Portfolio 2009 Koslitsch Ernst Arbeiten Skizzen Vita
Ausstellungsansicht/ Fotogalerie Wien November 2008 im Rahmen des Monats der Fotografie
Bilder auf Reisen – Ernst Koslitschs Fotografie als Modell der Bildwerdung der Welt Ernst Koslitschs künstlerische Arbeit ist nicht ausschließlich der Fotografie zuordenbar. Zu sehr ist er damit beschäftigt, durch gleichsam gestalterische Abläufe im Vorfeld der Fotografie diese zu erweitern. Er baut dreidimensionale, modellhafte Situationen, verwendet oft gefundene Materialien, die bestimmte inhaltliche Informationen transportieren (Bauholz, Schleifpapier, Plastikgegenstände), aber auch Fotografien, die er als Elemente der Simulation erneut ablichtet. Damit folgt er einer langen Reihe von Künstlerinnen und Künstlern, die sich weniger um die kategoriegerechte Ausübung ihrer Tätigkeit bemühen, sondern mit dem Versuch beschäftigt sind, gedankliche Konzepte ins Visuelle zu übersetzen, jenseits der engen Einteilung Malerei, Skulptur, Zeichnung oder Fotografie. Dabei ist zunächst jedes Mittel und jede Methode recht und man kann auch behaupten, dass durch die Moderne mit ihren Avantgarden alle erdenklichen Möglichkeiten diesbezüglich ausgetestet wurden. Abgesehen von der Liberalisierung bei der Verwendung des Materials hat sich die bildende Kunst immer viel komplexer entwickelt, als es bspw. die vereinfachenden Darstellungen der Kunstgeschichte zeigen. Allein die Kategorisierung – das Einteilen in Malerei, Bildhauerei usw. – scheint heute mehr denn je wenig hilfreich zu sein. Wenn man ein Kunstwerk halbwegs verstehen und einordnen möchte, muss der Blickwinkel weiter aufgespannt werden. Seit den 1990er Jahren spricht die Bildwissenschaft vom „iconic turn“ und vom „pictorial turn“ und geht damit von einer zunehmenden Bedeutung der Bilder in Gesellschaft, Kultur und Kommunikation aus. Die Bilder durchdringen und beherrschen die zeitgenössische Kultur in einem Maße, dass man ohne weiteres von einer visuellen oder zumindest visuell geprägten Kultur sprechen kann. Erst als Bild scheint die Welt dem Menschen zugänglich und verfügbar zu sein. Die Bildkraft ist wie die Sprachkraft für den Menschen als konstitutiv zu bezeichnen. Martin Heidegger behauptete bereits 1950 („Holzwege“), dass wir in einer „Zeit des Weltbildes“ leben. Er bezog das auf die Neuzeit. In der Neuzeit erst hat sich die Welt in einen systematisierten und darstellbaren Gegenstand entwickelt, er die technisch-wissenschaftliche Rationalität zur Grundlage erhoben hat. Heidegger, der hier den „pictorial turn“ noch nicht formuliert, ihn aber de facto anspricht, meint mit Weltbild nicht das „Bild von der Welt“ sondern „die Welt als Bild“. Denker wie Günter Anders, Jean Baudrillard oder Paul Virillio haben diese Bildwerdung der Welt weiter ausformuliert und somit ist heute klar, dass Bilder – auch die Weltbilder – immer mit oder in uns waren bzw. immer in uns entstanden sind. Es ist nicht möglich, Bilder hinter sich zu lassen und dadurch eine authentischere Beziehung zum Sein, zur Realität und zur Welt zu gewinnen. Letztlich sind es Bilder, die uns einen Zugang zu den Dingen verschaffen. Die Frage, wie Bilder an Medien und den Körper gebunden sind, wird gerade in den letzten Jahren besonders heftig diskutiert. Man kann der Diskussion folgend durchaus davon sprechen, dass menschliche Körper Medien sind. Sie empfangen Bilder und zugleich stellen sie sich selbst auch als Bilder dar, was besonders deutlich wird an den verschiedenen Graden der Abhängigkeit von Moden und gesellschaftlichen Konventionen. Wenn zuvor die Kategorisierung angesprochen wurde, die durch die klassische Kunstgeschichte entstand, so ist es sinnvoller, im Zusammenhang mit Ernst Koslitschs Werken von einer anderen Einteilung der Bilder zu sprechen. „Ich lebe in einer Wohnung voller Häuser“ nennt Ernst Koslitsch eine Serie von Schwarzweißfotografien, die Architekturmodelle in Kombination mit Möbeln zeigen. Die Inhalte der unzähligen Bücher über Architektur, die der Künstler in seiner Wohnung sammelt, werden im Foto auf eigenartige Weise Realität. Dass sich dabei Proportionen und andere Äußerlichkeiten im Bild verschieben, ist nicht überraschend. Häuser nehmen auf Sofas Platz und Stehlampen sind in Gebäudeensembles eingebunden. Die Sphären des Inneren vermischen sich buchstäblich mit denen des Äußeren. Bilder der Wahrnehmung und imaginäre Situationen überlagern einander hier zur surrealen Szenerie. Man fühlt sich an Lautreamonts zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch erinnert. Koslitschs surreal anmutende Situationen täuschen jedoch auch. Als zusätzliches Element kann man hier das Konstruieren von Bildern mitverfolgen. Wenn man so will, wird hier der fotografische Vorgang dekonstruiert. Es wird sogar die Dimension des Performativen spürbar. Performativ meint hier den Handlungs- und Aufführungscharakter von Bildern betreffend. Bilder lassen sich auch als szenische Inszenierungen und Arrangements begreifen. Man kann weiterdenken und generell den Prozesscharakter von Bildern unterstreichen. Bilder – innere, wie äußere – entstehen, werden transformiert, verbreitet und rezipiert. Im Laufe dieses Prozesses verändern sie sich. Grundsätzlich sind Bilder Reisende – von einem Medium zum anderen. Für Ernst Koslitsch ist dieser Aspekt sehr entscheidend. Egal, ob es sich letztlich um ein Schwarzweißfoto oder um aus gelbem Bauholz zusammengefügte Wandobjekte („Yellowprints“), die an architektonische Grundrisse erinnern, handelt, es entstehen Bilder. Diese Bilder jedoch haben weniger mit der traditionellen Vorstellung eines Endproduktes zu tun, als vielmehr mit der Komplexität des Vorganges der Bildwerdung. Die Fotografie ist dabei nur eine Station nnerhalb der Odyssee des Bildes und wird von Ernst Koslitsch sowohl in seiner formalen, technischen Form, als auch in eminent konzeptueller Weise vorgetragen. Günther Holler-Schuster
(“Text-Auszüge aus Camera Austria 105”)
„Living Room“ 2009
Installationsansicht, Klasse für Fotografie, Universität für Angewandte Kunst Wien
„Ich lebe in einer Wohnung voller Häuser“ 2008, Barytprint kaschiert auf Aluminium
„Warum nicht gleich mit dem Boot untergehen!“ 100x80cm, gerahmt, Ausstellung „A piece of water“ Verbund mit Fotoklasse Wien
Ausstellungsansicht „living spaces- living forms“ Galerie 5020 Salzburg April 2009
AkindofMOmenttoMomentSpace2009
Ausstellungsansicht „Far in the center“ im Rahmen des Monats der Fotografie 2009
Holzobjekt. „Yellowprint Nr. 3“ mit gelber Jacke
„Venturi- Haus“ C-Print 70x70cm kaschiert 2008 unten. Detailansicht eines Yellowprints
Detail der Installation: Monitor + Wand : Film zur Installation: Loop 1:43min (... a process of...)
„Yellowprint“ als Fotoarbeit 110x150cm 2008 Aus den Material entstanden unterschiedliche Objekte die einen Gebäudegrundriss zeigen. Yellowprint als Fotografie (4 varianten)
Modellserie (Nr I/2008)
Objekt: „ Die unheimliche Begegnung der 3ten Art Holz
Objekt: „Wandstück“ Karton, Fotografie, Holz
Objekt unten: „Hörgerät“ E-Strich Gitter, Trichter Objekt rechts oben: „Korridor“ Holz, Schleifpapier Objekt rechts unten: „Bis die Augen brennen“ Holz Schleifpapier
Skizzen einiger Projekte:
Wände oh Wände Skizze 2008 rechts „Ziegelhaus“ 2009 Metallrahmen, Ziegel, (nach einem Gedicht von Kurt Schwitters
„Wohnlandschaft“ 2009
„Alltagsgeschichte“ Vorstudie
Geboren in Wagna, Steiermark, Österreich. 2008 performative Kunst-Bildhauerei, Akademie der Kunst, Wien Monica Bonvicini 2006/2007 Aufenthalt in Berlin. seit 2003 Studium der Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien Institut fur mediale Kunst, bei Prof. Gabriele Rothemann 2001 fotok Wien bei Martin Scholz und Pascal Pedignat. bis 2004 als Koch national und international gearbeitet. 2009: “scenario I” Galerie Knoll, Fotoforum Braunau, OÖ “Living Spaces - Living Forms” Galerie 5020, Sbg “Wasser-Verbund” Künstlerhaus, Wien Soloshow: “Notopia” Neue Galerie Graz im Landesmuseum Joanneum 2008 Gruppenausstellungen: 2008 “luring into” Hl. Kreuzerhof Wien Klasse Rothemann “Konstruierte Realitäten” Fotogalerie Wien “photo_graz08” Künstlerhaus, Graz “Zeit” Galerie Plattform für junge Kunst “Bäckerstrasse” “Weit in der Mitte” Offspace Spenglerie 1150 Wien 2007 Galerija Photon / Photon Gallery Photo_graz a Selection Ljubljana , Slovenia Plat(t)form 07 Fotomuseum Winterthur, Schweiz ECB Photo Annual Award 06 Galerie Westlicht, Wien 2006 Wettbewerbsaustellung zum Förderpreis des Landes Steiermark für zeitgenössische Kunst Neue Galerie, Graz „photo_graz“ ESC Labor, Graz „ECB Photo Award“ mit zusammenarbeit Österreichischer Nationalbank, foto forum international, Frankfurt “portrait-Dialog-Experiment” forum Stadtpark, Graz „Franz Jagt Urselbein“ Gruppenaustellung Fotografi e im Rahmen des Monats der Fotografie, Wien 2006 „Sei schnell und Stirb“ Agitas und Veranda, Wien “von Frauen und Männern” Werkraum d. fotok Genzsgasse Wien 2003 „Werkraum“ Lichtensteinstrasse, Wien 2001 „Fleisch“ Galilaigasse 09, Wien
Puplikationen: “ Notopia” Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz „Fotografie an der Angewandten Klasse Rothemann“ Fotohof „Katalog zum Förderpreis des Landes Steiermark“ Neue Galerie „Annual Photo Award 06“ Fotohof „Katalog zur Ausstellung Sei schnell und stirb“ Agitas „Katalog Monat der Fotografie , Klasse Rothemann“ „Portrait-Dialog-Experiment“ Forum Stadtpark Preise Ankaufspreis des Landes Steiermark Emanuel und Sophie Fohn Stipendium 07 ECB Photo Award/Austellung