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from Fazit 190
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Dank verändert hat. In 50 oder 100 Jahren wird man in der Vorlesung nicht sagen müssen: »Achtung, wir machen den Kasperl durch, es kommt das Krokodil, das kriegt eine am Kopf, wenn dafür jemand zu empfindlich ist, bitte jetzt rausgehen.«
Frankl: Wenn die Krokodile das nicht verkraften, jetzt bitte rausgehen, wird es heißen. [Niavarani lacht laut auf] Brandl: ... und alle, die sich als Krokodil identifizieren, bitte auch rausgehen.
Niavarani: Der »Sommernachtstraum« darf nicht mehr unterrichtet werden, weil er eine Klassengesellschaft darstellt und jemand K.o.-Tropfen bekommt und dann mit ihr geschlafen wird. Was die Dani bei uns übrigens mit mir macht. Ich werde noch dazu in einen Esel verwandelt.
Frankl: Aber da muss man nicht viel machen für deine Verwandlung.
Niavarani: Danke, Frau Kollegin.
Frankl: Sehr gerne.
Niavarani: Eine sehr billige Maske haben wir da ja. Aber so was zu verbieten, ist ein Schwachsinn. Die Entwicklung an sich ist sehr in Ordnung, und so groß sind unsere Probleme auch nicht. Frauen bekommen noch immer nicht dasselbe bezahlt wie Männer, wir machen unsere Umwelt kaputt, und das größte Problem ist, ob wir Witze machen über irgendetwas. Das ist ein bissl eine Augenauswischerei.
Aber es kommt tagtäglich vor. Es werden Lieder von Radiostationen nicht gespielt. Damals der »Burli« von EAV in Bayern, in den USA trifft es heute Dean Martin.
Niavarani: Wenn es die Menschheit in 500 bis 1.000 Jahren noch gibt, wird sie darüber ziemlich lachen, wenn sie das in Geschichtsbüchern lesen. Ah, sie haben diese Lieder nicht mehr gespielt, aber mit dem Flugzeug sind sie noch geflogen.
In der frühen Neuzeit gab es eben andere Tabus.
Niavarani: Es ist trotzdem ein ganz großer Unterschied zur Zensur, denn das ist keine Zensur, keine staatliche Repression. Wenn ein Veranstalter mich nicht auftreten lässt, ist es seine Entscheidung, die ich akzeptieren kann. Ich bin für jeden, der mich nicht spielen lässt, sehr dankbar – ich arbeite eh so viel.
Ist Manfred Wegscheider eigentlich noch Satire?
Niavarani: Natürlich nicht. Aber Manfred Wegscheider ist auch nicht Satire, wenn er was anderes macht. Es gibt nichts Unkomischeres und Dümmeres als den Herrn Wegscheider. Wenn jemand keine Ahnung von Satire hat, dann er. Es ist Werbung für die FPÖ.
Dieter Nuhr ist jemand, der auch sehr kritisiert wird.
Niavarani: Dieter Nuhr ist Satire, ein sehr gescheiter Mensch.
Aber man merkt, dass er ideologischer geworden ist in den letzten Jahren. Er hat eine Agenda.
Niavarani: Ja, aber das ist leider Gottes beim Kabarett das Fade. Sobald ich bei einem Programm merke, das geht eher ins Konservative und Rechte oder aber es ist liberal-weltaufgeschlossen-links, dann wird es schon fad, weil es festgelegt ist.
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Jenny Frankl ist mit dem Fotografen Jan Frankl verheiratet. Ihrer Schwiegervater ist Simpl-Veteran Roman Frankl. Jenny Frankl ist Schauspielerin, zweifache Mutter und schrieb gemeinsam mit Michael Niavarani das Buch für »Des Bullis Kern«, der Simpl-Revue zu 110 Jahren Kabarett Simpl, steht aber auch selbst auf der Bühne des Kabaretts.
Joachim Brandl ist gebürtiger Grazer. Er arbeitete nach seinem Anglistikstudium bei der Kleinen Zeitung und Antenne Steiermark. Ab 2004 trat er gemeinsam mit Martin Buchgraber als Kabarettduo auf. 2011 übernahm er die Comedyserie »Hirn mit Ei« im ORF. Seit der Saison 2013/14 spielt er am Simpl. Im Jänner war er erstmals im Rateteam von »Was gibt es Neues?«.
Michael Niavarani ist Sohn eines Persers und einer Wienerin. Er absolvierte seine Schauspielausbildung im Graumanntheater. 1989 trat er erstmals im Simpl auf, 1993 wurde er mit nur 24 Jahren künstlerischer Leiter. Niavarani betreibt mit Georg Hoanzl das Theater Globe Wien. 2019 kaufte er auf Kredit das Simpl.
Ist Jan Böhmermann dann auch fad?
Niavarani: Wahnsinnig fad. Unendlich gescheit, sehr lustig, aber mir fehlt die Überraschung. Wir dürfen eines nicht vergessen: Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu unterhalten, nicht die Welt zu verändern.
Und auch nicht zu belehren?
Niavarani: Schon gar nicht.
Brandl: Das ist das Letzte.
Niavarani: Eine Berufsverfehlung. Dann werde Gymnasialprofessor oder gehe in die Politik.
Denkanstöße sind aber in Ordnung?
Brandl: Natürlich.
Niavarani: Denkanstöße sind wichtig, aber es ist nicht alles richtig, was die Linken sagen, und auch nicht alles, was die Rechten sagen, ist falsch.
Aber die Polarisierung ist extrem. Wer den Mittelweg geht, wird oft von beiden Seiten beschimpft.
Niavarani: Ja. Ich auch, weil ich beide Seiten beleidige.
Brandl: Wir hauen auch dorthin, wo wir der Meinung sind, dass es einen Grund gibt zum Hinhauen. Das ist halt mal der mehr und mal der.
Niavarani: Genau. Auch ich als Beleidiger möchte gesehen werden. Und ich möchte für mich eine eigene Toilette.
Wir reden viel über die Zukunft. Was wird dazu führen, dass Menschen in einigen Jahren noch ins Simpl gehen?
Brandl: Die Liveerfahrung. Das kann bei all der Diskussion ums Fernsehen usw. niemand ersetzen. Das Publikum hat mit uns eine Gemeinschaftserfahrung.
Aber wird es das Simpl in 110 Jahren noch geben?
Niavarani: Vielleicht gibt es das Simpl nicht mehr, aber das Theaterkabarett wird es noch geben.
Die Bierpreise könntet ihr sonst notfalls wieder senken.
Niavarani: [lacht laut auf] Stimmt.
Frankl: Die sind angeblich eh ganz moderat.
Wie geht es Ihnen eigentlich in einem »Verreckmoment«, in dem der Lacher nicht kommt?
Frankl: Da kann ich nicht mitreden.
Niavarani: [lacht besonders laut auf] Das ist mein Fachgebiet. Brandl: Nein, unser beider Fachgebiet.
Gibt es auch Hänger und Einflüsterer im Simpl?
Frankl: Wie? Bitte? [Brandl und Niavarani lachen]
Brandl: Natürlich gibt es die. Ich erinnere mich an meinen zweiten Abend als Conférencier im Simpl. Ich bin furchtbar gehangen, und mir wurde eingeflüstert, ich habe aber kein Wort verstanden. Dann habe ich die Einflüsterin Andrea auf die Bühne gebeten und sie dem Publikum vorgestellt. Beim Kabarett kannst du das machen.
Niavarani: Das gute bei Jenny Frankl und Joachim Brandl ist, dass sie gar nicht aus ihrer Rolle rausfallen können, weil sie keine spielen.
Brandl: Wir haben vom Besten gelernt. Aber du bist doch einmal im Solo gehangen?
Niavarani: Das größte Blackout, das ich jemals hätte, bei einer Gala. Es war ein schwieriges Publikum, was an meiner Verkaterung lag, und in der Pause fragen die Veranstalter mich, warum ich eine Sequenz ausgelassen habe. Ich wollte Tempo machen, dachte mir aber, bei dieser Sequenz muss ich wieder mit der Sequenz davor anfangen. Und dann war bei jeder Pointe Totenstille. Frankl: Ich war dabei. Es war nichts, wirklich. Dabei hast du alles gegeben.
Niavarani: Und dann bin ich draufgekommen, dass ich sechs Minuten aus dem ersten Teil wiederholt habe. Ich bin nicht gehangen, sondern ich habe verdoppelt.
Das Publikum war verdutzt?
Niavarani: Es war fassungslos. Das ist das Peinlichste, was mir je passiert ist. Aber es war der Alkohol. Wie beim Strache.
Aber wir dürfens veröffentlichen?
Frankl: Ja, aber nicht, dass ich beim Trinken am Abend davor dabei war.
Frau Frankl, Herr Brandl und Herr Niavarani, danke für das Gespräch!
Zwei-Klassen-Mobilität
Abgabenrechtlich herausragend attraktiv ist die E-Mobilität im Dienstverhältnis: So unterbleiben bei vom Dienstgeber (DG) auch zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellten Stromern – im Gegensatz zu Verbrennern – der Ansatz eines Sachbezugs und damit Lohnsteuer-, Lohnnebenkosten- und Sozialversicherungsbelastung. Ab 2023 werden auch das Aufladen emissionsfreier Kfz, die Anschaffung von Ladeeinrichtungen und Kostenzuschüsse zu deren Anschaffung begünstigt.
Der DG kann dem Dienstnehmer (DN) die Ladekosten, die bei dessen Ladestation angefallen sind, abgabenfrei ersetzen, wenn sichergestellt ist, dass die Lademenge diesem Firmen-Pkw eindeutig zugeordnet werden kann, und wenn sie dem vom BMF verlautbarten Durchschnittspreis entsprechen, der 2023 22,247 Cent/kWh beträgt.
Für die Jahre 2023 bis Ende 2025 gilt eine Übergangsregelung, wenn dem DN der eindeutige Nachweis der Lademenge nicht möglich ist. In diesen Fällen kann der DG dem DN ein abgabenfreies Ladepauschale von monatlich 30 Euro bezahlen. Ab 2023 sind Zuschüsse des DG für die Nutzung von E-MobilitySharing-Plattformen durch DN bis zu einer Höhe von 200 Euro jährlich steuerfrei. Zumindest der Steuergesetzgeber hat angesichts dieser Großzügigkeit keine Bedenken an Sinn und Nutzen der E-Mobilität, während er z.B. dem überwiegenden Teil der beruflich auf das Auto angewiesenen Steuerpflichtigen ein seit 2008 unverändertes Kilometergeld von 0,42 Euro zugesteht.
Hören Sie auch unseren Podcast! Mehr dazu finden Sie unter: www.steueraffe.at