BESSER WOHNEN
PREISGEKRÖNTE SANIERUNG
NEUERFINDUNG EINES
Industriedenkmals aĕť Ŝūêťĕĩøı ,ŗČßıƍūıČøı ūıñ êøđūťŜÑİøı ,ĕıČŗĕƥ øı đÑêøı Hamburger Architekten ein historisches Pumpwerk zum Wohnquartier aufgewertet – inklusive Häuser-im-Haus.
Fotos: Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG/Jochen Stüber
D
irekt am Hamburger Elbufer, mit Blick auf Hafenkräne und Containerriesen, ist in den letzten Jahren ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Wohnquartier entstanden: Sieben Villen beziehungsweise Wohnungen fanden in den Speichern und Hallen eines ehemaligen Pumpwerks Raum. Mindestens ebenso bemerkenswert wie Lage und Blick ist die Arbeit des Hamburger Büros BiwerMau Architekten, die den leerstehenden Industriebau aus dem 19. Jahrhundert in ein außergewöhnliches Wohnprojekt fürs 21. Jahrhundert verwandelt haben. Die strengen Auflagen des Denkmalschutzes erfüllten die Architekten dabei mit subtilen Eingriffen und einer behutsamen Weitererzählung der Baugeschichte. „Die architektonische Generationenkette bleibt hier gewahrt“, lobt die Jury des Bundes Deutscher Architekten, der die Neuerfindung des alten Pumpwerks mit seinem BDA Preis Hamburg belohnte. „‚Der Geist des Gemäuers bleibt flüssig,“ so die Jury in ihrer Begründung.
VOM ARBEITEN ZUM WOHNEN In die ehemaligen Speicher und bis zu 20 Meter tiefen Maschinenhallen bauten die Architekten sieben höchst individuelle Villen und Apartments. Bei den Zuschnitten dieser Häuser-im-Haus
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COMFORT@HOME 1/2022
setzten BiwerMau auf kontrastreiche Kombinationen unterschiedlicher Kubaturen. Teilweise treffen hier satte sieben Meter hohe Hallendecken auf Galeriegeschosse mit ganzen 2,50 Metern Höhe – eine offene Apartment-meetsLoft-Kombination, die für die Bewohner Quadratmeter zum Leben schafft, ohne deshalb Raumgefühl zu kosten. „Uns war klar, dass es bei den Waterworks nicht um Alt gegen Neu gehen kann, sondern um subtiles Einfügen“, sagt Projektleiter Thomas Mau. „Wo immer möglich, haben wir historische Bausubstanz und die Spuren der Vergangenheit erhalten.“ Auf diese Weise retteten die Bauplaner viele „Hinterlassenschaften“ des 19. Jahrhunderts hinüber ins 21. Jahrhundert. Stahlträger und Holzdecken wurden gesandstrahlt, ertüchtigt und erhalten. Die alten Ziegelwände ließen die Planer lediglich grob reinigen, die Leitungen für Schalter und Steckdosen der „Berker Serie 1930“ in mühsam freigekratzte und danach wieder verfugte Ziegelzwischenräume verlegen. Die an historischen Vorbildern orientierte Schalterserie wurde teilweise in der Variante aus Original RosenthalPorzellan verbaut – ein Detail, das historische Bausubstanz und zeitgenössische Technik auf ideale Weise zusammenbringt. Wo sie ihrem Projekt neue Elemente hinzufügten, bedienten sich die
Architekten an einem reduzierten Werkstoffrepertoire aus Schiefer, Holz, Backstein und Beton. Die Waterworks bilden somit ein gebautes Beispiel, wie historischer Bestand durch einen Umbau nicht entstellt, sondern zeitgemäß aufgewertet werden kann. (fri)
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