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Vernetztes Rainland
from Respektiere 04/2022
by ETN e.V.
Lukas Lindenberg und Maren Isfort bei der Vorbereitung der Wegraine
Fortschritte und eine Auszeichnung für unser Insektenprojekt
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Ein halbes Jahr ist es nun her, dass die ersten Wildkräuter und –blumen auf Wegrainen im Rahmen des Projekts „Vernetztes Rainland“ eingesät wurden. Das Kooperationsprojekt zwischen dem ETN, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis hat zum Ziel, im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ein Netz aus Insektenhabitaten auf kommunalen Wegrainen zu schaffen. Nach intensiven Vorarbeiten und Kartierungen säten die Bürgermeister und Beigeordneten von Meckenheim, Wachtberg, Rheinbach und Swisttal die ersten Wildblumen Mitte Mai ein (wir berichteten in unserer Sommerausgabe der „Respektiere“).
Im September und Oktober wurde die Aussaat mit regionalem Saatgut fortgesetzt, sodass in Meckenheim und Swisttal mittlerweile rund 4 Kilometer Wegraine insektenfreundlich begrünt wurden. Die ersten Keimlinge sind schon zu sehen, im Frühjahr werden sich die bearbeiteten Wegraine in ein Wildblumenmeer verwandeln.
Eine große Aufgabe
Auch in den nächsten Jahren gibt es noch viel zu tun. Zwar sind alle potenziellen Wegraine in allen sechs Gemeinden bereits kartiert, Begehungen fehlen aber in Bornheim und Wachtberg noch teilweise. Insgesamt ergeben sich aus den Analysen rund 100 Kilometer an Wegrainen, die potenziell für das Projekt nutzbar wären. Vor der Einsaat jedes einzelnen Streifens muss individuell mit den Verantwortlichen der Kommunen geklärt werden, ob der Wegrain wirklich bearbeitet werden kann oder der Einsaat eventuell irgendetwas im Wege steht. Auch das Gespräch mit den angrenzenden Landwirtinnen und Landwirten wird gesucht.
Bisher funktionierte die Zusammenarbeit mit den Bauhöfen sehr gut und die Kooperation mit den kommunalen Mitarbeitern erleichterte die Arbeit ungemein. So kann im nächsten Jahr eine weitaus größere Strecke zur Einsaat angegangen werden.
Am Ende entsteht aus den bearbeiteten Wegrainen und bereits vorhandenen artenreichen Strukturen (Biotope, Bachläufe, Vertragsnaturschutzflächen, Ausgleichsflächen) ein Netz an Lebensräumen für Insekten.
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Während der Dekade sollen Projekte, die der Zerstörung von Ökosystemen entgegenwirken oder sich für deren Wiederherstellung einsetzen, gefördert und vorangetrieben werden.
Im Rahmen des UN-Dekade-Projektwettbewerbs zeichnen das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz aktuelle, repräsentative Projekte zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen aus.
Unser Insektenschutzprojekt wurde nun von der Jury als besonders positiver Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen im Bereich von Kultur- und Agrarlandschaften und biologischer Vielfalt und damit als „Hervorragendes Beispiel der UN-Dekade“ gewertet.
Diese Auszeichnung bestärkt uns noch einmal in dem Vorhaben, den Insektenschutz in unserer Region weiter voran zu treiben. Das Kooperationsprojekt zwischen dem Europäischen Tier- und Naturschutz e.V., der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Der ETN e.V. übernimmt dabei die Projektleitung und trägt auch die finanziellen Kosten.
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden Swisttal, Wachtberg und Alfter sowie den Städten Bornheim, Meckenheim und Rheinbach sollen kommunale Wegraine und vergleichbare Flächen insektenfreundlicher gestaltet werden und sich dieser Teil des Rhein-Sieg-Kreises somit zu einem für Insekten wertvollen Lebensraum entwickeln. Angrenzend an Landwirtschaftsflächen wird ein Netz aus Habitaten für Insekten entstehen, das den Tieren eine Wanderung zwischen den Lebensräumen ermöglicht. Dabei sind der Austausch und die Kooperation mit der Landwirtschaft ein essentieller Teil des Projekts.