FH Technikum Wien Jahresbericht 2020/21

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JAHRESBERICHT 2020/21


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Inhalt 4 Die FH Technikum

Wien stellt sich vor

6 Das Jahr

im Zeitraffer

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ouble Degree D Program: Studieren in Wien und Lappland

10 Generationen-

22 Digitalisierung – ein

11 Neue Köpfe in

24 Entrepreneurship und

wechsel im Rektorat

­ räsidium und P ­Geschäftsleitung

12 Interview Fritz Schmöllebeck und Christian Kollmitzer

16 Digitales L­ ehren

und Lernen mit neuen Konzepten

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18 Vielfältig ­nachhaltig

Investment in Stabilität

Innovationskultur

26 Menschen &

­Kompetenzen

27 Alumni im ­Porträt 28 Forschungs­projekt „Mikroplastik“

30 Kurzmeldungen

32 Interview:

V ­ irtuelle Wartung und „Metaverse“

34 Technikum Podcast –

die FH im Audioformat

36 Von der FH zur

Forschungskarriere

38 Das Studienjahr

2020/21 in Zahlen


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© FHTW/BÜCHELE

Zum Einstieg

VORWORT Das vergangene Studienjahr 2020/21 war erneut von der Corona-­Pandemie ­ geprägt. Im zweiten Jahr der Krise hat unsere Fachhochschule ­dabei erneut bewiesen, dass wir mit Flexibilität und Anpassungsfähigkeit die immer wieder wechselnden Herausforderungen für den Studien-, Forschungs- und Arbeitsalltag gut bewältigen können. Dies zeigen auch die erfreulichen Ergebnisse der Studierendenumfragen der vergangenen drei Semester, die eine hohe Zufriedenheit bei der Bewältigung des Online-Studienbetriebs und mit der allgemeinen Situation an der FH ­ergeben haben. Trotz der immer noch spürbaren ­Auswirkungen der Pandemie stand der Betrieb an unserer Fachhochschule im vergangenen Jahr keineswegs still. Unsere Organisation hat sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Das gilt nicht nur in quantitativer Hinsicht – etwa mit steigenden Studierendenzahlen –, sondern auch mit Blick auf unserem Weg hin zu einer ­digitaleren, internationaleren, innovativeren und insgesamt vielfältigeren Fachhochschule. Mit der Neugestaltung der b ­ isherigen Wissensbilanzen als Jahresbericht im Magazin-Format wollen wir nicht nur ein schönes Nachschlage- und Nachlesewerk über das ver­gangene ­Studienjahr vorlegen, sondern auch ­diese Entwicklungen sichtbar m ­ achen. Auf den folgenden Seiten finden Sie etwa einen Beitrag über die ­fortschreitende ­Digitalisierung in

Florian Eckkrammer und Gabriele Költringer

der Lehre, und wir zeigen exemplarisch auf, wie sich unsere Studien­ gänge den verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit widmen. Dazu gibt es unter anderem Berichte über Forschungsprojekte, ein internationales Double Degree Program und, nicht zu ­vergessen, den Generationenwechsel im Rektorat. Auf diese Weise ­zeigen wir, passend zu unserem Claim „Change our tomorrow“, einen bunten Querschnitt durch die vielfältigen Aktivitäten in den Ab­teilungen unseres Hauses. Wir wünschen eine interessante Lektüre!

Wien, im Dezember 2021 Gabriele Költringer Geschäftsführerin Florian Eckkrammer Geschäftsführer 3


Die FH Technikum Wien stellt sich vor P ORTF O L IO. Die FHTW bildet mit einem umfassenden Studien- und Weiterbildungsangebot technische Spitzenkräfte für die Wirtschaft aus und ist kompetenter Forschungspartner für Unternehmen und Organisationen. ‌

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ie FH Technikum Wien ist Österreichs Fachhochschule für Technik und Digitalisierung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hat sie über 13.000 A ­ bsolvent*innen hervorgebracht. Aktuell werden hier ­Studierende in 30 Bachelor- und Master-­ Studiengängen ­sowie sechs Master-Lehrgängen zu Spitzen­kräften für die Wirtschaft ausgebildet. Die FH ist ein Netzwerkpartner des FEEI – Fachverband der Elektround Elektronikindustrie.

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eigene Service- und Anlaufstelle, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Studium zu unterstützen.

FO R S CH U N G Unsere Hochschule ist kompetenter For­ schungspartner für Unternehmen, Organisationen und Institutionen. Ihre Aktivitäten reichen von Innovationsschecks für ­­Kleinund Mittelbetriebe bis hin zum länderübergreifenden EU-Projekt. Die FH Technikum Wien hat ihre Forschungskompetenzen in fünf Schwerpunkte gebündelt. • Embedded Systems & Cyber-Physical Systems • Renewable Urban Energy Systems • Data-Driven, Smart & Secure Systems • Tissue Engineering & Molecular Life Science Technologies • Automation & Robotics

LEHRE

ZU K U N FT

An der FHTW wird alles getan, um lernwilligen Anfänger*innen Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Damit unsere Studierenden mit den Anforderungen ihres Studiums wachsen können, bieten wir die Möglichkeit, noch vor Studienstart Wissen aufzufrischen. Warm-up-Kurse in Fächern wie Mathematik, Physik oder Elektrotechnik ermöglichen einen reibungslosen Start ins Studium. Doch auch während des Studiums liegt der Fokus auf der idealen Begleitung des Lernprozesses. Mit dem Teaching and Learning Center gibt es eine

Technische Themen bestimmen bereits unsere Gegenwart: von Smartphone und Social Media über selbstfahrende Autos und Elektromobilität bis hin zur Digitalisierung in der Industrie. Dies führt dazu, dass viele junge Menschen bereits Interesse an einem technischen Studium zeigen. Gleichzeitig sucht die Wirtschaft weiterhin dringend nach Absolvent*innen aus unzähligen technischen Bereichen. Denn auch die großen Probleme unserer Zeit – von Klimawandel bis Pandemie – hängen stark von technischen Lösungen ab.  ❚


© FHTW/WOLF DIETER GRABNER


© FHTW/GRABNER

››› Das Jahr im Zeitraffer

SEPTEMBER Start ins Studienjahr unter CoronaVorzeichen

September B EST O F 2020/21. Preise, Podcasts und Personalentscheidungen: Diese ­Ereignisse haben das Studienjahr an der FH Technikum Wien geprägt. ‌

24.9. BM Heinz Faßmann zu Besuch an der FH

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Rückblick

OKTOBER Die FH Technikum Wien gewinnt mit der Vector AR3 App den International eLearning Award und mit dem Smart Living Lab den KNX Award 2020. 2.11. Alles wird auf Distance Learning umgestellt.

13.10. Die Karrieremesse findet erstmals digital statt, Mirjam Hie und Ali Mahlodji moderieren.

Oktober

Dezember November 21.12.

15.–17.10. ERASMUS DAY S 2 0 2 0 Poster-Ausstellung auf der „Brücke“ und Start für ­die Webinarreihe zur Internationalisierung als Querschnittsthema in der Hochschulbildung

F H TEC HN IKUM WIE N

Unter Mitwirkung von Experten der FHTW erscheint ein Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung.

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5.3. „INDUSTRIEMAGAZIN“RANKING Die FH Technikum Wien belegt Rang 1 als beste Fachhochschule Österreichs.

›››

MÄRZ

1.2.

25.1.

Präsidium und Geschäftsführung werden neu aufgestellt.

© FHTW/BÜCHELE

© ALBERT KLEBEL

Violeta Kaličanin übernimmt die Leitung von Finance and Procurement.

MÄRZ Wahl von Sylvia Geyer zur neuen Rektorin und von Stefan Sauermann zum Stellvertreter

FIT-Studien­infotag

Februar Jänner

März

3.2. Intensive Care Unit und Health & Care Data Center eröffnen.

18./19.3. Digitale Open Days

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8.3. W E LT F R A U E N­TA G Auch an der FHTW steht rund um diesen Tag alles im Zeichen der ­Sichtbarkeit von Frauen in der Technik.


© FHTW/HANS LEITNER

© METAMORWORKS – STOCK.ADOBE.COM

Rückblick

21.–23.4. EDUCON 2021 „Women in Engineering“ ist das Motto der von der FHTW mitorganisierten Konferenz.

2.6. Start-upFirmenpartnerschaften ­werden als neues ­Kooperations­format eingeführt.

16.6.

7.7. Die Weiterentwicklung der Master-­Studiengänge „Telekommunikation und Internettechnolo­gien“ zu „Internet of Things und intelligente Systeme“ und „Game Engineering und Simulation“ zu „AI Engineering“ wird von der AQ Austria genehmigt.

Erste Folge des Technikum Podcast

April

Juni Mai

© FHTW/HANS LEITNER

WAFF startet eine Kooperation mit der Technikum Wien Academy.

28.7. Die Umbenennung der Master-­Studiengänge „Mechatronik/Robotik“ zu „­Robotics Engineering“ und „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen“ zu „Industrial E­ ngineering & Business“ wird von der AQ ­Austria bestätigt.

© FHTW/HANS LEITNER

7.5.

Juli

F H TEC HN IKUM WIE N

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© FHTW/BÜCHELE

GENERATIONENWECHSEL IM REKTORAT PO RT RÄT. Das Kollegium der FH Technikum Wien wählte im März Sylvia Geyer zur neuen Rektorin und Stefan Sauermann zum Vizerektor für die Amtsperiode 2021–2025. ‌

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as Kollegium der FHTW stellte im März die Weichen für die Nachfolge von Rektor Fritz Schmöllebeck und Vizerektor Christian Kollmitzer, die nach zwei prägenden Jahrzehnten im Amt ihr letztes Studienjahr im Rektorat absolvierten. Sylvia Geyer wurde zur neuen Rektorin der Fachhochschule gewählt, Stefan Sauermann zum Vizerektor.

© FHTW/BÜCHELE

Sylvia Geyer ist promovierte Wirtschaftsinformatikerin und seit über neun Jahren an der Fachhochschule tätig, zuletzt als Kompetenzfeldleiterin Digital Business und User Experience sowie i­nterimistische Leiterin des Departments Computer Science. An der Technikum Wien A ­ cademy konzipierte und leitete sie mehrere Master-­ Lehrgänge: Digital Business, Projekt- und Prozessmanagement, Business Analytics und zuletzt ERP-Consulting.

Stefan ­Sauermann ist neuer ­Vizerektor für die Amtsperiode 2021–2025.

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Sylvia Geyer wurde im März 2021 zur neuen Rektorin der Fachhoch­ schule gewählt.

Ihre Tätigkeiten in Lehre und Forschung beziehen sich dementsprechend auf den Bereich der Digitalisierung, im Detail auf Prozesse, relevante Geschäftsmodelle, Umsetzung in IT-Projekten, digitale Kommu­ nikation und das generelle Thema der Softwareunterstützung in Unternehmen. Weiters entwickelte sie das Curriculum, leitete das Team zur Entwicklung des Master-Studiengangs Data Science und brachte diesen zur erfolgreichen Akkreditierung. „Die komplexe aktuelle Situation inklusive Digitalisierungsschub für die gesamte Gesellschaft bietet für eine technische Hochschule ganz besondere Chancen“, sagt Sylvia Geyer. „Der dringende Fachkräftebedarf und die interdisziplinären Herausforderungen im Arbeitsmarkt von heute werden uns in den nächsten Jahren begleiten. Es liegt an uns, die schon bestehenden facettenreichen technischen Bildungsangebote in die Zukunft zu führen und eine nachhaltige Hochschulentwicklung voranzutreiben.“  ❚

Die komplexe aktuelle ­Situation ­inklusive Digitali­ sierungsschub für die gesamte Gesellschaft bietet für eine technische ­Hochschule ganz ­besondere Chancen. S Y LV I A G E Y E R FHTW-REKTORIN


NEUE KÖPFE IN P ­ RÄSIDIUM UND ­GESCHÄFTSLEITUNG

© ALBERT KLEBEL

Generationenwechsel

VO R STE LLUN G. Im Februar 2021 folgte Kurt Hofstädter Lothar Roitner als Präsident, Florian Eckkrammer zog neben Gabriele Költringer in die Geschäftsführung der FH Technikum Wien ein. ‌

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lorian Eckkrammer ist seit 1. F ­ ebruar 2021 zweiter Geschäftsführer der FH Technikum Wien. Der gebürtige Salzburger ist Wirtschaftsinformatiker und seit 2007 an der Fachhochschule tätig, wo er zuletzt das Department Computer Science leitete. In der Geschäftsführung ist er für das Teaching & Learning Center sowie für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Internationali­sierung, Hochschul- und Industriekooperationen auf nationaler und internationaler Ebene sowie für IT- und Prozessmanagement zuständig. Gabriele Költringer betreut weiterhin die Bereiche Finanzen, Human Resources, Marketing und Kommunikation, Compliance und Recht sowie das Qualitäts- und Facility-Management. Ebenso vertritt sie die Fachhochschule wie bisher gegenüber öffentlichen Stellen.

KURT HOFSTÄDTER IST NEUER PRÄSIDEN T

© FHTW/BÜCHELE

Neben der Neuaufstellung der Geschäfts­ führung gab es auch Änderungen im Präsidium. Lothar Roitner, seit 2012 Präsi­ dent der FHTW, ging mit Ende 2020 in Pension. In seiner Funktion als Präsident

Mit Florian ­ ckkrammer E hat die Fachhochschule seit Februar 2021 einen zweiten ­Geschäftsführer.

Kurt ­Hofstädter ist neuer Präsident der FHTW.

folgte ihm Kurt Hofstädter nach. Er ist Director Digital Strategy bei der Siemens AG Österreich und Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0. „Die digitale Transformation ist ein Thema, das Österreich und insbe­sondere auch die heimische Industrie in den nächsten Jahren intensiv begleiten und beschäftigen wird. Sie kann nur gelingen, wenn unser Bildungssystem genügend hochqualifizierte und technisch gut ausge­bildete Fachkräfte hervorbringt. Die FH Technikum Wien leistet hier einen essenziellen Beitrag und ist somit ein wichtiger Faktor für die Digitalisierung Österreichs. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Streben nach Qualität in Lehre und Forschung und als Vorreiter in Digitalisierung und internationaler Ausrichtung diese Rolle auch in Zukunft erfolgreich einnehmen werden, und möchte dazu gerne meinen Beitrag leisten“, sagt Hofstädter.  ❚

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Generationenwechsel

„Es gab ein Urvertrauen aus der Anfangszeit“ A B SCH IED. Fritz Schmöllebeck und ­ Christian Kollmitzer ­absolvierten 2020/21 ihr letztes ­Studienjahr als Rektor und V ­ izerektor. ­Gemeinsam blicken sie zurück.

Herr Kollmitzer, wissen Sie noch, was Sie am 6. Juli 1994 gemacht haben? Christian Kollmitzer: An diesem Tag habe ich an der FH angefangen. Ein bewegtes Jahr für mich. Ich habe bei Philips aufgehört, zu Ostern begonnen im TGM (HTL in Wien) zu unterrichten und im Herbst an der FH. Wann haben Sie zum ersten Mal vom Projekt einer Fachhochschule im Umfeld des TGM gehört? Kollmitzer: Als ich zu Ostern ins TGM eingestiegen bin, gab es schon ­Gerüchte, dass etwas Neues entsteht, eine ­Fachhochschule. Wie war das Setting im TGM damals? Kollmitzer: Viel hemdsärmeliger, mit viel Freiraum zum Gestalten. Die ersten Studie­ renden waren hochinteressierte Leute, die durch ein Reihungsverfahren gegangen sind, also ausgesucht waren. Es war ein

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sehr angenehmes Unterrichten. Das ist es nach wie vor, aber der erste Jahrgang ist immer etwas ganz Besonderes, eine ­eingeschworene Gemeinschaft, Pioniere. In dieser Pionierzeit sind auch Sie ­eingestiegen, Herr Schmöllebeck? Fritz Schmöllebeck: 1996 habe ich meinen ersten Anstellungsvertrag bekommen, ich hatte allerdings seit 1994 einen Vertrag als externer Lehrender. Nach dem Studium habe ich lange an der TU Wien gearbeitet. 1993/94 ging ich im Rahmen eines europäischen Programmes für Wissenschaftler*innen für ein Jahr nach Deutschland zu Alcatel SEL. Als ich zurückkam, war es so ähnlich wie bei Christian. Am TGM gab es Gerüchte, und ich dachte mir: Das wäre etwas. Diese kurze einjährige Industrieerfahrung hatte mich offenbar so geflasht, dass ich mir d ­ achte,


­ iese Verbindung zur Praxis hat etwas. d Nach wie vor muss ich sagen: Es war gut. Ab 2000 liest man aus den gesetzten Meilensteinen – zum Beispiel dem Fachhochschulstatus – eine neue Dynamik heraus. Schmöllebeck: Kurt Sohm war damals ­Geschäftsführer des Fachhochschulrats. Am Rande eines Termins sind wir ins P ­ laudern gekommen. Wir waren sehr ­defensiv. Kurt ist vorgeprescht und hat gesagt, das könne ja nicht so schwer sein, zehn Seiten Antrag zu schreiben zur Fachhochschulwerdung. Kollmitzer: Es waren viele glückliche Zufälle. Dass wir aufeinandertreffen und uns irgendwie ganz gut ergänzen und uns gegenseitig ein wenig einbremsen, das ist ja auch ein glücklicher Zufall. So richtig streiten haben wir nie müssen, oder? F H TEC HN IKUM WIE N

Fritz Schmöllebeck (re.) und Christian Kollmitzer prägten die vergangenen drei Jahrzehnte an der Fachhochschule maßgeblich mit – die letzten beiden in Leitungs­ funktion im Rektorat.

Schmöllebeck: Nein. Kollmitzer: Wir waren schon anderer ­Meinung. Schmöllebeck: Ja, das haben wir witziger­ weise oft öffentlich gesagt: „Nein, das sehe ich jetzt nicht so.“ Das ist uns nie zum ­Vorwurf gemacht worden. Es war noch ein Urvertrauen aus der Anfangszeit da. Kollmitzer: Vertrauen ist ein gutes Wort, das war absolut wichtig. Und auch diese ganze Mannschaft: Man war hundert Prozent sicher, die versuchen, das Beste zu tun. Als erste Wiener Institution wurde das Technikum eine Fachhochschule. Auch der Bologna-Prozess wurde schneller als anderswo umgesetzt. Schmöllebeck: Ich war überzeugt von ­diesem gemeinsamen europäischen System,

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Generationenwechsel

Mit gelben Helmen sind wir durch den halbfertigen Neubau gestapft und haben unseren hängenden Hörsaal bewundert. CHRISTIAN KOLLMITZER EHEM. VIZEREKTOR

das noch dazu dem a ­ ngloamerikanischen System ähnelt. Ich dachte: Das ist ­einfach super, das müssen wir machen. Im Nach­ hinein betrachtet eigentlich unglaublich: Wir haben alle Studiengangsgrenzen aufge­löst. Wir haben alles, was wir hatten, in e ­ inen Topf geworfen und etwa Neues daraus gemacht. Damals haben alle mitgezogen, natürlich mit jeweils eigenen Ängsten. Kollmitzer: Die ganze Mannschaft war überzeugt, das müssen wir machen. Wenn wir hinhaltenden Widerstand leisten, wie es andere Bildungsinstitutionen tun, verbrennen wir nur Energie. Auch räumlich und baulich hat sich in den 2000ern viel getan. Kollmitzer: 2002 bis 2004 haben wir viele neue Studienplätze bekommen. Da wurde klar: Meldemannstraße und TGM werden uns zu klein, wir müssen was tun. Vorstand und Geschäftsführung waren damals mutig. Die haben gesagt: Wir bauen ein

Gebäude. Das war eine fantastische Zeit. Da haben wir geplant und gestritten mit Architekten. Mit gelben Helmen sind wir durch den halbfertigen Neubau gestapft und haben unseren hängenden Hörsaal bewundert. Schmöllebeck: Das erste Mal ist eine ­Identität entstanden. Man glaubt gar nicht, wie wichtig das ist, gemeinsam in einem Haus zu sein. Alle kommen dort zusammen, man trifft sich. Vorher war alles verteilt. Allein die Umzugskisten da rein­ zubringen, war schon etwas Besonderes. Mit diesem Enthusiasmus ging es ins nächste Jahrzehnt, die 2010er. Da gab es bald wieder eine Baustelle am Höchstädtplatz … Kollmitzer: Was wir bauen wollten, hat sich mehrmals gewandelt. Zuerst ging es um ein paar tausend Quadratmeter. In der Planungsphase hat man gesehen, dass die Studierendenzahlen weiter steigen. Wir brauchten den Platz und konnten es uns auch leisten. Schmöllebeck: Ein Zünglein an der Waage war, ob es die Überbrückung der Marchfeldstraße geben würde oder nicht. Können wir uns die leisten? So bildet das Gebäude die Brücke zum alten Standort, wo wir ­eingesiedelt waren, im Globus-­Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie sich schon lange nicht mehr nur dafür interessiert, was am Höchstädtplatz passiert. Schmöllebeck: Wir haben uns eingebracht, den Sektor bewusst weiterzuentwickeln. Am Anfang haben wir das auch noch sehr eigennützig gemacht, vor allem, als wir für mehr Möglichkeiten zum berufsbegleitenden Studium gekämpft haben, ein Geschäftsfeld. Später haben wir – vor allem Angelika Ott und ich – uns dann in der Fachhochschulkonferenz engagiert, auch im Sektor sehr viel an den Netz­ werken gearbeitet. Es waren zunehmend Änderungen an Rahmenbedingungen nötig, die eine Organisation alleine nicht schaffen kann. Man muss sich organisieren und muss das gemeinsam machen. Kollmitzer: Ich glaube, das ist viel dein Verdienst, denn durch diese langjährige


Mitgliedschaft im Präsidium der Fachhochschulkonferenz warst du prägend auch für die Gestaltung der Fachhochschulen. Wie würden Sie die 2010er-Jahre ­weiter beschreiben? Kollmitzer: Von den reinen Zahlen her ist es langsam zu einer Stagnation gekommen. Also deutlich weniger Wachstum als davor, aber immer noch Wachstum. Indexan­pas­­ sungen und Anpassungen der Fördersätze haben uns immer wieder geholfen in ­finanzieller Hinsicht. Und es ist alles immer professioneller geworden. Schmöllebeck: Das würde ich auch sagen: intern eine deutliche Professiona­lisierung in praktisch allen Bereichen. Vom Studienangebot her haben wir gelernt, nicht nur neue Studiengänge anzubieten, sondern auch das Portefeuille umzubauen. Und ein deutlicher Ausbau, was Weiterbildung betrifft. Kollmitzer: Auch mit den Organisations­ formen haben wir experimentiert: ­Fernstudiengänge, duale Studiengänge, F H TEC HN IKUM WIE N

Joint Degrees. Und viel mehr Gewicht auf ­didaktische Maßnahmen. 2020 brachte mit Corona eine ganz neue Herausforderung. Schmöllebeck: Es hat „peng!“ gemacht und man war in diesem Krisenmodus. Man musste schauen, wie die nächste Woche organisiert wird, was man tun muss, um Studierende und Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeiter zu schützen. Für mich jedenfalls war diese Zeit sehr herausfordernd, aber nicht schrecklich. Man hatte alle Hände voll zu tun. Mir kommt das so vor: Du fährst mit dem Auto auf der Autobahn und musst dich jetzt erst mal darauf konzentrieren, dass du auf der Fahrbahn bleibst. Da hat sich einmal mehr die hervorragende Zusam­ menarbeit mit der Geschäftsführung bewährt, also mit Gabriele Költringer und später auch Florian Eckkrammer. In unserer Organisa­tion ist es nicht erstaunlich, dass alle zusammenstehen und an einem Strang ziehen, speziell in so einer Situation. Das ist in unserer DNA.  ❚

In unserer Organisation ist es nicht erstaunlich, dass alle zusammenstehen und an einem Strang ziehen. FRITZ SCHMÖLLEBECK EHEM. REKTOR

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Digitales Lehren und Lernen mit neuen Konzepten LE H R E. Auch abseits von coronabedingter ­ Online-Lehre rückt die Digitalisierung im Lehrbetrieb an der FH Technikum Wien immer stärker in den Fokus. ‌

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ie Digitalisierung schreitet in ­allen ­Bereichen des Lebens rasant ­voran und spielt auch in der Lehre an der FH Technikum Wien eine immer ­wichtigere Rolle. Durch langjährige Erfahrungen mit Fernstudien und berufsbegleitenden Studiengängen lag es nahe, hier eine Transformation hin zu einem digital gestützten, kompetenzorientierten und studierenden­ zentrierten Studium einzuleiten. Digitali­ sierung in der Lehre passiert an der FH Technikum Wien nicht aus einem Selbstzweck heraus. Sie wird planvoll umgesetzt, um Vorteile, wie zum Beispiel disloziertes und asynchrones Studieren, zu ermöglichen. Das übergeordnete Ziel ist dabei immer, die Studierenden beim ­Erreichen der Lernergebnisse bestmöglich zu ­unterstützen.

VERSCHR Ä N K U N G V O N P R Ä S EN ZLEHRE UN D EI G EN S TU D I U M Seit 2019 werden systematisch alle Lehrveranstaltungen der Bachelorprogramme neu entwickelt. Herzstück dieser Entwicklung ist neben dem studierendenzentrierten Aufbau die Umstellung auf ein „Blended Learning“-Format – also ein didaktisches Konzept, das Online-Lern­elemente und Präsenzlehre optimal miteinander verknüpft. Die Verschränkung von Präsenzlehre und Eigenstudiumsphasen sowie der Einsatz der dazugehörigen Online-Lernumgebung ermöglicht dabei ein zeitlich flexibleres, individuelleres Lernen. Digitalisierungsprozesse gehen meist mit großen strukturellen Veränderungen einher, und die gesamte Hochschule ist in diesem Change-Projekt involviert und an der erfolgreichen Umsetzung in der Lehre beteiligt.

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Um eine permanente Verbesserung der Lehre zu ermöglichen, wurde ein ausgeklügelter Prozess installiert, der sicherstellt, dass von allen Beteiligten die Anforderungen aufgegriffen werden können. Die Involvierten und deren Kommunikationsbedarf haben sich nach einer ersten Orientierungsphase gut eingespielt. Das TLC als Teaching & Learning Center steht dabei den Involvierten, wie etwa den Teamleader*innen, dem Entwicklungsteam, den Studiengangsleitungen, LV-Leitungen, Lehrenden, eLearning-­Koordinator*innen und Studierenden, unter anderem mit zahl­reichen Supportleistungen zur Verfügung und v­ erantwortet das Projekt­ management.

A U TO M ATI S CH ES FEED B A CK- S YS TEM Ein exemplarisches Beispiel für den ­Einsatz digitaler Tools in der Lehre an der FH soll künftig ein automatisiertes F ­ eed­back-­ ­System sein, mit dem Lehrende den Studierenden etwa Rückmeldungen zu ihrem Studienfort­schritt geben können. Am Technikum wird bereits an einem s­ olchen Tool gearbeitet. „In Bereichen wie zum Beispiel beim Programmieren funktioniert das besser, aber wenn es um Korrektur und Feedback bei technischen Zeichnungen, wie etwa im Maschinenbau, geht, ist das schon schwieriger umzusetzen und bedarf noch weiterer Entwicklungstätigkeiten“, sagt FHTW-Geschäftsführer Florian Eckkrammer. Ein solches System könnte nicht nur helfen, den Studierenden die eigene Leistung widerzuspiegeln, sondern könnte, ergänzt um Gamification-Elemente, auch


Innovation & Digitalisierung

als ­Motiva­tions­hilfe dienen und zur individuellen Weiterentwicklung beitragen. Die Anwen­dungsmöglichkeiten reichen bis hin zu einer Analyse des Lernverhaltens und der verwendeten Lernunterlagen, um den Studierenden Feedback darüber zu geben, wo beim Lernen noch Verbesserungs­ bedarf besteht.

Studierende haben durch das neue System mehr Zeit, sich mit einem Thema zu beschäftigen.

Mehr Zeit- und Ortsunabhängigkeit in der Lehre bringt zwar mehr Flexibilität, bedeutet aber auch gleichzeitig mehr Eigenverantwortung für die Studierenden. Denn sie sollen sich auf diese Weise bereits zuhause Grundlagen aneignen, um dann ­besser vorbereitet zu Präsenzveranstaltungen kommen zu können. Dieses neue Modell bedarf aber auch einer Veränderung im Mindset der Studierenden, die das aus der ­Schule ­heraus so nicht gewohnt sind.

© FHTW/HANS LEITNER GRAFIK: THE NOUN PROJECT/VECTORS POINT

FLORIAN ECKKRAMMER FHTW-GESCHÄFTSFÜHRER

MEHR FL EX I B I LI TÄT, MEHR VE R A N TWO RTU N G

Dabei würden die Studierenden vom neuen System stark profitieren, ist Florian Eckkrammer überzeugt: „Sie haben auf diese Weise mehr Zeit, sich mit einem Thema zu beschäftigen, können es in den Kontext ihrer eigenen Arbeitserfahrung setzen und sich gezielter vorbereiten. Letztlich sind sie dann in der Lage, in der Lehrveran­stal­tung auch spannendere ­Fragen zu stellen.“ Aber auch die Rolle des Lektors/der Lektorin verändert sich – weg von einer Inhaltsvermittlung, hin zu einer Begleitung und Unterstützung studentischer Prozesse zur Wissensaneignung. Der berufsbildende und berufspraktische Aspekt steht damit im Zentrum der wertvollen Zeit mit den Lehrenden als ­Expert*innen und den ­Studienkolleg*innen (Peers). Anstatt gemeinsam einer Person bei einem Vortrag zuzuhören und mit­zudenken, werden ­Kompetenzen a ­ usgeprägt und gefestigt.  ❚

Ein automatisiertes Feedback-System soll den Studierenden ihre Leistung widerspiegeln und die Flexibilität und Motivation beim Lernen steigern.

F H TEC HN IKUM WIE N

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VIELFÄLTIG NACHHALTIG GELEBTE PRAXIS. Die Fachhochschule Technikum Wien will ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit quer durch alle organisatorischen Bereiche ausbauen. Auch im Studienangebot sind die unterschiedlichen Aspekte dieses Themenfeldes auf vielfältige Weise präsent.

„Das Thema IoT ist für das Erreichen von Nachhaltigkeits­ zielen enorm wichtig. Durch den gezielten Einsatz von IoT-­Systemen lassen sich viele Prozesse optimieren und nachhaltig(er) gestalten. Im Studiengang versuchen wir Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen zu vermitteln, startend auf der technischen Ebene durch die geeignete Auswahl von Hardware und Algorithmen bis hin zur wirtschaftlichen Ebene durch die Entwicklung von Innovationen.“ THOMAS POLZER, STUDIENGANGSLEITER MASTER INTERNET OF THINGS UND INTELLIGENTE SYSTEME

„Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch: Im Sinne der Kreislaufwirtschaft profitieren die Firmen, die Umwelt und letztendlich der Mensch. Der Mensch ist Teil der Umwelt, er entwickelt und steuert die Technolo­ gien und seine Zukunft. Kommende Generationen müssen zumindest die gleichen Möglichkeiten oder ­bessere Voraussetzungen vorfinden können.“ MARTINA ORTBAUER, STUDIENGANGSLEITERIN MASTER ÖKOTOXIKOLOGIE & U M W E LT M A N A G E M E N T

„Informatik hat weitreichende Auswirkungen auf das Leben des Menschen. Informations­ technologien eröffnen völlig neue und vielfältige Möglichkeiten, das Leben zu verbessern. Beispiele dafür sind Applikationen zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge, Applikationen, die einen sinnvollen Beitrag zur Versorgung von hungernden Menschen leisten können, oder Anwendungen, die durch bessere ­Verkehrsplanung zur Senkung der Umweltbelastung beitragen.“ ROBERT PUCHER, STUDIENGANGSLEITER MASTER SOFTWARE ENGINEERING

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Nachhaltigkeit

„Das Thema Nachhaltigkeit ist nun schon seit einigen Jahren in aller Munde; R ­ oboter und ­Automation sind als wirksame Mittel zur Steigerung der Effizienz allgemein anerkannt. Intelligente Maschinen übernehmen lästige Pflichten, wie das Staubsaugen, oder Aufgaben, die eine Gefahr für das menschliche Leben darstellen, wie etwa die ­Entschärfung von ­Bomben. Ein weiterer Vorteil der Automatisie­ rung ist dabei ihre Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, denn Roboter ­können einen großen Nutzen in Hinsicht auf die Steigerung der Produktivität, Senkung von Kosten und Unterstützung bei der Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen bringen.“ A N D R E A M I Z E L L I - O J DA N I C , STUDIENGANGSLEITERIN BACHELOR UND MASTER M E C H AT R O N I K / R O B O T I K

„Das Bachelor-Studium ­vereint Technik und Wirtschaft im inter­­nationalen Kontext und sensibilisiert die Studierenden für nachhaltiges Wirtschaften. Die Schwerpunkte liegen sowohl in der Entwicklung neuer Produkte und Produktionsverfahren als auch in der Organisation effizienter Prozesse im Manage­ment von Unternehmen. Das Studium bietet eine ausgewogene ­Verbindung von Grundlagenkenntnissen in den elementaren Ingenieursdiszi­ plinen und vertiefendem Wissen in den Bereichen Fertigungstechnik, Industrial Engineering, Produktionsmanagement und Nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Unsere Absolvent*innen werden zu innovativ denkenden Generalist*innen mit Führungsverantwortung ausgebildet, denen es möglich ist, Ressourcen verantwortungsvoll einzusetzen.“ J U D I T H K L A M E R T- S C H M I D , S TU DIENG AN G S LE I T E R I N B A C H EL OR I N T E R N AT I O N A LE S WIRTS C H A F T S I N G E N I E U R W E S E N

„Die Energiesysteme im ­urbanen Raum stehen vor ­großen Veränderungen – ­Stichwort: Klimawandel und Ablöse des fossilen Energie­ systems. Das birgt viele Möglichkeiten für neue Ideen.“ MANFRED TRAGNER, STUDIENGANGSLEITER BACHELOR UND MASTER ERNEUERBARE ENERGIEN

F H TEC HN IKUM WIE N

„Als Nachhaltigkeitsbeauftragte setze ich mich dafür ein, dass wir als Fachhochschule einen Beitrag zu diesem wichtigen Thema leisten und das Engagement in den verschiedensten Bereichen unseres Hauses ausbauen. Dazu gehören ­neben der Verankerung in den ­Studiengängen beispielsweise die Optimierung unseres Abfallwirtschaftskonzepts, die Umsetzung unserer Veranstaltungen als ‚Green Events‘, die Berücksichtigung ökologischer ­Aspekte bei Dienstreisen ­sowie der Beitritt zum ­Bündnis nachhaltige Hochschulen. Letztlich wollen wir hier in allen für uns rele­vanten Dimensionen der Nachhaltigkeit aktiv werden.“ MARIA MARIENSCHENK, N A C H H A LT I G K E I T S BEAUFTRAGE

© GRAFIK: THE NOUN PROJECT/DIEGO NAIVE

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Winter in Finnland: Vier FHTW-Studierende entschieden sich im vergangenen Studienjahr für ein Double Degree an der Lapland UAS in Kemi.

Zwischen Nordlicht und Wiener Lebensart DO U B L E D EG R EE. Seit dem Wintersemester 2020 ist die Lapland UAS als Partner­hochschule im Double ­Degree ­Program der FHTW mit an Bord. ‌

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M

it dem Double Degree Program können Studierende ein Auslandsjahr absolvieren und dabei den Abschluss in ihrem Studiengang an der FH Technikum Wien und an einer zweiten, internationalen Hochschule machen. Die FHTW war im Studienjahr 2020/21 mit sieben Partnerinstitutionen rund um den Globus am gemeinsamen Studienprogramm beteiligt (siehe Infokasten). Seit dem vergangenen Wintersemester ist die Lapland University of Applied Sciences (Lapland UAS) mit an Bord des Double Degree Program. An der Partnerhochschule in Kemi ­absolvierten im Studienjahr 2020/21 vier

Studierende der FHTW das Abschlussjahr ihres Bachelor-Studiums in Maschinenbau. Umgekehrt studierten zwei finnische Teilnehmer am Technikum im Studiengang Urbane Erneuerbare Energietechnologien.

A N D ER E LÄ N D ER , A N D ER E K U LTU R EN Tuomas Berg und Jonas Barck wollten in ihrem letzten Studienjahr die Gelegenheit nutzen, um Auslandserfahrung zu sammeln und ein anderes Land und dessen Kultur kennenzulernen. Trotz eines a ­ nfänglichen „Kulturschocks“ gewöhnten sich die beiden aber schnell an das Leben in der


Internationalität

­ undeshauptstadt und die Wiener Lebens­ B art. Ungewohnt war für die finnischen Studenten zunächst das österreichische Lehrsystem. „Es funktioniert einfach ein wenig anders als in Finnland – nicht schlechter, aber anders“, erklären Berg und Barck, die sich aber schnell an ihre neue Lernumgebung anpassten. Obwohl das ganze Jahr aufgrund der Corona-Pandemie für jedermann „tough“ gewesen sei, hätten die täglichen Hochschulaktivitäten online gut funktioniert, erzählen die beiden Finnen. Und auch ohne studentische Events konnten sie viele neue, internationale Freunde finden und hatten Gelegenheit, in Österreich herumzureisen. Da pandemiebedingt die meisten Exkursionen entfielen, fanden Berg und Barck die vor Ort stattfindenden Laborübungen im Rahmen ihres Studienaufenthalts am interessantesten: „Dank der umfangreichen Ausstattung der Energybase konnten wir viele neue Erfahrungen sammeln.“ Neben ihren Ausflügen nach Hallstatt und Linz werden den beiden jedenfalls auch ihre vielen neu gewonnenen Freunde besonders in Erinnerung bleiben.

EIN STUDIENJA H R IM HOH EN NORDEN Ein ganzes Studienjahr im Ausland ver­ bringen – und nicht nur ein paar Monate, wie sonst oft üblich: Für die FHTW-Studie­ renden Nicole Körner, Markus Mayer, Markus Sieberer und Hansi Strobel war dies einer der Gründe, sich für ein Double Degree an der Lapland UAS in Kemi zu

­ ntscheiden. Die vier reizte auch die e ­Möglichkeit, eine andere Kultur kennenzulernen, ebenso wie die finnische Natur – und sogar das raue nordische Klima. Gewöhnen mussten sich die vier zunächst aber an die im Vergleich zur FHTW etwas anders strukturierten Studienabläufe an der Partnerhochschule. So gebe es kaum Vorlesungen, und nur wenige davon seien online, berichtet die Gruppe. Dafür konnten die Studierenden unabhängig und nach einem selbst erstellten Stundenplan an ihren Projekten werken. Zu den fachlichen Highlights im ­Rahmen ihres Austauschjahres zählen die ­Studierenden neben den neu erlernten CAD-Programmen auch drei verschiedene 3D-Druck-Technologien. Ein Highlight der etwas anderen Art waren wiederum die Teilnahme und der erste Platz beim Kemi’s Snow Sculpturing Contest 2021. Auch der lange finnische Winter machte den Wiener Studierenden zwischendurch etwas zu schaffen: „Nach einigen Wochen fehlendem Sonnenlicht wurde es etwas ­anstrengend mit der Dunkelheit. Aber ab Ende Jänner ging es dann wieder besser!“ Ansonsten berichtet das Quartett durchwegs begeistert von den Erlebnissen in Lappland. Was sie als besondere Erinnerungen mit nach Hause genommen haben? Die Nordlichter, den vielen Schnee, die Wintersportaktivitäten, das Wandern über das gefrorene Meer – und auch ihre neue Kälteresistenz, mit der sich selbst minus 32 Grad Celsius ertragen lassen.  ❚

DO UB LE DE GR EE ­P R O G R A M Die FHTW unterhielt im Studienjahr 2020/21 mit sieben Partnerinstitutionen Double Degree Programs (DDP). Neben zwei Hochschulen in ­Schweden sowie je einer in ­Argen­ti­nien, Tschechien, ­Italien und Russland ist seit dem WS 2020/21 auch die ­L apland UAS in ­Finnland ­v ertreten. Mit dem WS 2021/22 kommt neu die H ­ ochschule Luzern in der Schweiz dazu. 33 FHTW-Studierende nah­men im vergangenen Jahr an einem DDP im ­Ausland teil, 14 Studierende von Partnerhochschulen kamen im Rahmen des P­ rogramms ans Technikum.

Tuomas Berg und Jonas Barck bei einem Ausflug am Hallstätter See

F H TEC HN IKUM WIE N

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DIGITALISIERUNG – EIN INVESTMENT IN STABILITÄT PO RT FOLI O. Die Technikum Wien Academy ist die Weiterbildungs- und Digitalisierungs-Akademie der FH Technikum Wien und konnte im vergangenen Jahr das Angebot ausbauen und die Anmeldezahlen steigern. Diese Entwicklung zeigt, dass technische Weiterbildung gerade in Krisensituationen essenziell ist.

Die Studierenden besuchen mit ihrem persönlichen Avatar den Online-Hörsaal.

ALLES AUF SCHIENE Die Technikum Wien Academy und der Verband der Bahnindustrie feiern die ersten drei Absolvent*innen des neuen Master-Lehrgangs „Rolling Stock Engineering“. Die Teilnehmer*innen haben ihre Master-Prüfungen erfolgreich absolviert. Der Lehrgang richtet sich an Personen mit einschlägigem technischen Erfahrungshintergrund, die ihre Karrierechancen im Umfeld der Bahnindustrie erweitern und an Mobilitätslösungen der Zukunft arbeiten wollen. Die Absolvent*innen mit dem Organi­sa­ tionsteam des Verbands der Bahnindustrie ­und der Technikum Wien Academy.

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NEUER LEHRGANG IM VIRTUELLEN LEARNSPACE Der neue Master-Lehrgang „Engineering Management – digitale Transformation für Nicht-Techniker*innen“ bildet Teilnehmer*innen aus Bereichen wie Wirtschaft, Recht und Kommunikation dazu aus, beim Thema Digitale Transformation auf Augenhöhe mit­reden und mitgestalten zu können. Nicht nur die Inhalte des Lehrgangs, auch die Unterrichtsform ist eine echte Innovation: Das gesamte Studium findet ortsunabhängig in einer virtuellen Lernumgebung, dem WBS LearnSpace 3D, statt. Die Studierenden sind zu festen Zeiten mit ihrem persönlichen Avatar im Online-Hörsaal.


© FHTW/HANS LEITNER

© FHTW/HANS LEITNER

Weiterbildung

INH O US E - S C H ULU N G EN S TA R K G E FR A G T T

KOOPERATION MIT WAFF GESTARTET Der waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) kooperiert seit dem Studienjahr 2020/21 mit der Technikum Wien Academy für ein neues Ausbildungsmodell, in dem technik­affine Arbeitssuchende zum Junior Software Developer ausgebildet werden. Im Anschluss an die Ausbildung folgt ein fester Job in einem der Unternehmen, die an dem geförderten Projekt teilnehmen. Dank Distance L ­ earning konnte der Lehrgang im April mit 25 Teilnehmer*innen erfolgreich starten. Für das nächste Studienjahr wurde ein weiterer Durchlauf des Programms bereits fixiert.

Im neuen Ausbildungsmodell werden t­ echnikaffine Arbeits­suchende zum Junior S ­ oftware Developer ausgebildet.

A NM E LDE R E K O R D

DIE TECHNIKUM WIEN AI ACADEMY Daten sind das „Öl des 21. Jahrhun­ derts“. Mit den Megatrends der Digitalisierung und der Automatisierung gehen Schlagwörter wie Business Intelligence, Big Data, Artificial Intelligence, Machine Learning oder Deep Learning einher. Die Technikum Wien Academy greift diese Themen im Rahmen der AI Academy mit unterschiedlichen Angeboten vom Kurz-Seminar bis zum Master-Lehrgang auf. Das Interesse an den Ausbildungen ist groß: Das Praxisseminar „Data Science und Machine Learning“ fand als erste Ausbildung der AI Academy Anfang Oktober 2020 statt und war komplett ausgebucht. Auch als Inhouse-Schulungen werden die Angebote seitens der Unternehmen stark nachgefragt. Im September 2021 startete erstmalig der Master-Lehrgang „Business Analytics“ als viersemestrige Ausbildung, die mit dem Master of Science abschließt.

F H TEC HN IKUM WIE N

Gerade in Zeiten der Pandemie steigt die Nachfrage nach Inhouse-Schulungen. Die Weiterbildungsinitiativen der Unternehmen sind dabei Teil ihrer Digitalisierungsagenda. A1 Telekom Austria ist einer der großen Partner der Technikum Wien Academy und buchte im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal die Inhouse-Schulung IKT Advanced Level. Weitere Durchläufe für die Weiterbildung in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien sind bereits in Planung. Insgesamt verzeichnete die Technikum Wien Academy 150 Teilnehmer*innen aus verschiedenen Konzernen und KMU.

Die Technikum Wien Academy startete mit einem neuen Rekord von 100 Anmeldungen für die Master-Lehrgänge in den Herbst. Die Pandemie hat die Entwicklung hin zu Digitalisierung und Technologie stark vorangetrieben. Die hohen Anmeldezahlen zeigen einmal mehr, dass trotz finanzieller Unsicherheiten die Investition in technische Weiterbildung einen hohen Stellenwert hat.

NE UE Z E RT IFIZ IE R UNG EN Seit dem vergangenen Studienjahr werden an der Technikum Wien Academy zwei neue Zertifizierungen angeboten: Das zweistufige Seminar UXQCC bietet eine umfassende Weiterbildung in User Experience, IQBBA wiederum befasst sich mit der Geschäftsanalyse. Alle Seminare schließen mit einer Prüfung und international anerkanntem Zertifikat ab. 23


Der Geist des Gründens UNTERNEHMERTUM. ­ Entrepreneurship ist ein w ­ ichtiger Teil der Innovationskultur der FHTW. Die Fachhochschule hat das Team in dem Bereich ­ausgebaut und neue A ­ ngebote für Start-ups geschaffen.

I

m Rahmen der Initiative Entrepreneurship in Technology unterstützt die FH Technikum Wien schon seit Jahren Unternehmen und Start-ups. Unternehmergeist und Gründerkultur werden so als wichtige Elemente in der Innovationsstrategie der Fachhochschule verankert. Die Vision dahinter ist, dass Lehre, Forschung und Innovation gemeinsam einen Kreislauf bilden, aus dem neue Ideen, Geschäftsmodelle und Lösungen entstehen, die sich am Markt durchsetzen – und passend zum FH-Claim „Change our tomorrow“ die Welt ein kleines Stück besser machen. Als neuer Leiter des Teams „Scale-ups, Innovation und Netzwerke“ ist seit Anfang Mai 2021 Rafael Rasinger mit an Bord und bringt in den Bereich seine Expertise im Start-up-Umfeld mit ein. Rasinger war zuvor viele Jahre bei der Außenwirtschaft Austria tätig und ist schon seit 2012 als Lehrbeauftragter mit der FHTW ­verbunden. In seiner neuen Funktion kümmert er sich unter anderem um die Innovations-­ programme der Fachhochschule, die Unterstützung von Scale-ups sowie den Ausbau der Firmenpartnerschaften und Kontakte zu den Absolvent*innen.

ZO N E14: I N TELLI G EN TES T R A INING Als neuen Partner der Entrepreneurship-­ Initiative konnten Rasinger und sein Team im Sommer 2021 beispielsweise das junge Wiener Unternehmen zone14 gewinnen, das sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Videoanalyse im Fußballtraining befasst. Die Gründer Simon ­Schmiderer, Lukas Grömer und Tobias

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© ZONE14

Innovation

Simon Schmiderer, Lukas Grömer und Tobias Gahleitner sind mit zone14 seit Sommer 2021 Partner der FHTWEntrepreneurshipInitiative.

Gahleitner – Absolventen der FH Technikum Wien und TU Wien – hatten sich für eine Teilnahme am Entrepreneurship-Programm beworben und den Zuschlag für Büroräumlichkeiten sowie für ein ausführliches FHTW-Mentoring erhalten.

NEUE STA RT- U P PARTNERS C H A FTEN

Bereits im Frühjahr wurde die Fachhochschule mit der Technikum Wien Academy über die Entrepreneurship-Initiative als Kooperationspartner von înno up ausgewählt, einer Start-up-Collaboration Challenge der WKÖ. In diesem Rahmen waren junge Unternehmen dazu a ­ ufgerufen, Lösungen für ein didaktisch vielfältiges ­Student-Response-System zu entwickeln.

Um den Ausbau der Firmenpartnerschaften voranzutreiben, entwickelte das Entrepreneurship-Team außerdem die Angebotspalette für Unternehmen weiter. Die Fachhochschule kann damit nun auch für Start-ups ein spezielles Kooperationspaket anbieten. Interessierte Firmen erhalten dabei unter anderem unbegrenzte Stellenanzeigen auf der Technikum-Jobplattform und können an Karriere-Events der FH teilnehmen. Auf diese Weise sollen neben den klassischen Unternehmen nun auch Firmen in der Startphase bei der Talentakquise und ihrem Wachstum ­maßgeschneidert unterstützt werden.

Im Zuge der fachhochschulinternen Portfolio-Weiterentwicklung organisierte das Innovationsteam außerdem zwei „Do-Tanks“ als Kick-off-Meetings. Insgesamt 60 Teilnehmer*innen brachten dabei ihre Ideen ein, aus denen schließlich über 20 Lead-Themen erstellt wurden. Diese werden in Followup-Do-Tanks mit internationaler Validierung priorisiert und sollen in späterer Folge auch praktisch umgesetzt werden.

Im Rahmen der Partnerschaft wird auch der Know-how-Transfer zwischen der FHTW und den Start-ups im Rahmen von Masterarbeiten, Fachveranstaltungen oder gemeinsamen Projekten gefördert. Als erster Firmenpartner konnte sich das Start-up MyPrivacy GmbH für die Zusammenarbeit mit der FH begeistern. Mittlerweile sind sechs Start-up-Partner beim neuen Programm an Bord.  ❚

KOOPERATION & DO-TANKS

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Rafael Rasinger leitet seit Mai 2021 das Team „Scaleups, Innovation und Netzwerke“.

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Diversität

MENSCHEN & KOMPETENZEN P E R S O N A L I A . Neue Mitarbeiter*innen in Leitungsfunktionen und ihre Werdegänge.

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DAVI D R ÜCKEL

SYLVIA L IN G O

erlangte Diplom und Doktorat an der JKU in Linz. Nach Tätigkeiten an verschiedenen Hochschulen ist er seit 2019 Lektor an der FHTW und leitet seit Juni 2021 das Kompetenzfeld Digital Enterprise & UX.

ist gebürtige Kärntnerin. Die erfahrene Didaktikerin wurde bereits mit dem Staatspreis „Ars Docendi“ in der Kategorie „Digitale Transformation in der Lehre“ ausgezeichnet. Nach ihrer Tätigkeit an der Universität Wien leitet sie jetzt das Teaching & Learning Center.

STE FAN PA SCHEK

G UNTRAM DIE M

ist FHTW-Absolvent (­Master Embedded Systems), ging danach an die Hochschule Karlsruhe und kam zurück ans Technikum als Kompetenzfeldleiter IoT and Electronics.

ist neuer Leiter des Kompetenzfelds Materials Science & Mechanical Systems, er studierte Maschinenbau an der TU Wien und bringt langjährige Berufserfahrung in der Industrie mit an die FH.

I SABE L DREG ELY

B ERNHARD K NA P P

leitet seit Juni das Kompetenzfeld Artificial Intelli­ gence & Data Analytics. Die promovierte Physikerin aus Deutschland sammelte Lehr- und Forschungserfahrung in Deutschland, den USA und Großbritannien, bevor sie an die FHTW wechselte.

stammt aus Graz und ist Leiter des neuen Master-Studiengangs AI Engineering. Er habilitierte im Alter von 29 Jahren als bisher jüngste Person an der MedUni Wien und verfügt über Lehr- und Forschungserfahrung unter anderem in Oxford und Barcelona.

GELEBTE VIELFALT Aus 54 Nationen kommen die Mitarbeiter*innen unserer Fachhochschule. Ein Beispiel für diese gelebte Vielfalt ist das Team der Abteilung Finance & Procurement, in der ­Kolleg*innen aus vielen unterschiedlichen Herkunftsländern zusammen­ arbeiten. Dazu gehören auch (v. li.) Osman Erkan Öztürk (­Türkei), Aisan Kaltehei (Iran), Laura Seidl ­(Rumänien), Adam Mahmoud (­Syrien) und Olga Shepelyeva (Ukraine, nicht im Bild). Neben dem gemeinsamen fachlichen Schwerpunkt wird auch viel Wert auf den Teamspirit gelegt und gerne gemein­sam gekocht und gegessen – ­häufig inter­­na­tionale Küche aus den ­jeweiligen ­Herkunftsländern.

A NDR E A M IZ E LLIO JDA NIC stammt aus Bosnien-­ Herzegowina und machte ihr Doktorat in Physik an der Universität Wien. Sie war wissenschaft­liche Mitar­bei­terin am CERN in Genf und an der ­Universität Wien und kam zunächst als Lecturer/Researcher an die FHTW. Seit dem Studienjahr 2020/21 ist sie Leiterin des ­Bachelor- und des Master-­ Studiengangs Mechatronik/ Robotik.  ❚


Highlights

ALUMNI IM PORTRÄT P E R S P E K T I V E N . Unseren hoch qualifizierten Absolvent*innen bieten sich nach ihrem Studium vielfältige Jobmöglichkeiten. In unseren Videoporträts stellen wir regelmäßig ausgewählte Alumni vor. Hier zeigen wir eine kleine Auswahl.

NACHHALTIGKEIT IN DIE PLASTIKINDUSTRIE BRINGEN Anita Reichebner hat das Bachelor-Studium Inter­na­ tionales Wirtschaftsingenieurwesen abgeschlossen. Als New Business Managerin bei der Semadeni Plastics Group beschäftigt sie sich mit Zukunftsmodellen für die Branche und betreut Projekte mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt. „Durch das Studium habe ich das große Ganze gesehen.“

DIE MOBIL ITÄT DER ZUKUNF T MITGESTA LTEN Rebekka Kessler ist Software-System-Designerin im ­Bereich Mobility Solutions bei der Robert Bosch AG. Sie hat den Bachelor ­Verkehr und Umwelt (­aufgegangen im Bachelor Informatik) ab­solviert und studiert neben dem Beruf im Master Innovations- und Technologiemanagement. „Ich habe aus dem Studium sowohl Soft Skills als auch Hard Skills mitgenommen und konnte über mein ­Praktikum direkt bei Bosch einsteigen.“

© GRAFIK: SHUTTERSTOCK/DSTARKY

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INNO VAT IO N IM S P O RT Michael Kabicher hat Sports Equipment Technology studiert und arbeitet heute als Account Manager bei Boa Technology an neuartigen Verschlusssystemen für Sportschuhe im Bereich Running, Cycling und Snowboard. „Für mich war am Studium der Sportaspekt spannend, aber auch die Kombination mit Wirtschaft und Marketing.“

E IN B E IT R A G Z U R E NE R G IE WE NDE Tara Esterl ist Leiterin des ­Bereichs Integrated ­Energy Systems beim Austrian ­Institute of Technology (AIT), an der FHTW hat sie im Master Urbane Erneuer­bare Energiesysteme studiert. Mit Mario Weißen­s teiner (homee GmbH) und Kurt Leonhartsberger, Forschungsschwerpunktsleiter Renewable Energy Systems, arbeitet sie am FFG-geförderten Forschungsprojekt CLUE zu optimiertem Design, Planung und Betrieb von Energiegemeinschaften. „Ich wollte einen Beitrag zur Energiewende leisten und habe festgestellt, dass ich dazu Fachwissen, aber auch Problemlösungskompetenz brauche“, sagt sie über ihre Studienwahl.

Alle Beiträge gibt es gesammelt auf dem YouTube-Kanal der FHTW.

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Leben in einer Plastikwelt

© GETTYIMAGES/EULALIA CAYUELA MARTINEZ

FORSC HUNG. Ein von der Stadt Wien gefördertes Projekt widmet sich den Risiken von Mikroplastik und Nanopartikeln für Mensch und Umwelt und verankert das Thema auch in der Lehre an der FHTW.

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Nano- und Mikro­ plastikpartikel sind überall in der Umwelt zu finden.

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ikroplastik ist überall“, sagt ­Elisabeth Simböck. „Mittlerweile weiß man: ­Jeder Mensch nimmt pro Woche circa fünf Gramm Mikroplastik auf, vor allem über die Nahrung“, erklärt die Lektorin der Fakultät Life Science Engineering der FH Techni­kum Wien. Dass Mikroplastik und ­Nano­par­ti­kel einen potenziell schädlichen Einfluss auf Mensch und Umwelt haben, wird schon seit Jahren öffentlich diskutiert. Auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die Problematik ist in den vergangenen Jahren gestiegen. In einem von der Stadt Wien geförderten Projekt widmet sich ein Expert*innen-Team der FH Technikum Wien seit dem Frühjahr 2021 den Risiken von Mikroplastik und Nanopartikeln für Mensch und Umwelt. Das Thema wird damit auch nachhaltig in die Lehre des Master-Studiengangs Ökotoxikologie und Umweltmanagement eingebettet. Nano- und Mikrokunststoffpartikel können über die Verpackung in Lebensmittel gelangen oder werden diesen bewusst beigefügt. Auch in der Umwelt sind diese Teilchen überall zu finden: Meere und Strände sind verschmutzt, in Städten finden sich Kunststoffpartikel in der Luft – verursacht etwa durch Reifenabrieb. Über Aerosole werden diese S ­ ubstanzen wieder von Menschen eingeatmet. Und durch das Waschen von Kleidung aus Kunststofffasern gelangt ­Mikroplastik in Kläranlagen, danach wiederum in Böden und das Grundwasser. Indem Mikro- und höhere Organismen die kleinen Kunststoffteilchen aufnehmen, gelangen diese wiederum in die Nahrungskette des Menschen. Ein scheinbar unendlicher Kreislauf.


Nachhaltigkeit

Thomas Machacek, Katharina ­Wießner und Elisabeth ­Simböck (v. li.) widmen sich im Projekt den Auswirkungen von Mikroplastik und Nanopartikeln auf Mensch und Umwelt.

Jeder Mensch nimmt pro Woche circa fünf Gramm Mikroplastik auf, vor allem über die Nahrung. ELISABETH SIMBÖCK LEITUNG KOMPETENZTEAM MIKROPLASTIK UND N A N O PA R T I K E L

F H TEC HN IKUM WIE N

VERANKER UNG IN DER LEHRE

FORSCHUNGSPROJEKTE MIT STUDIERENDEN

Tatsache ist, dass diese persistenten Nano- und Mikroplastikpartikel extrem lange in der Umwelt verbleiben. Besonders ihre Akkumulation und die Eigenschaft, weitere potenziell toxische Verbindungen zu bilden, stellen ein hohes Risiko dar. In welchem Ausmaß die Aufnahme von Plastik Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, ist allerdings noch nicht geklärt. Umso notwendiger sei es, dies genauer zu untersuchen, sagt Elisabeth Simböck.

Im Rahmen von Forschungsprojekten mit Studierenden wollen die Expert*innen der FHTW das Wissen über die Wirksamkeit von Mikroplastik und Nanopartikeln vertiefen. „Uns ­interessieren Fragen wie: ­Welche Kunststoffe sind problema­ tisch? Welche Additive in der Kunststoffindustrie sind besonders gefährlich? Gibt es nachhaltige Alternativen unter den Gesichtspunkten der ‚­grünen Chemie‘? Und sind diese Alternativen tatsächlich weniger bedenklich für Umwelt und Gesundheit?“ Geplant ist dabei der Ausbau von Testsystemen für ganzheitliche öko- und humantoxikologische Risikobewertungen. Im Vordergrund stehen hier vor allem sogenannte Genotoxizitätstests, in denen die Wirkungsweise von chemischen Sub­ stanzen auf das Genmaterial untersucht wird. „Wir wollen mit diesen Projekten auch dazu beitragen, ein besseres Gesamtbild zu erhalten und zu verstehen, wie gewisse Substanzen auf ein Ökosystem und auf uns Menschen wirken“, sagt Simböck.  ❚

Mit der Verankerung des ­Schwerpunkts Mikroplastik und Nanopartikel im ­Master-­Studiengang „Ökotoxikologie und Umweltmanagement“ widmen sich drei Mitarbeiter*innen der FH Technikum Wien – Thomas Machacek, Katharina Wießner und Elisabeth Simböck – diesem hochaktuellen Thema. „Wir wollen damit auch das Bewusstsein für die Problematik weiter schärfen“, sagt Simböck. Mit der Einbettung in die Lehre wird außerdem die Ausbildung notwendiger Fachkräfte gefördert, die etwa Stakeholder wie politische Entscheidungsträger*innen sowie Unternehmen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz mit ihrer Expertise unterstützen können.

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kurz & bündig DEN PROZESS DES ALTERNS VERSTEHEN

Im Projekt „Aging Tissue“ werden die Effekte des Alters auf die Regenerationsfähigkeit von Körper­gewebe untersucht.

Im von der Stadt Wien ge­förderten Projekt „Aging Tissue“ erforscht ein Team des Forschungsschwerpunkts Tissue Engineering and Molecular Life Science Technologies die Effekte des Alters auf die Regenerations­ fähigkeit von Körpergewebe. Dabei will man die molekularen Mechanismen untersuchen, die an der Entstehung altersspezifischer Erkrankungen beteiligt sind, und Therapiemöglichkeiten aufzeigen. Im Rahmen des Projekts werden außerdem gewisse Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln und ihr Schutzeffekt für Zellen sowie ihr Einfluss auf die Regenerationsfähigkeit genauer erforscht. Das Forschungsteam will daraus Ansatzpunkte für Anti-Aging-Behandlungen ableiten.

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Fritz Schmöllebeck, Gerd Krizek und Sylvia Geyer mit HFS-Direktorin Maria Ettl.

3D-Druck von komplexen ­Freiformteilen mittels Knick­ armroboter

3D-DRUCK MIT DEM ROBOTER In der Digitalen Fabrik der FH Technikum Wien wird derzeit unter anderem erforscht, wie sich die 3D-Druck-Technologie mit dem Einsatz von Robotern kombinieren lässt. Ziel ist es, auf diese Weise komplexe Freiformteile ohne Stützmaterial herzustellen. Im Vergleich zu klassischen 3D-Druckern kann mit Knickarmrobotern in ganz unterschiedlichen Achsrichtungen – etwa auch horizontal – gedruckt werden, was für die Herstellung von stabileren Konstruktionen und außergewöhnlichen Designs genutzt werden kann.

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ZEHN JAHRE­ KOOPERATION VON FHTW UND HERTHA FIRNBERG SCHULEN Seit zehn Jahren arbeitet die FH ­Technikum Wien mit den ­Hertha Firnberg Schulen (HFS) im Ausbildungszweig Kommunikationsund Mediendesign zusammen: Die Kooperation soll das Interesse an einer Hochschulausbildung im MINT-Bereich fördern und Hürden zum Studieneinstieg abbauen. Die Schüle­r*­in­nen erhalten dabei einmal in der Woche ihren Unterricht in den Räumen der FH, Lektor*­in­nen der Fachhochschule unterrichten außerdem in den ersten bis fünften Klassen der HFS naturwissenschaftliche Fächer. Die Jugendlichen können ihr Pflichtpraktikum an der Fachhochschule absolvieren, und auch bei der Erstellung der Themen für die Diplomarbeiten der Abschlussklassen kooperieren die Bildungseinrichtungen. Die von Gerd Krizek, Leiter des Departments Applied Mathematics and Physics, koordinierte Zusammenarbeit ist im MINT-Schwerpunkt der Initiative Wissenstransferzentrum Ost verankert und trägt auch dazu bei, dass sich alljährlich HFS-Absolvent*innen für ein Studium an der FHTW entscheiden.


Kurzmeldungen

NE UE R WO R K S PA C E FÜR C O M P UT E R S C I EN CE Größere Umbauten an der Gebäude-­ Infrastruktur waren im Studienjahr 2020/21 an der FH coronabedingt die Ausnahme. Eine solche stellt jedoch der neue Workspace für das Department Computer Science im fünften Stock des A-Gebäudes dar. Auf einer Fläche von 718 m² gibt es hier für die Mitarbeiter*innen in modernem Ambiente insgesamt 49 Arbeitsplätze sowie drei Besprechungsräume und eine Gemeinschaftsküche. Begrünte Raumteiler zwischen den Arbeitszonen sorgen für eine optische Trennung und bringen ein wenig Natur ins Büroleben.

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In der „­Fassadenbox“ in Gleisdorf ­sammelte das Projektteam Daten über das ­Temperaturempfinden von ­Nutzer*innen.

ENERGIEFLEXIBLER WOHNBAU

Begrünte R ­ aumteiler trennen die Arbeitsbereiche optisch voneinander.

© UNSPLASH/KARI SHEA

Im FFG-geförderten Forschungsprojekt Flucco+ beschäftigt sich ein Team des Forschungsschwerpunkts Renewable Energy Systems mit dem Nutzungskomfort bei ­energieflexiblen Wohnbauprojekten. Solcherart konzipierte Gebäude und Quartiere können dazu beitragen, die Energienetze durch ­entsprechende Ausstattung und Konstruktion zu entlasten sowie den Verbrauch durch intelligente Nutzung zu senken. Dabei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass Bewohner*innen unterschiedlich sensibel auf Komforteinschränkungen durch Temperaturschwankungen reagieren. Diesem Aspekt widmet das FHTWForschungs­projekt besondere Aufmerksamkeit. Das Projektteam führte dazu unter anderem Umfragen unter Bewohner*innen von energieeffizienten Pilotprojekten durch und sammelte in der „Fassadenbox“ von AAE Intec in Gleisdorf (Steiermark) in einer Laborsituation Daten über das Temperatur­ empfinden von Nutzer*innen. Die Ergebnisse des Projekts sollen dazu beitragen, die Planungsgrundlagen im Wohnbausegment zu verbessern.

V IRT UE LLE M O B ILITÄT

Der StudyAT Home-Hub ist die zentrale ­Webplattform des Projekts.

F H TEC HN IKUM WIE N

Im Rahmen des Projekts „StudyAT­ Home Internationally“ hat ein Team der FH ­Technikum Wien ein internationales Lehrangebot für Studierende, unter anderem im Bereich Smart Homes und Assistive Technologien entwickelt. Die Studierenden können dabei virtuelle Mobili­täten mit drei Partnerhochschulen durch­führen, eine zentrale Webplattform dient als Info- und Vermittlungsdrehscheibe. Konzipiert ist das Programm vor allem für Personen, die aufgrund von Beruf, Familie oder Behin­d erung weniger mobil sind und keinen längeren Auslandsaufenthalt absolvieren können. Im vergangenen Studienjahr wurde das Projekt erstmals in die Lehre implementiert und der erste vollständige Durchgang erfolgreich ­absolviert. 31


Die Fakultät Industrial Engineering befasst sich mit der Anwendung von AR und VR in Synergie zu Produktion, Robotik und Industrie.

VON VIRTUELLER WARTUNG BIS ZUM „METAVERSE“ I N T ERVI E W. Horst Orsolits und Maximilian Lackner über den Einsatz von Virtual- und Augmented-Reality-Systemen in der digitalen Produktion – und darüber hinaus.

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irtual und Augmented Reality gewinnen in vielen Bereichen der Industrie immer stärker an Bedeutung. Das Buch „Virtual Reality und Augmented Reality in der Digitalen Produktion“ (Verlag Springer Gabler, 2019) widmet sich mit Beiträgen internatio­naler Fachexperten diesem Thema. Herausgegeben wurde das Buch von Horst Orsolits und Maximilian Lackner von der Fakultät Industrial Engineering der FHTW. Was sind die wichtigsten ­Anwendungsbereiche von VR und AR in der ­digitalen Produktion? Maximilian Lackner: Ich sehe das stark im Bereich Schulung. Hier kann man etwa das Onboarding von neuen Mitarbeiter*innen beschleunigen oder komplexe Sachverhalte vermitteln. Horst Orsolits: ­Mitarbeiterschulung, Wartung und Instandhaltung sind ­derzeit in der Industrie die häufigsten Anwendungs­bereiche. Was Reparatur-

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Forschung

© BEIDE FOTOS: FHTW/HANS LEITNER

oder ­Montageanleitungen angeht, kann man hier viele Abläufe digital unterstützen. Es gibt Studien, die besagen, dass man in dem Bereich die Prozesse damit um bis zu 40 Prozent beschleunigen kann. Wie steht es um die direkte ­ Einbindung von VR/AR-Technologien in Produktionsprozesse? Orsolits: Die Industrie ist da noch sehr abwartend. Assistenzsysteme rücken aber immer stärker dort in den Fokus, wo Unternehmen durch kleinere Losgrößen und flexiblere Fertigung am Markt Vorteile erzielen können. Durch immersive Tech­ nologien kann man deutliche Verkürzungen bei den Umrüstzeiten erzielen. Das Buch beschäftigt sich auch mit virtuellen Lernwelten. Hat in diesem Bereich die Corona-Pandemie die ­Entwicklung beschleunigt? Orsolits: Corona war auch für virtuelles Lernen der Beschleuniger schlechthin. Seit Monaten entstehen immer mehr virtuelle Welten, wie etwa kürzlich bei Facebook unter dem Begriff „Meta“. ­Microsoft ist mit „Microsoft Mesh“ als Mixed-Reality-Plattform für die gleichzeitige, ortsunabhängige Teilnahme an Meetings oder Events auf den Markt getreten. Auch Spatial.IO ist in dem Bereich schon weit vorangeschritten. Mit diesem Tool kann man Meetings, Designworkshops und Ähnliches abhalten und sogenannte 3D-Avatare erstellen: Man wird abgefilmt

Bedienung eines Roboters mittels AR-Technologie

M E H R Z UM THEMA Das Interview in voller L­ änge ist im Newsroom auf der FH-Web­s ite ­n ach­z ulesen:

F H TEC HN IKUM WIE N

und sieht sich dann selbst im virtuellen Raum. Das ist ein w ­ eiterer Schritt in Richtung Immersion. Wo ist das Thema VR/AR in der ­Forschung und Lehre an der FHTW derzeit abgebildet? Orsolits: In der Fakultät Industrial Engineering konzentrieren wir uns auf den anwendungsbezogenen Einsatz der Technologien in Synergie zu Produktion, Robotik und zur Industrie. Meiner Meinung nach haben die Technologien jetzt auch den Reifegrad erreicht, um sie im Hörsaal oder im Distance Learning zu verwenden. Zum Thema Integration virtueller Technologien in die Lehre läuft bei uns seit Kurzem ein von der Stadt Wien gefördertes Forschungsprojekt mit dem Ziel, virtuelle Laborübungen und AR-Erfahrungen zu ermöglichen, um das Lernen leichter zu machen. Wie werden sich VR und AR in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Orsolits: Es ist ein durchaus realistisches Szenario, dass es Plattformen geben wird, bei denen man sich in so etwas wie eine digitale Kopie der Welt einloggt. Man trifft sich dort in künstlichen Umgebungen mit seinen Freunden, nimmt an Meetings teil oder geht einkaufen. Ein paar Stunden später hat man dann den Einkauf schon vor der Türe stehen. Was die Technologie angeht: Was man aus dem Silicon Valley hört, ist zu erwarten, dass in drei bis vier Jahren Datenbrillen einen Tragekomfort und eine Qualität erreicht haben ­werden, dass sie aus dem täglichen Leben praktisch nicht mehr wegzudenken sein werden. Lackner: Ich möchte noch einen wichtigen Punkt aus dem Bereich Dienstleistung ergänzen. Die Hersteller wollen nicht nur Produkte, sondern auch Services verkaufen und werden dazu übergehen, Kund*innen direkt zu schulen. Der/die Kund*in setzt dann einfach die Brille auf, und der Hersteller hilft bei der Fehlerbehebung und der Wartung. Für lokale Händler, Dienstleister und Servicebetriebe könnte das schwierig werden. Es wird wieder mehr Wertschöpfung zurück zum Hersteller geholt werden.  ❚

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Technikum Podcast – die FH im Audioformat G ESPRÄC HE. Unter dem Motto „Menschen, Themen, Hintergründe“ gibt der Technikum Podcast seit Mitte Juni 2021 wöchentlich Einblicke in Lehre und Forschung sowie das Studieren und Arbeiten an der FH Technikum Wien. Produziert werden die wöchentlichen Folgen in Zusammenarbeit mit Radio Technikum. Zu hören ist das Audioformat auf Soundcloud, Spotify, Apple Podcast und YouTube sowie auf der FH-Website unter www.technikum-wien.at/podcast.

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7.7. Daniel ­Leutgeb, Leiter der EBC*LAcademy, über den ­Europäischen Wirtschafts­ führerschein

23.6. Studiengangsleiterin Andrea Mizelli-Ojdanic über Robotik und Mechatronik

Juni Juli

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30.6. Geschäftsführer Florian Eckkrammer über Digitalisierung in der Lehre © PESHKOVA – STOCK.ADOBE.COM

16.6. Erste Folge mit Kurt Leonhartsberger, ­ Leiter des Forschungs­ schwerpunkts Erneuer­bare Energien, über K­ limawandel, erneuer­bare Energien und ­Elektromobilität


© POOBEST - STOCK.ADOBE.COM

© SERGEY RYZHOV – STOCK.ADOBE.COM

Innovation

11.8. Dominik Widhalm über das Doktoratskolleg von FH Technikum Wien und TU Wien

© VICTORIA – STOCK.ADOBE.COM

© SIV STOCK STUDIO – STOCK.ADOBE.COM

21.7. Data Scientist Matthias Blaickner über Smart Maintenance

4.8. Lektorin und Forscherin Elisabeth Simböck über Mikroplastik

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18.8. Agnes Kriz, Leiterin des International Office, über internationales Studieren in Zeiten von Corona

August

14. 7.

28.7. FHTW-Lektor Lars Mehnen über Künstliche Intelligenz © RYZHI – STOCK.ADOBE.COM

FHTW-Lektor Friedrich Kupka über Solar Ponds, Latte Macchiato und Astrophysik

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25.8. Ali Aburaia, Leiter der Digitalen Fabrik, über flexible, robotergestützte Produktion und die Digital Factory der FHTW

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© FHTW/BÜCHELE

VON DER FH ZUR FORSCHUNGSKARRIERE DOKTORAT. Als einer von 20 internationalen Teilnehmer*­ innen absolviert Dominik ­Widhalm derzeit ein ­gemeinsames Doktorats­ kolleg von FH Technikum Wien und TU Wien. ­

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eit dem Wintersemester 2018 läuft das gemeinsame D ­ oktoratskolleg von FH Technikum Wien und der Fakul­tät für Informatik der TU Wien im Themen­ schwerpunkt Resilient Embedded Sys­tems. Die beiden Hochschulen ermög­ lichen damit eine hochwertige wissen­ schaftliche Ausbildung, die auch Fachhochschulabsolvent*innen einen strukturell verankerten Zugang zum Doktorat bietet. Insgesamt 20 inter­ nationale Studierende nehmen derzeit an dem Pilotprojekt teil. Einer davon ist Dominik Widhalm, der an der FHTW ­bereits das Bachelor-Studium in Elektronik und den Master-Studiengang Embedded Systems absolviert hat.

Widhalm war bereits bei der ersten Gruppe an Bewerber*innen dabei, die 2018 im Zuge des Kooperationsprojekts starteten. Seither sind zwei weitere Kohorten ins Doktoratsprogramm eingestiegen, die Gesamtzahl von 20 Plätzen ist damit voll. Nach dem Bewerbungsverfahren absol­ vierten die Teilnehmer*innen zunächst eine einjährige Eingangsphase. In ­dieser sollten die aus der ganzen Welt stammenden Doktoranden fachlich auf dasselbe Level gebracht werden. „Ich musste unter anderem die Vorlesungen zu formalen Methoden der Informatik und diskreten Mathematik belegen, welche als beson­ders herausfordernd gelten“, erzählt ­W idhalm. Rückblickend habe er von der Eingangsphase aber sehr profitiert: „Ich habe in dem Jahr für gewisse Themen einen neuen Blick bekommen. Dabei war ich auch mit theoretischeren und abstrakteren Inhalten konfrontiert, als ich es von der FH gewöhnt war“, erzählt er. So habe er gelernt, dass es mitunter hilfreich sein kann, einen Schritt zurückzugehen, um den Blick aufs große Ganze nicht zu verlieren. „Auf diese Weise kann man auch neue Lösungs­ansätze finden.“

EI N D O K TO R AT, ZWEI H O CH S C H U LEN

Im Rahmen seines Dissertationsprojekts beschäftigt sich Dominik Widhalm mit dem Fehlerverhalten von Sensornetzwerken.

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Wissenschaftlich betreut wird Dominik Widhalm von jeweils einem Mitarbeiter der beteiligten Hochschulen: Karl Göschka für die FHTW, Wolfgang Kastner für die TU Wien. Das Doktorat absolviert er formal zwar an der TU, im Rahmen des Kollegs ist er aber an der FHTW für 30 Wochenstunden angestellt. Durch zusätzliche Lehrtätigkeit an der Fachhochschule hat er die Möglichkeit, so viel wie bei einer Vollzeitstelle zu verdienen.


Forschung

Dominik Widhalm absolviert das gemeinsame Doktoratskolleg mit der TU im Themenschwerpunkt Resilient Embedded Systems.

Gerade im ersten Studienjahr habe er viel Kontakt mit den Kolleg*innen aus Ländern wie Ägypten, Kanada, Pakistan oder dem Iran gehabt, erzählt er. Die Gruppe unterstützte sich speziell in der Eingangsphase gegenseitig bei der Vorbereitung auf die Prüfungen und traf sich immer wieder auch im privaten Rahmen. Mittlerweile tauschen sich die Doktoranden einmal im Monat in Form eines virtuellen Seminars aus.

S EN S O R N ETZWER K E A LS D I S S ERTATI O N S TH EM A Im Rahmen seines Dissertationsprojekts beschäftigt sich Widhalm mit dem Fehlerverhalten von Sensornetzwerken. Diese können beispielsweise im Agrarbereich eingesetzt werden, um Umweltdaten zu erfassen. Widhalm arbeitet im Speziellen an der Entwicklung einer Art künstlichen „Immunsystems“, das automatisiert und selbstlernend bewerten kann, ob die ­erfassten Daten tatsächlich korrekt sind.

P I LOTP R O JEK T M I T V O R B I LD WI R K U N G Die Unterschiede zwischen FH und TU habe er seit dem Start des Programms jedenfalls gut kennengelernt, erzählt der Doktorand: Beide hätten unterschiedliche ­Zielsetzungen, würden diese aber auf bestmöglichem Weg verfolgen. Die Fachhochschule sei eben praxisorientiert und bilde hochqualifi­ zierte Fachkräfte für die Wirtschaft aus, die Technische Universität habe dafür einen stärkeren akademisch-theoretischen Fokus. Fest steht für ihn jedenfalls, dass er nach dem Doktoratskolleg weiterhin in der Forschung arbeiten will. Und er hofft, dass sein Abschluss auch Vorbildwirkung erzielt und damit einen Teil dazu beiträgt, ­FH-Absol­vent*innen den Einstieg in ein ­Doktorat an einer Uni künftig zu erleichtern.  ❚ F H TEC HN IKUM WIE N

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Das Studienjahr 2020/21 in Zahlen S TATISTIK. Auf den folgenden Seiten haben wir Zahlen und Daten aus den unterschiedlichsten Bereichen unserer Fachhochschule aufbereitet. Sie geben einen quantitativen Überblick über den Status quo im Studienjahr 2020/21 in der Lehre, der Forschung, beim Personal, im Weiterbildungsbereich, der Infrastruktur und in Sachen Internationalität.

ANZAHL DER STUDIENGÄNGE

ANZAHL BEWERBER*INNEN

2.143

GESAMT

AUFNAHMEN

12

BACHELOR MASTER

18

5.551 BEWERBER*INNEN GESAMT

ABENDFORM BACHELOR MASTER*

3 13

TA G E S F O R M AUFGENOMMENE 38

BACHELOR MASTER

9 6

* 1 M A S T E R STUDIENGANG SOWOHL BERUFSBEGL. A L S A U C H TA G E S F O R M


Facts & Figures

BACHELOR-STUDIERENDE N A C H S C H U LT Y P

ANZAHL DER A B S O LV E N T * I N N E N

BERUFLICHE Q U A L I F I K AT I O N

233

632

64

MÄNNLICH WEIBLICH

67

482

SONSTIGE

ANDERE INLÄNDISCHE U N I V E R S I TÄT S R E I F E

1.346 BHS

139

124

AUSLÄNDISCHE U N I V E R S I TÄT S REIFE

© GRAFIKEN: SHUTTERSTOCK/VOODOODOT, SATTVA78, PARINYA PANYANA

627 GESAMT

985 AHS

BACHELOR

MASTER

ANZAHL DER STUDIERENDEN

F H TEC HN IKUM WIE N

FRAUENQUOTE

20/21

939 WEIBLICH

1.065

STUDIERENDE GESAMT

19/20

4.561

MÄNNLICH

1.099

3.622

18/19

1.377

ENTWICKLUNG GESAMT

39


STUDIERENDE NACH ­S TA AT S B Ü R G E R S C H A F T EU-AUSLAND VERTRETENE N AT I O N E N

302

278

D E U T S C HL A N D

87 50

ANTEIL ÖSTERREICH

A N G E B O T E N E L E H R V E R A N S TA LT U N G S S T U N D E N

89

96

INCOMING

OUTGOING

40

84 IRAN

D R I T T S TA AT E N

PA R T N E R H O C H S C H U L E N

S T U D I E R E N D E N - M O B I L I TÄT

TÜRKEI

BOSNIEN UND HE R Z E GO W I N A

GESAMTZAHL STUDIERENDE MIT AUSLÄNDISCHEN S TA AT S B Ü R G E R S C H A F T E N

C HI N A

NUTZFLÄCHE


Facts & Figures

PERSONAL

© GRAFIKEN: SHUTTERSTOCK/TANARCH, LIRAVEGA, MAJIVECKA, VOODOODOT THE NOUN PROJECT/SACHIN MODGEKAR, GUILHERME FURTADO, VECTORSPOINT, VERRY

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG

LAUFENDE F&E-PROJEKTE

1.158 M I TA R B E I T E R * I N N E N GESAMT

743 MÄNNLICH

FÖRDERPROJEKTE VOLUMEN FHTW-ANTEIL 20/21

415 WEIBLICH

V O L L Z E I TÄ Q U I VA L E N T E B E Z O G E N A U F F I X A N G E S T E L LT E

MÄNNER

FRAUEN

AUFTRAGSPROJEKTE 20/21 339

76

954

204

GESAMT

GESAMT

615 LEHRE UND FORSCHUNG*

128 V E R W A LT U N G UND LEITUNG

* D A V O N 6 9 1 E X T E R N E L E H R E N D E

F H TEC HN IKUM WIE N

PROJEKTVOLUMEN 41


© GRAFIKEN: SHUTTERSTOCK/VOODOODOT, THE NOUN PROJECT/ADRIEN COQUET

W E I T E R B I L D U N G – T­ E C H N I K U M WIEN ACADEMY

6 MASTER-LEHRGÄNGE, 3 KURZSTUDIEN

ZERTIFIZIERUNGEN UND SEMINARE

86

131

WEIBLICH

WEIBLICH

350

270 STUDIERENDE

TEILNEHMER*INNEN GESAMT

FRAUENQUOTE

FRAUENQUOTE

BIBLIOTHEK

STUDIERENDENBEFRAGUNG In drei Umfragen (SS 20, WS 20/21, SS 21) wurden Studierende befragt, wie sie mit der Situation des coronabedingten Online-Studienbetriebs zurecht­ kommen – und was die FH besser machen könnte. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Zufriedenheit und positive Entwicklung:

G E S A M T B E S TA N D PRINTMEDIEN

Wie zufrieden sind Sie allgemein mit Ihrer derzeitigen Situation an der FH Technikum Wien: Antworten „sehr zufrieden“ und „zufrieden“: JUNI 20 DEZ. 20

42 %

18/19

50 %

19/20 Der Online-Studienbetrieb wird von der FH Technikum Wien insgesamt gut bewältigt: Antworten „trifft zu“ und „trifft eher zu“: JUNI 20 DEZ. 20 JUNI 21 42

676.374 3.403

57 %

JUNI 21

20/21

46 % 64 % 68 %

ANZAHL LIZENZIERTER E-BOOKS

693.023 2.533 769.258 977

E - B O O K / E - J O U R N A L DOWNLOADS ZAHL DER AUSLEIHEN


IM P R E S S U M H ERA US GEBERI N UN D M ED I ENI N H A BERI N Fachhochschule Technikum Wien, Höchstädtplatz 6, 1200 Wien +43 1 333 40 77-0 info@technikum-wien.at www.technikum-wien.at RED A K TI O N Thomas Prlic, Jürgen Leidinger, Jessica Underrain, Hannah Jenke, Simon Wittrich A BWI C K LUNG Egger & Lerch Corporate Publishing, Vordere Zollamtsstraße 13, 1030 Wien, +43 1 524 89 00 GRA FI K Astrid Höretzeder D RUC K Samson Druck GmbH Samson Druck Straße 171 AT-5581 Margarethen



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