erin lara nies m.sc arch
| 10. 2018
P O R T F O L I O die dramaturgie des klosters es ist zu erhalten, was den umständen würdig ist, also die abwesenheit von
pomp und die anwesenheit von etwas ursprünlichem.
transitmuseum dreilinden ich hab‘n fläschchen cognac mit und das schmeckt sehr lecker
das schlürf‘ ich dann ganz locker
mit dem erich honecker
revival ars aevi art can overcome evil and destruction.
culture is the mother of tolerance. intercultural dialogue enriches.
the universal language of art unites.
rome concrete poetry hall alle wege führen nach rom
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moin
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INHALT Portfolio | erin lara nies
6 curriculum vitae Wer ist Erin Lara Nies?
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revival ars aevi
Masterthesis
Reaktivierung und Erweiterung des Historischen Museums Bosnien-Herzegowina
Die Dramaturgie des Klosters
8 Fähigkeiten Was kann sie?
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Bachelorthesis
TRANSITMUSEUM
Rome Concrete Poetry Hall
Dreilinden Berlin
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masterthesis sommer
Das Kloster, lat. claustrum für der verschlossene Ort, ist eine Anlage in der Menschen in einer gemeinschaftlichen, auf die Ausübung ihres Glaubens konzentrierten Lebensweise in Abgeschiedenheit zusammenleben. Erste Klöster sind im 4. Jhd. in Ägypten und Palästina aus Einsiedlerkolonien hervorgegangen. Von Beginn an waren Klöster nicht nur Orte der geistlichen Zusammenkunft und Kontemplation sondern auch Zentren des Handwerks, der Bildung und Forschung. 592 gründete Benedikt von Nursia ein Kloster in Montecassino und stellte Regeln für das Zusammenleben auf, welche die
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refekt
2018
“Zu Hirsau, in den Trümmern, Da wiegt ein Ulmenbaum, Frisch grünend, seine Krone, Hoch über’m Giebelsaum.” ludwig uhland
Klöster bis heute prägen. Aus dieser Glaubensgemeinschaft sind die Benediktinermönche entstanden.Diese Leben nach dem Grundsatz „Ora et labora et lege“ (lat. bete und arbeite und lies).Wesentliche Haltungen sind das tägliche
| die ulme zu hirsau 1829
Gebet, bevorzugt in der Gemeinschaft, Gehorsam, Schweigsamkeit, Beständigkeit und Demut.Der Tag wird durch den Gottesdienst gegliedert und tägliche handwerkliche Arbeiten schaffen den geistigen Ausgleich.
torium
die dramaturgie des klosters
Das St. Peter und St. Paul Kloster befindet sich in Hirsau, südlich von Pforzheim im Nordschwarzwald. Die Klosterkirche wurde 1082 unter Abt Wilhelm begonnen und 1091 geweiht.1092 bezogen die ersten Mönche den neuen Konvent, der zeitgleich mit der Kirche gebaut wurde. Das Kloster entwickelte sich in kürzester Zeit zum bedeutsamsten Kloster seiner Zeit in Deutschland, was vor allem seinem Abt zu verdanken war.Die gestalterisch stilistischen Merkmale der Hirsauer Klosterarchitektur orientieren sich am liturgischen Programm und den Gestaltungsmerkmalen von Cluny II – dem bedeutendsten
Benediktinerkloster des 11. Jhd. Neben dem bewussten Zurückgreifen auf symbolische Gedanken versucht Cluny II auch eine neue liturgische Zweckbestimmung – dem auf die besonderen und erweiterten Bedürfnisse der Mönche zugeschnittenen Innenraum.Obwohl Hirsau stark an Cluny II orientiert war, sind lokale Bautraditionen berücksichtigt worden. Ein wesentliches Merkmal der Innenraumgestaltung ist die außerordentliche Schlichtheit und die Betonung der Längsrichtung. Diese eindeutige Ausrichtung bildet durch die durchgehend geradlinig, auf den Hochaltar ausgerichtete Achse
das Rückgrat der gesamten Raumordnung. Der Heilige Weg wird durch die Flächigkeit der Wand und der tiefen, durchgehenden Holzdecke betont. Kurz nach der Klosterweihe verstarb Wilhelm und wurde in seiner Kirche in der Vierung beigesetzt. Danach verlor Hirsau an Einfluss in Welt. Nach der Reformation wurde eine Klosterschule und später das herzogliche Schloss errichtet. Zeitgleich wurde der romanische Kreuzgang durch einen gotischen ersetzt und die Marienkapelle hinzugebaut. Am 19.09.1692 wurden die Klosterschule und das Schloss von französischen Truppen niedergebrannt. Seitdem nur noch Teile und Grundmauern erhalten.
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wandelgang
8 |
peterskirche
Betrachtet man das Wesen eines Benediktinerklosters wird schnell klar, dass es durch die acht Gebete am Tag strukturiert wird. Doch während die Mönche ihren Traditionen folgen, sucht der Mensch eher nach einem Ort der Reflektion und zum Bewusstwerden seines Lebens. Neben dem klassisch monastischen Leben s o l l d a s neue K lo ste r m it Klinikum Nordschwarzwald, Abteilung für Psychiatrie Calw zusammenarbeiten. Patienten sollen hier zeitweise therapiert werden und finden durch den streng strukturierten Tagesablauf der Mönche zurück in ihren Alltag. Es gibt das Angebot “Kloster auf Zeit” für Gäste, die für einen bestimmten Zeitraum am Klosterleben teilnehmen wollen.Das erweiterte Kloster soll eine ganzheitliche Betreuung gewährleisten, in der sich der Gast von den Eindrücken der irdischen Welt abwendet und sich auf das Ursprüngliche zurückbesinnt. Eine Auszeit für Körper, Geist und Seele in Distanz zum Alltag stärkt das Selbst und hilft den Aufgaben des Alltags gerecht zu werden. Der Gast teilt sich mit Mönchen die Arbeit an Haus und Garten, speist gemeinsam und hat die Möglichkeit an Gebeten teilzunehmen. Dabei kann der Gast das Angebot einer
geistlichen Betreuung nutzen. Diese setzt sich zusammen aus geistlichen Gesprächen, Beichte, Anleitung zu Kontemplation und dem alltäglichen Austausch mit den Mönchen. Gleichzeitig wird eine psychologische Betreuung in Form von Gruppentherapien, Gesprächen, Achtsamkeitsübungen und Zeiten für sich angeboten. Die körperliche Arbeit ist neben der Arbeit im Freien auch durch handwerklich-künstlerische Arbeiten im Atelier / Werkstätten geprägt.
“Es ist zu erhalten, was den Umständen würdig ist, also die Abwesenheit von Pomp und die Anwesenheit von etwas Ursprünlichem.” le corbusier
| 1961
Betrachtet man die Ruine des Konvents tritt etwas besonders i n d e n Vo r d e r g r u n d : d e r gotische Kreuzgang. Obwohl er der Kirche ausweicht, bietet er Überblick und Orientierung, sowohl damals im monastischen Leben als auch heute. Er ist das einzige Element, welches in voller Höhe und ununterbrochen existiert. Der Kreuzgang und die Gebäude reagieren auf die Kirche und weichen ihr aus - die Kirche steht frei, der Konvent
rückt ab. Das der Konvent zeitgleich mit der Kirche gebaut wurde, lässt darauf schließen, dass Abt Wilhelm dieses Reagieren bewusst genutzt hat, um dem Haus Gottes erneut besonderen Ausdruck zu verleihen. Das Ausweichen soll im architektonischen Konzept weiterentwickelt werden. Die Architektur muss auf den Bestand reagieren und ihm ausweichen. Der Entwurf bildet nach außen ein geschlossenes, umgehendes Band, wobei im innen ein Wechselspiel aus Volumen und Wand entsteht, welches an 3 Positionen seine Berechtigung findet. Der Entwurf muss der Marienkapelle aus 16 Jhd. ausweichen. Diese schiebt sich zwischen Bestand und Kirchenbestand und trennt diese voneinander. Der Entwurf umbaut und rahmt die Kapelle und bildet gleichzeitig neue Eingangsgeste. An zweiter Stelle steht die Ulme im Südosten. Mit mehreren Hundert Jahren Alter soll sie erhalten werden. Ein weiterer essentieller Teil ist die Klosterküche. Als einziger Ort der Ruine lässt sie noch Räume erkennen. Die Architektur soll sich hier zurücknehmen und konservieren.
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freizeit
freizeit
gebet
arbeit
| meditation
gast
mönch
gottesdienst
| therapie
mahlzeit
Der Entwurf steht im dauerhaften Dialog zwischen alt und neu. Dabei orientiert er sich stetig am Bestand und zeichnet diesen nach, ohne ihn jemals zu berühren. Drei Baukörper bilden durch eine umgehende Außenwand eine Einheit. Durch den Wandelgang im obersten Geschoss verbinden sich die Körper untereinander und mit der neuen Peterskirche. Das neue Kloster rückt von den Bestandsmauern ab, fügt sich aber ausgehend vom Kreuzgang in dessen bestehendes Raster ein. Dabei orientiert sich das neue Kloster am Ehemaligen sowohl in Bauepoche als auch in Struktur und programmatischer Anordnung. Als übergeordnetes Thema entwickelte sich ein Filtersystem, das sich sowohl in Körper, Innenraum und Fassade ausdrückt. Die Filter beziehen sich stets auf die Intimität des Dahinterliegenden. Den ersten Filter bildet der Kreuzgang im Inneren. Als einziges gotisches Element steht er frei und bleibt unangetastet. Die Bestrebungen der Gotik, frei 10 |
arbeit
mahlzeit
und leicht zu wirken, werden unterstützt. Der Kreuzgang trägt nunmehr nur seine eigene Last. Der Entwurf rückt von den inneren Bestandsmauern ab und lässt einen Weg zwischen alt und neu entstehen. Gleichzeitig bildet er den zweiten Filter, da jeder Körper nur durch einen Eingang im Bestand erreicht werden kann. Durch sein geschlossenes Erscheinungsbild und den einzigen Eingang, bildet die Außenmauer den dritten äußeren Filter. Im Innenraum wird das Filtersystem weitergeführt. Eine aufgedoppelte Wand mit dienenden Funktionen steht als weiterer Filter zwischen Eingangsebene und dem eigentlichen Raum. Die Öffnung und Struktur der dienenden Wand unterscheidet sich je nach Privatheit des dahinterliegenden Raumes. Während in der Werkstatt großzügige Öffnungen und Nischen angeordnet sind, sind Eingänge zu den Einzeltherapieräumen so zueinander verschoben, dass kein Einblick gewährt wird. Die Staffelung der Intimität wird
nicht nur horizontal durch Filter erreicht, sondern ist auch in Vertikalen zu finden. Alle öffentlichen Funktionen sind im Erdgeschoss angeordnet während sich die intimsten im 2. Obergeschoss befinden. Das Kloster ist nur an bestimmten Zeiten am Tag für Touristen geöffnet. Durch die vertikale Schichtung und Privatisierung des zweiten Wandelgangs wird ein ungestörter Tagesablauf der Mönche und Gäste gewährleistet.
lageplan
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grundriss erdgeschoss
7 2
3
4
5
6 8
9 10 23
11 22 1
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12 20
13
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20
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24
12 |
1
gotischer kreuzgang
7
sakristei
13
ausstellung ruine
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baumhof
2
galilea mit taufbecken
8
dormitoriumstreppe
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information zum ort
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einzeltherapie
3
laienkirche
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haustechnik
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malerei
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gemeinschaftsraum
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chorus minor
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klosterküche
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holzwerkstatt
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kapitelsaal
5
mönchskirche
11
refektorium
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weberei
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marienkapelle
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presbyterium
12
büro
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töpferei
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jagdturm
grundriss zweites obergeschoss
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33 32 31 27
31 31 31 31 31 30
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orgel
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galerie
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29
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gemeinschaftsdusche
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dormitorium
wandelgang
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raum der stille
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skriptorium
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kleiderkammer
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gruppentherapie
8
dormitoriumstreppe
| obergaden
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ansicht
schnitt
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t haus a
t haus a
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ansicht
schnitt
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t haus b
t haus b
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isometrie
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kreuzgang
Das System der Filter findet sich auch in der Fassade wieder, orientiert sich aber gleichzeitig an der Baustruktur des Ursprünglichen. Die Fassaden folgen dem romanischen Bauprinzip des tektonischen Fügens. Unter Verwendung von Betonfertigteilen wird Stein auf Stein gesetzt, gleich wie in der Romanik wo die Massivität und Schwere der Konstruktion zum Ausdruck gebracht werden sollte. Die Außenfassade folgt dem Raster d es B est ands und w i rkt du rch kleinteilige Lochfassade geschlossen. Im Inneren der Klosteranlage verdoppelt sich der Fensteranteil, wodurch die Fassade offener wirkt. Die Fassade des Wandelgangs orientiert sich am gotischen Kreuzgang. Ein zentrales Element der Gotik ist die Durchbrechung der Außenfassade durch Fenster und die Reduzierung der Wandstärke auf das Minimum. Es gilt die Bestrebung mehr Fenster als Wand zu sein. Die Wandelgangfassade ist großzügig geöffnet – der Fensteranteil dominiert den geschlossenen Anteil. Durch die Abschrägung des Betonelements wird die Wandmasse reduziert. Somit bildet der Wandelgang den Dialog zwischen Romanik und Gotik – er folgt dem Bauprinzip der Romanik, orientiert sich aber an der Bautechnik des bestehenden gotischen Kreuzgangs. Die Fassaden der kurzen Seiten bilden den Übergang zwischen Außen und Innen. Die Öffnungsstruktur folgt der der inneren Fassade, die Öffnungen bleiben aber geschlossen.
Haus A – das Speisehaus im Westen des Konvents beherbergt neben dem Refektorium und der Küche ein Büro und darüber eine Bibliothek und das Skriptorium. Haus B – das Werkshaus steht als öffentlichstes Haus im Süden. Hier befinden sich in der unteren, doppelgeschossigen Ebene vier Werkstätten: eine Holzwerkstatt, eine Töpferei, eine Malerei und eine Weberei. Darüber befinden sich die Gruppentherapieräume in verschiedenen Größen zur optimalen Nutzung. Haus C – das Dormitorium ist das privateste Haus des Klosters. Hier haben Alltagsbesucher keinen Zutritt. Im Erdgeschoss befinden sich vier Einzeltherapieräume und den für die Mönche bedeutsamen Kapitelsaal. Darüber befinden sich fünf Gästezimmer und im zweiten Obergeschoss die Mönchszellen mit Gemeinschaftsduschen, einem kleinen Gebetsraum und einer Kleiderkammer. Jede Zelle besitzt eigene Loggia die sich nach Oben öffnet und Möglichkeit bietet in vollkommener Ruhe zu beten. Der Wandelgang verbindet die Häuser mit der Kirche. Eine durchgehende Sitzbank an der zum Kreuzgang im Innenhof orientierten Fassade bietet jederzeit Möglichkeit zur Rast oder zum Gespräch. Die Programmatik im Inneren folgt der klaren Struktur des Tagesablaufs der Mönche. Zur Gewährleistung des Kreislaufs innerhalb des Gebäudes
orientiert sie sich an der alten Struktur und vor allem an den Benediktsreglen. Der Tag beginnt im Dormitorium. Durch den privaten Wandelgang gelangen die Mönche über die Dormitoriumstreppe in die Kirche zum ersten Gebet am Tag. Danach wird in Speisehaus das Frühstück vorbereitet und im Refektorium eingenommen. Während jeder Mahlzeit liest ein Bruder aus den Benediktsregeln vor. Hierfür befindet sich eine Kanzel in der dienenden Wand. Nach Mahlzeit begeben sich Mönche in die jeweiligen A r b e i t s s t ä t t e n i n We r k s t ä t t e n , Therapieräumen, im Skriptorium oder im Klostergarten. Nach dem letzten Gebet am Tag gehen Mönche über die Dormitoriumstreppe direkt in ihre Zellen und beenden den Tag in Stillschweigen, so wie es die Regeln vorschreiben. Die Gäste des Klosters haben die Möglichkeit dem Tagesablauf der Mönche zu folgen. Dabei ist es essentiell, dass die Gäste gemeinschaftlich mit Mönchen leben. Gemeinsame Speisen, zusammen arbeiten und beten stehen dabei im Vordergrund. Doch soll die Ruhe und Glaubensregeln der Mönche gewahrt werden. So gibt es eine klare Trennung in der Kirche zwischen Mönchs - und Laienkirche, so wie es im Ursprung auch zu finden ist. | 19
peterskirche
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Die neue Peterskirche folgt demselben Prinzip wie die Konventshäuser. Sie wird durch die Fundamente der ehemaligen Langhausstützen begrenzt. Im Bereich der Vierungsfundamente stülpt sich die Kirchenwand ein und weicht damit dem Bestand aus. Im Inneren zeichnet sich durch Nischen und die Deckenstruktur die ehemalige liturgische Einteilung ab. Man betritt die Peterskirche über eine doppeltürige, massive Holztür und findet sich in einem kleinem Vorraum, ähnlich der Galilea wieder. Von hier aus gelangt man in die Laienkirche, die sich innerhalb der Nischen verbreitert. Hinter der Schranke befindet sich der Altar. Darauf folgt in der Vierungsnische die Mönchskirche mit einem kleinen Lesepult. Hier entsteht eine klare Trennung durch die Presbyteriumstreppe. Die historischen Bodenplatten werden aufgearbeitet und weiter im Presbyterium verwendet. Das Holzkreuz, welches in der Ruine aufgestellt wurde, findet sich an seiner ursprünglichen Stelle wieder. Seitlich des Presbyteriums befindet sich in Seitenwänden im Norden eine kleine Sakristei und im Süden die Dormitoriumstreppe, welche die Kirche mit dem Kloster verbindet. Durch diese Verbindung entsteht eine Galerieebene innerhalb der Kirche. Sie bietet durch den weitergeführten Wandelgang Sitzbänke um im Stillen an Gebeten teilzunehmen. Das Kenntlichmachen der liturgischen Einteilung erfolgt nicht nur im Bodenbereich durch Nischen, sondern lässt sich auch in der Decke erkennen. In der ehemaligen St. Peter und Paul Kirche wurde die Längsrichtung durch Triumphbögen und einer flachen Holzdecke bestärkt. Die neue Peterskirche folgt dieser Baustruktur in Form von angedeuteten Bögen – ausgebildet als Stütze und massive Unterzüge und einer flachen Decke, welche durch Einbuchtungen die historische Holzbalkendecke übersetzt. Das Fensterband des Wandelgangs lässt Tageslicht in Kirchenraum fallen. Die Deckenstruktur wird auch innerhalb des Klosters in liturgisch bedeutsamen Räumen wie dem Refektorium und dem Kapitelsaal verwendet. Hier wird dem Besucher auf niederschwellige Weise suggeriert, dass diese Räume eine besondere Bedeutung für das Klosterleben haben. Durch die bauliche aber auch programmatische Verbindung aller vier Baukörper hat sich die Stellung der Kirche gewandelt. Nun steht das gemeinschaftliche Zusammenleben, also die Verknüpfung von der Tradition und dem zeitgenössischen Weltbild im Vordergrund. Das Behüten, Konservieren und Wertschätzen und das Bewahren der Intimität in der Ausübung des monastischen Leben und Glaubens steht im ständigen Austausch mit den zeitgenössisch funktionalen Anforderungen eines Klosters. Und ebenso wie diese zwei Komponenten im Zusammenhang miteinander stehen, steht auch der Entwurf mit der Bausubstanz der Hirsauer Klosterruine im ständigen Dialog. | 21
masterentwurf sommer
1973 wurden die Raststätte Dreilinden kurz hinter dem Checkpoint Bravo und der Zollstation eröffnet. Das farbenfrohe Ensemble mit dem turmartigen Restaurant und den zu beiden Seiten der Straße liegenden Tankstellen markierte das Ende der Transitstrecke durch die DDR und den Eingang West-Berlins. Als eines der sehr wenigen Beispiele von PopArt Architektur in Deutschland und aufgrund der historischen Bedeutung stehen die von Rainer G. Rümmler entworfenen Bauten heute unter Denkmalschutz. Seit der Wende wurden sie mehrfach verkauft und verfallen derzeit ungenutzt. Als sinnvolle und der historischen Bedeutung des Ortes angemessene
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2017
Nutzung ist ein Transitmuseum vorgesehen, das sich in drei großen Ausstellungsbereichen mit der Geschichte des Transitverkehrs, dem persönlichen Erleben des Transits und dem Sehnsuchtsort West-Berlin auseinandersetzt. Der Neubau des Museums sollte in den historischen Kontext einfügt werden, die Bestandsbauten einbinden und eine klare Position zu dem Ensemble aufzeigen. Durch die historische Bedeutung des Baugrundstücks wurde der Versuch unternommen, bei minimalem Eingriff in die Umgebung, den maximalen Ertrag zu erreichen. Daher positioniert
sich das Museum als Riegel unterhalb der Autobahn. Es schafft durch diese bewusste unterirdische Setzung eine Verbindung zwischen beiden Parkflächen. Fünf Hochpunkte generieren Orientierungspunkte und greifen durch ihre zylindrische Form ein Stilmittel der umliegenden PopArt Architektur auf. Die beiden äußersten Zylinder markieren den Eingang für die Öffentlichkeit und die Anlieferung. Durch ihre unterschiedliche Größe wird der Eingangszylinder hervorgehoben und als dieser eindeutig gekennzeichnet. Die drei mittleren Zylinder stellen wegweisende Punkte in der darunterliegenden Ausstellung dar.
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transitmuseum dreilinden
„Ich hab‘n Fläschchen Cognac mit und das schmeckt sehr lecker Das schlürf‘ ich dann ganz locker mit dem Erich Honecker“ udo lindenberg
| sonderzug nach pankow 1983
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lageplan
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aussenperspektive lageplan
Das Museum teilt sich in vier Bereiche. Am östlichen und westlichen Ende befinden sich jeweils die Nebenfunktionen, in der Mitte das Museum mit dem südlich angrenzenden Schaulager. Durch die repräsentative Wendeltreppe gelangt man vom Eingangszylinder in den darunter liegenden Empfangsbereich direkt Gegenüber der Kasse. Von dort beginnt über den schmalen Tunnel die Dauerausstellung, welche vorerst informativ auf das Thema einstimmt. Am Ende des Tunnels eröffnet sich das freie Durchwegungskonzept der Dauerausstellung. Durch bewusstes positionieren der durchgehenden Zylinder wird ein Orientierungssystem geschaffen, welches durch die Plattenbalken in der Decke und die sich darin widerspiegelnden Markierungen im Boden unter-
stützt wird. Südlich der Dauerausstellung ist das Schaulager angeordnet. Dies verknüpft den notwendigen Anlieferungstunnel, die Verbindung von Lager und Technik mit der Sonderausstellung und die Sammlung der nicht gezeigten Exponate miteinander und bewirkt durch ihre Glasfront den unmittelbaren Dialog zwischen Besucher, öffentlichem Bereich und der internen Organisation. Türähnliche Öffnungen in der Glasfront bieten einen schnellen Austausch ausgestellter Exponate. Der konzentrische Konus in der Mitte der Dauerausstellung und gleichzeitig in der Mitte der Autobahn dient als Höhepunkt der gesamten Ausstellung und ist der Auftakt des zweiten Ausstellungsteils Transit Erleben. Das Eintreten und durch Stufen verdeutlichte Abtauchen in den Transit bildet bewusst eine
klare Abgrenzung zum Rest der Ausstellung. Anders als auf der großen Ausstellungsfläche soll hier der Besucher emotional involviert werden. Ein großer, kalter Betonraum mit gewölbten Wänden, welche die Schwingungen der darüber liegenden Autobahn aufnehmen und die Geräusche der vorbeifahrenden Autos intensivieren, versetzt den Besucher in ein Unbehagen, welches das Gefühl kurz vor der Transitkontrolle symbolisiert. Verlässt der Besucher den Konus läuft er durch den Erinnerungsgarten, geschmückt mit Erinnerungsfotos und Reisetagebüchern und kommt im lauten, bunten West-Berlin an wo Joe Cocker zum Konzert für Berlin with a little help from my friend singt und damit in die Weltgeschichte eingeht. | 25
grundriss
6 5 10
1
9
4
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12 3
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1
eingang
5
garderobe mit sanitär
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foyer mit kasse
6
auftakt dauerausstellung
3
veranstaltungsraum
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ausstellung transitgeschichte
I
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wechselausstellung
8
ausstellung transitgeschichte
II
s museum
8
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9 15
14 16
9
konus
10
- transit erleben
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kinosaal
erinnerungsgarten
14
anlieferung
1
ausstellung west berlin
15
zugang lager
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schaulager
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lager
- ausstellung
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schn
schn
schni
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nitt
I
nitt
II
itt
III
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konus
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masterentwurf winter
Jedes Ereignis besteht aus Positiv und Negativ, welches sich schlussendlich miteinander verbindet oder bilateral empfunden werden kann. Beide Pole beeinflussen einander, sodass am Ende das Negative auch zum Positiven werden kann und andersherum. Dabei bezieht sich dieser Wechsel und Verbindung stets auf die zeitliche Dauerhaftigkeit des Phänomens. Beispiel: Der Krieg nahm Sarajevo die Identität. Viele Menschen verloren ihr Leben, die Stadt ist gezeichnet durch Einschusslöcher und Ruinen. Bis heute sucht die Stadt nach einer neuen Identität. Dabei werden die Kriegszeichen zu einer Erinnerungskultur die allgegenwärtig
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kunst
2017
Art can overcome evil and destruction. Culture is the mother of tolerance. Intercultural dialogue enriches. The universal language of art unites. SARAJEVO - MULTICULTURAL CAPITAL FACTS ABOUT ARS AEVI | ENVER HADZIOMERSPAHIC 1992
ist. Das Negative des Krieges wandelt sich in eine Erinnerung, welche zwar als negativ wahrgenommen wird, aber durch ihre Präsenz der Stadt Identität stiftet, welches positiv bewertbar sein kann. (Subjektive Notation – Oktober 2017)
Durch das Anheben des Gebäudekörpers auf einen Sockel präsentiert es sich seiner Umgebung als abgeschlossener Entwurf. Daher nimmt sich der Neubau in seiner Erscheinung zurück und arbeitet landschaftsarchitektonisch. Dennoch bildet sich ein semitransparenter Solitär aus, welcher auch den
tpark
revival ars aevi
neuen Haupteingang des Museums begründet. Der Besucher wird über vier, den Hauptströmungen angepassten, strukturierten Sequenzen an das Grundstück herangeführt. Das bewusste Setzen von unterschiedlich hohen Mauern versperrt, gibt Einblick oder verwirrt den Besucher. Gleichzeitig dienen sie als Sitzmöglichkeit, Skaterampe oder Leinwand, stellen Kunst aus oder Rahmen den Blick. So bietet die ein Meter hohe östlich gesetzte Mauer Einblick in den sich dahinter befindenden Kunstpark, stellt aber gleichzeitig ein Hindernis dar. Die sich daneben befindende Mauer fasst den Besucher durch ihre Höhe von drei Metern zwischen Ihr und dem Sockel des Bestandes ein und richtet seinen Blick vollkommen auf
den Park und die Kunstwerke an der Mauer. Die westlich gesetzte Mauer übernimmt eine besondere Funktion. Sie schirmt das Grundstück zu der Botschaft und dem Importanne Centar ab. Zum Grundstück hin ist sie aber vollflächig verspiegelt. Die Vervielfältigung des Realen macht den Kunstpark unter anderem zu einem surrealen Ort, in dem man sich seiner Funktion im öffentlichen Raum bewusst wird. Trotz der Verschleierung des Eingangs durch die Mauern sticht der Solitär durch seine Transparenz hervor und weißt direkt auf seinen Eingang hin.Der Kunstpark mit seiner Betonoberfläche wird durch vielfältige Inlays strukturiert. Abstrakte Betonformen stehen scheinbar ohne klare Struktur auf der Fläche verteilt.. Der auf die
Untergeschossebene versetzte Patio gewährt dem Besucher Einblicke in die Dauerausstellung, gleichzeitig wirkt es unwirklich da sich die Baumkrone des Patiobaumes auf Augenhöhe befindet. Eingefasste Grasebenen mit verschiedener Begrünung und Sitzbänke tragen zur Aufenthaltsqualität bei. In der Mitte der Spiegelwand befindet sich eine Art Whitebox, auf welcher der Besucher selbst zum Kunstwerk wird; gleichzeitig dient sie als Leinwand für Filmprojektionen. Südlich des Grundstücks stehen vier runde Betonkörper, wobei zwei Einblicke auf die Ausstellung darunter bieten und zwei als Sockel für Kunstwerke dienen.
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eingangsturm
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museumsraum
Der freistehende Turm steht mittig in direkter Achse zur gläsernen Auskragung des Bestandes. Die semitransparente Polycarbonatfassade nimmt diesen materiellen Bezug zum Bestand auf, setzt ihn aber abstrahierter um, das Gegenüberstellen bildet eine visuelle Achse. Eben diese ist auch im Boden des Parks verzeichnet. Auf einer Grundfläche von 80 m2 befindet sich auf vier variabel nutzbaren Ebenen die Museumspädagogik. Erschlossen wird in die Höhe über zwei außenliegende Doppelhelixtreppen, wobei eine als Fluchttreppe eingefasst ist. Das Museum betritt man durch eine der beiden sehr schmalen aber hohen Eingangspforten des Turms und taucht über die schmale, eingefasste Treppe nach unten in die Museumswelt ab.
161 KÜNSTLER DER WELT www.arsaevi.org
Der Neubau knüpft unterirdisch an den Bestand an. Das öffentliche Foyer verbindet Neu und Alt, eine Treppe, welche identisch der Eingangstreppe gegenüber steht führt in das ehemalige Foyer des Bestandes. Nach Ankommen im Foyer befindet sich der Besucher zwischen der Kasse und der Garderobe inklusive Sanitärbereich wieder. der Patio bringt natürliches Licht in das Foyer. In der Achse ist auch der Museumsshop angelegt.
Am Ende der Foyerachse beginnt der Rundgang durch die Dauerausstellung, befindet sich der Eingang zur Wechselausstellung oder findet der Übergang in den Bestand statt.
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ruhig |sensibel
elegisch - wehmütig denschaftlich
elegisch - wehmütig ruhig - sensibel - nachdenklich
zuversichtlich - leidenschaftlich
Die Dauerausstellung beginnt mit einer klaren Raumfolge, wobei der Besucher gleich auf den ersten Sonderraum trifft. Ein perfekt runder Kuppelraum in hellem Beton und angenehm gedimmten Licht strahlt Ruhe aus und lässt den Besucher besonnen das Kunstwerk betrachten. Die Raumfolge wird durch einen schmalen Gang, eine Art Schleuse durchbrochen und eröffnet dem Besucher am Ende den Blick in den großen Museumsraum in dem die Kunstwerke frei angeordnet stehen. Zwei eingestellte Sonderräume stehen raumbildend im östlichen Teil der Fläche. Der längliche Körper ist auf die minimalste Durchgangsbreite beschränkt und wirkt durch seine dunkele Oberfläche beklemmend. Erst am Ende des Raums wird durch einen Spot das am Boden liegende Kunstwerk angestrahlt. Der gegenüberliegende Raum mit seinen massiven Wänden verschleiert durch die Dunkelheit seine wahre Höhe. Der Besucher kann ihn nicht recht ein36 |
zuversicht
zerrissen - ambivalent
zuversichtlich - leidenschaftlich ruhig - sensibel - nachdenklich
ambivalent
elegisch - wehmütig
elegisch - wehmütig
ruhig - sensibel - nachdenklich zerrissen - ambivalent ruhig - sensibel - nachdenklich beflügelt
ordnen. Er scheint ambivalent. Der Besucher auf dem westlichen Teil der Fläche wird durch Attraktoren geführt. Einzig vier Lichtkanonen heben ein Kunstwerk besonders hervor. An der Fläche ist ein Filmraum angelegt Der Rundgang wird nordwestlich fortgeführt; der Besucher wird über einen schmalen Eingang bewusst in das nächste Kapitel, die nächste Raumfolge geführt. Diese ist als einziger Ausstellungsteil durch den Patio mit natürlichem Licht bedient. Am Ende des Rundgangs findet sich der Besucher wieder im öffentlichen Foyer wieder. Der Bestand wurde wird im vollen Umfang saniert und weiter genutzt. Einzig die zerstörten Fassadenplatten an der Frontfassade des Museumskörpers und Sockels bleiben als Mahnmal erhalten. Im ehemaligen Verwaltungskörper wird die bestehende Bürostruktur übernommen als neue Verwaltung genutzt. Das Erdgeschoss dieses Körpers behält das Café Tito als Räumlichkeit mit einer großzügigen Außenanlage zum Kunstpark.
beflügelt
ruhig - sensibel - nachdenklich beklommen
zerrissen - ambivalent
beflügeltbeklommenbeflügelt
beklommen
beklommen beflügelt
beflügelt beklommen
beflügelt
Der Innenhof des Bestandes wird als Skulpturengarten genutzt. Gleichzeitig können Veranstaltungen dort im Freien abgehalten werden. Der Riegel beinhaltet im Untergeschoss die Restaurierungswerkstätten. Die neue Treppe, welches das Museum mit dem Bestand verbindet wird daran vorbeigeführt und bietet Einblicke in die Werkstätten. Im Obergeschoss des Riegels endet die Treppe in einem großen frei gestalteten Schaulager, welches im ehemaligen Foyer endet. Der schwebende Museumskörper wird als Veranstaltungsort genutzt. An das alte Foyer angelagert ist eine Garderoben – und Sanitärbox, welche die Veranstaltungen bedient.
beflügelt
lageplan
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grundriss e
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solitär
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la place de drape
patio
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sitzbänke
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grasfläche
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bestandsbäume
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whitebox
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betonskulptur
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cafe tito
| bühne
erdgeschoss
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eaux
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brists
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innenhof
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werkstätten
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archiv
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anlieferung
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aussenmauer
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kasse
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sanitärbereich
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garderobe
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wechselausstellu
s museum
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bachelorthesis sommer
Rom - oftmals als die Wiege der westlichen Zivilisation angesehen - ist als die Hauptstadt Italiens eine weltweit respektierte Metropole. Die Stadt beherbergt einige der einflussreichsten Kunst-, Architektur- und Kulturdenkmäler der Welt. Mit der historischen Bedeutung als Ursprung des Römischen Reichs ist Rom Italiens größte und bevölkerungsreichste Stadt. Mit schätzungsweise 4,3 Millionen Einwohner ist sie die viertgrößte Stadt der europäischen Union. Roms Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von 2.500 Jahren. Auch wenn in der römischen Mythologie die Gründung
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eing
2016
Roms auf das Jahr 753 v. Chr. datiert ist, wurde das Gebiet schon viel länger besiedelt. Dies macht Rom zu dem am längsten dauerhaft besiedelten Gebiet Eurpoas. Neben ihrer Funktion als Hauptstadt Italiens ist sie außerdem die Heimat der Vatikan-Stadt - ein eigenständiger Staat, dessen Staatsgrenzen vollständig von Rom umschlossen werden und somit weltweit einzigartig ist. Obwohl Rom in vielerlei Hinsicht der griechischen Architektur folgte, entwickelten sich schnell einzigartige neue Techniken, die die römische Architektur weltweit bekannt machte. Römische Architekten began-
Alle We nen ihre eignenen Ideen zu verfolgen wodurch unteranderem der Bogen, die Kuppel und das Gewölbe entstanden. Während des augustinischen Zeitalters war ein Anstieg der Bauaktivitäten zu verzeichnen. Diese Zeit war vor allem durch ein extravagantes Design und der Benutzung von Mamor geprägt. Mit der Zunahme der kaiserischen Macht wurden prunkvollere und größere Bauten verwirklicht,
gang
rome concrete poetry hall
ege führen nach Rom um der Welt die Überlegenheit und Stärke des Römischen Reichs zu demonstrieren. Im Vergleich dazu hatten frühere Völker wie die Perser , Ägypter oder Griechen eine momumentale Architektur, dessen Pacht sich nur auf das Äußere reduzierte.Aufgrund ihrer Abhänigkeit von dem Stützen Sturz System, war der Ausbau des Innenraums starkt eingeschränkt. Ein Beispiel dafür ist der anti-
ke griechische Tempel Paestum im italienischen Capaccio. Als das römische Reich expandierte, wurden immer mehr Ideen und handwerkliches Können integriert. Ein Beweis für den östlichen Einfluss sind beispielsweise die Papyrusblätter and den Säulenkapitellen, die Kolonnaden und das Nyphäum (Zierbrunnen). Der ausgewählte Bauplatz der Arbeit ist der Piazza Galeno.Dieser befindet sich auf der Viale Regina
Margherita - nordöstlich vom Colloseum und zwei Kilometer von der Fontana die Trevi entfernt. Der Platz ist eingekreist von Straßenbahnlinien, die diesen auch direkt durchkreuzen. Das Ziel des Entwurfs ist es, ein Kulturzentrum auf der Verkehrsinsel entstehen zu lassen, welche die Umgebung berücksichtigt, die Straßenbahn nicht beeinflusst aber dennoch als eigenständige Skulptur funkioniert.
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tribĂźne
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aussenperspektive
Durch die speziellen Anforderungen des Bauplatzes, lang anfangs das Hauptaugenmerk auf die erforderliche Durchfahtshöhe der Straßenbahn. Angenommen wurde einen Mindesthöhe von 7m. Dadurch kristallisierte sich schnell heraus, dass mindestens die erste oder die ersten beiden Etagen durch einen Durchbruch getrennt werden. Die umliegenden Gebäude beschränkten die Entwurfshöhe auf maximal 25m. Als Grundform wurde zu erst ein Würfel angenommen. Dazu wurden erste Fassadenvarianten entwickelt. Die Idee, einen massiven Körper von einer offenen Struktur umschließen zu lassen, wurde als Erstes verfolgt. Im Verlauf der Planung, entstanden aus dem Würfel zwei Türme, welche in den höheren Ebenen wieder verbunden werden sollten. Erste Überlegungen zum Raumprogramm ließen vorläufige Grundrisse entstehen.
Wichtig war es, Gastronomie, Ausstellungsfläche, einen Lesesaal und Tagungs-/ Workshopräume zu integrieren. Zudem wurden verschiedene Fassadenstrukturen mit dem Ziel entwickelt die Öffnung für die Straßenbahn in Szene zu setzen. Die verschiedensten Fassadenstrukturen wurden daraufhin skizziert und die ersten in einer Visualisierung umgesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass eine aufgeregte, kleinteilige Fassade nicht mit der umliegenden Fassadenstruktur harmoniert. Aufgrund dessen wurde einen komplett neues Konzept verfolgt. Dieses sollte die Form der Verkehrsinsel aufnehmen und mit Rundungen darauf reagieren. Durch eine repräsentative Treppe an jedem der verschiedengroßen Elipsen sollte die Grünfläche in den Entwurf einbezogen werden. Schnell wurde aber klar, dass die Grundfläche der beiden Gebäude zu klein wäre um das vorher entwickelte Raumprogramm zu beher-
bergen. Daher wurde diese Idee verworfen und es wurde neu entschieden, welche Aspekte im Entwurf verwirklicht werden sollten. Wichtig war neben dem Raumprogramm, dass das Gebäude individuell nutzbar ist. Es soll ein Raum entstehen, dessen Funktion von den Nutzern bestimmt wird. Bei dem vierten Entwurf wurden die zwei Türme in den oberen Ebenen miteinander verbunden. Die ursprünglich abgegrenzte Fassadenstruktur wurde umgeformt. Sie wurde direkt mit dem Gebäude verbunden, was eine Art „Christo-Effekt“ mit sich bringt. Um diesen Effekt zu verstärken wurde eine Pfosten-Riegel-Fassade entwickelt. Von Beginn an war klar, dass der Entwurf einen Eingang unabhängig vom Gebäude benötigt. Dieser kann nur unterirdisch zu der Verkehrsinsel führen. So entstanden erstmals kleine Entwürfe für den Eingangspavillion. Diese Entwurfsidee wurde bis zum Ende hin verfolgt und verfeinert.
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Der Entwurf ist der vierte des gesamten Bearbeitungsprozesses. Zwei Türme, vollverglast durch eine Pfosten-Riegel-Fassade stehen nebeneinander auf der Verkehrsinsel. Sie erstrecken sich über eine Höhe von 22,5m, wobei das Untergeschoss 4m in die Tiefe geht. Insgesamt gibt es fünf Etagen und die begehbaren Dächer. Die beiden Türme sind auf der Höhe des zweiten Obergeschosses durch eine vollflächige Ebene verbunden. Durch jeweils eine quadratisch, zweigeschossige Öffnung sind die Türme ab dem zweiten Obergeschoss zweigeteilt. Dadurch vergrößert sich die Fläche der außenliegenden Ebene. Jeder Turm besitzt einen Treppenhauskern aus Beton. Dieser trägt zur Tragstruktur bei und wird von jeweils drei Säulenpaaren unterstützt. Das Innere ist durch die vorgehängte Glasfassade lichtdurchflutet. Die vorgeschraubte, in unterschiedlich großen Abständen angeordnete Aluminiumprofile lassen die Türme weniger durchsichtig erscheinen. Auch schließen Sie die kurzen Seiten der Ebene ein, die dadurch räumlich von der Umgebung getrennt wird und die Besucher von dem 50 |
Trubel der Straßen abschirmt. Der Entwurf wirkt von Weitem eingehüllt,sodass von außen nicht nach innen geschaut werden kann, von Innen aber nach außen. Die Ebene und die beiden Dächer sind begrünt. Dadurch wird die unattraktive Grünfläche der Verkehrsinsel auf 9m angehoben und lädt als Ruheoase, die zum Verweilen ein. Der Eingangspavillion befindet sich im Südwesten der Verkehrsinsel. Er besteht aus einem Fahrstuhl und einer Treppe.Diese führt 4m nach unten in den Tunnel, der zu dem Gebäude führt. In dem Tunnel befindet sich eine Lichtinstallation, welche den Tunnel mit Spiegelplättchen und indirektem Licht weniger bedrückend erscheinen lässt. Hat man den Tunnel hinter sich gelassen, befindet man sich unter den beiden Türmen.Unterirdisch sind diese verbunden, sodass eine große Ausstellungsfläche entsteht. Der Nordturm lässt sich durch eine bewegliche Wand abtrennen. In ihm befindet sich der Lesesaal. Das Publikum findet Platz auf der hydraulichen Tribüne, welche sich bei Nichbenutzung nach oben fahren lässt. Die Tribüne erstreckt sich über 2 Etagen. So ist sie nur vom ersten Obergeschoss zu-
gänglich.Durch diese Öffnung der Geschosse ist gewährleistet, dass das Untergeschoss großflächig Tagelicht bekommt. Im Erd-und ersten Obergeschoss der Südturms sind Workshopräume und ein Tanzsaal angesiedelt. In den Workhopräumen können Kunstwerke entstehen, welche dann in der Ausstellung im Untergeschoss ausgestellt werden können. Beide Türme verbinden sich im zweiten Obergeschoss. Dort findet man sich auf einer begrünten Ebene mit vier verschiedenen Möglichkeiten zurück ins Gebäude zu kommen wieder. Das Café und die Bar schräg gegenüber können die zur Ebene gewandte Glasfassade komplett öffnen und so ergibt sich eine gemeinsame Ebene. Die zwei kleineren Turmteile sind durch die Ebene und die Treppe des jeweils anderen Turms erreichbar. Dort kann frei entschieden werden was der Raum für eine Nutzung erhält. Vorstellbar sind zum Beispiel Ateliers oder eine weitere Ausstellung entstandender Kunstwerke. Die Dächer sind jeweils begrünt. Von dort aus kann über die gesamte Stadt geblickt werden.
lageplan
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grundriss erdgeschoss
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3
2
4
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1
workshop
2
konferenz
3
bĂźhne
4
tribĂźne
grundriss erstes obergeschoss
5
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6
8
5
tanzsaal
6
garderobe
7
tribĂźne
8
verlängerung tribßne
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grundriss zweites obergeschoss
12
10 9
11
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9
garten
10
cafĂŠ
11
bar
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atelier
grundriss drittes obergeschoss
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14
16
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galerie
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luftraum
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atelier
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brĂźcke
15
| lager
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ansicht ostturm
schnitt ostturm
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ansicht nord
schnitt nord
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patio
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danke!