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Wie Berg und tal zusammenkommen
ein haUs in hanGlaGe Macht‘s VoR
licht Und aUsblicK für die empore im 1. oG und für den ess- und wohnbereich im eG bringt das großzügige, über eck angelegte Fenster.
Zwischen den flachen Tallagen der Stuttgarter Innenstadt und den weitläufigen Waldgebieten der sie umgebenden Höhen, liegen eine Gruppe von Wohngebieten in Halbhöhenlagen, die durch ihre topografische Lage an den Hängen zu den bevorzugten Wohngegenden zählen.
Begründet liegt dies in der weiten Aussicht, der guten Luft und einem Bebauungsplan, der die Wahrung des charakteristischen Grüns der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bebauten Halbhöhenlagen mit Gärten, Gartenanlagen, Parks, Weinbergen und Obstgrundstücken fortschreibt und eine anspruchsvolle und individuelle Architektur der Gebäude bei gleichzeitig niedrigem Gesamtenergieverbrauch vorsieht. Kriterien, die das vom Stuttgarter Büro Fischer Architektur 2018 fertiggestellte Einfamilienhaus Haus H auf ganzer Linie erfüllt. Das neue Wohnhaus für eine vierköpfige Familie hält eine Wohnfläche von 275 Quadratmetern bereit. Diese verteilen sich, bedingt durch das Baufenster, das nur eine begrenzte Ausdehnung der gewünschten Wohnfläche zuließ und das Geländeprofil, mit steilem Hang und sehr tiefem Grundstück, auf fünf Ebenen. Auf der Bergseite, von Nord-Westen, bertitt man das Obergeschoss des Hauses über eine Brücke, die den terrassierten Hang überspannt. Hier, im Dachgeschoss, sind neben dem Empfangsbereich mit Garderobe, ein multifunktionaler Raum sowie ein kleines Bad angeordnet. Eine ins Satteldach eingeschnittene Dachterrasse zur Talseite hin gibt Helligkeit und erweitert über die großzügige Schiebetür den Raum ins Freie nach SüdOsten. Eine zweiläufige Treppe und ein Aufzug erschließen den Weg nach unten auf die weiteren vier Ebenen. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Schlafräume und Bäder. Aus dem Schlafraum im 1. Obergeschoss öffnet sich ein direkter Zugang zum Außenschwimmbad, komplettiert um Poolhaus und Außendusche. Diese Ebene bietet zudem eine als Büro angelegte Galerie mit interner Verbindungstreppe zur Wohnebene,
den Giebel zum nord-osten prägen die schmalen lichtöffnungen der bäder und des treppenhauses.
die VeRGlaste ecKe auf der höhe der bürogalerie bildet ein eigenes Fenster für die empore mit blick in den nahen wald und licht für die wohnlandschaft im erdgeschoss.
Von deR eMPoRe führt eine treppe ins erdgeschoss. ihr mit hellem geöltem eichenholz verkleidetes Geländer setzt Raster und anmutung der einbauschränke der Küche fort.
wo sich das Erdgeschoss über eine Terrasse zum Tal mit Blick auf die Stadt öffnet. Eine hangbegleitende Sichtbetonwand schützt vor Einblicken von Nord-Osten. Entlang der Fassade verbindet eine Außentreppe die Terrasse mit dem Pool auf der nächsthöheren Ebene. Das unterste Geschoss nimmt Kellerräume, die Haustechnik und einen Wellness-Bereich mit Sauna auf. Das nachhaltign Energiekonzept fußt auf zwei Wärmepumpen sowie bündig in die Dachhaut integrierten Photovoltaikmodulen. In der Übergangszeit kommt heimelige Wärme durch den Heizkamin mit Wassertasche im Wohnbereich.
Glatte weiße Flächen der Decken und Wände, weiß lackierte Holzeinbauten, Eichenholz in unterschiedlichen Varianten und ein heller Terrazzoboden ergänzen sich in der Innengestaltung zu einer stimmigen Komposition. Alle fest eingebauten Möbel sind individuell geplant, auf Maß vom Schreiner gefertigt und präzise eingepasst. Wände werden zu Schränken, Möbel fungieren als raumbildende Elemente. In enger Verbindung mit dem Wohnhaus wurde die komplexe Gestaltung der Außenanlage geplant. Zwischen der Zufahrtsstraße und dem Garagengebäude auf der Bergseite auf Höhe des Hauseingangs und einer weiteren Garage an der Zufahrtsstraße unten am talseitigen Ende des Grundstücks wird die Bühne für dieses einzigartige Wohnkonzept bereitet. Parallel zu den Höhenlinien terrassieren Wandscheiben aus Beton mit einer filigranen Bambusprägung das Gelände, kombiniert mit Treppenläufen, um eine harmonische Erschließung der Freiflächen zu ermöglichen. Wenige hochwertige Materialien wurden für die Gestaltung des präzise gefügten Baukörpers eingesetzt. Die einheitliche Farbgebung zieht sich durch das gesamte Projekt, von den Blechkomponenten, über die Dachdeckung bis zum Außenmaterial der Holz-Alufenster. Der hellbeige Klinker der zweischaligen Fassade folgt dieser Farbwelt – so wie die Natursteinplatten auf den Terrassen im Freibereich. www.fr-architekten.com
die ansicht von süd-westen zeigt die großzügige außenanlage (o.).
weiteR blicK vom tisch in sichtbeton durch die bodentiefen schiebetüren über die terrasse auf die stadt (u.)
dipl.ing. (Fh), Freier architekt bda, büros in stuttgart und bregenz, Mitglied der architektenkammer baden-württemberg, Mitglied Vorarlberger holzbaukunst 1970 geboren in ludwigsburg 1997 diplom an der hft stuttgart 1997 bis 2001 Mitarbeit in den büros auer+weber und neugebauer+Rösch seit 2001 selbstständig 2003 bis 2008 Fischer naumann Partnerschaft (fnp) seit 2016 fischer architektur seit 2017 Mitglied Vorarlberger holzbaukunst 2019 berufung in den bda-KG stuttgart seit 03/2019 FRa Fischer Rüdenauer architekten Partmbb aUch iM dachGeschoss sind alle fest eingebauten Möbel individuell geplant, auf Maß vom schreiner gefertigt und präzise eingepasst (o.). eine ins satteldach eingeschnittene dachterrasse zur talseite hin gibt helligkeit und erweitert über die großzügige, den hellen holzton der Möbel aufgreifende schiebetür den Raum ins Freie nach süd-osten (u.).