The Epoch Times Deutschland 23-02-2011

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Der Dow Jones-Index geht auf die 13.000 Punkte zu Seite 4

23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Was haben Neuronen und Facebook gemeinsam? Seite 10

Friedenspädagogik für friedliche Konfliktlösung Seite 2

Erwischt werden und Verantwortung Der Fall Guttenberg sollte eigentlich keine parteipolitische Affäre sein. Die Frage geht die gesamte Gesellschaft an.

mehr auf Seite 3

Der nukleare Geist in der Flasche Die Globalisierung hat auch die Ausbreitung der sensiblen nuklearen Technologien in der ganzen Welt mit sich gebracht und verschärft so die Gefahr nuklearer terroristischer Bedrohungen.

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Heilung durch Kampfkunst Wie bei Facebook verhalten sich die Neuronen des Neokortex; nur wenige sind hochaktiv, das heißt sie senden und empfangen ständig Informationen. F O T O : K H A L E D D E S O U K I /A F P/G E T T Y I M A G E S

mehr auf Seite 10

So schnell kann´s gehen: Ägypten jubelt, der ehemalige Staatschef Hosni Mubarak ist Geschichte – doch welche Auswirkungen hat der friedliche Umsturz am Nil auf andere Länder? In welchen Ländern noch Potenzial lauert, dass ein Regime in Ungnade fällt, und wie schnell aus angesehenen Präsidenten üble Diktatoren werden können, lesen Sie auf Seite 12

Die fünf Ringe begeistern nicht nur die Sportfans Günter Spahn

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lympia hat nach wie vor in der deutschen Bevölkerung einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert – auch in der Akzeptanz! 75 Prozent, dies ergab eine aktuelle ZDF-Befragung beim Politbarometer, befinden die Winterspiele 2018 in Deutschland für gut! Das ist das Ergebnis einer Umfrage der renommierten Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen, die im Januar 2011 veröffentlicht wurde. Lediglich 16 Prozent

sind gegen die Spiele und neun Prozent hatten keine Meinung zum Thema. Dabei war die Fragestellung klar: „Fänden Sie es gut, wenn die Olympischen Winterspiele in München stattfinden würden oder fänden Sie das nicht gut?“ Das Ergebnis zeigt vor allem, dass Sport nicht nur bei den eigentlichen Fans eine Herzensangelegenheit ist. Der Wintersport ist und bleibt in Deutschland populär.

Sportnation Deutschland hat 27 Millionen Mitglieder

Deutschland war, ist und bleibt eine Sportnation. Mehr als 27 Mil-

lionen Mitgliedschaften in 91.000 Vereinen und 97 Verbänden bilden im Deutschen Olympischen Sportbund – die Dachorganisation des deutschen Sports – die größte Personenvereinigung unseres Landes. Der Sport ist ein Spiegel unserer gesamten Gesellschaft und dies gilt keineswegs nur für den Spitzensport in seiner Funktion als Vorbild für die Jugend. Allerdings gewinnt die Akzeptanz des Sports in der Breite nicht zuletzt durch die Faszination des Spitzensports in der Präsentation durch die großen Events wie eben Weltmeisterschaften oder Olympiaden. Fortsetzung auf Seite 5

Spaniens Konjunkturtief ist der Eurozone zu verdanken Das Grundproblem, wenn ein Land eine Einheitswährung mit anderen Ländern eingeht, die deutlich höhere Produktivitätsniveaus aufweisen: Es kann im Wettbewerb der handelbaren Güter nicht wirklich mithalten.

Mark Weisbrot

F O T O : M I G U E L V I L L AG R A N / B O N G A R T S /G E T T Y I M AG E S

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Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt mit der Bewerbung Münchens für die Olympischen Spiele 2018.

Almanya – Willkommen in Deutschland Die leichte Familienkomödie verzichtet auf Zynismus und komplizierte Konflikte. Ein Kinodebüt mit anatolisch-bunter Lebensfreude und deutschem Zackzack. mehr auf Seite 9

eit des Konjunkturtiefs der spanischen Wirtschaft ist es in Mode, die Wirtschaft des Landes der Toreros mit jener von Deutschland zu vergleichen – die im Vergleich gerade einen deutlichen Aufschwung verzeichnet. Die Überlegung dahinter ist, dass die Deutschen bereits eine Restrukturierungsphase hinter sich und ihren Arbeitsmarkt unter Kontrolle gebracht und dadurch ihre Wirtschaft wettbewerbsfähiger gemacht haben. Wenn es nach diesen Überlegungen geht, ist dies der Schlüssel zu Deutschlands wirtschaftlichem Erfolg – deshalb sollte Spanien das Gleiche tun, um die spanische Wirtschaft anzukurbeln. Das passt gut zu verschiedenen Stereotypen vom disziplinierten und hart arbeitenden Deutschen, der bereit ist, den Preis für Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu bezah-

len, während ihre Gegenparts am Rande Europas als undiszipliniert und maßlos angesehen werden. Richtig oder nicht, diese Erzählweise der Geschichte lässt sich nicht besonders gut mit Fakten untermauern. Spaniens Probleme sind hauptsächlich mit dem Euro verbunden, kombiniert mit einigen schlechten wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die nichts mit einem „unflexiblen Arbeitsmarkt“, der Stärke von Gewerkschaften oder Regierungsausgaben zu tun haben. Der Wirtschaftsaufschwung wird durch Entscheidungen der Europäischen Union verzögert: der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Als Spanien im Jahr 1999 zur Eurozone stieß, lag sein Produktivitätsniveau im produzierenden Gewerbe bei 63,6 Prozent gegenüber Deutschland. In den kommenden zehn Jahren wuchs die Produktivität in beiden Ländern um den gleichen Faktor, sodass das Verhältnis im Jahr 2009 ungefähr das Gleiche war: 63 Prozent. Die Stundenlöhne im produzierenden Gewerbe erhöhten sich in beiden Ländern ebenfalls um den gleichen Betrag. Aus diesem Grund behielt Deutschland seinen großen, auf seiner Produktivität basierenden Kostenvorteil gegenüber Spanien. Das Ganze hatte natürlich klare Vorteile für Deutschland gehabt: Während des Aufschwungs der Jahre 2002 bis 2007 war das Wachstum Deutschlands hauptsächlich von den Exporten ge-

trieben – und die meisten dieser Exporte gingen in andere Länder der Eurozone. Hier zeigt sich das Grundproblem, wenn ein Land sich dazu entschließt, eine Einheitswährung mit anderen Ländern einzugehen, die deutlich höhere Produktivitätsniveaus aufweisen. Sie können dann im Wettbewerb der handelbaren Güter nicht wirklich mithalten – und das beinhaltet nicht nur Exporte, sondern Industriezweige, die mit Importen konkurrieren. Wenn Spanien seine eigene Währung hätte, könnte es den Wert seiner Währung auf ein Niveau abwerten, das seine Güter wettbewerbsfähig macht. In einer Rezession oder einer wirtschaftlich schlechten Lage – Spaniens Volkswirtschaft schrumpfte 2010 um 0,2 Prozent – würden die einer solchen Abwertung folgenden erhöhten Exporte und verringerten Importe ebenfalls einen Schub für die Wirtschaft bedeuten. Fortsetzung auf Seite 4


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The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

Kleine Forscher auf den Spuren der Vergangenheit I

ch fand es bemerkenswert, wie gut auch Kinder mit Migrations„ hintergrund es verstanden, ihre Lernergebnisse in der großen Gemeinschaft zu präsentieren“, sagte Birgit Hempel. „Den Eltern hat es die Augen geöffnet, als sie feststellen konnten, zu welchen Leistungen ihre Kinder fähig sind.“ Mit 14 kleinen Forschern der Vineta-Grundschule aus Berlin-Wed-

ding hat ihre Klassenlehrerin Birgit Hempel am ersten Semester der Kinderakademie der Staatlichen Museen zu Berlin teilgenommen. Auf einer Abschlussveranstaltung konnten die Kinder ihre Zeichnungen, Bastelarbeiten und neuen Erkenntnisse präsentieren. Die Eltern der Kinder stammen aus der Türkei, aus arabischen und russischen Ländern, aus Afrika und Deutschland. Jedes Kind konnte sich voller Begeisterung an viele schöne und interessante Begegnungen, die es während des Aufenthaltes in den Museen hatte, erinnern.

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Kinderakademie in Berlins Museen taucht ein in die Vergangenheit und bereichert die Gegenwart.

Ägyptisches Relief: Vergangene Kulturen bereichern die Gegenwart.

Haben Mumien auch eine Seele?

Die Kinder der Kinderakademie lernten unter der Anleitung erfahrener Museumspädagoginnen die Namen der Götter und ihre Bedeutung näher kennen, die Himmelskönigin Hera, Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit, Poseidon, den Gott des Meeres. Am meisten beeindruckte sie Zeus, der Herrscher des Olymps war und die Menschen mit Blitz und Donner strafte. Der kleine Baran hat dabei festgestellt, dass Gutes und Böses miteinander kämpften. Nicole fragte besorgt: „Haben Mumien auch eine Seele?“ Die Antwort lautete: „Ja!” Und Israa interessierte sich besonders für Ägypten, den Bau der CheopsPyramide, die Mumifizierung und den Sarkophag. Die Kinder der Klasse waren sich einig, dass Mumien in Museen zwar interessant sind, aber nicht ausgestellt werden sollten, damit ihre Würde im Tod bewahrt bleibt. Goderin erzählte eine spannende Geschichte vom Schlangendrachen Muschchuschu, dem Wappentier des babylonischen Gottes Marduk. Diese mysteriöse Gestalt konnte er mit den anderen Kindern auf dem Ischtar-Tor, aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus, im Pergamonmuseum betrachten. Anhand des von den Kindern erarbeiteten Zeitstrahls war das Römische Reich schnell zu überblicken und das Weltwunder Roms gefunden. Das Amphitheater wurde erst im Jahr 79 nach Christus fertig gestellt. Die Infor-

mationen über das Kolosseum und die Bedeutung der Gladiatoren hat die kleinen Forscher sehr überrascht, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass sich Menschen zur Unterhaltung anderer grausame Kämpfe liefern mussten und dass auch Tiere gnadenlos getötet wurden. Begeistert beschreibt die Lehrerin, wie jedes der Kinder hundertprozentig bei der Sache war und dass sie dabei ihr Wissen erweitern und festigen. Sie stellt außerdem fest, dass sich im Fach Deutsch bereits entscheidende Fortschritte gezeigt hätten. Die Ausdrucksform in der Kommunikation während des Unterrichts, das Verfassen von Berichten und die Deutschkenntnisse seien insgesamt im Niveau gestiegen.

Warum gibt es Kunstmuseen?

Im zweiten Semester werden sie sich „auf die Spuren Alter Meister“ in das Metier der Kunstgeschichte begeben. Für sie werden die Türen im Bodemuseum, des Kulturforums am Potsdamer Platz, der Alten Nationalgalerie, der Friedrichswerderschen Kirche und auch wieder auf der Museumsinsel offen stehen. Spannende Fragen wurden schon für sie vorbereitet: Warum gibt es Kunstmuseen? Welches war das erste Museum in Berlin? Welche Geheimnisse können Zeugen der Vergangenheit aufbewahren? Was ist ein Heiliger? Wie entsteht ein Gemälde und welche Farben hat man früher verwendet? Welche Berufe gibt es im Museum und woher nahmen Maler und Bildhauer ihre Ideen?

FOTO: BIRGIT HEMPEL

Ingrid Wittig

Berliner Kinder forschen im Museum.

Friedenspädagogik für friedliche Konfliktlösung S

o manches Mal werden Projekte belächelt, die nicht sofort einen großen Effekt zeigen, aber doch Steuergelder oder Spendenaufkommen verschlingen. Heidelberger Wissenschaftler haben einige davon, die den Frieden fördern sollen, unter die Lupe genommen. Tatsächlich trägt friedenspädagogische Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten dazu bei, verfeindete Gruppen in den Einstellungen zueinander friedfertiger zu machen. Teilnehmer sogenannter friedensbauender Bildungsprojekte in Ländern mit bewaffneten Konflikten unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung zum Teil deutlich von Personen, die nicht an solchen Programmen teilgenommen haben. Das hat ihr Forschungsprojekt am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg gezeigt. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Lenhart befragten darin fast 1.600 Personen in sieben Ländern mit früheren oder noch schwelenden gewalttätigen Konflikten wie Afghanistan, Sudan oder Israel/Palästina.

„Bisher gibt es kaum Evaluationsstudien zu der Frage, ob friedensbauende Bildungsprojekte tatsächlich Wirkung zeigen“, erklärt Prof. Lenhart. Zu diesem Themenkomplex befragten die Wissenschaftler 1.585 Personen zwischen zehn und 77 Jahren in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Israel/ Palästina, Kolumbien, Nordirland, Sri Lanka und Sudan. Erfasst wurden unter anderem ihre Einstellungen gegenüber der eigenen Gruppe sowie gegenüber den jeweiligen Konfliktgruppen. Sie gaben außerdem Auskunft über ihre Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung, sowie zu ihren früheren Erfahrungen im Umgang mit Angehörigen der gegnerischen Gruppen. So sollten die Teilnehmer angeben, ob es sie stolz mache, Mitglied ihrer Gruppe zu sein, oder ob sie der Meinung seien, dass Friedensverhandlungen so lange geführt werden sollten, bis eine Einigung erzielt sei. Wichtigster Indikator für den Erfolg friedensbauender Bildungsprojekte war die Bereitschaft der Befragten, einen Konflikt friedlich zu lösen. In allen Ländern – außer Kolumbien – war diese Bereitschaft bei den Teilnehmern friedenspädagogischer Projekte

Wissenschaftler der Universität Heidelberg untersuchen Wirksamkeit von Bildungsprojekten in Krisengebieten.

größer als bei den übrigen Befragten. Besonders groß war der Unterschied im Sudan. „Friedenspädagogische Projekte haben eine positive Wirkung auf die Einstellungen der Teilnehmer hinsichtlich ihrer Friedfertigkeit“, erklärt Prof. Lenhart. „Diese Ergebnisse sind eine Ermutigung, in Krisen- und Konfliktgebieten auch auf Friedensbildung zu setzen. Unsere Forschungen zeigen, dass Projekte und Programme dieser Art einen wichtigen Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung leisten können.“

Die Heidelberger Studie zeigt nach Angaben von Prof. Lenhart auch, dass ein großes Budget und eine lange Projektdauer nicht unbedingt den Erfolg eines Programms steigern – somit können auch kleine und kürzere Projekte erfolgreich sein. Wer denkt dabei nicht an die bewegende Rede von Daniel Barenboim, als er und das von ihm gegründete West-Eastern Divan Orchestra im Oktober 2010 den Preis des Westfälischen Friedens erhalten haben. Barenboim sagte, die Auszeichnung sei für ihn eine „große und tiefe Ehre“, es gäbe im Konflikt mit Israel und den Palästinensern nur noch eine „letzte Chance“. „Es ist nicht fünf vor, sondern 30 Sekunden vor zwölf“, und er wolle nicht länger Friedensverhandlungen sehen, sondern endlich Frieden haben. „Es ist machbar“, war er überzeugt. Die Forschungsarbeiten am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg wurden von der Deutschen Stiftung Friedensforschung gefördert. (idw/sfr)

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Wir haben nur diese Welt und diese Zukunft.

Impressum Herausgeber Florian Godovits, Thomas Kalmund, Renate Lilge-Stodieck, Manyan Ng, Zhihong Zheng Chefredakteur Florian Godovits Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Florian Godovits (Wirtschaft), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini

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Verlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: Chefredaktion@EpochTimes.de Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral), +49(0)163/200 5876 (Hamburg, Nina Hamrle - Anzeigenannahme: Mo - Fr. 9 - 12 Uhr Silvia Leist), +49 (0) 176/44 50 8661 (Cham, Min Teng-Schwägerl), +49(0)174/20 04 279 (Stuttgart, Walther Krickl), +49 (0) 176/22 80 86 93 (Frankfurt, Thomas Kalmund) e-mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail: Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin


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The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

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Erwischt werden und Verantwortung Sonja Flesch-Reiß

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F O T O : M A U R I Z I O G A M B A R I N I /A F P/G E T T Y I M AG E S

er Schrecken für Journalisten ist manchmal groß: Wenn sie etwa vergessen haben, die Quelle eines Zitats zu nennen! Sogar die Anführungszeichen fehlen! Was das wieder kosten wird? Denn wenn jemand aus der schreibenden Zunft sich nicht eisern an die Spielregeln des Urheberrechts hält, dann wird das oft teuer. Ganze Reihen von Anwaltskanzleien haben sich darauf spezialisiert, mit Abmahnungen wegen Plagiarismus ihr Geld zu verdienen. Und nicht wenig Geld, denn auch hier macht’s die Masse. Die Masse derer, die sich nichts dabei denken, mal eben eine

Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg geriet in Plagiatsverdacht.

gerade gelesene Passage oder einen schicken Satz eines Kollegen ganz respektvoll von einem veröffentlichten Artikel in das noch unfertige eigene Werk zu übernehmen, um damit den Wert zu erhöhen, wächst ebenfalls. Oder einfach, um mehr Eindruck zu schinden, was man alles weiß, was man so gelesen hat, womit man so hantieren kann. Schreiben ist schließlich Handwerk. Aber Handwerk hieß bisher in jedem Fall, man hält sich an die Regeln und Gesetze seiner Zunft. Tricksen, Mogeln und Beschummeln ist in unserer Gesellschaft allerdings fast ein Gesellschaftssport geworden, nicht nur wenn’s ums Finanzamt geht. Mit einem Laptop oder i-Pad lernen schon die Kleinsten, wie man seine Hausaufgaben nicht mehr selber machen muss, irgendwo im Internet wird schon irgendwer genau das veröffentlicht haben … und schon ist dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Vor allem aber dem Selbstbetrug, denn wer so handelt, hält sich selbst für klüger als seine Lehrer und lernt dabei aber nicht wirklich das, was er für die Prüfungen und das Leben braucht. Jemand der fähig sein will, der hat Ziele und meist auch gesellschaftstaugliche Werte, der will auch Verantwortung tragen für sich und andere. Welche Ziele und Werte hat denn jemand, der trickst? Wohin geht die Reise in diesem Land, wenn Trickser und Betrüger

so große Sympathie genießen? In den USA wird man zu Beginn einer Doktorarbeit in jedem Fall, manchmal über Wochen, mit dem Ehrenkodex konfrontiert, dessen Nichteinhaltung eine landesweite Schande ist, die zum Ausschluss aus den Universitäten, den Clubs und Verbindungen führt. Die Konsequenzen des Erwischtwerdens sind so vernichtend, dass es, wenn überhaupt, nur von jenen versucht wird, die eh keine Chance haben auf ehrlichen Erfolg. In Österreich und in der Schweiz werden Plagiatsfälle mittlerweile auch ganz harsch bestraft – auch von der Öffentlichkeit. So musste sich der frühere österreichische Wissenschaftsminister und spätere EU-Kommissar Johannes Hahn einiges anhören, als er im Rahmen seiner Doktorarbeit des Plagiats überführt wurde. Sein Landsmann, der Philosoph Herbert Hrachovec, schrieb dazu Folgendes: „Es handelt sich um eine Arbeit minderer Qualität, die stellenweise an das Banale und sogar Peinliche grenzt. In ihrer Abfassung sind elementare Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens vielfach missachtet worden. Die Schlamperei grenzt an Fahrlässigkeit. Mit Wissenschaft hat das nur als abschreckendes Beispiel zu tun.“ Und wenn es um Putin, den russischen Alleininhaber aller Macht, geht, da finden es auch die Deutschen völlig korrekt darauf hinzu-

Welche Ziele und Werte hat jemand, der trickst? Wohin geht die Reise in diesem Land, wenn Trickser und Betrüger so große Sympathie genießen?

weisen, dass er große Teile seiner Dissertation fast wörtlich von amerikanischen Professoren der Universität Pittsburgh abgeschrieben haben soll. Aber immerhin hat er die Autoren und den Buchtitel in seinem Literaturverzeichnis genannt. Was viele Leute aktuell in Rage bringt, ist unser Top-Mann, unsere Lichtgestalt und beliebtester Politiker seit Amtsantritt, der Ex-Wirtschaftsminister und jetzige Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg. Wie ein Pop-Idol wird er verehrt von Jung und Alt, von Gebildeten und Ungebildeten, sein Fan-Club wächst bundesweit. Was einige Medien (selbst-) kritisch anmerken, ist der eigene übertriebene Rummel, den man um Guttenberg veranstaltet hat, zunächst durchaus im positiven Sinne für den jungen smarten Aufsteiger mit der bildschönen Frau. Flecken fanden sich jedoch schon bei seiner Erklärung als jüngster Wirtschaftsminister über seine beruflichen Erfahrungen im heimatlichen Familienbetrieb, die von Journalisten nicht verifiziert werden konnten. Jedoch hat ihm das nicht sichtbar geschadet. Durch Zufall wurde er jetzt erwischt, wenn man an Zufälle glaubt. Manche Dinge geschehen auch zur rechten Zeit am rechten Ort. Andreas Fischer-Lescano, JuraProfessor, wollte mal wieder eine Rezension schreiben. Gelesen hatte

er sie schon, die Doktorarbeit „summa cum laude“, jetzt musste sie nur noch geprüft werden. Und da wurde er mit der besten Methode zum Auffinden von Plagiaten – Google – fündig. Und nicht nur einmal. So fing das alles an. Weshalb die Universität Bayreuth nicht die 2006 schon verfügbare digitale Überprüfung der Doktorarbeit vornahm, ist noch ungeklärt. Derweil schwappen überaus höhnische Verbalattacken durch Internetblogs und über Youtube, das für alle offene Videoportal. Inzwischen begann die „Die Welt“ am Samstag nach dem ehrenwerten juristischen Motto „im Zweifel für den Angeklagten“, Erklärungen anzubieten, wie diese Ansammlung von berechtigten Verdachtsmomenten und Ungeschicklichkeiten verstanden werden könnte. Da ist vom überlasteten Familienvater die Rede und vom beruflichen Stress, der schon mal in der langen Zeit der schriftlichen Gedankensammlung für eine Doktorarbeit dazu führen könnte, dass man eigene Textstellen nicht mehr von fremden unterscheiden kann. Wenn man die sonstigen Stellungnahmen verfolgt, klingen sie ziemlich eingefärbt je nach politischem Standort. Eine parteipolitische Affäre sollte es eigentlich nicht sein. Die Frage geht die gesamte Gesellschaft an. Das Einzige, was sich lohnen darf, ist Offenheit, Transparenz.

Gib nie auf! Gib Dein Bestes! Sei gut organisiert! 16 und 18 Uhr. Schulbusse, Fahrgemeinschaften und individuelle Arrangements ermöglichen auch weite Schulwege zu bewältigen. Da die ISR keine staatliche Förderung bekommt, ist es nicht billig, sein Kind in der ISR einzuschulen. Pro Schuljahr betragen die Gebühren 10.500 Euro bis 15.225 Euro. Stipendien für begabte Schüler werden auch vergeben. Zurzeit besuchen 570 Schüler die Schule mit 41 verschiedenen Nationalitäten, bei den Lehrern sind es immerhin 23 Nationalitäten. Der Sprachunterricht wird immer von Muttersprachlern gegeben. Etwa über die Hälfte der Schüler hat die Nationalität Deutsch. Wie heiter und erfolgreich sich die Internationale Schule am Rhein etabliert hat, kann man auf Filmen von Schulfesten in Youtube unter „ISR Neuss“ beobachten.

Renate Lilge-Stodieck

FOTO: ISR

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an benötigt ein ganzes Dorf um ein Kind groß„ zuziehen“, so jedenfalls wird eine Weisheit aus Afrika gerne zitiert, um eine Idealversion von Erziehung zu beschreiben. Auch Eltern, die ihre Kinder an Privatschulen geben, hoffen nicht selten auf diesen Gesamteffekt von Lernen, Erziehen und Betreuen. Vom Dorfcharakter ist an der privaten SABIS® Schule, der Internationalen Schule am Rhein in Neuss (ISR), eher wenig die Rede, aber das ausgesprochen fröhliche Klima an der Schule macht es auch überflüssig, darüber zu sprechen. Worüber gesprochen wird und worauf man auch stolz ist, ist das strikte und strukturierte Lernprogramm in überschaubaren Einheiten. Wobei darauf Wert gelegt wird, dass es für die Kinder überschaubar ist. Das beginnt mit dem Anschreiben des Themas am Beginn der Unterrichtsstunde und geht über verschiedene Lernschritte zum gemeinsamen Anwenden in Kleingruppen. Und ebenso ist die wöchentliche schriftliche Überprüfung des gelernten Stoffes für alle Schüler eine „gute Gewohnheit“. Da versammeln sich alle im Examensraum an ihren festen Plätzen und absolvieren je nach Jahrgangsstufe ihre Tests oder schreiben Berichte. Regelmäßig und vorhersehbar. Dass dabei nicht nur der Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler überprüft wird, sondern auch die Fähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer, die Lehrpläne erfolgreich umzusetzen, versteht sich am Rande. „Gut organisiert“ werden die Lehrer mit wöchentlichen Unterrichtsplänen und Unterrichtsmaterial unterstützt, was ihnen Freiraum schafft von individueller

ISR-Schuldirektorin Eileen Lyons inmitten einer Vielzahl von Schülern.

Mühsal der Unterrichtsvorbereitung. Das Motto in allen SABIS® Schulen lautet: „No student fails in peace! – Kein Schüler scheitert in Frieden!“

Ein privates Erfolgsmodell

SABIS® versteht sich seit 125 Jahren als ein Markenzeichen für ein privates Erfolgsmodell vom Kindergarten bis zur Hochschulreife. Man kann in der ISR international anerkannte Abschlüsse ablegen, die den Zugang zu Universitäten im In- oder Ausland ermöglichen. In Frankfurt am Main befindet sich eine weitere SABIS® Schule in Deutschland. Gegründet 1886 als internationale Schule in Beirut für eine schulische Grundausbildung

libanesischer Mädchen, wurde SABIS® ursprünglich privat geführt; es folgten ebensolche Schulen für Jungen und inzwischen betreibt SABIS® sowohl private als auch staatliche Schulen Seit 1975 expandierte die Internationale Schule von Choueifat über die Grenzen des Libanon hinaus und wurde zu dem, was heute als SABIS® Schulnetzwerk bekannt und weltweit aufgestellt ist. Jede Schule ist finanziell und administrativ unabhängig, jedoch ist allen die Umsetzung des SABIS® Bildungskonzepts gemeinsam. Das beginnt mit den Leitmotiven: Gib nie auf! Gib Dein Bestes! Sei gut organisiert! Begegne anderen mit Respekt! Sei hilfsbereit! Achte den Besitz und die Rechte

anderer! – Und endet nicht mit dem Unterricht, sondern führt zu einer Vielzahl von weiteren Aktivitäten.

Ein Lächeln auf dem Gesicht

In der ISR in Neuss können Kinder vom Kindergarten an in der Schule aufwachsen. Familie Ahlgren aus Schweden äußert sich dazu: „Als unsere Jungs in den Kindergarten der ISR kamen, konnten beide weder Englisch noch Deutsch. Dank der freundlichen und unterstützenden Lehrer haben sie beide Sprachen schnell gelernt. Heute, zwei Jahre später, sind wir jeden Tag erstaunt darüber, wie viel die Jungs in der Schule lernen. Aber am besten ist das Gefühl, dass beide gerne mehr lernen wollen und

dies meistens mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht!“ Die Unterrichtssprache der internationalen Schule ist Englisch, aber bis zur sechsten Klasse werden auch Kinder, die noch kein Englisch können, aufgenommen. Sie werden besonders trainiert, bis sie auf ein muttersprachliches Niveau kommen. Viel lernen und behalten klappt nur, wenn es auch Freude macht; und obwohl an dieser Schule sehr ernsthaft auf den Lernerfolg geachtet wird, kommen Freizeit, Sport, musische und kreative Betätigungen und eigene Schulfeste nicht zu kurz. Der Ganztagsbetrieb beginnt bei Bedarf mit Betreuung schon vor acht Uhr und endet zwischen

Sei hilfsbereit

Mahatma Ghandhi hat einmal gesagt „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ In der ISR möchte man nicht nur Teil dieser Veränderung sein, sondern auch den Schülern diese Werte vermitteln. Darum unterstützen sie die Organisation „Cambodia‘s Hope“, eine gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation, mit Spenden und Kontakten für ein Waisenhaus in Kambodscha. Das Palm Tree Orphanage (Waisenhaus) wurde 2003 gegründet und beherbergt etwa 160 Kinder. ISR möchte helfen, ein neues Klassenzimmer für das Waisenhaus zu bauen. Dafür hat man schon einige tausend Euro gesammelt. Man tauscht Grüße aus per Video und plant, auch Schüler zu fördern, die sich entschließen das Palm Tree Orphanage während ihrer Ferien zu besuchen, um dort als Freiwillige zu arbeiten. International auch in der Hilfsbereitschaft.


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Pfeif auf die Regulierungsbehörden – der Dow geht auf die 13.000 zu

HI-TECH am 20. Oktober 2010 in Cupertino, Californien: Vorführung des Mac Book Air im Hauptsitz des Unternehmens. Lokale Technologie-Uunternehmen sind bereit, die Wettbewerbsfähigkeit der USA wieder zur Geltung zu bringen, ist der US-amerikanische Wirtschaftsprofessor Peter Morici überzeugt. Peter Morici

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ie US-Wirtschaft wächst nur mäßig und der Arbeitsmarkt kommt weiterhin nur schleppend voran, aber Wertpapiere stürmen voran – und das sollten sie auch. Amerikanische Unternehmen sind grundlegend unterbewertet, und sofern nicht Umwälzungen im Nahen Osten oder eine europäische Schuldenkrise das globale Wachstum aus der Bahn werfen, steuert der Dow auf die 13.000 zu. Wachstum von 3,0 bis 3,5 Prozent in den Vereinigten Staaten und eine anhaltende Stärke der Wachstumsmärkte ist großartig für die amerikanischen Aktien. Amerikanische Unternehmen können nicht in großer Zahl mehr Mitarbeiter einstellen, aber sie können Gewinne bei nur mäßig wachsender Binnennachfrage dank halsbrecherischer Produktivitätssteigerung maximieren. Und Amerikas größere Unternehmen – die S&P 500 – verdienen etwa die Hälfte ih-

rer Gewinne im Ausland. Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Anleger sollten mit US-Aktien ausgleichen. Sie sollten nicht auf Schwellenländer verzichten, aber neues Geld in globale US-Unternehmen investieren. Amerikanische Unternehmen, die mehrere Technologien zusammenbringen – wie GE und IBM –, oder komplexes Expertenwissen – wie bei Investmentbanken, dem Bausektor, oder bei Rohstoffproduzenten – und mehr gebündelte Technologie-Uunternehmen, die Teil komplexer virtueller Netzwerke sind – wie AMD und CISCO – sie alle sind bereit, die Wettbewerbsfähigkeit der USA wieder zur Geltung zu bringen. Nunmehr von der Rezession erholt, sind die Unternehmen darauf vorbereitet, die Ertragschancen in einer moderat wachsenden US-Wirtschaft und einer schnell wachsenden in Asien zu nutzen. Die Struktur der US-Privatwirt-

schaft ist im Wandel, nicht unbedingt zu mehr Dienstleistungen, das ist weitgehend ausgereizt. Anleger sollten sich keine Sorgen machen, dass der Wohnungsbau sich nicht erholt – das Land hat genügend unverkaufte Häuser auf mehrere Jahre hinaus. Industriewerte, die nicht viel Arbeit in der Produktion einsetzen, haben reichlich gute Aussichten, und Zulieferer-Industriezweige für Software, Logistik und so weiter, für sie alle sieht es rosig aus. Deshalb ist die von der Automobilbranche angeführte verarbeitende Industrie stärker und richtet schließlich auch einige neue Arbeitsplätze ein. Solange China in allen Bereichen nahe zehn Prozent zulegt und die Vereinigten Staaten mindestens drei Prozent, braucht sich keiner darüber Sorgen zu machen, dass US-Aktien überbewertet sind, bis der Dow bei 13.000 liegt, und vielleicht noch nicht einmal dann, je nachdem, was während dieser Rally geschieht. Die Obama-Regierung hat die US-Wirtschaft für große amerikanische Unternehmen, die sich auf

der Weltbühne bewegen, irrelevant gemacht. Es fehlt das differenzierte Verständnis des Wirtschaftslebens und der Globalisierung, wie es die Regierungen von Bill Clinton und George Bush senior besaßen. Wortgewandt daherzureden, dass die Nation gewinne, die die grünen Industrien der Zukunft hinbekomme, gibt dieser Aussage keinen Wahrheitsgehalt. Bei dem Wohlstand einer Volkswirtschaft mit einer 15 Billionen-Dollar-Grundlage sind und bleiben diese Bereiche in Bezug auf ihren Anteil am BIP und der Beschäftigung zu klein. Die Vereinigten Staaten sind nicht die Schweiz, sondern eine kontinentale Wirtschaft – Nischen-Industrien und Finanzen sind nicht genug. Der Verzicht auf wesentliche Industriezweige zugunsten von Sonnenkollektoren und abstrusen, geldverschwendendenen Hochgeschwindigkeitszügen ist eine Torheit. Bill Clinton und George Bush senior versuchten nicht, die Industrie mit telefonbuchfüllenden Anweisungen auf der Mikroebene zu lenken,

wie man ein Haus zu bewerten oder eine Flasche Ketchup herzustellen hat. Stattdessen legten sie Ziele für eine solide Praxis fest. Die ObamaRegierung scheint nicht zu begreifen, dass das BP-Chaos im Golf von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht wurde, und nicht durch die Abwesenheit von unmöglichen Zulassungsvorschriften – und die Finanzkrise war ein Versagen von zu vieler und zu schlechter Regulierung. Sarbanes Oxley konnte mit seinen aufwendigen und kostspieligen Anforderungen die Großbanken nicht davon abhalten, das Finanzministerium zu narren, indem sie ihm gegenüber behaupteten, dass die Structured Investment Vehicles keine Bedrohung wären. Structured Investment Vehicles sind Zweckgesellschaften, die sich zusätzlich durch die Emission von Papieren mit einer Fristigkeit in der Regel zwischen einem und drei Jahren refinanzieren. Der Sarbanes Oxley Act ist ein Gesetz, das als Reaktion auf verschiedene Finanzskandale im Juli 2002 vom US-Kongress erlassen wurde.

US-Präsident Obamas Arbeitsgruppe zur Regulierungsreform soll das Land von irrelevanten Regeln befreien, die schwer zu finden sind, und nicht einfach den übermäßig schwerfälligen und ineffizienten Ansatz der letzten Jahre reformieren. Bei dieser schwerhörigen Regierung machten sich die großen amerikanischen Firmen mit ihrer Show einfach auf den Weg und investierten im Ausland. Wenn Washington der Kosten und Nachteile ihrer Politik gewahr wird (beim Gesundheitswesen, ihre im Vergleich zu notwendigen und wohlgeformten regulatorischen Eingriffen geistlose Währungsstrategie gegenüber China), werden US-Firmen wieder in Amerika Arbeitsplätze schaffen. Bis dahin werden sie zu Hause nur minimal Beschäftigte anstellen, ins Ausland gehen und die Gewinne nach Hause senden. Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, University of Maryland School und ehemaliger Chefökonom der US International Trade Kommission.

Spaniens Konjunkturtief ist der Eurozone zu verdanken Fortsetzung von Seite 1

F O T O : O D D A N D E R S E N /A F P/G E T T Y I M A G E S

Die Richtlinien der Eurozone

Stattdessen haben die europäischen Behörden vorgeschrieben, was als „interne Abwertung“ bezeichnet wird – schrumpfe die Wirtschaftsleistung und erhöhe die Arbeitslosigkeit so stark, dass das Land durch niedrigere Preise und Löhne wettbewerbsfähig wird, und verändere dabei das Wechselkursverhältnis nicht (das bedeutet: behalte den Euro). Die Arbeitslosigkeit in Spanien liegt nun bei 20 Prozent und obwohl die Exporte im vergangenen Jahr angezogen haben, reicht das nicht einmal annähernd, um die Wirtschaft aus ihrem Loch zu ziehen. Spanien braucht expansive fiskalische und geldpolitische Maßnahmen, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Aber seine Geldpolitik wird ja von der Europäischen Zentralbank kontrolliert – die gerade in der vergangenen Woche angekündigt hat, dass sie die Zinsen anheben könnte.

Und das trotz Europas anämischer Erholung und der schmerzenden Arbeitslosenzahlen in den schwächsten Ländern der Eurozone: Spanien, Irland und Portugal. Eine expansive Fiskalpolitik wird durch den Druck der europäischen Behörden verhindert – die derzeit Spanien dazu bringen, das Gegenteil zu tun, wie etwa Ausgaben zu reduzieren und Steuern zu erhöhen. Und auch durch den Fakt, dass Spanien aufgrund des Fehlens einer eigenen Geldpolitik auch kein „quantitative easing“ wie jüngst die USA durchführen kann, um die Staatsausgaben zu finanzieren, ohne dabei die Nettoschulden zu erhöhen. Aber zurück zu Spaniens Jahrzehnt der Erfahrung mit dem Euro. Die Einführung des Euro öffnete die Tür für eine Wachstumsblase, mit großen Kapitalzuflüssen von anderen europäischen Ländern, und die Länder erfuhren einen starken Zuwachs an den Aktienbörsen und eine riesige

Blase am Immobilienmarkt. Die spanische Wirtschaft wuchs um ein Drittel in den Jahren 1999 bis 2007 und seine Nettoschulden fielen im Jahr 2007 auf gerade einmal 26,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das war jedoch ein reines blasengetriebenes Wachstum. Der spanische Aktienmarkt kletterte auf einen Gesamtwert von 125 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im November 2007 – und fiel auf 54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ein Jahr danach. Die Blase am Immobilienmarkt erhöhte die Bauleistung von 7,5 Prozent auf 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 2000 bis 2006. Als die Blase platzte, sank die Zahl der Hausneubauten um 87 Prozent. Das Platzen dieser Blasen hat zu dem Crash der spanischen Wirtschaft geführt und die Budgetprobleme hervorgerufen, nicht irgendwelche laxen Ausgabenrichtlinien der Regierung. Es ist die Unterordnung Spaniens unter die EU-Behörden, die es am

Einsatz der drei wichtigsten makroökonomischen Mittel hindert – fiskale, geldpolitische und wechselkurstechnische –, um aus seinem Loch herauszukommen. Und, obwohl es theoretisch für Spanien möglich gewesen wäre, seine Produktivitätslücke mit Deutschland zu schließen – da es mit einer deutlich niedrigeren Produktivität gestartet war –, ist das blasengetriebene Wachstum des vergangenen Jahrzehnts, das durch die Einführung des Euro und große Kapitalzuflüsse entstand, nicht jene Art von Wachstum, die die Produktivität im produzierenden Gewerbe antreibt. Die Neoliberalen sehen die Dinge also falsch herum: Es sind die neoliberalen makroökonomischen Richtlinien, verbunden mit dem Euro, die die Quelle sowohl der Rezession wie auch der anhaltenden Probleme sind. Spanien sollte sich weigern, jedwede Richtlinie zu akzeptieren, die sein Absacken weiter verlängern und eine Verringerung der Arbeitslosig-

keit verhindern. Sollte das bedeuten, dass seine Schulden neu strukturiert werden müssen oder damit sogar ein Ausstieg aus dem Euro verbunden wäre, dann sollten diese Optionen bei jeder Verhandlung mit der EU auf den Tisch gelegt werden. Sie wären besser, als unter vielen weiteren Jahren stagnierenden Wachstums und hoher Arbeitslosigkeit zu leiden. Mark Weisbrot ist Co-Direktor des Center for Economic and Policy Research in Washington, D.C., USA. Er ist auch der Präsident von Just Foreign Policy.


WIRTSCHAFT

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Die fünf Ringe begeistern nicht nur die Sportfans Fortsetzung von Seite 1

Idole und Legenden von Olympia

Die Faszination Olympia ist wohlbegründet. Zahlreiche Idole und Legenden wären zu nennen: Jesse Owens, Armin Hary oder das jetzige Aushängeschild der Olympiabewerbung 2018, die zweimalige Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin im Eiskunstlauf, Ka-

Umweltbewusste Bewerbung:

F O T O : J O H A N N E S S I M O N / B O N G A R T S /G E T T Y I M AG E S

Es sei in diesem Zusammenhang nochmals an die Fußball-WM 2006 erinnert, die selbst über die eigentlichen Fußballfans in der gesamten deutschen Bevölkerung eine unglaubliche Begeisterung auslöste. Gleichzeitig war die WM ein besonders gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Sympathiewerbung in aller Welt. Sport ist in Deutschland längst Bestandteil der nationalen Kultur. Dies gilt natürlich auch und gerade für Olympische Spiele, denn seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit, dies war 1896, ist Deutschland führend vertreten. 518 Olympiasieger und insgesamt 1.589 gewonnene Medaillen bedeuten im ewigen Medaillenspiegel (nach den Sommerspielen von Peking 2008) den Platz drei! 2006 war Deutschland bei den Olympischen Winterspielen in Turin die erfolgreichste Wintersportnation. Bereits dreimal richtete unser Land Olympische Spiele aus: 1936 in Berlin die Sommer-Olympiade und im gleichen Jahr in Garmisch-Partenkirchen die Winterspiele. 1972 war dann München Gastgeber für die Jugend der Welt bei den Sommerspielen und mit der jetzt vorgenommenen Bewerbung Münchens (mit Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land) kann die bayerische Landeshauptstadt die erste Stadt werden, die sowohl Olympische Sommer- als auch Winterspiele ausgerichtet hat.

München setzt bei seiner Bewerbung für die Olympischen Spiele 2018 auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Drei Viertel der Pisten werden bereits jetzt für den Sport genutzt. tarina Witt. Natürlich lebt auch der Sport in einer exponiert starken Mediengesellschaft nicht mehr im kritikfreien Raum. Sport ist auch bedeutendes Business geworden und viele Idealisten bedauern dies. Es gibt Auseinandersetzungen um Interessen und dabei überlagert oft das Eigeninteresse den Gemeinsinn.

Eckpunktepapier der Bewerbung misst Umwelt hohen Rang ein

In einer Gesellschaft, die zu Recht für Umweltfragen sensibilisiert wurde, spielt natürlich die Schonung der Natur eine wichtige Rolle. Im Eckpunktepapier der Bewerbung „München 2010“ nimmt die Umwelt und Meteorologie einen hohen Stellenwert ein. Deshalb bekennt sich das Bewerberkon-

zept für die Winterspiele 2018 ausdrücklich zu einem Umweltund Nachhaltigkeitskonzept. Die Vision München 2018 verlangt eine positive Umweltbilanz weit über 2018 hinaus, und diese Vision ist Bestandteil des übergebenen Bewerbungskonzeptes beim IOC in Lausanne. Bei 74 Prozent der Flächen für Sportstätten handelt es sich um bereits jetzt durch den Sport genutzte Pisten, Anlagen und Bahnen; 25 Prozent der Flächen werden nur temporär für die Olympischen Spiele verwendet. Großanlagen wie die neue futuristische Großschanze in Garmisch-Partenkirchen sind bereits vorhanden. Auch für die Region Garmisch-Partenkirchen sind die Vorteile nicht wegzuleugnen. So wird das gesamte Werdenfelser Land durch eine attraktivere und

schnellere Schienenanbindung und dem Ausbau der Bundesstraße zwischen Eschenlohe und Farchant mit Ortsumgehung Oberau profitieren.

Weniger Autoabgase im Markt Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen selbst wird endlich – ganz im Sinne der bisher geplagten Bevölkerung – vom Durchgangsverkehr durch die wichtigen Projekte der Infrastruktur (Wanktunnel – Bundesstraße Richtung Mittenwald und Innsbruck) und Kramertunnel (Richtung Ehrwald und Fernpass) spürbar entlastet. Im Tourismusbusiness wird die Attraktivität durch die Modernisierung des Eissportzentrums sowie des Alpspitzbades verbessert und dies gilt natürlich auch für das Berchtesgadener Land. Dort sind

vor allem die Wettbewerbe im Bobund Rodelsport vorgesehen. Ganz erheblich verbessert wird auch der Schienenverkehr. In GarmischPartenkirchen verknüpfen sich die Hauptbahnstrecken nach München einerseits und Innsbruck mit der Nebenstrecke aus dem Allgäu und der Tiroler Region andererseits. Durch den Bau eines zusätzlichen zweigleisigen Abschnitts zwischen München und Garmisch-Partenkirchen wird das Bahnangebot für die Region dauerhaft verbessert.

Die „freundlichen“ Spiele

Alles in allem ist es nur schwer verständlich – wenn überhaupt –, dass beispielsweise die Grünen auf ihrem Parteitag in Freiburg gegen die Bewerbung München 2018 mehrheitlich votierten. Offenbar zum Leidwesen von Parteichefin

Claudia Roth, die sich nach dem Parteitagsbeschluss aus dem Bewerber-Kuratorium zurückzog. Die Umwelt hat einen bemerkenswert hohen Stellenwert im Bewerbungskonzept und auch die erhebliche Verbesserung des schienengebundenen Verkehrs von und nach Garmisch- Partenkirchen sind eigentlich umwelt- und verkehrspolitische Trümpfe. 75 Prozent der Deutschen, dies ist eine erdrückende Mehrheit, sagen Ja zur Olympiabewerbung. Das Konzept München 2018 schließt die „freundlichen“ Spiele mit ein, freundlich zu den Sportlern, freundlich zur weltumspannenden olympischen Idee mit ihren Werten und freundlich zur Zukunft und Umwelt vor Ort. Günter Spahn ist Herausgeber und Chefredakteur von Der WirtschaftsReport.

Die Faszination Olympia ist in Deutschland ungebrochen D

ie Faszination Olympia ist ungebrochen! Seit der Begründung der modernen Olympischen Spiele durch den französischen Baron Pierre de Coubertin im Juni 1894 in Paris hat sich die Idee des völkerverbindenden Charakters großartig fortentwickelt. 1896 fanden dann die Spiele moderner Zeitrechnung erstmals in Athen statt. Lediglich in den Jahren 1916, 1940 und 1944 fielen die Spiele infolge der Weltkriege aus. Erstmals fanden dann die Winterspiele 1924 im französischen Chamonix statt.

Trotz vieler Begleitumstände wie Kommerz oder Doping ist das Ansehen der Olympischen Spiele als größtes Sportevent ungebrochen. 75 Prozent der Deutschen sagen Ja zur olympischen Bewerbung für die Winterspiele 2018 in Deutschland, weil mit Olympia eben nicht nur Steuergelder des Bürgers ver- bunden sind. Die Menschen haben auch in unserer modernen Mediengesellschaft in Deutschland, in der die Kritik oft überzogen wird, ein Gespür für die Freude der teilneh- menden Sportler und vor allem sehen die Bürger in der Ausrichtung der Spiele auch die Chance für Deutschland, sich als weltoffener Gastge-

ber zu präsentieren. Dies mag sich vielleicht nicht unmittelbar in Euro und Cent zeigen – aber ohne Zweifel haben sportliche Großveranstaltungen auch für enorme wirtschaftliche Impulse gesorgt. Dies wurde ganz eindeutig durch die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland bewiesen. Ganz zweifelsfrei sorgen grundsätzlich Olympische Spiele auch als Schaufenster für das jeweilige Gastgeberland für einen wichtigen und beschleunigenden Schub für notwendige Vorhaben etwa in der Infrastruktur außerhalb der Errichtung von Sportstätten. Schwerpunkt der Ausgaben bei den Winterspielen 2018 seien hohe Aufwendungen auch für die Verbesserung der Mobilität, die auf den Steuerzahler zukommen würden. Wer so argumentiert, sagt aber

nur die halbe Wahrheit, weil der Ausbau von Schiene und Straße vor allem zur Entlastung des enormen Durchgangsverkehrs auch ohne die Olympischen Spiele notwendig ist und den Steuerzahler belastet. Der Vorteil der Winterolympiade liegt aber auch darin, dass die von der Bevölkerung seit Jahren geforderten Entlastungstunnel am Wank und Kramer in Garmisch-Partenkirchen einen „Drive“ bekommen, weil bis spätestens 2018 alles fertig sein muss. Im kanadischen Vancouver entfiel der größte Ausgabenblock auf die bessere logistische Erschließung und lediglich 360 Millionen Euro für die Planung und den Bau der eigentlichen Sportstätten. Auch beim Finanzierungskonzept für die Winterolympiade 2018

wird der größere Anteil auf die mit oder ohne Olympia notwendige Verbesserung der Infrastruktur entfallen. Die deutsche Wirtschaft, dies zeigt bereits jetzt die prominente Liste der Förderer, macht die Bewerbung zur wichtigen nationalen Angelegenheit für Deutschland. Durch Sponsoring, Fernsehrechte und Eintrittsgelder sollen die Ausgaben insbesondere für die Sportstätten gedeckt werden. Bei einer Kosten-/Nutzenanalyse werden die Vorteile die Aufwendungen erheblich überlagern – vom Werbepotenzial für Deutschland und die ausrichtenden Orte überhaupt nicht zu reden. Ausschlaggebend für die breite Zustimmung der Deutschen mit 75 Prozent ist aber die Freude und das Erlebnis der Faszination Olympia.


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INTERNATIONALES

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

Die New Yorker kennenzulernen ist nicht leicht „Das ist New York und es gibt kein Gesetz gegen schlechte Laune.“

Bob Weinstein

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er Big Apple zieht Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt an. Für alle, die nicht in der Stadt leben, ist Manhattan New York City. Dieser energiegeladene städtische Magnet, der nie heruntergefahren wird, ist tatsächlich der flächenmäßig kleinste der fünf Stadtbezirke. Dort lebt auch nur ein Bruchteil (ca. 1.631.900 Menschen) der gesamten Bevölkerung dieses Bundesstaates von etwa 19.541.500 Einwohnern. Jedes Jahr geben Touristen Millionen Dollar in Manhattans Restaurants, Theatern und Nachtclubs aus. Doch sie wissen nicht, was sie von den Menschen, die dort leben und arbeiten, halten sollen. Vor allem im Süden und Südwesten sowie anderen Teilen der Vereinigten Staaten sind die Einheimischen besonders freundlich zu Fremden. Im Vergleich dazu sind die New Yorker gleichgültig gegenüber den gaffenden und glotzenden Bilder schießenden Besuchern aus allen Ländern der Erde. Weder lächeln sie Fremde an noch grüßen sie Passanten mit einem herzlichen „how ya doin‘?“ Sie schätzen sich sogar gegenseitig nur wenig.

F O T O : S P E N C E R P L AT T/G E T T Y I M AG E S

Der schlechte Ruf der New Yorker

Und die Besucher sammeln keine Punkte, wenn sie versuchen, freundlich zu den New Yorkern zu sein. Sie gehen ihnen vielmehr auf die Nerven, weil beschäftigte New Yorker keinen Sinn darin erkennen, irgendjemanden anzulächeln, den sie nicht kennen. Es ist eine sinnlose, vergeudete Geste, wenn es um wichtigere Dinge geht. Es wurde schon viel über die New Yorker geschrieben ‒ das meiste davon war wenig schmeichelhaft. Der amerikanische Journalist und Autor Mignon McLaughlin schrieb: „Ein Auto ist in New York nutzlos, auch wenn es überall sonst not-

wendig ist; das Gleiche gilt für gute Manieren.“ Der Bürgerrechtsanwalt William Kunstler sagte: „Das ist New York und es gibt kein Gesetz gegen schlechte Laune.“ Es ist einfach, sich über die New Yorker lustig zu machen. Aber sie verdienen es auch, verstanden zu werden. Und wer kann das besser als jemand, der dort geboren und aufgewachsen ist und der sich in New York noch zu Hause fühlt. Dieser Reporter wuchs in einer bürgerlichen Wohngegend von Brooklyn auf, arbeitete 30 Jahre in Manhattan und verbringt jetzt seine meiste Zeit in einem kleinen ländlichen Dorf New Yorks im Hudson Valley, das 130 Meilen von Manhattans hektischem Treiben entfernt liegt.

Die Einheimischen kennenlernen

New Yorker sind nicht leicht zu verstehen. Da sie nicht der Meinung sind sich verteidigen zu müssen, werden sie wohl immer eine Zielscheibe von Hohn und Spott bleiben. Ironie ist, dass es nicht die unzähligen Unterhaltungsmöglichkeiten dieser Stadt sind, die sie einzigartig machen, sondern ihre Menschen. Sie haben ihr die pulsierende Energie und den Rhythmus gebracht, den man sonst nirgendwo findet. Man kann die New Yorker, von denen die meisten in Brooklyn, in Queens und in der Bronx leben, nur dann verstehen, wenn man Zeit mit ihnen verbringt. Sprechen Sie mit ihnen, aber versuchen Sie nicht, ein Teil ihrer Welt zu werden, außer wenn Sie bereit sind, einige Monate oder, noch besser, Jahre dort zu verbringen.

Eine Stadt mit unterschiedlichen Wohngegenden

New York wurde als ein Schmelztiegel von Menschen aus der ganzen Welt bezeichnet. Dies zeige sich darin, dass sie alle in den fünf Stadtbezirken zusammen leben. Aber das ist nicht der Fall. Ja, New York ist die Heimat praktisch jeder Rasse und Religion auf dem Planeten. Aber sie leben nicht in

großen, weitläufigen Gemeinden zusammen, sondern nebeneinander in ethnisch getrennten Vierteln. Dort haben sie Mikrokosmen der Gesellschaften und Kulturen geschaffen, aus denen sie stammen. Sie haben sehr viele eigene Lebensmittel- und Fachgeschäfte, Restaurants, Nachtclubs und Gotteshäuser. Während die New Yorker eng zusammenarbeiten, kehren sie ab fünf oder sechs Uhr nachmittags in ihre jeweiligen Stadtteile zurück.

Wie wir auch immer bezeichnet werden, wen interessiert das?

Was soll man von dieser seltsamen Mischung von Städtern halten, deren Wurzeln in jeden Winkel der Erde zurückverfolgt werden können? Sind sie distanziert, misstrauisch oder paranoid? Oder tragen sie alle zusammen aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen einen Chip auf ihrer Schulter? Schwer zu sagen. Zweifellos können viele New Yorker schroff, kurz angebunden und sogar unhöflich sein. Aber es gibt gute Gründe dafür. New York City ist ein Ort, an dem man harte Arbeit leisten muss und kein leichtes Leben hat. Das Tempo ist sehr hektisch und die Lebenshaltungskosten sind immens hoch. Es ist auch nicht leicht, hier Kinder großzuziehen. Also seien Sie mit den New Yorkern nicht so streng. Wie können die Menschen ihre Meinung über die New Yorker ändern? Den meisten Einheimischen ist es völlig egal, was die Welt von ihnen denkt. Sie wissen, wer sie sind, und sind nicht der Meinung, dass sie sich erklären müssten. In der Tat sind die meisten stolz darauf, New Yorker zu sein. Die meisten stammen aus zugewanderten Kulturen und sind Nachfahren derjenigen, die der Armut zu entkommen versuchten, unter tyrannischen Regierungen litten oder verfolgt wurden. Statt das Gelobte Land und mit Gold belegte Straßen zu finden, entdeckten sie eine harte Stadt, die sie nicht gerade mit offenen Armen empfing. Diese „zusammengedrängte Menschenmasse sehnte sich danach, frei atmen zu können“.

Sie entdeckte schnell, dass harte Arbeit, eine gute Ausbildung und ein starkes Gemeinschaftsgefühl die wesentlichen Faktoren waren, um sich selbst und der eigenen Familie ein gutes Leben zu bieten.

Taten sagen mehr als Worte

Das Sprichwort „Taten sagen mehr als Worte“ ist ein Hinweis darauf, was es mit den New Yorkern auf sich hat. Leider zeigt sich erst in einer Krise eine Seite der New Yorker, die Besucher und Touristen selten erleben. Die verheerendste war die Zerstörung der Zwillingstürme des World Trade Centers in Manhattan am 11. September 2001. Es ist ein Tag, den die Amerikaner, vor allem aber die New Yorker, nie vergessen werden. Wie Millionen von Menschen auf der ganzen Welt starrte auch dieser Reporter sprachlos auf einen Fernseher und sah sich die entsetzliche, hereinplatzende Nachrichtensendung an, die niemand jemals vergessen wird. In Echtzeit und in lebendigen Farben entfaltete sich ein unwirkliches, schreckliches Drama. Das erste Flugzeug stürzte um 8:46 Uhr in die Nordwand des Gebäudekerns von Turm 1. Siebenundfünfzig Minuten später krachte ein zweites von Terroristen gesteuertes Flugzeug zwischen den Stockwerken 77 und 85 in die Stahlfassade von Turm 2. Um 09:08 Uhr schloss die US Federal Aviation Administration (US-Behörde für die zivile Luftfahrt) den New Yorker Luftraum. Zur gleichen Zeit wurde die Stadt offiziell abgeriegelt und alle öffentlichen Verkehrsmittel wurden gestoppt. Inzwischen wurden die Millionen von New Yorkern, die zur nächsten U-Bahn- oder Bus-Station eilten, um schnell zur Unglücksstelle zu kommen und zu helfen, abgewiesen. Tausende versuchten auf dem Gelände des World Trade Centers verzweifelt, Überlebende aus den eingestürzten Wolkenkratzern zu retten. Es kamen immer mehr geschulte Ersthelfer ‒ Feuerwehr, Polizei, Stadt-Krisenmanager und Truppen der Nationalgarde. Auch

Hunderte von gewöhnlichen Bürgern halfen mit und riskierten ihr Leben. Es gibt keinen Mangel an Filmmaterial, Amateur- und Profiaufnahmen von den Menschenmengen, die um ihr Leben rannten, als beide Türme implodierten und in einer Lawine aus Eisen, Stahl und Beton zusammenstürzten. Noch deutlicher ist das Material, auf dem zu sehen ist, wie Tausende in die Richtung des Katastrophenorts laufen, um zu helfen. Diese waren keine geschulten Krisenprofis, sondern nur gewöhnliche New Yorker. Unter ihnen waren Bauarbeiter, Banker, Ärzte und Lehrer ‒ Menschen aus allen Lebensbereichen. Heute leiden Hunderte von Ersthelfern vom 11. September, die unermüdlich wochenlang arbeiteten, an unheilbaren gesundheitlichen Problemen, weil sie die schlechte Luft einatmeten und gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen kämpfen mussten.

Alle New Yorker haben eine Geschichte vom 11. September zu erzählen

Es gibt keinen New Yorker, der nicht eine Geschichte von Heldentum über den schlimmsten Tag in New York erzählen könnte. Männer und Frauen sammelten verängstigte Kinder und trugen oder zogen ältere Menschen, Kranke oder verletzte Überlebende von den einstürzenden Türmen weg. Und Feuerwehrleute und Polizisten trugen Schwerverletzte und verängstigte Menschen 50 oder 60 Stockwerke die Treppen herunter, während die Gebäude um sie herum zusammenbrachen.

Viele wurden gerettet, aber mehr als 3.000 starben

Am 11. September wurden Helden geboren. Sie waren die schroffen, harten, ungezogenen New Yorker, die die Neigung hatten, die englische Sprache mit Wörtern wie „dese,“ „dems,“ „dose,“ und „fuggedaboudits“ zu verunstalten. Es ist sehr leicht, New Yorker schlechtzumachen. Es ist viel schwieriger, hinter ihre Fassade zu schauen und herauszufinden, wie sie wirklich sind. Welch eine Überraschung.

Neun Kommentare über die kommunistische Partei (Fortsetzung) Lügen und Betrügen haben bei der Machtergreifung und Machterhaltung eine sehr wichtige Rolle gespielt. Seit Alters her haben die chinesischen Gelehrten ein tiefes Bewusstsein über die Geschichte. China ist das Land in der Welt mit der längsten Tradition des Glaubens an die Geschichte. So nehmen die Chinesen immer die Geschichte als Spiegel, um die Gegenwart zu beurteilen und damit auch die persönliche geistige Erkenntnis zu vertiefen. Deshalb ist die Verheimlichung und Verdrehung der geschichtlichen Wahrheit zu einer der wichtigsten Methoden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) geworden. In ihrer Propaganda und ihren Veröffentlichungen hat die KPCh die Geschichte der älteren Zeit, wie die „Frühlings- und Herbstperiode“ (770-476 v. Chr.) oder die „Zeit der Streitenden Reiche“ (475-221 v. Chr.) und in jüngerer Zeit die Kulturrevolution, verheimlicht, verdreht oder neu geschrieben. Solche Geschichtsfälschungen sind seit 1949 über fünfzig Jahre lang

weitergegangen und alle Versuche, die geschichtliche Wahrheit wieder herzustellen, wurden von der KPCh schonungslos unterdrückt. Wenn Gewalt nicht mehr ausreicht, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten, sucht die KPCh Zuflucht in Verschleierungstaktiken und Lügen. Lüge ist die andere Seite der Gewalt und gleichzeitig ein Schmiermittel für diese. Man muss zugeben, dass Verschleierung und Lügen nicht von der KP erfunden wurden, sondern althergebrachte Schändlichkeiten sind, derer sich die KP schamlos bedient. Die KPCh versprach den Bauern Land, den Arbeitern Fabriken, den Intellektuellen Freiheit und Demokra-

tie, und Frieden für alle. Keines dieser Versprechen wurde verwirklicht. Eine Generation von Chinesen starb getäuscht und die nächste wird nach wie vor betrogen. Das ist die größte Tragik der Chinesen und das ist auch das Unglück der chinesischen Nation.

3. Ständig wechselnde Prinzipien

In der US-Präsidentschafts-Debatte im Fernsehen im Jahr 2004 sagte einer der Präsidentschaftskandidaten, man könne zwar bei Bedarf seine Taktik ändern, aber man solle niemals seine Überzeugungen und Kerngrundsätze über Bord werfen, sonst sei man schlicht unglaubwürdig. Diese Aussage birgt einen inspirierenden Gedanken.

FOTO: THE EPOCH TIMES

Der Erste der Neun Kommentare: Was ist die Kommunistische Partei?

Falun Gong-Praktizierende in Malaysien demonstrieren gegen die Verfolgung ihrer Qigong-Schule in China.

Die Kommunistische Partei stellt eben einen solchen Fall dar. Nehmen wir die KPCh als Beispiel: Seit ihrer Entstehung vor 80 Jahren, hielt die KPCh bereits 16 Parteikongresse ab und modifizierte ihre Parteigrundsätze ebenfalls 16-mal. In den mehr als fünf Jahrzehnten ihrer Führung hat die KPCh fünf grundlegende Änderungen in der Verfassung des Landes durchgeführt. Das Ideal der KP ist die soziale Gleichheit und die höchste Form der sozialen Gleichheit sei der Kommunismus. Dennoch ist das von der Kommunistischen Partei geführte China zur Zeit ein Land, in dem die Schere zwischen Arm und Reich am meisten auseinanderklafft. Viele Parteimitglieder sind sehr reich geworden, während ca. 800 Millionen Chinesen in tiefster Armut leben. Die Leitsätze der KPCh entwickelten sich vom Marxismus zum Maoismus und enthalten nun Dengs Gedanken und Jiangs „Drei Vertretungen“. Marxismus, Leninismus und Maoismus sind keinesfalls mit Dengs oder Jiangs Ideologien vereinbar. Sie sind meilenweit voneinander entfernt. Diese Mischung aus divergierenden Theorien, die die KPCh verwendet, ist in der Tat ein Kuriosum in der menschlichen Geschichte. Von dem Ideal der globalen Inte-

gration ohne Vaterland bis zum heutigen extremen Nationalismus; von der Abschaffung allen Privateigentums und der Beseitigung der „ausbeutenden Klassen“ bis hin zum heutigen Versuch, die Kapitalisten der Partei beitreten zu lassen ‒ die von der KPCh entwickelten Prinzipien sind einander diametral entgegengesetzt. In ihrer Geschichte von Machtergreifung und Machtbewahrung wiederholt es sich fort-

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laufend, dass die Prinzipien von gestern heute aufgegeben und morgen wieder geändert werden. Egal wie die KPCh ihre Prinzipien auch ändert, ihr Ziel bleibt eindeutig: Ergreifen und Bewahren der Herrschaft sowie das Genießen des absoluten Monopols an Macht über die Gesellschaft. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. November 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die Rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärung angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

89.617.304 Menschen

haben mit dem Stichtag 19. Feb. 2011, ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

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Der nukleare Geist in der Flasche Die Globalisierung, die durch immer bessere Kommunikations- und Transportmöglichkeiten und die weltweite Verbreitung von Wissen über das Internet immer schneller fortschreitet, hat auch die Ausbreitung der sensiblen nuklearen Technologien in der ganzen Welt mit sich gebracht und verschärft so die Gefahr nuklearer terroristischer Bedrohungen.

Richard Weitz

Während in der Öffentlichkeit USBeamte beschwichtigende Kommentare über die nukleare Sicherheit Pakistans verbreiteten, warnen die veröffentlichten Dokumente, dass das gleichzeitige Wachstum des islamistischen Extremismus und Pakistans

Georgische Soldaten am Checkpoint eines militärischen Trainingslagers vor Tiflis. Georgien war die letzten Jahre eine Hauptquelle für geschmuggeltes nukleares Material. Atomwaffenanlagen das Risiko erhöhen, dass islamistische Terroristen eine pakistanische Atombombe zünden. Das könnte vielleicht auf dem Times Square geschehen, der dieses Jahr schon das Ziel eines gescheiterten pakistanischen Autobombenanschlags war. Eine konventionelle Explosion auf dem Times Square während der Theatervorstellungen könnte schon Schreckliches verursachen. Aber wenn eine solche Bombe mit radioaktivem Material aus Pakistan eingeschmuggelt würde, hätten die Vereinigten Staaten den verheerendsten Terroranschlag der Weltgeschichte. Die daraus entstehenden Verluste wären schlimmer als die aus den Angriffen des elften Septembers. Die Menschen würden die verseuchten Gebiete meiden, Gefährdete würden medizinische Versorgung brauchen und die globalen Verkehrsnetze wären blockiert. In den letzten Jahren haben islamistische Terroristen mehrere Atom­ anlagen Pakistans angegriffen. Ziele waren ein nukleares Raketen-depot bei Sargodha, ein nuklearer Luftwaffenstützpunkt bei Kamra und ein Atomwaffen-Montageort bei Wah. Durchgesickerte Nachrichten zitieren Sorgen Russlands und der USA über „Insider-Zugänge“ zu dem weitläufigen Nuklearkomplex des Landes und Hinweise auf die offensichtliche Gefahr, dass einige der 130.000 Beschäftigten in den kerntechnischen Einrichtungen Pakistans islamistischen Terroristen helfen könnten, westliche Ziele anzugreifen. Im Februar 2009 schrieb der USBotschafter, dass „unsere Hauptsorge nicht die ist, dass ein militanter Islamist eine ganze Waffe stehlen könnte, sondern die Möglichkeit, dass jemand, der in einer Einrichtung der GOP (Regierung von Pakistan) arbeitet, mit der Zeit genügend Material herausschmuggeln könnte, um daraus schließlich eine Waffe zu produzieren.“ Glücklicherweise hat die Globalisierung auch den Verteidigern gegen den nuklearen Terrorismus Werkzeuge zur Verfügung gestellt, um dem entgegenzuwirken. Um den Bedrohungen entgegenzutreten, errichtet die US-Regierung eine mehrschichtige Verteidigung von sich selbst verstärkenden Initiativen, die sich auf internationale Koalitionen von Regierungen gründen.

Einige dieser Regierungen waren in Bezug auf Sicherheit lange Jahre Kontrahenten.

Stufen der Verteidigung

Bei der ersten Stufe werden gefährliche Kernmaterialien unter Verschluss gehalten. Die zweite Stufe soll verhindern, dass Kernmaterial auf dem Transport durch verschiedene internationale Schmugglerringe entwendet wird; die letzte Stufe besteht in Barrieren, die an US-Grenzposten und anderen Orten des Eingangs errichtet sind. Zur Vorbeugung gehört die Einschränkung der Menge von ungesichertem Kernmaterial durch verschiedene Rüstungskontrollen, Abrüstung und Maßnahmen zur Verringerung der Bedrohung. Darüber hinaus umfasst Prävention bauliche Maßnahmen wie die Zusammenführung von Kernmaterial in einer begrenzten Anzahl von geschützten und überwachten Einrichtungen. In den letzten Jahren haben die Vereinigten Staaten das mit ihrem eigenen nuklearen Komplex schon getan. Die zweite Stufe von Maßnahmen, die sich auf Verbote konzen­ triert, umfasst Initiativen des Abfangens oder Wiederrauffindens von Kernmaterial, das den Sicherheitskontrollen entgangen ist. Ende Dezember übergab das US Nuclear Detection Domestic Amt dem USKongress seinen langem erwarteten „strategischen Plan“ zur Architektur einer globalen Nuklear-Ermittlungsstrategie. Die Idee ist, ein weltweites Netzwerk von Mess-Sensoren, Kommunikation, Personal und anderen Elementen zu schaffen, um die potenzielle Bewegung illegalen Kernmaterials und radioaktiven Stoffen oder Waffen zu erkennen und zu melden. Weitere Unterstützung besteht in der Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Küsten- und Grenzwachen, Kernenergie-Dealer zu erwischen. Zum Beispiel legte ein im Februar 2007 unterzeichnetes US-Abkommen mit Georgien die 50 vorrangigen Bereiche fest für gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung des Leistungsvermögens Georgiens, um dem Kernenergieschmuggel zu begegnen. Besondere Unterstützung erhalten die Strafverfolgungsbehörden. Die letzte Verteidigungslinie der USA sollen die US-Einreisehäfen

Eine „schmutzige Bombe“ verwendet konventionelle Sprengstoffe, um ohne nukleare Detonation radioaktive Stoffe über eine große Fläche zu streuen.

sowie andere unerlaubte Grenz­übergänge gegen Nuklearschmuggel stärken. Zum Beispiel werden in den US-Seehäfen nun fast alle Container-ladungen auf radioaktive Materialien überprüft, die entweder für eine Kernwaffe oder eine „schmutzige Bombe“ verwendet werden können. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch verschiedene inländische Programme, um US-Kernmaterial und Technologien vor Missbrauch zu schützen. Zum Beispiel unterliegen der Verkauf und die Lagerung von radioaktiven Stoffen in US-amerikanischen Krankenhäusern und Universitäten durch neue Regelun­ gen einer besseren Kontrolle. Die Gefahr des nuklearen Terrorismus hat sogar eine positive Auswirkung auf die internationale Politik. Trotz ihrer Unterschiede bei vielen internationalen Sicherheitsfragen arbeiten Russland und die Vereinigten Staaten gegen nukleare terroristische Bedrohungen gut zusammen. Im Jahr 2006 haben zum Beispiel die Präsidenten Wladimir Putin und George Bush eine weltweite Initiative mit dem Ziel ins Leben gerufen, dem Nuklearterrorismus entgegenzutreten. Viele andere Länder einschließlich der Atommächte China, Indien

und Pakistan haben sich dieser Initiative angeschlossen, die sich im Gegensatz zu vielen allgemeinen Nichtverbreitungsinitiativen auf die Reduzierung nuklearer terroristischer Gefahren durch die Gewinnung einer Vielzahl von öffentlichen und privaten Akteuren konzentriert. Zum Beispiel tauschen sich lokale Angestellte von Strafverfolgungsbehörden mit ausländischen Kollegen über bewährte Praktiken aus. Darüber hinaus arbeiten sie mit privaten Unternehmen zur Erhöhung der Sicherheit ziviler Atomanla­gen zusammen. Obwohl China und die Vereinig­ ten Staaten sich nicht einig sind, wie auf die nuklearen Aktivitäten des Iran, Pakistan und Nordkorea zu reagieren ist, haben sie und die anderen Regierungen ein gemeinsames Interesse im Kampf gegen transnationale nukleare Terroristen, die jedes Ziel auf der Erde angreifen können, sei das nun in Washington, London oder Peking. Richard Weitz ist leitender Wissenschaftler und Direktor des Zentrums für politisch-militärische Analyse am Hudson Institute in Washington, DC. Mit freundlicher Genehmigung von YaleGlobal Online. Copyright © 2010, Yale Center for the Study of Globalization, Yale University.

F o t o : J e a n - Pa u l B a r bie r /A F P/G ett y I m ages

Nukleare Gefahren

F o t o : a n o S h l a m o v / A F P / G ett y I m ages

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m November vergangenen Jahres wurden zwei armenische Männer in einem geheimen Gerichtserfahren wegen Schmuggels von hoch angereichertem Uran nach Georgien verurteilt ‒ ein neuer Beweis der anhaltenden Gefahr des Schmuggels nuklearer Materialien in der ehemaligen Sowjetunion. Im März wurden die beiden bei einer verdeckten Operation festgenommen, als sie versuchten, das Material an militante Islamisten zu verkaufen. Obwohl nur eine kleine Menge, wäre das Uran potenziell für einen nuklearen Sprengkopf oder eine schmutzige Bombe nutzbar gewesen. Eine „schmutzige Bombe“ verwendet konventionelle Sprengstoffe, um ohne nukleare Detonation radioaktive Stoffe über eine große Fläche zu streuen. Ähnliche Schmuggelvorfälle wurden in Georgien in den Jahren 2003 und 2006 entdeckt, was darauf hindeutet, dass die ehemaligen Ostblockländer die Achillesferse der nuklearen Sicherheit bleiben, während die Weltöffentlichkeit auf Nordkorea und den Iran schaut. Ein anderer Schmuggel mit nuklearem Material ereignete sich 2008 im Kongo. Eine Gruppe von ruandischen Rebellen versuchte im Osten des Landes sechs Container angeblich voll mit Uran aus den Tagen der belgischen Kolonialherrschaft zu verkaufen. 1943 verkaufte Belgien Uran aus der Shinkolobwe Mine in Ruanda an die Vereinigten Staaten. Später verwendeten die Amerikaner das Uran für die Atombombe, die auf Hiroshima abgeworfen wurde. Die Shinkolobwe Mine wurde 1960 geschlossen. Pakistan ist eine weitere Quelle für nukleare Alpträume. Die von Wikileaks veröffentlichten Dokumente lassen hektische amerikanische Diplomatie erkennen, der es nicht gelingt, Pakistans nukleare Anlagen sicherer zu machen. Eine bedeutsame Aufzeichnung zeigt, wie trotz jahrelanger Bemühungen es Washingtonnicht schaffte, pakistanische Beamte zu veranlassen, ihrer vertraglichen Verpflichtung nachzukommen, das von den USA gelieferte hoch angereicherte Uran, das in einem pakistanischen zivilen Forschungsreaktor aufbewahrt wird, zurückzugeben. Am 21. Dezember 2010 unterzeichneten die Vereinigten Staaten und die Demokratische Republik Kongo eine Vereinbarung zur Bekämpfung des illegalen Handels mit nuklearen und radioaktiven Materialien. Die Vereinigten Staaten haben ähnliche Verträge mit Armenien, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan und der Ukraine abgeschlossen.

Prekärer Transport: MOX-Brennstäbe für Kernkraftwerke, eine Mischung aus Plutonium und wiederaufgearbeitetem Uran.


KULTUR & UNTERHALTUNG

Ein Adler fängt kleine Küken

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eit wir auf der Erde leben, werden wir überall Zeuge der Erscheinung von Naturphänomenen. Menschen aus dem alten China beobachteten dieselben Phänomene, interpretierten die Situationen aber anders, als die modernen Menschen. Ihr Verständnis reflektiert ihre einfachen Auffassungen über das Universum. Die darin verborgenen Prinzipien sind segensreich und brauchbar. Nun folgt die klassische Fabel „Ein Adler fängt kleine Küken“. Vor einer sehr langen Zeit lebte ein aufgeschlossener, hoch gebildeter und vorurteilsfreier, reicher Grundherr. Er achtete die Buddhas, die Daos und die Gottheiten und half den Armen und seinen Nachbarn. In Jahren mit schlechter Ernte, aufgrund von Wind oder Überschwemmung, wurden seine Lagerhallen geöffnet, um Nahrung an die Hungernden auszugeben. In den guten Zeiten errichtete er Brücken, befestigte Straßen und baute Pavillons, was in der Umgebung eine aufrichtige Atmosphäre erzeugte und jeder lebte in Harmonie. Verglichen mit anderen Gebieten, in denen Räuber wild hausten, hatten die Menschen in seinem Einflussbereich eine hohe Moral. Die Menschen brauchten während der Nacht ihre nicht Türen zu verschließen und niemand würde von anderen verlorene Gegenstände auf der Straße mitnehmen. Er wurde von allen sehr geachtet und sie nannten ihn „einen lebenden Bodhisattva“. Er vollbrachte viele gute Taten, dachte aber nie daran, etwas zurückzuerhalten, auch seine Familie lebte sehr harmonisch. Die Gottheiten wissen alles und berieten über die Belohnung einer Gruppe von Menschen, die in der Menschenwelt gute Taten vollbrachten und wollten sie in den Himmel zurückkehren lassen. Der Grundherr war einer, der von ihnen Ausgewählten. Eines Tages wurde eine Botschaft aus dem Himmel überbracht, die ihn informierte, dass mittags 12 Uhr an einem gewissen Tag, das südliche Himmelstor für ihn geöffnet würde und er könne seine ganze Familie mitbringen. Als er diese Nachricht vernahm, war er sehr glücklich, dachte jedoch, er hätte nicht genug getan, um zu verdienen, dass die Gottheiten sich um ihn kümmerten. Um sich zu rechtfertigen, kniete er sofort nieder und dankte den Gottheiten für ihre Gunst. Dann wurde die ganze Familie sehr geschäftig, reinigte den Hofraum, badete sich und wechselte die Kleidung, brachte den Ahnen Opfer dar und vollzog andere Rituale. Die Familie, die Diener und die Gärtner wurden benachrichtigt, mit ihnen am selben Tag wegzugehen, was wirklich einen wahren Fall darstellt, von „für einen, der das Dao* erhält, sogar die Küken und Hunde würden mit ihm in den Himmel eintreten.“ Schließlich nahte der große Tag. Er brachte seine Familie mit und wartete vor dem südlichen Himmelstor, wartete auf den Mittag. Dann jammerte plötzlich eine alte Dienerin: „Ein Nest mit frisch geschlüpften Küken ist noch zu Hause. Bitte wartet auf mich, ich gehe heim und werde sie aufsammeln!“ Der Grundherr wies sie gütig an: „Das Himmelstor wird gleich geöffnet. Bitte geh nicht weg.“ Aber die alte Dienerin sorgte sich so sehr, dass sie diese Anweisung nicht beachten konnte. So ging sie weg und eilte nach Hause. Als sie schließlich mit dem Nest voller kleiner Küken wieder zum Himmelstor zurückkam, war das südliche Himmelstor bereits wieder geschlossen und der Grundherr mit seiner ganzen Familie nirgends zu sehen. Die alte Dienerin war so traurig und rief laut den Namen des Grundherrn, doch die Zeit war verstrichen und das himmlische Tor öffnete sich für sie nicht mehr. Die alte Dienerin grämte sich und beschimpfte die kleinen Küken. Sie bereute, nicht auf des Grundherrn gütige und ernste Weisung gehört zu haben. Ihre Sorgen, ihr Hass und ihre Reue verwandelten sie sofort in einen Adler, der am Himmel kreist. Ihr trauriges Wehklagen erschallte als Echo am Himmel und in den Tälern. Seitdem fristet der Adler Leben für Leben in Groll und Klagen auf der Suche nach den kleinen Küken und der „Adler fängt die kleinen Küken“ ist eine klassische Volkserzählung geworden. Die alte Dienerin verpasste die Gelegenheit, in den Himmel aufzusteigen, wegen ihrer Anhaftung an die kleinen Küken. Wie könnte sie das nicht Kummer und Reue fühlen lassen? *Dao kann übersetzt werden als „Weg“ oder „Weg des Universums“

Weisheiten aus dem alten China

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Eine Renaissance für das Wohl der Nationen Nadia Ghattas

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ie Einsicht in den hohen Stellenwert, mit dem Kultur und Umwelt das Leben der Menschen beeinflussen, war der Anlass für einige italienische Visionäre, das Florenz-Projekt 2010 zu konzipieren. Unter der Leitung von Giovanni Gentile, dem Geschäftsführer der Bundesvereinigung der florentinischen Industrie, haben in Florenz ansässige Unternehmensführer das Projekt in Zusammenarbeit mit den wichtigsten italienischen Banken entwickelt. Weltweit wissen Würdenträger, Beamte, Banker und Unternehmer genau, dass Kultur eine integrierende Rolle in unserem Leben spielt. Kreativität und neue Ideen sind pulsierende Energien, die wirtschaftlichen Wohlstand und die Zunahme an Sozialkapital und sozialem Wohlbefinden vorantreiben. Kultur ist das Erbe aus der Vergangenheit; Kreativität repräsentiert das Hier und Jetzt und ist eine Brücke in die Zukunft. Florenz, die Wiege der Renaissance, genoss eine starke Wirtschaft vor allem wegen der großen finanziellen Unterstützung von Kunst und Architektur durch die Medici. Durch Kreativität und Innovation, bildende und darstellende Kunst, Design, Mode und Kochkunst ermöglichte der Einfluss der Familie Medici die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Tourismus in der Stadt zu fördern und das trägt bis heute wesentlich zur Qualität des Lebens in Florenz bei. Nach einer hochrangigen formalen Brainstorming-Versammlung setzte das Florenz 2010-Projekt drei Schwerpunkte: Eine internationale Studie mit Schwerpunkt auf kulturelles Erbe und kreative Ökonomie; ein hochrangiges globales Forum besetzt mit Experten aus kulturellen und akademischen Kreisen sowie aus Regierung und Wirtschaft aus aller Welt; und eine Woche mit mehr als 100 kulturellen Veranstaltungen in Florenz, die sowohl Einheimische als auch Touristen anzog. Zu den Teilnehmern des Forums gehören Santo Bondi, Minister für Kulturgüter und

kulturelle Aktivitäten in Italien, Luciano Ducci, der Bürgermeister von Curitiba in Brasilien, Zahi Hawwas, der Generalsekretär des Supreme Council of Antiquities in Ägypten und Jean-Paul Fitoussi, Präsident des Observatoire Français des Conjonctures Economiques in Frankreich. Die Florenz 2010-Initiative regte eine strategische Studie über die Ökonomie des kulturellen und ökologischen Erbes an. Valerio De Molli, der geschäftsführende Teilhaber von The European House-Ambrosetti, kommentierte, dass dies der erste Bericht über Kultur und kulturelle Fragen sei, der Messwerte der Kulturwirtschaft, der Landwirtschaft bis hinunter zum Endverbraucher in Betracht zieht. „Wir wollen einen internationalen Bezugswert entwickeln – damit eine Plattform geschaffen wird für Inhalte, Schlüsselfaktoren, Erfahrungen und Zahlen, die allen Sektoren der Industrie zu Wachstum verhilft und zusätzlichen Gesamtwert schafft“, sagte De Molli.

Projekt für eine goldene Wirtschaft

Das Ziel der Studie war es, Wege zu erkunden, inwieweit und in welchem Umfang der kulturelle und kreative Sektor in einem Gebiet oder Land zu wirtschaftlichem Wachstum und sozialer Entwicklung beiträgt. Die Studie umfasst Umgebung und Umfeld und gibt politischen Entscheidungsträgern dreizehn Empfehlungen. Um eine Definition für Kultur zu entwickeln, so De Molli, wurde der Gesamtbegriff in vier Bereiche aufgeteilt, um so eine Positionierung von Regionen oder Ländern in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu ermöglichen. Die vier Bereiche sind: das kulturelle und umfeldbedingte Kapital, Medien, Netzwerk und Kreativwirtschaft. In der Studie wurden die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Japan befragt. In seiner Präsentation der vergleichenden Erhebungen erklärte De Molli, dass 55 Key Performance Indikatoren (KPI) für die nationale und 40 KPIs für die international vergleichende Untersuchung verwendet wurden. Alle Kennzahlen wurden auf der Grundlage objektiver und qualitativer Daten ausgewählt. Das Gesamtergebnis wird als Florenz-Index 2010 bezeichnet.

Der Florenz-Index korreliert eng mit dem Pro-Kopf-BIP. Je höher das BIP, desto höher der Florenz-Index und umso größer die positive Beziehung zwischen dem Florenz-Index und dem Wirtschaftswachstum. In einer nationalen Umfrage, bei der die italienischen Regionen miteinander verglichen wurden, kam nicht – wie man es vielleicht erwartet hätte – die Toskana, sondern die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Florenz auf Platz eins. Die Toskana nahm unter den zur Auswahl stehenden 20 italienischen Regionen Platz vier ein. Im internationalen Vergleich sind die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich besser in der Lage, ihr kulturelles und ökologisches Erbe umfassend zu nutzen. Die Vereinigten Staaten stehen in allen vier untersuchten Bereichen auf Platz eins, Italien auf Platz vier und Griechenland nimmt den letzten Platz unter den acht ausgewählten Ländern ein. Als Beispiel für die Vereinigten Staaten führte De Molli das Indianapolis Children‘s Museum an, das einen Umsatz von über 80.000.000 US-Dollar pro Jahr erwirtschaftet. Im Vergleich dazu sind es beim historischen Pompeji nur 16.000.000 € (ca. 21.400.000 US -Dollar) pro Jahr. Die Vereinigten Staaten, Italien und Frankreich zeigen bewundernswerte Fähigkeiten, wenn es darum geht, ihre Kulturwerte zur Geltung zu bringen. Italien und Frankreich sind dabei vor allem im Bereich der Mode, der Architektur, der Lebensmittelindustrie und der Kunstgegenstände erfolgreich, während die Vereinigten Staaten ihre Möglichkeiten am besten im Bereich der Forschung und Entwicklung internationaler Top-Marken ausschöpfen. De Mollis internationale Studie präsentiert unter anderem folgende Ergebnisse: In Deutschland ist Kultur vor allem mit Museen verbunden, während in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien Kultur häufig mit Wein und Lebens-

mitteln verbunden ist. In Italien zählen vor allem junge Erwachsene Mode und Design zur Kultur. Unter ihrem idealen Urlaub verstehen die Menschen in Frankreich und Deutschland vor allem den Aufenthalt in der Natur, während die Italiener an Städte mit Kunst und Kultur denken. In Europa sowie in den Vereinigten Staaten stellen die hohen Kosten ein großes Hindernis für den Besuch kultureller Veranstaltungen dar. Auch ineffiziente Transportmittel und Schwierigkeiten bei der Suche nach Parkplätzen wirken sich nachteilig aus. Kontinentaleuropäer sehen in Warteschlangen ein zweites Hindernis. In den Vereinigten Staaten und in Großbritannien ist das Internet die Hauptquelle für kulturelle Veranstaltungen, die Suche nach Informationen und Online-Bestellungen. Die Franzosen und Italiener ziehen es in der Regel vor, ihre Tickets persönlich zu kaufen. Schließlich sind 40 Prozent der Briten und Spanier bereit, ihre Ausgaben für Kultur in den kommenden fünf Jahren zu erhöhen, während die meisten Deutschen sie lieber verringern möchten.

Input-Output-Matrix-Analyse

Eine vom italienischen Nationalen Statistik-Amt (ISTAT) veröffentlichte Input-Output-Matrix ist Bestandteil der Florenz-Index-Studie. Sie beschreibt und berechnet das InputOutput-Verhältnis zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen. Der kulturelle Sektor sorgt für Welleneffekte und wirkt sich folgendermaßen auf die italienische Wirtschaft aus: Eine BIP-Erhöhung von 100 Euro (etwa 130 US-Dollar) im kulturellen Sektor bewirkt eine Steigerung um 249 € (324 US-Dollar) des BIP im ganzen wirtschaftlichen System (Multiplikator = 2,49). Daraus ergibt sich auch ein Multiplikator von 1,65 im Beschäftigungsbereich, sodass für jeweils drei zusätzliche Mitarbeiter im kulturellen Sektor Arbeitsplätze für zwei Mitarbeiter außerhalb dieses Sektors geschaffen werden. Silvia Colombo vom Europäischen Haus Ambrosetti sprach von einer „goldenen Wirtschaft“ und sagte abschließend: „Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Kultur dem Geist und der Seele der Menschen auf der ganzen Welt gut tut.“

FOTO: CORNELIA RIT TER / THE EPOCH TIMES

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Die Basilika mit ihren Marmorplatten in grün, pink und weiß ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und eine wichtige touristische Attraktion in Florenz.


KULTUR & UNTERHALTUNG

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Drei Bären für Iran:

F O T O : S E A N G A L L U P/G E T T Y I M AG E S

Die 61. Berlinale ging zu Ende mit einem Triumph für „Jodaeiye Nader az Simin“ (Nader And Simin, A Separation). Bei der Preisverleihung im Berlinale Palast am 19.2. freuten sich die iranischen Schauspielerinnen Sareh Bayat, Sarina Farhadi und Regisseur Asghar Farhadi über den Goldenen Bären für den Besten Film. Neben dem Hauptpreis gingen zwei Silberne Bären für die Besten Darsteller je an das Schauspielerinnenund Schauspieler-Ensemble des Films. Der Silberne Bär für die Beste Regie ging an den Deutschen Ulrich Köhler für „Schlafkrankheit“.

Anke Wang

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as sind wir denn jetzt?! Türken oder Deutsche?“, fragt der sechsjährige Cenk „ (Rafael Koussouris) seine versammelte Familie. Die Antworten lauten: „Deutsch!“ und „Türkisch!“. Das hilft dem Kleinen nicht weiter, der in seiner Schulklasse nicht als deutsches Kind wahrgenommen wird, aber auch kein Türkisch spricht. Um Cenk ein wenig zu trösten, erzählt ihm seine 22-jährige Cousine Canan (Aylin Tezel) die Geschichte ihres Großvaters Hüseyin (Fahri Yardim/ Vedat Erincin), der Ende der 60erJahre als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kam und später seine Familie nach „Almanya“ nachholte. Balancierend auf der Grenze zwischen Orient und Okzident, nimmt der Zuschauer an einer großen kultur- und generationenübergreifenden Familiengeschichte teil. Eines Abends überrumpelt Hüseyin beim großen Familientreffen seine Lieben mit der Nachricht, er habe in der Türkei ein Haus gekauft und wolle nun mit ihnen gemeinsam

D F O T O : © R OX Y F I L M /C H R I S T I A N H A R T M A N N

Die Geschichte des EineMillion-und-ersten türkischen türkischen Gastarbeiters. Ein noch nie erzähltes Kapitel Deutschlands.

Gemalte Geheimnisse in 3D

dorthin reisen. Widerworte werden nicht geduldet und so bricht die ganze Familie nach Anatolien auf. Die Frage nach Identität durchzieht den Film als Leitmotiv und so wird für Cenk aus einer Familien- eine Selbstfindungsreise. Die neue Komödie der Produzentinnen des Publikumshits „Wer früher stirbt ist länger tot“ entwickelte sich zu einem sehr persönlichen Film der Samdereli-Schwestern, der zum Teil auf eigenen Erlebnissen beruht. Regisseurin Yasemin Samdereli wurde 1973, ihre Schwester und Drehbuchautorin Nesrin Samdereli 1979 in Dortmund geboren. Die beiden arbeiteten als Autorinnen an der mehrfach ausgezeichneten ARDFernsehserie „Türkisch für Anfänger“ mit. 2002 drehte Yasemin Samdereli nach eigenem Drehbuch die MultiKulti-Liebeskomödie „Alles getürkt!“ Streckenweise sprechen Deut-

sche in „Almanya“ eine irritierende Kunstsprache, die ein Gefühl der Fremde für den Zuschauer erschafft und einem die amüsante wie bereichernde Erfahrung ermöglicht, sich in die Rolle der gerade erst eingereisten Familienmutter zu versetzen. Die leichte Familienkomödie verzichtet auf Zynismus und komplizierte Konflikte. Das Kinodebüt der Schwestern mit anatolisch-bunter Lebensfreude und deutschem zackzack ist gelungen und garantiert einen unterhaltsamen Nachmittag, wobei der Blickwinkel der Gastarbeiter auf die deutsche Alltagskultur für besseres, gegenseitiges Verständnis und einige Schenkelklopfer sorgt. Nicht zuletzt dank gelungener Gastauftritte von Axel Milberg, Walter Sittler und Katharina Thalbach. Der Film lief im Wettbewerbsprogramm der Berlinale außer Konkurrenz. Deutscher Kinostart: 10. März 2011.

ie 1994 entdeckte ChauvetHöhle in Südfrankreich enthält die ältesten bisher entdeckten Höhlenmalereien. Tiere wie Pferde, Bären, Löwen, Hyänen und Nashörner wurden mit Holzkohle und Ocker vor rund 32.000 Jahren an ihre Wände gemalt. Den Zeichnungen, die in ihrer Dynamik und Naturtreue wie von heutigen Menschen gefertigt scheinen, muss ein intensives künstlerisches Studium vorausgegangen sein. Wer die Maler waren, wie sie lebten und fühlten, scheint heute so rätselhaft, wie die Spuren, die sie hinterließen: „Man sieht die Fußspuren eines achtjährigen Jungen neben denen eines Wolfes, als wären zwei Freunde da hineinspaziert“, sagte Werner Herzog über einen der Funde der Chauvet-Höhle. Betrachtet man die Wandbilder, fällt auf, dass sie vor allem wilde Tiere zeigen. Diese sehen aber nicht bedrohlich, sondern auffallend friedlich aus. Rund 400 Abbildungen gibt es, davon stellen nur wenige Menschen dar.

Ortsbegehung sechs Tage á vier Stunden lang drehen. Da der historische Höhleneingang vor 20.000 Jahren von einem herabstürzenden Felsblock verschlossen wurde, muss man heute von oben hineinkrabbeln und gelangt über eine zehn Meter lange Leiter in die eigentliche Höhle. Schwierig, da die Ausrüstung hinab zu transportieren. Das Team durfte weder Wände noch Boden berühren und musste die gesamte Ausrüstung am Körper tragen. Kabel kamen nicht in Frage und die Scheinwerfer durften keine Wärme abgeben. Allein ein 60 Zentimeter breiter Pfad stand zur Verfügung, um sich zwischen Tropfsteinen, Knochen und Staub zu bewegen. Wie der Drehort verlangte auch

die Dokumentation der magischen Bilder Pionierarbeit. „Die Bilder sind niemals an geraden Wänden. Da gibt es Einbuchtungen und Ausstülpungen, man sieht ein Pferd aus einer Nische hervorkommen. Es ist sehr sehr schön“, so Herzog über das räumliche Erlebnis der vorgeschichtlichen Malereien. Um möglichst den natürlichen Eindruck an die Zuschauer weiterzugeben, entschied er sich für den Einsatz von 3D-Technik. Mit Handkamera in 3D aufzunehmen ist eine kaum entwickelte Technik. Der Regisseur und sein dreiköpfiges Team mussten für jede Einstellung die Kamera neu zusammenbauen, um eine geeignete Anordnung von Linsen und Spiegeln zu finden. Etwas, das noch nie zuvor mit 3D gemacht wurde. (rf)

Ein Privileg

Als Filmemacher mit beachtlichem Lebenswerk und Erfahrung gelang es Werner Herzog, die französische Regierung zu überzeugen, ihn für die symbolische Gage von einem Euro an dem Ort drehen zu lassen, den sonst nur eine handverlesene Gruppe von Wissenschaftlern betreten darf. Denn strengste konservatorische Auflagen sollen verhindern, dass sich durch menschlichen Atem das Höhlenklima verändert. Herzog und sein Team durften nach einer nur einstündigen

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Almanya – Willkommen in Deutschland

Werner Herzogs Film über die Chauvet-Höhle „Cave of Forgotten Dreams“ faszinierte auf der Berlinale außer Konkurrenz. Filmstart: Demnächst im Kino.

Mit Adoro im Glück

Pop-Perlen in sinfonischer Orchesterbesetzung

Nun geht es in die dritte Runde. Zusammen mit dem Musikproduzenten Andy Lutschounig haben Adoro zehn Pophits ausgesucht, die sich eignen, eine Symbiose mit der Klassik einzugehen. In sinfonischer Orchesterbesetzung aufgenommen, erklingen diese Pop-Perlen nun in einer neuen Intensität.

Während Adoro bei den beiden Vorgängeralben ausschließlich Songs aus deutscher Herkunft produzierten, haben sie diesmal – begleitet vom Deutschen Filmorchester Babelsberg – drei ursprünglich englischsprachige Hits in ihr Programm mit aufgenommen. Zwei von ihnen hat es noch nicht in deutscher Fassung gegeben. Sie interpretieren „Take On Me“ von A-ha als „Halt mich fest“, lassen den Scorpions-Klassiker „Wind of Change“ als „Wie der Wind sich dreht“ wieder aufleben und beschwören nicht zuletzt David Bowies „Heroes“ (Helden). Ein besonderes Anliegen war es den fünf studierten Sängern Assaf, Jandy, Laszlo, Nico und Peter, wieder einen Titel von Rosenstolz mit auf ihr neues Album zu nehmen („Gib mir Sonne“). Der Grund: Es war die Rosenstolz-Hymne „Liebe ist alles“, mit der sie 2008 ihre Debüt-CD „Adoro“

begannen und ihre steile Karriere lostraten. Gleiches gilt für Nena. Die Ballade „Liebe ist“ wurde zur Ouvertüre des 2. Adoro Albums „Für immer und dich“ (2009). Nun lässt das Ensemble Nenas 1983er-Hit „Leuchtturm“ in neuem Soundgewand erscheinen. Weiterer Höhepunkt der „Glück“Produktion ist der große Unheilig-Hit „Geboren um zu leben“. Aufhorchen lassen Adoro zudem mit ihren Interpretationen von „Geweint vor Glück“ (Pur) und Peter Maffays „Nessaja“. Abgerundet wird das Album mit Christina Stürmers „Engel fliegen einsam“ sowie Marius Müller-Westernhagens „Wieder hier“.

Musik, die Trost und Glücksgefühl spendet

In einem Interview mit dem Wochenspiegel erklärt der Tenor Laszlo Maleczky ein Hauptanliegen von Adoro: „Ich denke, unser Haupt-

FOTO: BEN WOLF

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ünf Buchstaben, fünf studierte Opernsänger und ein wohlklingender Name: das sind „Adoro“ (ital. für „anbeten“). Vor zwei Jahren ist der stimmgewaltige Crossover-Act wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist, eine Brücke zwischen Oper und Pop zu schlagen und mit dieser Musik Klassikund Popfans gleichermaßen zu begeistern.

markenzeichen ist eine Musik, die ganz starke Gefühle auslöst. Wir bekommen viele Zuschriften, in denen uns die Leute schreiben, dass unsere Musik ihnen Trost spendet oder dass unsere Musik sie einfach glücklich macht. Das ist doch eigentlich auch der Grund, warum man musiziert. Wenn das unser Markenzeichen ist, ist es wunderbar. Wenn dann die fünf Menschen, die hinter der Musik stehen, als Persönlichkeiten auch dazugehören, dann können wir sehr glücklich sein.“ Das aktuelle Album „Glück“ der fünf Opernsänger von Adoro, das sich wochenlang in den Top Ten der Albumcharts platzierte, wird nun für über 200.000 verkaufte Einheiten mit Platin ausgezeichnet. Auch live sind sie mit dem neuen Programm aktuell zu erleben: Am 3. März sind sie bei ihrer Frühjahrstournee auch in München zu hören. (red)


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WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

Was haben Neuronen und Facebook gemeinsam? Bereits seit 40 Jahren wird der Neokortex von der Neurowissenschaft untersucht. Die Wissenschaftler sind sich heute einig, dass die Hauptarbeit im Gehirn nur von einer geringen Anzahl der Neuronen verrichtet wird; aber bisher fehlte die Technologie, um dies zeigen zu können.

Martha Roman

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aut einer wissenschaftlichen Forschungsgruppe verhält sich eine Ansammlung von Neuronen (also Nervenzellen) in unserem Gehirn so wie aktive Mitglieder eines sozialen Netzwerks wie Facebook. Die Ergebnisse der Studie eines Teams von Wissenschaftlern aus den USA und Deutschland wurden letzten Monat vom Magazin Life Science veröffentlicht. Neuronen des Neokortex, der einen Teil der Großhirnrinde ausmacht, verhalten sich so, als ob sie sich über Facebook austauschen würden. Diese Hirnregion ist für höhere Funktionen wie bewusstes Denken, Sprache, Sinneswahrnehmung, motorische Funktionen und räumliches Denken zuständig. Der Neokortex besteht aus mehreren Milliarden Neuronen. Laut Life Science erklärte Alison Barth, ein Forscher der Carnegie Mellon Universität in Pennsylvania, dass das Team einen fluoreszierenden Marker in ein bestimmtes Gen gesetzt hatte. Sie wollten wissen, ob dieses Gen mit den neuronalen Aktivitäten einer Maus in Beziehung steht. Tatsächlich leuchtete das Neuron bei Aktivität auf, wodurch diese Vermutung bestätigt wurde. Dann isolierten sie die aktiven und inaktiven Neuronen

Nur wenige Neuronen sollen im Neokortex wirklich aktiv sein. Sollten da vielleicht ungenutzte Potentiale schlummern? Steht diese Tatsache vielleicht mit Einsteins Aussage von den 90 bis 95 ungenutzten Prozent der menschlichen Gehirnkapazität in Zusammenhang und wenn ja, wie können diese mobilisiert werden? FOTO: ANNE BERMÜLLER /PIXELIO

durch Bildgebungsverfahren und zeichneten deren Aktivität auf. „Es ist genau wie bei Facebook. Die meisten deiner Freunde posten nicht viel“, sagte Barth. „Es gibt aber einen kleinen Prozentteil deiner Freunde, die ihren Status oft aktualisieren. Diese Menschen sind wahrscheinlich mit mehr Freunden verbunden. Weil sie mehr Informationen anbieten, erhalten sie auch mehr Informationen von anderen

Wie bei Facebook verhalten sich die Neuronen des Neokortex; nur wenige sind hochaktiv, das heißt, sie senden und empfangen ständig Informationen.

aktiven Teilnehmern aus dem umfangreichen Netzwerk. Anhand dieser Ergebnisse können die Forscher nun visualisieren und feststellen, was bestimmte Gehirnzellen dazu veranlasst, aktiver zu sein und wie stabil diese Aktivität ist. Der Plan der Carnegie Mellon Forscher ist, diese Neuronen zu studieren um zu sehen, welche Rolle sie bei Lernprozessen spielen. Die Resultate werden auch für die computergestützte Neuro-

wissenschaft hilfreich sein. Insbesondere profitiert davon das als „Sparse Coding“ bezeichnete Gebiet, das untersucht, wie mit einer Population aus wenigen Neuronen Informationen dargestellt werden können. Außerdem können zum ersten Mal die elektrophysiologischen Eigenschaften von stark reagierenden Zellen mit geringer Populationsdichte untersucht werden. Das Wissenschaftler-Team dieser Studie besteht aus Allison L.

Barth, Lina Yassin, Brett L. Benedetti und A. Ying Wen (von der Abteilung für Biologische Wissenschaften und dem Zentrum für Neurale Wahrnehmung an der Carnegie Mellon Universität, Pennsylvania) sowie Jean-Sébastien Jouhanneau und James F.A. Poulet (Abteilung für Neurowissenschaften des Zentrums für Molekularmedizin Max Delbrück und dem Forschungszentrum für Neurowissenschaft an der Medizinischen Universität der Charité in Berlin).

Weltraumteleskop Kepler entdeckt sechs neue Planeten Vor Jahren konnten wir uns kaum vorstellen, dass es noch woanders bewohnbare Himmelskörper wie die Erde geben könnte. Heute nimmt durch die Kepler-Mission die Anzahl der neu entdeckten erdähnlichen Planeten ständig zu.

Cassie Ryan

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echs neue Exoplaneten (Planeten außerhalb des Sonnensystems) wurden von Kepler, dem NASA-Weltraumteleskop entdeckt. Mehrere hundert weitere Planetenkandidaten konnten in den Daten, die am 1. Februar von der Kepler-Mission veröffentlicht wurden, identifiziert werden. Die neuen Planeten wurden durch laufende Observationen bestätigt und umrunden den sonnenähnlichen Stern Kepler-11, der 2.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Das ist die größte

bekannte Gruppe von Planeten, die einen Stern außerhalb des Sonnensystems umkreisen, ließ die NASA verlautbaren. Jeder der sechs Himmelskörper ist größer als unsere Erde. Der größte ist ähnlich groß wie Neptun und Uranus. Sie sollen aus einer Mischung von Gas und Gestein bestehen und es könnte Wasser darauf geben. Planetologe Jack Lissauer vom Kepler-Team sagte in einer Pressenachricht, dass ihre Massen mit die kleinsten unter den bekannten Exoplaneten seien. Von den übrigen Kandidaten liegen 54 in der bewohnbaren Zone ihrer Heimatgestirne, was bedeutet, dass flüssiges Wasser auf der Oberfläche existieren könnte und die Umgebung wahrscheinlich geeignet ist, ein der Erde ähnliches Leben hervorzubringen. „Innerhalb einer Generation haben sich unsere Anschauungen und Erkenntnisse völlig gewandelt: früher waren extraterrestrische Planeten reine Science Fiction; heute hilft uns Kepler, diese Fiktion Wirklichkeit werden zu lassen“, erklärte NASA- Administrator Charles Bolden in einer Pressenachricht. „Diese Entdeckungen unterstreichen die Wichtigkeit der wis-

senschaftlichen Missionen der NASA, die kontinuierlich das Verständnis von unserem Platz im Kosmos verbessern.“ Seit Beginn der Mission im März 2009 hat Kepler bis jetzt 1.235 Planetenkandidaten identifiziert, von denen 68 ungefähr die Größe unserer Erde besitzen. Das Weltraumteleskop wurde speziell für das Aufspüren von Planeten konzipiert und soll helfen, eine Antwort auf die Frage zu geben, ob wir allein im Universum sind. „Die Tatsache, dass wir so viele Planetenkandidaten in einem so kleinen Himmelsabschnitt finden, deutet darauf hin, dass es in unserer Galaxie zahllose Exemplare geben muss, die sonnenähnliche Planeten umkreisen“, betonte William Borucki, wissenschaftlicher Forschungsdirektor der Kepler-Mission, laut diesem Bericht. „Wir bewegten uns von ehemals null bis zurzeit 68 erdgroßen Planetenkandidaten und von null bis 54 in der bewohnbaren Zone; manche davon könnten Monde mit flüssigem Wasser haben.“ Details des Kepler-11-Planetensystems wurden in der Zeitschrift Nature am 3. Februar veröffentlicht.

Die sechs Exo-Planeten umrunden den Stern Kepler-11, 2.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

FOTO: NASA

i Die Kepler-Mission begann im Mai 2009 und soll insgesamt 3 ½ Jahre dauern. Ziel ist es, erdähnliche Planeten aufzuspüren. Dazu wurde ein aus 100.000 Sternen bestehendes Gebiet in der Region der Sternbilder Schwan und Leier ausgewählt. Um die kleinsten Schwankungen in der Helligkeit der beobachteten Sterne aufzuspüren, was auf umkreisende Planeten schließen lässt, die vor der Sonnenscheibe vorbeilaufen, wird das Gebiet mehrere Jahre lang aufgezeichnet. Dabei kann sich die Suche nur auf Sonnensysteme beschränken, für die das Teleskop in derselben Ebene liegt wie dessen Planeten.

Weltraumteleskop Kepler


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The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

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Xenoglossie: Beweis für vergangene Leben? Dr. Stevensons Theorie wird dadurch gestützt, dass die Hypnotisierte Werkzeuge des täglichen Gebrauchs aus jener Zeit und von jenem Ort, an dem sie in einer früheren Existenz gelebt haben könnte, benennen konnte.

Leonardo Vintiñi

Unter Hypnose war eine Frau aus Pennsylvania irgendwie in der Lage, auf Schwedisch zu kommunizieren. Dieses Sprachvermögen hatte sie sich jedoch nicht durch Lernen angeeignet. Im tiefen Zustand der Trance sprach sie mit dunkler Stimme und gab vor, Jensen Jacoby zu sein, ein schwedischer Bürger, der im 17. Jahrhundert gelebt hatte. Dieser Fall wurde von Dr. Ian Stevenson, dem früheren Leiter der Psychiatrie der Universität von Virginia und Autor von „Unlearned language: new studies in Xenoglossy“ („Nicht erlernte Sprachen: Neue Studien von Xenoglossie“) ausführlich untersucht. Laut Dr. Stevenson konnte diese Frau – ohne vorheriges Training oder mit der Sprache in Berührung gekommen zu sein – nur deshalb Schwedisch sprechen, weil sie sich aus einer früheren Existenz daran erinnerte. Dr. Stevensons Theorie wird dadurch gestützt, dass die Hypnotisierte Werkzeuge des täglichen Gebrauchs aus jener Zeit und jenem Ort, wo Jacoby lebte, benennen konnte. Das ist bei weitem nicht der einzige Fall von Xenoglossie, der auf frührere Inkarnationen zurückgeführt wird. 1953 entdeckte Professor P. Pal von der Universität Itachuna in Ost-Bengalen das vierjährige Hindu-Mädchen Swarnlata Mishra, das ohne vorherigen Kontakt mit dieser Kultur bengalisch tanzen und singen konnte. Das junge Mädchen behauptete, dass sie einmal eine bengalische Frau war, der ein naher Freund das Tanzen beigebracht hatte.

Der Ursprung von Xenoglossie

Eines der überraschendsten Ereignisse unter diesen Fällen fand 1977 statt. Bei Billy Mulligan, einem Gefangenen des Staatsgefängnisses von Ohio, wurde festgestellt, dass er zwei weitere Persönlichkeiten hatte: eine als Abdul, der arabisch sprach, und eine andere namens Rugen, der in perfektem

Erwachsene erinnern sich meistens nur unter Hypnose an vergangene Inkarnationen; Kindern dagegen gelingt dies oft bei vollem Bewusstsein, was aber später verloren geht.

Serbokroatisch kommunizierte. Laut Aussage des Gefängnisarztes hatte Mulligan niemals die Vereinigten Staaten, in denen er geboren und aufgewachsen war, verlassen. Ein ähnlicher Fall wurde von dem Biologen Lyall Watson beschrieben. Der zehnjährige Indios Igarot, ein Filipino-Junge, kommunizierte in Trance auf Zulu, der Sprache einer südafrikanischen Volksgruppe, die er nie zuvor gehört hatte. Ein Rennunfall war der Auslöser für einen aktuelleren Bericht. Vor diesem Ereignis im Jahr 2007 sprach der tschechische Rennfahrer Matěj Kus nur gebrochen Englisch. Nachdem er sein Bewusstsein verloren hatte, konnte er plötzlich fließendes Englisch mit britischem Akzent sprechen. Aber diese Fähigkeit hielt nicht lange an; Kus behielt keine Erinnerung an sein kurz aufgetauchtes fließendes Englisch. Er lernt jetzt ausdauernd Englisch mit gebräuchlichen Methoden. Einige Wissenschaftler schlugen die These vor, dass solche Fälle durch genetische Veranlagung verursacht sein könnten, andere denken, es könnte sich um eine telepathische Verbindung zu jemandem handeln, der diese Fremdsprache spricht. Aber diese Theorien werden nicht gestützt durch ausgedehnte Forschungen und Suche nach Beweisen, die zu Dr. Stevensons Theorie führten. Ein weiterer Fall, der seine Theorie stützt, stammt von dem australischen Psychologen und Autor des Buches „The Search of Lives Past“ („Die Suche nach vergangenen Leben“). Er war erstaunt, dass er sich mit seiner Studentin Cynthia Henderson fließend in altem Französisch unterhalten konnte, aber nur, wenn sie unter Hypnose stand. Außerhalb dieses Trance-Zustands hatte sie nur ein rudimentäres Verständnis dieser Sprache. Auf der Suche nach einer allgemeingültigen Erklärung für Xenoglossie haben sich viele Forscher Dr. Stevensons Verständnis, das auf vergangene Leben verweist,

Dr. Stevensons Theorie wird dadurch gestützt, dass die Hypnotisierte Werkzeuge des täglichen Gebrauchs aus jener Zeit und von jenem Ort, an dem sie in einer früheren Existenz gelebt hatte, benennen konnte.

angeschlossen. Dieser Theorie gemäß kann nach einem Trauma oder einem hypnotischen Zustand die Persönlichkeit eines vergangenen Lebens durchbrechen und diese Person verfügt dann über Wissen, das sie sich nicht in diesem Leben angeeignet haben kann. Andere, wie die Forscherin Sarah Thompson, argumentierten, dass Dr. Stevensons Beweise einfach zu schwach sind, um solch eine Behauptung aufzustellen. Anfangs war Dr. Stevenson selbst im höchsten Grade skeptisch, was die Fälle von regressiver Hypnose betraf; aber mit der Zeit wurde er einer der produktivsten Autoren zu diesem Thema. Als seine Arbeit später Fortschritte machte, konzentrierte sich Stevenson auf kleine Kinder. Er fand heraus, dass es ihnen leichter fiel, Informationen aus vergangenen Leben abzurufen und dass sie weder Hypnose noch ein traumatisches Erlebnis benötigten, um sich an ihre weit zurückliegenden Leben zu erinnern. Dr. Stevenson zeichnete die Beschreibungen der Kinder von ihren vergangenen Leben auf und verglich sie mit den Leben der verstorbenen Individuen, die sie vorgaben, gewesen zu sein. Er verglich sogar Einzelheiten über physische Besonderheiten wie Narben und Muttermale und an welchen Stellen sie waren. Diese Informationen, kombiniert mit den Fällen von Xenoglossie, lieferten Dr. Stevenson, was er für Beweise vergangener Leben hält.

Noch erstaunlicher ist es, wenn eine Person etwas Unvorstellbares schreibt oder spricht, wie die Sprache von Atlantis oder sogar die Sprache vom Mars, wie in dem vom Forscher T. Flournoy 1899 dokumentierten Fall, als eine Person namens „Helen“ neben Hindi und Französisch auch die Sprache des roten Planeten beherrschte. Abgesehen von so schwer glaubhaft zu machenden Fällen, bei denen Sprachen von vergangenen Kontinenten oder nahen Planeten gesprochen werden, manifestieren sich bei Xenoglossie auch verlorene und tote Sprachen oder seltene Dialekte. Ein englisches Kind namens Rosemary, das im Trancezustand zu Telika-Ventiu wurde, war solch ein Fall. Im Jahr 1931 behauptete es, aus der Zeit 1400 v. Chr. zu sein und sprach und schrieb in einem uralten ägyptischen Dialekt, den nur einige Spezialisten auf der Welt erkennen oder deuten konnten. Während das Phänomen Xenoglossie schon verblüffend genug ist, ist die Überlegung, welche Ursache hinter solch einer Fähigkeit verborgen sein könnte, vielleicht noch faszinierender. Wenn die Theorien von Dr. Stevenson und anderen Forschern, die mutig genug waren, diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, korrekt sind, dann führen sie zu

Ideen, die weitaus mysteriöser sind als das Phänomen selbst. Könnte Xenoglossie durch vergangene Leben begründet sein oder durch Wesen aus anderen Dimensionen? Und wenn, warum? Möchten diese Wesen von der anderen Seite uns etwas mitteilen oder existiert dieses Phänomen lediglich, um uns einen Schlüssel zum besseren Verständnis unserer Welt zu geben?

Vorschau Cargo-Kulte und Astronauten der Vorzeit Religiöse Handlungen, die die Ahnen oder Götter dazu bewegen sollen, den Reichtum und die Wunder einer anderen Welt – wie die im 2. Weltkrieg durch das amerikanische Militär über Melanesien abgeworfenen Ladungen (Cargo) – wiederzubringen, werden als Cargo-Kulte bezeichnet. Wer aber waren die gefeierten himmlischen Besucher, die die Erde lange vor der Erfindung des Flugzeugs besucht haben?

Götter, Dämonen und tote Sprachen

Aber sogar „vergangene Leben“ können nicht alle Fälle von Xenoglossie erklären. In verschiedenen Fällen kann jemand eine Sprache sprechen, die der zielgerichteten Manipulation durch Lebewesen anderer Existenzebenen zugeschrieben wird. Es ähnelt dem, was manche als Besessenheit oder – im Fall eines barmherzigen Wesens – als Kontakt mit einer höheren Existenzform bezeichnen.

FOTO: DIE TER SCHÜTZ /PIXELIO

Unbekannte oder vergessene Sprachen

F O T O : V I S I P I X .C O M ; T H E E P O C H T I M E S

W

ie kann Xenoglossie erklärt werden, diese Fähigkeit, in einer niemals zuvor gehörten fremden Sprache sprechen zu können? Religion, Wissenschaft und die Skeptiker der Welt haben nach Erklärungsansätzen für dieses Phänomen gesucht. Dazu zählen das genetische Gedächtnis, Telepathie und Kryptomnesie (hier das Erinnern einer Fremdsprache, die während der Kindheit unbewusst gelernt wurde). Einige Beispiele aus der Geschichte sollen das Phänomen Xenoglossie beleuchten. Laut einigen Historikern finden wir das erste dokumentierte Auftreten von Xenoglossie in der Bibel bei den 12 Aposteln während des Pfingstfestes. Aber für jene, die die Bibel nicht als zuverlässige historische Quelle erachten, kann eine Fülle von Beispielen aus der alten, der mittelalterlichen und der modernen Zeit angeführt werden.

Könnte Xenoglossie möglicherweise eine Grundlage für die Erforschung von Schriften und Symbolen alter Hochkulturen schaffen?


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

Die moralischen Maßstäbe ändern sich schnell MUBARAK: Vom Liebling des Westens zur plötzlichen Persona non grata

Günter Spahn

D

ie Unruhen in Ägypten waren ein exemplarisches Beispiel für die Doppelzüngigkeit der Politik und auch der Medien! Heute „Hossiana“ und morgen „Kreuzigt ihn“: diese Erfahrung macht jetzt Ägyptens langjähriger Ex-Präsident Husni Mubarak, in jungen Jahren ein draufgängerischer und erfolgreicher Luftwaffengeneral. Was wurde er noch bis in die jüngste Zeit in Politik und Medien als Garant der politischen Stabilität gelobt. Und in der Tat hat er am Friedensvertrag mit Israel festgehalten, hielt Ägyptens große Armee bei allen Auseinandersetzungen der Israelis mit seinen Nachbarn seit über 30 Jahren zurück. Mubarak hat jedenfalls in seiner langen Amtszeit keine Kriege geführt. Dies ist zunächst einmal

F O T O : PAT R I C K B A Z /A F P/G E T T Y I M AG E S

Heute Hopp, morgen Tropp – Der Weg vom angesehenen Präsidenten zum üblen Diktator ist oft nur eine Redaktionssitzung weit entfernt.

positiv zu werten, wenn man an einen gewissen Gamal Abdel Nasser erinnern darf, Präsident von 1954 bis 1970. Bis zum Rücktritt haben sich die Medien beim Zeichnen des Bildes Bösewicht Mubarak geradezu überschlagen. Er sei ein rücksichtsloser Diktator, mit seinem Namen sei ein menschenverachtendes Regime verbunden, das die Menschen knechte. Mubarak, der Folterer, Mubarak, der geldgierige Plünderer der Staatskassen, Mubarak als Repräsentant aller denkbaren schlimme Dinge. Da sei doch nur eine ganz einfache Frage an die Politik und auch an die Medienschaffenden erlaubt: Hat man darüber bis zum Ausbruch der Aufstände in Tunesien vor wenigen Wochen Nennenswertes gelesen? Mubarak wurde von den führenden Politikern des Westens, die doch die Wahrung der Menschenrechte so auf den Schild heben, in den höchsten Tönen gelobt. Wo waren die

Magazine, die Zeitungen, die Fernsehkanäle?

Zweierlei Maßstäbe – wo sind die Moralapostel im Falle Chinas?

Allenfalls ein ganz harmloses Säuseln war vernehmbar – und dies seit Jahren. Hat man je seinen Vorgänger Anwar Sadat, der ja auch ein Alleinherrscher war und die damals wie heute bestimmende ägyptische Regierungspartei NDP (Nationaldemokratische Partei) gründete, angegriffen? Nein, er bekam sogar den Friedensnobelpreis, den er zweifelsohne verdient hat, weil er mit Israels Premier Menachem Begin unter Moderation des Ex-Präsidenten Jimmy Carter den historischen Vertrag mit Israel in Camp David aushandelte. Wer regt sich über die größte Diktatur der Erde, China, bei der Verletzung der Menschenrechte auf? Wiederum abgesehen von einem kaum wahr-

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nehmbaren Säuseln (wenn etwa ein Nobelpreisträger seinen Preis nicht persönlich in Empfang nehmen darf, weil ihn das „Regime“ nicht ausreisen lässt) ernstlich niemand. Das Regime könnte ja gekränkt sein und gute Kunden oder Absatzmärkte darf man natürlich nicht verärgern. Natürlich soll jetzt Mubarak nicht verteidigt oder glorifiziert werden. Aber er ist nicht vergleichbar mit einem gewissen Saddam Hussein, der ja die Menschen im Irak je nach Augenaufschlag abschlachten ließ und notfalls machte Saddam dies auch selbst. Mubarak ist kein Kim Jong Il in Nordkorea und selbst im zivilisierten Europa war Slobodan Milosevic beim Auseinanderfallen des ehemaligen Jugoslawien nicht gerade zimperlich. Hunderttausende Tote waren zu beklagen. Warum gingen die jungen Leute in Ägypten auf die Straße? Weil sie vor allem keine zufriedenstellende Perspektive haben. Nicht das Regime war der auslösende Grund – dies ist nur Vorwand – , sondern die fehlende Teilhabe am Wohlstand. Und dies ist ja verständlich, wenn jährlich zwischen 700.000 und 800.000 junge Menschen Schulen und Universitäten verlassen und dann anschließend Tomaten vom Handkarren verkaufen müssen, weil sie keinen Arbeitsplatz finden. In einem sehr guten Standortprofil Ägypten der BayernLB wies der Autor darauf hin, dass Ägypten gerade in den letzten Jahren durchaus „spürbare Fortschritte“ gemacht habe. Zwischen 2006 und 2008 konnte das Land sein reales Bruttoinlandsprodukt (BIP) um ca. beachtliche sieben Prozent steigern. Das Land kam relativ gut durch die Wirtschafts- und Finanzkrise und für das laufende Jahr wurden sechs Prozent prognostiziert, die natürlich hinfällig werden, wenn die Leute den Protest dem Arbeitsplatz vorziehen. In den Fabriken wurde während den Unruhen nur noch 20 Prozent der normalen Leistung erbracht. Ägypten ist ein Land mit ca. 84 Millionen Menschen. Vor wenigen Jahrzehnten waren es noch 34 Millionen. Man übertrage einmal diese Steigerungsrate auf Deutschland – dann hätte unser Land über

170 Millionen Einwohner. Traditionell war ja Ägypten immer ein mehrheitlich agrarwirtschaftlich strukturiertes Land. Nach der Revolution von 1952 (Sturz des Feudalsystems des Königs Faruk I.) setzte dann Nasser auf eine sozialistische Wirtschaftsform mit Zehnjahresplänen. Erst dann wurden nennenswerte – mehr schlecht als recht – industrielle Strukturen aufgebaut. Größtes Infrastrukturprojekt war der mithilfe der Sowjetunion realisierte Assuan-Staudamm, dem auch ein großes Wasserkraftwerk mit 2.100 MW angeschlossen wurde. Immer noch hat Ägypten eine staatlich gelenkte Wirtschaftsordnung, aber das Land befindet sich im Übergang zu einer Marktwirtschaft. Heute ist Ägypten nach Südafrika das am stärksten industrialisierte Land auf dem afrikanischen Kontinent. Auf der anderen Seite arbeiten immer noch 27 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Durchaus ging Mubarak etliche Reformen und Weichenstellungen zur Verbesserung der Wirtschaft an. So z.B. eines der größten Infrastrukturprojekte der Welt, nämlich die Bewässerung der riesigen ägyptischen Wüsten durch das Toshka-Projekt mit einer Gesamt-Investitionssumme von 60 Mrd. Euro. Allein die MubarakPumpstation transportiert mit 24 Mega-Pumpen täglich 25 Millionen Kubikmeter Wasser in den Scheich-Said-Kanal. Dabei wird ein Höhenunterschied von 50 Metern überwunden. Mit diesem weitgehend realisierten Vorhaben wurde die Grundlage für neue Flächen in der Wüste für Wohnen, Gewerbe und Landwirtschaft geschaffen. Aber immer noch reicht die Unternehmensstruktur des Landes nicht aus, um den jungen Menschen einen Arbeitsplatz in der Industrie, und hier ist die verarbeitende Industrie und nicht die Erdöl- und Erdgasindustrie gemeint, zu bieten. Es sei nur darauf hingewiesen, dass Südkorea, mit etwa 40 Millionen Menschen halb so groß wie Ägypten, an einem Tag so viel Industrieprodukte in das Ausland verkauft wie Ägypten in zwölf Monaten. Und dies ist das wahre Problem der Unzufrie-

denheit. Ägypten braucht mehr Investitionen – auch die deutsche Wirtschaft muss diesen enorm wachsenden Bevölkerungsmarkt besser entwickeln und bearbeiten. Unsere Firmen fokussieren sich zu stark auf China und vernachlässigen andere wichtige Zukunftsmärkte wie den afrikanischen Kontinent mit über eine Milliarde Menschen.

Ägypten braucht mehr verarbeitende Industrie

Zum ägyptischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) trägt die verarbeitende Industrie lediglich 16,6 Prozent bei. Die nicht so beschäftigungsintensive Erdöl- und Erdgasindustrie – zweifelsohne aber mit ca. 40 Prozent ein wichtiger Exportträger – hat am Landes-BIP einen Anteil von etwas mehr als 14 Prozent. Die Dienstleistungen erwirtschaften fast 40 Prozent des BIP, wobei sich darunter vor allem die für Ägypten so wichtige Tourismusbranche verbirgt, die 2009 fast elf Milliarden US-Dollar erwirtschaftete. Ein wichtiger Zweig der Dienstleistungen wird durch den Betrieb des SuezKanals dargestellt, dessen Kanalgebühren ca. 4,7 Milliarden US-Dollar pro Jahr bringen. Wer auch immer künftig Ägypten führt – am Grundproblem, jährlich ca. 800.000 junge Berufseinsteiger zufriedenstellend aufzunehmen, wird sich „über Nacht“ nichts ändern. Die Zeiten sind vorbei, in denen im Niltal vor allem „Fellachen“ ihr Auskommen hatte. Und es ist verständlich, dass junge Akademiker nicht unbedingt ihre Zukunft als Hotelboy sehen wollen. Der Strukturwandel braucht seine Zeit. Ägypten muss auch mehr seine Chancen als stark wachsender Binnenmarkt sehen. Ex-Präsident Mubarak war jetzt der Adressat der Wut, doch auch die Opposition wird insbesondere wirtschaftlich nicht zaubern können.

i Günter Spahn ist Herausgeber und Chefredakteur von Der WirtschaftsReport.


Coca-Cola-Rezeptur entschlüsselt? Seite VI

Mit Schlafmasken schläft es sich schöner Seite IV

FOTO: ELKE BACKERT

Farbenprächtig auch der Umzug in Schwenningen.

Y IM ET T HAE L LA TZ /G

A

m Abend des Fastnachtssamstag ist was los. In den Wirtshäusern rücken alle zusammen, auf dass jeder noch ein Plätzchen erwischt. Eine Musikgruppe nach der anderen kommt herein, trommelt, flötet, trompetet und posaunt, was das Zeug hält. Guggenmusik heißt die echt schräge Musik, die in Basel ihren Ursprung hat. Sie stimmt den Zuhörer ein auf den ersten Umzug am „Sunntig“, wenn um 14 Uhr farbenprächtige Fußgruppen von Maskenträgern mit Namen Hansel, Hölzlekönig, Schantle, Moosmulle, Mooshex, überhaupt vornehmlich Hexen aller Couleur, Musikkapellen und Wagen durch die Nachbarstadt Schwenningen toben. Da laufen Rettiche in Menschengestalt, die Spättlehansel tragen Kostüme aus Stoffresten, die Salzhansel welche aus aneinander genähten Säckchen, die zu jener Zeit mit Salz gefüllt waren, als man in Bad Dürrheim noch das „weiße Gold“

gewann. Aus Elzach sind die „Schuttig“ mit von der Partie. Nur die Villinger Narros sind nicht dabei. Sie verlassen nie ihre Stadt. Wenn aber am Sonntagabend der Oberbürgermeister den Schlüssel an die Narrenzunft übergeben und die Glonki-Gilde am Bickentor die Fasnet gesucht und gefunden hat, dann ... ja, dann begrüßen sich die Villinger mit „glückselige Fasnet“. Geweckt werden sie am nächsten Morgen ab sechs Uhr durch die Katzenmusik, laut und schräg wie die Guggenmusik. Jeder will auf den Beinen sein, wenn die Vermummten der Villinger Narrenzunft beim historischen Umzug den am Straßenrand stehenden Zuschauern ihr „Narri“ zurufen. „Narro“ schallt es aus allen Kehlen zurück. So geht das am Fasnetsmendig, dem Rosenmontag, von Punkt neun Uhr an zwei Stunden lang. Rund 2500 Hästräger, das sind die Kostümierten, ziehen durch die mittelalterliche Stadt. Allen voran Narro. Eine aus Lindenholz geschnitzte Glattmaske, in Villingen Scheme (gesprochen mit Doppel-m) genannt, mit süffisant-eitlem Lächeln, Schönheitspflästerchen

FOT O: M IC

Elke Backert

AGE S

Schwäbisch-alemannische Fasnet im Schwarzwald und einem Haarkranz aus Rosshaar, Relikt einer Allongeperücke, verfremdet den Menschen darunter, zumal kein Stückchen Haut zu sehen ist. Ein überdimensionaler plissierter weißer Leinenkragen, Masche (= Schleife), Foulard (= Tuch), beides aus reiner Seide, pelziger Fuchsschwanz, an der Kappe befestigt, Narrosäbel und Narrorollen ergänzen das Häs. Die Rollen, jeweils elf Schellen aus Bronze an einem Ledergurt um den Oberkörper, wiegen 30 bis 50 Pfund. Durch Hüpfen bringt Narro sie zum Klingen. Und alles hat seine Bedeutung. Die Zahl elf beispielweise sei eine schlechte Zahl (zehn Gebote, zwölf Apostel, später elf, weil Judas Jesus verriet), wie man im Kulturzentrum Franziskaner in Villingen bei einer Führung erfährt. Narros Leinenhose war ursprünglich weiß, weshalb er auch Weißnarr heißt, wurde aber später mit einem Löwen und einem Bären, der ein Weinglas hält, bemalt, beides Wirtshausschilder. Der Löwe steht für Eitelkeit und Hochmut, der Bär für Naschsucht. Auf den Ärmeln der Jacke prangen gemalte Würste und prangern die Fleischeslust an. Denn bei der Villinger Fasnet handele es sich nicht um ein heidnisches Relikt, bei dem mit Masken und Lärm der Winter ausgetrieben werde. Seit 1700 Jahren, seit das Christentum in Rom Staatsreligion wurde, begehe man Fastnacht, das Fest vor der 40-tägigen Fastenzeit, aus religiösen Gründen. Die Figuren der Umzüge stehen symbolisch für im religiösen Sinne lasterhaftes Leben: So symbolisiere der Butzesel geistige Trägheit, der nur Fleischeslust im Kopf habe. Deshalb wird er von „Treibern“, den „Stachi“, mit Peitschenknallen beaufsichtigt, die ihn vom Gang ins Wirtshaus und in ähnliche Etablissements abhalten sollen. Der Wuescht stellt Völlerei dar – er trägt die gleiche weite Leinenhose wie der Narro, die jedoch mit Stroh vollgestopft ist. Ein Brett auf dem Rücken mit einer Puppe schützte ihn vor Steinwürfen der Kinder. Heute haben sie genug damit zu tun, der fliegenden Süßigkeiten im Überfluss Herr zu werden. Am Dienstag um Mitternacht endet die Fasnet mit dem Strohverbrennen der Wuescht. Seit etwa um das Jahr 1900 auch Frauen zum Umzug zugelassen sind, geht an Narros Seite das Morbili, in vorderösterreichischer Tracht mit spöttisch lächelnder, ein altes Weiblein darstellender Scheme und einem blumen- besetzten Spitzenhäubchen. Weitere Fasnetfiguren sind die Altvillingerin, Surhebel, Kater Miau und Glonki. Wie der Hofnarr des Mittelalters genießt der Narro ein Rügerecht und „strählt“ seine Mitbürger, ohne selbst er-

Stoff fürs gute Gefühl Die Mapuche, zu Deutsch „Menschen der Erde“, sind das größte indigene Volk in Chile. Durch die Kolonisierung, Ausbeutung der Naturressourcen und die Pinochet-Diktatur geriet ihre traditionelle Kultur ins Abseits. Ihr Wissen über Kunsthandwerk wird heute durch Fair Trade-Handel und die Arbeit der Chol-CholStiftung lebendig gehalten. Die Webarbeit der Frauen unterstützt die Gemeinschaft und erhält die tausendjährige Kultur des Webens und Stoffefärbens. Die nachhaltigen Produkte mit den faszinierenden Farben werden aus Schafwolle gefertigt und mit Substanzen wie Moos und Pfirsichblättern gefärbt.

mehr auf Seite V

kannt zu werden: Er sagt ihnen Wahrheiten, die ihm sonst Höflichkeit und Rücksichtnahme verbieten. Einige Kilometer weiter, in Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs, „jucken“ am Montag um acht Uhr und am Dienstag um 14 Uhr Federhannes, Schantle, Gschell, Biss und Fransenkleidle in „Larve und Kleidle“ aus dem Schwarzen Tor die Straßen runter, wobei die Federhannes mit ihrem Stab hohe Sprünge wagen. Das und das Hüpfen der Narren mit den Schellen hat dem Umzug den Namen Rottweiler Narrensprung gegeben. Nach dem Motto „Jedem zur Freud, niemand zum Leid“ spenden sie „Bonbonle, Schnäpsle und Schokolädle“. Im Nachbarort Schramberg werden die Zuschauer beim Umzug nicht nur mit Süßem beworfen. Da schallt es durch die sonnige Winterluft: „Hoorig, hoorig (= haarig) ist die Katz“. Beim „Brezlesegen“ wechseln 14.000 Salzbrezel die Besitzer. Schramberg überrascht noch dazu durch ein verrücktes Ereignis, das „Da-Bach-na-Fahrn“. Etwa 40 mehr oder weniger wassertaugliche Gefährte, die das wichtigste Geschehen des Jahres auf die Schippe nehmen, bewegen sich auf der Schiltach über eine 600 Meter lange Strecke, in die drei Rutschen eingebaut sind. Worauf warten die Zuschauer dabei? Dass die Kandidaten „batsch–nass“ werden. „Batsch-nass“ ist auch der Anfeuerungsruf. Allen Fasnet-Interessenten sei zum Abschluss eine Führung durch Bad Dürrheims Museum „Narrenschopf“ empfohlen. Es ist das größte Deutschlands und fasst die einzelnen Figuren der vier Fasnethochburgen an einem Schauplatz zusammen.

Feurig durchwärmende Gulaschsuppe „Denn meine Leidenschaft brennt heißer noch als Gulaschsaft,“ heißt es in der Operette „Gräfin Mariza“. Ob feurig durch diese Suppe oder durchgewärmt durch die Schärfe, Gulaschsuppe ist der europäische Küchenklassiker. Hier kommt er abgespeckt daher. Diese Suppe lässt sich gut vorbereiten und ist – ohne Absicht – auch noch unverschämt gesund.

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i „Narri–Narro“-Pauschalangebot: Umzug Schwenningen (Sonntag), Umzug der Historischen Narrozunft Villingen, historischer Maschgerelauf (beide Rosenmontag), Umzug der Zuggesellschaft Villingen (Fasnet-Dienstag), Abzeichen für die Umzüge und Fasnet-CD. Dank der Fasnet-CD „s’goht degege“ kann man das ganze Jahr über närrisch sein.

Preis pro Person im DZ: Mercure vier Sterne-Hotel am Franziskaner 255 €, Hotel-Garni Bären 215 Euro. Marketing und Tourismus Villingen-Schwenningen: Tel.: (07721)822344, Fax: (07721)821057, E-Mail: tourist-info@villingen-schwenningen.de, Web: www.tourismus-vs.de

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Bregenz - das Mehr am See Kunstsinnig, kreativ und genussvoll: Bregenz vereint Berg & See, Kultur & Natur, Sport & exzellentes Essen wie keine andere Stadt am Bodensee. Und sie hat Charakter… Rund 700 Veranstaltungen im Jahr 2011 Allen voran die Bregenzer Festspiele mit ihren weltberühmten Opern (neu: 2011/2012 „André Chénier“ von Umberto Giordano), das Tanzfestival Bregenzer Frühling mit dem Jubiläumsprogramm, die Meisterkonzerte und das Kunsthaus

Bregenz (KUB) als Mekka der zeitgenössischen Kunst mit internati- dem „Hausberg“ Pfänder mit einem Panoramablick über 240 onal beachteten Ausstellungen sind nur einige der Highlights, die schneebedeckte Alpengipfel, einem Abenteuerspielplatz und sich über das gesamte Jahr verteilen. Wanderwegen durch eine der schönsten Kulturlandschaften Europas ermöglicht der Bodensee vielfältige Erholung. Neu: Erstmals werden mit den Bregenzer Gartentagen die Bereiche Kultur und Natur in einer Veranstaltung zusammengeführt. Die Ausstellung findet zu Ostern direkt vor dem Festspielhaus Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH Rathausstraße 35a, 6900 Bregenz Bregenz am Bodenseeufer statt... T +43 (0)55 74/49 59-0 Natur pur: Die kurzen Wege und die Kombination aus Kultur & tourismus@bregenz.at; www.bregenz.ws; www.v-ticket.at Natur geben der Stadt eine besondere Anziehungskraft. Neben Besuche uns auch unter: facebook.com/bregenz.stadtmarketing


FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

F O T O : R O B E R T M I C H A E L / G E T T Y I M AG E S

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Jedem das Seine: Finden Sie Aktivitäten an der frischen Luft, die Ihnen Spaß machen und die nicht zu schwierig sind. Dann ist es einfacher, dran zu bleiben.

Gut-Fühl-Hormone durch Bewegung Bewegung bringt nicht nur Körper und Geist in Schwung, sondern sie hebt auch nachhaltig die Stimmung.

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ie meisten von uns wissen, dass sie regelmäßig Sport treiben sollten. Aber wissen Sie wirklich, warum Bewegung so wichtig ist? Das Training hilft nicht nur überflüssige Pfunde loszuwerden, es gibt noch viele andere gute Gründe, regelmäßige körperliche Aktivitäten in den Alltag einzubeziehen. Lesen Sie jetzt weiter, um sich Motivation für den Sport zu holen. Körperliches Training hat viele Vorteile. Es vermindert Depressionen und hebt durch den Ausstoß von Endorphinen (Gut-Fühl-Hormone) augenblicklich die Stimmung. Egal, wie schlecht Sie sich vor dem Training auch fühlen, danach werden Sie sich garantiert fröhlicher und optimistischer fühlen. Das Training verhilft Ihnen auch zu besserem Schlaf. Die körperliche Aktivität wird sicherstellen, dass ANZEIGE

Ihr Körper und Ihr Geist für eine Nacht ruhigen Schlafs bestens vorbereitet sind.

Stress und Ängste nehmen ab

Ein weiterer Nutzen ist der Stressabbau. Während Sie sich auf das Training konzentrieren, neigen die Sorgen dazu kleiner zu werden. Kombiniert mit der Produktion von Endorphinen werden Stress und Ängste abnehmen. Das Training verbessert Konzentration und mentale Klarheit. Untersuchungen haben ergeben, dass die, die sich regelmäßig körperlich betätigen ein geringeres Risiko haben, an Alzheimer oder Senilität zu erkranken. Es verbessert Ihre Leistungsfähigkeit. Es hört sich vielleicht unwahrscheinlich an, aber je mehr Sie trainieren, desto mehr Energie werden Sie haben. Fühlen Sie sich lethargisch? Machen Sie einen flotten Spaziergang!

Die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt zu

Verbesserte Ausdauer und Stärke gehen mit regelmäßigem Training einher. Die lästige Hausarbeit oder andere Tätigkeiten fallen Ihnen dann

Machen Sie am Mittag einen Spaziergang oder benutzen Sie im Büro die Treppe statt den Aufzug. Verwenden Sie Ihr Auto weniger und bemühen Sie sich, öfter das Fahrrad zu benutzen oder zu laufen.

viel leichter und Ihre Leistungsfähigkeit wird im Allgemeinen zunehmen. Das Training verbessert den Muskeltonus, und Sie wirken auf andere bestimmter. Die zusätzliche Muskelmasse wird auch helfen, Ihren eingeschlafenen Stoffwechsel anzuregen.

Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein steigen

Das körperliche Training kann Ihr Selbstwertgefühl und Ihr Selbstbewusstsein verbessern. Sobald Sie anfangen, sich in Form zu bringen, werden Sie sich besser fühlen und besser aussehen. Die zusätzliche Energie, Ausdauer und die Endorphine werden in andere Bereiche Ihres Lebens übergreifen. Sie werden das Gefühl bekommen, mehr Kontrolle über sich selbst und Ihr Leben zu haben. Die Übungen können Ihr Gleichgewicht und Ihre Koordination, sowie die Herz-Kreislauf-Fitness verbessern und das Risiko für einen Schlaganfall und das Herzinfarktrisiko senken. Bewegung an der frischen Luft verbessert die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge. Die verbesserte Durchblutung führt zu einem strahlenden Teint und verbessert den Transport von Sauerstoff durch den Körper. Durch regelmäßiges Training verringern Sie sogar das Risiko, an Typ2-Diabetes zu erkranken. Das Training erhöht die Knochenfestigkeit und hilft, einen schmerzhaften Zustand, auch als Osteoporose bekannt (Verlust von Kalzium in den Knochen), zu lindern.

Gartenarbeit, Spaziergänge mit dem Hund, Tanzen, Krafttraining, Fitnesskurse, Radsport, Seilspringen, Die ersten Schritte aber auch einfach nur HerumtolDreißig Minuten jeden Tag sind ideal. len und das Spielen mit den KinWenn Ihnen 30 Minuten auf einmal dern sein. zu viel sind, versuchen Sie, es in kleiVersuchen Sie Aktivitäten zu finne Einheiten aufzuteilen. Machen den, die Sie beherrschen und die IhSie am Mittag einen Spaziergang nen Spaß machen. Wenn Sie während oder benutzen Sie im Büro die des Trainings Spaß haben, werden Treppe statt den Aufzug. Verwenden Sie weitermachen wollen und Ihr Sie Ihr Auto weniger und bemühen Wohlbefinden wird sich verbessern. Sie sich, das Fahrrad zu benutzen Wenn Ihnen das Training keinen oder zu laufen. Das alles Spaß macht, wechseln Sie zu etwas summiert sich. anderem. Verschiedene Sobald Sie ein regelmäßiges TraiArten nützlicher ning in den Alltag integriert haben, Übungen könwerden Sie schnell den Unterschied bemerken, wenn Sie eine Einheit nen zügiges Gehen, Joggen, auslassen. Weniger EnerLaufen, Schwimgie, mehr Stress und men, Aqua-Aeroängstliche Gefühle bic, Tennis, Skaten, sind einige der Skilaufen, auffälligsten Symptome, die schnell zurückkehren. We n n Sie einmal ein regelmäßiges Tr a i n i n g begonnen haben, werden Sie sich fragen, wie Sie je ohne leben konnten. Ihr Körper und Ihre Gesundheit werden es Ihnen danken.

Regelmäßige Bewegung fördert auch ein gesundes Immunsystem

FOTO: ROBE RT MICHAE L / GET T Y IMAGES


GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

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Abbau-, Aufnahme- und Transportverhalten verschiedener hormoneller Verbindungen in 18 verschiedenen, mit organischen Düngemitteln versetzten Ackerböden. „Es hat sich gezeigt, dass das männliche Sexualhormon Testosteron im Boden schnellen Abbauprozessen unterliegt, während die Östrogene als weibliche Sexualhormone stabile Verbindungen im Boden darstellen“, fasst sie ihre Ergebnisse zusammen. Das synthetische Östrogen Ethinylöstradiol, der Hauptbestandteil der Antibabypille, hat sich als besonders abbauresistent erwiesen. Zudem haben die Laborversuche gezeigt, dass die Östrogene eine besondere Fähigkeit haben, tief in den Boden einzudringen und so ins Grundwasser zu sickern. „Dadurch sind sie eine Gefahr für Grund- und Oberflächengewässer und sollten in ökologischen Risikoanalysen Beachtung finden“, folgert die Geographin.

Weniger Fleisch ist oft mehr

Die übermäßige Aufnahme von Östrogenen aus tierischen Produkten stellt den menschlichen Körper vor unausweichliche Probleme. Man geht davon aus, dass durch die Aufnahme von zwei Hamburgern täglich der Östrogenspiegel um bis zu zehn Prozent erhöht werden kann. Der Verzicht auf Fleisch würde dieses Problem der Östrogenaufnah-

LIO XE /PI ICH HM E S C NN SA : S U TO FO

me über die Nahrung zu einem großen Teil verringern.. Eine weitere Quelle: Studien haben außerdem belegt, dass bei Verzicht auf Fleisch eine größere Anzahl eines speziellen Moleküls gebildet wird. Dieses spezielle Molekül hat die Fähigkeit, sich an Östrogene zu binden und so das über die Nahrung aufgenommene Mehr an Östrogen unwirksam zu machen. Dadurch wird der körpereigene Östrogenhaushalt nicht in Unordnung gebracht. Eine weitere Wirkung zur Verminderung von Östrogen im Körper geht von den pflanzlichen Ballaststoffen aus. Wissenschaftler von der Universität in Vermont haben in ihren Studien herausgefunden, dass die Ballaststoffe der pflanzlichen Ernährung die Wirkung haben können, Überschüsse an Östrogen im Körper zu reduzieren. In dieser Hinsicht zeigt sich eine fleischreduzierte Ernährung bezüglich der Aufnahme von weniger zusätzlichen Östrogenen jeder anderen Ernährungsform deutlich überlegen..

FOTO: FR ANZ HAINDL /PIXELIO.DE

von Wasserlebewesen wie Fischen. Als Verursacher gerieten Hormone unter Verdacht, die in Dung, Mist, Klärschlamm und Gülle auf uffallende Männerbrüste und das Ackerland und von dort aus ein schwerfälliger Bauch, als ins Grundwasser gelangen. Ihren ob man Steine gegessen hätte – Transport und Abbau im Boden hat die Fettleibigkeit gehört zu den Dr. Britta Stumpe vom geographihartnäckigsten Problemen unserer schen Institut der Ruhr-Universität gegenwärtigen Gesundheitssorgen. Bochum untersucht und dabei festDurch die Überbelastung für Herz gestellt: Besonders Östrogene sind und Kreislauf ist sie bei den meisten hartnäckig und werden nicht abgeTodesfällen als ursächlicher Faktor baut. Für ihre Dissertation wurde mit beteiligt und sorgt für Millionen- sie mit dem Ruth-Massenberg-Preis kosten im Gesundheitssystem. Die ausgezeichnet. Gründe dieses Phänomens liegen jedoch weniger in falscher Ernährung als in zugesetzten Hormonpräparaten in den Fleischprodukten. Ackerböden Experimente im Labor haben gezeigt, dass das Östrogen unter spielen eine natürlichen Bedingungen zu den am schwersten abbaubaren Subbedeutende stanzen gehört. Gleichzeitig wird Rolle bei Transmöglicherweise enthaltenes Testosteron unter natürlichen Bedingungen port und Verbleib schnell abgebaut. Dieses Ungleichgevon Hormonen wicht in der Zufuhr von weiblichen und männlichen Hormonen führt in der Umwelt. zu schwer vorhersagbaren Auswirkungen beim Menschen, während bei den Fischen in den Gewässern schon schwere Missbildungen durch das Östrogen beobachtet wurden. Versuche im Isotopenlabor In den letzten Jahren meldeten Für ihre Arbeit analysierte sie in Forscher zunehmend Missbildungen Laborversuchen im Zentralen Isotoan den Fortpflanzungsorganen penlabor der Universität Bochum das Peter Sanftmann

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Schwer abzubauen – das Östrogenproblem

Pflanzliche Östrogene können vom Körper besser als tierische oder künstliche Östrogene neutralisiert werden und schaden dem Körper dadurch weniger. Hohe Konzentrationen an pflanzlichen Östrogenen sind in Hopfen und Soja enthalten.

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BEAUTY

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The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

Körperpflege für Genießer

Anke Wang

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chwarzes Gold werden sie genannt, die Fruchtstände der aus Mittelamerika stammenden Orchideengattung Vanilla und ist nach Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt. Vanille erhält durch Fermentierung dunkle Farbe und das Aroma. Dabei ist die erste Assoziation, die beim Duft auftaucht, die Farbe Gelb. Tatsächlich wird hier von Lebensmittelproduzenten mit Farbe nachgeholfen,

Flüchtig: der Vanilleduft der Lippens

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Vanille: die dunkle Schote verfeinert nicht nur Süßes, auch in Vanillekosmetik gibt sie Haut und Seele Streicheleinheiten.

Der Vanilleduft der Pflegeserie Spa Aroma von Catherine hält an.

denn ursprünglich sind Vanillespeisen durch hohen Gehalt an Eigelb gelb gefärbt. Vanille ist ein Duft der Geborgenheit. Er erinnert an Mutters Pudding, gekocht mit Sahne und Liebe. Laut Aromatherapie wirkt der Duft beruhigend und kräftigt die Konstitution, er erschafft ein Gefühl von Nähe und stimuliert das Gehirn.

Patisserie und Glücksgefühle für die Haut

Den Duft der dunklen Schote genießen und dabei kein Hüftgold auflegen, ist die Maxime von vielen Kosmetikprodukten. Auch selbst hergestellte Pflege schmeichelt Haut und Seele. Wer gerne in der Küche zwischen Pflanzen und Extrakten hockt und rührt, kann mit einem

selbst hergestellten Auszug von Vanilleschoten glücklich werden. Man braucht hierzu im Verhältnis 1:5 Vanilleschoten, diese dürfen bereits ausgekratzt sein und mit ihrem Mark schon einen Kakao verfeinert haben und ein Basisöl. Sehr geeignet sind Jojobaöl und Mandelöl. Die Schote wird aufgeschnitten, zerteilt, in ein verschließbares Gefäß gegeben und mit Öl übergossen. Verschlossen 20 Tage lang ziehen lassen, täglich das Gefäß schütteln. Das fertige Mazerat durch einen Teefilter abseihen. Mit diesem Aromaöl können parfümfreie Kosmetika beduftet werden. Bei einer Flasche Duschgel genügen 25 Tropfen. Vanille passt zu fruchtigen Noten und zu balsamischen Düften.

Mit Schlafmasken schläft es sich schöner Ein kleines Trend-Accessoire erfreut sich wachsender Beliebtheit:

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chlafmasken“ oder „Schlafbrillen“ nennt man die bril„ lenförmige Stoffabdeckung für die Augen, die mit einem weichen Gummizug am Kopf befestigt wird. Sie schützt nicht nur empfindliche Menschen vor schlafstörenden Lichtstrahlen, sondern leistet im Zeitalter wachsender Mobilität auch in Zug und Flugzeug gute Dienste. Schlafmasken erinnern natürlich an 50er-Jahre Filme, wo sie gern von nervösen Krimiheldinnen getragen

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wurden. Heute werden sie dem Bereich Wellness zugeordnet und helfen beim „Power-Napping“, dem energiespendenden Schläfchen für zwischendurch genauso wie beim erholsamen Nachtschlaf.

Trend und gesund

Dank erfinderischer Designer ist aus dem Oldtimer längst ein trendiges Accessoire geworden: Schlafmasken gibt es aus verschiedensten Materialien, von seidigen Satin-Ausführungen bis zum Kuschelmodell oder der Luxusvariante mit einlegbarem Kühlkissen,

das auch Kopfschmerzen lindern kann. Eine Schlafmaske eignet sich prima als Geschenk, für Kreative noch dazu als Selbstgemachtes: Sie ist klein, nützlich und konfektionsgrößenunabhängig. Und unverfänglicher als ein Rentierpulli, denn man trägt sie eher selten öffentlich.

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Findige Hersteller von Schlafmasken bieten oft noch die passenden Ergänzungen, z.B. Nackenkissen und Ohrstöpsel an, damit man wirklich überall abschalten kann.

Warum Schönheit Schlaf braucht

Nichts fällt beim morgendlichen Blick in dem Spiegel negativer auf als schlechter Schlaf. Aus gutem Grund: Ausgerechnet während des Nachtschlafs erholt sich die Haut rund 7-mal schneller als tagsüber. Dank beschleunigter

Zellteilung können alte Hautzellen repariert oder gegen neue ersetzt werden. Doch die nächtliche Dunkelheit ist der eigentliche Auslöser für die Regenerierung des Körpers: Das Hormon Melatonin ist dafür zuständig, den Tag-NachtRhythmus des Körpers zu regulieren und die Erholungsphasen während des Schlafs zu steuern. Für die Herstellung dieses Hormons benötigt der Körper ausreichende Dunkelheit. Helligkeit hingegen hemmt die Bildung von Melatonin, auch wenn der Mensch fest zu schlafen scheint. Eine Schlafmaske kann die

Augen auf natürliche Weise vor Lichtreizen schützen und dem Körper eine Extraportion Melantonin und Erholung bringen. Die Wiederentdeckung der Schlafmaske lohnt sich – nicht nur für Leute, deren Partner ohne Krimi nie ins Bett geht: Da Dunkelheit die wichtigste Voraussetung für wirklich erholsamen Schlaf ist, hilft sie vielleicht manchem auf natürliche Weise, der sonst allzu schnell zu Pillen und Co. greift. (red)


mode

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

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Stoff fürs gute Gefühl Die Chol-Chol-Stiftung bringt Handgewebtes der Mapuche in die Welt.

Diana Mathias

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ie Mapuche, zu Deutsch: „Menschen der Erde“ widersetzten sich mehrmals erfolgreich der Kolonisation der Spanier. Heute jedoch sind ihre Identität, ihre Kultur und ihre Traditionen durch vielfache Faktoren bedroht. Das Kunsthandwerk des indigenen Volkes der Mapuche mit seinen außergewöhnlichen Designs, Farben, die zu leben scheinen und fairem Handelskonzept erschafft außergewöhnliche Stoffe. Diese Produkte aus nachhaltigen Materialien mit tausendjähriger Geschichte werden von der CholChol-Stiftung auf einen neuen Markt gebracht. Die Chol-Chol-Stiftung stellt die wollene Kleidung und handgewebte dekorative Haushaltsartikel vom Mapuche-Volk aus Südchile aus. Ihre handgefertigten Waren werden an städtischen Märkten über eine Genossenschaft verkauft. Die Designdirektorin der Stiftung, Jasmine E. Aarons, sprach über die Produkte, die Kunsthandwerker und die Stiftung selbst. Frau Timmie Jensen, ein Mitglied des Chol-Chol-Ausschusses, erzählte über die Arbeit der Stiftung. Als die Stiftung 1971 gegründet wurde, half sie den Bauern beim Bäume pflanzen, um die Armut im Mapuche-Volk zu bekämpfen. Die Stiftung begriff, dass die Webarbeit der Frauen das Potenzial hatte, die Gemeinschaft zu unterstützen. So stellten sie einen der ersten Genossenschaften auf, um Fair TradeGrundsätze umzusetzen. Außer eine sich selbsttragende örtliche Wirtschaft zu schaffen, setzte die Stiftung sich auch das Ziel die traditionelle Kultur zu bewahren. Das Web-Projekt half dieser Absicht, indem es den Frauen ermöglichte, in den Dörfern zu bleiben und traditionelle Webmethoden anzuwenden, anstatt in Städte abwandern zu müssen, um als Dienstmädchen zu arbeiten. Ein Museum in der chilenischen Stadt Temuco, in der Nähe des Mapuche-Gebiets, stellt die Handarbeiten aus und trägt dazu bei, die Kultur zu bewahren. Das Gebiet hat jetzt eine Grundschule, die dazu beiträgt, das ständige Problem des Zugangs zur Ausbildung zu beheben. Eine andere Absicht der Stiftung ist, die Idee vom Fair Trade zu fördern, es für den durchschnittlichen Konsumenten zugänglich und begehrenswert zu machen. Das Projekt entwickelte sich, als die Direktoren begriffen, dass sie eine kulturelle Brücke brauchten, um ländliche Arbeiter und ihre traditionellen Produkte mit Verbrauchern in der Stadt zu verbinden, die sich großartig fühlen würden, traditionelle Kunsthandwerkskunst zu unterstützen, wenn ihnen die Produkte gefallen. Jasmine Aaron schloss sich dem Projekt an, die Herausforderung anzunehmen, diese Lücke zu schließen. Jasmine erwarb an der Uni Stanford einen Bachelor of Science in Maschinenbau, mit Nebenfächern Kunst und Psychologie. Sie war auf einer Studienreise in Chile auf die Mapuche gestoßen. Sie erzählte, als sie den Vorschlag machte, mit der Genossenschaft zusammenzuarbeiten, brachte sie eine Mode-Anzeige mit, die ein Modell mit einem voluminösen Pullover

Die exquisiten Farben entstehen aus Materialien wie Pfirsichblatt, Moos oder Chili.

Die nach uralten Methoden gefärbten Stoffe sind einmalig in der Farbtiefe und aus nachhaltiger Produktion. Die Erhaltung der uralten Kultur wird durch den Handel gesichert.

zeigt. Sie zeigte es den Veranstaltern, um ihre Idee zu demonstrieren, ihre Produkte an den durchschnittlichen amerikanischen Konsumenten zu bringen. Sie sagte ihnen: „Eure Artikel sind viel schöner als dieses Bild!“ Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden – die Frauen mochten den Vorschlag. „Wenn du an jemanden glaubst und vertraust, werden sie aufblühen. Wir glaubten und vertrauten diesen Frauen“ sagte Jasmine. „Es muss über das Herz der Gemeinschaft gehen.“ Während sie die Produkte anpreist, berichtet sie über die Resonanz. „Jetzt senden wir ihnen Fotos ihrer Arbeit, die an Messen und in Geschäften verkauft wird, und sie können ihre Produkte auf Facebook sehen – sie können die Anerkennung der Leute sehen,“ berichtete Jasmine. Als Designerin nimmt Jasmine ein Produkt und entwickelt es, um es in die Produktion hineinzubringen. Um sie dem amerikanischen Markt schmackhaft zu machen, hat

sie einige Gürtel und einige wollene Schals mit großen Knöpfen entworfen, mehr an die westliche Mode an- und vom ausschließlich Traditionellen abgerückt. Sie sagte, dass es in ihrer Arbeit um die Produkte und den Arbeitsprozess geht, nicht um ein protziges Design. „Es sollte elegant genug sein, um Zugang zum Markt zu bekommen, aber das Wesentliche ist das Weben. Das Design sollte einfach sein und sich auf das Kunsthandwerk konzentrieren, es zugänglich machen“, erklärte sie. Sie wies darauf hin, dass das Mapuche-Gebiet in Chile noch ein Gebiet der Dritten Welt ist, die Leute können nicht auf ein Wohltätigkeitsmodell zählen, das ihnen hilft. Sie entwickeln Teilhaber, um mit ihnen zu arbeiten, stellten Betriebsleiter in ihrer Gemeinschaft auf, lernen geschäftliches Wissen und erheben sich über den Mangel sowohl an der Ausbildung als auch an Möglichkeiten. Jasmine: „Dieses Projekt zeigt auf, wie überaus klug die Frauen

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Eine Frage der Haltung – Foot Solutions

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ie perfekten Schuhe sind ein wichtiger Bestandteil der Erscheinung einer Person. Nicht nur als Accessoire runden sie die Optik ab - sie beeinflussen die ganze Körperhaltung, das Wohlbefinden und die Funktion von Rücken, Gelenken und Muskeln. Das Gesamtbild von Silhouette, Beinen und Haltung bestimmt oft den unbewussten, ersten Eindruck eines Menschen. Ist der Gang energisch, müde oder elegant federnd? Man hat nur einmal die Chance, den ersten Eindruck zu hinterlassen. Der optimale Schuh ist nicht nur geschmackvoll, er kann noch viel mehr: Durch ihn wird die Muskulatur um die Wirbelsäule gleichmäßig trainiert und Gelenke durch weiches Auftreten entlastet.

Höchste Ansprüche erfüllt Foot Solutions mit führenden, bequemen Schuhmarken, die dank moderner Methoden auf das Bedürfnis des jeweiligen Fußes angepasst werden. Diese individuellen Lösungen können Probleme wie Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen lindern und sogar oft eliminieren, weil den Füßen und damit dem Fundament des Körpers die richtige Unterstützung gegeben wird. Elegant oder sportlich Foot Solutions bietet eine komplette Linie von bequemen Schuhen, die so geschnitten sind, dass darin auch individuell gefertigte Einlagen Platz finden. Und das bei Schuhen für alle Gelegenheiten, von Freizeit und Sport bis zum Büro. Egal ob Sie gesundheitliche Probleme mit Ihren Füßen oder dem Rücken haben, oder bei Komfort und Fitness einfach keine Kompromisse eingehen möchten: Sie verdienen die besten Schuhe.

sind.“ Sie findet es unglaublich, diese Initiative zu ermöglichen. Sie kommentiert, dass es wunderbar ist zu sehen, wie Produkte mit tausendjähriger Geschichte auf einen neuen Markt gebracht werden, und alles aus nachhaltigen Materialien.

Die Produkte

Mapuche-Textilwaren werden mit Naturfarben gefärbt, handgesponnen und handgewebt. Sie umfassen Schals, handgestrickte Ponchos und handgewebte Haushaltsartikel - Platzsets, Untersetzer, Bettüberwürfe und Kissenbezüge. Die Farben könnten als „Erdtöne“ etikettiert werden, aber sie haben nicht diesen flachen, gedämpften Aspekt der Erde, des Tons und des Steins. Sie sind lebendig und haben warme Töne mit einer Tiefe, die an schönes Haar erinnern. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten zieht den Betrachter in seinen Bann. Die Frauen verwenden für die tausendjährige Herstellungsweise Wolle von traditionell, nachhaltig

gehaltenen Schafen. Das StiftungsManagement in Chile beaufsichtigt die Qualität und vertritt die Kunsthandwerker. Die Vergütung folgt den Fair Trade-Grundsätzen. Die Website www.cholchol.org macht ihre Unterstützung für diesen Geist deutlich: „Fair Trade steht für Frieden und Entwicklung. Als Verbraucher haben wir die Macht, zu abnehmender Armut und dem Umweltschutz beizutragen. Das tun wir, indem wir die Fair TradeBewegung unterstützen.“

Die Zukunft

Die Stiftung geht vom Verkauf der Textilwaren an KunsthandwerkMessen zum Verkauf in Boutiquen und Geschäften über. Auf diese Weise erreichen sie mehr Kunden und regen sie dazu an, mehr Fair Trade-Waren zu kaufen. Die Genossenschaft hat jetzt 30 Kunsthandwerker eingestellt, um die Aufträge auszuführen, und sie haben vor, weitere Experten anzustellen. Sie halten zur Zeit auch Design-Workshops ab.


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KULINARISCHES

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2010 / Nr. 276

Feurig durchwärmende Gulaschsuppe Dagmar Köhler

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etzt im Winter, wo es draußen kalt und oftmals ungemütlich ist, schmeckt eine heiße Suppe am besten. Die Vielfalt der Suppenrezepte kennt dabei keine Grenzen und auch der Verzehranlass bleibt variabel: Ob als Vorspeise, Mittagsgericht, Zwischenmahlzeit, zum Brunch oder Buffet – eine Suppe mundet immer. Wir stellen Ihnen heute einen Klassiker unter den Suppen vor, die Gulaschsuppe, und bereiten Sie mit entsprechenden Gewürzen besonders feurig zu, sodass Ihnen garantiert warm wird. Die Gulaschsuppe variieren wir mit zusätzlichen Gemüsesorten und verwenden zum Anbraten der Fleischeinlage Olivenöl anstelle von Schweineschmalz, sodass die Suppe nicht nur gut schmeckt, sondern zudem auch einen gesunden Beitrag zu Ihrer Ernährung liefern kann.

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Hier wird Gulasch „abgespeckt“ aufgetischt. Mit mehr Gemüse wird der Suppenklassiker frisch und Olivenöl gibt Pepp dazu.

Estragon – das Drachenkraut

Vielseitige Verwendung

Französischer bzw. deutscher Estragon brilliert als würziges Küchenkraut, besonders in der Kombination mit Essig und Fisch. Er kann Salaten genauso zugegeben werden wie Pâtés, gekochtem Fleisch, Gemüse und Eierspeisen. Auch verstärkt er den Geschmack von Wurzelgemüsen wie Karotten und Pastinaken. Er ist eine klassische Zutat für Soßen und Füllungen. In der Sauce Bérnaise und der französischen Kräutermischung „Fines herbes” ist Estragon essentieller Bestandteil,

nicht zuletzt deswegen nennen ihn die Franzosen auch den „König der Kräuter”. Französischer Estragon hat leicht bittersüße Blätter von mild likörartigem Aroma. Die frische Pflanze hat einen viel intensiveren Geschmack als die getrocknete und sollte beim Kochen nur sparsam zugegeben werden, damit sie keine anderen Aromen übertönt.

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Zubereitung: 1. Schälen Sie zunächst die Zwiebeln und schneiden Sie sie anschließend in kleine Würfel. Schälen Sie zudem die Knoblauchzehen und hacken Sie sie äußerst fein. Entfernen Sie danach vom Rindfleisch mögliche Sehnen und Häutchen und schneiden Sie das Fleisch ebenfalls in Würfel. Salzen und pfeffern

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Der Geschmack von frischem Estragon lässt sich sehr gut durch Einfrieren konservieren: In einem luftdichten Gefäß sind die Kräuter bis zu fünf Monaten in der Tiefkühltruhe haltbar, man kann sie direkt und ohne Auftauen verwenden. Getrocknetes Kraut kann bis zu einem Jahr lang im geschlossenen Behälter an einem kühlen und trockenen Ort gelagert werden. Frische Zweige können in Essig eingelegt als Estragon-Essig benutzt werden. Dazu sollten die frischen Zweige in eine abgekochte Flasche gegeben werden und mit ungewürztem, weißen Essig übergossen werden. Diese Mischung im Kühlschrank aufbewahren und alle paar Tage probieren, bis die gewünschte Würze erreicht ist. Dann die Zweige aus der Flasche nehmen. (red)

BAYERN-PROSPEKTE

5 Tomaten 3 Kartoffeln 1 Zucchini 3 Frühlingszwiebeln 5 EL Tomatenmark 200 ml Rotwein, z.B. einen Spätburgunder

Alex Johnston

Kreative Aufbewahrung

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(für 6 bis 8 Personen) • 10 Zwiebeln • 750 g Rindfleisch • Meersalz und Pfeffer • 5 EL Olivenöl • 2 Liter Fleischbrühe • 2 Knoblauchzehen • 3 EL edelsüßes Paprikapulver • 3 EL scharfes Paprikapulver • 2 TL gemahlenen Kümmel • 2 TL Thymian • je 1 rote, gelbe und grüne Gemüsepaprika

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Coca-Cola-Rezeptur entschlüsselt?

F O T O : W U E S T E N F U X / P I X E L I O. D E

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a steckt ein Drache drin: Artemisia dracunculus ist der botanische Name der gemeinhin als Estragon bekannten Pflanze. In mehreren Sprachen wurde ihr Name, dessen eigentlicher Ursprung im persischen Wortstamm „tarchun” gesehen wird, mit „kleiner Drache” übersetzt. Dies rührt wohl von einem alten Volksglauben her, der besagt Estragon könne Schlangen und Drachen fernhalten und Schlangenbisse heilen. Auch könnte es ein Hinweis auf die schlangenförmigen Wurzeln der Pflanze sein. Diese müssen – Hobbygärtner wissen Bescheid – regelmäßig geteilt werden, damit sich der Estragon nicht mit den eigenen Wurzeln abschnürt.

Zutaten

Sie die Fleischwürfel ganz leicht. Nun geben Sie das Olivenöl in einen großen Topf, erhitzen es und braten die Zwiebelwürfel darin von allen Seiten goldgelb an. Sie können dann direkt das vorbereitete Rindfleisch zugeben und unter ständigem Umwenden ebenfalls gut anbraten. Im Anschluss löschen Sie die angebratenen Zwiebeln und das Fleisch mit einem Liter Fleischbrühe ab und fügen gleichzeitig den gehackten Knoblauch, das Paprikapulver, den gemahlenen Kümmel, den Thymian und etwas gemahlenen Pfeffer hinzu. Alles kann nun zugedeckt bei mittlerer Hitze rund eine Stunde garen, bis das Fleisch zart ist und die Zwiebeln zerfallen sind. 2. In der Zwischenzeit bereiten Sie das Gemüse für die Einlage der Suppe vor. Häuten Sie hierfür die drei Paprika und schneiden Sie sie in längliche Streifen, die Sie dann noch einmal halbieren. Ebenso häuten Sie die Tomaten und schneiden sie danach in kleine Würfel. Im Anschluss schälen Sie die Kartoffeln und würfeln sie, halbieren die Zucchini und zerkleinern sie in feine Scheiben und schneiden letztlich die Frühlingszwiebeln in feine Ringe. 3. Geben Sie nun das vorbereitete Gemüse zur Suppe und füllen den Topf mit dem weiteren Liter Fleischbrühe auf. Fügen Sie zudem das Tomatenmark unter die Suppe und rühren einmal alles kräftig um. Die Suppe kann nun weitere 20-30 Minuten köcheln bis das Gemüse gar ist. 4. Abschließend fügen Sie den Rotwein zu und schmecken Ihre Suppe noch einmal vor dem Servieren ab. Tipp: Die Gulaschsuppe lässt sich ideal vorbereiten und kann durchaus schon am Vortag fertig sein. Denn richtig durchgezogen, kann ein Teller Gulaschsuppe nämlich zur Spezialität werden. Als Beilage zur Gulaschsuppe schmeckt ein frisches, dunkles Bauernoder Sauerteigbrot fantastisch. Genauso wie ein Glas Rotwein.

ie Geheimnisse der CocaCola-Rezeptur wurden seit Gründung der Firma vor mehr als 120 Jahren behütet, aber ein Radiosender verkündete vor Kurzem, die geheime Rezeptur für das Elixir des Limonadengiganten entdeckt zu haben. Das Radioprogramm This American Life wird vom öffentlichen Radio Chicago produziert. Sie sagen, sie hätten im Atlanta Journal Constitution einen Artikel aus dem Jahr 1979 entdeckt, der wie sie glauben, eine glaubwürdige Zutatenliste für Coke ist. „Das ist kein Scherz”, sagte Moderator Ira Glass laut ABC News Reporter Brian Braiker, der die Sendung mithörte. „Eines der berühmtesten und bestgehüteten Firmengeheimnisse dieses Planteten liegt vor mir, und ich werde es Ihnen nun vorlesen. Ich werde es der Welt vorlesen.“ Glass erklärte, er habe die Zutatenliste in der Constitution entdeckt, der Zeitung, die der Coca-Cola-Firmenspitze am nächsten stünde. Er erwähnte, dass auf Seite 2B einer Ausgabe von 1979 ein Foto einer alten Apotheker-Rezeptur abgebildet war.

Coca-Cola wurde von dem Apotheker John Pemberton erfunden und ursprünglich in Drogerien verkauft. Das Rezept wurde seit 1886 von der Firma gehütet und es gibt das Gerücht, dass es in einer Stahlkammer einer Bank in Atlanta liegt. Wie die ABC Nachrichten berichteten, versuchte Glass die Zutaten zu beschaffen, aber das Resultat überzeugte nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Coca-Cola eine der wenigen Firmen auf der Welt ist, die Zugang zu flüssigem Cocablätterextrakt hat, welches kein Kokain enthält.

Hier ist die Zutatenliste von This American Life: Der Sirup: • Flüssigextrakt der Coca • Zitronensäure • Coffein • Zucker • Wasser • Limonensaft • Vanille • Karamell Die 7X Geschmacksnoten: • Alkohol • Orangenöl • Zitronenöl • Muskatöl • Korianderöl • Neroliöl • Zimtöl


AUTO & MOTOR

The Epoch Times Deutschland / 23. Februar - 8. März 2011 / Nr. 276

F O T O : A U D I AG

Neuer Audi A6 – Ringträger mit Ambitionen

Der neue Audi A6: So ist er in Kürze als 3.0 TDI zu sehen.

Mit 206.000 verkauften Exemplaren weltweit stand er 2010 auf dem zweiten Treppchen hinter der E-Klasse von Mercedes und vor dem 5er von BMW. Er ist das Zugpferd der Marke und teilt sich dieses Los mit seinen starken Konkurrenten im Premiumsegment. Wenn er dieses Frühjahr zum Händler kommt, geht der Wettstreit um die Vorherrschaft in die nächste Runde. Hat der neue A6 das Potenzial für einen Führungswechsel?

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eben der betont dynamisch gestalteten Front verleihen dem neuen A6 Audi vor allem seine Proportionen einen sportlichen Auftritt. 4,92 Meter Länge und 1,87 Meter Breite, aber nur 1,46 Meter Höhe geben der Silhouette eine kraftvolle Erscheinung. Der Innenraum des neuen Audi A6 führt den sehnigen Stil des Exterieur-De-

signs fort. Sein prägendes Element ist eine Dekoreinlage, die den Fahrer und den Beifahrer umschließt. Unter den zur Auswahl stehenden Materialien kann jetzt ein neuartiges elegantes Furnier in Schichtholz-Technik bestellt werden. Auf Wunsch haben die Vordersitze Belüftungs- und Massagefunktionen. Serienmäßig mit an Bord sind auch die Mittelarmlehne vorn und eine Zweizonen-Klimaautomatik. Eine Ambientebeleuchtung oder ein Innenlichtpaket stehen zur Einrichtung des Innenraums ebenfalls zur Auswahl. Optional liefert Audi ein Head-up-Display, das wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Das MMI-Radio samt 6,5 Zoll-Monitor ist serienmäßig dabei. An der Spitze der HiFiPalette steht das Advanced Sound System von Bang & Olufsen mit 15 Lautsprechern.

Der Antrieb

Audi schickt den neuen A6 mit fünf Vier- und Sechszylindermotoren ins Rennen. Die beiden Benziner und die drei TDI-Motoren leisten zwischen 130 kW (177 PS) und 220 kW (300 PS). Alle Aggregate nutzen die Technologien aus dem modularen Effizienzbaukasten der Marke – das Thermomanagement, das

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Start-Stopp-System und das Rekuperationssystem. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der Verbrauch um bis zu 21 Prozent gesunken. Der sparsamste Motor im Programm ist der 2.0 TDI. In Zusammenarbeit mit dem manuellen Getriebe gibt er sich im Schnitt mit 4,9 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer zufrieden – ein CO2-Äquivalent von 129 Gramm pro Kilometer. Zu einem späteren Zeitpunkt folgt der A6 hybrid. Sein 2.0 TFSI und der Elektromotor sorgen mit 180 kW (245 PS) Systemleistung für Vortrieb. Der mittlere Verbrauch liegt bei nur 6,2 Litern pro 100 Kilometer (vorläufiger Wert). Auch bei den Kraftübertragungen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Je nach Motorisierung sind ein manuelles Sechsganggetriebe, die stufenlose multitronic oder, ganz neu, die sportliche S tronic zu haben. Alle Aggregate tragen durch die weite Spreizung ihrer Gänge und ihre geringe innere Reibung zur Effizienz der Limousine bei. Die Kräfte gelangen, je nach Motorisierung, über die vorderen oder über alle vier Räder auf die Straße. Der permanente Allradantrieb quattro wurde in seiner aktuellsten Evolutionsstufe integriert.

Die Karosserie des neuen Audi A6 soll dank eines Mischbaukonzepts leicht, steif und sicher sein. Dafür sorgen die integrierten Aluminium-Komponenten und die Hightech-Stähle. Das Gewicht der Karosserie verringert sich um etwa 30 Kilogramm. Die gesamte Limousine wiegt, je nach Version, sogar bis zu 80 Kilogramm weniger als das Vorgängermodell. Das Fahrdynamiksystem von Audi ist bei allen Motorisierungen Serie; bei den frontgetriebenen A6Varianten soll das ESP mit elektronischer Quersperre das Handling noch agiler machen. Auf Wunsch liefert Audi die komfortable Luftfederung samt geregelter Dämpfung. Die ebenfalls optionale Dynamiklenkung folgt etwas später. Außerdem wurde das Fahrdy-

namiksystem für alle TFSI und TDI um einen neuen efficiency Modus erweitert.

Sicher ans Ziel

Für Online-Dienste kooperiert Audi mit dem Dienstleister Google. Über ein UMTS-Modul wird eine Verbindung mit dem Internet hergestellt. Es bringt Bilder und Informationen von Google Earth auf den Monitor und spielt sie mit der Navigationsroute zusammen. Auf Wunsch steht auch ein Festplatten-Navigationssystem bereit. Es kooperiert mit den optionalen Assistenz- und Sicherheitssystemen. Dabei werden auch Streckendaten an die Steuergeräte der Scheinwerfer, das Automatikgetriebe und den Abstandsregelautomaten mit Stop

& Go-Funktion weitergeleitet. So können diese Systeme komplexe Szenarien erkennen und den Fahrer unterstützen. In vielen Situationen kann das Sicherheitssystem Audi pre sense Unfälle und ihre Folgen mindern oder sogar ganz vermeiden. Der aktive Spurassistent hilft dem Fahrer, den A6 auf Kurs zu halten, der Parkassistent nimmt ihm beim Einparken die Lenkarbeit ab. Praktisch sind auch die serienmäßige Reifendruckkontrolle, das adaptive Bremslicht und die elektromechanische Parkbremse. Die Limousine rollt auf Pneus von 16 bis 20 Zoll Durchmesser. Der Basispreis für den 2.0 TDI liegt bei 38.500 Euro; der 3.0 TDI kostet 51.200 Euro. (red)

Das Cockpit: Eichenfurnier als Dekoreinlage. Gezündet wird serienmäßig per Start-Stopp-Taste (rechts neben dem Gangwahlhebel).

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BILD DER WOCHE

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Licht und Schatten: Bei der 61. Berlinale glänzten Damen auf dem Roten Teppich, wie Schauspielerin Zoë Kravitz, Regisseurin Victoria Mahoney und Schauspielerin Gabourey Sidibe, die am 12. Februar ihren Film ‚Yelling To The Sky‘ präsentierten. Überschattet wurde das Festival jedoch durch die Verurteilung des iranischen Regisseurs Jafar Panahi zu sechsjähriger Haft und Berufsverbot. Der Stuhl des Jury-Mitglieds blieb leer.


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„Ich habe das Gefühl

wieder in China zu sein.“ — Bai Ling, Hollywood-Star

„Definitiv inspirierend, da waren

starke Persönlichkeiten auf der Bühne.“ — Gregor Hatala, Erster Tänzer, Wiener Staatsoper

„Absolut schön ... ich glaube,

ich habe auch ein paar neue Ideen für den nächsten Avatar gefunden.“ — Robert Stromberg, Bühnenbildner für den Film Avatar

„Eine glanzvolle Reise in die 5000-jährige

Geschichte und Kultur Chinas.“

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— San Francisco Chronicle

„Sie haben mehr als perfekte Technik sie zeigen sich mit ihrer Seele!“ — Elvis Stojko, Weltmeister im Eiskunstlauf

SHENYUNPERFORMINGARTS.ORG

EINE AUFFÜHRUNG VON Shen Yun bedeutet traditionelle chinesische Kultur, wie sie sein sollte: Eine Studie über Anmut, über Weisheit und all die Tugenden, die sich aus fünf Jahrtausenden chinesischer Zivilisation herauskristallisiert haben. Die klassisch ausgebildeten Tänzer, Musiker und Sänger von Shen Yun Performing Arts teilen eine Vision: Chinesische Kultur ihrem früheren glorreichen Zustand entsprechend wiederzubeleben und auszubauen.

Jedes Jahr treten sie mit einer spektakulären neuen Produktion auf. Keine andere Kunstform weist solche starken Qualitäten in der Feinheit des Ausdrucks und eine solche Vielfalt an Techniken auf, wie der klassische chinesische Tanz. Es bedarf jahrelangen harten Trainings, um die vielen Sprünge, Salti, feinen Gebärden und das innere Gefühl zu beherrschen. Die Tänzer müssen sich in der chinesischen Kultur auskennen,

26.-27. Februar 2011 04.-06. März 2011

um die Haltung zu erreichen, die benötigt wird, um alte Legenden und Heldenfiguren zum Leben zu erwecken. Zusätzlich zu den klassischen Formen zeigt Shen Yun die unverwechselbaren Farben und Stile des Volkstanzes. Choreografen schöpfen aus dem kulturellen Erbe von mehr als zwanzig Dynastien und fünfzig Ethnien, um Stücke zu erschaffen, die von den nördlichen Steppen der Mongolei bis zu den üppigen Wäldern von

Yunnan reichen. Zu den beeindruckendsten Elementen jeder Shen Yun-Show gehören die groß angelegten EnsembleStücke, in denen Dutzende von Tänzern sich wie ein Körper über die Bühne zu bewegen scheinen. Für diejenigen, die sich gegenüber dem Chinesischen ein wenig fremd fühlen: Keine Angst! Die Show basiert auf der chinesischen Kultur, aber die Werte, die es darstellt, gehören der gesamten Menschheit.

20.-21. April 2011

01.-04. Mai 2011

JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT

FESTSPIELHAUS BREGENZ

FORUM AM SCHLOSSPARK – LUDWIGSBURG (STUTTGART)

WIENER STADTHALLE

TICKET HOTLINE: +49 (0) 1805 / 69 74 69*

TICKET HOTLINE: +43 (0) 5574 / 4080, LINDAUPARK-I-PUNKT: +49 (0) 8382 / 2 77 56-0

TICKET HOTLINE: +49 (0) 711 / 25 55 555

OETICKET: +43 (0)1 / 96 0 96 STADTHALLE: +43 (0)1 / 79 999 79

www.ticketonline.de

www.v-ticket.at

www.easyticket.de

www.stadthalle.com

Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V.

Präsentiert vom Liechtensteiner Falun Dafa Verein e.V.

Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V.

Präsentiert vom Österreichischen Falun Dafa Verein und ArsCara


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