Kirmes Park Revue 2013: Tripsdrill "Karacho"

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22.07.2013

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COASTER Die sehr detailreich gestalteten achtsitzigen Wagen verdienen die alte Bezeichnung „Chaisen”

Alles,

was

der

Erlebnispark

Tripsdrill anpackt, wird „...mit Liebe gemacht”. Diesen Werbespruch des Parks kennt mittlerweile fast jeder in der Branche. Aber so oder so ähnlich ist es auch tatsächlich im schwäbischen Freizeitpark mit der gehörigen Portion an Lokalkolorit. Denn noch nie sind einfach nur irgendwelche Attraktionen von der Stange gekauft worden. Aber schon immer hat man ganz eigenwillige Gestaltungen realisiert, die die Fahrgeschäfte und somit den Park zu etwas ganz Besonderem machen. Und so ist es kein Zufall, dass auch die neue Acherbahn „Karacho” wieder so etwas ganz Ausgefallenes

Karacho

ist weltweit einmalig”, fügt Neffe Benjamin sichtlich stolz hinzu. „Auch eine Heartline-Rolle direkt am Anfang wie im Thorpe Park und im Hansa-Park schien für uns interessant”, erklärt Helmut Fischer das interne

geworden ist.

Familien-Brainstorming, „aber einen Vertikalaufzug inereits kurz nach der Errichtung der letzten großen

B

mitten der Strecke wollten wir nicht, denn das hätte un-

Achterbahn vor fünf Jahren – der Holzachterbahn

serer Meinung nach den flüssigen Fahrablauf zu sehr

Text:

Frank Lanfer

„Mammut” von Cordes Coasters – hatten Umfragen

gestört.” Und so wurden Stück für Stück die Elemente

Photos:

Frank Lanfer

gezeigt, dass sich die Besucher eine schnelle Loo-

des Coasters festgelegt und zusammen mit dem Her-

Tripsdrill

pingachterbahn wünschten. „Dem Bedürfnis sind wir

steller Gerstlauer und dem Büro Stengel auf Realisier-

gern nachgekommen”, freut sich der 27-jährige Ben-

barkeit überprüft. Herausgekommen ist „Karacho”,

jamin Fischer, der seit Anfang 2013 Mitglied der Ge-

eine Achterbahn mit einem Wahnsinnslayout!

schäftsführung ist und zusammen mit Vater Roland Parkchef Helmut Fischer und sein Neffe Benjamin

und Onkel Helmut die ganze Welt bereiste, um Anregungen für die eigene Achterbahn

zusammenzutragen.

Ein Launch Coaster sollte es werden, so viel stand gleich

50. COASTER

zu Beginn fest. „Und wir wollten so etwas wie ‘Obli-

n nur 15 Jahren konnte

vion’ in Alton Towers haben,

Gerstlauer

Amusement

bei dem sich der Zug in

Rides 50 Achterbahnen

einen Tunnel stürzt. Den ha-

realisieren und „Karacho”

ben wir jetzt, nur eben klei-

ist die Jubiläumsbahn des

ner”, schmunzelt Geschäfts-

schwäbischen Herstellers.

führer Helmut Fischer. „Und

Wir gratulieren!

bei uns stürzen wir mit einem

I

Dive Loop in den Tunnel; das

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Doch wie fahren sich nun die weltweit beliebtesten

Wir nehmen Platz in einem der acht leicht erhöhten

Fahrfiguren in einer Anlage kombiniert? Erstaunlich

Sitze, ziehen die Schoßbügel ran, und schon geht’s

gut, denn trotz der Vielzahl an unterschiedlichsten

los. In einer gemächlichen 180°-Kurve verabschieden

Elementen auf den relativ kurzen 700 Streckenmetern

wir uns von allen noch Wartenden und rollen in die

ist das Zusammenspiel als perfekt zu beschreiben.

Dunkelheit. Doch hier erwartet uns nicht etwa eine

Außerhalb des Parks gilt:

Und weil die achtsitzigen Wagen keine Schulterbügel,

gemütliche Darkride-Sequenz, sondern ohne Vorwar-

Nicht auffallen um jeden Preis,

sondern lobenswerterweise nur Schoßbügel haben,

nung schießen wir sechs Meter tief in eine Heartline-

sondern Integration in die

wird das Fahrvergnügen wohl auch nach mehreren

Rolle hinein, gefolgt von einer ebenfalls unerwarteten,

Landschaft! Im Hintergrund ist

Betriebsjahren keine unangenehmeren Überraschun-

kurzen aber knackigen Abfahrt, die uns auf der gerad-

die Burg „Raue Klinge” mit

gen bereithalten. Zudem besitzen die Chaisen voll-

linigen Beschleunigungsstrecke landen lässt. Im flie-

Wildwasserbahn und „G’sengte

federgelagerte Fahrwerke, was sich ebenfalls positiv

genden Start katapultieren uns 2.000 PS in nur 1,6 Se-

Sau”, dem Erstlingswerk von

auf den Fahrkomfort auswirkt.

kunden auf 100 Stundenkilometer. Mit Karacho rasen

Gerstlauer (links), beziehungsweise der Michaelsberg (unten)

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wir ins Freie, wo uns ein „Top Hat” 30 Meter vertikal in

verschnaufen und los geht der Schlussakkord. Wäh-

den Himmel rammt. Wow, was für eine fulminante

rend es bei den meisten Bahnen nur noch eine Helix

Ouvertüre! In luftiger Höhe bleibt jedoch kaum Zeit, um

oder maximal einen letzten Flatspin gibt, beschert uns

einmal luftzuholen, denn sogleich rasen wir mit reich-

„Karacho” ein schier atemberaubendes Finale: Denn

lich Airtime ebenso senkrecht wieder dem Erdboden

nach einer 360°-Kurve schrauben wir uns durch einen

entgegen ... nur um anschließend abermals an Höhe

verkehrt herum angefahrenen Immelmann und stürzen

zu gewinnen – dieses Mal in Form eines Vertikalloo-

kopfüber in einen nebeligen Tunnel hinein, nur um uns

aus der dunklen Garage auf die

pings, der seitlich an- und wieder ausgefahren wird.

Sekundenbruchteile später mit einem einfachen Cork-

erlebnisreiche Piste / Wem das

Eine Gerade führt uns in eine überhöhte Steilkurve und

screw wieder ins Freie hinauszudrehen. Erst dann grei-

zu viel des Guten war, der kann

schwungvoll wieder hinab auf Bodenniveau. Nach der

fen die Magnetbremsen zu, und wir rollen in den Bahn-

die „Kotz-Tonne” im Bahnhof

Kehrtwende können wir in der Zwischenbremse kurz

hof ein – was für eine Erlebnisdichte!

Mit Karacho geht’s raus

mitbenutzen (Figuren Hofmann)

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Wieder einmal hat die Betreiberfamilie Fischer alles

Außengestaltung und die Thematisierung des Bahn-

richtig gemacht, denn mit der mittelgroßen Achter-

hofsbereichs abgeschlossen sind, dann gibt es in

bahn hat das Gerstlauer-Team ein Meisterstück abge-

Tripsdrill eine weitere urtypische Attraktion, die schwä-

liefert, das es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Und

bischen Humor ausstrahlt und es sogar mit den Gro-

wenn bis Frühjahr 2014 auch noch die anspruchsvolle

ßen der Branche aufnehmen kann.

Noch ist es eine Baustelle, doch das Modell zeigt schon die anspruchsvolle Gestaltung

FAST FACTS ■ Eröffnung: 10. Juli 2013 ■ Schienenlänge: 700 m ■ Schienendifferenz: 30 m ■ Geschwindigkeit: 100 km/h ■ 4 Inversionen ■ Fahrzeit: 1:15 min (0:15 bis First Drop) ■ 4 Wagen für je 8 Pers. ■ Kapazität: 960 pph ■ Theming Design: Imaginvest, Paris, Frankreich ■ Ride Design / Calculations: Stengel GmbH ■ Hersteller: Gerstlauer Amusement Rides, Münsterhausen, Deutschland ■ Betreiber: Erlebnispark Tripsdrill, Cleebronn, Deutschland

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