The Epoch Times Deutschland 23-03-2011

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23. März - 5. April 2011 / Nr. 278 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

epochtimes.de

Was hat Fukushima mit uns zu tun? Seite 3

Eine herzzerreißende Studie über Trauer Seite 9

Rita Pawelski, MdB Begeistert von Taiwan Im Bundestag gibt es für alle Länder Parlamentsgruppen. Weil Taiwan nicht als eigenständiger Staat anerkannt ist, existiert für dieses Land der „Freundeskreis Taipei-Berlin“.

mehr auf Seite 2

F O T O : T O R U YA M A N A K A /A F P/G E T T Y I M AG E S

„Ohne Bauch geht´s auch“ Nicht bei Entscheidungen! Professor Gerd Gigerenzer sprach mit uns über die „Angstkultur“ in deutschen Unternehmen, wenn es um Entscheidungen geht und darüber, dass intuitive Entscheidungen durchaus rational und nicht verdächtig sind. mehr auf Seite 4

Godzilla steht als Statue in einem Vorort von Tokio. 1954 in einem Film von Ishirō Honda erschaffen, erfreut er sich weltweit großer Beliebtheit. Zahlreiche Trick- und Monsterfilme folgten. Godzilla „entstand“ durch die Atomtests der US-Amerikaner vor der japanischen Küste. Er hat die Fähigkeit, im Ernstfall einen nuklearen Vernichtungsstrahl zu speien.

Die internationale Verantwortung zum Schutz in Libyen

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ie Verantwortung eines Staates und seine Pflicht, für das Wohlergehen seiner Bürger zu sorgen, wurden festgelegt im Jahr 2005 in der UNO-Resolution 1674. Ebenso seine Pflicht, die Bürger vor schweren Menschenrechtsverletzungen zu schützen. Das wurde von fast allen Staaten der Erde anerkannt. Sogar in der internationalen Politik bedient man sich gern moderner Abkürzungen und so nannte man diese Schutzverantwortung „Responsibility to Protect“, kurzerhand R2P. Es wurde zunächst die Pflicht der Einzelstaaten definiert, seine eigenen Bürger zu schützen. Ist eine politische Führung nicht gewillt oder fähig, den Schutz vor schweren Menschenrechtsverletzungen zu gewährleisten, dann geht diese Pflicht auf die Staatengemeinschaft, insbesondere auf die Vereinten Nationen, über. In diesem Fall kann sich ein Staat nicht mehr auf seine Souveränität gegenüber der Staatengemeinschaft berufen. R2P ist damit geeignet, den Schutz von Menschenrechten international zu verwirklichen. Genannt werden in der Resolution Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen. In Libyen hat man es mit einem geradezu klassischen Fall dieser Art zu tun. Inhaltlich gibt es noch drei Kategorien, die für die eingreifenden Staaten zu beachten sind. So soll zunächst alles unternommen werden, um solche Verbrechen zu verhindern, etwa durch eine gute Verwaltung, durch Behebung von tief verwurzelten Konfliktursachen oder auch durch Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof. In der zweiten Kategorie wird die Pflicht zur Beseitigung oder Unterbindung der Menschenrechtsverletzungen beschrieben. Das reicht von friedlichen Zwangsmaßnahmen der Staatengemeinschaft wie Waffenembargos und dem Einfrieren von Bankkonten bis zu militärischen Interventionen. Diese kann jedoch nur der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschließen. Das ist der Punkt, an dem man mit Libyen gerade steht und eingreift. Als dritten Punkt gibt es eine Pflicht zum Wiederaufbau und zu einer sogenannten Konfliktnachsorge. Dazu gehört das Entwaffnen und Versöhnen ehemals verfeindeter Gruppen sowie der Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Unterstützend kommt hierbei die Kommission für Friedenskonsolidierung zum Einsatz. So steht es in den Papieren. (rls)

„Wir haben eine Katastrophe dieses Ausmaßes nicht vorausgesehen“ Renate Lilge-Stodieck

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odzilla – ein Monster, das die japanische Angst vor und die Erkenntnis über die tödliche Radioaktivität ins Sciencefiction und Fantasyland verlegte, steht als zehn Meter hohe Statue in einem Vorort Tokios. Kinder spielen darunter – ahnungslos, dass sein giftiger radioaktiver Atem Wirklichkeit werden kann. Die Erde, der blaue Planet, wird uns sicher überleben, aber eigentlich sollten wir sicher auf ihr leben. Leben! „Wir haben eine Katastrophe dieses Ausmaßes nicht vorausgesehen?“ Doch, wir haben und wir sehen sie immer noch. Wir wissen genau, dass atomare Strahlung nicht in unserer Lebenszeit, nicht in der unserer Kinder und Enkel zu eliminieren ist, sondern dass sie uns verseuchen kann und das unheilbar. Meine persönliche Antwort ist, dass wir in uns selbst alles stärken müssen, was mutig ist, was lieben und beschützen kann, was standhalten kann, was aufrichtig ist, was abgeben kann, was vielfältig ist und kreativ. Darin müssen wir einander bestärken ohne Trübsal, ohne Moralinsäure, ohne gegenseitige Vorwürfe. Und zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe, gibt es viele sogenannte Baustellen, die es nahelegen, dass bevorstehende Katastrophen nicht gesehen werden wollen. Wir können nicht zurück in eine heile Kinderwelt, sondern wir müssen erwachen in der Welt der Egomanen, der Despoten, der Raffgierigen, der Verantwortungslosen, der Bösartigen und der Gleichgültigen. Wir müssen uns fragen, welchen Anteil wir daran haben und was wir wirklich wollen. Ja, ich gehöre auch zu denen, die nicht immerzu die Lebenslust durch Zukunftsängste befrachten möchten. Ich würde gerne daran glauben, dass Menschen mit besonderer Verantwortung sich auch mit klaren Antworten

den auftauchenden Fragen stellen können. Als Journalist verliert man diesen Kinderglauben schnell. Als Mensch möchte man es jedoch immer wieder nicht glauben, wenn es wie jetzt in Japan heißt: „Wir haben eine Katastrophe dieses Ausmaßes nicht vorausgesehen.“ Als am 20. Juli 1969 die erste bemannte Mondlandung in der Geschichte gelang, hielten wir sie für einen „großen Schritt für die Menschheit“, so jedenfalls sagte es der Astronaut Neil Armstrong. Der große Schritt geschah im Bewusstsein, etwas, was die Astronauten durchaus auch ausdrückten. Sie blickten durch das Fenster ihrer Raumkapsel auf die Erde und sprachen erstaunt darüber, wie zart der „blaue Planet“ erschien, wie verletzlich er durch den Raum schwebte. Für mich war es die von weitem sichtbar gewordene Kugelgestalt der Erde, die mich zutiefst berührte und mir klarmachte, dass wir uns in einem fragilen System befinden. Ich verstand, dass alles, was wir tun, in einem Kreislauf rund um den Erdball landet. Dass nichts verschwindet, dass es sich verwandeln kann, aber weiter wirken wird. Dass alles, was wir aussenden, wieder zu uns zurückkommt. Im materiellen Sinn und auch im ideellen und moralischen Sinn. Wie gerne glauben wir, dass der Müll, der „entsorgt“ ist, uns keine Sorgen mehr bereiten wird, aber wie genau muss man hinschauen, ob das wirklich so ist. Und das „Hinschauen“, das war die weitere Erkenntnis, die diese Mondlandung und die weiteren Erdumrundungen der Weltraumfahrer uns schenken konnten. Wenn wir denn wollten. Wollten wir wirklich? Oder war es nicht bequemer, die rasante technologische Entwicklung zu nutzen, um noch mehr Bequemlichkeit zu genießen? Wie viel Zeit bleibt uns noch, herauszufinden, ob wir wollen? Ob wir hätten wollen können und was gewesen wäre, wenn wir gewollt hätten? Wollen wir leben? Wollen wir Zukunft? Wollen wir die Verantwortung für uns und unsere Art übernehmen?

Hochzeitsgeschenk mit Hintergedanken Gemälde von Botticelli sehen oft wie Märchen aus. Dabei waren ihre Aussagen ganz lebenspraktisch. Manche erinnern die Frauen daran, dass sie mit ihrer Vernunft und Schönheit wilde Männer zähmen können. mehr auf Seite 8

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Deutschland

Begeistert von Taiwan

F o t o : 2 0 0 9 , R i ta Paw e l s k i , Interneta g ent u r : N E X US N et s o ft

In loser Folge werden wir Bundestagsabgeordnete zu ihren Auslandsreisen befragen. Rita Pawelski, CDU, Bundestagsabgeordnete aus Hannover, reiste nach Taiwan.

„Ich habe diese Aufgabe als Bundestagsabgeordnete sehr gern übernommen. Weil ich, auch wenn nur in ganz kleinen Schritten, etwas bewirken kann, weil ich durch meine Tätigkeit Türen öffnen und den Menschen helfen kann.“ Rita Pawelski

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n diesem Jahr wird der hundertste Jahrestag der Gründung der „Republik China“, besonders das demokratische Taiwan ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Chinas republikanische Verfassung geht auf die Revolution von 1911 zurück, als die letzte Dynastie ihr Ende fand. Bereits 1913 hatte die junge Republik China eine Verfassung und freie Wahlen. Nach unbeschreiblichen Wirren, Kämpfen und Spaltungen und der Revolution von 1949 gingen die Nationalisten und die Maoisten getrennte Wege. Die chinesischen Maoisten hatten die Nationalisten in einem Bürgerkrieg 1949 auf die Insel Formosa verdrängt, das heutige Taiwan. Die Republik China – seit 1996 mit den ersten freien Wahlen – hat sich auf Taiwan etabliert und die Volksrepublik China als kommunistischer Einparteienstaat auf dem sogenannten Festland China. China betrachtet Taiwan seitdem als abtrünnige Provinz, während Taiwan eine eigene Staatlichkeit beansprucht. Da Peking für seine diplomatischen Beziehungen eine Anerkennung seines „Ein-China-Prinzips“ voraussetzt und Taiwan als abtrünnige Provinz deklariert, unterhält kein bedeutendes Land diplomatische Beziehungen zu Taiwan, sondern nur zu China. The Epoch Times befragte die CDU-Bundestagsabgeordnete Rita Pawelski aus Hannover zu dem Verhältnis deutscher Parlamentarier im Bundestag zu Taiwan und zu ihren persönlichen Erfahrungen. Epoch Times: Frau Pawelski, wie entstand Ihre Beziehung zu Taiwan als Bundestagsabgeordnete? Rita Pawelski: Im Bundestag gibt es für alle Länder Parlamentsgruppen, um die Kontakte zu pflegen. Aufgrund der Tatsache, dass Taiwan nicht als eigenständiger Staat anerkannt ist, existiert für dieses Land der „Freundeskreis Taipei-Berlin“. Er ist sehr aktiv, sehr gut besucht, überparteilich und überfraktionell: Eben ein richtiger Kreis von Freunden Taiwans. Epoch Times: Sie waren bereits in Taiwan – einmal oder zweimal? Pawelski: Einmal. Ich hoffe sehr, dass ich in diesem Jahr noch einmal dieses schöne Land besuchen darf. Epoch Times: Wie waren Ihre Eindrücke von Taiwan? Pawelski: Ich bin von den Menschen, dem Land und der Landschaft begeistert. Taipei ist eine unglaubliche Stadt, die zum einen traditionelle Zeichen hat, aber wiederum sehr modern ist. Wir besuchten den 101-Tower, der wirklich gigantisch ist. Ich war sehr erstaunt, als ich hörte, dass das Glas in dem Tower aus Deutschland kommt und noch viele andere Dinge. Die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern klappt offensichtlich sehr, sehr gut. Wunderschön sind die vielen kleinen Tempel mitten in dieser großen Stadt, die wohl nie schläft. Sie sind kleine Oasen der Ruhe und der Besinnung. Das hat mich wirklich stark

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beeindruckt. Und was mir sehr gefallen hat, ist die Höflichkeit und die zuvorkommende Art der Menschen. Epoch Times: Wie war Ihr Eindruck von der politischen Atmosphäre in Taiwan? Pawelski: Wir wurden überall sehr freundlich begrüßt. Man hat uns deutlich gemacht, unter welcher Gefahr Taiwan lebt und dass sehr viele Raketen aus Festlandchina auf Taiwan gerichtet sind. Meiner Meinung nach ist Taiwan ein eigenständiges Land, weil es nicht ständig im chinesischen Hoheitsgebiet lag. Aber ich begrüße den Weg von Präsident Ma, dass er auf China zugeht und Konfrontationen abbaut. Man merkt, dass der wirtschaftliche Austausch zwischen beiden Ländern sehr gut klappt. Epoch Times: Sie haben gerade das Wort Eigenständigkeit erwähnt. Wenn Taiwan irgendwann einmal eigenständig wird, was könnte das Taiwan bringen? Pawelski: Taiwan hat jetzt schon eine sehr hohe Produktivität. 90 Prozent der Laptops kommen aus Taiwan. Ich wüsste in dem Moment gar nicht, wie das noch gesteigert werden könnte. Sie sind ein so fleißiges Volk und ein so gut aufgestelltes Land – mit Wachstumsraten von zwölf Prozent. Bitte sagen Sie mir, was noch gesteigert werden kann. Taiwan hat eine solche Lebendigkeit, es gibt Pressefreiheit und freie Wahlen, es gibt eine große Offenheit; Taiwan ist ein modernes junges Land mit vielen modernen jungen Leuten. Ich freue mich richtig auf meinen zweiten Taiwan-Besuch. Epoch Times: Sie haben auch von Raketen gesprochen, die auf Taiwan gerichtet sind. Wie ist Ihre Meinung zu der Möglichkeit eines Krieges? Ist das überhaupt möglich? Pawelski: In mein Denken passt kein Krieg. Ein Krieg eines so großen Landes gegen ein sehr kleines Land – Taiwan ist mit 24 Millionen Einwohnern ein sehr kleines Land, wie etwa Bayern, Baden Württemberg und Niedersachsen zusammen – das wäre für mich unvorstellbar, es passt nicht in meine Gedankenwelt. Epoch Times: Meinen Sie, dass die chinesische Regierung wirklich stärker geworden ist, seit sie ihre Raketen dort aufgestellt hat? Pawelski: China ist insgesamt ein sehr starkes Land mit einer rasanten Entwicklung, mit rasanten Wachstumsraten. Eigentlich hat dieses Land es nicht nötig, ein anderes, dazu noch kleines Land zu bedrohen! Denn auch in China ändert sich einiges. Die nächste Generation der Menschen wird noch mehr Freiheit und Rechte für sich in Anspruch nehmen. Auf Dauer kann man Menschen nicht knechten und unterdrücken. Die Menschenrechte können nicht auf Dauer unterdrückt werden. Die Volksrepublik China ist insgesamt auf einem guten Weg – auf dem Weg in die Demokratie. Epoch Times: Glauben Sie, dass sich die kommunistische Regierung freiwillig in Richtung Demokratie ändern wird? Pawelski: Ob das diese Regierung sein wird … Ich denke, die nächste, die übernächste Regierung wird es tun. Man kann die Meinungsfreiheit und Pressefreiheit auf Dauer nicht verbieten, man kann die Gedanken nicht wegsperren. Die Gedanken sind frei, heißt es bei uns in einem Volkslied. Epoch Times: Viele Experten sehen die sozialen Konflikte in

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„Wir besuchten den 101-Tower, der wirklich gigantisch ist. Ich war sehr erstaunt, als ich hörte, dass das Glas in dem Tower aus Deutschland kommt“, sagte uns Rita Pawelski. Feuerwerk wurde zum Neujahr auf dem Taipei 101-Tower entzündet. Hunderttausende versammelten sich in diesem Jahr, um den 100. Jahrestag im Jahr 2011 der Republik China einzuläuten. China, die in einem rasanten Tempo nach oben steigen. Zum Beispiel hat es im vorletzten Jahr nach offiziellen Zahlen 80.000 groß angelegte Proteste oder Gewaltanwendungen, teilweise sogar mit Waffen, gegeben. Manche sind der Meinung, dass diese Gesellschaft das alles nicht mehr ertragen kann, obwohl die Wirtschaft in die Aufwärtsrichtung geht. Diese Gesellschaft wird irgendwann wegen der sozialen Konflikte absteigen. Wie sehen Sie das? Pawelski: Ich glaube nicht, dass sich die Wirtschaft wegen der sozialen Situation nach unten entwickelt. In China leben mittlerweile sehr viele Millionäre, Multimillionäre, Milliardäre, es gibt eine relativ gute Mittelschicht, aber es gibt noch sehr viele sehr arme Menschen. Wanderarbeiter, die rechtlos sind; Menschen, die für ein Butterbrot, für ganz wenig Geld, in Fabriken arbeiten. Allein die Tatsache, dass sie sich jetzt wehren, dass sie demonstrieren, dass sie auf die Straße gehen, beweist ja, was ich gesagt habe. Die Gedanken können sie nicht auf Dauer ausschalten. Den Willen, anders zu leben, frei zu leben, etwas durchzuset-

zen und das Bewusstsein, auch soziale Rechte zu haben, das wird man auf Dauer nicht verhindern können. Es wird sich etwas tun. Epoch Times: Fühlen Sie sich in der Rolle der Bundestagsabgeordneten wohl? Pawelski: Ja, sehr. Es ist ein Traumberuf für mich, das habe ich gewollt. Ich habe diese Aufgabe sehr gern übernommen, weil ich mit vielen Menschen Kontakt habe. Weil ich, auch wenn nur in ganz kleinen Schritten, etwas bewirken kann, weil ich durch meine Tätigkeit Türen öffnen und den Menschen helfen kann. Darum mache ich das sehr, sehr gerne. Epoch Times: Sie sind in der CDU; Sie sind christlich? Pawelski: Ja, ich bin christlich, aber nicht sehr kirchlich. Christlich ist für mich der große Begriff für bestimmte Werte. Wenn ich mich mit unserer Bibel beschäftige, merke ich, dass Jesus Christus sehr kluge Sätze gesagt hat, die in die heutige Zeit passen, zum Beispiel die soziale Marktwirtschaft – teilet, gebet, zahlt auch Steuern. Eigentlich sind die zehn Gebote die Grundlagen für unsere Politik. Wenn sich alle Menschen danach richten würden, bräuchten wir

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gar nicht so viele Gesetze, dann würde die Welt in Ordnung sein. Epoch Times: In China gibt es viele Menschen, zum Beispiel Andersdenkende, die eingesperrt sind. Ist es möglich, dass Abgeordnete Patenschaften für bestimmte Personen übernehmen? Pawelski: Das kann ich mir schon vorstellen. Epoch Times: Ich danke Ihnen herzlich für das Gespräch. Das Interview führte Jing Wang.

i Rita Pawelski, CDU. Abgeordnete für den Wahlkreis 42 Hannover-Stadt I. Geboren am 29. Oktober 1948; römisch-katholisch; verheiratet, zwei Töchter. 1969 bis 1971 Angestellte der Landeszentralbank; freie Journalistin, u. a. Bild, ZDF. Mitglied u. a. bei der Caritas, Haus und Grundeigentum Hannover, Partnerschaft der Parlamente, Frauenschutzhaus Hannover. 1971 Eintritt in die CDU und die Junge Union, Mitglied des Bundestages seit 2002. www.rita-pawelski.de


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Foto: AFP

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Isar1 wurde abgeschaltet. Aber wirklich „aus“ ist ein Reaktor nie, die abgebrannten Brennstoffe strahlen weiter für unendliche Zeiten, wenn man es in menschlichen Lebensjahren misst.

Was hat Fukushima mit uns zu tun? Was macht ein Atomkraftwerk eigentlich? Im Grunde genommen ist ein AKW nur ein sehr großer Wasserkocher. Sonja Flesch-Reiß

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uch in einem Atomkraftwerk wird mit Hitze Dampf erzeugt, der dann wieder Turbinen antreibt und diese können dann auf herkömmliche Weise Strom produzieren. Anstelle von Kohle, Wasser, Sonne und Wind wird Uran verwendet für Brennstäbe oder Plutonium für „Schnelle Brüter“. Weil das so banal klingt, so anders als die hochtrabenden Erklärungen der begeisterten Technik-Freaks und der Energieriesen, glauben das nur wenige. Dabei ist die Funktionsweise eines AKW im Physikbuch oder im Internet leicht nachzulesen. Aber es ist ein toller Trick, den Bürger mit hochkomplizierten Begriffen zu verschrecken, damit er nicht bemerkt, dass er ohne Schwierigkeiten die Prinzipien dieser Technik verstehen und selbst entscheiden kann, welche Zukunft er unterstützt.

Was unterscheidet eine Atombombe von einem AKW?

Wenn die Atombombe erst einmal gezündet ist, dann läuft die Kettenreaktion der Kernspaltung bei der Bombe ungehindert ab, während sie beim Kraftwerk gebremst wird. Aber gebremst wird sie eben auch im AKW nur so lange, wie die Steuerungsanlage und die Kühlung funktionieren. Bei Stromausfall, wenn auch die Notstromversorgung nicht mehr funktioniert und die Batterien versagen, entfällt das Bremsen und die Kettenreaktion läuft wieder ungebremst, das nennt man dann „Kernschmelze“, damit keiner merkt, dass in diesem Moment die angeblich friedliche Nutzung zur Kriegserklärung an die eigene Bevölkerung wird. Bereits vor 40 Jahren, als die Euphorie über unsere technischen Fähigkeiten begann, auch in Bezug auf die Kernenergie, gab es bereits Warner. Man tat sie ab als Nestbe-

schmutzer und Spielverderber – und das hatte sich bis Fukushima kaum geändert. Seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es schlüssige Informationen über die Gefahren aus dem Reaktor, und dass es eben keine friedliche Nutzung von Atomkraft auf Dauer gibt. Damals warnte der Club of Rome mit dem Report „Global 2000“ oder der Bundesverdienstkreuzträger Holger Strohm mit dem Buch „Friedlich in die Katastrophe“. Um sicherzustellen, dass hinterher niemand sagen könnte, er habe von nichts gewusst, ließ er seine Bücher allen Abgeordneten und Entscheidungsträgern in Deutschland mit Empfangsbestätigung zukommen.

Was hat dieses frühe Wissen über die Gefahren uns genützt?

Es gründeten sich Bürgerinitiativen gegen Atomkraft, Bunte Listen und später die Grüne Partei, die dieses Wissen stärker in die Öffentlichkeit brachte. Heute sind die Deutschen Atomskeptiker und wollten auch schon vor Fukushima den Ausstieg aus dieser Technik. Aber die Deutschen sind eben auch durch diese Haltung in der Spitzenklasse der alternativen Technik und bereiten sich so auf die Zukunft der Technik vor und erhalten sich Exportoptionen für das technische Know-how für die Zeit danach.

Atomkraft abschalten! Und dann?

Liest sich gut, doch die Geister die man rief, wird man so schnell nicht wieder los. Es gibt zwei Arten abzuschalten, einmal die normale Abschaltung für Wartungs- und Prüfzwecke und dann die andere, entweder automatisch oder mit dem roten Knopf für die Notabschaltung per Hand. Aber wer dann denkt, das war’s dann – und gut –, der irrt. Zwar soll die atomare Kettenreaktion mit der Abschaltung erlöschen, aber der radioaktive Zerfall der Spaltprodukte geht weiter. Auch wird weiter Wärme produziert, „Nachzerfallswärme“, die, wenn sie nicht ausreichend heruntergekühlt wird, im schlimmsten Fall den Prozess neu starten kann. Aber wirklich „aus“ ist ein Reaktor nie, die abgebrannten Brennstoffe strahlen weiter für

unendliche Zeiten, wenn man es in menschlichen Lebensjahren misst. Mit Atomenergie wird es keine Sicherheit geben.

Und wieder hochfahren?

Kein Problem. Selbst im schlimmsten Fall kann man einfach die Brennstäbe austauschen – und los geht’s. Aber das ist nur bei einer sehr langen Stilllegung notwendig. Eine Stilllegung von drei Monaten, wie sie das „Moratorium“ vorsieht, erfordert normalerweise keine solche Maßnahme.

Die Angst geht um – Geigerzähler ausverkauft

Obwohl Japan weit weg ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland noch direkte Auswirkungen der japanischen Katastrophe geben wird, eher unbegründet. Über die indirekten Auswirkungen darf jedoch spekuliert werden. Spekulationen und Halbwissen führen zu Angst. Gut informiert zu sein und echtes Wissen um die Auswirkungen von Strahlung führen zu noch mehr Angst. In diesem Fall kann man nicht gerade behaupten, dass Wissen vor Angst schützt … Wie der Südwestrundfunk berichtet, sind bei der schwäbischen Firma Gamma-Scout Geigerzähler seit Tagen bis in den Juli hinein ausverkauft. Bei ebay und Shoppingportalen werden Geigerzähler und auch Jodtabletten zu Höchstpreisen gehandelt. Überall werden Erdbunker in Ordnung gebracht und Keller strahlensicher gemacht. Auch die Firma Seba, die weltweit unterirdische Schutzräume verkauft, vom Luxusdomizil bis zu ganzen Einrichtungskopien, muss laut „Die Presse“ ihre Kunden vertrösten. Überall im Land und weltweit werden Nahrungsmittel gebunkert. In China ist sogar das Salz ausverkauft, da die Chinesen hoffen, sich durch den Jodgehalt des Salzes schützen zu können, wenn es zu einer radioaktiven Verseuchung der Luft oder des Regens kommt.

Umdenken ist möglich

Menschen sind vernunftbegabte Wesen, wenn auch nicht jede Begabung zu einem Erfolg führt. Es zeigt sich, dass im Angesicht einer solchen Katastrophe wie in

Japan, die auch leicht auf Deutschland zu übertragen ist, da wir baugleiche Reaktoren haben, die nur größer, aber dafür mit geringerer Sicherheit ausgestattet sind, die Menschen doch wieder zum Denken neigen. Da werden Schubladen aufgemacht und bisher ungeliebte Studien über alternative Energien noch einmal angeschaut. Und siehe da: Wie zu erwarten, war die Kernenergie unnötig. Sie bescherte uns nur eine geldgierige und wachstumsgläubige EnergieLobby, die uns immer noch den Pakt mit dem Teufel Kernenergie als Fortschritt und Unabhängigkeit verkaufen will. Dabei ist der Mensch erst richtig großartig und läuft erst dann zur Hochform auf, wenn er sich und die Seinen und die Natur beschützen und bewahren will. Die Motivation von Gier ist dann zweit- oder drittrangig oder „unter ferner liefen“.

Alternative Energien

Aktien für Produkte aus Japan stürzen ab – das neue Auto, die Miso-Suppe, der Reis oder Tee – könnten ja verseucht sein. Gleichzeitig boomen weltweit die Aktien von erneuerbaren Energien und umweltschonende Techniken, Solar- und Windenergieaktien sind gefragt wie nie zuvor. Die Branche der erneuerbaren Energien wächst seit Jahren, mittlerweile bietet sie nach Angaben des Bundesumweltministeriums rund 370.000 Arbeitsplätze, zum Vorjahr ist das ein Plus von etwa acht Prozent, seit 2004 weit mehr als eine Verdoppelung. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromversorgung erhöhte sich 2010 weiter auf rund 17 Prozent. Bis 2020 ist nach den bisherigen restriktiven Szenarien ein Anteil von 40 Prozent realistisch.

Machbarkeit ist keine Utopie

Das Verbrauchermagazin ÖKOTEST hat vielversprechende Szenarien gefunden, wie erneuerbare Energien die Welt komplett versorgen können. Zwei amerikanische Naturwissenschaftler haben durchgerechnet, dass mit hohen Investitionen, die

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„Dann stelle wir uns emol janz domm. Watt is eene Dampmaschin?“ aus „Die Feuerzangen-Bowle“.

aber durch den Verkauf von Strom schnellstmöglich wieder eingenommen werden, die Welt bis 2030 auf Solarkraft und grüne Energien umgestellt werden kann. Dazu müssten etwa 3,8 Millionen Windräder gestellt, 90.000 Photovoltaik- und Solarthermie-Kraftwerke gebaut und 1,7 Milliarden Hausdächer mit Sonnenkollektoren ausgestattet werden. Damit wäre der Bedarf von 11,5 Billionen Watt zu 51 Prozent aus Windkraft, zu 40 Prozent von der Sonne und zu neun Prozent aus Wasserkraft gesichert. Ein anderes Szenario stammt vom Umweltbundesamt, nach dessen Berechnungen bis 2050 Deutschlands Stromversorgung zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Man rechnet dabei mit einem Bedarf von 470 Terrawattstunden, die zur Hälfte aus Windenergie und zu einem großen Teil aus Photovoltaik stammen. Geothermie und AbfallBio-Masse sollen dabei nur eine geringe Rolle spielen.

Keine Ausreden mehr!

Dann gibt es noch die Studie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2005 mit dem vielversprechenden Titel „Zukunftstechnologien für nachhaltige Entwicklung: Unkonventionelle Ansätze zur Energiegewinnung und Aktivierung biologischer Prozesse“, die auf 92 Seiten bekannte, aber bisher ungenutzte nachhaltige Technologien auflistet. Es ist nicht so, dass es keine Anwender gäbe für das Plocher-System oder das TeslaAuto, doch die Energie-Lobby, die bisher das Sagen hatte, war daran natürlich nicht interessiert. Man darf doch die Gesamtheit der Bevölkerung nicht zum Denken anregen, wenn alles, was bisher öffentlich verspottet oder als unrentabel und illusionär bezeichnet wurde, nun vielleicht Rettung und Zukunftsvision bietet. Bisher war es möglich zu sagen, die Wissenschaft ist zwar schon so weit fortgeschritten, aber die Technologie für den Einsatz ist noch nicht so weit. Nach Fukushima sind das nur noch Ausreden, die niemanden mehr schrecken, den Weg in eine atom(waffen)freie Zukunft zu wagen. Zu empfehlen bleibt da noch das ÖKO-TEST-Heft Spezial: „Utopie ist machbar, Herr Nachbar“.


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WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

„Ohne Bauch geht´s auch“: Nicht bei Entscheidungen! Z

ahlen, Daten, Fakten und mathematische Analysemodelle – wenn es nach Professor Gerd Gigerenzer geht, können sie alle nicht unsere Intuition ersetzen. Der Autor des Buches „Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten“ und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sprach mit uns über die „Angstkultur“ in deutschen Unternehmen wenn es um Entscheidungen geht und darüber, dass intuitive Entscheidungen durchaus rational und nicht verdächtig sind. Also darüber, dass „Ohne Bauch geht´s auch“ zwar für den nächsten Badeurlaub gelten kann – aber nicht über die Entscheidung darüber, wohin man fährt. Und wen man mitnimmt. Epoch Times: Professor Gigerenzer, es geht in Ihrer Forschung um Entscheidungen und wie und warum Menschen sie treffen. Im Internet findet sich ein Vortrag des Unternehmensberaters Simon Sinek. Er hat erwähnt, dass Entscheidungen in einer tieferen, in einer älteren Schicht des Gehirns getroffen werden, als normalerweise Wissen gespeichert wird. Es würde also nichts bringen, zehntausend Informationen über ein Produkt zu haben – die Kaufentscheidung wird trotzdem auf einer anderen Basis getroffen. Stimmen Sie dem zu? Professor Gerd Gigerenzer: Ja, nur so simpel wie Sinek Entscheiden versteht, ist es nicht. Hier muss man erst einmal mit Vorurteilen aufräumen. Der verbreitetste Irrtum besteht darin, bewusstes Entscheiden mit rational gleichzusetzen und unbewusste Entscheidungen mit irrational. Das wird immer noch geglaubt. In meiner Forschung habe ich gezeigt, dass intuitive Entscheidungen auf Prinzipien beruhen, die wir identifizieren können, und die in vielen Fällen zu besserem Erfolg führen als langes Nachdenken oder die Verwendung von komplexen statistischen Algorithmen. Das erfordert ein Umdenken. Epoch Times: Ein Umdenken – in welcher Hinsicht? Gigerenzer: Man hat lange Zeit in der Philosophie, Psychologie und auch Ökonomie Rationalität mit überlegtem, bewussten Denken gleichgesetzt und zugleich intuitive Entscheidungen belächelt oder sie gar als verdächtig angesehen. Hier braucht es ein Neudenken. Beides sind intelligente Prozesse und wir brauchen beide. Also einerseits bewusstes oder rechnerisches

Denken und auf der anderen Seite intuitives Denken. Die richtige Frage ist „Wann kann ich mich auf meine Intuition verlassen und wann sollte ich mir besser Zeit zum Nachdenken nehmen?“. Die falsche Frage ist „Ist der Kopf besser als der Bauch?“ Epoch Times: Wie soll man dann damit umgehen? Das Unbewusste kann man sich ja schwer ins Bewusste hineinholen. Das ist doch das Problem mit der Intuition: Sie ist mal da, mal nicht. Hat die überhaupt jeder Mensch gleich stark ausgeprägt, aus Ihrer Sicht und aus Ihren Erkenntnissen? Gigerenzer: Nun, da gibt’s natürlich individuelle Unterschiede in der Qualität der Intuition; aber genauso wichtig ist, dass es große Unterschiede darin gibt, in welchem Maße man zu seiner Intuition steht. Viele Unternehmer, Wissenschaftler, Sportler, Künstler treffen intuitive Entscheidungen – doch in einigen dieser Bereiche gilt dies als verdächtig. Gerade in der Wirtschaft. Ausnahmen sind Familienunternehmen, dort weniger. Wenn Sie ein Entscheider sind, der nach oben berichten muss, der den Aktionären berichten muss, dann gelten in Deutschland intuitive Entscheidungen als fragwürdig. Denn eine Intuition ist schnell im Bewusstsein, aber man kann sie nicht begründen. Die Intelligenz des Unbewussten drückt sich eben nicht in Sprache aus. Und das gilt als unakzeptabel. Epoch Times: Viele sehr erfolgreiche Top-Manager sagen, sie schauen sich die Zahlen natürlich an, aber trotzdem – die Entscheidungen, die meistens auch richtig lagen, kamen eher aus dem Bauch raus. Gigerenzer: Ja, das ist auch meine Erfahrung. Nach meinen Studien wird im Schnitt jede zweite wichtige Entscheidung in der Wirtschaft aus dem Bauch heraus getroffen. Das bedeutet nicht, dass Bauchentscheidungen mit zufälligen oder willkürlichen Entscheidungen gleichzusetzen sind, sondern: Man sitzt sozusagen auf einem Berg von Informationen, aber was macht man dann? Viele dieser Informationen sind unsicher, und man frägt sich, warum man sie überhaupt erhalten hat, und wie zuverlässig sie sind. Ein Rechenverfahren kann das nicht beurteilen. Epoch Times: Es gibt solche Algorithmen mittlerweile sogar für die Partnerwahl. Gigerenzer: Also, ich habe keinen Partnerwahl-Algorithmus benötigt (lacht). Es gibt natürlich Personen, die sagen, dass sie ihren

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Partner so gefunden haben. Die klassische Entscheidungstheorie würde genau das nahelegen: erst wägen, dann wagen; erst analysieren, dann agieren. Viele meiner Kollegen stellen ihren Studenten die Theorie der Nutzensmaximierung als die rationale Methode an sich dar. Ich habe sie gefragt, ob sie denn ihre Frau (es sind meistens Männer) auch so gewählt haben. Aber dann kam die Antwort: „Nein, hör auf damit, das war jetzt ernst.“ Ich hab nur einen gefunden, der sagte, er sei seiner Theorie gefolgt. Er erklärte, dass er zuerst alle Alternativen aufgelistet haben und dann alle Konsequenzen, wie: Wird es noch ein prickelndes Gefühl nach den Flitterwochen geben? Wird sie mich in Ruhe arbeiten lassen und auf die Kinder aufpassen? Dann hat er den Nutzen jeder Konsequenz bestimmt, hat für jede Frau die Wahrscheinlichkeit geschätzt, dass diese Konsequenz eintreten wird, schliesslich gerechnet und der Frau mit dem höchsten erwarteten Nutzen einen Antrag gemacht. Sie hat akzeptiert. Er hat ihr nie erzählt, wie er das gemacht hat. Die beiden sind mittlerweile geschieden. Epoch Times: Zurück zur Bedeutung der Intuition für wirtschaftliche Entscheidungen. Was tut man, wenn man in einem großen, nicht familiengeführten Unternehmen als Manager sitzt, der, sagen wir, eine gute Verbindung zu seiner Intuition oder zu seinem Bauch oder wie auch immer hat. Gigerenzer: Da kann man einiges tun. Als Erstes kann man in einer Firma das Thema Entscheiden endlich zum Thema machen. Dann die Angst, intuitiv zu entscheiden, und wie häufig diese zu defensiven Entscheidungen führt. Das heißt, man entscheidet sich nicht für die beste Option, sondern für eine zweit- oder drittklassige, mit der man aber besser dasteht, falls was schief geht.

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Also, hier ist ein Abteilungsleiter, der eine gute Idee hat wie es besser ginge, aber weil es eine intuitive Entscheidung wäre, diese nicht ausspricht und lieber eine schlechtere Option ergreift, die sich im Nachhinein besser begründen lässt. Damit wird viel Zeit, Geld und Intelligenz in Unternehmen verschwendet. Und dieses Problem könnte man in jedem Unternehmen angehen: Wie viele von unseren Entscheidungen sind defensiver Natur? Und wie können wir, vom Abteilungsleiter bis zum Vorstand, eine „Fehlerkultur“ entwickeln, in der Mitarbeiter sich nicht selbst schützen müssen, sondern aus Fehlern lernen und das Beste für die Firma tun können? Eine Unternehmenskultur zu schaffen, die dem Wohl des Ganzen statt dem Schutz des Einzelnen dient, ist ein überlebenswichtiges Ziel. Ein anderes Beispiel, wie man aus der Forschung über intuitives Entscheiden lernen kann, nehme ich von einer deutschen Bank, für deren Spitzenkunden ich Vorträge über gute Entscheidungen gehalten habe. Als ich den Vortrag zum zweiten Mal hielt, für eine neue Gruppe, sagte ein Vorstand in der Diskussion: „Ich habe etwas gelernt, seit dem letzten Mal.“ Und er erklärte: „Wenn wir im Vorstand früher eine wichtige Entscheidung, wie eine Fusion, zu treffen hatten und einer von uns hatte ein schlechtes Bauchgefühl, dann haben wir anderen ihn gefragt: ′Was sind deine Gründe dagegen?′, und dann musste er Gründe produzieren und wir haben sie zerschlagen und sind in unser Unglück gesegelt.“

„Wir müssen uns fragen: Ist die entscheidende Person diejenige unter uns, die am meisten Erfahrung hat?“

Epoch Times: Sie sagen also: „Auch wenn jemand die Begründung nicht in Worte fassen kann, soll man ihm folgen?“ Gigerenzer: Nein, ich sage zunächst, man sollte ihn nicht fragen. Der Vorstand hat verstanden, dass es keinen Sinn macht, eine Person mit einem schlechten Bauchgefühl nach Gründen zu fragen. Denn per Definition kennt sie ihre eigenen Gründe ja gar nicht und wird irgendetwas produzieren. Vielmehr wurde dem Vorstand klar, dass man eine ganz andere Frage stellen muss, um zu entscheiden, ob man dem schlechten Bauchgefühl folgen soll: „Wir müssen uns selbst fragen: Ist die Person diejenige unter uns, die am meisten Erfahrung über die vorliegende Entscheidung verfügt. Wenn ja, dann stellen wir keine Fragen und suchen uns ein anderes Projekt.“ Epoch Times: Also ist für diese Vorgangsweise wirklich Akzeptanz vorhanden. Gigerenzer: Ich habe den Eindruck, dass viele Führungskräfte erleichtert sind, weil sie plötzlich sehen, es gibt eine wissenschaftliche Basis für das, was sie bisher immer getan haben und versucht haben zu verschweigen. Die letzte Wirtschaftskrise etwa hatte viele Ursachen, aber eine davon war der verbreitete blinde Glaube in die analytischen Methoden, die verwendet wurden – für die AAA-Ratings wie für die Vorhersage der Wirtschaftsentwicklung. Wenn man hier auf die gute Intuition eines erfahrenen Schweizer Bankers gehört hätte, statt auf die analytischen Methoden, dann wäre die Krise so nicht passiert. Wir sollten uns erinnern, dass diese statistischen Methoden auf Annahmen beruhen, von denen

„Wir brauchen mehr Herzensbildung und Mut zur Verantwortung. Dann hätten wir auch eine Chance auf eine neue Gesellschaft.“ Professor Dr. Gerd Gigerenzer

man oft nicht weiss, ob sie zutreffen. Blinder Glaube in komplexe statistische Methoden kann gefährlich sein, gerade weil man leicht glaubt, dass sie einen schützen, da man sich immer rechtfertigen kann: „Ja, aber die anderen verwenden dieses Programm doch auch.“ Für Anlagen gibt es viele Optimierungsmethoden, vom nobelpreisgekrönten „Mean-Variance“ Model von Markowitz bis hin zu komplexen Bayesianischen Algorithmen. Wir haben bis heute keinen Nachweis dafür, dass diese komplexen Algorithmen besser sind als einfache intuitive Heuristiken wie 1/N, das heisst, verteile dein Geld gleichmässig auf die N-Optionen.

„Wer nicht nach der besten Lösung sucht, findet meist etwas Besseres.“

Epoch Times: Haben Sie auch untersucht, was es für einen Menschen bedeutet, wenn er sich gegen dieses Bauchgefühl stellt – hat das auch Auswirkungen auf den Körper? Gigerenzer: Untersuchungen weisen darauf hin, dass Menschen, die maximieren – also das zu tun versuchen, was die klassische Entscheidungstheorie vorgibt und was als „rational“ bezeichnet wird – eher zur Unzufriedenheit mit ihren Entscheidungen tendieren, wie auch zur Depression, zum Perfektionismus und zu Selbstvorwürfen neigen. Menschen, welche dagegen nach einer Option suchen, die „gut genug“ ist und diese dann auch wählen statt weiterzusuchen, sind mit ihrer Entscheidung zufriedener und haben eine höhere Selbstachtung und ein positiveres Lebensgefühl. In einer Welt, in der man die beste Entscheidung ja gar nicht treffen kann, sind schnelle intuitive Entscheidungen nicht notwendig ein Ausdruck von geistiger Beschränkheit, sondern entspringen oft der Einsicht, dass die Unsicherheit zu groß ist um die beste Entscheidung überhaupt finden zu können. Weniger kann daher mehr sein. Und dadurch, dass man das Beste nicht sucht, findet man etwas Besseres. Epoch Times: Wenn man sich einen Kopfmenschen und einen Bauchmenschen vorstellt, dann hat man bereits ein Bild im Kopf. Mit Bauchmenschen wird eher Zufriedenheit assoziiert. Gigerenzer: Aber man soll das vielleicht nicht so gegeneinander stellen. Der ideale Mensch … Epoch Times: … hat wohl alles. Und hoffentlich ein bisschen Herz auch noch. Gigerenzer: Mut braucht es ebenfalls. Dies hat der Philosoph Immanuel Kant in seinem wunderschönen Aufsatz über die Aufklärung in zwei Worten ausgedrückt: „Sapere aude“ – „Habe den Mut, zu wissen.“ Wissen alleine reicht nicht. Und Mut auch nicht.

„Viele Entscheider streben nicht mehr den Erfolg der Firma an, sondern den Selbstschutz“

Epoch Times: Sie sprechen gerne von Performance-Orientierung. Das passt gut zusammen mit dem, was Managementprofessoren wie Peter Drucker und Fredmund Malik schon lange sagen. Gigerenzer: Es gibt eine Diskrepanz zwischen den Zielen der individuellen Entscheider in einer Firma und jenen der Firma selbst. Für die

Firma zählt am Ende der Erfolg. Aber viele Entscheider streben weniger den Erfolg der Firma an, sondern den Selbstschutz, aus Angst vor Verantwortung und Angst vor Risiko. Sie verbergen sich dann hinter Prozeduren, high-tech Absicherungsprozeduren. Und das halte ich für eine gefährliche Entwicklung. Epoch Times: In welcher Form lässt sich dagegen angehen, gerade in Krisensituationen? Gigerenzer: Wir müssen wieder auf Performance umschalten und eine „Corporate Culture“ entwickeln, welche die Absicherungskultur ablöst. Vor Kurzem kam ein erfahrener, erfolgreicher Headhunter zu mir, welcher geholfen hatte, mit intuitivem Wissen tausende von Managern und CEOs auszuwählen. Er berichtete, dass sein Berufsstand immer mehr durch AssessmentCenters und psychometrische Methoden ersetzt wird, da man hier dem Auftraggeber die Prozedur erklären kann. Wir haben wenig Nachweis, dass diese Methoden viel taugen – aber was mehr und mehr zählt, ist nicht Performance, sondern Prozedur. Das gilt auch für Ärzte und Politiker. In einer Studie berichteten 93 Prozent der Ärzte in den USA, dass sie defensive Medizin betreiben, also nicht das beste für den Patienten tun, sondern unnötige Diagnosen und Operationen durchführen, welche dem Patienten schaden können, aber den Arzt gegen Klagen absichern. Wir leben in einer Kultur des ängstlichen Entscheidens. Epoch Times: Hat das auch mit der deutschen „Michl-Mentalität“ zu tun, dass man Experten oder vermeintlich ausgewiesenen Experten auch wirklich „blind“ vertraut? Gigerenzer: Sie meinen den „unmündigen Bürger“, im Klartext: Davon haben wir immer noch zu viele. Nicht nur im Wirtschaftsbereich. Wir brauchen mehr Herzensbildung und Mut zur Verantwortung. Und zur Bildung gehört eben auch die Einsicht, dass gute Bauchentscheidungen genauso wichtig sind wie Berechnung und langes Nachdenken. Dann hätten wir auch eine Chance auf eine neue Gesellschaft, in der sich Menschen, die vernünftige intuitive Entscheidungen treffen, nicht mehr verstecken müssen. Und auch nicht mehr zu fürchten brauchen, dass sie durch irgendwelche mehr oder weniger nutzlose psychometrische Verfahren ersetzt werden. Denn an der Intuition führt kein Weg vorbei, ohne sie brächten wir wenig zustande. Das Gespräch führte Florian Godovits.

i Zur Person: Professor Dr. Gerd Gigerenzer ist Direktor am MaxPlanck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Direktor des Harding Zentrums für Risikokompetenz. Er ist Autor von „Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten“. Das in 17 Sprachen übersetzte Buch bekam in der Schweiz den Preis für das Beste Wirtschaftsbuch des Jahres und in Deutschland den Preis für das Beste Wissenschaftsbuch. Es ist unter anderem auch in Taiwan erschienen (siehe Buchcover) „Bauchentscheidungen“ Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 288 Seiten ISBN: 978-3-570-00937-6 € 19,95 empfohlener Verkaufspreis Verlag: C. Bertelsmann.


WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Paul Driessen

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Windparks erfordern Straßen und 700 - 1.000 Tonnen Beton und BewehrungsstahlFundamente, die sich auf die Wasserabflusskanäle im Ackerland auswirken. Die 300 bis 500 Meter hohen Turbinen beeinflussen die Landschaft, stören oder verhindern Schädlingsbekämpfung über Hunderte von Hektar und töten unzählige Vögel und Fledermäuse.

en USA geht das Erdgas aus – hieß es noch 2009. Die Preise würden steigen, sodass verflüssigtes Erdgas (LNG) importiert und Windparks geplant werden müssen. Das war einmal. Knapp zwei Jahre später werden in Amerika (und in der übrigen Welt) riesige, bisher ungeahnte EnergieReichtümer angezapft – indem Bohrarbeiter entdecken, wie sich Gas zu einem vernünftigen Preis aus Schiefer, Kohle oder dichten Sandsteinformationen produzieren lässt. Das geht, indem Wasser, Sand und eine proprietäre chemische Mischung unter sehr hohem Druck in den Fels gepumpt wird, somit die Formationen zerbrochen werden, dann wird die Bruchstelle offen gehalten, um das im Fels eingeschlossene Methan auszubeuten. Nach Schätzungen des Energieministeriums stiegen die in den USA abbauwürdigen Schiefer- und Gasreserven innerhalb eines Jahres von 340 auf 823 Billionen Kubikfuß. Auf der Grundlage des derzeitigen Verbrauchs der USA aus allen Gasquellen würde das den Bedarf für 36 Jahre decken oder nach einer anderen Rechnung entspräche das dem Gegenwert der aktuellen jährlichen US-Ölproduktion für 74 Jahre. Diese Reserven finden sich im ganzen Kontinent, von Barnett Shale in Texas bis Marcellus Shale in den Ost- und Mittelatlantikstaaten bis zu großen Vorkommen im Westen Kanadas, Colorado, North Dakota, Montana und anderen Staaten (und auch weltweit). Die Vereinigten Staaten könnten von einem Erdgasimporteur zu einem -exporteur werden. Das Gas kann nahtlos in bestehende Pipelinesysteme eingeleitet werden, um Elektrogeneratoren, Immobilien oder Fabriken zu beschicken. Es kann als petrochemischer Rohstoff dienen und in vielen Anwendungen Öl ersetzen. Staaten, Bürger und die Bundesregierung könnten in Milliardenhöhe LeasingBoni, Mieten, Lizenzgebühren und Steuern einheimsen. Millionen von hoch bezahlten Jobs könnten geschaffen oder gesichert werden. Gas kann auch die Notstromversorgung für Windenergieanlagen übernehmen. Die Produktion dieser großen Menge an Gas würde Ölpreisschocks und die Abhängigkeit von Ölimporten von Leuten wie Gaddafi und Chavez verringern und dabei gleichzeitig

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Fragwürdige Vorteile, versteckte Auswirkungen die Treibhausgasemissionen senken. Es kann zu einer Veränderung des ganzen bisherigen Spiels verhelfen!

Green Power

Was gibt es da Negatives? Viel, wie sich herausstellte. Die reichhaltigen neuen Bestände lassen die bisherigen Dogmen der Umweltschützer alt aussehen: Ende der Ära Kohlenwasserstoff, Amerika als Energie-Almosenempfänger, die in Fels gemeißelten Doktrinen des Club of Rome von der Nachhaltigkeit und der drohenden Erschöpfung der Ressourcen oder des Thomas Boone Pickens Plans, Wälder von Windenergieanlagen anzulegen. Was ist zu tun? Umweltschützer schlugen Alarm. Der US-amerikanische Fernsehanbieter HBO sendete „Gasland“, einen Film über die angeblichen Auswirkungen der hydraulischen Rissbildung auf das Grundwasser. Sämtliche Behauptungen des Filmes wurden widerlegt. Die Environmental Protection Agency (EPA) erlitt eine multiple Persönlichkeitsstörung. Ihr Leiter der Trinkwasserschutzabteilung erklärte gegenüber dem Kongress, dass es keinen einzigen dokumentierten Fall von verschmutztem Grundwasser durch hydraulische Rissbildung gäbe. Die Behörde der EPA in Texas bestand dennoch darauf, dass das Unternehmen Range Resources wasserführende Schichten gefährde und verurteilte das Unternehmen, seine Bohrungen sofort zu beenden und sauberes Wasser für die anliegenden Wohngebiete zur Verfügung zu stellen. Bei der mündlichen Verhandlung konnten die EPA-Beamten nicht einen einzigen Beweis für ihre Behauptungen vorbringen. Unterdessen kündigte Lisa Jackson, eine Sachbearbeiterin der EPA, Pläne an, eine Life-Cycle (Lebenszyklus) oder Wiege-bis-zur-Bahre-Studie zu den Bohr- und Gasproduktionstechniken durchzuführen, um mögliche Auswirkungen auf das Grundwasser und andere ökologische Werte zu überprüfen. Je nachdem,

ob die Studie wissenschaftlich oder politisch wird, könnte es bundesweit oder von Staat zu Staat oder sogar von Stadt zu Stadt zu Verzögerungen, Verboten oder einem Aufschwung bei den Bohrungen führen. Aber wenn Life-Cycle-Studien für hydraulische Rissbildung berechtigt sind, weil Bohrungen unterirdische Formationen mit frischem Wasser anbohren könnten, sind ähnliche Studien sicherlich auch andernorts gefordert: zum Beispiel bei der Herstellung, Installation und dem Betrieb von Windkraftanlagen.

Life-Cycle von Windenergieanlagen

Turbinen benötigen enorme Mengen an Beton, Stahl, Kupfer, Glasfaser und seltenen Erdmineralien. Deren Verwendung bedingt die Gewinnung der Materialien, ihre Aufbereitung, Verhüttung, Produktion und Versand. Jeder Schritt des Prozesses hat Auswirkungen auf das Land und auf Biotope; Fels wird abgebaut und pulverisiert, dazu kommen Abfallentsorgung, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Wasser- und Luftverschmutzung und Kohlendioxid-Emissionen in großem Ausmaß. Über 95 Prozent der weltweiten Produktion von seltenen Mineralien kommen von China und der Mongolei und werden mithilfe ihrer Technologie, mit Stromerzeugung durch Kohleverbrennung und nach ihren Umweltvorschriften abgebaut. Für die Gewinnung von Neodym, Praseodym und anderen seltenen Mineralien für die Magneten und Rotoren der Windkraftanlagen wird Säure in Bohrlöcher gepumpt, damit die Mineralien sich auflösen und abgebaut werden können. Zur Weiterverarbeitung der Stoffe werden andere Säuren, Chemikalien und große Hitze benötigt. Dadurch werden jährlich Millionen von Tonnen giftiger Abfälle erzeugt, die zu riesigen von Erddämmen eingefassten Absetzanlagen verfrachtet werden. Leckstellen, Sickerwasser und schädliche Emissionen in die Luft haben Bäume, Gräser und ande-

re Pflanzen vernichtet, das Vieh getötet und Flüsse und Seen verschmutzt. Tausende von Menschen leiden an Atemwegs- und Darmbeschwerden oder erkranken an Osteoporose oder Krebs. Im Jahr 2009 produzierte China 150.000 Tonnen seltene Mineralien und über 15 Millionen Tonnen Abfall. Um die aktuell installierte globale Windleistung zu verdoppeln und seltene Mineralien für PhotovoltaikSolarzellen und Hybrid- und Elektroautos zu produzieren, wird China die genannten Mengen deutlich erhöhen müssen, es sei denn Molycorp und andere Unternehmen können die Produktion seltener Mineralien in den Vereinigten Staaten und anderswo mit moderneren Methoden regenerieren. Turbinen Made in China werden in die USA verschifft, mit Lastwagen zu ihrem endgültigen Ziel gebracht und auf riesigen Betonplattformen installiert. Neue Sicherungs-Gaserzeugungsanlagen werden gebaut und Hunderte von Kilometern von neuen Leitungen werden verlegt. Das bedeutet noch mehr Stahl, Kupfer, Beton, Treibstoff und Landnahme. Darüber hinaus erzeugen Sicherungs-Kraftwerke mehr Umweltverschmutzung und Kohlendioxid, als wenn sie einfach mit voller Kapazität laufen könnten; denn als Sicherung für Turbinen müssen sie ständig arbeiten, mehrmals täglich bis zur vollen Leistung und dann wieder herunterfahren, immer in Reaktion auf die wechselnden Windgeschwindigkeiten. Windparks erfordern Straßen und 700 bis 1.000 Tonnen Beton und Bewehrungsstahl-Fundamente, die sich auf die Wasserabflusskanäle im Ackerland auswirken können. Die 300 bis 500 Meter hohen Turbinen beeinflussen die Landschaft, stören oder verhindern Schädlingsbekämpfung über Hunderte von Hektar und töten unzählige Vögel und Fledermäuse. Landwirte, die ihr Land für Windkraftanlagen verpachten, erhalten umfangreiche Zahlungen von Lizenzgebühren, mitbetroffene Nachbarn

dagegen erhalten nichts. Das vielleicht Schlimmste an der Geschichte ist die großzügige Unterstützung durch erneuerbare Energiemandate, Steuervergünstigungen und Einspeisetarife, priorisierte Beschickungsaufträge und andere Subventionen, mit freundlicher Genehmigung von staatlichen und bundesstaatlichen Regierungen und dem Steuerzahler. Nach den Daten der US-Energie-Informationsbehörde ist Fakt, dass Windkraft pro tatsächlich erzeugter Megawattstunde Strom 90-mal mehr Bundessubventionen erhält als Kohle und Erdgas. Und aus Wind erzeugter Strom kostet den Verbraucher pro Kilowattstunde das Mehrfache als der weitaus zuverlässigere Strom aus Kohle, Gas und Atomkraftwerken. Einfach ausgedrückt, dem Wind ist freigestellt, wann er weht. Aber der Rest der erneuerbaren, grünen, umweltfreundlichen Windenergieanlage ist alles andere, nur das eben nicht. Es wäre viel besser, überall einfach die effizientesten, am geringsten umweltschädlichen Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke zu bauen [Anm. der Redaktion: Der Artikel wurde vor dem Japan-Atomunfall geschrieben], diese an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr auf Hochtouren laufen zu lassen – und nur die Windenergie zu kippen. Life-Cycle-Studien würden eine positive Entwicklung für alle Energieträger bedeuten. In der Praxis aber … „Denke global, handele lokal“, könnte ein sehr gutes Motto für die EPA- und Windenergie- Befürworter werden.

i Paul Driessen ist führender politischer Berater für das Committee for a Constructive Tomorrow, and Congress of Racial Equality (Ausschuss für ein konstruktives Morgen und Kongress für Rassengleichheit). Libery Features Syndicate, www. libertyfeatures.com.

Arnold Bock

I

m Jahr 2005 bestand mein Investmentportfolio fast ausschließlich aus einer Zusammenstellung von Rohstoffen (Gold, Silber, Kali, Uran und Erdöl), zu dem hauptsächlich Edelmetalle gehörten. Ein Drittel meiner Anlagen waren in Gold- und Silberfonds, sowie in einer Reihe von verschiedenen Rohstoffaktien angelegt, von riesigen Produzenten bis hin zu den kleinen Erkundungsunternehmen oder deren langfristigen Optionsscheinen, wenn diese zur Verfügung standen. Zwei Drittel waren in börsengehandelten Fonds von Edelmetallen angelegt. Jetzt schreiben wir das Jahr 2011 und meine Planung hat die Prüfung der Zeit bestanden und ich denke, ich werde es noch für viele Jahre weiter so handhaben. Lassen Sie mich erklären, warum ich immer noch der Meinung bin, dass eine Zusammenstellung von Rohstoffaktien immer noch die beste Anlagemöglichkeit bietet. Ich möchte Sie auch ermutigen, meinen jüngsten Artikel „Confessions of a Conservative Investor“ (Geständnisse eines konservativen Anlegers) zu lesen, in dem ich erkläre, warum ich glaube, dass es bei Rohstoffaktien keine Unsicherheiten gibt und

warum sie die ideale Anlage für vorsichtige Anleger ist. Aus meiner Sicht sind die ökonomischen und politischen Risiken heute weltweit größer, als sie es noch vor ein paar Jahren waren. Trotzdem glaube ich immer noch, dass die beste Möglichkeit, mein Kapital zusammenzuhalten und es wachsen zu lassen, das Investieren in Edelmetalle, Energie und Agrarkultur ist. Andere Bereiche, wie die Aktien- und Anleihemärkte, sind derzeit im historischen Vergleich entweder überteuert und/oder stark gefährdet und das Verlustrisiko bei den Edelmetallen, der Energie, der Landwirtschaft und auch bei den meisten unedlen Metallen ist weit geringer als bei deren Alternativen. Was macht das Investieren in Rohstoffe weiterhin zu einer lohnenden Sache? Viele Ereignisse und Umstände könnten der Grund dafür sein, dass das System implodiert, explodiert oder bei irgendeiner Berührung zusammenbricht. Es wird wahrscheinlich ein unerwarteter Faktor sein, der der Auslöser für andere Auswirkungen sein wird, wie kollabierende Hedge Fonds oder Staatsanleihen, unerwartete Militäraktionen oder terroristische Angriffe (wie das Versenken von Ölschiffen, die durch den Harmuz oder die Malacca Straße oder vielleicht sogar den Suezkanal

kommen). Was immer kommt, wird in jedem Fall zu Währungsänderungen und -schwankungen führen und zu dramatischem Wandel des öffentlichen Vertrauens führen. Es ist dieses letzte Element, das den wirklich hässlichen Teil darstellt, nämlich die Manipulationsmöglichkeit der Machthaber, denen man nicht entgegenwirken kann. Es gibt nichts, was mir glaubhaft machen könnte, dass sich ökonomisch oder politisch auf der Welt – egal in welchem Land – irgendetwas ändern wird. Die Vereinigen Staaten mit all ihren Richtlinien, Praktiken und beängstigenden ökonomischen und finanziellen Zuständen machen gerade so weiter, als wäre nichts geschehen. Die Verleugnung triumphiert meistens über die Akzeptanz der Wahrheit, selbst wenn ein System darauf ausgerichtet ist, unseren Kindern ein falsches Wertesystem und Umstände zu hinterlassen, die schlechter sind als die jetzigen. Die Öffentlichkeit wird sich immer für den momentanen Vorteil entscheiden, anstatt sich zurückzunehmen, um für eine bessere Zukunft für sich selbst und für die eigenen Kinder zu sorgen. Wohin man blickt, sieht man dies bestätigt – Hausbesitzer ohne Kapital und mit einem riesigen Schuldenberg bei der Bank; Kreditkartenschulden in Höhe von zehntausenden Dollar; geleaste Autos in der Auffahrt, kostspielige

F O T O : S C O T T O L S O N /G E T T Y I M A G E S

Sechs Jahre und kein Ende: Rohstoffe auf dem Vormarsch

Aufregung an der Börse: Rohstoffaktien immer noch die beste Anlagemöglichkeit?

Urlaubsreisen, die man sich eigentlich nicht leisten kann; Einkaufstouren mit Geld, das sie nicht haben; wenig oder gar kein Erspartes auf dem Konto und entweder gar keine Rentenpläne oder solche, die völlig unterfinanziert sind. Das Ganze wird gekrönt von einer Abneigung den gerechten Anteil an Steuern zu zahlen, um von den Vorteilen der verschiedenen Regierungsebenen zu profitieren. Ah, das Leben ist schön.

Mein bester Rat an Sie ist, all (oder fast all) Ihr Geld in Edelmetall- (Gold und Silber), Agrar- (Kali) und Energieaktien (Uran und Erdöl) zu investieren, einschließlich einer Mischung aus Goldbarren, einzelner Aktien und/oder damit verbundene langfristige Optionsscheine (falls verfügbar) sowie börsengehandelten Fonds. Dadurch wird das, was Sie an Geld haben, bewahrt und macht das Beste aus den furchtbaren

Zuständen, in denen sich viele der „erste Welt“- Länder heute befinden – und es wird in den nächsten Monaten und Jahren noch besser. Die Medien der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und eines Großteils von Europa schenken diesem Thema ihre Aufmerksamkeit, aber auch die selbstgefälligen Kanadier und Australier und auch andere sind gegen die politische und ökonomische/finanzielle Unsicherheit nicht immun. Denken Sie daran, viele haben den Grundstein für ihren zukünftigen Reichtum durch gezielte Anlage in den Dreißigerjahren gelegt, als alles sehr trüb aussah. Es ist also nicht zu spät für Sie, jetzt schützende und lohnende Maßnahmen zu treffen. Ich beende diese Rede mit einer simplen Frage: „Haben Sie so viel wie möglich in Edelmetall, Energie und Agraraktien investiert und insbesondere in Gold und Silber?“ Und wenn nicht, worauf warten Sie dann noch? Arnold Bock ist gelegentlich Autor für FinancialArticleSummariesToday. com , „Eine Seite für wunde Augen und neugierige Geister“ und munKNEE.com „Es geht nur ums Geld“ bei denen Lorimer Wilson der Herausgeber ist und der einen wöchentlichen weekly newsletter anbietet,„Top 100 Stock Market, Asset Ratio & Economic Indicators in Review.“ Die oben genannten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht die Meinung der Epoch Times wider.


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INTERNATIONALES

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Die Kunst in Sofia zu überleben Neven Petrov

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ofia, Bulgarien ‒ November 2010. Die Sonne versteckt sich mehr denn je, Wolken erscheinen am Himmel. Von dort fangen Regentropfen an auf die Erde zu fallen ‒ wie aus der Duschbrause eines durchschnittlich luxuriösen Apartments im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt. Ich wache mit mieser Stimmung auf und entdecke das schlechter gewordene Wetter. Mein Bewusstsein beginnt, sich Überlebenspläne mit einem einzigen Ziel auszumalen: meinen Arbeitsplatz zu erreichen. Hoffentlich noch an diesem Morgen ... Ich ziehe meine Gummistiefel an, die ich stolz in einem neu gebauten Einkaufszentrum gekauft hatte ‒ ungefähr das sechste in Folge in diesem Jahr ‒ das sich selbst als das größte in diesem Sonnensystem bezeichnet. Einkaufszentren schießen wie Pilze aus dem Boden und locken Bulgaren, die noch nicht die Möglichkeit hatten, im Ausland zu günstigeren Preisen einzukaufen und über die unverständlich hohen Preise einiger weltbekannter Marken zu seufzen. Dann tauche ich in das unvorstellbare Chaos ein, das direkt vor den Eingangstüren des Apartmentblocks liegt, in dem ich lebe. Genau jene Eingangstür kann nicht vollständig geöffnet werden. Dies liegt daran, dass vor der Tür eine polierte Limousine der Dame von nebenan geparkt ist. Ich glaube, sie ist die Frau eines frischgebackenen Geschäftsmannes, der einen Haufen Geld während des Real-Estate-Booms in den letzten fünf Jahren gemacht hatte. Indessen ist sein Status, seit die Krise eingesetzt hat und keiner mehr seine Gebäude haben möchte, gesunken. Und der Wert der Limousine seiner Frau ebenso.

Regnerisches Sofia oder der ganz normale Wahnsinn in der Bulgarischen Hauptstadt. Irgendwie hat es das Auto dann geschafft sich in die Reihe der anderen Autofahrer einzuordnen, die regelmäßig der Grund für Verkehrsstaus auf den Straßen unserer Hauptstadt sind. Mit der Leichtigkeit einer Antilope und dem Talent, das unserem momentanen Minister für Sport geholfen hat, Champion im Hochsprung zu werden, weiche ich geschickt dem Verkehr aus und steure in Richtung Bushaltestelle. Dort werde ich Teil einer Menge, die stark an eine Herde domestizierter Rinder erinnert. Sie alle

warten auf den antiken Bus, der es irgendwie immer noch schafft, seine täglichen Runden zu absolvieren. In der Zwischenzeit kann man beobachten, wie die neuesten Luxuswagen versuchen, zwischen den alten Vehikeln der öffentlichen Verkehrsmittel Platz zu finden. Ein Kontrast, der es immer wieder wert ist, sich anzusehen. Die gleichmütigen Busfahrer sind Helden und sollten verehrt werden. Sie sind mutige Profis, denen es gebührt, dass sie eine Fangemeinde haben. Sie haben fast göttliche Fähigkeiten und können

Dort werde ich Teil einer Menge, die stark an eine Herde domestizierter Rinder erinnert. Sie alle warten auf den antiken Bus ...

den Bus drehen und wenden, als wäre er flüssig: diese mehrere Tonnen schwere Maschine, angefüllt mit Fahrgästen, die es gerade so schafft, ganz zu bleiben. Sehr mutig bin ich nicht, als ich in diesem technologischen Wunder, das aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammt, fahre. Stattdessen tue ich etwas für meine Fitness, indem ich mich an den eiskalten Metallgriff klammere und mich anstrenge, nicht bei jedem Stopp oder Richtungswechsel gegen die Wände des Busses zu stoßen.

Wenn ich Glück habe, steigen in den Bus nochmal doppelt so viele Mitfahrer ein wie zugelassen und ich muss mich nicht mehr an den Griff klammern: durch den Mangel an Platz wäre es quasi unmöglich, mich zu bewegen. Jetzt weiß ich auch wie sich Tiefseetaucher fühlen, wenn sie in die Tiefe des Ozeans tauchen und dem hohen Druck der Tiefe ausgesetzt sind. Von dieser Erfahrung äußerst erfrischt, mit fühlbar gestärkter Muskulatur und psychologisch auf alles vorbereitet, was einem das Leben noch bescheren kann, steige ich aus dem Bus aus. Mit erfahrenen, agilen Hopsern springe ich zwischen dem noch dichter gewordenen Verkehr stehender Autos hindurch, die ihre Hupen maximal beanspruchen, und steuere auf das Gebäude zu, in dem sich mein Arbeitsplatz befindet ‒ die Verkörperung meiner Träume und meiner Errungenschaften. Dann fange ich an, mich durch den unvermeidlichen Papierkram zu wühlen. Mit einer ganzen Menge von direkten und weniger direkten Vorgesetzten und verständlicherweise mit unzähligen internen Prozeduren und Regeln, die den Arbeitsprozess vereinfachen sollen. Demnach muss jeder, was immer er auch tun will, ein Formular ausfüllen, es rechtzeitig seinem direkten Vorgesetzten zur Genehmigung vorlegen, es ausdrucken und schlussendlich respektvoll archivieren. Am Ende eines anstrengenden Tages tauche ich wieder in dasselbe unvorstellbare Chaos ein, das draußen schon ungeduldig auf mich wartet. Wenn ich nach Hause komme, springe ich über die polierte Limousine, die vor der Tür meines Apartmentblocks steht, und schleiche durch die fast geschlossene Tür vorbei an der Frontstoßstange des luxuriösen Vehikels.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Der Erste der Neun Kommentare: Was ist die Kommunistische Partei?

Wenn man eine Gesellschaftsstruktur mit einem gewissen Grad an Selbstbestimmung und Selbstorganisation, als den von unten nach oben auf natürliche Weise entstandenen Zustand betrachtet, dann ist der Kommunismus mit absolut totalitärer Machtstruktur eine Gesellschaftsform, die gegen die Natur gerichtet ist. In der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gibt es keinen allgemeinen Maßstab für die menschliche Natur. Der Maßstab für Gut und Böse, die Gesetze und Maximen werden je nach den Erfordernissen der KPCh willkürlich verändert. Man darf nicht töten, ausgenommen davon sind jedoch die von der KPCh genannten Feinde; man soll den Eltern mit Ehrerbietung begegnen, jedoch nicht den zu Klassenfeinden erklärten Eltern. Güte, Rechtschaffenheit, Schicklichkeit, Weisheit und Treue sind gut, gelten jedoch nicht, wenn die Partei sie nicht will. Die Kommunistische Partei hat die universellen Wertmaßstäbe total verdreht, deswegen ist sie auch gegen die menschliche Natur. In den nichtkommunistischen Gesellschaften wird die Tatsache

FOTO: THE EPOCH TIMES

(Fortsetzung)

Trauriger Rekord: In China werden pro Jahr mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen Ländern der Welt zusammengenommen. der gleichzeitigen Existenz von Gut und Böse innerhalb eines Menschen grundsätzlich wahrgenommen. Daher werden feste Regelungen getroffen, um eine gewisse Balance in der Gesellschaft zu erlangen. In der kommunistischen Gesellschaft wird dieses Konzept abgelehnt und weder die gute noch die böse Natur des Menschen wird anerkannt. Den Aussagen von Karl Marx zufolge, bringt die Ablehnung der Anschauungen über Gut und Böse, den sozialen Überbau der alten Gesellschaft völlig zum Einsturz. Die KPCh glaubt nicht an Gottheiten und hat keinen Respekt vor der Natur. „Kämpfen gegen den Himmel, kämpfen gegen die Erde, kämpfen gegen die Menschen, die Freude ist unendlich“, das war das Motto der KPCh während der Kul-

turrevolution. Dadurch entstanden für das Volk und für das Land unsägliche Katastrophen. Traditionell glauben die Chinesen an die Einheit von Himmel und Mensch. Laotse sagte im Tao Te King: „Die Menschheit folgt der Erde, die Erde dem Himmel, der Himmel dem Tao und der Tao folgt seiner eigenen Natur.“ Die Menschheit und die Natur existieren im Kosmos in einer harmonischen Beziehung zueinander. Die Kommunistische Partei ist in der Tat auch ein Lebewesen. Sie ist ein heimtückisches Gespenst gegen die Natur, den Himmel, die Erde, die Menschheit und nicht zuletzt gegen das Universum.

6. Das Wesen des bösartigen Schmarotzers

Die kommunistischen Parteiorgane

nehmen selbst nicht an den Produktionsprozessen oder Innovationen teil. Sobald die KP die Macht erlangt, heftet sie sich an die Staatsorgane und die Bevölkerung, manipuliert und kontrolliert sie. Sie kontrolliert die kleinsten Bestandteile der Gesellschaft, um zu gewährleisten, dass sie ihre Macht nicht verliert. Sie monopolisiert die Produktivkräfte und saugt aus der Gesellschaft den Reichtum für sich selbst heraus. In China hat sich die Organisation der KPCh überallhin ausgedehnt und kontrolliert alles. Doch niemand hat die Budgets der Organe der KPC jemals gesehen; es existieren lediglich die Budgets für den Staat, die lokalen Regierungen und die Unternehmen. Von der Zentralregierung bis hin zu den Dorfkomitees in ländlichen Regionen, sind die Verwaltungsbeamten grundsätzlich rangniedriger als die kommunistischen Funktionäre. Die Ausgaben der Partei werden durch die Verwaltungseinheiten gedeckt und es besteht keine gesonderte Rechnungslegung dafür. Die Organisation der KPCh ist wie ein riesiger Schmarotzer mit bösartigem Geist und heftet sich, so dicht wie ein Schatten einem Objekt folgt, an jede einzelne Einheit der chinesischen Gesellschaft. Mit ihren feinsten blutsaugenden Gefäßen dringt die KPCh tief in jede Zelle und in jedes Kapillar der Gesellschaft ein, wobei sie die Menschen kontrolliert und ihre Kräfte aufzehrt.

Diese eigenartige Struktur üblen Schmarotzertums gab es auch schon in der vergangenen Geschichte der Menschheit. Sie trat entweder in Teilen der Gesellschaft auf oder erfasste für kurze Zeit die gesamte Gesellschaft. Niemals jedoch konnten solche Strukturen für so eine lange Zeit bestehen und sich weiterentwickeln wie in der kommunistischen Gesellschaft. Aus diesem Grund leben chinesische Bauern in Schinderei und Armut. Sie müssen sowohl die Kosten für die normalen Verwaltungsbeamten als auch für eine ebenso große oder sogar noch größere Anzahl von Funktionären der KPCh tragen.

i

Aus diesem Grund sind chinesische Arbeiter von hoher Arbeitslosigkeit bedroht, denn die schmarotzende KPCh hat seit vielen Jahren Kapital aus ihren Produktionsstätten gezogen. Aus diesem Grund ist es für chinesische Intellektuelle so schwer, geistige Freiheit zu erringen. Zusätzlich zu ihren Verwaltungsbeamten zeigen sich überall die Schatten der KPCh, die allgegenwärtig sind und nichts anderes tun als Menschen zu überwachen. Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. November 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der Neun Kommentare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. Laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die Rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichteten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austrittserklärungen angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

91.390.015 Menschen

haben mit dem Stichtag 19. März 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.


Internationales

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

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Japan: Ruhig im Herzen Als ich 15 Jahre alt war, traf ich Japaner zum ersten Mal in meiner Olympia-Heimatstadt Wash, USA. Ich erinnere mich, dass sie besonders höflich, ansprechend und intelligent waren.

Genevieve Long Belmaker

F o t o : A F P P h o t o / P h i l i ppe L o pe z

S

Sie haben alles verloren. Aber sie haben überlebt.

ie waren Austauschstudenten, die zwei Wochen lang bei der Familie meines besten Freundes wohnten. Ich verbrachte den größten Teil dieser zwei Wochen während meiner kostbaren Sommerferien mit ihnen. Gegen Ende des Sommers habe ich dann beschlossen, mich am Japanischunterricht an meiner Hochschule einzuschreiben und die Sprache meines neu entdeckten Landes und seiner Menschen zu lernen. Weil meine Heimatstadt an der Pazifikküste liegt, kam ich in den nächsten drei Jahren viele Male mit Japanern in Kontakt. Mit 25 Jahren lebte, studierte und arbeitete ich dreimal bei Gastfamilien in Japan. Ich tauchte in die Fast-Stammeskultur eines Landes ein, die dem veralteten Ausdruck des „geheimnisvollen Orients“ einen Sinn verleiht. Es ist ein Land, das ich genau kennenlernte und das ich sehr tief und weitgehend respektiere. Japan wurde durch den Westen und in besonderer Weise durch Amerika stark beeinflusst. Trotzdem ist es ein

Land mit dem faszinierenden Talent, das, was es mag, aufzunehmen und zu besitzen. Als ich noch an der High School war, besuchte ein Austauschstudent den Japanischunterricht meiner elften Klasse. Der Student Oba blieb bis zum heutigen Tag ein enger Freund von mir. Ich beobachtete seinen Werdegang, wie er nach dem Studium in den Beruf einstieg, heiratete und mit seiner Frau drei schöne Kinder bekam. Oba und seine Familie leben in der Präfektur Chiba und ich dachte zuerst an sie, als ich von dem schrecklichen Erdbeben, dem Tsunami und den Explosionen im Kernreaktor hörte. Sie sind die einzigen meiner japanischen Freunde, von denen ich dachte, dass sie in Gefahr wären. Ich suchte am vergangenen Freitag fieberhaft nach Informationen über sie, als die erste Nachricht eintraf. Am Wochenende schrieb mir Oba, dass er und seine Familie in Sicherheit wären, aber ich konnte sagen, er war beunruhigt über das, was geschehen war. „Die betroffene Region sieht verwüstet aus und sehr viele Menschen sterben durch den Tsunami und das Feuer“, schrieb mir Oba in seiner durch LinkedIn gesendeten Mitteilung. Es war die einzige Möglichkeit, miteinander Kontakt aufnehmen zu können. Ich möchte sagen, dass er erleichtert war, in Sicherheit zu sein, aber beunruhigt, dass sein Land von einer solchen Katastrophe getroffen wurde. Aber die Japaner sind für ihre Zurückhaltung und Gelassenheit unter den schlechtesten Bedingungen bekannt. Und das ist es auch, was ich wirklich in der E-Mail meines Freundes zwischen den Zeilen lesen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Japan keine kaiserliche Dynastie mehr. Es war tief gebrochen und besiegt, das Land hielt zusammen wie ein sich selbst schützender Clan und die Nation

erneuerte sich von Grund auf. Ich bin keine Studentin der Geschichte, aber ich glaube es weist einen der bemerkenswertesten Erfolge der Neuzeit auf. Von einem besiegten Gegner stieg Japan zu einer Weltmacht auf, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, und es verdiente sich seinen rechtmäßigen Platz am Tisch der mächtigen Nationen. Von wie vielen modernen Staaten kann man das Gleiche sagen? Epoch Times-Mitarbeiter in Japan berichten, dass sich die Menschen am Wochenende beeilten, in den Supermärkten Nahrung und Wasser auf Vorrat zu kaufen, um sich auf unvorhersehbare Stromausfälle vorzubereiten. Dabei blieben sie bezeichnenderweise höflich und verhielten sich ordentlich. Alle stellten sich beim Einkauf an, niemand kaufte mehr, als er seiner Meinung nach brauchte und es gab keine Berichte über Chaos und Plünderungen, wie es leicht bei den meisten Katastrophen in anderen Ländern passiert. Deshalb störte es mich am Montagmorgen sehr, auf der Titelseite einer Zeitung das Foto einer zerstörten japanischen Landschaft mit einer einzigen Frau zu sehen, die nur halb angezogen war, auf einem zerstörten Haus saß und untröstlich weinte. Die Not der Menschen, die ihre Häuser, ihre Lieben und ganze Städte verloren, muss unvergleichlich sein. Aber in seinem Kern ist der japanische Geist weit stärker als das ikonische Bild eines einsamen Opfers in einer Landschaft aus Trümmern. Das japanische Volk wird als ganze Nation zusammenhalten und tut das jetzt auch schon. Sie werden sich erholen und wieder aufbauen ‒ und die Dinge wahrscheinlich noch besser machen als vorher. Ihr wesentliches Merkmal in diesem Moment ist nicht ihr Leid, sondern ihre Stärke.

Jonathon Emord

D

as US-Außenministerium schätzt, dass im Jahr 2010 weltweit etwa 12,3 Millionen Erwachsene und Kinder als Sklaven gehalten wurden. Die Kinder wurden zur Arbeit und zur Prostitution gezwungen, mussten als Hausangestellte dienen und wurden gegen ihren Willen als Soldaten eingesetzt. Weil aber der Menschenhandel im Geheimen stattfindet, variieren die Schätzungen über die Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Erwachsenen und Kinder stark. Obwohl Millionen versklavt wurden, gab es 2009 nur 4.166 erfolgreiche Strafverfolgungen von Menschenhändlern. Menschenhandel gibt es in fast jedem Land, doch weltweit unterlassen es die Regierungen, das Notwendige zu tun, um diese Praxis zu bekämpfen, und sind teilweise sogar darin verwickelt. Es müssen dringend mehr Mittel eingesetzt werden, um die Übeltäter zu bekämpfen. Auch die Polizei sollte viel mehr Lockvögel als Opfer und als Kunden einsetzen, um die Menschenhändler aufzuspüren und vor Gericht zu bringen.

Lebenslänglich für Menschenhändler

Darüber hinaus müssen Strafen für Menschenhandel deutlich erhöht

werden, sodass diejenigen lebenslänglich zu erwarten haben, die andere versklaven und Erwachsene körperlich missbrauchen. Schwer bestraft werden sollten auch diejenigen, die Erwachsene vergewaltigen und Kinder körperlich misshandeln. Im Jahr 2000 verabschiedeten die Vereinten Nationen das Protokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, vor allem mit Frauen und Kindern (das sogenannte Protokoll von Palermo). Im selben Jahr erließen die Vereinigten Staaten den Trafficking Victims Protection Act (Gesetz zum Schutz der Opfer des Menschenhandels). Diese Maßnahmen förderten zwar das Bewusstsein für Menschenhandel, zogen aber keine Verhaftungen, Strafverfolgungen und Verurteilungen nach sich. Mit Hilfe ausgefeilter organi­ sierter Kriminalität werden in jeder Woche viele Menschen zu Opfern des Menschenhandels. Viele antworten auf falsche Stellenanzeigen für Zimmermädchen, Kellnerinnen und andere Niedriglohnstellungen, werden dann aber entführt und zu Arbeitsdiensten oder zur Prostitution gezwungen. Andere beteiligen sich freiwillig an der Prostitution und müssen feststellen, dass sie dieser unerlaubten Betätigung nicht entkommen können, weil Zuhälter oder

Es gibt vermutlich keine größere Verletzung der Würde und des Wertes menschlichen Lebens als die Sklaverei.

Bandenmitglieder ihnen oder ihren Angehörigen sonst mit Verletzungen oder Tod drohen. Kinder werden entführt oder von ihren Eltern an Menschenhändler verkauft und müssen dann als Hausangestellte oder Sexsklaven arbeiten. Die Ziele des Menschenhandels sind die Vereinigten Staaten, Europa, Südkorea, Kanada, Australien, die Staaten am Persischen Golf und viele andere Länder weltweit. Frauen und Kinder stammen oft aus Pakistan, Bangladesch, Russ­ land, den baltischen Staaten und Mexiko sowie anderen ärmeren

Ländern und werden dann an weltweit wohlhabendere Kunden weitervermittelt. Kinder im Alter von nur drei Jahren wurden entführt oder von ihren Eltern in Pakistan und Bangladesch verkauft, um als Kameljockeys in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in SaudiArabien eingesetzt zu werden. Die Vereinigten Staaten sind eines der wichtigsten Zielländer für Menschenhändler. In vielen Fällen lässt sich der Weg des Menschenhandels mit Frauen und Kindern belegen: Aus Honduras nach Dallas und Fort Worth, Texas; von Lettland nach Chicago; von Mexiko nach Florida; von Korea nach Michigan; von Japan nach Hawaii; von Kamerun nach Maryland; von Taiwan nach Seattle; von Indien nach Kalifornien und von Vietnam nach Atlanta.

Größere Anstrengungen erforderlich

Der internationale Flughafen von Toronto hat sich zu einer Drehscheibe des internationalen Menschenhandels entwickelt, über die die Opfer in amerikanische und kanadische Städte kommen. Die Stadt Toledo in Ohio in der Nähe der kanadischen Grenze nimmt in den Vereinigten Staaten den vierten Platz bei Verhaftungen, Untersuchungen und Rettungsmaßnahmen von Kindersexopfern ein (hinter Miami, Florida; Port-

F o t o : J ay D i r e c t o /A F P/G ett y Image s

Mehr Mittel benötigt, um den Menschenhandel zu stoppen

Es fehlt an finanziellen Mitteln, um dieses globale Krebsgeschwür zu bekämpfen. land, Oregon und Las Vegas, Nevada). Es gibt vermutlich keine größere Verletzung der Würde und des Wertes menschlichen Lebens als die Sklaverei und es gibt keine abscheulichere und zerstörerisch­ ere Praxis als den sexuellen Missbrauch von Kindern. Daher sollte jede Nation erhebliche Investitionen tätigen, um die Möglichkeiten zu nutzen, alle an diesem Handel Beteiligten aufzuspüren, zu fassen und zu bestrafen. Der Strafverfolgung sollte große Bedeutung zukommen und überführte Verbrecher sollten schwer bestraft werden.

Ohne die Investition in wesentlich größere Anstrengungen, vor allem in den Einsatz von Lockvögeln, um Menschenhändler zu identifizieren, schnell zu verhaften, strafrechtlich zu verfolgen und zu verurteilen, wird diese Geißel wahrscheinlich noch schlimmer werden. Zusätzliche Mittel, öffentliche und private, müssen für die Betreuung und Versorgung der Opfer aufgewendet werden, um ihre Gesundheit und Sicherheit wiederherzustellen. Jonathan Emord schreibt die Rubrik „Inside Washington“ für die Troy Media Corporation. Copyright Troy Media Corporation.


KULTUR & UNTERHALTUNG

Unberührt bleiben, ob man etwas Gutes erfährt oder erniedrigt wird

E

s gab einmal einen Menschen, der als Beamter am kaiserlichen Hof arbeitete und die Leistungen und Fehler der anderen Beamten zu überprüfen hatte. Sein Name war Lu Chengqing. Einmal versank ein Fischerboot bei einem Unfall. Lu Chengqing setzte den Dienstgrad des Beamten, der bei dem Unfall der Diensthabende war, herab auf „unter dem Durchschnitt“. Er informierte diesen Beamten über seine Entscheidung. Zu seiner Überraschung zeigte dieser kein Anzeichen von Hass, Ärger oder Traurigkeit. Später bemerkte Lu Chengqing, dass das Sinken des Bootes von einem unerwarteten Vorfall herrührte, sodass die Verantwortung dafür nicht ganz und gar dem Beamten zugeschrieben werden sollte. Also änderte er den Dienstgrad dieses Beamten wieder um, in „durchschnittlich“. Als der Beamte von der Veränderung erfuhr, war er wieder sehr ruhig und zeigte keine Freude darüber. Lu Chengqing merkte, dass dieser Beamte ganz unberührt davon blieb, egal ob er Gutes erfuhr oder gedemütigt wurde. Er lobte diesen über alle Maßen und beschloss, seinen Grad auf „hervorragend“ anzuheben. Die chinesische Ausdrucksweise „Chong Ru Bu Jing“ bedeutet, dass einer immer ruhig und gelassen bleibt bei Begünstigungen oder Demütigungen; man kann die Besorgnis um Verlust oder Gewinn loslassen. Wenn jemand diesen Zustand erreichen will, dann muss er aufgeschlossen, großherzig, tolerant sein und sich wenig um Ruf und Vorteil kümmern. Dies war wohl der Grund, weswegen Lu Chengqing den Beamten lobte und beförderte. Man wird in seinem Leben immer auf Verlust und Gewinn, Gutes und Schlechtes stoßen. Wenn man all das so behandelt, dass man dem Lauf der Natur folgt, dass man weder Ansehen noch Vorteil sucht, das Herz ruhig und friedlich hält, schafft man das, was die Menschen im alten China meinten, wenn sie sagten: „Bleib unberührt bei Gutem und Schlechtem, sieh dir nur die Blumen an, die im Vorgarten erblühen und verwelken. Nicht darauf achten, ob man bleibt oder fortgeht, sondern nur die Wolken betrachten, die am Himmel entstehen und vergehen“.

Weisheiten aus dem alten China

Pangu und die Erschaffung der Welt David Wu

I

n den 5.000 Jahren der traditionellen chinesischen Kultur entstanden viele interessante und bewegende Mythologien. Themen der meisten der alten chinesischen Mythen waren kulturelle Kreativität, Stammeskriege, der Ursprung des Universums und der Menschheit. In den alten Zeiten erzählten Eltern ihren Kindern das Märchen, wie Pangu das Universum erschuf. Lange, bevor das Universum erschaffen wurde, war es chaotisch wie ein riesiges Ei. In diesem riesigen Ei wurde Pangu geboren. Nach seiner Geburt schlief Pangu 18.000 Jahre in diesem Ei. Als er aufwachte, war es in dem Ei dunkel. Pangu streckte seine Arme und Beine aus und zerbrach dabei die Schale des Eies. Das Licht und das klare Yang-Qi erhoben sich und wurden zu blauem Himmel. Schweres und dichtes Ying-Qi sank herab und wurde unmittelbar zur Erde. Seitdem besteht das Universum aus Himmel und Erde. Pangu stand zwischen Himmel und Erde. Fortan wurde der Himmel Tag für Tag höher und die Erde tiefer und dichter. Und Pangu wuchs größer und größer.

Wieder nach 18.000 Jahren konnte der Himmel nicht höher und die Erde nicht tiefer werden. Pangu war nun ein Riese, der den Himmel und die Erde hielt. So konnte das Universum nicht in den chaotischen Zustand zurückfallen, in dem es sich einst befand. Pangu war zu der Zeit der einzige Mensch zwischen Himmel und Erde. Wenn sich seine Stimmung änderte, veränderte sich auch das Universum. Wenn er zufrieden war, war keine Wolke am Himmel. Wenn er wütend war, wurde es finster. Sein Weinen brachte Regen und sein Seufzen heftigen Wind. Er blinzelte die Blitze in den Himmel und wenn er schnarchte, grollte der Donner. Viele, viele Jahre vergingen. Sehr viele Jahre. Der Himmel war himmelhoch und die Erde riesig. Pangu hatte seine Aufgabe erfüllt. Sein Körper wurde die Sonne, der Mond, die Sterne, die Berge, die Flüsse und die Pflanzen, er wurde zu allem, was es im Himmel und auf der Erde gab. Er gab seinen Körper für die Zukunft der Menschheit. Was die Herkunft der Chinesen angeht, so erzählt uns die bekannteste und verbreitetste alte Legende, dass sie von Nüwa und ihren Nachkommen erschaffen wurden. Aber das ist ein anderes Märchen.

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Hochzeitsgeschenk mit Hintergedanken Botticelli-Gemälde sehen oft wie Märchen aus. Dabei waren ihre Aussagen ganz lebenspraktisch.

Rosemarie Frühauf

C

amilla und der Zentaur“ malte Botticelli im Auftrag „ der Medici. Es schmückte gemeinsam mit seiner berühmten „Allegorie des Frühlings“ ihren florentinischen Stadtpalast. Beide Bilder waren Hochzeitsgeschenke für ein junges Paar und hängen heute in den Uffizien. Von Pallas Athene, römisch Minerva genannt, bis zur Amazone Camilla (einer literarischen Gestalt Vergils), reichen die Namen der Heldin, die ein Ideal weiblicher Tugendhaftigkeit ist. Botticelli benutzte die mythische Frauengestalt, um sie mit eigenen fantastischen Elementen zu füllen und noch feiner zu charakterisieren. Ihre Hellebarde ist ein klassisches Symbol für die Ratio und Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Schlecht. Der Zentaur, halb Mensch, halb Tier, steht demgegenüber als leidenschaftliches und ungezähmtes Wesen und Sinnbild menschlicher Triebhaftigkeit. Allein durch diese Konstellation wurde das Bild oft als erotisch bezogener Geschlechterkampf oder moralischer Appell an die Frau gedeutet. Denn offensichtlich ist der Zentaur auf ihm verbotenem Gelände unterwegs, um zu jagen. Der kleine Zaun im Hintergrund deutet dies an sowie Pfeil und Bogen, die er dabei hat. Die Heldin hält ihn auf, worüber er nicht gerade erfreut zu sein scheint. Bemerkenswert ist jedoch, dass es in diesem Bild weder den moralischen Zeigefinger noch die Verurteilungen gibt, die der moderne Mensch gern hinter dem Thema wittert. Auf den ersten Blick denkt man, dass sie ihn an den Haaren zieht, aber dann fällt auf, dass sie den Zentauren eher sanft an einer Locke hält und ihn ruhig anblickt, ohne ihn zu tadeln, ein Wesen jenseits jeglicher Sexualität. Aber auch in Bezug auf Erotik und Entsagung würde hier weder die Lust des Mannes verurteilt noch die Schönheit der Frau zur Schau gestellt oder dämonisiert. Botticelli trifft die schlichte Feststellung, dass Frauen Männer vor Dummheiten bewahren können. Und das lässt sich auf viele Lebensbereiche anwenden.

Mit den Waffen der Frau

Die Dame trägt eine Lorbeerkranz, sogar ihr ganzer Oberkörper ist samt den Armen von der siegverheißenden Pflanze umrankt. Auf ihren Brüsten sitzen goldene Broschen mit Diamanten. Da das Muster mit den drei Diamantringen auf ihrem Kleid ein Zeichen der Medici war, bekräftigt das Bild politisch betrachtet den moralischen Führungsanspruch der Medici. Die Amazone selbst ist wunderschön und das zärtlichste Wesen, das man sich vorstellen kann, im weißen Nymphenkleid, teilweise verhüllt von einem majestätischen und schweren Mantel in Dunkelgrün. Simonetta Vespucci, die damalige Schönheitskönigin von Florenz, stand dafür Modell. Der Stoff ihres Kleides ist so dünn dargestellt, dass er ihren Körper mehr wie ein Schleier umspielt. Das sieht man besonders an den Beinen, hinter denen er als durchsichtige Falten im Wind weht.

F O T O : V I S I P I X .C O M

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Zart siegt über Stark: Botticellis „Camilla und der Zentaur”.

Umso ungewöhnlicher wirkt das Drumherum: Eine Menge scharfer und harter Formen und Materialien kontrastieren ihr liebliches Gesicht, wie zum Beispiel die Lanze, die Diamantringe auf ihrem Kleid und die vielen spitzen Blätter. Treffender könnte der Aspekt der keuschen Idealgestalt nicht umgesetzt sein. Ihre ganze Erscheinung sagt „berühren verboten“, aber bewundern ist erlaubt.

In die Enge getrieben

Allein schon durch die Komposition wird die Frau zur Hauptperson, denn durch sie bekommt das gesamte Bild eine Dynamik von rechts nach links. Der arme Zentaur sieht missmutig und etwas eingeschüchtert aus. Er wird in die Defensive und an den Bildrand gedrängt, wo ihm zu allem Überfluss eine Felswand den Ausweg versperrt. Diese Steine sehen kurioserweise nicht rau und natürlich aus, sondern wie stilisierte Renaissance-Architektur, was Botticellis kompositorischem Harmoniestreben geschuldet ist. Seine zwei Charaktere behandelt er als Mittelpunkt, den Rest des Bildes als künstliche Umgebung zur Verstärkung der Aussage. Diese lautet für den Zentauren in etwa: „Folge nicht kopflos der Leidenschaft, sie führt in die Sackgasse.“

Goldenes Haar trifft erdiges Braun

Das wehende Haar der Frau ist golden, sogar mit feinsten vergoldeten Linien geschildert. Gold ist auch der Schaft der Hellebarde, der jedoch als Gerade eine kontrastierende Form dazu bildet. Die Ringe auf ihrem Kleid glänzen golden. Kühlendes Grün findet

Pfeil und Bogen und der Zaun im Hintergrund deuten an, dass der Zentaur gerade auf verbotenem Gelände jagt.

sich im Mantel und den Blättern, sowie in der Klinge der Lanze. Die Diamanten schimmern bläulich-grau. Ihre klaren Farben stehen im Gegensatz zur rötlichen Haut und den Brauntönen des Zentauren. Zweifellos ist er ein Geschöpf der Erde, während sie umso strahlender vor dem luftigen Blau des Himmels erscheint. Der Zentaur mit seinem Pferdekörper müsste eigentlich unübersehbar und sperrig im Bild herumstehen, doch Botticelli malte ihn so dunkelbraun wie die ihn umgebende Erde. Endgültig unauffällig wird er, weil ihm ihr weißes Kleid die Show stiehlt.

Botticelli, Meister der Schönheit

Eine große Faszination Botticellis ist, dass er wie kein anderer weibliche Schönheit und Zerbrechlichkeit darstellen konnte. Doch in seinen virtuosen Konturen schwingt eine unwiderstehliche Stärke und Elastizität. Die Körperformen schildert er präzise bis ins Detail. Er möchte zum Ausdruck bringen, wie verehrungswürdig und kostbar Frauen sind und dass es die Pflicht der Männer ist, sie zu beschützen. Diese Idee wird sehr stark im Partnergemälde der Camilla, „La Primavera” ausgedrückt. Interessanterweise zeigt „Camilla und der Zentaur” eine offene Landschaft während das Gegenstück „La Primavera” in einem abgeschlossenen Garten spielt. Beide Bilder ergeben für die junge Braut eine Aussage: „La Primavera” stellt einen Garten der Liebe dar und den Wunsch für eine glückliche Ehe, während das Bild „Camilla und der Zentaur“ sie daran erinnert, dass sie mit ihrer Vernunft und Schönheit wilde Männer zähmen kann.


KULTUR & UNTERHALTUNG

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Fantasietheater à la Heller

Nicole Kidman beweist in „Rabbit Hole“ ihre schauspielerische Leistung sowie ihre Oscar-Nominierung für diese Rolle.

Eine herzzerreißende Studie über Trauer Ein Schicksalsschlag und zwei Methoden damit umzugehen: Nicole Kidman und Aaron Eckhart in Rabbit Hole demnächst im Kino. Matthew Rodgers

U

m es vorweg klarzustellen, „Rabbit Hole“ ist kein Film, den man sich ansieht, wenn man leichte Unterhaltung sucht. Der Film ist eine intime und herzzerreißende Studie über Trauer, die uns endlich wieder die großartigen schauspielerischen Fähigkeiten von Nicole Kidman vor Augen führt, die wir seit „To die for“ nicht mehr gesehen haben. Becca (Nicole Kidman) und Howie Corbett (Aaron Eckhart) sind eine Vorstadtfamilie, die in ihrem Innersten durch eine persönliche

Tragödie erschüttert wird, als ihr vierjähriger Sohn Danny bei einem Autounfall stirbt. Becca geht damit um, indem sie sich allem verweigert und ihre Gefühle vor Howie versteckt, der wiederum den umgekehrten Weg geht und sich der Trauer und den Erinnerungen an den Verlorenen hingibt. Und das ist vorgeblich die Geschichte von „Rabbit Hole“ – wie diese beiden Menschen mit dem Trauerprozess umgehen. Minimalistisch in jeder Hinsicht, versucht der Film nie sein Original zu verleugnen, doch während es andernorts zu einer sterilen unambitionierten Filmübersetzung führen kann – wie im Film „Doubts“ aus dem Jahr 2008 – hilft es hier, sich auf die fein gezeichneten Charaktere zu konzentrieren. All das ist von Regisseur John Cameron sehr schön verarbeitet worden. Der Film läuft in seiner recht kurzen Laufzeit auf einem schmalen Grad zwischen dem Schwelgen in Mitleid und geduldiger Charakterstudie, hat aber

dennoch Erfolg, weil sich nichts, insbesondere bei den Gefühlen, gezwungen anfühlt. Klugerweise steht die Familientragödie nie im Vordergrund. Dies ist ein Film über deren Folgen und man muss sich eine Zeit lang gedulden, bis man erfährt, was die Leere in deren Leben ausmacht und noch länger, bis man herausfindet, wie es dazu gekommen ist. Das führt dazu, dass das Interesse herauszufinden, wie die Geschichte weitergeht, nie schwindet. Letztendlich auch durch die außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen. Die Frau, die ein leeres Leben führt, das von reglementierter Abwesenheit geprägt ist, spielt Kidman einfach überwältigend. Genauso der immer wieder unterschätze Eckhart (der bei allen Auszeichnungen stets sträflich ignoriert wird), der eine perfekte Symbiose mit Kidman eingeht und mit ihr eine Beziehung darstellt, die sich sehr echt anfühlt. Der Newcomer Miles Teller ist

ebenfalls erwähnenswert; seine Unterhaltungen mit Kidman auf der Parkbank sind das starke Herz des Films. Auch wenn das Ganze jetzt sehr nach Schicksalsschwere und Finsternis klingt, muss man sich keine Sorgen machen. Das Drehbuch ist gespickt mit einigen witzigen Momenten, wie der Szene, in der Eckhart in einer Gruppentherapie high wird, und mit solch qualitativen Dialogen wie: „Irgendwo da draußen habe ich eine gute Zeit.“ Das alles unterstützt das Einfühlungsvermögen, das man für einen solchen Film braucht. „Rabbit Hole“ versprüht als Film außerhalb der Norm Klasse und Qualität. Leider wird dieser Film kein Publikum finden außer jene, die es verpasst haben, sich rechtzeitig ein Ticket für „The King‘s Speech“ zu sichern.

Künstler über seine Assoziationen zum Thema Pferd und der damit verbundenen Umsetzung des Projektes Magnifico. Mithilfe dieser Ideen und unter intensiver Verwendung theatralischer, filmischer, akrobatischer, musikalischer, clownesker, tänzerischer sowie innovativer technischer Mittel entstand so „ein Kaleidoskop des Staunens“. Um seine Idee einer verblüffenden und sinnlichen Revue zu verwirklichen, benützt Heller das dramaturgische Prinzip des Kaleidoskops: mannigfaltige Bilder mit Meisterakrobaten, Tanzexzentrikern, Clowns, Schattenspielern, Musikanten, Pantomimen und vielem von dem, was schöpferische Menschen seit langem mit dem Begriff Pferd assoziieren. Das Showtheater feierte bereits im Februar 2011 in München seine Weltpremiere und wird im deutschsprachigen Raum auch noch weitere Städte besuchen. (red.)

i MAGNIFICO-Tour 2011/12 München 08.02. bis 27.03.2011 Hamburg 07.04. bis 15.05.2011 Düsseldorf 26.05. bis 10.07.2011 Stuttgart 21.07. bis 28.08.2011 Zürich 31.08. bis 04.09.2011 (Hallenshow) Frankfurt 08.09. bis 23.10.2011 Wien 03.11. bis 08.01.2012

F O T O : R I G A U D / W W W. M AG N I F I C O - S H O W.C O M

FOTO: ME TRODOME

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s dauerte eine Weile, bis der Produzent Marcel Avram den berühmten Allroundkünstler André Heller dazu bringen konnte, seiner Idee zuzustimmen : „Mach‘ doch für mich eine atemberaubende Pferdeshow.“ Denn schließlich, so Heller, gebe es auf diesem Gebiet schon einige erfolgreiche Tourneegruppen. Doch André Heller bemerkte bald, dass seine Assoziationen zu Pferden anders waren als die der Konkurrenten. Es waren Fabelwesen, die ihn schon lange faszinierten: Zauberische Einhörner, die man wegen ihrer Wirkungsmächtigkeit bis zum Mittelalter auf Christus bezog. Oder der geflügelte Pegasus, dessen Hufschlag in der griechischen Mythologie jener Quelle entspringt, die den Dichtern Inspiration verleiht, auch die unbändigen halb Mensch-, halb Pferd-Wesen, die man Zentauren nennt und die bildenden Künstlern, wie Botticelli und Rubens, immer wieder als Anregung dienten. Auch das trojanische Pferd, das als Täuschungsmittel gegen Widersacher diente. „Dazu kommen Pferdespielzeuge meiner Kindheit, mit denen ich kreative Freundschaften pflegte, die diese hölzernen Gefährten durchaus in den Rang von geheimen Vertrauten hoben: ein altes russisches Steckenpferd mit speckiger roter Mähne war dabei, ein Schaukelpferd, mit dem ich Ausritte in von mir erfundene exotische Länder unternahm, ein Marionettenpferd, das mir im Salzkammergut ein Gärtner schnitzte und vieles mehr. Nicht zu vergessen die Seepferdchen im ehemaligen kaiserlichen Aquarium der Menagerie des Schlosses Schönbrunn“, so der

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Wissen

„Ich erinnere mich, dass ich wie gebannt auf das erste Bild vom ,Lander‘ starrte, das den Horizont des Mars zeigte. Das dort war keine außerirdische Welt, dachte ich. Solche Orte kannte ich in Colorado, Arizona und Nevada. Es gab Felsen, Sandverwehungen und eine Anhöhe in der Ferne, sie war so natürlich wie jede Landschaft auf der Erde. Der Mars war eine Heimat.“

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Der Mars – das rote Rätsel

– Carl Sagan, „Blues für den Roten Planeten“ Cosmos Series

Leonardo Vintiñi

Foto: NASA

O

bwohl die letzten Jahre der Wissenschaft einige Proble­me bescherten, schenk­ ten sie ihr aber auch einen Traum … es ist der Traum vom Mars. Seit Jahr­ zehnten debattieren Wissenschaftler, ob das menschliche Leben auf dem Mars – in Anbetracht seiner Geolo­ gie, der Wasserreserven und ande­ rer Schwierigkeiten, die bei einer zukünftigen Besiedelung zu über­ winden wären ‒ überhaupt denkbar ist. Trotz solcher Zweifel bestehen viele darauf, dass unser gefrorener Freund der nächste Meilenstein bei der bemannten Erkundung des Welt­ alls werden könnte. Aber diese Idee wirft einige ernsthafte Fragen auf. Sind wir wirklich vorbereitet auf den Mars? Wenn es um die Kandidaten für eine zukünftige Besiedelung geht, ist der Mars ein vielversprechender Platz. Er ist relativ nahe, leicht zu erreichen und wesentlich einladen­ der als alles, was wir vielleicht in Dutzenden von Planetensystemen in weitaus größerer Entfernung finden würden. Laut Robert Zubrin, dem ehemaligen Direktor der Nationalen Raumagentur ist er ein weitaus bes­ serer Kandidat als unser Mond, der ebenfalls zur Auswahl steht. Viel­ leicht, weil ihn die Menschheit schon seit Langem am Nachthimmel beo­ bachtet, glauben manche, das Schick­ sal hätte uns Menschen mit einem möglichen zweiten Zuhause bedacht. Trotzdem bleibt der rote Planet auf Distanz von der Erde; es ist der modernen Technologie noch nicht gelungen, einen einzigen Menschen auf seine Oberfläche zu bringen. Daraus entstand eine gewisse Kluft und unser scheinbar naher Bekann­ ter, mit dem wir liebäugelten, wurde nie zu einem wahren Freund. Laut unseren Daten ist seine Oberfläche gefroren und seine Atmosphäre ist derzeit zu unwirtlich für mensch­ liches Leben; aber es ist vielleicht nicht immer so gewesen. Experi­ mente auf der Marsoberfläche und

Seit über sechs Jahren ist der Rover „Opportunity“ auf dem Mars unterwegs und nimmt Fotos und Daten auf. In dieser Zeit hat er fast 27 Kilometer zurückgelegt.

Tausende von Fotografien und Satelli­ tenbildern haben uns mit fast absolu­ ter Sicherheit gezeigt, dass es einmal flüssiges Wasser auf dem Mars gab. Es existieren Beweise dafür, dass es in der Vergangenheit Flüsse, Seen und sogar flache Ozeane auf dem Planeten gab. Der Mars ist auch reich an Kohlenstoff, Stickstoff und Sauer­ stoff – den essentiellen Bausteinen für das Leben. Alle diese Eigenschaften machen den Mars zum Kandidaten Nummer eins für eine zukünftige Besiedelung. Obwohl die Zusammensetzung der Atmosphäre des Mars vielver­ sprechend erscheint, würde ein Aufenthalt bei den dort üblichen Tem­ peraturen von minus 50 Grad Celsius und der UV-Strahlung eher ungemüt­ lich sein. Es gab Vorschläge, die Pol­ kappen und die unter der pulverigen Oberfläche verborgenen Eisschich­ ten zu schmelzen, um den Planeten besser bewohnbar zu machen. Aber nicht nur die Lösung des Wasser­ problems stellt uns vor Rätsel. Es gibt noch viel zu erfahren über unseren roten Nachbarn, obwohl die Antworten auf unsere Fragen oft schwer zu finden sind. Seit den Sechzigern gab es Dutzende Mars­ orbiter, Landesonden und andere Besucher von der Erde, aber die mei­ sten wurden wegen verschiedener

Ursachen zu Misserfolgen. Manche machten spaßhaft den „Galaktischen Guhl“ – ein der Phantasie entsprun­ genes Monster, das die Erforschung des roten Planten verhindern möchte –­für die kostspieligen Rückschläge verantwortlich.

Eine alte Zivilisation?

Ein anderes Mysterium, das zum Nachsinnen anregt, ist die entfernte Vergangenheit des Mars. Es gibt die Vermutungen, dass auf dem roten Planeten bereits Zivilisationen bestanden haben. Abgesehen von den Pyramiden und anderen Strukturen, die – angelehnt an den Namen des Hochlands, auf dem sie sich befin­ den – Cynodia-Monumente genannt werden, sind viele von etwas, das wie ein Gesicht erscheint, fasziniert. Während die europäische Raum­ agentur darauf bestand, dass das „Gesicht“ wie es auf dem Foto, das 1976 während der Viking-Mission aufgenommen wurde, eine einfache Bildverzerrung sei, nimmt der ehe­ malige Kurator der Astronomy & Space Science (Astronomie- und Weltraumwissenschaft) im Museum für Wissenschaft in Springfield, Mas­ sachusetts, Richard C. Hoagland, etwas anderes an. „Lange bevor die Menschen zum Mars blickten und davon träumten,

„Wir haben die Beweise – verschiedene rätselhafte Artefakte, die im roten Marssand liegen – und, was unglaublich ist, die möglichen Ruinen einer Stadt, deren Staub seit viel zu vielen Jahren in den Sand des vierten Planeten unseres Sonnensystems rieselt.“

eines Tages dorthin zu fliegen, könnte jemand zur Erde geschaut und gesehen haben, wie sie aufging, grün und funkelnd, in der Marsdäm­ merung. Wir haben die Beweise: Ver­ schiedene rätselhafte Artefakte, die im roten Marssand liegen und – was unglaublich ist – die möglichen Rui­ nen einer Stadt, deren Staub seit viel zu vielen Jahren in den Sand des vierten Planeten unseres Sonnensy­ stems rieselt“, schreibt Hoagland in der Einleitung seines 2002 erschie­ nenen Buches „Die Monumente des Mars: Eine Stadt am Ende der Ewigkeit“.

Weitere Erforschung

Ob der Mars eine vergangene Zivi­ lisation beheimatete, wird weiterhin debattiert, oft stimmt man aber in dem Punkt überein, dass für eine zukünftige Besiedelung noch aus­ gedehnte Forschungen und Erkun­ dungen erforderlich sind. Vor einigen Jahren hatte Präsident Bush eine bemannte Mission zum Mars vorgeschlagen, aber die Kosten für solch ein Projekt würden astrono­ misch sein. Bis zum Ende seines Lebens war der Astronom Carl Sagan ein aus­ gesprochener Befürworter einer bemannten Mission zum Mars. Er ließ sich nicht durch Kosten

ab­ schrecken und argumentierte, dass die Behörden vergleichbare Summen durch den Savings-andLoans-Skandal verloren hätten. Sagan bewahrte jedoch Pragmatis­ mus angesichts der hochgesteckten Ziele. „Die Erde ist bis jetzt die ein­ zige Welt von der wir wissen, dass sie Leben beherbergt. Es gibt keinen anderen Ort – zumindest in naher Zukunft –, an den unsere Spezies umsiedeln könnte. Besuchen, ja. Nie­ derlassen, noch nicht. Ob man will oder nicht, derzeit ist die Erde der Platz, an dem wir unseren Standort haben“, schreibt Sagan 2004 in sei­ nem Buch „Pale Blue Dot: A Vision of the Human Future in Space“. Vielleicht wird ein besiedelter Mars eines Tages Realität – die Lösung des Problems der Bevölke­ rungsexplosion, die bereits vor der Türe steht. Aber derzeit ist noch zu wenig bekannt über den unwirt­ lichen roten Planeten, um ihn zu einem vertrauten Freund werden zu lassen. Abgesehen von der Schwie­ rigkeit dorthin zu gelangen, würden fundamentale Probleme – wie die Versorgung mit Nahrung und Ener­ gie – signifikante Hürden darstel­ len, die es zu überwinden gilt. Sogar auf unserer kleinen Erde machen uns diese Probleme immer noch zu schaffen.

Vor einigen Jahrzehnten träumte die Menschheit noch von Raumfähren, mit denen wir Menschen ins Weltall fliegen können. Jetzt geht die erste Generation nach vollbrachter erfolgreicher Arbeit bereits in Rente.

Abschluss ihrer letzten Mission STS133 ihre 27-jährige Weltraumkarriere. Der 39. Ausflug des Shuttles in den Weltraum war ein vollständiger Erfolg. Die Discovery installierte das Mehrzweckmodul „Leonardo” an der Internationalen Weltraumsta­ tion und brachte den Robonauten 2, den ersten humanoiden Roboter im All, dorthin. „Ich bin hocherfreut, dass wir hier auf dem Kennedy landen konnten, der Heimat der Discovery“, sagte Cassie Ryan STS-133-Commander Steve Lind­ sey laut NASA. „Meine Crew hat einen fantastischen Job geleistet; wir haben alle Ziele erreicht und eine m 9. März beendete die Disco­ Reihe mehr. Mit dem Verstreichen der very mit ihrer letzten Landung letzten Minuten werde ich eigentlich auf dem Kennedy Space Cen­ trauriger und trauriger darüber, dass ter in Florida und dem erfolgreichen dies der letzte Flug gewesen sein soll

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und ich weiß, dass all die Leute, die ebenfalls in das Shuttle-Programm involviert sind, genauso fühlen. Nach der erfolgreichen Landung verbrachten die sechs Astronauten und Funktionäre der NASA noch einige Minuten auf der Landebahn und ließen die lange Liste der gelei­ steten Dienste des Raumschiffs Revue passieren, wie etwa den Transport des Hubble-Weltraumteleskops in den Orbit. Insgesamt verbrachte das Raum­ schiff im Laufe seiner Missionen seit seinem ersten Start im Jahr 1984 ein ganzes Jahr im Weltall. Von den vie­ len ehemaligen Astronauten der Dis­ covery waren Charles Bolden (jetzt Administrator der Raumagentur) und Bob Cabana (jetzt Direktor des Kennedy Weltraumzentrums) vor

Ort, um dem Raumschiff Lebewohl zu sagen. „Das erfüllt uns alle mit Wehmut”, sagte Bolden. „Die Discovery nimmt einen besonderen Platz für mich und Bob Cabana, der hier neben mir steht, ein. Wir hatten beide die Gelegenheit, zweimal mit ihr zu fliegen.“ Die Raumfähre wird als Museums­ stück zu sehen sein und der Aus­ stellungsort wird im April bekannt gegeben. Sie ist der erste NASA-Orbiter, der mit der ganzen Flotte in Rente geh­ en wird; die Endeavor und die Atlan­ tis, werden noch in diesem Jahr folgen. ­  Das Folgeprogramm „Constella­ tion“ (für die Versorgung der ISS zur späteren Erkundung von Mondes, Mars etc.) wurde von der ObamaRegierung am 11. Oktober 2010 aus Kostengründen offiziell gestrichen.

Foto: NASA

Geschichte des Discovery-Shuttles beendet

Die letzte Landung der Discovery ist vollbracht. Sie wird – wie die gesamte Flotte – in Rente gehen.


WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

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Erfinder an den Grenzen der Elektrotechnik Die Menschen schwärmen noch heute über seine Träume, seine Ambitionen und die Dinge, auf die er hinarbeitete, in einer Zeit, als Erfindungen noch die Arbeit von Ehrenmännern waren. Mit Hut, Mantel und Handschuhen bekleidet wirkte Tesla, milde ausgedrückt, unglaublich intelligent.

Joshua Philipp

FOTO: PUBLIC DOMAIN

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Nikola Tesla, Dezember 1899, in seinem Labor in Colorado Springs. Die Aufnahme entstand durch Mehrfachbelichtung. Tesla war während des Versuchs nicht im Raum.

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umsonst zu geben. Nachdem die Finanzierung abgebrochen wurde, blieb das Gerät unvollendet. Heutige Investoren haben die Finanzierung für Forschungen an diesem Projekt wieder aufgenommen. Hull sagte, dass durch seine Untersuchungen und die anderer herausgefunden wurde, dass die Tesla-Spule durch Resonanz arbeitet. Wenn man den Resonanzkreis entsprechend einstellt, Entstehung von Blitzen kann sie Energie, wenn vorhanden, aufnehmen. Zur Entstehung einer Funkenentladung oder eines „Wenn es Energie einer bestimmLichtbogens sind sehr hohe ten Frequenz gibt, kann die Spule Spannungen nötig. Dann sie aufnehmen und zu einer Enerkann selbst Luft zu einem giequelle werden.“ guten Leiter werden, wobei Das Problem ist, dass sie genüionisierte Gasmoleküle und gend Energie benötigt, um nutzElektronen entlang der Entbar zu sein. Es gibt Gruppen, die ladungsspur ein elektrisch die Tesla-Spulen mit den gleileitfähiges Plasma bilden. In chen Ambitionen entwickeln wie der Natur entstehen Blitze Tesla – manche waren sogar bis zu aber wunderbarerweise bei einem gewissen Grad damit erfolgweit geringeren Spannungen. reich. Hull berichtete, dass es eine Dies wird einem Effekt zugeGruppe geschafft hat, Glühlamschrieben der bewirkt, dass der Widerstand, den Elektro- pen mit Tesla-Spulen zum Leuchten zu bringen, indem sie Energie nen bei Stößen erfahren, bei aus der Luft saugten. Aber dieses größeren Geschwindigkeiten Gerät sendet „ungefähr das Vierabnimmt, anstatt zuzunehhunderttausendfache der Energie, men. Je kleiner der Widerstand desto freier können sie die von einem Handy ausgestrahlt sich bewegen und stehen als wird,“ in den Äther. Für Erfinder ist allerdings die Ladungsträger einer Blitzentstehung zur Verfügung. Dass Beschäftigung mit Dingen, die anfänglich überhaupt freie andere für unmöglich erachteElektronen vorhanden sind, ten, etwas, das sie anspornt. Tesla wird der kosmischen Höhenschrieb einmal: „Ich denke, es strahlung zugeschrieben. gibt kein größeres Entzücken des menschlichen Herzens, als das Die elektrische Aufladung des Erfinders, wenn er die einst (Trennung von Ladungsim Gehirn entstandene Schöpfung trägern unterschiedlicher unter seinen Händen zum Erfolg Polarität) in den Wolken pasheranwachsen sieht …“ siert über Reibung schweIn Richard Hulls Heimlabor rer fallender und leichter im schlugen Blitze in alle Richtungen Aufwind von Kumuluswolken ein und lärmten lauter als eine steigender Graupelteilchen. Steinsäge, wobei Funken aus der Nach der gegenseitigen riesigen Tesla-Spule, die das Team Aufladung werden sie durch „Nemesis“ getauft hatte, sprangen. Gravitation und Aufwind Die Energie des 15.000-Wattweiter räumlich getrennt, woGerätes setzte Teile des Labors durch zwischen den unterin Flammen, bevor sie ihren Weg schiedlich geladenen Partiin die Stromleitungen von Hulls keln ein starkes elektrisches Heim fanden, wodurch zwei Feld mit großen Spannungen entstehen kann. Computer entzwei gingen, die

Sicherung der Waschmaschine durchbrannte und sein Fernseher in Flammen aufging. Wie jeder wahre Erfinder war Hull ekstatisch. In seinem Heim in Virginia schaffte der Elektroingenieur etwas, das andere seit Jahrzehnten versucht hatten – er baute einen elektrischen Verstärker auf Grundlage von Aufzeichnungen des berühmten Nikola Tesla aus dem frühen 20. Jahrhundert. „Teslas verstärkender Sender – der sein größter Wurf war – war wahrscheinlich seine beste, aber am wenigsten verstandene Erfindung“, sagt Hull. Hull ist einer unter Tausenden, die in die Fußstapfen von einstigen Erfindern treten und die Arbeit an einer unvollendeten Technologie wieder aufnehmen und damit Träume verwirklichen, die sonst mit der Zeit verloren gegangen wären. „Der wissenschaftliche Geist ist so fruchtbar – und manchmal so abwegig – dass sehr viele Erfindungen, Kuriositäten und Entdeckungen am Wegesrand liegen bleiben, um auf einen Forscher zu warten, der die notwendige Neugier, Munterkeit oder Verzweiflung in sich trägt“, schrieb Hull in einem Bericht aus dem Jahr 1993 für das wissenschaftliche Forschungsmagazin R&D Innovator. Es gibt viele Gründe, warum solche Geräte, die Hull als „verlorene Technologien” bezeichnet, unfertig liegen blieben. Viele sind vielleicht der Gleichgültigkeit zum Opfer gefallen. Man glaubte, sie hätten keinen Nutzen oder einfach, weil die Menschen dieser Zeit nicht dachten, dass solche Dinge wissenschaftlich möglich wären. „Oft legt die Wissenschaft eine Entdeckung beiseite, bis eine Theorie zu ihrer Erklärung verfügbar ist”, schrieb Hull. Er fügt hinzu: „Der häufigste Grund für solche Verzögerungen ist jedoch, so denke ich, der Mangel an Materialien oder Technologie, die zur Beendigung der Originalarbeit nötig ist. Dies wurde

auch als Grund für den Abbruch der Arbeiten an der Tesla-Spule angenommen.“ Im Gegensatz zu Tesla sieht Hull jedoch kein großes Potential in dieser Technologie, abgesehen von Experimenten, die Hochspannungen benötigen. Hull experimentierte mit Tesla-Spulen von 1987 bis 2000, bevor sich sein Interesse den Neutronen und der Fusionsenergie zuwandte – er nahm die Arbeiten von Philo T. Farnsworth auf. Er betonte, er hätte so lange an dieser Technologie gearbeitet, bis er nicht mehr weiterkam. Er würde aber seine Forschungen bestens dokumentiert hinterlassen, damit andere dort weitermachen können, wo er aufgehört hatte.

Vorschau Ursprünge der Olmec-Kultur Die rätselhafte Olmec-Kultur scheint im 11. Jahrhundert wie aus dem Nichts in Mittelamerika aufgetaucht zu sein. Eine mögliche Erklärung ihrer Entstehung geht auf die damals sehr seetüchtigen Chinesen der Shang-Dynastie zurück.

Nikola Tesla: Ein Porträt des genialen Erfinders, das um 1890 entstanden sein soll.

FOTO: PUBLIC DOMAIN

iele der großen historischen Erfinder erlangten Durchbrüche durch das reine Spielen mit Ideen, die weit davon entfernt waren, was die Gesellschaft damals glaubte. Das Leben von Nikola Tesla gibt davon Zeugnis. „Abgesehen von seinem unglaublichen Talent als Erfinder – er erfand Technologien wie das Radar und den Mikrowellensender – beherrschte er acht Sprachen und hatte ein fotografisches Gedächtnis, das es ihm erlaubte, sich an Pläne zu erinnern, so als ob er sie vor sich hätte“, ist in einer Beschreibung seiner Person im Kriegsdrama „Teslas Briefe“ zu lesen. Außerdem war er seltsam, unfassbar seltsam für manche. Er litt unter Halluzinationen und wurde in seinen späteren Jahren höchst sensibel gegenüber Licht und Geräuschen. Er hielt sich auch fern von Beziehungen, in dem Glauben, dass dieses Zölibat ihm bei seinen Erfindungen helfen würde, ist dem Dokument zu entnehmen. Für den Erfinder Richard Hull ist die Entwicklung neuer Technologien ein Hobby, aber für Tesla war es die Zukunft. „Tesla hatte Ideen, die grandios waren, aber sie wurden niemals überprüft“, sagte Hull. Ein berühmter Satz von Tesla lautet: „Wissenschaft ist lediglich die Perversion ihrer selbst, wenn ihr ultimatives Ziel nicht die Weiterentwicklung der Menschheit ist.“ Von den 700 Patenten Teslas ist die Tesla-Spule eine der ambitioniertesten Erfindungen. „Er versuchte Energie zu übertragen, indem er Elektrizität direkt aus der Luft saugte”, betonte Hull. Ein Patent, das von Tesla am 15. März 1900 eingereicht wurde, beinhaltet eine Neuerung an einem Gerät, das „Apparat zu Übertragung von elektrischer Energie“ heißt. Es wird als ein Gerät beschrieben, das Energie durch die Atmosphäre überträgt. Tesla schrieb: „Der Hauptzweck, für den dieser Apparat entwickelt wurde, ist Strom mit extrem hoher Spannung zu erzeugen … dort, wo die Luft dünner ist, wird diese als leitendes Medium für den produzierten Strom dienen, und dieser wird durch die Luft – möglicherweise sogar mit weniger Widerstand als bei einem normalen Leiter – übertragen.“ J.P. Morgan finanzierte Teslas Arbeiten auf diesem Gebiet, bis „Tesla den Fehler machte, ihm zu erzählen, dass – sobald das Gerät funktioniere – die Leute dieses spezielle System nur außerhalb des Hauses aufzustellen bräuchten und die Elektrizität dann einfach aus der Luft käme“. Tesla wollte, dass den Menschen die Energie frei zur Verfügung steht, doch J.P. Morgan war nicht daran interessiert, irgendetwas für


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Verletzten Kindern helfen im Friedensdorf International

90 Kinder landen auf dem Düsseldorfer Flughafen. Sie kommen aus Afghanistan, Armenien, Georgien, Usbekistan oder Tadschikistan. Keines von ihnen ist gesund. Die Organisation Friedensdorf International flog sie ein, um ihnen in Deutschland die oft lebensrettende Behandlung zu ermöglichen.

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inige sind verletzt, andere erkrankt. Ihre Familien sind arm. Hinter jedem Einsatz steckt eine logistische Meisterleistung, getragen von unzähligen freiwilligen Helfern. Mit ihrem Engagement kämpfen Mitarbeiter und Ehrenamtliche gleichzeitig auch gegen den Irrsinn von kriegerischen Auseinandersetzungen. 18.13 Uhr, Düsseldorf. Ein sonniger Februartag verabschiedet sich mit orange-roten Farbschattierungen und taucht das Rollfeld in eine beinahe mystische Stimmung. In stetigem Takt starten und landen Flieger. In einer Zufahrtsstraße des Rollfeldes stehen rund 20 Rettungswagen, seitlich davor drei große Busse. Eskortiert werden sie von jeweils einem Wagen der Bundespolizei und der Flughafen-Sicherheit. Die Gruppe erwartet die Ankunft einer besonderen Maschine. An Bord: 90 kranke und verletzte Kinder, die aus Afghanistan, Ländern des Kaukasus und Zentralasiens stammen. Außerdem vier Ärzte und einige Hilfskräfte. Duschanbe (Tadschikistan) – Kabul (Afghanistan) – Taschkent (Usbekistan) – Jerevan (Armenien) – Düsseldorf, so die Route. „Man muss psychisch schon ziemlich stark sein“, erklärt Rolf Dieter, 69 Jahre alt, 50 Jahre davon als Rettungssanitäter im Einsatz. Seit anderthalb Jahren unterstützt er für das Deutsche Rote Kreuz in Solingen, ehrenamtlich das Friedensdorf. „Ich weiß ja, wie das Leben spielt, aber wenn es um die Kinder geht, hat man doch einen anderen Bezug“. Sein grauer Bart umrahmt ein warmes Lächeln. „Diese Sinnlosigkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung bekommen wir hier hautnah zu spüren“, sagt sein Kollege Adolf, 76, mit Blick über die Brillengläser. „Wenn Kinder durch Konflikte verletzt werden, die nicht notwendig wären, stimmt einen das besonders nachdenklich.“ Beide wissen, wie Opfer von Streu- oder Brandbomben aussehen. Sie haben sie schon eigenhändig auf der Trage ihres Notarztwagens behandelt. „Vergessen tut man es nie“, sagt Adolf. Plötzlich erscheint eine Maschine der Kyrgyz Airways am Himmel. Der Wagen der Flughafensicherung fährt vor. Sanitätsfahrzeuge und Busse folgen in Kolonne. Es geht los! Das Flugzeug ist gelandet. Jeder findet auf Anhieb seinen Platz rund um die Maschine. Der Ernstfall wurde vielfach erprobt, jetzt muss alles klappen. Die ersten Sanitäter springen aus

ihren Fahrzeugen. Der ohrenbetäubende Lärm auf dem Rollfeld erhöht die nervöse Spannung. Die Männer und Frauen eilen die herbei gerollten Treppen hoch in das Innere des Flugzeuges. Vorsichtig nehmen sie die ersten Kinder in Empfang. Einige können laufen, brauchen nur eine Hand, die sie stützt. Am Arm eines Sanitäters humpelt ein Junge weinend die Treppe hinunter. Seine ersten Schritte im fremden Land führen in einen der drei großen Busse. Bald schauen neugierige, angsterfüllte und staunende Gesichter aus den Fenstern der Fahrzeuge. Die Oberhausener Stadtwerke werden diesen Transport erneut übernehmen, auf eigene Rechnung. Die Fahrt führt in das Friedensdorf in Oberhausen. Hier warten neben sauberen Betten, frischen Kleidern und einem Abendessen bereits Ärzte auf die Neuankömmlinge. In den nächsten Tagen und Wochen müssen sie eine genaue Diagnose erstellen, bevor die Behandlung beginnen kann. Das Leiden ist nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Die Kleidung verbirgt die offenen Blasen, verdrehten Mägen oder verkrüppelte Hände der Patienten. Manche Kinder sind zu schwach zum Laufen. Sie werden auf Tragen hinuntergebracht. Ein Namensschild identifiziert sie, ordnet sie ihrem Krankenwagen zu und gibt gleichzeitig Auskunft über die Klinik, die sie aufnehmen wird. Zur Sicherheit stehen die wegweisenden Informationen auch in großen Lettern auf dem Unterarm der Ankömmlinge. Jeder Sanitäter weiß, welche Kinder er mit seinem Team betreuen muss. Ehrenamtliche Übersetzer helfen bei

der Verständigung. Der Zustand des zehnjährigen Sanu * aus Afghanistan ist kritisch. Mit Blaulicht verlässt er in einem Einsatzwagen das Rollfeld.

Logistische Meisterleistungen quer durch die Republik

Quer durch die ganze Republik fahren die Rettungsfahrzeuge, um die Kinder zu ihren Spezialisten in die Krankenhäuser zu bringen. Bis auf wenige Ausnahmen operieren und behandeln die Ärzte ehrenamtlich – und das oftmals schon seit vielen Jahren. „Unsere Logistik ist wirklich der Hammer. Sie ist das, was Menschen auf die Beine stellen, die ihr ganzes organisatorisches Talent mit einbringen“, sagt Wolfgang Mertens, stellvertretender Leiter des Friedensdorf International. „Hinter jedem Einsatz steht eine komplizierte organisatorische Leistung, die nur durch die vielen freiwilligen Helfer überhaupt möglich ist.“ Dritter Wagen, zweite Reihe. Der achtjährige Amir*, liegt auf der Trage, neben ihm sitzt Samir*, zehn, beide aus Afghanistan. Schüchtern versuchen sie, den fremden Blicken auszuweichen. Während der Fahrt deutet Samir auf sein Bein, signalisiert zaghaft Schmerzen. Bakterien haben den Knochen seines Unterschenkels angefressen. Osteomyelitis, vermutlich aus Mangelernährung. Keine Seltenheit in einem Land, das nur den Kriegszustand zu kennen scheint. Nun soll das deutsche Krankenhaus in Lünen Samirs Bein retten und die sich ausbreitende Infektion stoppen. Die beiden Jungen bleiben erstaunlich still. Der beruhigende Singsang der Sanitäterin wiegt Amir in den Schlaf. Vielleicht sind es auch

die Anstrengungen der Reise. Wer weiß, wie lange und beschwerlich die Anfahrt zum Landesflughafen war. „Manche bringen ihre Kinder in Handwagen zum Treffpunkt im Gästehaus der medizinischen Station in Kabul“, schildert Mertens. Lünen, unfallchirurgische Ambulanz. Es riecht nach Krankenhaus. Samir und Amir sitzen in den Betten ihres Zimmers. Unter dicker Kleidung tragen sie Pluderhose und loses Hemd, die landestypische Tracht. Eine fröhliche Krankenschwester hilft beim Anziehen des sterilen Nachthemds und bringt zwei Tabletts mit Brot, Käse, Kakao und Birnen ans Bett. Sie hilft beim Belegen der Schnitten und schneidet das Obst in mundgerechte Stücke. Blicke und Zeichnungen helfen bei der Verständigung. Am Rande des Bettes stehen ihre Plastikkinderschuhe; die verkrustete Erde an den Sohlen erinnert an die Heimat. Friedensdorf International ist beides – Dorf und Organisation. Viermal im Jahr fliegt der eingetragene Verein Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland. Von hier aus werden sie in der ganzen Republik auf Kliniken verteilt, dort meist kostenlos behandelt und betreut. Anschließend kommen sie ins echte Friedensdorf in Oberhausen, wo sie sich erholen und auf die Rückkehr in ihre Heimatländer vorbereiten können. Rund 1.000 junge Menschen bekommen jährlich Hilfe durch die Organisation. 1967 kamen die ersten Kinder – aus Vietnam. Napalmopfer brachten die Schrecken des Krieges nach Deutschland. Heute stammen die meisten Patienten aus Angola und Afghanistan.

Verbrennungen bis auf die Knochen durch Phosphorbomben

FOTO: ULI PREUSS

Sadie Nada

FOTOS: ULI PREUSS

1967 kamen die ersten Kinder – aus Vietnam. Napalmopfer brachten die Schrecken des Krieges nach Deutschland. Heute stammen die meisten Patienten aus Angola und Afghanistan.

Dr. Abdul M. sitzt im Frühstückszimmer vom Friedensdorf. Langer grauer Bart, freundliche Augen. Er trägt einen Blazer über Gewand und Pluderhose. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie lehrt in Kabul an der medizinischen Fakultät. Zwei- bis dreimal im Jahr aber begleitet er Friedensdorf-Flüge von Afghanistan nach Deutschland. Die Familien kommen mit ihren Kindern nach Kabul zum Roten Halbmond, dem Pendant zum Roten Kreuz. Im Gästehaus warten sie auf die Ärzte und hoffen auf eine Behandlung in Deutschland für ihre Kinder. Nur wer wirklich eine Chance auf eine erfolgreiche Therapie hat, darf mit in den nächsten Flieger. Die Plätze sind begrenzt, das Friedensdorf lebt von Spenden. In den letzten Jahren wurden die Flüge von den „Sternstunden“, einer Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, finanziert.

Abdul M. ist bereits seit 1988 für die Organisation tätig, er ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den Provinzen in Afghanistan, dem Roten Halbmond in Kabul und dem Friedensdorf in Oberhausen. Geld für sein Engagement verlangt er keins. Viel Schlimmes hat er gesehen, lange bevor er seine Arbeit für die Organisation begann. Aber in den letzten Jahren kam noch mal eine Steigerung: „Die Waffen sind jetzt so stark, dass die Opfer nur noch selten überleben. Als die Russen kamen, war das noch anders. Mittlerweile benutzen sie Phosphorbomben, die das Fleisch bis auf die Knochen verbrennen. Erst kürzlich wurde ein Kind mit schwersten Verbrennungen dieser Art in eine Klinik nach Amerika gebracht.“ Seine Stimme offenbart keine Anzeichen von Bitterkeit, auch die ruhige Freundlichkeit in seinen Augen bleibt. „Es ist einfach für die Angreifer, dann eine Entschuldigung zu finden: Oh, da war ein Taliban, der sich zwischen Kindern versteckt hat.“ Am nächsten Morgen, 10.30 Uhr. Auf dem Sportfeld kicken Jungen sich den Ball zu. Einigen fehlt ein Bein, aber ihre Krücken tragen sie mit großer Geschwindigkeit über den Platz. Dr. Hariri besucht Haus Nr. 9 im Erdgeschoss. „Hier sind die Mädchen untergebracht, die gestern ankamen. Zunächst werden sie von den restlichen Kindern des Friedensdorfes abgeschirmt, bis der Verdacht auf ansteckende Krankheiten auszuschließen ist“, erklärt der 72-jährige Chirurg und Allgemeinmediziner, der seit 2006 kostenlos Patienten des Friedensdorfs behandelt. Seine Stimme hat etwas Beruhigendes. An den Wänden im Flur hängen Terminpläne für Diagnostik- und Klinikbesuche. „Wir haben Kontakt zu rund 80 niedergelassenen Medizinern, darunter auch Röntgenärzte, Zahnärzte, Kinderärzte und Urologen.“ An kleinen Tischen sitzen etwa zehn Mädchen zwischen vier und zwölf Jahren. Sie basteln, malen und zeichnen. Im Hintergrund läuft das Kinderlied „Suse, liebe Suse – was raschelt im Stroh?“ Die Haarpracht einer vielleicht Neunjährigen verbirgt eine enorme Brandnarbe, die sich vom Kinn über den Hals zieht. An der linken Hand fehlen alle Finger. „Die Stummel geben Raum für eine Prothese“, sagt Hariri. Lulu, drei, ist gerade aufgewacht. Ein Übersetzer holt sie zu den anderen an den Tisch und beginnt, ein Mondgesicht zu malen. Verbrennungen haben eine braunschattierte Landkarte auf Lulus Gesicht, Kopf und Hals hinterlassen. Die Hitze des Feuers hat ihr linkes Augenlid und den darunterliegenden Nasenflügel eingeschmolzen. Das rechte Auge schaut gebannt und staunend auf das neue Mondgesicht auf dem Papier.

Lebenslust bricht durch fast überall

Ein Aufenthalt im Friedensdorf dauert in der Regel sechs Monate, manchmal auch länger. Oft sind mehrere Operationen nötig, bevor die Patienten wieder richtig laufen, essen, greifen oder auf die Toilette gehen können. Eine eigene Rehaabteilung hilft beim Wiedererlernen von grundlegenden Fähigkeiten. Sobald sie es schaffen, gehen die Kinder in die dorfeigene Schule. Neben Deutsch und Rechnen stehen auch Nähen, Kochen oder Hygieneunterricht auf dem Programm. Fähigkeiten, die den Schülern nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat später die Existenz sichern könnten. „Den elterlichen Willen zu repräsentieren und die Kinder so zu versorgen, dass sie sich wohlfühlen, ist unser Ziel“, erklärt Wolfgang Mertens. „Wir versprechen den Eltern, dass wir auf ihre Kinder aufpassen.“ 11.50 Uhr. Sonnenlicht dringt durch die Fenster des Speisesaals. Kinder, die laufen können, schieben ihre Kameraden im Rollstuhl zum Essen. Fröhliches Stimmengewirr, Gimme-Five-Grüße. Rastafrisuren mit bunten Bändern, geflochtene Zöpfe. Wortgefechte, kokette Blicke und gekonnte Augenaufschläge. „Wo sind wir denn hier, auf dem Spielplatz oder in einem Speisesaal?“, ertönt eine strenge Stimme. Kurze Stille, dann steigt der Geräuschpegel langsam wieder an. Die Kleinsten sitzen vorne an Kindertischen. „Morgen Name lesen, die nach Hause dürfen“, sagt ein etwa fünfjähriges Mädchen und lacht. „Noch zweimal schlafen, dann ich darf nach Hause.“ „Ich auch“, sagt ihre Tischnachbarin. Ihre Augen blicken aus einer Kraterlandschaft von Verbrennungsnarben – was sie nicht davon abhält zu strahlen. Die Lebenslust bricht durch – fast überall. Gegenüber sitzt ein Mädchen im Rollstuhl und weint. „Sie will auch nach Hause“, erklärt ihre Sitznachbarin und schiebt ihr den Teller zurecht. „Das ist das, was unsere Besucher oft nicht verstehen, die freuen sich unglaublich auf ihre Heimat. Ob es da dreckig ist oder sie kaum was zu essen haben, ist erst mal zweitrangig. Sie wollen zurück zu ihrer Familie“, sagt Mertens. „Wenn sie wieder nach Hause wollen, haben wir alles richtig gemacht.“ * Namen der Kinder geändert

i Spendenkonto Friedensdorf International: Stadtsparkasse Oberhausen Konto: 102 400 BLZ: 365 500 00 www.friedensdorf.de


Facelifting für den VW Tiguan Seite VIII

Über Pink und andere Frühlingslaunen Seite VI

Räuberschachturnier der Vorschulkinder Seite II

Familienferien in den Tiroler Bergen

Ein hörbar gutes HiFi-Tuning gefällig? ETD hat die letzten beiden deutschen HiFi-Messen besucht, einen heißen Tipp aus der Trickkiste von Phonosophie probegehört und herausgefunden, was dahinter steckt. Aktivator heißt das Zauberwort, aber auch wenn es einem so vorkommen mag, gezaubert wird hier nicht. Selbstverständlich kann die Technologie auch zu Hause getestet werden. Neugierig geworden?

F O T O S : H O T E L P E T E R N H O F/ P E T E

mehr auf Seite III

Das schönste Ende Bayerns, der schönste Anfang Tirols. Vor der Kulisse des „Wilden Kaisers“ liegt Erholung nahe. Linnie Sharma

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reistehend auf einer hügeligen Erhebung erstreckt sich eine Wellnessalm der besonderen Kategorie. Mitten in den Chiemgauer und Tiroler Bergen und unweit des verträumten Örtchen Reit im Winkl liegt das Hotel Peternhof. Das Hotel der 4-Sterne-Klasse ist über die Jahre immer größer geworden, berichten Stammgäste. Zum 32. Mal sind Herr und Frau Paul, ihresgleichen Rentner aus Göttingen, bereits am Peternhof. Ich treffe das Ehepaar beim Warten an der Rezeption und ahne, dass ich mit meinen 28 Jahren, nicht unbedingt die Zielgruppe des Hauses treffe. Das Stammhaus, Typ Tirol, ist das Originalhaus um das der Rest der Anlage entstand. Die Chalets Elisabeth und Theresia, das Kaiserund Romantik Schlössl kamen erst im Laufe der Jahre dazu. „Jedes Mal überrascht uns der Bau oder die Fertigstellung eines Neuen Flügels oder Hauses“, erzählt Herr Paul, „unglaublich, was der Mühlberger hier geschaffen hat.“ Christian Mühlberger, das ist der Gastgeber und Besitzer des Peternhofs. Früher hat er seine Gäste noch namentlich gekannt und begrüßt, heute ist es mehr ein Großbetrieb, als ein Besuch bei der Familie Mühlberger. Auch ich bekomme den Hausherrn während meines kurzen Aufenthalts nicht zu Gesicht. Die Begrüßung ist freundlich. Mein Gepäck wird auf mein Zimmer im Stammhaus gebracht und

ich schleuse mich, an den perfekt sitzenden, silbernen Dauerwellen vorbei in Richtung Restaurant und suche und finde „meinen“ Tisch. Pauschalurlaub - ähnlich wird mir hier in der Gaststube des Peternhofs ein Tisch für die Gesamtdauer meines Aufenthalts zugewiesen. So gibt es wenigstens keine Verwirrung bezüglich der Platzwahl, leider auch immer gleichbleibende Tischnachbarn. Meine grüßen höflich, aber wundern sich sichtlich, wer mich sitzengelassen hat, dass ich hier jetzt alleine zu Abend esse. Ich habe das Gefühl, in eine eingeschworene Gesellschaft einzubrechen. Über die Tische hinweg werden Enkelkinder, Golfschwünge und das Wetter diskutiert. Die Bedienung wird per Vornamen ins bunte Treiben einbezogen. Es steht schnell fest, dass ich die Einzige bin, die zum ersten Mal am Peternhof Urlaub macht. Das Pärchen zu meiner Linken ist bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hier, diesmal mit Enkeln. Das Salat- und Nachtischbuffet ist vielfältig und frisch. Meine Wahl der Vor- und Hauptspeise muss ich auf eine Tischkarte eintragen. Die Bedienung informiert mich, dass ich morgen bereits zum Frühstück meine Wahl für das Abendessen treffen muss, eine Tatsache, die mir am folgenden Tag noch zum Verhängnis wird. Dem Wetter entsprechend entscheide ich mich heute zu einer frühen Bettruhe. Mit den Tischnachbarn Rummikub spielen und am Stammtisch ein Bier heben, trifft jetzt rein gar nicht meinen Geschmack

einer erfüllenden Abendbeschäftigung. Der Regen peitscht und ich trete den Rückzug in meine gemütliche Bauernstube an. Mein Zimmer ist rustikal, tirolgetreu und sauber. Im vierten Stock des Stammhauses habe ich von meinem geschnitzten Holzbalkon einen wunderschönen Ausblick über die Landschaft des Kaiserwinkels. Der Außenbereich des Vitalgartens liegt mir von hier oben zu Füßen. Es erinnert wenig an den einstigen Bauernhof von damals. Zig gelbe Sonnenschirme neben Plastikliegen an drei Pools. 1926 entstand auf dem Gelände des Peternhofs ein „alkoholfreies Restaurant“, die Urzelle des gastronomischen Betriebes. Damals schon seiner Zeit voraus, eröffnete 1983 das Hotel Peternhof mit Sauna und Hallenbad. Als Boris Becker Wimbledon gewann, kam ein Tennis-Freiplatz dazu und seitdem wächst das Wellness- und Sportangebot beständig. Das Bestreben, den Gästen immer etwas mehr als andere zu bieten, hält bis heute an und so sorgte Mühlberger als Mitbegründer des Golfplatzes Reit im Winkl/Kössen dafür, dass zwischen Tirol und Bayern wieder die Kugeln fliegen. Heute allerdings aus rein sportlichem Anlass. Der Mühlberger ist in dieser Region ein Phänomen. Jeder kennt ihn und jeder bewundert seine Leistung. „Was der sich in den Kopf setzt, zieht der durch“, sagt mir mein Taxifahrer. Zum Frühstück folge ich meinen Instruktionen des Vorabends und werfe einen Blick in das 4-Gang Menü des Abends. Schade nur, dass mich um neun Uhr früh weder das

Lachsfilet mit Spargel noch der Shrimpcocktail anlacht und ich mich überzeugt mit der Salat- und Suppenauswahl zufrieden gebe. Meine Wanderschuhe hüten heute wetterbedingt den Schrank. Der anhaltende Regen verhindert selbst den kürzesten Ausflug. Dabei ist die Lage des Areals für Tagesausflüge optimal. Vom Peternhof erreicht man die schönsten Sehenswürdigkeiten Bayerns und Tirols in weniger als einer Stunde. Auch Innsbruck, die Festung Kufstein, Salzburg und die Königsschlösser am Chiemsee sind gut erreichbar. Im Winter ist auf dem Gelände des Golfplatzes der Einstieg zu einer hauseigenen Loipe. Alpine Skifahrer werden vom hauseigenen Shuttle zu den Skigebieten Winklmoos-Alm, Steinplatte und Unterberghorn gefahren. Rodeln, Schneeschuhwandern, Snowtubing und Pferdeschlittenfahrten kann

Rückwärtsalterung für die Grauen Zellen Das Denken zu nutzen und die Gehirnleistung zu optimieren, ist wichtig für junge wie alte Menschen. Wie funktioniert das Gehirn? Wie baut man es auf? Seit Tausenden von Jahren versuchen Menschen die naturgegebene Alterung aufzuhalten, zu verlangsamen. Ein Forscherteam in Massachusetts hat jetzt neue Erkenntnisse über den Vermehrungsprozess von Nervenzellen im Gehirn gewonnen.

mehr auf Seite II

man sogar direkt auf dem Gelände. Zum Glück wird im Peternhof Wellness groß geschrieben. Nach eigenen Skizzen und Ideen aus historischen Büchern entwarf Mühlberger seine persönliche maurischosmanische Badewelt, das „Bano Real“. Ich komme mir tatsächlich vor als würde ich in eine kitschig glitzernde Bilderbuchseite von 1001 Nacht eintauchen: Kuppeln, Säulen, Mosaike, orientalische Klänge und liebliche Düfte. Auf der Videowand wechseln sich meditative Bilder von Sonnenaufgängen mit Bildern von Wüsten und Eisbergen, von Bergen und Tälern ab. Fortsetzung auf Seite V

„Leben + Kunst = Lebenskunst“ Es gibt einen Ort im Centovalli, Tessin, der besonders ist, ursprünglich, an dem man die japanische Raku-Keramik formen und brennen lernen kann und der „…uns innehalten und still werden lässt ...“ Rasa, dies ist der Ort, an dem Einzigartiges entsteht.

mehr auf Seite IV

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FITNESS

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Klettern erhöht die Fitness, egal ob man es regelmäßig oder nur gelegentlich tut.

FOTO: CAMERON LIT TLE

Cameron Little

Der Fels ruft

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ie hängen an einer Felswand zwölf Meter über dem Boden und zittern vor Anstrengung. Die einzigen Körperteile, mit denen Sie sich an dieser Wand halten, sind die Zehenspitzen und die Fingerkuppen. Ihre Arme brennen, der Körper ist angespannt und die Unterarmmuskeln quellen hervor. Die Rückenmuskulatur schwillt an, während Sie sich nach oben ziehen, um die Finger in einer weiteren kleinen Spalte zu platzieren. Die Füße werden umgestellt, der Körper erneut angespannt und Sie ziehen sich weiter nach oben – nochmal, nochmal und noch einmal – geschafft. Aber den Gipfel zu erklimmen, ist nicht alles. Wer hoch kommt, muss auch wieder herunter und während das Seil Ihr Gewicht trägt, lässt Ihr Partner Sie Stück für Stück herab. Die Unterarme sind angeschwollen, die Finger zittern und Sie wundern sich, ob Sie Ihre Arme überhaupt noch über den Kopf heben können. Doch Sie fühlen sich glücklich und siegreich. Ob Sie Ihre erste oder Ihre tausendste Klettertour gemacht haben, Sie werden sich höchst wahrscheinlich am nächsten Morgen steif fühlen. Der menschliche Körper ist für eine senkrechte Felskletterei einfach nicht gemacht.

FOTO: CAMERON LIT TLE

Die gedanklichen Barrieren hinsichtlich des eigenen Körpers überwinden

Wahre Sportart: Klettern verlangt einen ungewöhnlichen Gebrauch von gewöhnlichen Muskeln. Oft hat man nur winzige Ritzen im Fels, die groß genug für einen oder zwei Finger sind.

Eine Frage der Haltung – Foot Solutions ie perfekten Schuhe sind ein wichtiger Bestandteil der Erscheinung einer Person. Nicht nur als Accessoire runden sie die Optik ab - sie beeinflussen die ganze Körperhaltung, das Wohlbefinden und die Funktion von Rücken, Gelenken und Muskeln. Das Gesamtbild von Silhouette, Beinen und Haltung bestimmt oft den unbewussten, ersten Eindruck eines Menschen. Ist der Gang energisch, müde oder elegant federnd? Man hat nur einmal die Chance, den ersten Eindruck zu hinterlassen. Der optimale Schuh ist nicht nur geschmackvoll, er kann noch viel mehr: Durch ihn wird die Muskulatur um die Wirbelsäule gleichmäßig trainiert und Gelenke durch weiches Auftreten entlastet.

Höchste Ansprüche erfüllt Foot Solutions mit führenden, bequemen Schuhmarken, die dank moderner Methoden auf das Bedürfnis des jeweiligen Fußes angepasst werden. Diese individuellen Lösungen können Probleme wie Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen lindern und sogar oft eliminieren, weil den Füßen und damit dem Fundament des Körpers die richtige Unterstützung gegeben wird. Elegant oder sportlich Foot Solutions bietet eine komplette Linie von bequemen Schuhen, die so geschnitten sind, dass darin auch individuell gefertigte Einlagen Platz finden. Und das bei Schuhen für alle Gelegenheiten, von Freizeit und Sport bis zum Büro. Egal ob Sie gesundheitliche Probleme mit Ihren Füßen oder dem Rücken haben, oder bei Komfort und Fitness einfach keine Kompromisse eingehen möchten: Sie verdienen die besten Schuhe.

während man sich den grenzenlosen Möglichkeiten am Felsen anpasst, stärkt die Unterarme, Fingermuskeln und vor allem auch die Fingersehnen. Nicht zu vergessen, beim Klettern stemmt man sein eigenes Körpergewicht. Bei jeder Bewegung werden die verschiedensten Muskeln eingesetzt. Die Finger greifen, die Unterarme spannen sich an, Bizeps und Trizeps biegen sich, die Rückenmuskeln arbeiten mit, das Becken bewegt sich und die Beine schieben. Je nach Beschaffenheit der Kletterroute wird eine Vielzahl an Haupt- und Nebenmuskeln benutzt. Klettern verlangt Körperspannung sowie dynamische Bewegungen. Bei manchen Kletterzügen ist es vorteilhaft, den Körper stillzuhalten, bei anderen wiederum muss der Körper schnell und energisch bis zum nächsten Griff geworfen werden. In keinem anderen Sport müssen die Muskeln so konstant zwischen Isometrie, Kontraktion und dynamischer Bewegung wechseln. Wie auch immer, Klettern erhöht die Fitness, egal ob man es regelmäßig oder nur gelegentlich tut. Es ist ebenfalls ein gutes Zusatztraining, auch wenn der Fokus mehr auf Aerobic oder Gewichtheben eingestellt ist.

„Autorennen, Stierkampf und Bergsteigen sind die einzig wahren Sportarten. Alles andere sind Spiele.“ Hemingway

Wenn wir zum Klettern geboren wären, würden wir eher wie Schimpansen aussehen

Der größte Trainingseffekt liegt wohl darin, dass die Muskeln auf sehr ungewöhnliche Weise gebraucht werden. Wie gesagt, es liegt nicht in unserer Natur, sonst würden wir eher wie Schimpansen aussehen. Beim Klettern werden bestimmte Muskelsysteme entwickelt, die ansonsten nur selten im täglichen Leben oder anderen Work-out benutzt werden. Anders ausgedrückt, Klettern verlangt einen ungewöhnlichen Gebrauch von gewöhnlichen Muskeln. Um ein Beispiel zu geben, wenn wir eine Leiter emporsteigen, greifen die Finger um eine Sprosse herum. Viele Nicht-Kletterer erwarten am Felsen auch eine Reihe gut greifbarere Spalten. In Wirklichkeit müssen sich die Hände aber an eine Vielzahl verschiedenster Griffe gewöhnen. Man muss sich unter Umständen an einer Kante emporziehen, die nicht breiter ist als ein Bleistift oder an einem Griff so groß und rund wie ein Ball. Vielleicht hat man auch nur eine winzige Ritze, die groß genug für einen oder zwei Finger ist. Mit solchen Griffen muss man an einer senkrechten Wand rechnen. Die Belastung auf den Händen,

Räuberschachturnier der Vorschulkinder

„Schach macht Spaß“, so die Kinder. Nancy McDonnell

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Laufen, springen, Gewichte heben, dies alles sind Dinge, die sich natürlich aus der menschlichen Gestalt ergeben. Das gesamte Körpergewicht auf die Fingerspitzen zu verlagern und sich daran in die Höhe zu ziehen dagegen nicht. Sich beim Klettern zu steigern, bedeutet, immer wieder die gedanklichen Barrieren darüber, wozu unser Körper fähig ist, zu überwinden. Gute Kletterer sind zum Teil die fittesten Sportler. Der Klettersport befindet sich an einer interessanten Schnittstel-

le zwischen Hobby und sportlicher Betätigung. Von einer Seite betrachtet, ist er ein Sport, der strenges körperliches Training und viel Hingabe verlangt, aber auch einen gewissen manischen Übermut. Aus anderer Perspektive fand das Klettern weltweit immer größeren Anklang als Fitness-Hobby, was nicht nur an der steten Zunahme von Kletterhallen liegt, sondern auch an Kletterführern im Freien und vielen Freiwilligen. Dabei wurde der Klettersport der am schnellsten wachsende Sport in der Welt. Viele der neuen Kletterer suchen in erster Linie ein spannendes Work-out. Sie wollen dieses Erfolgserlebnis spüren, wenn sie zwei Meter höher gestiegen sind, als sie von sich selbst erwarteten. Oder sie wollen die Kraft entwickeln, die ein Kletterer braucht, wenn er an seinen Armen hängend die Füße bis über den Kopf schwingt. Es gibt einige Fitnessaspekte, die das Klettern bieten kann. Jeder, der Lust auf Spaß und Abenteuer hat, kann davon profitieren.

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er Schach macht fit e.V. veranstaltete am 5. März erneut sein Räuberschachturnier der Vorschulkinder in Dresden. 52 kleine Schachspieler traten dabei gegeneinander an. Die Regeln beim Räuberschach sind dem herkömmlichen Spiel zum Großteil entgegengesetzt. Besteht die Möglichkeit eine gegnerische Figur zu schlagen, so ist dieser Zug Pflicht. Gibt es mehrere Möglichkeiten, kann der Schlagende eine Figur auswählen, der König hat keinerlei Sonderstellung. Wurde eine Schlagmöglichkeit übersehen und dies wird vom Gegner reklamiert, so ist die Partie sofort verloren. Bauern, die die gegnerische Grundlinie erreichen, werden aus dem Spiel genommen; sie werden nicht mehr verwandelt und auch nicht mehr geschlagen. Gewonnen hat derjenige, der als Erster keine Figuren mehr auf dem Brett hat oder nicht mehr ziehen kann. Durch Computerauslosung wurden die Pärchen der ersten drei Runden festgelegt. Viele Partien waren recht kurz, denn schon nach wenigen Minuten gingen die kleinen Ärmchen in die Höhe, um dem Schiedsrichter zu melden, das der Gegner es übersehen hatte zu schlagen. Somit hatte man diese Runde für sich entschieden. Die besten Acht kamen ins Viertelfinale, im weiteren Verlauf wurde durch das KO-System der Sieger ermittelt, bzw. der Nudossi – Räu-

ber 2011. Denn gesponsert wurde das Ganze vom Nougat – Brotaufstrich – Hersteller Nudossi. Das Finale wurde auf dem Großfeldschach ausgetragen und der glückliche Gewinner bekam keine Medaille für seine Leistung, sondern ihm wurde sein Körpergewicht in Nudossi-Produkten aufgewogen. Der zweite Platz bekam 50 Prozent seines Körpergewichts in Schoko-Masse aufgewogen und der dritte Platz erhielt 25 Prozent. Alle anderen Teilnehmer erhielten zum Trost einen Becher Nudossi. Die Frage an den Sieger, warum er denn Schach spiele, wurde mit einem „weil’s Spaß macht“ beantwortet, andere Gründe gab es nicht. Die Welt der Kinder ist so wundervoll einfach.

i Den Artikel „Schach macht Kinder fit“ finden Sie unter: www.epochtimes.de/wellness


GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

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Verjüngungskur für die grauen Zellen Peter Sanftmann

Meditation lässt das Gehirn wieder jung werden

Wachstum des Gehirns

Sara Lazar W. beschäftigt sich sowohl mit naturwissenschaftlichen Forschungen wie mit Meditation – diese beiden Begriffe sind in der Welt der Wissenschaft nicht häufig im gleichen Satz zu hören. Seit ihrem Unfall vor zwölf Jahren hat sich die Lebensrichtung der Ph. D. - Studentin der Molekularbiologie plötzlich geändert, als sie für sich Yoga und Meditation entdeckte, während sie sich von ihren Unfallverletzungen erholte. In diesen letzten zwölf Jahren ist sie zu einer Spitzenforscherin auf dem Gebiet der Neurowissenschaften herangewachsen. Sie konzentrierte ihre Forschungen auf die Auswirkungen der Meditation auf das Gehirn. „Schon während der Schule begann ich mit Yoga und Meditation. Ich fand es sofort unglaublich hilfreich. Ich war weniger gestresst, konzentrierter und veränderte wirklich meine Sicht der Dinge. Aus dem Grund beschloss ich, meine Forschungen auf das Gebiet der Meditation zu konzentrieren – anstatt meine bisherigen Forschungsprojekte an Bakterien fortzusetzen. Nachdem ich meine Doktorarbeit abgeschlossen hatte,

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nochen brüchig, Haut faltig, Augen kurzsichtig – das Altern hinterlässt jedoch vor allem auch im Gehirn seine Spuren. Ein geschrumpftes Gehirn, das bei Jugendlichen Grund zu größter Besorgnis geben würde, bleibt für die meisten älteren Menschen ein unausweichliches Problem, das sich bis heute nicht mit Medikamenten behandeln lässt. Angesichts dieses natürlich erscheinenden Alterungsprozesses hat ein Forscherteam eines Krankenhauses aus Massachusetts neue Erkenntnisse gewonnen, die Hoffnung auf einen Vermehrungsprozess von Nervenzellen geben. Bei den beobachteten Studienteilnehmern haben die Messinstrumente tatsächlich eine deutliche Zunahme an Nervenzellen gezeigt. Das bedeutet, dass bei den Studienteilnehmern tatsächlich ein Wiederaufbau des Gehirns beobachtet werden konnte. Dass sich die Zellen des menschlichen Körpers nicht mehr teilen, wird als einer der wichtigsten Faktoren im Alterungsprozess gesehen. Seit einigen Jahren häufen sich jedoch die wissenschaftlichen Beweise, dass selbst Gehirnnervenzellen dazu gebracht werden können, sich erneut zu vermehren. Forscherin Frau Dr. Lazar erzählt von ihren Erfahrungen bei der Untersuchung von Meditierenden, deren Gehirne wieder an Volumen zugenommen haben.

Meditation bringt Entspannung und stärkt des Aufmerksamkeitszentrum im Gehirn.

fand ich ein Labor das bereit war, mich in dem Bereich der Neurowissenschaften auszubilden und das mich eine kleine Studie über die Meditation machen ließ.“ Wie das Schicksal es wollte, gehörte dieses Labor zur psychiatrischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses von Massachusetts – einem Krankenhaus, dessen Forschungsschwerpunkt in der Neurobiologie der Meditation liegt. Sie benutzen die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um Veränderungen der Gehirnfunktionen auf der Ebene der Nervenzellen im Gehirn zu untersuchen, die während der Meditation auftreten. Dr. Lazar erklärt weiter: „Diese funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) ist eine spezielle Art der Verwendung eines Gerätes für Magnetresonanztomographie um zu schauen, wie das Gehirn funktioniert. In einer fMRT-Aufnahme durch solch ein Gerät kann man ein wirklich schönes Bild des Gehirns mit vielen Details sehen. Alle diese Details sind auf den Aufnahmen einfach zu erkennen. FMRT ist eine Art Film – er zeigt den Blutfluss und damit die Aktivität in den einzelnen Gehirnarealen.“

maximal 20 bis 60 Minuten pro Tag. Sie haben dabei wie alle anderen Menschen auch ihren Alltag mit Beruf, Familie, Freunden und anderen Interessen, wie Lazar erklärt. Darüber hinaus haben viele amerikanische Studenten die Meditation als Quelle der Stressreduktion, geistigen Übung oder des persönlichen Wachstums für sich entdeckt – und dies nicht unbedingt im Sinne von traditionellen fernöstlichen religiösen Elementen. Lazar und ihre Kollegen verglichen die Gehirne von 20 westlichen Meditierenden mit 15 Personen, die keine Erfahrungen mit Meditation oder Yoga gemacht haben. Alle Teilnehmer der Studie wurden gebeten, einfach im MRT ruhig zu liegen, während detaillierte Bilder von der Struktur ihres Gehirns aufgenommen wurden.

Behandlungsansatz gegen die Ausdünnung des Gehirns

„Wir haben festgestellt, dass die Hirnregionen, die für die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmungsverarbeitung zuständig sind, bei den Meditierenden dicker als bei den Nicht-Meditierenden waren „, sagt Lazar, „aber auch in anderen Gehirnregionen waren deutliche Unterschiede bezüglich der Dicke der Gehirnrinde zu beobachten. Das deutet daraufhin, dass regelmäßige Meditation die altersbedingte Ausdünnung des Gehirns bremsen könnte.“ Lazar erklärt weiter: „Obwohl es zahlreiche Studien gibt, die die altersbedingte Ausdünnung der Gehirnrinde untersucht, gibt es zurzeit nur wenige Arbeiten über mögliche Therapieansätze zum Wiederaufbau des Gehirns. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Meditation

Meditation fördert den Wiederaufbau des Gehirns insbesondere für die kognitive und emotionale Verarbeitung.

den Wiederaufbau des Gehirns fördern kann, vor allem in Gehirnarealen, die wichtig für die kognitive und emotionale Verarbeitung von Sinnesreizen sind und für unser Wohlbefinden.“ Laut Wissenschaftlern ist es ein bekanntes Phänomen, dass Meditation einen Teil des Gehirns verändert. Auch Musiker, Linguisten und Athleten haben in den Bereichen, die für ihre Stärken und Talente zuständig sind, eine vermehrte Gehirnsubstanz. „Es macht Sinn, dass sich die Gehirnsubstanz in einem bestimmten Bereich des Gehirns vermehren wird, wenn man dieses Gehirnareal vermehrt fordert. Dadurch kann sich das Gehirn an erhöhte Anforderungen dieser Gehirnareale anpassen“, sagt Lazar, „in gewissem Sinne ist es genau das, was wir beobachtet haben.“

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Meditation fördert alltagsrelevante Gehirnareale

Anders als beispielsweise die tibetisch-buddhistischen Mönche, die ihr ganzes Leben der Meditation gewidmet haben, meditieren viele Leute in den USA in der Regel nur

Oha! Die wissen ja alles was meine Mammi auch weiß! Und wenn sie mal was nicht weiß, dann kann sie da nachfragen!

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REISE

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

FOTOS: INK A EHRBAR

Leben + Kunst =

Raku in Rasa: Das Atelier Ceramica mit Gasthaus liegt in dem kleinen Bergdorf Rasa im Centovalli, Tessin. Feuer, der Wald und Ton sind die Materialien, aus denen hier Archaik geformt wird. Inka Ehrbar

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or Kurzem verließen wir das geschäftige und schöne Locarno, um uns in eine ganz andere Welt zu begeben. Eine kurvige Straße führt uns ins Centovalli. Es geht immer höher hinauf, vorbei an Häusern, die an den Felsen kleben und wenn ich nicht genau wüsste, dass es unmöglich ist, würde ich behaupten, dass sie lustig vor sich hin pfeifen und jedem Fremden freundlich zuwinken, eine Rose aus dem unzähligen Blütenmeer an ihren Fassaden abbrechen, und den Vorbeieilenden aus purem Übermut und Lebensfreude zuwerfen. Wilde Schluchten säumen den Weg, die nur von Eisenbahnbrücken der CentovalliBahn gezähmt werden. Nach etwa 15 Kilometern erreichen wir den Bahnhof von Verdasio. Jetzt geht es mit der Seilbahn weiter. Rasa, das kleine Bergdorf im Tessin ist autofrei. Wir nehmen uns ein Herz und steigen in die Gondel. Ein Ruck … die Tür ist geschlossen und schon geht es los. Zuerst wird mir ganz mulmig zumute, als ich in die schwindelnde Tiefe hinunterschaue. Ich kann einen Bach erkennen, der sich durch eine wilde Schlucht seinen Weg bahnt und ganz nebenbei den vielen Kastanienbäumen kühles Nass bringt. Mein Blick schweift über die groß-

artigen Berge bis ins nahe gelegene Italien. Als die Türe der Gondel aufspringt, ist nichts mehr von der schwülen und feuchten Hitze der Talstation zu spüren. Wir sind auf 900 Metern Höhe. Ein leichter Wind weht uns entgegen. Vorbei an Steinhäusern, herrlichen Hortensien und bunten Gärten, erreichen wir – betört von den vielen Düften, die in der Luft liegen – das Atelier Ceramica mit seinem Gasthaus. Milena Forrer, die Gastgeberin, empfängt uns mit einem Strahlen im Gesicht, sodass man sich vorkommt, als sei man ein gerngesehener Freund des Hauses. Wir sind voll Vorfreude, dürfen wir doch eine Woche hier oben verbringen. Am Abend lernen wir die Teilnehmer des Kurses und Renato Domiczek, den Raku-Meister kennen, einen quirligen, lustigen und tiefsinnigen Mann mit weissen Locken, der uns von seiner Leidenschaft erzählt, Kunstwerke aus Ton zu formen und zu gestalten und sie dann nach japanischer Raku-Technik zu brennen. Wir hören ihm begeistert zu, während Milena uns mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt mit vielen Zutaten aus dem eigenen Garten. Am Morgen geht es nach einem grandiosen Frühstück los. Wir wollen Wandlampen für unsere Wohnung herstellen, die anderen Kursteilnehmer Bildplatten und Wandinstallationen. Renato zeigt uns, wie man den Ton schnei-

det, verbindet und formt. Er ermutigt uns zu probieren und „einfach“ mal zu machen. Der Ton fühlt sich wunderbar feucht und weich an. Zaghaft beginnen wir zu kneten, doch dann zieht uns das Material voll in seinen Bann. Wir kneten, formen, nehmen auseinander und fügen zusammen. Wunderbar! Nichts anderes könnte im Augenblick wichtiger sein. Renato begleitet jeden von uns mit einer Engelsgeduld, so als gäbe es nur den einen Kursteilnehmer. Er hört zu, versucht zu erspüren, was man möchte, um es dann umzusetzen. Unsere Lampen nehmen Form an, Bildplatten entstehen. Die ersten fertigen Stücke kommen in den Ofen. „Werden sie heil wieder herauskommen?“, fragen wir uns ängstlich. Dann ist es soweit. Der Ofen wird geöffnet. Mit Handschuhen und großer Zange werden die Rohlinge herausgeholt. Jeder darf seine Kunstwerke selber bergen. Unglaublich spannend! Der Rauch beißt in den Augen, die Hitze wird unerträglich, das Feuer flößt einem Respekt ein; und doch fühlt man sich ganz sicher: Renato hat alles unter Kontrolle. So vergehen die ersten Tage, wir schaffen und fühlen uns schon ganz vertraut mit dem Material. Auch unsere Gruppe hat sich fest zusammengefügt. Am freien Nachmittag machen wir uns zusammen auf, um die Gegend zu erkunden. Es geht durch den Wald Richtung Tal, vorbei an einem ver-

Tage werden im Atelier Ceramica keramisch wie kulinarisch zum Gesamtkunstwerk, mit Produkten aus dem Garten. Hier erlebt man sich selbst und die aus Japans Teekultur des 16. Jh. stammende Tradition Raku.

wunschenen Kräutergarten, einer Steinkirche, deren Inneres von Licht durchflutet ist und uns innehalten und still werden lässt, durch verwitterte Tore über geheimnisvolle mit Moos bewachsene Steine und Treppen hinunter ins Dorf Bordei. Dort kehren wir in einem hübschen Gasthaus ein, bevor wir uns wieder bergauf bewegen Richtung Rasa. Das satte Grün der Bäume spendet uns Schatten, die Sonne blinzelt hier und da durch das dichte Laubwerk und lässt die Steine zwischen den Baumwurzeln wie Diamanten glitzern. Neben unserem Weg fließt ein breiter Bach, der unermüdlich den Weg durch die Steine ins Tal sucht und dabei seine selig seltsame Melodie wundersam und doch so selbstverständlich singt. Am Abend sitzen wir wieder alle um den großen Tisch, genießen das feine Essen von Milena und freuen uns an dem Glück, hier sein zu dürfen. Der nächste Tag bringt uns eine neue Herausforderung, ein Höhepunkt folgt dem nächsten. Unsere Rohlinge werden glasiert und kommen erneut in den Ofen. Es werden Farben ausgesucht, zusammengestellt, aufgepinselt und aufgegossen. Renato berät und begleitet uns wie immer mit seiner wohltuenden Aufmerksamkeit und seinem fachmännischen Rat. Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Am Abend gibt es eine besondere Überraschung: Kohlebrand! Jeder von uns hat kleine Gegenstände geformt, die in einen speziellen Ofen gelegt und mit Holzkohle zugedeckt werden. Bei mehr als 1200 Grad werden sie gebrannt. Wir sitzen andächtig um das Feuer, das hohe Funken in den nachtschwarzen Himmel spuckt. Renato hat uns argentinische Musik aufgelegt und einen wunderbar leckeren Holun-

derblütenzaubertrank serviert. Ein Käutzchen ruft – unsere angeregten Gespräche sind langsam verstummt. Jeder sinnt seinen ganz eigenen Gedanken nach. Ich fühle mich unendlich zufrieden. Das Gefühl, am richtigen Ort zu sein, mit der Erde, dem Feuer, den Menschen um mich herum eins zu sein, macht mich glücklich. Am nächsten Morgen stehen wir neugierig um den Ofen. Was ist aus meiner Schale geworden? Was hat das Feuer aus ihr gemacht? Andächtig holen wir die Gegenstände aus der Asche. Jeder ist mit seinem Kunstwerk beschäftigt. Wie es auch immer geworden ist, es birgt den Zauber der letzten Nacht in sich und ist auf seine Art einzigartig. Eine wunderbare Woche ist zu Ende. Unsere Lampen sind fertig. Wir sind begeistert. Aber nicht nur die Lampen werden wir mitnehmen. Die Woche hat uns gelehrt, wie wunderbar es ist, mit Ton zu arbeiten, wie großartig es ist, ganz bei der Sache zu sein, es anzunehmen, wenn es anders kommt, als man es wollte, wie wohltuend es ist, wenn man in der Gemeinschaft sein darf. Und etwas ist mir dank unserer Gastgeberin Milena Forrer, die uns kulinarisch so verwöhnt hat, ganz deutlich geworden: Sie versteht das Essen nicht nur als Mittel, um den Magen zu füllen, den Körper bei Kräften zu halten, sondern auch als einen Teil der Spiritualität, um die Kraft der Sonne und der Erde über die Lebensmittel in sich aufzunehmen und so die Seele zu stärken. Die Tage in Rasa habe ich als wunderbar runde, lehrreiche und erholsame Zeit erlebt. Immer, wenn ich unsere Lampen anschaue, wirken diese unvergesslichen Stunden in mir nach und zeigen mir, was Lebenskunst bedeutet.

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Raku heißt Freude: Die Keramiken werden mit den Händen aus Ton geformt und dann nach japanischer Raku-Technik gebrannt. Dabei entstehen die typischen Risse, Krakelee, jedes Werk ist ein Unikat.


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Eintauchen und Abtauchen: Ob orientalisches Thalasso-Bad, die Kneipp-Zisterne, HamamBad oder das Osmanische Bad mit Packungen, Hotel Peternhof hat eine gute Auswahl an Wellnessmöglichkeiten für die perfekte Entspannung. Der Peternhof liegt in der Kulisse der urigen Tiroler Bergwelt.

Familienferien in den Tiroler Bergen Während die Großen relaxen, toben Kinder ab drei Jahren bei bester Betreuung. Fortsetzung von Seite I Ein Strahler aus der Mitte des Raums simuliert wärmendes Sonnenlicht. Eine Wüstenmalerei ziert im „Patio del Leones“ die Wand. Mitten im Raum steht ein Löwenbrunnen und wem das zum entspannten Träumen nicht reicht, der taucht im Solebad ab und lauscht dort, im warmem Wasser des Toten Meers schwebend, den Lauten von Delfinen und Walen. Meine Mitentspanner kommen aus dem Staunen nicht mehr raus ... meine Mitentspanner schauen allerdings auch Heimatfilme, den Musikantenstadl und frequentieren den ZDF Sommergarten. Das original Tiroler Sauna Almdorf trifft da mehr meinen Geschmack. Wie aus einem Stück Holz geschnitzt bietet dieser Teil des Wellnesslabyrinths eine ansprechende und ortsverbundene Saunenlandschaft der Extraklasse. Wasserbetten zum Ruhen inklusive. Selbst bei voller Hotelauslastung ist der

Wellness, Sportangebote wie Golfen und ganztägige Kinderbetreuung gehören zum 4-SterneHotel Peternhof.

Wellnessbereich nie überfüllt und das sogar an Schlechtwettertagen. Ich gebe mich den fähigen Händen des Kosmetikpersonals hin. Bei einer ayurvedischen Anwendung vergesse ich den Alltag. In dem separaten Ayurvedaraum ertönen sanfte indische Klänge und es duftet nach Sandelholz. Eine Stunde lang wird mein Körper mit warmem Öl übergossen und jede noch so kleine Muskelverspannung gelöst. Der Peternhof verschreibt sich mehreren Zielgruppen. Pärchenromantik, Seniorenidylle und Kinderspaßurlaub sind das Hauptaugenmerk. Träume, wie „Die Trilogie der Zweisamkeit“, ein exklusives zweistündiges Verwöhnprogramm für Paare, mit Softnebel, Wickel- und abschließender Massagebürsten-Ganzkörper-RubbelTour sowie dem Schlafen unterm Sternenhimmel im Romantikschlössl, finden im Peternhof ihre Erfüllung. Die Kinderbetreuung im Peternhof ist ohnegleichen. Helga ist eine der drei Betreuerinnen, die das wilde Treiben im Blick behält. „Wichtig ist, auf die Kinder einzugehen und Freiräume zu geben. Schließlich sollen sie sich genauso gut aufgehoben fühlen, wie zu Hause.“ Das glückliche Quietschen der Kinder deutet darauf hin, dass es hier auf dem Peternhof wohl ein großes Stück besser ist als zu Hause. Vom Kinderkino zur Kinderpool-Piratenwelt bietet das Haus seinen kleinsten Gästen den größtmöglichen Spaß. Während der Nachwuchs sich also im

Soft-play-Areal oder beim Flippern austobt, genießen Mama und Papa die „Trilogie der Zweisamkeit“; Oma und Opa drehen derweil eine Runde auf dem Golfplatz. Immerhin wissen am Abend alle, an welchem Tisch sie sich im Speisesaal wiedertreffen. Während die glücklichen Familien sich allesamt wieder vereinen, erfahre ich, dass eine etwaige Umentscheidung oder ein Nachtrag meiner morgendlichen Menüwahl nicht möglich ist und ich mich an diesem Abend mit der Salat- und Suppenbar zufrieden geben muss. Mist. Da ist mir meine typische, jungendliche „alles offenhalten“ Mentalität mal vollkommen in die Quere gekommen und so schiele ich ein wenig neidisch, auf den Lachsteller meines Nebenan. Es ist schön hier am Peternhof. Richtig schön sogar für die Menschen, die hier ihresgleichen finden. Gisela und Günther aus Memmingen, Waltraud und Dieter aus Lich. Die kleine Jenny und ihr Bruder Jens träumen bereits jetzt von ihren nächsten Herbstferien mit Oma und Opa hier im Grenzgebiet, irgendwo zwischen Bayern und Tirol. Ich hingegen, lasse mich noch ein bisschen älter werden bis zu meinem nächsten Besuch. Dann vielleicht bereits mit meinem Zukünftigen und zwei Kindern. Bis dahin schicke ich Oma und Opa in den nächsten Jahren stellvertretend für mich zum Peternhof. Sie werden es genießen und vielleicht anschließend mindestens 32 weitere Mal hierher zurückkehren. Immer an den gleichen Ort. Immer zu den gleichen Freunden. Immer an den selben Tisch. Das spricht doch fürs Konzept.

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The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

Über Pink und andere Frühlingslaunen

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Die neuesten Trends aus der Modestadt New York. Und wie man sie mit Würde trägt.

Diesen Traum in Pink trug Schauspielerin Thandie Newton neulich bei den 2011 Orange British Academy Film Awards in London.

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passende Lippenstift. Die meisten von uns verwenden im Frühling und Sommer sowieso hellere Lippenstiftfarben. Während des Winters halte ich mich meist an rote oder tiefrote Lippenstifte und lege dann im Frühling etwas hellere Farben auf. Ein anderer Stil, der gerade wiederkommt, sind Schlaghosen. Da bin ich mir nun nicht so sicher. Ist man so klein wie ich, tut zu viel Stoff nicht gut, und wenn man mollig ist, sind Schlaghosen einfach unvorteilhaft. Das ist eben wieder so ein Trend, der den Langen und Dünnen am besten steht. Und, sieh an, es gibt wieder Hosen mit hoher Taille. Die Designer müssen uns zum Geldausgeben bewegen, also versuchen sie, uns aus den Hüfthosen zu kriegen. In dem Punkt können sie aber nicht auf mich zählen, weil ich beides mag. Hosen mit hoher Taille sehen straffer und schicker aus, aber eine tiefe Taille kann einen sehr schlank aussehen lassen. Satinjacken kommen auch ganz groß raus. Sie sind einfach fabelhaft und so einfach zu tragen: Egal für welche Figur, man findet immer eine schöne. Ich habe ziemlich viele und liebe sie alle. Kleiner Tip: Chinesische Satinjacken sind wunderschön und preisgünstig. Immer, wenn ich eine von meinen trage, hagelt es Komplimente. So ein besticktes Jäckchen macht sich einfach prima, egal ob zum Cocktailkleid oder zur Jeans.

Miriam Silverberg

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eine Modespione flüstern mir, dass Pink die Trendfarbe des Frühlings wird und das kann ich nur befürworten. Pink ist für beinahe jeden eine vorteilhafte Farbe. Egal, ob Knallpink, Rosa oder Rosé, das sind Töne, die wir alle tragen können. Manche Leute behaupten ja, dass Pink in natürlichen Zyklen immer nach Jahren mit schwächelnder Wirtschaft wiederkommt oder nach besonders harten Wintern. Pink kann man als Kleid oder Rock tragen oder als Farbtupfer in Form eines Täschchens, Schals oder Schuhen. Diejenigen, die nicht auf ihr geliebtes Schwarz verzichten wollen, können ein schwarzes Outfit mit einer pinkfarbenen Handtasche aufpeppen. Zu pink- oder rosafarbenen Blusen oder Kleidern gehört natürlich auch der

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Miriam Silverberg ist freie Journalistin und Besitzerin der PR-Agentur für Modeboutiquen Miriam Silverberg Associates in New York. Ihr E-Mail-Kontakt ist silverbergm@mindspring.com

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Anzüge auf Italienisch Trockenbau-Fliesenleger-Bodenleger-Abbrucharbeiten

Xhevdet Berisha Baufacharbeiter

60 Prozent weniger Energieverbrauch durch energetische Gebäudesanierung Der durch Heizung und Wassererwärmung verursachte Energieverbrauch kann in den meisten Einfamilienhäusern um 60 Prozent und mehr gesenkt werden. Möglich wird das durch eine gute Wärmedämmung, dichte Fenster und eine moderne Heizungsanlage. Die energetische Sanierung des Wohngebäudebestands ist deshalb ein wichtiger Schlüssel zum Klimaschutz und zu einer preisgünstigen, zukunftssicheren Energieversorgung. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH hat ausgerechnet, wie viel Energie jeder mit der Sanierung seines Einfamilienhauses sparen kann. Rund 20 Prozent der gesamten Energiekosten in Deutschland werden durch die Heizung und Warmwasserversorgung von Gebäuden verursacht. Hier liegt ein enormes Einsparpotenzial. Ein durchschnittliches, unsaniertes Einfamilienhaus aus dem Jahr 1970 mit einer alten Heizung und einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern verursacht jährlich einen Heizölverbrauch von 4.500 Litern. 60 Prozent davon – also 2.700 Liter – können eingespart werden, indem das Haus durch eine Sanierung

auf den energetischen Mindeststandard eines heutigen Neubaus gebracht wird. Unter anderem werden dazu die Fassade, oberste Geschossdecke bzw. das Dach und die Kellerdecke gedämmt. Wie der Experte vom Fach Berisha weiß: „Wer noch besser saniert, kann den Energieverbrauch oft bis zu 80 Prozent senken. Technisch und wirtschaftlich ist es heute kein Problem, einen Altbau zum modernen Niedrigenergiehaus zu machen, dabei sinkt der jährliche Energieverbrauch auf ca. 900 Liter Heizöl.“ Für die Realisierung steht Ihnen die Fa. Berisha gerne mit Rat und Tat zur Seite und beantwortet dabei sämtliche Fragen rund um die energetische Gebäudesanierung: Welche Maßnahmen sind besonders wichtig? Welche Technik sollte verwendet werden? Mit welchen Förderprogrammen hilft der Staat?

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Christine Lin

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ie Herbst-/Winterkollektion des italienischen Luxuslabels Kiton steht 2011 ganz im Zeichen des Ankaufs der berühmten Wollfabrik von Carlo Barbera in der Nähe von Mailand. Mit einem Vermächtnis von mehr als 60 Jahren Erfahrung in der feinen Wollweberei ist Barbera der Schöpfer des „Millionär-Kaschmirs“, einer besonders leichten Edelfaser. Kiton arbeitet bereits seit vielen Jahren mit Stoffen von Barbera, aber durch die Übernahme bekommt die Firma nun direkten Zugang zu Barberas traditionellen Techniken. „Wir haben stets darauf geachtet, ausgezeichnetes Material zu verwenden“, sagt CEO Antonio De Matteis. „Dieser Kauf ermöglicht uns, jetzt eigene Stoffe herzustellen.“ Zwischen Mailand und Turin gelegen, im Jahr 1949 von Carlo Barbera gegründet, produziert die Barbera-Weberei einige der renommiertesten Textilwaren der Welt. Erstaunlich viel Zeit und Personalaufwand ist nötig, um mit dem markengeschützten 15-SchritteProduktionsprozess Wolle zu erzeugen. Laut einem Bericht der New York Times lag der durchschnittliche Preis für einen Meter Barbera Stoff letztes Jahr bei rund 40 Euro.

Edle Fasermischungen mit Kaschmir geben der Kollektion von Kiton ihre Klasse. Und nicht zuletzt die Schneider.

Kiton bietet ein Anzugmodell mit dem Namen LASA aus dem Millionärs-Kaschmir von Barbera an. Neben Leinen als Futterstoff besitzt das Modell LASA eine weitere große Besonderheit: Jeder Anzug wird von der Stoffauswahl bis zur Fertigstellung von einem einzigen Schneider verarbeitet. Von den 350 Schneidern, die Kiton beschäftigt, haben nur zehn die Qualifikation zur Herstellung des LASA-Modells. Fünfhundert LASA-Anzüge wurden in dieser Saison hergestellt und sie sind bereits alle verkauft. Die Anzugkollektion 2011 besteht aus Kleidung mit Kaschmir- und Wollflanell und der Kombination Kaschmir/Baumwolle. Die Mischungen von Kaschmir

mit Wolle oder Baumwolle machen einerseits den Stoff weicher und andererseits aktualisieren sie den Look. Blau, Grau, Rostrot und Flaschengrün sind Kitons Farben dieser Saison. Das Besondere an Stücken von Kiton ist, dass die Jacketts von innen heraus möglichst leicht verarbeitet werden. Ihre Attraktivität verdanken sie der Materialqualität der Garne und der Akribie ihrer hoch spezialisierten Schneider. Matteis beschreibt die Kollektion 2011 mit drei Worten: „Innovativ, traditionell und leidenschaftlich.“ Da Kiton jetzt direkt mit der Barbera-Mühle zusammenarbeitet, können sich Freunde von Kitons Mode in Zukunft auf noch exklusivere Kreationen freuen.

F O T O : C O U R T E SY O F K I T O N )

Fa. Berisha

Schicke Jacketts: Kreationen von Kiton 2011.


HIFI-SPECIAL

The Epoch Times Deutschland / 23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

VII

High-End HiFi-Tuning FO

FOTO: THE EPOCH TIMES

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ur letzten HiFi-Messe Anfang Februar in Hamburg hatten wie üblich viele Aussteller ihren Konferenzraum gemietet und ihre Komponenten installiert. Die Messe war zum Zeitpunkt unserer Ankunft (Samstag 10:00 Uhr) gut besucht. Es herrschte ein reges Kommen und Gehen und vor den Türen bildeten sich da und dort Gruppen. Normalerweise wird auf Messen das von den Besuchern mitgebrachte oder ausgewählte Material abgespielt; beim Hersteller Phonosophie lief es dieses Mal anders. Zur Vorstellung der Aktivator-Technologie musste ein Datenträger (Vinyl oder CD) möglichst einige Tage vorbehandelt werden. Laut Phonosophie liegt nach sechs Tagen eine ca. 95 %ige Wirkung vor. Der Workshop gliederte sich in zwei Teile, einen praktischen und einen theoretischen. In dem von uns besuchten praktischen Teil wurde auf einer Phonosophie-Anlage mit Brodmann-Boxen konzertiert. Zum Einsatz kam eine Live-Jazz-Aufnahme auf zwei identischen CDs. Sie unterschieden sich lediglich dadurch, dass sich auf der einen seit einiger Zeit ein Aktivator-Chip befand und auf der anderen nicht. Es passierte etwas Erstaunliches: ohne Aktivator-Technologie kam der Klang schon sehr voluminös, kraftvoll und dynamisch aus den Lautsprechern, aber nach dem Einlegen der CD mit dem Aktivator-Chip war ein deutlich hörbares Plus an Räumlichkeit und Klarheit festzustellen. Mit Chip auf der CD schien es, als ob sie auf einer weit besseren Anlage abgespielt wurde! Die kurze Erklärung von Phonosophie-Entwickler Norbert Maurer lautete: HF-Strahlung! Diese würde in einem bestimmten Frequenzbereich auf gewisse Hörleistungen einen merklichen Einfluss ausüben und den ungetrübten HiFi-Genuß stören. Verantwortlich sind nahe Mikrowellenstrahler wie Handys, Handymasten, W-LAN, DECTTelefone etc. Diesen Einfluss kann der Aktivator minimieren. Deswegen der nächste Test: Das im Vorführraum vorhandene DECTTelefon wurde auf eine AktivatorPlatte aus Granit gestellt. Dabei war wieder die Scheibe ohne Aktivator-Chip im CD-Player. Und wieder dieser Effekt: stand das Telefon auf der Platte, löste sich der Sound von den Boxen, wirk-

Norbert Maurer, Entwickler der Aktivator-Technologie von Phonosophie stand uns Rede und Antwort.

te deutlich räumlicher, weniger gequetscht und klarer, klang jetzt aber etwas anders als im Vergleich zur CD mit dem Aktivator-Chip. Einen ähnlichen Effekt hatte die Anwendung der Technik auf die Stromversorgung des Vorführraums. Eine „dolle Show“, aber viele Fragezeichen bei uns.

Keine Magie

Diese Resultate beruhen, wie wir erfuhren, auf jahrelangem Experimentieren, Ausprobieren und Entwickeln. Die theoretischen Grundlagen bietet ein Modell von Prof. Dr. Ing. Meyrl. Einer der wenigen, die erfolgreich Longitudinalwellen nachweisen konnten. Diese wurden ursprünglich von Tesla entdeckt und anhand von Fernübertragung elektrischer Energie und einer Funkfernsteuerung der Öffentlichkeit vorgestellt. Laut Prof. Meyrl können diese elektrischen oder magnetischen Wellen an Grenzschichten zwischen verschiedenen Materialien (Glas/Luft etc.) zur Bildung hypothetischer Wirbel führen, die sich ihrerseits als longitudinale Stehwellen in das Reizleitungssystem des Menschen einkoppeln würden. Die wesentliche Eigenschaft dieser Wirbel sei, dass sie rauschen und somit die Reizleitung des Hörsystems – die in diesem Bild ebenfalls über Longitudinalwellen beschreibbar ist – kontaminieren. Im Rauschen sind sehr viele Frequenzen enthalten. So stimmen die Wirbel das Reizleitungssystem „wie auf der Suche nach dem richtigen Radiosender“ durch, klopfen es demnach sozusagen auf Störanfälligkeiten ab (diese sind oft individuell verschieden). Bei der Aktivator-Technologie geht es also darum, die Übertragung von Störungen auf das Hörsystem zu minimieren. Wie kann das funktionieren? Es erinnerte mich ein wenig an einen Witz meines Vaters: „Du kannst zwar alles essen, aber Du kannst nicht alles verstehen!“ Auch wenn er damit für immer recht behielt, war das doch etwas

Epoch Times: Herr Maurer, was ist – mit Ihren Worten – die Aktivator-Technologie? Maurer: Die Aktivator-Technologie ist die Kombination aus einer Strukturinformation, welche Potentialwirbel auflösen soll und dem Aktivfeld, das diese Information verteilt. Diese beiden Techniken zusammen Information und Feld, d.h. also Information und Verteilsystem –, das ist die Aktivator-Technik. Epoch Times: Können Sie kurz auf die hörphysiologischen Grundlagen von AT eingehen? Maurer: Die hörphysiologischen Grundlagen sind die, dass das Hören geprägt ist durch unsere Vorstellungen und durch unsere Konzentration, das heißt, wenn wir zum Beispiel einem Terzett lauschen, dann konzentrieren wir uns in der Regel auf das eine oder andere Instrument. Dieses Instrument verstärken wir durch unsere Konzentration und die anderen Instrumente werden von uns etwas ausgeblendet. Da dies elektrisch und über Reizleitung funktioniert, führt eine Störung zu einem anderen musikalischen Erleben. Epoch Times: Wie gliedert sich das Hör-Erleben? Welche Komponenten gibt es? Maurer: Für uns ist es wichtig, wo ein Instrument steht und wie weit ist es entfernt ist. Dazu führt das menschliche Gehirn eine sogenannte Gap-Analye durch. Das heißt, es prüft nach, wann ist der direkte Schall bei mir und wann die Reflektionen. Das zweite ist das Richtungshören. Dies ist primär abhängig von der Differenzbildung zwischen dem rechten und dem linken Ohr. Es wird geschaut, wo sich horizontal eine Schallquelle befindet. Gap-Analyse und Rechts-Links-Hören sind elementar für das Gehör. Nur dann, wenn ich Instrumente räumlich voneinander trennen kann, das heißt, wenn verschiedene Töne von exakt einem Ort kommen, dann geht dies in den Klang eines Instrumentes über. Wenn ich in der Lage bin, die Töne räumlich voneinander zu trennen, kann ich sie auch besser den einzelnen Klängen zuordnen. Epoch Times: Was ist nach Ihrer Meinung eigentlich das Besondere an der Aktivator-Technologie? Maurer: Das sind zwei innovative Ansätze. Der eine ist, dass man an eine Information ein Feld koppelt und damit die Information verteilt. Sie können das sehen und wenn Sie den Chip auf den Boden legen; ob er da liegt oder nicht, da gibt es keinen Unterschied. Wenn Sie aber diesen informierten Chip auf einer Platte anbringen, die aktiviert ist, dann

haben Sie plötzlich eine erhebliche Verbesserung der klanglichen Qualität. Die zweite Innovation beim Aktivatorkonzept ist, dass es sich erstmals um eine speziell nur für das Hören entwickelte Technologie handelt. Das heißt also, es ist eine Strukturinformation, mit der der Einfluss auf das menschliche Hörsystem abgeklopft wurde. Hierbei steht der

Mensch selbst im Mittelpunkt. Epoch Times: Könnten Sie bitte erläutern, wie man die Potentialwirbel messen kann? Maurer: Diese Potentialwirbel können lediglich indirekt gemessen werden. Wir können zum Beispiel an einer Störung, wie sie etwa vor einem Fernseher auftritt, die Voltpro-Meter-Belastung, messen die

Entstörung: Fenster mit Aktivator-Technologie. Die Volt-pro-Meter-Belastung an einem Fenster sinkt nach Behandlung mit Aktivator-Chip.

GR AFIKEN: PHONOSOPHIE

unbefriedigend für mein neugieriges Naturell. Also hieß es, den Chef-Entwickler Herrn Maurer persönlich auszufragen.

Wir haben uns auf den beiden letzten deutschen HiFi-Messen selbst davon überzeugt, was Aktivator-Technologie leistet und wollten zudem wissen, wie(!) sie funktioniert.

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vor dem Fernseher ist. Wenn wir ihn dann verchippen und diese Potentialwirbel auflösen (wenn wir in dem theoretischen Konzept bleiben und mit der Aktivatortechnik diesen Strom und das Feld versehen), so wird es am Fernseher keine Wirbel geben und die gemessene Volt-proMeter-Belastung muss sich reduzieren – und genau das passiert. Epoch Times: Gibt es elektronische Komponenten bei der AT? Maurer: Es gibt eine Lampe. Wir benutzen Licht, um diese Strukturinformation zu verteilen. Ansonsten gibt es keine. Epoch Times: Wie ist die Haltbarkeitsdauer von AT? Maurer: Bisher sind keine Beschränkungen bekannt. Wir konnten selbst bei einem starken Lautsprecher nach Jahren keine Veränderung feststellen. Epoch Times: Wenn AT auf die Reizleitung des gesamten menschlichen Körpers positiv wirkt, kann man diese Technologie dafür einsetzen, um sich ganz allgemein mehr Wohlbefinden zu verschaffen? Maurer: Das ist eine ganz wichtige Frage. Wir beseitigen mit dieser Technologie Störungen im Umfeld des Menschen, wir beseitigen nicht im Menschen selbst Störungen. Das heißt, AT hat eine indirekte Wirkung auf den Menschen. Ich habe zum Beispiel eine Störung in diesem Raum. Diese Störung nehme ich weg und ich höre besser. Diese Technologie ist nicht dafür gedacht, dass ich damit den Menschen optimiere. Epoch Times: Sie entstört also nur das Umfeld. Maurer: Genau, sie hat eine indirekte positive Wirkung, aber keine direkte. Wir schauen, wie wir den Menschen immer mehr ins Zentrum unserer Bemühungen rücken können und was wir am Menschen ändern können damit er besser hört. Epoch Times: Herr Maurer, vielen Dank für das Interview! Maurer: Gerne. Das Interview führte Detlef Kossakowski

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The Epoch Times Deutschland /23. März - 5. April 2011 / Nr. 278

F O T O : V O L K S WAG E N AG

F O T O : V O L K S WAG E N AG

Facelifting für den VW Tiguan

Der Innenraum wurde kaum überarbeitet und ist VW-typisch übersichtlich und aufgeräumt.

M

it einem frischen Gesicht und neuen Ausstattungsmerkmalen präsentierte sich der Erfolgsschlager von VW auf der Genfer Messe. 572.000 ausgelieferte Einheiten machen ihn zu einem der weltweit gefragtesten Automobile. Diesen Weg soll der kleine Bruder des Touareg nun im neuen Gewand und mit weiter verbesserter Technologie fortsetzen. Als einziger SUV seiner Klasse kann er wahlweise in einer onroadorientierten oder einer offroad-orientierten Version bestellt werden. Nun wurden neue Assistenzsysteme wie eine Müdigkeitserkennung, ein Fernlichtsystem und ein Spur-

halteassistent dem Ausstattungsspektrum hinzugefügt. Ebenfalls gibt es jetzt eine elektronische Differentialsperre. Ab Mitte des Jahres wird der überarbeitete Allrounder weltweit auf den Markt kommen. In Deutschland ist er schon jetzt zu einem Einstiegspreis ab 24.175 Euro bestellbar. Der kompakte Geländewagen errang einerseits aufgrund seiner technischen Eigenschaften Welterfolg, parallel jedoch traf der VW mit seinem Design ins Schwarze. Volkswagen hat die Linienführung weiterentwickelt und insbesondere die Front- und Heckpartie analog zur Volkswagen-Design-DNA neu ge-

Mit einem frischen Gesicht: Die Änderungen im Design fielen relativ gering aus und erinnern an den neuen Passat. Die Scheinwerfer übernahm der Tiguan vom Touareg. staltet. Der neue Tiguan ist wieder in zwei Versionen mit unterschiedlichen Böschungswinkeln lieferbar. Während die klassische Variante mit einem Winkel von 18 Grad eher auf den „Urban Jungle“ ausgelegt wurde, empfiehlt sich der Tiguan mit dem größeren Böschungswinkel von 28 Grad all jenen, die das SUV auch im schwierigen Gelände einsetzen. Drei der insgesamt sieben in Europa angebotenen Motoren, allesamt aufgeladene Vierzylinder-Direkteinspritzer, sind neu im Tiguan-Programm. Die vier Benziner basieren auf der TSI-Technologie und leisten zwischen 90 kW / 122 PS und

BILD DER WOCHE

Der Vorverkauf des neuen Tiguan läuft seit Anfang Februar – das Vorgängermodell ist bis auf wenige Exemplare ausverkauft.

155 kW / 210 PS. Ein Leistungsspektrum von 81 kW / 110 PS bis 125 kW / 170 PS kennzeichnet die drei Dieselmotoren mit der TDI-Technologie. Auch für den neuen Tiguan steht optional das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zur Verfügung. Alle Tiguan-Modelle mit BlueMotion Technologies verfügen zudem über ein Start-Stopp-System. Die Verbrauchswerte des neuen SUV konnten so um bis zu 0,7 l/100 km gesenkt werden. Der mit Front- und natürlich Allradantrieb angebotene VW soll laut Volkswagen zu den sparsamsten SUVs der Welt gehören. Seit dem 4. Februar läuft wegen der großen Nachfrage bereits

der Vorverkauf, da der Vorgänger bis auf wenige Exemplare schon ausverkauft ist. Die Weltpremiere in Genf war Anfang März. Der Grundpreis wurde in Deutschland mit 24.175 Euro (Version Trend & Fun 1.4 TSI, 90 kW / 122 PS) bekannt gegeben. Sicher hofft man bei Volkswagen auf eine Fortsetzung des Erfolges. Derzeit sind die volumenstärksten Märkte das gesamte Europa, Russland, die USA, China, Brasilien und Australien. In Deutschland betrug der durchschnittliche Marktanteil im Segment der kompakten SUVs im Jahr 2010 rund 21 Prozent, europaweit waren es zwölf Prozent.(red)

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FOTO: STEFFEN ANDRITZKE / THE EPOCH TIMES

NACHSCHÄRFER Im Freitagspiel des 27. Spieltages der Fußballbundesliga reichte dem 1.FC Kaiserslautern vor 47.696 Zuschauern im Borussia-Park eine zweitklassige „Darbietung“ völlig aus, um beim Abstiegskonkurrenten Borussia Mönchengladbach drei Punkte zu entführen. Das Kopfballduell zwischen Daems und Ilicevic war allerdings sehenswert.

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