The Epoch Times Deutschland 20-04-2011

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Der Steuerzahler als Zahlmeister für die Krisen Seite 3

20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Es grünt so grün der Arbeitsplatz Seite 5

Vermeers geheimnisvolle „Frau mit der Waage“ Seite 9

Johanna Klum bringt Papagei Jewel zum Sprechen Seite 8

Gab es etwas vor dem Urknall? „Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich; intellektuell stehen wir auf einem Inselchen inmitten eines unermesslichen Ozeans von Unerklärbarkeit.“

mehr auf Seite 10

Unterhaltung mit Haltung Der Sunnyboy der österreichischen Popszene, der mittlerweile 56-jährige Rainhard Fendrich, stellte sich in einem Wiener Innenstadtlokal einem Interview mit Florian Godovits.

mehr auf Seite 12

Unter weißen Segeln Auf einem schwimmenden Luxushotel in unmittelbarer Nähe von Wind und Wellen kann man sich fühlen, als wenn der Himmel greifbar nah ist. F O T O : O D D A N D E R S E N /A F P/G E T T Y I M AG E S

mehr auf Seite 16

Ein Kind – mit der früheren libyschen Fahne umwickelt – geht mit seinem Vater am 14. April zu einer französischen Hilfsgüterlieferung in Benghazi, Libyen. „Menschen sind wie Adler. Wir möchten uns erheben, Entdeckungen machen und den Wind unter unseren Flügeln spüren.“ Mit dieser Aussage trat David Kilgour, ehemaliger Staatssekretär von Kanada, am 11. April vor ein Forum des Europäischen Parlaments in Brüssel. Lesen Sie seine Rede auf dieser Seite und auf Seite 7: „Der arabische Frühling“

Der arabische Frühling Überlegungen von Hon. David Kilgour aus Kanada vor dem Parlamentarischen Forum der Gemeinschaft der Demokratien im Europäischen Parlament in Brüssel am 11. April 2011.

David Kilgour

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ie Ereignisse im gesamten Nahen Osten und in Nordafrika scheinen bemerkenswert ähnliche Ursachen aufzuweisen wie die der 1970erJahre in Lateinamerika und im südlich der Sahara liegenden Afrika, ebenso wie die der Jahre nach 1989 in Zentral- und Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion. Viele Außenstehende

haben den arabischen Geist und das arabische Herz als anti-westlich missverstanden und hielten folglich an überholten Stereotypen fest. Dabei wurde übersehen, dass sie wirklich aus gutem Grund auf ihre eigenen Diktaturen wütend waren. Arbeitslosigkeit, Korruption, Brutalität gegen friedliche Demonstranten und Inkompetenz – all das spielte seit den 70er-Jahren in jeder Demokratisierungswelle eine Rolle. Die sogenannte „autoritäre Internationale“ erleidet jetzt

1001 Stühle für Ai Weiwei Sie brachten Stühle mit und „setzten sich“ demonstrativ ein für Ai Weiwei – verschwunden in China. Renate Lilge-Stodieck

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eltweit protestierten sie am Sonntag, die Engagierten, die Mutigen, die Lebendigen und Kreativen. Und brachten ihre Stühle mit – um dem chinesischen KP-Regime zu zeigen, dass die Welt sieht, wenn Unrecht geschieht. In Berlin brachten etwa 150 Leute ihre Stühle mit, in München etwa 80. Und die Documenta-Stadt Kassel fühlte sich ganz besonders verbunden mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei. Sie waren still und friedlich, aber nicht stumm. Ihre Plakate

fragten: Wo ist Ai Weiwei? Ihre Augen sagten: Wir beobachten euch! Die Idee für die spontane Kunstaktion geht auf Ai Weiweis Arbeit „Fairytale“ für die documenta 12 in Kassel zurück. Im Sommer 2007 hatte der Künstler nicht nur 1.001 Chinesen aus verschiedenen Regionen seines Landes nach Kassel eingeladen, sondern er holte ebenso viele Stühle aus seiner Heimat. Was damals noch vielen als Kunstinstallation obskur erschien, verstanden seit der Propagandaschau der Olympischen Spiele von 2008 immer mehr Menschen. Ai Weiwei, der zunächst als Berater am Bau des „Vogelnestes“ mitgewirkt hatte, zog sich zurück, erschien nicht einmal zur Eröffnungsfeier. Denn im März 2008 hatte nicht nur ein gewaltiges Erdbeben die Provinz Sichuan erschüttert, sondern auch viele Schulkinder in den einstürzenden Schulgebäuden begraben. Kinder, deren Na-

men und Anzahl verschwiegen wurden und die mit ihrem Leben für Pfusch am öffentlichen Bau und die Korruption der zuständigen Beamten bezahlen mussten. Ai Weiwei machte das öffentlich, nutzte Internet und Facebook und ehrte die toten Kinder auf seine Weise. Nicht zur Freude der Machthaber. Als Sohn eines noch vom MaoRegime für 20 Jahre in die Provinz verbannten Dichters weiß er, was es heißt, sich mit den Mächtigen anzulegen. Er tat es trotzdem. Am 3. April hat man ihn verschwinden lassen, als er von Peking aus eine Reise nach Hongkong antreten wollte. Bis heute fehlt jede Spur von ihm. Die Verhaftung erfolgte in dem Moment, als Außenminister Westerwelle mit einer deutschen Kulturdelegation Peking verließ, wo er die umstrittene Kunstausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ im Nationalmuseum eröffnet hatte.

schwere Rückschläge bei Völkern mit 340 Millionen Arabern, die von Internet-Nachrichten, Facebook, Twitter und Al-Jazeera sowie dem arabischen TV-Netzwerk unterstützt werden. Die Fürsprecher von Muammar al-Gaddafi, wie zum Beispiel Mugabe in Simbabwe, Chavez in Venezuela und Chinas partei-staatliche Medien, sehen alle eher eigennützig aus.

Tunesien

Wer hätte erwartet, dass der Selbstmord von Muhammad Bouazizi, 26, des Hochschulabsolventen, dem von der Polizei das Recht verweigert wurde, auf der Straße seiner Stadt Gemüse zu verkaufen, Proteste in Tunesien und ganz Nordafrika auslösen würde? Drei-

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undzwanzig Jahre Gleichgültigkeit von Präsident Ben Ali gegenüber den meisten Tunesiern trugen entscheidend zum Zusammenbruch seiner Regierung bei. Die Tunesier rufen schon seit Langem nach Mitbestimmung, Bildung und geistiger Führung. Ein Drittel der Bevölkerung ist online; davon haben zwei Millionen Accounts bei Facebook. Durch diese verbesserte Kommunikation wurden die Menschen ermutigt, nach einem erfüllteren Leben zu streben. Was in der DNA der menschlichen Familie enthalten zu sein scheint, sind Lebensfreude, Gedanken- und Meinungsfreiheit, verbunden mit Überlebens-, kreativen und unternehmerischen Instinkten. Menschen sind wie

Panamera S Hybrid – der 6,8 Liter Luxus-Sportler Mit ihm können die Straßen jetzt ebenfalls „besegelt“ werden. Gemeint ist ein neuartiger Fahrmodus, bei dem der Motor im Niederlastbetrieb abgeschaltet und vom Antriebsstrang getrennt wird. mehr auf Seite 19

Adler. Wir möchten uns erheben, Entdeckungen machen und den Wind unter unseren Flügeln spüren. In einer E-Mail wurde die nationale Stimmung so beschrieben: „Die Seelen der Tunesier brennen.“ Als das Militär offenbar Befehle verweigerte, das Feuer auf Demonstranten zu eröffnen, war das Regime am Ende. Fortsetzung auf Seite 7


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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Sparen bei der Bildung ist teuer Zu viele Jugendliche bleiben ohne Ausbildung – Die Folgekosten für die öffentlichen Haushalte liegen bei 1,5 Milliarden Euro jährlich.

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nzureichende berufliche Bildung führt zu hohen gesellschaftlichen Folgekosten. Jahr für Jahr starten rund 150.000 junge Menschen ohne Ausbildungsabschluss und damit mit schlechten

Zukunftsperspektiven ins Berufsleben. Wenn es nicht gelingt, diese Zahl zu halbieren, entstehen für die öffentlichen Haushalte Belastungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pro Altersjahrgang. Das zeigt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Diese Folgekosten entstehen im Verlauf des Erwerbslebens der Betroffenen durch entgangene Lohnsteuern und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sowie Ausgaben für Arbeitslosengeld und notwendige Sozialtransfers.

F o t o : S ean G a l l u p/G ett y I mages

Die Motivation und die aktive Unterstützung durch Familie und Schule sind wichtig, damit Kinder erfolgreich Fuß fassen können in ihrem Leben.

„Wer in Deutschland ohne Ausbildungsabschluss bleibt, hat kaum Chancen auf eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt“, sagte Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, bei der Vorstellung der Studie. „Fehlende Ausbildung führt zu hohem Arbeitslosigkeitsrisiko und niedrigem Einkommen“, erklärte Dräger.

Einnahmeverluste

Vor allem die Einnahmeverluste aufgrund geringerer Lohnsteuerzahlungen kommen den Staat teuer zu stehen – sie haben einen Anteil von 70 Prozent an den Gesamtkosten. Die Folgekosten fallen zu 40 Prozent auf Bundesebene an, 30 Prozent tragen die Bundesländer und jeweils 15 Prozent entfallen auf die Kommunen und die Bundesagentur für Arbeit. Die Berechnungen des WZB basieren auf der Annahme, dass es zukünftig gelingt, die Zahl junger Menschen ohne Ausbildungsabschluss zu halbieren. Dadurch würden die öffentlichen Haushalte – hochgerechnet auf die nächsten zehn Jahre – Folgekosten von insgesamt 15 Milliarden Euro sparen. Der Handlungsbedarf ist dringend: Bereits heute sind in Deutschland mehr als sieben Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Berufsausbildung. Einen Großteil der Jugendlichen ohne Ausbildungsabschluss stellt mit 52 Prozent die Gruppe der Hauptschulabsolventen. 22 Prozent umfasst die Gruppe der jungen Erwachsenen ohne jeden Schulabschluss. Mit einem Anteil von 26 Prozent bleiben

zunehmend aber auch Realschulabsolventen ohne Ausbildung. Daher fordert die Bertelsmann Stiftung, allen ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz zu geben. Neben dem dualen System müssten dafür ergänzende, öffentlich geförderte Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Die besten Pädagogen und Schulleiter

„Die Kinder, die wir heute im Bildungssystem abhängen, brauchen unsere besondere Unterstützung“, führte Dräger weiter aus. „Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Lebensumfeldern müssen Zugang zu sehr guten Krippen und Kitas haben. Schulen in sozialen Brennpunkten benötigen dringend zusätzliche Finanzmittel, hier werden die besten Pädagogen und Schulleiter gebraucht. Sie müssen vordringlich zu echten Ganztagsschulen ausgebaut werden.“ Die Studie zeigt, dass für jeden jungen Menschen ohne Ausbildungsabschluss heute rund 22.000 Euro investiert werden könnten, ohne dass bei den öffentlichen Haushalten künftig zusätzliche Kosten entstehen würden. Zwischen den Bundesländern gibt es dabei je nach Zusammensetzung und Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungsabschluss Unterschiede: Die Folgekosten pro Kopf liegen zwischen 17.000 Euro in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern und 23.000 Euro in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. (sfr/idw)

Armut macht Kinder ungebildet – und krank Wir bekommen eine soziale Auswahl, die den Armen von Kind an eine ausreichende Leistungsfähigkeit verweigert.

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ie sind blass und übergewichtig, ihr Immunsystem ist geschwächt und ihre Entwicklungschancen sind schlecht: Jedem sechsten Kind in Deutschland erschwert der Hartz IV-Regelsatz eine adäquate Ernährung, das sind etwa 2,5 Millionen Betroffene in Deutschland. Oft fallen sie schon in der Schule aus und leiden nach schlechtem Berufsstart doppelt so häufig an chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes. „Der soziale Aufstieg wird dadurch bereits am Küchentisch erstaunlich effektiv blockiert“, beklagt Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Sprecher des Sachverständigenbeirates der Ernährungsinformation der Universität Hohenheim. Auf den ersten Blick scheint alles im Lot zu sein in Deutschland – auch auf den Kindertellern. „Von den Verantwortlichen der Nationa-

len Verzehrsstudie (NVS II) hört man, in Deutschland gäbe es ab dem 14. Lebensjahr keinen Vitaminmangel“, zitiert Biesalski. „Wenn damit schwere Mangelzustände mit klassischen Krankheitsbildern gemeint sind, ist das korrekt. Dabei geht man jedoch ganz offensichtlich darüber hinweg, dass laut Ergebnissen derselben Studie einen Großteil der Bevölkerung die empfohlene Menge einiger wichtiger Nährstoffe – Folsäure, Vitamin D, Calcium, Vitamin E und andere – nicht erreicht“, so Biesalski weiter. So helfe es wenig, wenn „von verschiedenen Seiten gebetsmühlenartig behauptet wird, jeder könne sich gesund ernähren“, moniert der Ernährungsmediziner. „Jeder kann es – wenn er genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hat und auch ausreichendes Wissen darüber besitzt, was gesunde Ernährung ist.“ In armen Familien zwinge der Kostendruck dagegen zu preiswertem, einseitigem Essen. „Das sind fast automatisch die billigeren Lebensmittel mit höherem Energiegehalt – vor allem fett, aber ansonsten ernährungsphysiologisch nicht ausreichend.“

Kein Prädikat „Gesund“

„Selbst bei Lebensmitteldiscountern sind Ausgaben von mindestens fünf Euro pro Tag und Kind notwendig, um eine Ernährung zusammenzustellen, die ohne jeden Bioanspruch das Prädikat ‚Gesund‘ auch nur annähernd verdient“, so der Mediziner Biesalski. Der Hartz-IV-Regelsatz sehe für Kinder zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr dagegen nur 2,62 Euro und zwischen dem 7. und 14. Lebensjahr 3,22 Euro pro Tag vor – gerade die Hälfte des Minimums. Die Folge: „Wir bekommen eine soziale Auswahl, die den Armen von Kind an eine ausreichende Leistungsfähigkeit verweigert – und damit die Grundlage für gute Ausbildung und beruflichen Erfolg unterminiert“, kritisiert Biesalski. Die schlechte Vitaminversorgung schwäche bereits im Kindesalter das Immunsystem und mache die Betroffenen anfällig für Krankheit und Fehlzeiten in der Schule. „Kinder aus armen Familien sind doppelt so häufig krank und übergewichtig – auch das ist ein Ergebnis aus deutschen Erhebungen. Langfristig begünstigt das Fehlen der zitierten Mikronährstoffe die Entwicklung chronischer Erkrankungen: Arteriosklerose, Diabetes

und andere. Aus 2,5 Millionen Kindern, die sich aufgrund Armut fehlernähren, werden Erwachsene mit einem doppelt so hohen Risiko für Bluthochdruck und Diabetes, wie schwedische und US-amerikanische Studien kürzlich eindrucksvoll gezeigt haben.“

Vorbeugung gegen chronische Erkrankungen im Kindesalter

Diesen Krankheiten im Kindesalter vorzubeugen, ist nach Meinung des Mediziners eine gesellschaftliche Aufgabe: „Im Erwachsenenalter kann es dafür zu spät sein.“ Eine Lösung sei die Einführung einer gesunden Ernährung in Ganztagsschulen und Kindertagesstätten, wie sie im Rahmen des Bioethikforums des Deutschen Ethikrates 2007 gefordert wurde. „Diese sollte eigentlich für alle Kinder – wie zum Beispiel in Skandinavien – zumindest aber für Kinder von Geringverdienern unentgeltlich sein“, fordert Biesalski. Denn: „Es nutzt wenig, auf die Möglichkeiten einer gesunden Ernährung hinzuweisen, wenn denen, die eine solche gesunde Ernährung ganz besonders brauchen, diese aus ökonomischen Gründen nicht zugänglich ist.“ (sfr/idw)

Die Finanzierung der Zukunft Sonja Flesch-Reiß

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inder sind unser höchstes Gut. Sie sind unsere Zukunft. Auch wenn die Werbung damit spottet, die Kinder von heute werden die Zukunft unseres Landes bezahlen. Es gibt nur diese Kinder, die wir heute haben. Aber wir verhalten uns, als könnten wir die intelligenten, leistungsstarken und widerstandsfähigen Wunschkinder in irgendeiner unbestimmten Zukunft als billige und willige Arbeitskräfte klonen. Wir reden von der Würde des Menschen, behandeln Kinder aber häufig wie lästige kleine Tiere, die nur notdürftig gefüttert, gekleidet und gebildet werden. Während der deutsche Ethikrat sich um den Hunger und das Fairplay in der Welt kümmert, verkümmern bei uns viele schlummernde Talente im Land und damit die Option auf Zukunft. Drei Situationen erleben Kinder parallel, die sie verletzen und krank machen. Die eine ist die ständig zunehmende Reizüberflutung, die ihre Entwicklung hemmt. Die zweite sind die fehlenden Anregungen in der Familie und die dazugehörigen förderlichen Verhaltensmodelle. Es wird immer deutlicher, dass vor allem die Motivation und die aktive Unterstützung durch Familie und Schule wichtig sind, damit Kinder erfolgreich Fuß fassen können in ihrem Leben.

Selbstständigkeit statt Arbeitslosigkeit

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iele Migranten machen aus der Not eine Tugend und entscheiden sich für die Selbstständigkeit anstelle von Arbeitslosigkeit, erklären Arbeitsmarktforscher. Dabei spielen Vorbilder eine wichtige Rolle: Migranten haben häufig Bekannte, die sich kürzlich selbstständig gemacht haben. Vorbilder seien sehr wichtig, um die Idee einer eigenen Unternehmensgründung zu entwickeln, betonen die Autoren einer neueren Studie. In den letzten dreieinhalb Jahren haben rund sieben Prozent der Migranten in Deutschland ihr eigenes Unternehmen gegründet oder waren gerade dabei, es zu tun. Unter den Personen ohne Migrationshintergrund waren es weniger als fünf Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover. Häufig spielt das höhere Arbeitslosigkeitsrisiko von Ausländern eine Rolle: Ihre Arbeitslosenquote ist doppelt so hoch wie die deutscher Staatsbürger. Auffallend ist der Studie zufolge, dass die von Migranten gegründeten Unternehmen im

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: Chefredaktion@EpochTimes.de

Die dritte Parallele ist die Ernährung. Werbung und Gewinnmaximierung der Nahrungsindustrie führen in der gesamten Bevölkerung zu mangelhaftem Verständnis für die Bedürfnisse des kindlichen Körpers im Wachstum. Vitamin- und Mineralstoffmangel bei gleichzeitigem Nährstoffüberschuss und Bewegungsmangel lässt Kinderärzte warnen, dass ganze Generationen von Herzinfarkt- und Schlaganfallanwärtern heranwachsen, die den positiven Wirtschaftskreislauf unseres Landes nicht fördern, sondern auf lange Sicht nur die Sozialkassen belasten werden. Als Ursache bezeichnet Professor Klaus Hurrelmann, Direktor des WHO Collaborating Center of Child and Adolescent Health Promotion hauptsächlich den Mangel an Anforderungen, einen Mangel an Entwicklungsimpulsen und einen Mangel an Erfolgserlebnissen. Er ist sicher, dass die psychische Bewältigungskompetenz und die soziale Lebenskompetenz vordergründig gefördert werden müssen. Dies aber sind Fähigkeiten, die normalerweise im Kleinkindalter gelernt werden. Dazu kommt, dass Kinder mit einem besseren Körpergefühl auch bessere Aufnahmekapazitäten im schulischen Bereich erwarten lassen. Dann kann Bildung den Kindern helfen, sich in unserer Welt zurechtzufinden, den eigenen Weg zu gehen und ihre Talente zu entwickeln. Dann können sie auch Verantwortung tragen für diese Gesellschaft und dieses Land.

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral), +49(0)163/200 5876 (Hamburg, Nina Hamrle Anzeigenannahme: Mo - Fr. 9 - 12 Uhr Silvia Leist), +49 (0) 176/44 50 8661 (Cham, Min Teng-Schwägerl), +49(0)174/20 04 279 (Stuttgart, Walther Krickl), +49 (0) 176/22 80 86 93 (Frankfurt, Thomas Kalmund) e-mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Vorbilder sind wichtig, um die Idee einer eigenen Unternehmensgründung zu entwickeln.

Durchschnitt größer sind als die von anderen Selbstständigen. Mehr als 70 Prozent beschäftigen bereits bei der Gründung Mitarbeiter oder beabsichtigen, Mitarbeiter einzustellen. Bei den einheimischen Gründern ist dies bei rund 50 Prozent der Betriebe der Fall. Zudem sind die Unternehmen von Migranten häufiger international aktiv. Einwanderer sind oft noch lange eng mit ihrem Heimatland verbunden, so die Forscher. Dadurch seien ihnen die kulturellen Besonderheiten und die Märkte dieser Länder vertraut. (sfr/idw)


DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Der Steuerzahler als Zahlmeister Renate Lilge-Stodieck

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nstatt Geldanlagen zu sichern und die Bürger vor Atomanlagen zu schützen, kann man vor Wahlen oder nach Katastrophen einen Aktionismus beobachten, der Misstrauen weckt. Ein Misstrauen, das die Manager und Entscheider in Spitzenpositionen ebenso erfasst hat, wie die einfache Bevölkerung. Schon vor einem Jahr sagte Dirk Müller, genannt Mr. Dax, dieser Zeitung in einem Interview bezogen auf Spekulationen um den Euro: „Die Politik könnte etwas dagegen tun, wenn sie verstünde was passiert – nach meinen Erkenntnissen sind sie außerdem zeitlich arg hinterher, reagieren, anstatt zu agieren und auch das nur halbherzig.“ Dieses Unbehagen an der Politik ist im Verlauf des Jahres nicht geschwunden, wie groß es tatsächlich ist, untersuchten Wissenschaftler in zwei neuen Studien im Bereich der Finanzen.

Tiefe Gräben des Misstrauens

Das Ergebnis dieser Studien der Universität Hohenheim (Stuttgart) im Auftrag der ING-DiBa AG (Frankfurt) lässt aufhorchen. Die Politik begünstige den Finanzsektor mehr als den Steuerzahler und werde die Krise nicht in den Griff bekommen – so lässt sich die

F O T O : V I S I P I X .C O M

Ein Unbehagen geht um, die politisch Beauftragten könnten ihrem Auftrag nicht gerecht werden, nämlich zu regieren, statt nur zu reagieren.

„Bürger, schützt euer Geld“, konnte man schon im Mittelalter sagen. Der Geldwechsler und seine Frau. Ölbild im Louvre Paris von Quentin Massys, Belgien 1466 - 1530. mehrheitliche Stimmung in der Bevölkerung und unter Topmanagern zusammenfassen. Befragt wurden 1.000 Personen ab 14 Jahren und 252 Topentscheider aus Real- und Finanzwirtschaft. Erhebungszeitraum war Dezember 2010 sowie Januar und Februar 2011. „Zwischen der politischen Kaste

Abb. 1 Krise überstanden? Die meisten Bürger und Entscheider sagen NEIN. Sie glauben nicht, dass ... … die Politik fachlich kompetent ist, um die Strategien der Finanzunternehmen zu durchschauen 59,5 % 63,9 %

… Banken und Versicherungen aus der Finanzkrise gelernt haben 52,4 % 71,6 %

… die Politik die Krise auf den Finanzmärkten in den Griff bekommen wird

und dem Volk bildet sich ein tiefer Graben“, sagt Prof. Dr. Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft und Journalistik an der Universität Hohenheim (Stuttgart). „Eine weitere Kluft entsteht zwischen der Finanzbranche und der übrigen Wirtschaft, der sogenannten Realwirtschaft.“

Die Bürgerinnen und Bürger bezweifeln noch stärker als die Führungskräfte in den Unternehmen den Willen und die Lösungskompetenz von Politikern und Bankmanagern.

40,5 %

Mangelnde fachliche Kompetenz

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,7 Prozent) und zwei Fünftel der Entscheider aus Real- und Finanzwirtschaft (40,5 Prozent) bezweifeln, dass die Politik die Krise auf den Finanzmärkten in den Griff bekommen wird. Sie attestieren ihr stattdessen mangelnde fachliche Kompetenz, um die Strategien der Finanzbranche zu durchschauen, heißt es in der Studie. Knapp 60 bzw. 64 Prozent der Befragten beider Seiten weisen auf diesen Mangel an Fähigkeiten und Wissen in der Politik hin. Darüber hinaus misstrauen sie dem Willen der Politik, die Finanzbranche zur Lösung der Krise „an die Kandare“ zu nehmen. Vor allem die Bevölkerung ist hier besonders skeptisch. Knapp drei Viertel der Bürger (74,0 Prozent), aber auch mehr als die Hälfte der Entscheider (51,2 Prozent) glauben, dass die Politik die Interessen des Finanzsektors mehr im Blick hat und stärker berücksichtigt als die der Steuerzahler.

Nichts aus der Krise gelernt

53,7 %

Die beiden repräsentativen Umfragen bestätigen das tiefe Misstrauen der Bürger und Entscheider gegenüber Politik und Finanzwirtschaft. Eine gemeinsame Lösung der Finanzkrise scheint den Befragten in weiter Ferne zu sein. Die Bürgerinnen und Bürger bezweifeln dabei noch stärker als die Führungskräfte in den Unternehmen den Willen und die Lösungskompetenz von Politikern und Bankmanagern. Doch auch bei den Entscheidern zeigt sich eine tiefe Skepsis. Mehr als jeder Zweite ist der Überzeugung, dass Banken und Versicherungen aus der Finanzkrise nichts gelernt haben. Knapp drei Viertel der Bevölkerung sind der gleichen Auffassung.

Entscheider Bevölkerung

Quelle: Repräsentative Bevölkerungsbefragung / Entscheiderumfrage; Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und ING-DiBa AG; Frage: „Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr zu einem der größten Einbrüche in der deutschen Wirtschaft geführt. Wenn Sie an diese Krise denken, wie ist da Ihre Meinung zum Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik? Ich lese Ihnen jetzt verschiedene Aussagen dazu vor. Bitte sagen Sie mir bei jeder Aussage, ob Sie dieser voll und ganz, eher, teilweise, eher nicht oder gar nicht zustimmen“ (n Bevölkerung = 1.000 / n Entscheider = 252, Datenerhebung durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Berlin))

Abb. 2 Verursacher und Zahlmeister der Finanzkrise – Die meisten Bürger und Entscheider glauben, dass ... … die Realwirtschaft Nachteile durch die Finanzkrise hat 76,2 % 57,3 %

… die Politik die Finanzkrise mit verursacht hat

Realwirtschaft leidet – der Steuerzahler muss zahlen

54,4 % 56,7 %

… die Politik die Interessen des Finanzsektors mehr berücksichtigt als die der Steuerzahler 51,2 % 74 %

Entscheider Bevölkerung

Quelle: Repräsentative Bevölkerungsbefragung / Entscheiderumfrage; Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und ING-DiBa AG; Frage: „Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr zu einem der größten Einbrüche in der deutschen Wirtschaft geführt. Wenn Sie an diese Krise denken, wie ist da Ihre Meinung zum Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik? Ich lese Ihnen jetzt verschiedene Aussagen dazu vor. Bitte sagen Sie mir bei jeder Aussage, ob Sie dieser voll und ganz, eher, teilweise, eher nicht oder gar nicht zustimmen“ (n Bevölkerung = 1.000 / n Entscheider = 252, Datenerhebung durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Berlin))

Dieses Misstrauen wiegt schwer, weil mehr als die Hälfte der Bürger und auch der Entscheider die Finanzbranche samt Politik verantwortlich machen, den Stein zur Krise ins Rollen gebracht zu haben. Bezahlen müssen ihrer Ansicht nach hingegen andere dafür. Allen guten Konjunkturdaten und Aufschwungprognosen zum Trotz glauben mehr als drei Viertel der Entscheider und knapp 60 Prozent der Bevölkerung, dass die Realwirtschaft durch die Finanzkrise

Nachteile hat. Der Steuerzahler wird als der Zahlmeister für das aus den Fugen geratene Finanzsystem und die exorbitanten Boni der Finanzmanager wahrgenommen. Für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft sind dies trübe Aussichten! „Weder die breite Bevölkerung noch die Führungsmannschaft der Unternehmen glauben noch an die fachlichen Fähigkeiten und den Durchsetzungswillen der Politiker“, sagt Claudia Mast. Laut Studie haben sie kein Grundvertrauen mehr – nicht in die Lösungskompetenz der Politik und schon gar nicht in das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein der Finanzbranche.

Einfluss der Wirtschaftsmedien auf künftiges Stimmungsbild

„In dieser Situation des Misstrauens und des Umbruchs kommt es auf die Medien an“, meint Claudia Mast. Denn sie würden das Scharnier zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik bilden. Für die Entscheider seien vor allem Wirtschaftsmedien eine zentrale Anlaufstelle für Informationen über Fakten und Einschätzungen über Entwicklungen. Häufigste Informationsquelle für die inzwischen misstrauischen Entscheider und Führungskräfte in der Wirtschaft ist – laut Studie – vor allem das „Handelsblatt“ (30,2 Prozent). Als wichtige überregionale Medien bei Wirtschaftsthemen werden darüber hinaus die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (22,2 Prozent) und „Spiegel Online“ (16,3 Prozent), sowie die „Wirtschaftswoche“ (14,3 Prozent) und die „Financial Times“/„Financial Times Deutschland“ (13,9 Prozent) genannt.

Trübe Prognosen in den Medien

Ausgerechnet das Handelsblatt ließ seinen Wirtschaftskorrespondenten Olaf Storbeck aus London am 14.3. mit folgender Einschätzung zu Wort kommen: „Tatsache ist, dass Großbanken höhere Risiken eingehen, weil sie sich darauf verlassen können, dass sie von den Regierungen gerettet werden, wenn die Sache schief geht. Das ist keine marxistische Verschwörungstheorie, sondern Ergebnis mehrerer wissenschaftlicher Studien, die ich im Handelsblatt vorgestellt habe.“ Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


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Wirtschaft

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Innovation als höchstes Ziel in einer Welt ohne Grenzen

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ie neuen großen Ökonomien wachsen explosionsartig und pausenlos. Allen voran China und Indien. All das hat die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft, den Lebensstandard und die Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen verstärkt. Viele dieser Ängste haben ihren Ursprung im Phänomen des Offshorings, was mit dem Auslagern von Fabriken, Arbeitsplätzen und der Produktion ins Ausland angefangen hat. Multinationale US-Konzerne verlagerten die Produktion nach Ostasien und importierten dann die Erzeugnisse dieser Investmentprojekte. Dahinter steckte eine ganz klare wirtschaftliche Logik. Solange die Produktionskosten signifikant niedriger und die Qualität akzeptabel war, lohnte sich das. Die Zahl der Angestellten in der Produktion in den USA fiel von 20 Millionen im Jahr 1980 auf 11,5 Millionen heute. Für viele optimistische Ökonomen stellte das jedoch kein Problem dar. Im selben Zeitraum entstanden in den USA fast 40 Millionen neue Jobs im Dienstleistungssektor. Weiterhin gab es eine Welle an Auslandsverlagerungen von Dienstleistungsjobs aufgrund des Zusammenwirkens von technologischen und institutionellen Faktoren, einschließlich einer rasanten Entwicklung des Internets, der Öffnung englischsprachiger Ökonomien wie Indien und natürlich den großen Lohnunterschieden zwischen den Arbeitern in den Vereinigten Staaten und den Entwicklungsländern. Buchführung, Gehaltsabrechnung, im Grunde alles, was über das Internet durchführbar war, konnte man auch vom Ausland aus abwickeln. Und wieder versicherten die Entscheidungsträger den Besorgten, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe – der Verlust von Arbeitsplätzen sei nur temporär und die Auslagerung auf einfache Hilfsarbeiter- und Softwarejobs beschränkt. Die Mitarbeiter in den hochbezahlten Kreativjobs und die Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung sollten in den USA gehalten werden. Jetzt hat die unaufhaltsame Welle des Auslagerns auch die Arbeitsplätze im kreativen und im Forschungsbereich erreicht. Während es in den USA eine andauernde Debatte über die Auswirkungen des Auslagerns gibt,

Der Lohn der Innovation

Innovation hätte auf den Lebensstandard nicht nur durch einen Anstieg der Produktivität einen positiven Einfluss, sondern auch durch die Herstellung neuer Güter, die ans Ausland verkauft werden könnten. Innovation soll nicht nur zu neuen hochbezahlten Arbeitsplätzen führen, sondern zumindest zeitweise auch hohe Gewinne für die Firmen und deren Angestellte generieren, bis das Monopol ausgereizt ist oder die Produktion ins Ausland verlagert wird und der Kreislauf von Neuem beginnt. Auch der Konsument würde davon profitieren. Zum einen von den erzeugten Werten der neuen Güter und Dienstleistungen und zum anderen durch den Austausch mit zu günstigen Konditionen importierten Gütern. Die Sor-

Humanoide Roboter, die wieder aufstehen können, wenn sie fallen und für viele Aufgaben im Service eingerichtet sind. Entwickelt am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Tsukuba, Japan.

gen um den Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten werden mit dem Wissen um die Bedeutung der Innovation in der heutigen Wirtschaft, den Auswirkungen einer Steigerung der Produktivität und der Innovationen im Ausland größer. Wie verbreitet ist dieses Phänomen der globalisierten Innovation? Könnte der nächste große Erfolg außerhalb der USA, besonders in den aufstrebenden Ökonomien, erzielt werden? Und wenn ja, was sind die Auswirkungen auf die Führungsrolle der USA im HighTech-Bereich und die allgemeinen Aussichten für die amerikanische Wirtschaft?

Die USA gegen die aufstrebenden Märkte

Verschiedene Fach- und Zeitungsartikel haben den Anstieg des Auslagerns dokumentiert. Die Liste der größten US-Firmen mit Forschungszentren in Bangalore, Peking, Shanghai und anderen Städten in den aufkommenden Ökonomien liest sich wie ein Who is Who der 500 reichsten Firmen der Welt. Die Führungskräfte dieser Zentren haben bestätigt, dass die potenzielle Größe dieses Marktes, der rasche technologische Fortschritt und in vielen Fällen deren Fähigkeit, neue Technologien zu adaptieren, es für westliche Firmen zu einer Notwendigkeit macht, ihre Fühler in Richtung der aufstrebenden Ökonomien auszustrecken. Dies gibt auch den lokalen Bemühungen zur Innovation einen kräftigen Schub. Da die Globalisierung zunehmende internationale Spezialisierung und Arbeitsteilung impliziert, ist es möglich, dass diese Effizienzgewinne und die größere Anzahl von Menschen aus den verschiedensten kreativen Milieus, die sich an der Forschung

F o t o : YO S H I K A Z U T S U N O /A F P/G etty I mages

Ashok Bardhan

besteht breiter Konsens darüber, dass ein nachhaltiges Wachstum bei Arbeitsplätzen und beim Lebensstandard nur durch Innovation erreicht werden kann.

F o t o : J unko K imu r a /G etty I mages

Die Wunden der USWirtschaft, die durch die Wirtschaftskrise entstanden sind, werden noch einige Zeit brauchen, um zu heilen. Der aufkeimende Aufschwung ist kraftlos und kommt nur schleppend in Gang; die Arbeitslosigkeit nimmt nur sehr langsam ab.

Innovation im Roboterzentrum von Japans Chiba Institute of Technology. „Core“ ist ein humanoider Roboter auf zwei Beinen mit Schock-Absorbern, fast zwei Meter groß und 230 Kilogramm schwer. Er könnte in Zukunft Schwerverletzte oder behinderte Menschen tragen. und Entwicklung beteiligen, mit einer Zunahme der Größe des „Innovationskuchens“ einhergeht. Alle könnten profitieren. Ein wohlwollendes Szenarium würde schließlich kontinuierliche Innovation in den Vereinigten Staaten am „oberen Ende“ bedeuten sowie die Innovationen im Ausland näher an die großen Märkte rücken und überall könnte der Lebensstandard steigen. Trotz der Möglichkeit einer nächsten große Welle von Innovationen aus dem Ausland sind die Standortvorteile der Vereinigten Staaten und im Silicon Valley immer noch beträchtlich. Angesichts der großen Unterstützungsstruktur für Innovationen am Ort – der Risikokapitalgeber, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Investmentbanker –, dazu die Hochschulen und andere Organisationen, die Know-how zur Verfügung stellen, werden viele der ausländischen Unternehmen wesentliche Aktivitäten wahrscheinlich in die Vereinigten Staaten verlagern. Immerhin sind die Vereinigten Staaten immer noch der größte Markt und auch das Sprungbrett für den weltweiten Start von Produkten. Silicon Valley und andere Technologie-Hotspots in dem Land könnten noch erhebliche wirtschaftliche Vorteile ernten – unter anderem gut bezahlte Arbeitsplätze durch im Ausland entstandene Innovationen. Doch andere Länder sind dabei, diese „weiche“ Infrastruktur zu entwickeln und werden in Zukunft in einer besseren Position sein und sich den meisten wirtschaftlichen Gewinn aus der Innovation aneignen. Die entscheidende Frage ist also, wie man die inländischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und Innovationen fördert. Aber der US-Ökonom Tyler Cowen und auch andere haben darauf hingewiesen, dass die entwickelten Länder vermutlich

ein Plateau an Innovation erreicht haben. The Economist schreibt: „Die Wirtschaftsmotoren in der reichen Welt laufen immer langsamer, während andere Länder ganz leicht Quellen des schnellen Wachstums ausschöpfen.“

Geht westlichem Erfindergeist die Luft aus?

Viele der technologischen Entwicklungen zuzeiten unserer Eltern und Großeltern – Flugreisen, Fernsehen, Antibiotika, das Auto und andere, zu viele, um alle zu nennen – haben das tägliche Leben auf verschiedene Art und Weise vollständig verändert. Zum Vergleich: Abgesehen von den zugegebenermaßen revolutionären Auswirkungen der Informationstechnologie ist unser ganzes Leben betroffen worden; werden wir weiterhin in ähnlicher Weise betroffen sein? Sind die erreichbaren Früchte der wissenschaftlichen Errungenschaften bereits abgeerntet? Es gibt jedenfalls kein Naturgesetz und keine Erkenntnisse in der Wissenschaft oder Wirtschaft, dass durch einen hohen Geldaufwand automatisch durchschlagende Entdeckungen und Erfindungen gemacht würden. Das soll nicht heißen, dass die Räder der Innovation nicht rund laufen, aber dass wir vielleicht in einer Übergangsphase der Innovation stecken: in der Phase des Eine-Klinge-mehr-im-Rasierergibt-eine-bessere-Rasur oder des Einmal-mehr-ich-auch-Rausches. Auch finden sich viele Innovationen für Zeitersparnis und mehr Komfort nicht in der Statistik, insbesondere wenn die Monetarisierung von diesen Fortschritten aus welchem Grund auch immer problematisch ist. Vielleicht entwickelt sich Innovation ruckartig mit Unterbrechungen und wir könnten in einer Phase des vorübergehenden Stillstandes stecken. Oder die Verlang-

samung hat ihren Grund vielleicht in dem überwiegenden Anteil der Dienstleistungen in den Volkswirtschaften der entwickelten Länder. Das Produktivitätswachstum in vielen Dienstleistungsbranchen ist problematisch. An den meisten unserer Durchbrüche in der Vergangenheit waren greifbare Güter beteiligt; sogar die Versorgung mit Dienstleistungen und die Auslieferung sind letztlich von der Fertigungswirtschaft abhängig. Während die Frage – wo die nächste Welle der hoch bezahlten Jobs herkommen wird – besonders akut für die entwickelten Länder ist, so ist es doch ein globales Thema. Fakt ist, dass das schnelle Produktivitätswachstum in Ländern wie China und die Zunahme des Dienstleistungssektors zur Stagnation im verarbeitenden Gewerbe geführt haben. Das anhaltende doppelte Problem des niedrigen Wachstums der Beschäftigungsquote und der Unausgeglichenheit in den Vereinigten Staaten sieht sich mit den Zwillingsgespenstern der Verlangsamung der Innovation und der Globalisierung konfrontiert.

i Ashok Bardhan ist Ökonom an der University of California in Berkeley. Mit freundlicher Genehmigung von YaleGlobal Online.


wirtschaft

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Landwirtschaft. Heute brauchen wir in diesem Sektor nicht mehr so viele Menschen, weil riesige GPS-geführte Mähdrescher und andere technologisch fortschrittliche Werkzeuge eingesetzt werden. In Kanada wurde zwar viel produziert, aber eine große Anzahl dieser Arbeitsplätze wurde nach Übersee verlegt, wo die Menschen bereit sind, für viel weniger Geld zu arbeiten. Zugleich wurden neue Arbeitsplätze für die Entwicklung von Videospielen oder für den Internetverkauf geschaffen. Aber wir brauchen noch mehr neue Arbeitsplätze, um diejenigen zu ersetzen, die in andere Länder gehen oder einfach verschwinden, weil sie durch neuere Technologie veraltet sind. Leute wie Präsident Obama und der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, glauben, die „grüne Wirtschaft“ schaffe die neuen Arbeitsplätze, die die Amerikaner brauchen. Viele Kanadier glauben, dies gelte auch für ihr Land. Sie argumentieren, dass mit dem Wachstum der grünen Wirtschaft auch die Zahl der Menschen steige, die in ihr eine Erwerbstätigkeit finden. Viele grüne Arbeitsplätze werden lediglich nicht-grüne Arbeitsplätze ersetzen, statt die Wirtschaft zu vergrößern. Klingt gut, aber es gibt ein paar Probleme mit diesem Plan. Die grüne Wirtschaft umfasst eine wirtschaftliche Tätigkeit, die direkt zu-

Leute wie Präsident Obama und der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, sind der Ansicht, die „grüne Wirtschaft“ schaffe die neuen Arbeitsplätze.

Robert Roach

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ls Karl Marx und seine Familie vor der Verarmung standen, malte er sich eine Welt aus, in der Menschen frei sein sollten, „eine Sache heute und eine andere morgen zu tun, morgens auf die Jagd zu gehen, am Nachmittag Fisch zu fangen, am Abend Viehzucht zu betreiben und nach dem Abendessen Kritik zu äußern“. Die meisten von uns wissen, dass seine Vision von der Notwendigkeit getrübt wird, mit einem Beruf die Bezahlung der Rechnungen zu ermöglichen. Während es Spaß macht, sich einen Lottogewinn vorzustellen oder von einer Utopie zu träumen, versuchen die mehr praxisbezogenen Ökonomen, Unternehmer und Politiker, eine weitere Quelle für neue Arbeitsplätze zu erschließen. Der Grund dafür liegt darin, dass Arbeitsplätze kommen und gehen. Als Kanada noch ein junges Land war, gab es viele Arbeitsplätze in der

sammenhängt mit der Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit. Größere Nachhaltigkeit ist ein berechtigtes Ziel, aber sie muss nicht unbedingt zu einem Nettogewinn von Arbeitsplätzen führen. Wer zum Beispiel ein Haus baut und beschließt, durch den Bau umweltfreundlicher Häuser mit der grünen Welle zu fahren, ist jetzt Teil der grünen Wirtschaft, macht aber immer noch die gleiche Arbeit wie vorher, nur in einer grüneren Form. Als solche werden viele grüne Arbeitsplätze einfach nicht-grüne Arbeitsplätze ersetzen, statt die Wirtschaft wirklich zu ergänzen bzw. zu beleben. Tatsächlich brauchen wir Beschäftigung, die mit einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Aktivität verbunden ist. Nehmen wir zum Beispiel an, Kanada beginne mit der Produktion vieler Sonnenkollektoren für ausländische Kunden (was eine gewagte Annahme ist angesichts der internationalen Konkurrenz). Dann wären die in diesem Sektor geschaffenen Arbeitsplätze sowohl grün als auch Netto-Ergänzungen zum Arbeitsmarkt. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Wie viele neue Arbeitsplätze schafft die grüne Wirtschaft auf Netto-Basis? Ist die grüne Wirtschaft der Samen, aus dem dringend benötigte neue Arbeitsplätze wachsen? Die kurze Antwort ist, dass wir es nicht wissen, weil wir über keine gute Methode zur Messung der Anzahl der

Arbeitsplätze verfügen, die die grüne Wirtschaft auf Netto-Basis schafft. Wie aus einer Studie des USWirtschaftsministeriums über die grüne Wirtschaft in den Vereinigten Staaten hervorgeht, entfallen etwa zwei Prozent der gesamten Volkswirtschaft auf grüne Wirtschaftstätigkeit, selbst wenn man bestehende Dinge wie Auspuffreparatur und Fahrradproduktion mit einbezieht. Kanada ist nicht die USA, aber es ist wahrscheinlich, dass die grüne Wirtschaft auch in Kanada relativ klein ist. Zumindest bis jetzt ist die grüne Wirtschaft nicht der Umbruch, den einige zu erkennen glauben. Sie ist auch nicht groß genug, um so viele Arbeitsplätze zu schaffen, wie die Nordamerikaner brauchen, um die Stärke ihrer Volkswirtschaften zu erhalten. Es gibt ein Potenzial für künftiges Wachstum und wenn gute (d.h. produktive, gut bezahlte und interessante) Arbeitsplätze in der grünen Wirtschaft geschaffen

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Es grünt so grün der Arbeitsplatz

werden können, sollte dieses gefördert werden. All dies verringert nicht die Notwendigkeit, dass die Wirtschaft grüner werden muss. Dies umfasst die Entscheidung, auf das Ausdrucken von E-Mails zu verzichten bis hin zum verstärkten Einsatz von sauberer Energie. Diese Veränderungen sind gut für die Umwelt und die Gewinnerzielung. Entscheidend ist vielmehr, dass wir nicht zu sehr darauf vertrauen sollten, dass die grüne Revolution so viele neue Arbeitsplätze schaffen kann, wie wir brauchen.

Arbeiter inspizieren ein Solarmodul. Robert Roach meint, dass die Kanadier nicht zu sehr auf grüne Arbeitsplätze hoffen sollten.

i Robert Roach ist Leiter einer Forschungsabteilung und des West in Canada-Projekts sowie Autor eines neuen Berichts über die grüne Wirtschaft und die Diversifizierung der Wirtschaft im Westen Kanadas.

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The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Leidvolle Erinnerungen an Tschernobyl Nikolai Vsisovich arbeitete vor 25 Jahren als Liquidator im Atomkraftwerk Tschernobyl nach der Explosion des Reaktorblocks Nummer 4. Er ist der letzte Überlebende von 18 Männern seines Teams. Aus Anlass der ungelösten Krise in Fukushima spricht Vsisovich jetzt darüber, was er als zu hohen Preis für die Atomkraft ansieht.

Andrey Volkov

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D

ie Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich ungefähr 130 Kilometer entfernt von Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Der Unfall wurde damals auf Stufe 7, der höchsten Gefahrenstufe auf der internationalen Bewertungsskala, eingeordnet. Auch Fukushima wurde von der japanischen Atomaufsicht inzwischen auf Stufe 7 angehoben, nachdem es anfänglich auf Stufe 5 eingeordnet war. Der 26. April 1986 schien wie ein ganz normaler Tag. „Ein paar Männer tranken Bier oder Soda und saßen vor ihren Häusern; Kinder spielten in den Höfen. Es war Samstag und ein sonniger Tag“, erzählt Vsisovich. Das einzig Seltsame, wie er sagt, war, dass sich die Einwohner der Satellitenstadt Prypjat auch nachdem Leute in Spezialuniformen in die Stadt gekommen und die Radioaktivität gemessen hatten, weiterhin so verhielten, als wäre nichts geschehen. Der Unfall war mitten in der Nacht passiert, kurz vor 1.30 Uhr. Während eines Systemtests gab es einen Stromstoß und alles geriet außer Kontrolle. Mehrere Explosionen im Block 4 folgten. Die Explosionen verursachten ein Feuer und

Denkmal in Tschernobyl: Soldaten und Feuerwehrleute wurden zum Löschen und Aufräumen des explodierten Reaktors eingesetzt, weil Roboter wegen der hohen radioaktiven Strahlung nach kurzer Zeit nicht mehr funktionierten. eine hochradioaktive Wolke. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) war die Radioaktivität 400-mal höher als die der Atombombe von Hiroshima. Kurz nachdem in Prypjat die Radioaktivität gemessen worden war und 36 Stunden nach dem Unfall begannen die Behörden, die Stadt mit ihren nahezu 50.000 Bewohnern zu evakuieren. Prypjat liegt nur vier Kilometer von Tschernobyl entfernt und wurde 1970 für die Arbeiter errichtet, als man mit dem Bau der dortigen Atomkraftanlage begann. In den nachfolgenden Wochen und Monaten wurden ungefähr 200.000 Menschen endgültig umgesiedelt. Vsisovich und weitere Mit-

arbeiter des Kraftwerkes wurden gebeten zu bleiben, weil keiner die Umstände besser kannte als sie. „Sogar die Oberen des Landes kamen zu uns und baten uns zu bleiben, obwohl wir eigentlich vom Kraftwerk weggebracht werden sollten, weil wir schon dem Maximum an Strahlung ausgesetzt waren“, erklärt er. Die Belegschaft des Atomkraftwerkes arbeitete dann zusammen mit den Soldaten, die den gefährlichsten Job zu meistern hatten, die Reinigung des explodierten Reaktordaches. „Dafür wurden Soldaten aus der Armee eingesetzt und mit 1.000 Rubel Bonus bezahlt. Außerdem durften sie den Militärdienst für immer ver-

Dann stellte er fest, dass seine Körpertemperatur auf 35 Grad abgesunken war. „Ich kam mir vor wie ein gesottener Krebs“.

lassen. Ich weiß es nicht, sie müssen wohl alle ein paar Jahre nach der Explosion gestorben sein“, vermutet Vsisovich. Vsisovich erklärt, die Soldaten seien als „lebende Roboter“ benutzt worden, die das Dach zu reinigen hatten, weil mechanische Roboter aufgrund der hohen Strahlung schnell ihre Funktion verloren hätten. Der 31-jährige Vsisovich war ungefähr 150 Meter vom explodierten Reaktor im Einsatz, trug dabei eine simple Uniform und eine Gesichtsmaske. In den ersten Tagen der Reinigungsarbeiten befanden sich viele der Arbeiter in einer seltsamen Verfassung, die sie wach hielt. „Wir waren so euphorisch, dass wir

nicht schlafen konnten ‒ das hat uns dermaßen aufgeregt“, berichtet Vsisovich. Dann stellte er fest, dass seine Körpertemperatur auf 35 Grad abgesunken war. „Ich kam mir vor wie ein gesottener Krebs“, erinnert er sich. Als er dann nach einem Monat zur Erholung nach Hause kam, schlief er 20 Tage ununterbrochen, ohne einmal aus dem Bett zu steigen. Vsisovich, heute 56, beschreibt eine ganze Litanei chronischer Leiden, die er durchmachte. Viele seiner Mitarbeiter hatten Herzbeschwerden oder Krebs ‒ manche starben ganz plötzlich Jahre nach dem Desaster. „Ich bin der Einzige aus meinem Team, der noch am Leben ist“, sagt er. Vsisovich glaubt, dass die Arbeiter in Fukushima ähnliche gesundheitliche Probleme bekommen werden. „Ich hab da keine Zweifel“, sagt er. Die Katastrophen in Tschernobyl und in Japan haben seine Ansicht über die Sicherheit von Atomkraft geändert. Er findet die Kosten zu hoch und setzt heute auf die Entwicklung alternativer Energiequellen. Die Öffnung des Atomkraftwerkes Tschernobyl und der Geisterstadt Prypjat für den Tourismus heißt er ebenfalls nicht für gut. Er glaubt, dass die Strahlung weiterhin zu hoch und der Sarkophag unter dem vierten Reaktor brüchig ist und voll von radioaktivem Staub. Reisen nach Tschernobyl gibt es seit Februar 2011. Die Webseite sagt, sie wären sicher, folge man den Anweisungen der Reiseleiter und vermeide man „Kontakt mit Objekten, die leicht Strahlung absorbieren“. Besucher werden angewiesen, geschlossenes Schuhwerk zu tragen und Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt. In den 1990er-Jahren fing Vsisovich an, den Opfern von Tschernobyl zu helfen, indem er Wohltätigkeitsveranstaltungen organisierte. Außerdem arbeitet er an der Gründung eines internationalen Hilfswerkes für zukünftige Reaktorunfälle, solche wie Tschernobyl ‒ oder jetzt Fukushima.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Der Zweite der Neun Kommentare: Die Anfänge der Kommunistischen Partei Vorwort Nach dem chinesischen Herkunftswörterbuch „Erklärung der Schriften und Analyse der Zeichen“ [Shuo Wen Jie Zi] setzt sich das Wort „Dang“ (Bande, Partei) aus den zwei Zeichen „尚 fördern, achten“ und „黑 schwarz“ zusammen. Daher haben die Wörter „Partei“ oder „Parteimitglied“ im Chinesischen eine negative Bedeutung. Konfuzius sagte: „Die edlen Menschen sind sich ihrer Würde bewusst und kämpfen nicht; sie versammeln sich, aber schließen sich nicht in einer Partei zusammen.“ In seinem Meisterwerk „Lun Yu“ erklärte er: „Um sich gegenseitig bei der Vertuschung von Untaten zu helfen, bildet man eine Partei.“ Politische Cliquen wurden in der chinesischen Geschichte oft als „Peng Dang“ bezeichnet, was in der alten traditionellen chinesischen Kultur ein abwertender Begriff war, ein Synonym für eine Gaunerbande, die sich gebildet hat, um eigennützige Interessen zu verfolgen. Parteibildung hat demnach immer mit Eigennutz zu tun. ***

Öffentliche Demütigung war in der Kulturrevolution ein vielbenutztes Mittel, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

Warum konnte die Kommunistische Partei in der jüngsten Geschichte Chinas entstehen, gedeihen und schließlich sogar die Macht ergreifen? Die KP Chinas hat dem chinesischen Volk immer wieder eingetrichtert, dass die Geschichte und das Volk die KP Chinas ausgewählt habe: „Ohne die Kommunistische Partei kein neues China.“ Hat das chinesische Volk von

sich aus die Kommunistische Partei gewählt oder hat die Kommunistische Partei das chinesische Volk gezwungen, sie zu akzeptieren? Eine Antwort auf diese Frage können wir nur in der Geschichte finden. Von der Endphase der Qing Dynastie (1644–1911) bis zum Anfang der nationalistischen Republik (1911-1949) wurde das Reich der Mitte durch heftige Angriffe von außen und vielfältige innere Wandlungen erschüttert. Überall herrschten Chaos und Elend. Viele Intellektuelle und Idealis­ ten wollten Land und Leute retten. Inmitten der nationalen Krise und der chaotischen Verhältnisse wuchs ihre Sorge, die zu Enttäuschung und schließlich zu völliger Verzweiflung führte. Wie jemand, der sich in Zeiten der Krankheit an jeden beliebigen Doktor wendet, suchten sie außerhalb Chinas nach einer Lösung für das Land. Sollte das britische oder französische Vorbild scheitern, würde man ein russisches Modell verwenden. Sie zögerten nicht, die radikalsten Mittel anzuwenden, in der Hoffnung, dass China schnell wieder erstarke. Die 4.-Mai-Bewegung des Jahres 1919 spiegelte diese Verzweiflung vollends wider: Manche befürworteten die Anarchie, andere schlugen vor, die Prinzipien des Konfuzius über Bord zu werfen

und wiederum andere wollten eine westliche Kultur einführen. Kurz gesagt, sie lehnten die traditionelle chinesische Kultur ab und wendeten sich gegen das konfuzianische Prinzip des mittleren Weges. Um schnell zum Ziel zu gelangen, war man zur Zerstörung aller Traditionen bereit. Die Radikalen unter ihnen wussten einerseits keinen Weg, um das Land aus der Krise zu führen, andererseits glaubten sie fest an ihre Ideale. Sie empfanden die Welt als hoffnungslos und glaubten, dass nur sie den richtigen Schlüssel für Chinas Zukunft gefunden hätten. Sie schwärmten von Revolution und Gewalt. Unterschiedliche Gegebenheiten führten bei den verschiedensten Gruppierungen zu unterschiedlichen Theorien, Lehren und Leitlinien. Schließlich trafen sich einige mit Repräsentanten der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Die Idee, mit gewaltsamer Revolution politische Macht zu erlangen, die aus der Theorie des Marxismus und Leninismus erwuchs, kam ihrem ungeduldigen Gemüt entgegen und entsprach dem Wunsch, Land und Leute zu retten. So schlossen sie sich schnell zu einer Allianz zusammen. Sie führten den Kommunismus, eine völlig fremdartige Idee, in China ein. Insgesamt nahmen 13 Repräsentanten an dem ersten Kongress

der Kommunistischen Partei Chinas teil. In der Folgezeit starben einige von ihnen, andere flüchte­ten oder wurden zu Landesverrätern, indem sie die KPCh hintergingen und aus Opportunismus für die japanische Besatzungsmacht arbeiteten. Manche traten aus der KPCh aus und wurden zu Anhängern der Kuomintang. Als die KPCh 1949 an die Macht kam, waren von den von ihr genannten Gründungsmitgliedern nur Mao Tse-tung und Dong Biwu übrig

i

geblieben. Es bleibt ein Rätsel, ob den Parteigründern seinerzeit bewusst war, dass der Geist, den sie aus Russland übernommen hatten, in Wirklichkeit ein böser Geist war und dass das Heilmittel, das sie zur Stärkung des Landes gefunden hatten, sich schließlich als tödliches Gift erweisen sollte. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. November 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die Rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärungen angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

93.160.646 Menschen

haben mit dem Stichtag 15. April 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.


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The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Erster Geschmack von Demokratie: Ägyptische Wähler stehen zur Abstimmung eines Referendums zu Verfassungsänderungen an.

Der arabische Frühling Ägypten

Hosni Mubarak löste die demokratische Revolution in Ägypten wahrscheinlich dadurch aus, dass er seinen Sohn Gamal als seinen Nachfolger zu nominieren versuchte. Die Proteste am Tahrir-Platz in Kairo wurden von einer Allianz weltlicher Gruppen, darunter auch dem Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei, geleitet, wobei die Muslimbruderschaft im Hintergrund blieb. Ihre disziplinierten Bemühungen um eine gewaltlose Opposition inspirierten die Welt. Die Armee, die den Umfang der Unterstützung für die Opposition und ihre längerfristigen Interessen abschätzte, stand loyal zu ihren Bürgern. Dennis Ignatius, Malaysias ehemaliger Hoher Kommissar für Kanada, formulierte es so: „Seit mehr als zwei Wochen gehen die Ägypter auf die Straße, um Freiheit und ein Ende der jahrzehntelangen der Tyrannei zu fordern. Sie wurden beschossen, geschlagen, schikaniert und inhaftiert, aber sie machten weiter. Ihre Anzahl nahm zu bei jedem Versuch, sie zum Schweigen zu bringen oder ihren Willen zu brechen. Sie strebten nach den gleichen grundlegenden Rechten, von denen die Menschen im Westen immer behaupten, dass sie zu den Geburtsrechten eines jeden Menschen zählen.“

Bahrain

Der amerikanische Journalist Tom Friedman bietet eine interessante Perspektive auf Bahrain: „Während sich Facebook die ganze Zeit mit Ägypten, Tunesien und Bahrain beschäftigt, sollte man Google Earth nicht vergessen ... Am 27. November 2006, am Vorabend der Parlamentswahlen in Bahrain, schrieb die Washington Post: „Mahmood, der (mit seiner Großfamilie) in einem Haus lebt, sagte, er wäre noch frustrierter, wenn er in Google Earth auf Bahrain blicke und sehe, dass weite Teile des Landes unbewohnt seien, während Zehntausende überwiegend arme Schiiten zusammengepfercht in kleinen,

dichtbesiedelten Gegenden leben müssten. Er sagte: ‚Wir sind 17 Personen, die wie viele Menschen im südlichen Stadtteil in einem kleinen überfüllten Haus leben. Und sehen Sie sich in Google an, wie viele Schlösser es gibt und wie die al-Chalifen (die sunnitische Herrscherfamilie) den Rest des Landes für sich haben.‘“ Als die Proteste aufkamen, ließ der König in schändlicher Weise das Feuer auf Pro-Demokratie-Demonstranten eröffnen, wobei Hunderte verletzt oder getötet worden sein sollen. Unter Missbrauch des Banners des Golfkooperationsrats marschierten saudische Truppen nach Bahrain, um angeblich dem iranischen Einfluss entgegenzuwirken. In Wirklichkeit wollten sie die Demokratiebestrebungen in Bahrain und Saudi-Arabien ersticken. Straßenproteste in Tunesien, Ägypten und Bahrain führten dazu, dass sie auch in Libyen, Algerien, Iran, Jordanien, Marokko, Syrien und Jemen auftraten.

Libyen

Die UNO verabschiedete die Doktrin der Verantwortung zur Schutzgewährung (Responsibility-to-Protect – R2P), die dann anwendbar wäre, wenn sich Regime gegen ihre eigenen Bürger richteten, wie es zurzeit in Libyen festgestellt wird; das Endergebnis ist unklar, aber es muss gelingen. Wir wissen, dass viele Einwohner von Bengasi getötet und wie „Ratten“ von Tür zu Tür gejagt worden wären, wie es Oberst Gaddafi vorsah, wenn die französischen Flugzeuge der NATO seine meist für das Töten angekauften Söldner bei ihrem Vormarsch auf die Stadt nicht angegriffen hätten. Es scheint auch klar zu sein, dass Gaddafi, wenn er in Tripolis an der Macht bleibt, wohl versuchen wird, wieder auf seine Rolle des „verrückten Typen“ wie beim Lockerbie-Attentat und anderem internationalem Terrorismus früherer Jahre zurückzugreifen. Es müssen unter den Resolutionen des Sicherheitsrats von 1970 und 1973 Wege gefunden werden, die Libyer weiterhin zu schützen und

„Ihre Anzahl nahm zu bei jedem Versuch, sie zum Schweigen zu bringen oder ihren Willen zu brechen.“

den Druck auf Gaddafis Umfeld zu erhöhen, um ihn und seine Familie aus Libyen zu vertreiben. Die französische Tageszeitung „Le Monde“ schrieb vor Kurzem, dass die EU, hoffentlich mit arabischer Unterstützung, wohl eine humanitäre Hilfsmission starten wird, um den 300.000 Einwohnern von Misrata zu helfen. Militärische Unterstützung könnte sich dabei als notwendig erweisen, um diese Hilfe zu leisten, und die Res. 1973 erlaubt ja auch den Einsatz „aller notwendigen Mittel, um den Zivilisten zu helfen“.

Demokratie entsteht

Freiheit wird zu dem, was die meisten Araber wollen und wofür sie zu kämpfen bereit sind. Sehr viele westliche Regierungen und Unternehmer nahmen an, dass es am besten wäre, mit den Diktatoren zusammenzuarbeiten. Vieles weist deutlich darauf hin, dass alle Menschen, unabhängig von Kultur oder religiösem Hintergrund, gerne selbst bestimmen möchten, wie sie regiert werden. Jeremy Kinsman, Kanadas ehemaliger Leiter einer für 15 Länder oder Organisationen zuständigen Mission, einschließlich der Europäischen Union und Russland, und Hauptautor des Diplomaten-Handbuchs über die Unterstützung der Demokratieentwicklung, schrieb kürzlich über die arabische Welt: „Es gibt keine einzige Vorlage für die Demokratie. Jede Entwicklung verläuft anders, je nach Tradition und Bereitschaftsgrad. Um vom Volk akzeptiert zu werden, muss die Demokratie weitere wichtige Ergebnisse liefern – Transparenz, Fairness, Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Fortschritt, von dem die Menschen angemessen profitieren.“ Für die 33 Mitglieder der Arabischen Liga – alle mit großen muslimischen Mehrheiten – wird es eine wichtige Rolle spielen, inwieweit sich die demokratische Staatsführung nach der Forderung des Koran richtet: „Das Richtige befehlen und das Falsche verbieten.“ Als Indonesien, die größte muslimische Demokratie, im Jahr 2009 parlamentarische Wahlen abhielt, sank die Unterstützung für extremis-

tische Parteien. Die meisten Wähler schienen über den möglichen Verlust von guter Regierungsführung, Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum besorgt zu sein. Insgesamt sank die Unterstützung für fundamentalistische Parteien. Auch bei den Wahlen in Malaysia von 2008 stimmten die meisten für Parteien, die eine gute Regierungsführung versprachen. Parteien, die nur religiöse Agenden hatten, kamen dabei schlecht weg. Die Wähler, von denen zwei Drittel Muslime sind, stimmten in vier großen Staaten deutlich gegen die Regierungspartei.

Schlussfolgerung

Als die Europäer im Jahr 1989 gegen den Kommunismus aufstanden, jubelten ihnen die Westler zu. Als birmanische Mönche im Jahr 2007 gegen die Militärregierung des Landes protestierten, ermutig­ ten wir sie und bestanden darauf, dass die Generäle gehen müssten. Als die iranischen Machthaber den Protest friedlicher Demonstranten nach den massiv manipulierten Präsidentschaftswahlen von 2009 blutig niederschlugen, forderten wir, die Verantwortlichen zu bestrafen. Es gab keine Gesprächsbereitschaft für einen Übergang. Man konnte keinen Ansatz für einen Übergang in eine demokratische Zukunft aufseiten der Tyrannen erkennen. Es gab keinen Hinweis, dass die Menschen, die sich mit ihrem Leben für den Wandel einsetzten, nicht für eine vernünftige Regierungsführung bereit wären. Wir verstanden, dass die Übergänge nach Jahren der Tyrannei schwierig werden würden. Wir erwarteten, dass Fehler gemacht werden würden. Demokratie vollzieht sich schließlich überall und entwickelt sich ständig. Aber wir glaubten, dass sich die Freiheit durchsetzen würde und dass die Demokratie eine unaufhaltsame Kraft wäre. Dies ist der Durchbruch, auf den wir gewartet haben, eine Antwort auf den radikalen Islam, an die wir schon nicht mehr glaubten . Wir sollten überglücklich sein, dass Demokratie und Freiheit die arabischen Völker mobilisieren. Der Westen darf nicht die Sicherheit des

Status quo im Sinne der „Stabilität“ über echte Freiheit und Demokratie stellen. Wir dürfen keine Angst vor dem radikalen Islam zulassen, die uns davon abhalten könnte, die entstehenden arabischen Demokratien zu unterstützen. Und wir sollten auch nicht an die „selbstdienliche“ Spitzfindigkeit der Tyrannen glauben, der einzige Weg zur Eindämmung des radikalen Islam führe über die Diktatur. Es gibt einen besseren Weg – nämlich den Weg der Freiheit und Demokratie, für den sich die Menschen in der arabischen Welt auch entscheiden. Sie dürfen nicht alleingelassen werden und sollen auch nicht vergeblich auf die Unterstützung der freien Völker der ganzen Welt warten müssen. Daraus folgt, dass ich entschieden zugunsten der Förderung der Demokratie als einer wichtigen Komponente der Außen- und Entwicklungspolitik in jedem Land eintrete, wo Bildung für alle sowie die Rechtsstaatlichkeit und Gleichbehandlung aller Menschen nach verfassungsrechtlichen Grundsätzen gewährleistet werden. Samuel Huntington irrte sich in vielem, als er vom „Kampf der Kulturen“ sprach. So konnte er unter anderem nicht erkennen, dass die Menschenwürde in der heutigen Welt grundsätzlich unteilbar ist.

i David Kilgour ist ehemaliger kanadischer Staatssekretär für den AsienPazifik-Raum. Er engagiert sich für Freiheit und Menschenwürde in Darfur und besonders in China. Er ist mit David Matas Co-Autor des Buches „Blutige Ernte“, einem Tatsachenbericht über Organhandel und Organraub in China insbesondere an Angehörigen der Meditationsbewegung Falun Gong .

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KULTUR & UNTERHALTUNG

Johanna Klum bringt Papagei Jewel zum Sprechen

n alter Zeit kam Bodhisattva Dizang in die Menschenwelt und sah, dass die Menschen nicht mehr an Gott und den Himmel glaubten. Dann entschied sie sich jemanden zu finden, der noch an Götter glaubte und ihn zu retten. Um nach dieser Person zu suchen, die noch an Gott glaubte, verwandelte sich Bodhisattva Dizang in einen Bettler, wanderte von einem Dorf zum anderen und bettelte um Essen. Niemand, der dem Bettler über den Weg lief, gab ihm etwas zu essen und er konnte auch keinen mehr finden, der Gottheiten verehrte. Als er zum Eingang eines Dorfes kam, sah er wie eine alte Frau vor einer Buddhastatue Räucherstäbchen verbrannte. Dann ging er hin und bettelte um Essen. Die Frau zögerte und sagte: „Ich habe nur diese Schale Reis. Du kannst eine Hälfte davon haben und ich werde dem Buddha die andere Hälfte darbringen.” Als Bodhisattva die Aufrichtigkeit und das gute Herz der Frau sah, zeigte sie auf ein paar Steinlöwen und sagte, bevor sie ging: „Wann auch immer du siehst, dass sich die Augen dieser Steinlöwen rot färben, dann ist es das Zeichen einer beginnenden Flut. Dann musst du so schnell wie möglich auf den Gipfel des Berges rennen, dort wirst du sicher sein.“ Die gutherzige Frau verbreitete diese Nachricht im Dorf, jedoch glaubte ihr keiner, stattdessen machten sie sich über sie lustig und beschimpften sie. Sie sagten, sie sei verrückt und abergläubisch. Wie sollte es möglich sein, dass sich die Augen des Steinlöwen rot färbten? Das Gespött missachtend, flehte die alte Frau die Dorfbewohner an, daran zu glauben. Sie jedoch behielt die Worte im Gedächtnis und schaute sich täglich die Augen der Steinlöwen an. Eines Tages kamen mehrere schadenfrohe Dorfbewohner auf eine Idee: „Kommt lasst uns mal mit der alten Frau ein Spielchen spielen. Wir malen die Augen des Löwen rot an.” Als die Frau sah, dass sich die Augen des Löwen rot gefärbt hatten, rief sie besorgt den Dorfbewohnern zu: „Beeilt Euch, die Flut wird bald kommen.“ Nachdem sie die Frau so hysterisch und aufgebracht sahen, lachten sie sie aus und machten sich über sie lustig. Sie sah, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab, als selbst auf den Berg zu laufen. Als sie auf dem Gipfel der Hügels angekommen war, sah sie zurück und bemerkte, dass das ganze Dorf überflutet war und auch kein Lachen mehr zu hören war.

Weisheiten aus dem alten China

Donnergott Thor im Kino

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n der nordischen Mythologie gilt Thor, der in einem von Ziegenböcken gezogenen Wagen am Himmel die Stürme kontrolliert, als stärkster Kämpfer seines Göttergeschlechts. Seine Feinde zerschmettert er mit der immensen Wucht seiner Waffe Mjolnir – ein von Zwergen geschmiedeter, gigantischer Hammer, der nach jedem Wurf in seine Hand zurückkehrt. Die Geschichte des Films beginnt, als Thors Vater Odin (Chris Hemsworth) seinen mutigen, aber auch überheblichen Sohn aus Asgard, dem sagenumwobenen Königreich der Götter, auf die Erde verbannt. Seines Hammers und

all seiner besonderen Fähigkeiten beraubt, muss sich der unbändige Held nun beweisen und sich die Rückkehr in das Götterreich wieder verdienen. Die Rückkehr in seine Heimat ist ihm erst gestattet, wenn er gelernt hat, seine Überheblichkeit zu zügeln und seine Kräfte nach den göttlichen Regeln von Asgard zum Wohle aller einzusetzen. Die Gelegenheit zur Bewährung kommt: Ein übermächtiger Gegner, der im Verbund mit den dunkelsten Kräften seiner Heimat Asgard steht, beginnt, die Erde mit einem Inferno zu überziehen. Nur Thor ist in der Lage, die Menschheit zu beschützen … Der junge Krieger findet in dem Fantasy-Spektakel „Thor“ seine Verkörperung durch den australischen Newcomer Chris Hemsworth. In seiner ersten großen Hauptrolle empfiehlt sich Chris Hemsworth („Star Trek“) an der Seite von Superstars wie Sir Anthony Hopkins („Ich sehe den Mann Deiner Träume“) und Oscar-Preisträgerin Natalie Portman („Black Swan“). Das Action-Highlight wurde von dem britischen Regisseur Kenneth Branagh („Hamlet“, „Viel Lärm um Nichts“) mit opulenten Bildern und Wortwitz in Szene gesetzt. Am 28. April kehrt Donnergott Thor in die irdischen Kinos zurück. (red)

Interview mit Moderatorin und Schauspielerin Johanna Klum zu ihrer Sprechrolle im Animationsfilm RIO. Epoch Times: Johanna, war das deine erste Synchronrolle? Johanna Klum: Ja, das war das allererste Mal, dass ich synchrongesprochen habe und das war auch sehr aufregend, weil da unheimlich viel über die Stimme, und zwar nur über die Stimme, von der Animation und an Gefühl transportiert werden muss und du musst mit der Stimme allein diesem Vogel Leben einhauchen. Das ist schon eine ordentliche Aufgabe gewesen. Epoch Times: In dem Film ist der Rolle durch die Animation bereits sehr viel an Schauspiel und Emotionen vorgegeben. Wie groß waren da noch die Spielräume, selber etwas hineinzuinterpretieren? Wie viel Freiheiten hattest du da? Klum: Wir haben natürlich schon allein durch die Mundbewegungen der Vögel einen gewissen Rahmen, der deutlich abgesteckt ist, was man da so machen kann. Aber innerhalb dieses Rahmens haben wir dann doch viele Freiheiten genutzt, um genauer hinzuschauen, wenn zum Beispiel irgendetwas übersetzt war, was einfach für mich so nicht funktioniert hat, also wo ich gesagt habe: Freunde, so etwas würde ich nie sagen! So etwas von Schriftdeutsch! Lasst uns das doch anders machen! Und das hat total super geklappt, wir haben ganz viel von solchen Vorschlägen dann auch genommen, weil es dann, wenn ich es auch richtig gut rüberbringen kann, einfach auch meine Sprache ist, dann kommt das natürlich viel echter. Also da hat man dann schon auch ein paar Freiräume. Epoch Times: Was ist der Vogel „Jewel“ überhaupt für ein Charakter? Findest du da Parallelen zu dir selbst? Klum: Jewel ist lebhaft und aufgeweckt, sehr leidenschaftlich und vielleicht auch mal ein bisschen motzig und ungeduldig. Das sind so ihre grundlegenden Charaktereigenschaften – sie ist unheimlich liebevoll. Das zeigt sich allerdings nicht unbedingt in ihren ersten fünf Minuten, da hat sie den armen Papagei Blu ja quasi direkt an der Gurgel. Aber gerade diese Leidenschaft, die habe ich auch, also wenn mir was wichtig ist, was bei mir ja jetzt nicht konkret die Freiheit ist – Gott sei Dank – das ist ja

Bringt Papagei Jewel als Voicetalent im Animationsfilm RIO das Sprechen bei: Johanna Klum. ganz anders als bei Jewel, aber ob das jetzt die kleinen Themen oder „große Aufreger“ sind, die mir am Herzen liegen, dann setze ich mich ein, das haben wir gemein. Und ich bin manchmal auch ein bisschen motzig. Epoch Times: Eine Frage an die Viva-Moderatorin Johanna Klum: Der Film RIO lebt ja zu weiten Teilen von der Musik, Musikerlegende Sergio Mendes und den Musikern will.i.am von den Black Eyed Peas und Jamie Foxx ... Klum: Ja, Hammer, haben die das fett gemacht! Oder? Mal ganz ehrlich: Ich hab´ mir das angeguckt, das hat mir so einen Spaß gemacht! Also ehrlich, das war so toll! Will.i.am macht das großartig und Jamie Foxx singt ja engelsgleich! Der macht das richtig toll! Also, ich würd das sofort spielen! Epoch Times: Wird das einen neuen Brasilienhype im HipHop und der elektronischen Musik mit auf den Weg bringen? Klum: Es gibt ja da im HipHop aktuell immer wieder unterschiedliche Einflüsse. In den letzten Jahren war da viel Elektronisches; ich finde

aber insbesondere hier diesen Samba-Touch so nett. Der hat auch super Chancen. Also, hättest du mich jetzt vor RIO gefragt, ohne direkt ein Beispiel parat zu haben, da hätte ich wahrscheinlich gesagt, naja, weiß nicht, ob das so funktioniert, aber in der Kombination, wie das will.i.am und Jamie Foxx gemacht haben, war das ´ne glatte Eins! Epoch Times: Was sind für dich die Stärken von RIO? Was setzt ihn ab von anderen aktuellen Animationsfilmen? Klum: Ich kann das natürlich nur von meiner Perspektive aus sagen. Erstens, in keinem anderen Animationsfilm bin ich [zu hören] (lacht). Nein, nochmal andersrum: Auf alle Fälle ist er wahnsinnig lustig. Vor allem in dieser Zeit, jetzt gerade, wo man manchmal auch sagt, die Realität tut gerade echt ein bisschen sehr weh, man möchte vielleicht auch mal zwei Stunden lang nicht an schlimme Dinge denken und sich einfach auch mal ganz woanders hinbegeben, in eine Welt, die vielleicht ´ne Ecke heiler und vor allem bunter ist und dann tut RIO wahnsinnig gut. Das ist einfach richtig schön

anzugucken und du kommst mit ´nem Grinsen auf dem Gesicht wieder raus. Epoch Times: Ja. Ich kriege meine Kinder auch kaum von der Internetseite von RIO weg ... Klum: Ja, das ist super. Ich habe auch viele Arbeitskollegen, die heute mit ihren Kindern zur Premiere kommen und ich glaube, das macht auch gerade den Kleinen total viel Spaß. Das Schöne an dem Film ist aber auch, dass der wirklich so einen gleichaufgestellten Humor hat, es gibt da zwar auch so kleine Ironien und Feinheiten, die in erster Linie den Erwachsenenhumor ansprechen, aber eben auch kindgerechten Spaß. Epoch Times: Um noch einmal zurückzugreifen: Was meinst du, ist eine wichtige Message, die die Kids aus dem Film mitnehmen können? Was transportiert der Film vorrangig? Klum: Ich glaube, für die Kinder ist da ein sehr hohes Gerechtigkeitsempfinden. Und das nicht so von oben herab, nicht so aufoktroyiert, was aber trotzdem schon auch deutlich vermittelt wird. Ich glaube einfach, ein Gefühl dafür, dass man sich für das einsetzen sollte, was einem wichtig ist. Das macht die Jewel sehr stark, das macht der Blu ebenfalls sehr und auch wie der Tukan Rafael das macht, dass er sich dafür einsetzt, dass Blu jetzt endlich mal aus den Puschen kommt; oder ob das eben das ganz Große ist, wie für die Freiheit zu kämpfen. Wenn ich mich dafür einsetze, für das, was mir am Herzen liegt, oder wie zum Beispiel die menschliche Papageienmama von Blu, die kämpft ja auch ohne Ende um ihren Schützling, dann kommt das auch wieder zurück. Ein bisschen heile Welt ist natürlich auch dabei und das tut den Kindern auch gut. Epoch Times: Was sind deine nächsten Ziele, nach dem Film RIO? Was kommt jetzt? Klum: Also ich muss es mal so sagen: Ich hab´ Blut geleckt! Ich hab´ völlig Blut geleckt! Ich würde das wahnsinnig gerne weiter machen! Vielleicht würde ich das nächste Mal auch gern so ein „Miststück“ oder so sprechen. Ja, ich könnte auch mal ein „Miststück“ synchronisieren (lacht). Aber jemand, der nicht ganz so viel schreien muss, bitte! Ich habe während dieser Arbeit so viel geschrien, wie in meinem ganzen Leben noch nicht (lacht)! Also es hat einfach wirklich sehr viel Spaß gemacht zu spielen und ich würde auch gerne mal in einer schönen Produktion mit ganzem Körpereinsatz spielen, sozusagen, also vielleicht auch mal einen schönen Film! Das fänd´ ich toll! Das würde mir Spaß machen! Epoch Times: Herzlichen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Christian Schlierkamp.

Sprecher Johanna Klum (Jewel) und David Kross (Blu) auf der Deutschlandpremiere von RIO im Kölner Cinedom

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Glauben oder Nicht-Glauben

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The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Jewel (Johanna Klum) weiss nicht so recht, was sie von dem handzahmen Blu (David Kross) zu halten hat.


KULTUR & UNTERHALTUNG

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Geheimnisvolle „Frau mit der Waage“ Dank König Max I. Joseph besaß München einst einen echten Vermeer. Für eine Sonderaustellung kehrt er in die Alte Pinakothek zurück. Rosemarie Frühauf

Geld oder Baby?

Vermeer war ein großer Moralist: In seinen Bildern warnte er offen vor verführerischen Liebesbriefen, Alkohol oder Eitelkeit. Mit einfachsten Mitteln und lebhaften Gesichtsausdrücken konnte er die Absichten seiner Mitmenschen schildern. Seine grazilen Frauenfiguren bezaubern oft durch rosenwangige Gesichter. Umso merkwürdiger erscheint das unbewegt weiße Gesicht der „Frau mit der Waage“. Dunkelblau, grau und beige dominieren das Bild. Geschlossene Fensterläden sorgen für die düstere Atmosphäre. Hat diese Frau etwas zu verbergen? Auf anderen Vermeers sind die Fenster meist offen. Die Anordnung ist klassisch: Die Figur steht vor einem Tisch, dem Fenster gegenüber. Vor ihr liegen Münzen und ein Schmuckkästchen mit Gold- und Perlenketten in sehr kalten Farben. Sie hält eine leere Waage in der Hand.

Vermeer arbeitete gerne mit reinen Pigmenten, hier lässt er unter der Jacke, um die Wölbung ihres Bauches zu betonen, einen Streifen Orange hervorblitzen. Am Original fällt auf, dass dieses gelbliche Orange, der strahlendste Farbton des Bildes, besonders dick aufgetragen wurde. Also ging es dem Maler ganz sicher um entstehendes Leben. Die Waagschalen schweben genau zwischen der Schatulle und ihrem Bauch, als ob sie sich zwischen Geld oder Kind entscheiden muss. Sie trägt keinen Ehering, ist also unehelich schwanger. Nicht auszudenken, was ihr zu Vermeers Zeiten passieren konnte, wenn sie das Kind bekam – womöglich wurde sie von ihrer Familie verstoßen. Alle Indizien zusammen ergeben, dass diese Frau darüber nachdenkt, ihr Kind abzutreiben. Sie wägt das Leben des Kindes gegen den Verlust ihrer materiellen Sicherheit ab. Also spielt sich hinter ihrer resignierten Miene, die Kunsthistoriker gerne als „über irdischen Reichtum erhaben“ deuteten, ein ganz und gar gegenteiliges Drama ab.

Auf anderen Vermeers sind die Fenster meist offen. Was hat dann diese Frau zu verbergen?

F o t o : : M i t f r e u nd l i c h e r G ene h m i g u ng de r A lten P i na ko t h e k M ü n c h en

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er erste bayerische König, Max I. Joseph (1756–1825) war ein Kunstfreund. Vor allem sammelte er niederländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Nach seinem Tod wurden Teile seiner Sammlung vom Staat erworben. Ärgerlich: Unter den Bildern, die damals unterschätzt und versteigert wurden, befand sich Vermeers „Frau mit der Waage“. Im 17. Jahrhundert hielt sie ein Besitzer schon für so kostbar, dass er sie in einer Schutzschatulle aufbewahrte. Heute zählt das Bild zu den berühmtesten der nur 36 erhaltenen Vermeers und gelangte 1942 in die National Gallery of Art in Washington. Zusammen mit 23 Gemälden aus Max Josephs Sammlung ist sie unter dem Titel „Vermeer in München“ noch bis zum 19. Juni 2011 in der Alten Pinakothek zu sehen.

Im Augenblick der Entscheidung

Man fragt sich, ob das Wiegen etwas mit ihrem Beruf zu tun hat, doch Frauen waren damals entweder Damen oder Dienstmägde. Sie ist eindeutig bessergestellt, erkennbar am Pelzbesatz ihrer Kleidung. Im Ausstellungskatalog nicht erwähnt, aber an ihrem dicken Bauch offensichtlich: Sie ist schwanger.

Bedeutsames Bild im Bild: „Das jüngste Gericht“ im Hintergrund verrät, dass es hier um Leben und Tod geht. Düstere Aussichten

Vermeer macht die schauderhafte Unumkehrbarkeit einer Entscheidung über Leben und Tod sichtbar: Er umrahmt ihr Gesicht mit einem Gemälde des Jüngsten Gerichts. Das Schwarz des Bilderrahmens gibt als einziges, reines Schwarz dem Motiv seine Endgültigkeit. Der Rahmen dieses Gemäldes ist mit einem doppelten Goldrand verziert. Auf der Seite der Leben-

den ist er verschattet und fast unsichtbar, also spielt das Gold für „die Guten“ eine untergeordnete Rolle. Doch auf der Seite der Toten fällt das Gold stark reflektierend ins Auge. Direkt über dem Kopf der Frau schwebt Jesus als Weltenrichter. Mit erhobenen Armen scheint er ihr ein „Tu´s nicht!“ zuzurufen. So warnt der Maler, dass sie mit ihrer Entscheidung möglicherweise

über ihr eigenes Leben oder Sterben entscheiden wird. Neben Vermeers Ausnahmebild und einigen sehenswerten Landschaften und Seefahrerszenen zeigt die Ausstellung noch das Bild einer Mutter bei der Näharbeit mit Kind in der Wiege (Pieter Cornelisz van Slingelandt, ca.1670). Zumindest aus Münchner Sicht hat sich die „Frau mit der Waage“ richtig entschieden.

i „Vermeer in München. König Max I. Joseph von Bayern als Sammler Alter Meister“ noch bis zum 19.06.2011 in der Alten Pinakothek www.pinakothek.de

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Wissen

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Rasante Entwicklung bei Killer-Robotern In einigen Teilen der Welt gehören Killer-Roboter bereits zum realen Alltag, in dem unbemannte Waffenträger das Gebiet absuchen. Die Welt tritt in eine neue Form der Kriegsführung ein und die amerikanischen Kriege im Irak und in Afghanistan haben dafür die Grundlagen gelegt. Joshua Philipp

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nbemannte Flugkörper, oft als Drohnen bezeichnet, entwickeln sich gerade zum Grundpfeiler der Kampfhandlungen auf dem modernen Schlachtfeld. Da sie im Vergleich zu anderen Waffen günstig sind und überdies die Soldaten aus dem Kampfgeschehen heraushalten, gewinnen sie immer mehr an Popularität. Mit dem Eintritt in das Zeitalter der Kriegsführung mit bewaffneten Robotern tauchen natürlich Fragen über die Ethik auf und auch Fragen, wie die weitere Entwicklung verlaufen soll. „Der technische Begriff ‚KillerGerät‘ hat an dieser Stelle eine ganz andere Bedeutung“, sagte P.W. Singer, Autor von „Wired for War“ (zu Deutsch etwa: Für den Krieg verkabelt) in einem TED-Talks-Video von 2009 (Konferenz für Technologie, Unterhaltung und Design). Der Krieg im Irak begann mit nur einer Handvoll von unbemannten Fluggeräten; aber später ging es in die Tausende. Ihr Erfolg setzte eine boomende Industrie für militärische unbemannte Fahrzeuge in Gang: Roboter, bewaffnet für die Schlacht, ohne menschliche Gefühle, unter dem Befehl junger Soldaten, die sie – meilenweit vom Einsatzort entfernt – per Computer steuern.

Auge am Himmel: Eine israelische Hermes 450W Drohne von Elbit Systems während einer Ausstellung des Unternehmens in Haifa.

die laut Singer unbemannte Drohnen entwickelten; die Anzahl wird mit den fallenden Preisen und der besseren Verfügbarkeit noch größer werden. „Das bedeutet, dass über Themen, die bisher nur Inhalte auf ScienceFiction-Kongressen waren, inzwischen in den Hallen der Macht – also Orten wie dem Pentagon – gesprochen wird. „Die Roboterrevolution hat bereits begonnen“, sagte er.

Ethik-Diskussion

Es gibt hart geführte Debatten über die Ethik des Einsatzes von unbemannten Waffenträgern. Aber das Militär wird diese Technologie Wandel auf dem Schlachtfeld wahrscheinlich nicht allzu bald Das Gesicht des Krieges wie wir es aufgeben. Ferngesteuerte Waffen bringen kannten, ändert sich; und nach den Worten von Singer ist die Techno- Soldaten außer Gefahr. Während die logie der Militärroboter, die sich Drohnen am Himmel patroullieren, aktuell im Feld befinden, noch in sind sie weitestgehend immun gegen ihrer Anfangsphase. Die Vereinigten Hinterhalte, vergrabene SprenglaStaaten sind zwar noch führend auf dungen und andere Gefahren, die dem Gebiet der Militärroboter, aber Bodentruppen zu befürchten hätten. andere Länder holen schnell auf. Da die Drohnen klein sind, benötiIm Jahr 2009 gab es 43 Länder, gen sie auch weniger Ressourcen. Sie

können weit sehen und brauchen lediglich einen einzigen Piloten, der sicher hinter einem Computer in der Militärbasis in Nevada sitzt. „Den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen, ist schändlich und die Zahl der Getöteten wird oft übertrieben. Es scheinen aber mehr als 600 Zivilisten durch die Angriffe mit unbemannten Waffensystemen getötet worden zu sein. Diese Anzahl lässt vermuten, dass für jeden getöteten Soldaten ebenfalls zehn Zivilisten starben“, führt der Bericht der The Brookings-Institution an. Ob unbemannte Fahrzeuge die internationalen Rechte verletzen, wird noch diskutiert. „Die spezifischen Waffen, die von Drohnen abgefeuert werden, sind vielleicht derzeit nicht illegal, jedoch im Ganzen betrachtet sind solche Waffensysteme gemäß der Art, wie sie operieren und in Anbetracht ihrer Zukunft als autonom tötende Maschinen außergewöhnlich gefährlich. Deswegen müssten sie als verbotene Waffen eingestuft werden“, steht in einem Report der

„Den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen, ist schändlich und die Zahl der Getöteten wird oft übertrieben; es scheinen aber viele Zivilisten durch die Angriffe mit unbemannten Waffensystemen getötet worden zu sein.“ The Brookings-Institution

englischen Organisation The Fellowship of Reconciliation (Freudeskreis für Aussöhnung).

Die aktuelle Entwicklung

Die Robotertechnik hält weiter Einzug in die Arsenale des Militärs. Neben unbemannten Drohnen werden aktuell ferngesteuerte Roboter zur Entschärfung von Sprengladungen eingesetzt. Für ein Militärprojekt zur Entwicklung großer „Roboterhunde“ wurden durch Behörden des USMilitärs, die auch den Bau der Drohnen vorantreiben, mehrere Dutzend Millionen von US-Dollar bewilligt. Das Legged Squad Support System (vierbeiniges Truppen-Unterstützungs-System), kurz LS3 von Boston Dynamics, soll den Soldaten die Transportlast abnehmen und kann über 150 Kilogramm transportieren. Im Budgetreport wird erwähnt, dass Soldaten in Geländeformen, die nicht von Radfahrzeugen befahren werden können, Lasten bis zu 45 Kilogramm tragen, was einen Einfluss darauf hat, wie gut sie im Fall

eines feindlichen Übergriffs reagieren können. Die biologisch inspirierte Technologie gründet auf Projekten zur Entwicklung vierfüßiger Plattformen, wobei verschiedene technische Ansätze untersucht werden. Einer der Ansätze ermittelt zum Beispiel die Vor- und Nachteile hydraulischer Gliedmaßen. Der erste Prototyp von Boston Dynamics war ca. 70 Zentimeter hoch und 90 Zentimeter lang. Mithilfe eines eingebauten Gerätes zur Registrierung der Bewegungen ist der sogenannte „Big Dog“ in der Lage, Menschen zu folgen. Mit seinen 109 Kilogramm legt er 6,5 Kilometer pro Stunde zurück, was der Geschwindigkeit eines zu Fuß gehenden Menschen entspricht. Er kann auch Steigungen von 35 Grad bewältigen und passiert Gelände mit Geröll, Schlamm, Schnee oder Wasser. Der Roboter hält einen Reichweitenrekord von 20,6 Kilometern, ohne zu tanken oder anzuhalten. „Big Dog“ hat einen fortschrittlichen Computer an Bord, der den Roboter kontrolliert und wie ein Gehirn Probleme erkennt und verhindert. Der Computer steuert die gesamte Bewegung und führt eine Reihe von Berechnungen für die Balance und die Navigation durch. Außerdem regelt er je nach Situation den Energieverbrauch. Das Programm strebt die Entwicklung von Robotern an, die auch in Gebieten operieren können, die für andere Fahrzeuge unzugänglich sind. Schlussendlich soll eine Traglast von 180 Kilogramm erreicht werden und das System soll 24 Stunden durchgehend operieren und dabei bis zu 32 Kilometer zurücklegen können. Einschließlich Nutzlast, Eigengewicht und Tankfüllung soll es maximal 560 Kilogramm wiegen. Ein anderes Projekt, das sich in der Entwicklungsphase befindet, ist die Herstellung nichtsterblicher synthetischer Organismen. Dieses Mehrere-Millionen-Dollar-Projekt nennt sich „BioDesign“. „Es übertrifft die natürliche evolutionäre Entwicklung hauptsächlich durch fortgeschrittene Gentechnik und molekularbiologische Techniken, um den gewünschten biologischen Effekt zu erzielen“, steht im Budgetreport des Department of Defence. BioDesign ist unter anderem die beabsichtigte molekulare Reaktion eines designten Organismus, die den Widerstand gegen den Zelltod erhöht , und beinhaltet ebenfalls einen eingebauten Todesschalter.

Die NASA hat die ersten Bilder aus dem Orbit von der Oberfläche des Merkurs veröffentlicht. Darunter befinden sich auch Aufnahmen von bis dato noch nicht gesichteten Terrains, die vom Satelliten Messenger aufgenommen wurden, dem ersten Raumschiff, das den kleinsten und sonnennächsten

F o t o : N A S A /J o h n H o p k i ns U n i v e r s i tät

NASA zeigt erste Fotos aus dem Merkur-Orbit

Das erste farbige Bild aus dem Merkur-Orbit

„Wir stehen vor dem Beginn der ersten kontinuierlichen Beobach­ tung des Merkur durch einen umlaufenden Satelliten“, sagte Sean m 29. März nahm das duale Solomon, der leitende Forscher Bildgebungs-System am von Messenger (MErcury Surface, Satelliten Messenger seine Space ENvironment GEochemistry Arbeit auf; die ersten Schnapp- and Ranging). „Das wird ein lange schüsse wurden aufgezeichnet und erwartetes gemeinsames Abenteuer zur Erde gesendet. und viel Spaß für alle bringen.“ Cassie Ryan

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Die Raumagentur hielt am 30. März um 14:00 Uhr eine Telekonferenz für die Medien ab, um über die ersten Bilder zu diskutieren. Die erste Aufnahme aus der Umlaufbahn, die vom Raumschiff aufgezeichnet wurde, war Teil einer Bilderserie aus acht Teilen, wobei acht von elf Filtern zum Einsatz kamen, um

die Merkuroberfläche aufzu­nehmen. Der Merkur ist der letzte unvollständig untersuchte Planet des Sonnensystems. Fast die Hälfte von ihm konnte noch nie aus der Nähe betrachtet werden. Messenger wird neben der kaum vorhandenen Atmosphäre und dem unerklärlichen Magnetfeld vor allem die kraterübersäte Oberfläche fotografieren. Es wird eine globale Acht-Farben-Karte mit einer Auflösung von einem Kilometer pro Pixel erstellt, wodurch auch die Änderungen in der chemischen Zusammensetzung der Oberfläche des Planeten sichtbar gemacht werden können. Messenger trat am 17. März in den Merkur-Orbit ein, nachdem er innerhalb der letzten sechseinhalb Jahre Dutzende Runden im inneren Sonnensystem vollzogen hatte, um einen erfolgreichen Eintritt in die Umlaufbahn zu sichern und gleichzeitig Treibstoff zu sparen. Insgesamt passierte Messenger auf seiner Reise in den Merkur-Orbit einmal die Erde, zweimal

die Venus und dreimal den Merkur. Mit dem Vorbeiflug an der Erde im Jahr 2005 begann die Reise in das innere Sonnensystem. 2006 und 2007 passierte Messenger die Venus und kam schließlich zwischen 2008 und 2009 mit den Merkur-Flybys in die Nähe des Ziels. Derzeit umrundet Messenger den Planeten alle zwölf Stunden. Die Mission besteht in der jet­ zigen Phase der Inbetriebnahme darin, die Leistungsfähigkeit des Satelliten und seiner Instrumente zu prüfen. Während des einjährigen Aufenthalts im Orbit werden die speziellen Instrumente des Raumschiffs die Geschichte des Merkurs erkunden. Mit seinem Start im Jahr 2004 wurde Messenger zu seiner mehrjährigen Reise im Namen der Wissenschaft in das Weltall entlassen. Der Fokus des NASA-MessengerProjekts liegt auf der Untersuchung der Merkuroberfläche, des umgebenden Weltraums und der Geochemie des Planeten. Außerdem werden Entfernungsmessungen durchgeführt.

Alle Instrumente arbeiten normal

An Bord gibt es ein Teilchen- und Plasmaspektrometer, ein Magnetometer, ein spezielles Spektrometer für die Merkur-Atmosphäre und die Oberflächenbeschaffenheit, ein Neutronen-Spektrometer sowie ein Röntgen-Spektrometer und ein Laser-Höhenmessgerät. Die Daten der ersten drei Tage aus der Merkur-Umlaufbahn bestätigten dem Team, dass sich Messenger im vorgesehenen Merkur-Orbit befindet und alle Instrumente normal arbeiten. „Das Team war erleichtert, dass alles so glatt gelaufen ist; aber alle müssen sich weiterhin bemühen, um das Raumschiff für seine Operationen im Orbit zu konfigurieren und seine Funktion und Sicherheit im Auge zu behalten“, betonte Peter Bedini, der Manager des Messenger-Projekts, in einem Bericht über die Mission. Die Mission wird ein Jahr andauern, was umgerechnet vier Merkurjahren entspricht. Erstaunlicherweise geht auf dem Merkur in dieser Zeit nur zweimal die Sonne auf und wieder unter.


wissen

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Gab es etwas vor dem Urknall? „Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich; intellektuell stehen wir auf einem Inselchen inmitten eines unermesslichen Ozeans von Unerklärbarkeit.“ Thomas Henry Huxley, 1825-1895

Leonardo Vintiñi

F o t o : na s a

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So könnte die Sternenbildung zu Beginn des Universums ausgesehen haben. Gemälde von Adolf Schaller.

scheinen sich bei der Erklärung dieses spezifischen Quantenzustandes der Materie in ihrer primitiven Phase – den ersten Momenten des „Big Badabooms“ – aufzulösen. Es gibt noch keine überzeugende These zur Erklärung der ersten 10 bis 33 Sekunden des Universums. Der Versuch, den Ursprung dieser entscheidenden Explosion zu verstehen, ist ein äußerst komplexes Unterfangen. Je besser wir die anfängliche Ursache eines jeden Ereignisses verstehen und erkennen, dass allen Dingen weitere Ursachen vorausgingen, desto mehr wird der Grund, warum das Universum überhaupt erschaffen wurde, zu einem noch größeren Rätsel – dem letzten zu lösenden Mysterium.

F o t o : na s a /g ett y I M g ae s

lle Berge, Flüsse und Täler, all die Tiere und Menschen – all das, was war, was ist und was sein wird, war zu einer Zeit in einem einzigen winzigen und feurigen Punkt vereint. Es war ein Punkt, der so unendlich dicht war, dass die Vorstellungskraft von uns Sterblichen vielleicht nie in der Lage sein wird, dies zu erfassen. Millionen mal Billionen Tonnen Materie, zusammen mit all der Energie des großen Universums, begannen sich in einer gewaltigen Explosion auszudehnen und zu trennen – das geschah vor zwanzig Milliarden Jahren. Verglichen mit dem Urknall wäre die Explosion der mächtigsten Atombombe der Menschheit so laut wie eine Mücke, die auf der anderen Seite der Erde zu Boden fällt. Die Geschichte des Universums nahm von diesem Zeitpunkt an eine immer vielfältigere und interessantere Entwicklung. Durch die konstante Ausdehnung von allem was existiert, verwandelte sich das Universum in eine Plasmasuppe, die sich schrittweise zu einem Zustand weiterentwickelte, der unserem heutigen Kosmos ähnelt. Die Materie kühlte langsam ab und formte die ersten Quarks, Elektronen und Protonen. Hunderttausende Jahre vergingen und die Elektronen und Atomkerne schlossen sich zu Atomen zusammen. Materie bildete sich, aus der später Quasare, Sterne, Galaxiengruppen und alle anderen Erscheinungen, die uns heute im Universum vertraut sind, entstanden. Trotz der riesigen Menge an Informationen, die wir in den Jahren wissenschaftlicher Untersuchungen sammeln konnten, sind die Phasen des Universums in den ersten Momenten nach dem Urknall noch Gegenstand hitziger Debatten. Die verschiedenen Theorien, die in wissenschaftlichen Kreisen kursieren,

Diese Aufnahme des Hubble-Teleskops stellt unseren bislang tiefsten Blick in Vergangenheit des Kosmos dar.

Der „Big Bang“, der „Big Crunch“ und der unendliche Kreislauf

Eine Theorie, von der angenommen wird, sie könne den wahren Ursprung des Kosmos erklären, ist die vom „oszillierenden Universum“. Viele Wissenschaftler glauben, dass die Materie im Universum ausreicht, um eine gravitative Kraft zu erzeugen, die groß genug ist, eine weitere Ausdehnung zu stoppen und zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte eine Umkehrung des Prozesses zu bewirken. Nach dieser Theorie würde die gleichmäßige Kontraktion des gesamten Universums in einem einzigen ursprünglichen Punkt kulminieren; dieses Phänomen wird „Big Crunch“ (große Krise) bezeichnet. Von diesem Moment an (natürlich nur theoretisch) würde das Universum wieder von Neuem beginnen mit einem „Big Bounce“, sozusagen einem neuen Urknall. Diese Theorie führt zu der Frage, ob diese außergewöhnliche Kette von Ereignissen, die den Kreislauf von allem im Universum bestimmt (Entstehen, Verfall und Zerstörung), sich unendlich so fortsetzt und ob seine Entwicklung in der Vergangenheit schon unendlich lange diesem Muster gefolgt ist. Obwohl die Theorie des oszillierenden Universums eine Zeit lang stark abgelehnt wurde, tauchten neue Studien auf, die ihr weiter Vorschub leisteten. Forscher an der staatlichen Universität von Pennsylvania, die Rechenmethoden aus der Quantengravitation anwendeten, haben über die mögliche Geschichte des Universums vor dem Urknall spekuliert. Laut diesen Berechnungen existierte vor dem Urknall ein Zustand ähnlich unserer Raum-Zeit, in dem sich das Universum in einer Phase der Kontraktion befand. Es wird angenommen, dass die Gravitationskräfte, die das Universum zusammenzogen, einen bestimmten Punkt erreichten, an dem die Quanteneigenschaften der RaumZeit die Gravitation dazu brachten,

i Naturkonstanten Bekannt sind besonders die Lichtgeschwindigkeit mit 299.792.458 Kilometern pro Sekunde (7,5-mal um die Erde pro Sekunde) oder der absolute Nullpunkt der Temperatur T0 bei minus 273,15 Grad Celsius (oder Null Grad Kelvin). Weniger populär ist die Feinstrukturkonstante – von der im Hauptartikel die Rede ist –, die zum Beispiel die Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen bestimmt. Naturkonstanten legen nicht nur fest, wie die Welt funktioniert. Aus der Sicht der Wissenschaft sind die Naturkonstanten so harmonisch aufeinander abgestimmt, dass die Welt dadurch erst funktionieren kann. Sie können nicht mit Gesetzen berechnet werden, weil sie selbst die Verhältnisse in den allergrundlegendsten Gesetzen angeben. Man kann sie lediglich immer genauer messen. Die Wissenschaftler würden gerne wissen, woher diese Konstanten kommen; sie blieben aber bis heute unantastbar. Ob die Naturkonstanten im Verlauf der Geschichte des Kosmos immer genau den gleichen Zahlenwert hatten, ist Gegenstand aktueller Forschung.

abstoßend anstatt anziehend zu wir- oder wenn wir herausfinden würden, ken. Dadurch wurde der Urknall aus- dass unsere Welt aus einem vorhergelöst, von dem aus sich alles bis zum gehenden großen Zusammenbruch jetzigen Zustand entwickelt hat. hervorgegangen ist, so bleibt der Ursprung für diesen Kreislauf der Eine andere Chemie unendlichen Expansion und KonDie Veränderung der kosmischen traktion weiterhin eine offene Frage. Nach dem Modell des kosAlpha-Konstante (sie wird auch Feinstrukturkonstante genannt und mischen Kreislaufs würde es keibestimmt die Stärke der Wechsel- nen Anfang und kein Ende geben; wirkungen zwischen geladenen aber müsste nicht so etwas wie ein Teilchen) ist eine seltsame Tatsa- Anfangspunkt existieren? Und marche, die sich in den letzten Jahren kiert dann dieser Beginn die Grenze den Wissenschaftlern enthüllte. Sie zwischen Wissenschaft und Relikönnte ebenfalls mit vergangenen gion? Unterliegen vielleicht sogar Universen in Zusammenhang stehen. „göttliche“ Faktoren dem Ursprung Jener abstrakte Wert (Alpha) – der als von Zeit und Raum, oder sind wir Parameter des universalen Gesetzes eines Tages in der Lage, alles – und gewählt wurde, das Atomen erlaubt, so auch den Grund für den Urknall – ihre Einheit zu wahren und ebenfalls vollständig wissenschaftlich zu den Gesetzen der Chemie, wie wir sie erklären? verstehen, zugrunde liegt – deckt sich Die zeitgenössische Wissenschaft nicht mit dem Wert, den die Physi- hat uns zu Berechnungen geführt, die ker von einem Universum, das so alt sich den prinzipiellen Elementen des ist wie das unsere, erwarten würden. Urknalls anzunähern scheinen. Aber Betrachtet man den aktuellen sind wir trotz dieser zunehmend verWert von Alpha, so müsste das Uni- feinerten Berechnungen dem, was versum 14 Milliarden Jahre älter sein tatsächlich passiert ist, wirklich als es ist und die Materie müsste noch nähergekommen? besser verteilt sein, als es dem aktuEs könnte noch immer sehr gut möglich sein, dass es den Menschen ellen Zustand nach zu sein scheint. Die Zyklen-Theorie könnte jedoch nie erlaubt sein wird, die letztenddie Anomalie der Alpha-Konstanten liche Wahrheit zu erfahren. Und gut erklären. Paul Steinhardt von der obwohl viele Wissenschaftler glauUniversität Princeton und Computer- ben, dass es im Universum nichts gibt, Physiker Neil Turok von der Univer- das über das, was die Wissenschaft sität Cambridge in Großbritannien heute erklären kann, hinausgeht, glauben, dass, falls die Feinstruktur- werden sich die Menschen bestimmt konstante bereits vor diesem Univer- von Zeit zu Zeit fragen, was wohl sum existiert hätte,. genügend Zeit die Ursache dafür ist, dass „all das gewesen wäre, um den heute gemes- existiert“. senen Wert zu erreichen. Betrachtet man ihre Idee aus der Perspektive der String-Theorie und der M-Theorie – so theoretisieren Turok und Steinhardt –, ist der Vorschau Urknall nicht exakt ein einzelnes Ereignis, sondern lediglich das letzte Fossilien der Zukunft in einer langen Serie von Kollisionen, Was würde von einer weltdie regelmäßig geschehen, wenn die weiten Zivilisation nach eiAusdehnung des Universums ihre nem Jahrhundert ohne MenGrenze erreicht hat. schen übrigbleiben? Würden

Der große Ursprung und die Grenze der Wissenschaft

Auch wenn die Theorie des Universums bewiesen werden könnte

künftige Zivilisationen von unserer Anwesenheit auf dieser Erde je etwas erfahren? Die Antwort auf diese Frage ist erstaunlich!


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Menschen & Meinungen

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Unterhaltung mit Haltung Der frischgebackene Vater Rainhard Fendrich stellte sich kurz nach der Geburt seines Sohnes Julius dem Epoch TimesInterview.

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F o t o s : L ena L aa b s

ntspannt, sportlich und braungebrannt, so sitzt mir der Sunnyboy der österreichischen Popszene, der mittlerweile 56-jährige Rainhard Fendrich, in einem Wiener Innenstadtlokal gegenüber. Der frischgebackene

„Unterhaltung hat viel mit Haltung zu tun“ – der Sänger Rainhard Fendrich hat sie wiedergefunden. In seiner neuen CD „Meine Zeit“ zeigt er sich bekannt humorvoll, aber auch nachdenklich.

Vater hat abgenommen, wirkt rundum zufrieden. Das Lächeln charmant und verschmitzt wie zu „Herzblatt“-Moderator-Zeiten, die wachen blauen Augen zeigen Interesse an vielen Themen des täglichen Geschehens. Rainhard Fendrich ist ein Sänger mit Meinung, aber ohne intellektuelle Abgehobenheit. Am 10. März dieses Jahres kam sein Sohn Julius von seiner zweiten Frau Ina Nadine Wagler zur Welt. Vergangen ist der Rosenkrieg mit seiner Ex-Frau Andrea, vergangen auch die Schlagzeilen rund um seine Kokainsucht. Ab Mai tourt der Sänger mit seiner neuen CD „Meine Zeit“ durch Deutschland und Österreich. Uns verriet er in einem Gespräch, dass er eigentlich Priester oder Psychiater hätte werden wollen, dass er noch heute vor seinen Auftritten Angst hat, er jüdischen Witz liebt und dass er an einen göttlichen Masterplan glaubt. Und dass im Showbusiness die Formel „90 Prozent Transpiration, 10 Prozent Inspiration“ gilt. Epoch Times: Herr Fendrich, Sie sind im März wieder Vater geworden. Wie ist es, mit 56 Papa zu sein? Fendrich: Wie mit 25. Solange man sich nicht an die Krücke gebunden fühlt, ist es genau das Gleiche. Es ist immer ein neues Erlebnis. Wie schon gesagt: Man kann sich irgendwann das Alter nicht mehr wegtrainieren, das weiß ich auch. Wenn ein Kind das Resultat einer Liebe ist, ist es willkommen – und das ist es und alle Menschen, die irgendwelche Probleme damit haben, sollen sich weniger meinen Kopf zerbrechen, sondern mir ein langes Leben wünschen. Epoch Times: Musiker – war das immer Ihr Traumberuf? Fendrich: Eigentlich wollte ich Psychiater werden. Aus einem ganz komischen Grund, ich war immer ein großer Fan des Schauspielers Gunther Philipp, der ist auch in meine Schule in Wien gegangen. Er war eigentlich Meister im Brustschwimmen, ein Multitalent, der Gunther Philipp ist eigentlich Psychiater gewesen. Doktor Placheta hat er geheißen. Mich hat die Psyche des Menschen immer schon interessiert und weil ich auch immer der Klassenkasperl war, hab ich genau gewusst, wie man Menschen zum Lachen bringt. Also das Timing, einen guten Witz zu erzählen, das hab ich schon sehr früh beherrscht. Ich hab immer gesagt: Das Timing ist kein chinesisches Gericht (lacht). Epoch Times: Ihre Karriere

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sches Wohlbefinden – das klingt jetzt banal, aber es ist so – haben Sie mit einer funktionierenden Beziehung, mit einem intakten Freundeskreis, mit einer gesunden Ernährung, mit Gesundheit. Epoch Times: Was ist das Besondere an Ihrer Frau? Fendrich: Ich liebe sie, weil sie einzigartig ist. Sie ist einzigartig von ihrer Physiognomie – sie ist eine wahnsinnig schöne Frau, aber sie hat eine römische Nase, und sie hat etwas Spezielles. Sie passt überhaupt nicht in dieses typische Schönheitsbild. Sie ist eine Musicaldarstellerin, sie ist sehr körperbewusst. Wenn sie geht, ist das eine Prozession, die aus einer Person besteht – und ich liebe sie. Epoch Times: Ein anderes Thema: Sie haben gesagt, nicht an Gott zu glauben sei idiotisch. Fendrich: Was mir sehr viele Feindbriefe eingebracht hat. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Atheisten gibt. Allein eine Glaubensgemeinschaft zu bilden, dass man an Nichts glaubt, ist ja schon ein Absurdum in sich ... Ich bin katholisch erzogen worden, ich war Ministrant, wollte Priester werden … bis zur Pubertät (lacht). Und ich habe einen starken Hang zum Glauben. Ich bin kein unheimlicher Fan der katholischen Kirche. Ein geflügeltes Wort von mir ist: Jesus Christ ist für mich immer noch ein Superstar, Probleme hat nur sein Fanclub. Das bringt es für mich auf den Punkt. Epoch Times: Was macht Sie in Ihrem Glauben so sicher? Fendrich: Jemand muss sich das alles logistisch ausgedacht haben. Da muss doch ein Plan dahinter stecken. Ein Masterplan. Und diesen Masterplan muss jemand haben, der uns überlegen ist. Epoch Times: Sie machen sich auch viele Gedanken über unseren Planeten und wie es um ihn steht. Fendrich: Wir haben eine Verantwortung für die Erde. Der gute Witz, den ich gern erzähle: „Treffen sich zwei Planeten im Weltraum. Sagt der eine: Du schaust owa schlecht aus, wos host denn du? – Du ich hob Mensch.“ Das ist es. Wir sorgen uns um die Natur, wir sorgen uns um aussterbende Spezies, … WIR sterben aus, WIR unterbrechen die Nahrungskette. Wir werden nicht sterben, die Dinosaurier sind auch ausgestorben, es ist etwas Besseres entstanden, vielleicht entsteht noch etwas Besseres, wenn Menschen aussterben. Epoch Times: Was soll man einmal über Sie sagen, wenn Sie nicht mehr sind? Fendrich (lacht): Das ist mir so was von wurscht! Das Gespräch führte Florian Godovits.

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hat ja eigentlich als Schauspieler begonnen. Fendrich: Entertainment hat etwas mit Schauspiel zu tun. Wenn ich ein Konzert gebe, ist es für mich wie eine OneMan-Show, ein Solo-Stück. Ich überlasse nichts dem Zufall. Es muss bei mir immer alles gleich sein. Meine Band arbeitet auf Stichwort; ich möchte, dass ein Konzert keine Hänger hat. Das hab ich vom Theater. Ich habe früher auch ernste Rollen gespielt wie den Cassio in Othello. Epoch Times: Auf Ihrer neuen CD „Meine Zeit“ finden sich auch viele ernste Lieder. Fendrich: Ich habe ein Lied geschrieben über die Unbelehrbarkeit des Menschen. Der Mensch ist wahnsinnig lernfähig, aber er vergisst gern. Der Untertext ist: Wer aus seinen Fehlern nicht lernt, ist verflucht, sie sein Leben lang zu wiederholen. Das ist wirklich ein ernstes Thema. Epoch Times: Was ist das Besondere an „Meine Zeit“? Fendrich: Das Besondere daran ist, dass alles so funktioniert hat, wie ich es mir vorgenommen habe. Vom Cover, vom Timing her, dass ich mit Edo Zanki meinen Traumproduzenten gefunden habe, der ja DIE deutsche Soulstimme ist, und dass das, was ich über Jahre aufgebaut habe – meine Band, die sehr gut live spielen kann – auch jetzt wieder in eine Situation bringen konnte, in der man diese Qualität auch hört. Das ist das Besondere daran: Dass die CD wirklich live produziert und fehlerfrei eingespielt wurde. Epoch Times: Sie spielen gerne live? Fendrich: Ja, ich gehe auch heute noch gerne auf Tournee. Auf einer Bühne zu stehen und zu spielen – das klingt vielleicht kokett –, aber es ist für mich geistige Nahrung. Epoch Times: Hat es bei Ihnen auch Lampenfieber gegeben? Fendrich: Jahrelang. Ich bin jetzt auch noch nervös, nur versuche ich, meine Routine in Qualität umzusetzen. Ich habe immer Angst, auf eine Bühne zu gehen. Je länger ich es mache, desto mehr Angst habe ich, weil ich weiß, was alles passieren kann. Es ist schon ein Klavier neben mir heruntergefallen auf die Bühne, oben sagte eine Stimme „Entschuldigung, mein Fehler“. Wenn ich zwei Meter daneben stehe, bin ich tot. Epoch Times: Was bedeutet Wohlbefinden für Sie? Fendrich: Ich glaube, dass sich Reichtum oder Wohlstand in Zukunft ganz anders definieren werden. Reich ist nicht der, der alles hat, sonder der, der wenig braucht. Und das stimmt. Seeli-

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Ein Osterlämmchen aus der Backstube Seite 18

Weg mit dem Schneck! Seite 14

Panamera S Hybrid – der 6,8 Liter Luxus-Sportler Seite 19

Fit durch Frühjahrsputz glatten Flächen, einen Polierstein oder Polier-Tonerde zum Reinigen von Backöfen und Fugen, rückfettende Schmierseife für Holzböden und Cola als Rohrfrei. Der Geldbeutel freut sich außerdem über Allzweckreiniger, die wenig kosten und vielseitig eingesetzt werden können, sowie über Mikrofasertücher, die jede feuchte Fläche streifenfrei sauber putzen.

Schrubben Sie sich schlank! Nancy McDonnell

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och hat das Frühjahr mancherorts etwas Ladehemmung, aber das sollte uns nicht daran hindern, uns vom Winterdreck zu befreien. Holen wir uns doch einfach den Frühling ins eigene Heim. Waschen und putzen bis alles duftet und glänzt, das befreit und erneuert uns nicht nur im Äußeren sondern wirkt auch Wunder auf das Gemüt und für die Figur. Verbraucherschützern zufolge sollte jeder Mensch sieben Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht täglich verbrennen. Wer 70 Kilogramm wiegt, sollte also 490 Kilokalorien am Tag durch Bewegung verbrennen.

Sauerkraut entschlackt auch den Teppich

Preiswert, kulinarisch und umweltverträglich ist außerdem das gute, alte Sauerkraut, das sich hervorragend zum Teppichreinigen verwenden lässt. Dabei lassen Sie das rohe Kraut abtropfen, verteilen es auf dem Teppich und reiben ihn damit kräftig ab. Die gröbsten Reste lesen Sie dann auf, den Rest entfernen Sie mit dem Staubsauger. Ihr Teppich wird in frischen Farben erstrahlen. Sind Sie bereits schlank, dann belohnen Sie sich am Ende des Tages mit einer deftigen Schweinshax´n im Restaurant. Die Kalorien sind wieder drauf, die eigene Küche bleibt dafür sauber.

Sich zu erden ist ein Bewegungsprinzip, das Sie vorteilhaft ihrem Fitnesstraining hinzufügen können.

Geerdet zu sein –

was heißt das eigentlich? Eine gute Verbindung zwischen Körper und Erde. Colleen Culley

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ie oft bezeichnen wir jemanden als – oder nennen ihn in Gedanken – „geerdet“? Wie fühlt es sich überhaupt an, geerdet zu sein? Ein Schlagwort, das viele Fragen aufwirft und gleichzeitig als eine positive Eigenschaft des Menschen angesehen wird. Ich unterrichte spezifische Sportarten, die darauf ausgerichtet sind, die athletische Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Trotz dieser spezifischen Komponente sind die Bewegungsprinzipien universal und die Unterrichtsthemen bei allen Sportarten gleichbleibend. Der Begriff „erden“ ist innerhalb und außerhalb der Fitness ein gewohnter Begriff, doch wann immer ich ihn im Training benutze, bemerke ich, wie schwer fassbar er eigentlich ist. Viele Teilnehmer sind sich nicht im Klaren, was er eigentlich bedeutet und inwiefern er in der Athletik hilfreich ist.

Der Körper als elektrisches Netzwerk

Also was ist nun das „Erden“? Schauen wir uns zwei Definitionen aus der Elektrotechnik an: (1) eine direkte physikalische Verbindung zur Erde und (2) eine Erdrückleitung für Strom. Stellen wir uns

den sich bewegenden Körper als ein elektrisches Netzwerk vor: was dabei auftaucht, ist die Verbindung zwischen Körper und Erde und der natürliche Zyklus des Ein- und Ausfließens, um Bewegung zu erzeugen. Zum Beispiel, wann immer Sie einen Schritt machen, verwurzeln Sie sich im Boden und legen den Grundstein für die nächste Bewegung, die aus dieser Erdung heraus entsteht. Wenn wir über Erdung sprechen, beschreiben wir sozusagen den Akt der Verbindung und Verwurzelung mit der Erde, oft um damit den Körper zu unterstützen und bestimmte Handlungen zu erleichtern. Die Bewegungen innerhalb und außerhalb des Fitnessstudios kommen aus verschiedenen Quellen: einem inneren Impuls, einer äußeren Stimulation oder von einer bewussten Handlung. Um den Stift auf Ihrem Schreibtisch zu ergreifen, strecken Sie entweder einfach Ihren Arm danach aus oder Sie bohren und drücken sich tief in Ihren Stuhl und fassen dann nach ihm. Spüren Sie, wie unterschiedlich diese zwei Bewegungen in Hinsicht darauf sind, wie Sie mit dem Boden in Verbindung stehen oder ihn als unterstützende Basis nutzen? Es gibt eine sehr einfache Übung, die ich oft im Training benutze und die diese wichtige Verbindung veranschaulicht. Ich bitte die Teilnehmer, eine sehr schwache Bodenhaftung einzunehmen und dann so hoch zu greifen wie sie nur können. Dabei fühlt man sich eher schwach und hilflos.

Durch Erdung höher hinaus

Als nächstes bitte ich die Teilnehmer, sich zu erden, um dann aus dieser verwurzelten Position heraus so hoch zu greifen wie sie nur können. Automatisch ändert sich die Art des Streckens. Wir reichen weiter, fühlen uns verbunden und können mit viel mehr Leichtigkeit die nächste Position erreichen. Dann bitte ich die Teilnehmer, die üblichen Bewegungen des von ihnen ausgeübten Sports von einer geerdeten Position heraus auszuführen. Egal ob sie Squash, Tennis oder Fußball spielen, Rudern oder Surfen gehen – der Unterschied ist markant. Viele Athleten trainieren im Fitnessstudio, um den Körper für den ausgeübten Sport in Kondition zu halten, aber die meisten verbinden die Fitnessübungen nicht mit den körperlichen Anforderungen ihrer Sportart. Sich zu erden ist ein Bewegungsprinzip, das Sie vorteilhaft Ihrem Fitnesstraining hinzufügen können. Es ist von Vorteil Übungen zu wählen, die eine Erdung verstärken, das heißt – Bewegungen in Verbindung mit dem Boden. Versuchen Sie dann einmal eine bestimmte Übung auszuführen, ohne sich zu erden und bemerken Sie, wie schwach sich das anfühlt. Danach können Sie einmal probieren, sich noch mehr im Boden zu verwurzeln, als Sie es normalerweise tun würden und achten Sie darauf, was geschieht. Möglicherweise bemerken Sie eine deutliche Kraftverschiebung und eine Veränderung in der gesamten Körperhaltung.

Bei 15 Minuten Fensterputzen verbrauche man beispielsweise 83 Kilokalorien, beim Schrubben der Badfliesen 74 Kilokalorien und beim Staubsaugen 70 Kilokalorien, so die Verbraucherzentrale.

Gewusst wie…

Arbeiten Sie dabei von oben nach unten und von hinten nach vorn, sonst schleppen Sie den Schmutz in bereits saubere Bereiche und strapazieren damit Ihr Fitnesstraining zu arg. Achten Sie auf bequeme Kleidung und festes Schuhwerk: Pantöffelchen auf der Leiter können schnell zu einer Gefahrenquelle werden.

Cola als Rohrfrei

Kräftiges Schrubben ohne Chemiekeulen dient nicht nur der Fitness, sondern auch der Umwelt. Mit einer Vielzahl von Omas Praktiken lässt sich jeder Schmutz beseitigen. Nehmen Sie Essig zum Putzen und Entkalken, Spiritus gegen Fleckenbildung auf

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WOHNEN/GARTEN

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Weg mit dem Schneck!

Mit natürlichen Mitteln werden unwillkommene Mundräuber zur Schnecke gemacht.

der Alltag wird in der Gartensaison wieder unter der Sonne erlebt und gelebt. Die neuen Outdoor-Möbel bringen die Ferien nach Hause.

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Schutz für den Biogarten

Wer nicht mit sandigem Gartenboden gesegnet ist, auf dem Schnecken so gut wie nie erscheinen, hat sicher schon Erfahrungen mit Fraßschäden gemacht. Ist der Garten nicht gut gerüstet, der Frühsommer eher regnerisch, kann man sich beim Auftreten der ersten roten Nacktschnecken-Population auf Ärger gefasst machen. Es ist nicht so, dass Schnecken alles fressen, z.B. Zwiebelgewächse wie Küchenzwiebel, Porree, Schnittlauch und Knoblauch beschädigen sie eigentlich nicht. Auch Kürbisgewächse wie Gurken, Zucchini oder Nachtschattengewächse wie Tomaten, Auberginen und Kartoffeln werden normalerweise nicht massiv befallen. Doch gerade der heiß geliebte Kopfsalat oder Eissalat schwebt im Jungpflanzenstadium in Gefahr. Wie der Mensch ist die Schnecke ganz wild auf diese Spezies Lebensmittel. Junge Aussaaten von Möhren und Spinat, die ihre ersten zarten Blättchen aus dem Boden strecken, werden oft bis zum Totalausfall beschädigt. Alle feinblättrigen Gemüse sind im Jungpflanzenstadium besonders gefährdet. Diese Pflanzen gilt es zu schützen bis sie gereifter sind und festeres Blattwerk gebildet haben.

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Gegen Schnecken – ohne schädliche Chemie

Hausrezepte gegen die Schneckenplage wurden schon immer heiß über den Gartenzaun diskutiert. So z.B. auch der Tipp Kaffeepulver um gefährdete Pflanzen zu streuen. Die Praxis bestätig zwar eine erste abweisende Wirkung, zeigt aber, dass sobald Kaffeepulver feucht wird, die abweisende Wirkung rasch verfliegt und so bei regnerischen Tagen Gärtnermeister nichts taugt. Dasselbe gilt auch für die Umstreuung mit Branntkalk. Hackmayer gibt Auch dieser verliert durch Feuchtigkeit seine Schärfe. Die VerwenBio-Ratschläge dung von Knoblauchbrühe bei aus seinem ErfahJungpflanzen ist eine Variante, die im Profianbau getestet wurde. Gierungsschatz. ßen wir Jungpflanzen mit der übel riechenden Brühe, dünsten diese den Duft aus und Schnecken werden abgewiesen. Schneckenzäune aus dünnem scharfkantigem, oben gefalztem Blech helfen: Das Blech ist so gefalzt, dass die obere Kante senkrecht nach unten zeigt und für Schnecken unüberwindbar wird. Damit die Beete geschlossen eindiese Frage nicht oberflächlich ein- rahmen. Präpariert mit Schneckenlassen. Er sucht die Ursache. Erst abwehrpaste aus Naturharzen einmal überprüfen, ob man nicht kann dies einen guten Erfolg zu viele Feuchträume als Wohn- erzielen.

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o mancher Gärtner ist wegen dieser schleimigen Gesellen verzweifelt: Die Rede ist von Schnecken aller Arten. Ob groß, ob klein, alle haben sie mächtigen Hunger, vor allem auf Mutters Kopfsalat. Die ersten Populationen kleiner, maximal bis ein Zentimeter großer Schnecken, tummeln sich im März und April auf überwinterten Zuckerhut- oder Feldsalaten. Dies hält sich normalerweise in Grenzen, so dass wir durch zweimaliges Absammeln der kleinen Salat-Freunde wieder Herr der Lage werden.

und Brutstätten für Schnecken unterhält. Der Profigärtner spricht vom Schneckenfraß als „Randproblem“. An Ackerränder grenzen oft Wiesenstücke, in denen sich Schnecken gern aufhalten. Ein Tipp: Rasenflächen zu den Gemüsebeeten hin entfernen oder immer kurz halten. Je trockener der Garten, desto F O T O : G E R D A - B R U S K E / P I X E L I O. D E besser. Eine andere Frage ist die Biogärtnern blüht was: Sortenwahl. Der erfahrene HausSo nehmen Schnecken kein Blatt gärtner beobachtet, dass eine Samehr vor den Mund. latsorte immer abgefressen wird, die andere aber selten. Kopfsalat Die Wurzel des Problems wird stark befallen, krausere Sorten Gibt es die einzig wahre Schutz- wie roter oder grüner Eichblattsamaßnahme gegen Schneckenfraß? lat und Lollo Rosso wenig. Warum Der fortgeschrittene, ganzheitlich trifft es nie wilden Löwenzahn oder denkende Gärtner wird sich auf Vogelmiere? Hat der Mensch sich züchterisch schon zu weit vom Natürlichen entfernt?

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Gärtnermeister Michael Hackmayer

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Seit 7 Jahren freuen sich die Innenarchitektin Christina Grounsell und die Einrichtungsberaterin Rita Dittrich über einen stetig wachsenden zufriedenen Kundenkreis, der den besonderen Service schätzt.

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GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Die chinesische Reiseapotheke hilft bei Durchfallerkrankungen Die chinesische Heilpflanze „Goldener Faden“ und ihre vielseitige Anwendbarkeit gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Fieber

Peter Sanftmann

G

enauso wie in der westlichen Medizin ist es auch in der chinesischen Kultur üblich, sich eine kleine Reiseapotheke für medizinische Notfälle zurechtzulegen. Insbesondere bei heftigen Durchfällen durch Infektionskrankheiten kann es lebensrettend sein, rechtzeitig ein Medikament zur sofortigen Einnahme bereit zu haben. So legt man sich, bevor man auf eine lange Reise geht, einen Vorrat

an chinesischen Kräutertabletten an, um auf eventuelle kleine medizinische Notfälle vorbereitet zu sein. Obwohl diese Kräutertabletten nichts mit den heutigen chemisch hergestellten Tabletten der westlichen Medizin gemeinsam haben, so haben sich diese über Jahrtausende hinweg als sehr wirksam und lebensrettend bei Reiseerkrankungen herausgestellt. Kräuterzubereitungen einer chinesischen Reiseapotheke können wie eine klassische Reiseapotheke Mittel gegen Übelkeit, Durchfall, Fieber, Erkältung und Grippe, Verletzungen und Wundentzündungen, aber auch gegen Infektionskrankheiten wie Malaria beinhalten oder sogar als Vorsorge gegen Parasitenerkrankungen dienen. Die bekanntesten Notfallmedikamente aus der chinesischen Reiseapotheke sind jene, die auf der Basis des Wirkstoffes Berberin hergestellt werden. Dieses Notfallmedikament wird speziell auf Reisen

Der Goldene Faden hat eine starke Wirkung gegen Bakterien und wird in fast allen traditionellen Heilkunden verwendet.

nach Mexiko und Südostasien verwendet, da es eine schnelle Wirkung bei vielen dort verbreiteten Krankheiten zeigt. Viele Chinesen sind der Meinung, dass sie ohne Berberin in der Tasche keine sorglose Reise unternehmen können.

Goldener Faden

Seit Tausenden von Jahren wird Berberin in Südostasien, Indien und Mittelamerika als bewährtes Mittel gegen akute Erkrankungen des Verdauungstraktes verwendet. In fast allen traditionellen medizinischen Systemen wird Berberin als Heilmittel eingesetzt. In der chinesischen Medizin kann Berberin auf eine Geschichte von über 3000 Jahren zurückblicken. Berberin hat eine bedeutsame anti-bakterielle Wirkung. Es wirkt ebenfalls gegen Pilze, Viren, tierische Zellen, Würmer und Chlamydien. Dieses Heilmittel wird besonders oft bei Krankheiten wie bakteriellen Durchfall, Darmparasiten und Infektionen der Bindehaut verwendet. Berberin kommt in mehreren Pflanzen wie der kanadischen Gelbwurzel, der Mahonie und der Berberitze vor. Im asiatischen Raum wird Berberin allerdings

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Die Mahonie ist ein aus Nordamerika eingeführter, immergrüner Zierstrauch. Die Pflanze enthält u.a. Berberin, das aus der getrockneten Rinde gewonnen wird und in der Medizin verwendet wird. Die Blüten sind in rispig gehäuften Trauben angeordnet, die Blätter sind dornig gezähnt, die Beerenfrüchte blau. Sie blüht vonApril bis Mai.

meist aus der Wurzel der Heilpflanze Coptis chinensis, auch Goldener Faden genannt, gewonnen. Währenddessen wird im europäischen Raum am häufigsten die Berberitze als Heilpflanze eingesetzt, die ebenfalls einen hohen Gehalt an Berberin hat.

Eine Bergpflanze, die schwer zu erreichen ist

Berberin Hydrochlorid ist der wirksame Bestandteil, der aus den Goldenen Fäden gewonnen wird. In der Tat ist Berberin als die „Essenz der Goldenen Fäden bekannt“. Es gibt eine Vielzahl alter Dokumente, in denen die Verwendung des Goldenen Fadens beschrieben wird. Im Kapitel über Bedarfsartikel in den Jahrbüchern des Landkreises Emei steht: „Goldene Fäden wachsen in steinigen Bergregionen, die schwer zu erreichen sind. Die Sammler müssen sich mit Seilen sichern, die sie um ihre Hüften binden, bevor sie in den Bergen auf die Suche nach dem Goldenen Faden gehen. Jedoch ist die gefährliche Jagd nach dem Goldenen Faden oft erfolglos. Es gibt viele verschiedene Arten des Goldenen Fadens, die hauptsächlich in den Regionen Sichuan, Shanxi, Yunnan und Guizhou wachsen. Jedoch sind die Goldenen Fäden, die auf dem Berg Emei wachsen, am wünschenswertesten, da sie von bester Qualität sind und leider schwer zu finden sind.“

Jahrtausendelange bewährte Anwendung

Der Goldene Faden gehört zur Familie der Butterblumen und wird seit langer Zeit in der chinesischen Medizin verwendet. Der legendäre Gründungsvater der chinesischen Kräutermedizin, Shen Nong, hat den Goldenen Faden in „Shen Nongs Auswahl an Kräutern” aufgelistet. In seinem Buch „Shen Nong Ben Cao Jing“ wird er bereits erwähnt und seine Wirksamkeit beschrieben. Das Werk ist ebenso unter dem Titel „ Die medizinische Materie von Shen Nong“ bekannt. Es ist ein pharmazeutisches Buch, das eine große Bandbreite an Tieren, Pflanzen, Pilzen oder anderen Substanzen auflistet, die eine heilende oder gesundheitsfördernde Wirkung im Hinblick auf ihre Verwendung in der chinesischen Volksmedizin haben. Die traditionelle Verwendung der Heilkräuter reicht bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurück und wurde nach aktueller Lehrmeinung seit etwa 300 vor Christus immer systematischer erfasst. Laut geschichtlichen Überlieferungen „sind die Wurzeln des Goldenen Fadens üblicherweise miteinander verbunden und bilden ein Büschel. Manchmal sind Hunderte von Wurzeln des Goldenen Fadens miteinander verbunden. Daher der Name. Der Goldene Faden ist eine chinesische Medizin, die extrem bitter schmeckt. Unter Tausenden von verschiedenen Kräutern hat der Goldene Faden den bittersten Geschmack. Aus dem Grund wurde der Goldene Faden für die Chinesen auch zum Synonym für Bitterkeit. Wenn der Goldene Faden nun

F O T O : : Z E I C H N U N G V O N P R O F. D R . O T T O W I L H E L M T H O M É F L O R A V O N D E U T S C H L A N D, Ö S T E R R E I C H U N D D E R S C H W E I Z 18 8 5 , G E R A , G E R M A N Y

Die Gemeine Berberitze, aus der in Europa häufig Berberin gewonnen wird. wegen seiner Bitterkeit so berühmt ist, wie bitter schmeckt er denn nun wirklich? Laut einer Studie schmeckt eine Lösung aus einem Teil Berberin und 25 Tausend Teilen Wasser noch immer bitter. In jeder Wurzel und jedem Stamm eines Goldenen Fadens befindet sich ungefähr sieben Prozent Berberin. Man kann sich vorstellen, wie bitter das schmeckt.

Vielseitige Anwendbarkeit bei Entzündungskrankheiten

Ein chinesisches Kraut kann aufgrund seiner Beschaffenheit und Ähnlichkeit einer oder mehreren Kategorien zugeteilt werden, die der Behandlung verschiedener Krankheiten dienen. Die volle Stärke eines Krautes kann dann genutzt werden, wenn man es mit verschiedenen anderen Kräutern verbindet. Gleichermaßen kann der Goldene Faden in Verbindung mit verschiedenen Kräuterarten viele Krankheiten heilen. Zum Beispiel kann er in Verbindung mit Fuligo Plantae, der gelben Lohblüte, akute eitrige und blutige Durchfälle beheben. Auf der anderen Seite kann der Goldene Faden in Kombination mit Blättern der Perilla (lateinisch: Folium Perillae) Krankheiten behandeln, die durch innere Feuchtigkeit und Hitze verursacht werden, wie Übelkeit und Erbrechen, die durch energetische Missklänge zwischen Lunge und Magen entstehen. In Verbindung mit Knoblauchzehen kann er Eingeweidegifte behandeln und in Kombination mit Skebia Stielen (lateinisch: Caulis Akebiae) und Bambusblättern kann der Goldene Faden Sodbrennen heilen und damit in Verbindung stehende Probleme lösen. Er wirkt bei geröteter Gesichtshaut, Schlafstörungen, übermäßiger Unruhe in Brust und Herz, stillt den Durst nach kalten Getränken und wirkt bei rotgefärbtem Urin.


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REISE

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

Neben Komfort weht hier ein Hauch von Abenteuer und Historie um die Nase.

Unter weißen Segeln

Bernd Kregel

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ichts ist leichter zu durchbrechen als die Stille, und nichts ist schwerer zu ergreifen als der Wind. Beim Auslaufen der „Royal Clipper“ aus dem Barbadoshafen Bridgetown geschieht beides zeitgleich. Genau in jenen kostbaren Minuten, wenn sich zu den hymnischen Klängen aus „Conquest of Paradise“ die weißen Segeltücher in liturgisch anmutender Verzögerung langsam nach unten hin entfalten und sich allmählich wie rechteckige Windbacken zu wölben beginnen. Bis sie schließlich, gehalten von fünf schlanken Masten, ihre prallen Bäuche strotzend vor Straffheit in der Takelage zur Schau stellen.

Schnell präsentiert sich die offene See nahe Barbados, dem östlichen Vorposten der karibischen Inselwelt, bewegt bis aufgewühlt. Eine gute Gelegenheit, sich in der geräumigen Außenkabine wohnlich einzurichten und sodann die Treffpunkte in Augenschein zu nehmen, an denen sich das Bordleben während der bevorstehenden Reise entlang den „Windward Islands“ entfalten soll. Allen voran der prächtig ausgestaltete Speisesaal, stilvoll eingefügt in das mehrere Decks umfassende Treppenhaus. In seinem gediegenen maritimen Ambiente erweist er sich zudem als ein exquisiter GourmetTempel, in dem Chef de Cuisine Devon Hodges aus Jamaika die Köstlichkeiten seiner karibischen Heimat immer wieder pikant durchschmecken lässt.

Erinnerung an die „Bounty“

Doch schon am nächsten Morgen rasseln vor St. Lucia, dem ersten Reiseziel, unüberhörbar die schweren Ankerketten. Nach dem Austendern versprechen am Ufer bereitstehende Busse den Aufbruch zum Tarzan-und-Jane-Abenteuer unter tropischen Regenwald-Baldachinen. Oder zum Landschaftserlebnis, wie es sich von „Stony Hill“ aus bietet: Phantastisch der Blick über die von einer Bergkette umschlossene Rodney Bay, in der die ankernde „Royal Clipper“ stimmungsvoll erinnert an die „Bounty“, mit der einst Captain Bligh seine pazifischen Brotfrucht-Setzlinge an dieser Stelle ablieferte. Bei der Weiterreise nach Dominica mit seinem von bunten Papageien durchflatterten tropischen „Morne Diablotin Nationalpark“ hält der nächste Morgen eine kleine Sensation bereit. Denn bei strahlend blauem Himmel erscheint neben der „Royal Clipper“ deren kleinere Schwester aus der Star-Clipper-Familie, die Viermast-Barkentine „Star Clipper“,

FOTOS: BERND KREGEL

Gediegenes maritimes Ambiente

Windjammerromantik: Schippern auf dem Segelschiff „Royal Clipper“. die nun für ein paar Stunden den Weg mit ihr teilt.

Karibisches Lebensgefühl im Hafen von Martinique, historisches Weltkulturerbe und tropischer Regenwald locken Reisende.

Der Stoff der süßen Träume

Überraschungen halten auch die einstigen „Zuckerinseln“ auf der Reiseroute bereit. Besonders krass auf Antigua, wo viele der einst begehrten Anbauflächen wegen des Preisverfalls auf den Weltmärkten inzwischen brachliegen. Auch St. Kitts musste sich neu orientieren. Hier wird als Hauptattraktion das in britische Kolonialzeiten zurückreichende „Brimstone Hill Fortress“ als mustergültig restauriertes Weltkultur-0 erbe präsentiert, von dessen Qualitäten sich selbst die Queen bei ihrem Inselbesuch überzeugen konnte.

Beschwingtes karibisches Lebensgefühl

Ob sie sich dabei wohl auch von karibischen Klängen begeistern ließ? So wie bei der „Karibischen Nacht“ an Bord der „Royal Clipper“ mit der „Hell’s Gate Steelband“ – ein Name, der aufhorchen lässt. Zu laut? Sicherlich nicht. Unterstreicht doch das metallische Fortissimo nur das beschwingte karibische Lebensgefühl. Und das springt bei häm-

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mernden Rhythmen schnell über, bis es mit seinem aufregenden Pulsschlag jedermann an Bord in taumelnde Ekstase versetzt und dabei jede anfängliche Zurückhaltung über die Reling hinwegtrommelt. Die Heiterkeit der Karibischen Nacht wird tags darauf schnell überlagert von der Ernsthaftigkeit der karibischen Geschichte. Diese war stets gekennzeichnet durch die unterschiedliche Interessenspolitik der Engländer, Franzosen und Niederländer. Die Insel Les Saintes, ein kleiner Vorposten von Guadeloupe, konnte als eines der Zentren dieser Auseinandersetzungen ein Lied davon singen. Hoch über dem idyllischen Städtchen Terrede-Haut thront mächtig das einst uneinnehmbare „Fort Napoleon“, in dessen Sichtweite die Briten unter Admiral Rodney bei einer historischen Seeschlacht mit Blitz und Donner einen strategischen Sieg davontrugen. Eine Schlappe persönlicher Art erlitten die Franzosen auch auf Martinique, der heute noch französischsten aller Karibikinseln. Eine erdbebensichere Kathedrale, ein bilderbuchartiger Botanischer Garten sowie eine stilvolle Bibliothek vermögen nicht hinwegzutäuschen über den Skandal um Napoleons Frau Josephine. Sie entstammte einer hier ansässigen einflussreichen

Grundbesitzerfamilie, in deren Interesse sie Napoleon überredete, die bereits abgeschaffte Sklaverei wieder einzuführen. Keine populäre Maßnahme, wie sich schnell zeigte. Ihr eindrucksvolles öffentliches Standbild in der belebten Altstadt musste es büßen. Mehrfach wurde ihm der Kopf abgeschlagen, bis der Stadtrat schließlich entschied, es kopflos zu belassen.

Dem Himmel so nahe

Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt der Reise ist für die ganz Mutigen noch einmal Mastklettern angesagt. Bis hinauf ins Krähennest, von wo aus sich das illustre Leben auf dem Sonnendeck am besten beobachten lässt. Am nächsten Morgen angekommen auf Barbados, tut die Insel auf feine englische Art was sie kann, um über den unvermeidlichen Abschied von Bord der „Royal Clipper“ hinwegzutrösten. Was ihr mit ihren wunderbar weißen Stränden, bizarren Küstenlandschaften und stilvollen Resorts auch weitgehend gelingt. Doch womit wäre eine Karibik-Seereise an Bord eines Großseglers wie der „Royal Clipper“ wirklich zu vergleichen? Auf diesem schwimmenden Luxushotel in unmittelbarer Nähe von Wind und Wellen kann man sich fühlen als wenn der Himmel greifbar nah ist.

i Reiseinformationen „Royal Clipper“ Karibik

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Reiseland Reisebüro Fuhlsbüttlerstr. 163 • 22305 Hamburg Tel.: 040 - 611 360 870 • Fax: 040 - 611 360 899 E-Mail: hamburg.fuhlsbuettler@reiseland.de www.reiseland-hamburg-fuhlsbuettler.de

Anreise Mit Condor ab Frankfurt (direkt) oder British Airways über London nach Bridgetown/Barbados; von dort kurzer Transfer zum Hafen. Einreise Es genügt ein noch sechs Monate gültiger Reisepass. Ein Visum ist für die Karibischen Inseln nicht erforderlich. Reisekosten Von der Innenkabine bis zur Deluxe Suite gibt es mehrere Preiskategorien. Buchbar sind Teilreisen mit 7 Nächten für die Windward Islands oder die Grenadines jeweils ab EUR 1690 pro Person. Bei gemeinsamer Buchung wird eine Kombinationsermäßigung von 5 Prozent gewährt. Der Flugpreis beträgt für Hin- und Rückflug Bridgetown ab EUR 900 pro Person. Reisezeit Das ganze Jahr bei nur geringfügig schwankenden, aber durchweg angenehmen Temperaturen. Die „Royal Clipper verkehrt von November bis Anfang April.

Schiffsatmosphäre Die „Royal Clipper“ als luxuriöser Nachbau der großen Segler des 19./20. Jahrhunderts ruft die Tradition jener Tage wieder wach und bringt sie in Einklang mit der eleganten Atmosphäre einer Megayacht. Die Mannschaft arbeitet in sechs Wachschichten im traditionellen Rhythmus der Segelschiffe. Kabinen Alle Außenkabinen sind mit Farbfernseher, Telefon und Safe sowie einem Marmorbad mit Fön ausgestattet. Die meisten Betten können zu Doppelbetten zusammengestellt werden. Kleidung Die Atmosphäre auf dem Schiff ist zwanglos und leger. Tagsüber trägt man Shorts, Badebekleidung, Shirts. Für den Abend ist sportlich-elegante Kleidung angebracht. Anzug und Abendkleid sind nicht erforderlich. Mahlzeiten Frühstück, Mittag- und Abendessen werden bei freier Platzwahl im geräumigen Speisesaal serviert, in dem alle Passagiere bei einer Sitzung Platz finden.

Ausflüge Während der Reise werden bei jedem Stopp ein oder mehrere Ausflüge angeboten: z.B. auf den Windward Islands in St. Lucia, Dominica, Antigua, St. Kitts, Ile des Saintes, Martinique und Barbados. Geld Einheimische Währungen können an Land getauscht werden. Bordausgaben werden vor allem mit den üblichen Kreditkarten beglichen. Gesundheit Medizinisches Personal befindet sich an Bord oder kann in kurzer Zeit von Land an Bord geholt werden. Zudem befindet sich das Schiff immer in der Nähe medizinischer Einrichtungen an Land. Außer der üblichen Gesundheitsvorsorge sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Buchung Am besten über den Reiseveranstalter „Star Clippers Kreuzfahrten GmbH“, Konrad-Adenauer-Str. 4, 30853 Langenhagen, Tel. geb. frei 0800-7827254 oder 0511-7266590, Fax 0511-72665920, info@star-clippers.de, www. star-clippers.de; oder über die Reisebüros Ihres Vertrauens.


reise

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Zu den Schätzen Sri Lankas Sri Lanka, die kleine Insel am Südzipfel Indiens, lockt mit ungeahnter Vielfalt.

Herrscher, die überall im Land entdeckenswerte Spuren hinterließen.

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Bei der ersten Sri Lanka-Reise darf ein Besuch des „Löwenfelsens“ von Sigiriya, einem Wahrzeichen des Landes, keinesfalls fehlen. Der riesige Monolith, ragt fast 200 Meter hoch aus einer bewaldeten Ebene. Auf diesem Felsen thronte vor 1500 Jahren die Festung des Königs Kassapa, von der heute noch die Grundmauern erhalten sind. Durch ein Tor steinerner Löwentatzen am Fuße des Berges kann man über eine schmale Eisentreppe die steilen Wände erklimmen. Schwindelfreie werden auf dem Plateau mit einem weiten Blick über die tropische Berg- und Seenlandschaft belohnt. Das eigentliche Highlight befindet sich jedoch auf halber Höhe: An einer geschützten Stelle verzieren die filigranen Fresken der „Wolkenmädchen“ den Fels, die ab der Hüfte in Wolken zu verschwinden scheinen.

Tausendjährige Hauptstadt

Sri Lankas Königsstadt Anuradhapura, die über tausend Jahre lang, vom sechsten Jahrhundert v. Chr. bis ins elfte Jahrhundert n. Chr. die Hauptstadt der Insel war,

F o t o : L o t u s T r av e l Se r v i c e

almen biegen sich über kilometerlangen Sandstränden, antike Königsstädte erzählen von der Pracht vergangener Reiche und grüne Teefelder überziehen die Berge des Hochlands mit ihren Mustern: „Sri Lanka“ heißt wörtlich übersetzt „strahlend schöne Insel“. Sie beherbergt allein sieben UNESCO-Welterbestätten und die Berge im Landesinneren, oft noch mit ursprünglichem Primärwald bewachsen, zeichnen sich durch tropischen Tier- und Pflanzenreichtum aus. Ein Urlaubstraumziel, denn wo sonst kann man so viel Staunenswertes auf engstem Raum finden. Ein exotischer Löwe mit einem Schwert in der Pfote ziert Wappen und Flagge Sri Lankas, des Inselstaates mit rund 20,6 Millionen Einwohnern. Östlich von Indien gelegen, beträgt die kleinste Entfernung der Insel zum benachbarten Subkontinent nur 54,8 Kilometer. Durch seine Lage als strategischer Knotenpunkt für die Seefahrt, erlebte die Insel über die Jahrhunderte sowohl wechselhafte Geschichte wie auch wechselnde

Von Steinpalästen und Wolkenmädchen

Der Swimmingpool der Villa 432 scheint in den Ozean überzugehen.

und das ebenso monumentale und alte Polonnaruwa, gehören zu den UNESCO-Kulturdenkmälern. Imposante Ruinen von Palästen und Klöstern zeugen von der Pracht der einstigen Machtzentren in der Mitte des Landes, denn die Hauptstadt Sri Lankas wechselte in der Geschichte mehrfach. Anuradhapura war im Jahr 100 n. Chr. sogar die neuntgrößte Stadt der Welt. Heute befindet sich das moderne Anuradhapura einige Kilometer entfernt von der bedeutenden archäologischen Ausgrabungsstätte, denn nach dem Jahr 993, und dem Einfall der Chola-Dynastie lag Anuradhapura verlassen im Dschungel.

großer Stupas und Tempel. Garten-, Park- und Palastanlagen lassen die einstige Größe der Stadt erahnen, deren Regierung durch flächendeckende Bewässerungssysteme für ertragreiche Reisernten und ein Goldenes Zeitalter sorgen konnte.

Wasserbüffel, Ayurveda und antike Königsstädte mit Prädikat „UNESCO-Kulturdenkmal“ bietet Indiens Nachbarinsel Sri Lanka.

Ein Tempel für den Zahn des Buddhas

Kandy, eine kleine Stadt, deren Name sich vom singhalesischen „Königreich auf dem Berg“ ableitet, liegt im zentralen Gebirge Sri Lankas, an den Hängen eines grünen Talkessels, die sich um einen künstlich angelegten See zentriert. Es ist das Tor zum berühmten Teehochland und gleichzeitig spirituelles Zentrum Sri Lankas. Jährlich kommen Tausende buddhistische Pilger hierher, um dem Zahn Buddhas einen Besuch abzustatten. Dieser wird im prachtvollen „Zahntempel“ mit lauten und bunten Zeremonien als Reliquie verehrt und einmal im Jahr bei einer Prozession auf einem Elefanten durch die Stadt getragen. Die Reliquie diente einst zur Legitimation des singhalesischen Königtums, weshalb sie immer in der jeweiligen Regierungsstadt aufbewahrt wurde. 1988 wurde auch der Tempelbezirk von Kandy zum UNESCO-Kulturerbe erklärt.

F o t o : L o t u s T r av e l Se r v i c e

Begegnung im Urwald

Göttinnen: Uralt: Fresken am heiligen „Löwenfelsen“.

Mihintale, ein Kloster, das als Wiege des singhalesischen Buddhismus gilt, liegt auf dem Missaka Berg sieben Kilometer östlich der Stadt. Der Legende nach wurde es von einem König gegründet, der auf der Hirschjagd unversehens einem Mönch begegnete und von diesem in einem einzigen Gespräch zum Buddhismus bekehrt wurde. Bis heute ist es eine wichtige Pilgerstätte vieler Buddhisten. In Polonnaruwa, das einst auch die Zahn-Reliquie Buddhas beherbergte, befinden sich aus dem Fels gehauene Buddha-Statuen, Überreste des königlichen Palastes und

Heimat des „grünen Goldes“

Das zentrale Hochland Sri Lankas sollten Reisende mit erfahrenen Tourguides erkunden. Hier wächst der weltberühmte CeylonTee. Leuchtend grüne Felder so weit das Auge reicht, da und dort Farbtupfer von den Pflückerinnen in ihren bunten Saris. In den Bergen herrscht kühles und feuchtes Klima, ideal für den Anbau des „grünen Goldes“. Nachmittags sinken oft dicke Nebelschwaden herab und schaffen eine geradezu mystische Atmosphäre. In teils hundert Jahre alten Teefabriken lernen Gäste, wie aus den frischen Blättern, die übrigens noch gar nicht nach Tee riechen, das fertige Brühkraut entsteht.

Zu Dickhäutern und Langschwänzen

Exotischen Tieren begegnen Sri Lanka-Urlauber überall auf der Insel. Freche Affen sind nicht nur in den Wäldern, sondern vor allem auch in der Nähe von Tempeln allgegenwärtig. Besonders amüsant und intelligent sind die langschwänzigen, mittelgroßen Languren mit ihren schwarzen Gesichtern. Auf Jeep-Safaris im YalaNationalpark an der Südküste Sri Lankas begegnen einem wilde Elefanten, Wasserbüffel, Affen und Leoparden. (red)

Historische Binzer Sommerfrische Elke Backert

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n diesem Jahr vom 28. April bis 1. Mai feiert Binz, wie jedes Jahr, traditionelle Bade- und Strandkultur. Zu Beginn der dreitägigen Zeitreise unternehmen die kostümierte Badegesellschaft und die Gäste vor Ort am 29. April einen Ausflug mit einer der ältesten Schmalspurbahnen Deutschlands, dem Rasenden Roland, zum Jagdschloss Granitz und seinem Schinkel-Turm. Man sieht ihn noch nicht, man hört nur sein Tuten, aber jeder weiß: Gleich kommt er angerast. Nun ja, eher angezuckelt. Den Rasenden Roland gibt es seit 1895, damals nur für den Güterverkehr auf der Ostseeinsel Rügen. Heute befährt er als Touristenzug mit 30 Stundenkilometern

die 24,1 Kilometer lange Strecke Putbus - Binz - Göhren und zurück im Stundentakt. So schön wie die Fahrt durch das Naturschutzgebiet Granitz, größter Buchenwald Mecklenburg-Vorpommerns, nur durchsetzt von Traubeneichen, ist der Spaziergang durch eben diesen zum gleichnamigen Jagdschloss. Es datiert aus dem Jahre 1846, erbaut auf dem 107 Meter hohen Tempelberg durch Malte I. Fürst zu Putbus. Seit 1880 ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich und verzeichnete gleich im ersten Jahr 10.000 Besucher. Heute ist das Schloss das bestbesuchte „Meck-Pomms“. Wer den Schinkel-Turm besteigen will, muss 154 Stufen über eine gusseiserne Wendeltreppe bewältigen, die nichts für Höhenängstliche ist. Doch der Blick von 145 Höhenmetern über die Insel entschädigt allemal. Wenn am 30. April der Startschuss zum traditionellen Anbaden der Binzer Hoteliers und Gäste fällt, traut der Zuschauer seinen Augen kaum. Mutig steigen Hunderte in das

acht Grad kalte Wasser der Ostsee. Die Badenden in ihren historischen Kostümen sind eine Augenweide. Natürlich werden sie belohnt durch heiße und hochgeistige Getränke. Historische und literarische Ortsführungen, eine Bademodenschau, Promenadenkonzerte und Vorträge zur Geschichte der Bade-

kultur in Binz bringen Gästen den Badeort näher. Seit 1884 ist Binz als Badeort anerkannt. Für die ausgezeichnete Strand- und Wasserqualität erhält das Ostseebad Binz jedes Jahr die Umwelt-Auszeichnung der „Blauen Flagge“. Exemplarisch für die traditionelle Bade- und Strandkultur

Foto: Elke Backert

Das Rügener Ostseebad Binz lässt im Frühling Seebad-Traditionen aufleben.

Sommerfrische mit historischen Kostümen.

steht die einzigartige Bäderarchitektur, die sich in den prachtvollen Villen entlang der 5,5 Kilometer langen Strandpromenade widerspiegelt. Nur einen Kilometer lang ist die „Promenade der Sinne“. Sie führt um den Schmachter See und kann mit ihren Objekten zum Anfassen, etwa der „Strömung“, die durch Kurbeln verschiedene Strömungsbilder zeigt, Jung und Alt begeistern. 1318 wurde erstmals ein Fischerdorf Binz erwähnt. Heute zählt Binz bei 6.000 Einwohnern über zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr und ist damit das größte Ostseebad Rügens. Zum Abschluss der „Binzer Sommerfrische“ am 1. Mai lassen die Binzer ein klassisches Phänomen im historischen Strandburgenbau um das Jahr 1900 wieder aufleben. Dass es abends auf dem Kurplatz bei Live-Musik hoch hergeht, versteht sich fast von selbst. Aber auch außerhalb der „Sommerfrische“ lädt Binz zu stressfreien Urlaubstagen.

Bei einem Ortsrundgang mit der Stadtführerin Marita Boy hört man lustige Anekdoten. So erfährt man, dass zum Betreten der ersten Seebrücke ein Groschen Brückengeld für Mensch plus Gepäck auf dem Rücken zu entrichten war. Drei Studenten war das zu viel. Also stiegen zwei auf des einen Rücken. Überliefert ist, dass ein Pastor die Zehn Gebote ins Plattdeutsche übersetzte und das 8. Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ herrlich einkürzte: „... und halt din Schnut.“

i Kurverwaltung Ostseebad Binz, Heinrich-Heine-Str. 7, 18609 Ostseebad Binz, Tel. 038393/148148, Fax 0383937148299, E-Mail: info@ostseebad-binz. de, www.ostseebad-binz.de


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KULINARISCHES

The Epoch Times Deutschland / 20. April - 3. Mai 2011 / Nr. 280

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Schokoküchlein ohne Eier

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FOTO: JOHN SMITHIES/ THE EPOCH TIMES

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„Dosen-Aufenthalt“ macht diese Muffins noch besser.

ch habe diese Muffins nicht „vegan” genannt, da dies nicht wirklich die Philosophie ist, der ich mich verschrieben fühle. In meiner nicht enden wollenden Suche nach dem ultimativen Kuchenrezept dachte ich mir, diese eierfreien Teile erfüllen doch einige Kriterien. Ich hatte den dunklen Kuchenteig eines Betty Crocker’s Devil’s Food Cake vor Augen und zu meiner Freude kamen diese Küchlein meinen Vorstellungen schon recht nahe. Sie schmecken überhaupt nicht vegan. Nach einem Tag in der Keksdose verwandeln sie sich in köstliche Leckereien, so klebrig wie

Pfefferkuchen. Oft haben meine Backabenteuer zu weniger befriedigenden Ergebnissen geführt. Mit der Textur dieser Muffins war ich wirklich zufrieden. Sie haben nach dem Abkühlen keine harte, trockene Kruste entwickelt, wie manche meiner Kuchen. Man könnte noch etwas experimentieren, indem man ein paar weiße Schokoladensplitter oder Milchschokolade hinzufügt oder ein Paket Schoko-Fudge-Würfel kauft. Auch sie wären eine köstliche Zutat.

Zutaten für sechs große Küchlein: • •

2 Esslöffel Sonnenblumenöl 1/2 Teelöffel Vanilleextrakt 2 Teelöffel Apfelessig oder Weißweinessig

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85 g Mehl circa 2 gestrichene Eßlöffel Kakao 1 Teelöffel Backpulver 1 Prise Salz 115 g Streuzucker 150 ml Sojamilch (oder Kuhmilch)

Zubereitung:

Ofen auf 82-85 Grad vorheizen. Ein Muffinblech mit Papierförmchen auslegen. Öl, Milch und Vanille in einem Messbecher zusammenmixen. Die trockenen Zutaten in eine Schüssel sieben, Salz und danach Zucker hinzufügen. Mit einem Holzlöffel gründlich verrühren. In der Mitte eine Kuhle eindrücken und die Essig-Milch-Mix-

tur nach und nach hinzugeben; sehr vorsichtig mit einem Spatel verrühren. Nur so viel rühren wie UNBEDINGT NOTWENDIG. Klumpen in einem Muffinteig sind sehr gut, sie ergeben leichte und fluffige Muffins. Je besser der Teig verrührt wird, desto härter und trockener werden die Küchlein werden. Mixtur in die Papierförmchen geben. Auf dem mittleren Bleck circa 12-15 Minuten backen. Ein Stück trockene Spaghetti sollte nach dem Einpiksen ohne Teigspuren bleiben, dann sind die Muffins fertig. Vor dem Essen auf einem Gitter auskühlen lassen. (Am besten sind sie nach einem Tag Aufbewahrung in einer Dose).

Ein Osterlämmchen aus der Backstube Dagmar Köhler

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ie wäre es, wenn Sie Ihre Liebsten zum Osterfest mit einer Freude aus der eigenen Backstube überraschen? Ein selbst gebackenes Osterlamm aus Biskuitmasse auf dem Frühstückstisch wird Ihre Familie und Freunde begeistern. Das Backen von Osterlämmern hat dabei in der christlichen Kultur eine lange Tradition. Seit ältester Zeit steht das Lamm im Christentum als Symbol für Jesus Christus. An Ostern erinnert uns der Brauchtum an die Auferstehung Jesu Christi und somit an den Sinn des jährlichen Osterfestes. Wer mag kann sein Osterlamm auf vielfältige Weise verzieren oder es ganz einfach mit Puderzucker bestaubt genießen. Das schmeckt selbst den Kleinsten! Zutaten für eine Lammform (z.B. von Zenker oder Kaiser, für ca. einen Liter Teigmenge): • Biskuitmasse: • 3 Eier (Eigelb, Eiweiß) • 75 g Zucker • 1 Päckchen Vanillezucker

½ Päckchen Zitronenabrieb (Aroma) • 50 g Weizenmehl • 25 g Speisestärke • 2 gestrichene Teelöffel Backpulver • 25 g zerlassene Butter Außerdem: • Butter zum Einfetten der Form • etwas Paniermehl • Puderzucker zum Bestäuben oder • 75 g Puderzucker und 1-2 EL Zitronensaft Zubereitung: Bevor Sie mit dem Backen starten, ist es ratsam schon einmal die Lammform vorzubereiten. Sie können für die Erstellung des Osterlammes eine zweiteilige Backform nutzen, die Sie zunächst äußerst gut mit Butter einfetten und dann die Flächen mit einem Hauch Paniermehl bestäuben, bevor Sie die Seiten zusammenklappen und verschließen. So bleibt Ihr Osterlamm, wenn Sie es nach dem Backen aus der Form lösen, bestimmt in Form. Als nächstes können Sie dann direkt den Backofen auf 175° C

(Ober- und Unterhitze) vorheizen. Für die Zubereitung der Biskuitmasse schlagen Sie zunächst das Eigelb in einer Rührschüssel mit einem Handmixer mit Rührbesen zusammen mit dem Zucker und Vanillezucker auf höchster Stufe schaumig. Das Osterlamm wird so luftig und steigt beim Backen hoch. Unter die Eier-Zuckermasse können Sie nun den Zitronenabrieb geben.

Schlagen Sie danach das Eiweiß in einem hohen Gefäß zu einem festen Eischnee steif. Mischen Sie danach das Mehl mit der Speisestärke und dem Backpulver und fügen Sie die Mischung mit der Eier-Zuckermasse vorsichtig zusammen, sodass das aufgeschlagene Volumen möglichst erhalten bleibt. Ebenso vorsichtig heben Sie den Eischnee unter die Masse, sodass die eingeschlagene Luft nicht entweichen kann und die luftige Konsistenz der Masse erhalten bleibt. Zum Abschluss unterziehen Sie noch vorsichtig die zerlassene Butter.

F O T O : D AG M A R KÖ H L E R / DRIVE-AND-ST YLE.DE

Drollig statt wollig. Bei diesem süßen Osterlamm werden selbst hartnäckige Ostermuffel schwach.

Nach der Zubereitung sollte die Biskuitmasse sofort gebacken werden. Füllen Sie hierzu die Masse in die vorbereitete Lammform ein und stellen Sie diese senkrecht auf die unterste Schiene im vorgeheizten Backofen. Das Osterlamm dann ca. 60 Minuten im Backofen lassen. Nach dem Backen empfiehlt es sich, die Form für zehn Minuten in ein feuchtes Tuch zu wickeln, um dann direkt das Osterlamm aus seiner Form lösen zu können und anschließend vollständig auskühlen zu lassen. Je nach Geschmack können Sie Ihr fertiges Osterlamm dekorieren, beispielsweise ganz einfach, indem Sie es mit etwas Puderzucker bestäuben oder indem Sie Puderzucker mit etwas Zitronensaft verrühren und den Zitronenguss über das Lämmchen streichen. Tipp: Wer eine etwas buntere Dekoration bevorzugt oder es gerne ein bisschen süßer mag, kann sein mit Puderzucker-Glasur überzogenes Osterlamm zusätzlich noch mit Kokosflocken oder bunten Deko-Streuseln verzieren, oder überzieht das ganze Lamm nach Belieben mit Kuvertüre oder einem farbigem Zuckerguss.


AUTO

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Panamera S Hybrid – der 6,8 Liter Luxus-Sportler Der Panamera S Hybrid kommt im Juni 2011 in Deutschland für 106.185 Euro, einschließlich länderspezifischer Ausstattung, auf den Markt.

FOTOS:

Nachdem der Hybridmotor im Porsche-Rennsport erprobt wurde und bereits beim Cayenne S Hybrid Einzug gehalten hat, wird er ab Juni auch im Panamera verfügbar sein.

Detlef Kossakowski

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m Vorbeifahren würde man ihn gar nicht als Hybriden erkennen, wären da nicht bei genauer Beobachtung unter dem Porsche Schriftzug neben dem erwarteten „Panamera“ auch der Schriftzug „S Hybrid“ zu lesen. Als sechstes Modell ergänzt er die Baureihe um einen ökonomischen Sportwagen. 30.000 ausgelieferte Einheiten innerhalb von 15 Monaten sprechen für die Akzeptanz des Konzepts eines Gran Tourismo von Porsche. Hybrid bedeutet beim Panamera, dass neben dem 333 PS Kompressormotor, der sowohl im A4

und A5 von Audi als auch im Cayenne Hybrid seinen Dienst verrichtet, ein Elektromotor unterstützend eingreift. Dieser sitzt zwischen Motor und Getriebe und dient nicht nur zur Energierückgewinnung und Antriebsunterstützung, sondern auch als Starter. Mit 47 PS trägt er zur Systemleitung von maximal 380 PS bei. Das reicht für eine Beschleunigung von Null auf Hundert in genau sechs Sekunden. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 270 Kilometer pro Stunde. Zudem ist rein elektrisches Fahren mit bis zu 85 Kilometern pro Stunde auf einer maximalen Strecke von zwei Kilometern möglich. Trotz der sehr hohen Performance des Systems ist es möglich, mit 6,8 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern und nur 159 g/km CO2-Ausstoß auszukommen. Neben vielen Finessen wurden dafür Reifen von Michelin mit besonders geringem Rollwiderstand entwickelt. Auch mit der Standardbereifung können laut Hersteller noch 7,1 Liter pro hundert Kilometer erzielt werden. Diese Verbrauchswerte sind absoluter Porsche-Rekord.

PORSCH

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Mit dem Panamera S Hybrid können die Straßen jetzt ebenfalls „besegelt“ werden. Gemeint ist ein neuartiger Fahrmodus, bei dem der Motor im Niederlastbetrieb abgeschaltet und vom Antriebsstrang getrennt wird. Unter Last schaltet sich das Aggregat innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder zu.

Um auch bei höheren Geschwindigkeiten den Verbrauch zu minimieren, wurde ein völlig neues System zur Motorab- und Anschaltung entwickelt bei Fahrt bis 165 Kilometer pro Stunde. Nur wenn der Motor beschleunigen soll wird eingeschaltet, ansonsten wird „gesegelt“ wie es bei Porsche jetzt heißt. Dabei ist der Motor oft mehr als 50 Prozent der Fahrtzeit abgeschaltet. Die Kraftübertragung übernimmt serienmäßig die

aus den Cayenne-Modellen bekannte Achtgang-Tiptronic S mit einer weiten Spreizung der Gänge. Mit adaptiver Luftfederung inklusive adaptivem Dämpfersystem PASM und geschwindigkeitsabhängiger Servotronic liegt das Niveau der Serienausstattung beim Hybrid noch einmal höher als beim Panamera S mit Achtzylindermotor. Das Anzeigekonzept für die hybridspezifischen Fahrzustände wurde vom Cayenne

S Hybrid übernommen.

Der nächste Schritt

Insgesamt bringt der Hybridantrieb noch 170 Kilogramm Mehrgewicht auf die Fahrzeugwaage. Ein Grund: Der Akku im Heck arbeitet noch mit der Nickelmetallhydrid-Technik. Leichtere und leistungsfähigere Liionen-Akkus und Plug-in Funktion – also die Möglichkeit am Hausstrom aufzuladen – sollen noch folgen.

Das Phantombild des S Hybrid mit Motor, Elektromotor, Getriebe, Antriebsstrang und den Akkupacks.

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Tschüss Bauch! rev

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Epoch Times-Leser verstehen mehr.

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Lernen

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Rosetta Stones Lernmethode: Sprachen Lernen mit dieser Software ist gehirnfreundlich und macht deshalb Spaß.

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„Mitarbeiter, die keine Perspektive auf persönliches Wachstum haben, sind auch schnell antriebslos.“ Oskar Handrick, Geschäftsführer von Rosetta Stone

Epoch Times: Wo kommt der Name „Rosetta Stone“ her? Handrick: Vielleicht kennen Sie den ägyptischen „Stein von Rosette“ oder „Rosettastein“ (engl. Rosetta Stone). Er wurde während der Besetzung Ägyptens durch Napoleon im Jahr 1799 entdeckt und zeigte die gleiche Botschaft 1 in drei Sprachen, darunter in ägyptischen Hieroglyphen. Dank diesem Fund gelang es Sprachwissenschaftlern erstmals die Hiero8 7 glyphen zu entziffern. Wir haben den Namen gewählt, da heute unsere Sprachlernlösung ebenso wie ihr antiker Namensgeber die Geheimnisse der Sprache ent5Lernschlüsselt. Ihr Schlüssel zum erfolg liegt aber in den modernen Hilfsmitteln der heutigen Zeit. Epoch Times: In den vergangenen Jahren hat Ihr Unterneh3 5 men einen großen Aufschwung genommen – woran liegt das? 2 Handrick: Nicht zuletzt auch an der verbesserten Leistung der Computer, die mehr Interaktivität ermöglicht. So konnten wir eine tolle Software programmieren. Unsere Version 2 war schon ein großer Schritt, und mittlerweile sind wir bei der in Deutschland erhältlichen Version 3, die mit ihrer raffinierten Spracherkennungstechnologie besticht und interaktives Lernen noch effektiver macht. 6 Epoch Times: Wie geht es mit der deutschen Niederlassung weiter?

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Handrick: Wir haben unser Büro in München im Mai 2010 aufgemacht. Davor hatten wir eine Präsenz in Deutschland, aber recht klein. Der deutsche Markt ist für uns aber sehr interessant, das gilt auch für Österreich und die Schweiz. Um das richtig zu machen, muss man aber auch eine Vertretung vor Ort haben, um den Markt richtig zu verstehen. Epoch Times: Welche Motivation haben Deutsche für gewöhnlich, eine Sprache zu lernen? Handrick: Die meisten Deutschen hatten Englisch in der Schule, und viele haben sich im Laufe ihres Lebens auch an einer weiteren Fremdsprache versucht. Das heißt, das Interesse ist gegeben, und wir bieten hier eine Methode an, um das Erlernen einer Fremdsprache intuitiver zu machen. Epoch Times: Wie läuft das Deutschlandgeschäft? Handrick: Wir sind ein in den USA börsennotiertes Unternehmen, weshalb ich keine Zahlen für Deutschland nennen darf. Ich kann aber sagen, dass wir ein sehr rasch wachsendes Unternehmen sind. Im Jahr 2010 sind wir doppelt so groß geworden wie 17.haben Apr 2011 2009. Für das Jahr 2011 wir eine weitere Verdoppelung geplant – und sind hier ganz gut auf dem Weg. Epoch Times: Hat für Sie der Bereich Weiterbildung 6 1 und Sprachenlernen in Unternehmen ebenfalls eine Bedeutung? 3Handrick: Ja – ich halte das auch persönlich für ein sehr 5 spannendes Thema. Ein Unternehmen muss sich ständig weiterentwickeln, nicht nur im 6 Bereich Sprachen. Die Mitarbeiter müssen sich weiterentwickeln, 1 5 wenn man neue Märkte entwickeln möchte. Das gilt auch für 4 Wir sehen 1 7 neue Technologien. eine gute Entwicklung im Bereich 9 Business4to Business. Deutschland ist ja Exportweltmeister. Gerade im deutschsprachigen Raum 9 8 sind neben der wichtigsten Fremdsprache Englisch die Ostsprachen 9 3 sehr bedeutend. Ich halte das für eine Gewinnsituation auf beiden Seiten: Das Unternehmen gewinnt, weil es seine Wettbewerbsfähigkeit steigert. Die Mitarbeiter gewinnen auf der persönlichen Ebene, weil sie motivierter sind und 5 9 weiterkommen. Mitarpersönlich beiter, die keine Perspektive auf persönliches 4 8 Wachstum haben, sind auch schnell antriebslos. 3Epoch Times: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte 6 Florian Godovits. 4

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SUDOKU Füllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zahlen von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.

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Lösungen

und erfolgreiche Erfahrung sein sollte. Diese Idee schaffte die Grundlage für die heute angewandte Rosetta Stone Dynamic ImmersionMethode. Allen Stoltzfus und John Fairfield begannen zusammenzuarbeiten, um dieses visionäre pädagogische Konzept mithilfe neuer Technologien umzusetzen. Dabei sollte es darum gehen, dass man spricht, hört, schreibt, ständig interagiert und versucht zu verstehen – anstatt abstrakt zu lernen.

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Planck-Institutes sehr interessant. Nach Ansicht der Autorinnen der Studie wären etwa Erwachsene erfolgreicher, wenn sie sich die Strategie der Kleinkinder beim Sprachenlernen mehr zu eigen machen würden: Deren Wortschatz ist lange Zeit sehr überschaubar. Sie lernen zuerst Grammatik, Sprachmelodie und Lautmalerei. Erwachsene sollten eine Fremdsprache genauso erlernen und eine neue Sprache zunächst mit wenigen Wörtern in immer anderen semantischen Variationen erproben, meinte die Autorin der Studie. Sehen Sie, genau das ist das Prinzip unserer Sprachlernmethode. Als Kind hat man durch die Beobachtung seiner Umwelt und Assoziationen die Muttersprache Schritt für Schritt erlernt. Rosetta Stone imitiert diese Lernweise und ermöglicht durch eine strukturierte Reihenfolge einen optimalen Lernerfolg. Epoch Times: Wie ist Ihre eigene Erfahrung mit Lernen im Allgemeinen und Sprachen im Besonderen? Handrick: Ich habe sowohl Erfahrung mit Lernen im akademischen System, aber auch durch das „Eintauchen“, die „Immersion“ – die es auch bei Rosetta Stone gibt, als „Dynamic Immersion“ – gemacht. Das war, als ich nach Deutschland kam, nicht so gut Deutsch konnte und plötzlich alle um mich herum Deutsch gesprochen haben. Beim Fernsehen, im Supermarkt oder mit Freunden ist man dann ständig von einer Sprache umgeben und quasi gezwungen, sie zu leben. Das war für mich keine gute Erfahrung. Ich kenne auch Freunde von mir, die eine Sprache jahrelang gelernt haben, am Schluss aber nicht wussten, wie sie ein Zugticket kaufen. Epoch Times: Wie ist Rosetta Stone überhaupt entstanden? Handrick: Das Unternehmen ist 1993 in Virginia in den USA gegründet worden. Der Firmengründer Allen Stoltzfus hatte sich entschieden, in Deutschland zu studieren. Er hatte bereits ein paar Deutschkenntnisse und musste dann in diese neue Sprache tatsächlich eintauchen. Zurück in den USA, versuchte er mithilfe konventioneller Methoden wie dem Auswendiglernen von Grammatik und Vokabeln und durch Übersetzen Russisch zu lernen – und war frustriert. So entstand das Konzept für Rosetta Stone. Allen Stoltzfus und sein Schwager John Fairfield, ein promovierter Informatiker, glaubten, dass die beschwerliche Aufgabe, eine neue Sprache zu lernen, eigentlich eine zufriedenstellende

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nterview mit Oskar Handrick, Geschäftsführer der Rosetta Stone GmbH in München, 8. April 2011 Epoch Times: Bitte erzählen Sie mir ein bisschen etwas von sich selbst. Oskar Handrick: Ich bin in England aufgewachsen, in London. Dort bin ich in die französische Schule gegangen. Meine Mutter ist Französin, mein Vater Deutscher. Das heißt, ich bin von Anfang an mehrsprachig aufgewachsen. Zuhause haben wir damals Englisch gesprochen. Daher habe ich schon früh die Vorteile erfahren dürfen die es mit sich bringt, mehrere Sprachen zu sprechen. Auch in Montreal, wo ich studiert habe, musste ich Englisch und Französisch sprechen. Danach ging es nach München, wo ich ein technisches Studium absolviert habe. Und zum Schluss habe ich meinen MBA in Singapur und Frankreich erworben. Epoch Times: Die Rosetta Stone-Software ist sehr erfolgreich, hat aber im Vergleich zu anderer Sprachlernsoftware einen höheren Preis. Was macht den Unterschied aus? Handrick: Für mich ist der natürliche Lernansatz entscheidend. Es gibt kein Übersetzen, kein Auswendiglernen von Vokabeln oder Grammatikregeln. Man lernt eine Sprache, wie man sie als Kind gelernt hat – sehr direkt. Man beginnt sehr schnell in der anderen Sprache zu denken. Man muss nicht lange überlegen, sondern hat einen direkten Ansatz. Epoch Times: Wie funktioniert das? Handrick: Sie bekommen ständig Rückmeldungen vom Programm. Es geht Schritt für Schritt, man hat also ständig Erfolgserlebnisse. Das motiviert natürlich, und deshalb bleibt man länger dran. Weil man länger dran bleibt, ist der Erfolg langfristig. Und da Sie vom Programm Rückmeldungen über die Aussprache bekommen, können Sie die Sprache auch sehr schnell im Ausland anwenden – und das ist, glaube ich, das größte Erfolgserlebnis. Epoch Times: Gibt es hier auch Studien oder Erfahrungswerte, ob die Lernmethode von Rosetta Stone gehirnfreundlich ist? Handrick: Bei uns wird so gelernt, wie es Kinder tun. Es werden Wörter mit Bildern verknüpft und die Grammatik auf sehr intuitive Weise beigebracht. Wir nutzen also die natürliche Fähigkeit des Menschen, Sprachen zu lernen. In diesem Zusammenhang fand ich die aktuelle Studie des Max-

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