traffix plus 2009-01

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01 / 2009

LVB-Kundenmagazin

Umweltklasse Familienfreunde Hosenm채tze

Wir sind die Zukunft


Musizierende Hosenmätze

Familienausflug mit der „Bimmel“

Allianz für eine kinderfreundliche Stadt

Französischkurs

Sonntagsspaziergang

Ob es sich um ein Unternehmen wie die DIS AG als Zeitarbeitsunternehmen handelt, oder die Leipziger Verkehrsbetriebe – überall entscheidet auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter darüber, mit welchem Engagement sie sich ihrer Arbeit widmen. Ein familienfreundliches Umfeld gehört dazu. In manchen Betrieben wird das mehr verstanden, in anderen weniger. Auch die Stadt muss ihren Teil leisten. Dazu gehören nicht allein Kindergartenplätze, sondern auch ihre Angebote dort, wo sie gebraucht werden. Beim Nachdenken über Leipzigs Kinderfreundlichkeit müsste also viel weiter gedacht werden als nur an das Angebot an Kindertagesstätten. Jede offene Tür in Oper und Theater, um künftiges Publikum mit ihren Angeboten vertraut zu machen, gehört ebenso dazu wie der freie Zugang zu den Medien der Städtischen Bibliotheken. Traffixplus-Redakteure gingen in dieser

Ausgabe auf Spurensuche. Wo gibt es Angebote für Familien, und wie werden das neue Familienbüro am Burgplatz, die Angebote der familienfreund KG und weitere Beratungsstellen genutzt. Übrigens: Unsere männlichen Autoren haben sich in Sachen Familienfreundlichkeit auf den Weg gemacht – auch eine Art der Rollenverteilung heute! Spurensuche gibt es aber auch noch in anderer Hinsicht. Wie immer können Sie mit uns auf Sonntagsspaziergang gehen und die Schönheiten unserer Region entdecken. Auch in Leipzigs Innenstadt waren wir wieder unterwegs – diesmal bewusst mit dem Blick nach oben. Was wir da entdeckten, ist besser als jeder Schaufensterbummel. Überzeugen Sie sich selbst! Was Sie zu dem einen oder anderen Thema meinen, können Sie uns gern schreiben oder mailen. Wir freuen uns auf Ihre Tipps und Anregungen. era

Neugierig und kreativ „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ (Picasso)

Stadt der Erker

2 Tierkindergarten

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Fotos: Christiane Werner (1); M.-H. Stars (1); Holger Ahrens (3); Dagmar Schäfer (1); LVB (1)


Thomaner im Konzert

Entdeckertour im Zoo

Im Blickpunkt Investitionen schaffen Zukunft

Veranstaltungen 4

Wir sind die Zukunft Allianz für kinderfreundliche Stadt Frische Äpfel ... Familiär und informativ Gutes Pflaster für Familien Mit Windeln in die Musikschule Geburtshaus am Marienplatz Familienhof Connewitz

2 5 6 6 7 8 9

LVB aktuell Lichterfahrt zum Neujahrsempfang Abo-System modernisiert Autogramme von Olympia Vorneinsteiger Weitere Videokameras Neue Sendezeiten Pilot-Schülerbegleiter Wir sind die Premiumklasse LVB-Großprojekt Der 30. Leoliner ist da Info-Mobil mit Internet

4 13 13 13 20 20 20 23 27 27 27

Vorgestellt „fiddle folk family“ Herrin über 3 000 Spiele Thomanerchor Hurra, das LeipzigBoot ist da! Tapetenwerk in Plagwitz

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Montagsgespräche Nach Adam Ries(e) Preis der Buchmesse Veranstaltungstipps

19 21 24 29

LVB-Reportage Es gibt ihn noch, den echten Winter 28

Porträt Borsdorfer Kartenverlag

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Im Gespräch Telearbeitsplätze ... Öffentlich statt Privat Kommissar Merks Sind Märchen noch aktuell?

8 10/11 18 18

Historisches Leipziger Straßenbahnwagen (3) Das besondere Denkmal Spurensuche Visitenkarte E. Kästner

15 22 21 20

Unterwegs Leipziger Sonntagsausflüge Entdeckertour im Zoo

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Ausbildung Bewerbung noch möglich

Im Dialog Leserbriefe und Impressum

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Erker in der Stadt

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Hier kann jeder gewinnen! Die LVB modernisieren ihr ABO-System. Ein wichtiger Vorteil für die Kunden: Das Markenkleben am Monatsende entfällt. Unsere Preisfrage lautet diesmal: Wie heißt die neue ABO-Karte? Es sind wieder fünf Monatskarten zu gewinnen. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass unsere Preisfrage – im Unterschied zu den ABO-Gewinn-

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Hallo, ich bin die Francesca von Seite 1. Meine Spielkameradin Laélia-Marie ist zwar vier Monate jünger als ich, aber schon ein Fernsehstar. Sie spielt in der 429. Folge der beliebten Serie „In aller Freundschaft“ das Baby Hanna von Frau Doktor Globisch. In Traffixplus stehe ich jedoch im Blickpunkt. Mehr über mich und meine Mutti erfahren Sie auf Seite 9. Titelfoto: Holger Ahrens

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Bild-Reportage

Handwerk Holzspielmacher André Hammann

LeipzigBoot auf der Neuen Messe Fotos: Holger Ahrens, Roland Weise, Frank Dietze

spielen – offen für alle Traffixplus-Leser ist, der Gewinn einer Monatskarte aber nicht mit einer ABO-Rate verrechnet werden kann. Schicken Sie Ihre Einsendungen an: Redaktion Traffixplus, Postfach 100 910 in 04009 Leipzig. Einsendeschluss ist der 30. April 2009. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Achten Sie auf dieses Zeichen: Sie können gewinnen! Mit diesem Logo erhalten Sie wichtige Informationen!

Auflösung der Preisfrage 4/08 In der vorigen Ausgabe wollten wir von Ihnen wissen, wie viele Langzeitarbeitslose sich bisher für die 300 Service-Plätze beworben haben. Die richtige Antwort lautete: 1 500 Aus den richtigen Einsendungen ermittelten wir folgende fünf Gewinner einer Monatskarte: Rita Schirm aus Möckern, Karin Pinkwarth aus Sellerhausen, Rosmarie Weingarten aus Schönefeld, Peter Raetzer aus Leutzsch und Monika Starke aus Lößnig. Herzlichen Glückwunsch!

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Kunden. Zur Geschäftspolitik gehört es demnach, eine langfristige Partnerschaft zwischen Kunden, Unternehmen und Mitarbeitern aufzubauen. Dies ist dieVoraussetzung für den weiteren Erfolg. Die Konzentration auf unsere Kernaufgabe sieht die weitere Verbesserung des Mobilitätsangebotes mit Bahn und Bus für Sie, unsere Kunden, vor. Sei es, um beispielsweise durch die Optimierung des

Die Leipziger Verkehrsbetriebe stehen jetzt, zu Beginn des Jahres 2009, vor einer Zeit mit großen Herausforderungen und ehrgeizigen Zielstellungen. 2008 war mit 126,5 Millionen Fahrgästen das erfolgreichste Jahr nach der politischen Wende, doch wir wollen für unsere Kunden, die Leipziger Bürger, die Mitarbeiter und die Umwelt weiterhin nachhaltig besser werden. Das heißt für uns, die Mobilität der Bürger zu garantieren und dabei gleichzeitig ein modernes, preiswertes und umweltorientiertes Angebot zurVerfügung zu stellen. Ein besonderer Erfolgsfaktor in solchen Zeiten eines raschen und tiefgründigen Wandels sind unsere qualifizierten und engagierten Mitarbeiter und zufriedene

Investitionen schaffen Zukunft Busliniennetzes oder eine stärkere Vernetzung zwischen den Verkehrsträgern, den tatsächlichen Bedürfnissen unserer Fahrgäste noch besser entgegen zu kommen. Darüber hinaus sind fortlaufende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur sowie die Fahrzeugflotte (in neue Niederflurfahrzeuge und die Hybridtechnologie) notwendig, die einen attraktiven und zukunftsfähigen Nahverkehr ermöglichen. Ergänzung findet dies 2009 mit der Einführung der ABO-Chipkarten sowie dem Ausbau von Kommunikations- und Informationswegen. Schritte zur Steigerung der Effizienz der LVB-Gruppe werden auch 2009 im Fokus

stehen. Unter den verschiedenen Maßnahmen stechen immer wieder die großen Vorhaben, wie zum Beispiel der schon lange geplante Neubau des Technischen Zentrums in Heiterblick, hervor. Hierbei werden bis zum Beginn des Ausschreibungsverfahrens Mitte des Jahres 2009 die Aktivitäten in eine entscheidende Phase eintreten. Bis dahin sind wesentliche Entscheidungen zur Betrauung der LVB für die nächsten 20 Jahre und zur Fördermittelgenehmigung notwendig. Wenn alles reibungslos verläuft, haben wir 2010 einen privaten Investor gefunden, der mit uns bis 2012 den Neubau einer modernen Haupt- und Betriebshofswerkstatt umsetzen wird. Ein weiteres Ziel des Jahres 2009 ist die Beschaffung von in Leipzig gebauten Niederflurstraßenbahnen, im Interesse unserer Kunden, aber auch zur Stützung des Leipziger Mittelstandes und nicht zuletzt zur Sicherung von über 50 direkten und 250 indirekten Arbeitsplätzen. Auch 2009 werden wir meistern, denn wir stellen uns dieser Aufgabe im Interesse aller in Leipzig.

Wilhelm Georg Hanss, Vorsitzender der Geschäftsführung

Lichterfahrt zum Neujahrsempfang Ronald McDonald Haus Leipzig startete ins neue Spendenjahr Am 2. Februar trafen sich Freunde und Förderer des Ronald McDonald Hauses Leipzig am Rabensteinplatz zum diesjährigen Neujahrsempfang. Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel lud als Schirmherr des Elternhauses zu einer Lichterfahrt mit der modernsten LVB-Straßenbahn, einem von LVB-Fahrer Jörg Birnschein gesteuerten Classic XXL, durch die Messestadt ein, bei der LVB-Betriebsrat Steffen Bremer als Gästeführer sein Publikum mit manch echt „Leipzscher“ Anekdote überraschte. Beim anschließenden Empfang im Veranstaltungssaal des Straßenbahnhofes Angerbrücke zog der Leiter des Ronald McDonald Hauses Leipzig, Michael Lindner, Bilanz über das vergangene Spendenjahr, welches das erfolgreichste während des siebenjährigen Bestehen der Einrichtung war. Wilhelm Georg Hanss, Vorsitzender der LVB-Geschäftsführung und Gastgeber des Abends freute sich über die zahlreichen Gäste und stellte die symbolischen Parallelen zwischen dem modernen Verkehrsunternehmen und der sozialen Einrichtung her: „Neben unserer Hauptaufgabe, Beförderungsleistungen zu erbringen, fühlen

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wir uns auch sozial verantwortlich!“ So unterstützt die LVB-Gruppe z. B. den Straßenkinderverein, das Frauenhaus sowie Langzeitarbeitslose beim Aktiv-OfficeProgramm und fördert benachteiligte Jugendliche bei der Berufsausbildung. Und bezogen auf das Ronald McDonald Haus meinte Hanss: „Eine Initiative, die es sich lohnt zu unterstützen, denn jeden könnte das Schicksal genauso treffen.“ Die Idee für den diesjährigen Neujahrsempfang kam übrigens auf Initiative von Jana Böttcher und Michael Binder, zwei ehrenamtlichen Mitarbeitern des Hauses zustande, die bei der LVB-Tochter LSVB in leitenden Funktionen beschäftigt sind. LVB-Chef Hanss hatte schließlich noch eine kleine Überraschung mitgebracht. Er spendete dem Ronald McDonald Haus zehn ABO-Jahreskarten, die sozial Benachteiligten zur Verfügung gestellt werden sollen. Leipzigs Bürgermeister für Soziales, Professor Thomas Fabian, zeigte sich beeindruckt vom Durchhaltevermögen des McDonald Hauses: „Wir sind auf solch ehrenamtliches Engagement angewiesen. Ich ermuntere Sie, machen Sie weiter so!“ US-Generalkonsulin Katherine Brucker

Bürgermeister Prof. Fabian, LVZ-Redakteurin Angelika Raulien und Sebastian Krumbiegel bei der Lichterfahrt vorbei am Gewandhaus. Foto: Holger Ahrens

gratulierte dem Ronald McDonald Haus Leipzig zum 7. Geburtstag und betonte, dass das Team des Konsulats weiterhin eng mit dieser Einrichtung zusammenarbeiten werde. Das 2002 eröffnete, zur McDonaldsKinderhilfe-Stiftung gehörige Haus in der Rubensstraße befindet sich in unmittelbarer Nähe der Universitätskinderklinik und der Kinderchirugie Leipzig. Es ist ein Zuhause auf Zeit und kann 18 Familien aufnehmen, die sich in einer wohnlichen Atmosphäre, ganz nah bei ihrem erkrankten Kind, mit anderen betroffenen Familien austauschen und Hilfe, Rat und Beistand finden können. fradi plus

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b ein paar Zahlen wiedergeben, dass Leipzig familienfreundlich ist oder nicht? Oder in welchem Maß es das ist? So richtig festlegen will sich da auch Renate Pola nicht; die Personalreferentin der Leipziger Niederlassung IT der DIS AG (Zeitarbeitsunternehmen) weiß aber: „Für uns sind die Mitarbeiter, die anspruchsvolle Projekte bei unseren Kunden umsetzen, das Wichtigste. Wir bieten ihnen schon bei der Einstellung an, die Dienstleistungen der familienfreund KG in Anspruch zu nehmen.“ Die DIS AG selbst hat auch eigene Sozialpakete. Sie übernimmt als Arbeitgeber

Foto: Holger Ahrens

Frische Äpfel und zufriedene Mitarbeiter Betriebe und Kommune schaffen gemeinsam attraktive Angebote komplett die Kosten für die Kindereinrichtungen bzw. Tagesmütter ihrer Mitarbeiter. Wenn man von Familienfreundlichkeit in Leipzig spricht, muss man von familienfreund reden. Diese Einrichtung bietet rund um die Familie Dienstleistungen an. Zuerst gehört dazu die Kinderbetreuung im umfassenden Sinn – so bei dem Teil der Leipziger Verkehrsbetriebe, der das anspruchsvolle Aktiv-Office-Programm mit Langzeitarbeitslosen betreut, oder bei der Wohnungsgenossenschaft Transport (WOGETRA). Seit drei Jahren gibt es die familienfreund KG in Leipzig. Gegründet wurde sie von zwei jungen Eltern, die sich beim Gesamtelternrat begegneten, jede Menge Ideen hatten und wenig Gegenliebe für die Umsetzung fanden. Sie passten nicht in vorhandene Strukturen. Also hoben die Erfinder eine private Einrichtung als Kommanditgesellschaft (KG) aus der Taufe. Jana Schlegel steht ihr als Geschäftsführerin vor, Thomas Kujawa als Prokurist und Sprecher. Inzwischen können sie sich sogar einen Mitarbeiter leisten, der sich um die aufwändige Betreuung der Internetauftritte kümmert, denn nahezu 9 000 Kontakte im Monat kann man nicht im persönlichen Gespräch oder am Telefon bewältigen. Der Löwenanteil entfällt plus

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auf Kontakte über den Rechner. Interessierte wählen sich auf der Homepage des Unternehmens ein. Am meisten wird nach freien Plätzen in Leipziger Kindertagesstätten gefragt. Man erfährt im Internet, welche Einrichtungen solche haben und wie man diese erreicht. Den Kontakt nehmen die Eltern dann selbst auf. Informationen und Service sind kostenfrei. Auch wenn die Nachfrage nach Kita-Plätzen so groß ist, der wichtigere Teil der Arbeit der KG ist der mit und für Unternehmen. Kujawa meint: „Man kann manches auslagern, was sonst Personalabteilungen besorgen. Bei uns wird es kostengünstiger als mit einem eigenen Apparat – auch weil wir über ein enges Netzwerk verfügen.“ Damit verdient natürlich das Unternehmen auch sein Geld. So viel haben die Leipziger Erfahrungen gezeigt: Das Engagement der Mitarbeiter ist umso höher, je zufriedener sie mit ihrem Privatleben sind. Familie und Kinder sind dabei wesentlich, aber Kultur, Erholung, Ernährung oder die passende Wohnung gehören ebenfalls dazu. Selbst die tägliche Versorgung jedes Mitarbeiters mit einem frischen Apfel schafft Zufriedenheit. Und dass sich ein Unternehmen selbst darum kümmern muss, ist nicht ausgemacht. Thomas Biskupek

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Geburten in Leipzig: 2007: 5207; 2008: 5 637 (Amt f. Statistik/Stand 23. 2. 2009). BeliebtesteVornamen 2008: Sophie und Alexander.

Kitaplätze: 2009 – 5 699 Plätze für Kinder bis drei Jahre, davon 4 415 in Kinderkrippen und 1 284 in der Tagespflege (615 Plätze mehr als 2008). Für Drei- bis Sechsjährige sind 15 192 Plätze vorgesehen (851 mehr als 2008). Hort: Die Zahl soll 2009 um 771 Plätze auf 12 673 steigen. Bibliotheken: Freier Eintritt bis 14 Jahre. Museen: Freier Eintritt bis 16 Jahre im Museum der bildenden Künste, im Stadtgeschichtlichen Museum und im Grassi. Nahverkehr: Kinder bis sechs Jahre fahren frei. Sechsjährige, die noch nicht zur Schule gehen, fahren kostenlos mit der Ba(h)nbiniCard. Abonnement-Fahrkarten berechtigen an Wochenenden und an Feiertagen ab 10 Uhr zur Mitnahme von drei Kindern zwischen 6 und 13 Jahren (Sparling von 15 bis 19 Uhr unterbrochen) und eines Erwachsenen, wochentags gilt das ab 19 Uhr. SchülerMobilCard – für das ganze Schuljahr für 192 Euro. Bei Ratenzahlung zehnmal je 19,50 Euro. SchülerCard für 102 Euro (bei Ratenzahlung zehnmal je 10,50 EUR) gilt während der Schulzeit werktags von 5 bis 18 Uhr.

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reundlich formulierte Hinweise, wo Kinderwagen abgestellt werden können, begleiten jeden Besucher durch das Stadthaus. Dass Eltern mit ihren Kindern hierher kommen, ist ausdrücklich erwünscht: Seit Dezember 2008 hat das Leipziger Familieninfobüro hier sein Domizil bezogen. Am Eröffnungstag waren der Flur und die Räume dicht gefüllt mit Premierengästen. Stadtverwaltung und Stadtratsfraktionen wollten die neue Einrichtung ebenso begutachten wie der Partner Familienstadt Leipzig – das lokale Bündnis für Familie – und die Stadtwerke Leipzig, von denen Unterstützung kommt. Dazwischen jede Menge Kinder, die fröhlich und ungehemmt plapperten und Sozial-Bürgermeister Fabian in seiner Eröffnungsansprache zu ungewohnter Lautstärke animierten, um durchdringen zu können. Eine kundige Beraterin fungiert als Lotsin in der Informationsflut. Ob in Papierform in Gestalt einer Vielzahl von Broschüren und Faltblättern oder ob im Internet – die Kunden wählen selbst den für sie günstigsten Weg, wie sie mit Wissenswertem für sich und ihre Familie den Weg nach Hause antreten. „Wo es Kita-Plätze gibt oder welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten junge Familien nutzen können – das sind die häufigsten Fragen“, berichtet Dr. Cornelia Pauschek, Referentin für Familienpolitik im Jugendamt, nach einem reichlichen Monat Erfahrung mit dem Familieninfobüro. Manchmal geht es um soziale Härtefälle, obwohl darauf nicht das Hauptaugenmerk liegt. Angesprochen werden sollen alle jungen Leipziger Familien, quer durch die Bevölkerung. Und dieser Ansatz funktioniert. Übrigens auch unter den Neu-Leipzigern, die als Migranten in die Stadt gekommen sind. Es könnten aus dieser BevölkerungsErfahrungen sind ja immer wahnsinnig persönlich geprägt. Meine, als Vati von zwei kleinen Rackern, gehören in den Leipziger Westen und sind gerade im Kindergarten angekommen. Beziehungsweise im Spatzenkurs der Musikschule, beim Kleinkindschwimmen oder Turnen. Diese Vielfalt von Angeboten ist wahrscheinlich nicht Leipzigspezifisch aber auf jeden Fall toll. Und sie sorgt für gut gefüllte Terminkalender. Wer sich informiert und interessiert, kann seinen Kindern reichlich Abwechs-

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Familiär und informativ Artjom wurde vor vier Wochen geboren. Seine Eltern wollen sich im Familienbüro beraten lassen. Foto: era

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Öffnungszeiten Mo. 9 - 13 Uhr Di. 9 - 18 Uhr Do. 13 - 16 Uhr

gruppe allerdings noch wesentlich mehr Besucher sein, wünschen sich die Beraterinnen, die darauf setzen, dass der Versand der Hinweise auf das Infobüro in den Elternbriefen des Deutschen Kinderschutzbundes die neue Einrichtung bekannter macht. Daneben sind andere städtische Einrichtungen wie zum Beispiel die Bürgerbüros gehalten, junge Familien mit Informationsbedarf auf die Anlaufstelle im Stadthaus zu verweisen. An jedem der drei Öffnungstage pro Woche kommen im Schnitt 15 Besucher in das Familieninfobüro. Wenn die jungen Eltern gerade ein Beratungsgespräch führen oder an dem dafür eingerichteten Computerarbeitsplatz im Internet suchen, finden die Kleinen Beschäftigung in der lung bescheren – und sich selbst schlau machen bzw. mit anderen Eltern austauschen. So finden sich unterm Dach des Mütterzentrums Tragetuchworkshops, Krabbeloder Singegruppen, aber auch osteopathische Sprechstunde. Auch im Geburts-

Vati-Kolumne haus gab es für uns nicht nur beide Geburten nebst gemeinsamem Vorbereitungskurs – Rückbildung, Yoga, Pekip. Wie gesagt, die Terminplanung kann mitunter ganz schön schwierig sein. Da ist es durchaus angenehm und hilfreich, dass Männer heutzutage nicht auf die Rolle als „Ernährer“ reduziert werden, sondern

Spielecke. Puppen, Spieltiere und Baukästen gehören ebenso zur Einrichtung des Familieninfobüros wie Schreibtische und Beratungsplätze. Es geht eben familiär zu. Und wenn die ABM-Stelle für eine Betreuerin der Kinder genehmigt würde, wäre das Konzept endlich rund. Nicht zu vergessen der Wickel- und Stillraum. Er wird gern genutzt und steht allen Familien, die gerade in der Innenstadt unterwegs sind, offen – egal ob sie mit dem Ziel Familieninfobüro in das Stadthaus gekommen sind oder ob dringende Bedürfnisse der lieben Kleinen mal schnell diesen kleinen Umweg erzwingen. Helge-Heinz Heinker

Tipp Stadthaus, Burgplatz 1, Zimmer U 28 Haltestelle: Neues Rathaus Bahn: 2, 8 und 9 • Bus: 89

Vater sein können. Im Kindergarten, auf einem der zahlreichen Spielplätze, mit Tragetuch auf der Straße, beim Kinderarzt. Nicht wenige Eltern-Kind-Kurse werden auch für Väter – zumindest anteilig – von der Krankenkasse gezahlt. Ebenso verschenkt man(n) Geld und eine einmalige Zeit, wenn Erziehungszeit nur Frauensache ist. Leipzig erscheint mir und uns ein gutes Pflaster für junge Familien. Zum Beispiel hebt sich auch der Umgangston im Jugendamt erfreulich von dem anderer Behörden ab. Aber kein Licht ohne Schatten – Hundekot, Zigarettenkippen oder Glasscherben vergällen uns doch zu oft den Spielplatzbesuch. Frank Willberg

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ie Bibliothek des Französischen Instituts Français am Thomaskirchhof 20 besuchen schon einige der jüngsten Leipziger regelmäßig, speziell Gruppen von zweisprachigen Kindergärten, darunter der deutsch-französische Kindergarten „Sonnenwinkel“, Hohe Straße.

Kurs im Kindergarten Bibliothekarin Sophie Desserre (Foto Seite 2) liest den Kleinen vor und fragt, was sie auf den Bildern sehen. Dann schauen sich die Kindergartenkinder allein Bücher an. „Das ist stets eine lustige Stunde“, sagt Sophie. Alle sind sehr aufmerksame Zuhörer. Und Erzieherin Bettina Asmus fügt an: „Die Kinder kommen sehr gern in die Bibliothek, sie freuen sich schon immer darauf, weil es etwas Besonderes ist.“ Viele Eltern stöbern mit ihren Kleinkindern auch auf der Leipziger Buchmesse, die mit dem Programmbereich Kinder/ Jugend/Bildung seit langem aktive Leseförderung mit Bildungsarbeit verknüpft.

August, Lucy und Julia in der Leseecke des Institut Français.

Das französische Institut wird in Halle 4 mit einem Stand vertreten sein. Neugierige finden dort Kinder- und Jugendliteratur, Buchneuheiten und Comics. Die Leipziger

Künstlerin Franziska Neubert wird am 14. März von 11 bis 13 Uhr an diesem Stand ein von ihr illustriertes französisches Kinderbuch signieren. stars

Mit Windeln in die Musikschule Noch nicht aus den Windeln, und schon beginnt für so manches Kleinkind die Schule – in der Musikschule „Johann Sebastian Bach“. Schon Babys ab vier Monate wachsen dort in die Welt der Musik hinein. Einmal in der Woche werden sie von Musikpädagogen wie Cornelia Reach und Anette Schubert betreut. Bei Anette Schubert krabbelt Louis Constantin (acht Monate) fröhlich Mia und Ben (beide 14 Monate) auf der Matte davon. Die Eltern Karin Ast, Marcel Schäfer und Sandra Günther stimmen in Lieder wie „Häschen in der Grube“ und „Mit der Bummelbahn möchte ich gern fahr‘n“ ein. Cornelia Reach betreut die „Spatzen“

ab 18 Monate. Mit ihnen und den Begleitpersonen macht sie Bewegungsspiele, singt Kinderlieder und spielt dazu Gitarre. Die Knirpse bekommen Glöckchen, Klanghölzer oder eine Holzrassel in die Hand. Mutter, Vater, Oma oder Opa bringen ihre Musik-Babys in die Schule und machen alles mit. Nadja Keller, die selbst an dieser Schule Gitarre lernte, kommt mit Sohn Louis. Mit Klanghölzern und Triangel könne er schon umgehen, sagt die Mutter. „Wenn Louis Musik hört, ist er ganz gebannt und fängt an zu klatschen.“ Katja Hartmann bringt ihren dreijährigen Sohn David schon ein Jahr zu den „Spatzen“. Sie lobt den ausgezeichneten Unterricht.

Karin Ast mit Sohn Louis Constantin, Sandra Günther mit Sohn Ben, Marcel Schäfer mit Tochter Mia, Musikpädagogin Anette Schubert (v. l.).

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„Die meisten Schüler, es sind fast 2 000, haben wir im Alter bis zu sechs Jahren, weil wir auch an über 50 Leipziger Kindergärten unterrichten“, sagt Pressesprecherin Regina Winkler. Ab sechs lernen die Kinder im Kurs „Instrumentenkarussell“ einzelne Blas-, Streich-, Zupf- und Tasteninstrumente kennen, um das geeignete für sich zu finden. Damit auch sozial schwache Familien ihre Sprösslinge zur Musikschule schicken können, gibt es für Inhaber des Leipzig-Passes auf Antrag eine 50-prozentige Ermäßigung für bestimmte Kurse. Für Instrumental- und Tanzunterricht ist eine Geschwister-Ermäßigung möglich. Details sind im Haus Petersstraße 43 bei Kristin Käbisch an den Sprechtagen Dienstag und Donnerstag zu erfahren. Mit rund 5 000 Schülerinnen und Schülern ist die Musikschule „Johann Sebastian Bach“ die größte derartige Einrichtung in Sachsen. Die Nachfrage nach Kursen ist groß.Wer nicht sofort aufgenommen wird, kann sich auf die Warteliste setzen lassen. Die Musikschule, ein Eigenbetrieb der Stadt Leipzig, wurde 1951 gegründet und feiert 2011 ihr 60-jähriges Bestehen. Text und Fotos: Marianne H.-Stars

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Maßgeschneiderte Arbeitsplätze Bei den Leipziger Verkehrsbetrieben ist Nachwuchs willkommen Dass sich Beruf und Familie nicht konträr gegenüberstehen müssen und selbst in einem Unternehmen funktionieren, in dem Schichtarbeit angesagt ist, verdeutlichen die Leipziger Verkehrsbetriebe. 224 Kinder unter zwölf Jahre stehen in der LVB GmbH zu Buche. Viele Personalmanager würden sich die Haare raufen. Alexandra Romeyke, LVBCenterleiterin Personalmanagement, strahlt übers ganze Gesicht: „Nachwuchs ist Teil unserer Unternehmensentwicklung“, erklärt sie.Was so theoretisch klingt, wird ganz praktisch gehändelt. Da gibt es beispielsweise für die Fahrerinnen und Fahrer so genannte „Muttipläne“, in denen eben berücksichtigt wird, wenn Kleinoder Schulkinder in den Morgen- oder Nachmittagsstunden betreut werden müssen. Angestellte hingegen können sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen, durchaus auch mal eine Pause nutzen, um nach dem Rechten zu sehen. Außerdem wird Teilzeitarbeit angeboten – wohlgemerkt für Mütter wie Väter. Das gilt auch für die Betreuung während der Elternzeit. Seit 1. Januar 2009 gibt es noch ein wei-

teres Angebot: Telearbeitsplätze. „Wir haben vergangenes Jahr dazu ein Pilotprojekt gestartet, das mit einer Diplomarbeit begleitet wurde. Zwei Muttis“, erläutert die Centerleiterin, „haben getestet, ob sie ihre beruflichen Verpflichtungen auch in den eigenen vier Wänden – zwischen Windelwechseln und Stillen – erfüllen können. Es hat geklappt. Beide nutzen noch heute die Vertrauensstellung. Die gehört dazu. Und wir übertragen sie gern auch noch anderen Mitarbeitern – natürlich immer dort, wo es die Arbeit zulässt.“ Vieles wurde auf den Weg gebracht: maßgeschneiderte Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote, Ferienlager und eine Sozialberaterin, die stets ein offenes Ohr für alle Belange hat, egal, ob sie im familiären, finanziellen oder gesundheitlichen Bereich liegen. „Künftig wollen wir uns intensiv um die Kinderbetreuung kümmern. Eine Umfrage ergab, dass sich die meisten Mitarbeiter einen Kindergartenplatz in Wohnortnähe wünschen. Jetzt knüpfen wir Kontakte zu den verschiedenen Einrichtungen, um für junge Familien günstige Bedingungen zu schaffen“, meint

Alexandra Romeyke

Foto: Elke Rath

die Personalmanagerin. Wie die LVB dabei helfen, Beruf und Nachwuchs unter einen Hut zu bringen, soll künftig auch aus einem Flyer hervorgehen, den junge Frauen bereits beim Bewerbungsgespräch in die Hand bekommen werden. „Warum wir das alles tun? Nun, weil wir möchten, dass sich unsere Mitarbeiter wohl fühlen. Wir verstehen uns auch nicht als Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Im Gegenteil. Wir möchten eine nachhaltige Partnerschaft mit unseren Mitarbeitern schaffen. Deshalb versuchen wir ja auch, einen Einklang von Beruf und Privatleben zu ermöglichen.“ Die LVB schauen aber auch über den Tellerrand. Gemeinsam mit anderen Leipziger Unternehmen haben sie ein Netzwerk gegründet – die Leipziger Allianz für Familien. Elke Rath

Zwischen Milchinsel und Marienplatz klappert der Storch Foto: Geburtshaus

Foto: Holger Ahrens

„Wir haben klein, mit viel idealistischem Engagement angefangen“, blickt Friederike Scholz fünf Jahre zurück. Außerklinische Geburtshilfe wurde nicht selten mit Augenverdrehen kommentiert. Heute hat sich das Geburtshaus am Marienplatz in Leipzigs Geburtslandschaft prima etabliert. Im Dezember 2008 kam das 300. Geburtshauskind zur Welt. „Seit Juli 2008 sind wir offizieller Vertragspartner der Krankenkassen“, so die Mitbegründerin des Geburtshauses. An die Stelle von Vorbehalten sei Vertrauen getreten. Und zu den mittlerweile fünf Hebammen und etlichen Kursleitern soll mit der räumlichen Erweiterung in diesem Sommer eine sechste Hebamme dazukommen.

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Das Konzept der aktiven Eltern, die Behaglichkeit suchen, eine individuelle Begleitung bei der Geburt wünschen und sich an Klinikroutine stoßen, hat Zulauf in Leipzig. Mit rund vier Prozent ist Leipzigs Anteil der außerklinischen Geburtshilfe um mehr als das Doppelte höher als der Bundesdurchschnitt. Friederike Scholz sieht die Gesellschaft allgemein eher in die Gegenrichtung tendieren: hin zur technisierten Entbindung mit einem Maximalbedarf an Sicherheit. Dabei bedeuten medizinische Routine und Intervention eben auch ein erhöhtes Risiko. Neben der eigentlichen Geburtenbetreuung und der Vor- und Nachsorge ergänzend oder alternativ zum Frauenarzt bie-

tet das Geburtshaus zahlreiche Kurse: Geburtsvorbereitung und Rückbildung, Eltern-Kind-Gruppen, Erziehungsberatung und Tragetuchworkshop. Das Geburtshaus am Marienplatz erreichen Sie im Internet auf www.geburtshausam-marienplatz.de oder telefonisch montags bis freitags zwischen 10 und 13 Uhr unter 2 22 99 36. Frank Willberg

Tipp Geburtshaus am Marienplatz Haltestelle: Friedrich-List-Platz Bahn: 1, 3, 8, 13 • Bus: 72, 73

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Parkende Kinderwagen vor der Biedermannstraße 42

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berhaupt nicht bieder gehts in der Biedermannstraße zu. Im Familienhof Connewitz dürfen Kinder lachen, kreischen, quietschen, sich um einen Teddybären zoffen oder sich an Mutti kuscheln und Geschichten hören. Fast täglich treffen sich Muttis und auch Vatis zur Krabbelgruppe.Während sie in der gemütlichen Küche frühstücken, bricht im Nachbarzimmer ein Streit vom Zaun. Jeder will plötzlich das Märchenbuch mit den vielen bunten Bildern haben. Mutti Manja setzt sich hin und liest vor. Plötzlich ist der Frieden wieder hergestellt. Mitten im turbulenten Treiben steht Hella Wend. Die 75-Jährige strahlt übers ganze Gesicht. „So, genau so, habe ich mir das vorgestellt“, gesteht sie.Vor über zehn Jahren brachte sie die Idee zum Familienhof ein. „Ich habe eine große Familie, drei Kinder und viele Enkel. Immer wieder kam der Gedanke von einem Haus auf, in dem alle Generationen unter einem Dach leben und die Kinder unbeschwert im Garten spielen. Den Wunsch hegte nicht nur meine Familie. Auch andere träumten davon. Als Vorsitzende des Kreisverbandes Leipzig e. V. des Deutschen Familienverbandes fühlte ich mich in die Pflicht genommen. So schauten wir uns um: Erst außerhalb Leipzigs, dann in der Stadt.Vieles sprach hier dafür – mit Bus und Stra-

Mutti Manja liest vor

Hella Wend und Uwe Graap im Familienhof

Musizieren ist ausdrücklich erlaubt! Zu Besuch im Familienhof Connewitz in der Biedermannstraße ßenbahn schnell zum Kindergarten und in die Schule, kurzeWege zum Sportplatz und ins Theater. Bei einer Ratssitzung meldete ich mich kurzentschlossen zu Wort und brachte den Vorschlag ein, das Projekt eines Familienhofes zu fördern.“ So wurde der Familienhof Connewitz zum Pilotprojekt. Entstanden sind 29 Eigentumswohnungen mit flexiblen Wänden. Wenn Kinder aus dem Haus gehen, können Wohnräume verkleinert oder vergrößert werden, um eventuell Raum zu schaffen für Großeltern. Im Haus gibt es eine Sauna, einen Partyraum und sogar ein Spielzimmer für Vatis – das Eisenbahnzimmer –, verrät Hella Wend. Der Hof ist in Kinderhand – ein Spielplatz mit Brunnen zum Plantschen und Kaninchen zum Füttern. Und in der Hausordnung ist Musik ausdrücklich erlaubt! Im Erdgeschoss hat der Deutsche Familienverband seinen Sitz. Wenig Platz für Verwaltung, die vorwiegend durch ABM-Kräfte und Ehrenamt bestritten wird, dafür mehr Raum für Begegnungen. Hier treffen sich Krabbelkinder, Männer und Väter zum Stammtisch, junge Paare, die El-

tern werden, allein Erziehende, die einen Rat brauchen, Geschiedene, die um den Unterhalt kämpfen. „Wir helfen bei der Vermittlung von Mutter-/Vater-Kind-Kuren, versuchen, Familienprobleme zu lösen oder geben Tipps, wie man aus der Schuldenfalle kommt“, erklärt Uwe Graap, Assistent des Vorstandes. „Der Alltag wirft viele Fragen auf. Wir sind da, sie gemeinsam mit den Betroffenen zu lösen“, erklärt er dasVeranstaltungsprogramm. Ein besonderer Gaudi ist der Flohmarkt, bei dem nichts verkauft, sondern nur gegen eine kleine Spende getauscht wird. Da kommen Muttis mit ihren Kindern sogar aus Borna bis in den Leipziger Süden. Elke Rath www.familienverband-leipzig.de

Tipp Deutscher Familienverband Biedermannstraße 42 Haltestelle: Pfeffingerstraße Bahn: 11

Ich bin das Baby von Seite 1 Francesca mit ihrer Mutti Claudia Peter So viel kann ich von mir eigentlich noch gar nicht erzählen. Am 28. Januar 2009 feierte ich meinen ersten Geburtstag. Und seit wenigen Tagen besuche ich den Kindergarten. Aber erstmal zum Eingewöhnen, wie meine Mutti sagt. Sie möchte nämlich gern wieder arbeiten. Immerhin ist sie Verwaltungschefin im Institut für Troposphärenforschung in der Permoser Straße. Davon verstehe ich noch nicht viel. Gut finde ich nur, dass es dort sogar ein Wolkenlabor gibt. plus

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Eigentlich ist meine Mutti immer fröhlich und gut gelaunt. Kein Wunder, schließlich ist sie Mitglied im Mölkauer Carneval Verein. Ich stelle mir das lustig vor, wenn alle tanzen, schunkeln und Witze erzählen. Aber das sei auch harte Arbeit, meint Mutti, die seit drei Jahren die Vorsitzende des Vereins ist und sich um die Organisation kümmert. Als Kind wollte sie immer gern tanzen, da haben sie ihre Eltern ins Kinderballett des CCM geschickt. Das war vor 26 Jahren, und sie war

damals zwölf. Mit sechs Jahren kann man aber schon Mitglied im Kinderballett werden. Na, vielleicht nimmt sie mich ja mal mit. Auf jeden Fall bin ich aber beim Mölkauer Heimatfest im September mit dabei. Da tritt nämlich das Ballett vom CCM auf. Und da meine Mutti auch Mitglied im Heimat- und Kulturverein ist, schaue ich natürlich mit zu. Als Mölkauerin möchte man schließlich wissen, was so los ist. (aufgeschrieben von Elke Rath)

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XXL-Straßenbahn im Leipziger Westen

Öffentlich statt Privat

Neu gestalteter

LVB-Vorsitzender Wilhelm Georg Hanss im Gespräch mit Traffixplus-Redaktionsleiterin Elke Rath Das Jahr 2009 startete mit Wetterkapriolen. Wie sind die LVB mit diesen extremen Bedingungen fertig geworden? Die LVB sind bestens vorbereitet, mit schwierigen Situationen zurecht zu kommen. Dazu zählen nicht nur Wintereinsätze, sondern auch alle Großveranstaltungen wie Konzerte, Weltmeisterschaften und ähnliche Events. Ich fand es fantastisch, wie das Zusammenspiel unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Belastungssituationen funktionierte, wie begeistert alle bei der Sache waren und mit welcher Ruhe und dem nötigen Wissen die Dinge gemeistert wurden. Natürlich hat der Wintereinbruch auch die LVB vor extreme Aufgaben gestellt, und nicht alles lief sofort reibungslos. Letztendlich war aber keine unlösbar (Anm. d. Red.: Lesen Sie dazu bitte auch Seite 28). Klingelt bei Ihnen nachts noch das Telefon? Selbstverständlich möchte ich in schwierigen Situationen informiert werden, auch damit die Mitarbeiter wissen, ihr Chef steht hinter ihnen. Aber meine Kollegen managen das gut, ich habe vollstes Vertrauen, so dass ich meist auch gut schlafen kann. Seit 15 Jahren sind Sie, ein waschechter Kölner, als Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe tätig. Wie kam es dazu? Der damalige Oberbürgermeister Dr. Lehmann-Grube überzeugte mich davon, wie toll die Stadt sei – trotz sichtbarer Tristesse. Das bestärkte mich in meinem bereits gefassten Beschluss, beim Aufbau Ost zu helfen und mich für diese Funktion zu bewerben. Dafür wechselten Sie sogar die Fronten – vom Gewerkschaftsmann zum Geschäftsführer. Wurde das nicht kritisch beäugt? Der Vorschlag, in Leipzig als Arbeitsdirektor tätig zu sein, kam ja von den Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern selbst. Wobei meinAnliegen von Anfang an darin bestand, das Unternehmen zu modernisieren, ohne eine Entlassungswelle in Gang zu setzen.

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Welche Zwischenbilanz ziehen Sie? Damals gab es 3 700 Beschäftigte. Heute arbeiten 2 400 in der Unternehmensgruppe, davon 1 000 bei den LVB selbst. Nicht eine einzige betriebsbedingte Entlassung hat es gegeben. Das wird es auch künftig ohne meine Zustimmung nicht geben. Und was die Modernisierung anbelangt, das ist doch offensichtlich. Wir haben einen funktionierenden Nahverkehr, wir wirtschaften effizient, und wir konnten die Fahrgastzahlen von rund 80 Millionen im Jahr 1998 auf gegenwärtig 126,5 Millionen steigern. Außerdem haben wir das Stadtbild wesentlich mit verändert. Moderne Stadtbahnlinien und behindertengerecht ausgebaute Haltestellen prägen heute das Bild. Dazu gehört natürlich auch der Leoliner, ein Produkt aus unserem eigenen Hause. Der Bau des Leoliner war anfangs umstritten. Sind Sie generell risikobereit? Schauen Sie, wenn man ein Unternehmen führen und nicht nur verwalten will, muss man kalkuliertes Risiko eingehen.Wenn ich nur darüber nachdenken müsste, ob auch das letzte Risiko ausgeschlossen ist, dann könnte ich keine Entscheidung treffen. Manche Entscheidungen rücken Sie aber auch verstärkt in den Fokus der Medien. In den letzten zwei Jahren waren Sie heftig in der Kritik. Wie verkraftet man das? Ehrlich gesagt, nur schwer.Vor allem dann, wenn man sich für Menschen einsetzt und versucht, ein Unternehmen mit ganzer Kraft voranzubringen, dann treffen Diffamierungen tief. Und wenn es sich klärt, gibt es nicht mal eine Entschuldigung. Glücklicherweise haben meine Mitarbeiter, insbesondere die Führungskräfte, die ganze Zeit hinter mir gestanden, mich seelisch unterstützt. Können Sie Verantwortung abgeben? Wir haben das ganz gut aufgeteilt. Meine Aufgabe ist es, die Strategie des Konzerns zu entwickeln und voranzutreiben. An

meiner Seite weiß ich ausgezeichnete Mitarbeiter, die das im Detail umsetzen. Und sie machen ihre Sache gut. Und wenn mal etwas nicht gelingt? Ach, ich bin ein Mensch mit verbissener Geduld. Wenn ich einmal an einer Sache dran bin, lasse ich mich auch von keinem beirren. Manches dauert eben etwas länger. Oftmals kann man ja auch gar nicht vorhersehen, welche Entscheidungen in der Politik getroffen werden, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Man muss da nicht auf seinem Standpunkt beharren. Es gibt Unternehmen, die haben versucht, an ihren Plänen festzuhalten. Diese Unternehmen gibt es inzwischen nicht mehr. Ich hinterfrage gern und korrigiere gegebenenfalls auch. Ich weiß, dass gefällt manchen meiner Führungskräfte nicht, aber wichtig ist doch, dass man sein Ziel erreicht. Trifft das zum Beispiel auf die Vertragsunterzeichnung mit Alexandria zu? Alles braucht seine Zeit. In Ägypten gibt es Bürokraten und Verhinderer genau wie bei uns. Und wenn man überlegt, wie lange man oftmals in Deutschland auf eine Genehmigung wartet, so ist es doch nicht verwunderlich, dass man in Ägypten auch überlegt. Aber in Kürze kommt der Gouverneur von Alexandria zu uns. Alles ist auf gutem Wege. Gibt es weitere Zusammenarbeiten auf internationalem Gebiet? Natürlich denken wir in der LVV-Gruppe darüber nach, was international sinnvoll ist und was nicht. Unsere Kollegen bei der IFTEC (Anm. d. Redaktion: Tochtergesellschaft der LVB) arbeiten beispielsweise gemeinsam mit der Siemens AG in Russland, der Ukraine, in Polen und in Kroatien.Vielfach nehmen wir beratende Positionen ein. Von den Traffixplus-Lesern oft gefragt: Wie lange rollen die Tatra-Wagen noch? Das hängt nicht allein von uns ab. Einerseits werden Investitionen gestrichen,

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Der Leoliner in der Leipziger Innenstadt

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sofort aus dem Konjunkturprogramm nutzen könnten. Insofern könnten wir sichtbare Ergebnisse für Leipzig schaffen.

Vorplatz des Leipziger Hauptbahnhofes Fotos: H. Ahrens; J.Donath; G. Sattler

andererseits wird kritisiert, dass die Tatras noch fahren. Natürlich wollen wir sie ersetzen. Aber das hängt auch von der Unterstützung des Freistaates Sachsen ab. Ich denke, dass wir bis 2018 auch die letzten Tatras verabschiedet haben. Könnte hier nicht das jetzt von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturprogramm greifen? Da sind ja schnelle Resultate gefragt. Die Ausschreibung zum Bau einer Straßenbahn dauert zehn Monate, manchmal sogar länger. Deshalb beabsichtigen wir, auf der Basis von Beschlüssen des Aufsichtsrates im Jahr 2009 die Beschaffung weiterer neuer Stadtbahnwagen einzuleiten. Dabei ist konkret die Bestellung von neun Stadtbahnwagen XXL der Firma Bombardier und neun Doppeltraktionen Leoliner der Firma Heiterblick GmbH vorgesehen. Und das ist nicht etwa ein frommer Wunsch – nein, wir benötigen diese Fahrzeuge ganz dringend!

Aber es gibt auch Stimmen in der Stadt, die die LVB privatisieren wollen? Ich weiß, die Mehrheit der kommunalen Politiker sagen: Wir wollen unser eigenes Unternehmen. Und die Leipziger sagen sowieso: Das ist unsere Straßenbahn. Über 80 Prozent sprechen sich gegen eine Privatisierung aus. Fakt wäre auch: Eine Privatisierung würde teuer. Die Stadt müsste nicht weniger, sondern mehr Steuern an den Bund bezahlen. Außerdem müsste geklärt werden, was aus den über 2 000 Mitarbeitern, den Straßenbahngleisen, den Straßenbahnen und den Betriebshöfen wird. Denn die sind Eigentum der Leipziger Verkehrsbetriebe. Wenn sich in diesem Jahr der Leipziger Stadtrat dafür ausspricht, die LVB für zwei Jahrzehnte mit einem Direktauftrag zu betrauen, was würden Sie tun? Ich würde mich freuen, ganz einfach freuen über den Direktauftrag. Dann aber geht es zur Sache. Zunächst würde das Technische Zentrum in Heiterblick gebaut werden. Das ist nicht neu. Der Ausbau ist doch schon lange im Gespräch ... Genau gesagt seit 1993. Gerade gestern habe ich in unseren Strategiepapieren aus dem Jahre 1994 geblättert. Da war Heiterblick bereits Schwerpunkt Nr. eins. Ab Frühjahr 2009 sollen nun die Ausschreibungen erfolgen. Ebenso denken wir aber auch über neue Straßenbahnen und Hybridbusse nach und über Elektrofahrzeuge. Die Idee des O-Busses ist nicht neu, aber ökologisch überlegenswert.

Hybridbus im Leipziger Osten

Foto: Holger Ahrens

Die LVB besitzen aber auch zahlreiche Liegenschaften, also alte Betriebshöfe und Gebäude aus der Gründerzeit. Ich habe gerade ermitteln lassen, dass wir ganz kurzfristig reagieren und 18 Millionen Euro

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Seit Februar 1997 sind Sie Vorsitzender der LVBGeschäftsführung. Verfolgen Sie ein „Lieblingsobjekt“? Schwer zu sagen. Für mich war wichtig, die LVB-Gruppe zu einem großen Unternehmen zu machen. Das ist uns gelungen.

Als ich vor 15 Jahren anfing, sprachen wir noch vom Beförderungsfall, dann vom Fahrgast. Heute ist der Beförderungsfall Kunde, der von uns betreut wird. Aber König ist er nicht, sondern Partner. Könige haben Untertanen. Das sind wir nicht. Aber die LVB-Mitarbeiter bedienen doch durchaus ihre Kunden – Stichwort Aktiv Office. Das entspricht ja genau unserer Firmenphilosophie. Wir sind ein Unternehmen, das sozial denkt. Zum einen haben wir 300 Langzeitarbeitslose auf den Weg gebracht, denen es wieder Spaß macht, morgens aufzustehen, um etwas Sinnvolles zu tun. Zum anderen helfen wir Älteren und Behinderten, mobil zu bleiben. Ich bin stolz auf dieses Projekt. Sind noch Wünsche offen? Eine ganze Reihe. Zum einen möchte ich, dass unsere Leistungen nicht immer als selbstverständlich angesehen und nur negativ beurteilt werden. Zum anderen, dass wir als LVB-Gruppe auch weiterhin kollegial und sozial orientiert arbeiten können. Wir werden auf jeden Fall unter Beweis stellen, dass wir 2012 mit einer jährlichen LVV-Unterstützung von 45 Millionen wirtschaften können. Und unseren Kunden wollen wir zeigen, dass es von Vorteil ist, auf alte Straßenbahntraditionen zu bauen, und es sich lohnt, das Unternehmen so zu belassen wie es ist: Öffentlich statt privat! Glauben Sie uns: Wir können es besser! Wollten Sie eigentlich als Kind Straßenbahnfahrer werden? Nein. Ich wollte Brücken bauen, habe deshalb Stahlbauschlosser gelernt. Unabhängig davon wollte ich auch stets im übertragenen Sinne Brücken bauen, die Welt menschlicher machen. Dazu gehört auch soziales Handeln und Denken im eigenen Unternehmen, und dass der Mensch als Persönlichkeit akzeptiert wird. Wie entspannt sich ein Geschäftsführer nach einem 14-Stunden-Tag? Ich habe wirklich wenig Freizeit. Zur Entspannung greife ich gern zum Buch. Zurzeit lese ich „Das Perlenmädchen“ von Barbara Wood. Aber auch Rebecca Gablé und Ken Follett sind bei mir schon griffbereit.

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ie Sie vielleicht schon in der Presse gelesen haben, beschreiten die LVB neue Wege. Ab April wird nach und nach allen Kunden, die ein ABO für die Zone Leipzig (110) haben, anstatt der nächsten Monatsmarken die neue UmweltCard Gold zugesandt. Sie ist ab dem Folgemonat zu nutzen und bei einer Kontrolle vorzuzeigen. Die jeweiligen Gültigkeitsmerkmale sind auf der Karte elektronisch gespeichert, so dass das Markenkleben am Monatsende entfällt. Ein zweiter Vorteil: Bei Verlust kann die Karte sofort gesperrt werden. Auf vielfachen Wunsch stehen die Adressdaten nicht mehr auf der Karte, auch nicht im Chip! Eine Besonderheit gilt für das Azubi-Abo. Da es personengebunden ist, muss der Nutzer wie bisher seinen Ermäßigungsnachweis mitführen. Um den rechtmäßigen Nutzer des ABOs identifizieren zu können, ist bei den Azubi-Karten der Name verschlüsselt im Chip dargestellt. Erika Mustermann wäre auf dem Prüfgerät als Exxxa Mxxxxxxxxn sichtbar. Wir erhielten bereits viele Anfragen, die häufigsten möchten wir hier beantworten: Warum heißt die Abo-Karte jetzt UmweltCard Gold? Mit diesem neuen „Familiennamen“ der Stammkunden-Tickets wollen wir unser Engagement für den Klimaschutz zum Ausdruck bringen und deutlich machen, dass unsere Stammkunden durch die Nutzung des ÖPNV einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Werden die Kosten der neuen Chipkarte auf die ABO-Tarife umgelegt? Nein, kein ABO wird wegen der Chipkarte teurer, sie hilft sogar Kosten sparen. Die Herstellung der Marken und ihr Versand sind heute ein großer Kostenfaktor. Wir versprechen uns durch die Umstellung in

LVB modernisieren ABO-System Sieben Fragen und Antworten zur neuen UmweltCard Gold den nächsten Jahren durchaus Einsparungspotenziale. Warum steht noch der Nutzer-Name auf der Karte? Hier haben wir an die vielen Haushalte gedacht, bei denen mehrere ABO-Karten gleichzeitig existieren. Damit sie noch unterschieden werden können, steht der Name des Inhabers drauf.

in der Karte sorgt dafür, dass der Abstand nicht überschritten werden kann. Die Bedenken, jemand könne mit einem „Super-Lesegerät“ alle Kartendaten unbemerkt im Fahrzeug lesen, können wir zerstreuen. Wie kann ich sicher sein, dass die richtigen Daten im Chip stehen? Zu Ihrer neuen UmweltCard Gold erhalten Sie eine Infokarte, auf der zu sehen ist, welche Daten auf der Chipkarte gespeichert sind. Die Infokarte muss aber nicht mitgeführt werden, sie ist kein Ersatz oder eine Zweitkarte für andere Nutzer! Außerdem sollen demnächst an stark frequentierten Haltestellen Kundenterminals aufgestellt werden, wo Sie die Chipkarte-Daten einsehen können. Wann erhalte ich meine UmweltCard Gold?

Gibt es die UmweltCard Gold nur für die Zone Leipzig? Die UmweltCard Gold wird zuerst in den Zonen Leipzig und Halle eingeführt. Momentan ist die Prüfung der Chipkarte nur bei den LVB, bei der HAVAG und der SBahn möglich. In den nächsten Jahren soll die Chipkarte schrittweise im gesamten MDV eingesetzt werden. Sind die Daten im Chip sicher? Im Chip sind keine persönlichen Daten gespeichert. Überhaupt ist die angewandte Technologie eine der sichersten. Der notwendige Abstand, den ein Prüfgerät zu einer Karte zum Lesen des Chips benötigt, ist ganz bewusst auf wenige Zentimeter beschränkt. Die unsichtbare Antenne

Um zu vermeiden, dass unsere Kunden noch vorhandene Monatsmarken zurücksenden müssen, versenden wir die neuen Karten im Rhythmus des Markenversands. Sind Sie ABO-Inhaber für die Zone Leipzig und haben Ihre letzte vorhandene Marke auf Ihre alte Karte geklebt, bekommen Sie zum Monatsende automatisch Ihre UmweltCard Gold zugesandt. In den nächsten Wochen erhalten alle Abonnenten gesonderte Informationen nach Hause gesandt. Sollten Sie Fragen zu diesem Thema oder Ihrem ABO haben, wenden Sie sich an unsere Mitarbeiter vom Servicetelefon unter (0341) 19 449, in unseren Servicestellen, oder schreiben Sie uns per Post oder per E-Mail an info@lvb.de.

Hier gibts Autogramme von Leipziger Olympiateilnehmern Ein gelbes T-Shirt mit den Autogrammen der Leipziger Olympiateilnehmer von Peking 2008, das dem Vorsitzenden der LVB-Geschäftsführung, Wilhelm Georg Hanss, im Oktober vorigen Jahres vom Olympiastützpunkt Leipzig überreicht worden ist, wird jetzt im Internet versteigert (www.lvb.de/Autogramme). Auf dem T-Shirt befinden sich die Unterschriften von 14 Leipziger Sportlern, u. a. von Chistian Gille, Silbermedaillengewinner im Zweier-Canadier, und Heike Fischer, sie gewann mit ihrer Berliner Partnerin Ditte Kotzian Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Wer Interesse an dem Souvenir hat, logge plus

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Gilt nun für alle Stadtbuslinien

sich einfach mal auf die LVB-Internetseite ein! Einsendeschluss ist am 30. April. Den Gewinner präsentieren wir in der nächsten Ausgabe!

Wichtig für alle Nutzer der LVB-Busse: Seit Anfang des Jahres gilt der Zustieg an der Fahrertür grundsätzlich ganztags auf allen Stadtbuslinien der LVB. Ausgenommen sind die Linien 60 und 70 in der Zeit montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr. Die Fahrkarte ist dem Fahrer unaufgefordert zur Prüfung vorzuzeigen. Bei Bedarf und in Ausnahmefällen (z. B. Rollstühle, Kinderwagen, Gehhilfen) kann aber weiterhin eine der hinteren Türen zum Einstieg genutzt werden. Holger Klemens

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Leipziger Sonntagsausflüge (19) Durch die Rietzschkeaue

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nser heutiger Ausflug beginnt märchenhaft: mit einem Sonntags-Theater-Frühstück für die ganze Familie im Stadtgut Mölkau. Bevor Rumpelstilzchen, Hase und Igel oder der Wolf und die sieben Geißlein an einem Sonntag im Monat (8. März, 19. April und 17. Mai, jeweils 11 Uhr) die Bühne betreten, kann – je nach Witterung – ab 10 Uhr im Landgasthof oder auf dem Freisitz gefrühstückt werden. Nach der Aufführung gibt es Gelegenheit, Hof und Park des ehemaligen Gutes Zweinaundorf näher in Augenschein zu nehmen. Zu den namhaften Besitzern zählte von 1770 bis 1781 der Universitätsprofessor Karl Ferdinand Hommel, ein einflussreicher Aufklärungsjurist in der Nachfolge von Christian Thomasius. Zu Hommels Verdiensten gehört, dass er die Grundsätze der Aufklärung im kursächsischen Strafrecht durchsetzte. Während der Völkerschlacht brannte das Rittergut mit dem barocken Herrenhaus ab, auch der Park wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Erst 1868 entstand das neue Herrenhaus, das mit seinen Neorenaissanceformen dem Typ der bürgerlichen Stadtvilla entspricht. Auch der Wirtschaftshof wurde erneuert. Heute bewirtschaftet das Gut Mölkau 150 Hektar mit ökologischer Landwirtschaft und verfügt über einen Haustierpark mit allen Tieren, die ein Bauernhof bieten kann – zur Freude aller Stadtkinder, die in Leipzig Landluft schnuppern wollen. Im Gutspark, der

Gutshof Mölkau

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im 19. Jahrhundert zu den meist besuchten Vergnügungsorten der Leipziger gehörte, erinnert eine Tafel daran, dass auch Robert Schumann seit Beginn seines Jurastudiums 1828 gern hierher kam.Auch den 12. September 1840, seinen Hochzeitstag, verbrachte er gemeinsam mit Clara, geb. Wieck, in dieser Landschaftsidylle. Wir verlassen nun das Gut über die Kelbestraße (benannt nach dem ehemaligen Gutsbesitzer und Leipziger Kaufmann Friedrich Wilhelm Kelbe) und wandern weiter auf der Gottschalkstraße.

Besuch im Fotomuseum Fotofreunde werden in der Gottschalkstraße 9 im Kamera- und Fotomuseum erwartet, das nach der Sanierung des rund 200 Jahre alten Bauernhauses die neue Dauerausstellung „170 Jahre Fotografie – von den Anfängen bis zur Gegenwart“ zeigt. Geöffnet: Mittwoch, Sonnabend und Sonntag, jeweils 13 bis 17 Uhr. Wir laufen entlang der Albrechtshainer Straße, biegen dann in die Rietzschkewiesen ein und folgen einem Fußweg, der über den Willmar-Schwabe-Ring und die Straße Deutsches Heim durch die Rietzschkeaue führt (Wegmarkierung: roter Querbalken auf weißem Grund). Am Sportplatz biegen wir in den Kärrnerweg ein, passieren eine kleine Rietzschkebrücke und wenden uns dann nach rechts in den Richard-Springer-Weg. Am Ende dieses Weges überqueren wir die Stötte-

ritzer Landstraße und folgen dem Lauf der Rietzschke nach Zuckelhausen. Der Wegmarkierung entsprechend wählen wir den Fußweg in ein Feuchtbiotop. Texttafeln informieren darüber, dass es sich bei den Absetzbecken mit Weidensteckhölzern um wasserwirtschaftliche Anlagen handelt, die Regenwasser biologisch filtern und als Regenrückhaltebecken dienen. Eine hölzerne Brücke führt über eines dieser Becken, wir folgen dem Weg bis zur SoteriaKlinik. Nach dem Klinikgebäude biegen wir links in einen Fußweg ein, erreichen über den Rietzschkeweg die Russenstraße und wenden uns nach links. Im Gasthof „Zur Linde“ ist Gelegenheit zur Rast. Zum Abschluss des Ausfluges kann man im gegenüberliegenden Berggut des Heimatvereins Holzhausen noch die aktuelle Ausstellung besuchen (sonntags 14 bis 17 Uhr). Der Weg zur Bushaltestelle führt über den Zuckelhausener Ring mit reizvollen Fachwerkhäusern und der auf einer Anhöhe stehenden Kirche. Text und Fotos: Dagmar Schäfer

Tipp Beginn: Mölkau Haltestelle: Gottschalkstraße • Bus: 73 Ende: Zuckelhausener Ring Haltestelle: Zuckelhausen • Bus: 74

Zuckelhausener Kirche plus

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NGT8 im März 1996 auf der neuen Messetrasse.

Heute tragen die Wagen „Silbergrau“.

Fotos: Gunnar Sattler

Die Leipziger Straßenbahnwagen (Teil 3) Niederflur-Gelenktriebwagen NGT8 Nach 1990 durfte endlich die Beschaffung eines neuen Wagentyps für die Leipziger Straßenbahn in Angriff genommen werden. Bei dieser anspruchsvollen Aufgabe galt es, aus der Fülle internationaler Entwicklungen eine für Leipziger Verhältnisse passende Fahrzeugbauart auszuwählen. Dabei standen drei Forderungen im Mittelpunkt: 1. Bauart als mehrteiliger Gliederzug mit hohem Anteil niedrig liegender Fußböden Realisiert wurde ein dreiteiliger Gelenkwagen mit fast durchgängigem Niederflurbereich (Niederflurwagen). Die Gelenke sind als begehbare Drehkränze mit Faltenbälgen ausgeführt. Neben einer schmalen Tür hinter der Fahrerkabine erfolgt der Fahrgastwechsel hauptsächlich über drei breite zweiflüglige Schwenkschiebetüren. Die elektrische Ausrüstung befindet sich in Containern auf dem Dach, verkleidet durch seitliche Blenden. 2. Nutzung modernster ausgereifter Steuerungs- und Antriebstechnik Zum Einbau kamen zwei quer liegende, wassergekühlte wartungsarme AsynchronDrehstrommotoren. Ein statischer Umformer wandelt den aus der Fahrleitung abgenommenen Gleichstrom in Drehstrom um. Beim elektrischen Bremsen erfolgt die Rückspeisung gewonnener Energie in das aufnahmefähige Fahrleitungsnetz. Hydraulische Bremsen in den Triebfahrwerken und acht Schienenbremsen ergänzen die Ausrüstung der flotten Fahrzeuge. 3. Verwendung bewährter Fahrwerke in Drehgestellbauart Die Forderung nach einem niedrigen Fußboden und die Verwendung moderner und damit kleinerer Motoren ermöglichte die Verwendung kleinrädriger Drehgestelle

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nach Schweizer Vorbild. Unter den beiden außenliegenden Fahrzeugteilen befindet sich je ein angetriebenes Drehgestell niedriger Bauart. Unter dem Mittelteil laufen zwei antriebslose Kleinraddrehgestelle. Die automatische Besandung arbeitet pneumatisch. Konstruiert und gebaut wurden die achtachsigen Niederflur-Gelenkwagen durch die Waggonbau Bautzen GmbH und demzufolge in Sachsen. Diese Tradition konnte übrigens bis heute fortgesetzt werden. Alle später gebauten Leipziger Straßenbahnen kommen bis heute aus sächsischen Waggonbaubetrieben. Am 1. Februar 1995 begann der Linieneinsatz der ersten NGT8 auf der Linie 16. Im Juli 1998 waren alle 56 Wagen in Dienst gestellt. Im neuen Netz kommen die Wa-

gen seit 2001 vorwiegend auf Linien mit geringerem Fahrgastaufkommen zum Einsatz. Im Rahmen fälliger Hauptuntersuchungen wurde zugunsten der Erweiterung von Vorbehaltsflächen für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer die Anzahl der Sitze verringert. Eine Aufwertung erhielten alle 56 Wagen später durch den Einbau von Ticketautomaten, Videoüberwachungsanlagen und dem Fahrgastfernsehen (Infotainment). Begonnen wurde auch die Änderung der Farbgebung nach dem aktuellen Corporate Design der LVB in silbergrau. Zwei Fahrzeuge erhielten Zusatzausrüstungen für den Einsatz als „Partybahn“. Die bei Fahrgästen und Personal beliebten Wagen werden noch viele Jahre im Einsatz bleiben. Gunnar Sattler

Einsatz Die Niederflur-Gelenktriebwagen der Bauart NGT8 fahren als Einzelwagen. Das Anhängen von Beiwagen ist nicht möglich. Der Einsatz an Wochentagen erfolgt auf den Linien 2, 4, 9, 10 und 12. An Wochenenden fahren die Wagen auf den Linien 1, 3, 4, 9, 10, 12 und 13. Bauart Fahrzeugart

Typ

Bauart

Hersteller

Anzahl 1.1.2009

Niederflur-Gelenkwagen

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NGT8

Waggonbau Bautzen GmbH*

56

Nr.-Reihe 1101 - 1156

* unter Beteiligung der Unternehmen DUEWAG, Siemens Verkehrstechnik Erlangen und ABB Henschel Mannheim Technische Daten Wagenlänge Wagenbreite Wagenhöhe Fußbodenhöhe Einstiege Fußbodenhöhe Sitzbereiche Gewicht leer (t) Raddurchmesser Sitzplätze Stehplätze

27 772 mm 2 200 mm 3 450 mm 300 mm 350 / 560 31 590 / 410 mm 62 79

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Die musikalische Familie Klingner

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ein Haydn-Divertimento wie zu guten alten Hausmusikzeiten, aber Fiddle-, Volks- und irische Musik erklingt allwöchentlich im Hause Klingner im Markranstädter Stadtteil Göhrenz. Einer nimmt die Mandoline von der Wand, der andere packt die Flöte aus, die Dritte die Geige, der Vierte den Kontrabass, der Fünfte räuspert sich, und schon wird gemeinsam das alte Handwerkerlied angestimmt „Es, es, es und es …“ Spontanes Musizieren, wie so oft bei den Klingners. Ihre Hausband, das sind:Vater Andreas, Schuldirektor am Robert-Schumann-Gymnasium in Leipzig, Mutter Bettina, Lehrerin für Technik und Religion an der Montessori-Schule in Leipzig-Grünau, sowie ihre Söhne Stephan, Simon und Felix.

Musik liegt im Blut Es begann bei Klingners wie in vielen anderen Familien auch – die Kinder sollten ein Instrument erlernen, die Großeltern wollten sich von den Fortschritten überzeugen – also wurde zur Hausmusik gebeten. Zunächst mit Geige, Kontrabass und Flöte. „Ich bin in einer musikalischen Familie groß geworden. Mein Vater war Lehrer an der Musikschule in Leipzig, und ein Instrument zu erlernen war für meine beiden Brüder und mich selbstverständlich. Dieses schöne musische Klima wollte ich auch meinen vier Kindern vermitteln“, erzählt Bettina Klingner. Aber weil

Die „fiddle folk family“

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Fotos: privat

Mit Geige, Kontrabass und Flöte Familie Klingner ist die „fiddle folk family“ sie und ihr Mann Andreas – ein studierter Mathematiker und Physiker – in ihren Grünen Jahren in der Folkband „Tonkrug“ musizierten, und es Andreas Klingner im Urlaub nach Irland und zum Dudelsack zog, blieb es nicht bei Klassik. Deutsche Volkslieder oder Folksongs aus England, Irland und Amerika wurden im Familienkreis angestimmt. Zur Flöte gesellte sich das Tinwhistle, zur Violine das Banjo, zum Bass der Brummtopf.Was ursprünglich nur zur eigenen Unterhaltung gedacht war, zog Kreise.Verwandte, Freunde, Nachbarn fanden Gefallen an ihrer Musik und baten immer wieder: „Bettina, spielt doch mal was!“ Schließlich wurde das Folklorefestival in Rudolstadt 2005 die Initialzündung für die Gründung ihrer Familienband. Seit diesem erfolgreichen Auftritt sind die fünf Klingners unter ihrem Markenzeichen „fiddle folk family“ gern gesehener Gast auf Geburtstags-, Hochzeits- und Familienfeiern oder Stadtfesten. „Wir sind oft das Überraschungsgeschenk“, schmunzelt der musikalische Schuldirekter.

Musikhaus Klingner Gilt Rudolstadt als der künstlerische Durchbruch der Klingners, so war ihr Auftritt mit alten deutschen Volksliedern und Madleys in China 2007 unzweifelhaft der zahlenmäßig erfolgreichste. „Wir waren sogar im zentralchinesischen Fernsehen zu sehen und hatten über eine Milliarde Zuschauer“, lacht Andreas Klingner. „Wir sind gefeiert worden wie große Stars.“ Bei ihren Auftritten darf jeder der Klingners mit einem Solo brillieren: Vater Andreas mit Gitarre, Dudelsack und vor allem Gesang; Stephan, der Informatiker, ältester der Klingnerbrüder und musikalischer Leiter der Truppe mit Mandoline,

Gitarre oder Schlagzeug; Simon, der mittlere, und Musikstudent, mit Gitarre, Geige und Kontrabass. Felix, der jüngste, bereitet stets ein ganzes Arsenal von Blasinstrumenten vor sich aus und verzaubert die Zuhörer mit seinen glasklaren Flötentönen. Klassischen Geigenunterricht haben alle Klingner-Kinder genossen. „Nach unseren Auftritten sagen uns immer mal wieder Eltern: ‚Es ist toll, dass Sie mit Ihren Kindern Musik machen! Wie haben Sie das geschafft?‘“, erzählt Bettina Klingner, die in ihrer Familienband die Geige spielt und außerdem alle organisatorischen Fäden in der Hand hält. Mit der Antwort hält sie nicht hinterm Berg: „Anfangs war es mühsam, dass die Kinder ihre Instrumente ordentlich lernen und nicht die Lust verlieren. Von allein kommt nichts – man muss dran bleiben!“

Lust statt Last Etwa 50 Auftritte haben sie im Jahr. Noch immer ist die Musik für die Klingners Lust statt Last. „Es hält die Familie zusammen!“, freut sich Andreas Klingner, musikalische Basis als Sänger und Moderator der Band, und Sohn Stephan ergänzt humorvoll: „In unserem Haus erklingt immer Musik, die Nachbarn sind Zeugen.“ Auch Felix bekennt: „Es macht Spaß, in Familie mit Brüdern und Eltern zu musizieren, auch wenn ich immer mal meinem Vater zuflüstern muss: ‚Beim Solo wird leise begleitet!‘“ Der lacht: „Ich merks mir fürs nächste Mal!“ Und hört auf seinen musikalischen Vierzehnjährigen, der kürzlich im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit dem Quartett der Musikschule Leipzig den 1. Platz belegt hat. Text: Jutta Donat Kontakt: info@fiddle-folk.de

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Herzlichen Glückwunsch, Kommissar Merks … Das ist schon ein hartes Stück Arbeit, manchmal an der Grenze des Psychischen, nicht selten des Physischen auch. Schließlich ist er nicht mehr der Jüngste, also Hälfte des Lebens schon überschritten. Dazu merklicher Ansatz von Bauch. Und keine Ehefrau, die ihm das Frühstück bereitet, abends auf ihn wartet, nachts ihm den Stress aus dem Denken streichelt. Stattdessen frequentiert er Imbissbuden und Kneipen, selten bessere Hotels. Und immer unterwegs, rastlos und rührig, von Fall zu Fall, von einem Tatort zum nächsten… Ist das ein Leben? Ja, es ist seins. Und er denkt nicht viel drüber nach, denn das Denken braucht er für seinen kriminalistischen Job, der ihn ausfüllt, den er ebenso mit Scharf- und Spürsinn absolviert wie mit stoischer Gemütlichkeit und Gelassenheit. Denn er kennt das soziale Umfeld der Opfer ebenso wie die psychologische Verortung der Täter. Wie sonst schafft jemand 500 Kriminalfälle, vor allem 500 gelöste? Mit dieser Bilanz ist Gustav Merks unstrittig der erfolgreichste Kommissar Leipzigs. Und sicher auch der bekannteste – Woche für Woche verfolgen mehr als hunderttausend sein Tun!

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er greift in Zeiten von Spielkonsole und PC noch zu Kartenund Gesellschaftsspielen? „Mehr als Sie denken“, weiß Regina Bald, Hüterin von ca. 3 000 Spielen in der Langen Straße 25. Die Mitarbeiterin des Offenen Freizeittreffs Zirkel hat seit Oktober 1993 die Ludothek aufgebaut. Aus dem reinen Spieleverleih wurde mit der Zeit das Sächsische Spielezentrum, das mit Spielemeisterschaften, der seit 1996 regelmäßig für ein volles Haus sorgenden Leipziger Brettspielnacht und seit vergangenem Jahr mit „Leipzig spielt!“ im Neuen Rathaus

leihen.“ Der Renner seit Jahren sind „Die Siedler von Catan“, mit denen es ein Leipziger schon zum Deutschen Vizemeister gebracht hat. Auch für „Carcassonne“, Monopoly oder das Kult-Kartenspiel „Tichu“ gibt es jährlich mehrstufige Meisterschaften. „Spieler sind angenehme Menschen“, sagt Regina Bald, ihre Arbeit schätzt sie als einen „Lichtblick in der Sozialarbeit!“ Tagtäglich kann im OFT Zirkel kostenlos gespielt werden, seit einem Jahr in frischen, hellen Räumen im Erdgeschoss. Und für den 6. Juni 2009 bereitet das Säch-

Herrin über 3 000 Spiele für das gemeinschaftliche Spielen wirbt. Neben die traditionellen Brettspiele wie „Mensch, ärgere Dich nicht“ oder Halma sind längst zahlreiche neue Spielvarianten getreten. „Wo nehmen die Autoren bloß die Ideen her? Mir fällt seit 15 Jahren nichts Vernünftiges ein!“, staunt Regina Bald jedes Jahr von Neuem. Aus jährlich 300-400 Neuerscheinungen werden mindestens 50 neu angeschafft, erzählt Leipzigs Herrin der Spiele. „Als Nichtspielerin habe ich mittlerweile das Spielen gelernt, Literatur gewälzt, im Selbstversuch manches Spiel getestet. Heute spiele ich ebenso gern wie die vielen Spielefans vom Kindergarten- bis ins Rentenalter, die sich bei uns treffen oder sich regelmäßig Spiele für zu Hause aus-

Regina Bald lädt zur langen Spielenacht ein

sische Spielezentrum mit der benachbarten Kindertagesstätte und weiteren Partnern das erste Straßenfest in der Langen Straße vor. Text/Foto: Holger Staniok

Tipp Haltestelle: Friedrich-List-Platz Bahn: 1, 3, 8, 13

Sind Märchen noch zeitgemäß? Foto: Volkmar Heinz

… herzlichen Glückwunsch, Steffen Mohr! Erfunden hat diesen Merks der Mohr, Vorname Steffen. Der spielt Theater und schreibt Stücke, singt und hantiert mit Gitarre dazu, hat viel Prosa für kleine und große Leser verfasst. Vor allem aber schickt er seit zehn Jahren wöchentlich im „SachsenSonntag“ seinen Kommissar Merks in einen neuen Rätselkrimi – und jedes Mal kann der Leser miträtseln. Das ist spannend und unterhaltsam, ebenso locker geschrieben wie zu lesen, doch wahrlich auch ein hartes Stück Arbeit. Im Februar erschien der 500. Merks von Mohr. Was pflegte man früher bei solch einem Anlass zu sagen? Weiter so! Volkmar Röhrig

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Wir fragten Märchenerzählerin Dorothea Aldner Sie erzählen Märchen. Warum? Meine drei Kinder sind mit Märchen groß geworden, meine sieben Enkelkinder ebenso. Eigenlich sind es ja Geschichten für Erwachsene, hinter denen ein tieferer Sinn steckt. Alles dreht sich um Macht, Liebe, Erfolg und die Suche nach dem Glück. Im Märchen siegt meist jener, der Mutproben und Abenteuer bestanden und mit Herz und Verstand gehandelt hat.Am Ende bekommt auch ein Außenseiter oftmals eine Chance. Insofern machen Märchen Mut zum Leben.Aber das Glück fällt nicht vom Himmel, man muss etwas dafür tun. Wo erzählen Sie Märchen? In Kindergärten, Schulen, zu Elternabenden und auch im Gefängnis. Nach dem „Eselein“, einem Märchen der Gebrüder Grimm, sagte mal ein Gefangener zu mir: „... mich hat nie jemand so geliebt ...“.

Wie wird man Märchenerzählerin? Indem man sich bei dem Verein Europäischer Märchengesellschaft e.V. bewirbt, sich testen und schulen lässt. Nach erfolgreicher Prüfung bin ich seit 1995 zertifizierte Märchenerzählerin und gebe auch Seminare für Erwachsene. Sie lesen nicht vor, sondern erzählen? Ja, das ist eben das Besondere. Ich liebe die gepflegte Sprache der Märchen. Wie ein Schauspieler seine Rolle lernt, lerne ich Märchen. Die Brüder Grimm haben allein über 230 geschrieben. Aber es gibt noch unzählig weitere Märchen, die ich ebenfalls lese und dann erzähle. www.dorothea-aldner-maerchen.de plus

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Die Thomaner mit Thomaskantor Georg Christoph Biller – mal offiziell im Konzert, mal auf Wanderschaft.

Fotos: Roland Weise

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ur wenige Institutionen können auf Chance, geeigneten Nachwuchs für den „Es zeigt, wie es gehen könnte, ein Netzeine solch lange, ununterbrochene Thomanerchor frühzeitig zu erkennnen werk zur Ausbildung junger Menschen im Tradition zurückschauen: Im Jahre 1212 und gezielt fördern zu können. Das ist heute zumeist vernachlässigten kulturelwurden in Leipzig die Thomaskirche er- nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil der len Bereich zu schaffen. Der großen kulbaut,Thomasschule und Thomanerchor ge- Stimmwechsel der Knaben immer früher turellen Tradition, die unser Land ausgründet. Seit fast 800 Jahren sind diese einsetzt. Konnten zu Bachs Zeiten noch macht, können wir sonst nicht mehr gemiteinander verbunden. Siebzehn- und Achtzehnjährige im Sopran recht werden“, meint Biller. Wer das bisher Traditionen sind natürlich nur dort gut, wo oder Alt singen, stehen Jungs in diesem Al- nicht nachvollziehen konnte, sollte in Zeisie nicht zur Erstarrung führen, sondern ter heute längst in den Reihen des Männer- ten globaler Wirtschaftskrisen vielleicht neben dem Altbewährten Raum für not- chores. Und irgendwann befinden sich die neu darüber nachdenken, welche Werte wendige Neuerungen lassen. So war das große, 2012 bevorstehende Jubiläum Thomaskantor Biller und Thomaspfarrer Wolff Zum Geburtstag 2012 stehen Veränderungen beim Thomanerchor an sowie einigen kulturinteressierten und engagierten Leipziger Bürgern im Jahre 2002 Knabenstimmen auf verlorenem Posten, wichtig sind – und wie wir sie bewahren können. Sabine Näher Anlass zur Gründung des Vereins forum wenn nicht genügend neue nachkommen. thomanum, der ganz gezielt Neues schaf- Ideen, ihren Nachwuchs zu sichern, haben fen möchte: Rund um Chor und Schule in aber auch andere bedeutende Knabenchöre der Hillerstraße soll eine neuartige Bil- – sei es in Dresden, in Regensburg oder in dungslandschaft entstehen, die musik- Windsbach – entwickelt.

800 Jahre – und quicklebendig

interessierten Kindern von der Kita bis zum Abitur eine durchgängig musisch geprägte Bildung aus einem Guss bieten kann. Die Idee wurde zunächst als bloße Vision abgetan, von manchen gar als Spinnerei belächelt. Doch mittlerweile sind die Fundamente gelegt: Im Juni 2008 hat die Kita in der Sebastian-Bach-Straße mit hundert Kindern ihren Betrieb aufgenommen. Die Nachfrage war weitaus höher und hält ungebrochen an – eine erste Bestätigung für die Initiatoren, die Zeichen der Zeit richtig erkannt zu haben. Als nächstes wird eine Grundschule mit Ganztagsangebot folgen. Die konsequente musikalische Erziehung bietet die 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution laden das Bürgerkomitee Leipzig e.V. und das Historische Seminar der Universität Leipzig zu einer Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein. An jedem ersten Montag des Monats diskutieren Tobias Hollitzer und Reinhard Bohse mit Akteuren von ‘89 über ihr Leben und Engagement vor, während und nach der Friedlichen Revolution. Im Mittelpunkt der Montags-

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Einzigartiges Pilotprojekt Das Konzept des Leipziger forum thomanum ist insofern einzigartig, als es sich an alle Kinder richtet, also auch an Knaben, die keine Chorlaufbahn anstreben, vor allem aber auch an Mädchen, für die es vergleichbare Förderungen bisher gar nicht gibt. Eltern, die ihre Nachmittage notgedrungen zu großen Teilen damit verbringen, ihre Kinder zu Chor, Orchester oder Instrumentalunterricht zu chauffieren, ahnen, welch wunderbare Möglichkeiten sich hier auftun. Für Thomaskantor Georg Christoph Biller ist das forum thomanum ein Pilotprojekt.

Montagsgespräche „Wir sind das Volk“ An jedem ersten Montag des Monats 2009, 19 Uhr, Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kino-Saal

gespräche stehen Zeitzeugen, die sich in besonderer Weise beteiligten und einen außergewöhnlichen wie exemplarischen

Verschnaufpause

Tipp Haltestelle: Westplatz Bahn: 1, 2, 8, 14

Lebensweg hatten und haben. Die eingeladenen Persönlichkeiten berichten ausführlich über ihr Leben vor der Friedlichen Revolution und ihre Teilnahme an derselben. Termine: 6. April: Edgar Dusdal ; 4. Mai: Cornelia Matzke; 1. Juni: Christoph Wonneberger; 6. Juli: Bernd Lutz-Lange; 3. August: Walter-Christian Steinbach; 7. September: Gunter Weißgerber ...

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Neues Ausbildungsjahr bei den LVB

Bewerbungen sind noch möglich Im August dieses Jahres bietet sich wieder für 38 Schulabsolventen die Chance, eine Ausbildung bei den Leipziger Verkehrsbetrieben zu beginnen. Dafür sind noch Bewerbungen möglich. Derzeit absolvieren 133 junge Leute eine Ausbildung in der LVB-Gruppe in 16 verschiedenen Berufen. Für das Jahr 2009 werden folgende Ausbildungen angeboten: Industriekaufmann/frau, Bürokaufmann/ frau, Kaufmann/frau für Verkehrsservice, Fachkraft im Fahrbetrieb, Mechatroniker/ in, KFZ-Mechatroniker/in, Konstruktionsmechaniker/in, Elektroniker/in für Betriebstechnik, Elektroniker/in für Geräte und Systeme und Gärtner/in.

Weitere Videokameras kommen In diesem Jahr werden weitere Bahnen und Busse mit Videokameras ausgerüstet. Seit dem Jahre 2000 wurden in 255 der rund 350 Straßenbahnfahrzeuge sowie in 40 von 110 Bussen Videoschutzsysteme eingebaut. Neben den künftigen Neufahrzeugen werden auch die letzten 62 modernisierten Tatras dieses System erhalten. Auch 17 Gelenkomnibusse, die als Nachtbusse im Einsatz sind, werden mit Kameras ausgestattet. Auswertungen von Ereignissen der Vergangenheit rechtfertigen diesen Schritt, da es gegenüber den Busfahrern immer wieder zu verbalen und tätlichen Angriffen, insbesondere im Nachtdienst, gekommen ist. Ralph Gertler

Visitenkarte Erich Kästner wird am 23. Februar 1899 als Sohn eines Sattlermeisters in Dresden geboren. 1917/18 ist er Soldat im 1. Weltkrieg und kommt schwer herzkrank in seine H e i m at s t a d t zurück. 1919 legt er am König-GeorgGymnasium, in dessen Schülerzeitung er Gedichte veröffentlicht, das Notabitur mit Auszeichnung ab. Mit dem Goldenen Stipendium der Stadt Dresden versehen nimmt er in Leipzig Studien in Geschichte, Philoso-

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Des Weiteren gibt es für Gymnasiasten zwei Studienplätze für die Kooperative Ingenieurs-Ausbildung (KIA) in den Fachrichtungen Elektrotechnik und Mechatronik. Diese Ausbildung ist eine Kombination aus Berufsausbildung mit Abschluss und einem Studium. Ein Drittel aller Ausbildungsplätze sollen mit Hauptschülern besetzt werden, darunter auch höher qualifizierte Berufe wie die Fachkraft im Fahrbetrieb, den Gärtner, den Konstruktionsmechaniker und den Mechatroniker. Es wird empfohlen, sich online unter www.lab-bildung.de zu bewerben. Dort finden Sie auch Informationen zu den Ausbildungsberufen. Antje Heisig

Neue Sendezeiten Die Sendereihe „in Leipzig“ auf LEIPZIG FERNSEHEN hat mit Jahresbeginn neue Sendezeiten erhalten. Die halbstündigeTalkrunde, bei der Moderator Renato Bodenburg mit seinen Gästen über das aktuelle Geschehen in und um Leipzig diskutiert, wird zwar nach wie vor jeden zweiten Dienstag im Monat ausgestrahlt, allerdings nunmehr jeweils 19.30 Uhr und 21.30 Uhr, also jeweils eine Stunde später als bisher. Im Mai 2005 flimmerte „in Leipzig“ zum ersten Mal über den Bildschirm. Die Produktion wird von den Leipziger Verkehrsbetrieben unterstützt. fradi

Pilot-Schülerbegleiter erhielten Ausweis Die ersten elf Leipziger Schülerinnen und Schüler, die am Pilotprojekt „LVB-Schülerbegleiter“ teilgenommen haben, erhielten im Dezember ihren Ausweis und sind nun in den Fahrzeugen der LVB unterwegs. Was sind eigentlich Schülerbegleiter? Allgemein gesagt, junge Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich für mehr Zivilcourage, Toleranz und Offenheit zu Vielfalt engagieren. Konkret achten sie auf dem eigenen Schulweg in Bus und Bahn auf ihre Mitmenschen, versuchen kleinere Konfliktsituationen zu entschärfen und somit aktiv zu einem angenehmeren Klima beizutragen. Um für eine solche Aufgabe gerüstet zu sein, ist eine Ausbildung erforderlich, die von der Polizeidirektion Leipzig, dem So-

ziokulturellen Zentrum „dieVilla“ und den LVB durchgeführt wurde. Ausbildungsthemen waren u. a. gewaltfreie Kommunikation, rechtliche Aspekte, Deeskalation, Körpersprache, aber auch Handlungsstrategien bei Konflikten. Ganz wichtig ist natürlich der Selbstschutz. Schülerbegleiter entscheiden selber, ob sie in eine Situation eingreifen wollen oder ob Hilfe von außen geholt wird. Die ersten Schülerbegleiter von der 56. Mittelschule, des Johannes-Kepler-Gymnasiums und der Mittelschule am Adler fanden die Ausbildung sehr interessant, sind viel wachsamer auf ihrem Schulweg unterwegs und freuen sich, nun offiziell Schülerbegleiter sein zu dürfen. Christof Bunke

phie, Theatergeschichte und Germanistik auf und promoviert 1925. Ab 1922 arbeitet er neben seiner Ausbildung auch für die „Neue Leipziger Zeitung“, die ihn aber 1927 aufgrund der Veröffentlichung eines als anstößig erachteten Gedichtes entlässt. Danach siedelt der Dr. phil. nach Berlin über, arbeitet freischaffend für verschiedene Zeitungen, so auch für die von Carl von Ossietzky herausgegebene „Weltbühne”, und wird 1931 in den PEN-Club gewählt. Bis 1933 veröffentlicht Kästner Gedichtbände, schreibt für das Kabarett und wird Autor von Kinderbüchern, so „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton”, „Das fliegende Klassenzimmer“. 1933 werden Bücher Kästners von den Nationalsozialisten verbrannt, darf er in Deutschland nicht mehr veröffentlichen und wird erstmals von der Gestapo ver-

haftet. Er wandert aber nicht aus und schreibt unter falschem Namen weiter (als „Berthold Bürger“ ist er D re h bu c h a u t o r zum UFA-Film „Münchhausen“). Ab 1945 in Mün- E. Kästner 1899-1974 chen, arbeitet er wieder in verschiedenen Richtungen als Autor (auch von Kinderbüchern), ist von 1951 bis 1962 Präsident des westdeutschen PEN-Zentrums, erhält 1957 den Georg-Büchner-Preis und 1959 das Bundesverdienstkreuz. Er stirbt am 19. Juli 1974 in seiner Wahlheimat München. Svend Weise Quellen:www.erich-kaestner-museum.de; www.dhm.de

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Spurensuche – Erker in der Stadt Drei Könige – entdeckt in der Petersstraße 32/34 Abseits der Touristenpfade und doch mittendrin: das ehemalige Messehaus Drei Könige. Kein Passant verweilt und lässt den Blick schweifen – zu Unrecht. Ein seinerzeit modernsten Ansprüchen genügender Stahlbetonbau entstand in den Jahren 1915/1916. Für die beiden unteren Geschosse war ein großes Konzertcafé nach Muster der Etablissements Picadilly in Berlin und Cöln und Fürstenhof in München vorgesehen. Die übrigen Etagen sollten für Messvermietung eingerichtet werden. Im Dachgeschoss lagen Wohnräume für den Hausdiener und eine Wirtschafterin. Architekt Johann Gustav Pflaume entwarf einen in der damaligen Presse hoch gelobten Geschäftshausbau, der zwei Vorgängergrundstücke vereinigte und von Nr. 34 den Namen übernahm. Schon 1498 ist

das im Besitz der Familie Schmiedhöfer befindliche Haus in Ratsakten als „Die heiligen drei Könige“ erwähnt. Bauherr des etwa eine Million Mark teuren Unternehmens mitten im Ersten Weltkrieg war der aus Chemnitz gebürtige Musikverleger Dr. phil. Max Richard August Kuhn aus Oetzsch bei Leipzig. Strenge Fensterreihungen mit durchgezogenen Fensterbankgesimsen gliedern die oberen Geschosse über den weit gespannten Bögen des Erdgeschosses, wobei damals die beiden mittleren Caféhausfenster bis zum Fußboden versenkbar waren.

Letztlich erhält das Gebäude durch seinen zweigeschossigen Erker über dem Hauseingang einen gelungenen gestalterischen Akzent. Nur etwa 60 Zentimeter ragt der auf Konsolen ruhende Erker in den Straßenraum, und somit musste auf die sonst üblichen seitlichen Fenster verzichtet werden. Diese schmalen Seitenfenster sind es ja, die bei den in Leipzig vielfach üblichen Kastenerkern den Blick in beide Richtungen der Straße ermöglichten. Jeweils drei Skulpturen pro Etage rahmen die beiden Erkerfenster. Im unteren Geschoss die Weisen aus der Weihnachtsgeschichte mit ihren Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe. Letztere liegt in einem kostbaren Pokal, den ganz links ein Orientale mit Turban in der Hand hält. Die drei in den Evangelien genannten Gaben wurden in der Bildenden Kunst bereits im 5. Jahrhundert jeweils einem Überbringer zugeordnet; im 9. Jh. erhielten diese ihre Namen: Caspar, Balthasar, Melchior. Darstellungen im 8. Jh. setzten die Männer erstmals mit Lebensaltern in Beziehung, versahen sie mit Kronen und teilten sie den drei bekannten Weltteilen zu. So symbolisiert die mittlere Figur Afrika, mit einem kleinen Affen zu Füßen und einem Horn in der Hand, in dem Weihrauch liegt. Mit wallendem Bart und Krone erscheint der Europa zugeteilte König, der eine Truhe mit Gold in Händen hält. Die darüber liegende Etage zieren drei weibliche Allegorien; dass eine der Damen eine Laute spielt, darf mit Blick auf den Bauherren nicht verwundern. Schließlich studierte Max Kuhn 1898 bis 1900 am Königlichen Konservatorium in Leipzig Gesang und an der hiesigen Universität Musikgeschichte ...

Drei Könige in der Petersstraße Fotos: Holger Ahrens

Zwischen den beiden Etagen inschriftlich die Erbauungszeit und ergänzend: Auf Sieg vertraut, im Krieg erbaut. Den oberen Erkerabschluss bilden dickbauchige Vasen. Die aus Muschelkalkstein hergestellte Fassadenplastik stammt von Georg Albershofer aus München. Zeising & Co betrieb als Konditoreiunternehmen das Kaffeehaus „Drei Könige“ unter dem Slogan: „Die Entdeckung einer neuen Torte beglückt die Menschheit mehr als die Entdeckung eines neuen Planeten.“ Thomas Noack

Tipp Haltestelle: Wilhelm-Leuschner-Platz Bahn: 2, 8, 9, 10, 11,

„Macht nach Adam Ries(e) ...“ Ausstellung im Stadtarchiv zum 450. Todestag von Adam Ries

Dr. Beate Berger, Direktorin des Stadtarchivs Leipzig, in der Adam Ries-Ausstellung. Foto: stars

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„Macht nach Adam Ries(e) ...“ lautet das Motto einer Ausstellung, die bis zum 18. Dezember im Stadtarchiv, Torgauer Straße 74, zu sehen ist. Die Ausstellung nimmt den 450. Todestag des großen Mathematikers zum Anlass, anhand zahlreicher Originalquellen über dessen Lebenswerk und seine Wirkungen zu informieren. Adam Ries, der u. a. auch in Leipzig als Rechenmeister wirkte, half mit seinen fachlich und methodisch vorbildlichen Rechenbüchern, das Rechnen im Volk zu verbreiten. Für zahlreiche prak-

tische Vorgänge wie das Erstellen von Brotordnungen oder das Visieren von Fässern leistete er konzeptionelle mathematische Arbeit. Die Ausstellung kann ohne Voranmeldungen während der Öffnungszeiten des Lesesaals besichtigt werden.

Tipp Haltestelle: Torgauer Platz Bahn: 8 Haltestelle Volksgarten • Bahn: 3, 13

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enriette Goldschmidt, Ehefrau des Rabbiners der Israelitischen Religionsgemeinschaft Dr. Abraham Meyer Goldschmidt, hatte in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts bereits den Weg zur deutschen Frauenbewegung an der Seite von Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt gefunden, als sie ganz zufällig eine für ihr weiteres Wirken wichtige Erfahrung machte. „Auf dem Wege in Leip-

Büste von Henriette Goldschmidt im gleichnamigen Schulgebäude

Das besondere Denkmal Henriette Goldschmidt-Schule zigs Straßen kam ich in einer Gasse in der Nähe der Weststraße an ein kleines Haus, dessen Parterre die Inschrift ‚Kindergarten’ trug“, erinnerte sie sich später. „Ich hatte wohl in Gesprächen manchmal, wenn auch selten, etwas von Kindergärten, Fröbelschen Beschäftigungen, reden hören, ohne der Sache besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Doch blieb ich einen Augenblick vor dem Hause stehen, klingelte und stieg einige Stufen hinunter in einen kellerartigen Raum. Denn wo hätte damals ein Kindergarten anders ein Lokal finden können als in einem irgendwie ungehörigen Raum?“ Henriette Goldschmidt traf hier auf eine Kindergärtnerin, die ihr Fröbelsche Beschäftigungsmittel zeigte. „Sehr erstaunt sah ich sie an, ich fühlte, hier ist ein Plan, ein System, eine Methode!“ Die bildungshungrige Henriette Goldschmidt begann nun voller Eifer, Fröbels Schriften zu studieren und begeisterte sich für das Ziel der allseitigen Bildung und Erziehung der Kinder im Vorschulalter.Am 10. Dezember 1871 gründete sie in Leipzig den Verein für Familien- und Volkserziehung, dem neben vielen anderen Per-

sönlichkeiten des öffentlichen Lebens unter anderem der Architekt Arwed Rossbach, der Bankier Jacob Plaut und der Verleger Henri Hinrichsen als Förderer beitraten. Bereits im Herbst 1872 konnte der Verein einen ersten Volkskindergarten in der Querstraße eröffnen. Gleichzeitig bemühte sich Henriette Goldschmidt um eine systematische Ausbildung von Kindergärtnerinnen, gründete dazu im selben Jahr das Seminar für Kindergärtnerinnen und unterrichtete dort auch selbst. Außerdem war sie auf Vortragsreisen durch Deutschland unterwegs und publizierte, darunter ihr wohl bedeutendstes Buch „Was ich von Fröbel lernte und lehrte“.

Lyzeum für Frauen 1878 gelang der Pädagogin die Gründung des „Lyzeums für Frauen“ als Fortbildungs- und Berufsschule. Elf Jahre später konnte der Verein in der Weststraße 16 ein Vereinshaus erwerben, in das das Seminar für Kindergärtnerinnen, das Lyzeum für Frauen, ein weiterer Kindergarten und ein Pensionat für Studentinnen einzogen. Auch Henriette Goldschmidt wohnte in

KWL-Wassertag Am 22. März 2009, dem Internationalen Tag des Wassers, öffnet die

diesem Haus, das 1920 nach ihr benannt und im Jahr 2000 trotz zahlreicher Proteste zur Verbreiterung der FriedrichEbert-Straße abgerissen wurde. Noch im hohen Alter von 86 Jahren begründete Henriette Goldschmidt 1911 die „Hochschule für Frauen“ in der Königstraße 18/20, heute Goldschmidtstraße 20. In dieser Schule, für die der Musikverleger Henri Hinrichsen Grundstück und Gebäude stiftete, wurden Lehrkräfte für die sozialen und pädagogischen Berufsbildungsstätten ausgebildet. Nach dem Tod Henriette Goldschmidts 1920 übernahm die Stadt die Einrichtung als „Sozialpädagogisches Frauenseminar“. In den Jahren der DDR befand sich in diesem Haus die Pädagogische Fachschule für Kindergärtnerinnen „Henriette Goldschmidt“, seit 1991 hat hier das Berufliche Schulzentrum Sozialwesen der Stadt Leipzig mit der Fachschule für Sozialpädagogik „Henriette Goldschmidt“ seinen Sitz. Text und Fotos: Dagmar Schäfer

Tipp Haltestelle: Johannisplatz Bahn: 4, 7, 12, 15

Eintritt frei! Wir bewegen mehr als Wasser

KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH zwischen 12 und 16 Uhr wieder ihre Anlagen. Besuchen Sie den Wasserturm in Probstheida, besichtigen Sie das Leipziger Klärwerk im Rosental oder die Kläranlage in Markkleeberg. Wir freuen uns auf Sie!

Die Unternehmen der KWL-Gruppe Bau + Service Leipzig GmbH Sachsen Wasser GmbH Sportbäder Leipzig GmbH Wassergut Canitz GmbH

» Wasserturm Probstheida, Am Wasserwerk 10, 04299 Leipzig

Wasseraufbereitung Knautnaundorf GmbH

» Klärwerk Rosental, Marienweg 54, 04105 Leipzig » Kläranlage Markkleeberg, Am Wolfswinkel 2, 04416 Markkleeberg » Führungen auf allen Anlagen

KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH · Telefon 0341 969-2222 · www.wasser-leipzig.de

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Hurra, das Kleine ist da! Nachwuchs in der LeipzigBoot-Familie Familientreffen auf der Beach&Boat, der Messe für Wassersport und Tourismus in Leipzig. Neben dem bereits bekannten Fahrgastschiff hat die RANAboot GmbH aus Leipzig erstmals auch das kleine LeipzigBoot, das Familien- und Sportboot, der Öffentlichkeit vorgestellt. 650 Zentimeter lang, 235 Zentimeter breit und 1 500 Pfund schwer; das sind die Daten des kleinen Bootes. Die LeipzigBoot-Familie ist speziell entwickelt worden, um eine wassertouristische Nutzung der sensiblen Gewässer rund um Leipzig zu ermöglichen. Der entstehende Gewässerverbund in und um Leipzig verbindet die Fließgewässer der Stadt mit den Seen der Tagebaunachfolgelandschaft des Umlandes. Dementsprechend fand die Erstpräsentation des neuen LeipzigBootes auf dem Gemeinschaftsstand des Tourismusverein Leipziger Neuseenland (TVLN) statt. Staatsminister

Thomas Jurk und Leipzigs Bürgermeister für Umwelt, Ordnung und Sport Heiko Rosenthal, der zugleich Sprecher des Grünen Rings ist, ließen es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Kanu-Olympiamedaillengewinner Christian Gille sowie den RANAboot-Geschäftsführern Rainer Kehr und Kai Rensmann feierlich das neue Boot zu enthüllen – siehe Foto. Die eigentliche Taufe auf den Namen „Henriette“ nahm anschließend die Vorsitzende des Tourismusverein Leipziger Neuseenland, Dr. Gabriela Lantzsch, vor. Die Präsentation des neuen LeipzigBootes war einer der besonderen Höhepunkte für die erstmals in Leipzig stattfindende Messe. Je nach Ausbauvariante kann das Kleine für die Übernachtung von zwei bis vier Personen an Bord ausgestattet werden. Die flexible Innengestaltung bietet aber auch bequem acht Gästen für einen Tages-

Die Idee, das neue LeipzigBoot für Familien und Freizeit auf den Namen „Henriette“ zu taufen, wurde übrigens in der TraffixplusRedaktionssitzung geboren. Dort haben wir gemeinsam über die Verdienste von Henriette Goldschmidt – siehe Seite 22 – gesprochen. Foto: Frank Dietze

ausflug Platz. Die Planung für die LeipzigBoote stammt von dem Planungsbüro DesCon GmbH. Die Realisierung liegt in den Händen der RANAboot GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen der Bootsbau Kehr GbR und der Leipziger Servicebetriebe (LSB) GmbH, eine Tochtergesellschaft der LVB. K. R.

„Wir sind Premiumklasse“ Umwelt- und Klimaschutz mit und durch die LVB Sie dürfen bei uns träumen, aber das ist kein Traum: Sie fahren mit der Straßenbahn abgasfrei und energieeffizient durch die Stadt oder nutzen unsere „GreenBus“Linien! Bereits seit 2007 ersetzen wir Altfahrzeuge durch neue Stadtbusse mit der höchsten Abgasnorm. Und nicht erst seit heute werden in allen Bereichen der Unternehmensgruppe LVB Umweltschutzziele angesteuert. Mobilität für viele effektiv zu organisieren und anzubieten, ist der wesentliche Vorteil des öffentlichen Nahverkehrs. Unabhängig vom Modernisierungsgrad fahren unsere Kunden mit allen Bussen bereits effizienter als mit einem Drei-Liter-Auto. In der Straßenbahn erreichen wir durch die hohen Fahrgastzahlen heute einen Stromverbrauch, der für eine Person auf 100 Kilometer durchschnittlich weniger als einem Liter Kraftstoff entspricht. Während die Autoindustrie gerade erst in heftige Diskussion zum Spritsparen eingetreten ist, gehören wir längst zum anerkannten Umweltverbund. Doch wir wollen mehr! Seit Jahren betrachten wir unsere Umweltbilanzen und fragen: Wo und wie effektiv verbrauchen wir Energie? Wie verbessert die Erneuerung unserer Fahrzeuge diese Kennzahlen? Wie beschleunigen wir die Modernisierung unserer Werkstätten und Betriebshöfe? Wie können wir die Bedürfnisse unserer plus

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Kundenströme noch besser erfüllen? Als ökologisches Unternehmen sind wir Schrittmacher in der Region. Der öffentliche Nahverkehr in Leipzig soll in den nächsten Jahren noch auf 25 Prozent Verkehrsanteil gesteigert werden.Wir wissen, zu unserer Umweltbilanz gehört nicht nur die reine Betrachtung der Fahrgastzahlen, sondern auch die Analyse sämtlicher Energieverbräuche. Hybridantriebe sollen künftig helfen, den Kraftstoffverbrauch weiter zu senken. Betriebshöfe und Werkstätten werden nicht nur modernisiert, sondern wärmegedämmt und regenerative Energien verstärkt genutzt. Was wir dabei an Treibhausgasen einsparen, berechnen wir. Und wir möchten Sie über diese Fortschritte informieren. Unser neues Logo zum Klima- und Umweltschutz soll darauf hinweisen. Ziel ist, dieses Logo zur Qualitätsmarke für Umweltund Klimaschutz bei den LVB zu entwickeln. Dazu Marketingleiter Peter Nebe: „Diskutieren Sie gern über Fahrzeuge der Kompakt-, Mittel-, Ober- und Luxusklasse und ihre Zukunft? Wir bieten bereits heute die Umweltklasse unserer Busse und Bahnen und garantieren einen niedrigen Verbrauch und Kohlendioxidausstoß. Wir sind gewissermaßen heute und auch in Zukunft Premiumklasse. Auf unserem neuen Logo kommt ein starker Wisent kraftvoll

daher. Doch wir wissen, er ist leider auch ein Tier, das in seiner Art bedroht ist und unseren Schutz braucht. Damit symbolisiert der Wisent zugleich den Schutz unserer Umwelt. Den Wisent können wir übrigens auch in Leipzig erleben: Im Wildpark werden große Anstrengungen unternommen, ihm eine gute Heimstätte zu geben, die LVB unterstützen dies. So wollen wir ihn auch als Symbol für unser Umweltengagement zeigen.“ Dass es nicht immer leichte Entscheidungen gibt zum Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge oder zur Sanierung unserer Liegenschaften, dass wir dazu unsere Kunden, aber auch die öffentliche Hand und ihre Fördermittel benötigen und welche Klippen sich dabei auftun, darüber möchten wir Sie auf dem Laufenden halten. Wir wollen in folgenden Ausgaben weiter zur Umweltklasse berichten. Annette Körner Umweltschutzbeauftragte der LVB

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Die Vermessung von Deutschland Borsdorfer Kartenverlag erlebte Gründerzeit nach dem Mauerfall

Barthels rechte Hand: Tochter Ann-Christin

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egen Ende der DDR, genau am 1. März 1990, gründet ein Sachse einen neuen Verlag mit einem einzigen Produkt: einer Deutschlandkarte. Bei der Vermessung des am 3. Oktober 1990 wiedervereinigten Landes muss er sich nicht wie Alexander von Humboldt in Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“ durch Urwald und Steppe kämpfen. Er erwirbt das begehrte Kartenwerk kurzerhand am Schreibtisch von einem Westverlag und verkauft sie in den vier Monaten bis zur Währungsunion am 1. Juli noch für DDR-Mark. Damit beweist der damals 40-jährige Andreas Barthel durchaus Risikobereitschaft und kaufmännische Weitsicht: „Während die Westverlage mit vollen Lagern auf die Einführung der DMark warteten, habe ich dieses Zeitfenster genutzt und einen hervorragenden Verlagsstart hingelegt“, erinnert sich der studierte Ökonom. Andreas Barthel bäckt nach dieser ihn heute noch Staunen lassenden Gründerzeitstory kleinere Brötchen, baut sich aus dem Nichts ganz solide ein kartographisches Ingenieurbüro auf und entwickelt Einzelkarten. Zu den Verlagsprodukten der ersten Jahre gehören die Straßenkarte „90 Kilometer um Leipzig“ und die Stadtpläne von Leipzig und Halle. „Ohne meine tüchtigen Außenmitarbeiter hätten wir es nicht geschafft“, bekennt er. Er profitierte bis 1994 noch einmal von der „Goldgräberstimmung“ der Wiedervereinigung, als westdeutsche Geschäftsleute

Zurzeit immer mal weg: Verlagschef Andreas Barthel. Er hat eine ungewöhnliche Idee in petto: Er möchte eine fahrradtaugliche Karte über den Ökumenischen JakobsPilgerweg von Görlitz über Leipzig bis nach Vacha an der Werra entwickeln. Kein Wunder, führt die Route doch direkt an seinem Verlagshaus in Borsdorf vorbei.

genaue Stadtpläne benötigten, um Grundstücke zu finden, die zum Verkauf anstanden oder rückübertragen werden sollten. Nach den fetten Jahren kamen die mageren. Die Konkurrenz war riesig, und eine neue Geschäftsidee musste her. Sie hieß: Entwicklung von Rad- und Wanderkarten. „Das ist eine Wachstumsbranche bis heute!“, freut sich der Geschäftsmann Barthel.

Markenzeichen ist das grüne V Die Bilanz nach 19 Verlagsjahren ist positiv: 150 Titel sind bisher erschienen, 12 bis 14 neue Titel kommen pro Jahr dazu. Ehe eine neue Karte entwickelt wird, erforschen die Projektmanager ein Jahr zuvor mit GPS-Technik das Gelände, halten Sehenswürdigkeiten fotografisch im Bild fest. Dabei kann auf eine Stammdatei von über 3 500 ehrenamtlichen Redaktionspartnern zurückgegriffen werden, darunter Pensionäre, Vereine und Institutionen, die die Neuentwicklung einer Karte vor Ort sach-

kundig begleiten. Barthels Markenzeichen: Das satte Grün mit dem eleganten V im Logo ist heute in den Buchhandlungen nicht mehr zu übersehen. Neun fest angestellte Mitarbeiter, darunter seine Tochter Ann-Christin, haben den Qualitätsanspruch des Verlages verinnerlicht: Den Nutzern mit detailtreuen, klar strukturierten, ruhigen Kartenbildern eine schnelle Orientierung zu gewährleisten und ihnen mit attraktiven Fotos ihre schöne Heimat Deutschland nahe zu bringen. „Gott hat die Erde nur einmal geküsst. Genau an dieser Stelle, wo jetzt Deutschland ist.“ Andreas Barthel hält den Text der Prinzen für zutreffend und nannte eine Wander- und Radwanderkartenreihe „Schöne Heimat“, in der er im Text-Bildteil viele Tipps für Ausflüge parat hält. „Wir wollen den Blick öffnen für die Schönheiten vor der Haustür“, bekennt der passionierte Radfahrer. Text und Foto: Jutta Donat

Wer erhält den Preis der Buchmesse 2009? Die Spannung bleibt bis zum 12. März erhalten Eine historische Druckpresse im Museum für Druckkunst in der Nonnenstraße gibt die Zeilen „Preis der Leipziger Buchmesse“ frei. Wer wird den begehrten Preis der Leipziger Buchmesse 2009 wohl bekomAuf dem Foto an der historischen Druckpresse v. l.: Buchmessedirektor Oliver Zille, Michael Hametner, Literaturredakteur beim MDR, Juryvorsitzender Ulrich Greiner, Literatur-Chef der ZEIT. Foto: M. H.-Stars

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men, der am 12. März, 16 Uhr, in der Glashalle des Messegeländes bereits zum fünften Mal verliehen wird. Die Spannung bleibt bis zuletzt, obwohl die Jury unter Vorsitz von Ulrich Greiner bereits aus den insgesamt 760 eingereichten Büchern die preiswürdigen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung nominiert hat. Hörproben aller Titel sind verfügbar unter: www.literaturport.de. plus

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enn du wissen willst wieso, dann geh doch in den Zoo. So konkret sagt das Silke Giersch, Leiterin Besucherservice, natürlich nicht, aber ihre Schritte lenkt sie schon mal zum Entdeckerhaus Arche, das im ehemaligen Raubtierhaus sein Domizil hat. Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn einem ein Elefant auf die Hand tritt? Oder, dass der altbekannte Spruch „wie ein Elefant im Porzellanladen“ gar keine Berechtigung hat? Na, dann wird es aber Zeit für eine Entdeckungstour durch den Leipziger Zoo. Wer Lust hat, kann mit einem Zoolotsen auf Safari gehen und hautnah verfolgen, wie der König der Tiere und seine „Unter-

Die „Arche“ – das ehemalige Raubtierhaus wurde zum Entdeckerhaus.

Fotos: Holger Ahrens

Wenn du wissen willst wieso, dann geh doch in den Zoo

Was wird da wohl drunter sein?

tanen“ in der Kiwara-Savanne leben oder bei einem Streifzug durchs Pongoland „seinem Affen“ Zucker geben. Das ist allerdings nur bildlich gemeint. Was viele der Tiere wirklich gern essen, darüber kann man sich einen Einblick in der Futterküche verschaffen. Tiere beobachten, manchmal sogar beim Füttern helfen oder ausprobieren, wie es sich mit Pinguinflossen geht – all das und noch vieles mehr kann man als Zoo-Entdecker erfahren. 65 Zoolotsen haben sich bestens präpariert, um Ihre Fragen zu beanworten.

Der Zoo als Erlebniswelt Entdeckertouren, Safari-Angebote, Familienfeste und vieles mehr – das Konzept scheint aufzugehen. Rund 1,6 Millionen Besucher zählte der Leipziger Zoo vergangenes Jahr. Reisebusse aus ganz Deutschland füllen den Pa r k p l a t z . „Eine besondere Beziehung zu ihrem Zoo haben jedoch die Leipziger selbst “, freut sich die Leiterin Silke Giersch des Besucherservice. „Viele nutzen eine Jahreskarte, um ihren Lieblingstieren einen Besuch abzuplus

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statten. Manche gehören fast zur Familie“, schmunzelt Silke Giersch. Sie kann das gut verstehen, waren doch auch bei ihr das weitläufige Gelände, seine Bewohner und die Stadt selbst Liebe auf den ersten Blick. Vor vier Jahren ist sie mit ihrer Familie von Berlin nach Leipzig gezogen. „Leipzig ist einfach toll“, schwärmt die 35-Jährige. „Viel Grün, alles ist auf kurzem Wege erreichbar – Kultur, Freizeiteinrichtungen und natürlich der Zoo.“ Ihre Aufgabe ist es, den Besuchern die ganze Vielfalt des Zoos zu zeigen. „Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten. Ich freue mich immer, wenn ich die jungen Muttis mit ihren kleinen Kindern sehe, wie sie an den Gehegen vorbeispazieren, erklären und zeigen oder einfach nur die zahlreichen Spielplätze nutzen, um abseits des Großstadtlärms ein paar entspannte Stunden zu verbringen. “ Der Leipziger Zoo hat sich auf Familien eingestellt: mit Stillecke, Wickelraum, Kindertoiletten und Bollerwagen zum Ausleihen. Darüber hinaus werden in den Ferien spezielle Kinderprogramme mit Fütterungen, Abenteuertouren, Bastelnachmittagen oder Puppentheater angeboten. Zum Schulanfang wartet seit Jahren ein großer Zuckertütenbaum auf alle ABC-Schützen und am 12. September gibt es KIDZ – das Riesenkinderfest. Wer mehr als nur Tiere im Tierkindergarten streicheln möchte, kann überdies in der AG Zoo-Kids tätig werden. Zwei Gruppen mit jeweils 15 Kindern im Alter zwischen acht und zwölf sind ein Schuljahr lang im Zoo aktiv. Alle 14 Tage treffen sie sich, um tiefere Einblicke in den Zooalltag zu erhalten. „Nach einem Jahr sind das dann richtige kleine Zooexperten“, meint Silke Giersch. Wer Lust hat, kann sich übrigens

Tanisha – der Giraffennachwuchs

bewerben – Anmeldungen im Safari-Büro. Ab Juni werden fürs kommende Schuljahr wieder neue Mitglieder aufgenommen. Bevor Sie nun in den Zoo starten, lohnt auch ein Blick ins Internet – www.zooleipzig.de. „Dort finden Sie tagesaktuelle Hinweise über alle Veranstaltungen, aber auch über unsere Neuzugänge. Denn wir sorgen uns nicht nur um Ihren, sondern auch um unseren Nachwuchs. Und da gibts immer viel zu berichten“, empfiehlt die Leiterin des Besucherservice. Elke Rath

Tipp Haltestelle: Zoo Bahn: 12 Haltestelle: Goerdelerring Bahn: 1, 3, 4, 7, 9, 12, 13, 15

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ie kommt man auf die ebenso originelle wie ausgefallene Idee, Stelzenhäuser, Ritterburgen und Kletterparcours für Kinder zu bauen? Ganz einfach: durch die eigenen Sprösslinge. Quentin und Julian Hammann, die sechs und acht Jahre alten Söhne von André Hammann aus Taucha, wünschten sich vor zwei Jahren ein Spielhaus. Ihr Vater durchstreifte daraufhin die Baumärkte, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. André Hammann vermisste bei den angebotenen Häusern die Originalität, das Besondere. Kurzerhand griff der handwerklich Begabte selbst zum Werkzeug und baute ein Spielhaus – und zwar so, wie es ihm selbst als Kind gefallen hätte. „Man

Spielhaus in der Tauchaer Kindertagesstätte St. Moritz

Stelzenhaus und Ritterburg fest in Kinderhand Vom Hobby zur Geschäftsidee – André Hammann, der Holzspielmacher

André Hammann in seiner Werkstatt – das Spielhaus fürs Kinderfest ist schon fertig (Foto oben). Ein Kletterparcours entsteht

sagt ja nicht umsonst, dass in jedem Mann auch noch ein Kind steckt“, schmunzelt er und präzisiert seine Vorstellungen von einem „richtigen“ Spielhaus: burgähnlich muss es sein, auf Stelzen thronen und viele Möglichkeiten zum Klettern, Rutschen und Schaukeln bieten. Und außerdem sollte es noch farbig sein. Das Bauen des Stelzenhauses für die eigenen Kinder machte André Hammann so viel Freude, und das Ergebnis kam bei den Söhnen so gut an, dass schon bald der Gedanke aufkam, weitere Häuser zu bauen. Aus dem Hobby entwickelte sich so

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allmählich eine Geschäftsidee. Zum Tauchscher 2007 stellte der 37-Jährige ein Spielhaus vor, und schon bald kamen Aufträge aus Kindergärten und -heimen der Region. Das erste seiner Spielhäuser baute er für die Kindertagesstätte St. Moritz in Taucha. Jedes Haus, das der Tauchaer baut, ist ein Unikat. Vor Ort macht er sich ein Bild von den Gegebenheiten, zeichnet Entwürfe, bespricht sie mit den Erzieherinnen und geht dann in seiner Werkstatt an die Ausführung. Immer neue Ideen entwickelt er: Für den Kindergarten der Volkssolidarität in der Leipziger Krönerstraße fertigte André Hammann einen Klangpavillon. Windspiel, Gong,Trommel und Klangschalen regen die Kinder zum spielerischen Klangerlebnis an. Ein Kletterparcours mit Schwebebalken, Hängebrücke und Halteseilen fördert den kindlichen Bewegungsdrang, übt die Geschicklichkeit. Nachdem André Hammann die Spielgeräte aufgestellt hatte, überzeugte er sich selbst, wie sie von den Kindern angenommen werden: „Die kleinen Mäuse turnten begeistert darauf herum. Ich freute mich sehr und beschloss: Diese Arbeit mache ich weiter.“ Das handwerkliche Rüstzeug erwarb der gelernte Klempnerinstallateur mit Unterstützung eines Zimmerermeisters, bei komplizierten Entwürfen berät er sich schon vorab mit einem Vertreter des TÜV. Denn jedes Spielgerät wird auf Qualität und Sicherheit geprüft. Selbstverständlich verwendet André Hammann zertifizierte Spielzeugfarbe, und auch die eingesetzten Hölzer – vor alle Douglasie und sibirische Lärche – sind lange haltbar, so dass Risse weitgehend ausgeschlossen werden können. Gegenwärtig entstehen in der Tauchaer

Werkstatt eine Kleinkinder-Krabbelbox sowie ein Spielzaun für ein Kinderheim in Mockau. Am Zaun können sich die Kinder vielfältig beschäftigen: Klangelemente wechseln mit Blumentafeln und Messlatten. Unbedingt in Angriff nehmen will André Hammann in nächster Zeit auch einen Wasserspielplatz. „Das ist für die Kinder eine tolle Gelegenheit, den Lauf des nassen Elementes spielerisch zu verfolgen und zu beeinflussen“, erläutert er seinen Entwurf. Aus einem Häuschen mit Wasseranschluss läuft das Wasser durch mehrere Rinnen mit beweglichen Elementen bis zu einem Wasserrad als abschließender Attraktion. André Hammann baut nicht nur gern für Kinder, er hat sie auch gern um sich. Deshalb will er auf dem Platz neben seiner Werkstatt Am Steinbruch 3 in Taucha am 1. Juni in kleines Kinderfest feiern. Das Spielgerät dafür steht schon fix und fertig in der Werkstatt und lässt wohl jedes Kinderherz höher schlagen: ein dunkelgrün und rot angestrichenes Holzhaus mit Tür und Fenstern, die sogar Gardinen haben. Obenauf thront ein Dachbalkon, der über ein Kletternetz erreichbar ist, und unten gibt es eine Reifenschaukel. Der Spielhaus-Schöpfer freut sich schon jetzt auf die großen und kleinen Besucher. (Anmeldung zum Kinderfest erwünscht unter www.spielhäuser.com) Text/Fotos: Dagmar Schäfer

Tipp Holzwerkstatt Am Steinbruch 3 Haltestelle: Taucha, WYN-Passagen Bus: 178

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Ein LVB-Großprojekt im Fokus Informationen zum Technischen Zentrum Heiterblick jetzt online Die Leipziger Verkehrsbetriebe forcieren die Vorbereitungen für den Neu- und Umbau des Technischen Zentrums Heiterblick: „In diesem Jahr wird Leipzigs Stadtrat darüber entscheiden, ob die LVB für die nächsten beiden Jahrzehnte Betreiber des städtischen Straßenbahnnetzes bleiben. Diese Sicherheit vorausgesetzt, finalisieren wir die Ausschreibungsunterlagen, um ab Frühjahr 2009 einen Investor für den Neu- und Umbau zu finden. Um den Informationsbedarf der Öffentlichkeit sowie potenzieller Investoren zu erfüllen, steht ab sofort die Website www.technisches-zentrum-heiterblick.de zur Verfügung“, erklärt Ronald Juhrs, LVBGeschäftsführer für Technik und Betrieb. Mit Informationen zur baulichen und zeitlichen Planung, zu Zielen und zur Finanzierung gibt die neue Website einen umfassenden Überblick über das Großprojekt am östlichen Stadtrand Leipzigs. In finanzieller Hinsicht fungiert der Neu- und Umbau mit einem Investitionsvolumen von 86 Millionen Euro als Pilotprojekt. Die Umsetzung wird sowohl mit Mitteln des

Freistaats Sachsen als auch mit privaten Geldern erfolgen: Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) wird ein zu findender Investor circa 30 Millionen Euro Kosten übernehmen. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) wiederum unterstützt das Projekt in beratender Funktion, indem es von der „PPP Task Force“ des Bundes als Pilotprojekt ausgewählt wurde. Start des Ausschreibungsverfahrens ÖPP wird voraussichtlich Mitte des Jahres 2009 sein – ein Investor soll 12 Monate später gefunden werden. Im Anschluss wird mit dem Neu- und Umbau begonnen, so dass das Technische Zentrum Heiterblick bereits 2012 in Betrieb genommen werden kann.Auf dem 165 000 Quadratmeter großen Gelände werden dann eine Abstellhalle und eine Betriebswerkstatt für 130 Straßenbahnen, eine Hauptwerkstatt für alle 320 Fahrzeuge, eine Infrastrukturwerkstatt sowie Abstellmöglichkeiten für 40 Busse eingerichtet. Betrachtet man die Historie, aktuelle Ent-

Modellfoto: Schulz & Schulz Architekten GmbH

wicklungen der LVB und die Nahverkehrsplanung der Stadt Leipzig, dann stellt sich der Neu- und Umbau als logische Konsequenz dar. So bringt der Kauf neuer Niederflur-Straßenbahnen Anpassungen der Betriebs- und Werkstattinfrastruktur mit sich. Auch die Tatsache, dass die Fahrzeuge derzeit an fünf Standorten gewartet, instand gesetzt und abgestellt werden – die Liegenschaften jedoch nahezu durchgängig einen schlechten Zustand aufweisen–, zeigt den dringenden Nachholbedarf auf. Für die LVB ist die Umstrukturierung somit eine entscheidende Investition in die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Leipzig. Katja Röwer Westend Public Relations GmbH

Der 30. Leoliner ist da

Info-Mobil mit Internet

Mit einemWeihnachtsgeschenk rollte die LEOLINER Fahrzeug-Bau Leipzig GmbH (LFB) am 23. Dezember 2008 auf die Gleise der LVB. Pünktlich vor Jahresende erfolgte die Übergabe des letzten Leoliners aus einer 30 Fahrzeuge umfassen-

Mit der Installation internetfähiger Kommunikationstechnik hat das Angebot auf dem LVBInfo-Mobil eine deutliche Erweiterung erfahren. Nunmehr können auch ganz individuelle Auskunftswünsche der Kunden, zum Beispiel über das Lehrstellenangebot (LAB), das Freizeitangebot (LSB und „Neue Linie GmbH“) oder auch den saisonabhängigen Angeboten der Kfz-Werkstätten (LTB) erfüllt werden. Zudem ist das Informationsangebot über das Kerngeschäft der LVB nun umfassender möglich, da alle Linien im MDV-Gebiet abrufbar und darstellbar sind. Ein besonderer Service ist die

den Bestellung für Leipzig. Die sechsachsigen Straßenbahnen kommen wochentags in Doppeltraktion auf der Linie 7 zum Einsatz. An den Wochenenden fahren sie als Einzelwagen auch auf der Linie 2. Gunnar Sattler

Fahrzeugabnahme durch die LVB-Gruppe, von rechts: LVB (Käufer), HeiterBlick GmbH (Hersteller), LSVB (Betreiber) und IFTEC (Instandhalter). Foto: Jens Karkuschke

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Foto: Udo Herzog

Möglichkeit, individuelle Haltestellenfahrpläne und Verkehrsbeziehungen für unsere Kunden direkt am Mobil auszudrucken. Technisch möglich wird dies durch die Mitnahme eines Notebook mit UMTSTechnik und eines Druckers. Natürlich halten die Kolleginnen und Kollegen des mobilen Kundenservices auch die bekannten gedruckten Linienfaltblätter und Flyer bereit. Thomas Fröhner

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as neue Jahr war erst wenige Tage alt, als uns allen bewusst wurde: Es gibt ihn noch, den echten Winter. Klirrender Frost bei mehr als minus 20 Grad und über 20 Zentimeter Schnee – wann hatten wir das zuletzt in Leipzig? Viele Jüngere von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, haben das möglicherweise bis dahin überhaupt noch gar nicht erlebt. Wer da am 5. Januar früh raus musste, ahnte sicher nichts Gutes! Tatsächlich ließen nicht wenige Autofahrer ihr Gefährt stehen und vertrauten lieber auf die Busse und Bahnen der LVB. Für die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe,

drohendes Wetter“ trat in Kraft. Und das hieß: Ab 14 Uhr befreiten Tatra-Züge auf sieben vorher festgelegten Touren die Gleisanlagen von Neuschnee. Gegen 23 Uhr wurde diese Maßnahme wiederholt. Zur Sicherstellung der Befahrbarkeit der Weichen setzte die IFTEC von 14 bis 22 Uhr zusätzlich drei Fahrzeugbesatzungen ein, diese wurden von zwei weiteren Nachtschichtbesatzungen abgelöst. Der Nightliner-Betrieb wurden mit vier zusätzlichen Buskursen verstärkt. Die Schneeberäumung der Haltestellen erfolgte wie gewohnt in Eigenregie der

Jens Nerling und Klaus Trescher, beide eigentlich Schweißer bei der IFTEC, am 5. Januar bei der Schneeberäumung am Hauptbahnhofsvorplatz. Foto: David Frenzel

Es gibt ihn noch, den echten Winter insbesondere die im operativen Dienst Tätigen, waren die extremen Bedingungen jedenfalls eine große Herausforderung, wenngleich sie sich wie jedes Jahr gründlich auf die kalte Jahreszeit vorbereitet hatten. Mag sein, dass man immer mit solchen Wetterkapriolen rechnen muss, normal sind sie hier trotzdem nicht, auch wenn mancher behauptet, wir hätten nur vergessen, was ein richtiger Winter ist. Wer also an jenem 5. Januar erwartet hatte, der Nahverkehr rolle so normal wie sonst, war selbst ganz schlecht auf den Winter vorbereitet. Ein bisschen mehr Zeit für den Weg zur Arbeit sollte man schon eingeplant haben.

Winterdienststufe 2 Die LVB-Verantwortlichen jedenfalls wollten sich nicht überraschen lassen. Bereits am Sonntagmittag zuvor informierte Chefdisponent André Luck von der Verkehrsleitstelle aus alle zuständigen Kräfte, dass Betriebsleiter Ronald Juhrs nach einer amtlichen Wetterwarnung für 13 Uhr die Winterdienststufe 2 ausgerufen hat. Das bedeutete, die Arbeitsanweisung „Gefahr-

Leipziger Servicebetriebe. Nein, nicht nur die der Haltestellen betont LSB-Centerleiter Thomas Liebau: „Bei insgesamt acht Einsätzen wurde das gesamte Streckennetz rund um die Uhr abgefahren, dabei Haltestellen, Betriebshöfe, Busspuren, Gleisschleifen und Weichen von Schnee beräumt. Dabei waren 30 Mitarbeiter auf 22 Touren mit unterschiedlichster Technik unterwegs. “ Trotzdem blieben Probleme hier nicht ganz aus: Obwohl die Nachtschicht alle innerstädtischen Haltestellen auf den Frühberufsverkehr gut vorbereitet hatte, mussten Fahrgäste – wie beispielsweise am Wilhelm-Leuschner-Platz – beim Ausoder Umsteigen über Schneehaufen klettern. Auch Liebau bedauert das: „Wiederholt kam es vor, dass von uns bereits geräumte Haltestellen durch Fahrzeuge der Stadtreinigung wieder zugeschoben wurden. Leider waren Gespräche, hier eventuell eine andere Räumtechnologie anzuwenden, bislang erfolglos.“ Bleibt zu hoffen, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist. Doch nicht jede witterungsbedingte Beeinträchtigung kann per Dialog aus der Welt geschaffen werden. Stichwort Schneematsch und Eis auf Trittbrettern und Fußböden. Dazu LSB-Geschäftsführer Kai Rensmann: „Bei solch extremen Temperaturen wie sie an diesen Tagen herrschten, können wir nur in begrenztem Umfang reinigen, schon gar nicht nass!“

Eine Sisyphusarbeit

LSB-Mitarbeiter Wolfgang Oelsner bei der Schneeberäumung am 5. Januar an der Haltestelle Neue Messe. Foto: Joachim Donath

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Buchstäblich einer Sisyphusarbeit glich das Freihalten der Weichen von Schnee und Eis. Immer wieder wurden sie von Autos zugefahren. IFTEC-Einsatzleiter Lutz Strauß kann davon ein Lied singen: „Im LVB-Netz gibt es insgesamt 715 Weichen, 443 davon sind beheizt. Die nicht beheizten liegen zum großen Teil in den

Betriebshöfen, also nicht im öffentlichen Liniennetz. Eine Weichenheizung arbeitet nach unseren Erfahrungen bis zu minus 25 Grad reibungslos.“ Tückisch wird es allerdings, wenn der Schnee nicht einfach nur vom Himmel fällt, sondern von den Autoreifen förmlich in die Weiche gepresst wird. „Dann kommt die Heizung nicht mehr nach, der Schnee muss also manuell entfernt werden!“, so Strauß. „Das dauert durchschnittlich etwa 25 Minuten, kann sich aber auch mal 45 Minuten hinziehen!“ An den strengen Tagen mussten so pro Schicht etwa 25 Weichen von Schnee und Eis befreit werden. Mindestens vier Fahrzeuge waren durchgängig im Einsatz, zeitweise sogar bis zu acht.

Servicetelefon stand kaum still Ungeachtet des großen Engagements der Operativkräfte holten sich die Fahrgäste verstärkt Rat beim LVB-Kundenservice. Allein per Telefon meldeten sich an diesen sieben Tagen rund 2 700 Kunden. Zum Vergleich: Der Monatsdurchschnitt im Vorjahr lag bei 6 800 Anrufen! Teamleiter Torsten Aßmann beschreibt das so: „Das waren hauptsächlich Anfragen von Seltennutzern, die sonst mit dem Auto unterwegs sind. Aber auch kritische Hinweise zu hohenVerspätungen und leider auch über sehr kalte Fahrzeuge, vor allem unser Classic XXL (dessen Klimaautomatik und Software werden nunmehr überprüft/Redaktion). Es waren aber auch lobendeWorte über das umsichtige und disziplinierte Verhalten unseres Fahrpersonals zu hören.“ Der öffentliche Nahverkehr in Leipzig hat an den strengen Januartagen, wenn auch mit unvermeidlichen Beeinträchtigungen, funktioniert. Doch Vorsicht, noch ist der Winter nicht ganz vorbei! Erinnert sei nur an den März 2006. Und er kann, wie wir jüngst erinnert wurden, manchmal sehr streng sein! Frank Dietze

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or 150 Jahren ließ die industrielle Revolution Lindenau und Plagwitz pulsieren. Schlote qualmten neben Wohnquartieren, unweit Villen und Tanzsäle – und ständig wurden es mehr. Die heute zurück gebauten Zuliefergleise nebst Verladestationen lassen ahnen, in welchem Umfang hier produziert wurde. Leipzig wuchs ungehemmt in sein Umland hinein. Selbst das kaum besiedelte Schleußig wurde in der dynamischen Gründerzeit erschlossen. Nach 1990 senkte sich der in DDR-Zeiten immer wieder geflickte Vorhang, und stolze Industriearchitektur lag über Nacht brach. Heute erlebt der Leipziger Westen eine heiß ersehnte „Neue Gründerzeit“. Künstler, Galeristen sowie Studenten hauchen nach dem Vorbild der Baumwollspinnerei ungenutztem Gemäuer neues Leben ein – entlang der Karl-HeineStraße zum Beispiel. Vor zwei Jahren erreicht die „Kulturelle Revolution“ die 1883 gegründete „Tapetenfabrik R. Langhammer“ in der Lützner Straße 91. In der DDR hieß sie VEB Tapetenwerk Leipzig und fertigte auch nach der Wende Tapeten und bis 2006 Platzdeckchen für die Lufthansa. Dann ist Feierabend. Die Treuhand würde die Fabrik gern der benachbarten Augsburger Lehmbaugesellschaft verkaufen – aber die verliert ihr anfängliches Interesse. Im Herbst 2006 spinnen Kunststudenten die verlassenen Industrieräume buchstäblich ein. Wenig später erwerben Sandra Reichenbach und Jana ReichenbachBehnisch die 4 400 Quadratmeter Tapetenwerk von der TLG Immobilien GmbH. Das Konzept der Schwestern zielt auf eine gemischte Nutzung aus Werkstätten, Ateliers, Büros, Gastronomie und Wohnen. „Das Tapetenwerk wird sukzessive ausgebaut – anfangs Substanz erhaltend, schrittweise aufwertend, immer ohne den Charme der historischen Industriearchitektur zu zerstören“, liest es sich im Konzept. Die Eigentümerinnen arbeiten bzw. wohnen mit ihren Familien selbst im Tapetenwerk bzw. in der angrenzenden „Kulturwarenfabrik“, Lützner Straße 85. „Das Tapetenwerk ist als Ausstellungs- und Veranstaltungsort unheimlich schnell bekannt geworden“, blickt Jana Reichenbach-Behnisch zurück. „Im April 2007 sind wir mit vier Galeristen durchgestartet.“ Die ehemalige Werkskantine im Kontorhaus wird gastronomisch durch die „Gandine“ wieder belebt. Dazu eine Tischlerei – und schon sind 600 Quadratmeter genutzt. Der zweite Schwung

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Statt Tapeten gibt es hier Kultur

Foto: Frank Willberg

Galerien statt Platzdeckchen kommt im Sommer: Die Buchbinderei Mönch wuchtet ihr schweres Gerät ins neue Domizil, die Galerie Hoch + Partner, ein zweites Architekturbüro, die erste Sommerakademie des Delikatessenhauses. Jana Reichenbach-Behnisch mutiert quasi zur Kulturmanagerin, organisiert den „kreativen Cluster“. Die Bandbreite reicht von Montageservice über HGB-Studenten bis zu Mediendesign. Für 2008 waren allein in der großen Halle sechs, sieben größere und drei kleinere Ausstellungen auf die Beine zu stellen. „In meinem ersten Leben bin ich eigentlich Architektin“, entfährt es ihr fast seufzend. Aber wenn sie zwei Stunden des Tages für das Tapetenwerk kurbeln will, sind es am Ende leicht derer sechs. Denn sie scheut sich, spontan an den Meistbietenden zu vermieten. „Das Tapetenwerk funktioniert nicht nur als Immobilie sondern auch ideell“, betont sie

Veranstaltungstipps • Literaturstraßenbahn zur Buchmesse – ab Haltestelle Goerdelerring 12. März, ab 14.15 Uhr: Kinder, Prominente und der Vorsitzende des Mehrweg e.V. lesen aus den zwei neuen Kinderbüchern des Verein vor. Unter den Vorlesern auch Schauspielerin Alissa Jung. • Tapetenwerk, Lützner Straße 91 30. April: Frühjahrsrundgang 1. Mai: Vernissage • Café Kap West, Weißenfelser Straße 25 24. März, 17 Uhr: Familienkonzert

voller Überzeugung. Die stimmige Zusammensetzung der Mieter, die Zusammenarbeit, der Zusammenhalt sei wichtiger als die Rendite.Vor allem mit diesem Konzept habe man die Regionalsparkasse überzeugt –„ganz ohne Geld können wir schließlich nicht bauen“, flachst Jana Reichenbach-Behnisch. Ihr Lohn sind gelungene Veranstaltungen, zufriedene Besucher – Lesungen zur Buchmesse, Tapetenwerksfest, Leipzigs einzige reine Fotokunstgalerie, Architekturausstellungen,Workshops – aktuell das Kinderkunstforum. Frank Willberg

Tipp Tapetenwerk Leipzig, Lützner Str. 91 Haltestelle: Henriettenstraße Bahn: 8 und 15

26. März, 16 Uhr: Lesepaten des LeseLust e. V. lesen hinreißende Hühner-Geschichten vor. • 21. März, 14 - 15.30 Uhr: Kräutertour Was wächst im Frühling? Führungen für Kinder. Treffpunkt: Pferderennbahn • 26. April, von 10 bis 17 Uhr: Musikfest im Gewandhaus • 10. Mai, 19 Uhr: Gewandhaus Konzert des Jugendsinfonieorchesters • 16. Mai, 13 bis 18 Uhr Tag der offenen Tür in der Musikschule „Johann Sebastian Bach“

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Im Dialog Dankeschön an Dispatcher Die Schüler und Lehrer der 90. Grundschule möchten sich ganz herzlich bei dem Dispatcher der LVB und dem Busfahrer Herrn Weber für den schnellen und unkomplizierten Einsatz eines Busses am 3. Februar 2009 vom Busbahnhof Lindenau nach Möckern bedanken. So konnten wir sicher, mit Sitzplatz und ohne Wartezeiten zu unserer Faschingsveranstaltung in das Klubhaus „Anker“ gelangen. Sicher hat es auch die Fahrgäste des Busses der Linie 80 um 8.20 Uhr gefreut, dass die Schüler mit dem kurzfristig für sie eingesetzten Bus fahren durften. Christine Kummerow, 04205 Leipzig

Traffixplus im ABO? Ich habe in meinem Zeitungsladen schon einige Male dieses Magazin erhalten, aber eben nicht immer. Nun wollte ich mal fragen, wann dieses Magazin erscheint, damit ich es mir mal besorgen könnte. Ich finde diese Informationen sehr interessant. Hannelore Flügel Anmerkung der Redaktion:Wir haben für alle, die die Traffixplus gern nach Hause geschickt bekommen möchten, jedoch keine ABO-Kunden der LVB sind, ein besonderes Angebot. Allen interessierten Lesern bieten wir an, jede Ausgabe automatisch per Post zuzuschicken. Für den Versand würden wir Ihnen nur das entsprechende Portoentgelt berechnen. Falls Sie daran Interesse haben, wenden Sie sich bitte an: Karl-Liebknecht-Straße 12, 04107 Leipzig oder Traffixplus@lvb.de.

Klinken-Experte gesucht! Mit Freuden sah ich den Bericht über Leipziger Türklinken in dieser Zeitschrift. Mit Freuden deshalb, weil ich selbst stets ein Auge auf diese aussterbenden Kleinode habe und im Besitz von annähernd 500 Foto-Exemplaren bin. In meinem Elan, mehr darüber zu erfahren, werde ich allerdings immer wieder gebremst. Woher bekomme ich Informationen zum Beispiel

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über die Wahl einer Klinke für gerade diese Tür und jenes Haus? Steckt eine Aussage hinter der Form/ Gestalt mancher Klinke, wie möglicherweise am Neuen Rathaus? Oder: Wo gibt es noch Klinken in Leipzig, die mir als normalem Fußgänger rein fotosammlerischer Absicht verborgen sind, im Inneren von Häusern etwa? Das Nachforschen wird erschwert durch die Frage, in welchen Bereich diese handfreundlichen Türöffner eigentlich gehören. Zur Architektur, Bauschlosserei, Denkmalschutz? Da so viele Klinken verschwinden, sollte man glauben, sie gehören traurigerweise zum Metallschrott. Gern würde ich dem Entstehen und Auswählen von (eigentlich) Drückern und mir bisher unbekannten Exemplaren auf die Spur kommen. Karin Tempel per E-Mail Anmerkung der Redaktion: Wer unserer Leserin Karin Tempel mehr Auskünfte geben kann, wende sich bitte an unsere Redaktion – Telefon: 30 11 875 oder E-Mail: edition-k-1@gmx.de

Gewinnspiel Traffixplus 4/2008 „Die Klinke in der Hand“ hatten diesmal viele Leser. Einige schrieben uns sogar, dass sie sich direkt vor Ort davon überzeugt haben: Ja, das ist die Klinke von der Eingangstür zur Handelsbörse. Allen, die uns schrieben und sogar persönlich mit einem Stapel Antwortkarten in die Redaktion kamen, herzlichen Dank. Über ein Frühstück in der Bäckerei & Konditorei Kleinert können sich freuen: Simone Schulz, 04451 Panitzsch, und Familie Buchheim, 04277 Leipzig.

Auf zum Fichtelberg! Das kann ich nur all jenen empfehlen, die Ski fahren oder mit ihren Kindern gern noch einmal rodeln möchten, bevor es Frühling wird. Ich habe das Angebot aus der Dezember-Ausgabe Traffixplus 2008 gleich in die Praxis umgesetzt, und mir in der Servicestelle der Leipziger Verkehrsbetriebe die Fahrkarten für eine zünftige Fahrt in den Schnee gekauft. Das war eine gute Empfehlung. Aber nicht nur das. Ich finde es gut, dass die LVB auch Fahrkarten sowohl für den Fichtelbergexpress als auch für den Connex verkaufen. Man spart nicht nur den Weg zum Hauptbahnhof, sondern auch noch lange Wartezeiten. In der LVB-Servicestelle wird man freundlich und kompetent beraten. Anneliese Kuhnt, 04317 Leipzig Anmerkung der Redaktion: Um die guten Kontakte mit der SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH weiter auszubauen, kamen Traffixplus-Redakteurin Elke Rath und Holger Klemens, LVBGeschäfsbereichsleiter Vertrieb, im Januar mit der Geschäftsführung vor Ort ins Gespräch. Übrigens ist Oberwiesenthal nicht nur im Winter eine Reise wert. Künftig wird es auch Angebote zu Feiertagen wie Ostern und Pfingsten sowie im Sommer geben. Und natürlich werden die Fahrkarten in den LVB-Servicestellen verkauft.

Fragen, Meinungen, Vorschläge an: edition-k-1@gmx.de • Telefon 30 11 875 • Arndtstraße 72, 04275 Leipzig Traffixplus@lvb.de • Telefon 4 92 10 17 • Karl-Liebknecht-Straße 12, 04107 Leipzig

Impressum

Herausgeber:

Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Reinhard Bohse (V. i. S. d. P.) Karl-Liebknecht-Str. 12, 04107 Leipzig Internet: www.lvb.de · E-Mail: info@lvb.de

Gesamtredaktion · Layout: Elke Rath Verlag- und PR-Agentur edition k, Arndtstraße 72, 04275 Leipzig, Telefon: 3 01 18 75 ISDN–Leonardo: 0341/ 3 01 81 61 E-mail: edition-k-1@gmx.de

Servicetelefon: (0341) 1 94 49

Redaktion LVB: Frank Dietze Telefon: (0341) 4 92 10 17 • traffixplus@lvb.de

LVB-Fahrgastbeirat: E-Mail: Fahrgastbeirat@lvb.de

Bildbearbeitung: Torsten Jurisch Druck: Druckhaus Dresden GmbH

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Skisprunglegende Jens Weißflog – zwischen Elke Rath und Holger Klemens – begrüßt die Kooperation zwischen beiden Verkehrsunternehmen und würde sich freuen, noch mehr Leipziger in seinem Restaurant willkommen zu heißen.

Anzeigen: Verlag- und PR-Agentur edition k Redaktionsschluss 1/09: 02. Februar 2009 Redaktionsschluss 2/09: 04. Mai 2009 Traffixplus erscheint viermal jährlich mit einer Auflage von 76 000 Exemplaren. Kein Teil dieses Magazins darf ohne Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt oder verbreitet werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion.

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Kastenerker in Stentzlers Hof

Fregehaus

Webers Hof

Stadt der Erker Wenn wir durch Leipzigs Straßen bummeln, schauen wir meist in die Geschäfte, nur Touristen blicken oftmals begeistert nach oben. Was sie dort erblicken, ist meist einzigartig. Mit viel Liebe zum Detail wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Leipzigs Innenstadt die Häuser saniert und so mancher bröslige und unansehnliche Vorbau entpuppte sich als architektonische Kostbarkeit. Leipzig und seine Erker. Das hat eine ganz besondere Tradition, die ihren Ursprung bereits im 16. Jahrhundert fand. Erker dienten nicht nur zur „Verlängerung“ der guten Stube und „zur Erhaltung mehr Lichtes und Raumes“, sondern dienten auch als ein belieb-

Altes Rathaus

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Traffix Königshaus

tes Schmuckelement an reich verzierten Bürgerhäusern. Man wollte damit auf die „Straße hinaustreten, um mehr Einblick in die Gassen zu bekommen“. Oftmals wurden die Erker sogar nachträglich angebaut, um eben diese Funktion auszuüben. Vor allem der bekannte Leipziger Baumeister Hieronymus Lotter hinterließ uns viele Erker, darunter die Kastenerker am Alten Rathaus. Viele Geschichten ranken sich um die Leipziger Erker und ihre Bauherren. In dieser Traffixplus-Ausgabe beginnen wir auf Seite 21 mit einer neuen Serie, in der wir Ihnen künftig einige bekannte und auch weniger ins Blickfeld gerückte Leipziger Erker vorstellen. Unser Autor ist der Kunsthistoriker Thomas Noack.

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LVB-Kundenmagazin Barthels Hof

Romanushaus

Fotos: Holger Ahrens


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