat Town & Country Haus praktisch ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Diesem und den beiden anderen „Hausbau - Schutzbriefen“ ist zu verdanken, dass „sich so viele Bauherren für Town & Country entscheiden.“

Mehr Infos über Deutschlands meistgekauftes Markenhaus bei Sylvia Wagner Gmbh Höhhof-Kesselweg 2, 93455 Traitsching


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REISE

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Lukullisches „Dorf im Pflaumenhain“ Bangkok auf dem Weg zur kulinarischen Spitze

Bernd Kregel

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ie Stadt am Chao Phya ist ein belebender Angriff auf die Sinne, ein schwindelerregender Wirbel von Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Gerüchen: auf den Straßen und in den Tempeln, auf den Märkten und in den Museen. Ja, Bangkok macht Appetit, besonders auf die allenthalben begegnende fernöstliche Kultur. Aber auch auf die Flusslandschaft der Stadt mit ihren legendären „Klongs“, die sich wie ein Spinnennetz um den behäbig dahinströmenden Chao Phya herumlegen und den Ruf der Stadt als „Venedig des Ostens“ begründen. Das Gewirr der Kanäle erschließt sich am besten vom Wat Arun aus, dem „Tempel der Morgenröte“, einem der schönsten Aussichtspunkte, die Alt-Bangkok zu bieten hat. Garküchen und Verkaufsstände mit Leckereien säumen die Straßen des „Dorf im Pflaumenhain“ wie Bangkok wörtlich übersetzt heißt.

Morgenröte – Abendröte

Fehlte nur noch ein Tempel der Abendröte. Auf den jedoch musste die Stadt noch ein paar Jahrhunderte warten. Nun erhebt er sich als „State Tower“ mit 65 Stockwerken über der Altstadt von Bangkok und reflektiert mit seiner hellen durchbrochenen Steinverkleidung das Licht der untergehenden Sonne. Dazu wird er gekrönt von einer goldenen Kuppel, die ihm geradezu den Charakter eines Heiligtums verleiht. Der Name „The Dome“ für diesen oberen Teil des Gebäudes ist daher nicht aus der Luft gegriffen. Was hier mit Hingabe verehrt wird, hat jedoch keinen religiösen Bezug. Vielmehr ist es der gute Geschmack, dessen Fangemeinde sich an der „Sky Bar“ unter freiem Himmel wie in einem Adlerhorst einfindet, um vor dem Dinner in einem der hier untergebrachten Spitzenrestaurants noch einen der berühmten Aperitifs zu genießen. Und dabei im Licht der untergehenden Sonne die immer klarer herauf flackernde Lichterflut der Großstadt zu bewundern.

Köchen aus Berlin, den Zwillingsbrüdern Matthias und Thomas Sühring. Ihre exquisite Speisekarte verdeutlicht umgehend, welche Leckerbissen sie für geeignet halten, die Gaumen ihrer anspruchsvollen Gäste zu kitzeln. Zum Beispiel mit Lamm aus dem Tal der Rhone mit Petersilienwurzeln, Kapuzinerkresse und Quinoa. Oder Lobster aus Nova Scotia mit Roter Bete, Cranberries, eingelegten Zwiebeln und Treviso Radicchio. Jedes Gericht serviert auf künstlerisch gestalteten unterschiedlichen Tellern bei musikalischer Begleitung durch ein Streichquartett. Auf diese Art wird das Speisen im „Mezzaluna“ gleichsam zu einem Gesamtkunstwerk erhöht.

Gaumenkitzel mit Berliner Hintergrund

Raffinesse thailändischer Küche

Wenn es hier oben einen alles überragenden kulinarischen Höhepunkt gibt, dann ist es das „Mezzaluna“, das zu dem lunaren, chinesischen Neujahrsfest wiedereröffnet wird. Entsprechend seinem neuen Konzept bietet das Restaurant nun mediterran-asiatische Fusionsküche für anspruchsvolle Gaumen. Und aus der Küche herbeigezaubert wird dies alles – wer hätte das erwartet? – von zwei deutschen

Thailands Olymp des guten Geschmacks: Bangkok bietet für den gehobenen Geschmack asiatische und Fusionsküche.

Doch wo, bitteschön, bleibt im Angebot die thailändische Küche? Dass diese nicht zu kurz kommt, zeigt die Kochschule im „Café Mozu“ etliche Stockwerke tiefer. Nach einem einleitenden Shrimps-Cocktail, der seine Raffinesse durch das Zusammenschmecken von insgesamt zwölf Zutaten erhält, werden die Kochschüler in die Geheimnisse der Meeresfrüchte-Suppe Tom Yang Goong einge-

führt, die aus der Thai-Küche nicht wegzudenken ist. In genau vorgegebener Reihenfolge werden drei fleischige Prawns zusammengemischt mit Lemongrass, Hot chilies, frischen Muscheln, Fischsoße, Limonensaft, gerösteter Chilipaste sowie weiteren Zutaten und – es schmeckt fantastisch.

Weinregion Fernost

Dazu gehört für Feinschmecker natürlich auch ein guter Wein. Und der wächst neuerdings auch auf heimischem Boden. Nicht möglich? Ein Besuch in der „Siam Winery“ am Stadtrand von Bangkok erbringt dafür den Beweis. Hier gedeihen Rot- und Weißweine der verschiedensten Rebsorten unter hervorragenden Bedingungen nebeneinander und ergeben, so zeigt sich bei der Verkostung im Eichenfass-Weinkeller, einen respektablen Geschmack. Mit Stolz berichtet Wine Maker Kathrin aus Deutschland, die in der Rheinpfalz und in Italien die Weinanbaukunst von der Pike auf gelernt hat, von ihren Spezialitäten, die auch bei asiatischen Weinwettbewerben hervorragend abgeschnitten haben.

ALLE FOTOS: BERND KREGEL

Das „Sirocco“-Restaurant mit der „Sky Bar“ im 63. Stockwerk des „State Tower“.

Ausgelassenheit in Chinatown: diese Köstlichkeiten kommen an.

Ein abschließender Besuch bei ihren Weinstöcken erbringt den Beweis, wie prächtig die Trauben in dieser Region gedeihen.

Genuss mit rituellem Charakter

Doch die Zeit drängt. Denn im „lebua“-Hotel des „State Tower“ mit all seinen Restaurants gibt sich ein spezieller Gast die Ehre. Es ist der weit über den asiatischen Bereich hinaus bekannte Spitzenkoch Sam Leong, der – wie er auf Nachfrage gesteht – sich auch im Berliner „Adlon“ auskennt. Sein Hauptziel ist es, und das verfolgt er auch in der von ihm geleiteten Kochschule in Singapur, „schlichte Nahrungsaufnahme zum Genuss mit rituellem Charakter umzugestalten“. Eine Formulierung, die auch Frank Ziegler aus Straßburg, Execu-

tive Chef aller „lebua“-Restaurants im „State Tower“ sofort unterschreiben würde. So befindet sich Bangkok an dieser herausragenden Stelle in der Tat auf dem Weg zur kulinarischen Spitze. Und zweifellos würden in dieser luftigen Höhe selbst die Götter speisen – hier auf dem thailändischen Olymp des guten Geschmacks.

i Nationales Verkehrsbüro, Tel. 069-138139-0, Fax -50, www.thailandtourismus.de; lebua Hotels & Resorts, State Tower, 1055 Silom Road, Bangrak, Bangkok 10500, Thailand, T. +66 (0) 2624 9998, www.lebua.com

Der „Fettnäpfchenführer Frankreich“ Die deutsche und französische Kultur sind eng verknüpft. Böse Zungen behaupten: in Hassliebe.

F O T O : C O N B O O K-V E R L A G

F Amüsant: Fettnäpfchenalarm.

est steht: Die beiden mitteleuropäischen Nationen sind sich geografisch sehr nah, gesellschaftliche Unterschiede eher subtiler Natur, sollten daher aber umso mehr beherzigt werden. Den ultimativen Leitfaden für blamagefreies Verhalten bei den Nachbarn liefert das frisch erschienene Episodenwerk „Fettnäpfchenführer Frankreich“. Die beiden Autorinnen und Frankreich-Insiderinnen Bettina Bouju und Johanna Links schi-

cken eine deutsche Familie nach Frankreich, um in der Bretagne Urlaub zu machen. Manfred, Eva und Sohn Anton stolpern schon auf dem Weg dorthin über kleine, feine Unterschiede. Ihre Tochter, Austauschstudentin Paula, glaubt indes, auf alle französischen Eigenheiten vorbereitet zu sein – ein Trugschluss, wie sie auf für den Leser unterhaltsame Art lernen muss. Während Paulas Eltern sich mit dem halsbrecherischen Verkehr, der Mautproblematik und dem richtigen Verhalten auf dem Campingplatz schwertun, hat ihre Tochter ihre liebe Not mit sprachlichen Feinheiten, französischen Essgewohnheiten und dem Flirtverhalten der ortsansässigen Männer. Zum Glück ist da ihre neue Freundin Katja, die schon einige Jahre in

Frankreich lebt und ihr nützliche Tipps geben kann. Sie ist in ihrer Wahlheimat schon angeeckt – und hat aus ihrem Fehlverhalten gelernt. Ähnlich wie Katja muss es auch den beiden Autorinnen des Buches ergangen sein, beide mit intensiven Frankreicherfahrungen. Johanna Links studierte in Frankreich und arbeitete bei einem französischen Verlag. Die freie Regisseurin und Produzentin Bettina Bouju hat sich indes sogar auf das Wagnis Ehe mit einem Franzosen eingelassen. Kapitel für Kapitel lassen sie den Leser in die Feinheiten der Kultur eintauchen. Kleine Schaukästen geben wichtige Infos in komprimierter Form. Der „Fettnäpfchenführer Frankreich“ ist unterhaltsame Vorbereitung auf einen Frank-

reichaufenthalt. Das Buch ergänzt die Buchreihe über das Minenfeld kultureller Eigenheiten, ist im Conbook Verlag für Literatur und Länder erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich.Bettina Bouju und Johanna Links: Fettnäpfchenführer Frankreich – C’est la vie – aber wie?

i 288 Seiten, gebunden, Originalausgabe € 10,95 (D) – € 11,30 (A) – sFr. 17,50 (CH) – UVP SBN 978-3-934918-74-0


MODE

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Dieser Overall funktioniert nur mit der passenden Figur ...

Fohlenbeine vorausgesetzt: Nachdem Christina Hendricks in der Rolle der Joan Holloway in der Fernsehserie „Mad Men“ der Mode für voluminöse Frauenfiguren Impulse gegeben hat, kommt diesen Sommer wieder Mode für die sehr ranken Damen und Mädchen. Wer sich elegant „abstrampeln“ möchte, trägt zum Jumpsuit hochhackige Schuhe, mit Sandalen wirkt der Look lässig.

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Große Muster sind Trend ...

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it der erwachenden Frühlingssonne schlossen wir die Schranktür hinter unseren Wintersachen und holten die Vision von einer helleren Garderobe und von mehr Spaß aus dem Schrank. Eine Welle von Mode-Inspirationen überflutet mich, als ich den Staub von meinen schönen Kleidern mit bunten Seidenschals, der Kurzlederjacke und den offenen Stöckeln blies. Eines meiner Lieblings-Frühlingsteile ist der Overall – oder auch Jumpsuit genannt.

Diese einzigartige Entwicklung in der Mode, die in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren entstand, hat in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Revival erlebt und war zur Frühjahr-Sommer-Konfektionskleidung 2011 auf den Laufstegen vieler Top-Designer zu sehen. Die öffentliche Meinung über den Overall ist etwas durchwachsen zwischen Begeisterung und vehementer Ablehnung. Ich will nicht leugnen, dass es einige furchtbar geschnittene Overalls gibt, die es schaffen, der gepflegtesten Figur Elefantenhüften und einen zerknautschten Hintern zu bescheren. Aber richtig gewählt, kann ein klassischer Overall mittlerweile überraschend vielseitig sein. Um Kritiker zu überzeugen, habe ich drei Gründe, warum Sie sich für das Frühjahr in Overalls verlieben sollten. Geeignet für jede Tätigkeit: Ob nun für einen Hauch von Glamour bei der Gartenarbeit oder bei anstrengendem Frühjahrsputz, ist ein lässiger Baumwoll-Overall eine praktische Lösung. Overalls sind bei der Arbeit ein müheloses und stilvolles Outfit. Perfekt für alle Wetterbedingungen: Die Möglichkeiten sind endlos, wenn es darum geht, einen schlichten Overall modisch zu stylen. Kombiniert mit entweder einer Weste, einem T-Shirt, Strümpfen, Schuhen oder einer Kurzjacke wird das ein tolles Outfit für kühlere Tage. Und wenn die Sonne herauskommt, sorgt er zusammen mit einem großen Sommerhut, Seidenschal und Sandalen für einen abwechslungsreichen und frischen Look. Ein atemberaubender AbendClou: Als gute Alternative zum üblichen bodenlangen Kleid können Abend-Overalls kühn, glamourös und sexy sein. Luxuriöse Stoffe, Juwelenabkömmlinge, tiefer Ausschnitt oder ein low-back Halter sind einige der Zutaten, die den eleganten und stilvollen All-in-OneSmoking unterstreichen. Derzeit gibt es in den Modeläden so viele fantastische Angebote, gehen Sie einkaufen und hüpfen Sie in diesem Frühjahr in einen Overall.

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Elaine Tiong

F O T O : G I U S E P P E C A C A C E /A F P/G E T T Y I M AG E S

Drei Gründe, weswegen Sie für Overalls schwärmen sollten, hat unsere Autorin für Frühjahr und Sommer beschrieben.

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Der Sommer der Jumpsuits

...ebenso wie Blumen.

Wie Frau leuchtende Farben trägt

Christine Lin

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allo, ich meine Sie, die Sie von Kopf bis Fuß Schwarz tragen! Haben Sie heute nicht all die blühenden Blumen draußen gesehen? Wenn die steigenden Temperaturen Ihnen nicht bereits Hinweise gegeben haben, der Frühling ist schon da und bald werden wir alle in Sommerkleidern daherschlendern. Also gehen Sie mit der Jahreszeit und verbannen Sie die düsteren Klamotten in den Schrank! Aber vergessen Sie nicht, wenn Sie helle Farben tragen, sollte Ihr Make-up dazu passen. Besonders bei heller Haut können helle Gewänder Sie blass erscheinen lassen. Mit den folgenden Tipps wer-

den Sie nicht so aussehen, als ob Ihre Garderobe aus einer schon vergangenen Jahreszeit übrig geblieben ist.

Tipp 1: Das Gesicht „kleiden“ Deine blauen Augen: Detail eines Make-up-Plans einer Frühlingsmodenschau. Wenn Sie einen Schuss knallige Farbe auf Ihre Augen setzen, kann ein ebenso knalliger Lippenstift zu viel sein. Balance ist der Schlüssel.

F O T O : L I S A M A R E E W I L L I A M S / G E T T Y I M AG E

Bei den knalligen Farben dieser Saison nicht das Make-up außer Acht lassen, um Outfit und Makeup harmonisch aufeinander abzustimmen.

Wenn Sie die Art von Frau sind, die Tag für Tag den gleichen neutralen Lidschatten und natürlichen Lippenton trägt, unabhängig davon, in was sie ihren Körper hüllt, könnte es vielleicht an der Zeit sein, Ihre Vorstellung über Make-up zu überdenken. Wenn die Leute Sie anschauen, sehen sie Ihr Gesicht nicht getrennt von Ihnen – also, warum „kleiden“ Sie Ihr Gesicht nicht in Ergänzung zu Ihrem Outfit? Wenn Sie eine helle Farbe tragen – sei es Koralle, Türkis oder leuchtendes Pink, was in dieser Saison so beliebt ist – stellen Sie sicher, dass Ihr Gesicht auch etwas von der jeweiligen Farbe hat. Ihr Gesicht kann sonst verblassen. Wenn Sie mir nicht glauben, halten Sie mal ein leuchtendes Stück Stoff bis zum Hals an sich und Sie werden sofort sehen, wie blass Sie im Vergleich dazu aussehen. Um sicherzustellen, dass Sie Ihr Gesicht nicht von den Farben, die Ihr Outfit hat, übertönt wird, schauen

Sie sich zunächst von Kopf bis Fuß in voller Länge im Spiegel an, bevor Sie Ihr Make-up auftragen. Dann wählen Sie die Lippen- und Wangenfarben aus, die den Farbtönen Ihrer Kleidung entsprechen. Wenn Sie eine orangefarbene Bluse tragen, wählen Sie eine Pfirsichröte oder Lippen in mattem Koralle, aber bloß nicht kühles Violett, das würde sich beißen. Das soll nicht heißen, dass Ihre Make-up-Farben denen Ihrer Bluse völlig gleichen sollen, aber bleiben Sie in der gleichen Farbfamilie.

rundum ausgewogenes, gesundes Aussehen an. Achten Sie auch darauf, dass einige Farben um die Augen herum schwierig sind, nämlich solche mit roten Untertönen. Farben, die nach Rot tendieren, können in bestimmtem Licht merkwürdig wirken. Es kann sogar so wirken, als ob Sie eine Augenentzündung haben. Rot- und Orangetöne machen sich tendenziell besser auf Lippen und Wangen.

Tipp 2: Einen knalligen Ton wählen

Es ist verlockend, überhaupt keine Farbe zu tragen, wenn die Wahl so kompliziert erscheint. Deshalb kann es von Vorteil sein, wenn Sie lernen, was kontrastierende Farben sind, wie Sie feststellen können, ob eine Farbe warm oder kühl ist, was Komplementärfarben sind – und vor allem, welche Farbtemperatur besser zu Ihrem Hautton passt. Oder wenn Sie im Neutralen feststecken, arbeiten Sie nur eine Farbe in ein Outfit ein, indem Sie ihm Accessoires zugeben: einen farbigen Schal vielleicht und eine passende Kette oder Handtasche.

Während Kleidung und Makeup-Elemente einander ergänzen sollten, sollte auch ein Gleichgewicht zwischen Ihren Augen, Lippen und Wangen eingehalten werden. Wenn Sie einen Farbknaller auf Ihre Augen setzen, lieber einen ebenso knalligen Lippenstift vermeiden. Aber beachten Sie, dass die Regel des visuellen Erblassens für das Gesicht genauso gilt. Wenn Sie eine farbige Wangenröte auftragen möchten, lassen Sie Ihre Lippen nicht leer ausgehen. Streben Sie ein

Tipp 3: Farbgefühl entwickeln


SCHMUCK

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Rares Mineral: Der Hackmanit gehört zur Familie des Sodalith.

Farbstein wechsle Dich! Hackmanit wechselt die Farbe, er nimmt Licht auf. Lai Tai-An

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n meinem Beruf klassifiziere ich seltene Edelsteine. Eines Tages brachte meine Klientin, Frau Chen, einige seltene Steine aus Minen in Burma bei mir vorbei. Diese eiförmigen Schmucksteine waren ungleichmäßig in grau-lila Töne gefärbt. Sie sahen zuerst nach dem durchsichtigen Mineral Sugilith aus, aber der Verkäufer hatte ihr gesagt, es handele sich um Sodalithe. Diese sind traditionell für ihren intensiven Blauton bekannt.

Nach der Untersuchung war klar, dass es Hackmanite waren. Diese sind in der Tat Mitglieder der Sodalithfamilie, und zwar die einzigen welche signifikante Farbwechsel zeigen, nachdem sie UV-Licht ausgesetzt waren. Diese Reaktion nennt man auch Tenebrescenz oder Photochromie. Sie war positiv überrascht und antwortete, „Ich denke, die Farben waren wirklich dunkler als ich sie zuerst bekommen habe!”

Die Herkunft von Hackmanit

Der Hackmanit wurde erstmals in Grönland entdeckt. Er wurde nach dem finnischen Geologen Victor Axel Hackman benannt. Das Mineral wird in Mont-Saint-Hilaire, Quebec, Kanada; Bancroft, Ontario, Kanada; Magnet Cove, Arkansas; Libertyville, Illinois; in New Jersey; in den USA; in Minas Gerais in Brasilien; der Kola Peninsula in Russland und in Grönland gefunden. Seit einigen Jahren wurden auch Exemplare in der Mogok Region in Burma und in der Provinz Badakhshan in Afghanistan entdeckt.

A L L E F O T O S : C O U R T E SY O F L A I TA I - A N

Hackmanit und sein Farbwechsel

Dieser Sodalithstein kann als eines von wenigen Mineralien die Farbe durch Absorbieren von UV-Licht ändern. Generell gesprochen kann

die Farbe von Hackmanit extrem verblassen, wenn er mehrere Stunden oder mehr als einen Tag lang weißem Licht ausgesetzt wird. Der Prozess des Rückkehr der Farbe dauert aber nur einige Minuten in kurzwelligem UV-Licht. Wenn man Hackmanit mindestens drei Wochen im Dunkeln lässt, kann er seinen Farbwechsel maximieren. Meist entwickelt er einen Pinkbis Violettton unter UV-Licht und wird bei Sonnenlicht oder künstlichem weißem Licht verblassen.

Tipps für den Kauf

Hackmanit unterscheidet sich von allen anderen Sodaliten; nur wenige Stücke Hackmanitschmuck sind auf dem Markt erhältlich. Aufgrund seiner Seltenheit ist er teurer. Hackmanit sieht dem Sugilith ähnlich, der nicht tenebrescent ist, beim Kauf muss man besonders darauf achten. Ein anderer farbwechselnder Stein, der Alexandrith, zeigt sofortige und sichtbare Farbwechsel zu dunkleren Schattierungen, wenn er verschiedenen Lichtquellen ausgesetzt ist.

i Lai Tai-An ist Dozent für Edelsteinbestimmung an der Nationalen Taipei Universität für Technologie und Direktor des Lai Tai-An Edelsteinlaboratoriums in Taipei, Taiwan.

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Einrichten macht Spaß ! Mit einer breiten Palette von Planungen und Einrichtungen im Privat- und Objektbereich hat sich interior concept aus Meerbusch einen Namen gemacht und etabliert.

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Das New Yorker Label Kara Ross und ihr Schmuck, Modeschmuck und ihre Handtaschen gewinnen an Popularität – nicht nur bei den Stars.

Harold Leighton

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ara Ross ist Gründerin und Namensgeberin von Kara Ross NY, dem New Yorker Label für Modeaccessoires. In dessen Sortiment befindet sich ein breites Spektrum aufregender Designs, das Schmuck, Handtaschen, Gürtel und verzierte Edelsteine mit exotischen Mustern umfasst. Kara Ross NY wurde 2003 gegründet und verzeichnet seitdem einen Erfolg nach dem anderen. Seit letztem Jahr tragen große Namen wie Jennifer Lopez, Hilary Swank, Selma Blair und viele weitere die Kara Ross NY Kollektion. Ihre berühmten Kreationen haben es bis ins Weiße Haus geschafft und Ross kann sogar die First Lady zu ihren Kundinnen zählen. Als Designerin liebt Kara Ross es, über Flohmärkte zu spazieren und sich dort Inspirationen zu holen. Sie kann sich aber auch für Kunst und Antiquitätenausstellungen begeistern. In ihrer Freizeit genießt sie ein gutes Buch oder einen Film. „The Kings Speech“ gefiel ihr besonders gut.

Bei ihren vielen Reisen in die ganze Welt, bei denen sie ihre Kollektionen bei Trunk Shows und anderen Events vorstellt, legt Ross viele Flugmeilen hinter sich. Im Flugzeug hat sie stets ihr Notebook bereitstehen, um aufblitzende kreative Ideen für einen neuen Ring, eine Handtasche oder ein Kollier sofort festhalten zu können. Ross und ihre Marke haben es in wenigen Jahren sehr weit gebracht. Michelle Obama trug zum ersten Mal ihren Schmuck, als sie den Weihnachtsbaum für das Weiße Haus in Empfang nahm. Seitdem wurde die First Lady oft mit Schmuck aus dem Hause Ross gesehen. Unter anderem beim State of Union Address von Präsident Obama. Die Ohrringe und Armbänder, die Michelle Obama an diesem Abend trug, waren aus der Kara Ross NY’s Gemstone Kollektion. Ross‘ Beziehung zum Oval Office begann im Jahr 2010, als sie einen unerwarteten Auftrag erhielt. Der Abteilung des Chief of Protocol, die jegliche Feierlichkeiten für den Präsidenten organisiert, fiel auf, dass Ross Schmuck aus Holz und anderen organischen Materialien

Eine Kara Ross-Kreation aus der Oscar Collection.

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Die Gartensaison ist da! Lassen Sie sich von unseren TOP Gartenmöbelkollektionen inspirieren oder Ihre Innenräume kompetent planen und gestalten. interior concept GmbH & Co KG Otto-Hahn-Str. 2, 40670 Meerbusch-Osterath (bei Audi Nauen) T: 02151/929 7910 F: 02159/929 7912 www.interior-concept.de

herstellte. Sie wollte ein paar von einem Amerikaner designte Stücke, um sie Staatsoberhäuptern zu schenken, die in den USA zu Besuch sind. Ross kreierte ein paar besondere Stücke aus Holz, das aus den Grünanlagen des Weißen Hauses stammte. Jedes davon hatte den Satz „Designed Exclusively for Michelle Obama by Kara Ross” eingraviert. Auch im Bereich der Handtaschen bewegt sich Ross mittlerweile wie ein Fisch im Wasser. Die metallenen Bestandteile dafür werden in Florenz hergestellt, wo Gold, Silber und Gusszinnbronze verwendet werden, um Halbedelsteine zu umrahmen, die wiederum an Unterarmtaschen und Schultertaschen angebracht werden. Ihre Zukunftspläne für ihr kreatives Label sehen einen Vorstoß in den Bereich Schuhe vor und die Möglichkeit, eine Boutique zu eröffnen, scheint in greifbarer Nähe. Ihr wurde bewusst, dass es ihr Motto sein muss, es langsam und cool anzugehen und sich nicht über Gebühr zu verausgaben. Stabilität ist das Fundament ihrer Lebensplanung.

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F O T O : C H A R L E Y G A L L AY/G E T T Y I M AG E S

Seit 7 Jahren freuen sich die Innenarchitektin Christina Grounsell und die Einrichtungsberaterin Rita Dittrich über einen stetig wachsenden zufriedenen Kundenkreis, der den besonderen Service schätzt.

Kara Ross: Schmuckdesign für die First Lady

FOTO: K AR A ROSS

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Harold Leighton ist seit Jahrzenten in Europa und den USA in der Modebranche tätig. In seiner Kolumne bietet er Schönheitstipps und berichtet über Menschen mit interessanten Karrieren in der Modebranche. Sie erreichen ihn unter hleighton@bellsouth.net


auto

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

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Audi Q3 – der kompakte Premium-SUV Q3 – ein urbaner Typ – soll gleichermaĂ&#x;en Alltagsaufgaben verrichten und FreizeitspaĂ&#x; garantieren. Ob diese Mischung gelungen ist, kann ab Juni „er-fahren“ werden.

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Top-Ausstattung

Mit „Audi drive select“ kann der Fahrer Ăźber vier Modi verschiedene Systeme seinem individuellen Fahrstil anpassen, darunter auch das Motormanagement und die optionalen adaptiven Dämpfer. Das Fahrwerk des Q3 mit der Vierlenker-Hinterachse, der elektromechanischen Servolenkung und den starken Radbremsen ist von hohem konstruktivem Aufwand. Ein Anfahrassistent ist optional erhältlich; zu einem späteren Zeitpunkt folgt ein Bergabfahrassistent. Ab Werk rollt der Audi Q3 auf 16 Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen im Format 215/65; die TopMotorisierungen offerieren sogar 17 Zoll im Durchmesser. Optional liefert Audi Räder von 17 bis 19 Zoll, einige von ihnen kommen von der quattro GmbH. Alle Reifen zeichnen sich durch niedrigen Rollwiderstand aus, die Bremsen sind vorn. Mit seiner groĂ&#x;en Bodenfreiheit von 17 Zentimetern ist auch ein Ausflug in raues Terrain mĂśglich. Praktische Extras fĂźr die Stadt sind sicher auch das adaptive Licht

F o t o : a u d i ag

er neue Audi Q3 tritt als erster echter Rivale gegen den seit Oktober 2009 erhältlichen X1 von BMW an. 99.990 Einheiten wurden vom X1 allein im ersten Jahr verkauft. Jetzt soll das Revier neu aufgeteilt werden. Bei Karosserie, Antrieb und Fahrwerk bedient sich Audi aus dem Konzernbaukasten. So stehen auch die Assistenz- und Multimedia-Systeme aus den Oberklassemodellen zur Verfßgung. Vielseitigkeit soll sicher eine Stärke des Q3 sein. Der Gepäckraum bietet 460 bis 1.365 Liter Volumen, ideal fßr Sport und Freizeit. Das Exterieurdesign des Q3 fällt wegen seiner coupÊ-haften Linienfßhrung, den markanten Leuchten und einer flach gestellten Heckscheibe sichtlich sportlich aus. Das Interieur wirkt mit seiner edlen Materialanmutung und Aufgeräumtheit einladend. Hier wie auch beim Exterieur bleibt es dem Geldbeutel und Geschmack des Kunden ßberlassen, aus einer Vielzahl von Extras und GestaltungsmÜglichkeiten zu wählen. Viele der Optionen kommen unmittelbar aus der Luxusklasse.

Der neue Q3 von Audi steht ab Juni in den StartlĂśchern. Sein Basispreis liegt bei 29.900 Euro.

fĂźr die Xenon plus-Scheinwerfer, das die StraĂ&#x;e auch in Kurven ausleuchtet sowie ein weiterentwickelter Parkassistent, der auch vor seitlichen Hindernissen warnt und sich diese fĂźr das Ausparken merkt. Im Bereich Infotainment offeriert Audi einen ganzen Baukasten von Komponenten – an der Spitze das Festplatten-Navigationssystem MMI Navigation plus und das Surround Sound System von Bose. Etwas später soll auch das Bluetooth Autotelefon online inklusive WLAN-Hotspot folgen, das den Q3 vollständig ans Internet anbindet.

Effizienz waltet

Die Automatikschaltung „S tronic“ – kombiniert mit dem optionalen Fahrdynamiksystem „Audi drive select“ – präsentiert eine Innovation: im Schubbetrieb Ăśffnet das Doppelkupplungsgetriebe die Kupplung und lässt den Q3 frei rollen.

Dank konsequenten Leichtbaus – denn beim Verbrauch zählt jedes Kilo zu viel – wiegt der Audi Q3 in der Basisversion nicht einmal 1.500 Kilogramm. Seine Motorhaube und die umgreifende Heckklappe, welche die RĂźckleuchten

beinhaltet, bestehen aus Aluminium; in der Fahrgastzelle kommen viele ultrahochfeste Stähle zum Einsatz. Der niedrige cW-Wert von 0,32 trägt ebenfalls zum geringen Verbrauch bei. Der neue Audi rollt beim Start mit drei Vierzylinder-Motoren vom Band, einem TDI und zwei TFSI. Alle Aggregate kombinieren die Direkteinspritzung mit der Turboaufladung, einem Rekuperationssystem und einem StartStopp-System. Sie leisten zwischen 103 kW (140 PS) und 155 kW (211 PS) und arbeiten ebenso kraftvoll wie effizient. In der etwas später folgenden Basisversion verbraucht der Q3 2.0 TDI mit 103 kW (140 PS) und Frontantrieb auf 100 Kilometer im Mittel weniger als 5,2 Liter Kraftstoff. Der jeweils stärkste Benziner und Diesel ist mit dem permanenten Allradantrieb quattro und der Siebengang S tronic gekoppelt. Die „S tronic“ – kombiniert mit dem

optionalen Fahrdynamiksystem „Audi drive select“ – präsentiert eine Innovation: im Schubbetrieb Ăśffnet das Doppelkupplungsgetriebe die Kupplung und lässt den Q3 frei rollen. Auch diese MaĂ&#x;nahme hilft, den Verbrauch zu senken. FĂźr die Zukunft ist vorgesehen, das Gewicht noch um 100 bis 300 Kilogramm zu reduzieren, die Aerodynamik zu verbessern und die Motoren noch effizienter zu bauen. Ebenfalls in Planung ist ein Plugin-Hybrid mit der MĂśglichkeit, auf kurzen Strecken emissionsfrei zu fahren. Gebaut wird der Audi Q3 im spanischen Seat-Werk Matorell. Die Produktion startete im Jahr 2011 mit einer jährlichen StĂźckzahl von bis zu 80.000 Einheiten. DafĂźr investiert Audi rund 300 Millionen Euro. Der Verkauf des Audi Q3 startet im Juni. Sein Grundpreis in Deutschland wird 29.900 Euro betragen. (red)

vorschau

Nicht verpassen: die Neuvorstellung des GOLF Cabriolet in unserer nächsten Ausgabe von Drive&Style.

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SPORT

The Epoch Times Deutschland / 18. Mai - 31. Mai 2011 / Nr. 282

Meisterfeier Nun ist Borussia Dortmund „Deutscher Meister“!

FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

Steffen Andritzke

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nd das ist auch gut so, denn die Schwarzgelben sind ein würdiger Meister. Nicht nur, dass die Mannschaft die meisten Punkte in der Bundesliga sammeln konnte; die entscheidenden Spiele, wie die beim FC Bayern oder in Leverkusen, gewann – nein, Borussia Dortmund spielte dazu auch noch den schönsten und attraktivsten Fußball in dieser Saison. Mit hohem Einsatz, großer Moral, starkem Siegeswillen und nicht zuletzt spielerischem Können stürmten „Kloppos wilde Jungs“ auf jeden Platz, um zu gewinnen. Aber sie gewannen nicht nur die Spiele einfach so, nein, mit ihrem herzerfrischenden Angriffsmut, mit ihrem „jugendlichen Sturm und Drang“ eroberten sie die Herzen vieler Fußballfans in ganz Deutschland. Dabei war das ausgezeichnete Ergebnis vor Beginn der Meisterschaft noch gar nicht in dieser Form abzusehen. Selbst Spieler der Borussia wagten vor dieser Spielzeit noch nicht einmal im Traum, an eine eventuelle Meisterschaft zu denken. So nahm Torwart Roman Weidenfeller bei einem Treffen vor der Saison den Fanbeauftragten Jens Volke zur Seite: „Du, Jens, wir haben dieses Jahr eine junge Truppe; es wird wohl sehr schwer werden, den fünften Tabellenplatz aus dem Vorjahr wieder zu erreichen. Daher brauchen wir euch; wir brauchen die Unterstützung unserer Fans – vor allem auch dann, wenn es einmal nicht so gut laufen sollte ... !“ Doch, es lief gut; sehr gut und nun spielen die Dortmunder in der kommenden Saison als Meister in der Championsleague. Sollten sich dort Kloppos wilde Jungs genauso wieder als funktionierende Einheit präsentieren, in der jeder für jeden kämpft, so werden sie wohl auch auf internationalem Parkett für mehr als nur einen Achtungserfolg gut sein.

Roman Weidenfeller mit Meisterschale.

FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

Nuri Sahin küsst das Emblem des BVB.

beim BVB

FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

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FOTOS: STEFFEN ANDRIT ZKE / THE EPOCH TIMES

Jens Volke, der Fanbeauftragte des BVB.

FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

Mats Hummels und Lucas Barrios staunen.

Kevin Großkreutz und Lucas Barrios.

Jürgen Klopp, der Trainer vom BVB. Während der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Frankfurt schlichen sich Spieler an Jürgen Klopp an und versahen ihn mit einer „Meisterdusche“


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