The Epoch Times Deutschland 20-10-2010

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Achtung – die Roboter kommen als Helfer Seite 2

20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268 / 6. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Irans Machtspiele und langfristigen Pläne Seite 6

Braucht unsere Wirtschaft mehr von Pippi Langstrumpf? Seite 5

Das Bewahren neu entdecken

Die Macht, die Gier und das liebe Geld

F O T O : S E A N G A L L U P/G E T T Y I M AG E S

Der Film beginnt mit der Entlassung aus dem Gefängnis des berüchtigten Gordon Gekko (Michael Douglas), der wegen Aktienschwindel verurteilt wurde und springt dann acht Jahre weiter zur Finanzkrise im Jahr 2008. mehr auf Seite 9

Harvard-Forscher fanden reinste Luft

Erica Gies

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eparieren ist gut für Wirtschaft und Umwelt. Das Instandsetzen von Gütern des täglichen Verbrauchs geht vor Recycling. Diese Weisheit spricht sich nun auch in den USA herum, nicht zuletzt, weil die dort anhaltende Rezession ein Umdenken erfordert. Die Menschen entdecken die Sparsamkeit wieder. Sie behalten ihre Autos länger. Sie kau-

fen auch gebrauchte Kleidung oder Möbel. Doch inmitten der Hektik fehlt heute etwas von der Findigkeit der Vergangenheit: Reparaturläden, das Know-how der Heimwerker und Produkte, die „ewig“ halten. Meine Großmutter hat noch die Zeit der großen Depression erlebt. Sie bewahrte EinwegKuchendosen auf, um darin ihr Essen aufzuwärmen und sie stopfte die Löcher meiner Socken. Ihre Generation insgesamt wusste noch sparsam zu sein und geschickt Dinge auszubes-

sern und zu reparieren. Schuster besohlten die Schuhe neu und der Elektromann an der Ecke reparierte Fernseher. Diese Art von Geschäftsleuten gibt es nur noch selten. Und so geht es uns, wenn wir selbst Sachen reparieren wollen: oft können wir kein einzelnes Ersatzteil kaufen. Oder häufig noch schlimmer: es ist billiger, einen neuen Mixer zu kaufen als eine einzelne Klinge zu ersetzen. Die Wirtschaftlichkeit der kleinen Geräte wie Staubsauger, Toaster, Kaffeemaschine oder

Wann ist ein Mann ein Mann? Mozarts „Don Giovanni“ weiß es Roland Schwabs frecher „Don Giovanni“ feierte an der Deutschen Oper Berlin Premiere Rosemarie Frühauf

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st Männlichkeit in Zahlen messbar? Ist Sex nur eine Sportart? Und wenn ja, haben Sie noch Sex oder golfen Sie schon? Mit solchen und anderen Fragen werden die Zuschauer von Berlins neuestem „Don Giovanni“ konfrontiert: Ein kesser Flirt mit Mozarts unsterblichem Klassiker, der das Publikum bei der Premiere am Samstag in Buhs und Bravos spaltete. Roland Schwab führte an der Deutschen Oper Regie. Und Golfschläger spielten eine dominante Rolle.

Don Giovanni, Mythos der Verführung?

„In Italien sechshundertundvierzig, aber in Spanien schon eintausendunddrei!“ Don Giovanni, der Verführer der Superlative, kann einfach jede Frau haben, will uns Mozart weismachen. Dabei folgt er rücksichtslos seiner Begierde. Schreckt weder vor Mord noch vor Vergewaltigung zurück. Kein Wunder, dass er am Schluss für seine Untaten zur Hölle fährt. Doch was macht den Wüstling bis heute unwiderstehlich? Inspiriert von der Idee, dass in jedem Mann ein Stückchen vom großen Verführer steckt, erlebt der neue Berliner Don Giovanni seine Höllenfahrt als vorübergehende Ego-Krise. Keine Angst,

der Mythos stirbt nie! Sobald sich der Nebel verzieht, schüttelt er sich den Staub vom Anzug und schlendert neuen Abenteuern entgegen ... Dass Don Giovanni in der Inszenierung von Schwab nicht stirbt und die moralisierende letzte Szene gestrichen wurde, erboste einige Besucher zu heftigen Buhs. Auf jeden Fall ist dies ein schwerer Eingriff ins Werk, aber im Gesamtkonzept verzeihlich: Es ging dem Regisseur nicht darum, Don Giovanni als ruchlosen Bösewicht darzustellen und zu bestrafen. Vielmehr wurde er als Urbild männlicher Erotik unter die Lupe genommen.

In Traumbesetzung

Ildebrando d´Arcangelo ließ als Don Giovanni keine Wünsche offen. Egal ob lässig, leidenschaftlich, arrogant oder verführerisch: Mit kraftvollem Bariton und fantastischem Aussehen beherrschte er die Szene. Ein Heer von alten Egos, bestehend aus den Herren des Chores, stand ihm zur Seite. Als clowneske Begleiter mussten sie mit ihm zusammen Donna Elvira auslachen, Zerlina bedrängen oder sich mit Liegestützen fit halten. Und die surreale Überzeichnung funktionierte: Das quirlige Tempo und die Tiefe von Mozarts Musik machten möglich, dass trotz szenischer Überfülle und Abgedrehtheiten die Musik treibende Kraft blieb. Nichts für zarte Gemüter, aber sehr sehenswert. Der Großteil des Publikums hat den Abend sichtlich genossen. Die Kulturreise nach Berlin lohnt einmal wieder.

Föhn hat sich ins Gegenteil verkehrt und sie werden heute de facto als Wegwerfprodukte konzipiert. Das gleiche gilt für Telefone, Fernseher, Computer und alles Drumherum. Das ist verschwenderisch, unhaltbar und für uns und die Umwelt kostspielig. Die Auswirkungen unserer Wegwerfgesellschaft sind ausgelagerte Arbeitsplätze, kahl geschlagene Wälder, überquellende Mülldeponien und der Anstieg giftiger Elektronikmüllhalden in China und anderswo.

In den Entwicklungsländern haben viele Leute noch den Willen und die Fähigkeit, Sachen zu reparieren. Verschwendung ist dort fehl am Platz, wo sparsame, gewiefte Leute unternehmerisch tätig werden. Aber in dieser Eile, um zu Reichtum zu kommen, hat Nordamerika vorsätzlich eingeplantem Verschleiß und fahrlässigem Konsumverhalten die Füße geküsst, lebenswichtige Ressourcen verschwendet und unsere Bankkonten geleert. Fortsetzung auf Seite 3

Fast nirgendwo auf der Welt ist die Luft so sauber wie über dem Amazonas. Die Luft, die die Forscher dort isolieren konnten, hat nahezu den Reinheitsgrad der vorindustriellen Zeit. mehr auf Seite 10

Den Mut haben zu leben Im Film „Die Wüstenblume“ wird eine wahre Geschichte nach dem Bestseller von Waris Dirie erzählt. Waris aus Somalia wurde zu einem der bestbezahlten Models der Welt. Doch bei allem Erfolg belastete sie das Geheimnis ihrer Kindheit. mehr auf Seite 12

Warum Warren Buffett und Bill Gates mit leeren Händen aus China zurückkehrten Heng He

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ill Gates und Warren Buffet müssen ratlos gewesen sein, als sie aus China zurückflogen, denn sie konnten die reichsten Menschen in China nicht dazu bewegen, für wohltätige Zwecke zu spenden. Bevor sie nach China reisten, hatten Gates, der zweitreichste Mann der Welt, und Buffet, der drittreichste, 40 Milliardäre überzeugt, mindestens die Hälfte ihres Vermögens amerikanischen Wohlfahrtseinrichtungen zukommen zu lassen. Warum sollten die chinesischen Milliardäre nicht in der gleichen Weise wie ihre amerikanischen Kollegen zu Spenden bereit sein?

Die religiösen Wurzeln der Wohltätigkeit

Wohltätigkeit ist für Chinesen nichts Neues, sondern kann über mehr als 2.000 Jahre zurückverfolgt werden. In der Han-Dynastie und den ersten 200 Jahren der Tang-Dynastie wurde Wohltätigkeit meistens in buddhistischen und taoistischen Tempeln praktiziert, aber im Jahr 841 befahl Kaiser Wu-Tsung, die buddhistischen Tempel zu zerstören. In späteren Dynastien wurde die Wohltätigkeit meist von der kaiserlichen Regierung kontrolliert. Doch nach dem Opiumkrieg (1839-1842) konnte sich das kaiserliche Schatzamt die Wohltätigkeit nicht mehr leisten und die private Wohlfahrt spielte eine immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft.

1.000 Jahre lang leisteten die ortsansässigen Reichen immer ihren Beitrag für das Bildungswesen sowie den Straßen- und Brückenbau, weil sie glaubten, dass sie damit Tugend für ihr zukünftiges Leben oder die nächste Reinkarnation sammeln könnten. Die während der Dürre (1876-1879) gegründete Wohlfahrtsorganisation hatte auch die Aufgabe der moralischen Erziehung. Von den Wohlfahrtsempfängern wurde erwartet, dass sie der traditionellen Moral entsprachen. Auch in der Zeit der kaiserlichen Herrscher spielte die Religion in der chinesischen Geschichte immer die wichtigste Rolle.

Das Ende der Wohltätigkeit

Leider endete diese ganze Geschichte 1949, als die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) auf dem chinesischen Festland die Macht übernahm. Die Wohltätigkeit der Missionare wurde als „kulturelle Invasion des westlichen Imperialismus“ kritisiert und die Mitarbeiter privater Hilfsorganisationen wurden meistens als Feinde der kommunistischen Revolution betrachtet. Abgesehen von den Glücklichen, die mit der Nationalarmee nach Taiwan gingen, wurden sie entweder getötet oder ins Gefängnis gesteckt. Die kommunistische Partei und ihre Führer wollten die einzigen Retter des chinesischen Volkes werden. Diesen „Ruhm“ wollten sie mit niemandem teilen. Die Wirtschaftsreform, die vor 30 Jahren eingeführt wurde, ist vielen Chinesen nicht unbekannt. Einige Ideen wurden einfach vom gut etablierten Kapitalismus des Westens ent-

lehnt. Eigentlich drehte die Reform die Zeit gerade mal um rund 30 Jahre bis zu dem Moment zurück, als die kommunistische Partei in China kurz vor der Machtübernahme stand. Diese Wirtschaftsreform wurde in zwei Sätzen zusammengefasst: „Das Losbinden der Hände“ und „Überquerung des Flusses durch Ertasten der Steine unter den Füßen“. Aber der Wiederherstellung der Wohltätigkeit in China stehen viel kompliziertere Hindernisse im Weg als der Wiederbelebung des Kapitalismus.

Wer leistet seinen Beitrag und wer profitiert davon?

Im alten China, als die kaiserliche Regierung die Wohltätigkeit weitgehend kontrollierte, lag das Hauptanliegen der Herrschenden darin, dass der Kaiser alle Lorbeeren der Wohltätigkeit für sich in Anspruch nehmen sollte, was niemand sonst auch nur teilweise durfte. Auf der anderen Seite trugen die Kaiser die volle Verantwortung für das Geld, das für wohltätige Zwecke ausgegeben wurde. Dies nannte man in China „unendliche königliche Gnade“. Fortsetzung auf Seite 4


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Deutschland

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Wie wir leben Renate Lilge-Stodieck

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autlos nähert er sich, plinkert seinem Gegenüber zu und die Vorstellung, er könnte zum Freund werden, ist nicht abwegig.“ Die Rede ist von einem Roboter, „ die Rede ist von Freundschaft. Die so reden, sind begeistert von allem, was technisch machbar ist – verständlich – aber zählt Freundschaft zum Machbaren? Im Zeitalter der Waschmaschinen, der Telekommunikation und der elektronischen Nabelschnüre, Handys genannt, ist Technikfeindlichkeit natürlich lächerlich. Die meine ich auch nicht. Ich sitze heute zu Hause an meinem Laptop und schicke per Internet meinen Kommentar an die Redaktion, von dort an die Druckerei und bis in den Online-Auftritt unsere Zeitung. Möglich dank technischer Meisterleistungen. Genial. Aber muss ich dazu einen einzigen menschlichen Kontakt haben? Alles „Roboter“, die mir dienen, die ich auch pfleglich behandle, zu denen ich aber keine freundschaftliche Beziehung habe. Zwar gibt es Systeme, die mir allerlei neckische Figuren im Skript an die Seite stellen mit Fragen, ob ich einen Brief schreiben will, oder das Datum im Schnellverfahren einsetzen, oder was ich sonst noch für Hilfen brauche, klick weg – nicht mit mir. Mein Vater beklagte etwas ironisch schon in den Sech-

Was wir brauchen zum Leben – Familie – Freundschaft – gute Laune …

zigerjahren, dass die menschliche Entfremdung begonnen hätte, als man die Fahrkartenknipser abschaffte, wegrationalisierte, durch Automaten ersetzte. Sie hätten doch auf Bahnhöfen und in Bussen allein durch ihre Anwesenheit nicht nur für ein menschliches Klima, sondern auch für die Aufrechterhaltung einer gewissen Ordnung gesorgt. Und es gab sehr witzige Typen unter den Schaffnern, die einem ganzen Bus die gute Laune für den Tag schenkten. Dann stellte man Automaten auf und inzwischen muss man zusätzlich wieder Ordnungskräfte und Kontrolleure einsetzen, die nicht gerade für gute Laune zuständig sind. In den großen Kaufhäusern und auch bei der Deutschen Bahn wird man seit einiger Zeit von hilfsbereiten Damen eingewiesen, wie man mit Scheckkarte die Schlangen an der Kasse umgehen kann. Freundlichst helfen sie dabei, ihren eigenen Arbeitsplatz als Kassiererin überflüssig zu machen, damit sie dann bald in Hartz IV landen können. Sind wir noch zu retten? Ah, das Thema Rettung: Chile. Super Technik kam zum Einsatz, keine Frage. Zwar sind die Arbeiter durch mangelhaft eingesetzte Technik seitens des Minenbetreibers in diese prekäre Situation gekommen, aber hat nur die Technik sie gerettet und geholfen, die lange Zeit durchzustehen? Das war nicht die Technik, sondern der Zusammenhalt, das füreinander Einstehen, die Bindung an ihre Familien und die Erkenntnis, dass es mehr braucht zum Leben als nur Technik.

Mobiler Robot-Assistent und exzellenter Skatspieler

Hilfreiche Technologie

Prof. Dr. Frank Wallhoff, der seit dem Wintersemester an der Jade Hochschule in Oldenburg im Bereich Assistive Technologie lehrt, hat seine Ideen von der TU München mit nach Oldenburg gebracht, wo der Elektrotechniker mit dem Spezialgebiet Technische Informatik seine vielen Visionen bezüglich des „Mobilen Assistenten“ gemeinsam mit den Studierenden weiter umsetzen will. Noch arbeitet er mit einer Leihgabe der Herstellerfirma Metralabs GmbH. Doch der „Mobile Assistent“ bzw. sein Gehäuse ist bereits bestellt und wird demnächst in der Hochschule eintreffen. Danach können

Impressum

„Machbar ist das alles“, sagt der Fachmann und setzt bei seinen Entwicklungen vor allem auf eine sehr einfache Bedienung.

Frank Wallhoff, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Christiane Heidenfelder vom Netzwerk Medizintechnik und die Studierenden den „Mobilen Assistenten“ bzw. seinen Datenspeicher füttern. Der soll nämlich Menschen jeden Alters in den eigenen vier Wänden hilfreich beiseitestehen, die ein körperliches Handicap haben. „Das betrifft den verunglückten Motorradfahrer ebenso wie den alten Menschen oder jene, die mit einer Körperbehinderung geboren wurden“, sagt Frank Wallhoff.

Lernfähiges System

Mit Hilfe eines Schlüssels, der wie eine Startautomatik im Auto funktioniert, wird der 1,50 Meter große und 75 Kilogramm schwere rote und unaufdringliche Helfer, ausgestattet mit Kameras, Mikrophonen, Sensoren, einem Touchscreen Bildschirm sowie einem Computer in seinem Bauch zum Leben erweckt. Demnächst wird er auf Zuruf reagieren. „Er soll einen Notruf absetzen können, Lampen, Fernseher oder Radio einschalten, sie regulieren, das richtige Programm suchen, auf dem Bildschirm anzeigen, wer vor der Haustür geklingelt hat, eine Videokonferenz zum Apotheker oder Arzt des Vertrauens aber auch zu den besten Freunden herstellen, Lebensmittel bestellen oder auch Texte vorlesen. „Außerdem soll er mitlernen“, sagt Frank Wallhoff. „Er muss Handlungsabläufe kennen und Alarm schlagen, wenn er mehrere Unregelmäßigkeiten feststellt. Eben dann, wenn sein Besitzer plötz-

lich nicht mehr aufsteht, die Toilette nicht aufsucht und keinen Kaffee kocht.“ Einige Dinge kann der „Mobile Assistent“ jetzt schon. So entpuppt er sich zum Beispiel als sehr guter Schach- und Skatspieler. Auch alle anderen Spiele kann er spielen. „Das ist nur eine Frage der Programmierung“, erklärt Frank Wallhoff. Auch wenn einige Tätigkeiten noch Zukunftsmusik sind, so werden sie dennoch in einigen Jahren möglich sein. „Machbar ist das alles“, bestätigt der Fachmann und setzt bei seinen Entwicklungen vor allem auf eine sehr einfache Bedienung. „Für mich steht der Mensch klar im Vordergrund. Er muss unseren Helfer problemlos bedienen können, indem er ihn anspricht oder auf dem Bildschirm einen Befehl gibt, dass jetzt Schach gespielt wird.

Interesse besteht

Jüngst hat er seinen Helfer auf einer Seniorenmesse präsentiert. „Ablehnung gab es kaum“, berichtet er. „Dass vor allem ältere Menschen sich erst an den Gedanken gewöhnen müssen, einen Roboter im Haus zu haben, ist absolut nachvollziehbar. Aber die Generation ab 50 Jahre sieht das schon viel selbstverständlicher. Mir geht es allein darum, Menschen mit Handicaps mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Sie sollen so lange wie möglich ihren Bedürfnissen entsprechend leben können“, sagt Frank Wallhoff und hofft, dass der „Mobile Assistent“ in ein paar Jahren auf den Markt kommt. (red/idw)

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tellen Sie sich vor, Sie gehen in den Baumarkt, können ein bestimmtes Produkt nicht finden und ein Roboter zeigt ihnen schließlich, wo es liegt. Das ist keine Vision sondern bereits Wirklichkeit. Der „Mobile Assistent“ hat diesen Einsatz in einem Heimwerkermarkt in Erfurt schon erfolgreich hinter sich. Lautlos nähert er sich, plinkert seinem Gegenüber zu und die Vorstellung, er könnte zum Freund werden, ist nicht abwegig. Offiziell heißt er „Mobiler Assistent“. Aber man könnte ihn auch Max oder Paul nennen. Weil er zwei Augen und einen rundlichen Körper hat, erinnert er ein bisschen an ein menschliches Wesen. Auf keinen Fall ist er ein typischer Roboter. Denn der „Mobile Assistent“ hat keine Arme, bewegt sich auch nicht ruckartig und ist leuchtend rot „gekleidet“.

Prof. Dr. Frank Wallhoff will den „Mobilen Assistenten“ zum Mitdenken bringen.


Deutschland

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Das Bewahren neu entdecken Fortsetzung von Seite 1

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Respekt vor dem Leben: Bewahren und behüten – füreinander da sein.

arum ist ein Mixer billiger neu zu kaufen als eins seiner Ersatzteile? Es gibt logische Gründe für unseren Hang zur Verschwendung. Den Vorsitz unter dieser Rangordnung der Gründe haben die weit unter ihrem Preis angebotenen Güter inne. Bei ihnen werden nämlich nicht ihre eigentlichen Kosten für die Umwelt oder die Gesellschaft in Rechnung gestellt. Diese unternehmensfreundliche Politik trägt den Namen „Auslagerung von Kosten“, was heißt, dass die Allgemeinheit die Rechnung durch höhere Steuern begleicht und das Chaos auf diesem Umweg aufräumt, das die Firmen dabei hinterlassen. Wir bezahlen für die von der Industrie beim Abbau natürlicher Ressourcen angerichteten Umweltschäden und für die Abfallbeseitigung. Wir bezahlen auch höhere Kosten für das Gesundheitswesen, da Umweltkrankheiten, wie durch die Luftverschmutzung verursachtes Asthma, zunehmen. Giftige Industriechemikalien finden sich jetzt sogar schon in neu geborenen Babys. Um diese zerstörerischen Muster zu verändern, brauchen wir ein neues System, bei dem die Unternehmen für ihre Produkte von der Wiege bis zur Bahre die Verantwortung tragen. So, wie es in Europa schon geschieht unter dem Begriff des Verursacherprinzips Jedes Produkt, das in Amerika hergestellt wird oder dorthin importiert wird, sollte einer vollen LebenszyklusBuchführung unterliegen. Dies bedeutet, dass eine dritte Partei, also nicht der Hersteller, die tatsächlichen Kosten für das Produkt berechnet, einschließlich der Kostenabwälzung; die Energie und Anwendung von Chemie bei der Produktion; die Energie für Schifffahrt und anderen Transport und die Energie und Materialien, die zur Sanierung, Wiederverwendung, Recycling oder Beseitigung benötigt werden. Firmen müssen zur Kasse gebeten werden und die Ko-

sten für die Beseitigung ihrer Produkte tragen, was sie eher motiviert, das sie, statt Produkte mit eingebautem Crash anzufertigen zukünftig Produkte von Wert herstellen, die halten. In kürzester Zeit würden Unternehmen lernen, eine Herangehensweise mit nahezu Null Verschwendung zu übernehmen und sich von einem linearen zu einem kreisförmigen Herstellungsmodell hin bewegen. Verschwendung muss aus dem System durch besseres Produktdesign beseitigt werden, durch sauberere Produktion und leicht zu reparierende Produkte aus wieder verwendbaren Bestandteilen. Solche Änderungen klingen teuer. Tatsache ist, dass Firmen, die solche Innovationen in die Wege geleitet haben, wie zum Beispiel Intel, Interface Carpet und Autodesk, Geld einsparten, als sie sich auf Produktions- und Energieeffizienz konzentrierten, weniger Rohmaterialien verbrauchten, und Abfallprodukte wieder verwendeten. Viele Firmen produzieren gegenwärtig jeweils zwei Sätze von ihren Produkten – einen für die europäischen und einen für die amerikanischen Märkte. Das ist absurd und verschwenderisch. Waren zu ihren tatsächlichen Preisen auszuzeichnen, wird sie auch wertvoller für uns machen. Wenn sie Schaden nehmen, werden wir eher bereit sein, sie zu reparieren. Weniger Ersatz zu kaufen, wird uns mit der Zeit Geld sparen. Wir werden auch weniger Steuern für Umweltsanierung zahlen und ebenso weniger für das Gesundheitswesen. Schließlich wird es einen Boom für Reparaturläden und Unternehmen in Sachen Reparatur geben. Unser 60-jähriges Experiment mit der Wegwerfgesellschaft bedeutet, dass wir mit jedem Produkt, das wir weggeworfen haben, auch unersetzliche natürliche Ressourcen, Energie und Humankapital weggeworfen haben. Es ist schlichtweg dumm. Wir können es besser – und Geld sparen, sobald wir es anpacken. Erica Gies schreibt für die New York Times, den International Herold Tribune, Wired News, Grist, and E/The Environmental Magazine

Renate Lilge-Stodieck

Keine äußeren Gründe bestimmten den Zeitpunkt für die Einrichtung und Eröffnung einer Ausstellung in Berlin im Deutschen Historischen Museum über „Hitler und die Deutschen“. Ja, es ginge nicht einmal vordergründig um Hitler, so Hans Ottomeyer, Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums, zur Eröffnung, sondern es ginge um die Deutschen und wie Hitler aus seiner Zeit erwachsen wäre. Auch Hans-Ulrich Thamer, Historiker aus Münster, sprach eher über die Erlösungssehnsucht der Deutschen, als über die Führerpersönlichkeit Hitlers. Hinzu seien die Verunsicherung des Volkes nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und die Verarmung in der Weltwirtschaftskrise gekommen. Der Erinnerung an die eigene Kraft wären zur Selbstversicherung die Propagierung der „Volksgemeinschaft“ und die Ausgrenzung der „Anderen“ dann gerade recht gewesen. Das wollte damals auch fast niemand unterminieren, schon gar nicht öffentlich. So hätte es die „Gaffer“ gegeben, im Englischen die „Bystander“ genannt, die alles sehen konnten aber nicht handelten. „Aber man konnte wissen, wenn man wollte“, so Thamer zu den Auslöschungen der „Anderen“, insbesondere der Juden, die den öffentlichen Ausgrenzungen folgten. Sein Konzept folgt deshalb der Sichtbarmachung des Alltäglichen, ohne ins Triviale abzugleiten. Die Präsentation von Sammlerstücken, Bildern und Filmsequenzen durch den damit beauftragten Architekten Klaus-Jürgen Sembach führt im Untergeschoss des Pei-Baus hinter dem Museum durch acht Räume. Beabsichtigt kurze Texte zu den Ausstellungsstücken, erzwingen den direkten Blick auf Bilder und Zusammenhänge aus der Welt unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Wer sich den fühlbaren Ausstrahlungen öffnet, wird sich nicht so sehr wundern über die Mitläufer, als über diejenigen, die sich den Durchblick bewahrten oder ihn allmählich erlangten und die dadurch in riskanten Lebensläufen landeten. Aber hier geht es um das Volk, das der Verheißung der solidarischen „Volksgemeinschaft“ glauben wollte, erhoffte man sich doch einfach eine durchaus bürgerliche Sicherheit und Führung und sozialen Aufstieg.

Der Niedergang hinterließ eine „Gesellschaft in Trümmern“, die allein Hitler und seine Führungsclique verantwortlich machen wollte.

Der „Führerstaat“ wird gezeigt, der sich die Massensehnsucht zunutze machte, indem mit Masseninszenierungen, Parteifeiern und den Olympischen Spielen 1936 der schöne Schein einer Übereinstimmung von Führer und „Volksgemeinschaft“ inszeniert wurde. Dazu kamen alle Mittel der modernen Kommunikationstechnik im Rundfunk und in den Zeitungen, in Filmen und in den Wochenschauen zum Einsatz. Sie zeigen jubelnde, rennende, begeisterte Erwachsene und Kinder, denen „der Führer“ lächelnd die Hände schüttelte. Hinter der schönen Fassade jedoch gab es Gewalt, Ausgrenzung und Machtkämpfe. Es wird gezeigt, wie die hoffende „Volksgemeinschaft“, deren Männer die Aufstiegschancen in der NSDAP, der SS und der Wehrmacht nutzten – bewundert von den Frauen – zu einer kämpfenden „Volksgemeinschaft“ wurde. Daneben gab es das Millionenheer der Kriegsgefangenen, die des Terrors beschuldigt wurden und der Juden, die für die Vernichtung bestimmt waren. Ausgegrenzt, diffamiert, deportiert, umgebracht. Der Niedergang hinterließ eine „Gesellschaft in Trümmern“, die allein Hitler und seine Führungsclique verantwortlich machen wollte. Das kollektive Beschweigen der eigenen Mitwirkung in Ost und West belastete dennoch die deutsche Gesellschaft. Von dem Schweigen der europäischen Nachbarvölker ist hier nicht die Rede, die trotz Unterwerfung durchaus auch Sympathien für nationalsozialistisches Gedankengut pflegten und die teilweise bis heute davon nichts wissen wollen. – Eine lohnende Ausstellungsaufgabe, wenn Europa wirklich zusammenwachsen will. Dieser Gedanke drängt sich am Rande auf. Die Ausstellungsstücke sind in Vitrinen oder hinter Gazewänden fast hautnah zu erleben, nur anfassen kann man sie natürlich nicht. Trotzdem glaubt man hinterher, durchaus in einer Welt des Erfahrbaren gewesen zu sein, die nicht grau, nicht düster, nicht bedrohlich präsentiert wird. Aber auch nicht so monumental, dass auch nur die Spur einer Verführung noch von ihr ausgehen könnte. Besucherecho am ersten Tag von einem Touristen aus Köln: „Das Nachdenken über ‚Wir sind das Volk‘ kann gar nicht tief genug gehen und sollte sich nicht nur auf die NS-Zeit beschränken.“ Vielleicht die wichtigste Erkenntnis aus dem Blick in die Geschichte.

F oto : D E u t s c h e s H i s to r i s c h e s M u s e u m

Hitler und die Deutschen

i Deutsches Historisches Museum Unter den Linden Hinter dem Zeughaus 10117 Berlin www.dhm.de Öffnungszeiten bis 6. Februar 2011 Täglich 10 bis 18 Uhr


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WIRTSCHAFT

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Warum Warren Buffett und Bill Gates mit leeren Händen aus China zurückkehrten Im heutigen China bittet oder zwingt der Staat sogar private Bürger und Unternehmen zur Katastrophenhilfe beizutragen, während der Staat (oder, genauer gesagt, die KPCh) nicht nur den ganzen Ruhm, sondern auch das Recht, wie er das Geld verwendet, für sich in Anspruch nimmt. Der chinesische Staat ist hinsichtlich der Verwendung der Spenden für die Katastrophenhilfe weder transparent noch vertrauenswürdig. Wie eine von Deng Guosheng von der Tsinghua-Universität durchgeführte Studie belegt, flossen schließlich mehr als 80 Prozent der Spenden nach dem Erdbeben in Sichuan auf zentraler, provinzieller oder lokaler Ebene an den Staat und wurden teilweise für den Staatshaushalt ausgegeben.

Das Geheimnis der „Staatsgeheimnisse“

Im Gegensatz zur Transparenz von Non-Profit-Organisationen in den Vereinigten Staaten wird der Staatshaushalt in China manchmal als ein Staatsgeheimnis betrachtet. Laut einem Hongkonger Nachrichtenblatt wurden im Jahr 2001vier Inlands-Migranten, die wegen der Errichtung des Drei-Schluchten-Staudamms vertrieben wurden, wegen der „Weitergabe von Staatsgeheimnissen“ zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die „Staatsgeheimnisse“ entpuppten sich als der Betrag, der den Migranten für deren Umsiedlung gezahlt werden sollte, was aber nie geschah. Die meisten Menschen betrachten die Katastrophenhilfe als eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, die durch Steuerein-

nahmen bereits abgedeckt sein sollten. Wenn Spenden aber in das schwarze Loch der Staatskasse gehen, fühlen sich die Menschen doppelt besteuert. Erschwerend kommt hinzu, dass diejenigen, die Geldzahlungen leisten, nicht das Recht haben zu erfahren, wofür das Geld verwendet wurde und auch keine Anerkennung für Hilfsdienste an den Katastrophenopfern bekommen.

Staatskontrolle angesagt

In China sind keine privaten karitativen Organisationen erlaubt. Jede Non-Profit-Organisation muss unter dem Dach einer staatlichen Stelle registriert werden. Die bestehenden Hilfsorganisationen werden mehr oder weniger vom Staat kontrolliert. Aber wenn die großen halbstaatlichen Hilfsorganisationen auf der staatlichen Ebene das erhaltene Geld nicht behalten und verwalten dürfen, wohin sollten die Leute ihr Geld bringen und warum sollten sie so etwas tun wollen? Die Stiftung des KampfkunstSchauspielers Jet Li „One Foundation“ hat auch mit diesem Problem zu tun. „One Foundation“ ist nicht unabhängig, sondern unter dem Dach des Chinesischen Roten Kreuzes, einer staatlichen Einrichtung, registriert. Aber sie sammelt Geld, was ihr rechtlich nicht erlaubt ist. Dieses wird dem Chinesischen Roten Kreuz übergeben, was für sie unangenehm ist. Ihr wurde geraten, sich unabhängig registrieren zu lassen, doch dafür gibt es keine rechtliche Grundlage. Der Drei-Jahres-Vertrag zwischen „One Foundation“ und dem Chinesischen Roten Kreuz läuft bald aus. Sie arbeiteten seit 2007 in einer Grauzone und niemand weiß, wie lange sie so weitermachen kann.

Die reichsten Menschen in China

Die reichsten Menschen in China haben ihre eigenen Probleme. Cao Jianhai, der Direktor des Investitions- und Marketing-Forschungsinstituts der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, hat die reichsten Menschen in fünf Kategorien unterteilt: die Prinzlinge, die Reichen an der gesellschaftlichen Basis, die High-Tech-Reichen, die lokalen Vertreter ausländischer Unternehmen und die Stars der Unterhaltungsbranche.

Die Prinzlinge

Die erste Gruppe, die Prinzlinge, haben die politische Macht, von der die anderen vier abhängig sind. Die Prinzlinge gehören zu den reichsten Chinesen mit dem niedrigsten persönlichen Profil. Sie haben ihren eigenen kleinen Kreis. Sie zeigen ihr Vermögen nicht in der Öffentlichkeit und ihre Namen erscheinen auf keiner Reichenliste. Sie glauben, das ganze Land gehöre ihnen. Wohltätigkeit gehört nicht zu ihrem Wortschatz: Sie nehmen nur und geben nie. Sie wurden reich, weil sie die Macht und die Verbindungen ihrer Eltern nutzen konnten. Laut einem Artikel des Far Eastern Economic Review von Ende März 2006, der im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, gehörten von 3.220 reichen Menschen, deren Vermögen mehr als 100 Millionen Yuan (€ 10.000.000) wert war, 2.932 zu den Prinzlingen. Das sind mehr als 90 Prozent.

China kann niemand ein großes Vermögen machen, auch wenn er sich nach dem Gesetz richtet. Die Reichen, die keine Prinzlinge sind, befinden sich ständig auf einer Gratwanderung. Um keine Schwierigkeiten mit dem Gesetz zu bekommen, müssen sie ein gutes Verhältnis mit Parteiund Staatsbehörden haben, wobei sie manchmal persönlich Beiträge in die Staatskassen leiten (müssen). Diejenigen, die an der Macht sind, richten ihre Augen ständig auf die Taschen der Reichen an der gesellschaftlichen Basis, die bei jedem Fehler damit rechnen müssen, ihr Vermögen, ihre Freiheit oder sogar ihr Leben zu verlieren. In den letzten

Jahren wurden bereits 17 von denjenigen, die im Hurun-Bericht auf der Liste der „Reichsten Menschen in China“ stehen, angeklagt, verurteilt und ins Gefängnis geworfen. Unter ihnen sind Wu Ying, der im Dezember 2009 zum Tode verurteilt wurde, und Huang Guangyu von der GOME-Fraktion, der jetzt eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren absitzt. Für die meisten der Reichen an der gesellschaftlichen Basis ist die Unsicherheit der Zukunft ein weiterer Grund, der sie davon abhält, überhaupt Beiträge für wohltätige Zwecke zu leisten.

Wenn Spenden in das schwarze Loch der Staatskasse gehen, fühlen sich die Menschen doppelt besteuert.

So schreiben wir die Z Werteorientierung Miteinander Offenheit

Gefahr des Reichtums

Die Reichen in den anderen Kategorien, vor allem die an der gesellschaftlichen Basis, bauten ihr Vermögen auf ihrem Weg von unten nach oben selbst auf. Aber in

So wollen Werte ve andere Ku Mensche spirituelle D Brücken Ermutigun Perspekt Gesetzmä nicht bei zu Ursache F O T O : F R E D E R I C J . B R O W N /G E T T Y I M AG E S

Fortsetzung von Seite 1

Wir wollen die offen US-Milliardär Warren Buffett (l.) und Microsoft-Gründer Bill Gates (r.) konnten die Reichen Chinas nichtselber den zu Werte zu Spenden überreden. Verantwor aktiv sin mutig sind

Frische

Niveau

So schreiben wir die Zukunft ✃

Werteorientierung

So schreiben wir die Zukunft Miteinander Werteorientierung Miteinander Offenheit Frische Niveau

So wollen wir Werte vermitteln, Offenheit andere Kulturen verstehen, Menschen verbinden, spirituelle Dimensionen einbeziehen, Frische Brücken zu Traditionen bauen, Ermutigung und Optimismus fördern, Niveau ✃ Perspektiven haben und Perspektiven zeigen, Gesetzmäßigkeiten und Zyklen erkennen, nicht bei SymptomenAbo-Bestellkarte stehen bleiben, ⚆ Mini-Abo zu Ursachen vordringen. 12 Ausgaben The Epoch Times frei Haus geliefert für 21,- € ⚆ Jahres-Abo

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Todd Hirsch

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ie hatte lange rote Zöpfe, keine Eltern, die ihr sagten was zu tun sei, und ein Pferd, das auf ihrer Veranda wohnte. Soweit wir wissen, hat sie nie Ökonomie studiert, aber die freche Pippi Langstrumpf hatte ein paar Scherze auf Lager, die sich als echte Lebensweisheiten entpuppten. „Wenn Ihr heute nicht nach Hause geht“, sagte sie zu ihren Freunden, „dann könnt Ihr mich morgen nicht besuchen kommen.“ Die unbestreitbare Logik dieser Aussage nahm irgendwie die Wehmut aus einem traurigen Abschied. Vielleicht sollten wir genau mit dieser Logik den Verbraucher in den USA als Hauptmotor der größten Wirtschaft der Welt verabschieden – zumindest für eine gewisse Zeit.

Schwindendes Vertrauen der amerikanischen Verbraucher

Im September waren die Verbraucher in Übersee ausgesprochen bedrückt. Laut dem Conference Board of Canada fiel die Stimmung in den USA auf den tiefsten Punkt in den letzten sieben Monaten. Ökonomen messen diesem Index viel Wert bei, denn fast 70 Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandprodukts werden von dem angetrieben, was die Menschen in den Einkaufszentren und Autohäusern an Geld ausgeben. Wenn die Verbrau-

cher pessimistisch sind, geben sie kein Geld aus. Und wenn sie kein Geld ausgeben, dann schwächelt die Wirtschaft. Aber in der jetzigen Situation, in der sich die USA befindet, stellt sich eine Frage: Spielt die Stimmung der Verbraucher an diesem Punkt überhaupt noch eine Rolle? Das Problem, dem die amerikanische Wirtschaft gegenübersteht, ist weniger der Pessimismus als unausgeglichene Haushaltsbilanzen. Laut David Rosenberg, einem Ökonom bei Gluskin Sheff + Associates, hat der typische amerikanische Privathaushalt in den letzten drei Jahren über 100.000 US-Dollar an Reinvermögen verloren, das meiste davon aufgrund fallender Immobilienpreise. Vor allem anderen versuchen diese sich jetzt von ihrem Schuldenberg zu befreien, der hauptsächlich durch Kreditkarten und überzogene Kreditrahmen zustande kam. Unter diesen Umständen kommt es wenig auf die Stimmung der Verbraucher an. Die harte Wahrheit ist, dass selbst wenn sie Geld ausgeben wollten, viele es schlicht gar nicht könnten. Das ist auch teilweise der Grund, warum die Programme zur Ankurbelung der Wirtschaft momentan nicht zu greifen scheinen. Sehr zum Frust von US-Präsident Barack Obama und der US Federal Reserve Bank. Die US-Regierung fördert Programme, die massive Ausgaben beinhalten; Anreizpro-

gramme für Eigenheimkäufer halfen zwar über ein paar Monate hinweg, aber durch die immer noch hohe Verschuldung der Haushalte Anfang 2010 waren die Tanks der USWirtschaft immer noch leer, als die Programme ausliefen. Das gleiche Problem plagt den Chef der Federal Reserve Bank Ben Bernanke bei seinen Aufwendungen auf der monetären Seite. Die Zinssätze auf Null zu senken und mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen, hat dieses Mal nicht funktioniert, denn die Tendenz der Amerikaner zum Konsum – was wirklich lächerlich klingt, in Anbetracht der Tatsache, wie viel von jedem verdienten Dollar ausgegeben wird – geht gegen Null. All die zusätzlichen Dollars, falls sie überhaupt ankommen, werden zum Schuldenabbau verwendet. In Kanada ist die Situation nicht ganz so schlimm, aber dort sind die Verbraucher nur in wenig besserer Stimmung. Der dortige Wohnungsmarkt, obwohl er den Sturm relativ gut überlebt hat, ist am Straucheln und man erwartet ein Durchhängen in den nächsten Monaten. Das Gesamteigenkapital der Haushalte hat auch nicht so sehr gelitten wie in den USA. Aber die Kanadier haben ebenfalls genügend Schulden aufgebaut. Der sogenannte Laverage-Effekt, der das Verhältnis zwischen Kreditzinsen und den Einnahmen durch den Kredit ausdrückt, ist als der wahr-

scheinliche Spielverderber für das Wirtschaftswachstum der nächsten Monate identifiziert worden.

Schulden müssen beglichen werden

Nichts davon sollte überraschen. Schulden, wenn sie vernünftig und in verantwortlichen Parametern eingesetzt werden, können ein nützliches Werkzeug für Verbraucher sein, vor allem, wenn ein hoher Vermögenswert involviert ist, wie zum Beispiel eine Hypothek auf ein Haus. Aber Schulden müssen zurückgezahlt werden. Dieser Teil ist weder spaßig, noch anregend für die Wirtschaft. Durch die hohe Abhängigkeit der US-Wirtschaft von den Ausgaben der Verbraucher wird es eine unvermeidbar unangenehme Periode der Schuldentilgung geben. Genau wie Pippis Freunde letztendlich nach Hause gehen mussten, war die Schuldentilgung der amerikanischen Haushalte unvermeidbar und notwendig. Jede Party geht zu Ende, das Aufräumen beginnt und die Planung für die nächste Party ist im Gange. Man kann Pippi fast sagen hören: „Geht nach Hause und baut eure Schulden ab. Das macht keinen Spaß, aber wenn Ihr es nicht macht, könnt Ihr nie wieder anfangen Geld auszugeben.“ Todd Hirsch ist Chefökonom bei ATB Financial. Copyright Troy Media Corporation.


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Das Ausland von innen

Die Kostbarkeiten von New York City César Chelala

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New York, New York. Erschreckend und doch liebenswert.

roßstädte haben für die meisten Menschen zweifellos eine große Anziehungskraft. New York als eine der größten Städte der Welt hat viele Qualitäten, die es einzigartig macht. Anfangs für mich jedoch nicht. 1971 kam ich mit Frau und Tochter nach New York, um auf dem Gebiet der mikrobakteriellen Genetik zu forschen, einer mir neuen Thematik. Obwohl ich vorher fünf Jahre in Buenos Aires lebte, einer anderen Großstadt, war der Kulturschock für mich immens (meine Frau war früher schon einmal hier). Aber das half auch nichts, denn als wir ankamen, wurden wir zu einem falschen Ort geschickt. Das Hotel unserer Gastgeber − reizende Menschen − hatte zwei Flügel, die unterschiedlicher nicht sein konnten: ein neuer und ein alter unansehnlicher, voller verbitterter, sonderbarer Leute. Unseren Gastgebern schien diese Diskrepanz nicht aufzufallen und wir landeten im alten Flügel. Unser Zimmer war nicht nur alt, sondern auch stickig und noch dazu bevöl-

kert von Schaben und allerlei Insekten, die meine Tochter gruseln ließen und meine Frau und mich nervten. Mein Englisch war äußerst mäßig. Ich konnte gerade so lesen und schreiben, hatte aber fast keine Übung im Sprechen. Dafür war meine Frau Englisch-Lehrerin, die die Sprache schon als Kind erlernte. Diese Sprachschwierigkeit zusammen mit der unfreundlichen und fremden Umgebung hätten mich, kaum in der Stadt angekommen, am liebsten wieder in ein Flugzeug steigen und zurück nach Hause fliegen lassen. Zum Glück hielt uns der gesunde Menschenverstand meiner Frau davon ab und wir gewöhnten uns an die neue Umgebung. Bald vermieteten Freunde unserer Freunde uns ein Appartement, bis wir uns schließlich selbst eins mieteten. Ab diesem Zeitpunkt fühlten wir uns wohl in der Stadt. So hart es anfänglich für mich war, New York wurde unsere Heimat für nunmehr fast 40 Jahre. Was ich an dieser kosmopolitischen Stadt ganz besonders schätze, sind die vielfältigen Möglichkeiten, ungewöhnliche Menschen zu treffen.

Kürzlich traf ich mich mit einem Freund zum Brunch in einem alten holzgetäfelten Restaurant im Keller eines Greenwich Village-Hotels. Dieser Ort hat früher wahrscheinlich Persönlichkeiten wie Mary McCarthy, Allen Ginsberg und Edmund Wilson bewirtet. Als wir uns darüber unterhielten, was New York so interessant macht, erzählte ich meinem Begleiter eine Anekdote über die Stadt. Als ich eines kalten Winterabends vom Abendessen bei einem Freund nach Hause fuhr, saßen am Ende des U-Bahnwagens nur zwei Personen nah beieinander, eine alte Frau und ich. Wir schwiegen. Sie las in einer Zeitschrift und ich war in Gedanken vertieft, als wir wiederholt ein lautes Geräusch von der Tür am anderen Ende des Wagens hörten. Es war ein Mann, der trotz des extrem kalten Wetters nur mit Shorts und T-Shirt bekleidet war, dazu einen riesigen mexikanischen Sombrero auf dem Kopf, an dem allerlei kleine Anhänger baumelten. Während er von Wagen zu Wagen ging, spielte er mit einem Basketball, dessen Geräusch des Aufpralles zu uns

herüber klang. Meine Mitfahrerin und ich schauten uns an. Dann sagte sie ganz gelassen: „Nur in New York, nur in New York.“ Mein Freund erzählte mir seine nicht zu toppende Lieblingsgeschichte aus der UBahn. Er und seine Frau verbrachten den Nachmittag mit Einkäufen und fuhren mit der U-Bahn nach Hause. Vor ihnen saß ein ziemlich zerzauster Mann, kein ungewöhnlicher Anblick in New York. Aber ungewöhnlich war, wie dieser Mann hoch konzentriert und selbstvergessen in einem Buch las, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick zu heben, so fasziniert schien er von dem Buch. Meinen Freund verwunderte die feindselige und zornige Mimik des Mannes. Ihm und seiner Frau war unbehaglich. Was dieser Mann wohl las? Mein Freund wunderte sich und versuchte den Titel auf dem Cover zu erspähen. Schließlich konnte er beim Aufstehen einen Blick auf den Titel werfen. Dieser zerzauste und wütend dreinblickende Kerl las „Wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinflusst“. César Chelala schreibt über Menschenrechte und Fragen der

Eklat beim EU-China-Gipfel Matthew Robertson

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ormalerweise enden Gipfeltreffen von Regierungen mit einer Pressekonferenz. Nicht aber am 6. Oktober beim EU-China-Gipfel in Brüssel. Die chinesische Delegation ließ die anberaumte Pressekonferenz absagen, weil unabhängige Medien, die Epoch Times eingeschlossen, teilnehmen wollten und möglicherweise Fragen stellen könnten, erklärten Journalisten, die sich gegenwärtig vor Ort aufhalten. Vier Reportern der chinesischen Ausgabe der Epoch Times und von New Tang Dynasty Television (NTDTV) war zunächst das Betreten de Europaratsgebäudes, in dem die Pressekonferenz am 6. Oktober stattfinden sollte, verwehrt worden − angeblich aus „Sicherheitsgründen“. Schließlich wurden die Reporter doch eingelassen. Aber dann wurde die Konferenz abgesagt. „Die Sache ist äußerst merkwürdig und sehr suspekt“, sagte Lorenzo Consoli, Präsident der Internationalen Presseagentur (IPA) in Brüssel. „Ich glaube, es ist sehr wahrscheinlich, dass die chinesische Delegation im Moment starken Einfluss auf die EU-Organisation nimmt, um die Teilnahme unabhängiger chinesischer Medien an der abschließenden Pressekonferenz auf dem EU-China-Gipfel zu verhindern“, sagte er. „Das ist bisher noch nie vorgekommen“, sagte Lixin Yang, ein Journalist der Epoch Times in Bel-

gien, über ihren zunächst erfolgten Ausschluss von der Konferenz. „Wir berichten ständig vor Ort über die verschiedenen Gipfeltreffen. Das passiert nur dieses Mal, während die chinesische Delegation hier ist. Wir fragten nach, aber sie konnten uns das nicht erklären. Die für die Presse Zuständigen sagten: ,Das sind unsere Anweisungen.‘“ Peking stellt sich gegen die beiden Medienunternehmen Epoch Times und NTDTV, weil sie über Menschenrechtsfragen in China berichten Organhandel in China aufdecken, sowie die dortige Korruption und Missstände in der Regierung beleuchten. Insbesondere die Serie der Epoch Times, „Die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“, in der die wahre Natur und Geschichte der Chinesischen Kommunistischen Partei offengelegt wird, erregt den Groll des chinesischen kommunistischen Regimes. Seit der Veröffentlichung der Serie haben 81 Millionen Chinesen jegliche Zugehörigkeit zur Partei und ihren Unterorganisationen widerrufen. Nachdem ihnen anfangs der Zutritt verwehrt worden war, fanden Yang und seine Kollegen nach und nach Unterstützung: sie kontaktierten Lorenzo Consoli, der dann das EU-Presse-Servicepersonal anrief. Dann gingen sie zusammen mit zwei Kollegen von Reuters und AP zurück zum Eingang. Den Journalisten von AP und Reuters wurde der Zutritt erlaubt, aber sie warteten. Als Yang und seine Kollegen an der Reihe

waren, wurde ihnen erneut der Zutritt verweigert. „Sie fanden es unglaublich, dass man uns nicht einlassen wollte“, sagte Yang über die AP- und Reuters-Reporter. „Für unsere Kollegen war das inakzeptabel.“ „Wir hatten unsere Akkreditierung, damit haben wir normalerweise freien Zugang zur Europäischen Kommission, dem Europarat und dem Parlament“, sagte Yang. Dann begann er dem Sicherheitspersonal die Charta der Grundrechte in der Europäischen Union vorzutragen, die besagt: „Die Freiheit der Medien und ihre Pluralität werden geachtet.“ Yang weiter: „Ich sagte ihnen, dass sie dies verletzen, wenn sie uns nicht hineinlassen.“ Schließlich durften die Reporter von Epoch Times und NTDTV das Gebäude betreten. Nicolas Kerleroux, Leiter der Presseabteilung des Europarats, entschuldigte sich später bei Yang für den Aufschub.

Verspätet

Während sie noch auf den Beginn der Veranstaltung warteten, wurde ihnen mitgeteilt, die Pressekonferenz wäre abgesagt, weil das Gipfeltreffen zu lange gedauert hätte. „Niemand glaubte das“, sagte Yang. Seine Kollegen waren überwiegend derselben Meinung. „Es ist kaum zu glauben, offen gesagt“, sagte Consoli, der IPAPräsident: „Ich habe keine Beweise, gehe aber stark davon aus, der wirkliche Grund war die chinesische Regierung, die chinesische

„Sie fanden es unglaublich, dass man uns nicht einlassen wollte. Für unsere Kollegen war das inakzeptabel.“

Delegation war nicht bereit, eine Pressekonferenz abzuhalten, auf der unabhängige chinesische Journalisten Fragen stellen konnten.“ Ein Journalist von Euro News begann sich umzuhören, berichtet Yang. Er befragte ein Mitglied der Delegation, das ihm erzählte, ein paar chinesische Journalisten, die gegenüber China „nicht freundlich“ gesinnt wären, hätten keinen Zugang erhalten. Und man hätte nicht gewollt, dass sie Fragen stellen. „Jeder Journalist weiß, dass bei so einem hohen Gipfel immer eine Pressekonferenz stattfindet, egal wie spät er endet. Dieses Mal wurde sie gecancelt das ist noch nie zuvor mit so einer Erklärung passiert. Kein Journalist hat das geglaubt“, sagte Yang.

Ähnlichkeiten mit Kanada

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich vor ein paar Monaten, als der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Hu Jintao, Kanada besuchte. Am 25. Juni berichtete die Journalistin und Vorsitzende der Canadian Parliamentary Press Gallery, Hélène Buzzetti auf der Titelseite des Montreal’s Le Devoir, Mitarbeiter der chinesischen Botschaft hätten die Organisatoren einer Pressekonferenz wenige Wochen vor Hus Ankunft kontaktiert. Sie hätten gebeten, diese beiden Medien − The Epoch Times und NTDTV – von der Konferenz auszuschließen. Als die Gallery dies verweigerte, wandte sich die Botschaft an den kanadischen Premierminister,

der wiederum einen Kompromiss mit der Canadian Parliamentary Press Gallery aushandeln sollte. Die Gallery wird von Journalisten betrieben. Als der Deal, die beiden Medien auszuschließen, nicht zustande kam, wurde die komplette Pressekonferenz abgesagt. IPA-Präsident Consoli fand es blamabel, dass die Pressekonferenz nach dem EU-China-Gipfel nicht stattfand, wollte aber an den Prinzipen festhalten. „Ich muss sagen, wenn wir so eine Pressekonferenz haben wollen, wenn wir dafür als Preis zahlen müssen, ein paar unabhängige Journalisten auszuschließen, weil ein autoritäres Regime sie nicht mag ... Es tut mir leid, dieser Preis ist zu hoch“, sagte Consoli. „Unabhängige Journalisten sollten immer an Pressekonferenzen teilnehmen dürfen und das EU-Presse-Personal sollte einem autoritären Regime niemals erlauben, das Verfahren über die Zulassung von Journalisten zu diktieren“, so Consoli. „Es ist sehr seltsam für einen Gipfel“, sagte Yang, „sie haben die Pressekonferenz abgesagt. Das ist, als wäre man zu keinem Ergebnis gekommen.“ Chinas Regime versucht seit Jahren, Druck auf das Ausland auszuüben um zu erreichen, dass es mit einer weißen Weste dargestellt wird. Jüngstes Beispiel waren der lautstarke Protest und die Drohungen aus China vor und nach der Vergabe des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo. Der Dissident sitzt in China im Gefängnis.


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Bushehr Reaktor in Südiran.

Irans Machtspiele Jamsheed K. Choksy

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as Hochfahren des Bushehr-Reaktors im Iran löste unter den Amerikanern und Israelis Angst aus. Doch eine in diesem Sommer von der University of Maryland und der Carnegie Corporation durchgeführte Umfrage ergab, dass 77 Prozent der Araber in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Ägypten und Marokko glauben, Iran habe ein Recht auf sein Atomprogramm; 57 Prozent sehen die Entwicklung iranischer Atomwaffen positiv. Eine weitere Umfrage des Pew Research Centers fiel zwar nicht so günstig für den Iran aus, fand aber auch wachsende Unterstützung. Dass die Situation im Nahen Osten unterschiedlich wahrgenommen wird, liegt daran, dass diese Islamische Republik versucht, ihren globalen Einfluss zu erweitern. Wie der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad selbst sagte, versucht er, dem Iran wieder zu „seinem stolzen und großen Erbe“ und zu einem Platz in den Reihen der Prominenz der Weltbühne zu verhelfen. Sein Außenminister Manouchehr Mottaki behauptet, westlichen Nationen „fehle es an politischer Reife.“ Sie beziehen sich dabei auf die 2500-jährige Geschichte des Iran, in der das achämenidische Perserreich vom Fluss Indus bis zur Ägäis regierte. Das Königreich der Sasaniden beherrschte den Nahen Osten mit Byzanz und das Königreich der Safawiden trennte den Nahen Osten von den Osmanen. In der Tat prahlt der Stabschef Esfandiar Rahim Mashaei: „Der Westen fürchtet sich am meisten davor, dass Iran zur Weltmacht werden könnte.“ Worte sind zwar billig, dennoch macht der Iran auf sich aufmerksam. Ahmadinedschad und der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei planen zahlreiche jährliche Treffen mit afrikanischen Staatschefs, um sie zu gewinnen, Irans

wachsende Rolle auf diesem Kontinent unterstützen. Die iranischen Behörden verlängern die Entwicklungshilfe für arme Länder, um von ihnen unterstützt zu werden. Dadurch verringern sich die Devisenreserven des iranischen Regimes, das im Inland nach Jahren internationaler Sanktionen schon unter erheblichem wirtschaftlichem Druck steht. Doch die eigenen Bürger sind nicht davon überzeugt, dass die Erweiterung des globalen Einflusses funktioniert. Auch die unterhalb der Sahara liegenden Länder wie der Senegal betrachten Iran zunehmend als „zuverlässigen Partner“.

Eine Großmacht?

Der Iran hat seine Verbindungen zu schiitischen Milizen und Politikern im Irak verstärkt, sodass der erfolgreiche Aufbau der Nation dort auf Teherans Zusammenarbeit angewiesen ist. Durch materielle Unterstützung der Hisbollah im Libanon und der Hamas in Gaza gewinnt der Iran in der arabischen Öffentlichkeit an Einfluss. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, dass sich Amerikaner und Israelis für einen Militärschlag gegen den Iran aussprachen – eine Konfrontation, die die Teheraner Führung unmöglich gewinnen kann. Doch Major General Yahya Rahim Safavi vom Korps der islamischen Revolutionsgarden (Islamic Revolutionary Guard Corps − IRGC) stellt fest, dass Teherans Spiel den „Iran zu einer Großmacht im Nahen Osten“ werden lässt. Es überrascht daher nicht, dass die Staatschefs der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabiens, Jordaniens und Ägyptens im Gegensatz zu ihren Bürgern gegenüber einem mächtigen Iran, der diese Region dominiert, misstrauisch bleiben. In Asien legte der Iran den Fokus auf Tadschikistan und Afghanistan, sodass der russische und amerikanische Einfluss dort herausgefordert wurde. Er führte

Verhandlungen über die Einrichtung einer Erdgas-Pipeline über Pakistan nach Indien, um so zu einem wichtigen Energieversorger für Südasien zu werden. Allerdings dürfte sich dieser Plan wahrscheinlich einige Jahrzehnte lang nicht verwirklichen lassen. In der Zwischenzeit verfügt der Iran, einer der weltweit größten Exporteure von Rohöl, ironischerweise selbst über zu wenig raffiniertes Benzin für seinen inländischen Verbrauch. Dies liegt jedoch daran, dass aufgrund seiner Aggressivität gegenüber dem Westen wirtschaftliche Sanktionen gegen ihn verhängt wurden. Teheran versuchte zu verhindern, durch die USA und die EU isoliert zu werden und umwarb China aktiv, sein größter Handelspartner zu werden. Auch Südkorea hatte das Bedürfnis, eine neutralere Position gegenüber dem Iran einzunehmen, um einen lukrativen bilateralen Handel betreiben zu können. Die Vereinigten Staaten mussten viel Überredungskunst einsetzen, um Seoul zu überzeugen, sich an den Sanktionen zu beteiligen. Ahmadinedschads Regierung rechnet damit, dass die Lockerung des wirtschaftlichen Würgegriffs des Westens dazu beiträgt, dass sich die wachsende Unzufriedenheit der iranischen Öffentlichkeit mit den Fortschritten im Inland abschwächt. Die Sicherstellung stabiler diplomatischer, wirtschaftlicher und militärischer Beziehungen mit den lateinamerikanischen Staaten ist ein weiterer Aspekt der Islamischen Republik im Rahmen ihrer globalen Einflussnahme. Venezuela, Bolivien, Nicaragua und Kuba verbünden sich mit dem Iran, mit dem Ziel, die Vision der Vereinigten Staaten von Demokratie und Sicherheit zu ersetzen.

Irans Abenteurertum in der westlichen Hemisphäre zeigt sich auch darin, dass die Revolutionsgarden versuchen, über Irans Verbündeten Syrien Waffenverkäufe nach Venezuela und Bolivien abzuwickeln. Jetzt erweitert es diese Aktivität auch noch, indem es sein Waffen-Know-how und Waffen mit vielen anderen Entwicklungsländern austauscht. Solche Machterweiterungen passen gut in Irans langfristigen Plan, seine globalen Aktionen neu auszurichten und seine internationalen Prioritäten gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten abzugrenzen. Es spielt dabei die beliebte Karte der Dritten Welt aus, dass sich die Enteigneten unabhängig von Religion und ethnischer Zugehörigkeit gegen die Weltmächte vereinen sollten.

Irans Bündnisbestrebungen

Der Iran vergrößerte aktiv seinen Einfluss innerhalb der Gruppe der Fünfzehn − G-15 −, der jetzt 17 Mitgliedstaaten aus Afrika, Asien und Lateinamerika angehören. Der 14. Gipfel dieser Gruppe im Mai 2010 fand in Teheran unter Ahmadinedschads Vorsitz statt. Er nutzte die Gelegenheit, um Brücken der Zusammenarbeit zu bauen, vertrat aber auch eine starke Position des Widerstands gegen die Vereinigten Staaten, die EU und Israel. Der Bewegung der blockfreien Staaten (NAM) mit ihren 118 Mitgliedstaaten schenkt der Iran ebenfalls viel Aufmerksamkeit. Als sich die NAM-Außenminister im Juli 2008 trafen, stellte sich Teheran als Gastgeberstadt in den Mittelpunkt. Die Teilnehmer sprachen sich in einer öffentlichen Erklärung dafür aus, das iranische Atomprogramm zu unterstützen. Im Juni 2010 lobte die NAM den Iran sogar „wegen seiner Zusammenar-

beit mit der IAEO (Internationale Atomenergieorganisation)“. Der nächste NAM-Gipfel wird im Jahr 2012 in Kish, Island stattfinden, auf dem Ahmadinedschad zum Generalsekretär ernannt wird, was der Islamischen Republik Iran zu einer weiteren globalen Plattform verhilft. Obwohl sein Raumfahrtprogramm noch in den Anfängen steckt, nimmt der Iran den Vorsitz des UN-Ausschusses für die friedliche Nutzung des Weltraums ein. Ungeachtet seiner Lagerung von chemischen und biologischen Waffen liegt auch der stellvertretende Vorsitz der UN-Organisation für das Verbot chemischer Waffen beim Iran. Der Iran hat sich auch ständige Sitze in den Aufsichtsräten anderer UN-Organisationen verschafft. Dazu zählen das Büro für Drogenund Verbrechensbekämpfung, die Kommission für Wissenschaft und Technologie für die Entwicklung, das Entwicklungsprogramm, das Welternährungsprogramm, das Umweltprogramm, die Organisation Children‘s Fund, die Kommission über die Rechtsstellung der Frau und das Amt des Hohen Kommissars für Flüchtlinge. Er scheint darauf zu zählen, dass sich Führungspositionen in diesen internationalen Organisationen schließlich in handfeste Macht umsetzen lassen. Im Umgang mit dem UN-Sicherheitsrat verbucht der Iran oft spürbare Siege, indem er Russland und China von den drei anderen ständigen Mitgliedern, nämlich den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich abspaltet. Dass Russland den BushehrReaktor mit Brennstäben versorgt, zeigt deutlich, wie Iran die Rivalität der Supermächte ausnutzt, um sein Ziel der Erzeugung von Kernenergie gegen westlichen Widerstand zu erreichen. Durch Verhandlungen erreichte der Iran auch die Zusammenarbeit von nicht-ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats wie der Türkei,

Brasilien und Libanon bei Beratungen über die Atomenergie und Sanktionen. Im Rahmen seiner allgemeinen globalen Expansion ermöglicht die Atomenergie dem Iran als einer der wenigen Nationen eine größere Fernsicht. Ali Akbar Salehi, Leiter der iranischen Atomenergie-Organisation, behauptet, sein Land versuche jetzt die Kernfusion. Nachdem die Kernspaltung aber noch nicht gelungen ist, ist der Iran weit vom Bau einer Wasserstoffbombe entfernt. Doch die Bereitschaft der iranischen Führung, sich mit anderen Entwicklungsländern über „die Atomwissenschaft und -technologie“ auszutauschen, wird den Atomwaffensperrvertrag weiter untergraben und gleichzeitig den eigenen Einfluss stärken, wenn andere widerstrebende Regimes wie Syrien und Birma das Angebot annehmen. Tatsächlich wird Syrien der Zusammenarbeit an der al-KibarAnlage mit dem Iran verdächtigt, die Israel dann bombardierte. Es ist nicht überraschend, dass sich die iranische Führung trotz wachsender innerer Unruhe zuversichtlich fühlt, wenn sie die Großmächte der ganzen Welt herausfordert. Durch Worte und Taten zeigt sich Irans Streben nach globalem Einfluss vielfältig, zielgerichtet und zügig voranstrebend. Es sollte ernst genommen werden.

i Jamsheed K. Choksy ist Professor für Iranistik, Islamische und internationale Studien und ehemaliger Direktor des Middle Eastern Studies Program an der Indiana University, Bloomington. Copyright © 2010, Yale Center for the Study of Globalisation, Yale Universität.


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KUltur & UNterhaltung

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Die „Tugendhafte Kunst“ kehrt zurück

„Ruf nach Gerechtigkeit“ in den Straßen von New York.

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er Verein „Ars Honesta“ wurde im Juli 2006 in Frankfurt gegründet. Das Wort ars steht für Kunst und honesta für tugendhaft, also: tugendhafte Kunst. Dieser Verein ist ein eingetragener „Verein für Kunst und Menschenrechte“ und möchte internationalen Kunst- und Kulturaustausch im Hinblick auf die Verletzung der Menschenrechte fördern. Der Vorsitzender Volker Dietz steckt schon tief in den Vorbereitungen, eine Ausstellung zum Thema „Die Kunst von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ in Regensburg zu veranstalten. Das derzeitige Hauptprojekt des Vereins im Bereich der bildenden Künste beinhaltet eine Sammlung von Öl- und Pastellbildern verschiedener Künstler rund um das Thema China und Menschenrechte. Die Ausstellung wandert seit 2004 erfolgreich um die Welt und wurde bisher in vielen großen Städten Amerikas, Europas, Asiens und Australiens veranstaltet. Sie war bereits im Europaparlament in Brüssel, der berühmten „St. Martin-inthe-Fields“- Kirche in London, Cambridge Union Universität, Federal Building in NY, Bürgerfoyer des Sächsischen Landtags in Dresden und Heilandskirche in Berlin zu sehen. Die Ausstellung ist wie ein Fenster in eine der grundlegendsten Dimensionen menschlicher Fragen. Gibt es einen Sinn und eine Hoffnung inmitten des Leidens unter dem Bösen und in der Ungerechtigkeit? Sie greift die immerwährenden Fragen auf: Warum leiden gute oder unschuldige Menschen? Ist spirituelles Engagement den Preis wert, den es manchmal mit sich bringt – ein Preis, der so hoch wie das eigene Leben sein kann? Ist das Universum letztendlich gerecht? Die Antworten findet der Betrachter in der Ausstellung . Die internationale Kunstausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit Barmherzigkeit Nachsicht“ zeigt die Werke von achtzehn Künstlern aus verschiedenen Ländern der Welt, die als Gemeinsamkeit das Praktizieren von Falun Dafa haben. Alle emigrierten aus China in die westliche Welt, die einzige Ausnahme ist Kathleen Gillis, die Kanadierin ist. Der Name der Ausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit Barmherzigkeit Nachsicht“ ist eine Bezugnahme auf die drei anleitenden Werte von Falun Dafa. Einige dieser Künstler erlebten in China den völligen Entzug ihrer Rechte, Verfolgung und Arbeitslager. Vieles von dem, was in dieser Ausstellung gezeigt wird, entstand durch die Inspiration aus den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen der Künstler. Während der Markt für chinesische Gegenwartskunst blüht, malen diese Künstler nicht für den Markt, sondern für eine größere Sichtweite. Ihre Malweise orientiert sich an der Ölmalerei der traditionellen europäischen Maler im Stil der „Neo-Renaissance“. (red)

Caspar David Friedrichs „Mönch am Meer“ erschreckte seine Zeitgenossen. Wenn alle Kulturen den Menschen als erlösungsbedürftig, weil seinem Schicksal ausgeliefert, betrachten, dann bildet Friedrich genau diese Idee ab.

Das leerste Bild der Welt Rosemarie Frühauf

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s ist, als ob einem die Augenlieder weggeschnitten wären”, fasste Heinrich „ von Kleist die unheimliche Weite in Worte, mit der sich der Betrachter konfrontiert sieht. Das reduzierteste und leerste Bild, das die westliche Kunstgeschichte bis dato kannte: Caspar David Friedrichs (1774 - 1840) „Mönch am Meer” aus dem Jahre 1810. Einöde und Unendlichkeit öffnen sich dem Blick. Ein winziger Mensch steht einem unerklärlichen, von Düsternis erfüllten Kosmos gegenüber. Der 15-jährige Prinz Friedrich Wilhelm IV. erkannte die Bedeutsamkeit des Werkes und überredete seinen Vater Friedrich Wilhelm III. zum Ankauf, weshalb es heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen ist.

Landschaft als Spiegel der Seele Ganz im Geist der Romantik wird hier eine Landschaft zum Spiegel der Seele und zeichnet ein ambivalentes Bild: Die zugespitzte Erfahrung der Einsamkeit, Stille und Machtlosigkeit auf der einen Seite, trifft andererseits auf die Grenzenlosigkeit des Möglichen. Eine Sinfonie aus Düsternis und Licht entfaltet sich dem aufmerksamen Betrachter. Wenigstens an der Figur des Mönches finden die Augen Halt. Er steht auf hellem Strand, halb vor weißem, halb vor schwarzem Hintergrund. Denn auf der Höhe seines Oberkörpers taucht er wieder ins dunkle Meer ein. Obwohl so wenig abgebildet zu sein scheint, ist dies eine der inhaltsreichsten und plastischsten Naturschilderungen Friedrichs. Man fühlt die Schwere der Wolken, das Gewicht des Wassers und des gleichmäßig wogenden Ozeans. Die Dunkelheit ist am tiefsten am Horizont, wo Wasser an Wolken grenzt. Die Küste ist weder schroff noch einladend. Hügelig und leicht holprig durch die Sanddünen, doch unprätentiös geschildert. Friedrich gelang eine Eintönigkeit, die so

selbstverständlich wie unangenehm ist. Die Bildelemente konkurrieren nicht, sondern ergänzen einander. Es ist dies keine heroische Landschaft, die durch Farbigkeit und Formationen beeindruckt oder erhebt.

Gleichgültige Natur Wenn Friedrich in so vielen Bildern die Schönheit der Natur mit schillernden Sonnenuntergängen oder Vollmonden inszenierte, dann zeigt er sie hier von der erschreckendsten Seite: Ihre absolute Gleichgültigkeit dem Menschen gegenüber manifestiert sich in der Verweigerung jeglicher Farbigkeit. Und die Komposition spricht dieselbe radikale Sprache. Eine beinahe gerade Linie bildet den Strand, der Horizont ist eine Gerade. Das Meer erscheint dunkel und unüberwindbar, große und gleichmäßige Wellen werfend. Eine graue Wolkenwand erhebt sich darüber. Undurchdringlich für den Blick des Betrachters, erstreckt sie sich auf der gesamten Breite. Was sich wohl dahinter verbirgt? Tröstende Details Ganz oben im Bild gibt es ein Stück offenen Himmel. Einen Bereich, der nicht von Wolken erreicht werden kann. Die Farbe des Himmels selbst ist gräuliches Blau, schal und metallisch. Sie hebt sich auf den ersten Blick kaum vom Rest des Bildes ab. Wo die Wolkenwand in ein paar abgerissenen Wölkchen endet, scheint der Himmel heller erleuchtet, scheint die unsichtbare Sonne versteckt zu sein. Der Wolkenrand wird von ihren Strahlen berührt. Es gibt also doch Hoffnung, dass sie sich noch zeigt. Das Bild ist auf Fernwirkung komponiert, aber bis ins kleinste Detail liebevoll ausgeführt: Erst wenn man sehr nahe herangeht, ab einem halben Meter Entfernung, erkennt man, dass der Strand keineswegs Wüste ist. Außer dem Menschen existiert noch Lebendiges: Grasbüschel wachsen auf den Dünen, selbst einzelne Halme wurden gemalt. Winzige rote Pünktchen stellen Blumen dar. Weiße Möwen fliegen umher und umkreisen den Mönch. Auch gibt es auf den Wellen helle Schaumkronen.

Der Mönch denkt nach

Man erkennt, dass Friedrich einen jungen Mönch malte mit langen, rotblonden Locken. Barfuß steht er abgewendet vom Betrachter, das Gesicht zum Meer. Nachdenklich stützt er die rechte Hand an die Wange. Friedrich malt eine Figur in sförmiger Körperhaltung, deren Füße unrealistisch angeordnet sind, denn Menschen darzustellen war nicht seine Stärke. Der Mönch scheint an die Spitze des Strandes geschritten sein, um in die Weite zu blicken. Passend dazu macht die Wolkenwand über seinem Kopf eine Biegung abwärts, die den Blick sanft auf ihn lenkt. So wird er Dreh- und Angelpunkt des Bildes. Unglaublich tief und dicht sind die Wolken geschichtet. Eine multidimensionale Raumerfahrung steckt in dieser nebeligen Wand. Der Farbauftrag ist durch seine vielen Schichten so dicht, dass man keine Leinwandstruktur mehr wahrnimmt. Friedrich arbeitete sogar mit Kratztechnik, um einige optische Erhöhungen in die Wolkenmasse am Horizont zu bringen. Einige möchten in dieser reduzierten Bildsprache die Vorahnung der Abstraktion sehen. Doch war Friedrich absolut der in Landschaften denkende Erzähler. Abstraktion findet nicht statt, vielmehr ist es eine intensive, bis ins Detail ausgefeilte Naturdarstellung, wie sie nur Friedrich gelingen konnte. Das Bild ist nicht leer, sondern zum Bersten gefüllt, eine große Kraftanstrengung und Ausdauer war nötig, um es zu malen. Der Pinselstrich ist überall im Gemälde so fein, dass er kaum sichtbar ist.

Botschaft der Transzendenz

Heutzutage sieht man Friedrichs Werke als Seelenlandschaften und Abbildungen des Inneren. Manchmal formulieren sie politische Aussagen über das Deutschland der Restauration. Dies soll nicht ablenken vom Aspekt der Transzendenz, der sich wie ein Leitmotiv durch das Schaffen des Malers zieht. Die Position des Menschen im Universum beschäftigte ihn besonders und gerade „Der Mönch am Meer“ reicht weit ins Gei-

stige, ja Metaphysische hinein. In seiner Sicht auf das menschliche Leben übersteigt das Gemälde alle vorgefertigten Ideen und wird zur universell verständlichen Parabel. Friedrich war Christ und bewiesenermaßen Freimaurer. Wenn alle Kulturen den Menschen als erlösungsbedürftig, weil seinem Schicksal ausgeliefert, betrachten, dann bildet Friedrich genau diese Idee ab. Dass er als Hauptperson einen Mönch wählt (es hätte ja auch ein bürgerlicher Spaziergänger sein können, der da aufs Meer hinausblickt), ist ein weiterer Hinweis, dass er den Betrachter existenziell zum Nachdenken bringen will. Das Rätsel um den Sinn des Lebens muss es sein, worüber der Mönch nachdenkt. Denn automatisch identifiziert man sich mit ihm als einziger Figur. Er fragt sich, wie er aus der Hoffnungslosigkeit ausbrechen, in die bessere Welt hinter dem Horizont gelangen kann, von der ihn das schwarze Meer und die unüberwindliche Wolkenwand trennt. Er müsste wie die Möwen fliegen können, wird aber doch von der Erde festgehalten. Man lasse seinen Blick langsam durch das Bild streifen. Verweile darin minutenlang. Strand, Meer, Wolkenwand und offener Himmel markieren die vier Ebenen des Bildes. Jede trägt ihre ureigenste Qualität. Je nachdem, wohin man die Aufmerksamkeit wendet, ändert sich die Perspektive auf die Welt und die Stimmung. Den Blick auf die Wolkenwand gerichtet, fühlt man sich überwältigt und erdrückt. Das Meer scheint unüberwindlich und endlos zu sein. Zur Erde gelenkt, findet man Gras und Blumen tröstlich, die kreisenden Möwen eine Abwechslung. Sobald man auf den Lichtschein am Himmel schaut, empfindet man das Bild strahlend und erhaben und vergisst, wie dunkel es gerade noch am Boden war. In Gedanken kann auch der Mönch aus seiner Einsamkeit ausbrechen. Es liegt eben daran, aus welcher Perspektive man die Welt und das Leben betrachtet. Die Sonne existiert. Soviel ist sicher.


KULTUR & UNTERHALTUNG

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Michael Douglas spielt Gordon Gekko und wiederholt seine Rolle in Oliver Stones „Wall Street: Geld schläft nicht“. Für den ersten „Wall Street“ –Film im Jahre 1987 bekam Douglas seinen zweiten Oscar.

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Die Macht, die Gier und das liebe Geld Helena Chao

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n der mit Spannung erwarteten Fortsetzung des mit Kultsymbolcharakter versehenen Films „Wall Street: Geld schläft nicht“ beweist Oliver Stone, dass er ein Händchen für die Produktion und Regieführung bei sozial kontroversen Expositionen hat. Der Film beginnt mit der Entlassung aus dem Gefängnis des berüchtigten Gordon Gekko (Michael Douglas), der wegen Aktienschwindel verurteilt wurde und springt dann acht Jahre weiter zur Finanzkrise im Jahr 2008. Jake Moore (Shia LaBeouf), ein Jungbanker und Keller Zabel Investmentbank-Analyst, der ein angenehmes Leben führt – ein schönes Apartment in Manhattan, eine liebenswerte Freundin (gespielt von Carey Mulligan, auch privat seine Liebe) und einen netten 1,5 Millionen US-Dollar Bonus von seinem Chef und Mentor, wird vorgestellt. Alles scheint perfekt zu sein, bis die Dinge gewaltig schief laufen.

Während Gerüchte kursieren, dass Keller Zabel faule Kredite in der Bilanz stehen hat, weigert sich die Federal Reserve Bank Keller Zabel zu aus der Krise zu retten, was letztendlich zu einer Übernahme durch eine andere Bank für lächerliche drei Dollar pro Aktie führt. (Klingt seltsam vertraut? Das könnte Bear Stearns sein, die von JP Morgan für zwei Dollar pro Aktie gekauft wurde). Jakes Boss folgt dem Untergang von Keller Zabel und begeht Selbstmord. Stone bringt schon in den ersten Minuten des Films vieles davon unter, sodass er sich hernach auf die Beziehung zwischen Gekko, Jake und Jakes Freundin Winnie Gekko (Gordons Tochter) konzentrieren kann. Jake holt sich Rat bei Gekko, um sich an Bretton Woods, dem Geschäftsführer von Churchill Schwartz (à la Jamie Dimon, dem Geschäftsführer von JP Morgan) zu rächen. Im Gegenzug versucht er, Gordon mit dessen ihm entfremdeten und überraschenderweise prinzipientreuen Tochter auszusöhnen. Hat sich Gordon geändert und rehabilitiert? Oder kann er einfach besser seine Rücksichtslosigkeit und Habgier verbergen?

Das Drehbuch, das nach 23 Jahren neu geschrieben wurde, hat die perfekte Besetzung und stellt brillant die Geschehnisse um die Finanzkrise 2008 dar. Die Fortsetzung besitzt dieselbe elektrisierende Energie und Kraft wie das Original, ist aber in Anbetracht der Umstände, in denen wir uns momentan befinden, angemessen zurück haltend. Während der erste Film den Exzess und die Korruption, die an der Wall Street grassierte, beinahe glorifiziert, zeigt die Fortsetzung die Konsequenzen ungezügelter Habgier und dass es im Leben mehr gibt als Macht und Geld. Oliver Stones Fortsetzung unterhält mit den explosiven Rollendarbietungen von Michael Douglas, der für den ersten Wall Street bereits seinen zweiten Oscar kassierte, Josh Brolin, Shia LaBeouf, Carey Mulligan und Auftritten der beiden Veteranen der Filmindustrie Frank Langella und Eli Wallach und bietet darüber hinaus eine Realitätsprüfung.

Der Dreh – die echte Wall Street

Für seine Recherchen besuchten

Stone und sein Team Investmentbanken und HedgefondsManager und trafen sich dabei mit einigen der größten Player der Finanzwelt. „Wir haben mit so vielen Leuten gesprochen wie nur möglich“, erzählt derRegisseur, „darunter auch mit einigen der bekanntesten Finanzzauberern und Politikern.“ Eric Kopeloff, Koregisseur fügt hinzu: „Wir schlugen die New York Times und das Wall Street Journal auf und stellten eine Liste interessanter Personen zusammen, mit denen wir uns treffen wollten. Es war unglaublich, denn die meisten waren sofort bereit, mit uns über die heutige Situation an der Wall Street zu sprechen – ob nun offiziell oder inoffiziell.“ Sie drehten an Wochenenden an den Originalschauplätzen, in Handelssälen und mit vielen echten Börsenhändlern. „Mit Wall Street wollte ich unbedingt den Krieg in der Heimat zeigen, um es mal so zu sagen. Den Krieg also im Finanzdschungel New Yorks, meiner Heimatstadt“, erklärt Oliver Stone. Tatsächlich ist Stones Vater selbst Börsenmakler in New York gewesen.

F oto : 2 010 T w ent i et h C ent u r y F ox

Wolkenkratzer über Wolkenkratzer: Jake Moore (Shia LaBeouf) im Dschungel der Wall Street. Die Fortsetzung von 1987 läuft ab dem 21. Oktober 2010 in den deutschen Kinos.


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Wissen

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

Harvard-Forscher fanden reinste Luft Internationales Team erlangt neues Klimaverständnis Conan Milner

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F oto : P ete r M a c d i a r m i d /G ett y Im age s

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ast nirgendwo auf der Welt ist die Luft so sauber wie über dem Amazonas. Daher interessieren sich Klimaforscher, wie unter diesen natürlichen Bedingungen Wolken entstehen. Die Luft, die die Forscher dort isolieren konnten, hat nahezu den Reinheitsgrad der vorindustriellen Zeit. Diese Entdeckung soll helfen, wertvolle Einblicke in die Wolkenbildung und den Klimawandel zu gewinnen. Die Wolken bilden sich durch kleine Partikel, die von Pflanzen abgegeben werden. Wie an einer kalten Fensterscheibe kondensiert gasförmiges Wasser in der Luft an den mikroskopischen Partikeln. Das Verständnis dieses Prozesses, der bisher noch nicht untersucht wurde, ermöglicht einen besseren Einblick in das klimatische Geschehen. Umweltwissenschaftler, die in der entlegenen Region des Amazonasbeckens nördlich von Manaus, Brasilien, arbeiten, untersuchten diese mikroskopisch kleinen Luftpartikel, die innerhalb des Regenwald-Ökosystems gebildet werden. Von den Untersuchungen der relativ reinen Luftpartikel aus diesem Gebiet erhoffen sich die Forscher der Universitäten von Harvard und São Paulo, Erkenntnisse über die chemischen Unterschiede zwischen natürlicher und verschmutzter Umgebung zu gewinnen. Die Ergebnisse wurden in der Septemberausgabe des Journals Science veröffentlicht. Um diese reinen Luftpartikel messen zu können, entnahmen die Wissenschaftler während der Regenzeit auf einem 40 Meter hohen Turm Luftproben. Zu dieser Zeit sind die Verunreinigungen der Luft, die durch Brandrodung und Kahlschlag in der Trockenzeit entstehen, besonders gering. Bei der Untersuchung konzentrierte man sich besonders auf die SubmikronPartikel (Partikel die kleiner als ein Tausendstel Millimeter sind), da ihr Einfluss auf das Klima am stärksten ist. Sie werden von Pflanzen abgegeben und reagieren mit dem Sauerstoff in der Atmosphäre. Während der Untersuchungen

Vögel fliegen in der Nähe des Flusses Solimoes über dem Regenwald des Amazonas. Die Luft über dem Regenwald gilt als die sauberste auf dem ganzen Planeten.

wurden winzige Aerosolpartikelkonzentrationen wie einige Dutzend Partikel pro Kubikinch (2,54 Kubikzentimeter) gemessen. In industrialisierten Stadtgebieten können Partikelkonzentrationen von einigen tausend Partikeln pro Kubikinch gefunden werden. Überraschenderweise entdeckten die Forscher, dass diese reinen Tröpfchen in der Luft über dem Regenwald des Amazonas über 85 Prozent der klimarelevanten Submikron-Partikel einschließen. Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass die geringe Konzentration an Aerosolpartikeln und die hohe Konzentration an sekundären organischen Luftpartikeln der Grund dafür sind, warum hier die Wechselwirkung zwischen den Partikeln, die Wolkenbildung und die

Es hilft uns, die gegenseitige Abhängigkeit von Aerosol- und Wasserzyklus in einem ungestörten Ökosystem zu quantifizieren.

Niederschläge völlig anders sind als in von Umweltverschmutzung betroffenen Gebieten. „Solche Partikel beeinflussen die Wolkenbildung, die sich ihrerseits auf den Niederschlag auswirkt, der wiederum Konsequenzen für die Pflanzen hat. Das ist das, was wir als den ‚großen tropischen Reaktor‘ bezeichnen“, sagte Hauptautor Scot Martin, Gordon-McKay-Professor für Umweltchemie an der Harvard-Schule für Ingenieurswesen und angewandte Wissenschaften in einer Pressenachricht. „Alles steht miteinander in Verbindung und wir bekamen durch unsere Studien wirklich einen Einblick in die natürliche Interaktion zwischen Aerosolen und Wolken.“ Die Forscher erklären, dass die

Partikel sich lange in einem flüchtigen Zustand befinden, wenn eine Pflanze Gasmoleküle in die Atmosphäre abgibt. Sobald sie aber mit Ozon oder Hydroxyl-Radikalen in Kontakt kommen, verlieren sie ihre Flüchtigkeit in hohem Maße. Entweder kondensieren sie, um neue Partikel zu bilden oder sie wachsen zu Partikeln heran, an denen gasförmiges Wasser der Atmosphäre kondensieren kann, um die für das Klima wichtigen Wolken zu bilden. Obwohl die Wissenschaftler diesen Kreislauf seit langem kennen, hatten sie keine akkurate quantitative Vorstellung über die Quelle der Aerosolpartikel. Diese Studie ermöglicht den Forschern, das globale Klima besser zu verstehen und dient als Grundlage für ein besseres Ver-

ständnis der unterschiedlichen Beschaffenheit von Aerosolpartikeln in reiner Luft und in Industriegebieten. „Die neuen Einsichten und Daten helfen uns und unseren Kollegen, die gegenseitige Abhängigkeit von Aerosol- und Wasserzyklus in einem ungestörten Ökosystem zu verstehen und zu quantifizieren“, erklärt Koautor Ulrich Pöschl, ein Wissenschaftler am Max-Plank-Institut für Chemie in Mainz in einer Presseinformation. „Ein fundiertes Verständnis der Funktion eines ungestörten Ökosystems ist eine Voraussetzung für glaubwürdige Leitlinien und die Vorhersagbarkeit der Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf das Klima und seine globale Veränderung.“

Erstmals haben Forscher mittels Magnetresonanztomographie Aktivitätsmuster des Gehirns während des Betrachtens einer ruhigen Szene aufgezeichnet. Stephanie Lam

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ine aktuelle Studie ermittelte, dass ruhige Szenen die Physiologie unseres Körpers positiv beeinflussen können. Die von Forschern der Universität Sheffield in Großbritannien geleitete Untersuchung wird am 1. November im Journal Neuroimage veröffentlicht. Die Wissenschaftler hatten den Teilnehmern eine Naturszene mit

einem Bach oder eine Autobahn mit demselben Hintergrundgeräusch gezeigt und gleichzeitig Messungen der Hirnaktivität mithilfe von Magnetresonanztomographie durchgeführt, die den Blutfluss im Gehirn sichtbar machte. „Es ist bekannt, dass natürliche Umgebungen Gefühle der Ruhe und Entspannung erzeugen können, wohingegen von Menschen geschaffene städtische Gebiete als unruhig empfunden werden“, sagte Dr. Michael Hunter, leitender Forscher der Studie in einer Pressenachricht. „Wir wollten verstehen, wie das Gehirn arbeitet, wenn es eine natürliche Umgebung wahrnimmt, um während dieser Entspannungsphase Messungen durchführen zu können.“ Die Forscher stellten fest, dass die Gehirne der Teilnehmer beim

Betrachten der Naturszene mit dem Bach einen größeren Grad der Vernetzung zeigten als beim Betrachten der Autobahn. „Verglichen mit Szenen, die als unruhig empfunden wurden, entdeckten wir, dass die subjektiv als ruhig empfundenen Szenen signifikant effektivere Verbindungen zwischen auditivem Kortex und medialem präfrontalen Kortex zeigten, einer Region, die mit der der Auswertung mentaler Zustände zu tun hat“, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Eine ähnlich verbesserte Vernetzung konnte zwischen der für das Hören zuständigen Region des Kortex und anderen Gehirnregionen, die mit der Koordination von Reizen mit Emotionen, emotionalen Reaktionen und Hören sowie der körperlichen Sinnesempfindung zu tun haben, festgestellt werden.

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Verbindungsaktivität des Gehirns steigerbar

Beim Anblick ruhiger Naturszenen müsste unser Gehirn besser funktionieren als gewöhnlich.


wissen

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

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Wer waren unsere Vorfahren wirklich? Eine offene Herangehensweise an die Höhlenmalereien der Welt zeigt unsere Vorfahren in neuem Licht Leonardo Vintiñi

Ein neues Bild des prähistorischen Menschen

1937 machten Archäologen Funde, die für unser bisheriges Verständnis über die menschliche Geschichte eine Herausforderung darstellten: In den Höhlen von Lussac-les-Châteaux entdeckten sie 15.000 Jahre alte grafische Darstellungen von Menschen, die Stiefel, Hosen, Hemden und Hüte trugen. „Nachdem die Eingravierungen in den Felsen von Lussacles-Châteaux bekannt wurden, bekam der Begriff Vorgeschichte eine ganz neue Bedeutung und wurde unter einem ganz anderen Aspekt betrachtet. Die Vergangenheit wurde endlich dem Nebel entrissen und unsere Vorfahren konnten ihre ‚rauen Lumpen‘, mit denen sie angeblich ihre Körper bedeckten, abwerfen“, erzählte Robert Charroux, ein Archäologe und Forscher, der seine Arbeit der Entdeckung der wahren Geschichte der Menschheit widmet. Diese eingravierten Bilder sind Zeugnisse der Technologie und der Kleidung, die dem „vorgeschichtlichen Menschen“ zur Verfügung standen. In internationalen wissenschaftlichen Kreisen gab es 2002 großes Erstaunen als bestätigt wurde, dass die eingeritzten Gesichter in den La Marche-Höhlen keine Fälschungen waren, sondern offiziell bestätigte historische Zeitdokumente sind. Sie zeigen ohne jeden Zweifel, dass der vorgeschichtliche Mensch nicht der mit Tierfellen bekleidete und zerzaustes Haar tragende Stereotyp war, wie es immer von der modernen Anthropologie beschworen wird. Stattdessen bilden diese uralten Darstellungen ein anscheinend gebildetes Volk ab, das kurzes Haar, gepflegte Bärte und gut sitzende Kleidung trug. Manche der Steine zeigen Details von perfekt bekleideten Männern auf Pferderücken in modernem Outfit.

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tellen Sie sich einen weltweiten Kataklysmus vor, vielleicht durch einen Asteroiden verursacht. Unsere Erde würde durch den heftigen Einschlag pulsieren und riesige Beben und gigantische Flutwellen produzieren. 80 Prozent der Menschheit oder mehr könnten durch solch eine Katastrophe vernichtet werden. Der größte Teil der modernen Technologie würde zerstört oder wegen der fehlenden Energieversorgung und Infrastruktur unbrauchbar werden. Das Wenige, das übrigbleibt, würde mit der Zeit korrodieren und nicht mehr erkennbar sein. Wenn sich nach solch einem Szenario der Rauch wieder gelichtet hat, finden wir eine Handvoll Überlebender, eine kleine Anzahl von Individuen, die nun am Beginn des nächsten Zyklus der menschlichen Zivilisation steht. Solche postkataklysmischen Visionen zeichneten zahlreiche Science-Fiction-Werke wie zum Beispiel „Der Neue Adam“ von Stanley G. Weinbaum. Oft möchten diese Bücher aufzeigen, dass solche Ereignisse tatsächlich zur Realität werden könnten. Sie eröffnen aber ebenfalls die Frage, ob es solche Geschehen bereits in der entfernten Vergangenheit gegeben hat.

Replikat eines vorgeschichtlichen Wandbildes in den Höhlen bei Lascaux. Seit 1963 ist die Höhle geschlossen, um eine Beschädigung der Bilder zu vermeiden.

Forscher wie Dr. Michael Rappenglück von der Universität München bestehen darauf, dass diese wichtigen Artefakte von der modernen Wissenschaft einfach ignoriert werden. Während einige weniger aussagekräftige Steine aus Laussac-lesChâteaux im Pariser Museum des Menschen gezeigt werden, bleiben diejenigen, die den prähistorischen Menschen deutlich als Wesen mit fortschrittlicher Kultur und Geist portraitieren – und nicht als die uns bekannte Karikatur eines Höhlenmenschen – nach wie vor im Verborgenen. Aber warum möchte die Wissenschaft diese Artefakte ignorieren? Und warum hat sich unser Blick auf die Geschichte angesichts dieser Beweise nicht geändert?

Tassili und Tansania: Zeugnis des Unmöglichen

Archäologen haben mehrere tausend uralte Abbildungen in Höhlen entdeckt, die sich wie auf einer gedachten Linie über unseren Planeten erstrecken: San Francisco de la Sierra – Altamira Vilhonneur – Lascaux – Chusca – Cosquer – Cap Blanc – Gönnersdorf – Hayonim – Balzi Rosi und weitere Orte. Zwar sprechen wir von ihnen als prähistorisch, aber diese Kulturen der entfernten Vergangenheit haben genauestens auf Felswänden, -böden und -decken viele der täglichen Ereignisse ihrer Welt aufgezeichnet. Meistens werden Jagdszenen, wilde Tiere oder religiöse und kulturelle Rituale gezeigt. Die Pigmente für diese Arbeiten wurden aus einer Mixtur von Wasser, Mineralien Pflanzenfarben, Fett, Gips, Urin und sogar Kot gefertigt. Aber abgesehen von der Einfachheit der Farben und der Beständigkeit der „Leinwand“ zeigen die Höhlenmalereien das Einfühlungsvermögen und präzise Auge eines Künstlers. Die Detailtreue, die Proportionen und die Anatomie dieser vorzeitlichen

Die Menschen der vorgeschichtlichen Zeit scheinen eher wie moderne Menschen gelebt zu haben und nicht wie primitive Höhlenbewohner.

Zeichnungen sind häufig viel exquisiter und feiner als bei Funden aus späterer Zeit. Interessanterweise stehen die prähistorischen Höhlenmalereien den Künsten der letzten Jahrhunderte näher als unserer modernen Malerei. Jedoch ist das hohe künstlerische Niveau dieser Arbeiten nicht annähernd so erstaunlich wie die Konzepte, die durch sie illustriert werden. Von allen archäologischen Funden der Welt präsentieren Algeriens Höhlen bei Tassili die größte Kollektion an Arbeiten, die das moderne wissenschaftliche Weltbild erschüttern. Viele tausend Gravierungen und Bilder mit einem Alter von über 15.000 Jahren offenbaren – für eine Population, die bisher als unglaublich primitiv gehalten wurde – ungewöhnliche Szenen. Auf diesen Felsenwänden sehen wir Männer mit Helmen und Antennen, Schutzanzügen sowie viereinhalb Meter große Menschenfiguren und flugschiffartige Objekte, die am Himmel entlang ziehen. Ähnlich wie in Tassili wurden unter den Höhlenmalereien in Tansania Abbildungen von Geschehnissen gefunden, die wir heute als Science Fiction beschreiben würden: Von enorm großen gesichtslosen Figuren bis hin zu Darstellungen von Wesen mit extrem ungewöhnlicher Kleidung und Szenen, von denen manche glauben, sie würden den Kontakt mit Außerirdischen darstellen. Diese in Stein geritzten Szenen – manche davon sind fast 30.000 Jahre alt – stehen in starkem Kontrast zu unserem modernen Geschichtsverständnis. Es wurden schon verschiedene Erklärungsversuche für den Ursprung dieser seltsamen Zeichnungen angeboten, wobei der gewagteste – eine uralte Alien-Zivilisation – nicht unbedingt unvernünftig erscheint. Betrachtet man die perfekten Proportionen der Tierfiguren in

den tansanischen Höhlen, stellt sich die Frage, warum die angeblich menschlichen Figuren bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurden, falls es sich bei den Bildern nicht um reine Phantasiegebilde handelt. Die Szenen reichen von einer Abbildung, die manche als Entführung durch Außerirdische beschreiben würden, bis hin zu Heißluftballons und Giraffen mit Halsbändern, was auf eine Domestikation hinweisen könnte.

Diese seltsamen Leute von damals …

Die Interpretationen der oben erwähnten Funde sind angesichts des vorherrschenden anthropologischen Geschichtsverständnisses sicher ziemlich heikel. Das heute allgemein vertretene Verständnis hält allerdings weiterhin am alten Konzept fest und weicht trotz verschiedener widersprüchlicher Entdeckungen nur geringfügig davon ab. Zu behaupten, dass die heutige Menschheit nur einen von vielen Zyklen menschlicher Zivilisation durchlebt – anstatt Spitze und Endglied der Entwicklung fleischfressender Höhlenbewohner zu sein – bedroht eines der wichtigsten ‚Märchen‘ unserer Zeit. An manchen Orten fand man ein Duzend verschiedener Malstile, die Lage für Lage in einem Zeitraum von 50.000 bis 15.000 Jahren v. Chr. entstanden sind. Sehr wahrscheinlich bezogen sich die Künstler der verschiedenen Zeitalter auf damals allgemein bekannte Kenntnisse – ein Wissen, das seitdem in Vergessenheit geraten ist. Wenn wir diese Arbeiten wirklich verstehen möchten, ist es nur angemessen zu fragen, wie unsere höhlendekorierenden Vorfahren gelebt haben. Falls sie keine Menschenaffen waren, woher kamen sie denn? Wenn die Menschheit vor 30.000 Jahren bereits wusste, wie man Stoffe webt und Kleidung schneidert, wo konnte man denn zu jener Zeit die primitiven Ur-

menschen finden? Aufgerüttelt durch die unablässige Welle aktueller Funde die uns verpflichten, unsere wahre Geschichte zurückzuverfolgen und neu zu überdenken, sollten wir nicht länger an dem bisherigen Bild unserer Vorfahren haften. Die vielen widersprüchlichen Belege beweisen, dass unsere prähistorischen Vorfahren hochzivilisierte Menschen waren.

Vorschau Vom Ursprung des Mondes (Teil 1) Verglichen mit anderen Trabanten unseres Sonnensystems ist der Mond in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmefall. Leonardo Vintini ist der Frage nach seinem Ursprung auf den Grund gegangen.

Pessimistische Hunde neigen zu schlechtem Benehmen Forscher glauben, dass auffällig schlechtes Verhalten von Hunden mit einer pessimistischen Einstellung der Haustiere in Verbindung steht. Die Ausgabe 269 erscheint am 3. November am Kiosk.


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Menschen & meinungen

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

Die Regisseurin des Films „Die Wüstenblume“, Sherry Hormann, im Gespräch mit unserer chinesischen Kollegin.

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m Film „Die Wüstenblume“ wird eine wahre Geschichte nach dem Bestseller von Waris Dirie erzählt. Waris aus Somalia wurde zu einem der bestbezahlten Models der Welt. Doch bei allem Erfolg belastete sie das Geheimnis ihrer Kindheit. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erzählte sie von der grausamen Tradition der Frauenbeschneidung, deren Opfer sie selbst als kleines Mädchen wurde. Waris entschließt sich, ihr Leben dem Kampf gegen dieses Ritual zu widmen. Epoch Times: Sherry Hormann, Sie haben sich an ein ungewöhnliches Thema gewagt, das sehr, sehr bewegend ist. Was mich interessiert, ist eigentlich nicht die Geschichte, die erzählt wurde, sondern Ihre Geschichte. Sie haben gesagt: Endlich ein politisches Thema. Sie haben hier in München an der Hochschule für Fernsehen und Film studiert – wann ist eigentlich der Wunsch entstanden, jetzt will ich etwas machen, was die Welt bewegt? Sherry Hormann: Ich habe durch Komödien erfahren, wie man das Publikum begeistern kann. Ich habe in Deutschland Komödien gemacht, die sehr erfolgreich waren. Das war toll zu sehen. Ich habe mir dann gedacht, wenn man das mit einer Komödie kann, dann werde ich das nächste Mal versuchen, das Publikum mit einem politischen Thema zu fesseln, sodass die Menschen immer noch das Gefühl haben, sie werden unterhalten, aber es gibt dabei noch die zweite Schicht darunter. Eine Bewusstwerdung, dass es auch noch andere Probleme gibt außer den eigenen. Epoch Times: Seit wann haben Sie sich für dieses Thema interessiert? Hormann: Ich habe mich vorher für das Thema nicht interessiert, ich habe mich auch nicht für Afrika interessiert. Das war mir immer fremd. Und ich habe mich erst nach dem Lesen des Buches dafür interessiert, aber dann fühlte ich mich beschenkt, reich beschenkt, dass ich das machen darf. Epoch Times: Wie ist Waris im realen Leben? Ist sie ein Mensch, der auch gepanzert ist, eine Frau, die auch streitbar ist, sie müsste eigentlich auch anders sein, als diese zarte zierliche Figur im Film? Hormann: Das Problem ist, wenn man eine lebende Person verfilmt, lernt man ja sozusagen den Effekt, die Folge dessen kennen, was das Leben mit dieser Person gemacht hat. Ich kenne die Person aber nicht, als sie 12 war und ich kenne sie auch nicht, als sie gerade nach Europa kam. Ich denke die Persönlichkeit von heute, die wir auch alle sehen, die gepanzerte und streitbare Person, war vor 20 Jahren ein ganz anderer Mensch. Die war verunsichert, hatte Angst und kannte die Regeln der westlichen Kultur nicht. Und so muss man auch wieder zurückfinden, das heißt, die Person, die wir auf der Leinwand sehen, war eine andere Person, bevor sie die berühmte Waris wurde. Epoch Times: Sie haben vorhin von der ersten Begegnung erzählt. Haben Sie sofort erkannt, was sie sich wünscht? Hat sie Ihnen das erzählt oder sie es Sie einfach merken lassen? Hormann: Sie hat es sich anmerken lassen. Man darf nicht vergessen: Waris Dirie ist in der Wüste geboren, sie ist eine Ziegenhirtin gewesen. Sie hat im Gegensatz zu uns keine Schulbildung gehabt. Sie

ist auch jetzt keine Intellektuelle. Sie ist ein totaler Bauchmensch, sie spürt sofort: sie ist wahrhaftig, sie ist ehrlich, gehe ich mit ihr den Weg? Sie macht dies aus dem Bauch heraus. Ich erzählte ihr etwas aus meinem Leben. Das heißt, wer bin ich für sie, und zwar nicht ich als Filmregisseurin oder Autorin, sondern ich, Sherry, als Frau, als Mutter, als Lebewesen. Epoch Times: Wie lange hat das beim ersten Treffen gedauert, bis sie sagte, okay, jetzt gebe ich dir … Hormann: Das waren zwei Stunden. Aber es war eben diese lange Strecke des Schweigens. Vielleicht auch, um zu sehen, ob die durchhält. Inzwischen weiß ich, es war wie eine Prüfung. Epoch Times: Man weiß halt auch nicht, ob sie das mit Absicht oder mit ihrem Bauchgefühl gemacht hat? Hormann: Ich weiß es nicht. Aber ich meine – Sie kommen aus China? Aha, aus Peking! Da gibt es doch immer die Geschichten vom „Meister“ – oder der Schüler geht zum „Meister“ und es sind immer die drei Aufgaben, die man bekommt. Und so ein bisschen war das auch (beide lachen). Okay, welche Prüfung habe ich jetzt noch zu bestehen, dass du mich akzeptierst? Epoch Times: Wie viele Prüfungen gab es? Hormann: Das war die Hauptprüfung. Es war keine Arroganz, es war Distanz. Es war auch nicht gefallen wollen, sondern entdecke mich neu. Entdecke mich nicht, wie die Presse mich sieht, sondern entdecke, was du in mir siehst. Das ist auch das Schöne in Beziehungen, was sieht mein Partner in mir, was andere nicht sehen … Epoch Times: Haben Sie durch die Arbeit auch öfter Kontakt mit ihr gehabt, um die Details abzusprechen? Hormann: Ja, ich habe sie sehr oft getroffen. Sie ist kein Mensch, mit dem man am Tisch sitzt und redet und schreibt oder in ein Diktiergerät spricht. Sondern – wir sind Stunden durch Wien spazieren gegangen, dort lebte sie damals. Ich durfte auch kein Diktiergerät bei mir haben, ich musste das alles in Erinnerung behalten. Erst abends in meinem Hotel habe alles niedergeschrieben. Epoch Times: Sie erzählte wahrscheinlich von vielen Begegnungen und verschiedenen Orten, die Sie dann recherchieren mussten. Haben Sie das alles gemacht? Hormann: Ich kann natürlich wegen des Bürgerkriegs nicht nach Somalia reisen – dort herrscht Anarchie, also das kann man nicht verantworten. Aber ich war an der Grenze zu Somalia. Ich habe auch in England Menschen getroffen, mit denen sie Berührung hatte. Ich habe auf diese Weise meine Recherche gemacht. Epoch Times: Diese Tradition der Genitalbeschneidung von Frauen gibt es schon so lange und sie ist sehr verbreitet, Female Genital Mutilation, kurz FGM. In vielen islamischen Ländern ist dies ein Tabuthema. Hatten Sie keine Angst, solch ein sensibles Thema anzusprechen? Solch eine Geschichte bewegt zutiefst. Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht? Hormann: Ich habe auch ein Kind. Darüber wurde auch gesprochen. Aber ich glaube, wenn ich immer nur wegrenne aus Angst, dann lebe ich nicht wirklich. Epoch Times: Was ist für Sie das Thema des Films? Es ist natürlich diese Genitalbeschneidung von Frauen. Aber man sieht, es ist viel mehr. Hormann: Das ist eine schöne Frage. Das Thema des Films ist, den Mut haben zu leben. Epoch Times: Dann passt es, dass Sie eigentlich auch den Mut hatten, diesen Film zu machen. Ich

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Den Mut haben zu leben

Die Autorin Waris Dirie (l.) und die Regisseurin Sherry Hormann (r.) bei der Premiere des Films „Wüstenblume“ im März 2010 in Madrid. stelle es mir unheimlich gefährlich vor, wenn Sie nach Afrika gehen. Hormann: Man merkt an Ihren Fragen, dass Sie aus einem Land kommen – ich meine seit gestern ist die Presse, sind die Zeitungen voll davon [Anm. der Red. nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo] – aber Sie kommen aus einem Land, in dem Sie damit konfrontiert wurden. Ein deutscher Journalist würde mir diese Fragen nicht stellen. Wenn man in Länder kommt, die tagtäglich mit der Angst aufwachen – dann stellt man andere Fragen. Epoch Times: Ich komme aus einem Land, in dem die Angst fest sitzt. Die sitzt viel fester als alles andere. Von daher stelle ich mir immer vor, wenn Sie reingehen – Sie haben auch gesagt, dass Sie mit Steinen beworfen wurden. Wie war das für Sie? Hormann: Das war furchtbar, grauenvoll! Das war in Dschibuti, dort haben wir den Marktplatz von Mogadischu nachgestellt. Und das sieht ja 1:1 aus wie in Somalia: Wir hatten auch Polizisten, waren also richtig verschanzt und trotzdem – wir waren nicht verschleiert, aber wir waren gemäß der Tradition mit langen Hosen und langen Hemden bei 40 °C im Schatten bekleidet. Das ist ja klar, also aus Respekt vor der Kultur. Dann steht man da auf dem Marktplatz und dreht – und auf einmal tschhh, war mein Assistent plötzlich weg, er lag auf dem Boden. Epoch Times: Was haben Sie dann gemacht? Hormann: Wir hatten natürlich die Polizisten, die uns zur Verfügung standen – aber die waren viel mehr damit beschäftigt, ob sie ein Mittagessen bekommen oder nicht. Sie müssen verstehen, wir haben in einem Land gedreht, wo es nichts zu essen gibt. Wo die Armut das das einzige Thema ist. Und dann kommen die reichen Weißen und wollen auch noch etwas über deren Kultur machen. Ich meine, das ist auch … irgendwie verständlich. Epoch Times: Vor dem Film hatten Sie eigentlich kaum Unterstützung gehabt von NGOs, von der UNO, der EU. Ich frage mich,

wie das war, wenn Sie mit der Polizei sprechen? Wissen die Leute dort, um was für ein Thema es geht? Hormann: Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir es sagen oder nicht. Ich habe immer gesagt, die Unwahrheit wird immer hochkommen, immer. Wir werden offen damit umgehen und wir werden nur die Menschen an unsere Seite holen, die uns unterstützen. Das heißt, diejenigen, die uns nicht unterstützt haben, haben uns bekämpft. Diejenigen, die uns unterstützt haben, haben es möglich gemacht, dass wir diesen Film drehen konnten. Zum Beispiel die Frau, die die Beschneiderin spielt, die im ganzen Leben nichts anderes getan hat, als Kindern alles wegzuschneiden, hat auch gesagt, ich werde zusagen, diesen Film mitzumachen. Ich wollte eine echte Beschneiderin. Es gab nur eine, die das mitgemacht hätte, und das war sie. Ich wollte, dass das authentisch ist. Dann stand die Frau in meinem Zimmer und der Übersetzer sagt: Sie macht es. Warum macht sie es? Dann sagte sie: Vielleicht kann sie damit wieder etwas gutmachen. Epoch Times: Diejenigen, die die Mutter und den Vater gespielt haben, waren dies alles Einheimische? Hormann: Das waren alles Einheimische. Witzig – den Vater habe ich während der Dreharbeiten neu besetzt. Er wollte nach einem Drehtag plötzlich eine Million Dollar. Wo soll ich eine Million Dollar herbekommen – soll ich drucken oder was? (lacht) Dann habe ich die Rolle mit einem anderen Vater besetzt und er ging dann immer beten. Als guter Moslem ging er immer beten, mitten in der Einstellung war er plötzlich weg. Ich frage, wo ist denn der Vater? Na, der ist beten. (lacht) Okay. Das sind so Dinge, auf die ist man als Westler nicht vorbereitet. Epoch Times: Wenn man sagt, in dem Film geht es immer um Folgendes: Der Tag, der dein Leben verändert hat. So einen Film zu machen, inwieweit hat der Film rückwirkend wieder auf Sie Einfluss genommen? Hormann: Einen großen – Sie

Waris Dirie ist in der Wüste geboren, sie ist eine Ziegenhirtin gewesen. Sie hat im Gegensatz zu uns keine Schulbildung gehabt. Sie ist ein totaler Bauchmensch.

stellen schöne Fragen. Einen sehr großen, weil, wenn man so lange an einem Film arbeitet, verändert der Film einen auch. Man wird in manchen Situationen gütiger, man wird aber auch radikaler und ehrlicher. Epoch Times: In welcher Hinsicht? Hormann: In der Hinsicht, dass das Leben ein Geschenk ist. Mit welcher Qualität und mit welcher Vorsicht und Liebe ich mein Leben lebe. Wie ich schaue, dass die Menschen um mich herum das auch bekommen. Das geht eigentlich nur so – man wird immer ehrlicher. Epoch Times: Meinen Sie, durch das Kennenlernen, durch das Leid von anderen Menschen ist man noch dankbarer für das Leben? Hormann: Naja, oft ist es ja so, dass man sich durch das Leiden anderer Menschen irgendwie unscheinbar und nichtssagend fühlt, weil diese ja ein viel schlimmeres Schicksal haben als ich. Wer bin ich denn schon? Man fühlt sich eher als graue Maus. Und das sind ja die Helden. Sondern dass man eher sagt, wie wichtig es ist, dass man in seinem eigenen Leben genau hinschaut und wahrhaftig lebt. Ehrlich und wahrhaftig lebt. Epoch Times: Gibt es eigentlich eine besondere Szene, die Ihnen selbst am besten gefällt? Hormann: Eine Szene, die ich sehr mag, ist, als sie sich bei dem Fotografen vorstellt, um sich nackt fotografieren zu lassen. Dieser Moment, wie der Fotograf, Tim Spall, mit ihr umgeht. Ihr dieses Vertrauen schenkt. Epoch Times: Was mir auffällt, ist, dass diese Schauspielerin, die Waris gespielt hat, solch eine Unschuld ausstrahlt. Sie haben gesagt, sie stand vorher noch nie vor der Kamera? Hormann: Sie ist Model. Und ich wusste das nicht. Sie spielt jetzt in einem weiteren Film mit, also sie ist wirklich durch ihre Rolle weitergekommen – jetzt geht sie ihren Weg. Epoch Times: Diese Unschuld, war das ein besonderes Kriterium bei der Suche, beim Casting? Hormann: Ja. Epoch Times: Nach welchen Kriterien haben Sie die Schauspielerin für Waris ausgesucht? Hormann: Naja, sie muss auf der einen Seite die Unschuld spielen, auf der anderen Seite muss sie das Model glaubhaft darstellen. Das geschieht nun einmal durch eine gewisse Körpergröße, eine gewisse Schönheit. Sie muss spielen können. Sie besuchte dann viele Monate die Schauspielschule in New York, weil sie natürlich die Rede vor der UN gegen Frauenbeschneidung auch glaubhaft rüberbringen muss. Die ganze Bandbreite der Original-Waris musste diese Schauspielerin erfüllen. Ich habe viele Menschen angeschaut, viele, viele junge Frauen beim Casting nur für diese Rolle. Epoch Times: Wie viele haben Sie gecastet? Hormann: 1200 – es ging über Monate. Epoch Times: An welchem Thema arbeiten Sie jetzt? Hormann: Das nächste ist ein Sachbuch. Das spielt in den 80ern – es heißt „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick, er ist ein sehr berühmter Psychologe gewesen. Da versuche ich ein Drehbuch zu machen und es irgendwann zu verfilmen. Epoch Times: Das wird sehr interessant sein. Hormann: Das ist ein globales Thema, wie wir uns alles so gestalten, dass wir ja nicht glücklich werden. (lachen) Epoch Times: Vielen herzlichen Dank. Hormann: Ich danke Ihnen. Das Interview führte Lea Zhou, Chefredakteurin der DaJiYuan in Europa.


Th Epoch CLS von Mercedes-Benz neu überarbeitet Seite VIII

tyles Alternativmedizin,, aber bitte in der Uniklinik Seite VI

Der Samurai im Westen

Statement am Handgelenk

FOTO: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON LONGINES

an, eine Kollektion mit Teakholz-Design, nach den Worten des Unternehmens eine Reminiszenz an die Teakholzdecks der Luxusyachten. Aber auch das Innere mit seinem Hochleistungs-COSC zertifiziertem Uhrwerk ist sehr beeindruckend (Controle Officielle Suisse de Chronomètres, die offizielle schweizerische Prüfanstalt für Armbandchronometer, die zuständig ist für die Zertifizierung von Pünktlichkeit und Feineinstellung der Armbanduhren). Viele Modelle sind robuste, maskuline Uhren. Aber OMEGA lässt Frauen nicht außen vor. Sie kreierten die „Speedmaster Ladies’ Chronograph“, Chronometer in weiß, schwarz, grau und violett, aus 18 Karat Rotgold mit Diamanten besetzt. Das Unternehmen Longine, das seit 175 Jahren Uhren anfertigt, bietet in der Nobelklasse Uhren mit Mondphasen an. Longine präsentiert ein Damenmodell namens „Prima Luna“ zu Ehren der lunaren Zeitphasen. Dieses Modell soll nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch ein Meisterstück der Uhrmacherkunst sein, gefertigt aus Edelstahl, Rot- oder Gelbgold oder einer Dreifach-Kombination, wobei einige Stücke ein Zifferblatt aus Perlmutt aufweisen. Die Damen werden zu schätzen wissen, dass diese Modelle in vier verschiedenen Größen verfügbar sind. Für alle, die ihre Füße lieber auf der Erde als im Wasser oder im Weltraum haben, gibt es Herren-Luxusuhren von Tonino Lamborghini mit dem Stier-Logo. Diese Firma bietet auch moderne dreieckige Modelle mit dreifachem Zifferblatt an. Sie sind in verschiedener Farbauswahl zu haben: schwarz-rot, schwarz-gold, schwarz-silber und dreifarbig in rot-schwarz und silber. Ihr Innenleben hat ein Schweizer Uhrwerk.

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Sich schnell bewegen und Spaß haben ZUMBA Ehrlich gesagt, Fitnesstraining kann manchmal ziemlich anstrengend, eintönig und stumpfsinnig sein. Muskeln anspannen, Muskeln locker lassen, Arme hoch, Arme runter, Arme zur Seite, Becken kreisen, Hüften schwingen … Hüften schwingen? Moment mal – Hüften schwingen? Das erinnert doch eher ans Tanzen als an Aerobic! Gibt es in Deutschland tatsächlich ein Work-out, das Fitnesstraining mit Tanzen verbindet? mehr auf Seite III

FOTO: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON OMEG A

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ie schimmern. Sie glänzen. Sie zeigen die Haltung des Trägers und auf verlässlichste Weise an, wie die Stunden und Minuten vergehen. Diese hochklassigen Uhren bieten Eleganz und Zuverlässigkeit – sie sind nicht nur nützliche Vorzeigestücke. Die Qualität des Uhrwerks im Inneren ist von gleichem Rang wie Gehäuse und Zifferblatt. Sie sind als Modeschmuck wie auch als seriöse Chronographen zu erwerben. Besonders denkwürdig ist die Speedmaster-Kollektion von OMEGA, die 2009 zum 40. Jahrestag der Apollo 11-Mission zum Gedenken an die Mondlandung von 1969 gefertigt wurde. OMEGA feiert 2010 das 35-jährige Jubiläum der gemeinsamen US-Sowjet-Mission des Apollo-Sojus-Versuchsprojektes, der ersten Zusammenarbeit der Ex-Rivalen. OMEGA fertigte eine limitierte Kollektion von 1.975 Exemplaren an, deren Zifferblatt aus Stücken eines auf der Erde eingeschlagenen Meteoriten geschliffen wurde. Die Speedmaster-Uhren gehören nach wie vor zur Standardausrüstung der Astronauten auf der internationalen Raumstation ISS. Die von OMEGA kreierten Uhren widerstehen nicht nur den Härten eines Weltraumfluges, sondern auch dem Druck beim Tiefseetauchen. Letztes Jahr modernisierte OMEGA das 1970er Design der Seamaster Professional 600 namens „Ploprof“ (Wortschöpfung nach dem französischen Begriff für Berufstaucher: „plongeur professionel“). Das neue Modell ist die Ploprof 1200M. Sie hält Tiefen bis zu 1200 m (4.000 ft und 120 bar) stand. Für Land und Meer bietet OMEGA die Seamaster Aqua Terra

Grunzen, Schläge, gebrochenes Englisch mit japanischem Akzent. Und immer wieder ein Moment der Ruhe nach jeder Abfolge von angreifenden und verteidigenden Bewegungen. Die Shinkageryu Hyoho Schule in Manhattan unterrichtet traditionelle japanische Schwertkunst und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alte Kultur der Samurai zu bewahren.

Plötzlich funkelt es in der Dunkelheit Schummriges Licht, sandiger Boden, ein Schacht zwanzig Meter unter der Erde. Spaten und Spitzhacke lehnen an der Stollenwand: die Minenarbeiter können nicht weit sein. Doch plötzlich funkelt es in der Dunkelheit – ein kostbarer Opal? mehr auf Seite IV


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KAMPFSPORT

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

Der Samurai im Westen Joshua Philipp

M

F O T O : J O S H U A P H I L I P P/ T H E E P O C H T I M E S

asami Shioda (60) hält beidhändig einen groĂ&#x;en in Leder gewickelten Bambusstock. Er steht Vernon Church gegenĂźber, einem 48-jährigen leistellten aus tenden Angeder InternetBranche,

Ein Original: Der Sensei Masami Shioda gibt Shinkageryu weiter.

d e r ebenfalls einen solchen Bambusstock in den Händen hält. Die StĂścke treffen sich, während der Boden bei jedem Treffer und jedem Ausfallschritt bebt, da sie bei jedem Schlag gleichzeitig auf den Boden stampfen. Grunzen, Schläge, gebrochenes Englisch mit japanischem Akzent. Es wirkt wie eine Szene aus einem alten Kung-Fu Film. Und immer wieder ein Moment der Ruhe nach jeder Abfolge von angreifenden und verteidigenden Bewegungen, bis sich die Kontrahenten wieder attackieren. Die Shinkageryu Hyoho Schule in Manhattan unterrichtet traditionelle japanische Schwertkunst und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alte Kultur der Samurai zu bewahren. Diese Kunst wurde in der „Zeit der streitenden Reiche“ (1480 - 1570) gegrĂźndet und laut Shioda bis heute nahezu unverändert weitergegeben.

„Man kĂśnnte fast sagen, dass es Kilometer von Tokyo entfernt. „Es zwischen den Ăœbungsmethoden wurde in meiner Stadt nicht unterder alten Samurai und den Ăœbungs- richtet“, Ăźbersetzt einer seiner japamethoden, die wir heute verwen- nischen SchĂźler. den, keinen Unterschied gibt“, sagt „Kendo stellte mich nicht zufrieShioda, der Sensei der Schule in den“, berichtet Shioda. „Der Begriff New York City. „Deshalb kann man Shinkageryu ist sehr bekannt, jeauch sagen, dass es nicht so beliebt doch denke ich, dass es in der jetist wie Kendo.“ zigen Zeit nicht mehr lebendig ist. Shioda hat schnell ein Lächeln Selbst in Japan beträgt die Zahl deauf den Lippen, seine Augen bli- rer, die Shinkageryu trainieren nur cken freundlich und sein Auftreten etwa 500.“ „Wir mĂśgen es einfach, in dieser ist bescheiden. Kaum einer wĂźrde vermuten, welches kriegerische alten Art zu denken“, sagt Shioda. AuĂ&#x;erdem sehe er sich in der AufKĂśnnen in diesem Mann steckt. gabe, die Kultur der Samurai am Die Bewahrung des Leben zu erhalten, fĂźgt er hinzu. Wesentlichen „Wichtig ist die Bewahrung des Der alten Tradition folgend, dass Wesentlichen. All die Dinge, die mit Ausnahme des GroĂ&#x;mei- nur in dieser kritischen Zeit haben sters der Kampfkunst keiner entstehen kĂśnnen, und die weitervon dem SchĂźler fĂźr den gegeben werden kĂśnnen, sind die Unterricht Geld verlangen Essenz, die wir zu bewahren verdarf, hält Shioda seinen suchen.“ Unterricht in ver„FĂźr mich liegt etwas sehr Einschiedenen gemie- zigartiges in einer Kunst, die das teten Räumlich- japanische Schwert verwendet im keiten. Er und Gegensatz zu leeren Händen“, sagt seine SchĂźler teilen Shioda. „Ich will es nicht mit dem s i c h hierbei die abgegriffenen Begriff „Geist der SaMiete. „Er tut es murai“ beschreiben, aber ich fĂźhle gerne“, sagt Church, etwas sehr japanisches in dieser eineiner seiner l a n g - zigartigen Kunst.“ jährigen SchĂźler. Nach den Frieden kultivieren Im Gegensatz zu den schnellen Schlägen auf die Bewegungen und dem lauten Ăœbungsschwerter Krachen der aufeinandertreffolgt eine weitere Bewefenden Yagyu Shinkageryu Fukugung, die nur Zentimeter ro Shinai Ăœbungsschwerter ist vor dem Nacken oder dem die Kampfkunst an sich eine sehr Handgelenk endet. Nach einer Runde macht Shioda eine Pause friedfertige. Der BegrĂźnder des Aikido, und korrigiert die Bewegungen seiO-Sensei Morihei Ueshiba sagte nes SchĂźlers. Shioda trainiert Shinkageryu einst: „Der Weg des Kriegers wurde seit mehr als 20 Jahren. Aufgewach- missverstanden. Er bedeutet, nicht sen ist er in Kamakura, fast 100 zu tĂśten oder andere zu zerstĂśren.

Diejenigen, die den Kampf suchen und besser sein wollen als die anderen, begehen einen schrecklichen Fehler.“ Der kleine japanische Mann, der groĂ&#x;es Ansehen in der Welt erlangte, als er bereits Ăźber 80 Jahre alt war, sprach: „Der wahre Weg eines Kriegers ist es, solche Konflikte zu vermeiden.“ Shioda vertritt eine ähnliche Philosophie. Er sagt, dass er und seine SchĂźler durch das Ăœben dieser Kampfkunst „die Wichtigkeit des Lebens erkennen und in sich aufnehmen.“ „Es gibt viele Missverständnisse, was die Kampfkunst betrifft“, erklärt Shioda. Er berichtet, dass oft Menschen kommen, die lernen wollen zu kämpfen, oder ihn sogar herausfordern wollen. Er lacht, wenn er sich an einen Fechter erinnert, der ihn herausforderte, als er noch ein junger Mann war. Er hatte die Herausforderung angenommen. Der Kampf war ausgeglichen. „Ich war ein bisschen der Verlierer, weil er ständig meinen Zeh traf.“ Shioda lacht, als er die stechende Bewegung in Richtung der FĂźĂ&#x;e eines SchĂźlers imitiert. „Sehr schwer abzuwehren“, sagt er. Ein GroĂ&#x;teil der Techniken basiert auf dem Erlernen von Selbstkontrolle und dem Verwenden weniger Kraft, um ein grĂśĂ&#x;eres Ergebnis zu erzielen. Seine SchĂźler mĂźssen verstehen, „dass es nicht auf die Geschwindigkeit oder Stärke ankommt. Nur Physik und Dynamik sind entscheidend, um auf das Niveau des GroĂ&#x;meisters zu kommen. Es geht nicht um Muskelkraft oder Geschwindigkeit, entscheidend ist nur die Technik. Genau das macht es auch so interessant.“

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„Nicht mit mir!â€? – Selbstsicherheits- und Selbstverteidigungstraining fĂźr Kinder ist gar nicht so leicht. Einen groĂ&#x;en Stellenwert hat daher vor allem beim Training mit Kindern die Wertevermittlung. Aus der Tradition des Karate heraus werden dem Kind Werte und Fähigkeiten wie Respekt, Mut, „Furchtlosigkeit ist, wenn man Furcht hat und sie dann loslässt,â€? so sagte Disziplin, Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle vermittelt. Der Stoff also, nicht etwa ein uralter Meister, sondern ein Kindergartenkind. Angst hat aus dem ein gelingendes Leben gemacht ist. SchĂźchterne Kinder kĂśnnen von speziell geschulten Trainern, wie dem jeder mal. Sie zu Ăźberwinden ist der nächste Schritt. Der Bushido – japanisch fĂźr “Weg des Kriegersâ€? – verlangte vom Samurai Tugenden wie FachĂźbungsleiter des Bayerischen Karatebundes/BLSV, optimal gefĂśrdert Rechtschaffenheit, Wohlwollen, Aufrichtigkeit und Furchtlosigkeit die und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Bei dem systematischen kulturĂźbergreifend als vorteilhaft betrachtet werden. Unsere Kinder Konzentrations- und Koordinationstraining lernen auch sehr temperastehen vor verschiedenen Herausforderungen wie Leistungsstress oder mentvolle Kinder sich zu beherrschen und in eine Gruppe zu integrieren. Mobbing. Diesem mutig entgegenzutreten und aufrichtig zu begegnen, Durch die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit lässt sich ihr Kind

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auch in der Schule nicht mehr so leicht ablenken. Altersgerechte Ăœbungen, die SpaĂ&#x; machen, sowie karatespezifische Techniken im Stand und in der Bewegung bieten fĂźr Ihr Kind ein Rundumtraining wie in keiner anderen Sportart. Dazu starten fĂźr Kindergartenkinder und Schulkinder in der Kampsportschule Bushido in Cham, Stamsried, WaldmĂźnchen, Kurse fĂźr Kinderkarate. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. (Neuss)

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Fitness

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

III

Sich schnell bewegen und Spaß haben

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den enormen Spaß, den man hat, fällt einem überhaupt nicht auf, wie viel Gutes man seinem Körper dabei eigentlich zukommen lässt“, erzählt Sarolta weiter. „Jede Person kann Zumba mitmachen, denn es besteht aus leichten Schritten, wobei man nicht viel nachdenken muss.“ Was die Kleidung betrifft, so eignen sich laut Sarolta am besten bequeme Sportsachen und Schuhe mit flachen Sohlen, um sich besser drehen zu können. Ein Handtuch und reichlich zu trinken sind ebenfalls angebracht. Auf der Homepage des „Club Latina“ ist zu lesen, Zumba stärkt das Herz-Kreislauf-System und erhöht die Belastbarkeit. Verschiedene Körperteile erhalten eine besDas Gute daran, man braucht sere Koordination, die motorische keine Vorkenntnisse Beweglichkeit erhöht sich. Und ein „Das Besondere an Zumba ist, ganz wichtiger Aspekt ist das Wohlman braucht überhaupt keine fühlgefühl und die AusgeglichenVorkenntnisse dafür und durch heit beim Tanzen mit toller Musik.

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„Im Zumba-Training gibt es mehrere lateinamerikanische Tanzrichtungen, die zu 70 Prozent in jeder Stunde gemischt auftauchen“, erzählt sie. „So zum Beispiel Salsa, Merengue, Cumbia und Reggaeton. Die restlichen 30 Prozent sind internationale Lieder, die man nach Belieben auswählen kann. Dadurch ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei und der Spaß ist garantiert.“ Die Trainingsstunde beginnt mit einem kurzen Aufwärmungslied, darauf folgt das Toning (Muskulaturkräftigung) und danach wird sofort „richtig losgelegt“. Am Ende gibt es ein Cool-down (Abkühler)-Lied. Dabei erfolgt auch gleichzeitig das abschließende Stretching.

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IV

SCHMUCK UND JUWELEN

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

„Ihm ist ein Feuer zu eigen, feiner des im Carbunculus, er besitzt den purpurnen Funken des Amethystes und das Seegrün des Smaragdes und eine überhaupt unglaubliche Mischung des Lichts.“

F O T O : T O R S T E N B L A C K W O O D /A F P/G E T T Y I M AG E S

Plinius der Ältere

Was aus Kieselsäure und Wasser werden kann: Australische Opale versprühen ihre Lichter in der Kötztinger Gold- & Silberschmiede.

Plötzlich funkelt es in der Dunkelheit Heidi Schwinghammer

Australiens schmucke Stücke sind unterwegs in Europa. Millionen Jahre alte Opale mit ihrem lebendigen Farbenspiel sind Spiegelbild und Verstärker der Emotion der Trägerin.

FOTOS: THE EPOCH TIMES

S

Attila Pereghy: seit 1979 im Opalgeschäft tätig.

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chummriges Licht, sandiger ist auch die AusBoden, ein Schacht zwanzig stellung vom 23. Meter unter der Erde. Spa- - 25. September in Bad ten und Spitzhacke lehnen an der Kötzting sehr gut besucht. Attila Stollenwand: die Minenarbeiter Pereghy‘s Opalsammlung zählt können nicht weit sein. Doch zu den größten und wertvollsten plötzlich funkelt es in der Dun- der Welt. Laien und Fachleute kelheit – ein kostbarer Opal? Das bewundern Exponate wie einen können Sie eigentlich nur in Aus- Boulder-Opal mit 165.000 Karat tralien erleben; und selbst dort oder einen 120 Millionen Jahre nur unter großen Entbehrungen alten opalisierten Dinosaurierund Lebensgefahr. Doch mit sei- wirbel. Als besondere Kostbarnem Truck, dem „Opal-Express“, keit gelten die Schwarzopale, brachte Attila Pereghy ein Stück die es weltweit nur in geringen Down Under nach Bad Kötzting Mengen gibt. Der in die Gold- & SilberschmieWert des Opals de von Stefan Müller. Der in Karat wird „Opal-Express“ faszidurch Gewicht, niert als detailgetreue Farbe, Reinheit Nachbildung einer und Schliff beOpalmine die Menstimmt und kann schen in Deutschvon 50 Euro bis zu land ebenso wie in mehreren Millionen Alesund, Norwegen oder Euro reichen. Seine in Barcelona. Im PublikumsmaHärte ist vergleichbar mit gnet „Opal-Express“ erlebt man der eines Smaragden. Attila Pereghy ist kaum zu die Atmosphäre einer echten Opalmine, kann sehen und er- bremsen, wenn er von dem leben, wie Opale gesucht wer- „Stein der Hoffnung“ erzählt, den. Eine optimale Ergänzung wie der Opal auch genannt wird: zur Opalausstellung. Wo auch „Der Opal ist gegenüber dem immer Attila Pereghy und sein Diamanten ein Tiefstapler, ein „Opal-Express“ Station machen, Edelstein für sehr emotionale ziehen die schimmernden Steine Menschen. In keinem Malkasten die Besucher in ihren Bann. So der Welt finden sich so viele Far-

ben wie in einem Opal!“ Die Heimat der Opale ist für Attila Pereghy schon zum zweiten Zuhause geworden: Seit 1978 pendelt er zwischen Australien und Europa hin und her. Die Begeisterung für die Edelsteine liegt in der Familie. Bevor man überhaupt etwas findet, muss man oft wochenlang im Erdreich wühlen. Die Bedingungen sind hart und nichts für Ungeduldige; das weiß Pereghy aus eigener Erfahrung: „Man muss Tausende von Steinen aufschlagen, bis man auch nur einen Opal findet“. Hart sind auch die Umweltbedingungen: Im Sommer sind die Temperaturen mit bis zu 50 ° C unerträglich! Die nächste Siedlung, in der man Wasser, Nahrungsmittel und Bedarfsartikel bekommt, ist 350 Kilometer weit entfernt. Pereghy erzählt seine Geschichten rund um den Opal so bunt und schillernd wie der Opal.

Irisierend: Nicht nur milchigweiße, sondern Opale in allen Farben, auch die seltenen schwarzen Opale werden aus dem mattem Felsgestein geholt.


regional

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

V

Mit

leeren Taschen

und

Ehrlichkeit

F oto : m i n ten g - s c h wäg e r l / T h e E p o c h T i m e s

zum Unternehmer

Seine Familie spielt für den Unternehmer eine wichtige Rolle.

Einer von uns: Xhevdet Berisha hat sich in Deutschland ein Leben aufgebaut. Das Vertrauen seiner Arbeitgeber ermöglichte ihm seine Talente einzusetzen.

W

ir hatten nichts mehr, teilten uns die Banane, „ die wir für unsere letzten Groschen am Hauptbahnhof in München kauften. Was nun? Wie soll das jetzt weitergehen? Ratlos, völlig pleite, hungrig und ohne Dach überm Kopf, standen wir neben den Gleisen und warteten auf … ja, worauf nur? Mein Vater hatte mir 700 DM mitgegeben, seine eiserne Ersparnis, die für mein Studium in Deutschland gedacht war. Leider war das Geld viel zu schnell aufgebraucht für Reise, Unterkunft und Essen. Wir brauchten dringend einen Job und der kam wie ein Wunder tatsächlich durch einen früheren Kumpel, der uns in den Bayerischen Wald holte. Sein Chef gab uns einen Arbeitsplatz und wir hatten eine Unterkunft. Es ging aufwärts. Das war alles im Jahr 1992, als in Ex-Jugoslawien der Krieg tobte und es für junge Leu-

te überhaupt keine Zukunftsperspektiven gab. Ich hatte Glück in Deutschland, konnte 1994 bei der Firma Hilpl & Wagner als Hilfsarbeiter anfangen, entdeckte mein Talent für diesen Beruf und begann in derselben Firma die Maurerausbildung, die ich mit der Gesellenprüfung erfolgreich abschloss. Im Bau von schlüsselfertigen Häusern konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und habe auch sonst viel Unterstützung vonseiten meiner Chefin erfahren. Nachdem ich die Polierprüfung absolviert hatte, arbeitete ich als Vorarbeiter. Der Familie Wagner bin ich für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen sehr dankbar.“ Einer von uns: Xhevdet Berisha hat sich in Deutschland eine Existenz aufgebaut. Im April 2010 wagte Berisha den Schritt in die Selbstständigkeit mit Trockenbau, als Fliesenleger, als Bodenleger, Abbrucharbeiten

und arbeitet weiterhin mit der Firma Hilpl & Wagner zusammen. Priorität hat derzeit für Berisha, bis zum nächsten Jahr drei bis fünf Mitarbeiter einzustellen, Schritt für Schritt seine Firma zu vergrößern und ein stabiles Unternehmen zu etablieren. Auf die Frage, was seine Kunden besonders am ihm schätzen, erzählt uns Berisha: „Für mich ist das Wichtigste die Ehrlichkeit meinen Kunden gegenüber sowie preisgünstig und zuverlässig zu arbeiten. Von diesen drei Qualitäten lege ich am meisten Wert auf die Ehrlichkeit. Ich komme aus einem anderen Land, wurde mit einer ganz anderen Mentalität erzogen, ich kenne wirkliche Armut und den Krieg. Meine Mentalität konnte ich auch in der langen Zeit in Deutschland beibehalten und Leute, die mich kennen, schätzen meine Offenheit und Hilfsbereitschaft. Geldverdie-

nen ist für mich zweitrangig, am wichtigsten ist mir die Ehrlichkeit gegenüber meinen Kunden, dass ich die vereinbarten Termine einhalte und gute Qualitätsarbeit leiste. Dadurch erhalte ich über Mundpropaganda viele neue Aufträge. So habe ich stufenweise alles erreicht, bis hin zu meinem eigenen Haus, meiner Familie und meiner Selbständigkeit.“ Wenn man Berisha beim Spiel mit seinen drei Kindern beobachtet, ist es als, wäre das seine Lieblingsbeschäftigung. „Die Familie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert und ich tue alles für sie.“ Ja, man spürt es, dass seine Kinder seine größte Freude sind, bei ihnen kann er nach langen und schweren Arbeitstagen und der großen Verantwortung, die er als Unternehmer zu tragen hat, richtig abschalten. In seiner Freizeit ist ihm der islamische Kulturverein sehr wich-

tig, in dem Berisha Vorstand ist. „An dem Verein fasziniert mich am meisten, dass so viele verschiedene Kulturen vertreten sind, denn von allen kann man viel lernen, vor allem Toleranz und Gemeinschaftssinn.“ Der Verein setzt sich für bedürftige Kinder ein. Hauptaspekt des Vereins ist auch, dass den Kindern die Religion richtig vermittelt wird, sodass sie einen wahrhaftigen Glauben entwickeln können. So hatte der Verein am 3. Oktober zum Tag der offenen Tür geladen und die Bevölkerung erschien zahlreich, um sich zu informieren, so auch die Chamer Bürgermeisterin Karin Bucher. Der islamische Kulturverein finanziert sich durch Spenden und besteht aus etwa dreißig Familien aus dem Landkreis Cham. Im gemeinnützigen Engagement veranstaltet der Verein unter anderem sogar Fußballturniere, deren Erlös für gute Zwecke gespendet wird. (HSR)

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VI

GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

Alternativmedizin, aber bitte in der Uniklinik Einzelmittel sowie die Traditionelle Chinesische Medizin. Verschiedene Formen der Hyperthermie (künstliche Temperaturerhöhung) und Sauerstofftherapie ebenso wie Vakzinationen (Aktivimpfungen) und zellbezogene Therapien (zum Beispiel dendritische Zellen) haben vielerorts Einzug in die konventionelle Medizin gehalten. Auch für häufig eingesetzte immunmodulierende Therapien wie mit Hilfe „medizinischer“ Pilze, Tees und spezieller Pflanzenextrakte liegen inzwischen aus der Grundlagenforschung Wirkmechanismen vor, sodass mit zunehmender Akzeptanz zu rechnen ist.

Peter Sanftmann

E

Für gesundheitsbewusste Patienten

Während bestimmte Therapien wie die im Ausland bekannte anthroposophische Misteltherapie bei uns noch weitestgehend unbekannt sind, gehört der Patientenwunsch nach einer sanften Therapie, insbesondere in der Kindermedizin und in der Gynäkologie, bereits zum Alltag. Zahlreiche Krankenhäuser haben etwa mit dem Einsatz von Akupunktur in der Geburtsmedizin sehr gute Erfahrungen gemacht. Schmerzen der Patientinnen konnten gelindert werden, ohne ein Risiko

Heilpflanze der Navajo- und CheyenneIndianer mit gelben, margeritenartigen Blüten, die dort wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung bei Wunden und gegen Erkältungskrankheiten geschätzt wird. Korbblütler.

Unterstützende Maßnahmen

für das ungeborene Leben einge- Mehr Lebensqualität durch Im Kommen sind auch TheKomplementärmedizin hen zu müssen. rapien, die das Immunsystem Selbst innerhalb der Schulme- Vor allem die Homöopathie hält beeinflussen und stärken, wie dizin ist ein erweitertes Bewusst- Einzug in die Ambulanzen zahl- etwa medizinische Pilze, Tees sein am Beispiel des weißen Blut- reicher Krankenhäuser. Durch und spezielle Pflanzenextrakte. krebses bei Kindern entstanden. die Homöopathie sollen Neben- „Hier hat die Grundlagenforvon Medikamen- schung inzwischen die WirkmeBei vielen der nun erwachsenen wirkungen Patienten, die man als Kinder ten – insbesondere innerhalb der chanismen erkundet. Es lässt sich „großzügig“ und aggressiv gegen Krebstherapie wie Übelkeit, Ma- daher absehen, dass auch sie in den weißen Blutkrebs behandel- gen- oder Darmbeschwerden – ge- Zukunft besser akzeptiert werte, hat sich nun Jahrzehnte später lindert werden. Dies gilt vor allem den“, berichtet Gerhard. eine weitere Krebserkrankung für Fälle, in denen die Grenzen herausgebildet. Wissenschaftliche der schulmedizinischen Präpa- Eine nebenwirkungsarme Untersuchungen zeigten, dass rate erschöpft sind. Selbst bei Tu- Medizin sich die nachfolgenden Krebser- moren reduzieren verschiedene Ihre Stärken zeigen die alternakrankungen sehr wahrscheinlich Methoden Nebenwirkungen von tiven Ansätze besonders dort, wo aufgrund der aggressiven Krebs- Chemo- oder Strahlentherapien übliche Therapien ungünstige therapien im Kindesalter entwi- und verbessern langfristig die Le- Nebenwirkungen zeigen. Das ist ckelt haben. Die Fachgesellschaf- bensqualität. Gerhard zählt dazu in der Frauenheilkunde besonten für Krebstherapie empfehlen Selen- und Vitamin-C-Infusionen, ders bei Zyklusstörungen, bei aus diesem Grund deutlich we- Misteltherapie, mikrobiologische Erkrankungen der Gebärmutterniger aggressive Krebstherapien Therapie, homöopathische Kom- schleimhaut oder bei unerfülltem bei Kindern, um nachfolgende plex- und Einzelmittel sowie auch Kinderwunsch der Fall. Hierbei Krebserkrankungen möglichst die Traditionelle Chinesische muss bei der kaum überschauzu vermeiden. Die Kehrseite der Medizin. Einzug in die konventi- baren Vielfalt an alternativen Medaille ist allerdings, dass bei onelle Medizin haben vielerorts Heilmethoden noch ein Komeinem Teil der Fälle die Krebser- auch bestimmte Formen der Wär- promiss zwischen Wirksamkeit krankungen unter der weniger ag- mebehandlung gehalten – neben und Therapieaufwand gefunden gressiven Therapie weiter voran- Vakzinationen und zellbezogenen werden. „Sowohl Phytopharmaka als auch Akupunktur und Therapien. schreiten können.

Homöopathie können Zyklen regulieren und gute Empfängnisraten erzielen. Sie lindern Schmerzen, verbessern die Wundheilung, regulieren den Zyklus und stabilisieren auch psychisch. Nebenwirkungen wie bei hormonellen Therapien treten dabei nicht auf“, so Gerhard. Während Endometriose (Gebärmuttererkrankung) und Tumorerkrankungen primär schulmedizinisch behandelt werden müssen, können bereits perioperativ komplementäre Methoden eingesetzt werden. Postoperativ können sie dabei helfen, eine neue Lebensordnung wiederherzustellen (Mind-BodyMedizin) und Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Auch könnten, so Gerhard, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und Magnesium bei Endometriose Schmerzen lindern und in die hormonelle Regulation eingreifen. In der Tumortherapie haben sich verschiedene Methoden bewährt, die die Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie reduzieren und die Lebensqualität langfristig verbessern: Selen- und Vitamin-CInfusionen, Misteltherapie, die mikrobiologische Therapie, homöopathische Komplex- und

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In ihrer Publikation kommen die Autoren Henß und Münstedt bei ihrer Analyse der Alternativmedizin in der Krebstherapie zu dem Schluss, dass die alternativen Heilmethoden insbesondere in der Linderung der Beschwerden eine wichtige Rolle spielen. Die Patienten würden so mehr die Gelegenheit bekommen, „selbst aktiv zu werden und so zu einem auch subjektiv besseren Befinden beizutragen”. Dabei würde sich die Wirkung dieser Präparate durchaus an den etablierten Therapien der Schulmedizin messen lassen. Beispielsweise die Probleme mit dem Appetit bei einer Krebserkrankung würden sich nur schwer durch die Behandlungskonzepte der Schulmedizin behandeln lassen. Die Behandlung durch Omega-3-Fettsäuren kombiniert mit appetitanregenden Bittermitteln wie der Enzianwurzel erscheint auch nach der zusammenführenden Arbeit basierend auf 17 verschiedenen klinischen Studien als wirksam und empfehlenswert. In den Studien zeigten die Patienten unter Omega-3-Fettsäuren sowohl eine Gewichtszunahme und eine Steigerung des Appetits als auch ein verbessertes Lebensgefühl und eine verminderte Sterblichkeit nach einer Operation.

F O T O : H I M I / P I X E L I O. D E

ine effiziente und gleichzeitig tolerierbare Chemotherapie muss nicht durch immer stärkere Präparate erfolgen. Mehr und mehr Krankenhäuser lassen sich von den Vorteilen einer ergänzenden Alternativmedizin überzeugen. Dr. Ingrid Gerhard, Professorin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe der Universitätsklinik Heidelberg, zeigt sich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen zuversichtlich: „Die Komplementärmedizin stärkt die Selbstheilungskräfte der Patientinnen, setzt auf Prävention und Selbstverantwortung und arbeitet mit Methoden, die keine nennenswerten Nebenwirkungen haben“, erklärt Gerhard. Sie leitete als auf Naturheilkunde und Umweltmedizin spezialisierte Fachärztin viele Jahre die Naturheilkunde-Ambulanz der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg. Wie sie berichtete, wurde die „Alternativmedizin“ über Jahrzehnte aus den Hochschulen verbannt. In den letzten Jahren scheint die „Komplementärmedizin“ jedoch zunehmend auf Akzeptanz zu stoßen. Insbesondere bei Zyklusstörungen, Endometriose und Tumorerkrankungen bietet die „Komplementärmedizin” zusätzliche Therapieformen, die ergänzend zur Schulmedizin Schmerzen lindern, die Wundheilung verbessern, den Zyklus regulieren und psychisch stabilisieren können.


wohnen

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Ressourcenschonend wohnen N

geringer Energiebedarf, bis rot, hoher Energiebedarf, eingeteilt. Seit Jahren steigen die Kosten für die Energieträger Öl, Gas und Strom. Beispielsweise hat sich der Ölpreis von 1999 bis 2010 mehr als verdreifacht. Eine Ablösung der fossilen Brennstoffe durch die regenerativen Energien ist nur dann möglich, wenn der Gesamtenergieverbrauch nachhaltig gesenkt wird. Mit der konventionellen Bauweise von Häusern lassen sich keine großen Energieeinsparungen mehr realisieren. Es ist deshalb notwendig, auf breiter Basis Energiespar- und Passivhäuser zu bauen, bei denen der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus Quellen wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt wird. Dadurch lassen sich die Heizkosten um weit über 60 Prozent gegenüber der konventionellen Bauweise reduzieren. (HSR)

Energiesparhäuser und Passivhäuser bieten Unabhängigkeit beim Energieverbrauch und den damit verbundenen Kosten.

F oto : M a r got- K ess l e r / p i x e l io. de

F oto : G a b i - S c h oene m a nn / p i x e l io. de

ach einer Studie des Weltenergierates hat sich der Energieverbrauch auf der Welt im Zeitraum von 1970 bis 2005 nahezu verdoppelt. Dabei ist der Anteil von erneuerbaren Energien am Verbrauch nicht im gleichen Verhältnis mitgewachsen, sondern stagniert auf dem Niveau von 1970. Wir alle wissen, dass die fossilen Energieträger nicht endlos verfügbar sind. Was begrenzt erhältlich ist, wird durch eine Steigerung der Nachfrage noch knapper und entsprechend kostspieliger. Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) stellt den Energieausweis für Wohngebäude noch mehr in den Vordergrund. Mit dem Energieausweis wird Transparenz geschaffen, wie effizient in dem Gebäude geheizt und Warmwasser bereitet wird. Dabei werden erstmals die Häuser nach einer standardisierten Prüfung in mehrere Energieklassen von grün,

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AUTO & MOTOR

The Epoch Times Deutschland / 20. Oktober - 2. November 2010 / Nr. 268

t e it e b r a r e b ü u e n z n e des-B

CLS von Merce

euren die Freiheit gegeben werden, viele Parameter, die das Lenkgefühl beeinflussen, frei zu wählen und zu programmieren. Des Weiteren verbraucht die Lenkung weniger Energie, da sie nur dann Energie benötigt, wenn tatsächlich gelenkt wird. Die Einsparung liegt bei 0,3 Liter Kraftstoff oder sieben Gramm CO2 im Vergleich zum Vorgängermodell. Ebenfalls eine Premiere feiert die gegen Aufpreis bestellbare Beleuchtung in Voll-LED-Technik. LEDs halten länger als XenonLampen, verbrauchen weniger Energie und sind wegen ihrer höheren Farbtemperatur von 5.500 Kelvin dem Tageslicht ähnlicher als die Xenon-Leuchtmittel. Dadurch wird die Sicht des Fahrers deutlich verbessert. Auch in Sachen Sicherheit wurde weiterentwickelt. Mehr als ein Dutzend Fahrassistenzsysteme sollen Unfälle abwenden oder die Unfallschwere mindern. Neu sind der Totwinkelassistent und der Spurhalteassistent, die beide in einer Gefahrensituation über gezieltes Bremsen via ESP lenkend eingreifen. Vor jedem Eingreifen eines Assistenten wird der Autofahrer über Vibration am Lenkrad gewarnt.

Design-Ikone von Mercedes-Benz in Paris vorgestellt

Detlef Kossakowski

D

er Erfolg des Mercedes CLS gründet sowohl auf dem zur Markteinführung neuartigen Konzept eines langgezogenen viertürigen Coupés als auch auf seiner besonderen Formgebung. Eine Marktlücke, die der C219 (konzerninterne Modellbezeichnung) mehrere Jahre nahezu vollständig dominierte. Seit der Einführung des Modells 2004 wurden 170.000 Einheiten des CLS verkauft. Nachdem mehrere Hersteller wie VW mit dem Passat CC oder Porsche mit dem Panamera nachgezogen sind und ihrerseits Marktanteile gewonnen haben, stellte Mercedes-Benz jetzt auf der Pariser Automesse einen völlig überarbeiteten Nachfolger vor.

Design

Sicherlich auffällig ist die prägnante Front, die an den MercedesBenz SLS AMG erinnern soll. Ebenso fällt die aufgestellte Kühlermaske sofort ins Auge. Wie bei den Coupés von Mercedes üblich, sitzt der Stern zentral im Kühlergrill. Markant sind auch die zwei entlang der Seite verlaufenden Sicken, die weit ausgestellten Radhäuser und die völlig neu gestaltete Rückansicht. Abgesehen von der Funktionalität und Eleganz, die der Käufer eines Mercedes-Benz im Innenraum erwarten darf, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Individualisierung. Fünf Interieurfarben, fünf Zierteilausführungen in drei Holzarten (Wurzelnuss braun glänzend, Esche schwarz glänzend

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Das Coupé verfügt als erstes über eine elektromechanische Direktlenkung, mit der die Ingenieure das Lenkverhalten programmieren können.

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und Pappel hellbraun seidenmatt) sowie drei Lederqualitäten stehen dafür zur Verfügung.

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Motorauswahl Dazu kamen bei Für den CLS stehen zum europä- der Motorhaube, dem verschieischen Modellstart im Januar 2011 Kofferraumdeckel, zwei 6-Zylinder-Motoren zur Aus- denen Trägerprofilen sowie den wahl. Der CLS 350 CDI BlueEFFI- Türen und diversen KarosserieCIENCY mit 195 kW (265 PS) und teilen leichteres Aluminium zum CLS 350 BlueEFFICIENCY mit Einsatz. Neben der Start-Stopp225 kW (306 PS). Beide sind seri- Funktion wurde ein Energierückenmäßig mit Start-Stopp-Funk- gewinnungssystem integriert. tion ausgestattet. Bis April wird Außerdem konnte durch Optidie Motorenpalette um ein Vier- mierung der Aerodynamik um 13 zylinder-Aggregat mit 204 PS mit Prozent ein cw-Wert von 0,26 ereinem ECE-Verbrauchswert von zielt werden (zum Vergleich: der 5,1 Litern und einen 8-Zylinder- Wert des aktuellen Toyota Prius Motor mit 408 PS, der vorerst das beträgt 0,25). obere Ende des Leistungsspektrums bilden wird, ergänzt. Zeit- Technische Neuerungen gemäß mussten trotz Leistungs- Im neuen CLS hat die elektromeund Drehmomentsteigerung über chanische Direktlenkung Weltdie ganze Motorenpalette die premiere. Erstmals soll über Verbrauchswerte merklich fallen. eine solche Lenkung den Ingeni-

FOTO: DAIMLER AG

Das Interieur des CLS: Es fehlt nicht an vielen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.

BILD DER WOCHE

Wer noch die alten Volkslieder gelernt hat, dem kommen sie jetzt in den Sinn: „Bunt sind schon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbst beginnt. F O T O : R O L F H A N D K E / P I X E L I O. D E

Rote Blätter fallen, Graue Nebel wallen, Kühler weht der Wind.“ Johann Gaudenz Frhr. v. Salis-Seewis, 1782


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