The Epoch Times Deutschland 30-11-2011

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Rock your life! an der Uni Witten Seite 2

30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Anonymus – war Shakespeare ein Betrüger? Seite 9

Wo lag der Garten Eden? Seite 11

Sieben Milliarden Menschen – 3200 Tiger Seite 18

Der Geist in der Flasche Kann denn Plastik Sünde sein? Für „Polli-Brick“, das es in Taiwan von der Plastikflasche zum Baumaterial gebracht hat, gibt es mildernde Umstände

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Herausforderung Wiederaufbau Libyens Neben überwältigenden Menschenrechtsverletzungen hat Gaddafi seinem Volk ein Land mit grassierender Korruption, Armut und schweren internen Spaltungen hinterlassen. mehr auf Seite 7

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Lucia Aliberti spricht über Schönheit und Tradition Ihrer Meinung nach muss es einen Standard geben für das, was gut und was schlecht ist und wonach die Menschen streben sollten. Denn, „nicht alles ist gut“.

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Gendarmenmarkt in Berlin: Eine Weihnachtsstimmung breitet sich in unseren Städten und Gemeinden aus, die Lichterglanz, Wärme und Gemeinsamkeiten betont – aber längst nicht für alle. Da gibt es die Weihnachtsmuffel oder die Weihnachtsallergiker, da gibt es Hoffnungslose oder Einsame, die ihre Einsamkeit noch mehr spüren. Es gibt aber auch ungeahnte Möglichkeiten zu Begegnungen und Türen, die sich öffnen. Es gibt Entschlusskraft und Erkenntnisse, die in der Stille wachsen, alles ist möglich …

Land zum Leben – Grund zur Hoffnung Müssen wir hinnehmen, dass Menschen ihren Lebensraum und damit ihre Existenz verlieren, weil Soja für unser Vieh und Energiepflanzen für unseren Sprit angebaut werden?

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ortmund – „Der Hunger auf Land wächst und damit der Hunger auf dem Land“, sagte Pfarrerin Cornelia FüllkrugWeitzel, die Direktorin von „Brot für die Welt“ in der Kirche St. Reinoldi. Es sei nicht hinzunehmen, dass Menschen ihren Lebensraum und damit ihre Existenz verlieren, weil Soja für

unser Vieh und Energiepflanzen für unseren Sprit angebaut werden. Die 53. Aktion von „Brot für die Welt“ wurde vom evangelischen Hilfswerk am ersten Adventssonntag in Dortmund mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet. „Land zum Leben, Grund zur Hoffnung – ‚Brot für die Welt‘ fängt bei uns an“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, in seiner Predigt. „Darum stellen wir uns an die Seite der Entrechteten. Darum stoßen wir verschlossene Türen auf – zuerst bei uns und unserem Konsumverhalten.“

Landraub in Argentinien

Ana Alvarez, Projektpartnerin von „Brot für die Welt“ aus Argentini-

en, berichtete, was der Landraub in der Region Gran Chaco bedeutet: „Übrig bleiben grüne Wüsten, riesige Sojafelder, doch die Menschen hungern.“ Die Mitarbeiterin der Anglikanischen Kirche koordiniert mit Unterstützung von „Brot für die Welt“ ein Hilfsprogramm für die Wichi-Indianer, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Am Vorabend der Eröffnung hatte Direktorin Füllkrug-Weitzel mehrere hundert Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft zu einem Festakt begrüßt. Die Veranstaltung stand im Zeichen der Projektarbeit, die „Brot für die Welt“ in Argentinien fördert. Füllkrug-Weitzel forderte die Bundesregierung auf, sich für Sozial- und Umweltstan-

dards bei Importen von Futtermitteln, Energiepflanzen oder Agrotreibstoffen einzusetzen.

Nur Futtermittel für unser Vieh

Ackerland in Afrika, Asien und Lateinamerika ist begehrt: Große Unternehmen oder fremde Staaten kaufen riesige Flächen und bauen Futtermittel oder Energiepflanzen für Agrotreibstoffe an. Allein die Länder der Europäischen Union belegen in „Übersee“ für Futtermittelimporte 20 Millionen Hektar – eine Fläche fast halb so groß wie Deutschland. „Wir brauchen dringend internationale Regeln, damit Landraub nicht den Hunger verschärft“, so Füllkrug-Weitzel. Schwerpunktland der neuen Aktion ist Argentinien. Im Gran Chaco

leben die Wichi-Indianer seit Generationen von den Früchten des Waldes. Wenn großflächig gerodet wird, um Soja für Futtermittel anzupflanzen, ist ihre Lebensform bedroht. Die Organisation ASOCIANA, ein Partner von Brot für die Welt, hat diesen Landraub mithilfe von Luftaufnahmen dokumentiert. Pastor Günther Barenhoff, Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, betonte: „Wir freuen uns sehr, dass die zentrale Eröffnung in Westfalen stattfindet und werden uns mit ‚Brot für die Welt‘ für die Schwachen einsetzen.“ Es dürfe nicht sein, dass für unsere Art der Ernährung oder unsere Umweltbilanz Menschen hungern müssten, so Barenhoff. In Westfalen sei der Eine-Welt-

Ein Herz für Tibet Elf Menschen haben sich in diesem Jahr in Tibet selbst verbrannt. Gespräch mit Dr. Ernst-W. Cantner über sein Engagement in der Tibetinitiative.

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Gedanke gut verankert. So mache sich Dortmund als Fairtrade-Stadt für gerechte Handelsbeziehungen stark, die den Produzenten im Süden eine Existenz sichern. „Brot für die Welt“ wurde 1959 gegründet und unterstützt heute über 1000 Projekte in den Ländern des Südens. Die Weihnachtskollekte in evangelischen Gemeinden ist traditionell für das evangelische Hilfswerk bestimmt. (rls)

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DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Jena – ausgerechnet … Studieren im Osten ist kein Abenteuer, meinen Studenten in der Universitätsstadt Jena.

M Neun von zehn Studierenden aus dem Westen sind mit der Universität, den Studienbedingungen in ihrem Fach und ihren Dozenten zufrieden. Auch Jena und sein Umfeld schätzen die Studierenden positiv ein.

it den Studieneinführungstagen Anfang Oktober hat die Uni Jena ihren Erstsemestern den Start ins Studium erleichtert. In diesem Semester kommen fast vierzig Prozent der Studienanfänger aus den alten Bundesländern. Was sie motiviert, das hat die Studie „Jena – ausgerechnet ...“ beleuchtet.

Studie der Universität Jena untersucht, warum Westdeutsche ein Studium in Jena schätzen

Eine klassische Studentenstadt mit kurzen Wegen, gemütlicher Atmosphäre und einer traditionsreichen Universität – so wünschen sich viele westdeutsche Abiturienten den Ort für ihr Studium. Zwar denken die meisten von ihnen dabei zuerst an Städte wie Heidelberg, Tübingen oder Freiburg. Doch immer mehr finden ihre „klassische Studentenstadt“ im Osten Deutschlands: in Jena. Fast vierzig Prozent der Studienanfänger im ersten Hochschulsemester an der Friedrich-Schiller-Universität Jena kommen mittlerweile aus den alten Bundesländern.

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Jena – ausgerechnet …

Was junge Westdeutsche motiviert, ein Studium an der Friedrich-Schiller-Universität aufzunehmen, das hat eine aktuelle Befragung des Dezernats für Akademische und Studentische Angelegenheiten jetzt erneut ermittelt. „Häufig entscheiden sich die Studierenden wegen der Gebührenfrei-

heit für Jena“, nennt PD Dr. Eva SchmittRodermund ein Ergebnis der Befragung. „Außerdem spielt eine angenehme Entfernung zum Elternhaus eine wichtige Rolle für die Studienortwahl“, so die Studiendezernentin weiter. Darüber hinaus legen die Studierenden viel Wert auf eine heimelige Atmosphäre und übersichtliche Verhältnisse an der Universität und im Stadtbild. Der gute Ruf von Universität und des jeweiligen Studienfachs sowie deren Platzierungen in Hochschulrankings sind ebenfalls wichtige Kriterien für eine Entscheidung für Jena. Die aktuelle Studie ist bereits die zweite Befragung dieser Art, die das Studierendendezernat jetzt unter dem Titel „Jena – ausgerechnet …“ vorgelegt hat. Rund 750 Studierende aus den alten Bundesländern haben darin im Wintersemester 2010/11 Auskunft zu ihrer Motivation für ein Studium in Jena gegeben und ihrer Zufriedenheit damit Ausdruck verliehen. Bei der Wahl der Hochschule, so bestätigt die aktuelle Erhebung frühere Ergebnisse, vertrauen die Studienanfänger vor allem auf die Empfehlung von Freunden und Gleichaltrigen: Über ein Drittel der westdeutschen Studierenden haben sich unter anderem für ein Studium in Jena entschieden, weil sie persönlich Kontakt zu Gleichaltrigen haben, die hier studieren oder studiert haben. Dagegen spielt der Rat von Eltern oder Lehrern für weitaus weniger Studienanfänger eine maßgebliche Rolle.

„Mutiger“ Schritt

Der Schritt von West nach Ost ist allerdings auch mehr als zwei Jahrzehnte nach Beendigung der deutschen Teilung noch längst nicht der Normalfall. „Vorbehalte gegenüber dem Osten Deutschlands halten sich hartnäckig“, so die Erfahrung von Eva Schmitt-Rodermund. Zwei von drei Studienanfängern aus dem Westen bekämen von Freunden und Bekannten zu hören, sie seien „mutig“, zum Studieren in den Osten zu gehen. Jeder Dritte sieht sich sogar mit kritischen Äußerungen über den Osten Deutschlands allgemein konfrontiert. Doch wer sich auf das vermeintliche Wagnis einlässt, der wird mit einem Studium in großer Zufriedenheit belohnt. In der aktuellen Untersuchung bewertet die überwiegende Mehrheit der Befragten ihr Studium in Jena sehr positiv: Neun von zehn Studierenden aus dem Westen sind mit der Universität, den Studienbedingungen in ihrem Fach und ihren Dozenten zufrieden. Auch die Stadt und ihr Umfeld schätzen die Studierenden positiv ein. „Je zufriedener die heutigen Studierenden mit den Studien- und Lebensbedingungen sind, desto eher sind sie auch bereit, ein Studium an der Friedrich-Schiller-Universität weiterzuempfehlen“, weiß Dr. Schmitt-Rodermund und darin liege der Schlüssel für ein erfolgreiches Hochschul- und Studienortmarketing. „Besonders wenn in anderen Bundesländern Studiengebühren abgeschafft werden und damit ein wichtiger Vorteil eines Studiums im Osten wegfallen sollte, rückt dieser Aspekt noch stärker in den Vordergrund.“ (idw / Schönfelder)

i Die komplette Studie „Jena – ausgerechnet…“ ist im Internet nachzulesen unter: http://www.studentenparadies-jena.de/Aktuelles/Archiv/Studie.html.

Rock Your Life! Studierende und Hauptschüler finden gemeinsam Perspektiven in dem Projekt Rock Your Life! – nimm dein Leben selbst in die Hand.

Leitbilder der Universität Witten: Zur Freiheit ermutigen, nach Wahrheit streben und soziale Verantwortung fördern.

Silke Jelkic

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Studentin Leonie Scupin (l.) hatte die Idee, Rock Your Life! nach Witten zu bringen. Ihr Kommilitone Daniel Ixkes ist Mitbegründer des Vereins.

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ir wollen Schüler dabei unterstützen, ihre „ Stärken und Talente zu entdecken und sie ermutigen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten“, erklärt Leonie Scupin, Studentin in der Universitätsstadt Witten. Studierende der Universität Witten haben den Verein Rock Your Life! Witten e.V. gegründet. Mit dem Projekt wollen sie Hauptschüler unterstützen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, Leonie Scupin hat den Aufbau des Standortes in Witten mit initiiert. Wie kommt man als angehende Wirtschaftswissenschaftlerin dazu, ein gemeinnütziges Projekt für Hauptschüler zu gründen? Leonie Scupin kam der Zufall zu Hilfe. Sie hatte im Rahmen ihres Studiums ein gewerbliches Praktikum zu absolvieren, zwei Monate lang in einem Kindergarten. Infolge dieser Erfahrungen wollte sie sich mehr mit Bildung beschäftigen. Sie fand: „Es ist ein guter Ankerpunkt, sich für ein Bildungssystem einzusetzen, wenn man in der Gesellschaft etwas verändern will.“ Kurz darauf stieß sie dann auf Rock Your Life!

Ausgezeichnet mit dem Startsocial-Preis durch Bundeskanzlerin Merkel

In einem mehrtägigen Workshop in Berlin lernte Scupin, wie sie einen Standort für Rock Your Life! an der Universität Witten aufbauen kann – den 18. übrigens eines deutschlandweiten Netzwerkes, das Ende 2008 an der Friedrichshafener Zeppelin University seinen Anfang nahm und sich für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für junge Menschen einsetzt. 2010 wurde

Rock Your Life! als eines der besten Sozialunternehmen mit dem Startsocial-Preis durch Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet. Scupin selbst hat noch wenig Erfahrung mit Hauptschülern. Sie sieht es als große Chance, durch Rock Your Life! Kontakte mit Leuten zu bekommen, „die man sonst so nicht bekommt.“ Für das Projekt will sie auf ihre eigenen Erfahrungen zurückgreifen, die sich vermutlich nicht so sehr von denen

der Hauptschüler unterscheiden würden. „Wir Studenten stellen uns auch die Frage, was wollen wir nach dem Studium machen?“ Die Situation, in der sich Hauptschüler derzeit in Deutschland befinden, empfindet sie als paradox. Einerseits würden 50 Prozent der Hauptschulabgänger in sogenannten Übergangsprojekten landen, auf der anderen Seite gäbe es viele offene Ausbildungsplätze. „Hauptschüler haben vielleicht einen schlechten Ruf“, vermutet Scupin.

Offen sein für alle Fragen, Wünsche oder Träume

Nachdem Leonie Scupin an der Uni Witten eifrig die Werbetrommel gerührt hat und im November der Verein gegründet wurde, kann es im April 2012 mit dem Coaching der involvierten Studierenden losgehen. Jeder Studierende wird dann über zwei Jahre hinweg einen Hauptschüler der achten und neunten Klasse betreuen. Man trifft sich einmal pro Woche und will offen sein für alle Fragen oder Wünsche des jungen Schülers. „Vielleicht auch mal ein bisschen träumen“, lacht Scupin. Sollte etwa jemand Rockstar werden wollen, dann könne man schauen, ob es vielleicht eine Schülerband in dessen Schule gibt. Die Studierenden erhalten über das ganze Projekt hinweg professionelle Betreuung. Im zweiten und dritten Semester soll es jeweils eine Supervision geben. Außerdem soll

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 e-mail Chefredaktion@EpochTimes.de

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ein wöchentlicher Stammtisch zum zwanglosen Austausch einrichtet werden. Parallel arbeiten die Studierenden am Aufbau eines Netzwerks aus kooperierenden Unternehmen, um den Schülern die Suche nach einem passenden Arbeitgeber zu erleichtern.

Soziale Verantwortung als Leitbild

Das Engagement der Wittener Studierenden kommt nicht von ungefähr. Die Universität selbst nimmt nach eigenen Angaben eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein. Als Leitbilder nennt sie: Zur Freiheit ermutigen, nach Wahrheit streben und soziale Verantwortung fördern. „Unter den Studierenden ist das Thema, soziale Verantwortung zu übernehmen da“, sagt Scupin, „wir wollen nicht nur meckern. Wir wollen etwas verändern, uns einbringen in die Gesellschaft.“


DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Wie Lernen glücklich macht Der Deutsche Lernatlas, der von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht wurde, ist keine PISA-Studie, die Ergebnisse abfragt, sondern eine Ermittlung von Chancen für lebenslanges Lernen.

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ie Frage, wie Lernen glücklich macht, kann der neue Lernatlas nicht beantworten, aber er kann eine neue Diskussion anstoßen über das lebenslange Lernen. Insofern wird schon dieser Gedanke der lebenslangen Möglichkeiten Glücksgefühle wecken, denn der Atlas stellt das Lernen nicht unter das Primat von Schulabschlüssen, Karriere und Einkommen. In ihm werden zunächst verschiedene Formen des Lernens definiert. Dazu gehören das schulische Lernen, das berufliche, das soziale und das persönliche. Lernen ist eine Aktivität und es wird lediglich beschrieben, wo diese Aktivität das beste Umfeld findet, was nicht heißt, dass persönliches Engagement etwaige Nachteile nicht ausgleichen könnte. Das macht glücklich.

Lernen ist mehr als Schule

„Der Deutsche Lernatlas verdeutlicht, dass Lernen mehr ist als Schule“, erklärte Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Weil Menschen am Arbeitsplatz, als Mitglieder in Vereinen oder politischen Organisationen, in der Familie, in der Freizeit und im Gemeinwesen lernen, erfasst der Deutsche Lernatlas auch Kennzahlen für berufliches, soziales und persönliches Lernen. Er

bietet so die einzigartige Möglichkeit, die Lernbedingungen in allen Lebensbereichen greifbar und vergleichbar zu machen. Der Deutsche Lernatlas verdeutlicht den Stellenwert des Lernens in den 412 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten und illustriert, inwieweit eine Kommune über die Lernvoraussetzungen verfügt, um wirtschaftlich und sozial erfolgreich zu sein. Er misst Lernbedingungen in allen 412 Kreisen und kreisfreien Städten. Kreise und kreisfreie Städte in Bayern und BadenWürttemberg bieten in Deutschland die besten Lernbedingungen. Dahinter folgen etwa gleichauf Regionen in Sachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Mecklenburg-Vorpommern ist Schlusslicht der Flächenstaaten. Bei den Stadtstaaten liegt Hamburg vor Berlin und Bremen. Unter den größten Städten Deutschlands bietet München die besten Lernbedingungen, bei den mittleren und kleineren kreisfreien Städten liegen Erlangen und Bamberg vorn. Unter den ländlichen Regionstypen schneiden die Kreise Würzburg, Main-Spessart und Miesbach am besten ab. 20 Jahre nach der deutschen Einheit zeigt sich bei den Lernbedingungen in Deutschland weniger ein Unterschied zwischen Ost und West, sondern vielmehr ein deutliches Süd-Nord-Gefälle: Deutschlands Lernhauptstädte und beste Lernregionen liegen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Beim „Schulischen Lernen“ schneidet beispielsweise auch Thüringen sehr gut ab.

Soziales Lernen

Nachholbedarf besteht im Osten allerdings beim „Sozialen Lernen“, denn viele Regionen in den neuen Bundesländern hinken beim sozialen Engagement hinterher. Eine weitere Erkenntnis:

Auf dem Land sind die Lernumfelder oft besser als in den Städten. Außer beim „Persönlichen Lernen“ erzielen ländlich geprägte Kreise im Durchschnitt deutlich bessere Ergebnisse als die deutschen Großstädte. Dass gute Lernumfelder nicht unbedingt von der ökonomischen Lage einer Region abhängen, zeigen die Überraschungssieger des Deutschen Lernatlas: Städte wie Dresden, Jena, Kaufbeuren und Rosenheim, aber auch die Landkreise Trier-Saarburg oder Amberg-Sulzbach. Sie gehören trotz ungünstigerer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zu den überdurchschnittlichen Lernregionen.

Persönliches Lernen

In der Dimension „Persönliches Lernen“ lässt sich für Deutschland insgesamt kein ausgeprägtes geografisches Muster feststellen. Gute regionale Lernbedingungen in der Freizeit finden sich in vielen Regionen Deutschlands. Im Unterschied zu den anderen Lerndimensionen erreichen Städte hier besonders hohe Werte. Sie punkten mit einem großen und vielfältigen kulturellen Bildungsangebot wie Museen oder Konzerthäusern. In den Flächenstaaten erreichen zahlreiche Regionen in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Sachsen ebenfalls gute Ergebnisse in dieser Lerndimension. Eine gute InternetInfrastruktur, geeignete Weiterbildungsmöglichkeiten durch die Volkshochschule sowie ein hohes Angebot an Sportvereinen sind dabei die ausschlaggebenden Faktoren. (rls / idw)

Ergebniswerte in der Dimension „Persönliches Lernen“

„Kunst, Jugendbewegung und ein Stück Lebensgefühl“

„Du siehst doch sportlich aus“

Enis Maslic ist Mitgründer des Frankfurter Parkour-Teams „Ashigaru“. Der 23-Jährige mit bosnischen Wurzeln begrüßt den staunend vor dem Schulhof stehenden Autor und bittet freundlich herein. Dabei gibt es nur ein Problem. Das Hoftor ist verschlossen und die Mauern ringsherum la-

„Ashigaru“ heißt leichtfüßig

Enis Maslic kam vor fünf Jahren vom Kampfsport zum Parkour. Mit der Definition Sportart kann er sich übrigens nur bedingt anfreunden. Für ihn ist Parkour vielmehr auch „Kunst, Jugendbewegung und ein Stück Lebensgefühl“ – und mittlerweile sogar mehr als das. Denn Enis verdient mit dem Team „Ashigaru“ – was aus dem Japanischen kommt und so viel wie leichtfüßig bedeutet – und Parkour seinen Lebensunterhalt. Die Gruppe, beziehungsweise er als Einzelkünstler, geben Workshops, treten bei Shows auf und werden von Unternehmen für Auftritte gebucht – wie kürzlich von einem Automobilhersteller bei der Produkteinführung eines neuen Modells. „Wir sind dabei aber nicht käuflich, sondern machen nur Dinge, die mit unserer Philosophie von Parkour vereinbar sind“, betont Enis.

Hotspots der noch jungen Szene in Frankfurt

Ebenfalls im Team Ashigaru ist der 18 Jahre alte Schüler Lucas Wilson, der vor zweieinhalb Jahren mit Parkour begonnen hat. „Ich habe Videos im Internet gesehen und war begeistert von der Körperkontrolle der Traceure. Nachdem ich mich dann das erste Mal selbst versucht habe, war ich so begeistert, dass ich nach acht Jahren sofort mit dem Fußball aufgehört habe und mittlerweile fast täglich im Gelände bin.“ Feste Locations gibt es wenige, da Parkour quasi auf jedem Spielplatz, in Parkanlagen oder in der Fußgän-

gerzone ausgeübt werden kann. Sogenannte Hotspots der noch jungen Frankfurter Parkour-Szene sind der Spielplatz nahe dem Finanzamt oder die Hauptwache. Wichtig ist für die Traceure der respektvolle Umgang mit ihrer Umgebung. „Wenn wir in der Gruppe in einer neuen Location auftauchen – wie hier auf dem Schulhof – ernten wir häufig erst einmal misstrauische Blicke. Da wir aber nie etwas kaputt machen würden und die natürlichen Hindernisse, die ja quasi unser Sportgeräte darstellen, sorgsam und respektvoll behandeln, werden wir auch meistens schnell toleriert“, berichtet Enis.

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rankfurt am Main – Samstagnachmittag auf dem Schulhof einer Grundschule. Rund 50 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren überspringen Tischtennisplatten, hüpfen über Mauern oder Steine und funktionieren einen Spielplatz samt Klettergerüst zu einem Hindernisparcours um. Willkommen bei der Trendsportart „Parkour“. Laut dem Online-Lexikon Wikipedia „eine Sportart, bei welcher der Teilnehmer – der Traceur (französisch: „der den Weg ebnet“ oder „der eine Spur legt“) – unter Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten oder effizientesten Weg von A zum selbst gewählten Ziel B nimmt. Laut Eigendefinition des „Erfinders“ David Belle ist Parkour „eine Disziplin, die Bewegungskunst und Technik verbindet und der einige philosophische Elemente zugrunde liegen.“ Das Frankfurter Team „Ashigaru“ tritt mit der Hindernisüberwindungskunst namens „Parkour“ inzwischen auch schon bei Workshops, in Firmen und bei Shows auf.

den nicht gerade zum Klettern ein. Enis hüpft derweil wie eine Katze über das Hindernis aus Beton und sagt grinsend: „Auf, komm rüber, du siehst doch sportlich aus“. Fünf Minuten später kann ich mir aus der Nähe anschauen, wie die Traceure sich in mehreren Kleingruppen Hindernisse auf dem Schulhof aussuchen und sich an verschiedenen Techniken und Sprüngen versuchen.

„Weniger Verletzungen als beim Fußball“

Wichtig ist ihm und seinen Mitstreitern auch, dass sie bei der Ausübung ihrer Sportart keine unüberschaubaren Risiken eingehen. Vielmehr sei es ein weiterer Ansatz, dass man mit Parkour lerne, die eigenen durch Körper und Umwelt gesetzten Grenzen zu erkennen und zu überwinden, ohne sich aus Geltungsdrang allzu waghalsigen Situation auszusetzen. Lucas erklärt: „Bislang habe ich mir bei Parkour weniger Verletzungen als beim Fußball zugezogen, auch wenn die Sportart natürlich auch nicht risikofrei ist.“ Dazu kommt, dass Parkour zumindest bislang keinen wettbewerbstechnischen Strukturen unterliegt. Es gibt keine Hessischen oder Deutschen Meisterschaften, bei denen die Stoppuhr über Sieg oder Niederlage entscheiden und so die Risikobereitschaft beeinflussen würde.

Vereinsstrukturen sucht man vergeblich

Auch Vereinsstrukturen sind in der Bewegung bislang fremd. Es existieren keine eingetragenen Klubs mit festen Teams und Trainingszeiten. Die Parkeure im Rhein-Main-Gebiet verabreden sich meist lose über das Internet an einer Location im Rhein-Main-Gebiet oder trainieren

in immer neuen Kleingruppen – wie eben an diesem Samstag. Ständig kommen neue Jugendliche auf dem Schulhof dazu, schauen sich bei den erfahreneren Traceuren etwas ab und entwickeln neue Ideen und Techniken, um gemäß der Parkour-Philosophie möglichst effizient von A nach B zu kommen. Nach knapp zwei Stunden in der Welt der Traceure muss auch der Autor dieses Textes noch einmal seine Bewegungskunst beweisen und klettert diesmal schon etwas geschmeidiger über die Mauer. (Michael Weilguny / pia)

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Fast ein bisschen „Occupy“ gegen das Reglement der Sportvereine betreiben die Parkour-Bewegungskünstler mit ihrem Freiheitsdrang. Scheinbar spielerisch überwinden sie die Hindernisse in der Stadt. Dabei müssen sie „fit wie ein Turnschuh“ sein.

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„Da wir nie etwas kaputt machen würden und die natürlichen Hindernisse, die ja quasi unsere Sportgeräte darstellen, sorgsam und respektvoll behandeln, werden wir toleriert.“


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INNOVATION

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Wie innovativ sind wir?

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aben neue Ideen eine Chance, sich durchzusetzen oder blockieren schwerfällige Abläufe und langsame Entscheidungsprozesse die Einfälle der Mitarbeiter? Innovationsfähigkeit ist ein wichtiger Faktor, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Doch von 1000 Innovationen schaffen nur wenige den Weg zum fertigen Produkt oder zur neuen Dienstleistung. Das Problem: Viele Firmen setzen gute Ideen mehr oder weniger zufällig um, statt ihre Innovationsfähigkeit systematisch auszubauen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler des FraunhoferInstituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Mit dem Test auf dem Portal InnoScore® erfahren Unternehmen, wie innovativ sie sind. Das Portal ist

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Teil der Benchmarking-Methode InnoAudit. Damit lässt sich die Innovationsfähigkeit systematisch messen, bewerten und steigern. Der kostenlose Test auf www. innoscore.de dauert rund 30 Minuten und umfasst 58 Fragen. Die Besucher erhalten anschließend ein Management Summary und einen Bericht mit Analysen, statistischen Auswertungen und Handlungsempfehlungen. Hinter den Fragen verstecken sich das langjährige Know-how der Experten sowie die Ergebnisse des Projekts InnoKMU. „In diesem Projekt hatten wir die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Innovationsfähigkeit zusammengetragen und anschließend von 150 Topinnovatoren nochmals bewerten lassen. Wichtig war, dass wir für alle dasselbe Mess- und Bewertungsverfahren angesetzt haben“, erläutert Projektleiter Dr. Alexander Slama vom IAO. Das Baukastensystem ist inzwischen auch vom Deutschen Institut für Normung als PAS 1073 (Public Available Specification) akzeptiert und auf europäischer Ebene als Quasi-Standard übernommen worden. Der Wert, der im Vier-SterneRating vergeben wird, gibt an, wie innovationsfähig ein Unternehmen ist. „Dabei muss man wie in der Schule die Note immer im Verhältnis zu den Mitschülern betrachten“, sagt Slama. Er gibt an, wie die

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Firma im Vergleich zu den 150 Besten dasteht. „Da kann 1,9, obwohl an sich schon gut, bei einem Mittelwert von 1,5 zeigen, dass es für den Einzelnen noch Nachholbedarf gibt“, weiß der Experte. Doch es geht noch genauer: Vergleicht man sein Unternehmen mit denen der eigenen Branche, zum Beispiel mit den KMUs der Branche Elektrotechnik, kann das schon ganz anders aussehen. Liegt der Durchschnitt da bei 2,5, ist das eigene Unternehmen schon sehr gut im Rennen. Will ein Unternehmen noch mehr wissen, bieten die Experten themenspezifische InnoAudits® für diese sieben Bereiche an: Innovationsfähigkeit, Service, Innovati-

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Viele Firmen setzen gute Ideen mehr oder weniger zufällig um, statt ihre Innovationsfähigkeit systematisch auszubauen.

onsbeschleunigung, Organisationsstruktur, Patentmanagement, Open Innovation und Diversity. Beispielsweise geht das InnoAudit® Service auf die Besonderheiten bei der Entwicklung produktbegleitender Dienstleistungen ein. In der Praxis gehen die Expertinnen und Experten vom IAO direkt in die Firmen und befragen die Geschäftsleitung, Topmanger und Beschäftigte zu bestimmten Erfolgsfaktoren. Die Interviews orientieren sich an neun Gestaltungsfeldern für exzellentes Innovationsmanagement, die auf dem EFQM-Modell for Business Excellence basieren.

Basis dafür ist eine Innovationskarte, die erstmals die ganzheitliche Identifikation und Strukturierung der entscheidenden Stellgrößen für mehr Innovationsfähigkeit erlaubt. Darüber hinaus kann durch den ermittelten InnoScore® das eigene Ergebnis mit den Unternehmen der Benchmarking-Datenbank oder mit Wettbewerbern verglichen werden. Zusammen mit der IHK Lahn-Dill hat das IAO beispielsweise ein Innovationsforum für mittelständische Unternehmen ins Leben gerufen. Hier tauschen sich Teilnehmer über ihre Innovationsfähigkeit und erfolgreiche Maßnahmen aus. (red)

Energie für unterwegs

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ie erinnern an eine Thermoskanne – die mobilen Brennstoffzellensysteme der eZelleron GmbH aus Dresden. Gefüllt mit drei Millimeter starken Keramikröhrchen – mikrotubulare Solid Oxide Fuel Cells – produzieren sie mit Camping- oder Feuerzeuggas dauerhaft ein Watt Leistung pro Röhrchen. „Die Zellen gibt es bereits auf dem Markt, im Juni nächsten Jahres werden die ersten Labormuster der Gasbatterien folgen“, sagt Geschäftsführer Andreas Frömmel. Zunächst wird die go::batt 125 als Lademöglichkeit für Laptos, Videogeräte und Kameras auf den Markt kommen, dann soll die go::batt 375 für Campingfahrzeuge, Elektrowerkzeuge und Großgeräte folgen. Das Interesse an der umwelt-

verträglichen Stromversorgung ist enorm. „Unsere Brennstoffzelle kommt im Gegensatz zu vielen der Konkurrenz mit ganz normalem Gas aus. Das macht den Strom besonders günstig“, erklärt Frömmel. Dazu kommt: Die Solid Oxid Fuel Cells lassen sich in beliebiger Stückzahl in die verschiedenen Produkte integrieren und verschalten. Gerade für Katastropheneinsätze sind die neuen Batterien besonders gut geeignet. „Denken Sie an Japan, als der Tsunami die Stromversorgung lahmgelegt hat. Die Menschen hatten keinen Strom, die Kommunikation kam komplett zum Erliegen“, erinnert der Geschäftsführer. Gebraucht werden die Kraftpakete überall da, wo es keine geregelte oder überhaupt keine Stromversorgung gibt – etwa bei Forschungsex-

peditionen, bei der stadtfernen Umweltsensorik, in Berghütten und auf Inseln. Zurzeit entwickeln die Experten mit ihren Kunden Lösungen für den mobilen Alltag. Die eZelleron nimmt bei den Ausgründungen eine Sonderstellung ein: Gründer Dr. Sascha Kühn konnte 2008 unter anderem Fraunhofer Venture als Partner gewinnen und eine enge Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS vereinbaren. „Als Firmensitz haben wir ganz bewusst Dresden gewählt. Hier ist die Infrastruktur für die Brennstoffzellenentwicklung besonders gut, das IKTS lockt mit umfassendem Wissen und die Förderung des Freistaats Sachsen und der EU taten ein Übriges“, sagt Frömmel. (red)

Damit kann man in freier Natur dank Stromversorgung im Internet surfen oder telefonieren.

FOTO: © EZELLERON GMBH

Innovative Firmen haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die BenchmarkingMethode InnoAudit® misst und bewertet die Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Das Portal www.innoscore.de zeigt, wie sie sich im Wettbewerb platzieren.


Innovation

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Der Geist in der Flasche

Renate Lilge-Stodieck

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erlin –Tatsächlich trieb genau diese Frage nach dem Umwelt-Sündenfall Plastik den taiwanischen Architekten Arthur Huang um und inspirierte den in Harvard Ausgebildeten, sich der Plastikflaschen, der PET-Flaschen, als Baumaterial anzunehmen. Sein Team wurde gesponsert von Taiwans größtem Plastikflaschenhersteller, der realisierte, dass Taiwans jährlicher Plastikflaschenabfall leicht dreimal den Taipei 101, das höchste Bürogebäude der Welt, bis zu seinen 508 Metern Höhe füllen könnte. Vor einem Jahr konnte Huang mit seinem Team auf der internationalen Gartenschau in Taiwan den „EcoArk Pavillon” realisieren, dessen von ihm entwickelten Fassaden mit den Elementen aus „PolliBrick“ komplett aus recycelten Plastiklaschen besteht.

Miniwiz ist kein Witz

Der EcoArk Pavillion hatte immerhin die Höhe eines neunstöckigen Hochhauses. Die Bauelemente, die Polli-Bricks, sind stabile sechseckige durchsichtige Flaschen, deren Luftinhalt die Leichtigkeit des Bauelements garantiert, ebenso seine Dämmeigenschaft gegen Wärme oder Kälte sowie gegen Lärm. Sie haben ein Fassungsvermögen von sechs Litern und sind durch ihre wabenartige Struktur extrem belastbar. Sie können durch ihre Oberflächenstruktur fest miteinander verhakt werden zu handhabbaren Bauplatten. Das Grundgerüst ist jedoch eine Stahlkonstruktion, an der sie befestigt werden. Für den EcoArk Pavillon wurden 1,5 Millionen dieser neuartigen Plastikflaschen ihrer Bestimmung zugeführt.

Die Taiwaner waren so begeistert von dem neuen Material, dass PolliBricks im Kleinformat im vergangenen Jahr ein Werbe- und Verkaufsgag der Firma Miniwiz wurden. Miniwiz ist die Produktionsfirma in Taiwan, die Polli-Brick herstellt und mit dem Slogan wirbt: „Your Trash – Our Building Material“ (Ihr Abfall ist unser Baumaterial), was dem Gedanken der Nachhaltigkeit durch ein Kreislaufsystem nahekommt. Inzwischen wurde der Pavillon der Gartenschau wieder abgebaut und die Polli-BrickElemente dienen als Fassaden für mobile Klassenzimmer in Taiwans Katastrophenregion, wo die häufig auftretenden Taifune Schulen zerstört haben. Polli-Brick ist jedoch auch sicher gegen Sturm von der Kraft eines Taifuns und natürlich auch gegen Feuer.

Markteinführung in Deutschland

Auch in Deutschland wandern jährlich 800 Millionen Plastikflaschen auf den Müll – genügend Grundstoff wäre vorhanden. Grund genug für Hartmut Gaßner, Leiter des Energieforums Berlin und Deutschlandrepräsentant der taiwanischen Miniwiz Sustainable Energy Development Ltd., die Zertifizierung und Markteinführung von PolliBrick in Deutschland zu betreuen. Er ist Rechtsanwalt in Berlin und seit Jahren mit Umweltthemen befasst. Er stellte sich am 23. November der Diskussion mit Architekten, Ingenieuren und der Presse bei einer Veranstaltung des Aedes Network Campus Berlin, ANCB, in Zusammenarbeit mit der TaipehVertretung in der Bundesrepublik Deutschland. Das geschah anlässlich und gerade rechtzeitig vor der 17. Klimakonferenz des UNFCCC (Rahmenübereinkommen der UN über Klimaänderungen) vom 28.11.9.12.2011 in Durban. Denn PolliBrick ist ein CO2-neutraler Baustoff. Gaßner brauchte nicht wirklich für das neue Produkt zu werben, dessen Entstehung, Entwicklung und Anwendbarkeit in einem Film anschaulich dargestellt wurde. Widerspruch wurde nicht erhoben, aber Gaßner sucht nicht nur

Fotos: Miniwiz

Kann denn Plastik Sünde sein? Für „Polli-Brick“, das es in Taiwan von der Plastikflasche zum Baumaterial gebracht hat, gibt es mildernde Umstände.

„Polli-Bricks“ haben ein Fassungsvermögen von sechs Litern und sind durch ihre wabenartige Struktur extrem belastbar. Sie können durch ihre Oberflächenstruktur fest miteinander verhakt werden zu handhabbaren Bauplatten.

die Diskussion, sondern Unternehmen, die in einem Pilotprojekt in Deutschland das neue Material einsetzen. Der ästhetische Gesichtspunkt wurde nicht diskutiert, aber der kann bei Lagerhallen, Ausstellungsgebäuden und technischen Aufbauten auch eher positiv für das lichte Material von Polli-Brick bewertet werden angesichts beste-

hender Eintönigkeit auf diesem Bausektor.

Pilotprojekt gesucht

Zwar hat Gaßner schon das Zulassungsverfahren am Deutschen Institut für Bautechnik eingereicht, aber der Prüfungsprozess von etwa zwei Jahren könnte bei einem Pilotprojekt für einzelne Schritte abge-

kürzt und am Projekt durchgeführt werden. Er macht sich jedoch keine Illusionen darüber, die vermüllte Welt auf einen Schlag mit diesem Projekt zu retten, auch beschäftigt ihn nicht die Frage, dass die Plastikflaschen als Grundstoff das zur Neige gehende Erdöl zur Herstellung benötigen. Es sind nämlich immer noch viel zu viele Plastikflaschen

im Umlauf, viel zu viele landen auf dem Müll und auch die Meere sind voll mit abfischbarem Plastikmüll, der dann immerhin auch einer Wiederverwertung zugeführt werden könnte. Trotz der enormen Entwicklungsarbeit, die Polli-Brick schon zur Produktionsreife gebracht hat, ist weiterhin das Feld für Innovationen offen. Beklagt wurde von anwesenden Architekten eine gewisse Müdigkeit beim Thema Nachhaltigkeit, der man mit solchen Geschichten, wie der von Polli-Brick entgegenwirken könnte. Keine schlechte Idee, auch Journalisten lieben Geschichten. Man muss nur aufpassen, dass keine Nebelkerzen geworfen werden, um von Mängeln abzulenken. Der Eindruck entstand hier nicht, eher ein Staunen über die Beharrlichkeit der Entwickler von Polli-Brick in Taiwan, Respekt für innovative Denker und Tüftler, ein Anstoß gegen Gleichgültigkeit und Inspiration über gangbare Wege aus Umweltängsten.

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Occupy fordert nachhaltiges Denken ein und lässt sie in die Luft, das Wasser und den Boden gelangen. Wenn man Laufschuhe, ein Handy oder ein Auto kauft, kann man nur sehr schwer feststellen, ob Sklaven oder Kinder an der Herstellung beteiligt waren. Wie kann man etwas über die ökologischen Auswirkungen oder Giftstoffe erfahren, die beim Herstellungsprozess entstanden? Es gibt versteckte Kosten. Jedes Mal, wenn wir etwas kaufen, werden wir Teil dieses Systems, das Menschen und Ökosysteme ausbeutet.

David Suzuki

D

Unseren Müll wegräumen

F O T O : S A U L L O E B /A F P/G E T T Y I M AG E S

ie Gesetze der Physik lehren uns, dass wir keine Rakete bauen können, die schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, dass die Schwerkraft Gegenstände auf der Erde beeinflusst und dass es keine Perpetuum-Mobile-Maschinen geben kann. In der Chemie begrenzen Diffusionskonstanten, Reaktionsraten und atomare Eigenschaften chemische Reaktionen und Molekültypen, die künstlich hergestellt werden können. Nach den Gesetzen der Biologie ist es erforderlich, dass wir unbedingt saubere Luft, sauberes Wasser, sauberen Boden und biologische Vielfalt brauchen, um zu überleben und gesund zu bleiben. Das sind Naturgesetze und wir können sie nicht ändern. Wir müssen innerhalb unserer Grenzen leben. Kapitalismus, freies Unternehmertum, die Wirtschaft, Konzerne, die Währung, Märkte und regionale Grenzen sind keine Naturgewalten. Wir haben sie erfunden. Wenn sie nicht funktionieren, können und müssen wir sie verändern. Stattdessen versuchen wir, die Natur zu verändern, um unsere vorrangigen Ziele zu erreichen. Schauen wir uns an, was 2009 auf dem Klimagipfel in Kopenhagen geschah: Wir erlebten, wie sich die Vertreter von 192 Nationen trafen, um über die Atmosphäre zu verhandeln, die niemandem gehört. Dabei ging es um 192 Staatsgrenzen sowie 192 wirtschaftliche Prioritäten und darum, die Natur so verändern zu wollen, dass sie am besten zu unseren Vorstellungen passt! Wir sollten aber nach Möglichkeiten suchen, unsere Systeme im Einklang mit der Natur arbeiten zu lassen und nicht umgekehrt.

Auch Occupy Demonstranten in Washington DC feiern Thanksgiving. Ungerechtigkeiten wirken generationenübergreifend

Es ist eine Botschaft, die von der Occupy-Bewegung kommt. Es geht nicht nur um das eine Prozent, das einen immer größeren Anteil am Reichtum der Gesellschaft hat und absahnt, während 99 Prozent die tatsächlichen Kosten tragen. Es geht auch um die Macht der Konzerne und um die Systeme, die dies fördern. Einige Konzerne wurden größer als die meisten Regierungen. Viele junge Anhänger der Occupy-Bewegung wissen, dass die Ungerechtigkeiten, die heute von dem einen Prozent ausgehen, auch generationenübergreifend auftreten.

Obwohl nicht alle Konzerne schlecht sind, vermehren viele von ihnen und ihre superreichen Chefs ihren Reichtum auf Kosten zukünftiger Generationen. Dabei verbrauchen sie die Rohstoffe, löschen Arten aus und vergiften Luft, Wasser und Boden. Die Kosten, die diese Probleme verursachen, werden die nachfolgenden zukünftigen Generationen sehr zu spüren bekommen, obwohl manche Ökonomen das ignorieren.

Geld regiert die Welt – versteckte Kosten

Warum schlagen sich die Regierun-

gen, die wir wählen, um für unser Wohlergehen und unsere Zukunft zu sorgen, auf die Seite der Konzerne? Weil das Geld die Welt regiert. Die Konzerne mögen Produkte herstellen, die wir brauchen, oder Dinge tun, die für uns und die Gesellschaft gut sind, aber ihre wahre Aufgabe besteht darin, Geld zu machen und je mehr sie machen und je schneller sie es tun, desto besser. Konzerne sind angeblich die Wirtschaftsmotoren unserer Gesellschaft. Aber Joel Bakan erklärt in seinem Buch The Corporation: Da der Gewinn ihr erstes Ziel ist, kämpfen die Konzernchefs darum,

weniger Steuern zu zahlen, fordern Subventionen, wehren sich gegen Reglementierungen und feuern Hunderte von Arbeitnehmern zum Wohle des Nettoprofits. Globalisierung trägt nicht dazu bei, dass Arbeiter, Gemeinden oder Ökosysteme die höchsten Standards erreichen. Stattdessen setzen sich die Konzerne oft für die niedrigsten Standards in der medizinischen Versorgung sowie bei Löhnen und Umweltrichtlinien ein, weil es nur um die Gewinnmaximierung geht. Die Weltwirtschaft fördert die Verteilung unserer Abfälle und giftigen Abwässer in die ganze Welt

Meiner Meinung nach ist die Occupy-Bewegung dabei, Entscheidungen zu treffen und die Demokratie in die Hände des Volkes zurückzulegen. Wir brauchen Demokratie für Menschen, nicht für Konzerne; wir wollen mehr Gleichberechtigung, fordern soziale Gerechtigkeit und möchten unsere Grundbedürfnisse schützen: saubere Luft, sauberes Wasser, saubere Energie, biologische Vielfalt und Gemeinschaften, die unsere Kinder lieben und sich um sie kümmern. Meine Generation und die vom Boom profitierenden folgenden Generationen lebten wie rücksichtslose Könige und feierten, als ob es kein Morgen gäbe. Wir vergaßen die Lektionen, die uns unsere Eltern und Großeltern lehrten, die die Große Depression erlebten: Lebe im Rahmen deiner Möglichkeiten und bewahre etwas für morgen; befriedige deine Bedürfnisse und nicht deine Wünsche; hilf deinen Nachbarn; teile und sei nicht gierig; Geld macht dich zu keinem besseren oder wichtigeren Menschen. So, jetzt ist die Party vorbei. Es ist Zeit, unseren Schmutz aufzukehren und an unsere Kinder und Enkel zu denken!

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Zwei Fortsetzung

2.3.4 Die Partei ist am bösartigsten

Die meisten der ehemaligen Generalsekretäre der KPCh wurden früher oder später als Parteigegner eingestuft. Offenbar hat die Partei ein eigenständiges Leben und einen selbstständig funktionierenden Körper. Es ist nicht so, dass eine Führungskraft die Entwicklungsrichtung und das Schicksal der Partei bestimmen könnte, sondern eher so, dass die Partei über das Schicksal der Führungskraft entscheidet. Während des Vernichtungsfeldzuges der KMT gegen die Kommunisten war das Überleben der Partei schon ein ernstes Problem; doch das hinderte sie nicht daran, im Sowjetgebiet der Provinz Jiangxi, die eigenen Soldaten im Namen interner Säuberungen in der Nacht zu erschießen oder, um Munition zu sparen, mit Steinen zu töten. Obwohl die KPCh zwischen den Japa-

nern und der KMT in der Provinz Shaanxi eingekesselt war, begann sie die großen internen Säuberungsaktionen unter dem Deckmantel der sogenannten Kampagne zur ideologischen Gleichschaltung in Yenan, bei der unzählige Parteimitglieder getötet wurden. Die wiederholten Massakrierungen konnten die Expansion der KPCh nicht verhindern, schließlich hat sie die Kontrolle über China erlangt. Die KPCh verbreitete die Praxis der Ermordung ihrer eigenen Leute, vom ehemaligen kleinen Sowjetgebiet aus, über ganz China. Die KPCh ist wie ein bösartiger Tumor: Während der schnellen Ausbreitung des Tumors ist der Mittelpunkt bereits abgestorben, aber er befällt weiterhin alle angrenzenden gesunden Organismen und weitet so seinen Einfluss aus. Alle vom Tumor befallenen Organismen und Körper werden Teil des Krebses. Egal wie gut oder schlecht eine Person ist, nachdem sie der KPCh beigetreten ist, wird sie ein Teil ihrer destruktiven Gewalt. Je ehrlicher und gewissenhafter eine Person ursprünglich war, desto größer wird ihre zerstörerische Wirkung sein. Zweifellos wird der Tumor selbst auch absterben, wenn der Körper völlig ruiniert ist. Ein Tumor ist eben so.

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Chen Duxiu, der Gründer der KPCh, war ein Intellektueller und der Anführer der 4.-Mai-Bewegung. Er war ein Gegner der Gewalt und warnte die Kommunisten davor, dass es zu einer angespannten Lage käme, falls sie versuchen würden, innerhalb der KMT die Ideologie der Kommunistischen Partei zu propagieren oder zu sehr nach Macht zu streben. Als einer der Initiatoren der 4.-Mai-Bewegung war Chen noch tolerant. Er war jedoch der Erste, der als Rechtsabweichler gebrandmarkt wurde. Eine andere Führungsfigur der KPCh, Qu Qiubai, meinte, dass sich die Kommunistische Partei selbst an Kämpfen und Schlachten beteiligen sollte, sie sollte Rebellionen organisieren. Sie sollte möglichst alle Autoritäten stürzen und mit extremen Methoden Ordnung in die chinesische Gesellschaft bringen. Überraschenderweise gestand er vor seinem Tod, dass er nicht als Revolutionär sterben wolle: „In der Tat habe ich eure Gruppe schon vor langer Zeit verlassen. Ach ja! Der Irrtum der Geschichte hat mich, einen Intellektuellen, so viele Jahre auf der politischen Bühne der Kommunistischen Revoluti-

on mittanzen lassen. Letztendlich kann ich doch meine aristokratische Ideologie nicht aufgeben, ich kann doch kein Kämpfer der Proletarischen Klasse werden!“ Der Parteiführer Wang Ming trat auf Anraten der Kommunistischen Internationale für eine Allianz mit der KMT zum Kampf gegen die Japaner ein, anstatt die Stützpunktgebiete der Partei auszubauen. Mao Tse-tung und Zhang Wentian konnten ihre Genossen während der Parteitreffen nicht von dieser Strategie abbringen, da sie nicht wagten, ihre wahre Lage offenzulegen: Die begrenzte militärische Kraft der Roten Armee konnte nicht einmal eine einzige Division der japanischen Armee auslöschen. Wenn sich die KPCh, entgegen jeder Vernunft, dazu entschlossen hätte zu kämpfen, dann wäre die Geschichte Chinas anders verlaufen. Doch in diesem von traditionellem Gedankengut beherrschten Feld, sich für eine gerechte Sache aufzuopfern, war Mao Tse-tung gezwungen, still zu bleiben. Später wurde Wang Ming als Opportunist, der erst links und dann rechts abwich, gebrandmarkt. Hu Yaobang, hatte viele unge-

rechte und falsche Verurteilungen aus mehreren politischen Kampagnen aufgehoben und die betroffenen Opfer rehabilitiert, durch ihn konnte die KPCh die Herzen der Bevölkerung wieder zurückgewinnen. Trotzdem wurde er später bekämpft. Zhao Ziyang1 wollte die KPCh retten und brachte den Reformprozess voran, doch schließlich hatte er auch kein gutes Schicksal. Also, was kann eine neue Regierung der KPCh eigentlich wirklich tun? Wenn sie die Kommunistische Partei wirklich reformieren wollte, würde die KPCh sicherlich untergehen; so würde die Macht, die die KPCh dieser neuen Regierung gegeben hätte, automatisch ihre Legitimität verlieren. Eine Maschine durch eine Kraft zu ändern, die sie selbst erzeugt hat, wird definitiv an eine Grenze stoßen. Deshalb kann eine Reform der KPCh keinesfalls gelingen.

Der letzte von zehn Generalsekretären der KPCh, der wegen Unstimmigkeiten über die gewaltsame Beendigung der Studentendemonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 entlassen wurde. 1

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 26395312/13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

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haben mit dem Stichtag 26. November 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Herausforderung Wiederaufbau Libyens Saeb El Kasm

F o t o : J o s e p h E i d /A F P/G ett y I m age s

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uammar Gaddafis Missbrauch von Instrumentarien und Vermögen der Regierung über 42 Jahre lang hat in Libyen ein klaffendes politisches Vakuum, einen massiv geschädigten öffentlichen Dienst und eine praktisch nicht existierende Zivilgesellschaft hinterlassen. Dekaden der vorsätzlichen Manipulation der Staatsressourcen und ein grobes Missmanagement von Öleinnahmen haben zu sozialer Ausgrenzung geführt. Laut Angaben der UNO lebten unter Gaddafis Herrschaft über 40 Prozent der sechs Millionen Einwohner Libyens unter der Armutsgrenze und hatten keinen direkten Nutzen von Libyens gewaltigem Ölreichtum. Die Effekte seiner bizarren Entscheidungen und die Verschwendung von Staatsressourcen verhinderten die wirtschaftliche Entwicklung. Gaddafi verminderte administrative Strukturen, da er seinen zentralisierten Machterhalt durch ein System von tief verwurzelter Vetternwirtschaft wechselnder Stammesbündnissen etablierte. Dieses machiavellische Spiel und die andauernde Doppelzüngigkeit diente der Entwaffnung innerer Bedrohungen und der Schaffung einer amorphen politischen Vision. Obwohl er für ein freigiebiges soziales System der Unterstützung für sein Volk sorgte, einige der besten sozio-ökonomischen Bedingungen auf dem afrikanischen Kontinent und in der arabischen Welt aufrechterhielt und weitere Fortschritte in der Alphabetisierung des Landes erzielte, hat Gaddafi am Ende weder für die in seinem dubiosen Manifest versprochene Demokratie noch für soziale Gerechtigkeit tatsächlich gesorgt. Neben einer langen Liste von überwältigenden Menschenrechtsverletzungen hat Gaddafi seinem Volk ein Land mit grassierender Korruption, Armut und schweren internen Spaltungen hinterlassen. Der National Transitional Council (NTC) sieht sich nun bei seinen Bemühungen, Libyen von einem rigiden autoritären Staat in ein transparentes partizipatives System umzuwandeln, schwierigen Herausfor­ derungen in Sicherheits- und Regierungsbelangen gegenübergestellt. Mit militärischen Führern und bewaffneten Parteien, die Rivalitäten und tief sitzendem Neid gegeneinander hegen, wird das Unternehmen und die Herausforderung, den Frieden zu wahren, äußerst schwierig. Laut einem Bericht von Amnesty International sind Vergeltungsangriffe, Folter und willkürliche Verhaftungen sowohl aufseiten der Loyalisten Gaddafis als auch aufseiten der oppositionellen Kräfte immer noch weit verbreitet. Dies untergräbt weiterhin die konstruktiven Bemühungen der Versöhnung. Die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission, wie sie vom TNC nach dem Vorbild des South Africa’s Truth and Reconciliation Process vorgesehen

Libyer besuchen am 10. November den beschädigten Friedhof von Sirte. Bis jetzt sind weniger als fünf Prozent der Einwohner von Gaddafis Heimatstadt Moamar zurückgekehrt. ist, muss vorrangig sein, um Täter von Misshandlungen zur Verantwortung zu ziehen, Wiedergutmachungen an Opfer zu leisten und um die Wunden einer bitteren Vergangenheit zu heilen. Um Recht und Gesetz wieder einzuführen, muss der NTC damit fortfahren, Glaubwürdigkeit zu gewinnen und als eine vereinende Kraft zu wirken, die das komplexe kulturelle Stammessystem einigermaßen vertreten kann. Für ein stabiles Nachkriegs-Libyen benötigt man einen strategischen Prozess gemeinschaftlichen Konsenses und Koalitionsbildung. Im Gegensatz zu Ägypten und Tunesien wird der Mangel einer lebendigen Zivilgesellschaft, die die traditionellen Spaltungen in Libyen überbrücken könnte, wahrscheinlich den Prozess zur Stabilitätsbildung und das Vertrauen behindern. Deshalb sollte der NTC Libyens prekäres politisches Terrain durch einen Prozess führen, der oppositionellen Stimmen durch Partnerschaft Rechnung trägt, der Transparenz bietet und der Lösungen beinhaltet, die nachhaltig Konflikte beilegen.

Politische Infrastruktur

Mit der Einführung der Constitutional Declaration des TNC wurde ein Fahrplan für einen legalen Rahmen und ein klarer Zeitplan für politische

Veränderungen etabliert. Allerdings ist die beunruhigendste Regelung des libyschen Entwurfs einer Interimsverfassung der hoch ambitionierte Zeitrahmen von 60 Tagen, um eine dauerhaft geltende Verfassung zu erstellen. Ohne eine genau durchdachte Verfassung wird dieses Vorgehen eine Prüfung durch die Zeit kaum überstehen. Ein Wandel zu einer dauerhaften Demokratie verlangt einen aufrichtigen Austausch von Ideen, anhaltenden Dialog und innovative und dennoch praktikable Gesetzgebung. Obwohl der TNC dem libyschen Volk versichert, dass er sich zu einem schnellen Wandel verpflichtet und nicht die Absicht hat, die Zügel der Macht auf unbestimmte Zeit in den Händen zu halten, sollte der Prozess der Verfassungsbildung abwägend und transparent sein und die breite Teilnahme der Öffentlichkeit mit einbeziehen. Der Irak und andere hoch politisierte Gebiete nach einem Konflikt zeigen uns, dass strenge Zeitpläne für eine Verfassung das Potenzial haben, soziale Spannungen auszulösen und zu Instabilität führen können. Folglich ist es von entscheidender Bedeutung, der Erstellung einer Verfassung ausreichend Zeit zu geben und Stammes- und konfessionelle Lager von einem sich prekär entwickelnden

Rahmen in ein stabiles politisches System zu integrieren. Auch wenn die islamische Rechtslehre, die Schari’ah, sicherlich in die zukünftige dauerhafte Verfassung mit eingehen wird, bleibt abzuwarten, ob es deren primäre Grundlage sein wird. Zudem wird Libyens Modell wahrscheinlich nicht der strengen fundamentalistischen Hanbali-Schule folgen, die unter den Qahhabis aus Saudi Arabien, in Pakistan oder den Taliban in Afghanistan eine herausragende Rolle spielt. Libyen gehört zur Hauptrichtung der Maliki-Tradition, die hauptsächlich in Nord- und Westafrika praktiziert wird, und die eine progressivere Auslegung soziopolitischer Fragen anbietet. Der Maliki-Tradition zufolge betonen Richter almaslaha al-mursalah (übersetzt als gesellschaftlicher Nutzen) und interpretieren die Shari’ah im Interesse des Gemeinwohls. Aber diese richterliche Auslegung kann nur umgesetzt werden, wenn die libysche Führung sich für die Gewährung der Gedankenfreiheit und der freien Meinungsäußerung sowie des Pluralismus verpflichtet, was bisher durch das islamische Vermächtnis begrenzt wird. Unleugbar ist das islamische Gesetz oft missdeutet und benutzt worden, die Herrschaft repressiver

Regimes zu rechtfertigen. In seiner extremsten Anwendung bedroht es Menschenrechte und verletzt die Rechte der Frauen. Der Fokus sollte deshalb nicht darauf gelegt werden, ob der Islam mit Demokratie vereinbar ist, sondern eher darauf, wie er in die islamische Rechtsprechung auf eine Weise einfließt, dass internationale Standards der Menschenrechte gestärkt statt behindert werden.

Eine bürgerliche Gesellschaft aufbauen

Ein entscheidender Teil des Übergangsprozesses ist der Aufbau von freiwilligen gemeinnützigen Verbänden. In Benghazi entstehen erste libysche zivile Gesellschaftsorganisationen, wo Aktivisten Interessenprogramme schaffen und Bündnisse mit Kollegen in Misrata schmieden. Zum Beispiel bringt der Attawasul-Verband (auf Deutsch: „sich in Verbindung setzen“ oder „hinausreichen“) 150 Freiwillige zusammen, um ein Medienkonsortium mit Radio und Zeitungsproduktionsdiensten zu betreiben. Außerdem dient er als eine Trainingsorganisation, künftige Leiter mit einer Auswahl von technischen Ressourcen und Fähigkeiten im Kapazitätsaufbau auszustatten. Libyens beschädigte Infrastruktur muss wiederhergestellt werden.

Auch das ist mitentscheidend dafür, einen friedlichen Übergang sicherzustellen. Einwandfreie Gerichte, ziviles Management und Aufsichtsorgane sind für das wirksame Funktionieren und die Rechtmäßigkeit eines existenzfähigen libyschen Staates entscheidend. Die Herausforderungen sind enorm, doch kann das Versprechen, Libyens öffentliche Institutionen wiederherzustellen und die Strukturen seiner Regierungsgewalt zu stärken, durch eine ehrliche Einschätzung potenzieller Schwachstellen realisiert werden. Als ölreiches Land mit den größten Vorräten in Afrika ist Libyen gegen Korruption und die düstere Möglichkeit einer Rückkehr zu einer Konzentration des Ressourcenreichtums in den Händen einer führenden Elite besonders anfällig. Gaddafi selbst häufte ein persönliches Vermögen von über 200 Milliarden US-Dollar an und mit den Öleinnahmen unter seiner Herrschaft begünstigte er in unverhältnismäßiger Weise ihm nahestehende Gefährten und Verbündete. Saeb El Kasm ist Anti-Korruptionsberater und Mitarbeiter bei Foreign Policy In Focus. Er hat an der Universität von Kalifornien in Irvine politische und juristische Reformen im Mittleren Osten gelehrt.

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FEUILLETON

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Eine Opern-Diva spricht über Schönheit und Tradition Pamela Tsai

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ie italienische Primadonna Lucia Aliberti sang bereits für viele Staatsoberhäupter und berühmte Persönlichkeiten, einschließlich Papst Johannes Paul II., Prinz Charles von England, für den deutschen Präsidenten Horst Köhler, für Prinz Hiro von Japan und Prinz Albert von Monaco. Aliberti trägt in sich das authentischste italienische Belcanto-Erbe, was im 19. Jahrhundert direkt von den größten italienischen Opernmeistern weitergegeben wurde. „Sie ist die Verkörperung des italienischen Belcanto“, so Stefan Schermbeck aus München, ein Kunstintendant für Weltklasse-Opernsänger, der Madame Aliberti seit mehr als 20 Jahren kennt und schon ebenso lange mit ihr zusammen arbeitet.

„Ich liebe Traditionen – alles daran ist so rein und wunderschön“

Sie glaubt daran, dass es in der Geschichte unglaubliche Schätze gibt. „Als sie den Teatro antico di Taormina bauten, hatten sie keinen Aufzug; sie brauchten kein Mikrofon. Wenn du dort singst, dann entfaltet sich die Stimme einfach. Eine unglaubliche Akustik, zauberhaft!“ Ihr Musiktalent schreibt sie dem Familieneinfluss zu. „Wir

Gedichte und Poesie für Liebhaber

„Shakespeares Sonette“ war ein Gedichtband mit 154 Sonetten, der 1609 veröffentlicht wurde. Über die Adressaten dieser Liebesgedichte wird bis heute spekuliert. Die meisten sprechen einen jungen Mann an, andere die sogenannte „Dunkle Dame“. Neben komplexer Psychologie schildern sie auch Beobachtungen des Lebens und der Welt. Sonett 91 Some glory in their birth, some in their skill, Some in their wealth, some in their bodies’ force, Some in their garments, though new-fangled ill, Some in their hawks and hounds, some in their horse; And every humour hath his adjunct pleasure, Wherein it finds a joy above the rest: But these particulars are not my measure; All these I better in one general best. Thy love is better than high birth to me, Richer than wealth, prouder than garments’ cost, Of more delight than hawks or horses be; And having thee, of all men's pride I boast: Wretched in this alone, that thou mayst take All this away and me most wretched make. Sonett 91 in Deutsch (von Markus Marti, *1955)

Tradition und Schönheit

Mit Herkunft prahlen die, mit Können die, die schätzen Geld, die ihren Körper wert, die zeigen Kleider, modisch wie noch nie, die haben Hund und Habicht, die ein Pferd. Für jeden Menschentypus gibt's etwas, das er das höchste der Gefühle nennt, doch solcher Kleinkram ist für mich kein Maß: Mein Bestes ist das Beste, das man kennt. Der Herkunft setz’ ich deine Lieb entgegen, die mehr als Kleider wert ist oder Geld, auch Habicht oder Hund sind nichts dagegen, dich haben ist das höchste Gut der Welt. Mein Unglück wäre nur, nähmst du zurück dies alles, dann verlör ich all mein Glück.

FOTO: DAI BING /EPOCH TIMES

„Luigi Ricci war mein Lehrer“, veriet Aliberti in einem Interview für Epoch Times. Sie war der letzte Schützling von Ricci und er, der 1981 verstarb, war der letzte Italiener mit Verbindungen zu italienischen Operngrößen wie Bellini, Rossi, Donizetti und Verdi. Er war Trainer, Begleiter und enger Freund des italienischen Tenors Benjamino Gigli (1890-1957). Ricci arbeitete acht Jahre lang eng mit Puccini (1858-1924) und mit Mascagni (1863-1945) vierunddreißig Jahre lang in Rom zusammen. Er begleitete den Gesangsunterricht, den Antonio Cotogni (1831-1918) gab, ein italienischer Bariton, der international als bester männlicher Opernsänger des 19. Jahrhunderts gilt. Aliberti klopfte oft an Riccis Tür mit der Bitte, als Studentin aufgenommen zu werden. „Ich bin zu alt, um noch eine Studentin aufzunehmen“, jammerte der Meister. Zu dieser Zeit war er bereits 84 Jahre alt. Berührt von ihrem Temperament und ihrer Leidenschaft gab Ricci schließlich nach und gab ihr die Belcanto-Tradition bis zu seinem Tod im Alter von 88 Jahren weiter. „Es fließt in meinem Blut, es ist in meiner Haut“, sagte Aliberti und berührte mit ihren schmalen Fingern dabei mein Gesicht. „Belcanto heißt schöner Gesang. ‚Bello‘ heißt schön, elegant, wie wenn man sanft von einer Blume aus Samt berührt wird.“ Und erklärt, dass Schönheit sowohl im Innen als auch im Außen ist. „Im Außen ist die Stimme, die Technik“, und dann wies sie auf ihr Herz und ihren Kopf und sagte: „Das ist Innen. Wenn es eine Verbindung zwischen Außen und Innen gibt, dann ist es das Beste“. Nicht nur das Beste: „Es ist ‚profundo‘, nicht oberflächlich.“ Für die Königin des Belcanto bedeutet Schönheit auch, eine tiefgründige Person zu sein und Geschichte zu lieben. „Ich spüre die Schönheit der Vergangenheit körperlich.“ Die Zeit, als die Oper im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte, war magisch: „Die Melodien sind so einfach, aber so kraftvoll. Es berührt dein Herz und du wirst es nie vergessen.“

Zwei Sonette von Shakespeare

Lucía Aliberti gratuliert der chinesischen Belcanto-Sängerin Lin Wen Yu zu ihrem 2. Preis bei dem fünften internationalen chinesischen Gesangswettbewerb des New Tang Dynasty TV. sind damit geboren. Alle Familienmitglieder väterlicherseits machen Musik. Mein Großvater war ein großer Musiker. Er spielte zehn Instrumente, hatte dirigiert und auch Unterricht gegeben. Bei mir zu Hause habe ich noch alle Instrumente von meinem Großvater. Die Musik liegt mir im Blut.“ Aliberti begann im Alter von sechs Jahren Klavier zu spielen. Sie spielt auch Geige, Viola, Gitarre, Akkordeon und Mandoline. Sie komponiert auch selbst und hat Stücke für Klavier, Klarinette, Flöte und Gesang komponiert.

Festhalten am Glauben und an der Schönheit

Aliberti erklärte, dass der Erhalt der Traditionen und das Streben nach Schönheit eine Herausforderung darstellt: „Ich muss kämpfen, um Traditionen zu bewahren. Schöne Dinge werden zerstört. Ich muss kämpfen. Gott hat uns Großes auferlegt, man muss kämpfen“, erklärte sie weiter. Die italienische Operndiva meint: „Als Frau bin ich gern weiblich. Ich glaube, Frauen sollten ihre Weiblichkeit zeigen und nicht männlich wirken.“ Sie mag schöne Kleidung, Blumen, Gärten und Atmosphäre. „Ich bin eine Puristin – das ist meine Religion. Das heißt pur und rein zu sein und niemals einen Kompromiss einzugehen, weder beim Gesang, der Melodie noch den Klängen. Das ist ‚dottrina del bello‘ oder der Glaube an die Schönheit. Man muss sich selbst

kultivieren, sich selbst veredeln und den Traditionen folgen.“ Der Kampf um den Erhalt ihres Glaubens an die Schönheit ist in der heutigen Welt nicht einfach. Wie in der Odyssee von Homer das lebensgefährliche Wasser die Straße von Messina teilt, ist auch dies eine schwierige Reise, die die Standhaftigkeit eines jeden prüft. Die in Messina geborene Diva hat es geschafft, dieses gefährliche Wasser mit all seinen Strömungen und Unterströmungen zu befahren – mit Schönheit, Anmut und ihrem Grundsatz. „Wenn ich singe, singe ich mit Liebe. Ich gebe den Menschen gute Energie.“ Aliberti sagt, dass sie ihre Stimme dazu nutzt, die Menschen auf liebenswürdige Art davon zu überzeugen, was wirklich gut und schön ist. Das findet auch Schermbeck: „Ihre Stimme und ihre Persönlichkeit hat etwas, was Menschen berührt.“ Ein deutscher Mann schrieb Lucia Aliberti einen Brief aus dem Krankenhaus: „Danke für den Trost, den ich in Ihrer Stimme und in Ihrer Interpretation finde.“ Der Mann sagte, dass Alibertis Gesang ihm die Kraft gab, schwierige Zeiten zu überstehen. „Ich habe viele, viele Briefe von Menschen aus der ganzen Welt bekommen – aus Deutschland, Frankreich, Russland, Japan, Amerika, Argentinien. Sie schrieben mir, dass sie ganz verändert waren, nachdem sie mich getroffen hatten, meine Stimme gehört und meine Energie gespürt hatten.“

Ihr Lieblingskomponist und ihre Gemeinsamkeit

Wenn man von Vincenzo Bellini (1801-1835), dem Lieblingskomponisten von Aliberti spricht, lächelt sie: „Ich liebe Bellini. Er hat für Stimmen komponiert.“ „Bellini passte sich an den Sänger an. Er folgte der Stimme.“ Sie sagte, dass Bellini einmal Änderungen an seinem Werk „Casta diva“ (von Norma) für Giuditta Pasta (1797-1865) vornahm. Nachdem der italienische Sopran (den man zu den größten Opernsängern zählt) zu Bellini sagte: „das ist zu hoch“, senkte Bellini die Tonlage. Als Sängerin ehrt sie den Komponisten. Um sich in Bellinis ursprüngliche Intention und musikalische Idee hineinzuversetzen, widmet sie sich intensiv dem Studium von Bellinis Manuskripten. Beim Studium seiner Manuskripte entdeckte sie eine gemeinsame Leidenschaft. „Er ist Perfektionist – genau wie ich.“ Sie fand heraus, dass der Komponist niemals bereit war, etwas sofort festzulegen. „Wie ich nahm er immer viele, viele Änderungen und Korrekturen vor. Ich bestehe auf Änderungen und ändere, bis es perfekt ist.“ Aliberti sagte, dass die heutigen Medien die Qualität und nicht irgendetwas da draußen fördern sollten. Ihrer Meinung nach muss es einen Standard geben für das, was gut und was schlecht ist und wonach die Menschen streben sollten. Denn, „nicht alles ist gut.“

Sonett 130 My mistress’ eyes are nothing like the sun; Coral is far more red than her lips' red; If snow be white, why then her breasts are dun; If hairs be wires, black wires grow on her head. I have seen roses damask'd, red and white, But no such roses see I in her cheeks; And in some perfumes is there more delight Than in the breath that from my mistress reeks. I love to hear her speak, yet well I know That music hath a far more pleasing sound; I grant I never saw a goddess go; My mistress, when she walks, treads on the ground: And yet, by heaven, I think my love as rare As any she belied with false compare. Sonett 130 in Deutsch (von Gottlob Regis, 1791 -1854) Von Sonn’ ist nichts in meines Liebchens Blicken: Wenn Schnee weiß, ist ihr Busen graulich gar: Weit röter glüht Rubin als ihre Lippen: Wenn Haare Draht sind, hat sie draht’nes Haar. Damaskusrosen weiß und rot erblickt’ ich; Doch nicht auf Liebchens Wangen solchen Flor: Und mancher Wohlgeruch ist mehr erquicklich, Als der aus ihrem Munde geht hervor. Gern hör’ ich, wenn sie spricht; doch zu gestehen Bleibt, daß Musik mir weit ein süß’rer Gruß. Zwar keine Göttin hab’ ich schreiten sehen: Mein Liebchen, wenn es wandelt, geht zu Fuß. Und doch, gewiß, so hoch beglückt sie mich Als irgendeine, die man schlecht verglich.


FEUILLETON

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Auf einmal großer Künstler

So könnte der Schreibtisch des großen Autors ausgesehen haben: In Roland Emmerichs Film „Anonymus“ ist Edward de Vere, der Earl von Oxford (gespielt von Rhys Ifans) der echte Shakespear.

Roland Emmerichs neuer Film „Anonymus – War Shakespeare ein Betrüger?“ ist eine große und adäquate Shakespeare-Hommage.

Mark Jackson und Rosemarie Frühauf

S

oweit irgendjemand in der Tat weiß und beweisen kann, hat „ Shakespeare von Stratford-onAvon in seinem ganzen Leben kein einziges Stück geschrieben“, sagte Mark-Twain. Wer weiß. So wie die Debatte zwischen den Anhängern der darwinistischen Evolutionstheorie und den Kreationisten andauert, diskutieren bis heute „Stratfordians“ und „AntiStratfordians“ darüber, ob William Shakespeare seine Stücke wirklich selbst geschrieben hat. Während begründete Zweifel nicht vollständig ausgeräumt werden können, hinterlässt Roland Emmerichs jüngster Film „Anonymus“ beim Zuschauer die eindeutige Überzeugung, dass „Willy the Shake“ eine Fälschung war.

tische Intrigen und verbotene Liebesaffären bei Hof zugeschrieben – Schmutzigkeiten, die mit dem Schlamm auf den damaligen Straßen Londons ohne Weiteres konkurrieren konnten. Viele aufwühlende und umfangreiche Verschwörungstheorien werden in „Anonymus“ aufgegriffen (einige wahr und andere unwahr). Die entscheidende Behauptung aber ist: Hinter den Kulissen war Edward De Vere, der 17. Earl of Oxford, der wahre Autor des Shakespeare’schen Lebenswerkes. In Emmerichs Film stellt er die politischen Intrigen seiner Tage auf die Bühne – die er aus verständlichen Gründen nicht mit dem eigenen Namen unterzeichnen möchte.

Die Geschichte eines Genies

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In einer der Rückblenden des Films unterhält Edwards Vater, der 16. Earl of Oxford, die junge Queen Elizabeth (Joely Richardson), mit einem seiner persönlich verfassten Kriminelle Energien der Stücke. Und sie ist von der DarstelRenaissance lung eines gewissen „Puck“ durch Dem England der ersten Queen Eli- den frühreifen und pubertierenden zabeth werden hinterhältige poli- Edward hingerissen.

Als Edwards Vater stirbt, wird der Teenager Edward (gespielt vom hübschen Jamie Campbell Bower), nun ein Günstling Elizabeths, der Obhut von Sir Williams Cecil (David Thewlis) unterstellt und umfassend unterrichtet, um zu einer begnadeten und gebildeten Renaissance-Persönlichkeit heranzureifen. Voilà, plötzlich zeigt sich der echte Shakespeare. Der erwachsene Edward (ein großartiger Rhys Ifans) bittet zuerst Ben Johnson, einen jungen Dichter und Bühnenautor, der ein Freund Shakespeares ist, darum, sein öffentliches Gesicht und sein offizieller Name zu werden. Daraus ergab sich eine umgekehrte Ghostwriter-Situation. Doch der flegelhafte Womanizer Shakespeare schaffte es, sich in die Konstellation einzumischen. Erfolgreich.

Historie perfekt animiert

Das elisabethanische England wurde auf der Leinwand noch nie in so krassen Gegensätzen, so prachtvoll und so verkommen gezeigt, obwohl der Film „Elizabeth“ mit Cate Blanchett dem nahekam. Wir lernen eine Zeit kennen, in der einzelne Individuen

universelle Bildung und Schöngeist besaßen und andere es sich leisten konnten, Poesie und Theater als „Teufelszeug“ zu bekämpfen. Und wir werden Zeuge, wie Schauspieler William Shakespeare, ein Mann aus der Gosse, vorübergehend ins Rampenlicht gerät. Die Computeranimationen, mit denen Roland Emmerich das historische London akribisch genau, sogar mit Landschafts- und Luftaufnahmen, wiederauferstehen ließ, sind hervorragend und aufschlussreich. Besonders die Szenen, die Ausschnitte aus Aufführungen des Globe Theatres zeigen, sind exzellent.

Die unvermeidliche Hommage

Wenn die meisten dieser Best-ofShakespeare-Medleys in Filmen banalisieren, zeigen die Momente aus den Werken gleich einem schillernden Kaleidoskop, wie brillant dieser Autor wirklich war. Das Stückchen aus dem „Sommernachtstraum“ ist besonders zauberhaft. Interessant ist auch die Perspektive, die zeigt, wie sehr die Zuschauer der einstigen Aufführungen mitge-

rissen wurden – bis zur Raserei und Selbstvergessenheit nämlich. Ganz zu schweigen von ihrem Krach und ihren Buhrufen und dem verfaulten Gemüse, das sie auf die Bühne schmissen. Die Macht der Worte und der hintergründige politische Einfluss des Künstlers ist das Leitmotiv des Filmes. Emmerich gelingt eine geschickte und glaubwürdige Verknüpfung des Shakespeare’schen Werkes mit den Geschehnissen der damaligen Zeit, die die verzwickten Zeitsprünge in der Erzählung des Films sowie die haarsträubende Schlusspointe rechtfertigen.

Hinreißende Hauptdarsteller

Der Film ist in seiner bewussten Überspitztheit (Königin Elizabeth hat darin mehrere illegitime Kinder) die reinste Provokation für Historiker. Wenn Emmerich sein virtuoses „Was wäre, wenn?“ auf so geistreiche und verführerische Art und Weise vorbringen kann, dann liegt es vor allem an den großartigen Schauspielern. Es spielt eine britische Starbesetzung, in der Hauptrolle Rhys Ifans. Das Mutter-

Tochter-Team von Vanessa Redgrave und Joely Richardson wirkt mit seiner Darstellung der älteren und jüngeren Königin Elizabeth einfach fabelhaft und bei allem emanzipierten Machtbewusstsein, im Grunde liebenswürdig exzentrisch ... In der rührendsten Szene des Films fragt Edward, der sein Leben lang auf seinen rechtmäßigen Ruhm verzichtet hat und diesen vom selbstherrlichen und Reden schwingenden Shakespeare beschmutzt sieht, schließlich Ben Johnson, was dieser von seinen Arbeiten halte. Johnsons Huldigung ist so ergreifend, dass kein Auge tränenleer bleibt. Edward hängt natürlich an jedem seiner Worte, von tiefster Dankbarkeit erfüllt.

Emmerich ganz als Künstler

„Anonymus“ ist für Roland Emmerich (Independence Day), was Schindlers Liste für Steven Spielberg war – ein großartiges Stück Filmkunst, das seinen Regisseur, der bisher für seine Actionfilme und als Unterhalter bekannt war, als wahren Künstler von eindrucksvoller Tiefe offenbart. Ein Muss für Shakespeare-Fans.

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Seins oder nicht seins? Über die Urheberschaft Shakespeares wurde seit dem 18. Jahrhundert diskutiert, meist außerhalb der literaturwissenschaftlichen Kreise.

B

erühmte „Anti-Stratforder“ (Persönlichkeiten, die an der Autorenschaft des historischen Shakespeares zweifeln) waren unter anderem Mark Twain, Ralph Waldo Emerson, Sigmund Freud und Orson Welles. Die These der Zweifler lautet: Merkwürdigkeiten und Informationslücken in der Biografie des realen Shakespeares lassen lediglich den Rückschluss auf das Leben eines völlig gewöhnlichen Mannes zu.

Er hinterließ Rätsel ...

Zum Beispiel sind die einzigen schriftlichen Zeugnisse des realen Shakespeares ein paar Unterschriften auf offiziellen Dokumenten. Er schrieb seinen Namen wenigstens sechsmal verschieden und auf eine krakelig-unbeholfene Weise, die nahelegt, dass er gar nicht richtig schreiben konnte. Auch führt der historische Shakespeare seine Besitztümer im Testament detailliert auf – worunter sich kein einziges Buch befindet. Kein Theaterstück oder Gedicht wird erwähnt. Und anders als bei anderen gefeierten Schriftstellern dieser Zeit blieb sein Tod im Jahr 1616 völlig unbeachtet. Es erfolgte kein einziger literarischer Nachruf seitens seiner Kollegen. Emmerichs Film „Anonymous“ basiert auf der „Oxford-Theorie“, die Edward de Vere – den 17. Earl von Oxford – als wahren Autor des

Shakespear’schen Werkes betrachtet. Diese Ansicht wurde erstmals 1920 formuliert und immer populärer, nachdem sogar die „Encyclopædia Britannica“ den Earl 1975 zum wahrscheinlichsten Autor erklärte. Der wahre Shakespeare hätte demnach von 1550 bis 1604 und seit seinem 12. Lebensjahr am Hof Elizabeths gelebt.

Ein anderer lieferte Lösungen ...

Nur ein Mann des Hochadels hätte es auf die enorme Bildung bringen und über all die Dinge schreiben können, die in Shakespeares Werken mit Fachwortschatz beschrieben wurden, finden die Anti-Stratfordianer. Darunter Themen wie Astronomie, Gartenbaukunst, Schifffahrt, Kriegsführung, Justiz, Tennis und Falkenjagd. Der große Autor benutzte rund 29.000 verschiedene Wörter, während es selbst die King-James-Bibel von 1611 nur auf 5.000 unterschiedliche bringt. Weil es so viele bemerkenswerte Verbindungen zwischen dem abenteuerlichen Leben des Earl und dem Werk des großen Autors gibt, wird er als Realperson hinter den Stücken vermutet. Der Earl erlebte zwei Ehen, zeugte mehrere legitime und illegitime Kinder, kämpfte in der Seeschlacht mit, in der die Briten die Spanische Armada versenkten, war in zahlreiche Intrigen verstrickt und hatte am Ende seines Lebens selbst mehrere Leben auf dem Gewissen. Besonders interessant ist, dass er eine 16-monatige Reise durch Europa unternahm, die ihn in all die italienischen Städte führte, die bei Shakespeare so überzeugend beschrieben wurden, darunter Mailand, Verona, Mantua, Florenz und Siena. Auf

der Rückfahrt wurde er beinahe von Piraten ermordet, die ihn – wenn auch nackt und ausgeraubt – am Leben ließen.

Im Leben wie im Werk

Ein weiteres Indiz ist, dass „Hamlet“ auf gespenstische Weise Parallelen zur Biografie des Earls aufweist – mit seinem Schwiegervater William Cecil als Polonius und seiner Tochter, Anne Cecil, als Ophelia. Die Gestalt der Gertrude basiert auf Königin Elisabeth, die für den Earl seit dessen zwölftem Lebensjahr wie eine Ersatzmutter war. Später wurde sie sogar seine Geliebte. Interessant ist überdies, dass der Earl eine Bibel besaß, in der zufällig Passagen angestrichen waren, die im Shakespeare-Werk benutzt wurden. Sein Spitzname soll „Spear Shaker“ gewesen sein. Im Werk des großen Autors selbst wimmelt es von Gestalten, die sich maskieren oder über lange Zeit eine falsche Identität zulegen – was darauf schließen lässt, dass ihn dieses Thema sein Leben lang begleitete, zumal wenn er wirklich unter Pseudonym veröffentlichen musste. Der Streit über die Autorenschaft erhitzt die Gemüter bis heute. Wenn nämlich der tatsächliche „Schwan“ nicht aus Stratfordon-Avon kam, dann würde der kleine Ort über Nacht seine touristische Bedeutung verlieren. Und schlimmer noch. Wenn bewiesen würde, dass auch der größte englische Autor ein Adliger war, zerbräche ein identitätsstiftender Mythos: Der Mythos vom Genie Shakespeare als Mann des einfachen Volkes. (rf)

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Wissen

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Die mystische Udumbara-Blume Denjenigen, die sie erkennen, gilt sie als Zeichen der Ermutigung – einer Ermutigung, weiter fleißig bei ihren Bemühungen, einen buddhistischen Kultivierungsweg zu praktizieren, voranzukommen. Aber die Udumbara-Blume soll darüber hinaus die Überbringerin einer wichtigen mystischen Botschaft sein. Liu Fei & Wen Long

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Foto: the epoch times

ine legendäre UdumbaraBlume – die in den buddhistischen Sutren beschrieben wird – wurde in einem Hinterhof in La Puente, Kalifornien, Ende Oktober von einem Anhänger des Buddhismus entdeckt. Die winzige weiße Blüte soll nur alle 3.000 Jahre erscheinen und die Ankunft eines Heiligen auf der Erde verkünden. Tony Fu, ein hingebungsvoller aus Taiwan stammender Buddhist erzählt, dass er seit Beginn seines Studiums der buddhistischen Sutren im Jahr 2000 gelegentlich hört, wie Objekte in seiner Umgebung zu ihm sprechen, ein Phänomen, das nach Ansicht buddhistischer Kreise das Vertrauen vertiefen soll.

Entdeckung in einem kalifornischen Hinterhof

Seit sechs Monaten lebt Fu in seinem neu gemieteten Haus in La Puente. Im Hinterhof steht ein Guavenbaum, nach dem er des Öftern schaut um zu sehen, ob seine Früchte bereits reif sind. Als er vor einigen Wochen nach den Früchten sah, hörte er den Baum sagen, dass er durstig sei und ob Fu ihm Wasser geben könnte. In Sorge, der Vermieter würde sich über seine Wasserverschwendung beschweren, gab Fu dem Baum nur wenig Wasser. „Als ich ihn das zweite Mal goss, hörte ich den Guavenbaum sagen, er würde mir etwas Gutes zeigen, wenn ich ihn erneut gieße“, erzählte Fu der Epoch Times während eines Interviews am 3. November. Fu dachte, der Baum mein-

Die seltene Udumbara ist an einem gläsern wirkenden Stiel und ihren feinen Blütenblättern erkennbar. Sie wächst zu jeder Jahreszeit auf diversen Pflanzen und Materialien.

te damit, dass seine Früchte nun reif wären und gegessen werden könnten. Als er aber einige Tage später wieder nach den Früchten schaute, sah er auf einem der Blätter einen weißen Fleck. Zuerst dachte er, das wäre ein Insekt und erschrak ein wenig. Aber dann bemerkte Fu, dass es eine winzige weiße Blume war. Sofort erinnerte er sich an einen Bericht über die Udumbara-Blume und suchte im Internet danach. Fu entdeckte, dass es sich bei der Blume im Hinterhof tatsächlich um die Udumbara handelte. Er war überglücklich und betrachtete das

als ein heilbringendes Zeichen und einen großen Segen.

Blumen vom Himmel

Laut den buddhistischen Schriften ist Udumbara ein Wort aus dem Sanskrit, das „glückverheißende Blume von Himmel“ bedeutet. Im achten Band der buddhistischen Schrift Huilin Phonetik und Interpretation steht: „Udumbara ist das Produkt eines ominösen und übernatürlichen Phänomens; eine Himmelsblume nicht irdischer Natur. Wenn ein Tathagata oder ein König des goldenen Rades in der menschlichen Welt erscheint, wird sich diese Blume aufgrund ihrer Seg-

nungen und ihrer großen Tugend manifestieren.“ Udumbara-Blumen wurden schon auf unterschiedlichen Oberflächen beobachtet, darunter auf Pflanzen, aber auch auf Metall und Glas. Oft erscheinen sie in kleinen Gruppen, ohne Blätter, mit einem hauchdünnen Stielchen, das eine glockenförmige Blüte trägt. Vor zehn Jahren wurden die Blüten das erste Mal wieder gesehen. Sie wuchsen auf einer Buddha-Statue in einem südkoreanischen Tempel. Zu dieser Zeit berichteten viele verschiedene Medien darüber mit der Aussage, religiöse Koreaner würden glauben, dies seien Udumbara-Blu-

men, von denen erzählt wird, sie würden nur alle 3.000 Jahre blühen. Weitere Sichtungen wurden dann aus allen Teilen Südkoreas gemeldet, einschließlich vom Blauen Haus, dem Sitz des Präsidenten. Wie vor Kurzem in einer chinesischen Ausgabe der Epoch Times berichtet wurde, bemerkte eine Gruppe von Falun GongPraktizierenden, die in der Nähe des Blauen Hauses gegen die Verfolgung ihrer Kultivierungspraxis in China protestieren, dass dort viele Udumbara-Blumen an einer Kiefer wuchsen. Falun Gong ist eine buddhistische Meditationspraxis. Laut einem der Praktizierenden konnten

dort oft Udumbara-Blumen beobachtet werden, sogar bei Temperaturen unter null Grad. Im Laufe der letzten Jahre wurden in vielen Teilen Chinas Udumbara-Blumen entdeckt. Allerdings behaupteten die Medien des chinesischen Staates, diese Erscheinungen seien nur die Eier von Florfliegen. Im Februar dieses Jahres gab es wieder viele Sichtungen in Lushan in der Provinz Jiangxi. Dieses Mal bezeichneten die chinesischen Medien die Blumen als „Liebesperlen des Himmels“; aber alle diesbezüglichen Artikel wurden nach einigen Tagen aus dem Internet genommen.

Kosmische Objekte, die sich in geringem Abstand gegenseitig umkreisen und dabei in Berührung kommen, werden allgemein Contact Binaries genannt. Das können Sonnen, aber auch Asteroiden sein. Letztere wurden im Kuipergürtel aufgrund von Helligkeitsschwankungen ausfindig gemacht.

E

in eigenartiges Objekt mit dem Namen 2001QG298 rotiert wie ein Propeller außerhalb der Neptunbahn im Kuipergürtel und umkreist dabei unsere Sonne. Dieses rätselhafte Objekt im Kuipergürtel (Kuiper Belt Object: KBO) rotiert fast rechtwinklig zur Ekliptik, der Ebene, in der sich die meisten Planetenbahnen unseres Sonnensystems befinden. Es scheint aus zwei Teilen

zu bestehen, die einander umkreisen und eventuell Kontakt haben. Das erste Mal wurde es 2004 von den Forschern Scott Sheppard und David Jewitt bemerkt, weil sich seine Helligkeit anscheinend alle sieben Stunden verdreifachte. „Man stelle sich vor, zwei Eier wären an ihren Enden aneinandergeklebt. Das entspricht ungefähr der Form von 2001QG298. Es sieht ein wenig aus wie eine Sanduhr“, erklärte Pedro Lacerda von der Queens Universität in Belfast, Irland, während einer Pressekonferenz. Lacerda präsentierte seine Entdeckungen über das KBO im Oktober auf dem Meeting des Europäischen Kongresses für Planetare Wissenschaften und der gesamten Fachschaft. 2001QG298 ist so weit entfernt, dass seine exakte Struktur nicht erkannt werden kann. Jedoch gibt uns die regelmäßige Änderung seiner Helligkeit, die als Lichtkurve bekannt ist, Aufschluss über seine Form. „Zu bestimmten Zeiten ist das Objekt nur schwach zu sehen, weil sich ein Teil hinter dem anderen befindet; dann ist weniger Fläche

2001QG298 ist so weit entfernt, dass seine exakte Struktur nicht erkannt werden kann. Jedoch gibt uns die regelmäßige Änderung seiner Helligkeit, die als Lichtkurve bekannt ist, Aufschluss über seine Form.

vorhanden, die das Sonnenlicht reflektiert“, erklärte Lacerda. „Wenn der verdeckte Teil wieder sichtbar wird, können wir die ganze Sanduhrform sehen; die reflektierende Fläche ist nun größer und das ganze Objekt heller.“

Lacerdas Forschungen haben ergeben, dass die Lichtkurve des Objektes seit 2004 merklich flacher geworden ist. Er erklärte: „Es war nicht möglich, aus den originalen Beobachtungen zu schlussfolgern, ob die Rotationsrichtung des Objektes und die Fläche der Umlaufbahn von 2001QG298 zusammenfallen oder rechtwinklig aufeinander stehen, also ob das Objekt horizontal wie die Flügel eines Helikopters oder vertikal wie die eines Propellerflugzeugs rotiert.“ Diese neuen Entdeckungen implizieren, dass solche doppelten Objekte wie das KBO öfter vorkommen können. Als Sheppard und Jewitt 2001QG298 im Jahr 2004 entdeckten, schätzten sie, dass Doppelobjekte wahrscheinlich in zehn Prozent aller Fälle auftreten. Nach Lacerdas Meinung könnten sie sogar eventuell mehr als ein Viertel aller ähnlichen Objekte betragen, wobei die Neigungswinkel der Rotationsachsen nicht zufällig verteilt wären. Er erwähnte ein anderes Objekt, das ebenfalls um 90 Grad geneigt ist.

Foto: NASA

Seltsames Objekt im Kuipergürtel entdeckt

Künstlerische Darstellung von Asteroiden während der Annäherung, später werden sie auf einer gemeinsamen Bahn die Sonne umkreisen. „Wir waren überrascht zu entdecken, dass 2001QG298 um 90 Grad geneigt ist, aber es ist auch nicht das erste Mal, dass wir das bei einem Asteroidenpaar beobachten“, sagte er. „Es gibt ein weiteres berühmtes Doppelobjekt mit demselben Neigungswinkel, einen großen Trojaner (das sind Objekte, die einem Planeten auf seiner Umlaufbahn vorauseilen) namens 624 Hektor.

Wegen ihres extremen Neigungswinkels sind doppelte Asteroidenpaare schwer ausfindig zu machen, weil ihre Lichtkurve nur zweimal pro Orbit sichtbar ist. „Falls diese Contact Binaries wirklich dazu tendieren, große Neigungswinkel zu bilden, könnte uns das etwas darüber sagen, wie diese Objekte entstanden sind“, schloss Lacerda.


WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Wo lag der Garten Eden? Manche Wissenschaftler suchen den Schlüssel zum Garten Eden in alten biblischen Referenzen, andere wiederum benutzen die Archäologie, um an diesen Ort zu gelangen – den Ort, an dem der Mensch zum ersten Mal Land bebaute.

Leonardo Vintiñi

F o t o : z i l l e r ta l e r _ 2 0 0 0 / P i x l e i o

I

m Garten Eden war alles perfekt. Das Wetter war freundlich und mild und die Früchte der Bäume hingen zum Pflücken bereit. Durchflutet von Wasser war der Garten ein Ort, an dem man keine größeren Sorgen hatte, als über das weiche Gras zu laufen, mit den Tieren zu spielen, in den Teichen zu schwimmen und sich mit seiner Partnerin zu amüsieren. Ein Paradies, wo es tagein, tagaus sonnig war und die einzige Arbeit in der Pflege eines Gartens bestand, in dessen Mitte ein mysteriöser Baum wuchs. An dessen Zweigen hing eine geheimnisvolle Frucht. Das einzige Verbot Gottes, welches er dem ersten Menschenpaar auferlegte, lautete, niemals von dieser Frucht zu kosten. Doch sie aßen von der Frucht und wurden sich ihrer Nacktheit bewusst. Die beiden Menschen wurden aus dem Paradies verwiesen und das Geschenk der Unsterblichkeit war ihnen für immer verwehrt. Ihre Nachkommen verstreuten sich. Weit entfernt vom Paradies erwarben sie neue Gewohnheiten und Fähigkeiten. Sie vergaßen, dass es einstmals einen Ort gegeben hatte, an dem ihre Urahnen wie Götter gelebt hatten, oder wagten aus Furcht vor Gott nicht mehr dorthin zurückzukehren. Doch die Sehnsucht nach der ursprünglichen Heimat starb nicht. Der Mensch hat den Wunsch, zu dieser wunderbaren Welt zurückzukehren, in der seine Urahnen zu Beginn gelebt hatten. Schon viele Forscher begaben sich mithilfe bestimmter Passagen in alten Texten auf die Suche nach dem Garten

Wie sieht das Tor zum Garten Eden aus? Wem öffnet es sich? Sollte „spirituelle Erhöhung“ der Schlüssel sein, wie geht das?

Eden; doch bis heute blieb dieser Ort verborgen. Wurde das verlorene Paradies jemals wiedergefunden? Könnte es in einem nicht erforschten Gebiet der Erde liegen? Oder ist es einfach nur eine Metapher für das menschliche Verhalten bei der Entscheidung zwischen Gut und Böse?

Die T-O-Landkarten und das chinesische Eden

Im Mittelalter wurde in Europa eine Reihe merkwürdiger Landkarten – genannt „mapamundi“ – in Umlauf gebracht, die meist von frommen Religionsgelehrten stammten. Die Karten zeigten eine kreisrunde Erde mit einem Gewässer in Form eines T in der Mitte, das die Erde in drei Gebiete aufteilte. Deshalb wurden sie als „T-O-Karten“ (Karten mit einem T im Kreis) oder als Radkarten bezeichnet. T-O-Karten waren mit religiösen Bezügen versehen. Zum Beispiel zeigten sie, wo die Nachkommen Noahs lebten. Aber eines der auffälligsten Details dieser

Karten war, dass in fast allen im nördlichen Bereich eine Stelle eingezeichnet war, die als „Garten Eden“ gekennzeichnet war, meistens über der rechten Hälfte von Asien gelegen. In einem Rahmen waren die Gesichter oder vollständigen Gestalten von Adam und Eva – manchmal mit der verführerischen Schlange – dargestellt. Interessanterweise war eindeutig China als der Ort markiert, der den paradiesischen Garten beherbergte.

Biblische Geografie

Mehr als einmal gab es Behauptungen verschiedener Archäologen, dass sie „Überreste“ des Gartens Eden gefunden hätten, nachdem sie Fossilien der ältesten kultivierten Pflanzen untersucht hatten. Allerdings scheint keiner dieser Funde mit der Idee eines göttlichen Gartens, so wie es in den Schriften steht, übereinzustimmen. So suchten viele Gelehrte in religiösen Texten nach Hinweisen auf den paradiesischen Garten.

Die eindeutigste biblische Anspielung auf den Garten Eden findet man bei Genesis 2.10. Hier steht, dass es „einen Fluss, um den Garten zu bewässern“ gab, der sich in vier Arme teilte. Sie wurden Pison, Gihon, Euphrat und Hiddekel genannt. Zwei der genannten Flüsse, Euphrat und Hiddekel (besser bekannt als Tigris) fließen heute noch durch das mesopotamische Gebiet im Nahen Osten. Anschließend durchqueren und bewässern sie Gebiete der Türkei, Syriens und des Irak. Zuletzt münden beide in den Persischen Golf. Diese Tatsache hat dazu geführt, dass die Mehrheit der Forscher bei der Begründung neuer Theorien ihre Aufmerksamkeit dieser Region widmeten. Über die anderen beiden in der Genesis genannten Flüsse – Pison und Gihon – ist allerdings nichts bekannt. Vielleicht waren es Flüsse, die im Altertum Wasser führten, später aber austrockneten. Jedenfalls stellen die Unstim-

migkeiten zwischen der modernen Geografie und dem, was in den alten Schriften zu lesen ist, viele Interpretationen zur tatsächlichen Lage des Garten Edens infrage. Einige Wissenschaftler behaupten, dass die geografischen Vorstellungen der Bibel-Autoren falsch waren. Andere argumentieren, dass bei einer flexibleren Auslegung der Texte die vier Flüsse nicht unbedingt in Mesopotamien zu suchen seien. Diese letzte Feststellung wird durch die biblischen Schriften verstärkt, die davon erzählen, wie zehn Generationen nach Adam eine große Flut das Aussehen der Erde veränderte. Diese Annahme würde also jegliche Suche nach Bezügen zur aktuellen Geografie zu einem sinnlosen Unterfangen machen.

Nur eine Metapher?

Den Garten Eden als reine Metapher für die Beziehung des Menschen zum Schöpfer zu verstehen, ist eine weitere Möglichkeit, die seit Beginn der Religionen in Erwä-

gung gezogen wurde. Außerhalb der alten jüdischen und christlichen Überlieferungen wurde auch in vielen Texten anderer Kulturen über die Existenz eines Gartens Eden berichtet. Übereinstimmungen mit dem Paradies der Bibel sind zum Beispiel im Gilgamesch-Epos zu finden, einer alten sumerischen Erzählung. Es gibt auch Analogien in den alten keltischen Sagen, in denen von der Insel Avalon berichtet wird, wo die Apfelbäume das ganze Jahr hindurch Früchte getragen haben sollen. Aus der griechischen Mythologie ist uns der Garten der Hesperiden bekannt, der von drei schönen Nymphen bewacht wurde. In der chinesischen Tradition wird über den Fall des Menschen (vom Göttlichen zum Menschlichen) gesprochen. Doch sind diese Botschaften nahezu frei von Metaphern wie der eines paradiesischen Gartens. Begeht eine Gottheit Fehler, wird sie – laut den alten Chinesen – zwangsläufig zu niedrigeren Dimensionen absteigen müssen. Wenn sie sich auf dieser neuen Ebene nicht richtig verhält, steigt sie weiter herab. Wenn es keine weiteren göttlichen Ebenen mehr gibt, muss sie sich auf die menschliche Ebene begeben, wo das Göttliche unsichtbar bleibt und alle Wesen entsprechend leiden müssen. Nehmen wir an, die Geschichte vom Garten Eden erzählt den Abstieg von Adam und Eva auf die Ebene der menschlichen Welt, nachdem sie ihren göttlichen Status verloren hatten. In diesem Fall würde die Interpretation der Geschichte vom Paradies bedeuten, dass sich der Garten Eden in einem Raum befindet, der für das menschliche Auge unsichtbar und für die menschliche Berührung nicht wahrnehmbar ist, und den wir nur durch spirituelle Erhöhung erreichen können. Doch solange noch die Hoffnung existiert, den Garten Eden auf Erden finden zu können, wird die menschliche Neugier weitere Fragen ersinnen: Wo sind die Überreste von Adam und Eva? Bewachen die Engel und das flammende Schwert noch immer die Tore zum Garten oder sind sie schon vor Zeiten davongezogen? Und wenn sie noch immer dort sind, würden sie uns überhaupt hereinlassen?

Alpha, die sogenannte Feinstrukturkonstante beschreibt die Stärke der anziehenden und abstoßenden Kräfte zwischen elektrisch geladenen Teilchen, aber auch die von Lichtstrahlung. Astronomische Messungen bestätigen die Vermutung, dass sie seltsamerweise nicht im gesamten Kosmos konstant ist.

David Skoumbourdis

D

er Elektromagnetismus scheint sich neuesten Forschungsergebnissen nach abhängig vom Ort zu ändern. Diese Entdeckung stellt eines der fundamentalsten Gesetze der Physik in Frage – Gesetze, von denen

man annahm, sie seien definitiv im gesamten Universum gleich. Die Studie ergab, dass der Elektromagnetismus, eine der vier fundamentalen Kräfte der Natur, überall im Universum unterschiedlich ist. Der Elektromagnetismus wird als Feinstrukturkonstante gemessen und mit dem Alpha-Symbol dargestellt. Änderungen im Wert von Alpha wurden vor einem Jahrzehnt von John Webb und Victor Flambaum von der Australischen New South Wales Universität und ihren Kollegen entdeckt, nachdem sie die Beobachtungsdaten eines umfangreichen Himmelsabschnittes mit dem großen Keck-Observatorium in Hawaii analysiert hatten. Als Teil neuer internationaler Bemühungen verdoppelte man die Anzahl der Beobachtungen; der Wert von Alpha wurde in insgesamt 300 Galaxien mit dem Very Large Teleskope der Europäischen Südsternwarte in Chile gemessen. „Die Ergebnisse erstaunten uns“, erwähnte Webb in einem Pressebericht. „In einer Richtung –

Sollte sich die Entdeckung bestätigen, dass die Feinstrukturkonstante im Universum nicht überall gleich groß ist, würde ein fundamentales Prinzip von Einsteins Relativitätstheorie ins Wanken geraten.

ausgehend von unserer Position im Universum – wird Alpha schwächer, wohingegen Alpha in der anderen Richtung stärker wird.“ Wenn sich diese Entdeckungen bestätigen, werden nach Webbs Meinung die Schlussfolgerungen

daraus grundlegende Implikationen bezüglich unseres Verständnisses der fundamentalen Prinzipien der Raum-Zeit haben, da sie einen Grundpfeiler hinter Einsteins Relativitätstheorie erschüttern. „Solche Erschütterungen werden sogar in einigen moderneren ‚Weltformeln‘, die alle bekannten fundamentalen Kräfte zu vereinheitlichen versuchen, erwartet“, erwähnte Flambaum. „Die langsame Änderung von Alpha könnte aber auch bedeuten, dass das Universum viel größer ist als der von uns beobachtbare Teil – vielleicht sogar unendlich groß.“ Diese Entdeckung könnte noch weitreichendere Bedeutung haben. „Eine derzeit populäre Idee ist, dass viele Universen existieren, jedes mit seinem eigenen Satz physikalischer Gesetze“, erklärte Michael Murphy von der australischen Universität für Technologie, Swinburne, in der Veröffentlichung. „Auch nur die kleinste Änderung bei den Naturgesetzen bedeutet, dass sie nicht in Stein gemeißelt waren, als unser Universum gebo-

Foto: The Epoch Times

Sind die Naturgesetze im Kosmos überall gleich?

Ein Bild des bereits kartierten Kosmos aus dem Atlas des Universums des Amerikanischen Museums für Naturgeschichte. ren wurde“, setzte er seine Ausführung fort. Nach Webbs Ansicht könnten diese Entdeckungen auch erklären, warum die Naturgesetze anscheinend die Existenz von Leben unterstützen. „Die Antwort könnte sein, dass andere Regionen des Universums nicht so günstig für die Entstehung

von Leben sind, wie wir es kennen, und dass die Gesetze der Physik, die wir in unserem Teil des Universums messen, eher lokalen Charakter haben. In diesem Fall ist es keine Überraschung, hier Leben zu finden“, schloss er. Die Studie wurde am 31. Oktober in den Physical Review Letters veröffentlicht.


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Menschen und Meinungen

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Tibetische Frauen im indischen Exil demonstrieren für ein freies Tibet.

„Es ist wichtig, dass man die Öffentlichkeit informiert, was da in Tibet geschieht.“ Ernst-W. Cantner

F o t o : S A M Y E H /A F P/G ett y I m ages

F o t o : P H I L I P P E L O P E Z /A F P/G ett y I m ages

Ein Demonstrant in Taiwan weist auf die Mönche hin, die sich in Tibet in den letzten Wochen selbst verbrannt haben. Tibets Klöster sind besonderer Verfolgung durch Chinas Regime ausgesetzt.

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und sie in Hochhäuser umsiedelt, wo sie arbeitslos sind, dann geht das unter die Haut. Die Tibeter lässt man gar nicht am wirtschaftlichen Leben teilnehmen, das ist alles chinesisch dominiert. Wir sollten es alle wissen. Epoch Times: Wie kommen Ihre Kontakte zustande? Cantner: Mit der Bilderausstellung waren wir zunächst im Landtag. Ich konnte den Vorsitzenden der CDU-Fraktion begeistern für Tibet, er hat dafür gesorgt, dass wir in den Räumen der CDU-Fraktion ausstellen konnten. Einige Abgeordnete haben uns dann an Schulen in ihrem Wahlkreis eingeladen, dort haben wir die Bilder aufgehängt und Vorträge zu Themen über Tibet angeboten: Menschenrechte, Umweltsituation, geografische Situation. Die Schulen bekommen einen frischen Impuls, wir können Filme zeigen aus dem Alltagsleben „Die roten Drachen auf dem Dach der Welt“ oder von Maria Blumencron über die Flucht von sechs Kindern „Auf Wiedersehen, Tibet“. Epoch Times: Und wie ist die Reaktion? Cantner: Wenn sie begriffen haben, dann stellen sie gute Fragen, sie denken nach, sie fragen: „Was empfinden die Menschen?“ Wir haben ja Leute, die regelmäßig nach Tibet gehen, auch Tibeter, die aus ihren eigenen Erfahrungen schildern können, wie das Leben dort ist. Epoch Times: Was ist Ihr tiefstes Motiv? Cantner: Sich für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen, deswegen spreche ich auch gern die Jugend an. Wenn sie fragen: „Warum demonstrieren die denn nicht?“ oder „Warum schreitet die Polizei ein, wenn sie Schilder malen?“ Dann merke ich, es ist ganz wichtig, dass die jungen Leute

F o t o : S E B A S T I E N N O G I E R /A F P/G ett y I m ages

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lf Menschen haben sich in diesem Jahr in Tibet selbst verbrannt. Das tut ein Mensch nur in höchster Not, zumal buddhistische Mönche oder Nonnen, die weder sich noch andere töten dürfen. Der neue tibetische Premierminister im Exil, Lobsang Sangay, reiste letzte Woche durch Europa, um diesen elf Märtyrern eine Stimme zu geben. Einen engagierten deutschen Bürger, der das auch tun möchte, trafen wir in Potsdam. Er ist keiner von den Mächtigen, aber Dr. Ernst-W. Cantner ist einer, dessen Herz berührt wurde. Seit sechs Jahren weht eine Tibetfahne in seinem Garten am südlichen Rand des Parks von Sanssouci in Potsdam. Am hohen Zaun kann man die neuesten Nachrichten aus und über Tibet lesen und auch eine Unterschrift leisten für die Freiheit. Über sich selbst spricht der pensionierte Agronom nicht viel. Er hat in seinem Leben einige Projekte in Schwung gebracht – in der Entwicklungshilfe im Ausland und zuletzt im Umweltministerium in Potsdam; wichtiger ist ihm, über den Einsatz für die Freiheit anderer zu sprechen. Epoch Times: Herr Cantner, haben Sie sich früher schon mit Tibet beschäftigt? Ernst-W. Cantner: Nein, aber vor etwa sechs Jahren gab es im Museum in Berlin Dahlem eine Ausstellung mit dem Titel „Tibetische Klöster öffnen ihre Schatzkammern“. Es war eine wunderbare

Ausstellung. Und dann standen am Ausgang Menschen, die haben Flugblätter verteilt, sie sagten: „Sie haben keine Informationen zu den politischen Bedingungen der Menschen in Tibet gelesen, weil der chinesische Staatspräsident Hu Jintao gemeinsam mit unserem Bundespräsidenten Schirmherr ist.“ Hu wird ja als der „Schlächter von Tibet“ bezeichnet, er hat den Aufstand der Tibeter gegen China 1959 erbarmungslos niedergeschlagen. Dass er kein Interesse daran hatte, ein Wort über Tibet zu hören, ist natürlich klar. Ich habe deshalb einen Brief geschrieben an den damaligen Bundespräsidenten Köhler, der wurde aber nie beantwortet. Ich habe mir dann gesagt, das, was die jungen Leute hier machen, ist ganz wichtig – die Öffentlichkeit zu informieren, was da in Tibet geschieht. Das fürchten Diktaturen am meisten. Ich habe den Kontakt gesucht zu der Tibetgruppe hier in Potsdam und habe mich denen angeschlossen. Seit drei Jahren leite ich die Gruppe. Wir haben erreicht, dass jedes Jahr am 10. März, am Jahrestag des Aufstands in Tibet, unser Bürgermeister die tibetische Fahne hisst. Das wird mit Presse und mit Informationen jedes Jahr veranstaltet. Inzwischen gibt es über 1000 Gemeinden in Deutschland, die das auch durchführen. Epoch Times: Ich habe gehört, dass Sie auch in Schulen gehen? Cantner: Ja, mit einer Bilderausstellung von Fotos, die meine Schwägerin 2006 in Tibet aufgenommen hat. Das sind eigentlich Alltagsszenen. Wenn man aber darauf hinweist, dass die jungen tibetischen Frauen zwangssterilisiert werden und dass man den Hirten ihre Herden wegnimmt

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Gespräch mit Dr. Ernst-W. Cantner über sein Engagement in der Tibetinitiative in Potsdam.

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Ein Herz für Tibet

Die tibetische Fahne beim Besuch von Hu Jintao in Cannes. unsere demokratischen Rechte auch anerkennen und schätzen lernen. Das ist ein Motiv für mich, dass die Menschenrechte als etwas sehr Wertvolles geschätzt werden. Dass sie sehen, es lohnt sich, sich dafür einzusetzen, auch wenn es manchmal unglaublich schwer ist. Epoch Times: Was ist so schwer? Cantner: Etwas zu verändern, die Situation zu verändern. Epoch Times: Wohin soll sie sich verändern? Cantner: Das bezieht sich auf ganz China. Wenn dort die Verfassung in Kraft treten würde, die eigentlich die Menschenrechte garantiert, dann wäre sehr viel erreicht. Es steht alles in ihrer Verfassung, wie Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit und Minderheitenschutz. Aber es gibt eine Präambel über die unbedingte Vorherrschaft der Kommunistischen Partei, die wie ein Block über allem sitzt. Epoch Times: Sie waren beruflich lange mit Umweltfragen beschäftigt, wie schätzen Sie die Situation in Tibet ein? Cantner: China beutet in unglaublich großem Umfang die Bodenschätze in Tibet aus. Tibet, die heutige Autonome Region, ist dreimal so groß wie Deutschland, mit sechs Millionen Einwohnern, Tibetern und mit immer mehr Chinesen. Es ist immer noch ein sehr dünn besiedeltes Land. Für Chinesen eine Chance, dort hinzugehen und die Bodenschätze auszuplündern ohne Rücksicht auf irgendein ökologi-

sches Gleichgewicht. An der Bahnstrecke nach Lhasa gibt es reichhaltige Bodenschätze an Buntmetallen, Kupfer, Zink, Blei, Gold, Silber. Die Buddhisten haben das nie ausgebeutet, die Chinesen tun das ohne Rücksicht auf die Umwelt. In dieser Höhe ist die Umwelt sehr sensibel bei Veränderungen. Es gibt viele Flüsse, die vergiftet sind durch Abwässer aus Aufbereitungen der Bodenschätze. Die sind für Jahrzehnte als Trinkwasser verseucht. Von den Wäldern sind zwei Drittel abgeholzt und nicht wiederaufgeforstet. Mit gravierenden Folgen. Die Staudämme schädigen die fünf größten Flüsse Asiens. In Tibet sind mehrere noch größere Staudämme als der Drei-Schluchten-Damm vorgesehen. Es wird in Zukunft in Asien ums Wasser gehen, dass die Menschen genügend Trinkwasser haben und dass es auch sauber ist. Brisante Themen, über die wir hier auch aufklären. Epoch Times: Darf ich Sie nach Ihrer Glaubensausrichtung fragen? Cantner: Ja, ich bin Christ. Was ich mache, das mache ich als Hilfe für den Nächsten. Uns geht es doch so gut. Wir sind gesund, haben eine gute materielle Grundlage, da hat man auch eine Verpflichtung, etwas weiterzugeben, denen zu helfen, denen es eben nicht so gut geht. Epoch Times: Herzlichen Dank, Herr Cantner, für das Gespräch. Das Interview führte Renate Lilge-Stodieck


Die Tarahumaras und die Wilden des Ultralaufs Seite 15

Fasziniert vom Zauber der Seidenstraße Seite 16

Tiefliegende Frischluftsänfte für Adlige Seite 17

Endlich ist weniger wieder mehr: Trends und Farben 2012 sie ein wolkenverhangener Himmel oder das Meer im Tagesverlauf zeigen. Sämtliche Spielarten von Lila, Mauve und Rosé werden uns verfolgen. (red)

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tigkeit der Kastenjacke von Yves Saint-Laurent. In puncto Pastellfarben liegt er übrigens voll im Trend, die Prognose der Farbexperten lautet: Knalliges Orange und satte Rotbrauns sind das eine, daneben bekommen noch Kobaltblau und gelbliches Frühlingsgrün eine Bühne. Aber die große Masse an Trendfarben wird im gedeckten, sandig-grauen Bereich liegen, wo sie in Taubenblaus und diffuses Türkis übergehen – Farben, wie

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ine große Auswahl an erstklassigen Entwürfen verspricht der Frühling 2012. Weniger ist nämlich wieder mehr! Der emanzipierte Hosenanzug wird durch Farbe und Details angenehm unaufdringlich in Richtung Femininität gerückt. Die großen Designer lenken die Aufmerksamkeit auf Schnitt und edle Materialien, was den Looks etwas Entspanntes gibt. Spiel mit Volumen taucht aber immer noch auf, sei es bei weiten Hosen (siehe Sonia Rykiel) oder in der eigenwilligen Kan-

Mit der Goldkante: Diese glamouröse Jacke von Balmain erinnert an Pracht und Strenge der ägyptischen Antike. Dazu wird ein zarter Overall empfohlen. Respekt!

PA S CAL

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FOTO:

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Sonia Rykiel interpretiert einen sportlich-eleganten Hosenanzug so feminin, dass er das Zeug zum cremeweißen Sommerklassiker hat.

Fließender Rock und strenge Jacke von Yves Saint-Laurent. Man beachte den Gürtel!

GES T T Y IMA

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R E TA I N /G E

SCAL F O T O : PA

Asiatisch angehaucht: Hermes kombiniert das extrovertierttrendige Orange mit einer bewusst zurückhaltenden Linie.

Diesen klassischen und trotzdem jungen Look trug Mode- und Parfümdesignerin Inès de la Fressange beim Besuch der ChanelShow auf der Pariser Fashion Week.

Je Blazer, desto Chef Kleider machen Chefinnen: Unsere Stilexpertin mit Stiltipps für Frauen in Top-Etagen oder auf dem Weg dorthin.

Katharina Starlay

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ind Sie fällig für die nächste Beförderung, reif für eine berufliche Veränderung oder Anwärterin für die Top-Etage? Dann wird es höchste Zeit, dass Sie auch so aussehen. So wie edle Geschenke eine entsprechende Verpackung brauchen, verlangt die erste Liga des professionellen Wirkens nach der richtigen Kleidung. Mit dem schwarzen Anzug, von dem Sie mindestens fünf im Schrank haben, kommen Sie nämlich nicht mehr weit. „Richtig“ bedeutet in dem Zusammenhang, dass alles, was Sie tragen, Klasse ausstrahlen, Sie als Persönlichkeit in Szene setzen und vor einer imaginären Kamera bestehen sollte. Ihr schwarzer Anzug ist dafür einfach zu ausdruckslos. Woran also erkennt man sie, die Alphatiere im Business? Am Dienstwagen? Das wäre zu einfach. Auch ein großes Büro mit schwerledernen Sesseln, Vorzimmerdame (… Pardon: -herrn),

Blick auf die Metropole aus der x-ten Etage oder der Ruf, der Ihnen vorauseilt, helfen Ihnen wenig, wenn Sie vor dem kritischen Publikum der Neuzeit bestehen wollen.

Die Qualität der gesamten Erscheinung

Die Haute Couture des Geschäftslebens erkennt man an der Qualität der Erscheinung. Die fängt bei den Verarbeitungsdetails an und hört bei einer angenehmen, gebildeten Stimme auf. Dazwischen liegen noch: Exzellente Passform, ein Körper, der nicht vernachlässigt wird, geschmackvolle Stoffe, moderne Schnittdetails, stilsichere Accessoires, eine dem Business angemessene und typgerechte Farbwahl und ein Stil, der – je nach Branche – formell genug ist. Viele Frauen aber, die von der Qualifikation her längst für CEOPosten taugen, machen sich optisch zu Sekretärinnen, weil sie die männlichen Insignien der Macht wahlweise der Mode oder ihrer geschäftigen Unlust auf Stilfragen opfern. Während die eine also absolut trendy wie Anne Hathaway im Kinoerfolg „Der Teufel trägt Prada“ (USA 2006) in Bleistiftrock, High Heels, Strick und Perlenkette im Büro erscheint, orientiert sich die andere eher an politischen Vorbildern und interessiert sich vorsichtshalber gar nicht für Äußerlichkeiten. Dafür hat sie nun wirklich keine Zeit …

Die „inneren Werte“ wollen nach außen kommuniziert werden

Die Sache ist nur: Die modeverliebte Figur der Anne Hathaway war Assistentin – und nicht Chefin. Die nämlich, eine herrlich ironische Meryl Streep, trug im Film eher Maßkostüme und eine stets perfekte, elegante Frisur. Für den Typ „es zählen doch die inneren Werte“ ist die Erkenntnis wichtig, dass es hier um Sympathie oder Antisympathie geht – in wenigen Sekunden. Zu wenig Zeit, um bei den inneren Werten anzukommen. Alfred Hitchcock sagte einmal: „Du sollst Deine Zuschauer nicht langweilen.“ Das sollte sich diese Karrierefrau besonders auf die Fahne schreiben.

Der Blazer macht’s

Je Blazer, desto Chef. So simpel kann eine Formel für die Top-Etage lauten. Wenn Sie also nicht gerade Bürotag ohne Außentermine haben, gehört ein Blazer einfach dazu – für mehr Akzeptanz und nicht zuletzt für Ihr eigenes Selbstbewusstsein. In Sakko oder Blazer bewegt man sich einfach anders als im Strickjäckchen. Der Blazer darf bequem, weil aus elastischem Gewebe sein, ¾-Ärmel haben oder ein ungewöhnliches, modisches Material – er sollte aber der Schulter Linie geben, möglichst einen (Revers-) Kragen haben und durch Knöpfe (Achtung Qualität!), Riegel oder Reißverschluss (sportlich!) schließbar sein. Das macht ihn zum Blazer, der ursprünglich eine Clubjacke der Herrenkonfektion war.

Es lohnt sich, ein paar schicke Einzelstücke zu besitzen, die nicht Teil eines Kostüms oder Anzugs sind. Die tragen Sie dann auch mal mit dunkler Jeans und Stiefeln am Casual Friday. Wer in TopEtagen ankommen möchte, sollte sich also genug Zeit für die Inszenierung der eigenen Person nehmen. Einen Promi-Look aus einem Magazin nachzustylen kostet wenig Zeit – das allein sollte Sie schon misstrauisch machen. In Ihrer Karriere geht es um Stil, nicht um Mode.

Worauf man sonst noch achten sollte

Neben den klassischen Statussymbolen wie Auto, Füller, Büro und natürlich unserem Blazer (!) funktionieren auch diese Formeln erfolgreicher Kleidung: • Die Erscheinung strahlt Wohlbefinden aus. • Kleidung wirkt sorgfältig und selbstverständlich. • Sachlichkeit durch ca. 70 Prozent Neutralfarben. • Passform entspricht dem Bewegungsmuster. • Stoffe und Muster passen zur Körperlinie. • Die Frisur ist perfekt – entspannt, aber nicht zufällig. • Die Trägerin entwickelt ein Markenzeichen. • Details sind edel und nie protzig. • Ein Bruch ist erlaubt – Perfektion ist langweilig. Das ist der Stoff, aus dem Chefinnen gewebt sind.

i Die Frankfurter Modedesignerin und Corporate Image Beraterin Katharina Starlay berät Menschen und Unternehmen in Stilfragen. Mehr Stiltipps und Wissenswertes über ihre Arbeit sind im Internet zu finden auf www.stilclub.de und www.starlay.de


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GESUNDHEIT

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Aufpassen auf das Qi den. Das pränatale Qi wird bei der ten. Praktizieren von Meditation und Fortpflanzung gebraucht und dann einem geeigneten Qigong sind dabei an die Nachkommen weitergegeben. wichtige Punkte. Die emotionale StaDas zweite ist das postnatale Qi, das bilität zu erhalten, ist der Schlüssel zu man dank der Lungen- und Milz-Me- geöffneten Energiekanälen und sanft ridiane zumeist aus dem Essen und fließender Energie. Akupunktur kann ein effektider Luft ansammelt. ves Werkzeug zur Auflösung von Wie das Wasser, das den blockierten Energiekanälen, zur Umleitung und Förderung des Enermenschlichen Körper zu mehr gieflusses und eines ausgeglichenen als zwei Dritteln bildet, hat das fließende Qi eine unentbehrliche Energiezustandes sein, sofern es geschickt und nach einer gründlichen Funktion für den Körper – und Untersuchung eingesetzt wird. Als seine Wirkungen sind überall im Königsweg zur Einflussnahme auf täglichen Leben zu spüren. das Qi wirkt Akupunktur auf Körper und Geist. Pflanzliche Heilmittel, Um die pränatale Energie auf- wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, rechtzuerhalten, sollte man sich können ebenfalls helfen, insbesondeschützen (etwa vor extremer Kälte, re mangelhaftes Qi zu ergänzen. Hitze oder Trockenheit und anderen schädlichen äußeren Einflüssen) und i das Qi so oft wie möglich auffrischen (durch geeignete Zeremonien, ausgeDr. Yang ist ein führender Meglichene Gefühle und Qigong). Um diziner, Facharzt für Psychiatrie die postnatale Energie aufrechtzuerund internationaler Experte auf halten, sollte man eine gesunde und dem Gebiet der Traditionellen ausgewogene Diät einhalten, exzesChinesischen Medizin (TCM). Er sives Essen und Trinken vermeiden, ist Lehrer und Praktizierender gut schlafen und einen moderaten der TCM in vierter Generation und auf Akupunktur spezialisiert. Level an körperlicher Fitness einhal-

Dr. Jingduan Yang

Die Definitionen von Qi

Als erste Bedeutung bezeichnet Qi die Energie, die uns umgibt. Für die verschiedenen Jahreszeiten gibt es verschiedene Arten von Qi. Zum Beispiel gibt es Wind für den Frühling, Hitze für den Sommer, Feuchtigkeit für den Spätsommer und Trockenheit für den Herbst. Im Winter spürt man das kalte Qi in der Luft. Zum Zweiten bezieht es sich auf die Energie, die sich in unserem Körper manifestiert. Man kann sie fühlen. Blut und Flüssigkeiten zirkulieren im Körper, als würden sie vom Wind getragen. Manche Menschen spüren Kälte in ihren Extremitäten. Das geht bei manchen so weit, dass sie beim Schlafen Socken tragen. Manche spüren Hitze, als wenn sie Fieber hätten, menstruationsbedingte heiße Schübe oder die Hitze, die nach einer Chemotherapie bei Brust- oder Prostatakrebs folgt. Wenn sich zu viel Feuchtigkeit im menschlichen Kreislauf befindet, manifestiert sich das in geschwollenen Gelenken, einem dicken schmierigen Belag auf der Zunge, Durchfall oder einem Gefühl der Schwere im Körper. Die dritte Bedeutung des Qi steht für die Gefühle. Wenn jemand sehr wütend ist, sagt man, dass diesem Mensch das Wut-Qi in die Höhe schießt. Und wenn eine Person sehr glücklich ist, sagt man, dass sie im Glücks-Qi gebadet hat. Tatsächlich

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i ist dank Leuten wie Dr. David Eisenberg für viele Europäer kein Fremdwort mehr. Sein Buch mit dem Titel „Begegnung mit dem Qi“ beschreibt seine Erfahrungen. Trotzdem stellen weiterhin viele Leute mir gegenüber die Frage: „Was bedeutet Qi eigentlich?“ Zunächst einmal hat in der chinesischen Sprache das Qi mehrere Bedeutungen.

sind Gefühle eine Form der Energie und daher Formen des Qi. Die vierte Bedeutung des Qi ist Luft. Wenn die Menschen atmen, sagt man, dass sie Qi ein- und ausatmen. Und fünftens steht es für die Energie, die zum Funktionieren der Organe benötigt wird. Es gibt also das Qi des Herzens, das Qi der Leber, das Qi des Blutes und das Verdauungssystem hat ebenfalls sein Qi. Wenn es sich in die richtige Richtung, in ausreichender Menge und gleichmäßig bewegt, dann hat man einen gesunden Körper und einen friedlichen Geist.

Probleme mit dem Qi

Wenn das Qi in Schwierigkeiten ist, wird der Körper krank und funktioniert nicht mehr richtig. Wenn das Qi zum Beispiel in die falsche Richtung fließt oder aufsässig wird, kann dem Menschen übel werden oder er wird kurzatmig, muss sich übergeben oder keuchen und husten. Wenn das Qi kollabiert, können die Menschen Probleme damit bekommen, ihre Einge-

weide oder ihre Blase unter Kontrolle zu halten oder die Organe erleiden einen Vorfall. Wenn das Qi aus der Balance gerät, erfahren die Menschen alle Arten von Symptomen, einschließlich Kälte, Fieber, Zittern, geschwollene Gelenke, Schwitzen beim Schlafen, hohen Blutdruck, Depressionen, Manien oder Aufregung und Angstzustände. Qi zirkuliert auf jeder Ebene unseres Körpers von der Oberfläche bis ins Innere. Es erreicht jeden Punkt im Körper und lässt nichts unberührt. Es bewegt sich innerhalb von Kanälen, die Meridiane genannt werden. Die Struktur der Meridiane ist jedoch mikroskopisch zu klein, um sie mit moderner Technologie sichtbar zu machen. Die Urväter der chinesischen Medizin hingegen hatten die Technologie oder die natürliche Fähigkeit, sie zu erkennen und diese energetische Ebene der menschlichen Existenz zu kartografieren. Sie entdeckten, dass bei Kummer unsere innere Energie beeinflusst wird und dass Blockaden und fehlgeleitetes Qi entstehen.

Wenn dieser Zustand nicht korrigiert wird, kann das zu weiteren Schäden führen und sich in heftigen Schmerzen, einem Tumor, verstopften Arterien, Krebs oder degenerativen Veränderungen und Ähnlichem äußern. Wie man sich vorstellen kann, gibt es im menschlichen Körper viele Stellen, an denen die Energie blockiert sein kann. Wenn das Qi mangelhaft ist, kann das zu Schwächeanfällen führen oder der Stoffwechsel verlangsamt sich. Es kann vorzeitiges Altern oder Organversagen verursachen. Und wenn es schließlich ganz verschwindet, stirbt der Mensch. Wenn man also eine gute Gesundheit erlangen, Krankheiten vermeiden und den Alterungsprozess verlangsamen will, muss man gut auf sein Qi achtgeben. Das Qi ist noch einmal in zwei Arten unterteilt. Das eine erbt der Mensch von seinen Eltern bei der Geburt. Es wird das pränatale Qi genannt und der Großteil davon ist in den Meridianen der Nieren zu fin-

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Künstliche Fingernägel lassen Nägel brüchig werden

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Das Qi ist so wichtig wie das Wasser zum Leben, laut der chinesischen Medizin, und es will richtig geschützt und geleitet werden.

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ede zweite bis dritte deutsche Frau zwischen 15 und 50 Jahren lässt sich mit künstlichen Fingernägeln ihr Aussehen verschönern. Doch die künstlichen Nägel haben ihren Preis: Sie können zu Pilzbefall und Allergien führen, die natürlichen Fingernägel werden durch das Bearbeiten dünner und anfälliger für Verletzungen und auch nach dem Entfernen der Kunststoffnägel können nachträglich Infektionen und Veränderungen an den natürlichen Fingernägeln auftreten. Ferner schwächt das Überkleben das Nagelorgan und führt zur Verdünnung der Nagelplatte. Bei der Bearbeitung des Nagels besteht die Gefahr, sich mit einem Nagelpilz zu infizieren. Ein zu starkes Feilen erhöht zusätzlich das Risiko einer Infektion. Im Falle von Nagelveränderungen durch das Tragen künstlicher Nägel sind Infektionen mit Pilzerregern weit verbreitet. Ärztliche Untersuchungen haben gezeigt, dass in mehr als neun Zehntel der farblich veränderten natürlichen Fingernägel von Pilz befallen waren. Es besteht damit auch ein erhöhtes Übertragungsrisiko für mikrobielle Infektionen auf Dritte. „Menschen, die in Berufen arbeiten, in denen Händehygiene wichtig ist, zum Beispiel Küchen-, Pflege- und medizinisches Personal, sollten von künstlichen Fingernägeln Abstand nehmen“, so die TK. „Die Gefahr von Keimbesiedelung durch die Verletzung des Nagels ist viel höher als bei naturbelassenen Nägeln.“ An Fingernägeln lassen sich viele Stoffwechselstörungen und Man-

Fingernägel sind ein Spiegel für die Gesundheit, Ernährung und laut mancher Meinung sogar für die „Seele“ – doch nehmen sie ernsthaften Schaden, wenn sie überklebt werden.

gelerscheinungen ablesen. Flecken, Rillen und Furchen in den Nägeln sind oft Anzeichen von Störungen im Organismus. Überzieht man die natürlichen Nägel dauerhaft mit einer künstlichen Schicht, sind diese Warnsignale des Körpers darunter nicht mehr sichtbar. Erkrankungen können somit länger unerkannt bleiben und sich weiter ausbreiten. Forscher der Hautklinik der Universität Aachen haben bereits vor Jahren herausgefunden, dass die Dämpfe, die beim Befes tigen und Aushärten von künstlichen Fingernägeln frei werden, Allergien der Haut hervorrufen können – meist gegen das Klebemittel Acrylat. Schwellungen und Hautausschläge im Gesicht sowie an den Händen können die Folge sein. Selbst nach Entfernung der künstlichen Nägel kommt es oft zu Infektionen mit Pilzen oder Bakterien. Diese führen dann zu unschönen Veränderungen an den natürlichen Nägeln. Hautärzte von drei Medizinzentren in Israel haben einige Patientinnen unter die Lupe genommen, die nach der Entfernung ihrer künstlichen Nägel Nagelveränderungen aufwiesen. Bei Trägerinnen künstlicher Fingernägel sind Pilzinfektionen wesentlich häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. Da die Pilzsporen der Fingernagelpilze eine Waschtemperatur von 60 Grad überstehen, sollten die Wäschestücke, die mit dem Pilz in Kontakt kommen, bei 90 Grad Celsius gewaschen werden. Alternativ kann auf Antipilzpuder zurückgegriffen werden. (ps)


Fitness

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Das große Herz des Michael Griesmeier – oder der Wille entscheidet Nancy McDonnell

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F o t o s : S a bine S c h l a a k

Michael Griesmeier nennt sich selbst Veganer und Grenzgänger. Er glaubt an die spirituelle Einheit zwischen Mensch und Natur. In seinen Marathonläufen schwitzt er nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen.

raft und Ausdauer hat er, der Michael Griesmeier. Und nicht nur das. Selten habe ich mit einem solch erwachten Menschen gesprochen, der erfüllt war von dem Bewusstsein, seinen Willen und seine Stärke für das Gute in der Welt einzusetzen. Der Berliner Michael Griesmeier ist Extremsportler und Veganer. Wie, werden jetzt manche fragen, wie kann das denn gehen? Extremsportler ohne Eiweißnahrung, ist so etwas überhaupt möglich? Michael sagt ja. Es ist nicht nur möglich, sondern seiner Meinung nach schöpft er eine Menge Kraft und Energie aus dieser fleischlosen Ernährung. Seine Message: Schaut her, was ein Veganer alles zu leisten vermag! Im September stellte er einen neuen Weltrekord auf – einen sechsstündigen Treppenmarathon mit einem 30 Kilogramm schweren Rucksack auf dem Rücken. In diesen sechs Stunden lief er immer wieder die Treppen des Buddhistischen Hauses in Berlin-Frohnau rauf und runter – über 20.000 Stufen. In mehreren deutschen Zeitungen wurde über dieses Ereignis berichtet. Aber was bewog ihn zu diesem Projekt gemeinsam mit der Albert-Schweitzer-Stiftung? „Die Stiftung setzt sich stark gegen Massentierhaltung und für den Tierschutz im Allgemeinen ein. Wir wollten beide mit dieser Aktion auf das oft sinnlose Massenschlachten

und die Quälerei der Nutztiere das ziemlich stark an die Substanz, aufmerksam machen. Ich selbst ich war völlig kaputt. Doch trotz eihabe aus diesen Gründen meinen niger Schmerzen fühlte ich mich am Fleischkonsum vor über einem Jahr nächsten Tag irgendwie gut und so beendet und ich muss sagen, ich machte ich immer weiter.“ habe mich körperlich nie fitter geDer Film „Home“ gab dem Pofühlt als heute.“ lizisten 2010 Anlass zu einem weiteren und wahrscheinlich den für Vom Bodybuilder zum ihn tiefgreifendsten Wendepunkt in Marathonläufer seinem Leben. Er verließ seinen bisDabei begann die Karriere des Berli- herigen Weg, um „endlich wirklich ner Extremsportlers einst in jungen bewusst und verantwortungsvoll zu Jahren als Bodybuilder: „Ich war als leben.“ Er verkaufte sein Auto und Kind ein extrem schlanker Typ, fast beschäftigte sich mit der Philosodürr kann man sagen. Mit 14 Jah- phie des Buddhismus. „ Ich würde ren begann ich mit dem Bodybuil- mich nicht als Buddhist bezeichnen, ding, mit 21 nahm ich erstmals an aber es gibt in dieser Weltanschaudeutschen Meisterschaften teil. Mir ung einen Aspekt, der für mich sehr hat die Zeit gut gefallen, das neue sinnvoll und wichtig wurde. Die Körpergefühl und die dazugehörige Achtsamkeit. Die Achtsamkeit geeiweißreiche Diät. Trotzdem fehl- genüber allem, was uns so im tägte mir mit der Zeit etwas. Ich fand lichen Leben widerfährt, aber auch das Bodybuilding zu sehr aufs Äu- die Achtsamkeit gegenüber allen leßerliche bezogen, man schaut nur benden Wesen.“ noch in den Spiegel und dabei nur noch auf sich selbst. Als Bodybuilder Ich bin sowas von normal, fühlt man sich immer an irgendeiner dass es schon fast weh tut Stelle zu dünn und das kann richtig Griesmeier ist felsenfest davon überzur Manie führen.“ zeugt, mit einem festen Willen alles 2006 kam es dann zum Wen- zu schaffen und nach diesem Motto depunkt im Leben des Familien- lebt er auch. „Wenn mir vor 2008 jemenschen Griesmeier. Nach der mand gesagt hätte, ich würde mal Trennung von Frau und Kindern 150 Kilometer am Stück laufen oder suchte er neue Herausforderungen. mir einen 30 Kilo schweren Rucksack Er machte sein Krafttraining weiter, auf den Rücken schnallen, dann hätte aber er fand immer mehr Spaß daran, ich geantwortet: Warum sollte ich so nach dem Krafttraining noch aufs was tun, das sind Verrückte, die so etLaufband zu gehen. „Das Laufen was machen. Ich weiß nicht, warum lag mir gut und es dauerte nicht lan- die das können, wahrscheinlich sind ge, da habe ich mir ein paar ordent- sie schon mit dieser Fähigkeit geboliche Laufschuhe gekauft und kurz ren. Die laufen wahrscheinlich schon darauf den ersten Marathon absol- seit ihrer Kindheit, das war immer viert. Das war 2008. Körperlich ging meine Überlegung dazu. Das sind

„Wir Menschen haben die Pflicht, verantwortungsvoll und äußerst achtsam mit unserer Natur umzugehen. Alles ist untrennbar miteinander verbunden. Ob nun Körper und Geist oder Mensch und Natur. Lernen wir wieder, ein Teil dieses wunderbaren Ganzen zu werden.“ Michael Griesmeier

für mich immer Außerirdische gewesen und jetzt bin ich selbst einer von diesen vermeintlichen Außerirdischen und sage – ich bin nicht außerirdisch, ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich bin so was von normal, dass es schon fast weh tut. Es gibt so viele Sachen, für die wir unseren Willen einsetzen können, aber aus Bequemlichkeit und weil wir nicht an uns glauben, tun wir das oft einfach nicht. Das ist eigentlich schade. Wir sind ja alle einzigartig und sich anzupassen ist ja gut und schön, aber irgendwann geht die eigene Persönlichkeit verloren und dann landet man vielleicht beim Psychiater und sagt: Ich habe irgendwo mein Leben verloren, wie geht es denn jetzt weiter? Ich möchte mal wieder ich selbst sein! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Leben eigentlich einen viel tieferen Sinn hat als das, was man so im Fernsehen sieht oder was uns von den Älteren auch in gewissen Traditionen weitergegeben wurde. Hierbei denke ich zum Beispiel auch an die Weihnachtsgans ...“ Michael Griesmeier absolvierte in kurzer Zeit mehrere Marathonläufe und Ultramarathonläufe, unter anderem auch einen Spendenmarathon für herz- und krebskranke Kinder von Berlin nach Senftenberg. Er redet nicht nur, nein, er geht einfach los. Er läuft gegen das Leiden in der Welt und wenn die Strapazen am größten werden, dann denkt er nicht an sich oder ans Aufhören oder an seine Schmerzen. Er denkt daran, dass andere noch viel mehr leiden als er selbst und das gibt ihm eine enorme Kraft durchzuhalten.

Die Tarahumaras und die Wilden des Ultralaufs Die Tarahumara-Indianer sind eine indigene Ethnie, die im Norden Mexikos lebt. Die Tarahumara sind für ihre Fähigkeit, Langstreckenläufe durch Wüsten, Schluchten und Berge zu unternehmen, berühmt und die Männer bezeichnen sich daher auch als Rarámuri (jene, die schnell laufen).

Laufcoaches inmitten der Beschreibung eines Wettlaufs: Um gut laufen zu können, bedarf es der Charaktereigenschaften von Mitgefühl und hristopher McDougall kann Liebesfähigkeit – und die nicht nur fesselnd schreiben. Ich lese zu Menschen, sondern zur Erde, auf sonst an einem spannenden der wir unsere nackten oder nikebeBuch vier Wochen. Sein 400 Seiten währten Fußsohlen setzen. starkes Werk las ich in zwei Tagen. Der Plot: Ein von ständigen VerletMag sein, dass es auch damit zusam- zungen geplagter Autor wundert sich, menhängt, dass ich selbst schon einen wie die Tarahumaras in ihren selbst Marathon gelaufen bin und die Rät- gefertigten Sandalen, den Huaraches, sel des Laufens ohne Dämpfung und bis ins hohe Alter in ihren Copper Hightec-Propulsions-Gedöns oder Canyons in Mexiko am Stück um sonstiger Neuentwicklungen der die 170 Kilometer und mehr ablauSportschuhindustrie erkunde. fen, ohne die in allen Läuferkreisen Überraschende Erkenntnis eines bekannten Knie-, Achilles- und was Eckehard Kunkel

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weiß ich für Fußprobleme zu erleiden. Die Huaraches der Tarahumaras bestehen aus einem Stück Leder – oder wenn das zu kriegen ist – einem aus alten Autoreifen geschnittenen Stück Gummi als Sohle, das kunstvoll mit einem einzigen Riemen am nackten Fuß befestigt wird. Der Autor versammelt eine Crew von halb verrückten, äußerst skurril-sympathisch geschilderten, berühmten Ultraläufern um sich, die über die Vermittlung von Caballo blanco, einem in die Reihen der Tarahumaras aufgenommenen Fremden gegen die besten Läufer der Tarahumaras in deren Heimat-

gebiet, den Copper Canyons, antreten. Dazwischen gestreut Beschreibungen von spannenden Ultraläufen an so entlegenen und rauen Gegenden wie Leadville, gegen die Alpe d‘Huez ein Hügelchen ist. Und steckbriefartige Beschreibungen der Teilnehmer, von denen keiner seine enormen Fähigkeiten nach den Lehrbüchern des Marathonlaufens entwickelt hat. Lesenswert? Für Laufverrückte absolut! Für die anderen: Vorsicht, es könnte anstecken! Aber jetzt schlüpf’ ich erst mal in meine Barfußschuhe und lauf wieder ein bisschen.

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REISE

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Nirgendwo wird die Faszination der Seidenstraße eindrucksvoller erfahrbar als im Sonderzug „Registan“ entlang den uralten Karawanenwegen. Bernd Kregel

L

odernde Flammen erhellen die Nacht. Doch wehe dem, der sich ihnen zu leichtfertig nähert, um vom Kraterrand aus mit gewagtem Blick in die Tiefe ihr ganzes Ausmaß zu erkunden. Sengend und brennend hüllen sie ihn im Gegenwind ein und verstärken damit das Faszinosum des apokalyptisch anmutenden Ortes. Ist dies nicht der Feuerring, den Wotan einst mit Loges Hilfe strafend um seine ungehorsame Tochter Brünnhilde herum entzündete? Oder gar das Eingangstor zu Dantes flammendem Inferno, hinter dem der Eintretende alle Hoffnung fahren lassen soll? Wen verwundert es, dass der heilige Schauder, der den Betrachter bei diesem Anblick erfasst, auf vertraute Bilder aus der Götter- und Unterwelt zurückgreift, um dieses Phänomen angemessen nachzuvollziehen. Denn die Dramaturgie der Kulisse übersteigt die natürliche Erklärung, dass hier, mitten in der turkmenischen Karakum-Wüste, eine Erdgasader mit vielen Zungen fauchend im porösen Kraterboden brennt. Ein Erlebnis zu Beginn einer inspirierenden Bahnreise durch die Weiten Zentralasiens!

Entlang der legendären Seidenstraße von China bis ans Mittelmeer

Vorbei an jenem Geflecht von Karawanenwegen, auf dem einst die kostbare Seide aus dem fernen China bis ans Mittelmeer transportiert wurde. Entlang der Taklamakan-

Wüste und durch die Steppen Zentralasiens bis hinein ins Römische Reich, wo bereits in vorchristlicher Zeit die Nachfrage des feinen Gewebes nur durch den extrem hohen Preis im Zaum gehalten wurde. Dann kam durch den Verrat einer chinesischen Prinzessin das Geheimnis der Seidenproduktion an die Öffentlichkeit. Das Reich der Mitte verlor sein über Jahrhunderte behauptetes Herstellungsmonopol und dies war das Ende der langen Karawanen. Später traten moderne Fernstraßen an ihre Stelle. Nicht zuletzt waren es Schienenstränge, die es heute sogar ermöglichen, sich mit dem Blick aus dem Zugfenster auf bequeme Art vom Zauber der Seidenstraße begeistern zu lassen: von Turkmenistan über Usbekistan bis weit hinauf in die Steppen Kasachstans. Einstiegsort für den legendären und bequemen „Registan“-Sonderzug ist Aschgabad, die turkmenische Hauptstadt südöstlich des Kaspischen Meeres. Sie gefällt sich im Gepränge modernistischer Hochhäuser, die den Sieg der zwanzigjährigen staatlichen Unabhängigkeit des Landes über das sowjetische Regime zur Schau stellen. Schon hier bezeugt das Nationalmuseum in der archäologischen Abteilung mit Fundstücken aus Ausgrabungsorten wie Nisa und Merv die Pracht und Herrlichkeit der alten Seidenstraßentradition.

Kultureller Glanz Zentralasiens

Aber erst mit dem Überschreiten der Grenze nach Usbekistan gewinnt in Moscheen und Minaretten, Medresen und Märkten der von der Seidenstraße ausgehende Charme sein unverwechselbares Profil. Immer wieder wird ein Name mit den prächtigsten Bauwerken in Verbindung gebracht. Es ist der in Legenden gefeierte Herrscher Timur, dessen Durchsetzungskraft Zentralasien den bis heute unvergleichlichen Glanz verdankt. Mit dem Sieg über die Mongolen trug er in der zweiten Hälfte des

FOTOS: BERND KREGEL

Fasziniert vom Zauber der Seidenstraße

Mittelteil des Registans von Samarkand

Kunsthandwerk: Orientalische Puppen im Basar von Buchara. Timur brachte von seinen Eroberungen stets die besten Handwerker nach Usbekistan.

14. Jahrhunderts nicht nur bei zum Untergang der berüchtigten „Goldenen Horde“, womit er seine eigene Prachtentfaltung in die Wege leitete. Durch seinen Sieg über die Türken bei Ankara verhütete er zudem deren Einfall in Europa. Ein Politikum, das die Entstehung der europäischen Renaissance des 15. und 16. Jahrhunderts ermöglichen sollte, die ihrerseits einen nachhaltigen Einfluss auf die moderne westliche Zivilisation ausübte.

Prunkbauten in Buchara

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Innenkuppel der alten Registan-Freitagsmoschee: Siebzehn Kilogramm Blattgold wurden im Jahr 1989 bei der Renovierung verwendet.

Als eines der ersten architektonischen Prunkstücke seiner Regierungszeit präsentiert sich auf dieser Zugreise die Stadt Buchara. Dilbar, eine kulturbewusste Usbekin durch und durch, wird während ihrer Stadtführung nicht müde, die zahlreichen städtebaulichen Kleinode zu erklären, die ihren Platz in der UNESCO-Weltkulturerbeliste gefunden haben. Ein großer Teil dieser Kostbarkeiten erschließt sich bereits vom zentralen Kalan-Platz aus mit seinem hohen TerrakottaMinarett aus vormongolischer Zeit sowie den atemberaubend hohen Majolika-Eingangsfassaden zu den Medresen und Moscheen. Nun geht es zu in dem am Stadtrand gelegenen Heiligtum des Sufi-Ordens. Auch ohne tanzende Derwische fällt die heitere Frömmigkeit der Pilger auf, die hier andachtsvoll die Gräber ihrer Heiligen aufsuchen. Gemäß der Lehre des Abu Said wollen sie nach Möglichkeit nichts besitzen und von nichts besessen werden, um am Ende ihres spirituellen Weges aufzugehen im göttlichen Prinzip. Weltliches Gegenstück dieses Heiligtums bildet der zentrale Basarplatz Lab-e Haus mit dem Denkmal des im ganzen Land gefeierten Nasreddin, eines Spaßvogels nach Art des Till Eulenspiegel. Auf einem Esel reitend erfreut die anhaltende Wirkung seiner schalkhaften Anekdoten die höchste Autoritäten nicht ungescho-

ren lassen, seine Fans. In der Nähe wartet ein orientalisches Teehaus auf Gäste, von der Dachterrasse aus haben sich die prachtvollen Kuppeln Bucharas in Reih und Glied aufgestellt.

Kinder. Ganz im Unterschied zu den Konkubinen, denen dieses Privileg nicht zugestanden wurde.

Das Ende des Harems

Eindeutiger Höhepunkt der zentralasiatischen Seidenstraße jedoch ist die Stadt Samarkand. Von Timur zur Hauptstadt seines Reiches zu einem wahren Schmuckstück ausgebaut, schwelgt sie noch heute in üppigem architektonischen Reichtum, der zunächst vergessen lässt, dass dieser sich im Wesentlichen den zahlreichen Eroberungszügen verdankt. Unübertroffen der Registan-Platz, der nicht nur bei Einheimischen den Ruf Samarkands als der „schönsten Stadt der Welt“ begründet. Nicht zu Unrecht. Denn womit sonst wollte man die Strahlkraft der umgebenden Bauwerke vergleichen: mit dem Taj Mahal oder gar mit dem Kölner Dom? Je nach Stand der Sonne schimmert die Registan-Moschee in unterschiedlichen Blautönen und verwöhnt dabei mit kunstvollen Ornamenten die Sinne der staunenden Betrachter.

Schon nimmt die Reise weiter Fahrt auf, diesmal entlang dem Ufer des Amu Darja, dem südlichen Zufluss des Aralsees, mit dem Ziel Chiwa. Viele Khane sah diese Vorzeigestadt im Verlauf ihrer Geschichte, die in der hoch aufragenden Festung von einem prachtvollen Thronpodest aus herrschten. Bis im Jahr 1868 die Russen kamen und ihren politischen Einfluss geltend machten, erst im Zeichen des Romanow-Doppeladlers, dann unter Hammer und Sichel. Das war auch das Ende des prachtvoll ausgestatteten „aktiven“ Harems, in dem die vier Hauptfrauen des Khans in separaten Diwans untergebracht waren. Vier Jahre dauerte jeweils ihre Ausbildung, bei der sie über die Vorlieben ihres Gebieters unterrichtet wurden. Stets kamen sie aus vornehmen Familien und gebaren ihm blaublütige

Samarkand als „schönste Stadt der Welt“

Licht aus dem Osten

Bei all den militärischen Erfolgen verfügte Timur damals auch über die menschliche Größe, seinen Ruhm zu teilen. Besonders mit einem Wissenschaftler von Weltformat, dem Astronomen Ulugbek, der schon damals den Sternenhimmel präzise vermessen hatte und durch eine beeindruckende Versuchsanlage das Sonnenjahr in seiner Länge exakt zu bestimmen wusste. Er ruht im Timur-Mausoleum direkt neben Timur und steht für das „Licht aus dem Osten“, von dem das Abendland lange Zeit profitierte.

Der zu Reisebeginn im turkmenischen Aschgabad eingeschlagene Bogen in nordöstlicher Richtung schließt sich nach 5200 Kilometern „Registan“Zugfahrt in Astana, Kasachstans neuer Hauptstadt. Repräsentative Prunkstücke moderner Architektur wie die Pyramide des Berliner Reichstagskuppel-Architekten Foster, die unter ihrem Dach die mehr als vierzig Religionen Kasachstans symbolisch vereinigt. Würdiger Endpunkt einer Reise in die Region, die wegen ihrer Bodenschätze immer größere Bedeutung für Europa gewinnen wird. Und die mit einem Mythos aufwarten kann, deren wohl nie verblassen wird.

i Anreise / Rückreise Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Aschgabad / Turkmenistan und ab Astana (bei der Strecke West-Ost) Einreise 6 Monate gültiger Reisepass, Visum für Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan (Besorgung möglich durch Reiseveranstalter) Reiseveranstalter / Auskunft Lernidee Erlebnisreisen, www.lernidee.de; team@lernidee.de; Tel. 030-786 00 00 Reiselektüre Klaus Pander, ZentralasienUsbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kasachstan, DuMont-Reiseverlag, 8. aktualisierte Aufl. 2010, ISBN 978-3-77013680-3, EURO 25,90

Dreh Dich Derwisch! Eine Usbekische Tanzvorführung in Buchara. Islamische Gläubige der Sufi-Mystik wollen nichts besitzen und von nichts besessen werden, um am Ende ihres Weges im göttlichen Prinzip aufzugehen.


auto

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Tiefliegende Frischluftsänfte für Adlige Neben dem neuen Nackenwärmer und in den Sitzen untergebrachten Gurtbringern wurde die Navigation als integraler Bestandteil des Infotainment-Systems auf den neuesten Stand gebracht.

Detlef Kossakowski

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Die Konsole wirkt durch die perfekte Verarbeitung elegant und luxuriös. In der Mitte ist das neue Infotainmentsystem zu sehen.

Nachdem er im September auf der IAA präsentiert wurde ist der Continental GTC schon ab Dezember auf unseren Straßen zu sehen. ren. Neben weiter ausgestellten Radkästen – wodurch auch „21 Zöller-Zierrat“ Verwendung finden kann – und klarer gezeichneten Kanten bekamen die Frontleuchten ringförmige LED-Tagfahrlichter und Chromeinfassungen. Weniger auffällig ist der etwas steilere Kühlergrill. Dahinter positioniert ist der 6 Liter-12-Zylinder Biturbo-Motor mit 575 PS (15 PS mehr als beim Vorgänger). Dieser sorgt für genügend Vorschub, um den Zweieinhalbtonner innerhalb von 4,8 Sekunden auf hundert Kilometer pro Stunde zu beschleunigen.

Der 6 Liter-12-Zylinder Biturbo-Motor mit 575 PS sorgt für genügend Vorschub, um den Zweieinhalbtonner innerhalb von 4,8 Sekunden auf hundert Kilometer pro Stunde zu beschleunigen.

Danach geht es theoretisch bis zu atemberaubenden 314 Kilometern pro Stunde. Der Wagen ist nun mit einer schnelleren Sechs-Gang-Automatik und Allrad ausgestattet, die die Kräfte 40:60 zugunsten der Hinterachse verteilt. Der Verbrauch wurde zwar um 15 Prozent gesenkt, fällt aber trotzdem ohne Start-Stopp-Automatik, Rekuperation oder Segelmodus mit 16,5 Litern Super-Plus auf 100 Kilometer recht üppig aus. Die Verbrauchssenkung konnte durch eine Gewichtseinsparung erzielt werden; es wurden 70 Kilogramm abgespeckt. Die Karosserie soll aber

nun wesentlich steifer sein. Von Bentley ist sogar zu vernehmen, dass der Continental GTC das steifste Kabriolett weltweit sei … Verbesserte Fahreigenschaften versprechen auch die vorn und hinten verbreiterte Spur, eine direktere Lenkung und eine neu abgestimmte Aufhängung. Um den Schall im Fahrgastraum weiter zu dämpfen, ist das Verdeck mehrlagig ausgelegt. Außerdem tragen Akustikglas mit eingezogener Schallschutzfolie, Unterbodenverkleidungen mit

F o t o s : B ent l e y G r o u p

ine der elegantesten, aber zugleich auch kostspieligsten Möglichkeiten, bald dem feuchtkalten Mitteleuropa zu entfliehen, bietet der britische Automobilhersteller Bentley mit dem neuen Continental GTC. Anfang Dezember kann das exorbitant teure Luxusgefährt erworben werden. Bentley ruft dafür 202.371 Euro als Basispreis auf. Sicher ein Wert, der nur von Superreichen gezahlt werden kann. Glücklicherweise fiel die Grunderneuerung der beiden Bentley-Baureihen Mulsanne und Continental mit einem starken Anstieg der weltweiten Nachfrage zusammen. In den ersten acht Monaten dieses Jahres legten die Verkäufe in Europa durchschnittlich um 35 Prozent und in Deutschland um 67 Prozent zu. Jetzt wird bei Bentley sogar über einen Ausbau der Modellpalette nachgedacht und hier als erstes an ein Luxus-SUV. Sicherlich bietet der Continental GTC schon alles, was ein Auto dieser Kategorie aufweisen kann – sowohl was Leistung, Luxus als auch neue Technologien betrifft. Zum Vorgängermodell des Continental GTC von 2006 gibt es einige nennenswerte Änderungen. Als erstes ist sicher die Warmluftzufuhr für den Nackenbereich zu erwähnen. Frischluftliebhaber können nun auch bei herbstlichen Temperaturen ihrem Vergnügen frönen und den Nacken per Föhn verwöhnen. Bei Regen oder Kälte fährt das Faltdach innerhalb von 25 Sekunden automatisch aus. Allerdings muss dabei die Geschwindigkeit auf mindestens 30 Kilometer pro Stunde reduziert werden. Ebenfalls neu sind die in die Sitze eingelassenen Gurtbringer. Das Exterieur-Design hat nur eine leichte Überarbeitung erfah-

zusätzlichen Blechen und neu ausgekleidete Radkästen zur besseren Dämmung bei. Luxus pur herrscht im Innenraum. Kunststoffe sucht man vergebens. Alle Sinne werden mit großzügigen Edelholzflächen, kühlen Metallen, hochflorigen Teppichen und edlem Leder verwöhnt. Insgesamt 17 Lederfarben und sechs Zweitonkombinationen stehen zur Wahl.

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UMWELT

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Sieben Milliarden Menschen – 3200 Tiger Nicht müde wird der WWF, auf die Gefährdung des Tigers hinzuweisen; denn, so heißt es, wo der Tiger lebt, haben auch andere bedrohte Arten wie Elefanten, Nebelparder, Nashörner oder Bären eine Heimat.

Dieser imposante indonesische Tiger verliert beim Abholzen der Regenwälder ebenso seinen Lebensraum wie sein Bruder, der Sumatra-Tiger. Die Wilderei bleibt ein sehr großes Problem.

B

erlin – Ein Jahr nach dem internationalen TigerGipfel in St. Petersburg zum Schutz der letzten etwa 3.200 Tiger in freier Wildbahn – auf der ganzen Welt – zieht die Umweltschutzorganisation WWF ein geteiltes Zwischenfazit. So sei die Wilderei in vielen Teilen Asiens weiterhin ein sehr großes Problem, das von den örtlichen Behörden nicht engagiert genug angegangen werde. Zugleich kommt eine vom WWF mit anderen Organisationen durchgeführte Studie zu dem Ergebnis, dass noch über 70 Prozent der verbliebenen Wälder auf Sumatra von Tigern bewohnt werden. „Angesichts des hohen Lebensraumdrucks und der prekären Situation auf Sumatra gibt dieses überraschend positive Ergebnis neue Hoffnung für das Überleben der letzten InselTiger“, erklärt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.

Der Sumatra-Tiger

FOTO: K ABIR B ACKIE / W WF

Der Sumatra-Tiger ist die letzte Unterart des Tigers, die nicht auf dem asiatischen Festland vorkommt. Der Java- und der Bali-Tiger wurden bereits vor einigen Jahrzehnten ausgerottet. „Die Inselpopulation auf Sumatra gilt als vom Aussterben bedroht und könnte die nächste Unterart sein, die ausgelöscht wird“, erklärt Homes. Seit 1985 verlor Sumatra pro Jahr im Durchschnitt 550.000 Hektar NaturTiger bedroht vom Aussterben wald. Das bedeutet, dass in den letzten zwei Jahrzehnten in jeder einzelnen Stunde ein Schätzungsweise 97 Prozent des Wald von der Größe von 88 Fußballfeldern ursprünglichen Bestandes von Tigern verschwunden ist. Damit ist der potentielle weltweit sind bereits ausgelöscht und Tiger-Lebensraum erheblich geschrumpft. etwa 93 Prozent seiner ehemaligen Gleichzeitig hat der Bevölkerungsdruck Lebensräume vernichtet. auf die verbliebenen Waldareale zugenommen. Unangetastete und komplett unbewohnte Regionen wurden seltener. „Der aktuelle Bericht zeigt, dass Tiger auch in von Menschen genutzten Waldregionen geeignete Lebensbedingungen vorfinden können“, sagt Volker Homes. Umso wichtiger seien effektive Programme, um MenschTiger-Konflikte zu vermeiden und die Wilderei in den durch Straßen- und Wegenetze leichter zugänglichen Wäldern zu bekämpfen.

„Tiger Survey Team“

Das Problem der Wilderei ist nach WWF-Einschätzung auch ein Jahr nach dem Tiger-Gipfel hoch problematisch. „Der politische Wille scheint vorhanden, doch die Umsetzung von Anti-Wilderei-Maßnahmen geht nur schleppend voran“,

kritisiert Tiger-Experte Volker Homes. Daher fordert der WWF, das Problem ernst zu nehmen und in den prioritären Tiger-Regionen gut ausgebildete und ausgerüstete Anti-Wilderer-Einheiten einzusetzen. Wenn Täter dingfest gemacht seien, dürfe die Justiz nicht die Augen verschließen und sie mit milden Strafen davonkommen lassen, wie jüngst bei einem Fall auf Sumatra, so die Kritik. Auf Sumatra gibt es Schätzungen zufolge höchstens noch rund 400 wild lebende Tiger. Anlässlich des internationalen „Global Tiger Days“ warnte der WWF schon im Juli, dass der Sumatra-Tiger auch akut vom Aussterben bedroht ist. „Wir müssen verhindern, dass der Sumatra-Tiger zu einer weiteren Unterart wird, die faktisch in freier Wildbahn ausgestorben ist“, so Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Neben dem Kaspischen, dem Bali- und dem Java-Tiger gilt auch der Südchinesische Tiger unter Experten bereits in der Wildnis als „praktisch ausgestorben“. Vor Ort auf der indonesischen Insel Sumatra koordiniert daher das WWF-„Tiger Survey Team“ die Schutzbemühungen. Geleitet wird das Team von einer jungen Indonesierin: Karmila „Mila“ Parakkasi. Unter Milas Führung werden neben dem Monitoring mit Kamerafallen und Spurenlesern auch Anti-Wilderei-Maßnahmen und Aufklärungsaktionen durchgeführt. „Mein Team und ich geben unser Bestes, um die Tiger-Population zu stabilisieren. Doch wenn der Tiger auf Sumatra eine Zukunft haben soll, muss die Vernichtung seiner Heimat, dem Regenwald, endlich gestoppt werden“, so Mila. Schätzungsweise 97 Prozent seines ursprünglichen Bestandes sind bereits ausgelöscht und etwa 93 Prozent seiner ehemaligen Lebensräume vernichtet. Zunächst waren Tiger eine begehrte Trophäe der Reichen und Mächtigen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr Wälder gerodet, um Holz zu gewinnen und Plantagen anzulegen. Später wurden auch zunehmend die Beutetiere der Tiger über ein nachhaltiges Maß verjagt und gewildert. Zugleich wuchs das Interesse, aus seinen Körperteilen traditionelle ostasiatische Medizin herzustellen. Diese Nutzung ist offiziell seit Mitte der 1990er-Jahre verboten. Leider gibt es noch eine Volksmedizin in Ostasien, die den Tiger illegal weiter nutzt. Stefan Ziegler, Artenschutzreferent beim WWF, sagte im Mai, die Zukunftsaussichten seien alles andere als rosig, denn auch „die Zellstoff- und Papierindustrie mit ihrem enormen Hunger nach Holz dringt immer weiter in die Regenwälder Sumatras vor“.

Das Ziel für 2022

Auf dem internationalen Tiger-Gipfel im November 2010 haben sich Staats- und Regierungschefs sowie Minister aus allen verbliebenen 13 TigerVerbreitungsstaaten zu einem internationalen Rettungsplan bekannt. Der WWF unterstützt das internationale Ziel, die Zahl der Tiger bis 2022 (dem nächsten chinesischen Jahr des Tigers) auf mehr als 6.000 Exemplare in freier Wildbahn etwa zu verdoppeln. (rls)

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Ein Haus und viele Bäume

Fast alles, was wir tun und lassen, hat Folgen für Natur und Umwelt. Wichtig ist deshalb eine ausgeglichene Ökobilanz

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lles hat mit allem zu tun. Genau betrachtet ist die Welt ein riesiges System kommunizierender Röhren. So hat jeder Quadratmeter weniger Regenwald im Amazonasgebiet langfristig Folgen für das Weltklima. Und vielleicht kann ein Schmetterling in China mit seinem Flügelschlag tatsächlich ein Erdbeben etliche tausend Kilometer enfernt verursachen. Heute wissen wir: Die Ökobilanz ist nicht regional begrenzt. Sie gilt weltweit. Wer also mitten in Deutschland ein Haus baut, sollte sich darüber im Klaren sein, dass dies auch – zugegeben wohl recht minimale – ökologische Konsequenzen zum Beispiel in Afrika oder in Asien hat. Immer mehr verantwortungsbewusste Bauherren legen deshalb Wert darauf, dass die Ökobilanz durch geeignete Maßnahmen und Aktionen ausgeglichen wird. Die Vereinten Nationen (UN) haben für 2011 das „Jahr der Wälder“ ausgerufen. Den Menschen soll stärker als bisher ins Bewusstsein gerufen werden, welche Bedeutung Bäume, Sträucher und Hecken für eine lebenswerte Umwelt haben. Indem sie

etwa Schadstoffe umwandeln in unbedenkliche Gase. Konkret bedeutet dies: Jeder Baum, jeder Strauch und jede Hecke, die neu angepflanzt werden, tragen dazu bei, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch tief werden durchatmen können. Bauherren, die ihre Verantwortung ernst nehmen, finden in Town & Country Haus den idealen Partner. Das Unternehmen kooperiert seit dem Jahr 2011 mit „EUROPARC Deutschland e.V.“, der Dachorganisation der „Nationalen Naturlandschaften“, die unter anderem das „Jahr der Wälder“ auch in Deutschland tiefer ins Bewusstsein der Menschen verankern wird. Diese Kooperation geht weit über eine ideelle Unterstützung hinaus. Sie lässt sich auch in Euro und Cent bemessen. Im Kaufpreis eines jeden Town & Country-Energiesparhauses (www. HausAusstellung.de) ist ein Betrag von rund 200 Euro enthalten. Diese werden ohne Umwege für Nachhaltigkeits- und Umweltprojekte verwendet. Dadurch werden die Folgen, die jeder Hausbau für die regionale

und globale Ökobilanz hat, kompensiert. Zum Beispiel finden Pflanzaktionen in Nationalparks und Biosphärenreservaten der „Nationalen Naturlandschaften“ statt. Für Bauherren ist dies in vielfacher Hinsicht gewinnbringend. Denn sie sind Eigentümer eines Hauses mit gutem Preis-LeistungsVerhältnis. Und haben vor allem ihre emotionale Heimat gefunden. Schließlich hat jeder Bauherr ohne eigenen Aufwand seinen Beitrag zu einer ausgeglichenen Ökobilanz geleistet.

Die Bestandteile des „Bau-QualitätsSchutzbriefes“: • Vor Baubeginn erstellen Experten ein Baugrundgutachten. • Jedes Town & Country Haus verfügt über eine TÜV-geprüfte Planung. • Regelmäßig wird der Baufortschritt durch unabhängige Baugutachter kontrolliert. • Obligatorisch gehört zum „BauQualitäts-Schutzbrief“ der sogenannte Blower-Door-Test. Mit seiner Hilfe wird die Winddichtigkeit eines Hauses

überprüft. Der Test zielt insbesondere auf die Senkung von Energiekosten und die Vermeidung von Schimmelbildung im Haus ab. Auch mit dem „Bau-QualitätsSchutzbrief“ hat Town & Country Haus praktisch ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Diesem und den beiden anderen „Hausbau-Schutzbriefen“ ist zu verdanken, dass „sich so viele Bauherren für Town & Country entscheiden“.

Mehr Infos über Deutschlands meistgekauftes Markenhaus bei Sylvia Wagner GmbH Höhhof-Kesselweg 2, 93455 Traitsching


Kulinarisches

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

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Der perfekte Brunch für die Feiertage Aprikosen-Nuss-Käse-Rolle

Zubereitung

Aktiv Küche mit Dagmar Köhler

Zutaten • •

200g Frischkäse 3 Frühlingszwiebeln

50g getrocknete Aprikosen 50g getrocknete Tomaten Pfeffer

• •

Meersalz Cayennepfeffer

35g gehackte Pistazienkerne 3 EL frische, fein gehackte Petersilie

2. Legen Sie nun ein rund 40cm langes Stück Alufolie auf einer Arbeitsplatte aus und verteilen anschließend mittig auf der Folie die gehackten Pistazienkerne sowie die gehackte Petersilie in Form eines Rechteckes von ca. 20 x 10cm. 3. Formen Sie nachfolgend die Käsemischung zu einer ca. 15cm langen Rolle und wälzen diese daraufhin durch die vorbereitete Pistazien-Petersilien-Mischung bis die Käserolle vollständig ummantelt ist.

F o t o : D a g m a r Kö h l e r

E

in leckerer Aufstrich gehört zu jedem Brunch. Heute stellen wir Ihnen eine fruchtig-herzhafte Variante für Ihren Weihnachtsoder Neujahrsbrunch vor: Eine feine Aprikosen-Nuss-Käse-Rolle, die Sie und Ihre Gäste begeistern wird. Die feine Aprikosen-Nuss-KäseRolle passt ideal zu frisch duftenden Brötchen und knusprigem Brot oder kann ebenso gut mit pikantem Gebäck, beispielsweise als Begleitung zu einem einstimmenden, festlichen Begrüßungs-Aperitif, serviert werden. Die Frischkäse-Rolle braucht nur wenig Zeit in der Zubereitung, sie lässt sich prima vorbereiten und kommt nicht nur bei Vegetariern gut an. So wird Ihr Brunch ganz entspannt. (Dagmar Köhler/drive&style)

1. Schneiden Sie die abgewaschenen Frühlingszwiebeln in feine Ringe. Nun hacken Sie die getrockneten Aprikosen und Tomaten fein. Hierzu können Sie sehr gut einen Häcksler verwenden. Danach geben Sie alles zusammen mit dem Frischkäse in eine Schüssel und mischen die Zutaten gut durch, bis eine konsistente Masse entstanden ist. Diese können Sie ganz nach Ihrem Geschmack mit Pfeffer, Meersalz und etwas Cayennepfeffer würzen.

4. Schlagen Sie abschließend die Frischkäse-Rolle in Klarsichtfolie ein und stellen Sie sie für mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank.

Aktiv-Küchen-Tipp: F o t o : D a g m a r Kö h l e r

Am besten schmeckt die Frischkäse-Rolle, wenn sie gut durchgezogen ist. Sie können Ihren BrunchAufstrich somit idealerweise schon am Vortag vorbereiten.

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599,-

Garantiepreise pro Person inkl. An-/Abreisearrangement:

Außenkabine ab Euro 749,- / Person

Zweibettkabine innen

€ 2.990,-

Balkonkabine ab Euro 849,- / Person

Zweibettkabine außen

€ 3.290,-

Suite mit Balkon ab Euro 1499,- / Person Yacht-Club ab Euro 2339,- / Person Bus an- /abreise Euro 139,- / Person Route: Genua, Italien – Barcelona, Spanien – Casablanca, Marokko – Teneriffa (Kanaren), Spanien – Funchal (Madeira), Portugal – Malaga, Spanien – Civitavecchia (Rom), Italien – Genua, Italien Eingeschlossene Leistungen: Bordguthaben pro Kabine: € 50,- bei Buchung einer Innenkabine, € 75,- bei Buchung einer Außenkabine, € 150,- bei Buchung einer Balkonkabine/Suite, Kreuzfahrt lt. Programm in der gebuchten Kategorie, Vollpension an Bord (beginnt mit dem Abendessen am Einschiffungstag und endet mit dem Frühstück am Ausschiffungstag), bestehend aus Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Abendessen, Mitternachtssnack. Benutzung aller Bordeinrichtungen im Passagierbereich, Veranstaltungen und Unterhaltungsprogramm, deutschsprechende Bordreiseleitung, Bordinformationsbroschüre, Ein- und Ausschiffungsgebühren, Gepäcktransport bei Ein- und Ausschiffung, Sicherungsschein. Nicht eingeschlossene Leistungen: An- und Abreise, Landausflüge, Service Entgelt*, Getränke an Bord, persönliche Ausgaben, Friseur, Massage, Sauna, Dampfbad, Kosmetik, ärztliche Behandlung, Versicherungen. • Es gelten die Reisebedingungen des Veranstalters MSC Kreuzfahrten

Flug an- /abreise ab Euro 409,- / Person

Deluxe Zweibettkabine außen, Balkon (sichtbehindert)

€ 3.490,-

Ab

2.990,

Deluxe Zweibettkabine außen, Balkon €

3.690,-

Princess Suite

Reiseverlauf: Flug nach New York – Grand Turk, Turks- & Caicos-Inseln – Road Town, Tortola – Willemstad, Curaçao – St. George‘s, Grenada – Bridgetown, Barbados – Philipsburg, St. Maarten – Charlotte Amalie, St. Thomas – New York - Ankunft in Deutschland

€ 5.490,Queens Suite

€ 7.490,-

Preis- & Reise-Informationen: Die Reisepreise verstehen sich pro Person bei Doppelbelegung in Euro inklusive An- und Abreisearrangement wie ausgeschrieben ab/bis Deutschland, Österreich oder Schweiz. Sie schließen die Unterbringung sowie die Mahlzeiten und Veranstaltungen an Bord, die Nutzung der Bordeinrichtungen wie Pools, Fitness-Center und Bibliothek, Hafengebühren, eine Reiserücktritts-Versicherung sowie einen Treibstoffzuschlag. Mahlzeiten an Land, Landausflüge, Getränke, andere persönliche Ausgaben, die Nutzung und die angebotenen Programme im Canyon Ranch SpaClub sowie Trinkgelder sind nicht im Reisepreis enthalten. Das im Reisepreis eingeschlossene An- und Abreisearrangement schließt die Flüge nach Verfügbarkeit, die Leistungen wie ausgeschrieben sowie die Gepäckbeförderung ein. Die Flüge werden mit den Liniendiensten der Lufthansa und anderer IATA-Luftverkehrsgesellschaften durchgeführt. Die Beförderung erfolgt in der Economy-Class in vertraglich festgelegten Buchungsklassen. Sollten diese nicht mehr verfügbar sein, können Zusatzkosten anfallen. Für dieses Angebot besteht nur ein limitiertes Kontingent.

• Es gelten die Reisebedingungen des Veranstalters Cunard Line •

WEITERE INFOS & BUCHUNG: Gezgin Reiseagentur

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28.08.2011 20:54:36 Uhr


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LERNEN

The Epoch Times Deutschland / 30. November - 13. Dezember 2011 / Nr. 295

Leistungsdruck oder? Druck machen, um gute Noten zu erzielen oder KuschelPädagogik? Zwei Erziehungsansätze unter der Lupe.

Michael Courter

D

ie meisten Eltern unterstützen ihre Kinder so gut sie können, damit diese eine erfolgreiche Zukunft haben. Bei der Erziehung zeigen sich zwischen der typisch östlichen und der typisch westlichen Herangehensweise große Unterschiede und es gibt die verschiedensten Meinungen darüber, welche besser ist. Der östliche Erziehungsansatz ist streng und anspruchsvoll. Den Kindern wird bei schlechten Noten gesagt, sie würden nicht hart genug arbeiten. Viele haben schon einmal von dem Phänomen der sogenannten Tiger-Eltern gehört, deren Ziel es ist, aus ihrem Kind

stellen, da sie so Erfolg haben. Beim westlichen Erziehungsansatz wird Kritik am Kind vermieden, um sein Selbstbewusstsein zu schützen. Kinder werden mit Lob ermutigt. Bedingungslose Akzeptanz ist ein Paradebeispiel westlicher Elternliebe. In vielen Fällen hatten Schüler die Kraft, große Hürden zu nehmen, da ihre Eltern fest an sie geglaubt haben. Umgekehrt gibt es auch Kinder, die sich gewünscht hätten, ihre Eltern hätten sie mehr angetrieben. Sie meinen, sie hätten sich mehr angestrengt und mehr erreicht, wenn ihre Eltern mehr gefordert hätten. Ein bitterer Kampf kann zwischen den Eltern und ihrem Kind ausbrechen, wenn die Bedürfnisse und Wünsche in unterschiedliche Richtungen gehen – die Eltern üben Druck aus und möchten, dass ihr Kind mehr Erfolg hat, wohingegen ihr Kind fordert, dass es so angenommen wird, wie es ist.

Die Anforderungen der beiden Ansätze

F O T O : C . N A E H R E N / P I X E L I O. D E

Asiatische Erziehung erinnert stark an die „alte Schule“ westlicher Länder. einen herausragenden Schüler zu machen. Einige Schüler stellen fest, dass sie härter gearbeitet haben, weil ihre Eltern gesagt haben, sie seien nicht gut genug. Ohne Druck hätten sie sich nicht so angestrengt. Deshalb mögen viele Kinder es, wenn ihre Eltern hohe Anforderungen an sie

Was können Eltern tun? Für den anspruchsvollen östlichen Ansatz müssen Sie fest entschlossen sein und ihr Kind dazu bringen, hart zu arbeiten, immer nach Zeitplan, wobei Vergnügung und Beisammensein zurück stehen müssen. Sie werden sich einen Wecker stellen müssen. Man hat immer im Hinterkopf, dass der Schüler alles erreichen kann. Für nicht eingehaltene Zeitpläne gibt es keine Entschuldigung. Dies erfordert viel Strenge. Nach dem westlichen Ansatz kann man sich bei der Schule nach Nachmittagsangeboten erkundigen und das Kind ermutigen, etwas nach eigenem Interesse auszuwählen. Erlauben Sie Ihrem Kind selbständig zu arbeiten und seinem eigenen Rhythmus zwischen Arbeiten und Spielen zu folgen. Als Elternteil, das nach dem westlichen Ansatz mit Lob arbeitet, werden Sie genau beobachten, was Ihr Kind gut macht und dies sofort anerkennen. Erarbeiten Sie eine Liste, auf der die Fähigkeiten Ihres Kindes aufgeführt sind, die Sie loben können. Haben Sie

醫 (Yi) – Medizin, medizinische Behandlung stets eine positive Einstellung und einen Blick dafür, wie jede Situation ins Positive gekehrt werden kann. Wenn dies nicht Ihre Art ist, sollten Sie an Ihrer Einstellung arbeiten. Anregungen von optimistisch eingestellten Freunden und Familienmitgliedern sind hilfreich.

Welcher Ansatz ist der Beste?

Kann ein Kind sich selbst und seine Stärke entfalten, wenn es angetrieben wird, oder wird es dadurch nur unterdrückt? Wird viel Lob dafür sorgen, dass die Leistungen des Schülers immer auf mittlerem Niveau bleiben, oder wird es dadurch so ermuntert, dass es Ergebnisse erzielt, die es sonst nie erreicht hätte? Das hängt jeweils vom Schüler ab. Wer sein Kind genau kennt, kann entscheiden, was geeignet ist. Ein Kind benötigt etwas mehr Struktur und Antrieb, ein anderes reagiert besser auf Akzeptanz und Ermutigung. Es ist wichtig gut zuzuhören und selbst zu reflektieren, um den richtigen Weg für das Kind zu finden, denn davon kann abhängen, ob es hervorragende oder schlechte Leistungen erbringt. Die zwei Methoden haben etwas gemeinsam. Beide spiegeln den Glauben an die Fähigkeiten des Kindes wieder und visieren eine erfolgreiche Zukunft des Kindes an. Würden diese Aspekte fehlen, würde das Kind scheitern. Den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen, hohe Erwartungen zu haben und Interesse zu zeigen ist wichtig, ob Sie das Kind nun ermutigen, oder antreiben. Am Ende wird sich der Schüler über seine Leistung freuen.

i Michael Courter Er ist Familientherapeut, Sozialarbeiter und Unternehmer aus Kalifornien. Die Ratschläge des Autors sind allgemein gehalten und sollen nur für Bildungs- und/oder Unterhaltungszwecke verwendet werden. Die Hinweise sind kein Ersatz für spezielle medizinische oder psychologische Beratung.

(yi) wird in der chinesischen Sprache sowohl als Hauptwort (Medizin) als auch als Verb (medizinisch behandeln) verwendet. Das ursprüngliche Schriftzeichen der Orakelknochenschrift war viel einfacher und hatte nur den Bestandteil 医 (yi), der auf den Orakelknochen deutlich als Pfeilspitze mit Haken erkennbar ist. Früher war der Pfeil die üblichste Waffe in Kämpfen und Kriegen. Soldaten wurden oft durch Pfeile verletzt und die Pfeilspitze mußte aus dem Körper entfernt werden, wozu üblicherweise ein Haken verwendet wurde. Diejenigen, die damals mit einem Haken eine Pfeilspitze aus dem Körper entfernen konnten, wurden als Arzt bezeichnet. Der Prozess des Entnehmens war die medizinische Behandlung. Das Orakelknochenschriftzeichen von Medizin oder medizinischer Behandlung, 医 (yi), spiegelt somit die primitiven medizinischen Methoden von vor 4.000 Jahren wider. Mit der Entwicklung der Menschheit entstand das heutige chinesische Schriftzeichen für Medizin - 醫 (yi). Es besteht aus den drei Teilen 医 (yi), 殳 (shu) und 酉(you). 殳 (shu) wird auf den Orakelknochen als eine Hand dargestellt, die Werkzeug hält. 殳 steht im Zeichen 醫 (yi) für das Werkzeug, also für das Messer bei einer Operation. 酉 (you) sieht auf den Orakelknochenschriftzeichen genau so wie ein dickbäuchiges Weintongefäß aus. Es symbolisiert Alkohol. In dem Zeichen 醫 (yi) bedeutet 酉(you) die Desinfektion des Messers bei einer Operation mit Alkohol und die Betäubung der zu operierenden Person. Die Wandlung des chinesischen Schriftzeichens für Medizin oder medizinische Behandlung zeigt die Entwicklung der chinesischen Medizin. Man kann daraus erkennen, dass in der traditionellen chinesischen Medizin nicht nur von Heilung durch Kräutersäfte gesprochen wurde, wie heute vielerorts angenommen, sondern es gab auch die Operation. (red)

SUDOKU Füllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zahlen von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.

BILD DER WOCHE

SCHWER

F O T O : S TA AT S B I B L I O T H E K- B E R L I N / P R E S S E B I L D E R

MITTEL

F O T O : R O B E R T M I C H A E L /A P F/G E T T Y I M AG E S

Herrnhuter Sterne auf dem Striezelmarkt in Dresden. Wer heute nicht mehr – wie einst die Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeinden – den Stern am ersten Adventssonntag mit der ganzen Familie zusammenbaut, der findet ihn in allen Größen und Farben auf den Weihnachtsmärkten.


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