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Last Facts: Ikea
IKEA
IKEA ist überall. In jeder Wohnung schlummert mindestens ein Teil des schwedischen Möbelhauses – und sei es nur eine Packung Servietten. Günstige Regale, erschwingliche Matratzen und Fleischbällchen, die jedem Big Mac Konkurrenz machen: Ingvar Kamprad hat da ein Imperium erstellt, ein Labyrinth aus Räumen, die uns dazu bringen, mehr und mehr in die gelbe Tasche zu stopfen und ein paar Meter weiter Karton um Karton ins Auto zu hieven. IKEAs Kataloge waren erfolgreicher als die Bibel und Gründer Kamprad geiler auf Schnäppchen als seine 690 Millionen Kunden. Ein richtiges Märchen, das zum Krimi wird, sobald man tiefer geht und auf die Dinge blickt, die hinter dem glänzenden gelb-blauen Riesen stecken.
Seit 1951 gab es jeden Herbst einen neuen IKEAKatalog. Zwischenzeitlich erreichte das 300-seitige Druckwerk in 32 Sprachen eine Auflage von mehr als 200 Millionen Exemplaren und war damit weiter verbreitet als jedes andere Buch inklusive der Bibel.
30'000 m2
Die Standardgröße eines IKEA-Geschäfts beträgt 30'000 m2 oder 4,2 Fußballfelder. Vom Eingang bis zur Kasse legt man ohne Abkürzungen bis zu 3,5 km zurück – Mitarbeiter bis zu 15 km am Tag. Laut dem Buch „Unliebsame Wahrheiten“ von Jan Kluge soll jeder zehnte Europäer auf einer IKEA-Matratze gezeugt worden sein – in Großbritannien soll jeder Fünfte ein IKEA-MatratzenBaby sein.
Eine IKEA-Gebrauchsanleitung funktioniert ganz ohne Worte. Der Grund dafür ist simpel: Es kostet mehr, wenn man Anweisungen in allen Sprachen drucken muss, Illustrationen dagegen sind universell und weltweit verständlich. Oder eben nicht.
1943
1943 gründete ein 17-jähriger Schwede die Firma IKEA, nachdem er schon als Kind mit Streichhölzern und Kugelschreibern handelte. Der Firmenname setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben seines Vornamens (Ingvar), seines Nachnamens (Kamprad), der Farm seiner Eltern (Elmtaryd) und seines Heimatorts (Agunnaryd). Anfangs verkaufte IKEA nur Haushaltswaren, ab 1952 konzentrierte sich das Unternehmen vollständig auf den
Möbelversandhandel. Ingvar Kamprad bezeichnete sich selbst als Geizhals und Schnäppchenjäger. Um Steuern zu sparen, verließ er Schweden 1973 Richtung Dänemark und später weiter in die Schweiz. In Epalinges, bezahlte er als einer der reichsten Menschen der Welt nur 45'000 Franken Pauschalsteuern pro Jahr.
Das beliebteste Stück von IKEA ist ohne Zweifel das Bücherregal Billy, das seit 1979 verkauft wird. Insgesamt wurde das schlichte Regal über 60 Millionen Mal verkauft. Statistisch gesehen kauft alle zehn Sekunden einer der jährlich 690 Millionen IKEA-Kunden ein BillyRegal, von denen fast alle im gleichen Dorf in Schweden produziert werden.
55 Milliarden
Es heißt, die Kamprads seien die reichste Familie der Schweiz. Die Bilanz beziffert das Vermögen der im Kanton Waadt lebenden IKEA-Erben Jonas (55), Peter (57) und Mathias (52), die den Konzern heute führen, mit 55 bis 56 Milliarden Franken. Natürlich hat IKEA auch viel Dreck am Stecken. Überwachung, Bespitzelung und Diskriminierung von Mitarbeitern. Umweltzerstörung bei Produktionsmethoden und Kinderarbeit. Ausnutzung von Steuerschlupflöchern, Korruption, Formaldehyd, DDR-Zwangsarbeit und Killerregale, um nur einige zu nennen.
Aus Angst, hungrige Kunden während des Shoppings zu verlieren, integrierte Ingvar Kamprad Restaurants in die Möbelhäuser. Heute gehört IKEA zu den zehn größten FastFood-Anbietern der Welt. Köttbullar sind der Verkaufsschlager: Rund 150 Milliarden schwedische Fleischbällchen verdrücken IKEA-Kunden jedes Jahr.
Das erste IKEA-Möbelhaus wurde 1958 in Älmhult (Schweden) eröffnet, das erste ausländische 1963 in Norwegen, das erste außerhalb Skandinaviens 1973 in der Schweiz, das erste in Deutschland 1974, und 1985 landete IKEA in Amerika. Heute gibt es weltweit 458 Filialen, rund die Hälfte in Europa und davon 54 im wichtigsten Markt: Deutschland.