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Europas Wälder
Nicht aufgeben!
Es ist nicht leicht, sich nach Rückschlägen immer wieder neu zu motivieren. Im Interview erklärt Annette Spangenberg, Leiterin Naturschutz bei EuroNatur, warum es so wichtig ist, dass wir Europas letzte wilde Wälder nicht aufgeben und welche Motivation sie selbst anspornt.
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Wie haarsträubend die Dimension der Abholzungen in Rumäniens Urwäldern ist, haben wir bewiesen; sonst gäbe es heute kein Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen die rumänische Regierung. Warum unternimmt die Europäische Kommission dennoch keine weiteren Schritte?
Was die Abholzungen in Rumänien angeht, gibt es offensichtlich einen blinden Fleck bei den Verantwortlichen in Brüssel. Wir haben der Europäischen Kommission alle nötigen Beweise geliefert, dass Rumänien gegen bestehende EUDirektiven verstößt, dennoch setzt die EU weiterhin auf Diplomatie. Das ist grundsätzlich nicht falsch, vorausgesetzt es gibt eine echte Verhandlungsgrundlage – sprich, den aufrichtigen Wunsch, die Wälder gemeinsam zu schützen. Doch die fehlt bislang.
Wie lässt sich diese Ignoranz seitens der EU erklären?
Vielen EU-Abgeordneten, die über die RED abstimmen, ist nicht klar, welchen Wert Ur- und Naturwälder für den Klimaschutz und die Biodiversität haben. Außerdem geistert noch immer der Mythos herum, das Verbrennen von Holz sei klimaneutral. Deshalb haben wir auch unsere Kampagne RED4Nature gestartet.
Warum müssen wir mit unserer Arbeit weitermachen und was sind die nächsten Schritte?
Eigentlich ist die Beweislast bereits erdrückend, aber wir werden nicht aufhören, weitere Beweise für den Raubbau in den rumänischen Karpatenwäldern vorzulegen – selbst dann nicht, wenn die Europäische Kommission den Fall endlich an den Europäischen Gerichtshof weitergegeben hat. Wir machen weiter bis die Botschaft, dass sich etwas ändern muss, bei den Entscheidungsträgern angekommen ist.
Was ist deine Motivation, dich für die letzten wilden Wälder Europas zu engagieren?
Das Charisma von alten Bäumen. Dieses Gefühl, in einem Wald zu stehen, der Jahrhunderte erlebt und durchgestanden hat, dieser Kreislauf von natürlichem Werden und Vergehen. Ich werde ganz klein, wenn ich diese Bäume sehe. Wenn sie dann abgeholzt vor mir liegen, fühlt sich das so falsch an!
Interview: Katharina Grund