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VORWO R T

Unterrichtsmaterialien zum Thema Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

Sehr geehrte Frau Professorin, sehr geehrter Herr Professor, sehr geehrte Frau Fachlehrerin, sehr geehrter Herr Fachlehrer, Das Handy hat unseren Alltag erobert. Das gilt ganz besonders für Kinder und Jugendliche, für die das Mobiltelefon das erste private Medium ist und weit mehr Funktionen als nur Telefonieren und SMS schreiben übernimmt. Die Vorteile der mobilen Kommunikation sind unbestritten und kaum jemand möchte noch auf das Handy verzichten. Das Handy bringt aber auch Verantwortung mit sich. Wie verhindere ich, dass das Handy zur Kostenfalle wird? Welche Regeln gilt es beim Einsatz der Handykamera zu beachten? Welche Auswirkungen hat das Handy auf unsere Kommunikation im Alltag? Kompetente Handy-NutzerInnen wissen, wie sie sich am Besten vor Problemen schützen und reflektieren ihren Umgang mit „neuen“ Technologien. Deshalb freuen wir uns, Ihnen das Unterrichtspaket „Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen“ vorstellen zu können. Es hilft Ihnen, Themen wie Grundlagen der Mobilkommunikation, Auswirkungen auf den Alltag, Handykosten, Gesundheit und Umwelt, Sicherheit, Handyquette und den Funktionsumfang moderner Handys umfassend in Ihren Unterricht einzubringen. Das Unterrichtspaket wurde auf Initiative von Handywissen.at und erfahrenen Lehrenden mit Unterstützung der Medienabteilung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, der EU Kommission, von Saferinternet.at und mobilkom austria erstellt. Auf der Website www.handywissen.at/downloads steht Ihnen das Unterrichtspaket zum Herunterladen zur Verfügung. Dort können Sie auch weitere Exemplare kostenlos bestellen. Auf www.handywissen.at finden Sie auch viele ergänzende Informationen, Tipps und Materialien zur sicheren und verantwortungsvollen Handynutzung für Ihren Unterricht.

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Bernhard Jungwirth Handywissen.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation Margaretenstraße 70, 1050 Wien Website: www.handywissen.at E-Mail: office@handywissen.at Telefon: (01) 595 2112

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HI NW EIS E

Hinweise für Lehrende zur Verwendung der Unterrichtsmaterialien Die Unterrichtsmaterialien „Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen“ unterstützen den Wissenserwerb sowie die Reflexion der Handynutzung. Die Mappe wurde für Lehrende von der 5. bis zur 9. Schulstufe entwickelt. Viele Inhalte und Übungen sind auch für die Bearbeitung durch ältere SchülerInnen geeignet. Die Informationsteile der Kapitel können als Kopiervorlagen für die Verteilung an die SchülerInnen verwendet werden. Deshalb wurde im Fließtext die „du“-Form gewählt. Die Unterrichtsmappe ist in sieben Kapitel gegliedert: y Kapitel 1: Wie funktioniert Mobilkommunikation? y Kapitel 2: Das Handy im Alltag y Kapitel 3: Handykosten y Kapitel 4: Gesundheit und Umwelt y Kapitel 5: Sicherheit bei Notfällen y Kapitel 6: Handyquette y Kapitel 7: Was man mit dem Handy alles machen kann y Glossar

Jedes Kapitel kann unabhängig von den anderen Kapiteln verwendet werden. Am Anfang jedes Kapitels finden sich die Lernziele und ein einleitendes Beispiel bzw. eine kurze Geschichte zum Kapitelthema. Dem Informationsteil jedes Kapitels folgen eine Sammlung von weiterführenden Links und Übungen. Die Übungen setzen sich jeweils aus einer oder mehreren Lernaktivität/en zusammen. Ergänzende Arbeitsblätter – als Kopiervorlage oder Overheadfolie ausgeführt – und Reflexionsfragen helfen beim einfachen Einsatz der Übungen im Unterricht. Am Ende der Mappe befindet sich ein Glossar mit den wichtigsten Handy-Begriffen. Die Glossarbegriffe sind im Fließtext farblich hervorgehoben.

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

Das Handy im Alltag

Handykosten

Gesundheit und Umwelt

Inhalts체berblick

Sicherheit bei Notf채llen

Handyquette

Was man mit dem Handy alles machen kann

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen


Impressum Unterrichtsmaterialien zum Thema Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen. © Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) 1. Auflage 2007 Alle Rechte vorbehalten Medieninhaber, Herausgeber und Sitz der Redaktion: Handywissen.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation Margaretenstraße 70 1050 Wien Pädagogische und didaktische Beratung: Dipl. Päd.in Doris Göldner, Mag.a Sylvia Kummetz, Mag. Klaus Steiner Herstellung: Gestaltung: Blu°fish 21 Kommunikationsdesign, www.blufish21.de Druck: kb-offset Kroiss&Bichler GmbH, 4844 Regau/Vöcklabruck Rückfragen und Nachbestellung: Handywissen.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation Margaretenstraße 70 1050 Wien Website: www.handywissen.at/downloads E-Mail: office@handywissen.at Telefon: (01) 595 2112 Die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Verbreitung ist ausdrücklich erlaubt unter Angabe der Quelle Handywissen.at und der Website www.handywissen.at. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Eine Haftung der AutorInnen oder von Handywissen.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation ist ausgeschlossen. Gefördert durch: Medienabteilung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Europäische Kommission – Safer Internet plus Programm Saferinternet.at mobilkom austria






Wie funktioniert Mobilkommunikation?

Wie funktioniert Mobilkommunikation?

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Das Handy im Alltag

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Handykosten

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Gesundheit und Umwelt

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Sicherheit bei Notf채llen

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Handyquette

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Was man mit dem Handy alles machen kann

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Kapitel 1 Wie funktioniert Mobilkommunikation? Lernziele

» » » »

Ein Grundverständnis über die Mobilfunktechnologie erhalten Die Funktion von elektromagnetischen Wellen und das elektromagnetische Spektrum kennen lernen Bescheid wissen, wie ein Gespräch zwischen Handys zustande kommt Fachbegriffe wie z.B. GSM, UMTS und HSDPA verstehen

Inhalt 1.1

Einführung

S.

2

1.2

Elektromagnetische Wellen – die Grundlagen der Mobilkommunikation

S.

2

1.3

Funktionsweise des Mobilfunknetzes

S.

4

1.4

GSM, UMTS, HSDPA & Co – Orientierung im Abkürzungsdschungel

S.

6

1.5

Weiterführende Links

S.

8

1.6

Übungen

S.

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1.1 Einführung In diesem Kapitel lernst du die technischen Grundlagen des Mobilfunks kennen, vor allem was es mit den elektromagnetischen Wellen auf sich hat und wie überhaupt eine Verbindung zwischen zwei Handys zustande kommt.1) Außerdem erfährst du die wichtigsten Unterschiede zwischen GSM und UMTS und mit welchen Technologien die Übertragung von Daten über das Handynetz beschleunigt wird. Verschiedene Geschwindigkeiten Sabine und Melanie haben gerade ihre neuen Handys mit Kamera in Betrieb genommen. Sie sind begeistert über ihre ersten Handyvideos und testen auch gleich das Verschicken per MMS. Zu ihrer Überraschung dauert das Abschicken aber unterschiedlich lange, obwohl die Videos der beiden ungefähr die gleiche Größe haben. Da erinnert sich Melanie an den Verkäufer, der meinte, dass ihr UMTS-Handy besonders schnell Daten übertragen kann. Sabine wirft gleich einen Blick in die Bedienungsanleitung von ihrem Gerät und tatsächlich, ihr Handy funktioniert nur im langsameren GSM-Netz. „Egal“, meint Sabine, „so oft werde ich wohl eh keine Videos verschicken und SMSen ist sowieso günstiger.“

1.2 Elektromagnetische Wellen – die Grundlagen der Mobilkommunikation Die Mobilfunktechnologie beruht auf der Übertragung von Sprache, Bildern, Musik, Daten und anderen Informationen durch Funkwellen. Auch Rundfunk, Fernsehen, Schnurlostelefone oder Wireless LAN (WLAN) Netzwerke nutzen Funkwellen zur Übertragung von Informationen. Funkwellen entstehen, wenn man einen Sender mit einer Antenne verbindet. Funkwellen, die auch elektromagnetische Wellen heißen, werden von der Antenne gesendet und breiten sich sehr schnell, wie Licht, im Raum aus. Licht ist übrigens auch eine elektromagnetische Welle. Um elektromagnetische Wellen wie zum Beispiel ein Radiosignal wieder empfangen zu können, braucht man einen entsprechenden Empfänger.

Was sind elektromagnetische Wellen? Elektromagnetische Wellen, die einen Raum durchqueren, kann man sich vorstellen wie Wasserwellen: Auch elektromagnetische Wellen sind gekennzeichnet von der Höhe der Wellenberge (die Amplitude) und dem Abstand zwischen zwei Wellenbergen (die Wellenlänge). Statt der Wellenlänge wird auch oft die Frequenz (Anzahl der Schwingungen pro Sekunde) angegeben. Die Wellenlänge elektromagnetischer Wellen wird als Längenmaß (Meter, m) und die Frequenz in Schwingungen pro Sekunde (Hertz, Hz) angegeben. Ein Hertz entspricht einer Schwingung pro Sekunde (s). Die Frequenz hängt mit der Wellenlänge zusammen: Je größer die Wellenlänge ist, desto kleiner ist die Frequenz. Umgekehrt gilt: Je kleiner die Wellenlänge ist, desto größer ist die Frequenz. Die Gesamtheit aller elektromagnetischen Wellen wird als elektromagnetisches Spektrum bezeichnet (Abbildung 1.1). 1) In den Abschnitten „1.2 Elektromagnetische Wellen – die Grundlagen der Mobilkommunikation“ und „1.3 Funktionsweise des Mobilfunknetzes“ sind teilweise Inhalte aus dem Unterrichtsmaterial Mobilfunk (Kapitel 3) vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz übernommen (http://www.bfs.de/bfs/druck/Unterricht).

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2)

Abb. 1.1: Das elektromagnetische Spektrum: Frequenzbereiche und technische Anwendungen

Im elektromagnetischen Spektrum wird zwischen dem ionisierenden (über 300 Gigahertz) und dem nicht ionisierenden Bereich (0-300 Gigahertz) unterschieden. Die Frequenzbereiche des Mobilfunks liegen im nicht ionisierenden Bereich, über den niederfrequenten elektromagnetischen Feldern (wie z.B. der Haushaltsgeräte und Stromleitungen) und den statischen Feldern. Im ionisierenden Bereich, also bei Frequenzen über 300 Gigahertz, kann es zu Zellschäden kommen. Ionisierend bedeutet: Die Strahlung ist so energiereich, dass sie in der Lage ist, Atome oder Moleküle in einen elektrisch geladenen Zustand zu versetzen. Zum ionisierenden Bereich zählen die Röntgenstrahlung und die radioaktive Strahlung.

2) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Unterrichtsmaterial Mobilfunk (S. 55), http://www.bfs.de/bfs/druck/Unterricht

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Elektromagnetische Wellen und Mobilfunk Das Ausbreitungsverhalten von elektromagnetischen Wellen ist stark abhängig von der Frequenz. Umso höher die Frequenz, desto geringer ist die Reichweite. Beim Mobilfunk sind die verwendeten Frequenzen viel höher als z.B. beim Rundfunk. Es ist daher von hochfrequenten Funkwellen die Rede. Während ein Radiosender, der tiefere Frequenzen benutzt, unter Umständen sogar rund um die Welt senden kann, hat eine Mobilfunkanlage wegen der höheren Frequenz nur eine geringe Reichweite – im städtischen Gebiet ca. 300 bis 500 Meter. Informationen lassen sich mit elektromagnetischen Wellen übertragen, indem die Frequenz oder die Amplitude der elektromagnetischen Welle im Rhythmus der Sprache verändert wird. Dieser Vorgang heißt Modulation. Derartige elektromagnetische Wellen werden auch kurz als „Funksignal“ bezeichnet.

1.3 Funktionsweise des Mobilfunknetzes Wie kommt nun ein Gespräch zwischen zwei Handys zustande? Beim Telefonieren treten die Geräte niemals direkt miteinander in Verbindung. Auch dann nicht, wenn sie sich unmittelbar nebeneinander befinden. Vielmehr kommunizieren Handys mittels Funkwellen über ihre Antennen mit einer Funkstation, der so genannten Mobilfunkanlage.

Funkzellen Damit von jedem Ort aus mit dem Handy telefoniert werden kann, werden in regelmäßigen Abständen Mobilfunkanlagen (auch Basisstationen bezeichnet) errichtet. Diese Anlagen „leuchten“ ein bestimmtes Gebiet mit Funkwellen aus (Funkzelle). Die Funkzellen haben eine Struktur ähnlich wie jener von Bienenwaben (Abbildung 1.2). Die Größe der Funkzellen ist dabei abhängig von der Geländebeschaffenheit, der Bebauung und davon, wie viele Menschen in der Funkzelle telefonieren wollen.

3)

Abb. 1.2: Mehrere Funkzellen ergeben ein Mobilfunknetz

3) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Unterrichtsmaterial Mobilfunk (S. 57), http://www.bfs.de/bfs/druck/Unterricht

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Der Durchmesser einer Funkzelle beträgt ungefähr 2 bis 3 Kilometer auf dem Land und 300 bis 500 Meter in der dicht besiedelten Stadt. In Bürogebäuden sind die Funkzellen oft nur ca. 50 Meter groß, da sehr viele Menschen gleichzeitig telefonieren. Die Sende- und Empfangsbereiche der Mobilfunkanlagen müssen sich leicht überlappen, damit es zu keinen Gesprächsabbrüchen kommt. In Österreich gibt es derzeit ungefähr 18.000 Mobilfunkanlagen.4)

! Tipp

Senderkataster.at

Wenn du nachschauen möchtest, wo zum Beispiel in der Nähe deines Wohnortes Mobilfunkanlagen in Betrieb sind, hilft dir die Website http://www.senderkataster.at.

So funktioniert ein Telefonat von Handy zu Handy

5)

Abb. 1.3: So funktioniert ein Telefonat von Handy zu Handy

4) Quelle: Senderkataster Österreich, http://www.senderkataster.at, Stand: April 2007 5) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich? (S. 4 und 5), http://www.bfs.de/elektro/papiere/ broschuere_mobilfunk.pdf

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Von der Mobilfunkanlage aus wird das Gespräch zu einer Vermittlungsstelle per Kabel oder Funk übertragen. Von dort aus gelangt es zu einem zentralen Computer, der den Standort jedes eingeschalteten Handys kennt. Dieser Computer kann das Gespräch zur Mobilfunkanlage in der Funkzelle des Empfängers durchstellen. Er berechnet auch die Gebühren. Damit der Computer immer weiß, wo sich alle Handys befinden, senden diese in regelmäßigen Abständen ein Ortungssignal an die nächstliegende Mobilfunkanlage.

1.4 GSM, UMTS, HSDPA & Co – Orientierung im Abkürzungsdschungel 6)

GSM-Mobilfunk GSM ist die Abkürzung für „Global System for Mobile Communications“, einem internationalen Standard für den digitalen Mobilfunk. Es ist der erste Standard der so genannten zweiten Generation („2G“) als Nachfolger der analogen Systeme der ersten Generation. Derzeit ist GSM der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard. Beim GSM-System werden die Gespräche und Daten mehrerer zugleich aktiver BenutzerInnen in kleine Datenpakete geteilt und nacheinander transportiert. Pro Sendekanal können bis zu acht Gespräche übertragen werden (Abbildung 1.4). GSM verwendet Frequenzen um 900 MHz und um 1.800 MHz.7)

Abb. 1.4: GSM: Jedes Gespräch wird in kleine Datenpakete zerlegt

Neue Technologien im GSM-Mobilfunknetz: GPRS und EDGE Um die Datenübertragungsraten zu steigern, wurde der GSM-Standard um GPRS und EDGE erweitert. GPRS steht für „General Packet Radio Service“. Auch nach dem GPRS-Standard werden Informationen nicht als Ganzes, sondern in einzelnen Datenpaketen übertragen. Durch GPRS können die limitierten Funkkanäle besser ausgenützt werden. Je nach Handy werden Datenübertragungsraten von bis zu 64.000 Zeichen pro Sekunde (64 kBit/s) erreicht. Herkömmliche GSM-Mobiltelefone erreichen lediglich 9.600 Zeichen pro Sekunde (9,6 kBit/s). EDGE („Enhanced Data Rates for GSM Evolution“) wiederum ist eine Technologie, die die Datengeschwindigkeit in GSM-Mobilfunknetzen ca. 23-mal erhöht. Damit wird in GSM/EDGE-Netzen eine maximale Datenübertragungsrate von 210.000 Zeichen pro Sekunde (210 kBit/s) erreicht.

6) Abbildungen und einige Erklärungen in Kapitel 1.4 stammen teilweise aus dem Folder „Mobilfunk und UMTS“ der mobilkom austria, http://www. mobilkomaustria.at/technologie 7) Die Frequenz gibt die Schwingungen, in diesem Fall von Funkwellen, pro Sekunde an. Die Einheit dafür ist Hertz (Hz). 1 Megahertz (MHz) ist die Bezeichnung für 1 Million Schwingungen pro Sekunde.

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UMTS-Mobilfunk UMTS ist ein technischer Standard, der das schnelle Senden und Empfangen von großen Datenmengen ermöglicht. Das Kürzel steht für „Universal Mobile Telecommunications System“. UMTS wird auch häufig als Mobilfunk der 3. Generation (3G) bezeichnet, nach dem analogen Mobilfunk (1. Generation) und GSM (2. Generation). Der größte Vorteil von UMTS ist die höhere Datenübertragungsrate von max. 1,4 Millionen Zeichen pro Sekunde (1,4 MBit/s) beim Upload und 7,2 Millionen Zeichen pro Sekunde (7,2 MBit/s) beim Download. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Ausbau des UMTS-Netzes mit der HSDPA- und HSUPA-Technologie. Damit werden Anwendungen wie Videotelefonie, Internet surfen etc. erst möglich. Dazu kommt, dass die höheren Datenübertragungsraten bei geringeren Sendeleistungen des Handys und der Mobilfunkanlage möglich sind. Bei UMTS verwenden die Handys immer die geringst mögliche Sendeleistung für ein störungsfreies Gespräch. UMTS-Handys regeln die Sendeleistung innerhalb einer Sekunde 1.500-mal. GSMHandys tun dies im gleichen Zeitraum nur 2-mal. UMTS weist im Gegensatz zu GSM jedem Gespräch einen eigenen Code zu (Abbildung 1.5). Die Mobilfunkanlage kennt alle Codes und kann daher jedes Gespräch richtig zuordnen. So erhält jedes Handy seinen Teil der gesamt nutzbaren Kapazität. UMTS verwendet Frequenzen um die 2.000 MHz.

Abb. 1.5: UMTS: Die Signale der Handys werden codiert

Schon seit dem Jahr 2000 heißt es, dass UMTS den Standard GSM bald ablösen wird. Diese Entwicklung verlief jedoch bis jetzt weniger rasant als erwartet. In Österreich bieten die Mobilfunkbetreiber A1, T-Mobile, ONE und 3 UMTS-Netze an.

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Neue Technologien im UMTS-Mobilfunknetz: HSDPA und HSUPA Bei UMTS-Mobilfunkanlagen wird die HSDPA- und HSUPA-Technologie verwendet, um die Effizienz der Mobilfunkanlagen zu erhöhen. HSDPA ist die Abkürzung für „High Speed Downlink Packet Access“, HSUPA die Abkürzung für „High Speed Uplink Packet Access”. Als gemeinsame Bezeichnung wird oft HSPA verwendet. Die neue Technologie macht Downloadraten bis 7,2 MBit/s und Uploadraten bis 1,4 MBit/s möglich. Mit HSDPA und HSUPA werden also der Datenempfang und der Datenversand beschleunigt.

Abb. 1.6: Maximale Datenübertragungsgeschwindigkeiten bei UMTS und GSM

1.5 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Antworten zur Funktionsweise des Mobilfunks: http://www.handywissen.at Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz mit vielen Grundlageninformationen zum Thema elektromagnetische Felder: http://www.bfs.de/elektro Technische Informationen des Informationszentrum Mobilfunk: http://www.izmf.de/html/de/36431.html Senderkataster: Übersicht der Mobilfunksendeanlagen in Österreich: http://www.senderkataster.at Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH: Frequenzvergabe in Österreich: http://www.rtr.at/web.nsf/deutsch/Telekommunikation_Frequenzvergabe Informationen zu aktueller Mobilfunktechnologie und Folder „Mobilfunk & UMTS“ von mobilkom austria: http://www.mobilkom.at/technologie

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1.6 Übungen Übung 1: Grundlagen Mobilkommunikation Lernziele

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Ein Grundverständnis über die Mobilfunktechnologie erhalten

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Bescheid wissen, wie ein Gespräch zwischen Handys zustande kommt

Die Funktion von elektromagnetischen Wellen und das elektromagnetische Spektrum kennen lernen Fachbegriffe wie z.B. GSM, UMTS und HSDPA verstehen

Lernaktivität 1: Richtig oder falsch? (Einzelarbeit) SchülerInnen beurteilen mit Hilfe ihrer Aufzeichnungen oder des Textes in Kapitel 1 „Wie funktioniert Mobilkommunikation?“, ob die Aussagen der Sätze in Arbeitsblatt 1 Seite 10 richtig oder falsch sind. Bei den falschen Sätzen sollen die SchülerInnen die richtigen Aussagen ergänzen. Auf dem Lösungsblatt 1 Seite 11 sind die richtigen Ergebnisse dargestellt.

Lernaktivität 2: Kreuzworträtsel (Einzelarbeit) SchülerInnen verwenden ihre Aufzeichnungen oder den Text in Kapitel 1 „Wie funktioniert Mobilkommunikation?“, um das Kreuzworträtsel in Arbeitsblatt 2 Seite 12 auszufüllen. Auf dem Lösungsblatt 2 Seite 13 sind die richtigen Ergebnisse dargestellt.

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Arbeitsblatt 1: Richtig oder falsch? Arbeitsauftrag: Lies die folgenden Sätze und beurteile, ob die Aussagen richtig oder falsch sind. Schreibe ein großes R oder F in das entsprechende Kästchen. Bei den falschen Sätzen ergänze die richtige Aussage.

„Frequenz“ gibt die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde an. ..…............................................................................................................................................ Je höher die Frequenz ist, desto größer ist die Länge der elektromagnetischen Welle. ..…............................................................................................................................................ Funksignale sind elektromagnetische Wellen. ..…............................................................................................................................................ Beim Telefonieren treten die Handys direkt miteinander in Verbindung. ..…............................................................................................................................................ Die Standorte von Mobilfunksendeanlagen kann man in Österreich auf der Website www.senderkataster.at finden. ..…............................................................................................................................................ Der größte Vorteil von UMTS gegenüber GSM ist, dass Daten schneller übertragen werden können. ..…............................................................................................................................................ Elektromagnetische Wellen mit einer bestimmten Frequenz treten als sichtbares Licht in Erscheinung. ..…............................................................................................................................................ Mit der HSDPA-Technologie lassen sich Daten im GSM-Netz schneller übertragen. ..…............................................................................................................................................ Je größer die Anzahl der HandynutzerInnen ist, desto größer sind die Funkzellen in einem Handynetz. ..…............................................................................................................................................

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Lösungsblatt 1: Richtig oder falsch?

R

„Frequenz“ gibt die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde an. ..…............................................................................................................................................

F

Je höher die Frequenz ist, desto größer ist die Länge der elektromagnetischen Welle.

=

desto kleiner ..…............................................................................................................................................

R

Funksignale sind elektromagnetische Wellen. ..…............................................................................................................................................

F

Beim Telefonieren treten die Handys direkt miteinander in Verbindung.

=

Handys kommunizieren immer über eine Mobilfunkanlage, auch wenn sie sich unmittelbar nebeneinander befinden ..…............................................................................................................................................

R

Die Standorte von Mobilfunksendeanlagen kann man in Österreich auf der Website www.senderkataster.at finden. ..…............................................................................................................................................

R

Der größte Vorteil von UMTS gegenüber GSM ist, dass Daten schneller übertragen werden können. ..…............................................................................................................................................

R

Elektromagnetische Wellen mit einer bestimmten Frequenz treten als sichtbares Licht in Erscheinung. ..…............................................................................................................................................

F

Mit der HSDPA-Technologie lassen sich Daten im GSM-Netz schneller übertragen.

= im UMTS-Netz ..…............................................................................................................................................

F

Je größer die Anzahl der HandynutzerInnen ist, desto größer sind die Funkzellen in einem Handynetz.

= desto kleiner ..…............................................................................................................................................

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Arbeitsblatt 2: Kreuzworträtsel Arbeitsauftrag: Füll das Kreuzworträtsel mit Hilfe der unten stehenden Lösungshinweise aus.

Senkrecht: 1. Andere Bezeichnung für Mobilfunksendeanlage 2. Kürzel für den ersten digitalen Mobilfunk-Standard, der aktuell auch am weitesten verbreitet ist 3. Technologie zur Beschleunigung der Datenübertragung in UMTS-Netzen (Download) 4. Gesamtheit aller elektromagnetischen Wellen 6. Einheit für Frequenz 7. Kürzel für Mobilfunk-Standard der dritten Generation Waagrecht: 4. Textnachricht 5. Technologie, die die Datenübertragungsgeschwindigkeit in GSM-Netzen ca. 23mal erhöht 8. Bezeichnung für Vorgang, bei dem die Frequenz oder die Amplitude der elektromagnetischen Welle im Rhythmus der Sprache verändert wird

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Lösungsblatt 2: Kreuzworträtsel

B A S H S

G

I

S M S M P

S S T

E D G E P K A T

H

A

E

T

U

R

I

R

M O D U L T M S

A T Z

I

O N N

Senkrecht: 1. Andere Bezeichnung für Mobilfunksendeanlage 2. Kürzel für den ersten digitalen Mobilfunk-Standard, der aktuell auch am weitesten verbreitet ist 3. Technologie zur Beschleunigung der Datenübertragung in UMTS-Netzen (Download) 4. Gesamtheit aller elektromagnetischen Wellen 6. Einheit für Frequenz 7. Kürzel für Mobilfunk-Standard der dritten Generation Waagrecht: 4. Textnachricht 5. Technologie, die die Datenübertragungsgeschwindigkeit in GSM-Netzen ca. 23mal erhöht 8. Bezeichnung für Vorgang, bei dem die Frequenz oder die Amplitude der elektromagnetischen Welle im Rhythmus der Sprache verändert wird

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

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Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

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Handyquette

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Was man mit dem Handy alles machen kann

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Das Handy im Alltag

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Kapitel 2 Das Handy im Alltag Lernziele

»» Über die Entwicklung der Mobilkommunikation Bescheid wissen »» Die Auswirkungen der Mobilkommunikation auf das zwischenmenschliche

und gesellschaftliche Kommunikationsverhalten einschätzen lernen

»» Das Kommunikationsverhalten von Kindern und Jugendlichen mit dem

Handy kennen lernen

»» Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren »» Einblick in den wirtschaftlichen Stellenwert der Mobilkommunikation

erhalten und die Bedeutung von „informierten Handy-KonsumentInnen“ bewusst machen

»» Vorteile und Nachteile der Mobilkommunikation beschreiben können

Inhalt 2.1 Einführung

S. 2

2.2 Erfolgsgeschichte Handy

S. 2

2.3 Handynutzung von Kindern und Jugendlichen

S. 4

2.4 Vor- und Nachteile von Handys

S. 5

2.5 So hat sich unsere Kommunikation durch das Handy verändert

S. 7

2.6 Mobilfunktechnologien: Wichtiger Faktor für Wirtschaft und Arbeit

S. 9

2.7 Weiterführende Links

S. 10

2.8 Übungen

S. 11

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2.1 Einführung In diesem Kapitel erhältst du einen Überblick über die Erfolgsgeschichte des Handys und wie Kinder und Jugendliche das Handy nutzen. Du erfährst auch, welche Vorteile und Risiken mit dem Handy verbunden sind und welche Bedeutung die Mobilfunktechnik für unsere Kommunikation und die Wirtschaft hat. Wie war das früher noch einmal? Die 14-jährige Sarah ist momentan ganz schön sauer. Vergangene Woche hat sie ihr Handy verloren. Zuerst hat sie sich vor allem darüber geärgert, dass ihre Eltern wieder einmal einer Meinung waren und beschlossen haben, dass Sarah sich das neue Handy mit ihrem eigenen Geld kaufen muss. Und bis sie sich ein neues Handy leisten kann, muss sie noch auf ihr nächstes Taschengeld warten. Das sind immerhin noch zwei Wochen. Die Bezahlung des neuen Handys ist aber nur das eine Problem. Fast genauso schlimm ist es für Sarah, dass sie ihre Freundinnen nicht mehr jederzeit erreichen kann. Dazu kommt, dass Sarahs Eltern das Festnetztelefon mit Jahresbeginn abgemeldet haben. Gestern zum Beispiel haben ihre beiden besten Freundinnen Laura und Sabine spontan beschlossen ins Kino zu gehen. Sarah konnten sie nicht Bescheid geben: Wie sollten sie sie auch anrufen ohne Handy? Heimlich ärgert sich Sarah auch, dass sie das SMS von Jörg, dem feschen Burschen aus der Parallelklasse, nicht beantworten kann. „Hätte ich mich doch sofort gemeldet“, denkt sich Sarah, „jetzt muss ich ihn wohl gleich direkt ansprechen“. Ganz zu schweigen davon, dass Sarah das Musikhören mit dem Handy am Schulweg vermisst. Am Abend, von ihrer Mutter angesprochen, warum sie schlecht gelaunt sei, meint Sarah nur: „Wie seid ihr früher eigentlich ohne Handy ausgekommen?“

2.2 Erfolgsgeschichte Handy Die Erfolgsgeschichte des Handys hat eigentlich schon früh begonnen. 1876 erfand Alexander Graham Bell das Telefon – Festnetztelefon wohlgemerkt. Ihm ist es erstmals gelungen, gesprochene Unterhaltungen über größere Distanzen zu übertragen. Vor der Erfindung des Telefons mussten sich die Menschen schließlich entweder persönlich treffen oder einen Brief schreiben. Voran getrieben wird seither die technische Entwicklung vom Wunsch der Menschen möglichst einfach Informationen auszutauschen und miteinander zu plaudern – am besten jederzeit und überall. Mobilfunk erfüllt diesen Wunsch schon recht gut.

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Das erste Handy 1)

Fakten

Das erste Handy war aus heutiger Sicht völliger Schrott: Zu groß, zu schwer, zu schlecht zu verstehen und zu teuer. 3.995 US-Dollar hat das Motorola DynaTac 8000x 1983 gekostet. 33 cm war es lang, das ist länger als eine DIN A4 Seite und es wog 800 Gramm, also fast soviel wie eine Flasche Mineralwasser! Sein Akku reichte laut technischen Daten für ganze 15 Stunden Stand-by-Zeit und eine knappe Stunde Gespräch. In der Praxis war es aber meist wesentlich weniger, wenn das Handy überhaupt Empfang hatte. Aktuelle Geräte wiegen im Schnitt nur ein Zehntel soviel und der Akku hält bis zu 20-mal so lange. Trotzdem verkaufte sich das Gerät schon 1983 hunderttausendfach. Weil es aber relativ blöd aussah, bekam das Handy schon Anfang der 80er den Spitznamen „Bone“, also Knochen.

In Österreich gibt es Mobilfunknetze seit 1974. In diesem Jahr startete das so genannte B-Netz für Autotelefone. Autotelefone waren in Autos fest eingebaut und stellten damit einen Zwischenschritt vom Festnetztelefon zum Handy dar. Wenn man die Anzahl der telefonierten Minuten vergleicht, hat das Handy das Festnetz Ende 2004 überholt. Seit 2005 machen die österreichischen Telekom-Unternehmen mit dem Mobilfunk auch mehr Umsätze als mit dem Festnetz. Im Laufe des Jahres 2005 wurde auch die 100%-Marke bei der Mobilfunkpenetration überschritten. 2009 lag sie bei über 135% (Abbildung 2.1). Unter „Mobilfunkpenetration“ versteht man die Anzahl der aktivierten SIM-Karten dividiert durch die Bevölkerungszahl. Hierzulande gibt es also mehr Handys als Einwohner. Damit liegt Österreich auch über dem EU-Durchschnitt. Der betrug im Oktober 2008 119%.2)

1) Quelle: Südwestrundfunk, http://www.swr3.de/info/handyman/daserste 2) Quelle: RTR Telekom Monitor - 1/2010, http://www.rtr.at/de/komp/alleBerichte/TM1-2010.pdf

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Abb. 2.1: Österreichische Mobilfunk-Penetration3)

2.3 Handynutzung von Kindern und Jugendlichen 29 Prozent der 6- bis 10-Jährigen steht ein eigenes Handy zur Verfügung. Altersmäßig gibt es dabei große Unterschiede. So haben erst 6 Prozent der Kinder im Alter von 6 Jahren ein Handy, aber bereits 65 Prozent im Alter von 10 Jahren.4) Studien aus Deutschland berichten von einer Verbreitung von 44 Prozent bei den 6- bis 13-Jährigen. Auch hier gilt: Die Verbreitung nimmt mit dem Alter stark zu. In der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen haben 92 Prozent ein eigenes Handy.5) Zu den beliebtesten Handyfunktionen zählen SMS, Telefonieren, Fotos machen und Musik hören, wie man in Abbildung 2.2 sieht. Das Schreiben von Kurzmitteilungen ist also beliebter als Telefonieren.

3) Quelle: mobilkom austria, http://www.mobilkomaustria.at/de/gesellschaft 4) Quelle: OÖ. Kinder-Medienstudie 2007, http://www.bimez.at 5) Quelle: KIM- und JIM-Studie 2006, http://www.mpfs.de

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Wichtigkeit verschiedener Handy-Funktionen (Abfrage ohne Antwortvorgabe)

Abb. 2.2: Wichtigkeit verschiedener Handyfunktionen6)

2.4 Vor- und Nachteile von Handys Handys haben viele Vorteile. Viele Menschen können sich gar nicht mehr vorstellen auf das Handy zu verzichten. Doch wie mit allen Erfindungen, sind auch mit dem Handy mögliche Risiken verbunden. Es ist daher wichtig diese Risiken zu kennen und zu wissen, wie man sie vermeiden kann. Nicht alle Vor- und Nachteile treffen auf alle HandynutzerInnen zu und manche Vorteile sind gleichzeitig auch mit Risiken verbunden und umgekehrt. Hier findest du eine Übersicht möglicher Vor- und Nachteile über die es sich lohnt, gut informiert zu sein.

Vorteile Jederzeit und überall kommunizieren Der wohl entscheidende Vorteil des Handys ist, dass du für deine FreundInnen und deine Familie stets erreichbar bist und umgekehrt sie erreichen kannst. Du kannst also rasch und spontan Verabredungen ausmachen, mit FreundInnen plaudern oder etwa deinen Eltern mitteilen, wo sie dich abholen sollen.

6) Quelle: JIM-Studie 2006, http://www.mpfs.de

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Schnell Hilfe holen Bei Notfällen kann das Handy zum „Schutzengel“ werden. Stell dir vor, du bist mit Freunden oder deiner Familie unterwegs und es passiert beim Bergwandern, auf der Skipiste oder beim Autofahren ein Unfall. Mit dem Handy kannst du rasch Hilfe holen und in Notfällen mitunter Leben retten. Alle wichtigen Tipps und Informationen für das richtige Verhalten in Notfällen findest du in Kapitel 5 „Sicherheit bei Notfällen“. Mehr als ein Telefon Handys bieten mittlerweile eine Vielzahl an Funktionen. Neben Telefonieren und SMS schreiben kannst du z.B. auch Musik und Radio hören, Spielen, Fotos und Kurzvideos mit der Handykamera aufnehmen und im Internet surfen. Laufend kommen neue Anwendungen dazu. Das Handy dient also nicht nur dem Kommunizieren mit anderen, sondern bietet auch viel Unterhaltung. Praktische Infos dazu sind für dich in Kapitel 7 „Was man mit dem Handy alles machen kann“ gesammelt. Das erste private Medium Ein Handy ist dein ganz privates Kommunikationsmittel. Schließlich musst du es in der Regel nicht mit deinen Geschwistern oder deinen Eltern teilen. Du hast auch die volle Kontrolle darüber, weil du es immer dabei haben kannst. Und du kannst auch schnell einmal an einen ruhigen Ort gehen und dort ungestört telefonieren. Außerdem ist es auch nur schwer möglich, dass dir jemand unbemerkt über die Schulter schaut und z.B. deine SMS mitliest. Beim Festnetztelefon, aber auch beim Fernseher und Computer, ist es viel schwieriger, deine Privatsphäre zu schützen. Das Handy persönlich gestalten Mit besonderen Klingeltönen, Handylogos und Mobilboxansagen etc. kannst du kreativ sein und deinem Handy auch eine ganz persönliche Note geben.

Nachteile Vorsicht Kostenfalle! Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Handynutzung in Österreich relativ günstig. Trotzdem kann die unkontrollierte Verwendung ganz schön ins Geld gehen. Gerade Mehrwertdienste und Telefonieren im Ausland sind immer wieder Kostenfallen. Und natürlich gilt meistens: Je mehr du telefonierst, desto höher die Handyrechnung. Kapitel 3 „Handykosten“ hilft dir die Handykosten im Griff zu behalten. Immer erreichbar sein, kann auch stressen Auch wenn es in der Regel praktisch ist: Ständig erreichbar sein ist schließlich nicht lebensnotwendig und kann auch stressen. Vieles muss nicht mobil mitgeteilt werden und kann lästig werden. Und Erreichbarkeit heißt auch Kontrolle. Muss immer jeder wissen, wo du gerade bist und was du gerade tust? Oder vielleicht hast du auch schon erlebt, wie deine Eltern im Urlaub vom Chef angerufen werden, weil sie ja per Handy einfach erreichbar sind. Mit dem Handy kann die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben leichter verschwimmen. Störfaktor Handy Dir fallen bestimmt viele Situationen ein, wo du dich schon über rücksichtslose HandynutzerInnen geärgert hast – sei es lautes Telefonieren in der Straßenbahn oder Handyklingeln mitten in einem Kinofilm. Tipps zur „Handyquette“ findest du in Kapitel 6. Statussymbol Handy Manche Menschen verwenden das Handy um damit anzugeben, z.B. mit einem teuren Modell oder dem neuesten Klingelton. Da ist es manchmal nicht ganz einfach, weniger „cool“ zu sein, wenn man sich das neueste Modell nicht leisten kann oder das Taschengeld lieber für etwas anderes ausgibt.

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2.5 So hat sich unsere Kommunikation durch das Handy verändert Vor zehn Jahren zum Beispiel, das ist eigentlich noch gar nicht so lange her, gab es noch kaum jemanden, der ein Handy verwendete. Inzwischen gibt es in Österreich schon mehr Handys als Einwohner. Der Erfolg des Handys hat auch Einfluss auf die Art und Weise wie wir miteinander kommunizieren. Es ist ja keine Frage: Das Handy hat eine Unmenge an Vorteilen und kaum jemand von uns möchte auf sein Handy verzichten. Aber: Hat das Handy nur positive Auswirkungen oder geht uns vielleicht auch etwas verloren durch das Handy? Eine spannende Frage, über die es sich nachzudenken lohnt. Hier findest du ein paar Beispiele, wie sich die Art, wie wir miteinander kommunizieren, durch das Handy geändert hat.

Verabredungen: Nix ist fix Stell dir vor, niemand hat ein Handy und du triffst dich am Nachmittag mit Schulfreunden zum Skateboard fahren. Dann musst du dir schon in der Schule genau ausmachen, wo und wann ihr euch trefft. Ein Handy macht Verabredungen weniger verbindlich, denn es gibt immer die Möglichkeit nochmals anzurufen und zu sagen, dass man später kommt oder einen anderen Treffpunkt zu vereinbaren.

Ständig erreichbar sein Das Handy ist immer mit dabei. Das ist sein entscheidender Vorteil. Wie aber bereits angesprochen kann das manchmal auch ganz schön nerven. Davon abgesehen führt es auch dazu, dass nicht selten Gespräche geführt werden, die für Außenstehende sinnlos erscheinen. Ein gutes Beispiel dafür, über das du vielleicht auch schon einmal gewitzelt hast, ist die Mitteilung „Schatz, ich bin in fünf Minuten zuhause“. Man kann sagen, dass wenn der Zugang zu einem Kommunikationsmittel besonders einfach ist, die sinnlose Verwendung steigt. Umgekehrt ist es aber auch sehr subjektiv, was sinnlos ist und was nicht.

SMSen: In der Kürze liegt die Würze Niemand hat bei der Einführung von SMS erwartet, dass diese Kurztextmitteilungen (normalerweise maximal 160 Zeichen) ein derartiger Erfolg werden. Ursprünglich war SMS sogar ein „Abfallprodukt“ bei der Entwicklung von Mobilfunk. Mittlerweile werden in Österreich pro Monat über 200 Millionen SMS verschickt.7) SMS-Nachrichten stellen eine zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit mit besonderen Eigenschaften dar, neben Telefonieren, E-Mail schreiben, Chatten oder Briefe schreiben. Zu diesen besonderen Eigenschaften zählen: SMSen ist einfach und schnell Du hast dein Handy immer mit dabei, kannst sofort mit dem Tippen beginnen und das SMS per Knopfdruck absenden. Kaum jemand erwartet auch, dass du deine Kurzmitteilungen besonders gut formulierst. Abkürzungen, Tippfehler und Symbole fallen kaum negativ auf und gelten oft sogar als Teil der SMSKultur. Außerdem kannst du davon ausgehen, dass die Nachricht innerhalb von Sekunden bei der/dem EmpfängerIn ankommt. Du hast die Kontrolle über die Geschwindigkeit Du kannst binnen Sekunden auf ein SMS von einer anderen Person reagieren oder du kannst dir auch Zeit lassen und erst nach ein paar Stunden oder am nächsten Tag antworten. Beim Telefonieren hingegen erwartet dein Gegenüber, dass du sofort antwortest. Ähnlich ist die Situation in Chats. Bei E-Mails ist eine gewisse Verzögerung üblich, schließlich kannst du nicht davon ausgehen, dass dein/e MailpartnerIn ständig ihre/seine E-Mails abruft. Beim Brief ist die Situation auch klar: Hier dauert alleine der Postweg schon mindestens einen Tag.

7) Quelle: RTR Telekom Monitor – 2.Quartal 2007, http://www.rtr.at

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Dein Umgang mit der Geschwindigkeit beim SMSen kann beim Gegenüber eine Reaktion auslösen. „Man kann nicht nicht kommunizieren“ sagte schon der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Damit meinte er, dass jedes Verhalten eine Bedeutung für die/den GesprächspartnerIn haben kann. Antwortest du zum Beispiel einer Freundin nicht gleich auf ein SMS, könnte sie sich fragen: „Ist er mir böse, weil er mir nicht gleich geantwortet hat?“, „Unternimmt sie/er etwas, ohne mir Bescheid gesagt zu haben?“ etc. Manches sagt sich per SMS leichter Dass das SMS zum Beispiel direkt deine/n FreundIn erreicht, davon kannst du fast sicher ausgehen. Schließlich ist das Handy ein persönliches Gerät, das in der Regel sonst niemand anderer verwendet. Umgekehrt musst du der anderen Person nicht direkt ins Gesicht schauen (wie bei einem persönlichen Gespräch). Du kennst das bestimmt: Manchmal ist es einfacher (vielleicht auch feiger?) eine unangenehme Nachricht per SMS zu schicken. SMS-Sprache ein eigener Code? Alles was hilft Nachrichten schnell zu schreiben, ohne dass ihr Sinn verloren geht, ist beim SMS-Schreiben sehr beliebt:

Groß- und Kleinschreibung werden weniger beachtet. Manche schreiben alles klein, andere alles groß oder verwenden eine beliebige Mischung

Rechtschreibung und Grammatik werden oft vernachlässigt

Gefühle, Stimmungen und Untertöne werden häufig mit Emoticons oder Akronymen ausgedrückt

Einige SMS sind als Folge dieses lockeren und oft auch sehr kreativen Umgangs mit Sprache ganz schön schwierig zu lesen. Manchmal entwickelt sich daraus fast eine Art Geheimcode, den Außenstehende gar nicht mehr verstehen. Das kann je nach Anlass ein Vor- oder Nachteil sein. Einige Erwachsene machen sich auch Sorgen, dass diese schriftliche Kommunikation ohne Beachtung vieler Schreibregeln einen schlechten Einfluss auf den Sprach- und Schreibstil hat.

SMS-Weltrekord

Fakten

Der 16-jährige Schüler Ang Chuang Yang aus Singapur hat 2006 einen neuen Weltrekord im SMS-Schnellschreiben aufgestellt. Er tippte einen komplizierten Satz mit 160 Zeichen in 41,52 Sekunden in sein Handy. Das SMS, das die Guinness-Organisatoren für die Schnellschreibwettbewerbe vorgibt, lautet: „The razor-toothed piranhas of the genera Serrasalmus and Pygocentrus are the most ferocious freshwater fish in the world. In reality, they seldom attack a human.“ Zu Deutsch: „Die scharf-zahnigen Piranhas der Gattungen Serrasalmus und Pygocentrus sind die grausamsten Frischwasserfische der Welt. In Wirklichkeit greifen sie selten einen Menschen an.“

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2.6 Mobilfunktechnologien: Wichtiger Faktor für Wirtschaft und Arbeit Die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), zu der neben dem Handy auch Computer, Internet etc. zählen, haben nicht nur unseren Alltag verändert, sie haben auch großen Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit. IKT ist eine wichtige Branche in der österreichischen Wirtschaft geworden. Alleine die Umsätze der Mobilfunkbranche betrugen 2006 über 3,7 Milliarden Euro.8) Das entspricht z.B. etwa den Umsätzen der Möbelbranche. Der Ausbau von IKT fördert die Wirtschaft und macht Österreich zu einem attraktiven Platz für Unternehmen. Dies wiederum ist eine Voraussetzung für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Mobilfunkbetreiber beschäftigen in Österreich rund 5.700 Personen. Zu den Arbeitgebern in der Mobilfunkbranche zählen aber z.B. auch Hersteller von Mobilfunkanlagen und Handys, der Handel und neue Formen von Dienstleistungsunternehmen wie „Mobile Service Provider“. Darunter sind etwa Anbieter von mobilen Inhalten, Mehrwert- und Bezahlungsdiensten, Ticket-Services und mobilem Marketing zu verstehen. Insgesamt finden nach Schätzungen durch Mobilfunk - direkt und indirekt - rund 17.000 Personen Beschäftigung.9) Der Zugang zu IKT ist für alle BürgerInnen wichtig, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Genauso wie es für dich schwieriger ist ohne Handy und Internet mit deinen FreundInnen in Kontakt zu bleiben oder Aufgaben für die Schule zu erledigen, wird es in Zukunft mit immer mehr Nachteilen verbunden sein, die modernen Technologien nicht nutzen zu können. Denke dabei zum Beispiel an deine zukünftige Jobsuche, die Möglichkeiten der aktuellen Informationsbeschaffung oder die Vorteile des Einkaufens mit Internet und Handy. Um diese Chancen nützen zu können, ist es einerseits notwendig mit IKT kompetent umgehen zu können und sich andererseits die notwendigen Geräte leisten zu können. Daher ist es Aufgabe der Politik neue Formen von Benachteiligung zu verhindern. Experten nennen die Gefahr, dass eine Gruppe von Menschen die Vorteile nutzen kann und eine andere nicht „Digital Divide“.

8) Quelle: RTR Telekom Monitor – 2.Quartal 2007, http://www.rtr.at 9) Quelle: Nach Auskunft des Forum Mobilkommunikation (FMK), http://www.fmk.at

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2.7 Weiterführende Links Handywissen.at: Vorteile und mögliche Risiken von Handys sowie Tipps, wie man sicher und verantwortungsvoll mit Mobiltelefonen umgeht: http://www.handywissen.at Mediamanual.at, die interaktive Plattform des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) für aktive Medienarbeit an der Schule: http://www.mediamanual.at Oberösterreichische Kinder-Medien-Studie 2007 des BildungsMedienZentrum des Landes Oberösterreich (BIMEZ): http://www.bimez.at Studien über Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (Deutschland): http://www.mpfs.de Beiträge zum Thema Handysprache: http://www.handysprache.net Übersicht von Abkürzungen und Emoticons: http://www.abkuerzungen.de Wissenschaftlicher Artikel „Handy-Kids: Wozu brauchen sie das Mobiltelefon?“ von Nicole Döring (2006): http://www.izmf.de/download/Studien/20060400_Handy_Kids.pdf Der Telekom-Markt in Österreich – Informationen der Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR): http://www.rtr.at/web.nsf/deutsch/Telekommunikation_Markt Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), Telekommunikationspolitik: http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/politik Forum Mobilkommunikation (FMK), die Interessensvertretung der österreichischen Mobilfunkindustrie: http://www.fmk.at Broschüre „Handy Guide – Alles rund ums Handy“ von mobilkom austria, Jugendrotkreuz Österreich und Kinder- und Jugendanwaltschaften: http://www.mobilkomaustria.com/handyguide

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2.8 Übungen Übung 1: Leben ohne Handy Lernziele

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Die Auswirkungen der Mobilkommunikation auf das zwischenmenschliche Kommunikationsverhalten einschätzen lernen Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren

Lernaktivität 1: Ich und mein Handy (Einzelarbeit) Als Einstieg zum Thema „Leben ohne Handy“ ergänzen die SchülerInnen die Sätze von Arbeitsblatt 1 Seite 14.

Lernaktivität 2: Handyverbot (Gruppenarbeit) Vorgeschichte für die SchülerInnen: Die Eltern einer Freundin wollen die (ziemlich hohen) Handykosten der Tochter nicht mehr bezahlen und drohen ihr, den Vertrag zu kündigen. Arbeitsauftrag für die SchülerInnen: Mit welchen Argumenten könnte die Freundin ihre Eltern von diesem Vorhaben abbringen? Erstelle eine Liste mit brauchbaren Argumenten!

Lernaktivität 3: Zeitmaschine (Einzelarbeit) Vorgeschichte für die SchülerInnen: Durch eine Zeitmaschine bist du um 30 Jahre zurückversetzt worden und es gibt noch keine Handys. Auch andere elektronische Geräte wie Computer, MP3-Player und Internet stehen dir noch nicht zur Verfügung. Arbeitsauftrag für die SchülerInnen: Stell dir ein Leben ohne Handy vor und beantworte folgende Fragen: y Wie würdest du mit deinen FreundInnen kommunizieren? y Was würdest du am meisten vermissen und warum? y Was wären die Vor- und Nachteile?

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Übung 2: Wahl der Kommunikationsmittel Lernziele:

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Die Auswirkungen der Mobilkommunikation auf das zwischenmenschliche Kommunikationsverhalten einschätzen lernen Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren Vorteile und Nachteile der Mobilkommunikation beschreiben können

Lernaktivität 1: Persönliche Nutzung verschiedener Kommunikationsmittel (Einzelarbeit) SchülerInnen beobachten sich selbst und protokollieren zum Beispiel einen Tag lang welche Kommunikationsmittel (Handy als Telefon, SMS, E-Mail etc.) sie benutzen. Als Unterstützung können sie die Tabelle von Arbeitsblatt 3 Seite 15 verwenden. Die gesammelten Daten sind Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Wahl der eigenen Kommunikationsmittel. Reflexionsfragen: y Wie entscheidest du, welches Kommunikationsmittel du verwendest? y Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kommunikationsmittel? y Auf welches Kommunikationsmittel könntest du am leichtesten/am schwersten verzichten? y Wo sind die größten Unterschiede in der Klasse festzustellen? Was könnten die Gründe dafür sein? y Siehst du eine sinnvolle Möglichkeit durch die Verwendung anderer Kommunikationsmittel Kosten zu sparen?

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Übung 3: SMS-Sprache Lernziele:

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Die Auswirkungen der Mobilkommunikation auf das zwischenmenschliche und gesellschaftliche Kommunikationsverhalten einschätzen lernen Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren

Lernaktivität 1: SMS-Dialog (Gruppenarbeit) SchülerInnen erstellen einen SMS-Dialog (z.B. aus insgesamt je 4 Mitteilungen) zu folgenden Situationen: y Einladung zu einer Party y Absage eines Treffens y Schlechte Nachricht Einige vorgelesene Beispiele können als Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Unterschiede von Kommunikation per SMS, Telefon und bei einem persönlichen Treffen dienen. Reflexionsfragen: y Was sind die Vor- und Nachteile von SMS? y Wann bevorzugst du SMS gegenüber Telefon oder einem persönlichen Treffen? y Fällt es dir leichter unangenehme Nachrichten per SMS zu übermitteln? Wenn ja, warum? y Wann empfindest du es als unpassend oder unhöflich Nachrichten per SMS zu bekommen und nicht per Telefon oder persönlich? Was denkst du über „Schluss machen“ oder „sein Beileid aussprechen“ per SMS?

Lernaktivität 2: Wer schafft die kürzeste SMS? (Gruppenarbeit) SchülerInnen „übersetzen“ in Kleingruppen jeweils eine vorgegebene Nachricht von Arbeitsblatt 2 Seite 14 in SMS-Sprache. Die Hälfte der Gruppen erhält Nachricht 1 als Vorgabe, die andere Hälfte Nachricht 2. Vorgabe ist, dass die SMS-Nachricht möglichst wenige Zeichen enthält und trotzdem verständlich ist. Anschließend tauschen die Gruppen mit unterschiedlichen Mitteilungen ihre SMS-Nachrichten und versuchen die ursprüngliche Bedeutung zu erkennen. Es wird verglichen, welche SMS-Nachricht am wenigsten Zeichen benötigte und trotzdem verständlich ist. Reflexionsfragen: y Was sind eure häufigsten Abkürzungen? y Was sind die Vor- und Nachteile der Abkürzungen in SMS? y Glaubst du, dass man durch häufiges SMS-Schreiben mehr Rechtschreibfehler macht?

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Arbeitsblatt 1: Ich und mein Handy

Ergänze folgende Sätze: y Ich nutze mein Handy vor allem … y Praktisch finde ich … y An Handys stört mich … y Das Leben ohne Handy …

Arbeitsblatt 2: Wer schafft die kürzeste SMS?

Nachricht 1 (267 Zeichen mit Leerzeichen): Ich habe gestern im Autobus Thomas getroffen. Er hat nach dir gefragt, wie es dir geht und ob er deine Telefonnummer haben kann. Wie toll! Ich habe sie ihm aber nicht gegeben. Ich dachte, er soll dich persönlich fragen. Übrigens: Er ist wirklich süß! Wir sehen uns, Jenny. Nachricht 2 (272 Zeichen mit Leerzeichen): Hallo Tina! Ich habe vergessen, um welche Uhrzeit wir uns treffen. Außerdem habe ich mein Geld zu Hause vergessen. Das ist sehr ärgerlich. Kannst du mir Geld borgen? Rufe mich bitte zurück! Freue mich schon sehr dich zu sehen und habe dich sehr lieb, Michael.

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Arbeitsblatt 3: Meine persönliche Nutzung verschiedener Kommunikationsmittel

Mit wem Handygespräch 1 2 3 4 5 SMS 1 2 3 4 5 MMS 1 2 3 4 5 Festnetztelefon 1 2 3 4 5 E-Mail 1 2 3 4 5 Chat/Instant 1 2 3 4 5 Brief 1 2 3 4 5

Anlass

Zielnetz

Wie lange

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

1

Das Handy im Alltag

2

Handykosten

3

Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

5

Handyquette

6

Was man mit dem Handy alles machen kann

7

Handykosten

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

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Kapitel 3 Handykosten Lernziele

»» Bewusste und informierte Entscheidungen als Handy-KonsumentIn

treffen können

»» Verstehen, was die Ursachen für unerwünscht hohe Handyrechnungen

sein können

»» Möglichkeiten zum Kostensparen beim Telefonieren kennen lernen »» Über Vor- und Nachteile von Wertkartenhandy, Vertragshandy und

Vertragshandy mit Kostenkontrolle Bescheid wissen

»» Unerwünschte Kosten durch Mehrwertdienste verhindern können »» Lernen, wie man für sich selbst einen geeigneten Tarif auswählen kann »» Tipps zum Kostensparen beim Telefonieren im oder in das Ausland

kennen lernen

Inhalt 3.1 Einführung

S. 2

3.2 Die Auswahl eines geeigneten Mobilfunkanbieters und Tarifs

S. 3

3.3 Tipps gegen Kostenfallen

S. 6

3.4 Was tun bei Problemen?

S. 10

3.5 Weiterführende Links

S. 11

3.6 Übungen

S. 12

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3.1 Einführung In diesem Kapitel erfährst du, wie du am besten einen für dich geeigneten Mobilfunkanbieter und Tarif auswählst. Außerdem erhältst du Tipps, wie du mögliche Kostenfallen vermeidest, und wer dir hilft, wenn du Probleme mit der Handyrechnung hast. Jenny bekommt ihr erstes Handy Die 10-jährige Jenny wechselt im nächsten Schuljahr von der Volksschule in die Hauptschule. Viele von Jennys Freundinnen haben bereits ein Handy. Nun hat sie auch ihre Mutter überredet, dass sie ein Handy braucht, um für ihre Freundinnen erreichbar zu sein. Für die Mutter ist es außerdem wichtig, dass ihre Tochter in Notfällen über das Handy Hilfe holen kann und erreichbar ist. Jennys Mutter besteht darauf ein Wertkartenhandy zu kaufen, um die Kosten besser im Griff zu haben. Sie vereinbaren auch, dass Jenny von ihrer Mutter pro Monat eine Wertkarte im Wert von 20,- Euro bezahlt bekommt. Zusätzliche Gebühren muss Jenny mit ihrem Taschengeld bezahlen. Das ist einmal geklärt. „Doch für welchen Anbieter soll ich mich entscheiden?“, fragt sich Jenny. Zuerst hört sie sich bei ihren besten Freundinnen und in der Familie um, wer bei welchem Anbieter ist. Dann steht Jennys älterer Bruder Wolfgang mit Rat und Tat zur Seite. Er schaut sich Seiten mit Tarifvergleichen im Internet und aktuelle Angebote aus der Werbung an. Nach einigem Herumsuchen finden sie ein Wertkartenhandy, mit dem auch Jennys Mutter einverstanden ist. Auf geht’s in den nächsten Handyshop.

Lukas hohe Handyrechnung – Was tun? Lukas, 13 Jahre, hat bereits ein Vertragshandy. Seine Eltern haben den Vertrag unterschrieben, weil Lukas ja noch minderjährig ist. Als die Handyrechnung vom letzten Monat ins Haus flattert, gibt es Streit. Lukas Vater ist sehr empört, dass die Handyrechnung 72,- Euro ausmacht. Er weigert sich sogar die Rechnung wie üblich zu bezahlen und droht mit einer Taschengeldsperre. Lukas ist verzweifelt, übersteigt seine Handyrechnung doch sonst selten 25,- Euro und eine Taschengeldsperre kann er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Nachdem sich sein Vater wieder beruhigt hat, schauen sie sich noch einmal gemeinsam die Handyrechnung und den Einzelentgeltnachweis an. Langsam wird es klar, wie es zu der bösen Überraschung gekommen ist. „Mist!“, denkt sich Lukas, „in der Türkei hätte ich doch nur SMSen sollen“. Tatsächlich hat er beim letzten Urlaub ein paar Mal von der Türkei nach Österreich telefoniert und MMS mit Urlaubsfotos verschickt. Außerdem sind ihm mehrere Klingeltöne verrechnet worden, obwohl Lukas sich sicher ist, dass er nur einmal seinen neuesten Lieblingssong als Klingelton bestellt hat. Lukas Vater lässt darauf hin sofort alle Mehrwertdienste sperren und die beiden vereinbaren, dass Lukas aus dem Ausland in Zukunft nur noch SMS verschicken wird. Am Ende ist Lukas ziemlich erleichtert, denn das mit der Taschengeldsperre ist noch einmal vom Tisch ;-).

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3.2 Die Auswahl eines geeigneten Mobilfunkanbieters und Tarifs In Österreich kannst du zwischen insgesamt 12 Mobilfunkanbietern1) auswählen. Der intensive Wettbewerb hat im internationalen Vergleich zu günstigen Handytarifen geführt. Durch die Vielzahl an Angeboten ist aber die Entscheidung, welcher Anbieter und Tarif jeweils der beste ist, gar nicht so einfach – nicht nur für Jenny aus dem voran gegangenen Beispiel.

Die erste wichtige Entscheidung: Vertrags- oder Wertkartenhandy? Mit einem Vertragshandy zahlst du ein fixes monatliches Grundentgelt und bist auf bestimmte Dauer (meistens 24 Monate) an einen Mobilfunkanbieter gebunden. Dafür sind die Gesprächstarife günstiger als bei Wertkartenhandys. Es gibt aber eine wichtige Einschränkung: Als Minderjährige/r (also bis zu deinem 18. Geburtstag) kannst du nur mit Zustimmung deiner Eltern einen Handyvertrag abschließen. Das heißt, deine Eltern müssen eine Haftungserklärung abgeben. Manche Mobilfunkbetreiber bieten auch Vertragshandys mit Kostenkontrolle an. Wenn du eine bestimmte Grenze an monatlichen Kosten überschritten hast, kannst du dann auf deinem Handy nur mehr angerufen werden. Bei dieser Variante kannst du die Vorteile von Vertragshandys nutzen und hast eine bessere Kontrolle über deine Ausgaben. Du musst aber für das Service Kostenkontrolle eine bestimmte Gebühr zahlen. Mit einem Wertkartenhandy (auch Prepaid-Handy genannt) kannst du nur soviel telefonieren, wie du vorher an Guthaben aufgeladen hast. Wenn das Guthaben der Wertkarte aufgebraucht ist, kannst du nur mehr angerufen werden - solange du kein neues Guthaben nachgeladen hast. Den aktuellen Stand des Guthabens kannst du in der Regel kostenlos telefonisch oder per SMS abfragen. Genau so wie Jenny aus dem voran gegangenen Beispiel, hast du damit eine gute Kontrolle über deine Handykosten.

Vertragshandys

Wertkartenhandys

+ günstigere Gesprächstarife

+ volle Kontrolle über die Kosten

+ mehr Services (z.B. Konzertkarten

+ kein monatliches Grundentgelt

Vorteile

und Bahntickets per SMS kaufen)

+ du bezahlst im Vorhinein

Nachteile - monatliches Grundentgelt

- du kannst nur telefonieren bis die

- du bezahlst im Nachhinein

Karte leer ist (aber trotzdem noch

- mit einem Vertragshandy musst du für

angerufen werden)

eine bestimmte Zeit bei einem Mobil-

- höhere Tarife

funkanbieter bleiben (meistens 24 Monate)

- um Zusatzkosten zu vermeiden, musst du meist einen Mindestbetrag im Jahr aufladen 2)

Tab. 3.1: Übersicht Vor- und Nachteile von Vertrags- und Wertkartenhandys

1) Stand: Mai 2007, es sind dabei auch so genannte virtuelle Mobilfunkbetreiber berücksichtigt – also Anbieter, die über kein eigenes Mobilfunknetz verfügen. 2) Quelle: Broschüre „Handy Guide“ von mobilkom austria, Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien und Österreichisches Jugendrotkreuz, http://www. mobilkomaustria.com/handyguide

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Die zweite Entscheidung: Welcher Anbieter und welcher Tarif? Du hast die Erfahrung vielleicht schon gemacht: Es ist schwer, eine wirklich optimale Entscheidung für den besten Tarif zu treffen. Erstens werden sehr viele verschiedene Tarife angeboten und zweitens müsstest du schon vorab genau wissen mit wem, wann und wie lange du telefonieren wirst. Folgende Fragen helfen dir aber bei deiner Entscheidung:

Bei welchem Mobilfunkanbieter sind die meisten Mitglieder deiner Familie und FreundInnen?

Wie sind die Kosten der zur Auswahl stehenden Tarife auf folgende Bereiche verteilt: yy yy yy yy yy

Einmalige Anmeldekosten Monatliche Fixkosten Gesprächsentgelte Kosten für das Versenden von SMS/MMS Kosten für Mobilboxabfragen

Sind die Bedingungen im „Kleingedruckten“ für dich okay? (Mindestumsätze, Bedingungen für Gratis-SMS etc.)

Unterstützt der Mobilfunkanbieter alle Dienste, die du nutzen möchtest?

Welche aktuellen Angebote gibt es?

! Hilfen für den Tarifcheck

Tipp

Diese Websites unterstützen dich beim Vergleichen von Handytarifen: Arbeiterkammer Wien: Handy-Tarifrechner http://www1.arbeiterkammer.at/Handytarif Arbeiterkammer Wien: Tarifwegweiser Mobiltelefonie http://www.mobilfunkrechner.de/akwien/pdf/mobilfunknetz.pdf Tarifecheck http://www.tarifecheck.at Handy-Tarife http://www.handy-tarife.at Billiger telefonieren http://www.billiger-telefonieren.at

Vertragsverlängerung Bei einem Vertragshandy bist du, wie du schon oben erfahren hast, immer für eine bestimmte Dauer an einen Mobilfunkanbieter (in der Regel 24 Monate) gebunden. Danach verlängert sich der Vertrag automatisch. Willst du dann den Vertrag beenden, musst du die Kündigungsfrist beachten. Genaue Angaben dazu findest du in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen deines Vertrages.

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Tarifwechsel Tarifwechsel sind in der Regel mit einer Gebühr verbunden. Außerdem bindest du dich erneut für die Mindestvertragsdauer an den Mobilfunkanbieter. Genaue Informationen zu den Kosten kannst du den Allgemeinen Geschäftsbedingungen deines Vertrags entnehmen.

Einzelentgeltnachweis Du hast das Recht pro Abrechnungszeitraum einen kostenlosen Einzelentgeltnachweis von deinem Mobilfunkanbieter zu erhalten. Ist der Einzelentgeltnachweis nicht der Rechnung beigefügt, muss auf der Rechnung angegeben sein, wie der Einzelentgeltnachweis dir bereitgestellt wird. Die Passivrufnummern – das sind die angerufenen TeilnehmerInnen-Nummern – werden um einige Stellen verkürzt wiedergegeben. Das ist aus Datenschutzgründen gesetzlich vorgeschrieben. Denn wohnen in einem Haushalt mehrere Personen, soll nicht ersichtlich sein, mit welchen Personen von diesem Anschluss telefoniert wurde. Unverkürzt sind die Rufnummern darzustellen, wenn

es sich um Mehrwertnummern handelt oder die/der AnschlussinhaberIn schriftlich erklärt, dass sie/er alle MitbenutzerInnen des Anschlusses darüber informiert hat.

Auch wenn du ein Wertkartenhandy verwendest, hast du das Recht auf einen kostenlosen Einzelentgeltnachweis. Voraussetzung dafür ist eine Authentifizierung bei deinem Mobilfunkanbieter, denn du bist als Wertkartenhandy-Besitzer ja eigentlich anonym. Der Einzelentgeltnachweis muss vom Mobilfunkbetreiber so zeitgerecht ausgestellt werden, dass du gegebenenfalls eine strittige Forderung auch beeinspruchen kannst.

Anbieterwechsel mit Rufnummernmitnahme Du hast auch das Recht, deine bestehende Handynummer zu einem anderen Mobilfunkanbieter mitzunehmen. Achte aber bei einem Anbieterwechsel immer auf deine Verpflichtungen gegenüber dem „alten“ Betreiber, z.B.: Wie lange läuft noch die Mindestvertragsdauer? Die Rufnummernmitnahme in drei Schritten:3) 1.

Hole die so genannte NÜV-Information und NÜV-Bestätigung ein (NÜV steht für „Nummernübertragungsverordnung“). Die NÜV-Information gibt dir einen Überblick über die Kosten, die beim bestehenden Betreiber im Zuge der Rufnummernmitnahme anfallen. Du erhältst die NÜV-Information und NÜV-Bestätigung vom „neuen“ oder vom „alten“ Mobilfunkanbieter.

Kündige den Vertrag mit dem „alten“ Anbieter und beachte dabei die Kündigungsfrist! Schließe den Vertrag beim „neuen“ Mobilfunkbetreiber ab und erteile den Auftrag zur Rufnummernmitnahme.

3.

Abschließend aktiviert der „neue“ Anbieter die Rufnummer innerhalb von drei Werktagen.

2.

Diese Kosten können bei der Rufnummernmitnahme entstehen:

Grundgebühren bis zum Ende des alten Vertrages Allfällig vereinbarte Abschlagszahlungen für verbilligte Handys Wechselkosten gegenüber dem alten Betreiber (etwa 20,- Euro) Kosten für den neuen Vertrag (z.B. Freischaltungsentgelt)

3) Quelle: Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR): Informationsblatt zur mobilen Rufnummernmitnahme, http://www.rtr.at/mnp

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Rufst du eine übertragene Rufnummer an, erhältst du eine Netzansage, also eine kostenlose Information, in welches Netz du telefonierst. Das ist eine hilfreiche Information, weil deine Gesprächskosten möglicherweise abhängig vom Zielnetz sind. Du kannst jedoch bei deinem eigenen Betreiber veranlassen, dass du diese Ansage nicht mehr erhältst. Diese Information entfällt generell bei SMS oder Anrufen aus dem Ausland.

Der Takt macht die Musik

Fakten

Telefonate mit dem Handy werden nicht sekundengenau abgerechnet. In vielen Fällen zahlst du gleich viel, egal ob du 10 Sekunden oder 50 Sekunden telefonierst. Grund dafür ist die „Taktung“ von Handytarifen. Demnach zahlst du für jedes begonnene Gesprächsintervall. Diese haben meistens eine Dauer von 30 oder 60 Sekunden. Oft dauert der erste Takt eines Gesprächs länger als die folgenden. D.h. es werden zum Beispiel die ersten 60 Gesprächssekunden und anschließend alle begonnenen 30 Sekunden voll verrechnet. In diesem Fall spricht man von einer 60/30 Taktung. Diese Taktung wird mittlerweile bei vielen angebotenen Tarifen angewendet, ansonsten 30/30.4) Eine Forderung des Konsumentenschutzes ist es, Handytelefonate sekundengenau abzurechnen. Dann ist nur soviel zu bezahlen, wie auch tatsächlich telefoniert wird.

3.3 Tipps gegen Kostenfallen Hast du die Entscheidung für ein Wertkartenhandy oder ein Vertragshandy und für einen bestimmte Anbieter sowie Tarif einmal getroffen, steht der Handynutzung nichts mehr im Wege. Am Tag, an dem die Handyrechnung ins Haus flattert, gibt es aber immer wieder Überraschungen mit Kosten in unerwarteter Höhe. Im Gegensatz zu Lukas aus dem Beispiel in Abschnitt 3.1 kannst du aber rechtzeitig verhindern, in eine Falle zu tappen. Drei Tipps helfen dir unerwartete Handykosten zu vermeiden: 1.

Bewusstes Telefonieren mit dem Handy

2.

Beachte die Zusatzkosten von Mehrwertdiensten

3.

Berücksichtige die Mehrkosten beim Telefonieren im Ausland

Bewusstes Telefonieren mit dem Handy Das Tolle am Handy ist ja, dass du es immer dabei hast. Da ist es auch manchmal verlockend zum Zeitvertreib zu telefonieren oder wegen „Kleinigkeiten“ zum Handy zu greifen. Bis zum Ende eines Monats können dann ganz schön hohe Kosten zusammen kommen. Daher ist es hilfreich, sich bei jedem Anruf zu fragen, ob es billigere Alternativen gibt: Genügt ein SMS? In welche Netze ist das Telefonieren mit meinem Tarif teurer bzw. billiger? Ist der Tarif je nach Uhrzeit verschieden? 4) Quelle: Arbeiterkammer Wien: Ausmaß der Änderungen in der Abrechnungstaktung 2005 – 2006, http://www.arbeiterkammer.at/pictures/d36/ Taktung-Minutentarifierung_2006.pdf

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Zusatzkosten von Mehrwertdiensten Mehrwertdienste sind Dienstleistungen, die über die reine Verbindungsleistung hinausgehen und auf der Handyrechnung zusätzlich verrechnet werden. Beispiele: Klingeltöne, Logos, Spiele, Horoskop, Wetter, TVVotings und Erotikdienste. Bei Mehrwert-SMS handelt es sich um kostenpflichtige Kurznachrichten, die an eine 08xx oder 09xx Nummer gesendet werden. Gegen Gebühren werden Handylogos, Klingeltöne, Chats und ähnliche Dienste angeboten. Die Abrechnung erfolgt entweder pro gesendeter SMS, etwa bei Gewinnspielen, Flirtdiensten und Klingeltönen, oder pro empfangener Nachricht, z.B. bei Abonnements von Nachrichten. Aber auch durch den Anruf bei einer Mehrwertnummer können bestellpflichtige Dienste angefordert werden. Erkennen kannst du solche Mehrwertdienste an den Anfangsziffern ihrer Rufnummern: 0810, 0820, 0821, 0828, 0900, 0901, 0930, 0931, 0939 und 118. Nummern, die mit 0800 beginnen, sind jedoch immer kostenlos! In Österreich sind die Mehrwertdienste gesetzlich mit der Kommunikationsparameter-, Entgelt- und Mehrwertdiensteverordnung geregelt.5) Bei Mehrwertdiensten gibt es immer wieder Fallen. Zwei Beispiele:»

Du erhältst ein „Flirt-SMS“, in dem von einer angeblichen „Verehrerin“ oder einem „Verehrer“ die Rede ist. Willst du wissen, wer dahinter steckt, sollst du zurückrufen oder ein SMS schicken. Hinter diesen Spam-SMS stecken Mehrwertnummern, die teuer sind! Falls du also ein SMS von einer fremden Nummer mit der Bitte um Rückruf bekommst: Nicht anrufen und kein SMS schicken! Du bestellst dir einen Klingelton und bekommst unbeabsichtigt – entweder weil du eine wichtige Information übersehen hast oder weil es dir der Anbieter der Klingeltöne verheimlicht hat – nicht einen einzigen Klingelton, sondern gleich ein Abonnement.

Wiederkehrende Abo-SMS müssen jederzeit kostenfrei abbestellt werden können. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Sende dazu das Kennwort „Stopp“ (oder „Stop“) an den Serviceanbieter. Leider gibt es immer wieder „schwarze Schafe“, die sich nicht daran halten. Deshalb…

! Mehrwertdienste kostenlos sperren

Tipp

Du hast das Recht, einmal pro Jahr kostenlos generell alle abgehenden und einlangenden SMS-Mehrwertdienste sperren zu lassen. Das gleiche gilt auch für MehrwertdienstSprachverbindungen. Allerdings sollte man dem Betreiber gegenüber klar zum Ausdruck bringen, ob Sprach- und SMS-Mehrwertdienste gesperrt werden sollen oder nur eine der beiden Dienstleistungen. Eine weitere Möglichkeit ist eine Sperre einzelner Mehrwertnummern über: http://www.sms-sperre.at. Das geht so: Gib auf http://www.sms-sperre.at einfach deine Rufnummer und die Nummer des jeweiligen Mehrwertdienstes ein. Im Anschluss erhältst du per SMS einen Code zugesandt. Wenn du diesen Code auf http://www. sms-sperre.at eingibst, wird die Mehrwertnummer für dein Handy gesperrt. Der Vorteil dieses Dienstes ist, dass du gezielt einzelne Mehrwertnummern sperren lassen kannst.

5) Weitere Informationen: Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR). http://www.rtr.at/kem-v

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Mehrkosten beim Telefonieren im Ausland Beim Telefonieren im Ausland6) werden immer wieder die Roaming-Entgelte unterschätzt. Das gilt vor allem für Gespräche zwischen Österreich und Ländern außerhalb der EU. Unter „Roaming“ versteht man die Verwendung fremder, zumeist ausländischer Netze für die Nutzung von Mobilfunkdiensten. Das folgende Beispiel zeigt dir die unterschiedlichen Roaming-Gebühren, die davon abhängen wer wen anruft und wo sich die GesprächspartnerInnen aufhalten. Stelle dir vor, du machst Urlaub in der Türkei und hast dein Handy dabei:

Ruft dich ein/e FreundIn im Ausland an, dann kommt es zur Kostenteilung. Sie/er zahlt die Gebühr im Inland, genauso, wie wenn du in Österreich wärst. Du hingegen musst für die Kosten für die Weiterleitung des Gesprächs von Österreich in die Türkei aufkommen. (Passivgebühr). Umgekehrt, wenn du eine/n FreundIn von der Türkei aus in Österreich anrufst, setzt sich der Tarif auch aus zwei Teilen zusammen: aus dem Tarif des ausländischen Netzbetreibers und aus einem Roaming-Aufschlag, weil du in einem fremden Netz bist. Dein/e FreundIn in Österreich muss nichts bezahlen. Einen solchen Aufschlag musst du auch zahlen, wenn du im Ausland mit deinem Handy einen Festnetzanschluss im selben Land anrufst („Gastroamingpreis“). Dieser Preis kann von den Inlandstarifen des Gastnetzbetreibers für eigene Kunden deutlich abweichen. Kommt dein/e FreundIn dich schließlich in der Türkei besuchen und du rufst sie mit deinem österreichischen Handy zu ihrem österreichischen Handy an, dann fallen Gebühren für die Vermittlung des Gesprächs von der Türkei nach Österreich und wieder zurück an. Du hast den Auslandstarif des ausländischen Netzwerkbetreibers zu bezahlen und dein/e FreundIn Passivgebühren für das ankommende Gespräch.

Im Juni 2007 wurden in der EU Obergrenzen für Handygesprächsgebühren im Ausland beschlossen. Diese Regelung gilt für alle EU-Länder und sieht gestaffelte Obergrenzen über drei Jahre vor. Die mobile Breitbandnutzung mit Datenkarten ist davon nicht betroffen. Konkret heißt das, wenn du aus einem EU-Land nach Österreich telefonierst, musst du maximal 59 Cent pro Minute zahlen (inklusive Mehrwertsteuer). Für 2008 und 2009 sind weitere Preissenkungen auf 55 und 52 Cent vorgesehen. Auch die Passivgebühren werden billiger. Wenn du im Ausland angerufen wirst, kann dir dein Mobilfunkbetreiber maximal 29 Cent verrechnen. Im Jahr 2008 wird es dann eine Preissenkung der Passivgebühren auf 26 Cent und 2009 auf 23 Cent geben. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Mappe waren viele Details zu diesen Vorschriften noch nicht geklärt. Laufend aktualisierte Informationen erhältst du daher auf der Website von Handywissen.at: http://www.handywissen.at und der RTR http://www.rtr.at/de/tk/Roaming_in_der_EU. Mehrkosten beim Telefonieren im Ausland sind vor allem zu beachten, wenn du in Ländern außerhalb der EU auf Urlaub bist. Aber auch in EU-Ländern sind die Tarife für dich meistens deutlich höher als in Österreich.

6) Quelle: RTR: Konsumentenservice Roaming und Eurotarif, http://www.rtr.at/konsumentenservice

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Handy im Ausland

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Tipp

Erkundige dich bei deinem Handynetzbetreiber, ob er z.B. Roaming-Ferienaktionen anbietet. Netzwahl nicht dem Handy überlassen. Das Handy wählt automatisch den Mobilfunkbetreiber mit dem stärksten Netz. Der muss aber nicht der billigste sein. Deshalb: Recherchiere, welcher Anbieter im Ausland für dich der billigste ist (z.B. mit dem „Handys unter Palmen“-Rechner der Arbeiterkammer7)) und programmiere diesen schon zuhause ein. Wie das geht, steht in der Bedienungsanleitung deines Handys. Urlaubsgrüße per SMS schicken! Auch für das Versenden von SMS vom Ausland oder ins Ausland werden unter Umständen erhöhte Tarife verrechnet. Aber die zusätzlichen Kosten sind geringer, als wenn du telefonierst. Achtung: Kosten, die beim ausländischen Netzbetreiber anfallen, werden oft erst mit Verzögerung an dich weiterverrechnet. Bei Wertkartenhandys kann es also passieren, dass das Guthaben, das du abfragst, nicht aktuell ist.

Kostenfalle Mailbox im Ausland Bei Auslandsaufenthalten, vor allem in Ländern außerhalb der EU, kann die Rufumleitung zu deiner Mailbox sehr kostspielig sein. Denn bei einer „bedingten Umleitung“ werden die Anrufe, die du nicht entgegennimmst, nach mehrmaligem Läuten auf deine Mailbox nach Österreich zurückvermittelt. Diesen „doppelten Weg“ bezahlst du. So kannst du die Kostenfalle Mailbox im Ausland verhindern:

Du deaktivierst die Mailbox

Du lässt bei deinem Mobilfunkanbieter eine „unbedingte Umleitung“ einrichten und alle AnruferInnen werden sofort zu deiner Mailbox weitergeleitet, ohne dass dein Handy klingelt. Um deine Mailbox abzuhören, kann es billiger sein, das von einem Festnetztelefon zu erledigen. Du brauchst dafür die Nummer deiner Mailbox und einen Zugangscode. Beide Informationen findest du in den Kaufunterlagen von deinem Handy.

7) „Handys unter Palmen“-Rechner der Arbeiterkammer: http://www1.arbeiterkammer.at/handys_unter_palmen/handy-rechner-v3.php

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3.4 Was tun bei Problemen? In vielen Fällen zahlt es sich aus, zunächst einmal bei den MitarbeiterInnen der Service-Hotline deines Anbieters nachzufragen. Viele Fragen klären sich so rasch auf. Jedoch gibt es immer wieder Streitfälle. Bei der Kontrolle deiner Handyrechnung und deines Einzelgesprächsnachweises entdeckst du z.B. einen Rechnungsposten, bei dem du dir sicher bist, dieses Telefonat nicht geführt zu haben oder diesen Mehrwertdienst keinesfalls in Anspruch genommen zu haben. Folgende Möglichkeiten hast du bei Streitfällen über die Handyrechnung: 1.

2.

Beeinspruche die Rechnung schriftlich und eingeschrieben bei deinem Mobilfunkbetreiber. Wichtig ist, dass du dabei eine Frist einhalten musst. Wie lange du genau Zeit hast, kannst du in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen deines Mobilfunkanbieters nachlesen. Wende dich anschließend gleich an die Schlichtungsstelle der österreichischen Regulierungsbehörde (RTR-GmbH). Sie hilft dir bei Streitigkeiten mit deinem Betreiber: http://www.rtr.at/Schlichtungsstelle. Beachte allerdings, dass diese Schlichtungsstelle nur für Beträge ab 10,- Euro zuständig ist.

Auskünfte bei Problemen mit der Handyrechnung geben dir auch verschiedene Konsumenten- » beratungsstellen:

Arbeiterkammer: http://www.arbeiterkammer.at (auf dem Portal der Arbeiterkammer findest du auch die Kontakte in den Bundesländern) Verein für Konsumenteninformation: http://www.konsument.at (kostenpflichtig) Internet Ombudsmann: http://www.ombudsmann.at

Eine Übersicht von Schuldnerberatungsstellen findest du unter: http://jugendverschuldung.bmsg.gv.at.

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3.5 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Antworten rund um das Thema Handykosten: http://www.handywissen.at Tipps der Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) zum Thema Handy: http://www.rtr.at/konsumentenservice Tipps der Arbeiterkammer zum Thema Handy: http://www.arbeiterkammer.at/www-1001.html Tipps der EU-Kommission zum Handytelefonieren im Ausland: http://ec.europa.eu/information_society/activities/roaming/why/index_de.htm Sperrdienst des Internet Ombudsmann für den Empfang unerwünschter Mehrwert-SMS: http://www.sms-sperre.at Tarifvergleiche: yy Arbeiterkammer Wien: Handy-Tarifrechner http://www1.arbeiterkammer.at/Handytarif yy Arbeiterkammer Wien: Tarifwegweiser Mobiltelefonie http://www.mobilfunkrechner.de/akwien/pdf/mobilfunknetz.pdf yy Arbeiterkammer Wien: „Handys unter Palmen“- Rechner zur Recherche der günstigsten Tarife in ausgewählten Urlaubsländern http://www1.arbeiterkammer.at/handys_unter_palmen/handy-rechner-v3.php yy Tarifecheck http://www.tarifecheck.at yy Handy-Tarife http://www.handy-tarife.at yy Billiger telefonieren http://www.billiger-telefonieren.at Rechtliche Informationen der Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) yy zur gesetzlichen Regelung der Mehrwertdienste in der „Kommunikationsparameter-, Entgelt- und Mehrwertdiensteverordnung (KEM-V)“: http://www.rtr.at/kem-v yy zur Einzelentgeltnachweisverordnung: http://www.rtr.at/een-v Studie „Mobilfunk & Jugendschutz“ der Arbeiterkammer: http://www.handywissen.at/fileadmin/userordner/Download/Dateien/ak_mobilfunk_jugendschutz06.pdf Broschüre „Der Handy-Guide“ vom Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz: https://broschuerenservice.bmsg.gv.at/PubAttachments/Handy-Guide.pdf Broschüre „Handy Guide – Alles rund ums Handy“ von mobilkom austria, Jugendrotkreuz Österreich und Kinder- und Jugendanwaltschaften: http://www.mobilkomaustria.com/handyguide

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3.6 Übungen Übung 1: Persönliche Tarifwahl und Handykosten Lernziele

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Bewusste und informierte Entscheidungen als Handy-KonsumentIn treffen können Möglichkeiten zum Kostensparen beim Telefonieren kennen lernen Verstehen, was die Ursachen für unerwünscht hohe Handyrechnungen sein können Tipps zum Kostensparen beim Telefonieren im oder in das Ausland kennen lernen

SchülerInnen ohne Handys können die Einzelarbeiten paarweise mit SchülerInnen, die bereits ein Handy besitzen, durchführen.

Lernaktivität 1: Meine Handykosten (Einzelarbeit) SchülerInnen berechnen Handykosten für einen Tag anhand der vorgeschlagenen Beispiel-Nutzungsdaten von Arbeitsblatt 1 Seite 14 oder mit Hilfe der protokollierten eigenen Nutzungsdaten im Arbeitsblatt 3 aus Kapitel 2 Seite 15. Zur Berechnung der Kosten wird der eigene Handytarif verwendet. Die Tarifinformationen nehmen die SchülerInnen von zu Hause mit oder recherchieren sie im Internet. Reflexionsfragen: y In welche Handynetze sind die Gespräche bei deinem Tarif mit den geringsten bzw. höchsten Kosten verbunden? y Falls alle die Beispiel-Nutzungsdaten verwendet haben: Wie groß sind die Unterschiede in der Klasse?

Lernaktivität 2: Angebote checken (Gruppenarbeit) Gruppen von ungefähr 4 SchülerInnen wählen jeweils Daten für die Handynutzung an einem bestimmten Tag aus (entweder Beispiel-Nutzungsdaten von Arbeitsblatt 1 Seite 14 oder die protokollierten eigenen Nutzungsdaten im Arbeitsblatt 3 aus Kapitel 2 Seite 15) und recherchieren im Internet, ob sie einen Tarif finden, mit dem geringere Kosten, als in Lernaktivität 1 berechnet, anfallen. Empfehlenswert sind als Unterstützung Websites für Tarifvergleiche (siehe z.B. Kapitel 3 Seite 11). Reflexionsfragen: y Wie suchst du am besten nach einem für dich günstigen Handytarif? y Warum ist ein Tarifvergleich oft schwierig? y Was empfiehlt sich, bei einem Anbieter- oder Tarifwechsel zu beachten?

Lernaktivität 3: Meine Roamingtarife (Einzelarbeit) SchülerInnen erkundigen sich beim eigenen Mobilfunkanbieter via Internet oder, wenn kostenlos, telefonisch beim Kundenservice nach dem billigsten Roaming-Partner und den Roaming-Tarifen (Gesprächsgebühren nach Österreich und im Ausland, Passivgebühren, Gebühren für SMS und MMS) für den kommenden Urlaub. Reflexionsfragen: y Wie groß ist der Unterschied zu den Gesprächsgebühren in Österreich? y Welche Tipps kennst du für das Kostensparen beim Telefonieren im Ausland?

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Lernaktivität 4: Handykosten im Ausland (Einzel- oder Gruppenarbeit) SchülerInnen ermitteln die Handykosten im Ausland auf Basis von Beispielsdaten zur Handynutzung. Dazu können entweder die vorgeschlagenen Beispiel-Nutzungsdaten von Arbeitsblatt 1 Seite 14 oder die an einem bestimmten Tag protokollierte Handynutzung der SchülerInnen im Arbeitsblatt 3 aus Kapitel 2 Seite 15 verwendet werden. Die Tarife haben die SchülerInnen entweder zuvor beim eigenen Anbieter recherchiert oder sie verwenden den Beispieltarif von Arbeitsblatt 2 Seite 14. Reflexionsfragen: y Wie groß ist der Kostenunterschied für den gewählten Beispieltag zwischen Österreich und Ausland? y Welche Tipps kennst du für das Kostensparen beim Telefonieren im Ausland?

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Arbeitsblatt 1: Beispieldaten für Handynutzung Zielnetz

Dauer

1

0664

40 Sekunden

2

0676

10 Sekunden

3

Festnetz

5 Minuten 20 Sekunden

4

Festnetz

1 Minute 10 Sekunden

5

0664

40 Sekunden

6

Festnetz

2 Minuten 20 Sekunden

7

Mailboxabfrage

20 Sekunden

Handygespräch

SMS 1

0676

2

0664

3

0650

4

0660

5

0650

MMS 1

0699

Arbeitsblatt 2: Beispieltarife im Ausland (Kosten in Euro) Gesprächsgebühr im Inland (Tunesien) Pro Minute

1,22

Gesprächsgebühr von Tunesien nach Österreich Pro Minute

1,99

Passive Gesprächsgebühr in Tunesien Pro Minute

0,89

SMS Pro SMS gesendet

0,25

Pro SMS empfangen

gebührenfrei

MMS Pro MMS (31 KB - 100 KB) gesendet

1,69

Pro MMS (31 KB - 100 KB) empfangen

1,69

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Übung 2: Mehrwertdienste Lernziel:

»

Unerwünschte Kosten durch Mehrwertdienste verhindern können

Lernaktivität 1: Inserat für Mehrwert-SMS Den SchülerInnen wird ein Inserat für Mehrwert-SMS, wie sie z.B. in Jugendzeitschriften vorkommen, präsentiert (Arbeitsblatt 3 Seite 16) und als Ausgangspunkt für eine Diskussion zum Thema Mehrwertdienste genutzt. Vorschläge für Diskussionsfragen: y Welche Mehrwertdienste hast du schon bestellt oder würdest du gerne einmal bestellen? y Sind schon einmal Probleme aufgetaucht? Welche? y Welche Informationen über die Kosten des Dienstes sind im Inserat (Arbeitsblatt 3 Seite 16) angegeben und welche fehlen eventuell? y Was kannst du unternehmen, um unerwünschte Kosten durch Mehrwertdienste zu verhindern? Lösungsinformation für Lernaktivität 1: Mehrwertnummer erkennen: Bei einer Nummer mit der Vorwahl „0900“ handelt es sich um eine Mehrwertnummer. Kleingedrucktes lesen: Bei Mehrwertdiensten ist es wichtig, vor einer Bestellung das Kleingedruckte zu lesen: Wie hoch sind insgesamt die Kosten? Handelt es sich um eine einmalige Leistung oder um ein Abo? Wie kann ich den Dienst wieder abbestellen, wenn es sich um ein Abo handelt? Ist das eigene Handy überhaupt geeignet für diesen Dienst? Beim vorliegenden Beispiel ist zwar angeführt, dass es sich um ein Abo handelt, allerdings ist nicht klar, welche Leistungen das Abo genau umfasst. Es ist auch keine Information angeführt, wie man das Abo wieder beenden kann. Unerwünschte Kosten durch Mehrwertdienste verhindern: Wiederkehrende Abo-SMS müssen jederzeit mit dem Kennwort „Stopp“ (oder „Stop“) kostenfrei abbestellt werden können. Leider gibt es immer wieder „schwarze Schafe“, die sich nicht daran halten. Deshalb hat jede/r HandybesitzerIn das Recht, einmal pro Jahr kostenlos generell alle abgehenden und einlangenden SMS-Mehrwertdienste sperren zu lassen. Das gleiche gilt auch für Mehrwertdienst-Sprachverbindungen. Allerdings sollte man dem Betreiber gegenüber klar zum Ausdruck bringen, ob Sprach- und SMS-Mehrwertdienste gesperrt werden sollen oder nur eine der beiden Dienstleistungen. Eine weitere Möglichkeit ist die Sperre einzelner Mehrwertnummern über http://www.sms-sperre.at.

Lernaktivität 2: Spam-SMS Den SchülerInnen wird ein Spam-SMS (Arbeitsblatt 4 Seite 16) präsentiert, in dem die/der EmpfängerIn aufgefordert wird, eine angegebene Nummer, bei der es sich um eine Mehrwertnummer handelt, anzurufen. Vorschläge für Diskussionsfragen: y Wer hat schon einmal Spam-SMS erhalten? y Ist es empfehlenswert bei der angegebenen Nummer anzurufen? Warum bzw. warum nicht? y Was kannst du unternehmen, um unerwünschte Kosten durch Mehrwertdienste zu verhindern? Lösungsinformation für Lernaktivität 2: Bei der dargestellten SMS handelt es sich um eine Spam-SMS, die angegebene Nummer ist eine Mehrwertnummer. 0930er Nummern sind Erotikdiensten zugeteilt, es dürfen max. 3,64 Euro pro Minute verrechnet werden. Wichtig: Nicht anrufen, kein SMS schicken und gleich löschen!

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Arbeitsblatt 3: Inserat für Mehrwert-SMS

Arbeitsblatt 4: Spam-SMS

"Hallo! Hab´dich letzten Samstag am Abend gesehen! Möchte dich unbedingt kennenlernen. Ruf mich bitte an: 0930 565603 Bis bald, Carol"

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Gesundheit und Umwelt

Wie funktioniert Mobilkommunikation?

1

Das Handy im Alltag

2

Handykosten

3

Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

5

Handyquette

6

Was man mit dem Handy alles machen kann

7

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

*


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Kapitel 4 Gesundheit und Umwelt Lernziele

»» Mit den oft widersprüchlichen Informationen zum Thema Auswirkungen

der Mobilkommunikation auf Gesundheit und Umwelt besser umgehen können

»» Über die in Österreich gültigen Grenzwerte Bescheid wissen »» Den wissenschaftlichen Erkenntnisstand über etwaige gesundheitliche

Auswirkungen von Funkwellen erfahren

»» Vorsorgemaßnahmen kennen lernen und verstehen, welche

Berechtigung sie haben

»» Erfahren, wie eine umweltgerechte Entsorgung von Handys erfolgt »» Informationen zur kontrovers geführten Diskussion über Auswirkungen

der Mobilkommunikation auf Gesundheit und Umwelt erhalten

Inhalt 4.1 Einführung

S. 2

4.2 Die Diskussion über Handy und Gesundheit

S. 2

4.3 Wie wirken Funkwellen von Handys auf den Menschen?

S. 4

4.4 Hat Mobilfunk gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen?

S. 5

4.5 Persönliche Vorsorgemaßnahmen

S. 7

4.6 Handys umweltfreundlich entsorgen

S. 7

4.7 Weiterführende Links

S. 8

4.8 Übungen

S. 9

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4.1 Einführung Die Diskussion über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Mobilfunk ist oft nicht leicht zu durchschauen und wird teilweise auch sehr emotional geführt. In diesem Kapitel erfährst du, wie du dich in der Diskussion orientieren kannst, wie Handy-Funkwellen auf den Menschen wirken, ob der Mobilfunk gesundheitliche Auswirkungen hat und welche Vorsorgemaßnahmen du treffen kannst, wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest. Außerdem erfährst du, wie du dein altes Handy umweltgerecht entsorgen kannst. Von Schlagzeilen und Fakten Klaus telefoniert wieder einmal seit 20 Minuten mit dem Handy. Peter, der eigentlich mit ihm für die nächste Mathematik-Schularbeit lernen möchte, ist schon ziemlich genervt. Nach dem Auflegen meinte Peter zu Klaus: „Supernett war das wieder einmal von dir! Außerdem: Handys können Krebs verursachen, hat gestern eine Zeitung behauptet.“ „Ok, ok, entschuldige! Aber das mit dem Krebs ist wirklich ein Blödsinn“, hält Klaus entgegen, „da will einfach eine Zeitung mit irgendwelchen Behauptungen die Auflage steigern“. „Stimmt schon – weiter hinten ist ja dann auch gestanden, dass eine Gefahr für Menschen nicht bewiesen ist. Aber wie soll man sich da überhaupt noch auskennen?“

4.2 Die Diskussion über Handy und Gesundheit Handys haben unseren Alltag erobert. In Österreich ist die Anzahl der aktivierten SIM-Karten höher als die Zahl der EinwohnerInnen.1) Kaum jemand möchte mehr auf das Handy verzichten und nach dem derzeitigen Wissen schützen uns die in Österreich gültigen Grenzwerte vor Gesundheitsstörungen.2) Trotzdem machen sich einige Menschen und Organisationen Sorgen über mögliche gesundheitliche Auswirkungen. Wenn du dir in dieser Diskussion deine eigene Meinung bilden möchtest, ist das nicht immer einfach. In den Medien findest du oft unterschiedliche Standpunkte. Letztendlich musst du dich also selbst entscheiden, wie du mit den Informationen umgehst.

1) Quelle: mobilkom austria, http://www.mobilkomaustria.at/mobilekommunikation 2) Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich?, http://www.bfs.de/www/extfs/elektro/papiere/ broschuere_mobilfunk.pdf

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Damit du dich in der Debatte besser zurechtfindest und dir deine eigene Meinung bilden kannst, hilft es zunächst einmal, sich der verschiedenen Interessensgruppen3) und deren Ziele bewusst zu sein:

Interessensgruppe

Ziele

Bevölkerung

Die Bevölkerung will Sicherheit, dass Mobilfunk ihre Gesundheit nicht gefährdet. Die HandynutzerInnen wollen auch ein gut funktionierendes Handynetz.

Wissenschaft

WissenschaftlerInnen versuchen immer besser zu erforschen, wie Funkwellen auf den Menschen wirken. Aber auch die Wissenschaft unterliegt finanziellen Zwängen – Forschungsaufträge müssen finanziert und Mitarbeiter bezahlt werden.

Wirtschaft

Mobilfunkunternehmen haben das Ziel, möglichst viele Kunden zu gewinnen. Deshalb sind sie bemüht, das Vertrauen der HandynutzerInnen in die Mobilfunktechnologie zu fördern.

Staat

Der Staat schafft die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine sichere Handynutzung und ist auch für die Information der Bevölkerung zuständig.

Medien

Zu den Aufgaben der Medien gehört auch die Berichterstattung über Mobilfunk. Dabei versuchen sie so viele Personen wie möglich aus ihrer Zielgruppe anzusprechen.

Bürgerinitiativen

Bürgerinitiativen versuchen die Durchsetzung ihrer Anliegen, wie z.B. niedrigere Grenzwerte oder andere Standorte von Mobilfunkanlagen.

Ein nächster Schritt zur Orientierung in der Diskussion ist die Beschäftigung mit der Wirkung der Funkwellen auf Menschen und den in Österreich gültigen Grenzwerten. Informationen dazu erhältst du in den beiden folgenden Abschnitten.

3) Die Liste der Interessensgruppen ist angelehnt an das Unterrichtsmaterial „Mensch und Mobilfunk“ vom Schulprojekt Mobilfunk, http://www. schulprojekt-mobilfunk.de

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4.3 Wie wirken Funkwellen von Handys auf den Menschen? Von Handys und Mobilfunkanlagen, aber auch z.B. von Radio- und Fernsehsendern gehen hochfrequente Funkwellen aus. Genauer ist das in Kapitel 1 „Wie funktioniert Mobilkommunikation?“ erklärt. Wenn du diesen Funkwellen ausgesetzt bist, nimmt dein Körper Energie auf. Dadurch erwärmt er sich. Solange die Erwärmung nicht zu stark wird, ist das nicht schlimm. Wenn der Körper oder einzelne Körperteile sich aber stark erwärmen, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Damit das nicht passieren kann, darf die Immission von Mobilfunkanlagen bestimmte Werte, die so genannten Grenzwerte, nicht überschreiten.4) Durch die in Österreich geltenden Grenzwerte (siehe Abschnitt 4.4) kann es in der Nähe von Mobilfunkanlagen zu einer möglichen Körpererwärmung um maximal 0,02 Grad Celsius kommen. Beim Gebrauch eines Handys werden Teile des Kopfbereiches um maximal 0,1 Grad Celsius erwärmt. Diese Erwärmungen werden schnell wieder ausgeglichen und die täglichen natürlichen Schwankungen der Körpertemperatur betragen bis zu +/- 0,8 Grad Celsius.5) Neben der Erwärmung werden auch immer wieder Auswirkungen (z.B. auf den Schlaf) diskutiert, die möglicherweise auftreten, ohne dass es zu einer Temperaturerhöhung von Teilen des Körpers kommt („nicht-thermische Effekte“). Ob es solche nicht-thermischen Effekte überhaupt gibt, ist allerdings bis heute umstritten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedenfalls bisher keinen Beweis gefunden, dass es gesundheitsschädigende Folgen nicht-thermischer Effekte gibt.6) Diese Frage ist ein Beispiel von vielen, dass weitere Forschung wichtig ist, um noch besser herauszufinden, wie Funkwellen auf den menschlichen Körper wirken. In der Diskussion ist auch zu unterscheiden, ob es um Funkwellen von Mobilfunkanlagen oder Handys geht. Beim Handy entscheidest ja du selbst, ob und wie lange du es verwendest. Den Funkwellen von Sendeanlagen bist du aber immer ausgesetzt, so wie auch bei Radio- oder Fernsehsendern. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Immissionen, die beim Telefonieren mit dem Handy direkt an deinem Kopf auftreten, in der Regel viel stärker sind als die Immissionen, die dich von benachbarten Mobilfunkanlagen erreichen.7) Außerdem gilt: Umso besser das Mobilfunknetz ausgebaut ist, desto niedriger ist die Sendeleistung der Mobilfunkanlage und des Handys.

4) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich? (S. 7), http://www.bfs.de/www/extfs/elektro/ papiere/broschuere_mobilfunk.pdf 5) Quelle: Wissenschaftlicher Beirat Funk: Die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“, http://www.bmvit.gv.at/ telekommunikation/funk/mobiltelefonie/downloads/wbffakten.pdf 6) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich? (S. 9), http://www.bfs.de/www/extfs/elektro/ papiere/broschuere_mobilfunk.pdf 7) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich? (S. 7), http://www.bfs.de/www/extfs/elektro/ papiere/broschuere_mobilfunk.pdf

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4.4 Hat Mobilfunk gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen? Der wissenschaftliche Beirat Funk des Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie sagt, dass es „nach derzeitigem Stand der Wissenschaft keinen Nachweis für eine Gefährdung der Gesundheit durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks unterhalb der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP) empfohlenen Grenzwerte gibt.“ 8) Diese Grenzwerte, 10 Watt/m2 für UMTS, 9 Watt/m2 für GSM-1800 MHz und 4,5 Watt/m2 für GSM-900 MHz, gelten auch in Österreich. Dabei handelt es sich um so genannte Immissionsgrenzwerte. Immissionen sind die Funkwellen an einem bestimmten Ort. Die Maßeinheit dafür ist die Leistungsflussdichte, die in Watt pro Quadratmeter angegeben wird. Auch das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz betont: „Nach unserem derzeitigen Wissen schützen die Grenzwerte vor Gesundheitsstörungen.“ 9)

Also: Bis heute gibt es keinen Beweis, dass Mobilfunk krank macht. Aber: Es gibt noch ungeklärte wissenschaftliche Fragen. Laufende Forschung ist daher wichtig, damit wir uns in allen Detailfragen sicher sein können und ausreichend geschützt sind. Wer sich mit Vorsorgemaßnahmen wohler fühlt, kann auf Nummer sicher gehen und diese anwenden. Vorschläge dazu findest du im Abschnitt 4.5 „Persönliche Vorsorgemaßnahmen“.

Der SAR-Wert

Fakten

Der SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) gibt an, wie viel Energie von deinem Körper aufgenommen wird. Je niedriger der SAR-Wert, desto geringer die Energieaufnahme. In Europa dürfen nur Handys verkauft werden, deren SAR-Wert unterhalb von 2 Watt pro Kilogramm liegt. Den SAR-Wert des eigenen Handys findest du in der Bedienungsanleitung oder auf der Website des Handyherstellers. Die SAR-Werte der in Österreich verkauften Handys findest du hier: http://www.fmk.at/SAR. Auch das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz stellt regelmäßig die gemessenen SAR-Werte der meisten angebotenen Handymodelle zusammen und veröffentlicht sie im Internet: http://www.bfs.de/elektro/ oekolabel.html. Oft entscheidender als ein niedriger SAR-Wert ist die Frage, wie gut der Empfang ist, in dem Gebiet, wo du telefonierst. Auf dem Handydisplay wird angezeigt, ob du einen guten oder schlechten Empfang hast. Jedes Handy regelt nämlich die Sendeleistung in Abhängigkeit des Empfangs. Umso besser der Empfang, desto geringer ist die Sendeleistung des Handys – egal wie hoch der SAR-Wert ist.

8) Quelle: Wissenschaftlicher Beirat Funk: Die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“, http://www.bmvit.gv.at/ telekommunikation/funk/mobiltelefonie/downloads/wbffakten.pdf 9) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Mobilfunk: Wie funktioniert das eigentlich? (S. 10), http://www.bfs.de/www/extfs/elektro/ papiere/broschuere_mobilfunk.pdf

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Trotz der genannten Stellungnahmen von offizieller Seite gibt es immer wieder intensive Diskussionen, auch zwischen WissenschaftlerInnen. Warum? Ein wichtiger Grund ist, dass WissenschaftlerInnen manchmal unterschiedliche Schlüsse aus noch wenig erforschten Fragen zum Thema Mobilfunk und Gesundheit ziehen. Große Einigkeit herrscht aber jedenfalls darüber, dass bisherige Studien keinen Schluss auf eine gesundheitliche Gefährdung zulassen und dass weitere Forschung notwendig ist. Unterschiedliche Standpunkte wegen wissenschaftlich noch nicht geklärten Fragen können zum Beispiel so entstehen: Die eine Seite meint, dass solange eine Gefährdung nicht bewiesen werden kann, davon auszugehen ist, dass die gültigen Grenzwerte unbedenklich sind und gegenteilige Behauptungen nur zu einer unnötigen Verunsicherung führen. Die andere Seite hingegen vertritt den Standpunkt, dass wegen ungeklärter Fragen das Vorsorgeprinzip stärker umgesetzt werden müsste und die Grenzwerte reduziert werden sollten. Ein konkretes Beispiel für unterschiedliche Forderungen auf Basis der gleichen Forschungsergebnisse ist die Reflex-Studie. Sie stellte fest, dass es Auswirkungen hochfrequenter Funkwellen auf einzelne Zellen gibt. Diese Auswirkungen lassen sich aber nicht automatisch auf den menschlichen Körper als Ganzes übertragen, wie die StudienautorInnen auch selbst betonten. Daher stellte der Wissenschaftliche Beirat Funk klar, dass die Forschungsergebnisse kein Nachweis einer gesundheitlichen Gefährdung sind.10) Eine andere Argumentation im Zusammenhang mit dieser Studie ist, dass Effekte auf Zellen unbestritten zwar nicht automatisch auf den gesamten Organismus übertragen werden können, aber der Zusammenhang zwischen Zellen und Organismus noch nicht ausreichend erforscht ist.11) Daher könne ein Einfluss auf den Organismus auch nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Und ein solches Restrisiko ist immer wieder die Grundlage für die Forderung nach verstärkten Vorsorgemaßnahmen durch die Politik. Übrigens wurden die erwähnten Experimente der Reflex-Studie von anderen Forschungsgruppen wiederholt, mit dem Ergebnis, dass diesmal kein Einfluss von hochfrequenten Funkwellen auf die menschliche Zelle festgestellt werden konnte.12) In diesem Zusammenhang ist aber auch zu bedenken, dass man niemals beweisen kann, dass etwas völlig unschädlich ist. Denn dafür müsste man unendlich viele Experimente machen und das ist natürlich nicht möglich. Du siehst also, die Diskussion ist oft schwer zu durchschauen. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft musst du dir aber keine Sorgen machen, dass Mobilfunk deine Gesundheit gefährdet.

10) Quelle: Wissenschaftlicher Beirat Funk: Statement zur Reflex-Studie, http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/funk/mobiltelefonie/ downloads/wbfgesundheit2005.pdf 11) Quelle: Expertengruppe Medizin und Umweltschutz: Mögliche gesundheitliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder im hochfrequenten Bereich des Mobilfunks und anderer drahtloser Funkdienste, http://www.wien.gv.at/wua/pdf/gutachten-mobilfunk.pdf 12) Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: Stellungnahme zum Abschlussbericht des REFLEX-Forschungsverbundes (5. EU-Rahmenprogramm), http://www.bfs.de/elektro/papiere/reflex_stellungnahme.htm

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4.5 Persönliche Vorsorgemaßnahmen Wer sich trotz fehlender Beweise einer Gefährdung mit Vorsorgemaßnahmen wohler fühlt, kann auf Nummer sicher gehen und diese anwenden:

Möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren. Bei schlechtem Empfang regelt das Handy und die Mobilfunkanlage die Sendeleistung automatisch nach oben. Am Handydisplay wird angezeigt, ob der Empfang gut oder schlecht ist. Freisprecheinrichtungen (Head-Sets) verwenden. Egal ob ein Head-Set mit Kabel oder mit Bluetooth verwendet wird – Head-Sets reduzieren den Einfluss der Funkwellen vom Handy. Bei GSM-Handys ist die Sendeleistung beim Verbindungsaufbau am höchsten. Das GSM-Handy erst zum Ohr nehmen, wenn die/der GesprächspartnerIn abhebt. Bei den neueren UMTS-Handys ist das übrigens nicht mehr so: Beim Verbindungsaufbau regelt das Handy die Sendeleistung automatisch auf das technisch notwendige Maß.

Achtung: Abschirmende Strahlenschutzprodukte (wie z. B. Handyaufkleber) wirken meist kontraproduktiv oder haben gar keine physikalische Wirkung. Im schlechtesten Fall erhöhen sie die Immissionen, weil sie die Handyantenne abschirmen und das Handy die Sendeleistung hochregeln muss.

Für manche Infos reicht auch ein SMS oder MMS.

4.6 Handys umweltfreundlich entsorgen Handys müssen als gefährlicher Abfall (Elektronikschrott) entsorgt werden, sie haben nichts im Restmüll verloren. Handys und Handy-Akkus können nämlich zahlreiche umweltschädliche Stoffe enthalten. Du hast folgende Möglichkeiten dein Handy umweltfreundlich zu entsorgen:

Die Netzbetreiber nehmen in ihren Shops dein Althandy kostenlos zurück und kümmern sich um eine ordnungsgemäße Entsorgung. Auch in allen anderen Geschäften, in denen du dir ein Handy kaufst, hast du grundsätzlich das Recht dein Altgerät kostenlos zurückzugeben. In deinem Heimatort oder in der Nähe gibt es ein Sammelzentrum für Sonderabfall. Auch dort bist du an der richtigen Adresse für eine kostenlose und ordnungsgemäße Entsorgung. Erkundige dich bei deinem Gemeindeamt, wo du dein Handy abgeben kannst. Immer wieder werden auch Althandy-Sammelaktionen zugunsten von Hilfsprojekten durchgeführt (z.B. http://www.handy4help.at). So verbindest du eine umweltgerechte Entsorgung gleich mit einer guten Tat.

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Daten löschen nicht vergessen!

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Tipp

Wenn du dein altes Handy entsorgst, vergiss nicht deine im Gerät gespeicherten Daten, wie z.B. Telefonnummern und Fotos, zu löschen. Denn du weißt nie, wer dein altes Mobiltelefon noch in die Hände bekommt. Bevor du die Daten von deinem Handy löschst, ist es auch empfehlenswert Kontaktdaten etc. vom Gerät auf die SIM-Karte zu übertragen, damit sie auch für das neue Handy gleich zur Verfügung stehen. Wie das Übertragen der Daten auf die SIM-Karte und das Löschen funktioniert, verrät dir die Bedienungsanleitung deines Handys.

4.7 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Antworten rund um die Themen Gesundheit und Umwelt: http://www.handywissen.at Informationen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie zum Thema Mobiltelefonie und mögliche gesundheitliche Auswirkungen: http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/funk/mobiltelefonie Wissenschaftlicher Beirat Funk (WBF) des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie: http://www.wbf.or.at Bundesamt für Strahlenschutz, Deutschland: http://www.bfs.de Forum Mobilkommunikation (FMK): http://www.fmk.at Senderkataster.at: Übersichtskarte der Standorte von Sendeanlagen: http://www.senderkataster.at Expertengruppe Medizin und Umweltschutz: Mögliche gesundheitliche Auswirkungen elektromagntischer Felder im hochfrequenten Bereich des Mobilfunks und anderer drahtloser Funkdienste: http://www.wien.gv.at/wua/pdf/gutachten-mobilfunk.pdf Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF): http://www.emf-forschungsprogramm.de EMF-Portal - Überblick über den aktuellen Wissensstand zu den biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder (EMF): http://www.emf-portal.de Kinderumwelt & Informationszentrum Mobilfunk: Elternbroschüre Mobilfunk und Gesundheit: http://www.allum.de/downloads/mobilfunk_infos_eltern.pdf Neue Zürcher Zeitung: Mobilfunk – ein Gesundheitsrisiko? Effekte der Strahlenbelastung schwierig zu messen und zu interpretieren: http://www.forummobil.org/userdocs/documents/NZZ_de.pdf Bericht in der Ärztewoche: Mobilfunk und Gesundheit – Ernste Gefahr oder Panikmache: http://www.aerztewoche.at (im Suchfeld „Ernste Gefahr oder Panikmache“ eingeben) Informationen der mobilkom austria zum Thema Mobilfunk und Umwelt: http://www.mobilkomaustria.at/de/gesundheit

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4.8 Übungen Übung 1: Die Diskussion über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Mobilfunk Lernziele

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Mit den oft widersprüchlichen Informationen zum Thema Auswirkungen der Mobilkommunikation auf Gesundheit und Umwelt besser umgehen können Informationen zur kontrovers geführten Diskussion über Auswirkungen der Mobilkommunikation auf Gesundheit und Umwelt erhalten

Lernaktivität 1: Podiumsdiskussion (Gruppenarbeit) Den SchülerInnen wird die Annahme präsentiert, dass auf dem Dach der Schule eine Mobilfunksendeanlage aufgestellt werden soll. Es soll eine Podiumsdiskussion stattfinden zum Thema „Soll die Aufstellung der Mobilfunksendeanlage genehmigt werden oder nicht?“. Die Klasse wird dazu in mehrere Gruppen aufgeteilt, die jeweils die eigene Interessenslage vertreten. Beispiele für die Rollen: SchülerIn, SchuldirektorIn, Mobilfunkunternehmen, WissenschaftlerIn, Bürgerinitiative, PolitikerIn, ModeratorIn etc. Zuerst bereiten die SchülerInnen in Gruppen die jeweiligen Argumente vor. Anschließend findet die moderierte Podiumsdiskussion mit jeweils einer/einem VertreterIn der verschiedenen Gruppen statt. Die übrigen SchülerInnen notieren die wichtigsten Argumente. Zum Abschluss werden diese nach Pro- und Contra-Argumenten geordnet. Reflexionsfragen: y Wie hast du als DiskutantIn, ModeratorIn bzw. ZuhörerIn die Diskussion erlebt? y Welche Argumente waren besonders glaubwürdig und warum? y Wie kann man sich deiner Meinung nach am besten über das Thema Mobilfunk und Gesundheit informieren?

Lernaktivität 2: Diskussion in den Medien (Einzel- und Gruppenarbeit) Arbeitsblatt 1 Seite 10 bis 13 beinhaltet zwei kontroversielle Presseaussendungen zum Thema Mobilfunk und Gesundheit. Eine stammt von der Wiener Umweltanwaltschaft, die andere vom Wissenschaftlichen Beirat Funk. Die SchülerInnen lesen die beiden Aussendungen und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Berichte, z.B. mit Hilfe der angeführten Reflexionsfragen. Anschließend können die SchülerInnen aufgefordert werden, die wichtigsten Argumente und Forderungen der beiden Seiten z.B. auf einem Plakat zusammenzufassen. Ggf. bietet sich eine weitere Recherche im Internet an. Reflexionsfragen: y Von wem stammen die Presseaussendungen und welche Aufgaben bzw. Interessen haben diese Organisationen? y Wie sehr vertraust du diesen Organisationen und warum? y Welche möglichen Gefahren sind in den beiden Presseaussendungen erwähnt? y Welche Gefahren werden als bewiesen bzw. unbewiesen beschrieben? y Welche Empfehlungen werden abgegeben? y Welche drei Fragen würdest du den AutorInnen dieser Presseaussendungen stellen?

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Arbeitsblatt 1: Diskussion in den Medien Presseaussendungen sind Informationen einer Organisation oder eines Unternehmens an die Medien (JournalistInnen).

Presseaussendung der Wiener Umweltanwaltschaft am 13.2.2007:

Umweltanwaltschaften: Aktuelle Studien zum Thema Mobilfunk Grenzwerte für den Mobilfunk müssen nach dem Vorsorgeprinzip festgelegt werden Wien (OTS) - Am Dienstag haben VertreterInnen der Landesumweltanwaltschaften Österreichs und der Umweltmediziner DI Dr. med. HansPeter Hutter im Rahmen einer Medienkonferenz aktuelle Studien und Positionspapiere zum Thema Mobilfunk präsentiert. Die Studien belegen ganz klar die biologische Wirkung durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks am Menschen auch unterhalb der derzeitigen EU-Richtwerte. Eine umfassende gesundheitliche Bewertung dieser biologischen Effekte steht auf Grund des derzeit noch fehlenden Verständnisses der Wirkungsmechanismen allerdings aus. Trotzdem: Untersuchungen zu Exposition durch Mobiltelefone weisen auf ein erhöhtes Risiko von bestimmten Hirntumoren hin. Diese Daten können zwar nicht auf die Strahlungssituation rund um Mobilfunkbasisstationen übertragen werden, da deren Immissionen meistens wesentlich niedriger, aber dafür andauernd und langfristig sind. Es liegen jedoch auch hier Hinweise für Zusammenhänge zwischen der ([SRVLWLRQ LQ GHU 1lKH YRQ %DVLVVWDWLRQHQ XQG %H¿QGOLFKNHLWVEHHLQträchtigungen (Kopfschmerzen, Müdigkeit) vor. „Von einer Entwarnung hinsichtlich möglicher Gefahren durch den Mobilfunk ist man daher weiter entfernt als je zuvor“, ist DI Dr. med. Hans-Peter Hutter überzeugt. „Auf Grund dieser äußerst unbefriedigenden Situation sind die Umweltanwaltschaften der Ansicht, dass das Vorsorgeprinzip beim weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes unbedingt beachtet werden muss“, schließt die Wiener Umweltanwältin Dr. Andrea Schnattinger an.

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Forderungen der UmweltanwältInnen Die Österreichischen Umweltanwaltschaften erheben daher auf Basis eines Gutachtens von Mitarbeitern der Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien und einer Empfehlung des obersten Sanitätsrats die Forderung nach einer gesetzlichen Regelung nach dem Vorsorgeprinzip, mit dem Ziel, die Exposition für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. y Zum Schutze vor nichtionisierender Strahlung sollten Grenzwerte für die Immissionen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern festgelegt werden, die sich an den Empfehlungen des obersten Sanitätsrates und kritischer medizinischer Experten orientieren. Darüber hinaus sollen die Werte der neuen ÖNORM E 8850 (derzeit noch Vornorm), die die hohen Richtwerte der ICNIRP bzw. EU-Ratsempfehlung übernommen hat, aus der Sicht eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes deutlich abgesenkt werden. y Bei „unfreiwilligen“ Belastungen, wie bei der Einwirkung von Feldern aus Basisstationen, ist die bestmögliche Information und Einbindung von AnrainerInnen zu fordern. y Es muss die Möglichkeit geschaffen werden, die Einhaltung von Grenzwerten unabhängig zu kontrollieren sowie die Forschung zu intensivieren. y Auf Grund der hohen Dichte bereits bestehender Sendeanlagen sollte auch eine gesetzliche Möglichkeit bestehen, im Falle gesundheitlich bedenklicher Immissionen, Sanierungsmaßnahmen vorzuschreiben. y +DQG\KHUVWHOOHU VROOWHQ JHVHW]OLFK YHUSÀLFKWHW werden, nach einem vereinheitlichten Messverfahren die jeweiligen SAR-Werte anzugeben. Diese „Spezi¿VFKH $EVRUSWLRQVUDWH 6$5 :HUW ³ JLEW GLH 6WUDKlungsleistung an, die vom Körpergewebe (insbesondere dem Kopf) während des Mobiltelefonierens aufgenommen wird. Damit wäre es den KonsumentInnen möglich, strahlungsarme Handys zu wählen.

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Presseaussendung des Wissenschaftlichen Beirat Funk am 13.2.2007:

Mobilfunk & Gesundheit: Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirat Funk warnt vor Verunsicherung der Bevölkerung Wien (OTS) - Besorgt äußerte sich heute der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirat Funk (WBF), Univ.-Prof. Dr. Norbert Vana, Bereich Strahlenphysik, Strahlenschutz und Nukleare Messtechnik“ am Atominstitut der Österreichischen Universitäten der Technischen Universität Wien über die anhaltende - „fast müsste man sagen: gezielte“ - Verunsicherung der Bevölkerung in Sachen Mobilfunk. Mit seiner Kritik reagiert Vana, der weltweit an renommierten Universitäten (u. a. University of Oxford) gearbeitet hat und für seine vielen wissenschaftlichen Publikationen mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden ist, auf Aussagen, die heute in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz der Landesumweltanwaltschaften Österreichs getätigt wurden. Die darin aufgestellte Behauptung, so Vana, dass aktuelle Studienergebnissen die biologische Wirkung durch elektromagnetischen Felder (EMF) des Mobilfunk am Menschen auch unterhalb der derzeitigen EU-Richtwerte nachweisen und man „daher von einer Entwarnung hinsichtlich möglicher Gefahren durch den Mobilfunk weiter als je zuvor sei“, entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage. Diese Interpretation müsse als weiterer Versuch, die Bevölkerung gezielt zu verunsichern, gewertet werden. Vor allem die Behauptung, dass Untersuchungen ein erhöhtes Risiko von bestimmten Hirntumoren aufweisen und Hinweise für Zusammenhänge ]ZLVFKHQ GHU ([SRVLWLRQ LQ GHU 1lKH YRQ %DVLVVWDWLRQHQ XQG %H¿QGlichkeitsbeeinträchtigungen vorliegen, sei wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, erklärt Vana. WHO: Bislang kein Nachweis für erhöhtes Krebsrisiko. „Panikmache in Österreich unverantwortlich“ In ihrem Fact Sheet Nr. 304 vom Mai 2006 weist die WHO darauf hin, dass auch neue Studien gezeigt hätten, dass die EM-Felder von Basisstationen und drahtloser Technologie in öffentlich zugänglichen Bereichen (darunter Schulen und Krankenhäuser) „in der Regel tausendfach unter den internationalen Standards liegen und dass die durch Radio und Fernsehen ausgestrahlten EM-Felder rund 5x so hoch wie jene des Mobilfunks sind. Radio und Fernsehen gäbe es seit 50 Jahren und mehr, „ohne das irgendwelche schädlichen Gesundheitsfolgen bestätigt werden konnten.“ Zum Thema Mobilfunk und Tumorentstehung im Umfeld von Basisstationen wird im WHO-Fact Sheet Nr. 304 festgestellt: „In den letzten 15 Jahren wurden Studien zur Erforschung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Basisstationen und Krebs veröffentlicht. Diese Studien haben keinen Beweis dafür erbracht, dass EM-Strahlung von Sendeanlagen das Krebsrisiko erhöht.“

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Kein Grund fĂźr Herabsetzung der gĂźltigen WHO-Grenzwerte Die Forderung, die Grenzwerte „aus der Sicht eines vorsorgendes Gesundheitsschutzes deutlich abzusenken“, sei so Vana, eine weitere Facette des Versuchs, die BevĂślkerung zu verunsichern. Die von der WHO und dem EU-Rat empfohlenen, derzeit gĂźltigen Grenzwerte seien als absolut ausreichend anzusehen. AuĂ&#x;erdem hätten alle Messungen bislang ergeben, dass diese Grenzwerte, die die WHO auch fĂźr Kinder und Schwangere aus ausreichend erachtet, in Ă–sterreich bei weitem nicht erreicht werden. Empfehlung des Experten: Orientierungshilfe durch Institutionen, die in ihrer Expertise auĂ&#x;er Streit stehen. 9DQD HPSÂżHKOW LQ GLHVHP =XVDPPHQKDQJ VLFK DOV 2ULHQWLHUXQJVKLOfe an Institutionen zu halten, die in ihrer Expertise auĂ&#x;er Streit stehen, wie etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hat ein eigenes Projekt zum Thema Elektromagnetische Felder eingerichtet, das sich laufend mit ‚Mobilfunk und Gesundheit‘ beschäftigt und alle (neuen) Studienergebnisse bewertet, um im Bedarfsfall, also bei realer Gefährdung, rasch reagieren zu kĂśnnen. Auch das „European Fast Response Team on EMF and Health“, ein Komitee von 8 europäischen Experten - darunter auch Univ.-Prof. Leitgeb aus Graz -, die den Auftrag haben, prompt, präzise und Ăźbersichtlich Antworten auf Fragen der European Commission Services zum Thema ‚EMF und Gesundheitsfragen‘ zu geben, sei Garant dafĂźr, dass im Bedarfsfall rasch und wirksam MaĂ&#x;nahmen zum Schutz der BevĂślkerung getroffen werden kĂśnnen. In Ă–sterreich beschäftigt sich im Auftrag des BMVIT der Wissenschaftliche Beirat Funk, dem ausgewiesene Mobilfunkexperten aus den Bereichen Medizin, Epidemiologie, Psychologie und Technik angehĂśren, laufend mit aktuellen nationalen und internationalen Studienergebnissen und ist hier auch mit internationalen Fachinstitutionen vernetzt.

(Quellen: APA-OTS Originaltext-Service GmbH, http://www.ots.at)

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Übung 2: Persönliche Vorsorgemaßnahmen Lernziel:

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Vorsorgemaßnahmen kennen lernen und verstehen, welche Berechtigung sie haben

Lernaktivität 1: Plakat gestalten (Gruppenarbeit) Die SchülerInnen gestalten Plakate mit den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, wie sie selbst den Einfluss von Handy-Funkwellen reduzieren können. Reflexionsfragen: y Wie sehr sind deiner Meinung nach Vorsorgemaßnahmen bei deiner persönlichen Handynutzung notwendig? y Welche Maßnahmen sind für dich die wichtigsten? y Sind für dich mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Handys ein Grund, weniger mit dem Handy zu telefonieren?

Lernaktivität 2: Der SAR-Wert meines Handys (Gruppenarbeit) Die SchülerInnen recherchieren den SAR-Wert ihrer Handys – entweder im Internet (z.B. auf der Website des Handyherstellers oder des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz: http://www.bfs.de/elektro/ oekolabel.html) oder in den Informationen, die sie beim Kauf ihres Handys erhalten haben. Wessen Handy hat den niedrigsten bzw. den höchsten SAR-Wert? Reflexionsfragen: y Was gibt der SAR-Wert an? y Ist ein niedrigerer oder ein höherer SAR-Wert zu empfehlen? y Wie hoch ist der maximal erlaubte SAR-Wert in Österreich? y Ab wann gilt ein SAR-Wert als niedrig? y Spielt für dich bei der Auswahl eines Handys der SAR-Wert eine Rolle? Warum bzw. warum nicht?

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

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Das Handy im Alltag

2

Handykosten

3

Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

5

Handyquette

6

Was man mit dem Handy alles machen kann

7

Sicherheit bei Notf채llen

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

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Kapitel 5 Sicherheit bei Notfällen Lernziele

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Die wichtigsten Notrufnummern beherrschen Erfahren, wie man einen Notruf tätigt Wissen, welche vorbeugenden Maßnahmen gegen Handydiebstahl schützen und was im Notfall zu tun ist

Inhalt 5.1

Notfälle – Handys können Leben retten

S.

2

5.2

Handy verloren oder gestohlen – was tun?

S.

3

5.3

Weiterführende Links

S.

6

5.4

Übungen

S.

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5.1 Notfälle – Handys können Leben retten Hast du schon einmal einen Snowboard-Unfall miterlebt? In so einer Situation ist ein Handy das schnellste Mittel, Hilfe zu holen. Andere Notfälle können zum Beispiel Vergiftungen, akute lebensbedrohliche Erkrankungen oder Unfälle im Straßenverkehr sein. Auch da ist es wichtig, schnell Hilfe zu holen.

Die wichtigsten Rufnummern sind:

Euronotruf 112

Feuerwehr 122

Polizei 133

Rettung 144

Bergrettung 140

Vergiftungs-Informations-Zentrale 01/406 43 43

„147 Rat auf Draht“ – Telefonhilfe für Kinder und Jugendliche 147

Die Notrufnummern von Feuerwehr, Polizei, Rettung, der Euronotruf und „147 Rat auf Draht“ sind kostenlos. Diese Nummern kannst du auch mit einem Wertkartenhandy anrufen, wenn du kein Guthaben mehr hast! Ein Anruf bei der Vergiftungs-Informations-Zentrale kostet so viel wie ein Anruf ins Festnetz.

! Speichere die Notrufnummern im Handy,

Tipp

dann hast du sie im Notfall schnell parat!

Der Euronotruf 112 Der Euronotruf ist eine kostenlose Notrufnummer und hat vier entscheidende Vorteile: 1.

Der Euronotruf ist in allen europäischen Ländern unter der Nummer 112 erreichbar. In Österreich kommst du zum Polizeinotruf.

2.

Der Euronotruf 112 wird vom Netz mit Priorität behandelt. Es werden bei Bedarf sogar laufende Gespräche beendet, damit die Leitung für den Euronotruf frei wird.

3.

Der Euronotruf ist oft auch dann erreichbar, wenn du mit deinem Netz keinen Empfang hast. Der Euronotruf sucht sich nämlich einfach das stärkste Netz.

4.

Für den Euronotruf brauchst du nicht einmal eine SIM-Karte im Handy. Es reicht, wenn du das Handy einschaltest, 112 wählst und die Anruftaste drückst. Bei vielen Handys ist es nicht einmal nötig, für den Euronotruf die Tastensperre zu lösen.

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Wie läuft ein Notruf ab? Damit die Rettungsdienste rasch eintreffen können, brauchen sie bestimmte Informationen. Am besten hältst du dich an die fünf W-Fragen und sagst folgendes: 1. 2. 3. 4. 5.

Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wann ist es passiert? Wie viele sind verletzt? Wer spricht?

Leg beim Notruf nicht gleich auf! Es könnte sein, dass dich die Helfer noch etwas Wichtiges fragen wollen. Gib deinen Namen und deine Handynummer an. Dann können dich die Rettungsdienste noch einmal anrufen, wenn sie z.B. nicht gleich zum Unfallort finden. Bei den Notrufstellen gibt es doppelt so viele Scherzanrufe wie echte Notrufe! Für die Menschen, die den Notrufdienst wirklich brauchen, kann es sehr gefährlich sein, wenn die Notrufstellen durch Scherzanrufe blockiert werden. Ruf also nur in wirklichen Notfällen bei den Notrufstellen an!

! So wird dein Handy zum Bodyguard 1)

Tipp

Du bist allein unterwegs und fühlst dich verfolgt? Zu belebten Orten gehen! Wenn du zusätzlich mit dem Handy telefonierst (oder so tust als ob), hat niemand den Eindruck, dass du alleine bist: Jemand anderer hört mit! Jemand möchte dich ansprechen, ohne dass du es willst? So tun, als ob du telefonierst! Dadurch wirkst du beschäftigt und hast keine Zeit zum Reden.

5.2 Handy verloren oder gestohlen – was tun? Wenn dein Handy gestohlen wird oder du es verlierst, kann es passieren, dass jemand anderer auf deine Kosten telefoniert. Neben diesen Gesprächskosten können aber auch noch andere Kosten anfallen. Das Sperren der SIM-Karte ist zum Beispiel oft nur kostenlos, wenn du eine Diebstahlsanzeige vorlegst. Außerdem brauchst du ein neues Handy und auch für die neue SIM-Karte kann dein Mobilfunkbetreiber etwas verlangen. Dazu kommen schließlich noch die Gesprächskosten und der Zeitaufwand für die Behebung des Schadens. Es sind aber nicht nur Geld und Zeit, die du verlierst. Auch Telefonnummern, Adressen etc., die du im Handy gespeichert hast, sind weg.

1) Quelle: Broschüre „Handy Guide“ von mobilkom austria, Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien und Österreichisches Jugendrotkreuz, http://www. mobilkomaustria.com/handyguide

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So hältst du den Schaden möglichst gering 1.

Lass das Handy sofort sperren, nachdem du den Diebstahl oder Verlust bemerkt hast! Dann kann niemand mehr mit deiner SIM-Karte telefonieren. Für die Sperre ist dein Netzbetreiber zuständig. Dafür brauchst du dein Kundenkennwort. Übrigens: Sperren kannst du nur Vertragshandys und registrierte Wertkartenhandys. Wenn du dein nicht registriertes Wertkartenhandy verlierst, geht auch dein Guthaben verloren.

! Hotline-Nummer und Kundenkennwort auswendig lernen

Tipp

Wenn du dein Handy verloren hast oder es gestohlen wurde, muss es schnell gehen: Am besten du lernst die Nummer, unter der du dein Handy sperren lassen kannst und das Kundenkennwort auswendig. Die Hotline-Nummer kannst du dir auch in deiner Geldtasche notieren (das hilft aber nicht viel, wenn die z.B. ebenfalls gestohlen worden ist). Das Kundenkennwort ist geheim, also niemals notieren, sondern unbedingt auswendig lernen! Du erhältst dein Kundenkennwort von deinem Mobilfunkbetreiber beim Kauf eines Handys bzw. einer SIM-Karte oder bei der Registrierung deines Wertkartenhandys. Die Nummern der Anbieter-Hotlines für das Sperren des Handys findest du auf der Handywissen.at-Website im Bereich „Notfälle“ bei der Frage „Was tun, wenn ich mein Handy verloren habe oder es gestohlen wurde?“2)

Rasch nachdem du den Diebstahl oder den Verlust entdeckt hast, solltest du auch bei der Polizei Anzeige erstatten. Eine Diebstahlsanzeige ist bei manchen Netzbetreibern erforderlich, damit die Sperre kostenlos ist. Für die Anzeige bei der Polizei benötigst du die so genannte IMEI-Nummer. Mit dieser Seriennummer kann dein Handy eindeutig erkannt werden.

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2.

Handywissen.at Fakten: IMEI-Nummer – die Seriennummer deines Handys

Fakten

Die 15-stellige IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identifier) ist eine für jedes Gerät einmalig vergebene Seriennummer. Du findest die IMEI-Nummer auf der Verpackung, auf dem Typenschild des Handys (meist unter dem Akku) oder auf dem Display, wenn du die Tastenkombination *#06# eingibst. Notiere dir die IMEI-Nummer, damit du sie im Fall des Falles für eine Anzeige parat hast!

2) http://www.handywissen.at/notfaelle/#c389

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3.

Besprich mit deinen Eltern auch, ob z.B. die Haushaltsversicherung den Diebstahl oder Verlust des Handys abdeckt.

4.

In vielen Fällen handelt es sich bei den abhanden gekommenen Handys um Geräte, die der Netzanbieter „gesponsert“, also dir z.B. bei einer Vertragsbindung günstig verkauft hat. Auf ein neues ermäßigtes Handy hast du in der Regel erst nach einer bestimmten Zeit das Recht. Wenn du nach einem Diebstahl oder Verlust nach einem Ersatzhandy suchst, kann es sich aber lohnen, dass deine Eltern mit dem Anbieter über ein günstiges Ersatzhandy verhandeln. Eine preiswerte Alternative ist auch ein Gebraucht-Gerät.

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Vorbeugen schützt! Damit du dich nicht über ein gestohlenes oder verlorenes Handy ärgern musst, helfen dir folgende Tipps:

In Situationen, wo eine besonders große Gefahr für Diebstähle besteht und du auf keinen wichtigen Anruf wartest, schalte dein Handy am besten aus. Denn ohne deinen PIN-Code kann auch niemand auf deine Kosten telefonieren. Wichtig dafür: PIN-Abfrage darf nicht abgeschaltet sein. Wenn du eine neue SIM-Karte von deinem Netzbetreiber bekommst, ist die PIN-Abfrage aktiviert. Auch wenn es unbequem ist, beim Einschalten den PIN einzugeben, schützt es dein Handy, damit niemand das Gerät unbefugt in Betrieb nehmen kann. Sollte die PIN-Abfrage bei deinem Handy abgeschaltet sein, dann schalte sie wieder ein. Wie du die PIN-Abfrage bei deinem Handy aktivierst, verrät dir die Bedienungsanleitung.

Kundenkennwort und Hotline-Nummer auswendig lernen und IMEI-Nummer notieren.

Trage dein Handy möglichst körpernah und nicht in den Außentaschen – besonders, wenn Gedränge herrscht.

Lass dein Handy nicht offen am Tisch, auf der Bank oder an anderen Plätzen in der Schule oder in der Öffentlichkeit herumliegen. Auch wenn du dir fest vornimmst, das Handy im Auge zu behalten, einmal ist man doch immer abgelenkt. Zu riskant ist es auch, Handys in Jacken, Mäntel oder Rucksäcke zu geben und diese in der Garderobe unbeaufsichtigt zu lassen.

Lass dein Wertkartenhandy beim Netzbetreiber registrieren. So hast du nach einem Diebstahl oder Verlust die Möglichkeit einer SIM-Kartensperre.

Daten sichern: Ist das Handy weg, gehen auch die auf der SIM-Karte gespeicherten Daten (z.B. Telefonnummern) verloren. Deshalb solltest du eine Kopie deiner Kontakte machen. Bei vielen Handys kannst du mit einem Programm die Daten auf den PC übertragen. Zur Not helfen auch Papier und Stift.

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Wissenswertes zu PIN, PUK und weiteren Sicherheitscodes

Fakten

Mit einer aktivierten PIN-Abfrage verhinderst du, wie zuvor beschrieben, dass Fremde dein Handy unbefugt in Betrieb nehmen und auf deine Kosten telefonieren. Den PIN darfst du also nicht vergessen. Suche dir am besten einen PIN selbst aus, den du dir leicht merken kannst, z.B. nimm den Geburtstag deiner Mutter. Ist deine Mutter am 2. Mai geboren, so wähle 0205 als leicht zu merkenden PIN. Fremde können dieses Datum nicht erraten. Wie du den PIN (bestehend aus mindestens 4 und maximal 8 Ziffern) änderst, erfährst du in der Bedienungsanleitung deines Handys. Wenn du deinen PIN vergessen oder dreimal falsch eingetippt hast, musst du den PUK eingeben. Den PUK kannst du in den Unterlagen nachschlagen, die du beim Kauf des Handys bzw. deiner SIM-Karte erhalten hast oder du bekommst ihn von deinem Netzbetreiber (dafür musst du dein Kundenkennwort angeben). Wenn du den PUK zehnmal falsch eingibst, ist deine SIM-Karte unwiderruflich gesperrt. Bei fast allen Handys hast du auch die Möglichkeit eine Telefonsperre einzurichten. Beim Einschalten des Handys oder, je nach Einstellung, nur beim Einlegen einer neuen SIMKarte, ist die Eingabe eines Codes erforderlich. Da ohne diesen Code das Gerät nicht in Betrieb genommen werden kann, sind deine persönlichen Daten wie z.B. Telefonnummern oder Fotos geschützt. In der Bedienungsanleitung deines Handys steht, wie du die Telefonsperre einrichtest.

5.3 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Antworten rund um das Thema Notfälle: http://www.handywissen.at Informationen zum Euro-Notruf: http://www.sos112.info Notfallskarte mit allen wichtigen Informationen zum Eintragen für deine Geldbörse im Handywissen.at „Elternratgeber Handy“: http://handywissen.at/downloads Broschüre „Handy Guide – Alles rund ums Handy“ von mobilkom austria, Jugendrotkreuz Österreich und Kinder- und Jugendanwaltschaften: http://www.mobilkomaustria.com/handyguide Broschüre zum Thema „Handydiebstahl“ des Bundesministeriums für Inneres: http://www.bmi.gv.at/praevention/broschueren.asp Broschüre „Handy am Berg“ der mobilkom austria: http://www.mobilkomaustria.com/sicherheit

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5.4 Übungen Übung 1: Notrufnummern Lernziel

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Die wichtigsten Notrufnummern beherrschen

Lernaktivität 1: Word Rap (Gruppenarbeit) SchülerInnen gestalten mit allen wichtigen Notrufnummern einen Rap, der leicht auswendig zu lernen ist.

Lernaktivität 2: Plakat gestalten (Einzelarbeit) SchülerInnen gestalten Poster mit einer visuell plakativen Umsetzung der Notrufnummern. Die Poster werden anschließend im Klassenraum/in der Schule angebracht. Das Aufhängen der Poster kann zur Diskussion über die Eignung verschiedener Orte zur Bewerbung der Notrufnummern genutzt werden (Sichtbarkeit, Wahrnehmung etc.).

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Übung 2: Minidramen „Reaktionen unter Stress“ Lernziele:

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Die wichtigsten Notrufnummern beherrschen Erfahren, wie man einen Notruf tätigt Wissen, welche vorbeugenden Maßnahmen gegen Handydiebstahl schützen und was im Notfall zu tun ist

Das Erzeugen der entsprechenden Stimmung ist hilfreich für den Verlauf der Übungen. Einige „Aufwärm“-Aktivitäten sind daher zu empfehlen. Wichtig für diese Übung ist auch die Vereinbarung von Verhaltensregeln, das heißt keine körperliche oder verbale Gewalt. Ideen für „Aufwärm“-Aktivitäten: y SchülerInnen erzählen in der Kleingruppe oder in Partnerarbeit von unheimlichen Situationen. y Ein/e SchülerIn schließt die Augen und weiß nicht, was rund herum vorgeht. Sie/er nimmt (spürt, hört) Unangenehmes wahr. Reflexionsfrage: y Welche Gefühle sind bei der Übung aufgetaucht?

Lernaktivität 1: Minidrama „Handydiebstahl“ (Gruppenarbeit) SchülerInnen bilden 4er-Gruppen und simulieren eine Situation im öffentlichen Verkehrsmittel, in einem Lokal, im Supermarkt etc. Ein/e SchülerIn telefoniert kurz mit einer/einem FreundIn. Die anderen beobachten, wo das Handy wieder verstaut wurde und versuchen anschließend durch Ablenken das Handy zu entwenden. Vereinbaren Sie ein Zeitlimit. Reflexionsfragen: y Welche Tricks könnten Handydiebe verwenden? y Wie kannst du dich vor Handydiebstahl schützen?

Lernaktivität 2: Minidrama „Handydiebstahl“ (Gruppenarbeit) In der vorhergehenden oder gleichen Unterrichtsstunde wird das richtige Verhalten mit dem Handy bei Notfällen besprochen. Auf ein Signal hin werden 4er-Gruppen gebildet. Annahme: Die Handys der SchülerInnen wurden gestohlen. Jede/jeder SchülerIn schreibt so schnell wie möglich die Hotline-Nummer des jeweiligen Mobilfunkanbieters für die Handysperre auf einen Zettel und übergibt diesen ihrem/seinem rechten Nachbarn. Der Zettel wird auf Richtigkeit überprüft, die schnellste Gruppe hat gewonnen. Das für die Sperre ebenfalls erforderliche Kundenkennwort ist geheim und soll daher nicht notiert werden. Erinnern Sie die SchülerInnen daran, dass sie das Kundenkennwort auswendig lernen müssen. Anschließend gehen die SchülerInnen locker im Raum herum. Auf ein weiteres Signal werden wieder 4er-Gruppen (andere!) gebildet. Diesmal müssen die wichtigsten Notrufnummern notiert werden. Wiederum ist die schnellste Gruppe mit der richtigen Lösung Sieger. Wenn die SchülerInnen am Handy nachschauen, ist das natürlich erlaubt, denn die am Handy gespeicherten Nummern können eine große Hilfe im Notfall sein. Nach anderen Aktivitäten können diese Spiele wiederholt werden (Überraschungseffekt!).

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Reflexionsfragen: y Welche Daten sind für die Sperre von Handys erforderlich? y Was sind die wichtigsten Notrufnummern? y Welche Vorteile hat der Euro-Notruf 112? y Warum ist es sinnvoll die Notrufnummern im Handy zu speichern?

Lernaktivität 3: Minidrama „Bedrohliche Situation“ (Gruppenarbeit) Die Klasse bildet eine Allee. Jeweils ein/e SchülerIn geht durch diese Allee und soll durch Grimassen, Drohgebärden oder laute Worte (keine Gewalt!) verunsichert werden. Die durchgehende Person soll versuchen, die ganze Zeit ein vorgetäuschtes Telefonat zu führen und sich nicht irritieren zu lassen. Reflexionsfragen: y Handy als „Bodyguard“: In welchen Situationen kannst du dir vorstellen, dass (echtes oder vorgetäuschtes) Handytelefonieren einen Schutz darstellt?

Lernaktivität 4: Minidrama „Unfall“ (Gruppenarbeit) SchülerInnen bilden 4er-Gruppen. Jeweils zwei SchülerInnen spielen eine Unfallsituation (zum Beispiel liegen sie verletzt am Boden, halten sich schmerzende Körperstellen, rufen „Hilfe“ oder „Feuer“ etc.). Die/der dritte SchülerIn ruft die/den vierten an und improvisieren gemeinsam einen Notruf. Reflexionsfragen: y Welche Notrufnummer wurde gewählt? y Habt ihr die Notrufnummern im Handy gespeichert? y Wurden alle wichtigen Informationen weitergegeben?

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

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Das Handy im Alltag

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Handykosten

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Gesundheit und Umwelt

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Sicherheit bei Notf채llen

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Handyquette

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Was man mit dem Handy alles machen kann

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Handyquette

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

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Kapitel 6 Handyquette Lernziele

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Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren Einen verantwortungsvollen Umgang mit der Handykamera fördern Erfahren, wie man sich gegen Belästigung über das Handy wehren kann Die Problematik des Missbrauchs von Handys zur Verbreitung von Gewalt („Happy Slapping“, Gewaltvideos etc.) erkennen

Inhalt 6.1

Einführung

S.

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6.2

Verhaltensregeln mit dem Handy

S.

2

6.3

Handykameras – nicht alles ist erlaubt

S.

3

6.4

Belästigungen – wenn das Handy zur Last wird

S.

4

6.5

Handyvideos und illegale Inhalte

S.

6

6.6

Weiterführende Links

S.

8

6.7

Übungen

S.

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6.1 Einführung In diesem Kapitel bekommst du die wichtigsten Infos zum Thema richtiges Verhalten mit dem Handy. Es geht einerseits um informelle Verhaltensregeln, andererseits um gesetzliche Bestimmungen, die etwa beim Veröffentlichen von Fotos oder beim Tauschen von Videos zu beachten sind. Auch Tipps gegen Belästigung über das Handy erhältst du in diesem Kapitel. So eine Frechheit! Sonja war heute im Kino. Peinlich, peinlich – gerade als es richtig spannend wurde, klingelte ihr Handy. Ein älterer Herr drehte sich um und fauchte sie an, was sie sich denn überhaupt erlaube. Sonja dachte sich, dass er ja Recht habe, aber so aufzuregen brauche er sich auch nicht gleich. Schließlich hat sie heute schon eine Geschichte zum Thema Handymissbrauch gehört, über die es sich wirklich zu ärgern lohnt. Und zwar erzählte ihr Fabian in der Schule, dass jemand aus der Parallelklasse beim Duschen nach dem Turnunterricht mit der Handykamera fotografiert und dieses Foto an KlassenkollegInnen weiter geschickt worden sei. Am Tag danach fand sich das Foto sogar auf einer anonymen Website. Der Betroffene meldete dies gleich dem Klassenlehrer und der Übeltäter wurde zur Verantwortung gezogen. Auch der Direktor reagierte sofort. Aufgrund dieses Vorfalls müssen nun alle SchülerInnen ihre Handys in der Früh in den Spind geben und dürfen es erst vor dem Verlassen der Schule wieder herausnehmen.

6.2 Verhaltensregeln mit dem Handy „Handyquette“ bezeichnet die informellen Verhaltensregeln mit dem Handy: Handyquette = Handy + Etikette (Umgangsformen). Die wichtigsten Hinweise, wie man bei der Handynutzung auf andere Rücksicht nehmen kann:

In der Öffentlichkeit leise sprechen oder den Raum verlassen: In öffentlichen Bereichen, wie zum Beispiel in den öffentlichen Verkehrsmitteln, kann es für andere Leute sehr störend sein, wenn jemand laut mit dem Handy telefoniert. Außerdem geht es ja auch niemanden etwas an, was man mit jemandem am Telefon bespricht. In Restaurants ist es oft angebracht, den Raum zu verlassen. Auch das Testen von Handy-Klingeltönen in öffentlichen Verkehrsmitteln kann für andere sehr lästig sein.

Bitte lautlos stellen: An bestimmten Orten wie z.B. Schule, Kino, Theater oder Kirche das Handy bitte zumindest lautlos stellen.

Im Krankenhaus oder Flugzeug können Funkwellen die technischen Geräte stören und Instrumente irritieren. Achte deshalb immer auf die Verbotszeichen.

Kein Endlosklingeln: Es ist sinnvoll, die Mobilbox beim Mobilfunkanbieter so einstellen zu lassen, dass nach maximal fünf Mal klingeln der Anruf umgeleitet wird. Denn sollte man einmal nicht abheben können, nervt so das Handy nicht durch endloses Läuten.

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Lautlos tippen: Störende Tastentöne sollte man am besten deaktivieren, bevor man eine SMS tippt. 160 Zeichen machen 160 Pieptöne und sind oft noch störender als ein kurzes Handytelefonat.

6.3 Handykameras – nicht alles ist erlaubt Fotos von Handykameras haben eine immer bessere Qualität. Und es ist auch wirklich praktisch, dass Handy und Digitalkamera in einem einzigen Gerät kombiniert sind, um Schnappschüsse zu machen. Nicht alles aber, was mit der Handykamera möglich ist, ist auch erlaubt. Gerade bei der Veröffentlichung von Fotos muss man aufpassen. Von Veröffentlichung spricht man, wenn man die Fotos für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Man kann sie zum Beispiel auf der Straße verteilen, in einer Zeitung abdrucken lassen oder ins Internet stellen. Nicht zulässig ist jede Veröffentlichung von Fotos, die die berechtigten Interessen der/des Abgebildeten verletzt. Das ist in Österreich im Urheberrechtsgesetz geregelt. Was ist aber unter den „berechtigten Interessen“ der fotografierten Person zu verstehen? Entscheidend ist, dass veröffentlichte Bilder die Abgebildeten nicht bloßstellen oder herabsetzen. Die genaue Grenze zwischen „berechtigt“ und „unberechtigt“ festzulegen, ist schwer möglich. Einige Anhaltspunkte helfen dir jedoch bei der Unterscheidung: Aufnahmen an öffentlichen Plätzen sind üblicherweise unbedenklich, wenn aber der Zusammenhang nachteilig ist (zum Beispiel Oben-ohne Abbildung am Strand) ist eine Veröffentlichung nicht erlaubt. Im privaten Bereich sind Interessen noch viel früher beeinträchtigt, dies gilt auch für private geschlossene Veranstaltungen – wie zum Beispiel eine Party. Um gegen eine Veröffentlichung vorgehen zu können, reicht es nicht, wenn du meinst, du würdest auf dem Bild hässlich aussehen. Eine Bloßstellung muss objektiv nachvollziehbar sein, es genügt nicht dein rein persönlicher Eindruck. Die juristischen Entscheidungen in diesem Bereich sind ziemlich streng. Übrigens: Das Fotografieren selbst ist nicht verboten. Gesetzlich geregelt ist nur die Veröffentlichung der Fotos.

! Bevor du ein Foto veröffentlichst, immer die Betroffenen um Erlaubnis fragen!

Tipp

Damit du dir rechtliche Probleme ersparst ist es empfehlenswert, vor einer Veröffentlichung der Fotos die Betroffenen immer um Erlaubnis zu fragen. Auch wenn das Fotografieren selbst eigentlich immer erlaubt ist, ist es höflich, wenn du die Person schon um Erlaubnis bittest, bevor du eine Aufnahme machst.

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! Was tun, wenn du im Internet unerwünschte Fotos von dir findest?

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Tipp

Der erste Schritt ist, den Website-Betreiber freundlich zu ersuchen, das Foto zu entfenen. Wenn das nicht hilft, musst du für das weitere Vorgehen unterscheiden: Jemand anderer hat ein Foto von dir angefertigt: Vorausgesetzt, dass die Veröffentlichung gegen deine berechtigten Interessen verstößt, hast du das Recht, dass diese Person das Foto entfernt („Unterlassungsanspruch“). Du hast ein Foto gemacht und jemand anderer hat es im Internet veröffentlicht: Hier hast du als FotografIn einen unbedingten Unterlassungsanspruch und auch einen Schadenersatzanspruch. Denn ein Foto gilt als ein nach dem Urheberrechtsgesetz geschütztes Werk. In beiden Fällen musst du, wenn du eine Klage einbringen willst, einen Anwalt beauftragen. Für Streitigkeiten nach dem Urheberrecht ist nämlich, unabhängig vom Streitwert, immer das Landesgericht zuständig und dort benötigst du einen Rechtsanwalt. Manchmal hilft aber auch bereits das Aufforderungsschreiben eines Anwalts an den WebsiteBetreiber und du bzw. deine Eltern müssen gar nicht mehr klagen. Die Kosten eines solchen Verfahrens bekommst du ersetzt, sofern die/der Beklagte sie zahlen kann. Da die Kosten einer derartigen Klage hoch sein können, sollte man sich im Vorhinein überlegen, ob sich eine Klage auszahlt.

6.4 Belästigungen – wenn das Handy zur Last wird Internationale Studien1) belegen: Rund jeder fünfte Teenager ist bereits über Handy oder Internet belästigt worden. Und jede/r vierte Betroffene hat niemandem davon erzählt. Belästigungen und Schikanen2) über das Handy können verschiedene Formen annehmen, z.B.:

Drohungen

Erpressungen

Beschimpfungen

Sexuelle Belästigungen

Veröffentlichung gefälschter oder peinlicher Fotos

Verbreitung von persönlichen Informationen oder Gerüchten

Ausschluss von Spielen oder Buddylisten

1) Quellen: Studie “Save the Children”, Finnland 2005 und “Mobile Bullying Survey“ von stoptextbully.com, 2005 2) Belästigungen und Schikanen werden oft auch „Mobbing“, „Bullying“, „Stalking“ oder „Grooming“ bezeichnet.

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Personen, die andere schikanieren, verwenden dabei ganz unterschiedliche Handydienste wie Anrufe, SMS, MMS, Handykamera, Nachrichten auf der Mobilbox – oft auch in Verbindung mit dem Internet. Dann werden z.B. mit der Handykamera aufgenommene Fotos im Internet veröffentlicht.

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Das Handy ist freilich nur ein mögliches Werkzeug von vielen für Belästigungen. Das Besondere am Handy ist aber, dass man das Opfer aus der Ferne, ohne ihm also direkt ins Gesicht schauen zu müssen, ärgern kann. Dazu kommt: Auf das Handy zu verzichten fällt besonders schwer. Denn nicht erreichbar zu sein, heißt auch keine Verabredungen mehr mit FreundInnen treffen zu können und damit ziemlich ausgeschlossen zu sein. Wird man also über das Handy belästigt, ist es gar nicht so einfach, das Mobiltelefon einfach auszuschalten. Das verstehen Erwachsene oft nur schwer.

„Anti-Stalking-Gesetz“ Ein Gesetz gegen Belästigung

Fakten

In Österreich ist am 1. Juli 2006 das so genannte „Anti-Stalking-Gesetz“ (Beharrliche Verfolgung, § 107a Strafgesetzbuch) in Kraft getreten, das Opfer von Belästigungen besser schützt. Von einer beharrlichen Verfolgung kann man sprechen, wenn folgende Vorgehensweisen einer Täterin/eines Täters das Opfer unzumutbar beeinträchtigen und das Verhalten über längere Zeit hindurch fortgesetzt wird: StalkerIn sucht die räumliche Nähe des Opfers StalkerIn stellt mit Hilfe von Telekommunikation oder durch sonstige Kommunikationsmittel oder durch Dritte den Kontakt zum Opfer her StalkerIn bestellt unter Verwendung der persönlichen Daten des Opfers Waren oder Dienstleistungen für dieses StalkerIn bewegt unter Verwendung der persönlichen Daten des Opfers Dritte dazu, mit dem Opfer Kontakt aufzunehmen. Die möglichen Maßnahmen gegen StalkerInnen reichen von Wegweisung über Betretungsverbote bis hin zur Festnahme.

Von anderen Personen regelmäßig belästigt zu werden, kann eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein. Betroffene erleben unterschiedlichste Gefühle, von Angst über Hass und Verletztheit bis hin zur Scham. Oft denken sich Opfer von Belästigungen fälschlicherweise, dass der Grund für die Schikanen bei ihnen selbst liege und es fällt ihnen schwer, überhaupt zuzugeben, dass andere sie belästigen.

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! So wehrst du dich gegen Belästigungen

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Tipp

Vergiss keinesfalls, falls du einmal selbst Opfer von Schikanen wirst: Es ist niemals deine Schuld und am wichtigsten ist es, einer vertrauenswürdigen Person davon zu berichten. Sprich mit einer erwachsenen Person deines Vertrauens darüber. Erstens ist es oft eine Erleichterung mit jemand anderen über die eigenen Probleme zu sprechen und zweitens könnt ihr gemeinsam einen Plan entwickeln, um die Schikanen zu beenden. Suche dir Verbündete, zum Beispiel KlassenkollegInnen. Nicht antworten: Wenn die TäterInnen keine Antwort erhalten, stoppen sie oft die Belästigungen. Beweise sichern: Auch wenn es nicht leicht fällt, hebe dir alle SMS, Mailboxnachrichten etc. auf. Sie können helfen die/den TäterIn ausfindig zu machen. Nummer wechseln: Beantrage bei deinem Mobilfunkanbieter einen Rufnummernwechsel. In der Regel ist das bei Belästigungen und beim ersten Mal kostenlos. Hilfe und Unterstützung erhältst du auch bei „147 Rat auf Draht“ der kostenlosen und anonymen Telefonhilfe für Kinder und Jugendliche. „147 Rat auf Draht“ ist rund um die Uhr erreichbar. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme: Sei vorsichtig bei der Weitergabe von persönlichen Daten wie Handynummer, Fotos, E-Mail-Adresse etc.

6.5 Handyvideos und illegale Inhalte Viele Menschen sind außerordentlich kreativ in der Erstellung eigener Videos mit der Handykamera. Auch das Tauschen von Videos mit dem Handy ist ganz einfach und über die Bluetooth-Schnittstelle kostenlos möglich. Leider wird die Videofunktion von Handys aber manchmal missbraucht. Ein Phänomen, das in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, nennt sich „Happy Slapping“. Dabei werden zum Beispiel grundlos Passanten verprügelt und die mit der Handykamera gefilmten Szenen anschließend als Video weiterverbreitet. In anderen Missbrauchsfällen handelt es sich nicht um selbst produzierte Videos, sondern zum Beispiel um Ausschnitte von sehr gewalttätigen oder pornographischen Filmen. Besitz und Weitergabe dieser Videos verstößt in vielen Fällen gegen das Jugendschutzgesetz. Du kannst dich damit sogar strafbar machen.

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Das Jugendschutzgesetz

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Fakten

Der Jugendschutz ist in Österreich nicht einheitlich geregelt. Jedes Bundesland hat ein eigenes Jugendschutzgesetz, es gibt aber viele Ähnlichkeiten. Geregelt ist in den Jugendschutzgesetzen zum Beispiel wie lange man als Jugendliche/r wegbleiben darf, ab wann rauchen und Alkohol trinken erlaubt ist und der Umgang mit jugendgefährdenden Medieninhalten. Bei Verstößen sind für Erwachsene meist Geld- und sogar Freiheitsstrafen, für Jugendliche verpflichtende Beratungsgespräche und unter Umständen auch Geldstrafen vorgesehen. Ab dem Tag des 18. Geburtstages ist man volljährig. Die Jugendschutzgesetze finden dann keine Anwendung mehr. Sie gelten aber auch dann nicht, wenn man noch nicht 18 Jahre alt und bereits verheiratet ist. Bis zum 14. Geburtstag gilt man als unmündige/r Minderjährige/r und ist damit nicht strafbar, wenn man selbst gegen ein Gesetz verstößt. Zum Thema Medieninhalte lauten zum Beispiel die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes in Oberösterreich:3) Medien, Datenträger, Gegenstände und Dienstleistungen, die kriminelle Handlungen von menschenverachtender Brutalität oder Gewaltdarstellungen verherrlichen oder Menschen wegen ihrer Rasse, Hautfarbe, Herkunft, ihres Geschlechtes, ihres religiösen Bekenntnisses oder ihrer Behinderung diskriminieren oder pornografische Darstellungen beinhalten, dürfen Jugendlichen nicht angeboten, vorgeführt, an diese weitergegeben oder sonst zugänglich gemacht werden. Der Erwerb, Besitz und Gebrauch von jugendgefährdenden Medien, Datenträgern und Gegenständen ist für Jugendliche verboten. Einen Überblick über die unterschiedlichen Regelungen in Österreich findest du unter http://www.jugendinfo.at/cms/front_content.php?idcat=57.

3) Quelle: Landesjugendreferat OÖ: Das Oö. Jugendschutzgesetz 2002 / Novelle 2005, http://www.ooe-jugend.at

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6.6 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Anworten rund um die Themen Belästigung und Jugendschutz: http://www.handywissen.at Internet4Jurists – Das Recht am eigenen Bild: http://www.internet4jurists.at/urh-marken/urh01.htm#78 Überblick der Jugendinformationsstelle „Jugendschutz in Österreich“: http://www.jugendinfo.at/cms/front_content.php?idcat=57 Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend zum Thema Jugendschutz: http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/inhalte.htm?thema=CH0478 „147 – Rat auf Draht“, kostenlose und anonyme Telefon- und Onlinehilfe rund um die Uhr für Kinder und Jugendliche: http://rataufdraht.orf.at Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs: http://www.kija.at Aufsatz „Jugendmedium Handy - Motive und Problemlagen im Zusammenhang mit der Nutzung gewalthaltiger und pornografischer Inhalte“ von Fred Schell, Institut für Medienpädagogik (München): http://www.jff.de/dateien/Motive_und_Problemlagen.pdf

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6.7 Übungen Übung 1: Handymissbrauch

» Lernziele

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Das eigene Verhalten mit dem Handy reflektieren Erfahren, wie man sich gegen Belästigung über das Handy wehren kann Die Problematik des Missbrauchs von Handys zur Verbreitung von Gewalt („Happy Slapping“, Gewaltvideos etc.) erkennen

Lernaktivität 1: Das stört uns am meisten (Gruppenarbeit) SchülerInnen erstellen in Gruppen Plakate mit den 5 oder 10 „Do’s and don’ts“ für den rücksichtsvollen Handygebrauch. Variation: Zwei Gruppen treten gegeneinander an. Abwechselnd nennt jede Gruppe eine mögliche Störung mit dem Handy. Die Gruppe, der zuerst nichts mehr einfällt, hat verloren. Reflexionsfragen: y Warum findest du bestimmte Verhaltensweisen besonders störend? y Bei welchen Punkten läuft man selbst leicht Gefahr, sich so zu verhalten, wie man es eigentlich nicht okay findet? y Wie kann deiner Meinung nach das Einhalten der „Handyquette“ gefördert werden?

Lernaktivität 2: Das ist Belästigung! (Einzel- und Gruppenarbeit) Jede/r SchülerIn hält zunächst für sich alleine fest, was sie/er unter Belästigung im Zusammenhang mit dem Handy versteht. Anschließend wird in Gruppen jeweils ein Katalog mit verschiedenen Formen von Belästigung mit dem Handy erstellt und diskutiert. Reflexionsfragen: y Was motiviert Menschen andere zu belästigen? y Was könnten Gründe sein, warum immer wieder Personen speziell über das Handy belästigt werden? y Was schlägst du vor, wie man sich gegen die verschiedenen Formen von Belästigung wehren kann? y Wo bekommst du Hilfe?

Lernaktivität 3: Straftaten mit dem Handy SchülerInnen bekommen den Zeitungsartikel (Arbeitsblatt 1 Seite 10) zum Lesen und bearbeiten alleine oder in Gruppen z.B. nachstehende Fragen. Reflexionsfragen: y Welche Handlungen sind deiner Meinung nach strafbar? y Beschreibe deine Gedanken zu den nachhaltigsten Folgen für die Opfer der oben dargestellten Straftaten! y Überlege, wie du solchen Situationen vorbeugen kannst? y Stell dir vor, du bist selbst Betroffene/r, an wen wendest du dich um Hilfe?

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Arbeitsblatt1: Straftaten mit dem Handy

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Übung 2: Das Recht am eigenen Bild Lernziel:

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Einen verantwortungsvollen Umgang mit der Handykamera fördern

Lernaktivität 1: „Mein Bild gehört mir!“ (Gruppenarbeit) Nach der Beschäftigung mit Abschnitt „6.3 Handykameras – nicht alles ist erlaubt“ diskutieren die SchülerInnen ihre Einschätzungen, ob die Veröffentlichung der Bilder in Arbeitsblatt 2 Seite 12 erlaubt ist oder nicht. Reflexionsfragen: y Ist deiner Meinung nach eine Veröffentlichung der Fotos erlaubt? Wie begründest du deine Einschätzung? y Was würdest du tun, wenn du Fotos von dir im Internet findest, die dir unangenehm sind? Lösungsinformation für Lernaktivität 1: Generell ist zu beachten, dass die Beurteilung, ob die Veröffentlichung eines Fotos erlaubt oder nicht erlaubt ist, im Falle einer Klage das Gericht vornimmt. Die jeweilige Entscheidung kann nicht genau vorhergesagt werden. Bild 1: Bei der Veröffentlichung dieses Fotos ist davon auszugehen, dass die „berechtigten Interessen“ der Abgebildeten beeinträchtigt sind. Zum einen kann es konkrete Nachteile mit sich bringen (z.B. bei der zukünftigen Jobsuche), wenn gezeigt wird, dass man Alkohol im Schreibtisch am Arbeitsplatz hortet. Zum anderen kommt hinzu, dass es sich um keine Abbildung in der Öffentlichkeit handelt, sondern vermutlich an einem Arbeitsplatz. In einem nicht-öffentlichen Rahmen sind die berechtigten Interessen früher verletzt als in der Öffentlichkeit. Bild 2: Das Bild zeigt eindeutig eine öffentliche Situation (Bushaltestelle) und die Darstellung ist auch nicht „bloßstellend“ oder „herabsetzend“. Es ist daher anzunehmen, dass eine Veröffentlichung des Fotos erlaubt ist. Bild 3: Dieses Foto zeigt eine Lehrerin im Unterricht. Im Schulbetrieb ist davon auszugehen, dass das Fotografieren und die Veröffentlichung nicht erlaubt sind, sofern nicht eine ausdrückliche Zustimmung der Betroffenen vorliegt. Bild 4: Bei Veranstaltungen ist zu unterscheiden, ob sie privat oder öffentlich sind. Bei privaten oder geschlossenen Veranstaltungen (Partys mit geladenen Gästen, Schulfesten, Betriebsfeiern etc.) ist eine Veröffentlichung von Personenfotos problematisch und sollte nicht ohne Zustimmung erfolgen. Bei öffentlichen Veranstaltungen reichen die Rechte der abgebildeten Person weniger weit. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung kann angenommen werden, wenn bei Veranstaltungen die Veröffentlichung vorher angekündigt wird oder wenn offenkundig ist, dass zum Zweck der Veröffentlichung fotografiert wird (z.B. Pressefotographen). Bild 4 ist wohl nicht „bloßstellend“ oder „herabsetzend“. Es kann angenommen werden, dass eine Veröffentlichung dieses Fotos erlaubt ist - gerade auch, wenn die Abbildung in einem allgemein zugänglichen Lokal gemacht wurde. Bild 5: Bei dieser Abbildung ist von einer Bloßstellung auszugehen. Eine Veröffentlichung ist damit auch nicht zulässig.

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Bild 1

Bild 4

Bild 2

Bild 5

Bild 3

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Fotos 1, 2, 4, 5: Bernhard Jungwirth, Foto 3: Doris Göldner

Arbeitsblatt 2: „Mein Bild gehört mir!“

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Was man mit dem Handy alles machen kann

Wie funktioniert Mobilkommunikation?

1

Das Handy im Alltag

2

Handykosten

3

Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

5

Handyquette

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Was man mit dem Handy alles machen kann

7

Glossar Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen

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Kapitel 7 Was man mit dem Handy alles machen kann Lernziele

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Verschiedene Handyfunktionen und -anwendungen kennen lernen Wissen, welche rechtlichen Vorgaben beim Abspielen und Tauschen von Musik und Videos zu beachten sind Erfahren, wie man Hörschäden beim Musikhören mit dem Handy verhindern kann Verstehen, wie man über das Handy das Internet nutzen kann und welche Sicherheitsregeln zu beachten sind

Inhalt 7.1

Einführung

S.

2

7.2

Musik und Videos

S.

2

7.3

Internet

S.

5

7.4

Radio

S.

6

7.5

Fernsehen

S.

6

7.6

Datenübertragung

S.

7

7.7

Weitere Handyfunktionen

S.

8

7.8

Weiterführende Links

S.

9

7.9

Übungen

S. 10

DAS HANDY SICHER UND VERANTWORTUNGSVOLL NUTZEN

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7.1 Einführung Handys entwickeln sich immer mehr zu Universalgeräten, mit denen du nicht nur telefonieren und SMS schreiben kannst, sondern auch Musik hören, Fotos machen, Internetsurfen, Fernsehen etc. Handys, die sich immer mehr PCs annähern, werden oft auch Smartphones bezeichnet. In diesem Kapitel erhältst du einen Überblick, was du mit modernen Handys alles machen und wie du die verschiedenen Handyanwendungen sicher und verantwortungsvoll nutzen kannst.

Fast schon Alleskönner Tom und Michael machen gerade Pause vom Skateboard fahren, als Toms Handy klingelt. Erst nach dreimaligem Drücken der „Annehmen“-Taste kann er tatsächlich telefonieren. Nach dem Telefonat sagt Michael lachend: „Jetzt wird es endlich Zeit, dass du dir ein neues Handy kaufst, deines ist ja schon ziemlich hinüber. Außerdem gibt es schon total coole Handys mit denen du fernsehen kannst, im Internet surfen, E-Mails checken und viele haben sogar schon ein Navigationssystem.“ „Die sind aber auch verdammt teuer und soviel Bonuspunkte habe ich auch wieder nicht. Und eigentlich brauche ich mein Handy zum Telefonieren und SMSen. Und zum MP3 hören natürlich!“, meint darauf Tom. Michael, der seinen MP3-Player schon mit dem Handy ersetzt hat, gibt Tom den Tipp, dass er dann zumindest aufpassen soll, wie viel Speicherplatz das Handy hat und dass er auch zusätzliche Speicherkarten verwenden kann. So braucht er wirklich nur noch ein einziges Gerät mitnehmen.

7.2 Musik und Videos Seit 2001 sind Mobiltelefone mit integriertem Musikplayer erhältlich. Die Bedienung ist ähnlich wie bei einem MP3-Player. Beim Handy gibt es aber verschiedene Wege, wie du Musikdateien auf das Handy übertragen kannst:

Vom Computer über die Bluetooth-Schnittstelle oder über ein Kabel

Von einem anderen Handy z.B. über die Bluetooth-Schnittstelle oder per MMS

Vom Internet direkt auf das Handy

Die gleichen Übertragungswege sind natürlich auch für Videos möglich. Bei den meisten Handys kannst du mit Speicherkarten den Speicherplatz für Musik und Videos erweitern und du hast damit einen vollwertigen MP3-Player. Aufzupassen gilt es allerdings, dass du beim Tauschen von Musik oder Videos keine Urheberrechte verletzt.

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Urheberrechte beachten Mit dem Urheberrechtsgesetz werden geistige und künstlerische Leistungen geschützt, also z.B. Musik, Filme, Texte und Fotos. Es ist unter anderem geregelt unter welchen Bedingungen ein Werk vervielfältigt, bearbeitet und zur Verfügung gestellt werden darf.

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Laut Urheberrecht sind möglicherweise nicht alle digitalen Kopien von Musik- oder Videodateien, die du angeboten bekommst oder anderen anbietest, erlaubt. Z.B. darfst du nicht einfach eine Kopie einer CD aus deiner Sammlung anfertigen und auf deiner Website zum Download bereitstellen.

Musik und Videos von Filesharing-Diensten erlaubt oder unerlaubt?

Fakten

Das Anbieten von legal erworbener Musik oder Videos in Filesharing-Diensten oder auf der eigenen Website ist verboten. Eine Ausnahme wäre, dass man ausdrücklich das Recht dazu erworben hat. Dies ist aber z.B. beim Kauf einer CD nicht der Fall. Ob der reine Download von Musik oder Videos aus dem Internet (also ohne das Werk selbst wieder anbieten zu wollen) erlaubt ist, ist unter RechtsexpertInnen umstritten. Die einen sehen darin eine erlaubte Vervielfältigung zum eigenen Gebrauch, die anderen meinen, auch diese Vervielfältigung zum Eigengebrauch sei nicht erlaubt, wenn bereits die Vorlage selbst unrechtmäßig hergestellt wurde. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist leider derzeit nicht möglich. Du bist also auf der sicheren Seite, wenn du es nicht tust.

So erhältst du legal Musik oder Videos für dein Handy:

Du erstellst für dich oder deine Haushaltsmitglieder eine so genannte Privatkopie, z.B. von einer CD, die du dann auf dein Handy überspielst.

Du kaufst dir im Internet Lieder, die du entweder zuerst auf deinen Computer und dann auf dein Handy oder gleich direkt vom Anbieter auf das Handy überträgst.

Freunde von dir haben selbst ein Video gedreht oder eigene Lieder aufgenommen und stellen sie dir zur freien Nutzung zur Verfügung.

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! Gehörschäden verhindern!

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Tipp

Nach Ansicht von MedizinerInnen nehmen die Hörschäden bei Jugendlichen zu. Das liegt vor allem an den modernen Einsteckkopfhörern, bei denen die wahrgenommene Lautstärke deutlich höher ist als bei den alten Kopfhörern, die auf der Ohrmuschel aufliegen. In der EU dürfen zwar z.B. keine MP3-Player verkauft werden, die die Grenze von 100 Dezibel überschreiten, aber auch schon bei dieser Lautstärke kann es zu dauerhaften Schäden kommen. Damit du also kein unnötiges Risiko eingehst, ist es wichtig, nicht nur dem Handy oder MP3-Player zuzuhören, sondern auch den eigenen Ohren zu lauschen: Rauscht oder pfeift da was? Oder hörst du das Ticken einer Uhr nach dem Musikhören weniger gut als vorher? Derartige Feststellungen sind Anzeichen einer Gehörüberlastung. Und das heißt: Die Lautstärke unbedingt zurückdrehen!

Klingeltöne Mit dem Klingelton deiner Wahl gibst du deinem Handy eine persönliche Note. Es gibt eine große Anzahl an unterschiedlichen Formaten von Klingeltönen und jedes Handy unterstützt wiederum nur bestimmte Formate. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen einstimmigen (monophonen), mehrstimmigen (polyphonen) und so genannten Realsound (z.B. im MP3-Format) Klingeltönen. Zu den neuesten Klingeltönen zählen Video-Klingeltöne, bei denen ein kleines Musikvideo beim Anruf abgespielt wird.

! Klingeltöne selber machen

Tipp

Du wünschst dir einen ganz individuellen Klingelton und hast außerdem keine Lust Geld dafür auszugeben? Dann ist Selbermachen angesagt. Netzcheckers.de bietet einen kostenlosen Handysound-Designer an: http://www.netzcheckers.de.

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7.3 Internet Mit fast allen Handys kannst du mittlerweile auch im Internet surfen und deine E-Mails abrufen. Der technische Standard für das Internetsurfen über das Handynetz nennt sich WAP („Wireless Application Protocol“). WAP berücksichtigt vor allem langsamere Übertragungsraten und längere Antwortzeiten im Mobilfunk sowie die kleinen Handydisplays. Es werden auch Handys angeboten, mit denen man über eine WLAN-Verbindung auf das Internet zugreifen kann, was oft eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit und Kostenersparnis ermöglicht.

! Sicher mit dem Handy ins Internet

Tipp

Das Internet bietet dir viele nützliche Informationen und Angebote für Schule und Freizeit. Gleichzeitig gilt es einige Risiken zu beachten. Praktische Infos und konkrete Tipps, wie du sicher im Internet unterwegs bist, findest du auf der Website von Saferinternet.at: http://www.saferinternet.at. Mittlerweile sind auch schon die ersten Handyviren im Umlauf. Zwar sind bisher die angerichteten Virenschäden am Handy gering im Vergleich zu den Schäden am Computer, aber Experten rechnen in den nächsten Jahren mit einer wachsenden Bedrohung durch Handyviren. Drei Maßnahmen helfen dir, dich vor Handyviren zu schützen: 1.

Nicht verwendete Schnittstellen (z.B. Bluetooth) deaktivieren.

2.

Datenübertragungen und Programme für dein Handy nur akzeptieren, wenn sie von vertrauenswürdigen Personen stammen und wenn du weißt, um welche Daten es sich handelt.

3.

Handyviren-Schutzprogramme verwenden.

Mobiles Internet Mobilfunkbetreiber bieten Datenkarten und USB-Modems an, mit denen du z.B. für dein Notebook einen Internetzugang über das Handynetz herstellen kannst. Datenkarten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da ein mobiler Internetzugang sehr praktisch ist und die Kosten für die Nutzung gesunken sind. Voraussetzung für das Internetsurfen mit einer Datenkarte ist ein schnelles Handynetz wie z.B. das HSDPA/UMTS-Netz. Bevor du dich für einen mobilen Internetzugang entscheidest, überprüfe, ob am Einsatzort tatsächlich eine ausreichend schnelle Internetverbindung vorhanden ist. Die meisten Mobilfunkanbieter stellen dir dafür ein Testgerät zur Verfügung. Bei der Verwendung von mobilem Internet im Ausland ist ein vorsichtiger Umgang angebracht. Denn Daten-Roaming kann zu hohen Kosten führen. Die Roaming-Gebühren können bis zu 15,- Euro pro Megabyte betragen. Daher ist es unbedingt ratsam, sich vorab über die genauen Tarife und spezielle DatenRoaming Angebote beim Mobilfunkbetreiber zu informieren.

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7.4 Radio Seit 1998 gibt es Mobiltelefone mit integriertem Radio am Markt. Beim Radiohören mit dem Handy fallen keine Kosten an, da der Empfang nicht über das Handynetz, sondern wie bei einem normalen Radio erfolgt. Einziger Unterschied: Du musst meist Ohrhörer verwenden, da das Kabel der Ohrhörer auch gleichzeitig Antenne ist. Einige Handys unterstützen auch RDS, das „Radio Data System“, mit dem es möglich ist, Kurzinformationen, wie den Namen des Radiosenders oder den Titel und Interpreten des aktuellen Songs, mit zu übertragen. RDS kennst du vielleicht auch von Autoradios.

7.5 Fernsehen Beim Fernsehen am Handy sind zwei Varianten zu unterscheiden, wie TV-Signale auf das Handy übertragen werden: 1.

Übertragung der Fernsehsignale über das Handynetz: Je nach Mobilfunkanbieter stehen unterschiedliche Fernsehkanäle und Programmangebote zur Verfügung. Die Nutzung dieses Angebots ist meist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Technische Voraussetzungen sind ein UMTS-Handy und UMTS-Empfang.

2.

Übertragung der Fernsehsignale von Rundfunksendern auf das Handy (ohne Handynetz): Diese Variante wird auch als DVB-H („Digital Video Broadcasting on Handheld“) bezeichnet. DVB-H wurde im ersten Halbjahr 2007 in Österreich erstmals mit 1.000 NutzerInnen getestet. Für den Empfang von DVB-H sind spezielle Geräte notwendig.

KonsumentInnen und Unternehmen sammeln mit Fernsehen am Handy gerade erste Erfahrungen. Viele Fragen sind noch unbeantwortet. Z.B. gibt es noch wenige Erfahrungen, wie die TV-Inhalte den Gewohnheiten der Handynutzung angepasst werden müssen. Dabei sind besonders die relativ kleinen Handydisplays zu berücksichtigen und es müssen noch Sendungen entwickelt werden, die für HandynutzerInnen tatsächlich interessant sind. Vermutlich sind z.B. kürzere Beiträge als beim normalen TV für das Handy-Fernsehen attraktiv, etwa für die Überbrückung von Wartezeiten.

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7.6 Datenübertragung Abgesehen von der Datenübertragung über das Handynetz per SMS, MMS, WAP etc. bieten Handys auch die Möglichkeit Kontakte, Fotos und Videos direkt von Gerät zu Gerät übertragen. Bei einer direkten Übertragung ohne Handynetz fallen keine Kosten an.

Bluetooth

¾

Die am häufigsten verwendete Schnittstelle zur direkten Datenübertragung von Handy zu Handy heißt Bluetooth und funktioniert per Funk. Die meisten Bluetooth-Schnittstellen von Handys haben eine Reichweite von etwa 10 Metern. Bluetooth wird zum Beispiel genutzt, um zwischen Handys Fotos und Videos zu tauschen oder für kabellose Freisprecheinrichtungen. Der Name geht übrigens auf einen im 10. Jahrhundert lebenden dänischen Wikingerkönig zurück, der den Spitznamen Blauzahn (Bluetooth) trug. Schließlich waren an der Entwicklung dieses Funkstandards skandinavische Firmen entscheidend beteiligt.

So funktioniert die Datenübertragung von Handy zu Handy

Fakten

Voraussetzung ist, dass Bluetooth eingeschalten ist und dass das Gerät für Bluetooth sichtbar ist. Sobald ein Bluetooth-Gerät aktiviert ist, beginnt es nach anderen zu suchen. Wenn sich zwei Bluetooth-Handys gefunden haben, können sie untereinander Daten austauschen. Dafür müssen jedoch beide Handy-Besitzer das gleiche Passwort eingeben bzw. den Datentausch akzeptieren. Damit dann eine Datenübertragung zwischen Bluetooth-Geräten wirklich funktioniert, ist es auch erforderlich, dass sie über die gleichen „Profile“ verfügen. „Profile“ legen fest, auf welche Art Daten für einen bestimmten Zweck übertragen werden, z.B. für Headsets oder Audioübertragungen.

Mit Bluetooth können Daten bis zu einer Übertragungsrate von 700 kBits/s übermittelt werden. In Entwicklung ist ein Standard, der bis zu 100 MBits/s übertragen kann. Bluetooth wechselt bis zu 1.600-mal in der Sekunde die Frequenz innerhalb von 79 Frequenzstufen. Das verringert Funkstörungen und erhöht die Sicherheit. Im Vergleich zur Datenübertragung über die Infrarot-Schnittstelle ist bei Bluetooth ein Sichtkontakt nicht unbedingt notwendig. Bluetooth-Geräte müssen während der Datenübertragung auch nicht stillgehalten werden.

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NFC („Near Field Communication“) NFC ist ein Standard zum kontaktlosen und sicheren Austausch von Daten und wird oft als Basis für neue, besonders einfach zu nutzende Handyanwendungen gesehen, wie bargeldloses Bezahlen, Fahrkartenentwertung, Zutrittskontrolle oder das einfache Herunterladen von Infos von speziellen Terminals (z.B. Filmtrailer im Kino). Für den Datenaustausch müssen Gerät und Terminal nahe genug aneinander gehalten werden. Voraussetzung dafür ist ein NFC-fähiges Handy. Wegen der geringen Reichweite ist NFC keine Konkurrenz für Bluetooth.

7.7 Weitere Handyfunktionen Handykamera Das erste Handy mit Kamera kam im Jahr 2000 in Japan auf den Markt. Seither verbessert sich die Qualität der Kameras laufend, vor allem was die Auflösung betrifft. Mit den Kameras können sowohl Fotos als auch Videos erstellt werden. Wichtige Infos und Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Handykamera findest du im Abschnitt „6.3 Handykameras – nicht alles ist erlaubt“.

Navigationssystem Du kannst dir von Handys auch den kürzesten Weg von A nach B weisen lassen. Dazu benötigst du einen GPS-Empfänger zur Bestimmung deiner Position, der immer häufiger schon in den Handys integriert ist oder als externes Gerät anzuschließen ist, und eine entsprechende Software. Wie kommen die erforderlichen Kartendaten auf das Handy? Dazu gibt es zwei Varianten: Entweder ist das gesamte Kartenmaterial direkt am Handy bzw. auf einer Speicherkarte abgelegt oder die Daten und die Anwendung zur Routenberechnung liegen auf dem Server eines entsprechenden Anbieters, auf den über das Handynetz zugegriffen wird.

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7.8 Weiterführende Links Handywissen.at-Informationsportal mit häufigen Fragen und Antworten rund um das Thema „Was können Handys?“: http://www.handywissen.at Programme und Anleitungen zum selber machen von Klingeltönen, Handylogos und Handyclips von Netzcheckers.de: http://www.netzcheckers.de „Erst denken, dann klicken.“ – Schulprogramm zum Thema Konsumentenrechte im Internet. Kapitel 5 beschäftigt sich mit Download und Online-Kauf von Musik, Filmen und Software: http://www.saferinternet.at/unterrichtsmaterialien Broschüre „Musik und Hörschäden“ von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt: http://wwwitsp1.suva.ch/sap/its/mimes/waswo/99/pdf/84001-d.pdf Pilotprojekt DVB-H in Österreich: http://www.mobiletvaustria.at Praktische Infos und konkrete Tipps für die sichere Internetnutzung von Saferinternet.at: http://www.saferinternet.at Animierte Bildergeschichte über Bluetooth von Handysektor.de: http://www.handysektor.de/index.php/bildergeschichten/bluetoothanimation Nachrichten und Informationen zum Thema Handy und mobile Anwendungen vom Heise Verlag: http://www.heise.de/mobil Handy-Finder, Testberichte und News: http://www.inside-handy.de

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7.9 Übungen Übung 1: Handyfeatures

» Lernziel

»

Verschiedene Handyfunktionen und -anwendungen kennen lernen

Lernaktivität 1: Handy der Zukunft (Gruppenarbeit) Arbeitsauftrag für die SchülerInnen: Eine große Mobilfunkfirma hat ein Preisausschreiben veranstaltet zum Thema „Das perfekte Handy der Zukunft“. Gemeinsam mit deinen FreundInnen bist du in die Endrunde gekommen und der Cheftechniker interviewt euch, um sich ein klares Bild von euren Vorstellungen und kreativen Ideen machen zu können. Was sagt ihr ihm, welche neuen Features eurer Meinung nach das Handy der Zukunft unbedingt haben sollte? Reflexionsfragen: y Welche Funktionen deines Handys verwendest du am liebsten? In welchen Situationen? y Welche neuen Features könnten deiner Einschätzung nach in Zukunft besonders erfolgreich sein und warum? y Welchen Einfluss könnten solche neuen Features deiner Meinung nach auf unsere Kommunikationsgewohnheiten haben?

Lernaktivität 2: Videodreh (Gruppenarbeit) Es sollen Informations-Videos über Handys produziert werden. Ziel ist es, in je 3 Minuten über ein modernes Handy und seine Funktionen zu informieren. In Kleingruppen bereiten sich die SchülerInnen auf den Auftritt vor. Die Präsentationen können jeweils einzelne SchülerInnen oder die gesamte Gruppe übernehmen. Abschließend findet eine Präsentation der Videos statt. Reflexionsfragen: y Welche Funktionen deines Handys verwendest du am liebsten? In welchen Situationen? y Der Nutzen von welchen Handy Funktionen ist einfach bzw. schwierig darzustellen? y Welche Handyfunktionen sind deiner Meinung für welche Alters- und Bevölkerungsgruppen besonders attraktiv? Welche Unterschiede fallen dir auf?

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Lernaktivität 3: Bluetooth erklären (Einzelarbeit) Vorgeschichte und Arbeitsauftrag für die SchülerInnen: Du hast eine fortschrittliche Oma, auf die du sehr stolz bist. Um ihr eine Freude zu machen, überträgst du einige Familienfotos über die Bluetooth-Schnittstelle auf ihr Handy. Wie erklärst du deiner Oma mit einfachen Worten, was du da gerade tust? Reflexionsfragen: y Warum kann es schwierig sein, jemandem ohne technisches Vorwissen, z.B. Bluetooth zu erklären? y Wie kann es dir gelingen, dich trotzdem verständlich auszudrücken? y Warum könnte es älteren Personen manchmal schwer fallen, sich etwas von dir erklären zu lassen?

Lernaktivität 4: Handyfeatures-Quiz (Einzelarbeit) SchülerInnen füllen mit Hilfe ihrer Aufzeichnungen oder des Textes in Kapitel 7 „Was man mit dem Handy alles machen kann“ das Rätsel in Arbeitsblatt 1 Seite 12 aus. Die angegebenen Silben erleichtern die Beantwortung. Bei richtiger Beantwortung ergeben die markierten Felder das Lösungswort. Auf dem Lösungsblatt 1 Seite 13 sind die richtigen Ergebnisse dargestellt.

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Arbeitsblatt 1: Handyfeatures-Quiz Arbeitsauftrag: Verwende deine Aufzeichnungen vom Unterricht oder nimm den Text von Kapitel 7 „Was man mit dem Handy alles machen kann“ zu Hilfe, um das Rätsel auszufüllen. Die angegebenen Silben erleichtern dir die Beantwortung. Bei richtiger Beantwortung ergeben die markierten Felder das Lösungswort. ART – BL – DA – EL – ER – ER – HEB – HÖR – KAB – KAR – KOPIE – NES – OHR – OOTH – PHO – PHON – POLY – PRI – RDS – RECHT – SM – TE – TEN – UET – UR – VAT – WAP

Wie wird die erlaubte Kopie z.B. einer CD für dich oder die Haushaltsmitglieder genannt?

Wie heißt der technische Standard für das Internetsurfen über das Handynetz?

Kürzel für ein System mit dem es möglich ist Kurzinformationen wie den Namen des Radiosenders oder den Titel und Interpreten des aktuellen Songs auf einen Radioempfänger zu übertragen.

Voraussetzung für die Nutzung von mobilem Internet mit dem Notebook.

Wie werden mehrstimmige Klingeltöne noch bezeichnet?

Bezeichnung für Handys, die sich in ihrem Funktionsumfang immer mehr PCs annähern

Schnittstelle für direkte Datenübertragung zwischen Handys

Welches Recht musst du beim Tauschen von Musik und Videos beachten?

Was dient bei den meisten Handys als Antenne für das Radiohören?

LÖSUNGSWORT:

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Lösungsblatt 1: Handyfeatures-Quiz

Wie wird die erlaubte Kopie z.B. einer CD für dich oder die Haushaltsmitglieder genannt?

P

R

I

V

A

T

K

O

P

I

E

Wie heißt der technische Standard für das Internetsurfen über das Handynetz?

W

A

P

Kürzel für ein System mit dem es möglich ist Kurzinformationen wie den Namen des Radiosenders oder den Titel und Interpreten des aktuellen Songs auf einen Radioempfänger zu übertragen.

R

D

S

Voraussetzung für die Nutzung von mobilem Internet mit dem Notebook.

D

A

T

E

N

K

A

R

T

E

Wie werden mehrstimmige Klingeltöne noch bezeichnet?

P

O

L

Y

P

H

O

N

Bezeichnung für Handys, die sich in ihrem Funktionsumfang immer mehr PCs annähern

S

M

A

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T

P

H

O

N

E

S

Schnittstelle für direkte Datenübertragung zwischen Handys

B

L

U

E

T

O

O

T

H

Welches Recht musst du beim Tauschen von Musik und Videos beachten?

U

R

H

E

B

E

R

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T

B

E

Was dient bei den meisten Handys als Antenne für das Radiohören?

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H

LÖSUNGSWORT:

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K

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T A S T E N S P E R R E

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Wie funktioniert Mobilkommunikation?

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Das Handy im Alltag

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Handykosten

3

Gesundheit und Umwelt

4

Sicherheit bei Notf채llen

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Handyquette

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Was man mit dem Handy alles machen kann

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Glossar

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Unterrichtsmaterialien zum Thema

Das Handy sicher und verantwortungsvoll nutzen


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Glossar

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Akronym Ein Akronym ist ein Kunstwort, das aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter zusammengesetzt ist, z.B. lol („laughing out loud“) oder SMS („Short Message Service“).

Auflösung Die Auflösung eines Bildes beschreibt aus wie vielen Bildpunkten (Pixel) eine Rastergrafik besteht. Es gilt: Je höher die Pixelanzahl, desto höher die Qualität. Wenn eine Handykamera z.B. eine Auflösung von 2 Megapixel besitzt, bedeutet dies, dass Fotos mit bis zu 2 Millionen Bildpunkten möglich sind.

Authentifizierung Authentifizierung ist die Überprüfung einer behaupteten Identität. Wenn man z.B. für ein Wertkartenhandy einen Einzelentgeltnachweis möchte, muss man sich persönlich in einem Shop des Netzbetreibers mit Hilfe eines Ausweises authentifizieren.

Bluetooth Bluetooth ist eine Funktechnik zur drahtlosen Datenübertragung zwischen elektronischen Geräten. Damit ist es z. B. möglich, zwischen Handys Fotos und Videos zu tauschen oder Visitenkarten zu schicken. Der Bluetooth-Standard weist drei Klassen auf und kann etwa 10, 50 oder 100 Meter weit funken. Die meisten Handys haben eine Reichweite von etwa 10 Metern. Der Name geht übrigens auf einen im 10. Jahrhundert lebenden dänischen Wikingerkönig zurück, der den Spitznamen Blauzahn („Bluetooth“) trug. DVB-H Das Kürzel DVB-H steht für „Digital Video Broadcasting on Handheld“. Oft wird DVB-H auch „Fernsehen fürs Handy“ genannt. Die Übertragung der Fernsehsignale erfolgt dabei von Rundfunksendern direkt auf das Handy und nicht über das Handynetz.

EDGE EDGE ist die Abkürzung für „Enhanced Data Rates for GSM Evolution“. Diese Technologie erhöht die Datengeschwindigkeit in GSM-Mobilfunknetzen ca. 23-mal. Damit wird in GSM/EDGE-Netzen eine maximale Übertragungsrate von 210.000 Zeichen pro Sekunde (210 kBit/s) erreicht.

Emoticons Der Begriff Emoticon setzt sich aus den Wörten „Emotion“ und „Icon“ zusammen. In der Regel stellen Emoticons um 90° gedrehte Gesichter („Smileys“), gebildet aus normalen Satzzeichen, dar. Sie helfen in der schriftlichen elektronischen Kommunikation Gefühle und Stimmungen auszudrücken. Ein Beispiel: :-( bedeutet traurig. Filesharing Beschreibung eines Vorgangs, Dateien über das Internet zum Kopieren anzubieten und im Gegenzug andere Dateien herunterzuladen. Gastroamingpreis Wer im Ausland mit seinem Handy z.B. eine Festnetznummer im selben Land anruft, zahlt den Gastroamingpreis des ausländischen Netzbetreibers für Inlandsgespräche. Dieser Preis kann von den Inlandstarifen des Gastnetzbetreibers für eigene Kunden deutlich abweichen.

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GPRS GPRS steht für „General Packet Radio Service“ und ist eine Erweiterung des GSM-Standards, um die Übertragungsraten bei Datendiensten zu steigern. Je nach Handy werden mit GPRS Datenübertragungsraten von bis zu 64.000 Zeichen pro Sekunde (64 kBit/s) erreicht. Herkömmliche GSM-Mobiltelefone erreichen lediglich 9.600 Zeichen pro Sekunde (9,6 kBit/s).

GPS Ein GPS („Global Positioning System“) ist ein satellitengestütztes Navigationssystem mit dem weltweit Standortbestimmungen möglich sind.

GSM GSM ist die Abkürzung für „Global System for Mobile Communications“, einem internationalen Standard für den digitalen Mobilfunk. Es ist der erste Standard der so genannten zweiten Generation („2G“) als Nachfolger der analogen Systeme der ersten Generation. Derzeit ist GSM der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard.

Handylogo Handylogo ist die Bezeichnung für ein Hintergrundbild oder für den Netzschriftzug (Betreiberlogo) am Handydisplay. HSDPA HSDPA ist die Abkürzung für „High Speed Downlink Packet Access“. Diese Technologie erhöht gemeinsam mit HSUPA die Effizienz von UMTS-Mobilfunkanlagen und ermöglicht Downloadraten bis 7,2 MBit/s. HSUPA HSUPA ist die Abkürzung für ”High Speed Uplink Packet Access”. Diese Technologie erhöht gemeinsam mit HSDPA die Effizienz von UMTS-Mobilfunkanlagen und ermöglicht Uploadraten bis 1,4 MBit/s. IMEI Die 15-stellige IMEI-Nummer („International Mobile Equipment Identifier“) ist eine für jedes Gerät einmalig vergebene Seriennummer. Die IMEI-Nummer ist auf der Verpackung und auf dem Typenschild des Handys (meist unter dem Akku) angegeben. Bei Eingabe der Tastenkombination *#06# wird die IMEI-Nummer auch am Display angezeigt. Die IMEI-Nummer ist z.B. wichtig für eine Diebstahlsanzeige.

Immissionen Immissionen sind die Funkwellen an einem bestimmten Ort. Die Maßeinheit ist die so genannte Leistungsflussdichte und wird in Watt pro Quadratmeter gemessen. Infrarot-Schnittstelle Infrarot-Schnittstellen werden u.a. für den Austausch von Daten zwischen Handys, Laptops etc. verwendet. Sie funktionieren mit Lichtsignalen und werden oft mit IrDA („Infrared Data Association“) abgekürzt. Beim Handy wurde die Infrarot-Schnittstelle weitgehend von Bluetooth abgelöst. Kundenkennwort Das Kundenkennwort erhält man vom Mobilfunkbetreiber beim Kauf eines Handys bzw. einer SIM-Karte oder bei der Registrierung eines Wertkartenhandys. Das Kundenkennwort ist geheim. Man sollte es also niemals notieren, sondern unbedingt auswendig lernen! Mehrwertdienst Mehrwertdienste sind Dienstleistungen (Infodienste, Klingeltöne, Erotik etc.), die über die reine Verbindungsleistung hinausgehen und auf der Handyrechnung zusätzlich verrechnet werden.

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Mehrwertnummern Über Mehrwertnummern werden Mehrwertdienste (Infodienste, Klingeltöne, Erotik etc.) angeboten, die über die normalen Verbindungsentgelte hinaus Kosten verursachen und auf der Telefonrechnung zusätzlich verrechnet werden. MMS MMS ist die Abkürzung für „Multimedia Messaging Service“ und ermöglicht den Versand und Empfang von Texten, Sounds, Fotos und Videoclips mit dem Mobiltelefon.

Modulation Modulation bezeichnet z.B. den Vorgang der Informationsübertragung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen, bei dem die Frequenz oder die Amplitude im Rhythmus der Sprache verändert wird.

MP3 MP3 ist ein Format zur Komprimierung von Tondateien. Töne, die das menschliche Ohr nicht hören kann, werden dabei weggerechnet. Die Qualität von MP3 hängt davon ab, wie viel Speicherplatz pro Sekunde zur Verfügung steht. Das wird mit der Bitrate angegeben. NFC NFC („Near Field Communication“) ist ein Standard zum kontaktlosen und sicheren Austausch von Daten und wird oft als Basis für neue, besonders einfach zu nutzende Handyanwendungen gesehen, wie bargeldloses Bezahlen, Fahrkartenentwertung, Zutrittskontrolle oder das einfache Herunterladen von Infos von speziellen Terminals (z.B. Filmtrailer im Kino).

NÜV-Information und NÜV-Bestätigung NÜV ist die Abkürzung für „Nummernübertragungsverordnung“. Die NÜV-Information dient dazu sich einen Überblick über die Kosten, die bei einer Rufnummernmitnahme beim bestehenden Betreiber anfallen, zu verschaffen. Die NÜV-Bestätigung beinhaltet im Wesentlichen einen mehrstelligen Code und bestätigt dem Kunden, dass er eine NÜV-Information vom bestehenden Mobilfunkbetreiber eingeholt hat. Mit der NÜV-Bestätigung kann bei jedem Betreiber die Rufnummernmitnahme durchgeführt werden. Passivgebühr Die Passivgebühr bezeichnet die Kosten für die Weiterleitung des Handygesprächs aus Österreich in das Land, in dem man sich gerade aufhält. Die Passivgebühr ist von der Person im Ausland zu zahlen. PIN PIN steht für „Personal Identification Number“. Die persönliche Identifikationsnummer ist eine meist vierstellige Geheimzahl, die auf der SIM-Karte gespeichert ist und das Handy vor der Benutzung durch Unbefugte schützen soll. Den PIN kann man selbst ändern.

PUK PUK steht für „Personal Unblocking Key“. Der PUK ist einzutippen, wenn man den PIN dreimal falsch eingegeben hat. Den PUK kann man selbst nicht verändern.

Roaming Unter Roaming versteht man die Verwendung fremder, zumeist ausländischer Netze für die Nutzung von Mobilfunkdiensten. RDS Mit dem RDS („Radio Data System“) ist es möglich, Kurzinformationen wie den Namen des Radiosenders oder den Titel und Interpreten des aktuellen Songs auf das Handy mit zu übertragen.

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SAR-Wert Der SAR-Wert („Spezifische Absorptionsrate“) gibt an, wie viel Energie vom Körper aufgenommen wird. Je niedriger der SAR-Wert, desto besser. In Europa dürfen nur Handys verkauft werden, deren SAR-Wert unterhalb von 2 Watt pro Kilogramm liegt. Server Ein Server ist ein spezieller Computer und/oder ein spezielles Programm, der/das einem „Client“ einen bestimmten Dienst anbietet. Webserver stellen z.B. Websites bereit.

SIM-Karte SIM steht für „Subscriber Identification Module“. Das ist eine Karte mit einem Chip, mit der man als NutzerIn in einem Handy-Netz identifiziert wird. Auf der Karte können Daten wie das Adressbuch oder SMS gespeichert werden. Die SIM-Karte wird durch einen PIN geschützt.

Smartphones Handys, die sich von ihrem Funktionsumfang her immer mehr PCs annähern, werden oft auch Smartphones genannt. SMS SMS („Short Message Service“), auch Kurzmitteilungen genannt, sind reine Textnachrichten, die über Mobiltelefone gesendet und empfangen werden können. Eine SMS besteht normalerweise aus maximal 160 Schriftzeichen.

Spam Es handelt sich um Spam, wenn man unaufgefordert eine kommerzielle E-Mail oder SMS von einem Absender erhält, den man nicht kennt, oder den es gar nicht gibt.

Speicherkarte Viele Mobiltelefone bieten die Möglichkeit ihre Speicherkapazität mit Hilfe von Speicherkarten zu erweitern, denn gerade Musik- und Videodateien benötigen viel Platz. Speicherkarten gibt es in verschiedenen Formaten und Kapazitäten. Stand-by Ein Handy befindet sich im Stand-by-Modus, wenn es eingeschalten und mit dem Funknetz verbunden ist, aber nicht verwendet wird. Taktung Telefonate mit dem Handy werden nicht sekundengenau abgerechnet. Man zahlt für jedes begonnene Gesprächsintervall. Diese haben meistens eine Dauer von 30 oder 60 Sekunden. Oft dauert der erste Takt eines Gesprächs länger als die folgenden. D.h. es werden zum Beispiel die ersten 60 Gesprächssekunden und anschließend alle begonnenen 30 Sekunden voll verrechnet. In diesem Fall spricht man von einer 60/30 Taktung.

Übertragungsrate Die Übertragungsrate bezeichnet die Datenmenge, die innerhalb einer Zeiteinheit zwischen einem Sender und einem Empfänger übertragen wird. Als Einheit wird Bit pro Sekunde verwendet (Bit/s). Beim Mobilfunk spricht man meist von Übertragungsraten in der Höhe von mehreren Tausend oder Millionen Bit pro Sekunde. Dann wird als Einheit kBit/s bzw. MBit/s verwendet. 1 Kilobit (kBit) entspricht 1.000 Bit und 1 Megabit (MBit) 1.000.000 Bit. UMTS UMTS ist ein Mobilfunk-Standard, der das schnelle Senden und Empfangen von großen Datenmengen ermöglicht. Das Kürzel steht für „Universal Mobile Telecommunications System“. UMTS wird auch häufig als Mobilfunk der 3. Generation (3G) bezeichnet, nach dem analogen Mobilfunk (1. Generation) und GSM (2. Generation).

DAS HANDY SICHER UND VERANTWORTUNGSVOLL NUTZEN

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H A N D Y W I S S E N . A T

G LOSS A R

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Vertragshandy Mit einem Vertragshandy zahlt man ein fixes monatliches Grundentgelt und ist auf bestimmte Dauer an einen Mobilfunkanbieter gebunden. Dafür sind die Gesprächstarife günstiger als bei Wertkartenhandys. Vertragshandy mit Kostenkontrolle Manche Mobilfunkbetreiber bieten auch Vertragshandys mit Kostenkontrolle an. Wenn man eine bestimmte Grenze an monatlichen Kosten überschritten hat, kann man auf dem Handy nur mehr angerufen werden. Virtueller Mobilfunkbetreiber Virtuelle Mobilfunkbetreiber besitzen kein eigenes Handynetz, sondern mieten Mobilfunkanlagen. Die Handynummern, die von virtuellen Mobilfunkbetreibern vergeben werden, haben aber eine eigene gemeinsame Vorwahl. WAP Die Abkürzung WAP steht für „Wireless Application Protocol“. Mit WAP werden Internetseiten für das Handy verfügbar gemacht. Die WAP-Technologie berücksichtigt dabei vor allem geringe Übertragungsraten und kleine Handydisplays.

WLAN WLAN ist die Abkürzung für „Wireless Local Area Network“ und dient der Verbindung von Computern über Funk. Häufig wird WLAN für einen Zugang zum Internet verwendet. WLAN hat eine Reichweite von etwa 30 bis 300 Meter.

Wertkartenhandy Mit einem Wertkartenhandy (auch Prepaid-Handy genannt) kann man nur soviel telefonieren, wie man vorher an Guthaben aufgeladen hat. Wertkartenhandys eignen sich besonders gut zur Kontrolle der eigenen Handykosten. Die Tarife sind allerdings teurer als bei Vertragshandys.

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