Gai Dao No 112 - Januar 2021

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Gai Dào N°112 - Januar 2021 [改道]

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Randphänomene: Anarchistischer Black Metal Ein Interview mit Musca Capraque Von: Gai Dao

Musca Capraque ist der Kopf hinter dem Solopro‐ jekt Operation Volkstod, das anarchistischen Black Metal macht. Er beschreibt sein Projekt als „Kriegserklärung gegen den Zustand der Welt, ge‐ gen das System und für völlige Freiheit“. Das drit‐ te Album Sex with Satan erscheint im März 2021. Gai Dao: Du machst seit 2018 Black Metal. Ist das überhaupt richtig? Musca Capraque: Also die Idee ist 2017 entstanden und der erste Song Utopia ist au son 2017 aufge‐ nommen worden. Au habe i vorher son in ande‐ ren Band gespielt, au im Bla Metal Berei. Das heißt, du warst schon bevor du anarchistischen Black Metal gemacht hast im Black Metal aktiv. Wie bist du zum Black Metal an sich gekommen? Das war in meiner Jugend, i bin halt mit Hard Ro und Hea‐ vy Metal aufgewasen und dann sollte es immer sneller und härter sein und irgendwann bin i beim Bla Metal rausge‐ kommen und war au wenige Jahre dann in dieser Szene, bis es mir einfa zu bunt wurde. Zu bunt im Sinne von zu braun? (Lat) Ja, so kann man das gut sagen. I bin dann ganz froh gewesen, als i auf die Crust Punk-Szene gestoßen bin, die es bei uns eigentli so gar nit gab auf dem Dorf. Aber dur Kontakte in andere Städte bin i darauf aufmerksam geworden, Musik, die alles hae, was i wollte: hart, snell, gesellsaskritis! Dort hab i mi viel wohler gefühlt. I fühle mi in gewisser Weise beiden Szenen zugehörig, aber ande‐ rerseits ist Szene eigentli nit die Kategorie, bei der i strikte Trennungen ziehen würde.

Weil man eh mehr als eine Musikrichtung hört oder weil Szene an sich nicht so ein geiles Konzept ist? Naja, weil es einen selbst besränkt. Also, es ist gut, Leute zu haben, die den eigenen Musikgesma tei‐ len, gemeinsam auf Konzerte zu gehen und das alles gemeinsam zu erleben. I finde Szene an si ne gute Sae, aber man sollte si davon keine Grenzen setzen lassen. Trotzdem finde i gut, wenn alle abgeranzte Kuen tragen… (lat) Du hast grade schon erwähnt, dass die Black Me‐ tal Szene nicht gerade für ihre politische Progres‐ sivität bekannt ist. Ihr lastet der Ruf an, von Menschen mit nationalsozialistischer, ras‐ sistischer und antisemiti‐ scher Ideologie dominiert zu werden. Was spricht dich denn als Anarchist am Black Metal an? I würde übrigens nit so weit gehen zu sagen, dass die vom braunen Mob dominiert wurde, al‐ lerdings hat er dort denno seine Wohlfühlzone gefunden. Etwas, dass si in Zukun, da bin i mir sier, ändern wird. In erster Linie hat mi die Musik an si, das Gefühl, dass die Musik vermielt und ihr Zugang zur Realität, den sie in spezifiser Form ermöglit, fasziniert. Was ist das für ein Gefühl? Das ist swierig in Worte zu fassen. I glaube, wenn wir einen Zugang zur Welt suen, werden wir den al‐ lein mit Worten wie zum Beispiel in der Philosophie nit finden und sind darauf angewiesen, ihn au dur Kunstwerke zu suen und zu erleben. Da hat Bla Metal eine sehr witige Rolle für mi.


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