Inhalt CD-Rom Inhalt der CD-Rom .................................................................................................................................................... 1 Gliederung der PDF’s auf der CD Rom........................................................................................................ 2
DVD 1 & 2 Aufteilung der Filme auf den DVD’s .......................................................................................................... 4 Kurzbeschreibung der Filme und Diashows............................................................................................. 5 Ansteuerungspunkte zu den CD Rom Themenbereichen ............................................................. 8
Einführung .................................................................................................................................................................. 9 Zum Umgang mit Filmen, Bildern, Karten, Quellen, Texten ....................................................... 10 Einstieg ins Thema................................................................................................................................................... 10 Nutzung der Film- und Materialangebote ............................................................................................. 14 Einzelaspekte .............................................................................................................................................................. 14 Postkoloniale Jetztzeit.......................................................................................................................................... 15
Quellen .......................................................................................................................................................................... 18 Impressum ................................................................................................................................................................. 28
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Deutsche Kolonien – Inhalt der CD-Rom Die CD-Rom enthält Arbeitsmaterial, Bilder und Textquellen, die: 1) das deutsche Kolonialimperium beschreiben. 2) den historischen Kontext zu den 7 filmischen Fallstudien schaffen. 3) Bezüge zur Gegenwart mit Anregungen zur Diskussion stellen. Die Scheibe enthält eine Fülle von zusätzlichen Materialien ( Bild- und Textdokumente), die in sechs thematischen Einheiten angeboten werden:
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Gliederung der PDF’s 1. Deutschland erwacht a. Deutschland als größte Industrienation Europas ohne Rohstoffe (Der Gründerkrach; Folgen des Gründerkrachs; Gesellschaftliche und Politische Ursachen des deutschen Imperialismus; Wirtschaftliche Ursachen des Kolonialismus) b. Sklaverei als Alibi (Verweis auf Filme: Die Liebe zum Imperium; Manga Bell) 2. Der Griff nach Afrika / Lockruf des Geldes a. Geschichtliche Grunddaten zu Afrika vor den Deutschen; Ostafrika vor der deutschen Kolonisation b. Die Kongokonferenz in Berlin 1884/85: Der Wettlauf um Afrika; Die Ergebnisse der Kongokonferenz c. Animierte Karten über die Entwicklung des afrikanischen Kontinents zwischen 1880 und 1914 unter kurzer Einbeziehung der Kolonien in Asien und Ozeanien d. Bilder aus den deutschen Kolonien mit kurzen Erklärungen - Südwestafrika, - Ostafrika, - Togo, - Kamerun, - Samoa, - Neuguinea, - Tsingtao e. Kolonien als Rohstoffproduzenten; Afrika als Rohstoffquelle; Handelsvolumen und Handelsstruktur; Kolonien als Verlustgeschäft für den Staat (Verweis auf Filme: Die Liebe zum Imperium; Mandu Yenu; Mulattin Else; Usambara) 3. Kinder der Kette und des Prügels a. Koloniale „Kulturmenschen“ und „Wilde“ b. Sozialdarwinismus und das Recht des Stärkeren c. Die Rechtfertigung von Zwang und Gewalt in den Kolonien d. Die Mär vom faulen „Eingeborenen“ und die „Erziehung zur Arbeit“ e. Arbeitspolitik in den deutschen Kolonien f. Prügelstrafe und koloniales „Recht“ als Mittel zur Durchsetzung des Arbeitszwangs g. Kolonialreformer und die „humanitäre Sicht auf die Eingeborenen (Verweis auf Filme: Die Liebe zum Imperium; Manga Bell; Mandu Yenu; Mulattin Else; Usambara) 2
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4. Didaktik der Edelrasse a. Bildung und Kolonisation b. Missionare, koloniales Bildungssystem und Erziehung zur Arbeit c. Afrikaner und Missionare d. Mission als Kolonisation (Verweis auf Filme: Die Liebe zum Imperium; Mandu Yenu; Mulattin Else; Usambara) 5. Widerstand und die Antwort des Großen Gewehrs a. Maji Maji: Der Volkskrieg gegen die deutsche Besatzungsmacht b. Der Herero-Aufstand 1904: Völkermord in der Wüste c. Der erste Weltkrieg und der Verlust der Kolonien (Verweis auf Filme: Die Liebe zum Imperium; Manga Bell; Mandu Yenu) 6. Wohin mit der Erinnerung a. Wohin mit der Vergangenheit b. Postkoloniale Initiativen in Deutschland c. Stadtrundgänge: Verdecktes sichtbar machen d. Straßennamen: Umbenennen oder Konservieren? e. Denkmäler: Stürzen oder Widmen? Quellen: I. Sachliteratur II. Belletristik III. Theaterstücke IV. Unterrichtsmaterialien V. Bildarchive VI. Filme VII. Kontakte und Internetadressen VIII. Erinnerungsorte in und um Hamburg IX. Speziell zu Namibia / Deutsch-Südwestafrika X. Speziell zu Tansania / Deutsch-Ostafrika Weitere Angebote zum Thema 3
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Aufteilung der Filme auf den DVD’s: DVD 1) 1. Trailer zur Filmreihe (11:30) 2. Liebe zum Imperium (46:48) 3. Mulattin Else (50:05) 4. Else im Wunderland (24:55) 5. Ein Lied für Südwest (08:00) 6. Weitere Kolonien (02:30) (Tsingtao, Samoa und Neuguinea) Total: (02:24:20) DVD 2) 1. Trailer zur Filmreihe (11:30) 2. Mandu Yenu (49:09) 3. Usambara (42:14) 4. Manga Bell (44:26) 6. Vor der Kolonisation (Togo und Bamoun) Total: (02:27:19)
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Kurzbeschreibung der Filme und Diashows: DVD 1) Liebe zum Imperium Ein Film über einen abenteuerlustigen Kleinbürger, der im vergangenen Jahrhundert nach Afrika ausgezogen war, um für Deutschland Rohstoffe, Absatzmärkte und Ländereien zu erobern und dabei auf dem Gebiet des heutigen Tansania ein Kolonialimperium begründete...
Mulattin Else Der Film zeigt den Konflikt eines deutschen Halbblutes in Afrika. Else, das Mischlingskind aus dem verschwiegenen Harem der deutschen Kolonialelite, die Tochter des GouverneurStellvertreters Jesco von Puttkammer, der ins ferne Deutschland verschwand. Else im Wunderland „Else im Wunderland“ ist eine Fortsetzung des Films „Mulattin Else“ Else, ein Mischlingskind aus dem verschwiegenen Harem der deutschen Kolonialelite in Kamerun, Tochter des deutschen Kolonialoffiziers Jesco von Puttkammer. 1914 ging Puttkamer nach Deutschland zurück und verleugnete die Existenz seiner Tochter. Das deutsche Halbblut in Afrika litt Ihr Leben lang darunter, vaterlos geblieben zu sein und begibt sich nun auf die Suche nach ihrem Vater in Deutschland.
Ein Lied für Südwest – Namibia unter deutscher Kaiserflagge 1883 nahm der Bremer Kaufmann Lüderitz einen Küstenstreifen durch einen listigen Vertrag in Besitz. Südwestafrika wurde die zweitgrößte deutsche Kolonie, mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Das „Schutzgebiet“ galt zunächst als wenig ertragreich und wurde daher in erster Linie als Siedlungskolonie betrachtet. Später wurden große Diamanten- und Goldvorkommnisse gefunden. Zu Beginn des Jahrhunderts wehrten sich einige Eingeborenenstämme gegen die deutsche Kolonialpolitik. Ihr Weide- und Siedlungsgebiet wurde durch Eisenbahnbau und Landnahme ständig verringert. Nach mehreren Aufständen führte General von Trotha einen Vernichtungskrieg gegen das Volk der Herero. Nur ein Fünftel der Hereros blieb am Leben. Dieser Heereszug der deutschen Kolonialmacht gilt bis heute als der größte Genozid der deutschen Kolonialgeschichte.
Weitere Kolonien Gruß aus Kiautschou (Tsingtao) – Deutsches Land in China (Film und Diashow) Schon 1879 sind deutsche Missionare im Gebiet um Tsingtao tätig, allerdings sieht sich die katholische Missionierung im konfuzianischen China mit erheblichem Widerstand konfrontiert. 1897 werden zwei deutsche Priester ermordet. Kaiser Wilhelm II. schickt eine Strafexpedition, eine 700 Mann starke Kreuzerdivision mit dem Befehl, die Bucht von Tsingtao zu besetzen.
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Ein „Schutzgebiet“ von nur 551 qkm wird dem Deutschen Reich von der chinesischen Regierung durch einen erpressten Pachtvertrag auf 99 Jahre überlassen und Deutschland erhält Eisenbahnund Bergwerksrechte für die Kohlegruben im Hinterland, der Provinz Shantung. Tsingtao war vor allem Umschlaghafen für Import und Export. Samoa, Deutsch-Mikronesien und Deutsch-Neuguinea (Diashow) Zwischen 1884 und 1890 kamen kleinere Gebiete in der Südsee unter deutsche Reichshoheit, denn der Kaiser in Berlin träumte von einem Reich, in dem die Sonne nicht untergeht... Die koloniale Besitzergreifung der einzelnen Gebiete verlief recht unterschiedlich; zumeist war sie mit Konflikten mit den gleichzeitig im Pazifik Kolonien gründenden Mächten, Großbritannien und den USA, verbunden. Die beiden westlichen Inseln von Samoa bildeten ein zusammenhängendes Hoheitsgebiet. Deutsch-Mikronesien mit den Palau-lnseln, den Marianen-Inseln, den KarolinenInseln, den Marshall-lnseln, sowie der Insel Nauru bildeten ein weiteres deutsches Gebiet in der Südsee. Deutsch-Neuguinea bildete mit einem Teil des Kaiser-Wilhelms-Land der Insel Neuguinea, den Inseln des vorgelagerten Bismarck-Archipels, sowie der Insel Bougainville, ein zusammenhängendes Gebiet in der Südsee. Über das Kaiser-Wilhelms-Land begann 1884 die deutsche NeuGuinea-Gesellschaft unter Protest der britischen Regierung hoheitliche Rechte auszuüben; erst 1899 wurde die Verwaltung unmittelbar vom Deutschen Reich übernommen.
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DVD 2) Mandu Yenu Die Geschichte eines afrikanischen Königsthrones, der heute im Berliner Völkerkundemuseum bestaunt wird: Das Symbol der Macht des Königs der Bamoun erhielt der deutsche Kaiser vor fast hundert Jahren aus der Kolonie Kameruns zum Geburtstag "geschenkt". Der Film schildert die Begegnung eines schwarzen Königs mit den Europäern, er gibt ein Bild von der hohen Kultur der vorkolonialen Zeit in Westafrika und von der Selbstherrlichkeit deutscher Herrenmenschen, die als Eroberer gekommen waren.
Usambara Der Film über Mission, Entwicklungshilfe und Partnerschaft zwischen den Völkern in der Kolonialgeschichte und Gegenwart, aus Tansania über hundert Jahre auf einer Missionsstation. Zwei greise Töchter der ersten Evangelisten aus Deutschland kehren nach 55 Jahren in ihren afrikanischen Geburtsort zurück. Mit einer neuen Mission...
Manga Bell Im Jahr 1884, als man Afrika aufteilte, schloss ein Reichskommissar den ersten "Schutzvertrag" mit dem Oberhäuptling der Douala. Dessen Enkel Rudolf Manga Bell, der in Deutschland studiert und deutsch zu denken gelernt hatte, wurde später als König von den deutschen Kolonialherren wegen Widerstandes gegen den Kaiser erhängt.
Vor der Kolonisation Eisenverhüttung im vorkolonialen Togo Die Diashow zeigt, wie die Völker in Nord Togo vor der Kolonisation eigenständig Waffen und Werkzeuge durch Eisenverhüttung hergestellt haben. Bamoun – Das Dorf der Tausend Frauen Bilder aus einem westafrikanischem Königreich vor der deutschen Kolonisation
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Verweise auf die Filme im DVD Hauptmenü: Ansteuerungspunkte zu den CD Rom Themenbereichen 1. Deutschland erwacht 02:47 – 07:16 Liebe zum Imperium 06:03 – 12:07 Manga Bell 2. Der Griff nach Afrika / Lockruf des Geldes 07:16 – 14:09 Liebe zum Imperium 03:52 – 10:05 Mulattin Else 17:27 – 24:44 Mandu Yenu 02:33 – 06:12 Usambara 3. Kinder der Kette und des Prügels 18:27 – 37:44 Liebe zum Imperium 10:05 – 15:26 Mulattin Else 29:47 – 35:58 Mulattin Else 34:49 – 39:29 Mandu Yenu 16:53 – 21:40 Usambara 25:01 – 28:39 Manga Bell 4. Didaktik der Edelrasse 14:09 – 18:27 Liebe zum Imperium 22:07 – 29:47 Mulattin Else 30:35 – 34:49 Mandu Yenu 11:55 – 16:53 Usambara 12:07 – 17:40 Manga Bell 5. Widerstand und die Antwort des großen Gewehrs 37:44 – 46:48 Liebe zum Imperium 24:44 – 30:35 Mandu Yenu 39:29 – 49:09 Mandu Yenu 28:39 – 44:26 Manga Bell 6. Wohin mit der Erinnerung? 15:26 – 22:07 Mulattin Else 35:58 – 49:09 Mulattin Else 00:13 – 17:27 Mandu Yenu 06:12 – 11:55 Usambara 21:40 – 42:14 Usambara 17:40 – 25:01 Manga Bell
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Einführung
Die konkreten inhaltlichen Zielsetzungen sind:
Den Afrikapessimismus in der Gesellschaft zu bekämpfen.
bestehende eurozentristische Vorurteile zu analysieren und durch gezielte Informationen und Förderung von Eigeninitiative aufzubrechen
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu identifizieren und abzubaueb
Insbesondere für junge Menschen neue Beteiligungsformen zu initiieren
Dr. Joachim Paschen
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„Deutschland in Afrika“ DVD Edition Deutsche Kolonien Anleitungen zum Umgang mit den Filmen, Bildern, Karten, Quellen und Texten: Die Deutschen haben ihre Kolonien früher verloren als Briten, Franzosen, Belgier und Holländer. Aber auch an ihnen hängt nach wie vor die Geschichte des Kolonialismus, vor allem in Afrika. Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist wegen der größeren zeitlichen Distanz etwas mühsamer als bei den anderen Europäern; zweifellos wirken jedoch Entdeckungen in der eigenen Geschichte nachhaltiger als der Hinweis auf die Beispiele der anderen. Dass der deutsche Kolonialismus, der vor fast 100 Jahren sein Ende fand, auch heute noch die Gemüter bewegen kann, zeigt sich bei den strittigen Diskussionen, wenn das Thema im Fernsehen behandelt wird oder wenn in Afrika Stimmen laut werden, die nach Entschuldigung und Entschädigung rufen. „Wer unsere Zeit a/s eine postkoloniale bezeichnet, spricht von Vergangenheit und Gegenwart. Die Voraussetzungen der gegenwärtigen Globalisierung, die Vorgeschichte unserer wirtschaftlichen und kulturellen Weltgesellschaft, die nach wie vor eine geteilte ist, kommen darin zum Ausdruck. Die Kennzeichnung ‚postkolonial' verweist auf die Nachwirkungen kolonialer Beziehungen, ohne zu behaupten, wir lebten nach wie vor in einem kolonialen Zeitalter. Das Präfix ,post' zeigt nicht an, dass etwas überwunden und hinter sich gelassen worden sei, sondern dass die koloniale Erfahrung sich in der Gegenwart spiegelt." (A. Messerschmidt) Einstiegsphase: Es werden im Folgenden exemplarisch zu verstehende didaktische Zugänge aufgezeigt, die drei gedanklichen Pfaden zugeordnet sind: • sich einen faktischen Überblick über die deutsche Kolonialzeit aneignen, • dieses Wissen aspektbezogen vertiefen und analysieren, • Bezüge herstellen zur sich zunehmend globalisierenden Jetztzeit. Einen solchen Motivationsschub kann man, wenn man das Thema in der Schule oder in anderen Bildungseinrichtungen behandeln will, nicht immer erwarten. So sind denn die in diesem Medienpaket zusammengestellten Filme ein besonderer Glücksfall: Durch die konsequente Einhaltung einer afrikanischen Sicht auf den Kolonialismus sind sie eine Herausforderung für den Europäer, den Deutschen, der sich dazu stellen muss. Die Filme überwältigen nicht, ihre Eindringlichkeit zwingt aber zur Auseinandersetzung. Ein digitales Magazin verdichtet auf rund 50 Seiten in Form von gestalteten und druckbaren pdf - Dateien Zusammenhänge, Daten und Fakten zum anregenden Hintergrundwissen. 10
Die technischen Möglichkeiten von DVD und CD-Rom bieten hervorragende Chancen, die Filme oder Teile von ihnen mit entsprechend strukturierten Informationsmaterialien (Bildern, Karten, Quellen, Texten) zu kombinieren. Zwischen den verschiedenen Modulen sind vielfältige Verbindungen vorgesehen. Das enthebt die Lehrenden der aufwändigen Materialbeschaffung und befördert die Selbstständigkeit der Lernenden bei der Einarbeitung in die Themen. Fünf dokumentarische, filmische Fallstudien bleiben nicht im „Rückblick", sie stehen nicht allein im historischen Kontext, vielmehr schaffen sie klare Verbindungslinien zur Gegenwart. Aufgrund der Komplexität des Themas ist seine Behandlung wohl erst ab der Altersgruppe der 16-Jährigen, also ab der 10. Klasse in der Schule, sinnvoll. Natürlich kann die Behandlung einem bestimmten Fach zugeordnet werden; die Vielschichtigkeit empfiehlt jedoch eine fächerübergreifende oder gar fächerverbindende Behandlung. Beteiligen könnten sich Geschichte, Sozial- und Gemeinschaftskunde, Geographie, Biologie, Religion und Ethik. Auch für ein größeres Projekt sind Filme und Materialien sehr gut geeignet.
Aufgabenstellungen: 1. Welche Kenntnis haben wir über das „vorkoloniale" Afrika? Ab wann taucht der Kontinent überhaupt in unseren Geschichtsbüchern auf? Was sind Merkmale des damaligen Afrikabildes? 2. In welchen Etappen gestaltete sich der Wettlauf der europäischen Mächte um Afrika? Welche Bedeutung kam der sog. Berliner Kongokonferenz 1884 / 5 zu? Mit welchen ideologischen Grundannahmen legitimierte der europäische und deutsche Kolonialismus Landnahme auf fremden Kontinenten und die Degradierung der dortigen Bevölkerungen zu Arbeitssklaven? 3. Welches waren die Instrumente des Kolonialismus, mit deren Hilfe das Unterdrückungssystem in den sog. deutschen „Schutzgebieten" errichtet und aufrechterhalten wurde? Welche spezifische Rolle spielten die Missionsgesellschaften dabei? Welche Typologie von deutschen Kolonialisten lässt sich aufstellen? Inwiefern können das deutsche koloniale Bildungssystem und die Kolonialmedizin als Teil des Herrschaftsapparates gesehen werden? 4. Wie entwickelten sich die Beziehungen zwischen den kolonialen Besitztümern und dem Deutschen Reich? Welche Rolle spielten die Kolonien in der damaligen deutschen Außenpolitik? Es versteht sich von selbst, dass es nicht um die Vermittlung von Detailwissen geht, sondern um einen problemorientierten Zugang zum Thema. Hauptziel ist es, eine andere Sichtweise wahrzunehmen und zu verstehen. Es kommt also weniger auf eine 11
Chronologie, sondern eher auf die exemplarische Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft an. Die Filme sind so gestaltet, dass ein Gegenwartsbezug unumgänglich ist. Hinweise auf Neuerscheinungen und Informationsangebote im Internet unterstützen ein solches Vorgehen. Besondere Arbeitsformen (Gruppen, Debatten, Rollenspiele, Präsentationen etc.) können die Aktivität der Lernenden zusätzlich fördern. Einstieg ins Thema: Jeder der fünf Filme ist in einer vollständigen Präsentation für einen Einstieg geeignet. Die Entscheidung hängt vor allem ab von der Zusammensetzung, den Vorkenntnissen und den Erwartungen der Lern- und Arbeitsgruppe. Der Austausch über den ausgewählten Film ermöglicht es dem Lehrenden, die Einstellung der Lernenden zum Thema zu erfahren und darauf die weitere Behandlung des Themas zu strukturieren. Natürlich ist es auch möglich, vorhandene Einstellungen und Erwartungen auf Grund eines aktuellen Anlasses in einem freien Gespräch zu besprechen und daraufhin das weitere Vorgehen zu planen. Die Lernenden können dann auf der Grundlage der Inhaltsangaben der Filme selber entscheiden, welche ihnen am ehesten weiterhelfen würde. Wichtig ist, dass Fragen formuliert werden, die zu weiträumigen Recherchen mit kontroversen Ergebnissen führen und die den Perspektivenwechsel anregen: - Wie haben sich die Deutschen als Kolonisatoren gefühlt, wie die Afrikaner als Kolonisierte? - Wie nahe sind sich Deutsche und Afrikaner gekommen, wie fremd sind sie sich geblieben? - Wie verstehen sich heute Deutsche und Afrikaner?
Auswertende Fragestellungen: deutsche Quellen und das Afrikabild, das sie transportieren Sprachanalyse spezifische Bilder von Afrika als Kriegs- und Hungerkontinent (besonders in den Medien) Grundsätze der aktuellen deutschen Entwicklungspolitik Typologie von Hilfsprojekten Klischee- und Vorurteilsstrukturen im Denken Beziehungen von Deutschen und Afrikanern im eigenen Land (hier bietet sich unbedingt der Kontakt zu afrikanischen Organisationen vor Ort an) 12
Aus solchen Fragen ergeben sich Arbeitsaufträge, die gemeinsam und selbstständig mit Hilfe der Materialien erfüllt werden. Wichtig ist es immer wieder, eine Kontinuität bestimmter rassistischer oder diskriminierender Denkmuster in Bezug auf Menschen anderer Hautfarbe und Kulturen aufzuspüren. Rassismus heute hat immer historische Wurzeln, die tradiert wurden. Gegenüberstellungen von Texten/Äußerungen/Slogans der damaligen Epoche mit solchen heutiger rechtsradikaler Provenienz können dies zweifelsohne belegen. In der Vertiefungsphase kann nachvollziehbarer der Bezug zur heutigen Zeit hergestellt werden (etwa beim Aspekt Rassismus, Nord-Süd-Beziehung, Weltwirtschaft, Konflikte / Kriege u.a.). An der Nahtstelle zur heutigen Zeit steht unbedingt eine Beschäftigung mit der Erinnerungs- bzw. Verdrängungskultur an: Aus der vorliegenden Materialfülle wird alles herausgefiltert, was zunächst noch als unmittelbare Spuren deutscher Kolonialpräsenz interpretiert werden kann. Nicht in jeder deutschen Stadt finden sich noch Straßennamen, die an die Kolonialzeit erinnern. Aber es gibt ausreichende Dokumente von lokalen Umbenennungsinitiativen z.B. in Hamburg oder München. Sich per Internet mit dem Projekt eines „kolonialen Stadtrundganges" in Hamburg zu beschäftigen, ist eine lohnende Spurensuche.
Weitere Arbeitsaufträge: Rechercheergebnisse sollen in kreative Präsentationsformen münden: - simulierte Pressekonferenzen (hierbei müssen im Vorfeld klare Rollenbeschreibungen angelegt werden, z.B. Politiker / Regierungssprecher o.a. stellen sich unterschiedlichen Medienvertretern - Boulevard bis intellektuell gehoben, die zur Pressekonferenz einen Fragenkatalog erarbeitet haben) - Rollenspiele (z.B. Konzernleitung trifft NGO-Vertreter, die Unterschriftenlisten einer vorher gelaufenen öffentlichen Kampagne überreichen und darüber diskutieren wollen) - simulierte Fernsehdebatte (z.B. zur Bundeswehrreform: vertreten sind Verteidigungsministerium, „Militärfachmann", Professor für Neuere Geschichte, „Terrorismusexperte", Repräsentant eines „Global Player", Vertreter globalisierungskritischer NGO's etc.; jede Rolle bereitet sich argumentativ auf diese Debatte vor)
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Nutzung der Film- und Materialangebote: Für die Phase der Vertiefung und Analyse sollten Focus-Gruppen gebildet werden, die gezielte Fragestellungen bearbeiten. Im Folgenden finden sich nutzerorientierte Kombinationen unterschiedlicher Themenblöcke: Begegnungen zwischen Afrikanern und Deutschen - Filmausschnitte aus „Manda Yenu" (Kamerun) - Filmausschnitte aus „Mulattin Eise" (Kamerun) - Filmausschnitte aus „Usambara" (Östafrika / Tansania) Das Vorgehen der Deutschen: ihre Ziele und Methoden - Filmausschnitte aus „Liebe zum Imperium" (Ostafrika / Tansania) - Filmausschnitte aus „Mulattin Eise" (Kamerun) - Filmausschnitte aus „Usambara" (Ostafrika / Tansania) Die Reaktionen der Afrikaner - Filmausschnitte aus „Liebe zum Imperium" (Ostafrika / Tansania) - Filmausschnitte aus „Mulattin Eise" (Kamerun) - Filmausschnitte aus „Manga Bell" (Kamerun)
Die Behandlung folgender Einzelaspekte kann sich anschließen: 1. Welchem Menschenbild huldigte der weiße Eroberer (das Selbstbild vom „Kulturmensch" und das Fremdbild vom „Neger")? Es werden Informationen (CD-Rom) zusammengetragen (Zitate, historische Dokumente, Bildmaterial, zeitgenössische Quellen) und ausgewertet. Damit lassen sich konkrete Porträts erstellen, die in der Gegenüberstellung den Konflikt der Kolonialzeit nachvollziehen lassen. 2. Wie hat sich koloniales Denken geäußert? Hierzu werden Stellungnahmen von Parteien, Reiseberichte, Berichte aus Missionsstationen/von Amtsstellen und Behörden der Kolonialverwaltung herangezogen. Ziel ist dabei, die ideologischen Grundlagen kolonialen Denkens sichtbar werden zu lassen. 3. Wie hat sich der afrikanische Widerstand geäußert? Dazu wird auf den Maji-MajiAufstand in Deutsch-Ostafrika bzw. den Herero-Aufstand in DeutschSüdwestafrika eingegangen. Auch weniger gewalttätige Formen des Widerstands, wie sie in den Filmen erwähnt werden, können interessant sein. 4. Welche Spuren des Kolonialismus sind heute noch in Deutschland und Afrika zu finden? In vielen deutschen Städten gibt es noch Namen von Straßen, Gebäuden, Kasernen sowie Denkmäler mit Bezug auf die Zeit des Kolonialismus. Überbleibsel deutscher Herrschaft in Afrika sind dort noch in Hülle und Fülle zu finden.
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5. Welche Klischees, Stereotypen und Vorurteile lassen sich heute noch bei Deutschen und Afrikanern feststellen? Das „fremde Verstehen kann durch Umfragen und Rollenspiele verbessert werden. Bei der Ausgestaltung wird besonders das Einüben eines Perspektivwechsels berücksichtigt. Postkoloniale Jetztzeit: Weiterführende Fragestellungen schärfen den Blick für eine kritische Betrachtung aktueller weltweiter Entwicklungen, die in der herrschenden Weltordnung Erscheinungen neokolonialistischer Strukturen erkennen lassen. Für Afrika gilt zusätzlich, dass zahlreiche bewaffnete Konflikte (einstige wie laufende) historisch in engem Zusammenhang stehen mit den willkürlichen Grenzziehungen, die 1884 / 85 von europäischen Mächten auf der Berliner Kongokonferenz quer durch afrikanische Kulturräume vorgenommen wurden: Ruanda, Somalia, Kongo, Uganda, Nigeria, Äthiopien/Eritrea, Sudan, Mauretanien/Senegal, Elfenbeinküste, - um nur einige Konfliktherde zu benennen. Vertiefende Betrachtungen leisten einen Beitrag dazu, den Erklärungen zeitgenössischer Politiker kritischer gegenüberzutreten, die weismachen wollen, dass ideologische und ordnungspolitische Exportartikel der nördlichen Erdhalbkugel zur Implementierung westlich geprägter, demokratischer Regierungsformen und gerechter Wohlstandsverteilung in Afrika führen würden. 1. Auseinandersetzung mit dem Bild von afrikanischen „Diktatoren" zur Untersuchung, inwieweit afrikanische Machteliten durch ihre Herrschaftsausübung zu Mitspielern im postkolonialen Beziehungsgefüge zwischen Nord und Süd geworden sind und davon im Sinne des Machterhalts profitieren, indem sie diese Strukturen instrumentalisieren. Oft bedienen sie sich sogar zur eigenen Legitimierung eines antikolonialistischen Jargons. Folgende Beispiele bieten sich an:
Kongo: Lumumba und Mobutu Uganda: Idi Amin Simbabwe: Mugabe
2. Untersuchung sogenannter globaler „Herrschaftsinstrumente", um konkret zu klären, wie „die koloniale Erfahrung sich in der Gegenwart spiegelt". Dabei geht es um die Umsetzung und Auswirkungen von Entscheidungen internationaler Gremien:
Vereinte Nationen (speziell: Sicherheitsrat) Welthandelsorganisation (World Trade Organization / WTO) Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund / IMF) jährliche G7 / 8-Gipfel jährliche Davos-Treffen von Wirtschaft und Politik, NATO als weltweites Interventionsbündnis „Global Player" 15
3. Eine abschließende Aufgabe führt wieder nach Deutschland zurück. Damit die im gesamten Projekt gewonnenen Erkenntnisse nicht ausschließlich den Arbeitsgruppen zugute kommen, wird ein überschaubares Ausstellungsprojekt realisiert. Erforderlich ist es dafür, Menschen aus Afrika zur Mitwirkung an einem solchen Projekt zu gewinnen. Es ist leicht, über Afrika zu reden, aber sehr viel schwieriger, dies im direkten Kontakt mit Afrikanern selber zu leisten. Ein authentischer Perspektivenwechsel ist jedoch nur auf diese Weise zu erreichen. Autoren: Peter Heller, Dr. Joachim Paschen, Christoph Steinbrink
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Quellen Gründer, Horst: „… da und dort ein junges Deutschland gründen“. Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. DTV 30713, München 1999. Quellen zur kolonialen Erschliessung Südwestafrikas sowie zum Völkermord an den Herero und Nama. http://www.hist.net/ag-genozid/quellen.htm
Sachliteratur Afrika, Aus Politik und Zeitgeschichte, Band 4 (2005), Bonn 2005 Afrika I, Informationen zur politischen Bildung, Nr. 264, München 2001 Afrika II, Informationen zur politischen Bildung, Nr. 272, München 2001
Baer, Martin/Schröter, Olaf: Eine Kopfjagd. Deutsche in Ostafrika. Spuren kolonialer Herrschaft, Berlin 2001, Christoph Links Verlag. Becker, Felicitas/Beez, Jigal (Hrsg.): Der Maji-Maji-Krieg in Deutsch-Ostafrika. Berlin 2005, Christoph Links Verlag Bley, Helmut: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 18941914, Hamburg 1968 Böhler, Katja/Hoeren, Jürgen (Hrsg.): Afrika. Mythos und Zukunft, Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin/ Bonn 2003, 206 Seiten Davidson, Basil: Vom Sklavenhandel zur Kolonialisierung. Afrikanisch-europäische Beziehungen zwischen 1500 und 1900, Hamburg 1966, 252 Seiten Eckert, Andreas: Die Duala und die Kolonialmächte. Eine Untersuchung zu Widerstand, Protest und Protonationalismus in Kamerun vor dem zweiten Weltkrieg, Münster 1992 Gründer, Horst: Geschichte der deutschen Kolonien, Paderborn 5. Auflage 2005, 330 Seiten Hücking, Renate/Launer, Ekkehard: Aus Menschen Neger machen. Wie sich das Handelshaus Woermann an Afrika entwickelt hat, Hamburg 1986, 200 Seiten Kunert, Roger: Kolonialgeschichtliche Stätten in Deutschland, Berlin 2004, 156 Seiten Launer, Ekkehard (Hrsg.): Deutscher Kolonialismus. Ein Lesebuch zur Kolonialgeschichte, hrsg. v., Hamburg 1991, 238 Seiten Mehle, Jacob E. (Hrsg.): Das kleine Afrika-Lexikon. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Bonn 2003, 226 Seiten 18
Möhle, Heiko (Hrsg.): Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika - Eine Spurensuche in Hamburg, Hamburg 1999, 170 Seiten Speitkamp, Winfried: Deutsche Kolonialgeschichte, Stuttgart 2005 (Reclam-Ausgabe) Van Dijk, Lutz: Die Geschichte Afrikas, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2005, 234 Seiten, mit Illustrationen von Dennis Doe Tamakloe Van Laak, Dirk: Deutschland in Afrika. Der Kolonialismus und seine Nachwirkungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 4 (2005), vom 24. Januar 2005, S. 3-11 Zeller, Joachim: Kolonialdenkmäler und Geschichtsbewusstsein. Eine Untersuchung der kolonialdeutschen Erinnerungskultur, Frankfurt/Main 2000, 328 Seiten Zimmerer, Jürgen/Zeller, Joachim (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen, Berlin 2003, 284 Seiten
Belletristik Seyfried, Gerhard: Herero, Frankfurt 2004, 640 Seiten Inhalt: Aus dem Trubel Berlins verschlägt es den jungen Kartographen Carl Ettmann 1903 in eine Küstenstadt in der deutschen Kolonie Südwestafrika. Dort trifft er die abenteuerlustige Fotografin Cecilie. Als sie gemeinsam weiterreisen wollen, bricht überraschend der Aufstand der Herero los. Während Ettmann den eilig zusammengestellten deutschen Truppen zu Hilfe eilt, wagt Cecilie sich in das umkämpfte Gebiet, um einen Herero-Häuptling von der Teilnahme am Aufstand abzuhalten. Bald muss sie erkennen, wie leichtsinnig ihr Entschluss gewesen ist.
Timm, Uwe: Morenga, München 2000, 444 Seiten Inhalt: Deutsch-Südwestafrika, 1904. Beginn eines erbarmungslosen Kolonialkrieges, den das Deutsche Kaiserreich gegen aufständische Hereros und Nama führt. An der Spitze der für ihre Freiheit kämpfenden Schwarzen steht Jakob Morenga, ein früherer Minenarbeiter. Was damals in dem heute unabhängigen Namibia geschah, hat Uwe Timm in einer geschickten Montage von historischen Dokumenten und fiktiven Aufzeichnungen zu einem historischen Roman verdichtet.
Theaterstücke Hussein, Ebrahim N.: Kinjeketile, in: Stücke Afrikas, hrsg. v. Joachim Fiebach, Berlin 1974, S. 5-53 Inhalt: Hauptfigur dieses Stückes ist Kinjeketile Ngwale, eine historische Person, die wirklich existierte und eine zentrale Rolle während des Maji-Maji-Krieges (1905-1907) gegen die deutschen Kolonialherren in Tansania spielte. Hintergrund des Stückes sind das brutale Auftreten der Deutschen gegenüber den Einheimischen und ihre ökono19
mische Ausbeutung der Afrikaner. Kinjeketile tritt in dieser Situation als eine Art Prophet auf, der die gepeinigten Afrikaner einigt und dazu das Wasser (Maji) als symbolische Medizin gegen die Spaltung einsetzt.
Unterrichtsmaterialien Hernleben, Hans-Georg: Unser Bild von Afrika, Themenblätter im Unterricht Nr. 41, hrsg. von der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2004 Bezugsadresse: Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de/themenblaetter
Tanzania. Der Maji-Maji-Aufstand (1905-1907) und Namibia. Der Kolonialkrieg (1904-1908) und seine Folgen. Materialsammlung der Cultur Coopertaion e.V., Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, Tel. 040-394133, e-Mail: info@culturcooperation.de
Poenicke, Anke: Kolonialismus und Postkolonialismus. Das Beispiel Afrika, hrsg. v. Myrle Dziak-Mahler, Reihe: Geschichte betrifft uns, Band 6 (2004) Bezugsadresse: Bergmoser + Höller Verlag AG, Redaktion "Geschichte betrifft uns", Postfach 50 04 04, 52088 Aachen, e-Mail: kontakt@buhv.de, Preis: 9,95 Euro
„Uns gehört Herero-Land”. Namibia 1904-2004. Materialsammlung für Konfirmandenunterricht, Sekundarstufe I und II und Erwachsenenbildung, hrsg. v. Hanns Lessing, Frauke Bürgers und Eberhard Löschke, Wuppertal 2003, 190 Seiten plus CDROM Bezugsadresse: Vereinte Evangelische Mission, Medienstelle, Rudolfstr. 137, 42285 Wuppertal, Tel. 0202-89004, e-Mail: info@vemission.org, Preis: 10 Euro
Bildarchive Archiv der Basler Mission: http://www.bmpix.org/ Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/
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Filme
„Deutscher Kolonialismus in Afrika” (DVD), Ausleihmöglichkeit beim Medienverleih des LI, Tel. 42 801 - 2884, Öffnungszeiten in der Schulzeit: Mo-Do 13-17 Uhr, Fr 13-15 Uhr Inhalt: * Carl Peters und Deutsch-Ostafrika. Kolonialkritischer Dokumentarfilm (25 Min.)
Die Forderung nach deutschen Kolonien. Propagandafilm 1926, stumm (19 Min.) * Aufgaben und Diskussionsthemen * Arbeitsmaterial
„Weiße Geister - Der Krieg gegen die Herero” (72 Min.), Bezugs- und Ausleihbedingungen bitte direkt bei der Filmproduktion erfragen: www.weissegeister.de oder www.baerfilm.de Inhalt: Der Regisseur Martin Baer und der seit Jahrzehnten in Deutschland lebende Herero Israel Kaunatjike begeben sich gemeinsam auf eine Reise nach Namibia, um ihre jeweilige Familiengeschichte zu recherchieren: Israel hatte - wie er erst bei Vorarbeiten zu diesem Film herausgefunden hat - zwei deutsche Großväter. Beide seiner Großmütter bekamen Kinder von Soldaten der deutschen „Schutztruppe”. Ob diese Schwangerschaften aufgrund von Vergewaltigungen zustande gekommen sind (die es im Kolonialkrieg als sog. „Sexsklaverei” häufig gab), lässt sich nicht mehr herausfinden. Auch Martin entdeckt ihm bisher unbekannte Verbindungen seiner Familie nach Afrika. Einige seiner väterlichen Vorfahren, die einst als Siedler nach Deutsch-Südwest gekommen waren, leben bis heute in Namibia und Südafrika. Die Identitätssuche und die Folgen des Kolonialismus sind übergreifende Themen des Films.
„Das Ende von Deutsch-Südwest. Die Deutschen und Namibia” (15 Min.), Bezugs- und Ausleihmöglichkeiten bitte direkt beim WDR erfragen, Ansprechpartnerin: Waltraud Hollitzki, e-Mail: Waltraud.Hollitzki@WDR.DE Inhalt: In diesem Kurzfilm geht es um die Spuren, welche die deutsche Kolonialherrschaft bis heute in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwest, hinterlassen hat: deutsche Namen, deutsche Gebäude, deutsche Sprache. In Windhoek und Swakopmund erinnern nach wie vor martialische Denkmäler an deutsche „Heldentaten”, die nichts anderes waren als grausame Eroberungs- und Vernichtungsfeldzüge gegen die schwarze Bevölkerung. Das System der Apartheid, vorbereitet durch deutsche Verordnungen und Gesetze, endete in Namibia erst mit der Unabhängigkeit im Jahre 1990, 85 Jahre nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft.
„Re-Colonize Cologne” (43 Min.), für Bezugs- und Ausleihmöglichkeit siehe unter www.kanak-tv.de oder www.kanak-tv.de Inhalt: Kaiser Ngon Pouo’o Metzem III. aus Kamerun paradiert auf einer Sänfte getragen in die Kölner Innenstadt. Dort besetzt er ein Stück deutschen Bodens
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und konstatiert „Ihr habt uns auch nicht gefragt, als ihr gekommen seid, warum sollen wir euch fragen?“ Die Kölner Bevölkerung reagiert. Der Film blättert zurück und holt den verdrängten deutschen Kolonialismus in Kamerun ans Licht. Geschichten von Menschen treten hervor, die seitdem den Weg aus Kamerun nach Deutschland fanden und sich über die Versuche hinwegsetzen, ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken.
„Gehet hin in alle Welt“ - Die Deutsche Mission in Afrika. Regie: Jean-Marie Teno, D/F 2004, 68 min. In seinem neuesten Film entwirft Jean-Marie Teno ein vielschichtiges und komplexes Bild deutscher Missionstätigkeit in Afrika. Neben den Erkenntnissen afrikanischer und europäischer Wissenschaftler vermittelt der Film besonders durch die persönlichen Recherchen des Regisseurs bisher kaum bekannte Perspektiven. Dabei führt ihn die filmische Reise auch nach Namibia, Südafrika, Togo und Kamerun, wo er der Frage der aktuellen Bedeutung der Kirchen nachgeht.
Kontakte und Internetadressen www.africome.de Fokus Afrika: Africome 2004-2006, Internetseite zum Schwerpunkthema „Afrika” der Bundeszentrale für politische Bildung www.afrika-hamburg.de Internetseite zum Nach-Denkmal-Projekt der umstrittenen Statue Hermann von Wissmanns mit ausführlichen Informationen rundum die Geschichte des Denkmals, Biographien und das koloniale Hamburg www.blackandwhite-schwarzundweiss.de Verein für afrikanisch-europäisch-amerikanische Verständigung, mit ausführlichen Informationen zum Thema unter der Rubrik „Kolonialzeit” www.deutschland-postkolonial.com/ DEPO. Kontaktperson: Stefanie Michels www.detaf.de Internetseite der Deutsch-Tansanischen Freundschaftsgesellschaft
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www.deutscher-kolonialismus.de Internetseite zur Geschichte des Deutschen Kolonialismus – mit Quellen, Rezensionen, Forschungsprojekten etc., erstellt von Henning Türk, der zum Thema „Deutsche Kolonialpläne zwischen 1840 und 1884” bei Prof. Dr. Gründer (Universität Duisburg-Essen) seine Magisterarbeit schrieb www.deutsche-schutzgebiete.de Internetseite mit Postkarten und Texten aus der Zeit des Deutschen Reiches und des deutschen Kolonialismus (Kolonialapologetisch und völlig distanzlos) www.entwicklungspolitik.org Zeitschrift Entwicklungspolitik, Seite: http://www.entwicklungspolitik.org/index_27514.htm zur „Geschichtlichen Verpflichtung in Afrika. Von Kolonien zu Partnerländern in der Entwicklungszusammenarbeit” von Uschi Eid www.freiburg-postkolonial.de Kontaktperson: Heiko Wegmann, Redaktion iz3w www.goethe.de/ins/na/prj/eri/bil/deindex.htm „Erinnern 1904”, Projektseite des Goethe-Instituts Windhoek, zum Gedenken der Kolonialkriege in Namibia, Informationsbörse über die Aktivitäten zum Gedenkjahr 2004 www.gruene-muenchen-stadtrat.de/seiten/themen/anderes/kolonialstrassenoa.html Projekt der Grünen Fraktion in München über Personen aus der Zeit des deutschen Kolonialismus, nach denen bis heute Straßen benannt sind, ausführliche Informationen u.a. über Lothar von Trotha, Theodor Leutwein, Hermann von Wißmann und Karl von Gravenreuth www.majimaji.de Internetseite zum 100-jährigen Gedenken an den Maji-Maji-Krieg, vom TanzaniaNetwork.de e.V. www.mhudi.de/maji „Maji Maji Bibliography Project”. Sammlung von 68 deutschsprachigen Zeitungsartikeln aus der Aufstandszeit. Homepage von Afrikanistik-Studierenden der Humboldt-Universität Berlin
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www.tanzania-network.de Internetseite des gleichnamigen Vereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, die vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und Tanzania durch zu intensivieren und effektiver zu gestalten, mit zahlreichen Informationen zu aktuellen Themen und den diplomatischen Beziehungen beider Länder www.traditionsverband.de Internetseite des Traditionsverbands ehemaliger Schutz- und Überseetruppen – Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V. (gruselig!!!) www.trotha.de www.schutztruppe.de Rede der Bundesentwicklungsministerin Wieczorek-Zeul in Namibia http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Namibia/100-jahre.html www.marabout.de Boxeraufstand in China http://de.wikipedia.org/wiki/Boxeraufstand
Erinnerungsorte in und um Hamburg „Afrika-Haus“ des Handelsunternehmens C. Woermann, Große Reichenstraße Bismarck-Denkmal auf der Elbhöhe (zeigt Bismarck als mittelalterliche Rolandsfigur mit Schwert – Schutz des Reiches über den hanseatischen Überseehandel) speziell zu Namibia / Deutsch-Südwestafrika: Gedenktafel für Hamburger Soldaten, die in den Kolonialkriegen in China („BoxerAufstand“ 1900) und Namibia („Herero-Nama-Aufstand“ 1904 – 1907) starben Porträt General v. Trotha an einem Gebäude der ehemaligen Lettow-VorbeckKaserne im Stadtteil Jenfeld speziell zu Tanzania / Deutsch-Ostafrika: Askari-Relief und Schutztruppen-Ehrenmal im „Tanzania-Park” in Jenfeld, LettowVorbeck-Kaserne, Jenfelder Allee 70a, Ansprechpartner: Kulturkreis Jenfeld, 24
Jenfeldhaus, Tel. 040-654 40 60 Ohlsdorfer Friedhof, Grabstellen von Gouverneur Graf von Götzen und Emily Ruete (geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar), www.friedhof-hamburg.de/ohlsdorf/ „Askari-Reliefs“ und „Schutztruppen-Ehrenmal“ in der ehemaligen Lettow-VorbeckKaserne „Schutztruppen-Denkmal“ in Aumühle
Weitere Angebote zum Thema Stadtrundgang„Branntwein, Bibeln und Bananen“ Hamburgs Kolonialgeschichte I: Von der Börse zur Speicherstadt Als „Tor zur Welt“ wurde Hamburg mit seinem Hafen im 19. Jahrhundert zur Metropole des deutschen Kolonialreichs in Afrika und im Pazifik. Zwischen City und Hafenrand zeugen die Börse, alte Speicher und Kontorhäuser, Hafenanlagen und Kirchen von Schnapsexporten und Missionseifer, von hanseatischer Kanonenbootpolitik und von afrikanischem Widerstand. Leitung: Heiko Möhle Veranstalter: St. Pauli Archiv, Werkstatt 3, Hafengruppe, Eine Welt Netzwerk Hamburg www.st-pauli-archiv.de/Webcard/rundg.html oder www.ewnw.de
„Zwischen Völkerschau und Tropeninstitut“ Hamburgs Kolonialgeschichte II: Hafenrand zwischen St. Pauli und Neustadt Englische Tuchimporteure, portugiesische Zuckerbarone und preußische Sklavenhändler machten Hamburgs Neustadt seit dem 17. Jahrhundert zur Drehscheibe im aufblühenden Welthandel. Später wurde auch die benachbarte Vorstadt St. Pauli von Hamburgs Entwicklung zum „Tor zur Welt“ erfasst. Tropeninstitut und Deutsche Seewarte siedelten sich auf der „Hafenkrone“ an, am Spielbudenplatz und auf dem „Dom“ wurden exotische Fantasiewelten inszeniert. Neben dem Bismarckdenkmal zeugen noch heute eine Gedenktafel im Michel und das Wissmann-Denkmal an den Landungsbrücken von Hamburgs Rolle als Kolonialmetropole. Leitung: Heiko Möhle Veranstalter: St. Pauli Archiv, Werkstatt 3, Hafengruppe, Eine Welt Netzwerk Hamburg 25
www.st-pauli-archiv.de/Webcard/rundg.html oder www.ewnw.de
Hafenrundfahrt „Das Tor zum Weltreich“ Literarisches und Informationen zum deutschen Kolonialismus Kakao aus Kamerun, Kupfer aus Namibia, Kopra aus Samoa: Hamburgs Freihafen mit der Speicherstadt war die Drehscheibe des deutschen Kolonialhandels, an dem vor allem Hamburger „Pfeffersäcke“ verdienten. Widerstand gegen die Kolonialherrschaft wurde blutig bekämpft: Vom Hamburger Baakenhafen gingen seit 1904 die Truppentransporte nach Afrika, um die antikolonialen Aufstände in Namibia und Deutsch-Ostafrika niederzuschlagen. Veranstalter: Hafengruppe Hamburg in Kooperation mit Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V. www.ewnw.de oder www.hafengruppe-hamburg.de
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Impressum Das Projekt “Deutsche Kolonien” entstand in Zusammenarbeit von: filmkraft filmproduktion peter heller www.filmkraft.net und medien-im-netz Metz7 GmbH www.medien-im-netz.de Konzept und Produktion filmkraft filmproduktion, münchen Projektleitung Peter Heller Assistent Niklas Goslar Pädagogische Anleitung Christoph Steinbrink Joachim Paschen Beratung Prof. Dr. Helmut Bley Prof. Dr. Andreas Eckert Rohland Schuknecht Autoren der Texte Rohland Schuknecht Alexis Malefakis Heiko Möhle
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Grafik und Gestaltung Jürgen Fiege Montage Filmclips Wolfgang Grimmeisen Heiko Feld Wir danken: Joachim Paschen, Heiko Möhle, Rohland Schuknecht, Alexis Malefakis, Prof. Dr. Helmuth Bley, Prof. Dr. Andreas Eckert, Dr. Hans Peter Hahn