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Fragen und Antworten zu dem Hohelied Eine Kommentierung des Alten Testamentes Siehe auch die Vorbemerkungen zu den poetischen Büchern des Alten Testaments Hohelied Hld 1,1
Das schönste der Lieder Salomos.
Ist es das Schönste der Lieder Salomons? Das Schönste ist es nicht, aber es ist ein feiner Genuss, so will ich das mal sagen. Nach Origenes (250 n. Chr.) ist das Hohelied das Lied der Lieder und stehe höher als alle anderen Lieder. Ja, das ist korrekt. Es war der ruhige Strahl eines Engels, der in das Lied hineingegeben wurde. Es war der Erzengel Gabriel, nicht ein anderer Engel. Demnach widmete der Erzengel Gabriel das Lied in dessen ursprünglicher Form dem Erzengel Raffael als Braut mit dem einstigen Lichtträger (Luzifer) als Bräutigam bei deren urgeistiger Vermählung im Himmel. Ja, das ist klar. Das war natürlich die Gemeinschaft, die Geburt der klärenden, strahlenden Gemeinschaft. Somit war das Lied schon bei dieser urgeistigen Vermählung vorhanden. Natürlich, es war eine Leiter, die nur hinuntergebracht wurde. Das Lied ist hier vorher schon sehr lange vorhanden gewesen. Zum anderen sang dieses Lied die Braut, die Gestalt von Salomon, also Raffael, denn Salomon war ja der inkarnierte Erzengel Raphael. Ja. Es kündet von dem Drama, das sich einst im Himmel abgespielt hat. Natürlich, das ist ja auch geschehen. Hld 1,2 O dass er mich tränkte mit Küssen seines Mundes! Deine Liebe ist süßer als Wein, …
Hld 1,3 der Duft deiner Salben ist süß, feinstes Salböl dein Name; darum haben die Mädchen dich gern. Es ist Hilfe gebend klar und ruhig geschrieben. Nur, der Erzengel Gabriel hätte es nicht klarer, ruhiger und strahlender formulieren können. Im Ganzen ist es Hilfe gebend. Korrigiere nicht weiter, es ist lebensnah gegeben. Es ist nicht für die geistige Welt, es ist für die Menschen lebensnah wiedergegeben. Das heißt, das Lied vom Erzengel Gabriel beinhaltet nicht den urgeistigen Text als solches, sondern es wurde lebensnah für die Menschen gegeben. Ja, das ist klar, das ist richtig. Hld 1,4 Zieh mich dir nach, lass uns eilen! Führe mich, König, in deine Gemächer! Wir wollen jubeln und deiner uns freuen, an deiner Liebe uns berauschen mehr als an Wein. Mit Recht haben sie dich gern. Das ist korrekt und ruhig. Ist der Text nun geistig, oder ist er mehr weltlich zu verstehen? Weltlich nicht, der Text ist rein geistig zu verstehen. Menschen haben den Text Hilfe gebend ausgeteilt. Davor sagtest du, dass der Text vom Erzengel Gabriel geboren wurde. Du sagtest auch, dass der Text lebensnah für die Menschen wiedergegeben wurde. Der Text ist aber nur rein geistig zu verstehen. Ist das richtig? Ja, natürlich, rein geistig für die Menschen. Wenn du meinst, das Himmelreich ist damit zu verstehen, dann sage ich nein. Es ist hier menschlichgeistig zu verstehen. So musst du es sehen, nicht anders. Es ist menschlich-geistig zu verstehen, obwohl es für den einfachen Menschen gar nicht mal so einfach ist, es zu verstehen. Das ist korrekt, das ist richtig. Es war auch für den einfachen Menschen nicht gedacht. Der ist ja noch gar nicht in dieser notwendigen, hilfreichen Schwingung. Er kann es nicht aufnehmen. In Vers 1,3 steht: Und darum haben die Mädchen dich gern. Was ist damit gemeint? Damit hat die geistige, feine Information sich nicht nur gefunden, damit hast du mit dem Leben und mit dem Hilfe gebenden Geist korrespondiert. Also, du
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hast die Information, die Klarheit, die Ruhe, die Liebe und das Licht mitbekommen, es wurde dir eingegeben. Hld 1,5 Braun bin ich zwar, doch hübsch, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte der Kedarener, wie die Zeltdecken der Salmäer. Hld 1,6 Seht mich nicht an, dass ich so gebräunt bin, dass mich die Sonne verbrannt hat. Die Söhne meiner Mutter zürnten mir, bestellten mich, die Weinberge zu hüten - meinen eignen Weinberg habe ich nicht gehütet. Das ist korrekt. Er ist in der geistigen, feinen Liebe eingebunden. Er hat den Keim der Liebe jetzt nicht nur gesät, er hat ihn auch hineingegeben bekommen, und er löst sich mehr und mehr von der Klage, von der Macht und von der Ruhelosigkeit. Er ist in der niedrigen Klage, in der Ruhelosigkeit nicht mehr. Er ist schon hinaufgegangen. Ist es Salomon, der da spricht? Ja, natürlich. Was heißt das: Die Söhne meiner Mutter zürnten mir, bestellten mich, die Weinberge zu hüten - meinen eignen Weinberg habe ich nicht gehütet. Er sollte nicht nur mehr körperlichen Fleiß geben, er sollte auch mehr in die Materie gehen, und das hat er nicht getan. Er ist in die Klarheit, in die Ruhe und in die Hilfe gebende Liebe gegangen, und das war auch sein geistiger Weg. Er hat das Leben nicht gehütet, er hat den Körper nicht gehütet, er hat die Materie nicht gehütet, und das ist genau damit gesagt worden. Aber König Salomon hat doch auch die Materie geliebt, und er erlangte großen Reichtum. Aber hier war mehr gedacht. Es waren die klaren, ruhigen, strahlenden geistigen Informationen Gottes gemeint, nicht die Gedanken der hilflosen oder opfernden Menschen. Wenn sich das auf König Salomon bezieht, so hat der doch auch die Materie geliebt, denn er hatte ja großen Reichtum erlangt. Ja, das ist korrekt, es ist jedoch nicht nur König Salomon, es sind hier auch noch seine Nachkommen gemeint. Mit den Nachkommen meinst du seine Kinder.
Seine Kinder nicht nur, auch die Kinder, die in seinem Geist leben und streben. Ich sage es mal anders: Menschen, die in seinem Geist, in seinem Gedankengut, kann man auch sagen, leben und streben. Es waren ja klare Gedanken, die hilfreich waren und eine klare, ruhige Schwingung hatten, die nie von Gier, Klage oder Leid gefangen waren. Opferung ist hier nicht gedacht, aber nicht nur die heile, klare Mutter Erde, auch die klare, geistige, mütterliche, strahlende Kraft Gottvaters, die Liebe ist hier notwendig mit eingebracht. Du meinst mit Materie die materielle Schöpfung als solcher. Du meinst nicht Geld und Gut. Ja, das ist richtig. Hld 1,7 «Sage mir, du, den meine Seele liebt: Wo weidest du? wo lässt du lagern am Mittag? Warum soll ich wie eine, die umherstreicht, erscheinen bei den Herden deiner Gefährten?» Hld 1,8 «Wenn du's nicht weißt, du schönste unter den Frauen, so gehe hinaus und folge den Spuren der Herde und weide deine Zicklein bei den Hütten der Hirten.» Wer ist denn diese Frau in diesem Dialog? Die „Frau“ darfst du hier nicht als eine Frau ansehen. Es ist nur ein Gedanke. Die „Frau“ ist auch der Kampf, die Hilflosigkeit, die Ruhelosigkeit, auch der Prunk, das Leben, das hilflos macht und das auch ordnen soll. Also, gehe hier mehr in die klärende Ruhe, in die Strahlkraft hinein. Nun, das soll hier liebevoll gemeint sein, nicht der eigentliche Mensch. Der Mensch in der Last der Materie ja, aber der Kern heißt die Last, die Materie. Er soll sich nicht für das Geld, für das Gut, für die Materie hingeben. Er soll klären, er soll sich korrigieren, er soll die Liebe und das Licht einfangen. Was ist gemeint mit „du schönste aller Frauen“? Es ist hiermit die heilende Kraft der Ruhe, der Strahlkraft gemeint. Die Klarheit, die das Leben ruhig und tugendhaft macht. Also, Keime, die in einem Hilfe gebenden Boden gedeihen können durch das Licht der Sonne, durch die Erde, durch den liebevollen Samen. Hld 1:9 «Der Stute an des Pharao Wagen vergleiche ich dich, meine Freundin. … Hld 1:10 Lieblich sind deine Wangen im Schmucke der Kettchen, dein Hals in den Korallenschnüren. …
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Hld 1:11 Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit silbernen Punkten.» Das ist nicht die Sünde, das ist die Klarheit. Es ist die Hilfe gebende Klarheit, das Loslassen von der Sünde. Hld 1,12 «Solange der König an seiner Tafel saß, gab meine Narde ihren Duft. … Hld 1,13 Mein Geliebter ist mir wie ein Bündlein Myrrhen, das an meinem Busen liegt. … Hld 1,14 Mein Geliebter ist mir wie eine Cypertraube in den Weinbergen von En-Gedi.» Das ist wie eine Knospe, die leicht sich hinausheben, die blühen kann, die nicht einen kleinen Lichteinfall, die den großen, feinen Ionenstrahl einfangen kann, also, die Klärung, die Ruhe und das Loslassen, die geistige, feine Klarheit. Hld 1,15 «Wie schön bist du, meine Freundin, wie schön! Deine Augen glänzen wie Tauben.» Hld 1,16 «Wie schön bist du, mein Geliebter, wie hold! Unser Lager ist grün; Hld 1,17 Zedern sind die Balken unsres Hauses und unser Getäfel Zypressen.» Das ist der Erfolg der klaren Läuterung. Die Opferung ist gegangen, die Klarheit ist hineingegangen. Das ist damit zu vergleichen und nichts anderes. Es ist ein Zwiegespräch von Salomon. Natürlich, aber es geht hier um mehr. Es geht hier nicht um einen Liebesbeweis, oder ein Märchen. Es geht einfach um die Klarheit, um die Ruhelosigkeit, um den Sturm, um das Leben im Körper, um das Leben als Mensch, und das hier nun geformt, geordnet und korrigiert werden muss. Es geht auch um die göttliche Klärung für hilflose Menschen. Hältst du es für wichtig, dass ich jetzt Absatz für Absatz durchgehe? Nein, wo du meinst, dass sie in Ordnung sind, lass es. Als kleiner Mensch, kann ich in den Texten, so wie du das nun interpretierst, den geistigen Inhalt nicht erkennen. Für den menschlichen Leser stellt es sich als ein Liebesgedicht dar. Um den geistigen Inhalt zu ergründen, müsstest du uns doch helfen, und ich müsste es doch noch mal weiter durchnehmen. Es ist aber geistig nicht gedacht. Es ist eine Aufforderung nicht, eine Opferung auch nicht, das ist die Quelle der ruhigen Vereinigung mit göttlicher
Hilfe: Kleiner Mensch, ordne dein Leben und geh in die Korrektur durch die Kraft deines lebendigen Gebetes nicht nur, auch deines lebendigen Handelns. Suche weiter den göttlichen Weg. Liebe deinen Nächsten. Hld 2,1 Ich bin die Narzisse in Saron, die Lilie in den Tälern. Hld 2,2 «Wie die Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.» Ich kann nur sagen, das ist sehr gut interpretiert. Und meine Freundin unter den Mädchen, wer ist das? Das ist die liebevolle geistige Vereinigung mit guten Gedanken, mit guten, liebevollen Gedanken. Hld 2,3 «Wie der Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Burschen. Mich verlangt, in seinem Schatten zu sitzen, und seine Frucht ist meinem Gaumen so süß. Das ist nicht Klärung, das sind Gedanken der feinen innigen Liebe. Die Liebe ist nicht nur auf den Körper beschränkt, sondern sie ist als die göttliche klare Liebe mehr gedacht. Hld 2,4 Er führte mich in das Weinhaus, und des Hauses Fahne über mir war die Liebe. Genau, so ist es. Hld 2,5 Er labte mich mit Rosinenkuchen, erquickte mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Das ist sicherlich die geistige Liebe. Es werden hier mehr die kleinen Genüsse gezeigt. Die Gier will ich nicht sagen, aber es werden die Genüsse mehr zeigt. Hld 2,6 mich.
Seine Linke ruht unter meinem Haupte, und seine Rechte umfängt
Ja, das ist die göttliche heilende Kraft, ja. Hld 2,7 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden des Feldes: stört nicht auf, weckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt!»
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Hld 2,8 Horch! mein Geliebter! - Siehe, da kommt er, springt daher über die Berge, hüpft daher über die Hügel. Hld 2,9 Mein Geliebter gleicht der Gazelle oder dem jungen Hirsch. Siehe, schon steht er hinter unsrer Mauer. Ich schaue durchs Fenster, ich gucke durchs Gitter. Das sind kleine gefangene, nicht klagende, aber manchmal opfernde Gedanken, die ein kleiner Mensch noch immer in sich trägt. Er ist ja nun mehr Materie, und er wird sie auch nicht ablegen können, solange er Mensch ist. Hier ist gedacht: Hilfe gebende, heilende, klare, ruhige, wache Gedanken lasse hinein, mein guter, göttlicher Sohn, meine göttliche Tochter. Hilfe geb ich dir noch gern. Weine nicht, gib mir deine liebevollen Gedanken und dein kleines Gehör. Hld 2,10 Mein Geliebter hebt an, spricht zu mir: «Auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! … Das ist nicht nur Gottes liebevoller geistiger Strahl, es ist auch die innere, klare, ruhige Einkehr, nicht mit einem geliebten Menschen, sondern Einkehr mit dem Hilfe gebenden, ruhig strahlenden, göttlichen Vater und der göttlichen Mutter. Also, ich opfere mich gern, um dich zu finden. Ich bin lebenshungrig nach dir, mein geistiger Vater. Nichts ist weiter gemeint. Hld 2,11 Sieh nur, der Winter ist dahin; vorüber, fort ist der Regen. … Hld 2,12 Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Singens ist da, und das Gurren der Turteltaube hebt an. … Hld 2,13 Am Feigenbaum röten sich die Früchte, die Reben blühen und duften - auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! Das ist sehr gut interpretiert. Das heißt einfach: Hilfe und Liebe gebe ich dir, mein göttlicher inniger Keimling. Liebe kann hineingehen. Ich suche dich. Suche mich jetzt auf, mein geistiger, inniger Strahl, suche mich jetzt auf. Es ist die Einkehr zur klaren, notwendigen Vaterenergie. Opfert euch nicht, ihr lieben, guten Kinder. Leider ist alles nicht ganz so verständlich. Ihr müsst nun das geistige, Hilfe gebende Potential, welches noch nicht an Gottes Sohn, aber an die Kinder der göttlichen Mutter Erde gerichtet wurde, erkennen. Ihr sollt euch jetzt einfach nur hilfreich auf Vater-Mutter-Geist der Mutter Erde konzentrieren, nichts weiter. Das ist hier die Korrespondenz dieses lichtvollen Liedes. Hld 2,14 Du, meine Taube in Felsenklüften, im Versteck an der Bergwand, lass mich schauen deine Gestalt, lass deine Stimme mich hören; denn deine Stimme ist süß, und deine Gestalt ist lieblich.»
Hld 2,15 Fangt uns die Füchse, die Füchse, die kleinen, die den Weinberg verwüsten, unsern Weinberg im Blust! Das sind hilflose Gedanken, die sind nicht genügend klar Hld 2,16 Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der auf Lilienauen weidet. Hld 2,17 Bis der Morgenwind weht und die Schatten fliehen, komm her, mein Geliebter, tu's der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den duftenden Bergen. Das bezieht sich nicht ganz auf eine Person, es ist mehr die göttliche, liebevolle, klare Sehnsucht. Hld 3,1 Auf meinem Lager nächtlicher Weile suchte ich ihn, den meine Seele liebt, ich suchte ihn, doch ich fand ihn nicht. Hld 3,2 «So will ich mich aufmachen, die Stadt durchwandern, die Straßen und Plätze, will ihn suchen, den meine Seele liebt.» Ich suchte ihn, doch ich fand ihn nicht. Hld 3,3 Mich fanden die Wächter, die die Stadt durchstreifen -«Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?» Hld 3,4 Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr, bis ich ihn gebracht in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren. Das ist mehr ein mutiger Gedanke. Hld 3,5 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden des Feldes: stört nicht auf, weckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt! Hld 3,6 Wer steigt da herauf aus der Trift in Säulen von Rauch, umduftet von Myrrhen und Weihrauch, von allerlei Gewürzstaub des Händlers? Hld 3,7 Siehe, das ist Salomos Sänfte, von sechzig Helden umgeben aus Israels Helden. H.L.3:8 Alle tragen sie Schwerter, sind geübt im Kampfe; ein jeder hat sein Schwert an der Seite gegen nächtlichen Schrecken. Das ist das geistige, strahlende, Hilfe gebende, lebendige Licht. Salomon hat die liebevolle, ruhige Sehnsucht Gottes in sich getragen und den Mut, ich muss ihn finden, ich muss ihn suchen, und hat ihn dennoch nicht gefunden. Später hat er ihn gefunden, aber leider nur für einen kleinen Moment. Hld 3,9 Einen Tragsessel ließ sich der König machen aus Hölzern vom Libanon: Hld 3,10 die Füße von Silber, die Lehne von Gold, der Sitz ein Purpurkissen, das Innere mit Ebenholz ausgelegt. Ihr Töchter Jerusalems, …
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Hld 3,11 kommt heraus und beschaut den König in der Krone, mit der seine Mutter ihn krönte am Tag seiner Hochzeit, am Tag seiner Herzensfreude. Hld 4,1 Wie schön bist du, meine Freundin, wie schön! Deine Augen glänzen wie Tauben hinter deinem Schleier hervor. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die vom Gebirge Gilead herabwallt. Hld 4,2 Deine Zähne sind wie eine Herde frischgeschorener Schafe, die von der Schwemme heraufsteigen, die allesamt Zwillinge haben und deren keins ohne Lämmer ist. Hld 4,3 Einem Karmesinband gleich sind deine Lippen, und dein Plaudermund ist lieblich. Gleich dem Riss im Granatapfel schimmert deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Hld 4,4 Dein Hals ragt gleich dem Davidsturme, der für Waffen gebaut ist, an dem die tausend Schilde hangen, lauter Tartschen der Helden. Hld 4,5 Deine Brüste sind gleich zwei Böcklein, Zwillingen der Gazelle, die auf Lilienauen weiden. Hld 4,6 Bis der Morgenwind weht und die Schatten fliehen, will ich zum Myrrhenberg gehen, zum Weihrauchhügel. Ich kann das leider nicht ganz so nachvollziehen. Ich muss sagen, das ist gar nicht so einfach. Ich sehe einmal für ihn hier einen Hilfeschrei, ein Hilfe gebendes feines Mädchen, dann sehe ich natürlich die Sehnsucht nach einem Weib. Ich sehe in ihm auch noch den Kelch, nicht von Moses, aber von Salomon. Die liebevolle, geistige Lebendigkeit suchte er hier mehr, die er aber nicht gefunden hat. Hld 4,7 Alles ist schön an dir, meine Freundin, an dir ist kein Fehl. Hld 4,8 Mit mir vom Libanon, Braut, mit mir vom Libanon komm! Steige herab vom Gipfel des Amana, vom Gipfel des Senir und des Hermon, von den Wohnstätten der Löwen, von den Bergen der Panther! Hld 4,9 Du hast mich verzaubert, meine Schwester und Braut, du hast mich verzaubert mit einem Blick deiner Augen, mit einem Kettchen in deinem Halsschmuck. Hld 4,10 Wie süß ist dein Kosen, meine Schwester und Braut! Wie viel köstlicher als Wein ist dein Kosen, wie viel köstlicher als alle Balsamgerüche der Duft deiner Salben! Hld 4,11 Von Honigseim triefen deine Lippen, Braut, unter deiner Zunge ist Honig und Milch, und der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft. König Salomon nimmt hier eine große Gestalt an, die im Grunde aber weiter nichts ist als ein ruhiger, kleiner, notwendiger, goldener Impuls für Gottes Licht, Gottes Liebe. Aber diese kleine Lebendigkeit in ihm, diese Begierde, ist das Weinen nach Sättigung. Er ist im Augenblick in sich ein kleiner, hilfloser Mensch, der aber nicht wie ein kleiner ruheloser leidender Mensch mehr sein möchte, und auch nicht hilflos mehr sein möchte, der liebevoll weiter
hinaussegelt durch die Sehnsucht und die Liebe, die auch die Begierde noch ist. Hier kommen viele Dinge zusammen. Aus deinen Antworten höre ich, dass zurzeit in dem Text kaum geistige Momente enthalten sind. Das kannst du so sagen. Es ist einfach diese kleine Mannesbegierde, die hier im Vordergrund steht. In ihm ist aber auch noch ein liebevoller Impuls zu göttlicher Sehnsucht. Also, er ist in sich auf der Suche nach Gott, ja, das könnte man so sagen. Hld 4,12 «Ein verriegelter Garten ist meine Schwester und Braut, ein verriegelter Garten mit versiegeltem Quell. … Hld 4,13 Dein Schoss ist ein Park von Granatbäumen mit allerlei köstlichen Früchten, Cypertrauben samt Narden, … Hld 4,14 Narde und Safran, Gewürzrohr und Zimt samt allerlei Weihrauchhölzern, Myrrhen und Aloe mit den allerbesten Balsamen. … Hld 4,15 Mein Gartenquell ist ein Brunnen lebendigen Wassers, das vom Libanon strömt.» Hld 4,16 «Erwache, Nordwind, und komme, Süd, durchwehe meinen Garten, dass seine Balsamdüfte strömen! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten!» Hld 5,1 «Ich kam in den Garten meiner Schwester und Braut, pflückte meine Myrrhe und meinen Balsam, ich aß meine Wabe und meinen Honig, trank meinen Wein und meine Milch. Esset, ihr Freunde, und trinkt und berauscht euch in Liebeslust!» Hld 5,2 Ich schlief; doch es wachte mein Herz - horch, da klopft mein Geliebter: «Tue mir auf; meine Schwester, meine Freundin, mein Täubchen, meine Traute! Denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll Tropfen der Nacht.» Hld 5,3 «Ich habe mein Röcklein ausgezogen; wie könnt' ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen; wie könnt' ich sie wieder beschmutzen?» Hld 5,4 Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke in der Türe; da wallte mein Herz in mir, mir schwanden die Sinne bei seinem Reden. Hld 5,5 Ich stand auf, um zu öffnen, die Hand an den Griffen des Riegels. Da troffen meine Hände von Myrrhe, von flüssiger Myrrhe meine Finger. Hld 5,6 Ich tat meinem Geliebten auf; doch mein Geliebter war weggegangen, war fort. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief nach ihm, doch er gab mir nicht Antwort. Hld 5,7 Mich fanden die Wächter, die die Stadt durchstreifen, sie schlugen mich und verwundeten mich; sie rissen mir meinen Überwurf weg, die Wächter der Mauern.
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Hld 5,8 «Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: wenn ihr meinem Geliebten begegnet, was sollt ihr ihm sagen? - Dass ich krank bin vor Liebe!» Hld 5,9 «Was hat dein Geliebter vor andern voraus, du schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter vor andern voraus, dass du uns also beschwörst?» Hld 5,10 «Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Tausenden. … Hld 5,11 Sein Haupt ist köstliches Feingold, seine Locken sind Dattelrispen und rabenschwarz, … Hld 5,12 seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, badend in Milch, am Teiche sitzend, … Hld 5,13 seine Wangen wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen, seine Lippen sind Lilien gleich, triefend von flüssiger Myrrhe, … Hld 5,14 seine Arme sind goldene Walzen, mit Chrysolithen besetzt, sein Leib ein Elfenbeingebilde, bedeckt mit Saphiren, … Hld 5,15 seine Schenkel sind Marmorsäulen, stehend auf goldenen Sockeln, seine Gestalt dem Libanon gleich, auserlesen wie Zedern; … Du kannst hier wieder im Kern erkennen, dass es nicht nur ein klares menschliches Bedürfnis der Begierde ist, sondern es ist auch die Sehnsucht. Ich muss Hilfe finden. Es war einfach so, wie eine Hilflosigkeit, wie ein ruheloser Schrei: Ich muss meinen geistigen Vater nun finden, ich muss ihn lieben wie ein Weib. Das ist aber nicht nur schon wieder Begierde, das ist hier auch noch ein kleiner Ausdruck dieses noch Menschseins, dieses noch immer im Menschenkleid sein, das Suchen nach Hilfe durch die geistigen Inschriften: Ich brauche jetzt Hilfe und die notwendigen Hilfe gebenden Menschen. Ich kann sie leider nicht allein finden. Es ist also das Suchen nicht nur nach der geistigen Liebe, auch nach der menschlichen Begierde. Hld 5,16 sein Gaumen ist lauter Süße, und alles an ihm ist Wonne. So ist mein Geliebter, so ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems.» Hld 6,1 «Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt, dass wir ihn suchen mit dir?» Hld 6,2 «Mein Geliebter ist in seinen Garten gegangen, hinab zu den Balsambeeten, in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. … Hld 6,3 Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, er, der auf Lilienauen weidet.» Hld 6,4 Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza, lieblich wie Jerusalem, furchtbar wie Heerscharen. Hld 6,5 Wende deine Augen von mir, denn sie erschrecken mich. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die von Gilead herabwallt. Hld 6,6 Deine Zähne sind wie eine Herde Schafe, die von der Schwemme heraufsteigen, die allesamt Zwillinge haben und deren keins ohne Lämmer ist.
Hld 6,7 Gleich dem Riss im Granatapfel schimmert deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Hld 6,8 Der Königinnen sind sechzig, und der Nebenfrauen sind achtzig, dazu der Mädchen unzählbar viel. Hld 6,9 Doch nur eine ist sie, mein Täubchen, meine Traute. Sie ist die Einzige ihrer Mutter, die Auserwählte derer, die sie gebar. Es sahen sie die Mädchen und priesen sie, die Königinnen und Nebenfrauen, und lobten sie. Hld 6,10 Wer ist sie, die da herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Heerscharen? Hld 6,11 Ich stieg hinab in den Nussgarten, mich zu ergötzen an den Blüten im Tal, zu sehen, ob der Weinstock gesprosst, ob die Granaten in Blüte stehen. Der überlieferte Vers 12 ist völlig unverständlich. Lutherbibel –revidierte Fassung von 1984 -: Hld 6,12 Ohne dass ich’s merkte, trieb mich mein Verlangen zu der Tochter eines Fürsten. Hld 7,1 Wende dich, wende dich, Sulamitin! Wende dich, wende dich, dass wir dich bewundern!» «Was bewundert ihr an der Sulamitin beim kriegerischen Tanz?» Hld 7,2 «Wie schön sind deine Schritte in den Schuhen du Edelgeborne! Die Biegungen deiner Hüfte sind wie Halsgeschmeide, gefertigt von Künstlerhänden. … Hld 7,3 Dein Schoß ist ein verschlossenes Becken; nicht mangle der Mischtrank! Dein Leib ist ein Weizenhaufe, umgeben von Lilien. … Hld 7,4 Deine Brüste sind gleich zwei Böcklein, Zwillingen der Gazelle. Hld 7,5 Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein, dein Haupt auf dir gleich dem Karmel. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hesbon am Tor Bath-Rabbim. Deine Nase ist gleich dem Libanonturm, der gegen Damaskus schaut. … Hld 7,6 Die Flechten deines Hauptes sind wie Purpur; ein König liegt gefesselt in den Schlingen. … Hld 7,7 Wie schön, wie hold bist du, Geliebte, du Wonnevolle! Hld 7,8 Wie du dastehst, gleichst du der Palme und deine Brüste den Trauben. … Hld 7,9 Ich dachte: Ich will die Palme ersteigen, will nach ihren Rispen greifen. Deine Brüste sollen mir sein wie Trauben, und der Atem deiner Nase wie Äpfel, … Hld 7,10 und dein Mund wie köstlicher Wein, der meinem Gaumen sanft eingeht und Lippen und Zähne mir netzt.» Hld 7,11 Ich bin meines Geliebten, und er hat Verlangen nach mir. Hld 7,12 Komm, mein Geliebter, hinaus auf die Flur, lass unter Cyperblüten uns nächtigen, … Hld 7,13 am Morgen früh nach den Weingärten sehen, ob der Weinstock gesprosst, ob die Blüten sich aufgeschlossen, ob die Granaten im Bluste stehen. Dort will ich dir meine Liebe schenken. Hld 7,14 Es duften die Liebesäpfel, vor unsern Türen sind köstliche Früchte, frische zusammen mit jährigen; die habe ich, mein Geliebter, dir aufgespart.
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Hld 8,1 O Wärst du mein Bruder, den die Brust meiner Mutter gestillt! Fände ich dich draußen, ich wollte dich küssen, und doch würde mich niemand verachten. Hld 8,2 Ich wollte dich führen in meiner Mutter Haus, dich bringen in die Kammer derer, die mich geboren, wollte dich tränken mit gewürztem Wein, mit dem Saft der Granaten. Hld 8,3 Seine Linke läge unter meinem Haupte, und seine Rechte umfinge mich. Hld 8,4 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: was wollt ihr aufstören, was wollt ihr wecken die Liebe, ehe es ihr gefällt? Hld 8,5 «Wer steigt da herauf aus der Trift, sich lehnend an den Geliebten? Unter dem Apfelbaum weckt' ich dich auf. Dort kam in die Wehen mit dir deine Mutter, dort kam in die Wehen, die dich gebar.» Hld 8,6 «Lege mich wie ein Siegel an dein Herz, wie einen Ring an deinen Arm. Denn stark wie der Tod ist die Liebe, Leidenschaft hart wie die Unterwelt; ihre Gluten sind Feuersgluten, ihre Flammen wie Flammen des Herrn. Es ist die eigene Gefangenschaft. Es ist nicht die göttliche Vereinigung genügend vorhanden. Es ist im Augenblick noch die klare Opferhaltung. Hld 8,7 Große Wasser können die Liebe nicht löschen, Ströme sie nicht überfluten. Gäbe einer auch all sein Gut um die Liebe, würde man ihn verachten?» Hld 8,8 «Wir haben ein kleines Schwesterlein, das noch keine Brüste hat. Was wollen wir unsrer Schwester tun an dem Tage, da man um sie wirbt?... Hld 8,9 Ist sie eine Mauer, so bauen wir darauf eine silberne Zinne; ist sie eine Türe, so verrammeln wir sie mit zedernem Brette.» Hld 8,10 «Ich bin eine Mauer, und meine Brüste wie Türme; nun bin ich in seinen Augen wie eine, die Heil gefunden hat.» Es ist sehr vulgär geschrieben. Es ist nicht genügend standesgemäß, hilfreich und liebevoll eingesetzt. Es ist ruhelos. Dieser Mensch ist in seinem Körper noch ein sehr suchender, begehrender, sehnsüchtiger Mensch, nach dem Fleisch nicht nur, auch nach dem Geist. Er ist nicht ganz in seinem Hemd. Er ist hier einfach mehr vereinigend mit der großen Lust. Hld 8,11 Einen Weinberg hatte Salomo in Baal-Hamon; den Weinberg übergab er den Hütern. Aus seinen Früchten zöge einer wohl tausend Lot Silber. Hld 8,12 Mein Weinberg, der mir gehört, steht vor mir. Die Tausend lass ich dir, Salomo und zweihundert denen, die seine Frucht hüten. Hld 8,13 «Die du in den Gärten wohnst - die Gefährten lauschen - lass mich deine Stimme hören.» Hld 8,14 «Fliehe, mein Geliebter! Tue es der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den Balsambergen!»
Kannst du zu dem Hohelied zum Abschluss noch etwas sagen? Ja, ich gebe hierzu einen kleinen Kommentar: Jesu liebe Gedanken leuchten hier hinein, geben Hilfe, geben Ruhe, geben Loslassungsgedanken. Die Gedanken sind fein, klar, und ruhig aufgeschrieben. Die Losung heißt: Korrigiere jetzt liebevoll und Hilfe gebend. Geh hinaus, löse dich von der Macht, von der Hilflosigkeit und von der Ruhelosigkeit. Es ist ein Hinüberstreichen, mehr ein Gedanke: Herr, gib den Menschen Klarheit, Ruhe und Loslassungsgedanken. Ich gebe ihnen durch deine Korrespondenz meine lieben Gedanken. Mehr könnte ich hier nicht zu sagen. Es ist gut gelungen. Dieses Loslassen ist natürlich richtig und gut gelungen. Auf der einen Seite ist es dieser kleine Mensch mit all seinen Begierden, auf der anderen Seite ist es der Impuls: Ich muss mich nicht nur meiner göttlichen, Hilfe gebenden Liebe zuwenden, ich suche sie und habe den quellenden Mut, sie auch noch liebevoll zu finden. Also, es ist ein ruheloser Mensch, der auf der Suche nach göttlicher Liebe ist. Wir hatten ja ursprünglich festgestellt, dass das Hohelied auch einen geistigen Ursprung hat, das es einst eine geistige Liebesgeschichte zwischen dem Erzengel Raphael und Luzifer war. Ja, nur in dieser Kraft der Begierde war es nicht. Salomon war ja der inkarnierte Erzengel Raphael, er hatte sicherlich dieses Lied etwa so nachempfunden, wie es im Geistigen war, aber seine menschlichen Gefühle, Sehnsüchte sind da mit hineingekommen. Kann man das so sagen? Das ist auch ganz richtig, denn wenn du Mensch bist, kannst du gar nicht anders sein. Du bist ja noch kein Geist, du bist noch Fleisch und Blut. Korrigiert euch jetzt, ihr lieben, geistig Hilfe gebenden Menschen. Ihr müsst mehr miteinander kommunizieren. Ihr müsst die Liebe, den Hilfeschrei der Hilflosen mehr eingeben lernen. Ihr hört nicht genügend zu. Ihr seid nicht mehr prunksüchtig, aber ihr seid nicht so fein Hilfe gebend, wie es eigentlich sein sollte. Ihr seid immer noch mit der Korrespondenz des Egos und der Materie beschäftigt. Ihr müsst mehr in die klare, geistige heilende Kraft gehen. Das wäre nötig.