Das letzte Museum
Das letzte Museum
Sehr geehrte Stifter, verehrte Mitglieder, sehr geehrte Abonnenten, meine Damen und Herren, mit Stolz und großer Freude dürfen wir ihnen zu dem Heft in ihrer Hand gratulieren – das erste Sonderheft unseres Verlages. Lange dachten wir über das Format und die Positiunierung nach und haben uns nun nach Konferenz entschieden, dieses Magazin zu veröffentlichen. In Zukunft werden verschiedene einmalige Sonderausgaben unser vierteljährliches Hauptwerk begleiten. Abonnenten, Stifter und Mitglieder bekommen diese Ausgaben selbstverständlich kostenlos zu ihrem Abonnement dazu und ansonsten wird es im freien Verkauf in unserem Laden und online zu erwerben sein.
Wir – die Redaktion und die kreative MuseumsLeitung, freuen uns sehr über dieses neue Format in dem wir ihnen in unterschiedlichen zeitlichen Abständen interessante Themen rund um die Kunst aufbereiten können. Die Metapher „Über den Tellerrand blicken“ ist das Leitmotiv unserer Ausgaben und so werden wir stets ein Thema behandeln, dass in sich im weiten, indirekten oder ausgedehnten Gebiet der Kunnst befindet. Ziel ist es, ein Thema hervorzubringen, dass nicht zu Gegenwärtig ist und doch für den Bereich der Kunst sehr relevant.
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Einführung
Unsere erste Ausgabe beschäftigt sich mit genau einem solchen Thema: dem White Cube. Einem architektonischen Phänomen, dass gerade zu omnipräsent ist, doch sich überhaupt nicht in der geistigen Gegenwart befindet. Die Kunst Rezeption überging dieses Thema recht flott und das Konzept fand auch schnellen Massenanklang, sowohl in der Welt der Rezipienten, als auch in der Welt der Kurateure. Dadurch verbreitete es sich mit hoher Geschwindigkeit und ist mittlerweile in jeder Stadt auf der Welt zu findet. Die horizontale Ausbreitung ist sehr ausgedehnt und schnell begann sich der „White Cube“ auch in die vertikale auszubreiten. POS Designs, öffentliche Architektur oder Web-Design sind alles gestalterische Bereiche in denen sich ein Einfluss des „White Cube“ ausmachen lässt.
In dieser Ausgabe möchten wir auf das Prinzip und Konzept des „White Cube“ eingehen, darstellen und wiedergeben wie er sich aufbaut. Danach versuchen wir ihnen eine dialektische Kritik wiederzugeben und ihnen so eine Grundlage für das Bilden einer eigenen Meinung zu verschaffen. Den Abschluss bildet ein vertikaler Exkurs in die nichtmusealen Bereiche in denen der „White Cube“ im Zuge der letzten Jahre Einfluss genommen hat. Die Redaktion wünscht ihnen eine reflexive und erkenntnisreiche Lektüre unseres Magazin.
die Redaktion Seite 3
Einführung
Inhaltsverzeichnis Historisch
Die weiße Zelle und ihre Vorgänger
Kri-
Das letzte Museum+ Das letzte Museum–
S. 06 – 11
+tisch
S. 12 – 33 S. 68 – 91
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Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte der musealen Architektur ist noch vergleichsweise jung. Nichts desto trotz hat sie bereits einen wichtigen Wendepunkt hinter sich gebracht, nach welchem sich die Merkmale und Prinzipien des Ausstellungskonzept deutlich verändert haben. Der Künstler und Autor Bryan O’Doherty lieferte mit seinen zusammengefassten Texten ein Standardwerk zur Analyse und Erfassung dieses Themas. Im nachfolgenden haben wir ihnen den Haupttext seiner Arbeit „Inside the White Cube“, der sich mit der Historie und dem angesprochenen Wendepunkt beschäftigt, in gekürzter Form aufbereitet. Ziel ist es ihnen damit ein Verständnis für die Geschichte der InnenArchitektur von Galerien und Museen zu verschaffen, auf deren Grundlage man sich dann später mit der Kritik beschäftigen kann.
Aufgabe eines jeden reflektierenden Kunst Betrachters ist es sich auch mit dem Medium zu beschäftigen. Wobei es in diesem Fall nicht um das Medium geht, das die Intension des Künstlers transportiert (Malerei, Installation etc. – das Werk) , sondern um das Medium, dass das Werk physikalisch trägt: das Museum oder die Galerie. Das Innen-Architektonische Konzept des „White Cube“ hat sich seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts als Standard etabliert und ist heutzutage in den meisten Galerien und Museen wiederzufinden. O’Doherty’s Text konkretisierte und analysierte dieses Phänomen und in seinem Standard Text „Inside the White Cube“ legte er die Grundlage für eine Analyse und Auseinandersetzung mit diesem Thema. Im nachfolgenden haben wir zwei Aufsätze mit zwei Bilder Strecken vorbereitet, die jeweils eine positive und negative Position gegenüber dem „White Cube“ repräsentieren. Mithilfe der Lektüre dieser Texte soll es ihnen ermöglicht werden sich eine eigene Meinung zu diesem Thema zu bilden und es in Zukunft reflektierter wahrzunehmen.
V ertikal
White Cube Library Thie White Cube Home
S. 46 – 59 S. 96 – 105
bruch Contra Cube Abschied vom White Cube Beyond the White Cube? Stuckism [whitecubeproject]
S. 34 – 45 S. 60 – 67 S. 92 – 93 S. 94 – 94 S. 95 – 95
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Inhaltsverzeichnis
Hier gibt es nun auch kein Halten mehr vor dem privaten oder digitalem Raum. Der „White Cube“ transportiert sich auf Bibliotheken, Küchen, Wohnzimmer, POS Designs, Web-Sites Büros und demnächst auch noch Hamster Käfige. Letzteres mag vielleicht etwas überspitzt klingen, doch haben wir es hier mit einer wirklich rasanten Verbreitung zutun. In diesem Teil des Magazins wollen wir uns mit zwei exemplarischen vertikalen Ausdehnungen des „White Cubes“ beschäftigen und so Aufmerksamkeit für einen visuellen Trend schaffen, der nach derzeitigem Stand der Dinge, nicht so bald aufhören wird. Es ist schon sehr spannend zu beobachten… Obwohl der „White Cube“ keine Pro-Aktive Marketing Strategie verfolgt, kann man doch von einem Siegeszug des Konzeptes sprechen. Der architektonische Plan des „White Cubes“ ist schon lange nicht mehr nur noch auf museale Räume beschränkt. Nachdem sich das Prinzip in der horizontalen fast in Gänze ausgebreitet hat, machte sich das Konzept auf in neue Räume in die Vertikale.
Mit dem „White Cube“ als Institution und Konzept wurde sich in vielen künstlerischen Arbeiten unterschiedlich beschäftigt. Künstler versuchten gegen ihn zu rebellieren, ihn zu versperren, ihm entgegenzuarbeiten oder im Experiment mit neuen Elementen ein neues Museumsansatz zu erarbeiten und zu erforschen. Diese Werke möchten wir in diesem Kapitel „Auf–bruch“ behandeln, analysieren und wiedergeben. Hierfür haben wir von verschiedenen Autoren und Künstler Texte und Werke gesammelt und so den Abriss eines kleinen Kompendium zu liefern, bestehend aus Arbeiten die sich mit dem „White Cube“ auseinandersetzten.
Die Geschichte der Moderne ist mit diesem Raum aufs Engste verknüpft. Das heißt, die Geschichte der modernen Kunst kann mit Veränderungen dieses Raumes und der Art und Weise, wie wir ihn wahrnehmen, in Wechselbeziehung treten. Wir sind nun an dem Punkt angelangt, an dem wir nicht zuerst die Kunst betrachten, sondern den Raum. (Es ist üblich geworden, dass man sich zunächst einmal über den Raum äußert, wenn man eine Galerie betritt.) Das Bild eines weißen, idealen Raumes entsteht, das mehr als jedes einzelne Gemälde als das archetypische Bild der Kunst des 20. Jahrhunderts gelten darf. Es wird klarer und klarer im Verlauf man normalerweise der Kunst zuschreibt, die in diesem Raum enthalten ist.
Die ideale Galerie hält vom Kunstwerk alle Hinweise fern, welche die Tatsache, dass es ,,Kunst“ ist, stören könnten. Sie schirmt das Werk von allem ab, was seiner Selbstbestimmung hinderlich in den Weg tritt. Dies verleiht dem Raum eine gesteigerte Präsenz, wie sie auch andere Räume besitzen, in denen ein geschlossenes Wertsystem durch Wiederholung am Leben erhalten wird. Etwas von der Heiligkeit der Kirche, etwas von der Gemessenheit des Gerichtssaales, etwas vom Geheimnis des Forschungslabors verbindet sich mit chicem Design zu einem einzigartigen Kulturraum der Ästhetik. So mächtig sind
die wahrnehmbaren Kraftfelder innerhalb dieses Raumes, dass – einmal draußen – Kunst in Weltlichkeit zurückfallen kann, und umgekehrt wird ein Objekt zum Kunstwerk in einem Raum, wo sich mächtige Gedanken über Kunst auf es konzentriedas Medium, durch das sich diese Ideen kundtun und der Diskussion anbieten – eine populäre Form des Akademismus der späten Moderne („Ideen sind wichtiger als Kunstwerke“). Die Heiligkeit des Raumes wird so evident und mit ihr eines der großen, vorwärts weisenden Gesetze der Moderne: je älter sie wird, desto mehr wird der Kontext zum Text, die Umgebung zum Inhalt (,,context becomes content“). In einer merkwürdigen Umkehrung ,,rahmt“ das Kunstwerk in der Galerie die ganze Galerie und ihre Gesetze. Eine Galerie wird nach Gesetzen errichtet, die so streng sind wie diejenigen, die für eine mittelalterliche Kirche galten. Die äußere Welt darf nicht hereingelassen werden, deswegen werden Fenster normalerweise verdunkelt. Die Wände sind weiß getüncht. Die Decke wird zur Lichtquelle. Der Fußboden bleibt entweder blank poliertes Holz, so dass man jeden Schritt hört, oder aber er wird mit Teppichboden belegt, so dass man geräuschlos einhergeht und die Füße sich ausruhen, während die Augen an der Wand heften. Die Kunst hat hier die Freiheit, wie man so sagt, ,,ihr eigenes Leben zu leben“. Ein diskretes Pult bleibt das einzige Möbel. In dieser Umgebung wird ein Standaschenbecher fast zu einem sakralen Gegenstand, ebenso wie der Feuerlöscher in einem modernen Museum einfach nicht mehr wie ein Feuerlöscher aussieht, sondern wie ein ästhetisches Scherzrätsel.
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Die weiße Zelle und ihre Vorgänger
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Die weiße Zelle
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ihre Vorgänger Hier erreicht die Moderne die endgültige Umwandlung der Alltagswahrnehmung zu einer Wahrnehmung rein formaler Werte. Das ist gewiss eine ihrer fatalsten Krankheiten. Schattenlos, weiß, clean und künstlich – dieser Raum ist ganz der Technologie des Ästhetischen gewidmet. Kunstwerke werden gerahmt, auferscheinen unberührt von der Zeit und ihren Wechselfallen. Hier existiert die Kunst in einer Art Ewigkeitsauslage, und obwohl es viele Perioden und Stile gibt, gibt es keine Zeit. Dieses Aufgehoben-sein in Ewigkeit verleiht der Galerie den Charakter einer Vor-Hölle: man muss schon einmal gestorben sein, um dort sein zu können. In der Tat wirkt die Anwesenheit des seltsamsten Möbelstückes in diesem dringlich. Der Galerie-Raum legt den Gedanken nahe, dass Augen und Geist willkommen sind, raum-
einander von Perioden und Stilen geht die Hängeweise und die Anforderung, die sie an den Betrachter stellt, über unsere Vorstellungen. Soll man sich Stelzen mieten, um an die Decke zu reichen, oder auf allen Vieren kriechen, um alles, was in Bodennähe ist, zu erforschen? Beides, Höhe und Tiefe, sind unterprivilegierte Zonen. […]. Auf Galeriestücken sehen wir, wie das Publikum des 19. Jahrhunderts durch die Ausstellung wandert, nach oben späht, seine Nase in Bilder steckt, in diskutierenden Gruppen zusammensteht, mit einem Stock zeigt, wieder die Runde macht und so Bild für Bild der Ausstellung abklappert. Größere Gemälde wurden unter die Decke gehängt, wo sie aus einiger Entfernung besser zu betrachten waren, und bisweilen wurden sie von der Wand weg nach vorne gekippt, um den Sehwinkel des Betrachters zu verbessern. Die „besten Gemälde“ blieben in der mittleren Höhe; kleine Gemälde wurden in die Bodenzone verbannt. Das Ideal der Hängekommissionen bestand darin, ein kunstvolles Mosaik aus Bildern
greifende Körper dagegen nicht – höchstens, dass sie als bewegliche Gliederpuppen für Studienzwecke zugelassen sind. […]. niert der ,,Salon“ die Vorstellung von Galerie. Eine Galerie ist ein Ort mit Wänden, die mit einer Wand von Bildern bedeckt sind. Die Wand selbst hat keinen eigenen ästhetischen Wert; sie ist eine schiere Notwendigkeit für ein aufrecht gehendes Wesen. Samuel F.B. Morses Gemälde ,,Der Salon Carree des Louvre“ (1833) bedeutet eine Zumutung für den heutigen Betrachter: Meisterwerke erscheinen da als Tapete, keines ist gesondert und hervorgehoben. Abgesehen von dem für uns schauderhaften Durch-
dazwischen sehen ließ. Welches Gesetz der Wahrnehmung konnte diese (in unseren Augen) Barbarei rechtfertigen? Nur eines, dass nämlich jedes Gemälde als eine selbständige Einheit galt, die durch einen schweren Rahmen nach außen und durch ein komplettes System der Perspektive nach innen vollkommen vom hautnah andrängenden Nachbarn abgeschottet wurde. Raum war damals unzusammenhängend und teilbar, genauso wie das Haus, in dem die Gemälde hingen, verschiedene Räume für verschiedene Funktionen hatte. Der Geist des 19. Jahrhunderts war auf Messung und Unterteilung aus, und
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das Auge des 19. Jahrhunderts respektierte die Hierarchie der Genres und die Autorität des Rahmens.
lität und Farbgebung. Je größer die Illusion, desto stärker wird die Einladung an das Auge des Betrach-
Wie konnte das Tafelbild zu einem so hübsch verschnürten Raumpäckchen werden? Die Entdeckung der Perspektive fällt mit dem Aufkommen des Tafelbildes zusammen, und das Tafelbild seinerseits bekräftigte das Versprechen auf Illusion, das aller Malerei innewohnt Zwischen dem Wandgemälde, dem Bild auf der Wand, und dem Tafelgemälde, dem Bild, das an der Wand hängt, besteht eine bemerkenswerte Beziehung […]. Der Raum in Wandgemälden ist tenden-
ters; das Auge wird von seinem festverankerten Körper abgezogen und wird in das Bild hineinversetzt, um sich mit dem Raum vertraut zu machen. Bei diesem Vorgang ist die Sicherheit, die der Rahmen gewährt, ebenso notwendig wie der schaft als absolute Grenze wird in der Tafelmalerei bis ins 19. Jahrhundert hinein bestätigt. Wenn er Gegenstände überschneidet, tut er es so, dass die Begrenzung dabei gestärkt wird. Diese klassischen Pakete aus Perspektive und verziertem Goldrahmen lassen sich dann dicht an dicht nebeneinander hängen. Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass der Raum innerhalb des Gemäldes eine Fortsetzung im Raum außerhalb des Gemäldes hat. Hinweise in diese andere Richtung finden sich nur sporadisch in den Bildern des 18. und 19. Jahrhunderts, in denen Atmosphäre und Farbe die Perspektive aufzulösen beginnen. Zuerst in der Landschaftsmalerei geraten Perspektive und Tonwerte in Opposition […]. Es tauchen Bildkompositionen auf, die Druck auf den Rahmen ausüben. Das Grundschema solcher Fälle ist ein Bild, das einen durchlaufenden Horizont hat, der Himmel und Meer voneinander trennt, und das bisweilen einen Streifen Sand zeigt, vielleicht mit einer Figur darauf, die das Meer betrachtet. Der strengen Kompositionsweise ist hier ein Ende gesetzt; auf rahmende Momente innerhalb des Rahmens, auf Kulissen, Repoussoirs […] wird jetzt verzichtet. Übrig geblieben ist eine mehr-
Rolle spielt. Die Wand als solche wird immer als eine begrenzende Tiefe anerkannt – man geht einfach nicht durch sie hindurch – Ecken und Decken grenzen eingesetzt. Aus der Nähe betrachtet, sprechen sich keiten aus – die Wirkung der Illusion wird da immer undeutlicher. Man meint, man schaut auf die Untermalung, und oft kann man seinen „Ort“ nicht änderliche Anweisungen, mit deren Hilfe der Das Tafelbild an der Wand dagegen zeigt ihm sehr schnell und ganz genau an, wo er steht.
DAS TAFELBILD IST WIE EIN TRAGBARES FENSTER, das, einmal in die Wand gesetzt, diese mit seiner Tiefe durchdringt. Dieses Thema ist endlos wiederholt worden, in Gemälden, wo ein Fenster im Bild nun seinerseits nicht nur eine besonders große Tiefe, sondern auch die fenstergleichen Kanten des Rahmens bestätigt. Der Rahmen des Tafelbildes dient dem Künstler ebenso als psychologischer Halt wie der Raum, in dem der Betrachter steht. […]. Man geht förmlich in solch ein Gemälde hinein, oder man gleitet mühelos in es hinein, je nach Tona-
noch, nämlich am Horizont, Halt hat. Solche Bilder oszillieren zwischen unendlicher Tiefe und Flächigkeit und neigen dazu, als Muster gelesen zu werden. Die starke Horizontlinie durchstößt dabei sehr leicht die Begrenzung des Rahmens. Diese und andere Werke, die irgendein beliebiges Stück Landschaft zeigen, wirken wie Suchbilder. Die damit verbundene Beschleunigung
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der Wahrnehmung lasst den Rahmen zu einer zweifelhaften, nicht mehr uneingeschränkten Größe
bekennt und sie nicht überschreitet. Monets Landschaften sehen so aus, als habe er sie auf dem Wege
werden.[…]. Zwischen den Bildern entsteht nun eine Art magnetische Abstoßung, und ihre Trennung an der Wand wird notwendig. Diese Entwicklung wird von der neuen Wissenschaft oder Kunst schneiden eines Gegenstandes aus seinem Kontext verschrieben hat.
von oder zu dem eigentlichen Sujet wahrgenommen. Es entsteht der Eindruck, dass er sich mit provisorischen Lösungen zufrieden gegeben habe. Die mangelnde Konkretheit seiner Bilder erlaubt dem Auge, sich woanders umzusehen. Schon immer hat man auf den informellen Charakter der impressionistischen Bildgegenstände verwiesen, aber was man nicht berücksichtigt hat, ist, dass der Gegenstand
Die Fotografen haben schnell gelernt, von schweren Rahmen abzulassen[…][.] Dem Rahmen war es erlaubt das Bild erst nach einer neutralen Zone einzufassen. Die frühe Fotozichtete auf seine Rhetorik und schwächte seine absolute Macht – sie verwandelte ihn in eine Zone des Übergangs. Auf jeden Fall hatte jetzt der Rand als Mittel, den Gegenstand einzuschließen, an Bedeutung verloren. Vieles von dem eben Gesagten lasst sich auf den Impressionismus anwenden, wo der Rand als Schiedsrichter über das, was drinnen und was draußen ist, eine große Rolle spielt. Diese Entwicklung verband sich damals mit einer zweiten, noch stärkeren Kraft, die am Ende die Idee des Bildes, seine Präsentationsweise und den Galerie-Raum radikal erneuerte: mit der Tendenz zur Flächigkeit des Bildes, die am stärksten zur Durchsetzung seiner Raumes, der erfundene Formen und nicht mehr, wie der illusionistische Raum, „wirkliche“ Formen enthielt, übte weiteren Druck auf den Rand aus. Der große Erneuerer in dieser Hinsicht ist MONET. Tatsächlich ist die Reichweite der Veränderungen, die er initiierte, so groß, dass man daran zweifeln kann, ob seine Praxis mit seinen Intentionen Schritt hielt. Denn er ist ein Künstler von begrenzten Möglichkeiten, oder einer, der sich zu seinen Grenzen
Blick, der an ihm nicht sonderlich interessiert ist. Das kann man sehr gut an Monet’s Kunst beobachten, an dieser oftmals widersinnigen Formulierung einer Wahrnehmung durch einen punktförmigen Code aus Farbe und Pinselfaktur, der bis fast zum Schluss unpersönlich bleibt. Der Rand, der den Gegenstand ausgrenzt, scheint auf einer zufälligen Entscheidung zu beruhen; genauso gut könnte er ein wenig nach recht oder links verschoben sein. Kennzeichnend für den Impressionismus allgemein ist die Art und Weise, wie ein zufällig ausgewähltes Sujet die strukturelle Bedeutung des Bildrandes schwächt, und dies zu einer Zeit, da der Rand durch die zunehmende Flachheit des Raumes unter Druck gesetzt wird. […]. großes Thema. Indem das Gefäss des Bildinhaltes und höhere Bedeutung über den Rand hinaus, bis, wie Gertrude Stein über Picasso gesagt hat, alles ausgeleert ist. Aber all das, was dabei über Bord ging, die Hierarchie der Bildgattungen, die Illusion, der lokalisierbare Raum, die Mythologien ohne Zahl, all das schlich sich verkleidet zurück und heftete sich in Gestaltneuer Mythologien an die schiere che brachte einen Gegenstand hervor, der Länge und Breite hatte, aber keine Tiefe, eine Membrane, die wie ein organisches Wesen ihre eigenen Gesetze produziert. […] Überhaupt, was das Hängen anbelangt, so wüssten wir gerne mehr.
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Seit Courbets Zeiten liegt die Geschichte der Hängungsarten im Dunkeln. Die Art und Weise, wie Bilder gehängt werden, lasst Rückschlüsse auf das zu, was da angeboten wird. Sie gibt einen laufenden Kommentar zu Fragen der Interpretation und der Werte und wird ihrerseits Hinweise aus dieser Richtung bedeuten dem Publikum, wie es sich zu verhalten hat. Es müsste also möglich sein, die innere Geschichte von Gemälden auf die äußere Geschichte ihrer Hängung zu beziehen. […]. Bilder können radikal sein – ihre erste Rahmung und Hängung ist es meistens nicht. Wir dürfen annehmen, dass die Interpretation dessen, was ein Bild über seinen Kontext aussagt, meist verspätet erfolgt. Bei ihrer ersten Ausstellung 1874 hingen die Impressionisten ihre Bilder dicht an dicht, genauso wie man es mit ihnen im Salon gemacht hätte. Und auch heute noch erscheinen impressionistische Gemälde, die doch ihre Flächigkeit betonten und ihre Zweifel über die strukturelle Bedeutung des Randes deutlich äußern, eingepackt in dicke Goldrahmen, die nur besagen, dass es sich um Alte Meister und zwar um sehr kostbare handelt. Als William C. Seitz für seine große Monet-Ausstellung 1960 im Museum of Modem Art, New York, die Rahmen entfernen ließ, sahen die ausgezogenen Leinwände zuerst ein wenig aus wie Reproduktionen, bis man gewahr wurde, wie sie die Wand zu halten begannen. Obwohl diese Hängungsweise ihre exzentrischen Seiten hatte, gab sie doch die verwandtschaftliche Beziehung der Gemälde zur Wand korrekt wieder. Seitz hat auch einige Leinwände direkt auf die Wand aufgebracht; in Monets etwas vom strengen Charakter kleiner Wandgemälde an. […].
Die Malerei der abstrakten Expressionisten begab sich ebenfalls auf den Weg, der zur A
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RECHTS und LINKS führte, sie ließ den Rahmen fallen und fasste allmählich den Rand des Bildes als ein strukturelles Element auf, das in einen Dialog mit der Wand treten kann. An dieser Stelle traten von den Seiten die Händler und die Museumskuratoren auf die Bühne. Die Art und Weise, wie sie in Zusammenarbeit mit dem Künstler diese Werke ausstellten, trug ganz entscheidend zum Verständnis der neuen Malerei bei. Während der 50er und 60er Jahre können wir beobachten, wie eine neue Fragestellung ins Bewusstsein tritt, die Frage: Wie viel Raum braucht ein Bild zum Atmen? Sobald Bilder selbst die Modi der „Wandergreifung“ bestimmen, kann man den etwas angespannten Wortwechsel zwischen ihnen nicht mehr überhören. Was geht noch zusammen, was nicht mehr? Die Ästhetik der Hängung entwickelt ihre eigene Übung, die zur Konvention wird, die zum Gesetz wird.
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Text [gekürzt] von Brian O‘Doherty via „In der weißen Zelle – Inside the White Cube“
Wir treten ein in die Ära, da Bilder die Wand als eine Art Niemandsland betrachten, auf das sie ihre Besitzansprüche zu projizieren haben. Bei Gruppenausstellungen herrschen schnell Zustände wie hinblickt Ein unbehagliches Gefühl stellt sich ein, wenn man sieht, wie Kunstwerke Fläche beanspruchen, ohne Raum zu greifen, im Kontext des ortlosen Raumes der Galerie. Das geschäftige Hin und Her auf der Wand holte diese aus ihrer Neutralität indem sie nun an der Kunst teilnahm und diese nicht mehr allein trug, wurde die Wand zum Austragungsort ideologischer Zwiste, und jede neue Entwicklung musste Position zu ihr beziehen. War die Wand erst mal zu einer ästhetischen Kraft geworden, verwandelte sie alles, was auf ihr erschien. […]. Seitdem ist es unmöglich, eine Ausstellung vorzubereiten, ohne vorher den Raum wie ein Gesundheitsinspektor zu mustern und dabei die Ästhetik der Wand zu berücksichtigen, welche das Werk unweigerlich in onen zuwiderlaufen kann. Wir „Lesen“ heute die Hängungsweise, so wie wir Kaugummi kauen – unbewusst, gewohnheitsmäßig. Die ästhetische Potenz der Wand erhielt eine letzte Steigerung durch eine Erkenntnis, die uns im Rückblick unvermeidlich erscheint: Das Tafelbild muss nicht rechteckig sein. Die frühen „shaped canvasses“ von Stella knickten oder schnitten die Ecken nach einer immanenten Logik ab. Das Ergebnis aktiviert die Wand ungemein; das Auge macht sich von den Begrenzungen des Bildes auf zu den Grenzen der Wand. Stellas Ausstellung bei Castelli 1960, als er gestreifte U-, T- und L-Bilder zeigte,
erschloss jedes Stück Wand, vom Boden bis zur Decke, von Ecke zu Ecke. In diesem kleinen Raum von Castelli führten Flächigkeit, Rand, Format und Wand einen bisher ungehörten Dialog miteinander. So wie sie präsentiert wurden, hielten die Werke die Mitte zwischen Ensemblewirkung und Autonomie. Die Hängung war dabei genauso revolutionär wie die Bilder selbst. Weil sie Teil der Ästhetik war, entfaltete sie sich zugleich mit den Gemälden: Der Bruch mit dem Rechteck bestätigte formell die Autonomie der Wand und änderte für immer das Konzept des Galerie-Raums. Etwas von der Mystik der Flächigkeit des Bildes (das war ja eine der drei Hauptkräfte, welche den Galerieraum umstrukturierten) teilte sich nun dem Kontext der Kunst selbst mit. Dieses Ergebnis führt zum archetypischen Ausstellungsfoto zurück – zu diesen Bildern angenehm weiter Räume, luzider Klarheit, großzügiger Verteilung, die Bilder wie teure Bungalows aufreiht. […] Die Bilder folgen so selbstbewusst aufeinander wie die Säulen eines antiken Tempels. Jedes beansprucht so viel Umraum für sich, dass die Zone seiner Wirkung nicht mit der des Nachbarbildes in ein geschlossenes Wahrnehmungsfeld, schiere Ensemblemalerei, die von der Einzigartigkeit; die jedes Bild für sich verlangt, ablenkt. Das hat schon etwas äußerst Luxuriöses an sich, wie da Bilder und Galerie in einem Kontext ruhen, der höchste gesellschaftliche Sanktion genießt. Wir machen uns bewusst, dass wir hier den absoluten Triumph von Seriosität und Handarbeit erleben – was als kubistische Schrottkarre im Hinterhof begann, endet als Rolls Royce im Schaufenster. […].
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Das letzte Museum
Der Museums- und Galerie Raum hat einen langen weg hinter sich. Rote Samt und Stoff Tapeten, verschnörkelte Ornamente in der Innen-Architektur und chaotische Hängungen, die etablierte Künstler bevorzugten. Dieses Ausstellungskonzept zeichnete sich durch Überfrachtung und Beeinflussung aus und war bis ins 19. Jahrhundert sehr populär, obwohl es doch jedweder Vorraussetzungen für einen reflektierten, kontemplativen und kritischen Museumsbesuch entbehrt. Mit der Entwicklung und Herausformung des „White Cubes“ im laufe der musealen Architektur Geschichte ist das Konzept des roten Kunst Salons nun mittlerweile ein Stück Vergangenheit, auf das die moderne Stolz sein kann, es nun hinter sich gelassen zu haben. Sie kann deswegen stolz darauf sein, da der Salon alles andere als neutral war. Künstlerische Werke strotzen oft gerade zu von Tiefgang und Ausdruck. Sie zu verstehen bedarf ruhiger, kontemplativer Analyse. So ein hohes Maß an reflektierender Wahrnehmung und
Betrachtung lässt sich nur in einem Raum frei von Ablenkungen, Irritationen und Beeinflussungen durchführen. Die Ermöglichung eines solchen Raumes ist eines der Hauptziele des musealen Konzepts des „White Cube“. Drängten sich früher im 19. Jahrhundert die purpurnen Wände zusammen mit Deckengemälden und ornamentbeladenen Zierleisten in die Wahrnehmung von Arbeiten, tut der „White Cube“ genau das Gegenteil. Er stellt den Raum zurück. Der physikalische Bau hat keine Bedeutung für das Bild, weswegen er im „White Cube“ auf ein Minimum reduziert wird. Vier weiße Wände, ein Fußboden und indirekte Beleuchtung. Keine architektonischen Merkmale oder Spuren die in die Betrachtung der künstlerischen Werke einspielen und sie behindern. Dies gewährt eine Neutralität für den Betrachter, die er, wie zuvor erwähnt, für den reflexiven Umgang mit der Kunst braucht. Den Künstler lässt das Konzept nicht ausser acht. Diesem bietet er eine de-stilisierte, reduzierte und neutrale Fläche zur Bespielung.
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Denn nach dem einlesen in das Konzept wird ein wesentlicher positiver Aspekt des „White Cube“ Konzepts schnell klar: der der Ökonomie und Realisierbarkeit. Zur Transformation eines Raumes in einen funktionierenden „White Cube“ bedarf es einigen Eimer der Farbe Weiss, ein paar Farbrollern, einer halbdurchsichtigen Folie zur Abschirmung der Fenster von direktem Licht und Spachtelmasse zur Ausbesserung von Macken an der Wand. Die Kosten der Materialien und der Aufwand für den Vorgang der Transformation ist vergleichsweise gering und lässt sich von jedem körperlich gesunden Menschen
vollführen. Lediglich das verlegen eines Bodens, sofern denn nötig, kann hier zu einem erhöhten Kostenfaktor werden, je nach Wunsch der Galerie-, Museums- oder Architekturleiformationsvorgang lässt sich vor allem auch in sanierungsfälligen Räumlichkeiten oder Zwiminimal sind und auf keine zuvor bestehende Infrastruktur angewiesen sind. Dies macht den „White Cube“ vor allem für temporäre Galerien sehr attraktiv und bietet so eine tolles Tool für das erstellen eines neuen musealen Raumes. Ein „White Cube“ ist vor allem
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deswegen ein neutrales Trägermedium, da die großzügige architektonische Aufteilung von von künstlerischen Werken einen Raum zur Entfaltung und zum Aufbau gibt. Der „White Cube“ ist als eine leere Doppelseite zu sehen, die man füllen kann womit man möchte. Bei dem Füllen gibt es auf keinerlei Dinge Rücksicht zu nehmen, da die Kunst im Mittelpunkt steht. Egal ob es eine Serie von Photographien ist, eine Performance, eine Video Installation oder sogar ein weiteres Museum, der „White Cube“ bietet sich als das neutrale Medium an. Auf-
des Konzepts lässt er sich auch immer wieder wiederherstellen, was den Arbeiten den Freiraum gibt, sich zu entfalten, bis zu dem Maße tektur des Museums oder der Galerie gibt. Künstlerische Werke sind so nicht mehr gebunden an physikalische Begrenzungen wie etwa eine staurieren lassen können und dies zu einem verantwortbarem ökonomischen Aufwand.
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Der Museumsraum im 19. Jahrhundert unterschied sich damals kaum von fürstlichen Gemächern und spiegelte die pompöse Bauweise der Gebäude wieder. Besucher, die dieser Gesellschaftsschicht, die in solchen Gebäuden lebte, nicht angehörten, fühlten sich eingeschüchtert, bedrängt und erniedrigt. Durch die royale Architektur der Innen-Räume von Museen und Galerien wurde ein Klima der herrWar doch auch die damals hauptsächlich verwendete Tapete Purpur Rot – die Royale Farbe. Ein normaler Bürger, sofern er denn überhaupt Zugang zu einer solchen Galerie hatte, fand sich in einem ihm feindlich gegenüberstehenden Klima wieder. Die damalige museale Innen-Architektur sperrte einen großen Teil der Gesellschaft aus. Das Konzept des „White Cube“ verfolgt keinerlei gestalterischen Prinzipien und Aufbauweisen, die in irgend einer Form auf den Ausschluss einer Gruppe von Menschen zielt. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass der „White Cube“ den Raum und seine InnenArchitektur zurücktreten lässt und auf ein Nötigstes reduziert, wird sich jeder Besucher frei bewegen und Intellektuell entfalten kann. Ein „White Cube“ weisst keinerlei Symbole oder Merkmale von
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Reich oder arm, ungebildet oder intelligent oder adelig vs. bürgerlich auf. Durch seine Simplizität ist es ein unvoreingenommenes und demokratisches Medium für die Rezeption durch den Betrachter, unabhängig seiner Milieu Zugehörigkeit. Dieser Prozess der Demokratisierung zog sich auch weiter in die Kuration. Im 19. Jahrhundert, erstellten die Kuratoren eines Museums ein Mosaik, dass den vorhanden Raum möglichst völlig ausschöpfen soll. Der erste Ausgangspunkt jeder Hängung waren die Bilder von damals populären Künstlern oder bekannte einzelne Werke. Diesen Bildern gab man stets die besten Plätze, die die genau auf Augenhöhe mit den Besuchern waren. Danach füllte man die Wände mit den restlichen Werken nach dem Gusta der Hängekomissionen. Mit diesem von Geschmack und Popularität bestimmten Zuständen bei der Aufhängung von Werken machte der „White Cube“ Schluss. Zwar entscheiden auch in einem „White Cube“ bestimmte Menschen und Kuratoren über die Hängung, doch verhindert das Konlerischen Wahrnehmung durch die zelner verantwortlicher Individuen. Jedes Werk soll gleich gut wahrnehmbar sein und wird auf Augenhöhe, sofern nicht anders vom Künstler
verlangt; für den Betrachter gehängt, unabhängig ob es ein Werk von Picasso oder eines neuen unbekannten Künstlers ist. Jede Arbeit bekommt im „White Cube“ dieselbe Chance Wahrgenommen zu werden. Und auch falls es sich hesung oder Verrückung dieser Gleichheit gab, lässt sich diese schnell korrigieren.
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Diese Demokratisierung hat maßgeblich zu etwas beigetragen, dem
davon. Für sie ist das Anwenden des Konzeptes auf ihren Raum
kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird, da es für viele selbstverständlich geworden ist: der „White Cube“ ist als Konzept beim Betrachter als Standard für einen musealen Raum anerkannt und durchweg angelernt. Der Aufbau des „White Cubes“ als Standard Konzept schreitete in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts konstant fort und es ist mittlerweile eines der weit verbreitetsten Konzepte für museale Innen-Architektur. Der Betrachter hat diesen Stil als Standard akzeptiert und dies bringt vor allem jungen oder kleineren
nicht nur ökonomisch sehr vorteilhaft sondern auch für die Interaktion mit neuen Besuchern und Etablierung zwischen den bestehenden künstlerischen Infrastrukturen. Mithilfe des „White Cubes“ kann sich also eine neue Galerie oder ein neues Museum schneller aufbauen und etablieren.
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wissenschaftlichen Geistes in der Rezeption von moderner Kunst, lässt sich der „White Cube“ als ein hervorragendes Trägermedium einkategorisieren. Damit ist er auch gleichzeitig ein Symbol für die moderne Kunst-Wahrnehmung und ihre Vorgehensweise. Davon zu sprechen, dass der „White Cube“ das letzte Museum ist, ist noch etwas verfrüht. Zu jung ist die Geschichte der musealen Innen-Archidieses Konzept auf dem besten Weg dahin. Neue technische Möglichkeiten, Erkenntnisse über Wahrnehmung und weitere Ergebnisse
werden dieses Konzept weiter formen und bereichern um dann letztenendes einen vollendeten Standard zu haben. Die Gefahr der Monopolisierung und Gleichmachung von Diversität nach dem Fund des letzten Museums(-konzept) ist dabei nicht zu überbewerten. Es ist die Kunstwelt und es wird immer gegen die Normen gearbeitet werden. Und so werden wir nicht über all ein und dasselbe Museum haben, doch aber eine letztes vollendetes Konzept.
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Der neutral-weiße Galerie- oder Museumsraum erscheint heute der Mehrheit der Besucher und ‚Kunstweltagenten‘ als das Nonplusultra der Präsentation, vor allem zeitgenössischer Kunst. Doch im Zuge postmoderner Institutionskritik wird auch der White Cube vor allem in beiten haben wir unseren Illustratoren vorgelegt und sie gebeten, diese für uns darzustellen.
Arbeiten von: YVES KLEIN ARMAN DANIEL BUREN ROBERT BARRY LAWRENCE WEINER CHRISTO
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Contra Cube
tatsächlich geschah.
Was dann auch
lung geschlossen bleibt.
während der Ausstel-
er, dass die Galerie
der Einladung notiert
Los Angeles ein. Auf
der Butler Gallery in
zu einer Ausstellung in
Künstler Robert Barry
Im Jahr 1968 lud der
During the exhibition the gallery will be closed
Note:
Los Angeles, California, 90048 6150 Wilshire Boulevard
from: Buttler Gallery
The Buttler Gallery formally invites you to the opening of the newest exhibition of Robert Barry‘s latest works. The show will open this coming Friday the 12th of March 1968 at 6 PM.
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Yves Klein liess 1957 Vitrinen in einer Galerie aufstellen, die jedoch dann leer blieben. Der Titel der Arbeit ist „Le Vide“ was auf Deutsch „die Leere“ heisst.
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Drei Jahre später ging der Künstler Arman aus der entgegen gesetzten Richtung vor. In seiner Arbeit „Le Plein“ (franz. für „das Volle“) stopfte er eine Galerie voll mit Müll.
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Contra Cube
Lawrence Weiner ging 1969 in der Kunsthalle Bern sogar soweit, dass er an verschiedenen Stellen den weiĂ&#x;en Putz von der Wand ablĂśste und das dahinter verborgene Backsteingemäuer freilegte.
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Contra Cube
Das K체nstler Duo Christo ist bekannt f체r seine konzeptionellen Arbeiten die sich mit dem Raum und seiner Nutzbzw. Nicht-Nutzbarkeit besch채ftigen. Der Museale Raum hat auch sie besch채ftigt und so haben sie 1969 das Museum of Contemporary Art in und ausgelegt.
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Daniel Buren Galeria Apollinaire in Mailand und verwerhrten so den Besuchern den Zutritt zum Museum.
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White Cube Library – Die neue Bibliothek, der Würfel
Symbole und Ideale reichen sich im Gebäude der neuen Stuttgarter Bibliothek am Mailänder Platz die Hand, gehen ineinander über, beweisen nicht nur eine herausragende Form als Eingang zum 21. Jahrhundert, sondern sind so zeitlos streng wie geheimnisvoll. Wie der Einband eines Buches die erste Botschaft aussendet, steht der schroffe provokante Entwurf des Würfels für die Aufforderung, Neugier zu entwickeln, um das Innere der Form zu betreten und zu entdecken. So werden Humanisten ihre wahre Freude an der baulichen Anmutung dieser Architektur-Komposition haben. Sie erleben - dominierend im urbanen Raum - einen der fünf platonischen
Text von Susanne Laugwitz-Aulbach via WWW1.STUTTGART.DE
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Körper, die sich alle durch eines auszeichnen: durch höchstmögliche Symmetrie. Die Römer sprachen von „cubus“ und hatten dabei bereits den „Würfel“ im Auge, die Griechen nannten dies neutraler und mathematisch präziser einen „hexáedron“. Wie bei den vier anderen platonischen Körpern sind beim cubus bzw. beim hexáedron die Seitenflächen regelmäßige, zueinander deckungsgleiche Vielecke, die sich ferner dadurch charakterisieren, dass in jeder Ecke des Körpers jeweils gleich viele Kanten zusammentreffen. Dies gleicht dem Inhalts-Tableau des Gebäudes, dessen Themenvielfalt durch klare Gliederung wegweisend gestaltet ist.
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Was passt hierfür besser als ein baulicher Körper, der eine harmonische Balance zwischen Flächen und Kanten darstellt? Der im Inneren Raum, Licht und Ausblick für Entfaltung, für Durchlässigkeit des Wissens, wie der Wissensvermittlung bietet?
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„Das wird ein Raum für die innere Einkehr. Hier sollen die Menschen eine Bindung zu geistigen Werten finden und sich von ihren materiellen Wahrnehmungen trennen.“ – Eun Young Yi
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Foto via ICTK.CH
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Dieses Bauwerk steht für ein Menschenbild, welches gekennzeichnet ist von der Freiheit zur persönlichen, zur geistigen Entfaltung und präsentiert sich gleichzeitig als herausforderndes Faszinosum, das niemanden unbeteiligt lässt. Die Harmonie des geometrischen Körpers mag von außen betrachtet scheinbar abweisend wirken: Steht sie doch für einen Schutzwall der Gedankenfreiheit, für Selbstbestimmung, für freien Diskurs, für menschliche wie bürgerschaftliche Begegnung auf höchstem Niveau.
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Neue Entwicklungen – Abschied vom White Cube Der White Cube: Der Versuch, einen Raum zu erschaffen, der sich durch die gänzliche Abwesenheit von stö-
schquellen und Widerhall – auszeichnet. Es ist das Credo eines sterilen Raumes, der einerseits die ausgestellte Kunst vor einem absolut neutralem Hintergrund atmen lässt, aber auch den Betrachter mit seinen innersten Gedanken und Emotionen allein lässt und so den optimalen Austausch zwischen beiden Polen der Kunstrezeption fördert.
…so weit die Theorie …die Theorie, die in Galerien und Museen weltweit angewandt wird. Manche Ausstellungsräume überspitzen diese Idee und schaffen beklemmende, weil künstliche und abgeschottete Räume […] andernorts verzichtet man auf eine strenge Umsetzung dieses kuratorischen Grundkonzepts und kalkt immerhin die Wände regelmäßig nach. Jedoch zeichnete sich in den letzten Monaten zumindest in Berlin eine Tendenz ab, dass das Dogma des White Cubes aufgebrochen und die Neutralität des Ausstellungsraumes zusehends hinterfragt wird. - Eine Untersuchung des derzeitigen Kurationsverständnisses.
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Es begann mit John Bock, der im Sommer dieses Jahres in der Temporären Kunsthalle – einem
Mauern dieses kuratorischen Gefängnisses aus, es führte auch gänzlich neue Kurationsstrategien
White Cube par excellence – die letzte Ausstellung »FischGrätenMelkStand« kuratierte und darin den sterilen Ausstellungsraum verwarf. Sein Konzept brach nicht nur im wörtlichen Sinne aus den
ein. Die in »FischGrätenMelkStand« ausgestellten Werke konnten sich weder von ihrem Untergrund noch von einander abheben und mussten sich bei
a White Cube
a FischGrätenMelkStand
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Die Folge war, dass einige weniger ausdrucksstarke Arbeiten nach Luft rangen, andere wiederum sich gänzlich in ihrem Umfeld integrierten (etwa in der Art eines »Raummottos«) und wieder andere den harschen Kontrast suchten. Ein vorurteilsloser und unbeeinflusster Umgang mit den ausgestellten Werken war so nicht möglich, vielleicht auch gar nicht nötig, sicherlich nicht gewollt. Die oben angedeutete Beziehung zwischen Kunstwerk und Betrachter war schon von vornherein in einem Maße durch die Kuration bestimmt, die man zuvor nicht kannte. John Bocks Ausstellung war nicht nur ein Plädoyer für sinnesbereicherte, zuweilen manipulative Kurationskonzepte, sondern auch ein Aufschrei aus einer sich in absoluter Neutralität verlierenden Ausstellungskultur. »FischGrätenMelkStand« wurde in der Tagespresse wie in den Fachmedien viel beachtet und mit großem Lob überschüttet. Eine nachhaltige Wirkung auf das Kurationsverständnis wurde schon damals prophezeit.
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Dieser mutige Kurswechsel blieb jedoch lange eine Ausnahme. Galeristen haben ein großes Interesse, die Arbeiten ihrer Künstler in der Sammlerschaft unterzubringen, weshalb auch in der Präsentation im Ausstellungsraum kaum Risiken eingegangen werden dürfen. Daher fielen auch die Reaktionen auf Bocks Aufruf bisher verhalten aus. So sah man erst kürzlich bei Sassa Trülzsch einen vorsichtigen Vorstoß hin zu einem neuen Umgang mit dem White Cube.
Statt wie üblich die Wände nach jeder Ausstellung neu zu weißen und damit von allen Spuren zu säubern, überdauerte eine zarte horizontale Linie mehrere Renovierungen, welche vor einiger Zeit im Rahmen einer Ausstellung von Bert Rodriguez dort angezeichnet wurde. Später hingen u.a. Bilder von Stephanie Snider statt auf einer makellos weißen Wand vor dieser Linie.
Dagegen entdecken manche Galeristen ihre Vorliebe für den Charme ihrer Räumlichkeiten, so, wie sie sie bei ihrem Einzug vorfinden. Bei Isabella Bortolozzi etwa harmonieren die wie üblich weißen Wände mit dunklen Dielen und gleichtönigen Wandvertäfelungen; ein hölzernes Separee lädt nicht nur zum Verweilen ein, sondern lockert auch die Raumwirkung auf. Dies sind jedoch nur recht zurückhaltende Beispiele, jedenfalls gemessen an der Radikalität des »FischGrätenMelkStandes«. Auch wenn sich vereinzelt Galerien in alten Räumlichkeiten, wie beispielsweise einer alten Apotheke, mit all dem dazugehörigen Interieur ansiedelt, ist es eher eine Liebeserklärung an die Geschichte des Raumes denn ein rein kuratorisches Interesse, das im Falle dieser Beispiele hinter der offensiven Lossagung vom klassischen White Cube steht. Dagegen schlug man kürzlich bei Arratia Beer einen anderen Kurs ein. Für die Ausstellung »My lonely days are gone« interpretierten zehn Künstler das Konzept des Raumkörpers neu, indem sie die sonst »passive Rolle der Wand als einen Ort,
der nur dafür da ist, Werke zu hängen« überdenken. Das Ergebnis dieser neuen Herangehensweise ist eine lose Sammlung möglicher Neuinterpretationen der Wand als raumbildende Komponente. Wie von Seiten der Galerie klar gestellt wird, lag die Absicht der Ausstellung nicht in der Neuerfindung des Galerieraumes als Ort der Kunstpräsentation und – begegnung. So wurde ausgeschlossen, dass die neu gestalteten Wände für kommende Ausstellungen erhalten bleiben könnten. Dennoch werden hier Perspektiven eröffnet, die auch für den Ausstellungskontext relevant sind. Nicht nur für die Raumwahrnehmung im Allgemeinen spielen Wände und Fußböden eine entscheidende Rolle (eine Binsenwahrheit zwar, doch eine, die zu beweisen war), auch für die Kunstrezeption. Es wäre zwar sicherlich interessant gewesen, zu sehen, wie die Kunstwerke auf der Wand mit den kommenden an der Wand interagiert hätten, doch allein die Erkenntnis, wie erstgenannte sich im Galerienkontext verhalten, zeigt, dass die Vorstöße in eine neue Richtung
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weg vom White Cube deutlicher werden. […]. Im Gegensatz zu den Beispielen der Galerien Sassa Trülzsch und Isabella Bortolozzi wird die Raum- und damit – wenn auch mangels weiterer Verwendung nur hypothetisch – die Kunstrezeption bewusst manipuliert. Hier kommt, oder besser: käme tatsächlich ein kuratorisches Interesse zum Tragen, das sich erstmals von dem Dogma der Neutralität verabschiedet. Ist eine heteronome Kunstrezeption einer autonomen vorzuziehen? Diese Frage muss noch geklärt werden. Offen bleibt auch, ob die Freiheit, die die Neutralität des White Cube verspricht, überhaupt erreicht werden kann oder ob sie nicht zu einer lähmenden Isolation führt, wenn der Betrachter aufgrund mangelnder Affekte der unüberschaubaren Vielfalt der Möglichkeiten ausgeliefert ist. In dieser Situation kann womöglich eine forciertere Kuration eine Anstoß geben. Es bleibt also weiterhin zu beobachten, welchen Weg einzelne Kurationen gehen und wie viel Erfolg sie damit haben werden.
Text von Matthias Planitzer via CASTOR-UND-POLLUX.DE Bilder von Thorleif Wiik und Dieter Palm via FLICKR.COM weitere Bilder via ANF.NU , LILIES-DIARY.COM , GALLERYTALK.NET , ARRATIABEER.COM
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Weiße Wände. Großzügig Aufgeteilt und unterteilt. Nach den ersten Schritten in den zweiten Raum, findet man sich in einem hermetisch abgeschotteten Raum. Ohne andere Rezipienten werden die eh schon wenig behängten weißen Wände noch weißer und steriler. Das Licht ist künstlich. Die Luft auch. Ein Industrieboden, noch erhalten aus der vorherigen Nutzung des Gebäudes, tut sein übriges zur Empfindung von Sterilität, Abgeschlossenheit, Eingeschlossenheit. Die Wände werden zu Mauern und die Museumsangestellten zu Aufsehern. Die stilistische Nähe zu den dystopischen Bilder aus dem Standard Werk „THX 1138“. Die formale Strenge des Aufbaus nach dem „White Cube“ Konzept deckt sich in einiger Hinsicht mit Innen-Architektonischen Merkmalen von Isolierungsräumen. Wartezimmer. Verhörräume. Deprivationskammern. Zellen. Das klare Weiß steht für Sterilität, die oft verworrene Architektur, die großen Weißflächen durch die weiträumige Verteilung verbieten Nähe und der Ausschluss von Straßenlärm und Außenwelt sorgt für die letzte Stufe der Isolation. O’Doherty beschreibt den
„White Cube“ als ästhetischen Raum und beschreibt so seine eigene Autonomie die wiederum zur Folge, dass sie Rezipienten und auch Kunst nur als Gast duldet. Dies ist der strengen Reglementierung durch das Konzept geschuldet. Diese Gäste, seien es Rezipienten oder Werke, werden dann auch in diesem Raum eingeschlossen und isoliert. Die Werke und die Rezipienten werden im „White Cube“ miteinander allein gelassen und auch sich selbst überlassen. Dem Werk lässt man ja schliesslich genug Freiraum sich zu wirken und der Betrachter ist nicht abgelenkt. Doch kann genau dieses „Ausgeliefert-sein“ ein Problem bei der Rezeption von Kunst werden. Zum einen in der
reissen sollte. Durch die Regeln der „White Cube“ Konzepts die gerade zu dogmatisch befolgt werden, geht der Flair und Duktus des einzelnen Gebäude verloren. Eine „White Cube“ Galerie ähnelt wie ein weißes Ei dem anderen und jegliche Architektur- oder geschichtliche Kontexte des Gebäudes gehen verloren. Kontexte, welche dem Rezipienten beim Verständnis oder der Einordnung von Arbeiten helfen könnten. Durch die strenge Umsetzung des Konzepts ist man mittlerweile so weit gekommen, dass die moderne Architektur den Innenraum vernachlässigt. Ein Meisterstück von Frank Gehry oder Zaha Hadid bietet von der Innen-Architektur der Ausstellungsräume
Hinsicht, als das durch Isolation der Kontext der Arbeit entfernt wird und so eine Deutung an Ort und Stelle nicht möglich ist und als auch dass das Isolieren des Rezipienten negative Gefühle der Beklemmung und Anst auslösen können, was eine fundierte und neutrale Wahrnehmung erschwert. Einhergehend mit der Isolation birgt der „White Cube“ die Gefahr der „Ortlosigkeit“ und „Beliebigkeit“. Zwei Dinge um derer sich eine Galerie nicht
nichts neues mehr. Man steht in einem „White Cube“ und weiß eigentlich gar nicht wo man sich befindet. Diese Tatsache erzeugt ein Gefühl, dass sich die museale Innen-Architektur in einem Endstadium befindet. Keine neuen Entwicklungen und Ausbrüche mehr. Der „White Cube“ als das letzte Museum.
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Die ideale Galerie beziehungsweise Museumsraum hat nach O’Doherty unter anderem die Funktion jeden Hinweis, dass es sich bei einer Arbeit um Kunst handle, von ihr fern zu halten. Ob dies eine gute oder schlechte Funktion ist und ob diese überhaupt notwendig ist für einen guten Galerie Raum, dass sei hier einmal dahingestellt. Was aber nicht dahingestellt sei, ist die Tatsache, dass das „White Cube“ Konzept diese Funktion nicht mehr erfüllt. Unter dem Begriff „ARTification“ beschreibt man die Transformation eines Gegenstandes ohne externe oder immanente künstlerische Bedeutung in einen Kunst Gegenstand durch seine Platzierung in einem „White Cube“. Die sich ewig drehende Frage „Was ist eigentlich Kunst“ wird bereichert um die Frage „Ist es Kunst wenn es im White Cube ist?“. Der „White Cube“ bietet vor allem Installationen ein gutes Medium und in diesen kommen oft, vor allem in der kontemporären Kunst, profane 08/15 Alltagsgegenstände vor. Diese Alltagsgegenstände in einer bestimmten
Vitrine neben einer Treppe steht. „Gehört der jetzt zum Inventar oder ist das Kunst?“. Wie ist es um den Status als Kunstobjekt bestellt, wenn man den Feuerlöscher mittig, aufgehängt wie ein Bild, an einer der weißen Museumswände vorfindet? Ist das jetzt ein Kunstwerk oder sah eine Brandschutzauflage einen Feuerlöscher an dieser Stelle vor? Das solche Fragen aufkommen ist ein Beleg für die Problematik der „ARTification“. Dinge werden in den „White Cube“ platziert und bekommen durch die beim Rezipienten angelernten Bedeutung des Kontext eine künstlerische Bedeutung. Dies ist der hohen Verbreitung des „White Cubes“ sowie Arbeiten der modernen Kunst wie etwa den „Ready Mades“. Der nicht reflektierende Rezipient nimmt das als Kunst wahr, was ihm beigebracht wird. In diesem Fall hat der Betrachter seit mehreren Jahren nichts anderes als „White Cube“ Konzepte in Museen gesehen. Die direkte Verknüpfung von „So sieht ein Museum aus. Das was darin ist, ist Kunst“ und dem „White
Kombination können schnell als ein Werk identifiziert werden. Doch was ist mit dem Feuerlöscher der in einer beleuchteten Glas
Cube“ ist bei vielen Menschen sehr eng.
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Problematisch wird die „ARTification“ wenn sie zu einem Baustein der Kunst wird. Junge Künst-
genau dieser Effekt geschieht auch in einem „White Cube“. Zwar besuchen die wenigs-
ler werden hineingeboren in die Akzeptanz des „White Cube“ als Industrie-Standard der modernen Kunst Galerie. Ihre Arbeiten werden gerade zu hineingeboren in den „White Cube“ und so kann es passieren, dass Arbeiten entstehen, die auf „ARTification“ gerade zu angewiesen sind. Werke die ausserhalb eines „White Cube“ Museumesraumes nicht überlebensfähig sind, da es ihnen an werkimmanenter Bedeutung und Anspruch fehlt. Moderne Luxus Marken benutzen für ihre eigenen Shops gerne auch das „White Cube“ Konzept beziehungsweise entleihen sich Aspekte und Regeln von ihm. So findet man in vielen Läden mittlerweile von jedem Kleidungsstück nur eine Größe auf der Verkaufsfläche. Diese Einzelexemplare sind sorgfältig aufgehängt, jedes an seinem eigenen Platz. Durch diese großzügige Aufteilung von Verkaufsfläche entsteht eine Assoziation mit „Luxus“ für den Rezipienten und
ten Rezipienten einen „White Cube“ mit einem Kauf Interesse, doch bleibt die Assoziation mit einer luxuriösen Einzelhandelsumgebung nicht aus und so wird auch die Kunst zum Konsumgegenstand. Die aufgehängten Werke an den Wänden sind austauschbar, wie die Sommer und Winter Kollektionsteile in der Luxus Mode Läden. Und für die Leute mit einem Interesse, mutiert der Museumsraum zum Handelsplatz. Etwas, dass er niemals werden darf. Denn der Allgemeinheit zugängliche Museumsraum ist ein Eck Pfeiler der Bildung und seine Inhalte gilt es zu schützen. Zuviele Arbeiten verschwinden durch Privatkäufe in Sammlungen, für immer dem Betrachter versperrt.
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O’Doherty spricht von „Zuständen wie auf dem Balkan“ wenn er die Situation bei Aufhängun-
„Wieviel physischen Platz brauch eine künstlerische
Arbeit um ungestört
und neutral wahrgenom-
men werden zu können?“
gen von Arbeiten im „White Cube“ Konzept beschreibt. Dadurch, dass der „White Cube“ jeder Arbeit verspricht, dass sie genug Platz hat um zu wirken, entsteht ein Kampf um die Fläche für künstlerische werkliche Entfaltung. Denn schliesslich hat jede Arbeit einen hohen immanenten Anspruch auf Wirkung und Raum zur Interpretation. So ergibt sich ein Kampf um den verfügbaren Interpretationsund Wirkungs-Raum, sobald sich zwei Werke in direkter Nähe befinden. Aus mangelnder Distanz und hohem Raum Anspruch beginnt eine gegenseitige Beeinflussung der Bilder. Jede der beiden Arbeiten will gleich viel wirken, doch lässt sich etwas transzendentes wie die Kunstwahrnehmung nicht davidisch Teilen und so beginnt die gegenseitige Beeinflussung durch den Kampf um eine Vormachtstellung. Dieser Kampf kann dem Rezipienten bewusst oder unbewusst auffallen, wird aber in jedem Fall die im „White Cube“ (vermeintlich) gegebene Neutralität stören oder gar ganz zerstören. Sich gegenseitig beeinflussende Bilder können nicht neutral wahrgenommen werden, da kann ein Raum noch so weiß sein. Die vermeintliche Lösung für dieses Problem, einfach jedem Werk eine eigenen „White Cube“ geben bzw. eine eigene Wand, bringt ein weiteres Probleme mit sich: Raum Ökonomie. Jede Galerie oder Museum hat nur eine gewisse Menge an verfügbaren Räumen und Hängungsflächen. Diese Verfügbarkeit ist meist fix, da sich selten ein Museum es einfach leisten kann, noch einen Anbau im Lego Prinzip zu errichten und so die Fläche zu vergrößern. Der „White Cube“ stellt sich als Horror in Sachen Raum Ökonomie da. Jeder Arbeit muss möglichst viel Raum gegeben werden, bei einer vorgegebenen Anzahl an aufzuhängenden Gemälden. Unterschiedliche Formate und Medien der Werke
erschweren diese Verteilung. Oft bleiben Wände leer und eine Arbeit bekommt einen ganzen Raum. In den meisten „White Cubes“ liesse sich sicherlich die doppelte Anzahl an Bildern unterbringen und mit einer farblich gestrichenen Wand und separierenden Ornamenten liesse sich trotzdem noch die Kunst wahrnehmen. Die schlechte Raum Ökonomie Bilanz des „White Cube“ hat nämlich zur Folge, dass viele Museen oder Galerien überhaupt nicht soviel Arbeiten und Werke zeigen können wie sie vielleicht wollen. Gerade sehr Umfangreichen Ausstellungen, wie etwa Rückblicke auf eine künstlerische Schaffensperiode oder ein Lebenswerk, werden durch das „White Cube“ Konzept sehr stark eingeschränkt.
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Vor allem große zusammenhänge Serien haben in diesem Konzept ein Problem. Es ist vorgegebenen, dass jede Arbeit ihren eigenen Wirkungs- und Freiraum hat, doch gibt es auch Serien, die zusammen als Einheit fungieren. Das strikte Durchführen und Trennen der Einzelarbeit kann zu einem Verlust der Serie und damit auch der künstlerischen Aussage führen. Wenn man dann aber eine Ausnahme macht und für diese Serie eine Ausnahme macht, so hat man auf einmal einen Teil einer Ausstellung, der komplett aus dem Konzept des Rests fällt und der Rezipient kann dies als unangenehm oder sogar gerade zu als störend und ärgerlich empfinden. Der Erhalt der Serie kann also zur Zerstörung der (vermeintlichen) Neutralität
der Wahrnehmung führen und umgekehrt, kann die (vermeintlich) neutrale Aufhängung die Serie zerstören. Auch hier ist eine davidische Entscheidung gerade zu unmöglich. Der Einfluss und die gerade zu dogmatische Behandlung der Anweisung des Konzepts den Arbeiten ihren Wirkungs Freiraum zu geben bringen ein solches Dilemma hervor. Das größte Problem ist jedoch die unbeantwortete Frage. Eine Wahrnehmungs-wissenschaftlich Fundierte Antwort kann hier als Frage auf die Antwort eine Abhilfe schaffen im Kampf um die Vorherrschaft und den Raum.
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Schon Brian O’Doherty machte damals in seinen Texten einige Aspekte des „White Cube“ Konzepts als problematisch aus und mittlerweile sind weitere hinzugekommen. Es gilt sich also nun kritisch und reflektierend mit diesem Konzept auseinanderzusetzen, mit der Zielsetzung einen neuen Raum nach dem letzten Museum „White Cube“ zu finden und zu begründen. Ein Prozess dessen Ablauf nicht vorhersehbar ist und der einen noch unbestimmten Ausgang hat.
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Neue Entwicklungen – […] Befinden wir uns heute im Hinblick auf Raumlösungen für Ausstellungen tatsächlich „jenseits der weißen Zelle“? In Bezug auf den White Cube bietet sich aktuell ein ambivalentes Bild. Auf den ersten Blick dominiert das Konzept der weißen Zelle weiterhin Museums- und Galerieräume für moderne und zeitgenössische Kunst. Der öffentliche Diskurs über Museumsarchitektur wird durch spekakuläre Neubauten bestimmt, die – ganz im Sinne des Stadtmarketing – den künstlerischen Charakter der Architektur in den Vordergrund stellen. Gerade prominente Museumsneubauten wie Frank Gehrys Guggenheim-Dependance in Bilbao oder Zaha Hadids MAXXI in Rom überraschen jedoch lediglich mit spektakulären Fassaden, während das Innere dieser Museen jegliches Bedürfnis nach einer neuen Raumgestaltung zu negieren scheint: Der Parkettboden und die weiß getünchten Decken und Wände sind und bleiben internationaler Standard. Gerade in Berlin kann man verstärkt wahrnehmen, in welch vielfältiger Weise das Konzept des White Cube seit den 1990er Jahren aufgebrochen wird. Die KW – Institute for Contemporary Art leisteten bei dieser Entwicklung mit der 1998 ins Leben gerufenen Berlin Biennale Pionierarbeit. Diese Biennale hat die Präsentation von Kunst in umgenutzten historischen Räumen erfolgreich vorgeführt und auf das enorme Entfaltungspotenzial hingewiesen, das zeitgenössische Kunst fernab aller
Ausstellungsstandards zu entwickeln vermag. Seither haben sich beinahe alle Berlin Biennalen an diesem Modell orientiert und dabei Gebäude wie die frühere Jüdische Mädchenschule in der Auguststraße, das Postfuhramt an der Oranienburger Straße oder ein ehemaliges Kaufhaus am Kreuzberger Oranienplatz erstmals als historische und kulturelle Orte im Bewusstsein der Berliner Kulturinteressierten verankert. Diese nomadische Suche nach alternativen Ausstellungsorten ist in Berlin seit dem Fall der Mauer 1989 in vollem Gange und stellt einen nicht zu unterschätzenden Faktor der Popularität der Stadt bei Kunstund Kulturproduzenten dar. Doch die dringlichere Frage war für uns Organisatoren jene nach der Haltung der Institutionen. […] [Um] sich der wandelnden Bedeutung des White Cube zu nähern, bietet sich ein Blick auf die historische Entwicklung an. In den letzten Jahren setzte eine wissenschaftliche Beschäftigung mit den Ausstellungen der 1920er Jahre ein und infolgedessen eine Untersuchung, wie diese Präsentationsformen die Wahrnehmung moderner Kunst beeinflussten. In diesem Zusammenhang thematisieren und hinterfragen Kunsthistoriker, Architekturhistoriker und Architekten den Entstehungsmythos des White Cube.
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Neue Entwicklungen – Beyond the White Cube ?
Text von Diana Brinkmeyer, Anke Kugelmann, Christina Landbrecht und Philip Norten, erschienen in: „Beyond The White Cube? – Ausstellungsarchitektur, Raumgestaltung und Inszenierung heute.
Zahlreiche Publikationen der letzten Jahre – unter anderem von Charlotte Klonk –
Kriemann in ihrer vielschichtigen Arbeit „Ashes and broken brick-
dokumentieren die historische Vielzahl an Ausstellungsformen moderner Kunst und widerlegen so die behauptete „natürliche“ Verbindung von Werken der Avantgarde mit dem weißen, vermeintlich neutralen Ausstellungsraum. Die konkreten Ergebnisse dieser „Wiederentdeckung“ historischer Präsentationsformen sind in einigen Sammlungspräsentationen von Museen zu beobachten. So wird in Museumsräumen, in denen Werke der Klassischen Moderne gezeigt werden – wie zum Beispiel im Städel Museum in Frankfurt am Main oder im Wallraf-Richartz-Museum in Köln – heute wieder verstärkt mit Wandfarbe gearbeitet. Die farbigen Räume sind dabei als Teil eines atmosphärischen Ausstellungsparcours gedacht, der den Besuchern auf ihrem Rundgang abwechslungsreiche Räume bieten und zugleich an die Farbvielfalt historischer Kunstpräsentationen erinnern soll. Im Rahmen der Sammlungsneupräsentation wurden in der Berlinischen Galerie im Jahr 2011 die Ausstellungsräume im Obergeschoss des Hauses nach Entwürfen des Berliner Büros David Saik neu angeordnet. Die Farben der Wände orientieren sich hier jedoch weniger an historischen Präsentationsformen, sondern sollen vielmehr den Kunstwerken zusätzliche Tiefe verleihen und dem Betrachter beim Durchschreiten der Raumfolge Abwechslung bieten.Auch einige zeitgenössische Künstler stellen den Mehrwert des klassisch weißen Ausstellungsraumes in Frage. Im Jahr 2010 haben sich zwei Künstlerinnen in ihren Einzelpräsentationen in der Berlinischen Galerie auf ganz unterschiedliche Weise mit den traditionell in Weiß gehaltenen Museumsräumen auseinandergesetzt. So spaltete Susanne
work of a logical theory“ in der Eingangshalle des Museums das weiße Neonlicht der Deckenbeeuchtung in die einzelnen Farben des Spektrums auf und verlieh dem Raum eine ungewohnte Erscheinung. Wie ein Regenbogen breitete sich das Licht im Raum aus, so dass die Wahrnehmung des Betrachters herausgefordert wurde: Schließlich musste sich das Auge erst an den jeweiligen Farbton des Raumabschnitts gewöhnen, bevor man das Werk „im rechten Licht“ betrachten konnte. Susanne Kriemann erteilte dem White Cube als vermeintlich neutralem Raum eine nachdrückliche Absage, brach jedoch sehr subtil mit dessen Neutralitätsanspruch. Während Kriemanns Umgang mit dem White Cube – ganz im Stil ihrer Arbeit als Konzeptkünstlerin – ein kalkuliert konzeptueller Eingriff war, nutzte Nan Goldin in der Ausstellung Nan Goldin – Berlin Work (2010-11) verschiedene Wandfarben, um ihren Ausstellungsraum atmosphärisch zu verändern. Dabei ist in ihrem Fall die Farbauswahl sowohl ein ästhetisches Mittel – verliehen doch die präzise gewählten Wandfarben Nan Goldins Fotografien eine ungeahnte Leuchtkraft als auch ein inhaltliches Mittel, das bewusst der Inszenierung der eigenen Arbeiten dient.
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Neue Entwicklungen – Beyond the White Cube ?
Nicht nur in den 50ern und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bäumten sich Künstler gegen den „White Cube“ auf. Die Künstlergruppe der „Stuckists“ (zu Deutsch: „Stuckisten“), die sich in den späten 90er Jahren formte, ging ebenfalls wehemt gegen den „White Cube“ vor. Allerdings beschäftigte sie nicht der museale Raum an sich, sondern die Künstler und Kunstbewegung die er damals in der Hauptsache vertritt. Steht das Aufbau Konzept „White Cube“ zwar nach eigenen Standards für Neutralität und Sachlichkeit, hat es doch vor allem den
Foto via STUCKISM.COM
damaligen‚ Konzept Künstlern‘ geholfen. Arbeiten wie Hirst‘s „The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living“ sind ohne den „White Cube“ völlig hilflos. Den Stuckisten waren genau solche Arbeiten ein Dorn im Auge und mit verschiedenen Pro-
Foto via STUCKISM.COM
test Aktionen taten sie dies kund. Einmal ging es dann auch in der Aktion „The Death Of Conceptual Art“ direkt gegen den „White Cube“ und zwar gegen die Galerie White Cube. Sie war für die Stuckisten – zusammen mit dem Tate, dass sich auch dem „White Cube“ Konzept bedient) – einer der der Übel-Täter für den ihrer Meinung nach stattfindenden Verfall der Kunst. Während Sanierungsarbeiten am White Cube zelebrierten sie eine TotenMesse und legte einen Sarg nieder als symbolische Geste für den „Death Of Conceptual Art“.
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STUCKISM – The Dead of Conceptual Art
Das
[whitecubeproject]
Braucht es eine bestimmte Atmosphaere fuer Kunst?
fragt:
Ein Guerilla-Kunstprojekt wie aus dem Buche ist das [whitecubeproject]. Jeder kann mitmachen, die Mittel sind einfach und günstig und die Möglichkeit der Partizipation ist direkt. Doch zurück zum Anfang: Was ist das [wcp] ? Das Projekt, dass in Bielefeld von Unbekannten im Jahr 2011 gestartet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen der musealen Architektur und der ihr ihnewohnenden Kunst zu testen – auf eine klein-dimensionierte aber raffinierte Weise. Die Teilnehmer sollen mindestens einen oder mehr Würfel aus Papier basteln. Mit diesen Würfeln und einem Hinweis Schild soll man dann in ein nach dem „White Cube“ gestalteten Museum gehen. Dort angekommen sollen die Würfel und das Schild in einer Kabine der Toiletten aufgebaut werden, dann abfotografiert werden und die Fotografien
Wo sind die Grenzen des Museums?
Wie wichtig ist (Ausstellungs-) Architektur?
an die Projekt Seite übermittelt.
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[whitecubeproject]
Durch das Ausstellen von selber gebastelten Arbeiten in einem – wenn auch gleich nicht typischem – musealen Raum, wird mit verschiedenen Fragestellungen (siehe oben) der Kunst und der musealen Architektur gespielt. Kann Kunst überall in einem Museum sein? Ist eine weiße KloKabine ein „White Cube“? Antworten gibt es bei diesem Projekt nicht, nur sehr spannende Eindrücke aus Bonn, Barcelona und Paris.
The White Cube Home – das schöner Wohnen im Würfel
An einem verregneten Sonntag Nachmittag entschied ich mich spontan durch den Magazin Berg meiner Frau zu arbeiten. Sie liebt Magazine so sehr wie ich und mich interessierte, was sie in letzter Zeit so gelesen hat. Es war ein typischer Magazinstapel. Die Elle, ein IKEA Katalog, eine Vogue und dann fiel mir ein Art „Schöner Wohnen“ Magazin in die Hände. Nach Ideen für mein neues Arbeitszimmer
das Wort „Möbel“ gegen „Kunstwerke“ aus und ich könnte diesen Artikel meinem Grundkurs Architektur zum Thema „museale Räume“ verteilen. Es verwunderte mich sehr in einem Magazin, welches sich an die nicht-architektonisch-ausgebildete Haushaltsleitende Personen im Alter von 35+ richtet, eine Anleitung zur Einrichtung eines Museums im „White Cube“ Stil zu finden. Angetrieben von diesem er-
suchend, schlug ich sie direkt auf und vertiefte mich in die Welt von DIY Deko und Wohnträumen. Durch meinen Beruf als Berater für Innenarchitektur komme ich viel rum und sehe sehr viele Museen. Von unserem Kunstmuseum in der Stadt bis zum Tate Modern oder dem Guggenheim. Meine Aufgabe ist es Aufhän-
staunlichen Fund machte ich mich auf und analysierte zu nun erst einmal meine Wohnung. Hier hat alles seinen Platz. Linien schliessen aneinander ab. Die Wände sind weiß gestrichen und jedes Möbelstück hat seinen Platz und Territorium das ihm gehört. Im Wohnzimmer. In der Küche und im Flur. Nur mein bisheriges Arbeitszimmer entzieht sich dieser Ordnung mit Bergen von alten Klausuren am Boden und verwinkelten Regalen. Ich wohne also in einem „White Cube“. Betriebsblindheit nennt man das dann wohl. Gerade in temporären Räumen greife ich beruflich oft auf dieses Konzept zurück und nun wohne ich in so einem. Nachdem meine Neugier geweckt war, trieb es mich um herauszufinden warum ich so wohne und warum mir dies jetzt erst bewusst wird.
gungs- und Navigationskonzepte für diese Gebäude zu entwerfen und ich staunte nicht schlecht, als ich diesem Magazin eine Art Anleitung mit Bildern für den Grund Aufbau eines heutigen Museums fand. Dabei ging es ganz und gar nicht um Museen, Nein – das Thema war „Wie richte ich mein Wohnzimmer neu ein?“. Es wurde unter anderem Dinge empfohlen wie den Möbeln „Luft zu lassen“, eine „klare Linie“ in die Anordnung zu bringen, die Wände in Weiß zu streichen und den Boden ungeschmückt zu lassen. Man tausche
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The White Cube Home – das schöner Wohnen im Würfel
Mit neu geschärftem Blick beschloss ich mich in ein neues Feld zu wagen: Interior Design Blogs. Studenten zeigten mir immer wieder Beispiele auf diesen Webseiten, die ich selber überhaupt nicht nutze. Doch waren sie an so einem regnerischen Tag der perfekte Ort um nach weiteren „White Cube Homes“ zu suchen. Nach einiger Zeit Recherche bin ich schnell auf weitere Treffer gestossen und das im ganzen Spektrum, dass man auf Interior Design Webseiten vorfindet. Unabhängig ob es ein Haus eines japanischen Architekten, der Loft eines Mode Designers oder ein Einrichtungsvorschlag von „Schöner Wohnen“ war. Das „White Cube“ Konzept dominiert die private Innenarchitektur und
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The White Cube Home – das schöner Wohnen im Würfel
„Es ist ein Trend der eine Gegenreaktion auf schwere und überfrachtete Einrichtungen ist und sich distanziert von Kitsch, Einrichtungsstil und das in verschiedenen sozialen Milieus und Ländern. Weiteres Forschen brachte heraus, dass dieser Stil im Trend-Forscher Bereich „Purismus“ genannt wird und in seiner Beschreibung eine hohe Deckungsgleichheit mit den Charakteristiken eines „White Cube“ hat. Es ist ein Trend, der eine Gegenreaktion auf schwere und überfrachtete Einrichtungen ist und sich distanziert von Kitsch, Retro und dem Ornament. Tags darauf besuchte ich einige Freunde nur um festzustellen, dass sie auch in einem „White Cube Home“ leben. Abgesehen von der meinem Beruf geschuldeten Betriebsblindheit; fiel mir dieser Trend nie auf, da er äus-
Retro und dem Ornament.“
serst weit verbreitet ist und derzeit als der Standard akzeptiert, weit verbreitet und anerkannt ist. Sowohl vom Modeschöpfer als auch von Lieschen Müller. So entzog sich dieses Phänomen einer bewussten Wahrnehmung, ganz ähnlich wie sein Namensgeber, das original „White Cube“ Konzept. Doch warum will man sein trautes Heim wie ein Museum einrichten um dann wie in einem „White Cube“ zu leben? Im nachfolgendem möchte ich in unbestimmter Reihenfolge auf die Verschiedenen Gründe und Motive eingehen sowie diese zu erörtern.
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1/ der Durchführung und Kombina1/Einfachheit Einfachheit der Durchführuntg tion sowie Kosten
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Kombination sowie Kosten
Dieser Grund ist Deckungsgleich mit dem, warum ich das Konzept im Beruf anwende. Vier Wände sind schnell weiß gestrichen und beim Aufstellen der Möbel oder „Werke“ ist lediglich zu beachten, dass jedes Stück genügend Platz hat. Hier kann man sich gleich auf das Wesentliche konzentrieren und man brauch auch weniger Möbel kaufen. Die Kosten für die Durchführung sind damit auch vergleichsweise gering. In so einen weißen Raum passen auch fast alle Arten von Möbeln. Der nüchterne weiße Wohnraum verhält sich hier wie die Galerie und ist lediglich ein physikalisches Medium zur Platzierung. Man kann einen Eames Stuhl aufstellen oder ein rotes Sofa von Oma. Der Raum mischt sich nicht ein, wie es etwa ein Jugendstil Raum mit decken Ornamenten und verzierten Fußbodenleisten würde.
2/ Trend und Gesellschaft
Das dieses Konzept nicht nur gesellschaftlich etabliert ist, sondern auch noch ein Trend den man in Magazinen und Blogs sieht, wirkt es für viele sehr sehr begehrenswert. „Das schaut ja bei dir aus wie im Katalog“ oder „Mei das könnt man ja so fotografieren und posten“ sind Komplimente die man gerne über seine eignen vier Wände hört. Denn jeder hat zu verschiedenen Anlässen Gäste im Haus oder der Wohnung und die Interior Design Laien setzen dann ihr Mantra „My home is my castle“ durch das Trend Konzept „White Cube Home“ um.
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3/ Flucht 3/ Flucht Mit seiner Nüchternheit und Puristik, stellt das Konzept eine klare Gegenposition zu bisherigen Stilen und Trends, die viele Erwachsene
Die großzügige Verteilung von Gegenständen und der Freiraum den das mit sich bringt, die sauberen weißen Wände und
als Kinder im Elternhaus erleben durften. Ich erinnere mich noch mit Graus an unseren roten Flokatti Teppich und eine Plastik Couch bei meinem Vater im Hobby Keller. Angetrieben und unterschwelliger Rebellion wurde entgegen dem Elternhaus eingerichtet. Doch will ich mit Flucht nicht nur die Flucht vor den Einrichtungsverbrechen der früheren Generationen beschreiben, es geht auch um die Flucht aus dem Alltag. Stress, Zeitdruck, Deadlines, Rush Hours und der laute Alltag. Diesen Dingen sind wir ständig ausgesetzt und das Konzept und Aufbau eines „White Cube Home“ stellt einen Monolithen der Zuflucht dar.
die Ruhe durch die passende Kombination von Raum und Möbeln ergeben gemeinsam einen perfekten Gegenpol und Ausgleich zum Alltag. Auch ich, der beruflich mit Museen zu tun hat, freue mich abends in meine trauten vier weißen Wände einzukehren und abzuschalten. Der hier stattfindende Ausschluss der Außenwelt ist ebenfalls eine Übereinstimmung mit dem musealen „White Cube“.
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4/ Hallo Herr Narziss, sie alter Angeber Jeder strebt nach etwas. Unsere Leistungsgeneration will etwas erreichen an das sich spätere Generationen erinnern. „Das hat Markus Mustermann erfunden/begründet/geschaffen“ ist der Satz den man so oft es geht hören möchte. Das Streben und Arbeiten nach Leistung, Ergebnissen und Symbolen für diese ist sehr real und einer der Gründe, warum Status Symbole in durchweg allen Milieus von Bedeutung sind. Ich mache hier einen kleinen Sprung und behaupte, dass das Einrichten des eigenen Heims nach dem musealen Architektur Konzept des „White Cube“ ein solches Symbol ist. Der Akt des Verwandelns des eigenen Zuhauses in ein Museums Raum ist im Kontext von Status Symbolik nicht abwegig. Mit dem errichten eines „White Cube Home“ schafft man ein Museum über sich selber. Urlaubsfotos in schlichten Rahmen wirken an den weißen Wänden wie Dokumentar Fotos in einer Ausstellung. Der Spiegel im Flur verwandelt das eigene Antlitz
zu jeder Zeit durch die Wirkung des Raumes in ein Kunst Objekt. Unsere Einrichtung lässt Besucher staunen und beeindruckt sie. Der Mensch erhebt sich hier selber in einen höheren Status und das Mantra wandelt sich in „My home is a museum about me“. Man ertappt sich ja auch selber dabei, wenn man darüber nachdenkt was man macht, bevor man Gäste empfängt. Alles muss sauber sein und an Ort und Stelle schön ausgerichtet, alle Spuren von menschlicher Patina beseitigt oder reduziert – wie in einem Ausstellungsraum. Jetzt ist natürlich nicht jeder in einem „White Cube Home“ lebende Mensch ein Narzisst und Angeber. Doch ist das Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung gegenüber anderen Menschen sowie die Selbstliebe ein in unserer Genetik veranlagtes Verhaltensmuster und pocht in jedem von uns, bei jedem jedoch auch unterschiedlich stark.
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IS A MY HOME
MUSEUM
Was passiert dann mit dem Trend?
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A MUSEUM IS MY HOME
Es sei jetzt abschliessend noch gesagt, dass die hier genannten Gründe sich auch in anderen Trends wiederfinden lassen, doch lange nicht so zutreffend sind wie für das „White Cube Home“. Es ist eine faszinierender Bewegung die es weiterhin zu beobachten gilt, vor allem im Vergleich zur Entwicklung des musealen „White Cube“, da sich ja auch hier an einigen Stellen neue Entwicklungen abzeichnen. Was passiert dann mit dem Trend? Beantworten kann das nur die Zeit und davon wünsche ich ihnen eine gute, in ihrem eigenen Zuhause ob im „White Cube“ Stil oder nicht.
Fotos via COSTAMESSA.COM FNGMAGAZINE.COM NYTIMES.COM DESIGNBOOM.COM SCHOENER-WOHNEN.DE HYPEBEAST.COM INSTAGRAM.COM
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Bild- und Textquellen im Detail DAS LETZTE MUSEUM + Text:
NEUE ENTWICKLUNGEN – ABSCHIED VOM WHITE CUBE
STUCKISM – „ THE DEATH OF CONCEPTUAL ART“
WHITE CUBE HOME Text:
Text: Die Redaktion
Text:
Die Redaktion Die Redaktion
Bilder: Die Redaktion
Matthias Planitzer via http://www. castor-und-pollux.de/2010/12/ abschied-vom-white-cube/
Bilder: Bilder: http://www.stuckism.com/Tate/ WhiteCube.html
DAS LETZTE MUSEUM –
Bilder:
Text:
http://www.castor-und-pollux. de/2010/12/abschied-vom-white-cube/
[WHITECUBEPROJECT]
http://www.arratiabeer.com/index. php?template=show&id=MLDAG
Die Redaktion
Die Redaktion Bilder: Pascal Sindlinger aus der Arbeit „Eine Emanzipation Musealer Architektur“ an der Merz Akademie Stuttgart
http://www.fngmagazine. com/2013/02/inside-james-jebbia-house/ http://www.costamessa.com/ whitebase.html
Text: http://www.designboom.com/architecture/kenji-yanagawa-organizes-home-in-osaka-around-porsche-911/
Bilder: http://anf.nu/wp-content/uploads/ -
http://whitecubeproject.wordpress.com
http://www.nytimes.com/interactive/2013/12/08/t-magazine/
raerekunsthalle.jpg NEUE ENTWICKLUNGEN – BEYOND THE WHITE CUBE ?
WHITE CUBE LIBRARY http://www.lilies-diary.com/temporare-kunsthalle-berlin/
Text:
Text: Diana Brinkmeyer, Anke Kugelmann, Christina Landbrecht und Philip Norten, erschienen in: „Beyond The White Cube? – Ausstellungsarchitektur, Raumgestaltung und Inszenierung heute. Bilder: N/A
sets/72157624788546792/
Susanne Laugwitz-Aulbach via http://www1.stuttgart.de/stadtbibliobach.pdf
sets/72157629876699091/ Zitat von Eun Young Yi via http:// www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt. bibliothek-21-herrn-yis-baby-ist-grossgeworden.558eb011-b4da-4705-81e51377065f3139.html Bilder: Die Redaktion http://ictk.ch/content/neue-stuttgarter-stadtbibliothek-mit-schweizer-lebensadern
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Bild- und Textquellen im Detail
http://www.designboom.com/ architecture/ma-style-architects-greenedge-house-12-22-2013/ http://www.schoener-wohnen.de/ einrichten/wohnwelten/arbeitszimmer/95669-anregendes-arbeitszimmer-in-rot-weiss.html?enum=37772 http://hypebeast.com/2011/11/ yatzer-azzedine-alaia-home-visit http://instagram.com/fredrikrisvik
Werk Impressum Student: Felix Marvin Vetter Universität: Merz Akademie Stuttgart Fach, Kurs-Typ und Pathway: Magazine (oder: die unmögliche Ordnung herstellen) – Projekt – Visuelle Kommunikation Semester: 6. Semester Dozenten: Prof. Michael Dreyer / Heide Sorn-Daubner Typographie: Fliesstext in Baskerville Regular in 9 PT und 13,5 PT Zeilenabstand, Flattersatz , Auszeichnungen in Baskerville 6 PT in Regular und Italic. Ausserdem finden sich in den Überschriften, Zwischenüberschriften und Gestaltungen folgende Schriften: die Apple SD Gothic Neo in Heavy , Akzidenz Grotesk in Regular, Medium, Bold, Italic , Orator Std in Medium , Apple SD Gothic Neo in Thin, Geneva in Regular , Manuelle Typographie , FF DIN in Medium , Courier New in Regular , FF DIN in Bold , Futura Std in Light , PT Sans in Regular , Didot in Regular und Italic , American Typewriter in Regular und Condensed , Oriya Sangam MN in Bold , Avenir Next in Ultra Light , Menlo in Italic , Avenir Next in Ultra Light Italic , Futura Std in Bold Condensed und Medium Condensed Oblique Layout: Einzelseite ist 180 MM breit und 240 MM hoch. Eine Doppelseite ist 360 MM breit und 480 MM hoch. Das Magazin nutzt einen spiegelsymetrischen Satzspiegel (Oberer Rand 15 MM , unterer Rand 27,3 MM , Innenrand 30 MM, Außenrand 15 MM) mit einem darinliegenden 7 (Höhe) auf 9 (Breite) Raster für Bild und Text. Papier und Bindung: Cover ist gedruckt auf „Edelweiß“ Schreib 250g. Der Innen-Teil ist gedruckt auf „Munken Polar“ 120g. Gebunden ist das Magazin in einer Klebebindung mit einem Fälzelband Benutze Programme und Geräte: Adobe Photoshop, InDesign, Bridge in Version 8.0.1 – CS 6 , Evernote , MacBook Pro , WACOM Tablet , EOS 60D (50 MM Festbrennweite und 8 MM Festbrennweite)
Besonderer Dank an Pascal Sindlinger für seine Photographien, die in „Das letzte Museum –“ verwendet wurden.