SAMMLUNG UND FORSCHUNGSZENTRUM DER TIROLER LANDESMUSEEN
ALLGEMEINES KONZEPT Sammeln und forschen: Zwei sehr unterschiedliche aber gleichzeitig ergänzende Tätigkeiten zusammengeführt unter einem Dach. Schwerpunkt unseres Vorschlages: klare Funktionalität in einem schlichten und einheitlichen Konzept. - Für die Sammlung, ein Bunker. Ein geschlossener und überdurchschnittlich wärmegedämmter Sockel, zum Großteil von der Erde geschützt, der das Gefälle des Grundstückes löst und den aktiven Bereich des Zentrums auf ein Podium am höchsten Punkt des Geländes stellt. - Für die Forschung, ein Kreuzgang. Ein Gebäudetyp der sich dank seiner Gestaltung und Flexibilität als Arbeits- Zurückgezogenheits- und Forschungsort jahrhundertelang bewährt hat. - Insgesamt, eine Zikkurat. Ein heiliger Berg, ein Tempel, in diesem Fall dem Wissen (in jeder Hinsicht: Erwerb, Gliederung, Übermittlung) gewidmet.
ERSCHLIESSUNG
Die Einfahrt (und Eingang) erfolgt über die höchste Ecke des Grundstückes, wo ein Vorplatz gebildet wird. Dieser steht als PKW Abstellplatz zur Verfügung und erlaubt das rangieren der LKW. Auf gleichem Niveau befinden sich die Einfahrt zum Schleusenraum sowie der Haupteingang des Zentrums. Im nördlichen Teil des Geländes liegt der Manipulations- und Werkstattbereich. Geplant um eine möglichst einfache, direkte und leichte Nutzung zu ermöglichen. Direkt verbunden mit dieser Zone, streckt sich Richtung Süden der Arbeits- und Ateliersbereich, um einen Innenhof herum aufgeteilt. Mit direktem Zugang vom Foyer befinden sich die Garderobe, die Verwaltung (Übersicht über Tor und Vorplatz), der Leihverkehrsraum, der Besprechungsraum, der Sozialraum, und die WC Anlagen. Die drei Kustodiate nehmen, um den Hof herum, einen Teil des Grundrisses ein. Der zentral liegende Verkehrskern erschließt sowohl den Manipulationsbereich als auch den Ateliersbereich. Er verbindet das Arbeitsgeschoss mit den zwei darunterliegenden Depotgeschossen. In diesen beiden Geschossen wird eine optimale Aufteilung der Depoträume, durch einen T-förmigen, zentral liegenden Gang, ermöglicht.
WIRTSCHAFTLICHE MAßNAHMEN
- Kompaktheit: Minimale Fassadenfläche, minimaler Energieverlust, optimale Verkehrsflächen - Abstufung: Sinnvoller, kosteneffizienter Aushub - Statik: Optimale Spannweiten, um die Herstellungskosten zu optimieren - Tageslicht: Geeignete Raumtiefen, Tageslicht in Verkehrsflächen - Lehm: Eventuell Nutzung des Aushubmaterials / Vorfertigung: kürzere Bauzeiten - Sichtbares Tragwerk: Kostenreduktion durch rohe Oberflächen - Langlebige und beständige Materialen, einfache „low-tech“ konstruktive Lösungen
STÄDTEBAU, ARCHITEKTUR
Von der Kaiser-Max-Strasse kommend, erscheint das Zentrum als ein abgestufter Block aus Lehm, ein geschnitzter Berg mit einem monumentalen und geheimnisvollen Aussehen. Schmucklos, massiv, unzugänglich… Auf den ersten Blick verraten nur die obere Fenster dass es sich um ein „Gebäude“ handelt. Näher kommend erblickt man die erste Stufe. Diese bietet sich als eine begrünt zugängliche Terrasse an, die als öffentliche Ruheund Erholungszone dienen kann. Nach Süden gerichtet und durch das Gebäude geschützt, ist diese Zone ein gemütlicher Ort. Weiter über die Aichatstraße führend sehen wir schließlich auf der rechten Seite den Vorplatz, wo sich der Zentrumseingang befindet. Von diesem Platz aus, bevor wir in das Zentrum eintreten, sehen wir zwischen den umliegenden Gebäuden die Stadt, und die Berge im Hintergrund. Nach dem Eintritt, von dem Moment an, in dem man sich im Foyer befindet: Der Blick auf den Innenhof, schlicht und ordentlich wie ein romanischer Kreuzgang. Er lenkt uns von der äußeren Welt ab und verleiht ein Gefühl von Gelassenheit, von geduldiger und sorgfältiger Arbeit, von einer gewissen Zeitlosigkeit... Die Vergangenheit, obwohl im Keller versteckt, ist ohnehin da. Darauf ruhen die Ateliers und Arbeitsräume..... Nur wenn ein Stück von seinem Ruheort herausgebracht wird, um restauriert bzw erforscht zu werden, erinnert man sich wieder daran, dass die Geschichte wie ein Berg ist, der aus Zeit besteht... Darüber hinaus haben wir versucht, die Architektur den Menschen zugänglich zu machen, ein gemütliches, benutzerfreundliches Gebäude zu schaffen, den Mitarbeitern ihre Tätigkeiten zu erleichtern und die funktionalen Zusammenhänge bestmöglich zu bewältigen.
BAUWERK, AUSSTATTUNG, ENERGIE
Das Projekt erfüllt die vom Auslober erforderten hohen Anforderungen an eine professionelle Lagerung und Bewirtschaftung kulturgeschichtlich-musealer Objekte. Die konstruktiven Lösungen gewährleisten optimale klimatische Bedingungen und erfüllen international geltende Sicherheits- und Manipulationsstandards.
STRUKTUR
Depot: Sichtbare, tragende, umfassende Mauern und innenliegende Stützen aus Stahlbeton. Spannweiten für optimale Materialnutzungen und für die verschiedene Lagertechniken geeignet. Massive Stahlbetondecken. Oberirdisch: Vorgefertigte sichtbar tragende Brettsperrholzelemente in den Außenwänden und Holzlamellen als Stützen am Hofumfang (die auch als Sonnenschutz dienen). Holzbalkendecke
FASSADE
Stampflehm: Natur- Umweltfreundlichbaustoff der auch bei der Gebäudeisolierung mithilft. Kann (in dem Fall) aus dem Aushub entstehen. Angemessener Weise hergestellt und geschützt, behält wartungslos seine Eigenschaften und Aussehen. Holz: Zweifellos, das Material das am besten die Zusammenspiel zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Innovation, darstellt. Die tiefen Öffnungen in den äußeren Fassaden ermöglichen die Nutzung der Sonnenenergie im Winter, und mindern die solaren Erträge im Sommer.
DACH
Hochwertige Wärmedämmung, zusätzliche Speichermasse durch intensive Begrünung (Umweltfreundlich).
HAUSTECHNIK, KLIMATISIERUNG
- Die Kompaktheit des Gebäudes, die starke Isolierung von Wänden und Decken, die innenliegende Speichermasse der sichtbare Betonstruktur sowie die Aussenhülle durch die Erde bzw. mit Lehm geschützt, ergeben äusserst geringe Heizlasten. - Über die Betonkernaktivierung gelangt die Wärme bzw. Kälte in den Depotbereich. Somit ist die Veränderung der Temperatur bei Ausfall der Anlagen 1° pro Tag gewährleistet. - Konditionierte Raumluft, mit Wärmerückgewinnung: Dem Lüftungssystem wird ein Luft-Erdwärmetauscher vorgeschaltet. Die eingesetzten Luft-Erdwärmetauscheranlagen (L-EWT) dienen sowohl für die Vorkühlung im Sommer als auch zur Vorerwärmung der Luft im Winter. Dadurch wird der Energiebedarf gesenkt und eine Vereisung des Wärmetauschers im Lüftungsgerät gezielt verhindert.
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