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Inhalt zu dem Propheten Amos Das Gottesgericht über die Völker, auch über Juda und Israel ….Am 1,1-15; 2,1-16 Der Prophet als Stimme Gottes ….Am 3,1-15 Das unverbesserliche Israel ….Am 4,1-13 Falscher und wahrer Gottesdienst. Der Tag des Gerichts ….Am 5,1-27; 6,1-14 Drei Gesichte vom Gericht. Heuschrecken, Feuer, Senkblei ….Am 7,1-9 Amos vom Heiligtum in Bethel weggewiesen ….Am 7,10-17 Zwei Gesichte vom Gericht: das reife Obst, der Herr am Altar ….Am 8,1-14; 9,1-6 Läuterung und Erlösung ….Am 9,7-15
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Fragen und Antworten zu dem Propheten Amos Eine Kommentierung des Alten Testamentes Siehe auch die Vorbemerkungen zu den prophetischen Büchern des Alten Testaments Das Gottesgericht über die Völker, auch über Juda und Israel Am 1,1-15;2,1-16 Am 1,1 Die Worte des Amos, eines der Schafzüchter von Thekoa, Gesichte über Israel, aus den Tagen Usias, des Königs von Juda, und den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. Am 1,2 Und er sprach: Donner des Gerichts brüllt vom Zion her, von Jerusalem lässt der Herr seine Stimme erschallen. Da trauern die Auen der Hirten, der Gipfel des Karmel verdorrt. Am 1,3 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Damaskus, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie Gilead mit eisernen Schlitten gedroschen haben. Am 1,4 Ich lasse Feuer los wider das Haus Hasaels, dass es Benhadads Paläste verzehre.
Am .1,5 Und ich zerbreche den Riegel von Damaskus und rotte aus die Bewohner aus Bikath-Awen und den Szepterträger aus Beth-Eden, und nach Kir in die Verbannung muss das Volk Arams, spricht der Herr. Am 1,6 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Gaza, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie ganze Dörfer weggeschleppt haben, um sie an Edom auszuliefern. Am 1,7 Ich lasse Feuer los wider die Mauer von Gaza, dass es seine Paläste verzehre. Am 1,8 Und ich rotte aus die Bewohner aus Asdod und den Szepterträger aus Askalon und kehre meine Hand wider Ekron, dass auch der letzte Philister umkommt, spricht der Herr. Am 1,9 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Tyrus, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie ganze Dörfer an Edom ausgeliefert und der Bruderpflicht nicht gedacht haben. Am 1,10 Ich lasse Feuer los wider die Mauer von Tyrus, dass es seine Paläste verzehre. Am 1,11 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Edom, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil er seinen Bruder mit dem Schwerte verfolgt und sein Erbarmen erstickt hat, weil er seinen Zorn auf immer behalten und seinen Grimm auf ewig bewahrt hat. Am 1,12 Ich lasse Feuer los wider Theman, dass es die Paläste von Bozra verzehre. Am 1,13 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten der Ammoniter, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie die Schwangern von Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern. Am 1,14 Ich lege Feuer an die Mauer von Rabba, dass es seine Paläste verzehre beim Kriegslärm am Tage der Schlacht, beim Wetter am Tage des Sturms. Am 1,15 Ihr König zieht mit den Verbannten dahin, er mitsamt seinen Fürsten, spricht der Herr. Am 2,1 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Moab, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben. Am 2,2 Ich lasse Feuer los wider Moab, dass es die Paläste von Kerijoth verzehre; und Moab kommt um im Getümmel, beim Kriegslärm, beim Schall der Posaune. Am 2,3 Und ich vertilge den Herrscher aus seiner Mitte, und mit ihm töte ich all seine Fürsten, spricht der Herr. Am 2,4 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten Judas, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie das Gesetz des Herrn verworfen und seine Satzungen nicht gehalten haben, weil ihre Lügen [d. h. Götzen] sie irregeführt, denen schon ihre Väter gefolgt sind. Am 2,5 Ich lasse Feuer los wider Juda, dass es Jerusalems Paläste verzehre.
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Am 2,6 So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten Israels, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie den Unschuldigen um Geld verkaufen und den Armen wegen eines Paars Schuhe. Am 2,7 Sie treten in den Staub das Haupt der Geringen und drängen die Elenden beiseite. Sohn und Vater gehen zur Dirne, meinen heiligen Namen zu entweihen. Am 2,8 Sie strecken sich aus auf gepfändeten Kleidern neben jedem Altar und trinken den Wein der Gebüßten im Haus ihres Gottes. Am 2,9 Und ich habe doch vor euch her die Amoriter vertilgt, deren Wuchs dem Wuchse der Zedern glich und die stark wie die Eichen waren; ich vertilgte ihre Frucht im Wipfel und ihre Wurzeln im Boden. Am 2,10 Ich bin's, der euch aus dem Lande Ägypten heraufgeführt und in der Wüste geleitet hat vierzig Jahre, das Amoriterland zu erobern. Am 2,11 Und ich habe aus euren Söhnen Propheten erweckt und Geweihte aus euren Jünglingen. Ist dem nicht so, ihr Israeliten? spricht der Herr. Am 2,12 Ihr aber gabt den Geweihten Wein zu trinken und gebotet den Propheten: Ihr dürft nicht weissagen. Am 2,13 Siehe, so mache ich denn den Boden unter euch schwanken, wie der Wagen schwankt, der voller Garben ist. Am 2,14 Da hilft kein Fliehen dem Schnellen, und dem Starken versagt die Kraft; der Held rettet sein Leben nicht, … Am 2,15 und der Bogenschütze hält nicht stand. Der Schnellfüßige kann nicht entrinnen und der Reiter sein Leben nicht retten. Am 2,16 Auch wer unter den Helden ein tapferes Herz hat, flieht nackt an jenem Tage, spricht der Herr.
Der Prophet als Stimme Gottes Am 3,1-15 Am 3,1 Hört dieses Wort, das der Herr wider euch geredet hat, ihr Israeliten, wider das ganze Geschlecht, das ich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt habe: Am 3,2 Euch allein habe ich erwählt vor allen Geschlechtern der Erde; darum suche ich an euch heim all eure Schuld. Am 3,3 Gehen auch zwei miteinander, sie haben denn abgeredet? Am 3,4 Brüllt der Löwe im Walde, er habe denn einen Raub? Erhebt der Jungleu die Stimme, er habe denn etwas gefangen? Am 3,5 Fällt der Vogel zur Erde, es treffe ihn denn das Wurfholz? Schnellt die Falle vom Boden und sollte nichts fangen? Am 3,6 Stößt man ins Horn in einer Stadt, und die Leute erschrecken nicht? Geschieht ein Unglück in einer Stadt, und der Herr hätte es nicht gewirkt?
Am 3,7 Denn Gott der Herr tut kein Ding, er habe denn seinen Ratschluss seinen Knechten, den Propheten, enthüllt. Am 3,8 Der Löwe brüllt - wer fürchtet sich nicht? Gott der Herr redet - wer weissagt nicht? Am 3,9 Lasst es hören über den Palästen Assyriens und über den Palästen im Lande Ägypten und sprecht: Sammelt euch auf dem Berge Samariens und schaut das große Getümmel daselbst und die Bedrückung in seiner Mitte! Am 3,10 Sie verstehen nicht, das Rechte zu tun, spricht der Herr; sie häufen Gewalttat auf und Unrecht in ihren Palästen. Am 3,11 Darum spricht Gott der Herr also: Der Feind wird rings dein Land durchziehen, und niedergerissen wird dir deine Schutzwehr, und geplündert werden deine Paläste. Am 3,12 So spricht der Herr: Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläppchen rettet, so werden die Israeliten gerettet - die zu Samaria in der Ecke des Lagers sitzen und auf dem Damast des Ruhebettes. Kannst du uns diesen Absatz erklären? Das hilflose Volk war immer noch in Not und hatte viel zu wenig liebevolle Gefühle. Sie waren in einem Keimling, der die Sonne noch nicht finden konnte. Mache dich frei. Diese kleinen Gebeine, die aus dem Maul des Löwen herausragen, bedeuten: Hier könnt ihr die Ordnung sehen. Ihr sollt in die klare Ruhe, in die strahlende Vergebung und in die Kommunikation, die notwendig ist, hineingehen. Wenn ihr das nicht eingebt, werdet ihr noch mehr und mehr in Klage und in Not kommen. Also, prüde seid ihr nie gewesen, aber klagt euch auch nicht mehr an. Geht aus eurem Leid hinaus und klettert in die Hilfe gebende, feine, gegenseitige Vergebung und in das Vertrauen hinein. Am 3,13 Hört es und zeuget wider das Haus Jakob, spricht Gott der Herr, der Gott der Heerscharen. Am 3,14 An dem Tage, wo ich an Israel seine Freveltaten heimsuche, da suche ich sie heim an den Altären von Bethel; da werden die Hörner des Altars abgehauen und fallen zu Boden. Am 3,15 Und ich zerschlage das Winterhaus mitsamt dem Sommerhaus; aus ist's dann mit den Elfenbeinhäusern, die Ebenholzhäuser verschwinden, spricht der Herr.
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Das unverbesserliche Israel Am 4,1-13 Am 4,1 Hört dieses Wort, ihr Basankühe auf dem Berge Samariens! die ihr die Geringen bedrückt und die Armen zermalmt und zu euren Männern sagt: «Schaff her, dass wir zechen!» Am 4,2 Gott der Herr hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Siehe, es werden Tage über euch kommen, da holt man euch heraus mit Haken und eure Brut mit Angeln. Am 4,3 Der ausgelassene Vers ist ohne tiefgreifende Änderung des Wortlautes unübersetzbar. Am 4,4 Kommt nach Bethel und frevelt! nach Gilgal und frevelt noch mehr! Bringt am Morgen eure Schlachtopfer, und eure Zehnten am dritten Tag! Am 4,5 Verbrennet als Dankopfer gesäuerte Brote und kündigt laut freiwillige Gaben an! So liebt ihr es ja, ihr Israeliten, spricht Gott der Herr. Am 4,6 Ob ich euch schon müßige Zähne gab in all euren Städten und Mangel an Brot in all euren Orten: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Am 4,7 Auch habe ich euch den Regen versagt, drei Monate schon vor der Ernte. Auf die eine Stadt ließ ich regnen, und auf die andre ließ ich nicht regnen; der eine Acker bekam Regen, der andre, auf den ich nicht regnen ließ, verdorrte; … Am 4,8 und zwei, drei Städte wankten zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, aber sie wurden nicht satt: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Am 4,9 Ich habe euch mit Kornbrand und mit Vergilben geschlagen; eure Gärten und Weinberge habe ich verwüstet, und eure Feigenbäume hat die Heuschrecke kahl gefressen: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Am 4,10 Ich habe die Pest wider euch losgelassen wie gegen Ägypten; ich habe eure Jünglinge mit dem Schwerte getötet und eure Rosse weggeführt, und den Gestank eures Lagers habe ich aufsteigen lassen in eure Nase: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Am 4,11 Ich habe eine Zerstörung unter euch angerichtet, wie Gott einst Sodom und Gomorrha zerstört hat, so dass ihr waret wie ein Scheit, das man aus dem Feuer herausreißt: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Am 4,12 Darum will ich dir dieses antun, Israel! Weil ich dir dieses antun will, rüste dich, vor deinen Gott zu treten, Israel! Am 4,13 Denn siehe, der die Berge gebildet und den Wind geschaffen, der dem Menschen kundtut, was sein Sinnen ist, der die Morgenröte und das Dunkel macht, der über die Höhen der Erde schreitet - Herr, Gott der Heerscharen, ist sein Name!
Falscher und wahrer Gottesdienst. Der Tag des Gerichts Am 5,1-27;6,1-14 Am 5,1 Hört dieses Wort, die Totenklage, die ich über euch anhebe, Haus Israel: Am 5,2 Gefallen ist sie, steht nimmermehr auf, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem Lande, keiner richtet sie auf. Am 5,3 Denn so spricht Gott der Herr zum Hause Israel: Die Stadt, die tausend Mann stark ausrückt, behält hundert übrig, und die hundert Mann stark ausrückt, behält zehn übrig. Am 5,4 Denn so spricht der Herr zum Haus Israel: Suchet mich, auf dass ihr lebet, … Am 5,5 und suchet nicht Bethel! Nach Gilgal sollt ihr nicht gehen und nicht hinüberziehen nach Beerseba! Denn Gilgal muss in die Verbannung, und Bethel wird zunichte. Am 5,6 Suchet den Herrn, auf dass ihr lebet, dass er nicht ein Feuer sende wider das Haus Joseph, es zu verzehren mit unauslöschlicher Glut Am.5:7 die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden werft! Am 5,8 Der das Siebengestirn und den Orion gemacht, der das Dunkel zum Morgen wandelt und den Tag verfinstert zu Nacht, der den Wassern des Meeres ruft und sie ausgießt über die Erde - Herr ist sein Name! Am 5,9 Er lässt Verderben auf die Burgen fallen und bringt Verwüstung über die festen Städte. Am 5,10 Sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet. Am 5,11 Darum, weil ihr den Geringen zertretet und Abgaben vom Korn von ihm nehmt - wohl habt ihr Häuser aus Quadern gebaut, doch ihr werdet nicht darin wohnen; wohl habt ihr köstliche Weinberge gepflanzt, doch ihren Wein werdet ihr nicht trinken. Am 5,12 Denn ich weiß, eurer Freveltaten sind viel, und zahlreich sind eure Sünden, die ihr den Unschuldigen bedrängt und Bestechung nehmt und den Armen im Gericht unterdrückt. Am 5,13 Darum schweigt, wer klug ist, zu dieser Zeit; denn es ist eine böse Zeit. Am 5,14 Suchet das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebet! und der Herr, der Gott der Heerscharen, wird so mit euch sein, wie ihr sagt. Am 5,15 Hasset das Böse und liebet das Gute und stellet das Recht her im Tor; vielleicht wird dann der Herr, der Gott der Heerscharen, dem Rest Josephs gnädig sein. Am 5,16 Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, also: Auf allen Plätzen erschallt die Totenklage, auf allen Gassen schreit man: «Weh, weh!» Den Landmann ruft man zur Trauer, und die der Klage kundig sind, zur Totenklage.
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Am 5,17 Auch in allen Weinbergen erschallt die Totenklage, wenn ich durch euch hinschreite, spricht der Herr. Am 5,18 Wehe euch, die ihr den Tag des Herrn herbeisehnt! Was soll euch denn der Tag des Herrn? Er ist Finsternis und nicht Licht! Am 5,19 [Es wird sein,] wie wenn einer einem Löwen entflieht, und ein Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und stützt die Hand an die Wand, und es beißt ihn eine Schlange. Am 5,20 Ist doch der Tag des Herrn Finsternis und nicht Licht, dunkel und ohne Glanz! Das ist doch klar, die Finsternis, das ist die Klage, die Anklage, die Ruhelosigkeit. Wenn die Menschen nicht lernen, in die Ordnung zu gehen, sich gegenseitig zu respektieren, kann kein Licht hineingehen. Also, sie müssen sich korrigieren, sie müssen in das ruhige Vertrauen hineingehen, dem anderen mal zuhören, mal seinen Keimling befragen: Hast du eigentlich die Sonne? Ich habe sie noch nicht gesehen. Wenn du die Sonne hast, wie mache ich es, damit ich auch meine Sonne bekomme. Nur durch diese Hilfe gebende Kommunikation kann das Licht hineingehen. Also, lernt miteinander zu sprechen. Wenn Menschen diesen Tag als einen solchen Tag erkennen, dann erkennen sie ja auch das geistige Gesetz von Ursache und Wirkung. Natürlich, deinen Kommentar kann man noch hinzugeben. Am 5,21 Ich hasse, ich verschmähe eure Feste und mag nicht riechen eure Feiern. Am 5,22 Denn wenn ihr mir Brandopfer darbringt - an euren Gaben habe ich keinen Gefallen, und das Opfer eurer Mastkälber sehe ich nicht an. Am 5,23 Hinweg von mir mit dem Lärm deiner Lieder! Das Spiel deiner Harfen mag ich nicht hören! Am 5,24 Aber es ströme wie Wasser das Recht, und die Gerechtigkeit wie ein unversieglicher Bach! Am 5,25 Habt ihr mir Schlachtopfer und Gaben dargebracht in der Wüste, vierzig Jahre lang, Haus Israel? Am 5,26 So sollt ihr denn Sakkuth, euren König, und Kewan, den Stern eures Gottes, dahintragen, eure Bilder, die ihr euch gemacht habt. Am 5,27 Und ich will euch über Damaskus hinaus in die Verbannung führen, spricht der Herr - Gott der Heerscharen ist sein Name. Am 6,1 Wehe den Sorglosen in Zion und den Sichern auf dem Berge Samariens, den Vornehmen des ersten unter den Völkern, den Herren des Hauses Israel! Am 6,2 Geht hinüber nach Kalne und seht, und geht von dort weiter nach Hamath, der großen [Stadt], und steigt hinab nach Gath im Philisterland! Seid ihr besser als diese Reiche, ist euer Gebiet größer als ihr Gebiet? …
Am 6,3 die ihr ferne wähnt den bösen Tag und doch nahe rücket das Jahr des Frevels! … Am 6,4 die ihr auf Elfenbeinbetten liegt, ausgestreckt auf euren Lagern, die ihr Lämmer esst von der Herde und Kälber aus der Mast; … Am 6,5 die da leiern zum Klang der Harfe und sich Lieder ersinnen wie David; … Am 6,6 die da trinken vom feinsten Wein und sich salben mit dem besten Öl aber sich nicht härmen um den Schaden Josephs. Am 6,7 Darum schwört nun Gott der Herr bei sich selbst: Allen voran sollen sie in die Verbannung wandern, und es vergeht der Jubel derer, die auf den Lagern sich streckten, … Am 6,8 spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Ich verabscheue die Hoffart Jakobs, ich hasse seine Paläste; und so will ich die Stadt preisgeben samt allem, was darin ist. Am 6,9 Und wenn zehn Menschen übrig bleiben in einem Hause - sie müssen sterben. Am 6,10 Und hebt einen sein Verwandter und Bestatter auf, um die Gebeine aus dem Hause zu schaffen, und er spricht zu dem im hintersten Winkel des Hauses: «Ist noch jemand bei dir?» so sagt der: «Niemand -.» Doch jener spricht: «Still! man darf den Namen des Herrn nicht aussprechen!» Ich denke, dass Amos das nicht so wiedergegeben hat, denn Gott und seinen Engeln ist ja alles offenbar. Amos hatte weder in Leid noch hilflos gesprochen. Das ist hier falsch, das ist nicht feindlich, aber es ist falsch. Es passt da auch nicht hinein. Am 6,11 Denn siehe, der Herr gebietet, und man schlägt das große Haus in Trümmer und das kleine Haus in Stücke. Am 6,12 Rennen auch Rosse über Felsen, oder pflügt man mit Rindern das Meer? Dass ihr das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut! Am 6,13 Die ihr euch freut wegen Lodebar, die ihr sprecht: «Haben wir nicht durch eigne Kraft uns Karnaim genommen?» … Am 6,14 siehe, ich lasse ein Volk wider euch aufstehen, Haus Israel, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Das wird euch bedrängen von dort an, wo man nach Hamath geht, bis zum Bach der Araba.
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Drei Gesichte vom Gericht: Heuschrecken, Feuer, Senkblei Am 7,1-9 Am 7,1 Solches ließ Gott der Herr mich schauen: siehe, Heuschrecken zogen aus, als das Sommergras anfing zu wachsen. (Das Sommergras aber kommt nach der Mahd des Königs.) Am 7,2 Doch als sie schon daran waren, das Grün des Landes kahl zu fressen, sprach ich: «O Gott, mein Herr, verzeihe doch! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja schon gering.» Am 7,3 Da reute es den Herrn. «Es soll nicht geschehen!» sprach der Herr. Am 7,4 Solches ließ Gott der Herr mich schauen: siehe, Gott der Herr rief dem Feuer, damit zu strafen; dass es fresse die große Flut, dass es fresse das Ackerfeld. Am 7,5 Da sprach ich: «O Gott, mein Herr, lass doch ab! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja schon gering.» Am 7,6 Da reute es den Herrn. «Auch dieses soll nicht geschehen!» sprach Gott der Herr. Am 7,7 Solches ließ der Herr mich schauen: siehe, der Herr stand auf einer Mauer mit einem Senkblei in der Hand. Am 7,8 Und der Herr sprach zu mir: «Was siehst du, Amos?» Ich antwortete: «Ein Senkblei.» Da sprach der Herr: «Siehe, ich lege das Senkblei an inmitten meines Volkes Israel; ich will ihm nicht länger vergeben. … Am 7,9 Die Höhen Isaaks werden verwüstet, und die Heiligtümer Israels werden zerstört; und wider das Haus Jerobeams erhebe ich mich mit dem Schwerte.»
Amos vom Heiligtum in Bethel weggewiesen Am 7,10-17 Am 7,10 Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: «Amos stiftet Aufruhr wider dich inmitten des Hauses Israel; das Land vermag all seine Worte nicht zu ertragen. … Am 7,11 Denn so spricht Amos: Durch das Schwert soll Jerobeam umkommen, und Israel muss in die Verbannung, hinweg aus seinem Lande.» Am 7,12 Dann sprach Amazja zu Amos: «Seher, geh, fliehe ins Land Juda; dort iss dein Brot und dort prophezeie! … Am 7,13 In Bethel aber darfst du nicht mehr prophezeien; denn das ist ein Königsheiligtum und ein Reichstempel.» Am 7,14 Amos antwortete und sprach zu Amazja: «Ich bin kein Prophet und kein Prophetenjünger, sondern ein Viehhirt bin ich und ziehe Maulbeerfeigen. Am 7,15 Aber der Herr hat mich hinter der Herde weggenommen, und der Herr hat zu mir gesprochen: «Gehe hin und weissage wider mein Volk Israel.»
Am 7,16 Und nun, höre das Wort des Herrn! Du verbietest mir, wider Israel zu weissagen und zu reden wider das Haus Isaak. Am 7,17 Darum spricht der Herr also: «Dein Weib wird zur Dirne in der Stadt, deine Söhne und Töchter fallen durch das Schwert, dein Land wird mit der Messschnur verteilt; du aber wirst in unreinem Lande sterben, und Israel muss in die Verbannung, hinweg aus seinem Lande.»
Zwei Gesichte vom Gericht: das reife Obst, der Herr am Altar Am 8,1-14;9,1-6 Am 8,1 Solches ließ Gott der Herr mich schauen: siehe, da war ein Korb mit reifem Obst. Am 8,2 Und er sprach: «was siehst du, Amos?» Ich antwortete: «Einen Korb mit reifem Obst.» Da sprach der Herr zu mir: «Reif zum Ende ist mein Volk Israel; ich will ihm nicht länger vergeben.» Am 8,3 An jenem Tage werden wehklagen die Sängerinnen in den Palästen, spricht Gott der Herr; viel sind der Leichen an allen Orten. Am 8,4 Höret dies, die ihr den Armen zertretet und die Elenden im Lande bedrückt, … Am 8,5 die ihr denkt: «wann geht der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen? wann der Sabbat, dass wir Korn feilbieten? dass wir das Maß kleiner und den Preis größer machen und betrügerisch die Waage fälschen? … Am 8,6 dass wir um Geld die Bedürftigen kaufen und den Armen um ein Paar Schuhe und auch den Abfall des Kornes verhandeln?» Am 8,7 Der Herr hat geschworen beim Stolz Jakobs: Nie werde ich all ihre Taten vergessen! Am 8,8 Soll darob nicht die Erde erbeben und all ihre Bewohner trauern? Soll sie nicht allenthalben sich heben wie der Nil, sich senken wie der Strom Ägyptens? Am 8,9 An jenem Tage wird es geschehen, spricht Gott der Herr, da lasse ich die Sonne untergehen am Mittag und bringe Finsternis über die Erde am helllichten Tage. Am 8,10 Da verwandle ich eure Feste in Trauer und all eure Lieder in Klagegesang; da lege ich an alle Hüften das Trauergewand, und ein jeglicher schert sich eine Glatze. Ich schaffe Trauer wie um den einzigen Sohn und ein Ende gleich einem Unglückstag. Das musste so gesagt werden. Hier hatte ein Hilfe gebender Engel mitgewirkt, die Ordnung um den Propheten wieder hineinzulassen. Es waren klärende Gedanken, die die Menschen nicht nur geistig, auch körperlich wachrütteln sollten: Gebt Ruhe, trennt euch von dem Prunk, meidet die Klage, und das Licht wird euch finden. Es waren meisterlich gegebene Gedanken.
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Welche Zeit ist hier gemeint? Es ist die gegenwärtige Zeit natürlich auch, die kommende Zeit ist immer mit einbezogen. Es gibt keine klaffende Wunde. Die Wunde ist offen, ob in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder der Zukunft, es ist immer alles in einem. Nicht nur damals mussten sich die Menschen korrigieren, auch heute müssen sie es noch. Ja. Am 8,11 Siehe, es kommen Tage, spricht Gott der Herr, da sende ich einen Hunger ins Land, nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern das Wort des Herrn zu hören. Am 8,12 Da schwanken sie von Meer zu Meer und schweifen von Nord nach Ost, das Wort des Herrn zu suchen, und finden es nicht. Am 8,13 An jenem Tage fallen in Ohnmacht die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst. Am 8,14 Die bei der Aschere von Samaria schwören und die sprechen: «So wahr dein Gott lebt, Dan!» und «So wahr dein Schutzgott lebt, Beerseba!» sie werden fallen und nicht wieder aufstehen. Das ist nicht ganz korrekt. Sie werden fallen, das ist korrekt, sie werden nicht wieder aufstehen ist unkorrekt. Es ist immer ein Wandel. Du kannst dich zum Leid hin korrigieren, was leider immer wieder geschieht, du kannst dich aber auch zur Hilfe gebenden Liebe und zum Licht hin wandeln. Alles ist immer im Wandel, nichts bleibt so, wie es ist. Am 9,1 Ich sah den Herrn am Altare stehen, und er sprach: Schlage auf den Knauf, dass die Schwellen erbeben! Ich will ihrer aller Haupt zerschlagen und ihren Rest mit dem Schwerte töten; keiner von ihnen soll entrinnen, kein Flüchtiger unter ihnen sich retten. Am 9,2 Brächen sie durch in die Unterwelt - meine Hand fasst sie auch dort, und stiegen sie hinauf in den Himmel - ich hole sie auch von dort herab. Am 9,3 Versteckten sie sich auf dem Gipfel des Karmel, so spüre ich sie dort auf und fasse sie, und verbärgen sie sich vor mir auf dem Grunde des Meeres, so gebiete ich dort der Schlange, sie zu beißen. Am 9,4 Wandern sie gefangen vor ihren Feinden her, so gebiete ich dort dem Schwert, sie zu töten. Ich richte mein Auge auf sie zum Bösen und nicht zum Guten. Am 9,5 Der Herr, der Gott der Heerscharen, der die Erde anrührt, dass sie wogt und all ihre Bewohner trauern, dass sie allenthalben sich hebt wie der Nil und sich senkt wie der Strom Ägyptens; …
Am 9,6 der im Himmel seinen Söller gebaut und sein Gewölbe auf die Erde gegründet, der den Wassern des Meeres rief und sie ausgoss über die Erde - Herr ist sein Name!
Läuterung und Erlösung Am 9,7-15 Am 9,7 Seid ihr mir nicht wie das Volk der Mohren, ihr Kinder Israel? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel heraufgeführt aus dem Lande Ägypten und die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir? Am .9,8 Siehe, die Augen Gottes des Herrn sind auf das sündige Königreich gerichtet: Ich will es vom Erdboden vertilgen. Doch will ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen, spricht der Herr. Am 9,9 Denn siehe, ich gebe Befehl und schüttle das Haus Israel unter alle Völker, wie man [Getreide] im Siebe schüttelt, so dass kein Körnlein zur Erde fällt. Am 9,10 Durch das Schwert sollen sterben alle Sünder meines Volkes, die da sprechen: Nicht wird uns erreichen noch überholen das Unheil. Am 9,11 An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten, will ihre Risse vermauern und ihre Trümmer wiederherstellen, will sie aufbauen wie in den Tagen der Vorzeit, … Am 9,:12 damit sie den Rest von Edom gewinnen und alle Völker, über die mein Name gerufen wurde, spricht der Herr, der dieses tut. Am 9,13 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da rückt der Pflüger an den Schnitter und der Traubenkelterer an den Säemann; da triefen die Berge von Wein, und alle Hügel fließen. Am 9,14 Da wende ich das Geschick meines Volkes Israel, dass sie verwüstete Städte wieder aufbauen und darin wohnen, dass sie Weinberge pflanzen und ihren Wein trinken, dass sie Gärten anlegen und ihre Früchte genießen. Am 9,15 Ich pflanze sie ein in ihr Land, und nie wieder werden sie ausgerissen aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott. Wer war Amos? Amos war ein königlicher, Hilfe gebender, liebevoller geistiger Diener Gottes. Er war leider auch ein Mensch. Als Mensch war er natürlich ebenfalls in die Klage gekommen und war ruhelos geworden. Geistige Hilfe gebende Führer mussten immer wieder bei ihm einkehren, sodass er in die Ruhe gehen konnte. Sein Leid war nicht klagend groß. Er löste sich aber nie ganz von der Macht der Klage. Er tauchte mit in das Leid hinein. Er musste auch für sich noch Ordnung schaffen, und das hat er zu seinem Lebensende ganz gut gemacht.
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Er ist nie ganz klar gewesen. Er war aber immer ein Hilfe gebender Mensch. Er hat die Not gesehen, er hat die Klage gesehen, er hat aber auch die Hilflosigkeit gesehen und die Liebe eingegeben. Er hat immer wieder kluge Gedanken gegeben, und er hat natürlich auch den Prunk geliebt, und er löste sich nie ganz von seiner Klage. Die Klage war auch Macht. Er hat diese Macht für sich zur Qual gemacht. Das hätte er nicht tun dürfen. Er hätte Gedanken finden müssen, die klärende Ruhe finden müssen, den Streit zu beenden. Ich muss jetzt klare Gedanken und Hilfe gebende Kommunikation finden, und das hat er nicht genügend zustande gebracht. Er hätte Klärung und Ruhe finden und den Streit meiden müssen. In diese niedrigen Schwingungen hätte er nicht hinuntersteigen dürfen. Das hat er nun leider immer, immer wieder getan. Statt hinauszuklettern und das Licht hineinzulassen, hat er das Fenster noch zugeschlossen. Er machte sich auch nicht genügend Gedanken, die klagenden Menschen zu überzeugen, sodass sie auch noch einen anderen, geistigen Weg finden konnten. Die Menschheit hat natürlich ihre eigenen klagenden Gesetze, die konnte er nie ganz entschärfen, und das ist heute auch noch nicht möglich. Jeder ist ein Individuum und hat seine in sich schaffende Ordnung. Die Hilflosigkeit der Menschen gab ihm keine Klage, aber diese Klage der Menschen brachte ihm schon große Wunden bei. Er ist darüber nie ganz hinweggekommen. Er hätte die Macht der Gefangenheit ablegen müssen, die Hilflosigkeit nicht mehr zulassen dürfen und die klagenden Menschen in die Ordnung bringen müssen. Nicht anders ist der Weg.