Leeraner Zeitgeist Ausgabe 2

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN Nr. 2

August-Oktober 2016

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wer sich auf die Geschichte seiner Heimat einlässt, für den kann sie zu einer Abenteuerreise in die Vergangenheit werden, bei der spürbar wird, dass die Geschichte in die Gegenwart hinüberweht und auch die Zukunft beeinflussen kann. Das gilt beispielsweise für die Geschichte der Westbahn, die am 20. Juni 1856 ihren Betrieb aufnahm und Ostfriesland mit dem prosperierenden Ruhrgebiet verband. Die Eröffnung wurde damals in Leer als Großereignis gefeiert. Auch für die touristische Erschließung Ostfrieslands war sie bedeutend, obwohl damals in Emden Endstation war. Die vier Jahre später beginnende touristische Erschließung Borkums wäre ohne die Bahn nicht denkbar gewesen. Dass es damals in Ostfriesland „oldenburgische“ und „hannoveraner“ Bahnstrecken gab, findet seine Erklärung ebenfalls in der Geschichte. Zehn Jahre nach der Eröffnung dieser Bahnstrecke wurde Ostfriesland wieder Preußen zugeschlagen, nachdem es seit dem endgültigen Sieg über den französischen Kaiser Napoleon von 1815 bis 1866 zum Königreich Hannover gehört hatte. Diese Zeitspanne beleuchten Sebastian Saathoff und Nikos Wallburger. Die Geschichte der Amdorfer Brücke ist so einmalig wie ihre einspurige Ausführung, die sie zur touristischen Attraktion und überregional bekannt gemacht hat. Irmgard Werkmeister, erste Nachkriegs-Pfarrfrau in Amdorf, erinnert an die Zeit, als der Pastor noch mit dem Fährboot übergesetzt wurde und an das lange Ringen um die Verwirklichung der Brücke. Damals passierten Jahr für Jahr mit Kindern und Lehrern „beladene“ Tjalken die Fähr- beziehungsweise Brückenstelle in der Leda auf dem Weg zu „Onkel Heini“ und dessen ostfriesischen Zoo in Logabirum. Klassenausflüge zu dem Spielparadies mit Blick auf die exotischen Tiere waren ein Muss im Schuljahresablauf. Der zweite Weltkrieg hat tausende Geschichten geschrieben, grässliche und brutale zumeist. Über die großen Zusammenhänge für „Feldzüge“ und Schlachten, Siege und Niederlagen kurz: über den Kriegsverlauf ist viel geschrieben worden. Manchmal wurde der Kriegsverlauf durch Befehlsverweigerung beeinflusst, wie im Fall des Generals von Choltitz, „Retter von Paris“ mit einer persönlichen Beziehung nach Loga. Der Blick in die Gerichtszeitung des Jahres 1879 gibt ganz eigene Einblicke in das Leben unserer Vorfahren, und aus den Berichten über Verhandlungen vor dem Seeamt geht hervor, wie gefährlich die Seefahrt auch für Kapitäne aus Leer war. Tauchen Sie ein in die Geschichte Ihrer Stadt und ihre eigene, gerne auch durch einen Besuch im Heimatmuseum oder im Archiv der Stadt Leer.

Ihr leeraner Zeitgeist Team

1879

Bliá in die Gericht$zeitung W

egen Betrug vor dem Kadi Die 59-jährige Witwe des Lohngerbergesellen Georg Baumfalk aus Leer hatte sich als Cantorin Baumfalk ausgegeben, nach der die Klosterkasse Hannover 30 Mark per Postanweisung überwiesen hatte. „Der Postschaffner Brockelmann, welcher das Geld zur Auslieferung an die Adressatin überliefert erhalten hatte, kannte hier nur eine Witwe Baumfalk, nämlich die Angeklagte.“ Später stellte sich heraus, dass das Geld für die Schwiegermutter der Angeklagten bestimmt war. Nach der Einvernehmung des Postschaffners wurde die Angeklagte zu einer zweiwöchigen Gefängnisstrafe verurteil und musste zudem die Verfahrenskosten tragen.

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weimal Hausfriedensstörung Der Arbeiter Theodor Gausing aus Leer musste sich wegen Hausfriedensbruch verantworten, nachdem er von seinem Schwager Engelke Schmidt angezeigt worden war. Am 2. Weihnachtstag des Vorjahres hatte er trotz Aufforderung das Haus des Schwagers nicht verlassen. Vor Gericht sagte der Angeklagte, es sei nicht seine Absicht gewesen, die Familie seines Schwagers zu beunruhigen. Er habe „nur seinen dort verweilenden Vater abholen wollen, und als es bei dieser Gelegenheit zu Thätlichkeiten gekommen sei, sei er gewaltsam aus der Wohnung entfernt worden, wobei er einen Pantoffel verloren habe.“ Deshalb sei er später noch einmal zu seinem Schwager gegangen, um den Pantoffel wiederzuholen. Nachdem zwei Zeugen den Aussagen des Angeklagten widersprochen hatten, wurde letzterer zu einer dreitägigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Tischlergeselle Eduard Wullkopf aus Leer und die Witwe Kahnert lebten seit fast zwei Jahren in einem Haus. Dabei hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das am 28. Dezember des Vorjahres geendet zu sein schien; die Ursache konnte vor Gericht nicht ergründet werden. Als die Witwe an jenem Abend das Haus verlassen hatte, um eine Nachbarin zu besuchen, verriegelte ihr Mitbewohner die Haustüre und sperrte sie aus. Der Geselle wurde zu einer 24stündigen Gefängnisstrafe verurteilt.

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iederholungstäterin“ Die unverehelichte, 58-jährige Talea Folkers aus Leer „wegen Diebstahls, Unzucht, Trunkenheit und sonstiger Gesetzesübertretungen bereits 17 Mal mit längeren und kürzeren Freiheitsstrafen belegt, wird angeklagt, dass sie sich seit längerer Zeit dem Trunke und Müssiggange dergestalt hingegeben hat, dass sie in einen Zustand gerathen ist, in welchem zu ihrem Unterhalte durch Vermittlung der Behörden die Hülfe der Armenverwaltung hat in Anspruch genommen werden müssen. Angeklagte räumt ein, hin und wieder Impressum Herausgeber Nautic Werbung GmbH & Co. KG · info@fehntjer-zeitgeist.de & Satz 1. Südwieke 286a · Rhauderfehn · Tel. (04952) 8907732 in Zusammenarbeit mit Heinz J. Giermanns Redaktion Heinz J. Giermanns · Tel. (04952) 8833 Plümers Kamp 39 · Rhauderfehn Anzeigen Hanna Frederichs · hf@fehntjer-zeitgeist.de Tel. (04952) 8907390 Druck Druckkontor Emden · (04921) 58918-0 Auflage ca. 12.500 Stück Erscheinung viermal jährlich Verteilung Per Post an alle Haushalte mit Tagespost in Leer, Auslagen in Rhauderfehn, Ostrhauderfehn, Westoverledingen, Saterland, Papenburg, Leer und als Download im Internet: www.fehntjer-zeitgeist.de Titelfoto Quelle: Heimatmuseum Leer Alle Rechte vorbehalten. Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Fotos etc. kann keine Gewähr übernommen werden. Für die Inhalte der Anzeigen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen, Fotos und Gesamtgestaltung bleiben beim Herausgeber und dürfen nur mit Genehmigung verwendet werden.

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leeraner ZEITGEIST :: Blick in die Gerichtszeitung


zu viel Schnaps getrunken, überhaupt einen leichtfertigen Lebenswandel geführt zu haben, so dass sie sich zuletzt nicht mehr habe helfen können. Sie wird … zu vier Wochen Haft verurtheilt; daneben wird vom Gerichte ausgesprochen, dass die Verurtheilte nach verbüßter Strafe der Landespolizei zu überweisen sei, eine Maßregel, welche den Zweck hat, sie auf längere Zeit in einer Correctionsanstalt unterzubringen.“

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artenlegerin verurteilt Die Witwe Sara Büsing, geborene Harms aus Leer war bereits einmal wegen „Kartenlegens“ zu einer Geldstrafe von 15 Mark und sechs Wochen Gefängnis verurteilt worden. Jetzt stand sie erneut wegen „groben Unfugs“ vor Gericht, weil sie dem Kolonisten Jan Neeland aus Südgeorgsfehn die Karten gelegt und dafür als Honorar für ihre Dienstleistung Brot, Speck, Bohnen und einige Taler Bargeld bekommen hat. Zum Hintergrund: Die Ehefrau des Kolonisten plagte sich mit Beschwerden im Bauch. Nachdem sie zunächst geglaubt hatte schwanger zu sein, sich diese Hoffnung aber nicht bestätigt hatte und die Schmerzen geblieben waren, hatte der Ehemann den Rat der Wahrsagerin gesucht. Diese stellte fest, dass eine Nachbarin Frau Neeland verhext habe, so dass sie jetzt ein kleines Schwein und eine Schlage in sich trage. Dagegen müsse die Frau regelmäßig ein Getränk zu sich nehmen, dass die Kartenlegerin zur Verfügung stellen werde. „Über den Verbleib der Schlange wird bei der heutigen Verhandlung nicht constatirt; das Schwein ist aber nach Angaben der Eheleute Neemann in deren Wohnung verbrannt … Sie (die Angeklagte, Red.) wird schließlich unter Berücksichtigung ihrer schlechten Persönlichkeit zu einer vierwöchigen Haftstrafe verurtheilt.“ Die Witwe legte gegen das Urteil Berufung ein und argumentierte in der Verhandlung: „Die Angeklagte behauptet, im Besitze eines nach dem Recept eines Professors Eduard bereiteten Geheimmittels zu sein und durch dieses Mittel vielen leidenden Menschen, die von Ärzten bereits aufgegeben seien, geholfen zu haben. Seitens der Kronanwaltschaft wurde, dem Antrage der Angeklagten entsprechend, gleichfalls Freisprechung beantragt, da in der Handlungsweise der Angeklagten der Thatbestand einer als groben Unfug im Sinne §… bezeichneten Übertretung nicht vorliege. Der Gerichtshof sprach die Angeklagte frei.“

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chlechte Pesönlichkeit“ Die Armenhäuslerin „Ehefrau Hermann Eberley, Arendine Johanne, geb. Wiebens zu Leer, 32 Jahre alt, wegen Diebstahls mit 14 Tagen Gefängnis bestraft, welche angeklagt wird: am 7. Mai d. J. in Leer einen der Witwe Kleis gehörenden Rock, eine der Ehefrau Reber gehörige Schürze, ein der unverehelichten Gesina Nolting gehörendes Paar Strümpfe, 20 der Witwe Kleis gehörige Pfennige, 10 der unverehelichten Gesina Klinkhammer gehörige Pfennige und 10 der Ehefrau Schmidt gehörige Pfennige, Sachen bzw. Gelder, welche sie im Gewahrsam hatte, sich rechtswidrig zugeeignet zu haben… Sie wird mit Rücksicht auf ihre schlechte Persönlichkeit zu vier Wochen Gefängnis verurtheilt.“

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ohlstrunk als Tatwaffe „Die Arbeiter Gerhard und Hermann Müller aus Leer hatten am 11. März ihren Handwagen hinter das Fuhrwerk des Stiermanns’schen Knechts Boekhoff gebunden und sich in denselben hineingesetzt. Boekhoff fuhr, als er mit seinem Wagen von der Straße auf den Brinkmann’schen Hof abbog, plötzlich schneller, was zur Folge hatte, dass der Handwagen umstürzte und die Gebrüder Müller aus demselben herausfielen. Die letzteren fielen nun über Boekhoff her und schlugen ihn mit Kohlstrunken, die sie aus der Erde zogen und mit seiner eigenen Peitsche, welche sie ihm aus der Hand rissen. Wegen Körperverletzung angeklagt, wurden die Gebrüder Müller zu je 14 Tagen Gefängnis verurtheilt.

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usikus im Armenhaus Vor dem Schöffengericht in Leer wurde verhandelt „wider den früheren Musikus und jetzigen Arbeiter Anton Weil aus Leer. Demselben wird zur Last gelegt, dass er sich seit längerer Zeit dem Trunke und Müssiggange dergestalt hingegeben habe, dass er in einen Zustand gerathen, in welchem zum Unterhalt seiner Familie durch Vermittlung der Behörde die Hülfe der städtischen Armenverwaltung habe in Anspruch genommen werden müssen. Angeklagter leugnet und behauptet, stets fleißig gearbeitet und nur mäßig Branntwein getrunken zu haben. Dass er um Mai ohne Obdach gewesen und seine Familie deshalb in die Armenanstalt habe aufgenommen werden müssen, sei zwar richtig, aber

„Diese stellte fest, dass eine Nachbarin Frau Neeland verhext habe, ...“

nicht seine Schuld; dafür trage seine Frau die Verantwortung, welche leichtfertig und dem Trunke ergeben sei; durch die Vernehmung der vorgeladenen Zeugen Breetsch und Janssen wird constatirt, dass er wenigstens vor Mai gar nicht gearbeitet, aber viel Branntwein getrunken und dass er sich die nöthigen Mittel dazu auf eben nicht ehrenwerthe Weise beschafft habe. Vom Gerichte wird dann auch angenommen, dass die Schuld an dem Verfall seiner Verhältnisse lediglich seiner schlechten Führung beizumessen und wird er deshalb zu einer vierwöchigen Haft und zur Überweisung an die Landespolizeibehörde nach verbüßter Haft verurtheilt.

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leeraner ZEITGEIST :: Blick in die Gerichtszeitung

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Onkel Heini

 Diese Postkartenansicht des „Ostfriesischen Zoos“ deutet die Vielzahl der Tiere an, die bei „Onkel Heini“ zu bestaunen waren. Quelle: Stadtarchiv Leer

Es war einmal...

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ogabirum. Ihre Zahl geht in die Tausende. Jahrzehntelang war der Ausflug der Schulkinder zu Onkel Heini in Logabirum der Höhepunkt im Schuljahr. Jahr für Jahr kamen sie in Scharen, klassenweise oder mit der Familie und von überall aus Kreis Leer. Und lange bevor „Onkel Heini“ (Heinrich Hasselmann) sein Lokal mit einem großen Spielplatz und vor allem mit seinem Zoo zu der Attraktion in der Region machte, zog die Lokalität als „Waldkur“ bereits Groß und Klein an. Es gab regelmäßige KutschVerbindungen von Leer nach Logabirum.

„Die Schulkinder gingen einmal im Jahr zu Fuß zum Lokal von „Onkel Heini“ in Logabirum. Dort gab es Kakao, die Kinder aßen die mitgebrachten Brote, und sie hatten allerlei Spielmöglichkeiten, z.B. auf einer Schaukel, die sich seitlich bewegte und mehreren Kindern Platz bot. Henni erinnert sich an den Bären, den es dort gab, der seinen Kopf von einer auf die andere Seite wiegte. Dass dies eine Verhaltensstörung war, weil die Tiere nicht artgerecht gehalten wurden, konnten die Kinder nicht erkennen. Vor allem erinnert sich Henni daran, dass sie ihr schönes Kleidchen mit Die Schulkinder gingen Kakao „getränkt“ hatte, was sie als ärgerlich einmal im Jahr zu Fuß Die Schulkinder und ihre Lehrer kamen mit empfand. Schließlich ging es nach dem Vergnüzum Lokal von dem Planwagen, zu Fuß oder mit einem Bingen feierlich nach Hause. Die Mädchen trugen „Onkel Heini“. nenschiff, wie beispielsweise die Schulkinder aus Blumen (vermutlich Nelken) geflochtene aus Holterfehn mit ihrem damaligen Lehrer Kränze auf dem Kopf, dann kam der PosaunenHajo Jelden. An der Logaerfähre war Endstatichor der Friedenskirchen-Gemeinde, um die on. Vor hier ging es zu Fuß weiter, zwei bis drei Schulkinder musikalisch zur Schule zurück zu Kilometer, voller Vorfreude auf das Spiegelkabinett wo man mal begleiten. Henni fühlte sich dabei unwohl. Alles sollte schön und dick und mal sehr groß aussah, wo man Grimassen schnitt und sich festlich sein, und ausgerechnet sie, die Tochter des Posaunenchorköstlich darüber amüsieren konnte, wie man aussah. Die mitge- Leiters, hatte ihr Kleidchen mit Kakao bekleckert.“ brachten Brote schmeckten nach dem Marsch besonders gut, aber meist wollten die Kinder zuerst auf die Rutsche, eine der Schaukeln In der Rheiderland-Zeitung (RZ) wurde am 6. Juni 1987 in plattdeutoder eines der anderen Spielgeräte benutzen. scher Sprache eine Kindheitserinnerung über einen Pfingstausflug wiedergegeben. Dem Verlauf der Erzählung nach, in der die KleinDie Erinnerungen der Kinder sind verschieden, aber alle erinnern bahn „Jann Klein“ eine Rolle spielt, führte die Radfahrt nicht durch sich an den Bären, den Tiger oder den Elefanten, Tiere aus fernen das Rheiderland. Im Text heißt es: „Oh ja, ‚Unkel Heini’, dor in’t Welten, die man „live“ nur bei Onkel Heini sehen konnte. Eine Fahrt Tuun gaff dat Karussells un Mallmöhlens un Wüpp-wapp, man ok zu einem der zoologischen Gärten in einer der großen Städte, war Därn. Kinner hör Oogen lüchten vör Bliedskup. Se setten sück an meist nicht drin. Und alle erinnern sich, dass die Tiere ihre Köpfe een Tafel mit blaudobelde Deken in’t Laube. Vader drunk een Bär un hin- und herwiegten, warum das so war, wussten sie nicht. Wichter kreg’n Sprudel, mit Strohspier, wat lecker. Vader muss Intree betahln, um dat se dör de Poort dürßen, wor de Gerätskuppen Für die Schulkinder aus Loga machte der örtliche Posaunenchor den stunn’. Erstmal in d’ Mallmöhlen, Vader dreihde hum wat sinnig, Ausflug zu Onkel Heini zu einem besonderen Erlebnis. Weil die Kin- anners kunn een wall duseg wor’n. Thea wull in de Kinnerkarussell der die kürzeste „Anreise“ von allen hatten, konnten sie zu Fuß zu mit de rode und blaue Stoelkes. Se was d’r gornät wer uttoekriegen, ihrem „Kinderparadies“ gehen; auf dem Rückweg am Abend wurden man bi lüttjen ging Vader de Puust ut, he mug nät mehr al in Draft sie mit Posaunen-Musik nach Haus begleitet. Henni Borde, Tochter anskuben. von Wübbo Freese, der den Chor damals leitete, erinnert sich:

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leeraner ZEITGEIST :: Onkel Heini


 In den 1950er Jahren „verirrte“ sich Karl Dall (auf dem Kutschbock) mit den „Lion Street Jazzmen“ zu Onkel Heini. Nach einem Auftritt in Emden am Bahnhof Leer angekommen, bestiegen sie das Fuhrwerk, ohne Ziel. Das Pferd lief, wie es das von den vielen Fahrten mit dem Bierkutscher gewohnt war, wie selbstverständlich nach Logabirum. Foto: Karl Dall

 Mit dieser im „Leerer Anzeigeblatt“ erschienen Anzeige lud Heinrich Hasselmann, „Onkel Heini“ für Pfingsten 1934 zum Besuch in seinem Vergnügungspark in Logabirum ein. Quelle: Leerer Anzeigeblatt

Vör de Spägels kwammen de Kinner häl nät wer toe'd Largen ut, in een was man dick und bräd, in anner lang un dünn. Un de Visagen! Kunst di kugelig largen. Thea stok hör Handje in Vaders brune Fust. ‚Man wor is nu dann Unkel Heini?’ ‚Hier, dat häle Wark hät Unkel Heini’, Vader kunn Thea dat nät unner'd Verstand kriegen. Se frog noch mal: ‚Wor is dann nu Unkel Heini?’ Do klung een däpe Stimm achter hör un hulp Vader ut de Verlegenheit. ‚Hier is hä, gev mi man evkes dien Hand’. Dor stunn een hennige Kerl mit’n dicke Buk, dat was Hasselmann, de de häle Bedriew hier hörn de. He har hum van sein Vader, van Heini Hasselmann, overnohmen, de mit

een Aape anfang’n was, de hum een Saimann dorloten har, weil he neet betahlen kunn. De Lü harn Spaß an dat Där, und so na un na bünt dor noch mehr bi komen. Thea was häl blied, so kunn se sück dat beter vörstelln, un ok Anni namm sück vör, mörgen bi Tante Julie und Heti dor mit toe wiesbecken. Dann stunn sä noch vör den Papagei’n un de Aapen, man Thea mug lever de Meerswientjes un lüttje Zegen lieden. De Säjhund sprung in’t Water häl hoch un fung de Herings ut Lücht up, full wer nadal un mok Anni häl natt. Rechtskapen moj broch Vader sien beiden nu wer na Hus.

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leeraner ZEITGEIST :: Onkel Heini

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1904

Mühle de Boer brannte nieder

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eer. Man schrieb das Jahr 1904, und es war September, als die Menschen in der Mühlenstraße zusammenliefen, um die Mühle de Boer in der Nähe des Bahnhofs der Ledastadt brennen zu sehen. Die Redaktion des „Leerer Anzeigeblatt“ berichtete ausführlich, und für einige Zeitgenossen scheint die Katastrophe ein attraktives Ereignis gewesen zu sein, denn später ist ein Gemälde vom Brand in einem Schaufenster zu sehen, und ein Verlag verdient am Verkauf von Postkarten, auf der eine Momentaufnahme des Brandes festgehalten war. Im Zeitungsbericht wurde zunächst erwähnt, dass erst eine Woche zuvor der Ostfriesische Feuerwehrtag in Leer stattgefunden hatte, deren Teilnehmer stolz zu den Mühlenflügeln hoch geschaut hätten. Dann ist zu lesen wie die Mühle den Flammen zum Opfer fiel. Auch die angebauten Nebengebäude, Lager und Wohnhäuser wurden nicht verschont.*

Haus… Aber jetzt konnte auch die Feuerwehr in Tätigkeit treten. Die Hornsignale ertönten, Kommandorufe wurden laut, der Kampf begann, nachdem der Gegner, das Feuer, seine erste Kraft verbraucht. Gegen fünf Uhr war jede Gefahr weiteren Umsichgreifens des Feuers vorüber. Aus den rauchenden Trümmern starrte das Elend. Bis spät in die Nacht stand eine gaffende Menge und beobachtete, wie hier und da die Flammen wieder aufflackerten. Doch die Brandwache bewältigte die züngelnden Flammen bald. „Die abgebrannte de Boersche Mühle ist im Jahre 1869 erbaut; sie war 110 Fuß hoch, die größte Mühle Ostfrieslands. Mit ihr ist eine charakteristische Sehenswürdigkeit unserer Stadt dahin, denn aus den Trümmern wird sich niemals mehr eine Mühle erheben. Die benachbarten Häuser von Wirtjes, Brümmer, Begemann, Fräulein Fischer, Bäckermeister Noormann und andere waren zeitweilig in großer Gefahr, hier und da sprangen die Scheiben.“

Rechts von der Mühle lag das von der Familie de Boer und weiterhin das von Familie Amtsgerichtsassistent Heimann bewohnte Haus, links von der Mühle die große Scheune und Lagerräume voll Getreide, und damit zusammenhängend das vom Sanitätsrat Dr. Agena bewohnte

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Nachdem die Mühle de Boer in der Mühlenstraße im September des Jahres 1904 niedergebrannt war, hatten die Bürger Gelegenheit, das dramatische Geschehen in einem plastisch geschriebenen Bericht im „Leerer

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leeraner ZEITGEIST :: Mühle de Boer brannte nieder


Anzeigeblatt“ („LA“) nachzulesen. Nicht Recht behalten sollte der Schreiber mit der Aussage, dass es an der Unglücksstelle nie wieder eine Mühle geben sollte. Als Glück im Unglück wurde es in der Zeitung bezeichnet, dass das Feuer nicht auf benachbarte Gebäude übergegriffen hatte. Wer als Zuschauer dabei und nicht betroffen war, scheint das schaurig schöne Schauspiel genossen zu haben und wer mochte, konnte seine Empfindungen in der Unglücksnacht auf den Abbildungen der Postkarten oder bei kinomatographischen Vorführungen nachvollziehen.

gekommen seien, weil der Anblick der Flammen von Nüttermoor aus Glauben machen konnte, dass die ganze Stadt in Flammen stehe. Über die Entstehungsursache ist noch nichts Bestimmtes bekannt. Man vermutet, dass die Asche heißgelaufen hat. Der Besitzer der Mühle, Herr J. de Boer, ist bei der Magdeburgischen Versicherung gedeckt. Am gestrigen Sonntag war die Brandstelle den ganzen Tag über von einer großen Menge Neugieriger umlagert. Hoffentlich werden wir sobald nicht mehr durch Feuersbrunst erschreckt. Nicht unerwähnt lassen wollen wir die freundliche Bewirtung der Feuerwehrleute seitens der nächsten Nachbarn.“

Bewegte Bilder waren es noch nicht, was man auf dem Marktplatz an der Börse in Franz Thieles Kinematoskop zu sehen bekam, wohl aber „lebende Riesen-Photographien“. Im Veranstaltungsprogramm hob Noch im Unglücksjahr war der Besitzer hervor, dass es bei im „LA“ zu lesen: jeder Vorführung Bilder vom „Ein schweres Unglück erWer als Zuschauer „Brand der de Boerschen Mühle eignete sich heute Vormitdabei und nicht in Leer“ zu sehen geben werde. tag nach neun Uhr bei dem betroffen war, scheint Einige Scheiben seien in den de Boerschen Neubau an das schaurig schöne anliegenden Häusern zerder Mühlenstraße. Sechs sprungen, schließt der erste Arbeiter, welche auf dem Schauspiel genossen Teil unseres Artikels über den Gerüste etwa acht Meter zu haben… Brand von Ostfrieslands größüber dem Erdboden arbeiter Mühle. Im Original-Artikel teten, stürzten plötzlich in ist weiter zu lesen: die Tiefe. Das Gerüst war unter ihren Füßen zusammengebrochen. „Die durch die sengende Hitze bedrohten HäuDen sofort herbeigeeilten Kollegen bot sich ser wurden ständig durch Rohre der freiwilliein schauriger Anblick. Die Verunglückten gen und der Pflicht-Feuerwehr unter Wasser lagen stöhnend wirr über- und nebeneinangehalten und abgekühlt. Ein großes Glück bei der. Während drei der Verunglückten weniger dem Unglück war, dass nur ein ganz leichschwer verletzt waren, zum Teil ganz unbeter Wind wehte und der Brand am Tage war, deutend, waren die drei anderen zum Teil hätte zufällig einer der wilden Herbststürme sehr schwer verletzt.“ gehaust, unabsehbares Leid hätte dann über unsere Stadt kommen können. Trotz des nur Die Namen der Verunglückten wurden angegeben leichten Windes wurden die Funken weithin mit: Gertsema, Nebuhr und Spieker aus Heisfelüber die Stadt getrieben. Am Plytenberg z.B. de, Graalmann aus Ihren, Nehus aus Leer und Buß fielen brennende Fetzen von der Bekleidung aus Bingum. der Mühlenflügel nieder. Verschiedenen Damen wurden mitten in der Stadt Blusen und „Wie uns der Unternehmer des Baues, Herr Hüte durch Flugfeuer verdorben. de Vries mitgeteilt hat, hat die Untersuchung nichts Belastendes für die Bauleitung konstaDie Pflicht-Feuerwehr wurde nach kurzer tiert. Die Konstruktion des Gerüstes wurde Zeit herangezogen, ebenfalls erfür gut befunden. Die Ursache des Unglücks schien die freiwillige Feuerwehr ist in dem Bruche eines Drahtseiles zu suHeisfelde mit ihrer Spritchen, mit welchem die Balken aneinander ze, doch trat dieselbe nicht befestigt waren.“ mehr in Tätigkeit. Allgemein wurde die wackere Hilfe der Nüttermoorer Feuerwehr anerkannt, deren tatkräftige Unterstützung die Rettung * Lesen Sie auch den Artikel des Agenaschen Hauses mit zu „Mühlen und Zeugen der verdanken ist. Sie sollen, wie wir Wirtschaftsgeschichte“ aus hören, die dritte Prämie erhalten. unserer ersten Ausgabe Die Logaer Feuerwehr soll etwas www.zglink.de/leeranerzeitgeist missgestimmt gewesen sein, dass man die Nüttermoorer gerufen habe und nicht sie. Demgegenüber hat man uns nahe gelegt, zu erklären, dass die Nüttermoorer aus eigenem Antrieb

leeraner ZEITGEIST :: Mühle de Boer brannte nieder

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Seeleute in Not Auszüge aus den Berichten über Verhandlungen vor dem Seeamt Anders als gegenwärtig, war im 19. Jahrhundert Papenburg der bedeutendste Reedereistandort in der Region, zumindest, wenn man die Berichte über die Verhandlungen vor dem Seeamt Emden zugrunde legt, eines von zehn Seeämtern an den deutschen Küsten, die auf der Grundlage des Seeunfallgesetzes aus dem Jahr 1877 eingerichtet wurden. Da die ersten Verhandlungen im Jahr 1878 stattfanden, erlauben sie keinen Rückschluss auf das gesamte Seeunfallgeschehen in jenem Jahrhundert. Die mit Abstand meisten Unfälle betrafen in Papenburg bereederte Schiffe, gefolgt von Emden. Viele andere Schiffe hatten ihren Heimathafen in Oldersum, in den kleinen ostfriesischen Küstenorten oder in den „alten“ (heutiges Moormerland) und „neuen“ Fehnorten wie West- und Ostrhauderfehn. Die Verabschiedung des Seeunfallgesetzes geht auf den „Borkumer Skandal“ aus dem Jahr 1860 zurück. Damals war ein Schiff auf dem Borkumriff gestrandet, und die Inselbevölkerung hatte der Besatzung beim Sterben zugesehen und nur darauf gewartet, sich endlich das „Strandgut“ aneignen zu können. Routine und Teilnahmslosigkeit der Insulaner sprechen dafür, dass dieses Verhalten eher die Regel als die Ausnahme war. Zum öffentlich gemachten Skandal wurde jeder Schiffsunfall dadurch, dass er von einem Journalisten einer überregionalen Zeitung in seinem Blatt verbreitet wurde. Ein Jahr zuvor wäre er nicht auf der Insel gewesen, weil Urlaubsgäste bis dahin lediglich in Privatbetten unterkommen konnten und vom Hühnerei bis zum Kochtopf alles mitbringen mussten, was sie im Urlaub auf Borkum benötigten. Im Jahr 1860 wurde auf Borkum das erste Gasthaus mit Fremdenzimmern eröffnet, was als Beginn des Tourismus auf der Insel gilt. Der Zeitungsredakteur war einer der ersten, der dieses Angebot nutzte. Dass es noch 17 Jahre dauert, bis das Seeunfallgesetz verabschiedet wurde, obwohl weiter Jahr für Jahr Schiffe auf See verunglückten und Menschen starben, lag daran, dass es kein vereinigtes Deutsches Reich gab. Die Kleinstaaten auf deutschen Boden hatten unterschiedliche Rechtsauffassungen. Das änderte sich erst mit der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1872 nach dem deutschfranzösischen Krieg.

Schooner „Heinrich“, Leer Am 30. April 1884 wurde die Strandung des Schoners „Heinrich“ auf „Godwin Sand“ verhandelt, das von Kapitän Middendorf aus

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leeraner ZEITGEIST :: Seeleute in Not

Leer geführt wurde. Das Schiff war mit 103,61 Tons vermessen, hatte fünf Mann Besatzung und war mit Stückgut belanden am 15. März in Antwerpen ausgelaufen. Dass das Schiff strandete und nicht mehr in freies Wasser zu bekommen war, ging letztlich darauf zurück, dass der Steuermann zwei Leuchtfeuer verwechselt hatte. Später wurde das Schiff freigeschleppt, nach Dover gebracht und dort „kondemniert“ (beschlagnahmt). Die Seeämter waren einerseits mit Fachleuten aus der Schifffahrt besetzt, den Vorsitz hatte jeweils ein Richter. Den Staat vertrat je ein „Reichkommissar“, der das Recht hatte, Anträge zu stellen. Die Aufgabe der Seeämter war der Versuch, die Unfallursache zu klären, um daraus eventuell ableiten zu können, wie solche Unfälle künftig verhindert werden könnten. In zweiter Linie wurde die Frage beantwortet, ob der Kapitän und/oder der Steuermann für den Unfall verantwortlich zu machen und ihnen deshalb ihr Patent entzogen werden müsse. Dazu musste der Vertreter des Reiches, wie im vorliegenden Fall, einen Antrag stellen: „Der Reichskommissar beantragte, sowohl dem Kapitän Middendorf, als dem Steuermann Buß die Befugnis zur ferneren Ausübung ihres Gewerbes zu entziehen, Ersterem, weil er trotz Eisenladung seine Kompasse nicht genügend regulirt habe, Letzterem wegen seiner fahrlässigen Handlung. Das Seeamt erkannt dagegen, dass nur dem Steuermann das Patent zu entziehen sei.“

Kapitän Kneppe, Leer, freigesprochen Das von Kapitän Kneppe aus Leer geführte Schiff „Drei Gebrüder“, war 1880 in Leer gebaut worden. Mit 23,54 Registertonnen vermessen war es ein eher kleines Schiff, das am 21. Dezember 1884 beim Wenden auf der Norderneyer Plate mit dem Vorderteil an Grund geraten war und nicht mehr los gebracht werden konnte. Die dreiköpfige Besatzung wurde mit dem Norderneyer Rettungsboot in Sicherheit gebracht. Das Seeamt sprach den Kapitän von Verschulden frei.

Tjalk „Marie“ im Hafen an Grund Der aus Leer stammende Kapitän Pommer hatte im Hafen der Kreisstadt von einem Dampfer eine aus 42 Last bestehende Ladung Roggen auf seine Tjalk übernommen, die mit 45,61 Registertonnen ein eher großes Plattbodenschiff war. Die Ladung sollte nach Norden transportiert werden. Am Morgen des 20. April 1885 hatte


Da mit dem Löschen der Ladung noch nicht begonnen werden konnte, wies der Hafenmeister dem Kapitän einen vorläufigen Liegeplatz zu. Dort fiel das Schiff erneut trocken und wurde bei der nächsten Flut nicht wieder flott. Das Schiff geriet zweimal unter Wasser und musste vor Ort entladen werden, dann schwamm es wieder auf. „Der Reichskommissar machte dem Schiffer den Vorwurf, dass er keine Leine unter das Schiff gezogen habe, obgleich dies bei den schlechten Verhältnissen des Norder Hafens nothwendig und fast allgemein üblich sei, sowie dass er während der Nacht keine Wache an Bord gehabt habe… Das Seeamt führte den Unfall auf die mangelhafte Beschaffenheit des Norder Hafens und auf die schwere Ladung zurück.“

„Leonore“ schlug leck

Abbildung ähnlich

das Schiff im dortigen Hafen festgemacht, war bei Ebbe trocken gefallen, bei der nächsten Flut aber wieder flott geworden.

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Seefahrt ist Not Gefahrvoller Broterwerb im ausgehenden 19. Jahrhundert

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Kapitän Baumann aus Leer hatte mit Heinz J. Giermanns Quelle: Zeitschrift „Gartenlaube" 1865 seinem Schiff eine Ladung Eisenbahnschienen mit einem Gewicht von 200 Tonnen nach Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens transportiert. Der Reichskommissär ist der Ansicht, dass der Unfall wesentlich auf Mit 126,74 Tons vermessen, könnte das Schiff eine Brigg gewesen die Vernachlässigung des Schiffsunterhalts zurückzuführen sei. Das sein, im Bericht wird das Schiff nicht näher bezeichnet. Von dort Seeamt schließt sich dem an.“ war das Schiff nach Pernambuco gesegelt, um von dort eine Ladung Salz und Kokosnüsse nach Rio Grande do Sul zu bringen. Auf Leeraner Kapitän von Schweden gerettet dieser Reise machte das Schiff so viel Wasser, dass die Mannschaft den Nothafen Bahia ansegeln musste. Bei der dort stattgefundenen Der Schoner „Arion“ wurde 1846 gebaut und mit 161,85 RegistertonBesichtigung wurden viele Schäden festgestellt mit dem Ergebnis, nen vermessen. Geführt wurde er von Kapitän Emkes aus Leer. Am dass das wracke Schiff verkauft werden sollte. Es muss während 20. November 1884 verließ das Schiff den Hafen von Liverpool mit dieser Fahrt gewesen sein, dass der Kapitän an Bord verstarb. In einer für Rio Grande do Sul bestimmten Ladung Stückgüter. „Am der Verhandlung wurde festgestellt, dass das Schiff auf der Reise 8. December wurde durch eine schwere Sturzsee das Ruder gebromit Eisenbahnschienen überladen gewesen sei und „dass ferner das chen, letzteres schlug schwer gegen das Schiff, und es löste sich der Schiff seit der Zeit bis zu dem im August 1884 erfolgten Tod Bau- Steven. Es wurde nun ein Nothsignal gesetzt, in Folge dessen eine manns weder besichtigt noch repariert worden. Allerdings hat das schwedische Bark herbeikam, die beim Näherkommen durch den Schiff sich fortwährend dicht gezeigt, jedoch ist die Takelage sehr hohen Seegang gegen den ‚Arion’ geworfen wurde und demselben mangelhaft gewesen. Der Nachfolger in der Schiffsführung, Steuer- eine Planke eindrückte. Dabei gelang es, die Besatzung des ‚Arion’ mann Kolthoff aus Leer, ist dagegen bemüht gewesen, die Takelage bis auf den Koch herüberzuholen; der Koch wurde später mittelst und überhaupt den Zustand des Schiffes thunlichts zu verbessern. einer Rettungsboje an Bord gezogen.“

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De Düvel oder dat sömte Bauk Moses! Eine Wahre Begebenheit in plattdeutscher Sprache Der aus Burlage stammende Wilhelm Janssen hat „eine wahre Begebenheit“ aus seiner Kinderzeit in plattdeutscher Sprache festgehalten. Dabei legte er Wert darauf, spezifisch Burlagerische Worte und Formulierungen zu nutzen. Harm un Toni wassen all de ganze Namiddag unnerwegens, um hör Bekannten un Verwandten Neijahr offtauhalen. Un se har´n ook all mennigeen Klaren intus, as se bi’t Dunkelworden bi Jakob ankeemen. Toni segg tau Harm: „Bi Jakob musst du uppassen, deit he di een Klaren inschenken, he brannt noch sülmst un man weet noit, wovöl Prozent sin Fusel hett.“ Toni föhlde sück een bitje vör Harm verantwortlich. He sülmst was een Kerl in de beste Jahren un was gaud dör’n Winter komen, as man woll seggt. Harm was man wat mager un he har in’t Krieg een Arm verloren, so kunn he allennig van sin Leven her nich sovöl Kur verdragen as Toni. Bi Jakob ankomen, heede dat: „Glück un Segen in’t neie Jahr, Jakob, dat wünsch wi di van Harten:“ Jakob freide sück, dat he Besauk kreeg, so mennig een gung an sin Hus vörbi, se trauen hum nich recht, he was tau liderlich. „Sett jau man hen, ik heb ook noch een feinen Klaren stan, de ik gaud henkreegen hebbe.“ De Glasen un de Buddel keem up de Tafel un dann heede dat: „Prost Neijahr!“ Man proode över di tun dat, bit Jakob anfung, över dat sömte Bauk Moses tau resonneren. As se noch een paar Mal up dat neije Jahr anstött harr’n, was Jokob sowiet, dat he seggt: „Un wenn ik dat will, holt de Düvel de Dörklinke van buten fast.“ „Och“, seggt Toni, „du immer mit dien Düvel und dat sömte Bauk Moses, dor löv ik nix van.

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leeraner ZEITGEIST :: De Düvel oder dat sömte Bauk Moses!

Nu mutt man sück dat Hus so vörstell’n, dat was noch een Behelfsheim, as man woll seggen de. Dat oll Hus was in’t Krieg upbrannt, un ut de Resten har man sück weer wat upbaut, dat man erst mal een Dack över de Kopp har. De Fensters wassen dar fast inmürt, un man kunn de nich open maken. Darvör har man boben de Butendör een Overlicht inbaut, so een Klappe, de man open stell’n kumn, wenn dat nödig was. Jakob let kin Ruhe un seggt tau Toni: „Wenn du dat nich lövst, dann probeer dat doch mal, off du de Dörklinke na unnen drücke kannst.“ „Wenn’t anners nich is,“ seggt Toni, geiht na de Dör un drückt de Klinke na unnen. Un verdult noch mal, de Kline satt fast, de leet sück nich na unnen drücken. „Hebb ik di doch seggt,“ seggt Jakob, „dat ik de Düvel bestell’n kann.“ Dat was tau völ vör Harm un Toni. Bloot rut hier, aber wo? De eenzige Utweg was das Overlicht. Toni hulp Harm und Harm hulp Toni dör das Oberlicht. Un dann man up’t Hus an. unnerwegens, up’t halve Weg kemmen se weer bi Künne, un hör full in, dat de Klinke bi Jakob sin Dör verkehrt herum inbaut was un man de Klinke na boben trecken muss, wull man de Dör open maken. „Dat makt he nich noch eenmal“, seggt Toni. Turügge na dat Hus van Jakob. Un so, as all seggt wur, was Toni nich de Minste. He packt de Klinke van buten un drückt hum mit sin heel Gewicht na unnen. Un do har he de Klinke ook all in sin Hand. Unnerwegens, weer up’t Hus an, smeet he hum in’t Schloot und seggt Harm: „So, dat deit he nich noch eenmal, nu mutt he sück een neije Klinke kopen.“ Wo ik das wies worn bün? Nu, Jakob wull de Klinke weer van Toni ersett hebben, wat Toni nich wull. So gung dat bit na dat Gericht, war Jakob een neije Klinke kreeg und at Neijahrsspektakel gung dör dat heele Dörp.


Aus Knut's Vermächtnis Hallo, Freunde aller gefiederten Lebewesen! Wenn ihr diesen Text lest, dann bin ich schon Geschichte. Ich war Knut, der Vereinshahn des Geflügelzüchtervereins Leer. Jedes Leben geht einmal zu Ende, aber ich habe es noch rechtzeitig geschafft, Bernhard meine Geschichte und all das zu erzählen, was meine Vorfahren Generation für Generation weitergegeben haben. Das könnt ihr alles auf der Internetseite des Vereins nachlesen: www.gefluegelzuechterverein-leer.de Sie haben mich Knut genannt, weil ich im selben Jahr geboren wurde wie der berühmte Eisbär „Knut“ aus Berlin. Leider habe ich ihn nicht kennen gelernt, aber dafür hatte ich mit meinen Freuden vom Verein viele andere schöne Erlebnisse. Sie haben mich überall hin mitgenommen, und immer haben sich die Menschen über mich gefreut. Sogar zum Fußballfan haben sie mich gemacht; aber das Größte war für mich die neue Veranstaltungshalle. Stellt euch vor: eine eigene Halle für meine Freunde und mich, das heißt, das stimmt nicht ganz. Bernhard und seine Freunde haben schon vorher klargemacht, dass auch Kaninchen und Meerschweinchen bei uns untergebracht werden können. Die können zwar weder fliegen, noch gackern, krähen oder sonst wie vernünftig singen, aber sie sind ganz niedlich, und deren Besitzer sind auch nett. Ich habe sie zwar nur noch kurz kennen gelernt, aber ich bin davon überzeugt, dass sie sich bei uns genauso wohl fühlen werden wie ich. Wir waren immer wie eine große Familie, und alles was ein Federkleid trägt, wird hier gut umsorgt, und das inzwischen seit 136 Jahren. Auch niederländische Züchter sind mit ihren Tieren seit 25 Jahren in Leer zu Gast. Bei uns wird nichts dem Zufall überlassen. Auch bei Ausstellungen sind wir gut untergebracht, werden gut verpflegt, ärztlich versorgt und mich haben sie sogar gemalt. „Es wäre doch schade“, habe ich zu Gerhard und Bernhard gesagt, „wenn wir unser tolles Heim nur für uns behalten wollten.“ Zum Glück haben sie auf mich gehört und bieten die Halle jetzt allen zur Miete an, die etwas zu zeigen oder zu feiern haben.

Vereinschatzmeister Bernhard Jütting mit dem Vereinshahn Knut

Nächster Infostand  Ostfrieslandschau, Leer  30.09. bis 03.10.2016

Nächste Geflügelausstellung

 Am Nüttermoorer Sieltief 23a in Leer  Sa. 29. und So. 30.10.2016 Während der FußballWeltmeisterschaft 2014 wurde Knut zum Fußballfan

Kontakt

Bernhard Jütting Telefon: (0491) 61135

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Tschüss miteinander, und wenn ihr bislang noch keine Freude oder Gönner unseres Vereins seit, dann wird es jetzt aber Zeit.

Euer Knut!

Hinweis

Veranstaltungshalle und Versammlungsraum des Geflügelzüchtervereins Leer am Nüttermoorer Sieltief 23a, Leer können einzeln und zusammen gemietet werden. Auskunft erteilt Bernhard Jütting: Telefon: (0491) 61135

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Ostfriesland im Königreich Hannover 1815 bis 1866 Von 1815 bis 1866 gehörte Ostfriesland zum auf dem Wiener Kongress gegründeten Königreich Hannover und wurde bis 1837 in Personalunion mit Großbritannien regiert. Im Deutschen Krieg 1866 wurde das Königreich mitsamt Ostfriesland von Preußen annektiert. Diese Zeit ist Gegenstand einer Sonderausstellung, die am 18.September 2016 im Pelzerhaus in Emden eröffnet wird. Im ostfriesischen Geschichtsverständnis gilt die Hannoversche Zeit als eine für Ostfriesland schlechte historische Periode. So wird insbesondere die Phase der Personalunion mit Großbritannien bis 1837 in der zeitgenössischen Wahrnehmung als negativ aufgefasst. Die Bevölkerung Ostfrieslands hatte während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stets mit sozialen Nöten und wirtschaftlichen Rezessionen zu kämpfen. Missernten führten beispielsweise zu einer Agrarkrise, in deren Folge es zur Verarmung der Bevölkerung und einer immer stärkeren Auswanderung von Ostfriesen nach Amerika kam. Die Migration von Ostfriesen in die USA war zwar keine Neuheit, denn nachweislich gab es bereits im 17. Jahrhundert ostfriesische Einwanderer in die Staaten. Im 19. Jahrhundert kam es allerdings zu einer größeren Welle von Abwanderung nach Amerika und die Gründe hierfür waren vielfältig. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es Missernten und die instabile politische Lage infolge der Napoleonischen Kriege. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte auch die beginnende Industrialisierung dazu, dass vor allem Kleinhandwerker und Landarbeiter als Verlierer auf der Strecke blieben. Besonders im Zeitraum von 1820 bis 1850 wanderten deshalb viele Menschen in die USA ein. Es waren aber nicht nur die sozialen Missstände, sondern auch die Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben auf eigenem Grund und Boden, das vor allem Einwohner aus der Krummhörn und dem Rheiderland in die Migration trieb. Den wechselnden politischen Obrigkeiten war es nicht möglich, sämtliche Gründe für die Auswanderung aus dem Weg zu räumen. Daher hat man es generell begrüßt, wenn sich die Einwohner zur Emigration entschlossen, um so der Armut zu entfliehen. Doch nicht nur in sozialer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht war Ostfriesland immer wieder Umschwüngen unterworfen. So verlor zum Beispiel die Stadt Emden ihre Vorrechte beim Handel und sah sich einer immer stärker werdenden Konkurrenz durch Leer und Papenburg ausgesetzt. Allerdings befand sich der ostfriesische Seehandel zu dieser Zeit durch die Agrarkrisen auf einem eher niedrigen Niveau, da diese in mehreren Jahren einen Einbruch in den Exporten nach sich zogen. Das negative Geschichtsbild von der Hannoverschen Zeit in Ostfriesland als einer wirtschaftlich und sozial krisenhaften und

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leeraner ZEITGEIST :: Aufschwung in schwierigen Zeiten

unbedeutenden Zeit muss jedoch revidiert werden. Durch Recherchen zeigte sich, dass die aus Hannover regierte Provinz eine durchaus große Vielfalt an Unternehmens- und Firmengründungen aufweisen konnte. So wurden in dem Zeitraum von 1815 bis 1866 diverse Unternehmen in Ostfriesland gegründet und stiegen zu bedeutenden Firmen auf – einige dieser Firmengründungen sind sogar vor 1815 zu datieren. Neben der 1809 gegründeten Brennerei Doornkaat aus Norden, sind es vor allem zwei Leeraner Unternehmen, die für die einheimische Wirtschaft von Bedeutung waren. Bereits 1800 eröffnete Friedrich Wilhelm Groß eine Weinhandlung, welche 21 Jahre später von Johann Daniel Wolff übernommen wurde und seitdem seinen Namen trägt. Die Weinhandlung Wolff war zunächst nur eine Weinhandlung unter vielen in Leer und die Konkurrenz war entsprechend groß. Doch durch die Hilfe von J. D. Wolffs Schwiegermutter und wirtschaftliches Geschick konnte sich die Weinhandlung Wolff über Generationen hinweg behaupten und ist heute eine feste Institution in Leer. Ebenfalls zu Beginn des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt 1806, gründete Johann Bünting in der Leeraner Brunnenstraße 37 die Firma Bünting-Tee. Zusammen mit seinem Schwager Weert Klopp gründete Bünting am 1. Januar 1816 die J. Bünting & Co. Selbst nach der Bildung einer Aktiengesellschaft im Jahr 1989 ist das Haus Bünting ein Familienunternehmen und besteht mittlerweile in fünfter Generation. Des Weiteren erlebten die Häfen in Leer und Norden um 1800 und vor allem nach 1815 eine sehr gute Entwicklung. So galt der Leeraner Hafen zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ab 1815 als einer der bedeutendsten deutschen Handelshäfen. Gerade für Leer war die endgültige Abschaffung des Emder Stapelrechts vorteilhaft. Dadurch konnte Leer insbesondere vom überseeischen Handel profitieren und überwand die Kriegsbelastungen und -folgen relativ schnell. Bereits im Jahr 1765 wurde der Eigenhandel Leers vom Stapelzwang befreit. Zwischen 1766 und 1770 liefen 430 Schiffe den Leeraner Hafen an. Von 1795 bis 1806 erlebte die Hafenstadt Leer eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche Zeit. Unter diesen Bedingungen konnte der Seehandel erblühen. Vor allem der Leinenhandel trug zum Aufschwung des Leeraner Seehandels insgesamt bei. In der Zeit von 1792 bis 1798 übertraf dieser sogar den Seehandel der Stadt Emden. Ein wichtiger Grund für diesen Aufschwung war die Neutralität Preußens, welche während der napoleonischen Kriege bis 1806 währte. Somit war der Hafen in Leer voll von Schiffen aus aller Welt, die unter preußischer Flagge segelten.

Quellen der Abbildungen (v. l.) Heimatmuseum Leer, Ostfriesisches Landesmuseum Emden (2)

Aufschwung in schwierigen Zeiten


Erst die Napoleonischen Kriege und die französische Kontinentalsperre unterbrachen die Entwicklung des Leeraner Hafens. Allerdings führte die Blockade der Weser auch dazu, dass Händler aufgrund des kürzeren Transportweges es vorzogen, ihre Waren über Leer statt über Emden zu verschiffen. In der französischen Zeit wurde das Emder Stapelrecht vollständig aufgehoben. Die Leeraner konnten die Kontinentalsperre und andere Handelseinschränkungen durch Schmuggel umgehen. Allerdings wirkte sich der Handelskrieg mit England insgesamt negativ für die Entwicklung des Leeraner Hafens aus. Nach 1815 erreichte der Leeraner Hafen bald wieder das Niveau der vornapoleonischen Zeit und übertraf es später sogar. Nach zeitgenössischen Darstellungen erholte sich Leer schnell von den Folgen und Belastungen durch die Befreiungskriege von 1813 bis 1815. Bereits 1817 liefen wieder 290 Schiffe in den Leeraner Hafen ein und 211 Schiffe aus. Es ist daher davon auszugehen, dass sich auch der Handel in Leer schnell erholte. Um 1819 galt Leer wieder als aufstrebende und wirtschaftlich attraktive Handels- und Hafenstadt. Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs stieg die Einwohnerzahl Leers auf fast 6000 Personen an, woraufhin Leer 1823 das Stadtrecht verliehen bekam. Besondere Förderung erfuhr der ostfriesische Schiffbau durch die Hannoveraner Regierung wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in den 1820er Jahren. 1860/61 entstanden eine Dockschleuse und 1862 eine zollfreie Niederlage. Das Hafengeschehen verlagerte sich jedoch immer mehr in Richtung des Dockhafens. Insbesondere ab 1856 wurden beim Transport die Anforderungen des Eisenbahnverkehrs von zentraler Bedeutung. Es musste hierbei der Güterumschlag von Schiene und Chaussee auf das Wasser berücksichtigt werden. Die Dampfschifffahrt in Leer konzentrierte sich ab etwa 1870 maßgeblich auf den Personenverkehr von Badetouristen nach Borkum und Norderney. Bis 1900 verzehnfachte sich die Zahl der beförderten Personen. Gerade bei diesem gewinnbringenden Geschäft

sowie auch beim Warenverkehr war der reibungslose Übergang von der Chaussee auf die Schiene von entscheidender Bedeutung. Die Förderung der Hafen- und Handelsentwicklung im Königreich Hannover beschränkte sich jedoch nicht auf Leer. In den 1840er Jahren wurde der Emder Hafen ausgebaut und 1848 ein dazugehöriges neues Emder Fahrwasser gegraben. In der Zeit nach der Personalunion investierte die Hannoversche Regierung in großem Stil in die Verkehrsinfrastruktur. König Ernst August von Hannover und sein Nachfolger Georg V. förderten den Straßenbau im großen Maßstab. Vor diesem Hintergrund lösten ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Straßen und Chausseen die Wasserwege als wichtigste Verkehrswege in Ostfriesland allmählich ab. Gleichwohl waren die Wasserwege weiterhin von großer Bedeutung. Sie banden in den 1850er Jahren zusammen mit der Hannoverschen Westbahn Ostfriesland an das vorhandene Eisenbahnnetz an. Damit wurden die Voraussetzungen für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in Preußen und im Deutschen Kaiserreich geschaffen. Auch der Plan, Ostfriesland durch die Binnenschifffahrt mit dem Ems-Jade-Kanal an Westfalen anzubinden, wurde in seinen Grundzügen bereits vor 1866 entworfen. In Emden basierte nicht zuletzt der Ausbau des Hafens im Deutschen Kaiserreich auf Planungen aus der Hannoverschen Zeit. So war die Hannoversche Zeit in Ostfriesland ohne Zweifel eine Periode sozialer und wirtschaftlicher Missstände. Allerdings waren die Jahre zwischen 1815 und 1866 gleichzeitig auch durch wirtschaftlichen Aufschwung und infrastrukturelle Entwicklung geprägt. Dieses Bild von Ostfriesland soll mit dieser Ausstellung vermittelt werden. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Ostfriesischen Landesmuseums Emden insbesondere mit dem Heimatmuseum Leer, dem Teemuseum Norden, dem Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Aurich, der Ostfriesischen Landschaft Aurich und dem Unternehmensmuseum der Weingroßhandlung J. W. Wolff. Sebastian Saathoff und Nikos Wallburger

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Westbahn brachte Ostfriesland in die Spur Mitte des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der es im deutschen Nordwesten noch kaum Straßen gab, bedeutete die Eröffnung einer Bahnlinie immer auch den Anschluss der Region an die wirtschaftliche Entwicklung des Staates. Insofern war die Eröffnung der Westbahn ein herausragendes Ereignis, das groß gefeiert wurde. Die Anbindung Ostfrieslands an das Schienennetz im Deutschen Reich, rief auch die Fehntjer Unternehmer auf den Plan, die eine Anbindung an das Schienennetz wünschten. Aber es sollte noch länger als ein halbes Jahrhundert dauern, bis das Oberledingerland durch die Eröffnung der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn der Anschluss an das überregionale Netz gelang. Wo heute die Züge Richtung Norddeich oder in Gegenrichtung nach Münster rollen, erinnert nichts mehr daran, dass der Bau dieser Bahnstrecke in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwer erkämpft werden musste. Als sie am 20. Juni 1856 eröffnet wurde, 21 Jahre nach der ersten Eisenbahnfahrt auf deutschen Boden von Nürnberg nach Fürth, galt sie als Nabelschnur, die Ostfriesland mit den wirtschaftlichen Zentren verband. Sie führte von Löhne in Westfalen nach Emden. Der Ausbau der Strecke über Norden nach Norddeich ließ noch Jahrzehnte auf sich warten. Auch die Verbindung nach Oldenburg gab es noch nicht.

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leeraner ZEITGEIST :: Westbahn brachte Ostfriesland in die Spur

Die Strecke wurde in den Jahren 1854 bis 1856 schrittweise in Betrieb genommen. Zuerst wurde am 24. November 1854 der Abschnitt Emden–Papenburg fertig gestellt. Er befand sich zunächst in einer Insellage, da er noch an keine andere Bahnstrecke angeschlossen war. Mit der Inbetriebnahme des Abschnitts Löhne–Osnabrück am 21. November 1855 wurde an dessen vorläufigem Ende der „Hannöversche Bahnhof“ eröffnet. Der Abschnitt Papenburg–Lingen folgte am 2. Mai 1856, und am 23. Juni 1856 wurde schließlich das Reststück Osnabrück–Lingen in Betrieb genommen.“ (Wikipedia) Nach der Fertigstellung der Strecke hielten die Züge zwischen Emden und Meppen in Emden Hauptbahnhof, Petkum, Oldersum, Neermoor, Leer, Ihrhove, Steenfelde, Papenburg, Aschendorf, Dörpen, Kluse, Lathen, Haren und Hemsen. Unter der Überschrift „Die Eröffnung der West-Eisenbahn“ war im Leerer Anzeigeblatt zu lesen: „Unsere Regierung beabsichtigt, der Eröffnung der Westbahn die geeignete Bedeutung und einen besonderen Glanz zu verleihen, und hat zu dem Zwecke ein Comité gebildet, das die Leitung der Festlichkeiten in die Hand genommen hat. Eine große Anzahl Gäste, darunter alle Mitglieder der allgemeinen Ständeversammlung und viele höhere Regierungsbeamte und sonstige Notabilitäten des preußischen Staates sind dazu eingeladen. Am Abend des 19. werden die hannoverschen Gäste in Osnabrück


Der Bau der Eisenbahnbrücke über die Leda war eine wichtige Voraussetzung für die Inbetriebnahme der Westbahn. Foto: Sammlung Thomas Feldmann eintreffen, von wo aus sie sich am nächsten Morgen in feierlichem Zuge zum Bahnhofe begeben und nach Ibbenbühren abfahren werden.“ Man werde einige Unternehmen (Etablissements) besichtigen und dann weiter bis Emden reisen. Der Zug werde an allen Bahnhöfen halten, um weitere geladene Gäste aufzunehmen. Beim Bau der Bahnstrecke hatte die Bahntrasse Priorität, während die Bahnhofsgebäude eher nachrangig wenn auch als wichtig betrachtet wurden. Aus einer auf den 5. Mai 1856 datierten Anzeige geht hervor, dass das Bahnhofsgebäude zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig gestellt war. Unmittelbar nach der Aufnahme des Zugbetriebes auf dieser Strecke schalteten jene „Wettbewerber“ des neuen Verkehrsmittels Anzeigen, die durch die Eisenbahn wirtschaftliche Nachteile befürchteten: die Betreiber von „Omnibussen“, von Pferden gezogene Kutschen. In Emden, Leer und Groningen wurden am Tag der Eröffnung der Westbahn Feste gefeiert. Über die Festlichkeiten in Leer auf der Hinfahrt nach Emden war am 23. Juni zu lesen: „Der lang ersehnte Tag der festlichen Einweihung der Westbahn, welcher uns heute erschien, versetzte unsere Stadt in eine freudig erregte Stimmung. Nachdem seit Tagesanbruch fleißige Hände beschäftigt waren, die äußerlichen Ausschmückungen an Häusern, Mühlen, Ehrenbogen etc. zu vollenden, wogte schon gegen 10 Uhr Alt und Jung nach dem Bahnhofe, um der Ankunft des Festzuges entgegenzusehen. Um 11 ¾ Uhr brauste der geschmückte Zug mit zwei Locomotiven heran, und machte unter dem Geläute sämtlicher Turmglocken,

von Böllerschüssen und tausendfachem Hurrah begrüßt, vor dem neuen Bahnhofs-Gebäude Halt, während zwei im Zuge befindliche Musikchöre unser Ohr mit ihren Tönen erfreuten. Auf dem Perron hatten sich die städtischen Behörden, die geladenen, zur Mitfahrt bereiten Festteilnehmer etc. versammelt, um die geehrten Ankommenden zu begrüßen, welche größtenteils ihre Coupés verlassen hatten. Seine Excellenz der Herr Minister von Borries hielt eine kurze Anrede, worin er der Wichtigkeit des Tages und der loyalen Gesinnung der Stadt Leer gedachte, und letzterer ein dreifaches Hoch ausbrachte. Der Königlich Preußische Herr Minister von der Heydt begrüßte die Stadt in kurzen Worten, und widmete sein Hoch dem Blühen der Gewerbe, des Handels und der Schifffahrt. Der Herr Landrath Schweers redete darauf mit warmen Worten im Namen der Stadt, gedachte der wichtigen Bedeutung des Tages, welcher den späten Nachkommen als unvergeßlich werde erhalten werden, danke Allen, die zur Vollendung des heute geweiht werdenden Werkes beigetragen, und brachte ein Hoch aus auf seine Majestät den König von Preußen und seine Majestät den König von Hannover. Nachdem darauf noch der Herr Bürgermeister Schow den königlich preußischen Ministern, und der Herr Minister von der Heydt den königlich hannoverschen Ministern ein dreimaliges Hoch ausgebracht, ward das Zeichen zur Abfahrt gegeben, und in wenigen Minuten verschwand der Zug unter dem Zujauchzen der Menge …“ Wenig später druckte die „Ostfriesische Zeitung“ einen am 20. Juni 1856 im „Handelsarchiv“ erschienenen Artikel nach, in dem die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Bahnstrecke beleuchtet wurde. Darin heißt es: „Am 20. Juni d. J. ist die hannoversche Westbahn von Osnabrück nach Emden und gleichzeitig die Strecke der preußischen westfälischen Bahn von Münster nach Rheine dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. An dieses Ereignis knüpft die Bevölkerung Westfalens und Ostfrieslands große Hoffnungen für die Belebung des Handels und der Industrie der dortigen Gegend …“

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Links: Leutnant Arnold Schöneboom aus Amdorf, Mitglied der „Waffen SS", im Krieg, rechts: General von Choltitz (2. v. l.) lässt dem Vater seines Gefallenen Adjutanten Arnold Schöneboom, dem Lehrer Andreas Schöneboom (links), in Rotterdam das Pferd dessen Sohnes vorführen, vermutlich, um ihm den „heldenhaften Tod" des Leutnants glaubhaft erklären zu können. Das Pferd hatte er zu diesem Zweck aus Oldenburg herbeischaffen lassen.

Der „Retter von Paris“ und sein Adjutant Ex-General Dietrich von Choltitz bei Lehrer Andreas Schöneboom in Loga

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er Zweite Weltkrieg hat tausende Geschichten geschrieben, die meisten sind schrecklich. Manchmal führt ihre Spur in die Heimat, wie jene von dem Amdorfer Lehrersohn Arnold Schöneboom, seinem seit 1952 in Loga wohnenden Vater Andreas und dem Infanterie-General Dietrich von Choltitz, der von einigen Historikern als „Retter von Paris“ bezeichnet wurde. Für viele Franzosen war der Mann ein Held, der den Lehrer im Jahr 1953 in Loga besuchte, obwohl er Teil der „Endlösung“ der Judenfrage war. Was bei „Wikipedia“ über den General zu lesen ist, ergänzt der Ingenieur Rewert Wurpts aus der Kenntnis seiner Familiengeschichte.

Da war zunächst Arnold Schöneboom, für den der Weg zum Militär vorgezeichnet gewesen zu sein schien. Wie üblich war der im Jahr 1915 geborene spätere Leutnant der Infanterie mit 14 Jahren in die „Gefolgschaft 5/381“ der Hitler-Jugend in Loga aufgenommen worden. Später leistete er den Arbeitsdienst und wurde danach zum 16. Infanterie-Regiment in Oldenburg eingezogen. Er wurde zum Fallschirmjäger ausgebildet und durchlief die übliche Offizierslaufbahn. Dort wurde er mit General von Choltitz bekannt, der am 1. Februar 1937 zum Infanterie-Regiment in Oldenburg gestoßen war. Der General muss Vertrauen in Schöneboom gehabt haben, denn er bestimmte ihn zu seinem Adjutanten.

Zerstörungen; zum anderen wurde er von alliierter Seite mehrfach ausdrücklich gewarnt, dass er als Kriegsverbrecher und nicht nur als Kriegsgefangener behandelt werden würde, sollte er den Zerstörungsbefehl ausführen. Auch ließ er sein Hauptquartier bis zuletzt verteidigen und unterzeichnete die Kapitulation erst nach seiner Gefangennahme, wobei Choltitz (nach Collins/Lapierre) diesen Weg wählte, um nicht der Résistance bzw. dem Mob in die Hände zu fallen. Choltitz wurde in das britische Kriegsgefangenenlager Trent Park gebracht, wo die Gespräche der gefangenen Offiziere heimlich abgehört und aufgezeichnet wurden. Darin wurden erstmals nähere Verbindungen Choltitz’ zum Widerstand deutlich. Laut dem (in Abschriften erhaltenen) Abhörprotokoll vom 29. August 1944 sagte Choltitz: „Den schwersten Auftrag, den ich je durchgeführt habe – allerdings dann mit größter Konsequenz durchgeführt habe –, ist die Liquidation der Juden.“ Choltitz war 1941/42 Kommandeur eines Regiments auf der Krim. Außerdem war Choltitz einer der wenigen Generäle, die sich zu ihrer persönlichen Verantwortung bekannten.“ (Wikipedia)

Im Mai 1940 war Schöneboom als Fallschirmjäger mit einer Luftlandeeinheit an der Eroberung von Rotterdam beteiligt, bei der er ums Leben kam. Dass er nicht als Held im Kampf gefallen, sondern durch einen Unfall ums Leben gekommen war, dufte nicht bekannt werden. Als einer seiner Kameraden auf dem niederländischen Dietrich von Choltitz wurde am 9. November 1894 in Wiese Gräflich „Hightech“-Schiff „Staatendam“ eine verschlossene Tür mit dem Gein Schlesien geboren. „Am 1. August 1944 wurde Choltitz von Hitler wehrkolben öffnen wollte, löste sich ein Schuss, der den Leutnant zum General der Infanterie befördert und zum Kommandierenden Ge- traf. Man ließ ihn ins Lazarett nach Münster fliegen, wo er verstarb. neral und Wehrmachtbefehlshaber von Groß-Paris ernannt. Choltitz traf – als Nachfolger von Hans von Boineburg-Lengsfeld (der im Nach- Um dem Vater, den man zur Trauerfeier nach Rotterdam holte, die gang des gescheiterten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 abberufen wor- Legende vom „Heldentod“ glaubhaft machen zu können, ließ der den war) – am 9. August 1944 in Paris ein. In den darauf folgenden 16 Ta- General das Pferd des Leutnants von Oldenburg nach Rotterdam gen widersetzte er sich mehreren Befehlen Adolf Hitlers, Paris bis zum schaffen, um es dem Vater vorführen zu können. Diese Szene wurletzten Mann zu verteidigen bzw. als zerstörte Stadt zurückzulassen. de im Bild festgehalten. Im Jahr 1953 reiste der General erneut nach Paris, diesmal in Zivil, um vor Gericht in einem Prozess auszusaDurch eine Mischung aus aktiver Kontaktaufnahme mit dem Feind, in- gen. Auf dem Rückweg in seine Wahlheimat Baden-Baden machtensiven Verhandlungen mit der Résistance, Demonstration von Stär- te er einen Umweg über Leer-Loga, um den Vater seines früheren ke in Form von Militärparaden und Drohungen verhinderte von Chol- Adjutanten zu besuchen. Rewert Wurpts, Enkel des Lehrers, vertitz Aufruhr und Aufstand der Bevölkerung. Er übergab die Stadt nach mutete, dass von Choltitz Andreas Schöneboom damals mitteilte, hinhaltendem Widerstand in einigen Vororten nahezu unversehrt am was in Rotterdam, wirklich geschehen war. „Jahre später klingelte 25. August 1944 um 14:45 Uhr an Generalmajor Leclerc als Repräsen- es an meiner Haustür“, erinnert sich Wurpts, „und vor mir stand tanten der regulären französischen Streitkräfte. Choltitz wurde später der Mann, der meinen Onkel versehentlich erschossen hatte. Undeshalb von einigen Seiten als „Retter von Paris“ bezeichnet. ter Tränen sagte er, dass er noch einmal jemanden aus der Familie seines früheren Leutnants sehen wolle. Das Unglück auf dem Schiff Laut einer anderen Darstellung verfügte Choltitz zum einen nicht über im Rotterdamer Hafen habe ihn sein Leben lang nicht losgelassen.“ die entsprechenden militärischen Ressourcen für so umfangreiche

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leeraner ZEITGEIST :: Der „Retter von Paris“ und sein Adjutant



Eintauchen

in die Automobil- und Spielzeuggeschichte Was Ottfried Fischer („Der Bulle von Tölz“), der Musiker Elton John, die Sängerin Mireille Mathieu, der Fußballweltmeister Berti Vogts und die Bundesregierung gemeinsam haben? Sie besaßen Autos, die jetzt mit mehr als hundert weiteren Fahrzeugen im Auto- und Spielzeugmuseum Nordsee in Norden zu bestaunen sind. Zweiter Ausstellungsschwerpunkt ist Spielzeug aus Großelternzeiten, und schließlich gibt es eine Sonderausstellung zur DDR, die ebenso „Geschichte“ ist, wie alle anderen Exponate, die im Automuseum zu bestaunen sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kuriositäten zu entdecken, die zum Staunen und Träumen einladen. Wer mag, dem erteilt das Personal sachkundig Auskunft. Wer sich ausgiebig auf die Ausstellung einlassen und den Besuch im Museum vielleicht mit dem einen oder anderen „Boxenstop“ in einem der anderen Küstenorte verbinden möchte, ist eingeladen, sich in der Ferienwohnung einzumieten. Dann lässt sich auf der Terrasse oder im Biergarten auch die dem Museum angeschlossene

Erlebnisgastronomie ausgiebig genießen. Klar, dass hier auch willkommen ist, wer nur einen Zwischenstopp einlegen möchte, beispielsweise zum „Schnitzeltag“ am Freitag oder um samstags einen Burger zu genießen. Urlaub im Automuseum Das Besondere an unserer Ferienwohnung, der „Boxengasse“, ist, dass sie sich im Automuseum befindet. Sie ist ruhig gelegen, wird vom Betrieb des Museums nicht tangiert und man ist ihm gleichzeitig nahe. Die „Boxengasse" ist großzügig geschnitten und bietet Wohlfühl-Atmosphäre auf 130 Quadratmetern. Der offene Wohn- und Essbereich im historischen Ambiente, mit freiem Ständerwerk, kann auf 70 Quadratmetern genutzt werden.

Zwei geräumige Schlafzimmer für vier Personen und ein separates Kinderzimmer mit Räuberhöhle für Kinder bis acht Jahre sowie die Top-Ausstattung garantieren bequemen und erholsamen Aufenthalt. Nichts wie hin; eintauchen und genieSSen! Von April bis Oktober ist das Museum täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, und von November bis März sind Gäste jeweils Samstags, Sonntags und an Feiertagen sowie während der Schulferien zur selben Tageszeit willkommen. Das Café „Boxengasse“ öffnet ebenfalls um 11.00 Uhr, und das Personal lädt ein, den täglich wechselnden Mittagstisch oder eine der anderen schmackhaften Speisen „à la carte“ zu genießen.

Automobil- & Spielzeugmuseum Eine Zeitreise in die Vergangenheit!

Geöffnet: April-Oktober tägl. 11-18 Uhr (Nov.-März: Sa, So, Feiertage u. Ferien: 11-18 Uhr)

NORDSEE

Ostermarscher Str. 29 · 26506 Norden · Tel. (04931) 918 79 11 · www.automuseum-nordsee.de

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Das Auto aus der Serie „Der Bulle von Tölz“ · Schorsch aus „Go Trabi Go“ · Der Cadillac von Elton John · 6,9 von Mireille Mathieu · Der 300 SE/L der Bundesregierung · SLC von Berti Vogts · Renn- & Ralleyfahrzeuge

EXPONATE

Auf über 2000 m2 finden Sie Autos, Motorräder, Mopeds, alte Reklame und Spielzeug aus dem letzten Jahrhundert. - Ständig wechselnd! -

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Café · Biergarten · Erlebnisgastronomie

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leeraner ZEITGEIST :: Nichts wie hin; eintauchen und genießen!

Tausende Spielsachen

Oldtimer · Youngtimer · Motorräder


Wann waren Sie zuletzt im Museum? Tauchen Sie in die Geschichte ein!

© Emslandmuseum Schloss Clemenswerth

ParkArt

Kunstmarkt auf Schloss Clemenswerth Sa 13. / So 14. Aug. | 10 - 18 Uhr

49751 Sögel | www.clemenswerth.de Emslandmuseum Schloss Clemenswerth, Sögel Am 13./14. August findet am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth in Sögel der Kunstmarkt ParkArt statt. Besucher erwartet mit 60 Ausstellern aus ganz Deutschland eine bunte Kunstmeile und zwei Tage Kunstgenuss pur. Das Zusammentreffen der verschiedenen Künste vor barocker Kulisse macht dabei das Besondere aus und bietet an diesem 2. Augustwochenende etwas für jeden Geschmack. Einige Aussteller lassen sich beim „Kunstmachen“ auch über die Schulter schauen. Jazz- und Loungemusik, ein Basteltisch und Schlossführungen runden das Wochenende ebenso ab wie die angebotenen kulinarischen Genüsse. www.clemenswerth.de

Weitere Museen in der Nähe Von-Velen-Anlage Splitting links 42, Papenburg Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn Rajen 5, Rhauderfehn Moormuseum Moordorf Victorburer Moor 7a, Südbrookmerland Museumsdorf Cloppenburg Bether Straße 6, Cloppenburg

Gut Altenkamp Am Altenkamp 1, Papenburg-Aschendorf Bünting Teemuseum Brunnenstr. 33 , Leer Heimatmuseum Neue Str. 12 + 14, Leer Böke-Museum Neue Str. 33, Leer Das Haus „Samson“ Rathausstr. 18, Leer

Danke für die vielen tollen Rückmeldungen zu unserer ersten Ausgabe des „leeraner Zeitgeist“ und für die Unterstützung durch die Inserenten.

Gleich wie weit und wie tief wir in die Geschichte eintauchen, sie wirkt bis heute nach. Die Fakten sind unveränderlich, ihre Auslegung ist es nicht. So hat es beispielsweise viele Jahre gedauert, bis sich der Stadtrat entschlossen hat, den Nazi-Bürgermeister Drescher aus der „Ahnengalerie“ der Leeraner Bürgermeister zu entfernen. Jenen Mann, der beim Niederbrennen der Leeraner Synagoge eine herausragende Rolle gespielt hat, und der dem Gärtnermeister, der seinen Betrieb in der Groninger Straße neben dem jüdischen Friedhof hatte, anbot, ihm den Friedhof zu schenken. Der Gärtner solle ihn platt machen und das Areal gärtnerisch nutzen. Noch länger dauerte es, bis sich die Stadt entschloss, dass an den jüdischen Bürgern der Stadt begangene Unrecht zumindest ideell wieder gutzumachen und dies auch erst, nachdem sie von Privatpersonen dazu gedrängt wurde. Und noch heute wohnen leeraner Bürger in Häusern, die einst jüdischen Mitbürgern gehörten. Man hatte sie ihnen zwangsweise weggenommen, wie das Inventar, das dann, zusammen mit anderem Raubgut, das man unter anderem holländischen Juden vor deren Deportation in die Gaskammern gestohlen hatte, in der Halle an der Turnerstraße günstig gekauft werden konnte. Heute ist die ehemalige jüdische Schule in der Ubbo-EmmiusStraße die Zentrale Anlaufstelle für die Aufarbeitung des Schicksals der jüdischen Mitbürger. Hier wird wichtige Aufklärungsarbeit geleistet, gegen das Vergessen und im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger. Dadurch und auch als Gebäude selbst, gehört die Schule zu den Sehenswürdigkeiten der Ledastadt, deren es hier viele gibt. Bis auf eine sind sie jedem Bürger der Stadt als solche bekannt. Da ist das alte Rathaus, da ist die Waage, da sind die vielen Kirchen, der Hafen, die historische Altstadt … … und das sind die Rudimente der einstigen Tankstelle dort, wo bis zur „Reichskristallnacht“ die jüdische Synagoge stand. Solange dort alles an eine Tankstelle erinnert und an der Wand das Wort „Autowäsche“ zu lesen ist, solange wirkt die braune Gehirnwäsche nach.

Das ZeitgeistTeufelchen

Bis zur nächsten Ausgabe! leeraner ZEITGEIST :: Wann waren Sie zuletzt im Museum?

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