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WattWelten - Abschied und Neuanfang
Sonja Wolters verlässt die WattWelten
Das WattWelten UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum am Hafen hat sich seit der Eröffnung 2015 zu einer der wichtigsten Attraktionen auf Norderney entwickelt. Nach vier erfolgreichen Jahren verlässt die bisherige Leiterin, Sonja Wolters, Mitte Februar 2019 die Insel, um sich als Leiterin des Gütersloher Umweltamtes neuen Herausforderungen zu stellen. In unserem Gespräch lässt sie die Zeit auf Norderney noch einmal Revue passieren - und nennt Zukunftsperspektiven.
Vorab gefragt - was drücken Sie da so liebevoll an Ihr Herz?
Wir vermuten, dass es sich um den Schädelknochen von einem Orca handelt, der in unseren Gewässern eigentlich nicht vorkommt. Es ist immer wieder überraschend, was hier auf der Insel anlandet und was unsere Welterbestätte zu bieten hat. Die Nordsee wirkt jeden Tag anders - ein besonderer Lebensraum mit einer extremen Dynamik, die mir fehlen wird.
Wie haben sich die Wattwelten in den vergangenen Jahren entwickelt?
Als die ersten Steine gelegt wurden, bin ich dazu gekommen und habe die WattWelten mit aufgebaut. 2017 hatten wir mehr als 600 Veranstaltungen und rund 80.000 Besucher im Haus - das ist vor allem einem großartigen Team zu verdanken. Wir sind insgesamt 16 Leute - von den wissenschaftlichen Mitarbeitern bis zu den Jugendlichen, die hier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr leisten. Jeder ist wichtig und jeder an seinem Platz. Auch die Praktikanten sind vollwertig ins Team eingebunden - Bewerbungen immer herzlich willkommen.
Was waren für Sie seit der Eröffnung 2015 besonders eindringliche Ereignisse?
Die Verleihung der Anerkennung als UNESCO- Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum durch den niedersächsischen Umweltminister im August 2016 war wichtig für das Haus, seinen Status auf der Insel und die Wahrnehmung der Besucher. Das damit verbundene Mehr an Verantwortung bedeutet Ansporn und Motivation für das gesamte Team. 2018 hat mich die international aufgestellte UNESCO Konferenz zum Einfluss von Meeresmüll auf Welterbestätten sehr beeindruckt, die die Wichtigkeit von Umweltbildung noch einmal verdeutlicht hat. Die Erfahrungsberichte und Bilder von angeschwemmten Müllbergen auf den Malediven, Galapagos oder Seychellen können einem die Tränen in die Augen treiben.
In welcher Form strahlen und wirken die Wattwelten über die Insel hinaus?
Wir sind - neben Wilhelmshaven und Cuxhaven - eines von drei großen Besucherzentren, die das gemeinsame Wirken von insgesamt 18 Umweltbildungseinrichtungen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vorantreiben. Wir möchten den Besuchern Antworten geben auf die drängenden Fragen zur Umwelt, deren Verschmutzung und Zukunftsperspektiven. Denn es gibt Lösungsansätze - sowohl im Großen wie im Kleinen. Jeder kann etwas tun - und wir zeigen wie. Auf der Insel haben wir zudem zahlreiche Kooperationen mit Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen etabliert. Es ist wichtig, die nächste Generation frühzeitig ins Boot zu holen und für Umweltfragen zu interessieren.
Was wird Ihnen von Ihrer Zeit auf Norderney besonders im Gedächtnis bleiben?
Die beeindruckende Zahl an Großen Brachvögeln zum Beispiel. Ich habe vorher in anderen europäischen Vogelschutzgebieten gearbeitet - und wenn wir da ein Brutpaar hatten, sind wir völlig ausgeflippt. Ein Großer Brachvogel war immer das Highlight der Woche. Und dann stehe ich hier am Deich und sehe 200 dieser Tiere. Unglaublich. Darüber hinaus werde ich privat die lauen Sommerabende am Strand vermissen. Aber ich werde wiederkommen - als Gast.
WATTWELTEN - UNESCO-WELTNATURERBE WATTENMEER BESUCHERZENTRUM - Am Hafen 2 - 26548 Norderney - (04932) 2001 - www.wattwelten.de