FIVE - Basketball for life #58

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Issue #58

24 Seiten

NBA Playoff

Preview

Alle Serien vorhergesagt! Der NBA MatchupFührer

NCAA Final four 2009 im interview

world b. free storys

andrea bargnani thaddeus young eric gordon jeff green 3,90 € Österreich 4,50 e Schweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 e Italien 5,25 e Spanien 5,25 e

Issue 58 WWW.FIVEMAG.de


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EDITORIAL: ISSUE 58

IMPRESSUM Redaktion: FIVE Konrad-Adenauer-Ufer 37 50668 Köln Tel: +49 - 221 - 57 978 03 E-Mail: redaktion@fivemag.de

Euer Magazin im Netz

Verlag: Park & Ride Media GmbH Landwehrstr. 70a 80336 München Tel: +49 - 89 - 32 47 81 20 Fax: +49 - 89 - 32 47 81 23 E-Mail: info@fivemag.de Herausgeber: Christian Grosse Verlagsleitung: Daniel Klein dk@fivemag.de Chefredakteur: André Voigt (verantw.) Redaktion: Sven Simon (stellv. Chefredakteur) Grafik: Patrick „Mochokla“ Ortega Nina Vollmer Fotos: Getty Images Schlussredaktion: Thomas Brill

Chef vom Dienst: Thomas Brill Leitung Marketing und Sales, Anzeigenverkauf: Daniel Klein dk@fivemag.de Tel: +49 - 89 - 17 95 999 69 Assistenz: Carmen Fienbork Aboservice: Park & Ride Media GmbH abo@fivemag.de Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 34121 Kassel Vertrieb: MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH Breslauerstr. 5 85386 Eching Für unverlangt eingesandtes und nicht mit einem Urhebervermerk gekennzeichnetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Beiträge, die namentlichgekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinungder Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung sowie Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Gerichtsstand ist München.

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Liebe FIVE-Gemeinde,

endlich sind sie da: die NBA-Playoffs! Doch in diesem Jahr droht uns Basketballfans eine absolute Katastrophe, denn die wichtigsten Spiele des Jahres werden nicht im deutschen Fernsehen übertragen. Okay, das ist keine wirkliche Neuigkeit, aber der absolute Tiefpunkt, den wir hierzulande verkraften müssen. Bleibt zu hoffen, dass die NBA-Manager zur Einsicht gelangen, dass in Zeiten einer globalen Finanzkrise vielleicht auch das eigene Geschäftsmodell in Sachen „Verkauf der Senderechte“ überdacht werden muss. Leider können auch wir euch keine Übertragungen auf die Mattscheibe zaubern, aber die gute alte FIVE hat sich nun auch im deutschsprachigen Raum ins Internet und damit in die Multimediawelt gewagt. Auf www.fivemag.de findet ihr seit ein paar Wochen mein eigenes Blog sowie alles, was mit der FIVE zu tun hat: Heftvorschau, Internetzer, Kontakt zum Aboservice oder zur Redaktion. In meinem Blog kommentiere ich täglich das aktuelle NBAGeschehen, fröne meiner unheilbaren Youtube-Sucht und gebe euch die wichtigsten Links des Tages, damit ihr euch nicht allein durch den Infowust des WWW wühlen müsst. In den Playoffs werde ich zudem meine Voraussagen aus dem Matchup-Führer kommentieren und bei Bedarf aktualisieren,

falls sich etwas Dramatisches in Sachen Verletzungen tun sollte. In Zukunft werden Heft und Website immer enger zusammenwachsen, damit wir euch neben den tiefen, langen Geschichten der FIVE auch die tagesaktuellen News aus der Welt des Basketballs liefern können. Lasst euch einfach überraschen und mailt mir unter dre@fivemag.de das Postfach voll, welche Features ihr gerne auf unserer Page sehen wollt. Gleiches gilt im Übrigen für Links, von denen die Welt erfahren muss. Kurz an mich schicken, dann poste ich das Teil direkt mit Verweis auf den Einsender – natürlich nur, wenn der Link was kann, aber davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Abschließend noch ein Wort in eigener Sache: In Ausgabe #57 wurde die Story über Bob McAdoo falsch abgedruckt. Dafür bitten wir vielmals um Entschuldigung. Die ganze Geschichte gibt es online auf www.fivemag.de. Ein Spiel. Eine Liebe. Ein Magazin.

André Voigt

BESTEN DUNK

Dré dunkt dem Chef für das neue Büro, dem MTV für die Saison und ansonsten Felix, Grafite, Edin, Zwetschge, Josue, Diego und dem Rest des Wolfsrudels! 5:1, 5:1, 5:1, 5:1, 5:1! Sven dunkt Marian für den Meisterbalkon, Chris für „manche Pisse geht!“ und Holger und Denis für die Quartett-Abzocke.

NÄCHSTE AUSGABE

Die FIVE #59 erscheint am 29. Mai 2009 (oder liegt schon – mit Abo – vier Tage früher in eurem Briefkasten!). Dann im Heft: NBA-Saisonbilanz – Die Besten auf allen Positionen :: Die Taktik der Cleveland Cavs :: NBA-Draft-Vorschau 2009 :: NBA Glue Guys ::

FIVE-ABOSERVICE Heft noch nicht da? Dann mailt an abo@fivemag.de ...

Fotos: NBA Photo/NBAE/getty images/Jennifer Pottheiser

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Tobias Pox (Portland) Horst Schneider Johannes Korge Felix Felder (Prakti) Jan Hieronimi Jens Möller Philipp Trubjansky (Prakti) Martin Fünkele Sven Wehrmeyer Niels Jäger Robbin Barberan Hermann Wolitzki Markus Kaiser David Kölker David Hein



18 NBA Playoff PREVIEW

LeBron gegen Kobe in den Finals? Echt? Ihr erfahrt es in der größten und aktuellsten Playoff-Vorschau im deutschsprachigen Raum: Auf 24 Seiten bekommt ihr für die wichtigste Zeit des Jahres mehr Infos, als der Doc erlaubt.

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inhalt58 48 Jeff Green

24 Seconds 08 NBA Plays 15 Shorts 16 Eric Gordon 44 Thaddeus Young 52 BBL Playoff-vorschau 84 Ansu Sesay 94 Daniel Fitzgerald 98 Luxemburg 100 Warenkorb 102 Kolumne 106

Bei Oklahoma steht Kevin Durant im Rampenlicht. Doch auch die Zahlen von Jeff Green sind respektabel. FIVE schaute für euch auf das Spiel des NBA-Sophomores.

56 Andrea Bargnani

Der erste europäische Nummer-eins-Draftpick der NBA-Geschichte hatte von Anfang an viele Kritiker. Nach dem Abgang von Jermaine O’Neal dreht er als Starter auf der Fünf endlich mal richtig auf.

60 NCAA: March Madness Die volle Ladung College-Action. Am Ende waren es die Tar Heels aus North Carolina, die die Netze abschnitten und damit ihr Schicksal erfüllten. Lest alles über das komplette NCAA-Tournament, die coolste Basketballveranstaltung überhaupt!

66 World B. Free

Der speckigste Name aller Zeiten im Basketball, das krasseste Interview seit Mario Kasun! Wir holten den Mann, der die Welt befreien wollte, ans Mikro. Ein Interview über Rauchen in der Umkleide, lila Anzüge mit Nadelstreifen und Straßenball im tiefsten Brooklyn der 70er Jahre.

70 Final Four Euroleague

Foto: NBA Photo/NBAE/getty images/Noah Graham

Papaloukas, Jasikevicius, Siskauskas! Am 01. und 03. Mai finden sich die besten Euroballer zum Final Four in Berlin ein. Wir geben euch vorab alle Infos über die vier Teilnehmer und lassen die Saison in der europäischen Königsklasse Revue passieren.

77 Fünf

BBL Playoff-Vorschau: Die vier Favoriten mit Denis Wucherer, PlayoffRädchen, Außenseitertipps, Druck in den Playoffs u.v.m. :: Ansu Sesay :: Daniel Fitzgerald :: Basketball in Luxemburg :: 24 Sekunden

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NBA-Playoff-Preview :: Los Angeles Lakers

Alles auSSer Erster ist scheiSSe!

#2

POWER RANKING

WO DIE LAKERS HINWOLLEN, IST KLAR, SEIT KEVIN GARNETT „ANYTHING IS POSSIBLE!“ SCHRIE. DER FINALPLEITE 2008 SOLL 2009 DER TITEL FOLGEN. DOCH WIE SEHR WOLLEN DIE LAKERS DEN ERFOLG? Text: Hermann Wolitzki

O

berflächlich betrachtet war die Saison 2008/09 DEPTH CHART D. Fisher J. Farmar ein Start-Ziel-Triumph für die L.A. Lakers, von PG K. Bryant S. Vujacic der 14-1-Bilanz zu Beginn bis zu den Sweeps SG T. Ariza L. Walton gegen Boston, Cleveland, Houston oder New SF L. Odom J. Powell Orleans. Kobe und Co. sind die Macht in ihrer PF P. Gasol A. Bynum Conference: Kein West-Team konnte den Saison- C vergleich gegen L.A. für sich entscheiden, entspannt sicherten sich die Lakers schon Ende März die beste Bilanz im Westen. Die direkte Konkurrenz prügelte sich bis kurz vor Saisonende um die Endrunden-Teilnahme, L.A. thronte längst einsam an der Spitze. Lediglich das Wettrennen mit LeBrons Cleveland Cavaliers um die Top-Bilanz der Liga sorgte bei Redaktionsschluss noch für Spannung. Beim Blick auf die Statistiken findet sich Los Angeles in nahezu jeder Kategorie auf den Top-Plätzen. Leider ist all das ein Muster ohne Wert. Denn nicht weniger als der Gewinn der Meisterschaft ist der Maßstab, an dem sich die Lakers messen lassen wollen. Im vergangenen Sommer wurde das Finale erreicht, bevor gegen die Boston Celtics klar der Kürzere gezogen wurde. Eine solche Schlappe soll es dieses Jahr nicht geben. Und dass der Vizemeister die ersten vier Buchstaben seines Titels bald würde ablegen können, dafür standen die Zeichen zunächst gut: Co-Star Pau Gasol war nach seinem ersten Trainingscamp mit dem neuen Team endgültig mit jeder Nuance der Spielsysteme vertraut, Aktivposten Trevor Ariza neu an Bord, Center Andrew Bynum nach langer Verletzungspause endlich wieder dabei. So vielversprechend sah das gestern in Hollywood aus. Im Heute dagegen muss am Meisterformat der Lakers trotz aller Fabelstatistiken wieder vorsichtig gezweifelt werden – aus zwei Gründen. Erstens fehlt es der Truppe von Coach Phil Jackson ohne den seit Februar erneut am Knie verletzten Bynum an Masse und Power am Brett. Zwar gilt die aktuelle Erste Fünf des Teams mit Reservist Lamar Odom als Vierer und dem schmalen Gasol als Center allgemein als beste Aufstellung L.A.s. Zudem drehte Kobe Bryant nach dem Ausfall des Centers spürbar auf, beginnend mit 61 Punkten in New York. Gegen physische Teams wie Orlando, Utah oder eben Boston dürfte es in einer Playoff-Serie jedoch ohne Bynum schwer werden, zumal Backup Chris Mihm aus finanziellen Gründen abgegeben wurde. Außerdem verlor die sonst hochgelobte Zweite Fünf um Aufbau Jordan Farmar durch das Aufrücken Odoms in die Starting Five an Schlagkraft und Eingespieltheit. Aktuell hoffen die Lakers auf die Rückkehr Bynums zum Ende der regulären Saison – ob er rechtzeitig fit wird (und in welcher Rolle er dann agieren kann), steht noch in den Sternen. Zweitens konnte auch die dominante reguläre Saison die Fragezeichen hinter der Toughness der Lakers nicht vollends wegwischen. Wenn sie auch ihre Gegner im Schnitt mit acht Zählern Differenz putzten (Platz zwei in der Liga), die drittmeisten Punkte (107,9) erzielten oder die zweitmeisten Assists spielten, so gab auf der anderen Seite des Feldes der defensive Schlendrian Anlass zur Sorge. Gerne wildert Los Angeles in den Passwegen, um nach Steals spektakuläre Fastbreaks zu laufen. Kämpfen, kratzen und saubere Positionsverteidigung dagegen liegt der Showtruppe eher weniger. Zwar lässt „Team Jax“ dank einer unkonventionellen Manndeckung-Zonen-Mischung, bei der ein zusätzlicher Help-Verteidiger auf der Ballseite postiert wird, weniger Punkte zu als noch 2008/09. Meisterhaft ist die „Verteidigen wir heute nicht, machen wir es halt morgen“-Einstellung indes nicht. Immerhin: Wenn es gegen die Elite der Liga geht, scheinen die Lakers ihre offensive Fixierung abzulegen. Geradezu dominant war ihre Defensive ausgerechnet im Kräftemessen mit den anderen Big Three aus Boston, Cleveland und San Antonio. In sieben Spielen erlaubten sie nur 94,7 Punkte, sechs Siege sprangen dabei heraus. STATS 2008/2009

24

G 75 74 46 71 75 75 58 72 57 54 20 5 74 74

NBA-Titel Playoffs 07/08 Playoffs seit … Gehälter Topverdiener Coach Erfahrung Playoff-Bilanz

9 Finals (14-7) 4 Jahren 75,3 Mio. $ K. Bryant (21,3 Mio. $) Phil Jackson 18 Saisons 193-84

Nicht weniger als der Gewinn der Meisterschaft ist der MaSSstab, an dem sich die Lakers messen lassen wollen.

STÄRKEN / SCHWÄCHEN / FAZIT MPG 36,4 37,1 29,1 29,7 30,5 24,4 18,8 16,0 17,8 11,7 7,6 6,4 241,4 241,4

FG% 46,5 57,1 55,8 49,0 43,2 46,5 40,6 37,2 43,6 44,9 51,2 40,0 47,5 44,9

3P% 34,2 50,0 0,0 31,1 41,8 33,1 35,1 34,7 32,7 0,0 0,0 33,3 36,4 35,1

FT% 86,2 78,2 70,3 60,9 86,3 70,3 58,8 91,5 70,7 75,0 87,5 50,0 76,8 75,3

RPG 5,4 9,5 8,2 8,2 2,3 4,3 1,9 1,8 2,6 2,9 1,4 1,6 44,1 41,4

APG 4,9 3,6 1,5 2,6 3,3 1,8 2,4 1,5 2,4 0,5 0,4 0,6 23,4 22,8

BPG 0,5 1,0 1,9 1,3 0,1 0,3 0,2 0,1 0,2 0,3 1,1 0,0 5,3 4,8

TPG 2,6 2,0 1,7 1,9 0,9 1,1 1,4 0,4 1,0 0,9 0,6 0,6 13,6 15,6

FPG 2,3 2,0 3,0 3,0 2,3 2,0 1,6 1,9 1,4 1,6 1,4 0,6 20,4 22,1

PPG PER 27,3 24,4 18,8 22,3 14,0 20,0 11,2 16,3 10,4 12,5 9,0 15,8 6,7 10,5 5,4 12,3 5,0 10,5 4,3 10,5 2,6 16,3 2,0 7,1 107,2 99,7

+/13,0 5,6 1,4 16,2 10,5 0,2 -9,9 -10,7 0,5 -24,9 -5,7 -3,0

Eingespielte Truppe voller athletischer, vielseitiger und passfreudiger Spieler. Tiefe Bank. Pau und Kobe bilden das vielleicht beste Star-Duo der Liga. Stark im Rebound. Gefährlich nach Ballgewinnen. Kobe-Bonus in der Crunchtime – auch Derek Fisher kann Spiele gewinnen. Mit Bynum sind die Lakers wohl das bestbesetzte Team der NBA. Haben die Lakers Bock auf „D“? L.A. glänzt in der Offense und spielt nur nach Belieben Verteidigung. Keine Meistermischung. Ein eher softer Gasol und der unbeständige Odom ergeben einen anfälligen Frontcourt. Wie fit ist Bynum? Schwächeln die Rollenspieler, droht wie in den NBA-Finals der Kobe-Heldenmodus: Vier Leute schauen zu, Bryant wirft und wirft. Es könnte so einfach sein – wenn L.A. das harte Tagewerk der Defense lieben könnte. Doch weil die Showtruppe lieber offensiv zaubert und in Form von Bynum ein schweres Fragezeichen mit sich herumschleppt, ist der Favoritenstatus auf den Titel keine ausgemachte Sache. Ist Bynum fit, wird zumindest die Western Conference gewonnen.

Foto: NBA Photo/NBAE/getty images/Nathaniel S. Butler

Name K. Bryant P. Gasol A. Bynum L. Odom D. Fisher T. Ariza J. Farmar S. Vujacic L. Walton J. Powell D. Mbenga A. Morrison TEAM GEGNER

TEAM-INFO


NBA-Playoff-Preview :: San Antonio Spurs

Im Umbruch zum Titel? Drei Titel in sechs Jahren – sind die San Antonio Spurs reif für Nummer vier? Nein, der Text: Hermann Wolitzki Ausfall von Manu Ginobili besiegelt das Ende der Serie. DEPTH CHART

TEAM-INFO NBA-Titel 4 Playoffs 07/08 Conference Finals (9-8) Playoffs seit … 12 Jahren Gehälter 69,6 Mio. $ Topverdiener T. Duncan (20,6 Mio. $) Coach Gregg Popovich Erfahrung 13 Saisons Playoff-Bilanz 101-59

Foto: NBA Photo/NBAE/getty images/Ned Dishman

STÄRKEN / SCHWÄCHEN / FAZIT Fitness vorausgesetzt, gibt es kein besseres Trio als Duncan, Parker und Ginobili. Abgezockte Veteranentruppe mit „Goldies“, die schon alles erlebt haben. Frischzellenkur bei den Rollenspielern (Mason, Gooden) brachte junge Beine und variable Offense. Starke Defense. Altbewährt, souverän und eingespielt im Angriff (die wenigsten Turnovers der Liga). „Pop“ ist ein Top-Trainer. Ohne Ginobili fehlt es an offensiver Power von der Bank. Rollenspieler wie Mason, Gooden oder Bonner sind defensiv schwächer als ihre Vorgänger. Trotz der jungen Neuzugänge fehlt es überall an Athletik und Speed. Starke Abhängigkeit vom Dreier (die sechstmeisten Treffer der Liga). Viel hängt offensiv an Tony Parker im Pick-and-Roll. Reif fürs Altenteil sind diese Spurs noch nicht. Dafür sind die Oldies im Team schlicht noch zu gut. Doch die Verjüngungsversuche kosteten San Antonio die frühere totale defensive Dominanz. Die erste Runde werden die Texaner locker überstehen, danach entscheiden Fitness (wie viele Spiele brauchen sie in Runde eins?) und Matchups. Spätestens im Conference-Finale ist Endstation.

POWER RANKING

2

003, 2005, 2007 – 2009? Drei Titel holten die San Antonio Spurs in diesem Millennium, peinlich genau hielten sie sich dabei an einen ZweijahresRhythmus. Nach dem verpassten Repeat in der vergangenen Saison wären die „Sporen“ also dieses Jahr wieder an der Reihe. Passend dazu belegten sie bei Redaktionsschluss einen Top-Tabellenplatz in der hart umkämpften Western Conference. Als Titelfavorit gelten die Texaner indes bei aller Ehrerbietung nicht – und zwar zu Recht. Zu viel Luft lag zwischen ihnen und den zeitweise sehr dominanten Top Vier der Liga aus L.A., Cleveland, Orlando und Boston. Ihre Siege sammelten die Spurs mit Vorliebe gegen den Bodensatz der NBA. Nur gegen drei Playoff-Teams aus Ost und West (Atlanta, Chicago und Utah) konnte Team Duncan die Serie in der regulären Saison für sich entscheiden. Im direkten Vergleich mit den erklärten TopMannschaften dagegen zogen sie den Kürzeren: Gegen Cleveland, Boston und Orlando gelang in sechs Spielen nur ein Sieg, gegen die Lakers, Denver, New Orleans und Portland gingen von drei Begegnungen je zwei verloren. Ist 2008/09 also das Jahr, in dem der Favoritenstatus San Antonios endgültig verschwindet? Immerhin für zwei Monate wirkten die Spurs wie die altbekannte, tödlich präsize Basketballmaschine. Nach einem mehr als durchwachsenen 9-7-Start im November gewann San Antonio bis Ende Januar 23 der 30 nächsten Spiele. Dann fiel Off-Guard Manu Ginobili Anfang April mit einem Ermüdungsbruch im Knöchel aus und beendete damit alle Titelträume. Ohne den Argentinier ist das Team nur gehobenes Mittelmaß. Die Bedeutung des Gauchos für die Erfolgschancen des Teams ist immens. Ohne den Sixth Man, der eigentlich ein Starter von der Bank ist, kommt den Spurs das Überraschungsmoment abhanden. Ginobilis Drives, die kreativen Abschlüsse, seine Pässe und die unvorhersehbaren Dreier sind ein wichtiger Bestandteil der Duncan-Spurs. Es könnte sich auszahlen, dass Gregg Popovich aus der Not heraus bereits in der regulären Saison so viel experimentierte wie noch nie. Der Coach bastelte munter an seinem Kader herum. Die einstige Ausrichtung auf „Defense first“ galt und gilt nur noch begrenzt. Statt der üblichen Raubeine wie Fabricio Oberto, Kurt Thomas oder Bruce Bowen schickt „Pop“ zumeist Dreier-Spezialist Matt Bonner als Starter an der Seite von Duncan (der nun endgültig nicht mehr bestreiten kann, dass er ein Center ist) zwischen die Linien. Scharfschütze Roger Mason Jr. bringt auf der Zwei ein gutes Ballhandling und ein vielseitiges Offensivspiel mit, was Verteidigungsspezialist Bowen auf die Bank verbannt. Zuletzt sammelte der gar ein paar einsatzlose Abende. Rookie George Hill als Aufbau-Backup, Neuzugang Drew Gooden auf der Vier – keine Frage, es hat sich viel verändert in San Antonio. Das geht zu Lasten der einst dominanten Defense, heuer erlauben neun Teams ihren Gegnern eine geringere Feldwurfquote als die Spurs. San Antonio spielte zwischenzeitlich gar (schluck) Smallball! Es scheint, als versuche sich ein NBA-Dinosaurier taktisch auf das Leben nach dem Meteoriten-Schauer (lies: nach der Duncan-Ära) einzurichten. Zumindest am grundsätzlichen Erfolgsrezept der Spurs hat sich auch ohne Ginobili nichts geändert. Das Duo Duncan und Tony Parker ist für das Gros der Punkteproduktion verantwortlich, mit unveränderter Effizienz. Duncan wurde einmal mehr mit Blick auf die Postseason geschont, lediglich 2004/05 stand er weniger Minuten auf dem Parkett – laborierte allerdings auch an Knieproblemen. Parker dagegen machte einen weiteren Schritt nach vorne. Der erst 26-jährige Aufbau liefert die beste Saison seiner Karriere ab, bringt Bestwerte bei den Punkten, Assists sowie der Freiwurfquote. 12-mal knackte er die 30-Punkte-Marke, darunter ein 55-Zähler-10-Assists-7-Rebounds-Ausbruch gegen Minnesota. Mister Longoria ist Topscorer der Spurs – auch das ist ein Hinweis auf den beginnenden Umbruch im Team. PG SG SF PF C

Geheimfavorit oder alternder Champ im Umbruch? Selbst der Cheftrainer scheint sich nicht sicher zu sein.

#4

T. Parker R. Mason M. Finley M. Bonner T. Duncan

G. Hill I. Udoka B. Bowen D. Gooden K. Thomas

STATS 2008/2009 Name T. Parker T. Duncan M. Ginobili R. Mason M. Finley M. Bonner D. Gooden G. Hill K. Thomas I. Udoka B. Bowen F. Oberto TEAM GEGNER

G 64 68 42 74 73 73 11 70 71 59 72 52 74 74

MPG 34,0 34,2 26,7 30,5 28,7 24,0 13,1 17,5 17,7 14,5 19,1 12,6 242,7 242,7

FG% 50,0 50,6 45,9 42,7 43,5 50,3 47,5 40,2 50,9 38,3 42,8 60,0 46,6 45,1

3P% 30,0 0,0 33,7 41,9 41,9 44,8 0,0 32,8 0,0 32,4 42,9 0,0 38,8 37,4

FT% 79,6 69,6 88,1 88,3 78,0 75,0 77,8 78,2 82,5 62,5 54,5 57,1 76,5 76,8

RPG 2,9 10,6 4,5 3,2 3,5 4,8 4,0 2,2 5,1 2,6 1,9 2,7 41,0 40,5

APG 6,9 3,6 3,5 2,1 1,4 1,1 0,2 1,9 0,9 0,7 0,5 1,1 21,5 18,1

BPG 0,1 1,8 0,4 0,2 0,2 0,3 0,1 0,3 0,8 0,1 0,2 0,2 4,1 4,4

TPG 2,6 2,2 2,1 1,3 0,7 0,5 0,7 1,0 0,5 0,6 0,3 0,7 11,8 11,8

FPG 1,4 2,3 2,0 2,0 1,1 2,3 1,8 2,1 2,1 1,3 1,5 1,7 18,7 18,3

PPG PER 21,7 22,9 19,8 24,7 15,8 23,1 11,8 11,8 9,7 11,5 8,4 15,4 6,5 15,0 6,0 11,5 4,3 14,1 4,1 9,3 2,8 5,8 2,7 11,1 96,8 93,0

+/5,3 1,0 0,9 1,1 -1,2 8,8 -16,4 -2,9 0,5 5,0 -7,1 -8,3

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Jeff Green

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Eigentlich wollten sie ihn in Seattle damals gar nicht haben. Aber das ist schon okay – in Oklahoma City möchten sie Jeff Green nicht mehr missen. Text: André Voigt

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m Anfang waren die Buhs, die Pfiffe. Die circa 2.000 Dauerkartenbesitzer im Seattle Center bekundeten ihren Unmut lautstark. Dabei hatte die Draft 2007 noch nicht einmal begonnen. Die Draft-Party der Seattle SuperSonics sollte den würdigen Hintergrund für einen absoluten Meilenstein in der Geschichte der Franchise liefern. Jetzt regierte der Volkszorn … 4.595 Kilometer östlich saß Jeff Green, Small Forward der renommierten Georgetown University, im Green Room des „Theatre at Madison Square Garden“. In wenigen Minuten, das war Green klar, würde man auch seinen Namen aufrufen, der NBA-Boss höchstselbst würde seine Hand schütteln. Dass die Wut in der fernen Emerald City ihn indirekt betraf, konnte Green nicht ahnen. Denn eigentlich konnten die Verantwortlichen in Seattle gar nichts falsch machen. Sie hielten den zweiten Pick der Draft. Greg Oden schien sicher an Position eins zu den Portland Trail Blazers zu gehen. Das bedeutete, dass die Sonics Kevin Durant bekommen würden – ohne eine echte Entscheidung zu treffen. Sollten die Blazers wider Erwarten Durant wählen, würde Sam Presti, neuer General Manager in Seattle, mit Kusshand Oden im Nordwesten der USA begrüßen. Warum also die Pfiffe, die Buhs, der Unmut? In Seattle war durchgesickert, dass die Sonics einem Trade zugestimmt hatten, der Publikumsliebling Ray Allen für Delonte West, Wally Szczerbiak sowie den fünften Pick der Draft nach Boston gebracht hatte. Vorbei die Träume einer Play-

offteilnahme, vorbei die Visionen eines vom Duo Allen-Durant entfachten, verheerenden Distanzwurfhagels. Und warum? Wen sollte der fünfte Pick denn bringen? Yi Jianlian? Joakim Noah? Er brachte Jeff Green …

Einfach nur ein Basketballer

Als Jeff Green sich an der Georgetown University einschreibt, ist das Erste, was an dem 2,06 Meter großen Flügel ins Auge fällt, seine Haarpracht. Seine Mitspieler verpassen ihm aufgrund der langen Cornrow-Dreadlocks schnell den Spitznamen „Predator“ – nach dem außerirdischen Jagdfanatiker, der auf der Leinwand u.a. Arnold Schwarzenegger und Danny Glover das Leben schwer machte. Doch die Fransen im Nacken sind schnell Geschichte. Green will sich das Aussehen „eines erwachsenen Mannes“ verpassen, immerhin studiert er jetzt an einer katholischen Universität. Und wirklich, die Cornrows passen zum Wesen des Jeff Green1 ungefähr genauso gut wie ein Irokesenschnitt zu John Stockton. Damals nach seiner Lieblingsaktion auf dem Basketballfeld befragt, antwortet Green ohne Anflug von Ironie: „Das ist der Bodenpass zu einem hinter seinem Verteidiger schneidenden Mitspieler, der Backdoor-Pass.“ Nein, dieser Jeff Green ist keine Wiederkehr von Allen Iverson, der ebenfalls in Georgetown studierte. Der Small Forward muss kein Star sein, er will Basketball lernen, jedes kleine 1. Keine einzige Tätowierung ziert Greens Körper.


Der

Basket baller

Foto: NBA Photo/NBAE/getty images/Joe Murphy

L

Detail auf dem Feld verstehen. Dabei ist das Spielsystem von Coach John Thompson III. nicht gerade perfekt für Ausnahmetalente wie Green, die über kurz oder lang in der NBA Millionen verdienen werden. Thompson lehrt eine Variante der „Princeton Offense“, jenes komplizierten, auf ständige Bewegung ausgelegten Offensivsystems, das Trainerlegende Pete Carril einst an der gleichnamigen Elite-University erfand. In ihr gibt es keine Stars, im Gegenteil. Wer die oft intuitiv gelaufenen Wege in dieser Offensive nicht versteht, sieht schlechter aus, als er ist. Und das kann die eigenen Aktien vor der Draft extrem an Wert verlieren lassen. „Jeff kennt unsere Taktik wie seine Westentasche“, staunt damals Hoyas-Center Roy Hibbert, der heute für die Pacers spielt. „Jeff weiß in einem Angriff schon, wie er die Verteidigung zwei, drei Spielzüge später angreifen wird. Er muss da irgendeine Art Superkraft haben …“ Auch Coach Thompson, der selbst unter Carril in Princeton spielte, pflichtet uneingeschränkt bei. „Jeff ist die Schmusedecke, und ich bin Linus“, bringt der Trainer eine PeanutsReferenz. „Ohne ihn im Kader traue ich mich gar nicht vor einem Spiel in die Halle. Jeff geht es nur ums Gewinnen, das war vom ersten Tag an so. Es ging nie um Statistiken oder das, was die Leute draußen sagen.“ Deshalb stört sich Green auch nicht an den auf den ersten Blick mittelprächtigen Zahlen, die er in seiner dritten und letzten Saison an der Uni liefert. 14,3 Punkte, 6,4 Rebounds, 3,2 Assists, 0,8 Steals, 1,2 Blocks und 2,6 Ballverluste sind auf den ersten Blick solide – nicht mehr, nicht weniger. Doch schon die zweite Betrachtung seiner Bilanzen offenbart genau das, was auch Sam Presti in Seattle gesehen haben muss, als er den Deal für den Rookie einfädelte. Green schießt als Junior 51,3 Prozent aus dem Feld, 37,5 Prozent von

der Dreierlinie. Seine 14,3 Zähler erreicht er mit nur 10,3 Wurfversuchen pro Partie. Effizienz pur. Und er liebt es, in der Princeton-Offense zu agieren. Sie verlangt den Talenten alles ab. Zum Korb schneidende Mitspieler vom Highpost aus per Pass in Szene setzen? Den freien Dreier nehmen? Am Zonenrand einem kleineren Gegenspieler den Hakenwurf zeigen? Gegen die Presse den Ball nach vorne bringen? All das und noch mehr wird von Green verlangt. „Ich kann in ein Spiel gehen, neun Punkte, zehn Rebounds und sieben Assists sammeln“, erklärt Green. „Das ist dann in meinen Augen eine tolle Leistung gewesen. Andere Leute denken vielleicht, dass ich immer 20 Zähler bringen muss, aber das ist mir nicht wichtig. Ich will vielseitig spielen. Darum geht es mir.“ Die Experten wissen dies zu schätzen. „Oh Junge, Jeff Green kann spielen. Er ist einer dieser Jungs, die jedes Mal besser geworden sind, wenn ich sie sehe“, jubiliert der ehemalige Commissioner der Collegeliga Big Ten, Dave Gavitt. „Jeff lässt das Spiel zu sich kommen. Er versteht es, sich ohne Ball zu bewegen.“ „Jeff Green ist ein Basketballer. Wer versucht, ihn in die Außen- oder Innenspieler-Schublade zu stecken, wird sich wundern, wenn er dann Dinge macht, die nicht auf diese Beschreibung passen. Er ist ein Basketballer. Ich kann ihn auf jede Position auf dem Feld stellen, und unser Team wird Erfolg haben“, verdeutlicht Coach Thompson. So einen Spieler sucht Sam Presti …

Allein mit Kobe

Als Jeff Green in Seattle ankommt, ist alles neu. Neuer Klub, neue Mitspieler, neuer Trainer, neues Leben. Wie schon an der Uni beginnt der 21-jährige Rookie, wissbegierig alle Eindrücke aufzusaugen. Er begreift die NBA als Fort-

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+

Thaddeus Young

+

Der positive

Tweener

Warum wartet alle Welt auf die Ankunft/Rückkehr/Gesundung von Elton Brand? Der lernwillige Thaddeus Young ist im Eilverfahren zum durchschlagskräftigen Text: Tobias Pox Allzweckforward der Philadelphia 76ers geworden.

E

s gibt viele Formen von Schnelligkeit. Thaddeus Charles Young besitzt sie offensichtlich alle. Wenn es darum geht, das Feld hoch und runter zu sprinten, hängt der 2,03 Meter große Forward seine Gegenspieler mühelos ab, daran erinnert nicht zuletzt das Foto auf Youngs Seite im Medienführer der 76ers. Das Bild zeigt, wie der Linkshänder gerade im Anflug zum Dunking ist, im Hintergrund kommen mit viel Verspätung einige Spieler der Detroit Pistons eingetrudelt. In ihren Gesichtern ist Staunen zu erkennen. „Mein Gott, dieser Typ geht ab wie Usain Bolt!“, scheinen die geschlagenen Kolben unisono zu sagen. Young ist auch reak-

„Thad besticht nicht nur durch seine Athletik auf dem Feld, er ist auch sehr schnell, wenn es ums Lernen geht. Er ist ständig dabei, das Spiel zu studieren, und genau das wird aus ihm einen großen Spieler machen.“Theo Ratliff tions- und handlungsschnell, was sich zum Beispiel beim Ergattern von Loose Balls und dem Aushelfen in der Defense zeigt. Antrittsschnelligkeit? Kann ebenfalls konstatiert werden. Wenn Young mit seinem langen ersten Schritt über seine Schokoladenseite – die linke – zum Korb zieht, hat der Gegner zumeist das Nachsehen. Die vielleicht wichtigste Form von Schnelligkeit, die „Thad“ besitzt, ist jedoch eine andere. „Er besticht nicht nur durch seine Athletik auf dem Feld, er ist auch sehr schnell, wenn es ums Lernen geht“, erklärt Philadelphias Methusalem, der bald 36-jährige Theo Ratliff. „Er ist ständig dabei, das Spiel zu studieren, und das wird aus ihm einen großartigen Spieler machen.“

Märzwahnsinn à la T. Young

Dank seiner Wissbegierde und der guten Aufnahmefähigkeit ist aus Thaddeus Young bereits in seinem zweiten Profijahr

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ein gestandener NBA-Akteur geworden, dessen Zukunft in der Tat extrem rosig aussieht. Der gerade einmal 20 Jahre alte Sophomore, der vergangenes Jahr nach Kevin Durant der zweitjüngste Spieler der Liga war, „hat die Fähigkeiten, ein NBA-Star zu werden “, schrieb kürzlich der „Philadelphia Inquirer“. Phillys andere große Tageszeitung, die „Philadelphia Daily News“, ernannte die Nachwuchshoffnung bereits im letzten Sommer zum einzigen Sixer, der auf dem Trademarkt „unantastbar“ sein sollte. Teammate Ratliff stimmt in die Lobeshymnen ein. „Er (Young) wird definitiv in den nächsten Jahren ein All Star werden, das kann man schon jetzt an seinem Potenzial sehen“, so der Routinier beim Fachsimpeln, „er hat eine großartige Einstellung und respektiert das Spiel. Er respektiert die Veteranen und alle, die in der Vergangenheit den Weg geebnet haben. Er widmet sich voll und ganz dem Spiel.“ Diese Hingabe wird auch unmittelbar vor dem FIVE-Interview mit Young beim Gastspiel der 76ers in Portland deutlich. Während seine Mannschaftskollegen es in der Umkleide locker angehen lassen, starrt der aufgesuchte Gesprächspartner – ganz der Basketballstudent, den Ratliff soeben beschrieb – gebannt auf den Bildschirm des kleinen portablen DVD-Players, der auf seinem Schoß ruht. Er schaut sich vom Videokoordinator des Vereins zusammengestellte Sequenzen von den letzten Spielen an. Würfe, die er selber nahm, seine Rotation in der Verteidigung, seine Blockbekämpfung usw. Das mache er vor jeder Partie, um sich einzustimmen, sagt Young mit seiner ruhigen, bedachten Art. Bräuchten die aktuellen Filmclips einen Titel, dann wäre „March Madness“ angebracht. Gewiss, der Begriff stammt eigentlich aus dem Collegebasketball, aber was Young im März abgezogen hat, ist ebenfalls wahnsinnig. In elf Partien erzielte er sieben Mal mehr als zwanzig Punkte (Stand: 24. März) und sorgte dafür, dass Philadelphia im Rennen um die Playoff-Ränge wichtige Siege einfuhr, u.a. gegen die mächtigen L.A. Lakers. Am 13. März legte Young gegen Chicago mit 31 Zählern einen neuen Karrierebestwert hin. Der imposante Punkteschnitt für den Monat betrug 20,8. „Es läuft gerade ziemlich gut. Ich bekomme einfach viele Gelegenheiten zum Scoren“, kommentiert Young seine Erfolgswelle nüchtern. „Er ist sehr vielseitig und verbessert sich ständig“, staunt unterdessen 76ers-Interimscoach Tony DiLeo. „Er arbeitet an seinem Ballhandling, seinem Dreipunktewurf und dem Sprungwurf aus dem Dribbling. Sobald sich sein Ballhandling noch mehr verbessert hat und er seine Gegner aus dem Dribbling schlagen kann, wird er quasi nicht mehr zu stoppen sein.“ Der Tenor des


Fotos: NBA Photo/NBAE/getty images/Jesse D. Garrabrant

Memphis-Legende: Thad-Yo stand bereits als Achtkl채ssler in der Schulmannschaft der Mitchell High School und gilt als der beste Baller, den Elvistown seit Penny Hardaway hervorgebracht hat.

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NBA-Legends: World B. Free

„In der Sixers-Kabine

gab es Bier und

Zigaretten!“

World B. Free war eine der schillerndsten Figuren in einer der wildesten Zeiten der NBA. In den Diskussionen um die besten Spieler aller Zeiten taucht er kaum auf. Auch war der Shooting Guard mit dem 1,10-Meter-Vertical nur ein einziges Mal All Star. Trotzdem gehört der Mann mit dem besten Spitznamen aller Zeiten zu den legenden Interview: Niels Jäger des spiels – und zu den stylishsten noch dazu!

Wie sah die Streetball-Szene damals in den Sechzigern und Siebzigern in New York aus? Wenn du damals ein Spiel auf der Straße verloren hast, dann war es das für dich. Dann war es vorbei. Dann war es gut möglich, dass du an dem Tag nicht noch mal auf den Platz konntest. So voll waren die Courts damals. Wir waren in Brooklyn, und Leute aus Manhattan, der Bronx, Queens und Staten Island kamen zu uns nach Brownsville zum Zocken, zu einem Platz, den wir „66 Park“ nannten. In dem Park wurden Legenden geboren. Die Leute in Harlem hatten den Rucker, wir hatten „66 Park“. Wer hat in dem Park alles gespielt? Das waren Jungs wie Jim McMillan, Doc (Julius Erving) hat auch dort gespielt. Außerdem waren Spieler wie Connie Hawkins und Nate „Tiny“ Archibald dabei. Wir hatten einige der besten Spieler aller Zeiten. Welche anderen Streetball-Turniere gab es neben Rucker und „66 Park“? Da gab es ein großes Turnier im „St. John’s Recreation Center“. Aber eigentlich konntest du in Brooklyn zu der Zeit überall auf einen Court gehen und hattest sehr gute Gegner. Heute ist das nicht mehr so. Wenn du heute an den Plätzen vorbeifährst, siehst du nicht mehr viele Kids dort spielen. Du bist nicht gerade groß. Erzähl uns davon, wie du deinen Wurf verändert hast, um das zu kompensieren. Was für mich sprach, war die Tatsache, dass ich 1,10 Meter aus dem Stand springen konnte. Mein Problem war nur, dass ich den Ball immer genau vor mein Gesicht hielt, während ich warf. Als jeder meiner Würfe geblockt wurde, fing ich an, darüber nachzudenken. (lacht) Ich begann also, den Ball nicht von vorn, sondern neben meinem Kopf zu werfen. Zusammen mit meiner Sprungkraft war das die Lösung. Ich habe gehört, dass du über eine Leiter geworfen hast … Das stimmt. Ich fing damit an, um an der Flugkurve meines Wurfes zu arbeiten. Ich habe generell viel experimentiert. Die Spieler waren damals alle sehr athletisch. Wenn du also nicht

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wolltest, dass dein Wurf in deine eigene Hälfte geblockt wurde, musstest du dir etwas einfallen lassen. Das war eine Lektion, die wir in Brownsville fürs Leben lernten. Du hast die Geschichte wahrscheinlich schon eine Million Mal erzählt, aber wir müssen sie noch mal hören. Woher kommt der Name „World“? Den Namen bekam ich von Herb Smith. Er ist ein Kommentator und kommt genau wie ich aus Brownsville. Wenn er glaubt, dass du das Zeug dazu hast, es in die Liga zu schaffen, dann verpasst er dir einen Spitznamen. Leute wie Julius „Dr. J“ Erving, Connie „The Hawk“ Hawkins und Phil „The Thrill“ Sellers haben ihre Namen von Herb Smith. Als ich noch in der Highschool war, kommentierte er mal ein Spiel von uns. Am Ende des Spiels packte ich mit zwei Sekunden auf der Uhr einen 360°-Dunk aus. Er rief nur noch: „All World.“ Seitdem habe ich diesen Namen. Was hat dich dazu bewegt, deinen Namen auch offiziell ändern zu lassen? „B. Free“ (das „B.“ steht für Bernard) sind die Namen, die ich von meinem Vater bekam. Ich tauschte also nur „Lloyd“ gegen „World“. Ich schaffte es in die NBA – und zwar mit einem Namen, der mich seit so langer Zeit begleitet hatte. Da änderte ich meinen Namen, weil ich selber hoffte, dass die Welt eines Tages frei sein würde. Aber es waren unruhige Zeiten nach dem Vietnamkrieg und während des Kalten Krieges. Hattest du philosophische Hintergedanken? Warst du eine Art Hippie? Nein, nein. Ich war kein Hippie oder so etwas in der Art. Ich wollte, dass es allen Menschen gut geht. Meine Eltern brachten mir bei, freundlich zu jedem zu sein. Völlig egal, welche Hautfarbe jemand hat. Zu dieser Zeit hoffte ich einfach, dass die Welt eines Tages frei sein würde. Wenn Leute über mich sprachen, sollten sie genau daran denken. Als du in der NBA gespielt hast, muss es hart gewesen sein, nicht in Schwierigkeiten zu kommen. Drogen waren ein großes Problem. Heute bringst du den Kids bei, genau diese Sachen nicht zu tun. War es damals schwer, nicht vom rechten Weg abzukommen? Lass es mich so formulieren: Die Versuchung war schon da. Aber als Junge aus Brownsville, der erst seit einem, vielleicht zwei Jahren in der Liga spielte, war ich ein Niemand. Und ich wusste, dass all diese Sachen nicht für mich bestimmt waren. Ich sagte mir, dass ich es auch ohne diese Sachen schaffen würde. Letztendlich spielte ich 13 Jahre in der Liga. Die Liga, in der du gespielt hast, unterscheidet sich deutlich von der NBA, die wir heute sehen. Spieler rauchten in der Halbzeit. Erzähl uns etwas mehr aus dieser Zeit. Du hast Recht. Als ich ein Rookie bei den Sixers war, gab es Bier in der Kabine und sogar auch Zigaretten. Es war eine komplett andere Zeit. Als Neuling spielte ich mit einigen der besten Spieler

Fotos: Steve Boyle/NBA Photo/NBAE/getty images/Bill Baptist/Andrew D. Bernstein/Scott Cunningham

FIVE: World, nimm uns mit nach Brownsville, in diesen Teil von Brooklyn, der schon lange die höchste Kriminalitätsrate in New York aufweist. Wie war es dort, als du aufgewachsen bist? Wie hat dich die Zeit dort geprägt? World B. Free: Brownsville ist eine ganz eigene Welt. Es ist ein Ort, der dich entweder zu etwas macht oder dich zerstört. Ich hing immer mit Jungs ab, die älter waren als ich. Und die ließen mich erst sehr spät mit Basketball anfangen. Ich spielte also gegen Kids, die jünger waren als ich und die mehr draufhatten. Aber ich hatte immer schon eine gute Sprungkraft, das half mir enorm. Meine Jungs behandelten mich damals wie einen Rookie. Ich habe in dieser Zeit viel über den Basketball gelernt. Je älter ich wurde, desto mehr versuchte ich, mein Wissen über das Spiel an die jüngeren Kids weiterzugeben.


aller Zeiten zusammen. Sie taten Dinge, die ich nie verstanden habe. Aber auf dem Platz brachten sie immer den richtigen Einsatz, gar keine Frage.

meinen Jumper, und der war halt recht gut. Also versuchte er, so zu schießen wie ich, und bekam über die Zeit auch einen ganz passablen Wurf.

Du hast mit einigen der interessantesten Charaktere der NBA zusammengespielt. Was geht dir durch den Kopf, wenn du all diese Namen heute hörst. Fangen wir mal mit Julius „Dr. J.“ Erving an … Julius Erving war ein ganz besonderer Basketballer. Wenn du auf dem Platz ein Vorbild für deine eigenen Kinder gesucht hast, dann war das Julius.

Stimmt es, dass ihr beide sogar einen Rapsong hattet? Nun, wir haben ihn nicht aufgenommen. Aber wir waren Rapper. Und das war noch, bevor Rap groß wurde. Das war noch in den 70er Jahren. Noch vor der Sugar Hill Gang. Old Oldschool quasi. Es gab da diesen Song, „Good Times“ von Chic (checkt den Internetzer #58 auf fivemag.de), und an einer Stelle nach dem Refrain rapten wir einfach über den Beat. Ich fing an: „Yo, I‘m listed in the yellow pages – all around the world. I‘m wanted by the cops and by the FBI – for bustin‘ out two sweet young girls.“ Und Darryl direkt hinterher: „The pop wasn‘t hot the ... the buzzin up to the break of dawn.“ Wir legten einfach los. Wo auch immer wir hinkamen, die Leute wollten es überall hören.

Charles Barkley … Der war ein anderes Kaliber. Charles war ein Biest. Es gab entweder seinen Weg oder gar keinen Weg. Hatten alle Angst vor ihm? Klar. Er hat alle tyrannisiert. Schließlich: Darryl Dawkins … Der Charakter. Und außerdem einer der besten Freunde, die ich in der Welt der NBA hatte. Ein toller Typ, ein großartiges Individuum. Er war der Erste, der jemanden nach Lovetron (Dawkins’ selbsterklärter Heimatplanet) mitnahm. Davon hatte noch niemand gehört. Bis Darryl kam und sich für alles Namen ausdachte. Ich rede vom „Würg deine Mutter“-Jumpshot und solchen Geschichten. Ein toller Kerl. Lass uns etwas mehr über dein Verhältnis zu Darryl sprechen. Ihr kamt als Rookies in die NBA und habt in den ersten Jahren bei den 76ers gespielt. Ihr wart wie Brüder. Darryl war damals 18, und ich war 21 Jahre alt. Er kam aus Florida, direkt aus der Highschool. Und er war der größte Kerl, den ich je gesehen hatte. Bei uns zu Hause in Brownsville laufen solche Typen nicht rum. Wir waren von Anfang an wie Brüder, wir machten alles zusammen. Wir kauften dieselben Autos, fuhren ein paar Rennen, waren zusammen auf Partys, machten die Frauen klar, einfach alles. Unser Coach nannte uns nur „Bloodbrothers“. Er musste uns manchmal trennen, weil wir nur noch uns auf dem Court sahen und nicht die anderen drei Typen. (lacht) Darryl war und ist einer der nettesten und freundlichsten Menschen, die du je treffen wirst. Nimm uns mit auf eine Party mit „Chocolate Thunder“ und „All World“ … Zuallererst war mal das Styling wichtig. Darryl war halt verdammt groß und trug neongrüne Klamotten. Du konntest diesen 2,11Meter-Typen also gar nicht übersehen. Ich hatte natürlich Plateau-Schuhe an, die waren damals der Shit. Normalerweise war ich 1,88 Meter groß, im Club dann aber 2,03 Meter. (lacht) Ich trug nicht immer die gleiche Farbe, aber mein Outfit war laut, wenn du weißt, was ich meine. Es hatte etwas von John Travolta und „Saturday Night Fever“. Wenn Darryl und ich in einem Club waren, dann nicht als 76ers. Wir waren einfach nur zwei Jungs, die feiern wollten. Und die Leute liebten uns. Vor allem die Frauen … Es war nicht mehr normal.

Was sagte euer Coach zu euren musikalischen Fähigkeiten? Habt ihr in nicht mal auf eine der Partys mitgenommen? Sicherlich nicht. Coach Gene Shue (damals 44 Jahre) war viel zu alt für so etwas. Vor allem hätte er uns nie wieder zu einer Party gehen lassen, wenn er gesehen hätte, was da abging. Den Alten musst du zu Hause lassen! Viele Leute wissen gar nicht, dass du es in deiner zweiten NBA-Saison mit den Sixers in die Finals geschafft hast. Du warst allerdings wegen einer zuvor kollabierten Lunge nicht einmal in der Nähe deiner normalen Leistungsfähigkeit. Denkst du, dass die Serie gegen die Portland Trail Blazers anders hätte ausgehen können, wenn du fit gewesen wärst? Daran denke ich oft, wenn ich im Bett liege. Und jedes Mal, wenn ich daran denke, bleiben ein paar mehr Haare auf meinem Kissen liegen, wenn ich aufstehe. Niemand erwartete damals von mir, dass ich spiele. Aber als Teil des Teams musste ich einfach aufs Parkett. Auch weil das meine Titelchance war, in den NBA-Finals zu spielen. Ich hatte bereits in der Highschool und im College

Darryl und du habt auch viel eins-gegen-eins gegeneinander gespielt, allerdings mit euren ganz speziellen Regeln … Na ja, Darryl war nun mal 2,11 Meter groß und wog ungefähr dreihunderttausend Kilo im Vergleich zu meinen 1,88 Meter und sechzig Kilo. Also durfte er nicht unter dem Korb punkten. So einfach war das. Ich war natürlich wesentlich schneller als er und konnte besser werfen. Also durfte ich nicht von außen scoren. Aber die Spiele waren echt intensiv, weil wir beide gewinnen wollten. Beim entscheidenden Punkt haben wir uns manchmal fast geprügelt, so ehrgeizig waren wir. Bei diesen Spielen lernte Darryl übrigens auch den Sprungwurf. Er sah

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Playoff-vorschau der BBL Storys:

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