Zu kämpfen und zu sterben bis Österreich frei von Schand'

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„Zu kämpfen und zu sterben bis Österreich frei von Schand’!“

Die Österreichische Freiheitsfront Partisanen in der Steiermark 1942–1945 1


Die Ă–sterreichische Freiheitsfront

Josef Horvath und Sepp Filz, vermutlich am FuĂ&#x;e des Kollmanstocks, um 1940

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Die Partisanengruppe „Österreichische Freiheitsfront“ (ÖFF) wird im November 1943 in Trofaiach in der Steiermark gegründet. Ursprünglich entsteht die Gruppe aus der Arbeiterschaft im obersteirischen Industriegebiet und nennt sich vor 1943 „Österreichische Unabhängigkeitsbewegung“ (ÖUB). In ihrem politischen Programm bekennt sie sich zu einem unabhängigen, demokratischen und antifaschistischen Österreich, welches sie durch bewaffneten Widerstand gegen das NS-Regime durchsetzen will. Mitglieder der ÖFF sind u.a. Sepp Filz, Anton Wagner, Max Muchitsch, Silvester Heider, Heinrich Kohnhauser und Josef Horvath. Von Juli 1942 bis Mai 1945 werden Flugblätter entworfen und in Umlauf gebracht, Flüsterpropaganda verbreitet, Kontakte mit Fremdarbeitern hergestellt, Geldsammlungen für inhaftierte Arbeiter und Partisanen organisiert und Sabotageakte in Fabriken durchgeführt. Zudem werden Unterorganisationen, so genannte Bodenorganisationen, gebildet, Verstecke (darunter ein Bunker in den Bergen) angelegt, Stützpunkte ausgebaut und Kontakte zu anderen Partisaneneinheiten in der Steiermark, Kärnten und Slowenien hergestellt. Die ÖFF ist verantwortlich für mehr als vier Sprengstoffanschläge auf Bahngleise, mittels derer man den Nachschub für die Front unterbinden beziehungsweise verzögern will, und mehrere Überfälle auf Bauern, Förster und Zivilpersonen, die für das nationalsozialistische Regime Sympathie hegen. Ebenfalls liefern sich die verschiedenen ÖFF-Einheiten mehrere Gefechte mit der Gestapo und der SS.

Neben der ÖFF gibt es in Österreich drei weitere Partisanengruppierungen, die meistens in den letzten Kriegstagen gegen die Nationalsozialisten vorgingen. Die „Leoben-Donawitz-Gruppe“, wie die ÖFF umgangssprachlich auch genannt wird, ist eine der aktivsten Einheiten und schon lange vor Kriegsende militärisch und politisch tätig. Dennoch ist sie bis heute in der Literatur die am wenigsten dokumentierte Partisanengruppe, da in der unmittelbaren Nachkriegszeit und im beginnenden Kalten Krieg die Aktionen von kommunistischen und sozialistischen WiderstandskämpferInnen in Österreich nicht gewürdigt worden sind.

Abzugsapparat zur Vervielfältigung von Flugblättern der ÖFF

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Feuergefechte Hauptstützpunkte der ÖFF Stützpunkte und Lager Sprengaktionen Operationsgebiet der Judenburger ÖFF

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Sperrgebiet ab dem 11. Juni 1944 Sperrgebiet ab dem 12. Juni 1944 „Bandenkampfgebiet“ vor dem 20. Juni 1944 Sperrgebiet ab dem 22. Juni 1944 Sperrgebiet ab dem 24. Juni 1944 Sperrgebiet ab August 1944 Sperrgebiet ab Dezember 1944

a Gefecht in der Nähe von Trofaiach, 20. Juni 1944 b Gefecht auf der Kühbacheralm, 2. August 1944 c Gefecht am Kollmannstock, 1. Dezember 1944

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Österreich 1934 – 1938

Von der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“ organisiertes Urlaubsprogramm für Urlauber aus Deutschland, Graz 1938/39

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Die meisten der späteren Partisanen, Sympathisanten und Mitglieder der ÖFF sind Anhänger beziehungsweise Mitglieder der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) oder des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) und haben sich bereits im faschistischen Österreich im Widerstand engagiert. Die Zellen des Widerstandes bilden sich, wie auch später im besetzten Österreich, der sogenannten Ostmark, in Arbeiterkreisen im obersteirischen Industriegebiet LeobenDonawitz. Viele Widerstandskämpfer, wie etwa Max Muchitsch und Anton Wagner, werden 1935 festgenommen und wegen „Hochverrats“ oder „Kommunistischer Umtriebe“ angeklagt und in Gefängnissen inhaftiert. Kurt Schuschnigg, 1930er Jahre

Mit den Unruhen der unmittelbaren Nachkriegszeit und den wirtschaftlichen Problemen in den 1920er Jahren geht eine immer schärfere politische Polarisierung in Österreich einher, bei der sich die Sozialdemokraten und die Christlichsozialen gegenüberstehen. Im März 1933 schließlich schaltet der christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Parlament aus. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei, der Kommunistischen Partei und ihrer Vorfeldorganisationen macht sich Dollfuß an die Zerschlagung der letzten übrig gebliebenen Strukturen der sozialdemokratisch und marxistisch orientierten Arbeiterbewegung. Dollfuß wird 1934 von österreichischen Nationalsozialisten im so genannten Juli-Putsch, der erfolglos endet, ermordet. Sein Nachfolger wird Kurt Schuschnigg, der Österreich ebenfalls diktatorisch zu regieren versucht und zu einem „noch besseren deutschen Staat“ als das Deutsche Reich selbst formen will.

Als der italienische Diktator Benito Mussolini jedoch in dem von ihm besetzten Äthiopien die Unterstützung Hitlers benötigt und Schuschnigg so einen starken Verbündeten verliert, gewinnt Hitler in Österreich an Einfluss und erreicht, dass Schuschnigg Anfang 1938 Arthur SeyßInquart als Innenminister einsetzen muss. Die Nationalsozialisten finden unter der österreichischen Bevölkerung immer mehr Anhänger. Schuschniggs letzter Coup ist eine geplante Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs, die jedoch auf deutschen Druck hin abgesagt wird. Am 12. März 1938 überschreiten Truppen der deutschen Wehrmacht die österreichische Grenze und marschieren – vielerorts unter großem Jubel der Bevölkerung – in Österreich ein. Einen Tag später erfolgt der „Anschluss“, Österreich wird als „Ostmark“ in das Deutsche Reich eingegliedert.

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Ausgabe des Berliner LokalAnzeigers, 13. März 1938: „Oesterreich empfing Adolf Hitler begeistert als seinen Führer“ 7


Hitler in Wien, März 1938

Begeisterte Menschen in Wien, 1938 „Alles für Österreich ohne Schuschnigg“

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Aufmarsch von SA-Verb채nden auf dem Hauptplatz in Graz, 9. April 1938

Adolf Hitler in Graz, 1938

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Mitglieder, Helfer und UnterstĂźtzer der Ă–FF

Klemens Edlinger

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Silvester Heider, 1940er Jahre

Silvester Heider wird am 9. Dezember 1906 in Graz, Steiermark, geboren. Nach seinem Schulabschluss beginnt er 1921 eine Lehre als Elektriker in Graz, die er zwei Jahre später abbricht. Wegen der Inflation und der darauf folgenden Arbeitslosigkeit in Österreich geht er 1926 nach Frankreich und findet in einer Fabrik zur Gewinnung von Metallen in Lothringen Arbeit. 1933 zieht er nach Leoben zurück und führt, nach der Absolvierung eines Fernkurses über Stahlbau und Kesselschmiede, seine berufliche Tätigkeit in der „Alpinen Montan Gesellschaft“ in den Leoben-Donawitz Eisenhütten fort. Durch Josef Filz findet er 1942 zum Widerstand und wird schnell zu einem der führenden und wichtigsten Mitglieder der Partisanengruppe. Heider ist zuständig für die Kriegsgefangenenhilfe und stellt Kontakte zu Hilfsarbeitern her. Aufgrund seiner technischen Kenntnisse und Zuverlässigkeit ist er verantwortlich für die Sprengung eines Bahnlinienstücks zwischen Diemlach und Kapfenberg am 11. Juni 1944. Am 22. Juni 1944 wird Heider in einem Gefecht mit einer Gestapo-Einheit am Thalerkogel in der Nähe von Trofaiach tödlich verwundet. Er ist das erste Mitglied der ÖFF, das für den Widerstand sein Leben gegeben hat. 11


Max Muchitsch, ca. 1940er Jahre

Max Muchitsch wird am 13. Mai 1919 in Villach, Kärnten, geboren. Schon früh engagiert er sich politisch und schließt sich den Roten Falken, 1933 dann dem Kommunistischen Jugendverband (KJV) an. Er ist im Widerstand gegen die Regierung von Dollfuß und Schuschnigg tätig und wird 1935 wegen „kommunistischer Wiederbetätigung“ festgenommen, 1936 wegen „Hochverrats“ angeklagt. Aufgrund einer Amnestie wird er jedoch freigelassen und zieht mit seiner Familie nach Vordernberg in der Steiermark. Im Oktober 1939 wird er in die deutsche Wehrmacht einberufen, er nimmt an den Kämpfen in Frankreich und an der Ostfront teil. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, zur Roten Armee überzulaufen, wird er im August 1941 schwer verletzt und kehrt als Kriegsinvalide nach Leoben zurück. 1942 nimmt er Kontakt mit Anton Wagner und Josef Filz auf. Gemeinsam beschließen sie, eine Widerstandsgruppe aufzubauen. Auch Silvester Heider stößt zur Gruppe hinzu. Im April 1944 entzieht sich Muchitsch knapp der Verhaftung durch die Gestapo und flüchtet in den Untergrund.

Am 8. Mai 1945 verhindert er gemeinsam mit Josef Filz die durch die SS geplante Sprengung des Hüttenwerks Donawitz und bewahrt so die wichtigen Werkanlagen vor der Zerstörung. Als Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs beteiligt er sich am Wiederaufbau der zerstörten Region. Bis 1979 arbeitet er als Betriebsrat in Donawitz. Seine Erinnerungen an die Unterdrückung durch den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus hält er in mehreren Werken fest. Anerkennung für seine Verdienste und Tätigkeiten im Widerstand erfährt er, mit Ausnahme einer „Erinnerungsmedaille“, nicht. Max Muchitsch stirbt am 14. Mai 2005 in Leoben.

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Josef (Sepp) Filz, 1960er Jahre

Josef Filz wird am 18. November 1906 in Donawitz geboren. 1922 tritt er der Kommunistischen Partei Österreichs bei und ist während des Austrofaschismus maßgeblich am Erhalt kommunistischer Strukturen beteiligt. Im Juli 1942 beschließt er gemeinsam mit Max Muchitsch und Anton Wagner, eine Widerstandsgruppe zu gründen. Im Juni 1943 kehrt er nach einem Aufenthalt bei einer slowenischen Partisaneneinheit nach Leoben zurück und errichtet gemeinsam mit seinen Mitstreitern Stützpunkte, u.a. einen Erdbunker in den Bergen. Zwischen Mai und Juni 1944 beteiligt er sich an mehreren Sabotageakten an Bahngleisen sowie an Überfällen auf – im Partisanenjargon – „Nazibauern“. Am 12. Juli 1944 werden Filz und die Partisanengruppe von der Gestapo entdeckt und hartnäckig verfolgt. Nach mehreren kleinen Gefechten trennen sich die Partisanen. Filz, Muchitsch und Heinrich Kohnhauser ziehen sich in den Erdbunker zurück. Am 1. Dezember 1944 werden sie von SS-Männern angegriffen, Filz wird von einem Geschoss schwer verwundet, kann jedoch mit Muchitsch entkommen.

Am 8. Mai 1945 sichern Josef Filz und Max Muchitsch das Werksgelände der Eisenhütten Donawitz, das von der SS hätte gesprengt werden sollen. In der Nachkriegszeit wird Filz aus politischen Gründen zwei Mal verhaftet und kurz darauf wieder freigelassen. Im Februar 1951 wird Josef Filz zu sechs Monaten schwerem Kerker verurteilt, da er einige Zeit davor eine Veranstaltung von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern erheblich gestört hat. Nach Ende der Haft findet er in der Steiermark keine Arbeit mehr und zieht 1952 nach St. Pölten in Niederösterreich, wo er 1994 stirbt.

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Anton Wagner

Anton Wagner wird am 14. Dezember 1919 in Donawitz geboren. 1937 tritt er in den Kommunistischen Jugendverband ein, später in die KPÖ. 1939 wird er von der Gestapo festgenommen und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Januar 1942 wird er aus der Haft entlassen und nimmt Kontakt zu Josef Filz und Max Muchitsch auf. Gemeinsam gründen sie die Österreichische Unabhängigkeitsbewegung (später ÖFF). Am 4. April 1943 taucht er wegen drohender Verhaftung gemeinsam mit Muchitsch und Filz unter und geht nach Slowenien zur Partisaneneinheit Osvobodilna Fronta. Dort bekommt er eine umfassende militärische Ausbildung. Am 22. Juni 1943 kehrt er nach Leoben zurück und hilft bei der Errichtung von Stützpunkten. Im November 1943 beschafft er sich, gemeinsam mit Filz, Muchitsch und Heider sowie einigen anderen Partisanen, Waffen bei befreundeten österreichischen Soldaten der Wehrmacht. Am 10. Juli 1944 sprengt er als Vergeltung für den Tod von Silvester Heider gemeinsam mit Franz Lindmoser und Josef Filz einen Schienenstrang in Leoben.

Am 8. Mai 1945 besetzt er mit weiteren Partisanen, darunter Franz Lindmoser, das Gemeindeamt in Eisenerz. Am 9. Mai 1945 befindet sich Wagner auf dem Weg nach Leoben, um sich mit Muchitsch und Filz zu treffen, als er und seine Gefährten Lindmoser und Alexander Gruber von flüchtenden SS-Einheiten aus dem Hinterhalt mit Maschinengewehren beschossen werden. Lindmoser stirbt sofort, Gruber kann entkommen. Die SS hält den schwer verletzten Wagner für tot. Er überlebt jedoch und arbeitet nach dem Krieg als Mitglied der KPÖ in der Bezirksleitung Leoben. Anton Wagner stirbt im Jahre 1994.

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Franz Lindmoser, ermordet von SS-Einheiten am 9. Mai 1945 in der Nähe von Leoben

Josef Horvath, geboren am 3. September 1920 in Körmend, Ungarn, ermordet am 4. März 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg

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Heinrich Kohnhauser wird am 1. Dezember 1944 im Gefecht verwundet und anschlieĂ&#x;end von der SS erschossen.

Hubert Rainer, Fachlehrer der Berufsschule Leoben, wird am 19. Februar 1945 von Gestapo-Beamten in Leoben erschossen.

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Johannes Krenn, geboren am 17. November 1909 in Amstetten, wird von einem Spitzel verraten und am 15. August 1944 in seinem Versteck in Leoben von der Gestapo Ăźberrascht und erschossen.

August Bacher (im Bild mit seiner Familie 1940), geboren am 2. Dezember 1912 in Donawitz, wird am 18. November 1944 festgenommen und ins KZ FlossenbĂźrg deportiert. Dort wird er am 5. Mai 1945 von einem AngehĂśrigen der SS-Wachmannschaft erschossen.

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Roman Cebaus, geboren 1892, Schulwart der Volksschule Donawitz, wird im Juli 1944 verhaftet und in das KZ Mauthausen, später in das KZ Gusen deportiert, wo er am 12. November 1944 ermordet wird.

Mitzerl Koch, geboren am 30. Januar 1930, Kurierin der Ă–FF, wird verhaftet und in eine Umerziehungsanstalt gebracht. Dort infiziert sie sich mit Tuberkulose und stirbt am 18. Juli 1948.

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Nikolay Lukin, Soldat der Sowjetarmee, flieht gemeinsam mit zwei weiteren Russen aus einem Kriegsgefangenenlager und schließt sich der ÖFF an. Er stellt Anfang Mai 1945 Verbindung zu den Truppen der Roten Armee her.

Klemens Edlinger, Arbeiter im Hüttenwerk Donawitz, wird am 22. November 1944 im KZ Gusen von der SS ermordet.

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Elisabeth Edlinger In ihrem Gasthof „Flaschenschenke“ wird die offizielle Gründungskonferenz der ÖFF abgehalten. Elisabeth Edlinger selbst wird im April 1944 von der Gestapo verhaftet und in ein KZ deportiert. Sie überlebt das Kriegsende.

Cili Muchitsch, Kurierin für die ÖFF, wird am 11. Juli 1944 festgenommen und in das KZ Ravensbrück deportiert. Sie überlebt das Kriegsende.

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Rosa Kahlig, geboren am 24. August 1880, gestorben am 18. Januar 1951, unterstützt die ÖFF mit Lebensmittelspenden und stellt ihr Haus als Stützpunkt zur Verfügung.

Christine Berger-Wagner (links, 1938), geboren 1922 in Leoben, arbeitet beim Meldeamt in Leoben und kann dadurch der ÖFF immer wieder Informationen über geplante Aktionen der Gestapo zukommen lassen. Im Juli 1944 wird Christine BergerWagner festgenommen und am 3. Oktober 1944 in das KZ Ravensbrück deportiert. Im April 1945 wird sie befreit. Sie stirbt am 16. August 2007 in Leoben.

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Anton Wagner (1. v.l.) als Trauzeuge bei der Hochzeit eines Freundes

Christine Berger-Wagner (2. v.l.) und Anton Wagner (3. v.l.) auf der „Krumpen“ in Trofaiach, Herbst 1943

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Die Partisanengruppe 1942–1945

Hüttenwerk Donawitz, Zentrum des Widerstandes der ÖFF, um 1942

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Der Anfang Juli 1942 – November 1943

Thunhardt-Hütte in der Zölz, Stützpunkt und Versteck der ÖFF

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Im Juli 1942 treffen sich Max Muchitsch, Josef Filz und Anton Wagner in Leoben und beschließen, eine Widerstandsorganisation aufzubauen. Sie kommen überein, Kontakte zu anderen ehemaligen KPÖ- und KJVMitgliedern herzustellen. Zudem werden so genannte Operationsgebiete festgelegt; so bekommt Filz die Regionen Eisenerz und Donawitz zugeteilt, Muchitsch Kärnten. Silvester Heider wird ebenfalls eingeweiht und bekommt die Aufgabe, Verbindungen zu den zahlreichen Fremdarbeitern im Raum Leoben herzustellen. Grundsätzlich gibt es drei Einheiten der ÖUB (Österreichische Unabhängigkeitsbewegung, so nennt sich die ÖFF vor 1943), die ihre jeweiligen Operationsgebiete besitzen: Die Leoben-Donawitz Gruppe, die Judenburger Gruppe und die Gruppierung in Eisenerz. Alle drei Einheiten bauen im Laufe der Zeit Stützpunkte auf, errichten Verstecke und betreiben politische Arbeit. Dabei ist den Widerstandskämpfern die gute Verbindung zur Bevölkerung von Vorteil. Sie verfügen in ihren jeweiligen Gebieten über weitreichende Kontakte zu Eisenbahnern, Arbeitern im Hüttenwerk Donawitz, Bauern und Sennern, Soldaten der Wehrmacht, Beamten im Landratsamt und im Stadtamt Leoben sowie zu Telefonistinnen und Sekretärinnen verschiedener militärischer Einheiten. Bis 1942 wird so ein Netzwerk etabliert, dem nicht nur Sozialisten und Kommunisten angehören, sondern auch christlich orientierte Arbeiter und Adelige.

Franz Hiden (ca. 1942/43), rechte Hand des Leiters der GestapoAußendienststelle Leoben, Johann Stelzl. Hiden ist u.a. verantwortlich für die Ermordung von Hubert Rainer und maßgeblich an den Verhaftungswellen gegen Widerstandskämpfer der ÖFF beteiligt. Am 4. März 1958 wird er von einem Schöffengericht in Leoben zu zwei Monaten Haft verurteilt.

Nach der Festnahme eines Eingeweihten im Frühjahr 1943 tauchen Josef Filz, Anton Wagner und weitere Mitglieder der ÖUB am 4. April 1943 unter. Sie gehen nach Slowenien zur Partisaneneinheit Osvobodilna Fronta. Im Zuge ihres mehrwöchigen Aufenthaltes werden sie nicht nur militärisch, sondern auch politisch geschult. Etwa zur gleichen Zeit wird ein Sonderkommando der Gestapo unter Führung von Franz Hiden nach Leoben verlegt. Hiden obliegt die Aufgabe der Zerschlagung der Widerstandsorganisation.

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Die GubÄ?eva Brigade, eine Einheit der Osvobodilna Fronta, im August 1944 in Bela Krajina

Slowenische Partisanen und Partisaninnen in Kärnten, 1944

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Im Juni 1943 kehren die Partisanen über Schleichwege in die Steiermark zurück. Die Leitung der Widerstandsorganisation wird gebildet, sie besteht u.a. aus Anton Wagner, Josef Filz, Hubert Rainer, Silvester Heider und Max Muchitsch. Bis November 1943 werden weitere Stützpunkte errichtet (darunter ein Bunker in den Bergen am Kollmannstock), Flugblätter der Organisation im gesamten Bezirk Leoben verteilt, Flüsterpropaganda betrieben und im Hüttenwerk Donawitz Sabotageakte durchgeführt. Im November schließlich kommt es zur offiziellen Gründungskonferenz der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF). Sowohl ein Kampf- als auch ein politisches Programm werden beschlossen, im Letzteren heißt es: “(…) Bekenntnis zu Österreich, dass es ein unabhängiges, demokratisches und antifaschistisches Land werden soll (…), Zusammenwirken aller antifaschistischen Gruppierungen und (…) Schaffung von ÖFF-Komitees in allen Landesteilen in engster Verbindung zum illegalen ZK der KPÖ (…)“ Weiter beschließt die ÖFF, Waffen zu besorgen, die Kontakte zu anderen antifaschistischen Bünden auszubauen und Sprengungen an Bahngleisen durchzuführen, um Materialtransporte für die Ostfront zu behindern oder zu unterbinden. Der Beginn der militärischen Aktionen gegen das nationalsozialistische Regime wird für das Frühjahr 1944 festgesetzt.

Die „Flaschenschenke“ von Elisabeth Edlinger, Ort der Gründungskonferenz der ÖFF 1943

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Milit채rische Aktionen im Fr체hjahr 1944

Versteck von Hans Krenn in Leoben, wo er am 15. August 1944 entdeckt und ermordet wird.

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Am 30. Januar 1944 sprengt eine Gruppe der Partisanen ein Schienenstück in der Nähe von Allerheiligen. Der kommende Zug entgleist, die Lokomotive wird beschädigt und der Lokführer schwer verletzt. Im April findet ein Treffen in der Volksschule Donawitz statt, der dortige Schulwart, Roman Cebaus, gehört ebenfalls zur ÖFF. Die einzelnen Mitglieder berichten von ihren Tätigkeiten, auch Widerstandskämpfer aus den Reihen der Eisenbahner und ein Widerstandskämpfer aus Graz nehmen teil. Silvester Heider berichtet von der erfolgreichen Kontaktaufnahme mit Fremdarbeitern, die bald zur ÖFF stoßen, unter ihnen Bohuslav Vesely, ein Hilfsarbeiter aus der Tschechoslowakei.

Kurz vor dem 20. April 1944 überbringt Hans Schleich, Anführer der Judenburger Gruppe der ÖFF, Max Muchitsch die Nachricht, dass die Gruppe am 1. Mai mit einer bewaffneten Aktion den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime eröffnen will. Kaum kehrt Schleich nach Judenburg zurück, werden er, der zweite Anführer Bruno Rauch und zahlreiche weitere Mitglieder der Judenburger Gruppe von der Gestapo festgenommen. Schleich versucht zu entkommen, wird jedoch angeschossen. Nach dem Verrat durch einen Spitzel und der damit einhergehenden Auflösung der Judenburger ÖFF fehlt nun der Leoben-Donawitz Gruppe die Verbindung zu Partisanen in der Steiermark, Kärnten und Slowenien. Sie sind jetzt auf sich allein gestellt.

Die Knabenvolksschule in Donawitz

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Auszug aus einem Bericht der Gestapo Graz, Außendienststelle Leoben, 4. Juli 1944, über die Sprengstoffanschläge der ÖFF

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Ende April muss die ÖFF weitere Festnahmen in Eisenerz hinnehmen. Silvester Heider, Max Muchitsch und weitere Mitglieder kappen die Verbindung zu Familien und Freunden und tauchen endgültig unter. So entgehen sie drohenden Verhaftungen. Am 28. Mai 1944 überfällt eine Gruppe der ÖFF ein Forsthaus und erbeutet Waffen und Lebensmittel. Der Besitzer des Forsthauses steht dem Nationalsozialismus besonders wohlwollend gegenüber. Bitten die Partisanen bei Zivilpersonen um Nahrung, so lassen sie gestempelte Dokumente zurück, in denen sie die Rückerstattung der „beschlagnahmten“ Objekte versichern. Ende Mai missglückt ein Versuch bei St. Michael, einen Güterzug mit Kriegsmaterial für die Ostfront zur Entgleisung zu bringen, da der Sprengstoff versagt.

Abschrift eines Flugblattes der ÖFF, 1943

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Zugangsliste von H채ftlingen des Konzentrationslagers Flossenb체rg vom 18. November 1944, darunter Josef Horvath mit der laufenden Nummer 145

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Sperrgebiete und Gefecht Juni 1944

X

Der Kollmanstock Das „X“ zeigt die Lage des Bunkers der ÖFF.

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Im Juni 1944 erreichen die Aktionen der Partisanen einen vorübergehenden Höhepunkt. Wieder wird das Forsthaus eines im Partisanenjargon „Nazibauern“ überfallen, es werden Waffen und Lebensmittel erbeutet. Einen Tag später, am 11. Juni 1944, sprengen Hans Krenn und Silvester Heider ein Gleis in Diemlach bei Kapfenberg. Ein Güterzug entgleist, der Verkehr wird zwölf Stunden lang behindert, für die Partisanen ein großer Erfolg. Am 12. Juni 1944 sprengen die Partisanen erneut einen Teil der Strecke zwischen Hinterberg und St. Michael, wieder entgleist ein Güterzug. Da die Strecke aber zweigleisig ist, kann der Zugverkehr ungehindert weitergehen.

Dieser Schienenstrang zwischen Leoben und Vordernberg wird am 10. Juli 1944 als Vergeltungsmaßnahme für den Tod von Silvester Heider gesprengt.

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Aufgrund der Anschläge beginnt die Gestapo eine großangelegte „Banditenjagd“. Landwacht, Einheiten der SA und der Gestapo durchforsten Wälder und Dörfer auf der Suche nach den Partisanen, Gebiete werden zu „Sperrgebieten“ erklärt. Am 22. Juni 1944 übernachtet eine Gruppe der ÖFF, darunter Silvester Heider, Max Muchitsch, Bohuslav Vesely und Josef Treboutz, in einer Almhütte am Achnerthörl am Thalerkogel. Sie erwarten weitere Mitglieder der Österreichischen Freiheitsfront aus Bruck, um danach gemeinsam weiter zu marschieren. Als eine Gruppe den Berg hochkommt, halten sie diese aufgrund starken Regens und schlechter Sicht zunächst für die Freunde aus Bruck. Heider erkennt jedoch, dass es sich um die Gestapo handelt, und alarmiert seine Mitstreiter. Aus ungeklärten Gründen verlässt er nochmals den Schutz der Hütte. Als die Gestapo-Beamten das Feuer eröffnen, erleidet er einen tödlichen Bauchschuss und bleibt vor der Hütte liegen. Obwohl zahlenmäßig unterlegen, können die Partisanen die Gestapo in die Flucht schlagen. Silvester Heider ist somit das erste Opfer der ÖFF, das im aktiven Kampf gegen das nationalsozialistische Regime fällt, doch er ist nicht der einzige, der an diesem Abend sein Leben lässt: „Schorschl“, ein nicht näher bekannter Jungkommunist aus Polen, vormalig Fremdarbeiter in Donawitz, flieht in die falsche Richtung, der Gestapo entgegen. Er wird gefangen genommen, misshandelt und ermordet. Ein weiterer Partisan, Josef Treboutz, verirrt sich in der Dunkelheit und wird ebenfalls gefangen genommen. Beim Verhöhr durch die Gestapo verrät Treboutz, vermutlich unter Folter, zahlreiche Details und Informationen über die Leoben-Donawitz Gruppe.

Der Leichnam Silvester Heiders wird später von der Gestapo entdeckt und nach Leoben gebracht. Der Neffe sieht den Transport und kann die Angehörigen benachrichtigen, zusätzlich sendet Bohuslav Vesely eine Botschaft an die Familie. Kurz darauf wird der Leichnam auf dem Friedhof in Leoben verscharrt. Am 24. Juni 1944 sprengen die Partisanen einen Schienenstrang bei Gross-Reifling, der folgende Zug entgleist jedoch nicht. Am 29. Juni überfällt ein Trupp der ÖFF wieder einen „Nazibauern“ und erbeutet hierbei Waffen und Nahrungsmittel. Am 10. Juli 1944 schließlich findet eine Vergeltungsaktion für den Tod Heiders statt; Sepp Filz und Franz Lindmoser sprengen mitten in Leoben einen Schienenstrang.

Die Hütte am Achnerthörl, bei der es zum ersten Gefecht zwischen der ÖFF und der Gestapo kommt.

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Beginn und Ende der „Banditenjagd“ Juli 1944 – Dezember 1944

Steirischer Erzberg bei Eisenerz im Gebiet der Eisenerzer ÖFF

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Die Leoben-Donawitz Partisanen ziehen sich nach der Vergeltungsaktion tief in die Berge zurück. Durch einen Zufall werden sie am 12. Juli 1944 von einem Jäger entdeckt, der die Gestapo alarmiert. Eine Hetzjagd beginnt – die Gestapo nimmt umgehend die Verfolgung auf und kreist die Partisanen am 3. August auf der Kühbacher Alm ein. Nach einem längeren Gefecht, bei dem ein SA-Mann erschossen und ein weiterer schwer verletzt wird, können die Partisanen den Ring durchbrechen und sich bei einer Sennerin verstecken. Am 4. August beschließen sie, sich zu trennen und sich erst in den letzten Augustwochen wieder zusammenzufinden. Eine Gruppe, darunter Hans Krenn, Franz Meßlinger und Hubert Rainer, geht zurück nach Leoben. Meßlinger wird von der Gestapo verhaftet und willigt ein, mit dieser zusammenzuarbeiten. Er verrät das Versteck von Hans Krenn, das am 15. August 1944 umstellt wird. Krenn verschanzt sich allerdings, bei einem darauffolgenden Feuergefecht wird ein Gestapo-Beamter erschossen. Hans Krenn wird etwas später verwundet und verblutet hilflos in der Wohnung. Im November 1944 ziehen sich Josef Filz, Max Muchitsch und Heinrich Kohnhauser in einen Bunker unter dem Kollmannstock zurück. Am 1. Dezember 1944 werden sie von einer SS-Einheit entdeckt, im darauffolgenden Gefecht wird Filz schwer verletzt, kann aber gemeinsam mit Muchitsch entkommen. Heinrich Kohnhauser wird ebenfalls verletzt. Aufgrund seiner Verletzung kann er nicht fliehen und wird von einem SS-Offizier erschossen.

Eingang des Bunkers der ÖFF

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Letzte Aktionen der Ă–FF 1945

Das Industriegebiet Leoben-Donawitz, um 1960

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Josef Filz und Max Muchitsch halten sich bei verschiedenen Freunden und Bekannten so lange versteckt, bis Filz wieder vollständig genesen ist. Anschließend formiert sich die ÖFF mithilfe der Eisenerzer Gruppe um Anton Wagner und Franz Lindmoser im März 1945 neu. Auch aus einem Kriegsgefangenenlager entflohene Soldaten der Sowjetarmee, darunter Nikolay Lukin, stoßen zur ÖFF. Am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation Deutschlands, plant die SS noch die Sprengung der Hochöfen in den Leoben-Donawitz Werken. Die LeobenDonawitz Gruppe unter Führung von Max Muchitsch und Josef Filz übernimmt jedoch die Kontrolle über die Werke und verhindert die Sprengung. Zur selben Zeit entmachtet die Eisenerzer Abteilung der ÖFF unter Führung von Lindmoser und Wagner das Gemeindeamt in Eisenerz. Einen Tag darauf, am 9. Mai 1944, fahren Anton Wagner, Franz Lindmoser und Alexander Gruber auf einem Motorrad mit Beiwagen von Eisenerz nach Leoben. Sie wollen sich mit Filz und Muchitsch treffen, um weitere Schritte zu planen. Kurz vor Leoben eröffnen flüchtende SS-Einheiten mit ihren Maschinengewehren das Feuer. Anton Wagner wird schwer verletzt, die SS hält ihn für tot. Lindmoser stirbt etwas später an seinen schweren Verletzungen, Gruber kann sich in Sicherheit bringen.

Josef Filz, 1940er Jahre

Ein Unterschlupf der ÖFF

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Nachkriegszeit und Andenken

Gedenktafel fĂźr Silvester Heider am AchnerthĂśrl

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In den Tagen nach Kriegsende löst sich die Österreichische Freiheitsfront auf, von den Gründungsmitgliedern haben nur wenige die Partisanenzeit überlebt. Insgesamt rund 60 Mitglieder der Leoben-Donawitz Gruppe, der Judenburger ÖFF und der Eisenerzer Gruppierung, sowie Freunde, Bekannte und Sympathisanten der ÖFF sind im Kampf gefallen, in Graz und in Leoben hingerichtet oder in Konzentrationslagern und deren Nebenlagern wie Mauthausen, Dachau, Flossenbürg, Ravensbrück, Gusen und Hersbrück ermordet worden. Einige wenige haben Folterungen in der Gestapo-Haft und das Grauen der Konzentrationslager überlebt, haben aber, wie Christine BergerWagner, lange an schweren psychischen und physischen Problemen zu leiden. Max Muchitsch überlebt das Kriegsende und schreibt in den darauffolgenden Jahren mehrere Berichte sowie zwei Bücher über die Österreichische Freiheitsfront und seine Erlebnisse als Partisan. Seiner politischen Gesinnung bleibt er treu und arbeitet weiterhin für die Kommunistische Partei Österreichs. Auch Josef Filz überlebt das Kriegsende, er wird jedoch in den darauffolgenden Jahren mehrmals verhaftet. Auch er engagiert sich politisch für die KPÖ. Anton Wagner arbeitet nach Kriegsende ebenfalls in der KPÖ als Funktionär. Gerade wegen der kommunistischen Gesinnung der meisten Mitglieder der Österreichischen Freiheitsfront bleibt der Gruppierung im Nachkriegsösterreich die Anerkennung verwehrt, was bei einigen zu großer Verbitterung führt. Der Widerstand der ÖFF wird meist undifferenziert mit der stalinistischen Sowjetunion verbunden. Aufgrund der nach Kriegsende erfolgten Plünderungen und Vergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee und des noch immer existierenden Misstrauens und Hasses gegenüber einem „Feind“, den man kurz zuvor noch bekämpft hat, wird dem Widerstand der ÖFF kaum Achtung geschenkt.

Ein weiterer Grund für das Vergessen der Taten der ÖFF mag die, in vielen gesellschaftlichen Kreisen weit verbreitete, Meinung sein, dass Partisanen „Verräter“, „Banditen“ und „ehrlose Menschen“ sind. War in Soldatenkreisen generell hoher Wert auf Kameradschaft, Treue gegenüber dem Vaterland und eindeutige Ideale gelegt worden, so haben diese Werte in der Zeit des Nationalsozialismus ungeheuren Auftrieb erhalten. Jegliche Abweichung bedeutete Verrat und Verlust der Ehre. Dieses Gedankengut, anerzogen oder selbst angeeignet, wird nicht nach 1945 in wenigen Monaten oder Jahren vergessen. Auch wenn es nach wie vor keine offizielle Anerkennung des Staates Österreich für die Widerstandstätigkeiten der Österreichischen Freiheitsfront gibt und sämtliche ehemalige Mitglieder bereits verstorben sind, lassen sich doch einige Würdigungen in der Steiermark finden. Aufgrund der Initiative von KPÖ, Familienmitgliedern oder Privatpersonen ist bereits 1947 in Leoben ein „Freiheitskämpferdenkmal“ errichtet worden, das unter anderem auch den Opfern der ÖFF gewidmet ist. Bereits seit 1954 erinnert eine Gedenktafel am Achnerthörl an Silvester Heider. 1969 wird in der Volksschule in Donawitz eine Gedenktafel für Roman Cebaus angebracht, etwas später in der Stadt Eisenerz eine kleine Straße nach Franz Lindmoser benannt. In der Stadt Trofaiach wird im Oktober 2004 feierlich ein Platz nach Silvester Heider umbenannt und eine Gedenktafel enthüllt.

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„Schöne grüss sende dier Wesely Gotl. schlosser Heida ist gestorben. auf Tolagogel. War von gendemarie geschossen. Auf wiedersehn.“ Nachricht vom Tod Silvester Heiders am 22. Juni 1944, die von Bohuslav Vesely an den Bruder von Heider übergeben wird.

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Impressum Ausstellungsmappe „Zu kämpfen und zu sterben, bis Österreich frei von Schand“ – Die Österreichische Freiheitsfront. Partisanen in der Steiermark 1942–1945 Konzeption, Redaktion, Texte Dipl.-Päd. Maximilian Tonsern Mitarbeit Dr.in Petra Behrens Dipl.-Museologin Susanne Brömel Simon Drozella Dipl.-Hist. Andreas Herbst Dr.in Diana Schulz Caroline Sperl M.A. Ute Stiepani M.A. Hannah Thielcke Prof. Dr. Johannes Tuchel Grafische Beratung Dipl.-Des. Karl Lehmann Bildnachweis Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ Gedenkstätte Flossenbürg, Geschichteclub Alpine, Familie Berger, Muzej novejše zgodovine Slovenije Besonderer Dank an Mag.a Sylvia Ippavitz, Dr.in Elisabeth Klamper, Dr. Dr. Werner Anzenberger, Sylvia Köchl, Anette Kraus, Katarina Jurjavčič

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 2012 www.gdw-berlin.de

Die Ausstellungsmappe ist ein Kooperationsprojekt der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und des Vereins „Niemals Vergessen“ e. V.

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