8 minute read

Prima Klima

Next Article
Familienbad

Familienbad

VARIANTENREICH

Die Dielen des Eschenbodens werden mehrfach geölt und oxidativ getrocknet. So bleibt der Boden stabil und verliert seine natürlich Ausstrahlung nicht. Hain Parkett

WEG MIT POLLEN

Das „Ionit”-Farbsystem reduziert die Menge an Pollen, Feinstaub und Aerosolen in der Luft. Die Farbe generiert negativ geladene Ionen. Diese Teilchen binden die Pollen und sogen dafür, dass wir sie nicht einatmen. Baumit

Gesund wohnen, gesund leben

Zwischen 80 und 90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Da ist es nur logisch, dass wir beim Einrichten unseres Zuhauses auf Materialien ohne chemische Schadstoffe achten. Ihre Alternativen stellen wir hier vor.

Durch Ritzen und Schlitze bahnen sich Schadstoffe und Gifte in Altbauten ihren Weg nach draußen. In Neubauten ist das anders. Die sind im Gegensatz zu älteren Gebäuden luftdicht verschlossen und so gut gedämmt, dass die Schadstoffe im Haus bleiben. Viele Sessel, Teppiche, Böden und Treppen emittieren Substanzen wie Weichmacher, Formaldehyde oder Klebstoffe. Wenn wir diese Schadstoffe dauerhaft einatmen, kann das zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel führen und das nicht nur bei Menschen mit Asthma oder Allergien. Zudem gilt es beim gesunden Wohnen darauf zu achten, dass ein guter Luftfeuchtigkeitswert erreicht wird. Ansonsten kann auch noch Schimmel entstehen. Schall ist ein weiterer Faktor, der die Wohnge um den Lärm von draußen, als auch um den Lärm, den einzelne Bauteile wie die Treppe von sich geben. Wer dem zu lange und zu stark ausgesetzt ist, kann unter Nervosität, Bluthochdruck und einer Beeinträchtigung des Leistungsvermögens leiden. Glücklicherweise gibt es heutzutage zahlreiche wohngesunde Produkte.

Darauf sollten Sie achten

Untrennbar miteinander verbunden sind die Wohngesundheit und unsere Inneneinrichtung. Deshalb sollten Sie vor dem Kauf darauf achten, sich für das richtige Produkt zu entscheiden und den Sie in der unendlichen Auswahl das Passende? Anhaltspunkte können die verschiedenen Siegel geben, die auf den Verpackungen Am bekanntesten ist wohl der „Blaue

Engel“. Das Zeichen vergibt das Bundesumweltministerium für besonders umweltschonende Produkte, die keine nenenswerten Menge an Schadstoffen emittieren. Daneben gibt es beispielsweise die TÜV Siegel oder „natureplus“, das vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein vergeben wird. Grundlage für ein gesundes Zuhause bieten außerdem natürliche Werkstoffe wie unbehandeltes Holz, Putze, Lehm, Kalk oder hochwertige Kera xibel verbauen, ist als nachwachsender Rohstoff nachhaltig und hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Dadurch sorgt der Rohstoff für ein angenehmes Raumklima. Auch Kalk- oder Lehmputze punkten mit dieser Fähigkeit. Wegen ihres hohen pH-Wertes sind Schimmelbefall. Frei von chemischen Ausdünstungen und damit raumluftneutral zeigt sich die Fliese. Sie trägt zu einem gesunden Wohnklima bei, da Bakterien und Schimmelpilze es schwer dringen. Eine gute Fassaden- und Dachdämmung braucht es, um Schallschutz von außen zu gewährleisten. Sie hilft außerdem dabei, die notwendige Heizungswärme im Haus zu behalten. Eine Trittschalldämmung unter dem Bodenbelag sorgt dafür, dass die Schwingungen, die beim Gehen auf dem Boden entstehen, nicht an das unterliegende Material weitergegeben werden. Neben dem Trittschall gibt es auch den Gehschall. Dabei handelt es sich um Geräusche, die von der auf dem Boden gehenden Person selbst als störend empfunden

HOLZ SCHÜTZEN

Mit den drei neuen Produkten „SolvoGuard 885”, „TopGuard 280” und „Grenodecor 236” erweitert der Hersteller sein Sortiment an nachhaltigen und wohngesunden Holzbeschichtungen. Brillux

STERNENHIMMEL

Durch die Kombination aus wohngesunder Flüssigtapete und stimmungsvollen LEDs kommt der Sternenhimmel voll zur Geltung. Die LEDs stecken in eigens dafür entwickelten Vliesen, die dann überstrichen werden. Wema Flüssigtapete / epr

VORTEILE VEREINT

Die authentischen Fliesendekore im Eichenholz- design kombinieren das Aussehen der heimischen Holzart mit den Vorteilen von Fliesen. Deutsche Fliese / Villeroy & Boch

ZU GAST IN UNSEREM PODCAST

Nachgefragt!

Haushersteller Baufritz hat sich das wohngesunde Bauen auf die Fahne geschrieben. Wir haben Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer und Baubiologe Charlie Müller zum Interview getroffen.

ERFAHRUNG

Seit Anfang der 80er Jahre setzt sich der Hersteller intensiv mit dem Thema „Wohngesundheit“ auseinander. Baufritz

ZERTIFIZIERT

Weichmacher und andere gesundheits- schädliche Stoffe sind im Boden „Modular One” nicht enthalten. Er trägt deshalb die Zertifi zierung „Blauer Engel”. Parador

GUTES GEWISSEN

Holz aus umweltgerechter Waldwirtschaft hilft, auch in der Zukunft das wohngesunde und nachhaltige Material verwenden zu können. Treppenmeister Wie schaffen Sie es, Ihre Häuser wohngesund zu bauen? Dagmar Fritz-Kramer: Wir verbauen keine Styropor-Weichmacher und verzichten auf alles, was Emissionen an die Raumluft abgibt. Um das zu überprüfen, messen wir die Raumluft eines jeden Gebäudes, bevor wir es den Kunden übergeben. Bisher haben wir schon über 3.000 Gebäude gemessen. Dabei entdecken wir immer wieder Stoffe, die auffällig sind und gehen auf die Suche: Wo kommt das her? In einem gesunden Haus riechen Sie übrigens gar nichts. Nicht einmal, dass es neu riecht. Baubiologen wie Herr Müller helfen Ihnen bei der Arbeit. Wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen?

Charlie Müller: Uns Baubiologen geht es um die Wechselwirkungen zwischen dem Gebäude und dem Menschen. Wir suchen nach noch gesünderen Produkten. Dabei helfen uns Emissionsprofi le. Solche Untersuchungen macht zum Beispiel das renommierte eco-Institut in Köln. Es verarbeitet eine vorgegebene Menge eines Produkts in einer Prüfkammer und misst mit hochfeinen Messgeräten, was der Kleber, die Farbe oder die Grundierung an Emissionen an die Kammerluft abgibt. So können wir vergleichen, ob ein anderes Produkt besser ist als das, das im Moment im Einsatz ist. Was können Bauherren beachten, damit sie eine möglichst gesunde Luft haben? Dagmar Fritz-Kramer: Ein einfacher Grundsatz ist: Je purer das Material bleibt und je weniger es mit anderen Materialien vermischt wird, desto weniger Emissionen treten auf. Wenn Sie einen Boden aus Naturholz verlegen, den Sie lediglich ölen oder wachsen, dann stößt dieser wesentlich weniger Emissionen aus als ein Design-Vinylboden mit hohem Kunststoffanteil, in den alle möglichen Materialien „reingebacken“ sind. Charlie Müller: Wenn Sie die Luft in einem Neubau dauerhaft ruinieren möchten, dann bauen Sie eine direkte Verbindung zwischen Garage und Wohnbereich. Wir werden noch einige Jahre Verbrennermotoren in der Garage stehen haben. Da die Türen nicht hundertprozentig dicht sind, gelangen gasförmige Emissionen aus dem Kraftstoffsystem bis ins Schlafzimmer. Deshalb raten wir zu einem wettergeschützten Durchgang zwischen Garage und Wohnhaus. Früher war es ganz normal, dass man von der Garage direkt in den Wohnbereich laufen konnte. Damals war das kein so großes Problem, da die alten Gebäude undicht waren.

Das komplette Interview gibt es ab Mitte Dezember in unserem Podcast „Hurra wir bauen“ auf den bekannten Plattformen und auf unserem YouTube-Kanal.

ÜBERALL EINSETZBAR

Die Lehmfarben sind frei von Konservierungsmitteln, wirken feuchtigkeitsregulierend und sind atmungsaktiv. Da sie spritzwasserresistent sind, können sie sogar in Bad und Küche verwendet werden. Auro

werden. Diese lassen sich mit dem richtigen Bodenbelag eindämmen. Schallschutzfenster und eine gute Dämmung der Wände runden das Konzept ab.

Risiken minimieren

Am besten ist es natürlich, wenn Sie erst gar keine gesundheitschädigenden Materialien in Ihre vier Wände lassen und generell dafür sorgen, dass es Ihnen und Ihren Liebsten im Haus gut geht. Ein gewisses Risiko lässt sich allerdings nicht vermeiden. Trotzdem gilt es, genau dieses Gesundheitsrisiko so gering wie möglich zu halten. Die meisten Emissionen sind geruchlos und unsichtbar. Wir merken ihre gesundheitschädigende Wirkung erst, wenn sich die Folgen bemerkbar machen. Dem können Sie mit einer Lüftungsanlage begegnen, die im Neubau immer für die nötige Portion Frischluft sorgt und die Schadstoffe nach draußen befördert. Wenn Sie es genau messen möchten: Mit einem Smart-Home-System lässt sich die Luft über Sensoren kontrollieren und automatisch regulieren. So sehen Sie, wie hoch die Schadstoffkonzentration ist. Überschreitet diese

NACHWACHSEND

Massivholzdielen überzeugen mit Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Ein massiver Holzfußboden ist frei von Weichmachern oder giftigen Stoffen und lässt sich mehrfach abschleifen. Osmo

LANGFRISTIGE INVESTITION

Die Serie „Koppenhagen” aus Esche wird mit einem umweltverträglichen UV-Hydrolack versiegelt. Alternativ kann die Behandlung mit natürlichen Ölen erfolgen. So wird die Treppe robust und langlebig. Fuchs Treppen

LANGES LEBEN

Die Treppenstufen bestehen aus dem Material „Longlife” des Herstellers. Es überzeugt nicht nur mit Beständigkeit, sondern hat eine Struktur, die dafür sorgt, dass es mit der Rutschfestigkeit R9 zertifi ziert wurde. Kenngott / epr

KEINE ZUSATZSTOFFE

Die Laminatböden bestehen zu 95 Prozent aus Holz, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Sie geben keine gesund- heitsschädigenden Ausdünstungen von sich und sind somit wohngesund. Logoclic

TASTBAR

Die Teppichfl iesen und -bahnen bestehen aus Kaschmir Ziegenhaar und Schurwolle. Sie wirken klimaregulierend im Raum und reduzieren Feinstaub und Trittschall. tretford einen Grenzwert, sorgt die Lüftungsanlage automatisiert dafür, dass sich die Schadstoffkonzentration wieder minimiert. Barrierefreies Bauen hilft dabei, dass es im Haus keine Stolperfallen gibt, die besonders für Ältere und Kinder zum Gesundheitsrisiko werden. Nicht nur deshalb ist es sinnvoll auf sichere, gesunde und langlebige Materialien zu setzen. Davon ist auch Jörg Kenngott von Kenngott Treppen überzeugt und entwickelte die „Longlife“-Produktreihe. „“Longlife“ ist ein innovatives Stufenmaterial, das aus nachhaltigen, mit robustem CPL-Material beschichteten Holz-Verbundwerkstoffplatten besteht.“ CPL steht für „Continuous Pressure Laminate“ und sorgt für Langlebigkeit und Robustheit. Auch andere Hersteller versuchen beständig, neue Verfahren zu entwickeln, um Ihr Zuhause noch gesünder und die Produktion nachhaltiger zu gestalten. So bleibt Ihnen nun die Qual der Wahl. (alj)

This article is from: