Heft 2/3.2012 | G 54747
Brief
Au s d er A r b eit d es En tw icklungs die ns t e s
Rio+20
> Umweltbildung > Gr端ne Wirtschaft > Aufforstung
gizBrief 2/3.2012
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INHALT spektrum
Thema Namibia hat bemerkenswerte Fortschritte in Richtung nachhaltige Entwicklung gemacht. So wurde ein Umweltmanagementgesetz verabschiedet, das Grundlagen für den Umweltschutz schafft. Es gibt eine Vielzahl von Initiativen, die sich zum Beispiel mit dem Thema erneuerbare Energie befassen. Die GIZ unterstützt Namibia bei der Entwicklung einer Green Economy-Strategie. Seite
Das Jugendzentrum Kimisagara in Ruanda bietet
Anja Wucke
Jugendlichen Raum für kulturelle und sportliche
Allianzen und Pioniere sind gefragt
Svenja Schuchmann 8
Aktivitäten, ist aber vor allem ein KompetenzGregor Peter
Eine Friedensfachkraft der GIZ unterstützt das
Ruanda - Zu Wohlstand durch mehr Wald
ist es, dass sich das Zentrum zu einer Art regionaler Bildungsakademie entwickelt. Seite
Tadschikistan „Aus dem Pamir, für den Pamir“
zentrum für Frieden und zivile Konfliktbearbeitung. Zentrum bei seinen Aktivitäten. Ihr Traum
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Florian Doerr Interview mit Dr. Jaime Incer Barquero
Silke Feldmann
Nicaragua - Wir müssen
Namibia - Ein grüner Faden in der Wirtschaftspolitik
respektvoll mit der Umwelt umgehen
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Bastian Beege Ruanda Oase der Freiheit und Begegnung
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Juliet Kothe Kamerun - Malen gegen die Konvention
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Junge Erwachsene für Umweltschutz zu begeistern, das ist Arnon Dattner in Nicaragua mit seiner Organisation SONATI gelungen. Denn ein großes Problem sei das fehlende Umweltbewusstsein, meint er und, um dies zu ändern, müsse man die Erwachsenen von morgen erreichen. SONATI bietet Umweltunterricht in Schulen und zahlreiche Aktivitäten für Jugendliche. Seite
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hier
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ED ITO R IAL Liebe Leserin, lieber Leser, im Juni dieses Jahres fand in Rio de Janeiro, 20 Jahre nach der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, eine Folgekonferenz zum Thema Nachhaltigkeit statt. Die Erwartungen waren hoch, doch konkrete Vereinbarungen zu Umsetzungszielen konnten in Rio nicht getroffen werden. Zu unterschiedlich sind die Positionen der teilnehmenden Staaten und Beschlüsse können nur einstimmig gefasst werden. Dennoch gilt es den Blick nach vorne zu richten und alle Möglichkeiten zu nutzen, um weltweit Weichen für
Andreas Schubert
eine nachhaltige Entwicklung zu stellen. Anja Wucke, Leiterin des GIZ-Vorhabens
Ecuador - Das Biosphärenreservat „Macizo del Cajas”
Rioplus – Umweltpolitik und nachhaltige Entwicklung, nahm an der Konferenz teil
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und berichtet darüber. Jonas Freist-Held
Nachhaltige Entwicklung ist das Leitprinzip der GIZ. Sie unterstützt im Auftrag
Nicaragua - Umweltbildung für die Erwachsenen von morgen
der Bundesregierung – vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche
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Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – ihre Partner dabei, ihren eigenen Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zu definieren und zu beschreiten. Einen wichtigen
Jürgen Wilhelm, seit
Beitrag dazu leisten auch die Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer der
1998 Geschäftsführer des DED und seit 2011
GIZ. In dieser Ausgabe berichten sie zum Beispiel über ein Aufforstungsprogramm
Vorstandsmitglied der
in Ruanda, den Aufbau einer „grünen Wirtschaft“ in Namibia und Tadschikistan,
GIZ, ist zum 30. Juni
über Umweltbildung in Nicaragua und über die Bedeutung von Biosphären-
2012 in Ruhestand
reservaten in Ecuador und Nicaragua. In einem Interview spricht Dr. Jaime Incer
gegangen. In einem Interview blickt er
Barquero, der ehemalige Umweltminister Nicaraguas und engagierte Umwelt-
auf diese Zeit als die
schützer, über die Auswirkungen des Klimawandels auf sein Land und die Region,
prägendste seines
aber auch über Erfolge der Umweltinitiativen in Nicaragua und die Begeisterung
Berufslebens zurück.
der Jugend für Umweltaktionen.
Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer sieht er auch weiter als festen Bestandteil der deutschen internationalen Zusammenarbeit. Seite
Blickpunkt Neuer Vorstand der GIZ
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Seit dem 1. Juli 2012 hat die GIZ einen neuen Vorstand. Vorstandssprecherin ist Tanja Gönner, die weiteren Vorstandsmitglieder sind Dr. Christoph Beier, Tom Pätz, Hans-Joachim Preuß und Cornelia Richter. Dr. Bernd Eisenblätter, ehemaliger Vorstandssprecher, sowie Prof. Dr. Jürgen Wilhelm und Adolf Kloke-Lesch sind zum 30. Juni 2012 in Ruhestand gegangen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den neuen Vorstand vor.
Die GIZ ist ein tolles Unternehmen! Interview mit Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
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Rückkehrerinitiativen in Deutschland
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Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, dass in diesem Jahr wegen der geplanten Neukonzeption des GIZ-Briefes nur drei Ausgaben erscheinen werden. Mit diesem Heft halten Sie die zweite Ausgabe in Händen, es folgt noch
Kultur
eine weitere im Spätherbst.
Literatur
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OFFENE STELLEN
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Impressum
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Maria Ehrke-Hurtado
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Ruanda
Oase der Freiheit und Begegnung © Maren Kröger
Das Jugendzentrum von Kimisagara
Zu den friedensfördernden Projekten des Jugendzentrums gehört auch das Fußballturnier „Fußball für den Frieden“.
Das Jugendzentrum von Kimisagara bietet jungen Menschen einen Raum, Meinungen frei zu äußern und mit Menschen aus anderen Ländern der Region in Austausch zu treten – im Namen des Friedens und der Versöhnung.
„Medien müssen allein schon aus Sicherheitsgründen zensiert werden“, ruft Alex, ein junger Mann, wild gestikulierend. „Ein freier Journalismus würde politische Instabilität nach sich ziehen.“ Soweit eine der vielen offiziellen politischen Sichtweisen in Ruanda, die öffentlich in Frage zu stellen sich normalerweise niemand traut. Doch an diesem Nachmittag erhebt sich eine junge Frau Anfang 20 von ihrem Stuhl und widerspricht: „Medien sollen politischen Missbrauch und Korruption aufdecken. Medienfreiheit ist eines der wichtigsten demokratischen Prinzipien.“ Applaus brandet im Saal auf. Über das Gesicht von ZFD-Fachkraft
Maren Kröger huscht ein Lächeln: „Das ist es, was mich am Jugendzentrum von Kimisagara fasziniert: Es ist ein freier Raum, der Platz für Kreativität und Kritik lässt. Vielleicht freier, als überall sonst in Ruanda.“ Es ist gerade diese Kreativität, die es Jugendlichen erlaubt, sich offen auszudrücken: Die Diskussion um die Medienfreiheit ist eine inszenierte Debatte – eine speziell entwickelte Methode, bei der Jugendliche eigentlich lernen sollen, Konflikte friedlich mit Argumenten auszutragen. Doch eine freie Berichterstattung ist in Kimisagara mehr als nur ein Gedankenspiel: Im Radioprojekt „Heza“ stellen 20 Journalisten allwöchentlich ein halbstündiges Radioprogramm zu friedenspolitischen Themen auf die Beine, welches über die US-Welle „Voice of America“ ausgestrahlt wird. 700.000 Menschen hören die Sendung allein in Ruanda, via Internet erreichen die Botschaften der „Heza“-
Jugendlichen die ganze Welt. Botschaften, die man in Ruanda sonst nicht unbedingt zu hören bekommt. „Wir nehmen mitunter Positionen ein, die wir auf lokalen Radiosendern kaum verbreiten könnten“, sagt „Heza“Chefredakteur Olivier Isatibasumba. „Das Jugendzentrum bietet uns hingegen einen gewissen Schutz – wobei die Amerikaner und die Deutschen eine wichtige Rolle spielen.“ Doch das Jugendzentrum von Kimisagara (Maison des Jeunes Kimisagara) genießt zuallererst den Segen der ruandischen Regierung: Ende der 80er Jahre als Begegnungsstätte errichtet und nach den Zerstörungen während des Genozids wieder aufgebaut, wurde es 1999 zum Internationalen Kompetenzzentrum für Frieden und zivile Konfliktbearbeitung ernannt. Seit 2002 versucht Kimisagara diesem Anspruch gerecht zu werden. Unterstützung erhält das Zentrum dabei im Auftrag des Bundesministeriums
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für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vom Zivilen Friedensdienst der GIZ. Da wäre zunächst das regelmäßige kulturelle, Sport- und Beratungs angebot, das von den 30 Mitgliedsorganisationen im Jugendzentrum auf die Beine gestellt wird – von Fußball, Musik und Tanz bis hin zur Rechts- und Drogenberatung. Hinzu kommen die friedensfördernden Projekte und Aktivitäten wie „Football for Peace“, „partizipatives Theater“ oder „Friedensjournalismus.“
© Maren Kröger
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Erfolgreiche regionale Vernetzung „Mitunter werden von uns täglich rund 500 Jugendliche betreut“, schätzt Maren Kröger, die seit drei Jahren als ZFDFachkraft der GIZ im Jugendzentrum arbeitet. Die 34-Jährige betrachtet sich selbst als „Türöffner“. Sie berät beim Projektmanagement und stellt Kontakt zu Gebern her. Vor allem setzt sie sich für die regionale Vernetzung ein und damit den Anspruch des „Internationalen Kompetenzzentrums“ in die Tat um. „Kimisagara ist schon lange ZFD-Partner und hat in dieser Zeit viele Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung für Jugendliche entwickelt und auf den hiesigen Kontext übertragen“, zeigt sich Kröger selbstbewusst. „Wir profitieren von unseren vielen Kontakten, um auch mit den Nachbar ländern in Austausch zu treten.“ Beispiele aus jüngerer Zeit lassen sich viele finden: Beim Great Lakes Youth Summit in der Hauptstadt Kigali nahmen tausende Jugendliche aus Ruanda und seinen Nachbarländern an den Workshops und öffentlichen Vorführungen teil. Das Projekt „Fußball für den Frieden“ hat bereits mehrere internationale Tourneen hinter sich. „Heza“ organisiert Trainings für junge Journalisten aus Ruanda, Burundi und der demokratischen Republik Kongo. Und eine Friedens-Theatergruppe aus Uganda hat anlässlich der 10-Jahresfeier des ZFD einen einwöchigen Workshop für die KimisagaraJugendlichen veranstaltet.
Partizipatives Theater im Jugendzentrum in Kimisagara: Das Publikum ist aufgefordert, die Aufführung zu kommentieren.
Zuletzt wurde sogar ein Modulkatalog entwickelt, in dem verschiedene Trainingsmethoden der zivilen Konfliktbearbeitung vorgestellt werden. Interessierte aus den Ländern der Große-Seen-Region können im Prinzip aus einem Katalog auswählen – und das Jugendzentrum kümmert sich dann um die Vermittlung beziehungsweise Umsetzung der Methoden. „Kimisagara und der ZFD in Ruanda insgesamt sind ein Musterbeispiel für eine starke länderübergreifende Vernetzung“, hebt der ZFD-Programmkoordinator der GIZ Thomas Rößer hervor.
Und so hat nicht zuletzt das Jugendzentrum von Kimisagara noch viel vor. „Mein Traum ist es, dass sich das Zentrum mit seinem Angebot eines Tages selbst finanzieren kann“, verrät Maren Kröger. „Quasi eine Art Bildungsakademie.“ Und natürlich ein Ort, an dem junge Menschen ihrer Kreativität und ihren Gedanken auch weiterhin freien Lauf lassen können. Bastian Beege
Bastian Beege ist Entwicklungsstipendiat
Und das durchaus aus gutem Grund, wie ZFD-Fachkraft und Ruanda-Experte Michel Muhirwa zu berichten weiß. „Ruanda und seine Nachbarländer kennen oft ganz ähnliche Probleme und Konflikte – wie sie diese handhaben, ist allerdings sehr unterschiedlich.“ Gerade deshalb sei es besonders wichtig, voneinander zu lernen.
der GIZ in Ruanda.
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Malen gegen die Konvention
Aza Mansongi
Kunstwerk von Aza Mansongi
Drei Frauen, als zeitgenössische Künstlerin ist jede von ihnen Außenseiterin, aber auch Vorreiterin in Kamerun. Ungewollt enthüllt ein Journalist am Abend der Vernissage die gesellschaftliche Wahrnehmung: Er hätte gar nicht gewusst, dass es weibliche Künstler in Kamerun gäbe. An diesem Abend der Ausstellung lerne ich Lebenswege kennen, die der angestrebten Selbstbestimmtheit afrikanischer Frauen ein konkretes Gesicht geben. Ihr Schöpfungsdrang ist stärker als die prekäre finanzielle Situation und der kritische Blick der Gesellschaft und der Familie, die mit Ablehnung auf diese Gegenentwürfe zum Herkömmlichen schauen.
Aza, Kristine und Justine müssen die doppelte Kraft aufbringen: zum einen als Künstlerinnen und zum anderen als Frauen in einem politischen und gesellschaftlichen
Kamerunische Kunst ist oft Referenz an das Leben und das Umfeld der Künstler. So fordern die drei Afrikanerinnen mit ihren Motiven ihre weibliche Identität ein. Auf Azas Bildern finden wir feminine Gesichter, für sie „bildliche Symphonien“ oder „Bibliotheken verschiedenster Ausdrucksformen“. Kristine spricht vom Ideal einer modernen Amazone. Zwischen dieser und einem Mann gäbe es keine Unterschiede mehr. So baut sie aus bunten Farben, Papier und Stoff ihre schlanken und eleganten „Ikonen der Weiblichkeit“. Justine Gaga versagt sich gänzlich einer Reduktion auf das bloße Geschlechterklischee. Ihre Einstellung folgt der Simone de Beauvoirs, die bemerkte, dass man nicht als Frau zur Welt komme, sondern dazu gemacht werde. Justines zentrales Bildmotiv, eine schwarze
© JEm’kal Eyongakpa
Die zeitgenössische Kunst hat in Kamerun ein Problem: Sie wird kaum wahrgenommen und die Kunstszene ist eher eine gesellschaftliche Randerscheinung. Die Autorin, Juliet Kothe, begegnete den drei Künstlerinnen Aza Mansongi, Kristine Tsala und Justine Gaga bei ihrer Ausstellungseröffnung im Haus der Deutschen Kooperation in der Hauptstadt Jaunde.
System, das ihre Belange missachtet. Oft scheitert die soziale Integration alternativer Lebensmodelle an der unbeugsamen Tradition. Als Mann müsse man schon ein Philosoph sein, um wie der Künstler Samuel Dallé im gemeinsamen Künstlerkollektiv mit zwei Frauen zusammenzuarbeiten, so Kristine.
© JEm’kal Eyongakpa
© JEm’kal Eyongakpa
© JEm’kal Eyongakpa
Künstlerinnen in Kamerun
Justine Gaga
Zwei Bilder von Justine Gaga
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© JEm’kal Eyongakpa
und geschlechterlose Silhouette, verweist auf ihre Forderung eines Menschseins ohne geschlechtliche Zuordnung.
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© JEm’kal Eyongakpa
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Kunst braucht Öffentlichkeit Es ist einer vierten Frau zu verdanken, dass die Deutsche Kooperation in Kamerun einigen Künstlern zur Sichtbarkeit verhilft: Uli Bossler, die seit 2010 Ausstellungen im Haus der Deutschen Kooperation organisiert. Die Rolle des Hauses als Ausstellungsort offenbart aber auch die Hemmnisse, kamerunische zeitgenössische Kunst bekannt zu machen: seien es die geringen Möglichkeiten zur öffentlichen Präsentation der Werke, die hohen Zugangsbarrieren zu internationalen Kunstmärkten durch die Visumsproblematik oder die Zurückhaltung des Staates als Kunstförderer. Da es keinen Kunstunterricht in Schulen und keine entsprechende Kunstkritik in der Presse gibt, fehle die Vermittlung eines zeitgenössischen Kunstbegriffs und deswegen bestehen die Ressentiments gegenüber zeitgenössischer Kunst als Ausdruck westlichen Kulturimperialismus fort, sagt Annette Schemmel, die im Rahmen einer Dissertation die Kunstszene Dualas erforscht. Die Mehrheit der Gesellschaft erwarte von den Kunstschaffenden vor allem die Bestätigung einer kulturellen Identität, und diese konservative Haltung spiegelt sich laut Schemmel in Kameruns Kulturpolitik wieder. Bestimmt ist auch der Zusammenschluss in Künstlerkollektiven wie die „3Kokoricos“, das Aza und Kristine zusammen mit dem Künstler Samuel Dallé gründeten und deren Name eine Anlehnung an den kraftvollen Schrei des Hahns ist, ein Versuch, Alternativen zu schaffen. Finanzielle Unterstützung erhält die Gruppe durch fünf Mäzene aus Frankreich und den USA. Weil es die Öffentlichkeit ist, welche die Künstler ausgrenze, sei der Weg hin zu einer positiven Wahrnehmung nur über einen Mentalitätswandel der öffentlichen und privaten Sphäre zu erreichen, so Mari-
Kristine Tsala
Kunstwerk von Kristine Tsala
lyn Douala-Bell, Galeristin und Initiatorin von Doual’art, einem zentralen zeitgenössischen Kunstzentrum in Duala. Eine Gemeinschaft, die das Ökonomische mehr als das Spirituelle oder Emotionale beachte, ignoriere kreatives Schaffen. Eine Öffnung der Gesellschaft gegenüber Themen der Kunst ist daher ihr erklärtes Ziel. Marilyn Douala-Bell will die Mütter und Väter der Künstler für deren Lebensmodelle sensibilisieren. Diese Herangehensweise legt den Fokus zwangsläufig auch auf Kunstprojekte des öffentlichen Raums. Justine Gagas eigenschaftslose Schattenpersonen sind dem Stadtbewohner deshalb auch schon auf Bäumen und Hauswänden begegnet.
von der Bereitschaft zur Neugestaltung und beeindruckenden Eigenschaften wie Hartnäckigkeit über alle Widrigkeiten hinweg erzählt.
Am Ende des Abends habe ich viel gelernt. Ich lernte drei Menschen kennen, die durch ihre Lebensgeschichte Fragmente einer für mich schwer zu durchdringenden Gesellschaft freilegten. Ich verstehe die Bedeutung sozialen Außenseitertums. Aber vor allem habe ich etwas über Frauen gelernt, die keiner vorgefertigten Idee von Emanzipation folgen, sondern deren gelebte Wirklichkeit
Die Homepages der drei Künstlerinnen:
Juliet Kothe
Juliet Kothe ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet seit November 2011 für das GIZRegionalbüro in Jaunde als Kommunikationsexpertin.
http://justinegaga.jimdo.com/ http://tsalakristine.jimdo.com/ http://azamansongi.jimdo.com/
Info
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Allianzen und Pioniere sind gefragt Eindrücke von der Konferenz Rio+20 Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs trafen sich vom 20. bis 22. Juni 2012 zum UN-Nachhaltigkeits-Gipfel in Rio de Janeiro. Die Erwartungen, es werde zu umsetzungsorientierten Ergebnissen kommen, waren hoch. Doch es wurden nur Prozesse angestoßen, anstatt Zielvereinbarungen zu treffen. Verständlich, dass die Ergebnisse gerade engagierten Verfechtern einer nachhaltigen Entwicklung nicht weit genug gehen.
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Seit mindestens 20 Jahren beschäftigt das Thema Nachhaltigkeit die Entwicklungszusammenarbeit. Erstmals stellte im Jahre 1992 der „Rio-Gipfel“ nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt. Damals wurden die Rio-Prinzipien und die Agenda 21 verabschiedet, sowie die drei Konventionen zu Klima, Biodiversität und Desertifikationsbekämpfung aus der Taufe gehoben – es herrschte Aufbruchstimmung. Bereits zehn Jahre danach auf dem UN-Gipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg waren die Ergebnisse weniger weit reichend. Zwei Jahrzehnte nach der ersten Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio fand nun wieder ein Gipfel der Vereinten Nationen zum Thema Nachhaltigkeit in der brasilianischen Metropole statt. Was stand diesmal auf der Agenda und was ist dabei herausgekommen? „The Future We Want“
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urokrise und Wirtschaftsprobleme beherrschen zurzeit die Nachrichten. Da ist es schwierig, Aufmerksamkeit für ein „sperriges“ Thema wie nachhaltige Entwicklung zu gewinnen. Und doch ist Nachhaltigkeit gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftslage so aktuell wie nie. „Eine Wirtschaftsordnung, die die ökologische, ökonomische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit nicht mitdenkt, ist nicht für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts geeignet und zerstört mittelfristig ihre Grundlagen“, warnte Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), im vergangenen Jahr bei den „Eschborner Fachtagen“.
© GIZ
Der deutsche Pavillon auf dem Nachhaltigkeitsgipfel in Rio im Juni 2012
Der Gastgeber Brasilien setzte sich sehr stark für die Verabschiedung eines Abschlussdokumentes mit dem Titel „The Future We Want“ ein. Durch seine engagierte Verhandlungsführung, konnte vermutlich ein Scheitern des Gipfels nach zähen Verhandlungen verhindert werden. Allerdings entspricht das 53-seitige Abschlussdokument nur dem kleinsten gemeinsamen Nenner von 191 Staaten. Auch wenn die Verhandlungen unter den Vereinten Nationen im Vergleich zu G8 oder G20 am stärksten legitimiert sind, so schränkt das Prinzip der Einstimmigkeit bei Verhandlungen die Chance auf weitreichende Entscheidungen doch sehr ein. Das erste Schwerpunktthema des Gipfels, Green Economy im Kontext von nachhaltiger Entwicklung und Armutsminderung, wurde zunächst kontrovers gesehen. Den einen – unter anderem der EU – ging es um die Frage, wie viel Umweltschutz durch die verschiedenen Konjunkturförderprogramme erreicht wird, die zur Überwindung der Wirtschaftskrise aufgelegt werden und wie durch gezielte steuerliche Anreize, Preissignale und Förderprogramme, Ökosysteme und Biodiversität erhalten oder regeneriert werden können. Die EU wollte eine Green Economy Roadmap verabschieden, mit konkreten Zeitzielen für die Umsetzung mit Blick auf saubere Energie, Ressourceneffizienz, Trinkwasser- und Sanitärversorgung und den Schutz der Ökosysteme und Ozeane. Andere, vor allem einige Entwicklungsländer, sahen auch die Gefahr von Ökoprotektionismus und Handelshemmnissen durch erhöhte Umweltstandards. Im Abschlussdokument wird nun erstmals Green Economy als ein wichtiges Mittel
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© GIZ
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Eine der zahlreichen Diskussionsrunden im deutschen Pavillon: (v.l.n.r.) René Castro Salazar (Umweltminister Costa Rica), Kai Schlegelmilch (Vize-Präsident Green Budget Europe), Benedict Libanda (CEO Environmental Investment Fund, Namibia), Jürgen Maier (Geschäftsführer Forum Umwelt und Entwicklung), Heiko Warnken (Referatsleiter Umwelt und nachhaltige Ressourcennutzung, BMZ), Silja Dressel (Sektorvorhaben Rioplus, GIZ), Jochen Flasbarth (Präsident Umweltbundesamt).
zur Erreichung nachhaltiger Entwicklung anerkannt. Die Prioritäten der Umsetzung werden jedoch auf nationaler Ebene festgelegt. Weiterhin war man sich in Rio einig, dass das Bruttoinlandsprodukt kein ausreichendes Maß zur Messung von Wohlstand ist. Mit dem Vorschlag einer erweiterten Bemessungsgrundlage wurde die Statistikkommission der Vereinten Nationen beauftragt. Das zweite Schwerpunktthema der Rio+20-Konferenz war die institutionelle Reform innerhalb der Vereinten Nationen im Bereich nachhaltige Entwicklung. Auch hier gab es nicht den erhofften großen Durchbruch: Die angestrebte Aufwertung des Umweltprogramms UNEP (United Nations Environment Programme) zu einer Weltumweltorganisation konnte nicht erreicht werden, stattdessen soll UNEP durch universelle Mitgliedschaft aller 193 Staaten im Verwaltungsrat und eine verbesserte Finanzierung gestärkt werden. Die bisher wenig effiziente Nachhaltigkeitskommission der Vereinten Nationen CSD (Commission on Sustainable Development) soll durch ein hochrangiges politisches Forum ersetzt werden. Beide Reformen erscheinen im Vergleich zu den Zielen der EU halbherzig. Nachdem auch kein globaler Nachhaltigkeitsrat oder Ombudsmann für zukünftige Generationen Mehrheiten fand, kündigte UN-Generalsekretär Ban Kimoon am Rande der Konferenz an, einen Sonderberater für künftige Generationen zu benennen.
Globale Nachhaltigkeitsziele Der „globale Blick“ schärft das Bewusstsein für die Endlichkeit der Ressourcen und lässt keinen Zweifel daran, dass die Belastbarkeit von Ökosystemen begrenzt ist. In diesem Zusammenhang steht die Debatte um globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs), die auf Vorschlag der Regierungen von Kolumbien und Guatemala das dritte Schwerpunktthema der Konferenz waren. Der Beschluss, bis 2014 universell gültige, globale Nachhaltigkeitsziele zu erarbeiten, kann, im Falle seiner Realisierung, als das wohl weitreichendste Ergebnis der Rio+20-Konferenz bewertet werden. Zusammen mit den Post-2015-Millenniumentwicklungszielen sollen die SDGs ein gemeinsames Zielesystem bilden, das die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Ökonomie – abbildet. Gleichwohl wird die Erarbeitung eines konsistenten Zielesystems, das in Entwicklungs- und Industrieländern gleichermaßen Akzeptanz findet, noch eine große Herausforderung sein. Schnell wurde während der Verhandlungen deutlich, dass es – nicht zuletzt wegen der Finanzkrise – keine Bereitschaft für neue Finanzzusagen geben würde. Stattdessen soll die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Arbeitsgruppe einsetzen, die das bestehende Finanzierungsinstrumentarium überprüfen und Empfehlungen für die Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung bis 2014 vorlegen soll. Es gab allerdings
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eine Vielzahl von freiwilligen Zusagen von Regierungen, UN-Organisationen und aus Wirtschaft und Wissenschaft, die auf der Homepage von Rio+20 registriert und einsehbar sind. Vielfalt der Themen Ähnlich wie das Vorhaben Rioplus – Umweltpolitik und nachhaltige Entwicklung –, das bereits bei allen Vorverhandlungen in New York eine beratende und beobachtende Rolle für das federführende Referat im BMZ eingenommen hat, waren Kollegen aus dem Ausland mit ähnlicher Rolle gegenüber ihren Partnerregierungen dabei. Neben den eigentlichen Verhandlungen fand eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Allein die UN hatte 500 Side-Events (begleitende Veranstaltungen) organisiert. Es wird geschätzt, dass Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft etwa weitere 3.000 Veranstaltungen innerhalb der zehn Tage Beiprogramm zu den Vorverhandlungen und dem Gipfeltreffen organisiert haben. 23 davon fanden im deutschen Pavillon statt, wobei die GIZ die Koordination des Bühnenprogramms im Auftrag des deutschen Entwicklungs-, Umwelt- und Außenministeriums sowie des Bundesverbands der Deutschen Industrie übernommen hatte. Sieht man sich die Themen der Veranstaltungen an, wird die Themenvielfalt deutlich: Von der Verleihung eines Gender-Preises für weibliche Führungspersönlichkeiten, die sich in Projekten der nachhaltigen Entwicklung engagieren, über Umwelt- und Sozialstandards und nachhaltiges Wirtschaften bis hin zu Energie- und Ressourceneffizienz, Bewertung von Ökosystemleistungen, ökologischer Fiskalreform und Green Economy. Allianzen knüpfen
befördern, sind weitere Gründe. Vorreiter aus der Wirtschaft beklagten in Rio allerdings, dass sie an Grenzen stoßen, wenn sie Innovationen breitenwirksam umzusetzen versuchen. Hierfür brauchen sie die entsprechenden staatlichen Rahmenbedingungen beziehungsweise Anreize. Unter dem Slogan „getting the metrics and incentives right“ – also Messparameter und Anreize richtig auswählen beziehungsweise setzen – arbeitet die GIZ in verschiedenen Bereichen im Kontext von Green Economy. Um die Integration von allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit in Reformprozessen stärker hervorzuheben, sprechen wir zunehmend von „inclusive Green Economy“. Dabei spielen „Change Agents“ (Betreiber von Wandel) eine wichtige Rolle für die GIZ, um in ihren vielfältigen Netzwerken und mit einem maßgeschneiderten Beratungsangebot breitenwirksame und zukunftsfähige Veränderungen zu befördern. Anja Wucke
Anja Wucke, Leiterin des Sektorvorhabens Rioplus Umweltpolitik und Nachhaltige Entwicklung, Abteilung Umwelt und Klima der GIZ.
Nachhaltige Entwicklung als Leitprinzip der GIZ
Info
Nachhaltige Entwicklung versteht die GIZ als Zusammenspiel von sozialer Verantwortung,
Nachdem die Staatengemeinschaft auf dem Gipfel vor allem Prozesse angestoßen hat anstatt die Umsetzung beschleunigende Ziele zu verabschieden, müssen nun Pioniere voran gehen und Allianzen unter Reformwilligen geknüpft werden. Vorreiter können von verschiedenen Motiven geleitet werden. Dazu gehören, die Machbarkeit von Reformen zu demonstrieren – so wie die Energiewende Deutschlands international hohe Aufmerksamkeit hervorruft – und glaubwürdig zu sein, also um Ziele verhandeln und zugleich auch im eigenen Land zu handeln, um diese zu verfolgen. Wettbewerbsfähig zu bleiben, da Ressourceneffizienz mit steigender Knappheit ökologische und wirtschaftliche Vorteile bringt und Innovationen hervorbringt, die Nachfrage und somit neue Märkte eröffnen und Arbeitsplätze
ökologischem Gleichgewicht, politischer Teilhabe und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Nur dieses Zusammenspiel ermöglicht den heutigen und künftigen Generationen ein Leben in Sicherheit und Würde. Die heutigen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung lassen sich nur durch einen ganzheitlichen Ansatz lösen. Daher setzt die GIZ auf unterschiedlichen Ebenen an: lokal und national, aber auch länderübergreifend und in globalen Foren. Sie fördert das Zusammenwirken von Staat, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft und unterstützt Menschen, Organisationen und die Gesellschaft bei ihren Lern- und Veränderungsprozessen hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Bei der Förderung nachhaltiger Entwicklung kommt es auf angepasste Lösungen an. Die GIZ trägt dazu bei, dass ihre Partner eigenständig und selbstverantwortlich an den Aushandlungsprozessen nachhaltiger Entwicklung teilhaben und unterstützt sie bei der Umsetzung des Verhandlungsergebnisses. Sie stellt die Mitwirkung aller Beteiligten sicher und befähigt Menschen, Entwicklungs- und Transformationsprozesse eigenverantwortlich weiterzuführen.
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Ruanda
Zu Wohlstand durch mehr Wald © Gregor Peter
Nationales Aufforstungsprogramm soll Umweltschutz und Wirtschaftswachstum verbinden
Kann die Umwelt geschützt und gleichzeitig mehr Wohlstand erreicht werden? Mit einem ambitionierten Aufforstungsprogramm beabsichtigt die ruandische Regierung, eine weitere Zerstörung der Umwelt zu verhindern, die Lebensgrundlage der Bevölkerung zu sichern und mit der Fortswirtschaft Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Dieser Ansatz findet, ganz im Sinne des Rio-Prozesses, internationale Unterstützung.
Das Mittagessen wird auf einem kleinen Holzkohleofen zubereitet. Die steigende Nachfrage nach Holz erhöht den Druck auf die Waldflächen.
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ufrieden geht Eugénie Mukagisagara, zuständig für das Aufforstungsprogramm im Distrikt Rwamagana, durch die Reihen der jungen Baumsetzlinge. Auf rund 12 Hektar wurden im vergangenen Jahr auf dem zuvor nur mit Gras bewachsenen Berghang fast 20.000 Eukalyptus-Setzlinge angepflanzt. Im gesamten Distrikt sollen es nach dem Entwicklungsplan 2011/2012 insgesamt rund 820.000 werden. Der Distrikt Rwamagana stellt dabei keine Ausnahme dar. Nach dem nationalen Aufforstungsprogramm sollen in allen 30 Distrikten Ruandas zwischen 2010 und 2020 pro Jahr insgesamt rund 40 Millionen neue Bäume gepflanzt werden. Durch die massiven Neuanpflanzungen – vor allem auf unbewaldeten Hügeln sowie entlang von Straßen – sollen die mit Wald bedeckten Landesflächen innerhalb von zehn Jahren um rund 240.000 Hektar auf insgesamt rund 790.000 Hektar ansteigen und damit ab 2020 etwa 30 Prozent der gesamten Landesfläche einnehmen.
Neben der Ausweitung der Waldflächen beabsichtigt die ruandische Regierung auch, Wälder künftig im verstärkten Maße als Wirtschaftsfaktor zu nutzen. So sollen die mit der Forstwirtschaft erwirtschafteten Umsätze in der Dekade 2010/2020 von rund 3,1 Milliarden auf etwa 14 Milliarden Dollar ansteigen. Der von der ruandischen Seite gewählte Ansatz, eine umweltverträgliche Wirtschaftsentwicklung zu erreichen, um eine dauerhafte Sicherung der Lebensgrundlage sowie eine Erhöhung des Wohlstandes zu garantieren, stellt ein wesentliches Merkmal des Aufforstungsprogramms dar. Die Integration der Prinzipien für eine nachhaltige Entwicklung sowohl im nationalen Aufforstungsprogramm als auch in anderen nationalen Politiken und Programmen (unter anderem Vision 2020, Economic Development and Poverty Reduction Strategy, Environment Protection Policy) unterstreicht die Bedeutung, die die ruandische Regierung der Umsetzung der Beschlüsse von Rio beimisst.
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Den Anstoß für den Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung gab die Erkenntnis, dass eine Fortführung der bisherigen Lebens- und Wirtschaftsweise angesichts des rasant ansteigenden Bevölkerungswachstums zwangsläufig zu einer unumkehrbaren Zerstörung der Lebensgrundlagen und einer Verschärfung der Armut führt. Dazu Dismas Bakundukize, Direktor des nationalen Forstprogramms: „Wenn wir jetzt nicht handeln und den Baumbestand nicht deutlich vergrößern, dann werden wir in nur wenigen Jahren einen deutlichen Anstieg der Armut erleben.“
Hektar, 1990: rund 8.800 Hektar) wiederhergestellt werden soll. Ein weiteres wichtiges Ziel des Aufforstungsprogramms ist eine dauerhafte Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Holz als Brenn- und Baumaterial. Die von der Bevölkerung bevorzugte Baumart stellt dabei der Eucalyptus dar. Aus ökologischer Sicht ist Eucalyptus zwar nicht die optimale Lösung, da seine Wurzeln dem Boden im starken Maße Wasser entziehen und so eher zu einem Absinken des Grundwasserspiegels beitragen. Die Bedeutung der vergleichsweise anspruchslosen und schnell wachsenden Bäume liegt deshalb eher beim Schutz vor Bodenerosion und der positiven Beeinflussung des Mikroklimas.
Nutzungsdruck durch hohe Bevölkerungsdichte Ruanda gehört mit einer Fläche, die nur unwesentlich größer ist als die von Rheinland-Pfalz, zu den kleinsten Ländern Afrikas. Gleichzeitig ist Ruanda mit einer Bevölkerung von 11,4 Millionen und mit 430 Einwohnern pro Quadratkilometer mittlerweile das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Eine Folge der hohen Bevölkerungsdichte war bereits in der Vergangenheit ein hoher Nutzungsdruck auf die vorhandenen Waldflächen, da immer größere Landesteile für Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzflächen zur Sicherung des Wohnbedarfs sowie der Lebensmittelversorgung gebraucht wurden. Verschärft wurde der Druck auf die Waldgebiete zudem durch die Tatsache, dass bis heute Holz sowie Holzkohle die Hauptenergieträger in Ruanda sind und vor allem als Brennmaterial für die Zubereitung von Mahlzeiten verwendet werden.
Der Präsident der Kooperative Kokomurwa, Maurice Bizimana, in einer Baumschule.
© Gregor Peter
Seit 1965 sind die natürlichen Waldflächen aufgrund der hohen Nutzung um über 65 Prozent zurückgegangen. Eine solche Entwicklung konnte nicht ohne negative Konsequenzen für die Umwelt bleiben. Ein hoher Verlust an Biodiversität, aber auch an nährstoffreichen Böden in Folge von Bodenerosion sind neben einem stetigen Absinken des Grundwasserspiegels heute zentrale Umweltprobleme in Ruanda. Die negativen Effekte auf die Umwelt zu reduzieren war ein zentraler Beweggrund der ruandischen Regierung das Aufforstungsprogramm zu starten. Allerdings zeigt sich, dass der Erhalt der Biodiversität hierbei nur eine untergeordnete Rolle spielt. Dieser Umstand ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Möglichkeiten, im dicht besiedelten Ruanda Flächen für naturnahe Wälder bereitzustellen, sehr begrenzt sind. Eine nennenswerte Ausnahme stellt allerdings das Gishwati Area Conservation Program dar, in dessen Rahmen der ehemalige Gishwati Naturwald zumindest auf einer Fläche von rund 3.000 Hektar (derzeit: rund 600
Gegenwärtig übersteigt die Nachfrage nach Holz (rund 12 Millionen Kubikmeter pro Jahr) deutlich die Holzmenge, die derzeit unter der Voraussetzung einer nachhaltigen Nutzung der vorhandenen Waldflächen gewonnen werden kann (2 Millionen Kubikmeter pro Jahr). Ohne das Aufforstungsprogramm wäre folglich mit einem weiteren Fortschreiten der Entwaldung, einem drastischen Anstieg der Holzpreise sowie einer weiteren Bodenverarmung und einem Rückgang der Ernteerträge zu rechnen. Zunehmend würden pflanzliche Reste, anstatt sie als natürlichen Dünger auf die Felder aufzutra-
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© privat
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Enisse Uwimpuhwe erklärt Gregor Peter die Funktionsweise ihrer Biogasanlage.
gen, als Brennmaterial genutzt. Aus diesem Grund leistet das Aufforstungsprogramm einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Lebensgrundlage und hilft, die Armut der ländlichen Bevölkerung zu reduzieren. Ein wesentliches Anliegen des Aufforstungsprogramms ist es schließlich, den Forstsektor zu einem nennenswerten Wirtschaftsfaktor, zu einer Green Economy, zu entwickeln. Maurice Bizimana, Präsident der Kooperative Kokomurwa: „Mit der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im unmittelbaren und mittelbaren Umfeld der Forstwirtschaft bietet sich eine hervorragende Chance, mehr Einkommen und Wohlstand zu schaffen und dabei gleichzeitig den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht zu werden.“
Jahr die Bevölkerung um rund 300.000 Einwohner zunimmt, wird auch in naher Zukunft der Nutzungsdruck auf Waldflächen und die Nachfrage nach Holz hoch sein. Die wirtschaftlichen Aktivitäten, die unmittelbar und mittelbar mit der Forstwirtschaft verbunden sind, sind noch sehr gering entwickelt. Sie beschränken sich derzeit vor allem noch auf von Kooperativen geführte Baumschulen, Schreinereien, staatliche Beschäftigungsprogramme mit hoher Arbeitsintensität, die Herstellung von Naturprodukten (Honig, Kosmetik, Medizin und anderes) und Holzkohleherstellung, wobei letztere dem Anspruch einer Green Economy sicher nicht gerecht wird. Das Potenzial für eine Verbesserung von Verwaltung, Management und Vermarktung von Wäldern ist nur zu geringen Teilen ausgeschöpft. Die staatlichen Institutionen auf lokaler Ebene sind noch zu schwach aufgestellt und private Investoren (noch) nicht präsent, um eine optimale Nutzung der Wälder zu gewährleisten. Auf Seiten der Bevölkerung bestehen noch erhebliche Vorbehalte, auf ihren Feldern Bäume anzupflanzen (Agroforstwirtschaft), aus Sorge, dass diese den Ernteertrag vermindern und zu hohen Kosten führen könnten. Auch durch den Aufbau eines Programms für Biogas anlagen soll der Holzverbrauch in Ruanda reduziert werden. Alternative Energiequellen zu etablieren ist ein wichtiger Ansatz. Zurzeit wird jedoch eine flächendeckende Installierung von hauseigenen Biogasanlagen durch relativ hohe Investitionskosten und einen hohen Wasserbedarf noch erschwert. Das Beispiel Ruanda zeigt: Der Ansatz, durch die Förderung der Forstwirtschaft sowohl die Umwelt zu schützen als auch die Wirtschaft zu fördern, um eine nachhaltige Entwicklung zu sichern, ist richtig. Auch wenn der Weg dorthin beschwerlich sein mag. Für ein dichtbesiedeltes Land wie Ruanda ist es sicherlich ein alternativloser Weg. Gregor Peter
Es bleiben weitere Herausforderungen So richtig und ambitioniert die mit dem Aufforstungsprogramm verbundenen Zielsetzungen ohne Zweifel sind, zeigt sich doch, dass noch einige dicke Bretter gebohrt werden müssen: Die Finanzierung der Sollzahl von Baumsetzlingen pro Jahr ist von Seiten der ruandischen Regierung nicht gesichert, weshalb das Ziel, dass bis 2020 rund 30 Prozent des Landes mit Wald bedeckt sein sollen, kaum zu erreichen sein wird. Das Bevölkerungswachstum ist weiterhin hoch. Da gegenwärtig pro
Gregor Peter war 2010 bis 2012 Entwicklungshelfer der GIZ in Ruanda.
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Namibia
Ein grüner Faden in der Wirtschaftspolitik © Desert Research Foundation Namibia
Die GIZ unterstützt Namibia bei der Entwicklung einer Green Economy-Strategie
916 Solarplatten erleuchten seit September 2011 das Dorf Tsumkwe im Nordosten Namibias. Die ländlichen Gebiete sollen zunehmend von Solarenergie profitieren.
Namibia hat bemerkenswerte Fortschritte in Richtung nachhaltige Entwicklung gemacht. So wurde ein Umweltmanagementgesetz verabschiedet, das Grundlagen für den Umweltschutz schafft, es wurden regionale Flächennutzungspläne entwickelt und es gibt eine Vielzahl von Initiativen, die sich zum Beispiel mit dem Thema erneuerbare Energie befassen. Dennoch bleibt auch noch viel zu tun.
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n Namibia scheint die Sonne fast 350 Tage im Jahr, aber abgesehen vom Tourismus bietet der Sonnenreichtum bisher wenig Vorteile für die afrikanische Bevölkerung, denn ein Großteil des Landes ist Wüstengebiet. Aber das soll sich ändern: Seit September vergangenen Jahres versorgt die Sonne, dank einer EUEntwicklungsförderung in Höhe von 240.000 Euro, ein im Nordosten gelegenes Dorf mit Solarenergie. Genauer gesagt sind es 916 Solarplatten mit jeweils 240 Watt in Kombination mit Dieselmotoren, die dieser marginalisierten Gemeinde Zugang zu Energie ermöglichen. Energieminister Isak Katali ist der Meinung, dass das Tsumkwe Solar Diesel Hybrid Power Plant ein gelungenes Projekt ist und hofft, dass in den nächsten Jahren weitere Orte, die nicht am nationalen Stromnetz angeschlossen sind, mit Solarenergie versorgt werden können.
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gizBrief 2/3.2012
schaftsforum kurz zuvor hatte Niebel erklärt, dass dies 55.000 Tonnen Steinkohle pro Jahr einspare.
Eine „Entbuschungsmaschine“: Die Zement fabrik Ohorongo schneidet mit riesigen Maschinen überschüssigen Busch ab und verwendet das Kleinholz für die eigenen Brennöfen.
Natürlich sei er sich der finanziellen Implikationen bewusst, erklärte Katali der namibischen Tageszeitung Namibian Sun und brachte damit auch das Problem auf den Punkt: Die hohen Kosten der Solarenergie verhindern den Durchbruch für erneuerbare Energien. Dennoch sind die Vorteile der nachhaltigen Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien und Wasserversorgung in Namibia bekannt. Alternative Energieerzeugung, sei es durch Sonne, Wind oder Wasser, kann einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Außerdem gibt es in diesem Bereich bereits wichtige Akteure und zahlreiche bemerkenswerte Projekte und Ideen, wie zum Beispiel die Entbuschung: Durch die Überweidung der Savanne und der dadurch ungenutzten Grundwasserressourcen haben tiefenverwurzelte Hartholzpflanzen an Raum gewonnen. Die Verbuschung führt allerdings nicht nur zum Verlust von landwirtschaftlichen Nutzungsgebieten, sondern bedroht auch die heimische Savannenlandschaft mit ihren Tier- und Pflanzenarten. Die namibische Regierung hofft, durch landesweite Ent buschungsprojekte langfristig zwischen fünf- bis zehntausend Arbeitsplätze zu schaffen und mithilfe der durch die Verbrennung erzeugten Energie zur Stromproduktion beitragen zu können. Vorzeigeprojekt in dieser Hinsicht ist die „Energy for Future“-Initiative der Ohorongo-Zementfabrik bei Otavi im Norden des Landes, bei der durch großflächige Entbuschung Brennstoff für die Öfen der Zementfabrik entsteht. „Bei Otavi steht nicht nur das sauberste Zementwerk weltweit, wenn man die Emissionen betrachtet, sondern bis zu 80 Prozent der Energieversorgung können aus Biomasse realisiert werden“, lobte Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Projekt während seines Namibia-Besuchs im August 2011. Er bezeichnete dies als „Projekt mit wegweisendem Charakter“, berichtete die namibische „Allgemeine Zeitung“. Auf einem Wirt-
Namibia hat auch in anderen Bereichen bemerkenswerte Fortschritte in Sachen nachhaltige Entwicklung erzielt. Dazu gehören das 2007 verabschiedete Umweltmanagementgesetz, die rechtliche Grundlage für den Umweltschutz im Land durch Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) und Strategische Umweltprüfungen (SUP). Integrierte regionale Flächennutzungspläne und das Community-based Natural Resource Management schließen Namibias weltbekannte, kommunale Naturschutzgebiete ein, ebenso wie die gemeinsam genutzten Wälder-, Wasser- und Fischressourcen. Außerdem verfügt Namibia über einen florierenden, naturnahen Tourismussektor, unterstützt durch einen fortschrittlichen Gesetzesrahmen, der den Tourismus mittels Konzessionen auch auf staatlichem Land ermöglicht. Es gibt Initiativen zur Wasseraufbereitung und Entsalzung sowie Ausschüsse, die sich um die Nutzung von nationalen und grenzüberschreitenden Wasserreservoirs kümmern und eine Vielzahl von Initiativen zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Weichenstellung für grünes Wirtschaften Trotzdem mangelt es an einer nationalen Strategie und vor allem an Green Economy-fördernden Projekten. Deshalb entwickelt das Ministerium für Umwelt und Tourismus seit Juli 2011 Richtlinien für eine „Grüne Wirtschaft“ in Namibia. Unterstützt wird es dabei im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der GIZ. Der Prozess startete mit der Entwicklung einer Green Economy-Definition. Außerdem wurden Arbeitsgruppen gebildet, die die verschiedenen Bereiche (zum Beispiel Tourismus, Bergbau) und Interessensgruppen einbeziehen. Das Ergebnis ist ein 92 Seiten umfassendes Dokument (Draft Country Report to the United Nations Commission on Sustainable Development: Namibia), welches anlässlich der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro, bekannt als die Rio+20 Conference for Sustainable Development, Namibias Strategie für eine grünere Wirtschaft darstellt. Der „grüne“ Faden zieht sich jedoch auch durch andere Richtlinien der Wirtschaftspolitik: Green Economy-Initiativen werden erstmals in der neuen Industrie-Richtlinie ebenso wie im aktuellen so genannten National Development Plan 4 berücksichtigt. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
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Entwicklung beteiligten sich GIZ-Mitarbeiter als Berater an der Erarbeitung von Richtlinien, insbesondere in den Bereichen Wirtschaft und Beschäftigung (Partnerschaft für ein breitenwirksames Wachstum) und im unter anderem im Umweltministerium angesiedelten Umweltund Klimateam, welches Biodiversität und nachhaltiges Landmanagement in Namibia fördert. Auch das vom BMZ finanzierte Global Compact Network Namibia (das lokale Netzwerk des UN Global Compact) durfte bei der Entwicklung der Green Economy-Richtlinien mitwirken. Das namibische Netzwerk kümmert sich mit Unterstützung der GIZ seit 2008 um das Thema „Nachhaltige Entwicklung im Privatsektor“ und versucht den Privatsektor durch Workshops, Beratung und mit PPP-Projekten (PPP – Public Private Partnership) zu mobilisieren und für Green Economy zu sensibilisieren. Förderung einer nachhaltigen Industrieentwicklung Das insgesamt positive Bild hat jedoch auch seine Schattenseite: Green Economy ist für Namibia, wie vielleicht auch für viele andere Entwicklungsländer, ein Schlagwort, mit dem ein Großteil der Einwohner nicht viel anfangen kann. Armut, Arbeitslosigkeit und Gesundheit sind die Themen, die Priorität haben. Der Bevölkerungsanteil derer, die unter der Armutsgrenze leben, liegt bei 55,8 Prozent (UNDP 2005), dazu kommt eine Arbeitslosenrate von knapp 50 Prozent und eine HIVRate von 13 Prozent, ganz zu schweigen von den erheblichen Problemen im Bildungssektor sowie Korruption, Stadtmigration, Wassernot und anderes mehr. So sehen viele Namibier die von den entwickelten Ländern angestrebte „grüne“ Wirtschaftsweise im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit und soziale Inklusion (Einbeziehung) als ein weitentferntes Ideal. „Und überhaupt, wir sind nicht schuld an dem Umweltschlamassel”, meinte kürzlich ein Teilnehmer eines Green Economy-Workshops. Darüber hinaus ist Namibia, was die Wirtschaft und die Arbeitsplätze betrifft, vom Bergbausektor, insbesondere der Uranindustrie, abhängig. Gesellschaftlich trägt der Uranabbau einiges zur Entwicklung Namibias bei, ökologisch jedoch haben die Minen eine negative Auswirkung (Strahlung, Abfall) auf die sensible Umwelt. Namibia konnte in Rio seine grüne Politik der internationalen Gemeinschaft präsentieren. „In Namibia kann die Grüne Wirtschaft durch effiziente und nach-
„Buschreste“:
haltige Nutzung aller Ressourcen das Wohlbefinden der Menschen erhöhen. Namibia wird umweltgerechte Investitionen mit technologisch innovativen Produktionssystemen fördern, die nachhaltige Wege bieten, um das Land zu einem Industrieland zu führen.“ Außerdem organisierte das Ministerium zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Rio eine Veranstaltung zum Thema „Managing Natural Resources in Namibia for a Green Economy“ (Management natürlicher Ressourcen in Namibia für grünes Wirtschaften), die große Resonanz fand. Namibia will den Blick auf eine „grünere“ Zukunft richten – auf Partnerschaften mit dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. Namibia konnte in Rio auch die internationale Emissionshandelsindustrie und Anwender und Anbieter genau jener Art von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Technologien ansprechen, die es dem Land ermöglichen würden, sich auf einen Kurs in Richtung nachhaltiger Industrieentwicklung zu begeben. Einem Kurs, der der Wirtschaft und der Gesellschaft des Landes zugutekäme. Silke Feldmann
Silke Feldmann arbeitet für die GIZ als Projektleiterin des Global Compact Network Namibia.
Informationen zum Global Compact finden sie unter: http://www.unglobalcompact.org
Das „Energy for Future-Projekt“ in Namibia schafft mit Entbuschung Energieversorgung durch Biomasse und hilft dadurch auch den Farmern, die das freigewordene Land landwirtschaftlich nutzen können.
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gizBrief 2/3.2012
Tadschikistan
„Aus dem Pamir, für den Pamir“ Green Economy in Tadschikistan Bevölkerung heizte und kochte mit billiger, aus anderen Teilen der Sowjetunion gelieferter Kohle. Nach der Unabhängigkeit des Landes 1991 begann ein sechsjähriger Bürgerkrieg. Sowohl der Schutz des Waldes durch die Forstbehörde als auch die Lieferungen mit subventionierter Kohle brachen zusammen. In ihrer Not begann die Bevölkerung, unkontrolliert Feuerholz aus dem Wald zu holen sowie den hier heimischen Tereskenstrauch zu roden. An dieser Situation hat sich bis heute nicht viel geändert: Noch immer verfügt die Forstbehörde nicht über die notwendige Ausstattung, die Gesetze zum Schutz des Waldes umzusetzen. Holz und Tereskensträucher stellen auch heute den größten Anteil der verwendeten Energieressourcen vieler pamirischer Familien dar, die diese zum Kochen und Heizen benutzen.
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Aufgrund des fehlenden Erosionsschutzes durch die Bäume und Sträucher kam es bereits in einigen Regionen zur Wüstenbildung. Vor hundert Jahren war noch etwa 25 Prozent Tadschikistans mit Wald bedeckt, heutzutage sind es nur noch 3 Prozent. Im Pamir macht die von Wald bedeckte Fläche nur noch 0,7 Prozent aus; die gilt es zu erhalten. Doch wie kann man diesem negativen Kreislauf entgegenwirken, in dem eine stetig wachsende Bevölkerung einen immer größeren Druck auf die vorhandenen natürlichen Ressourcen ausübt?
Auenwald in Barvoz, Pamir.
Was bedeutet nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen konkret? Im Pamir Gebirge geht es dabei um die Entwicklung eines Forstmanagements, welches die Interessen der Bevölkerung und den Schutz des Waldes miteinander verbindet. Eine Maßnahme ist die Herstellung und Verbreitung energieeffizienter Produkte. Svenja Schuchmann gibt Einblick in die Arbeit vor Ort.
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rüher wuchs hier dichter Wald“, erzählt der 63-jährige Bauer Farrukh Karamshoev aus der Nähe von Khorog im Pamir Gebirge. Jetzt schaut er mit kummervollem Blick auf die spärlichen Bäume und Sträucher. „In diesem Winter wurde das Feuerholz richtig knapp“, setzt er nach. Vielen Familien im PamirGebirge, dem sogenannten Dach der Welt, erging es ähnlich. Als Tadschikistan noch Teil der Sowjetunion war, wurde der Wald durch die gut ausgestatte Forstbehörde und durch strenge Gesetze geschützt. Die
Das Projekt „Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen in Gorno-Badakhshan“, dass die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchführt, hat die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Forst managements im Pamir zwischen der lokalen Bevölkerung und der regionalen Forstbehörde angestoßen. Die Nutzer des Waldes werden direkt in den Schutz des Waldes eingebunden und von der örtlichen Forst behörde dazu angeleitet. Große Nachfrage nach energieeffizienten Produkten Eine andere Möglichkeit, dem Kreislauf der unkon trollierten Nutzung natürlicher Ressourcen entgegenzuwirken, ist die Herstellung und Verbreitung energieeffizienter Produkte. Auch das gibt es im Pamir: 2010 gründeten lokale Handwerker die Produktions- und Liefergenossenschaft „Zindagi“, was auf Tadschikisch „Leben“ bedeutet. Ihre Mitglieder haben sich auf die Herstellung energieeffizienter Produkte spezialisiert, um so den Druck auf die natürlichen Ressourcen zu verringern.
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Mit dem von der Genossenschaft produzierten, energieeffizienten Kochofen kann ein Haushalt zum Beispiel bis zu 60 Prozent Brennmaterial im Vergleich zu einem traditionellen Ofen oder einem offenen Feuer einsparen. Man stelle sich vor, was dies für den Wald- und Tereskenbestand im Pamir bedeuten würde, wenn jede Familie auf einem solchen Ofen kochen könnte! Ferner gehören zur Produktpalette der Genossenschaft wärmeisolierende Türen, Fenster mit Doppelverglasung, Wärmetauscher, Wassererhitzer und einiges mehr. (Der Wärmetauscher kann Energie von einem Material zum anderen übertragen. Die Wärmetauscher von „Zindagi“ werden am Ofenrohr angebracht und durch die so entstandene größere Oberfläche wird die Abwärme des Feuers in den Raum abgegeben und entweicht nicht durch das Ofenrohr.)
Seit es die Genossenschaft gibt, übernimmt diese den Einkauf der Materialien sowie den Vertrieb der Produkte. Die Materialien müssen in Großeinkäufen, die zwei bis dreimal Mal pro Jahr stattfinden und die für die einzelnen Handwerker unbezahlbar wären, in der 16 Autostunden entfernten Hauptstadt Duschanbe und im benachbarten China und Kirgisistan beschafft werden. Ferner stellt „Zindagi“ den Handwerkern eine Schreinerei nebst Holztrocknungsanlage und eine Schlosserei zur Verfügung. In den Werkstätten werden vor allem Halbfabrikate produziert, die an die Handwerker verkauft werden. Darüber hinaus informiert
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Sabrali Lutfaliev ist Mitglied der ersten Stunde. Er erzählt: „Die energieeffizienten Produkte, die ich und die anderen Mitglieder der Genossenschaft herstellen, gibt es schon seit zwei, drei Jahren. Das Projekt ,Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in Gorno-Badakhshan‘ hat uns auf die Idee gebracht, diese Marktnische zu nutzen und Produkte herzustellen und zu verkaufen, die energieeffizient sind. Zusammen mit den Experten der GIZ haben wir die Produkte entwickelt.“ Lutfaliev schwärmt: „Am Anfang war ich skeptisch, aber die Produkte führen nicht nur dazu, den Druck auf unsere Wälder zu verringern, nein, auch die Kunden sind begeistert. Ich habe dieses Jahr bereits viele Aufträge erhalten und komme mit der Produktion von doppelverglasten Fenstern gar nicht nach.“ Die Produktion der energieeffizienten Technologie sichert Lutfaliev und den anderen Mitgliedern der Genossenschaft ein regelmäßiges Einkommen.
und der fertigen Ware. So wird zum Beispiel innerhalb einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank von 2011 zum Transportsektor Tadschikistans festgestellt, dass 80 Prozent der circa 14.000 Kilometer Straßen des Landes mehr als reparaturbedürftig sind.
Vorteile der genossenschaftlichen Organisation Aus der Notwendigkeit heraus, die großen Probleme in der Materialbeschaffung, Produktion und im Vertrieb, denen die einzelnen Handwerker alleine gegenüberstanden, gemeinsam zu überwinden, entstand die Idee, eine Genossenschaft zu gründen. Sie werden hierbei im Auftrag des BMZ von der Firma AFC Consulting unterstützt. Denn insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben es in Tadschikistan schwer. Laut einer Umfrage der Weltbank von 2009, identifizierten die befragten Unternehmen den Zugang zu Elektrizität und Kapital sowie hohe Steuerabgaben als die größten Hindernisse für ihre Entwicklung. Ferner hemmt die schlechte Infrastruktur den Transport von Materialien
Eine Frau bereitet das Essen auf einem ener gieeffizienten Kochofen.
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Fenster aus Herstellung der Genossenschaft.
„Zindagi“ die Kunden über die Funktionsweise der Produkte und über die Tatsache, dass durch die Nutzung energieeffizienter Produkte nicht nur Geld und Zeit eingespart werden, sondern dass dadurch auch ein Beitrag zum Erhalt der Umwelt geleistet wird. Nicht zuletzt achtet die Genossenschaft auf die Einhaltung von Qualitätsstandards und organisiert Trainings für ihre Mitglieder. Das letzte Training fand erst kürzlich statt: Acht Handwerker und zwei Lehrlinge optimierten fünf Tage lang ihre Fähigkeiten in der Fensterherstellung. Livius Härer, Entwicklungshelfer und Schreinermeister aus Berlin, leitete das Training und fühlt sich in seiner Arbeit bestätigt: „Ich freue mich über die Begeisterung, mit der die Mitglieder an die Sache herangehen und über die Bereitschaft, noch mehr dazu zu lernen.“ Die Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Mitgliedsbeiträge und durch Anteile an dem Verkauf der Produkte, Ende dieses Jahres finanziell auf eigenen Füßen zu stehen. „Bis dahin muss die Managementstruktur verbessert und die Produktion erhöht werden“, meint Entwicklungshelfer Härer. An Nachfrage mangelt es nicht, momentan warten 80 Kunden auf ihre Bestellungen.
Durch die Zusammenarbeit von „Zindagi“ mit einer örtlichen Mikrofinanzorganisation werden auch Kunden mit geringem Einkommen gewonnen. Die Mikrofinanz organisation vergibt Mikrokredite für energieeffiziente Produkte und berät durch ihre Außendienstmitarbeiter die Bevölkerung auf den Dörfern zu den energieeffizienten Produkten und den Konditionen eines Kredites. Familien mit geringem Einkommen profitieren insbesondere von Brennstoffeinsparungen, da sich ihre Lebenssituation durch geringere Ausgaben für Brennmaterialien oder durch die Zeiteinsparung, diese zu sammeln, erheblich verbessert. Darüber hinaus ist geplant, auch lokale Händler in den Vertrieb der Produkte einzubinden. Diese erhalten eine Schulung in der Funktionsweise der Produkte sowie deren Vorteile für die Umwelt. Ferner können die Produkte auch an Nichtregierungsorganisationen und internationale Organisationen, die in Tadschikistan und im benachbarten Afghanistan tätig sind, vertrieben werden. Zum Beispiel können im Schulbau doppelverglaste Fenster, gut schließende Türen und energieeffiziente Öfen ihre Verwendung finden. In den Schulen müsste dann weniger geheizt werden, es wäre nicht so zugig und die Kinder wären weniger krank. „Zindagi“ ist ein erfolgreiches Beispiel für Green Economy. Durch die Verbreitung energieeffizienter Technologien gelingt es, den Druck auf die natürlichen Ressourcen zu verringern, zur Entwicklung der Privatwirtschaft in der Region beizutragen und die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Die Pamiris sind stolz darauf. Der Werbespruch von „Zindagi“ bringt dies zum Ausdruck: „S Pamira, dlja Pamira – Aus dem Pamir, für den Pamir.“ Svenja Schuchmann
Svenja Schuchmann ist Entwicklungsstipendiatin für Öffentlichkeitsarbeit und Wissensmanagement im GIZ-Projekt „Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen in Gorno-Badakhshan“ in Tadschikistan.
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Nicaragua
Wir müssen respektvoll mit der Umwelt umgehen © privat
Interview mit Dr. Jaime Incer Barquero, dem ehemaligen Umweltminister Nicaraguas, über Umweltschutz, den Klimawandel und Rio-Konferenzen.
Florian Doerr im Gespräch mit Dr. Jaime Incer Barquero.
Nicaragua hat ausgedehnte Wälder, zwei der größten Seen Lateinamerikas und sehr fruchtbare vulkanische Böden. Diesen Reichtum der Natur gilt es zu bewahren. Einer der renommiertesten Wissenschaftler in Latainamerika, der sich für den Erhalt der Natur stark macht, ist Dr. Jaime Incer Barquero. GIZ-Entwicklungsstipendiat Florian Doerr befragte ihn zu seinen Erfahrungen und Visionen. Dr. Incer, 20 Jahre sind seit der Konferenz von Rio 1992, der ersten großen internationalen Umweltkonferenz, vergangen. Was ist seitdem geschehen? Als Umweltminister Nicaraguas durfte ich an dieser Konferenz teilnehmen. Ich denke, es gab seither in vielerlei Hinsicht Erfolge und Fortschritte. Naturschutz war mit eher romantischen Vorstellungen verbunden, bis er durch diese Konferenz einen Stellenwert in der Entwicklungsdebatte bekam. Die Aufmerksamkeit wurde auf die natürlichen Ressourcen, den Schutz der Wälder, den Erhalt der Wassereinzugsgebiete und die Biodiversität gelenkt und seitdem wurden viele Vereinbarungen und Übereinkommen unterzeichnet. Es wurde viel erreicht, nicht nur in Nicaragua, sondern in allen zentralamerikanischen und auch in anderen Entwicklungsländern, um das Verständnis für die Be-
deutung der Ökologie für die Entwicklung der Völker weiter voranzutreiben. Was sind die größten Errungenschaften auf nationaler und zentralamerikanischer Ebene und welche Herausforderungen stehen dem gegenüber? In Zentralamerika arbeiten wir mit anderen Ländern in einer regionalen Instanz (Zentralamerikanische Kommision für Umwelt und Entwicklung CCAD-SICA) zusammen, die einen ständigen Erfahrungsaustausch fördert. Die Entwicklung unserer Länder hängt weitgehend von der verantwortlichen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und vom Umweltschutz ab. Wir sind landwirtschaftlich geprägte Länder: Boden, Wasser, Wald und die Artenvielfalt sind das Fundament unserer agro-ökologischen Landwirtschaftsproduktion.
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an Universitäten oder Schulen, sondern auch auf Konferenzen und in den Medien zu einem wichtigen Thema geworden. Wir müssen uns respektvoll gegenüber der Umwelt verhalten, dann wird die Umwelt uns helfen, diese Veränderungen auszuhalten. Wichtig ist die Rettung des Nicaragua-Sees, da dieser aufgrund seiner Größe derzeit die wertvollste Wasserressource, nicht nur für Nicaragua, sondern für ganz Zentralamerika, ist. Sollte der Klimawandel noch extremer werden, wird die einzige Trinkwasserquelle der Nicaraguasee sein. Gewässer- und Umweltschutz erfordert auch Waldschutz, da der Wald das Klima reguliert, den Regen auffängt, das Wasser filtert und unsere ober- und unterirdischen Quellströme fließen lässt. In Ihrer Amtszeit als Umweltschutzminister haben Sie die ersten Naturschutzgebiete eingerichtet. Der Nicaraguasee mit dem Vulkan Concepción im Hintergrund.
Der Erhalt dieser Systeme ist für uns überlebenswichtig. Nicaragua ist ein im zentralamerikanischen Vergleich privilegiertes Land. Es ist nicht nur das größte, sondern hat auch die ausgedehntesten Wälder, zwei der größten Seen in Lateinamerika, sehr fruchtbare vulkanische Böden und es liegt zwischen zwei Ozeanen woraus sich verschiedene Vorteile ergeben. Vor allem gibt es eine sehr dynamische Bevölkerung, die ein Bewusstsein für den Stellenwert der Natur entwickelt hat. Die Vereinbarungen von Rio haben zu einem Erwachen im Sinne einer aktiven Beteiligung der Regierungen und der Zivilbevölkerung geführt. Nicaragua zählt zu den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Ländern. Welche Bedeutung wird großen Konferenzen wie Rio+20 beigemessen und welche Auswirkungen haben sie auf Nicaragua? In den letzten Jahren ist die Sorge um die ökologische Verletzlichkeit der Länder der Karibik, speziell der Inseln und der niedrigen zentralamerikanischen Gebiete durch den Klimawandel aufgekommen. Wir haben eine Reihe meteorologischer Phänomene beobachtet, von denen viele so katastrophal wie Hurrikane und tropische Stürme waren, die immense Schäden an Leben und Eigentum in Zentralamerika angerichtet haben. Es gibt nun mehrere Organisationen (wie Fundenic-SOS oder das Centro Humboldt), die untersuchen, wie wir uns an diese Veränderungen anpassen und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf unsere Gebiete abschwächen können. Die Sorge über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Nicaragua ist mittlerweile nicht nur
Ich hatte das Glück, in dieser Zeit an globalen und regionalen Treffen teilzunehmen, um eine neue Ordnung, eine neue Harmonie zwischen Ökologie und Ökonomie zu etablieren. Bei meinem Amtsantritt gab es nur drei Naturschutzgebiete. Ich habe erkannt, dass Nicaragua mehr als 70 potenzielle Gebiete hat, die man zu Schutzgebieten erklären könnte. Zwei der wichtigsten Errungenschaften war die Schaffung der großen Reservate tropischen Regenwaldes: Das Biosphärenreservat Bosawás, welches im zentralen Norden Nicaraguas liegt, und die Biosphäre Río Indio Maíz, die in der südlichen Karibikseite Nicaraguas liegt. Das Reservat Bosawás ist eines der größten Reservate tropischen Regenwaldes in Mittelamerika. Das Reservat Indio Maíz bildet einen Teil des zentralamerikanischen Biotopverbundes. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass wir bei diesen frühen Bemühungen um den Erhalt und die Verwaltung der Reservate zusammen mit der bäuerlichen und indigenen Bevölkerung, die in der Regel in diesen Reservaten leben, stets sehr effektiv von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt wurden. Es ist einfach, Umweltschutzgesetze zu erlassen, oft mangelt es aber an den Mitteln und Voraussetzungen, diese auch umzusetzen. Wie sieht das in Nicaragua aus? Wir haben natürlich gute Gesetze, aber vielleicht mangelt es uns an der Fähigkeit, sie durchzusetzen und die Vorteile des Umweltschutzes deutlich zu machen. Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich in der Presse, im Radio und im Fernsehen gearbeitet, um die Öffentlichkeit über den natürlichen Reichtum und unsere Schutzbemühungen zu informieren. Dies ist eine genera-
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tionsübergreifende Herausforderung. Aber wir verstehen, jetzt besser als vor 30 oder 20 Jahren, welche Korrekturen wir vornehmen müssen. Auch wenn Gesetze manchmal aufgrund mangelnder Ressourcen oder Mobilität nicht umgesetzt werden können, so gibt es inzwischen doch ein Umweltbewusstsein der nicaraguanischen Bevölkerung, vor allem der Menschen, die auf dem Land, in den Waldgebieten, an Seen und Flüssen leben. Sie wollen diese Ökosysteme schützen, weil sie ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Überlebens sind. Im Jahr 2007 waren Sie Teil einer Initiative, den ersten nicaraguanischen Umweltfonds „Fondo Natura“ zu gründen. Welche Hoffnungen waren damit verbunden? Ich habe schon vor meiner Amtszeit, während meiner Zeit an der Universität, ein Konzept über die Bedeutung der natürlichen Ressourcen entwickelt. Damals war es selbst auf universitärer Ebene schwierig, die Idee der Ökologie als überlebenswichtige Wissenschaft zu vertreten, die auch zur Verbesserung des Lebens, der Gesundheit und zur Bildung beiträgt. Es gelang mir, Studiengänge einzurichten, die die ersten Absolventen in den Bereichen Umwelt und natürliche Ressourcen hervorbrachten. Danach begann eine neue Etappe: Die Förderung von Naturschutz durch die Einrichtung von Schutzgebieten. Mit Unterstützung von Freunden konnte ich vor 30 Jahren eine Finanzierung erhalten, um den ersten Nationalpark in Nicaragua einzurichten. Dann wurde ich Minister und konnte diese Idee nicht nur auf ein, sondern auf 77 Schutzgebiete ausweiten, mit dem Potenzial einer vernünftigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. 2006 wurde ich von der National Geographic Society in Washington D.C. mit dem Titel „lateinamerikanischer Führer des Umweltschutzes“ ausgezeichnet. Das Preisgeld habe ich dem Fondo Natura (Umweltfond) der Organisation Fundenic zukommen lassen, die heute die führende Nichtregierungsorganisation (NRO) für Naturschutz in Nicaragua ist. Ich hoffe, dass deutsche NROs mit uns zusammenarbeiten werden, um uns gemeinsam für den Naturschutz einzusetzen. Nicaragua ist ein Land, in dem sich Naturschutz lohnt, weil es das Land mit den umfangreichsten natürlichen Ressourcen in Zentralamerika ist. Sie haben einmal scherzhaft gesagt, dass die Nationalblume Nicaraguas Plastikmüll sei, da er überall zu finden ist. Wie kann eine Verhaltensänderung vor allem der jungen Menschen bewirkt werden?
Im Biosphärenreservat
Ich habe viel Begeisterung für die Jugend. Jeden Tag gibt es mehr Menschen, die sich an unseren Kampagnen beteiligen. Wenn wir eine Aufräumaktion in einem See, an einer Lagune oder an einem Strand machen, haben wir schnell Freiwillige, die bei den Reinigungsarbeiten mitmachen und danach fragen, was die nächste Aktivität ist, an der sie teilnehmen können. Und das macht mir große Freude, denn in fast 40 Jahren meines beruflichen Lebens sah ich, dass es schwierig ist, über Ökologie zu reden, aber jetzt ist die Situation viel besser und ich habe wirklich Lust, all diese jungen Leute zu treffen. Wir haben auch Fernseh-Programme, in denen wir erzählen, wie und warum man am Umweltschutz teilhaben sollte. Aber wir werden immer auch die Unterstützung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit brauchen, um ein starker Meinungsführer im Land zu sein. Sie erwähnten die Rolle der Zivilgesellschaft. Wie weit kann die Zivilgesellschaft mit Organisationen wie Fondo Natura/Fundenic-SOS den Staat beim Umweltschutz unterstützen und, wo nötig, ersetzen? Der Beitrag der NROs ist von entscheidender Bedeutung, weil sich in diesen Organisationen der größte Enthusiasmus für den Umweltschutz abseits behördlicher Regelungen, Kapazitäten oder Gesetzesbeschlüsse sammelt. Jeder Einzelne in diesen Organisationen will aus Überzeugung zum Umweltschutz beitragen. In den vergangenen 20 Jahren sind die nichtstaatlichen Organisationen angewachsen, eine erfolgreicher als die andere, und so haben wir viele Mängel der Regierung auffangen können.
Bosawas leben die Mayangas im Einklang mit der Natur.
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gizBrief 2/3.2012
Dr. Incer 2011 mit Studenten der Universität für Agrarwissenschaften während einer Säuberungsaktion an der Lagune Xiloa.
Hier möchte ich folgendes sagen: Die Entwicklungszusammenarbeit darf nicht darauf fokussiert sein, was eine Regierung macht oder nicht macht, sondern auf das Wohl und den Nutzen für die Bevölkerung, um deren Lebensqualität zu verbessern. Eine intakte Umwelt ist die Grundlage für Nahrung, Gesundheit, Bildung und Wohlstand der Bevölkerung. Deshalb betonen wir die Wichtigkeit, Wassereinzugsgebiete und Wälder zu erhalten, aber dies innerhalb eines Nutzungssystems, das Schutzbemühungen und wirtschaftliches Überleben verbindet. Und deshalb brauchen wir in Nicaragua die Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Bezug auf das gesamte Ökosystem. Wasser ist wichtig, aber Wald ist auch wichtig, genauso wie Boden, Klima, die Landwirtschafts- und Wirtschaftstätigkeit und das Verhalten der Bevölkerung für ihr eigenes Überleben. Letzten Monat fand der Weltgipfel Rio+20 statt. Was halten Sie von den Ergebnissen? Ich denke die Ergebnisse sind etwas frustrierend. Bei jedem dieser Treffen gibt es Widerstände, selbst die bereits bestehenden Verträge und Übereinkünfte einzuhalten. Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass der Klimawandel alle fünf Jahre bedrohlicher wird, und dass, statt eine Lösung zur Verringerung des Verschmutzungsgrades der Atmosphäre zu suchen, immer eine Ausrede gesucht wird, genau dies zu verschieben. Deshalb kann es Rio+25, Rio+30 geben, vielleicht sogar Rio+100, ohne das sich viel geändert hat. Es wäre gut, wenn die Länder, die tatsächlich die Kapazität besitzen, den Klimawandel zu bekämpfen, etwas mehr Interesse zeigen würden, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Am Ende betrifft dieser nicht nur unsere verletzlichen tropischen Länder, sondern die gesamte Erde.
Was wären denn konkrete Maßnahmen? Die Industrieländer sollten nicht nur ihre CO2-Emissionen reduzieren, sondern auch etwas zur Kompensation tun, zum Beispiel große Wälder schaffen, damit die Natur für die eigene Dekontaminierung arbeitet, indem sie Sauerstoff produziert und Kohlenstoff bindet. Diese konkrete Maßnahme ist in allen Ländern einfach umzusetzen. Durch Temperatur und Feuchtigkeit haben aber besonders wir in den Tropen eine sehr hohe Fähigkeit der Natur sich zu regenerieren. Dies sollte ein weltweites Bewusstsein dafür schaffen, dass wir in den Tropen die Formel und die Hoffnung haben, den Kohlenstoff durch eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu bekämpfen. Dafür brauchen wir aber Unterstützung. Wärend die EU auf konkrete Regeln zum Umweltschutz setzt, gibt es Länder wie Indien und China, die dadurch ihre ökonomisches Wachstum gefährdet sehen. Ich denke hier geht es um die Rettung des Planeten. Diese Länder sollten sich nicht durch Zukunftsprojektionen einer besseren Wirtschaft begeistern lassen, sondern sollten mehr als „Weltbürger“ denken und sich unseren Planeten als großes „Heimatland“ vorstellen. All diese egoistischen Positionen müssen zum Wohl der Menscheit aufgegeben werden. Dr. Incer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Florian Doerr, GIZ-Entwicklungsstipendiat bei Fundenic in Nicaragua.
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Ecuador
Das Biosphärenreservat „Macizo del Cajas” © Andreas Schubert
Motor für eine nachhaltige Entwicklung im Süden Ecuadors
Der Nationalpark Cajas ist Kernzone des Biosphärenreservats „Macizo del Cajas“.
Spätestens seit dem Weltgipfel in Rio de Janeiro (1992) spielen der Schutz der Umwelt und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung eine wichtige Rolle in vielen Ländern Lateinamerikas. So wurde 2008 in der Verfassung Ecuadors der aus dem Kichua stammende Begriff „Sumak Kawsay“ (auf Deutsch etwa Lebensqualität) verankert. Er soll das Modell einer auf ökonomischem Wachstum basierenden Gesellschaft ablösen. Die möglicherweise „grünste“ Verfassung der Welt gibt der Natur einklagbare Rechte.
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cuador hat zurzeit vier von der UNESCO ausgewiesene Biosphärenreservate, vornehmlich im Umfeld von großen Nationalparks im Amazonasgebiet, auf den Galapagos Inseln und deren marinem Umfeld. Sie wurden auf Betreiben des Umweltministeriums geschaffen. Ein Biosphärenreservat ist eine geografisch definierte Region, die ein oder mehrere Schutzgebiete von globaler Bedeutung einbezieht. Es kann Städte und ländliche Gebiete, landwirtschaftliche und industriell genutzte Flächen und natürliche Ökosysteme umfassen. Hier werden unter weitreichender Mitwirkung der dort lebenden Menschen umweltverträgliche und nachhaltige Nutzungen gefördert. Biosphärenreservate stehen auf drei thematischen Säulen: Nachhaltige Produktion und Entwicklung, Schutz der Kerngebiete sowie Austausch und gegenseitiges Lernen. Wichtig ist, dass diese drei Säulen etwa gleich stark sind. Im Jahr 2009 entstand die Idee, ein fünftes Biosphärenreservat im Cajas-Massiv auszuweisen. Die ecuadoriani-
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© Andreas Schubert
gizBrief 2/3.2012
Biobananen für den fairen Handel.
schen Anden bilden zwei Ketten oder Kordilleren, die in gewissen Abständen von tief einschneidenden Flusstälern unterbrochen werden, welche das interandine Hochtal entwässern. Das Cajas-Massiv liegt zwischen den in den Pazifik mündenden Flüssen Río Cañar und Río Jubones. Es handelt sich um einen Gebirgsblock, der von der Küstenebene bis auf über 4.500 Meter aufsteigt, ein Hochplateau bildet und dann auf der anderen Seite ins Tal von Cuenca abfällt. Cuenca, drittgrößte Stadt Ecuadors, ist Weltkulturerbe. Im Zentrum des Massivs liegt der Nationalpark Cajas mit seinen Paramos (Vegetationsform der Tropen in den Höhenlagen der Gebirge mit einer außergewöhnlichen Artenvielfalt und von enormer Bedeutung als Wasserspeicher). Hier entspringt das Trinkwasser, das von mehr als einer halben Million Menschen genutzt wird, das etwa 30 Prozent der Ecuadorianer mit Strom aus Wasserkraft versorgt und riesige Bananen und Kakaoplantagen in der Küstenebene bewässert. Erfolge im Umweltmanagement Im Bereich des Umweltmanagements (Wasser und Abwasser, Abfallwirtschaft, Recycling, Umweltdienstleistungen) wurden vor allem im Kanton Cuenca große Fortschritte gemacht. Cuenca hat seit über zehn Jahren eine Kläranlage, die zurzeit etwa 70 Prozent des städtischen Abwassers aufbereitet. Weiterhin gibt es etwa 30 kleinere Kläranlagen im ländlichen Teil des Kantons. Cuenca hat ein gut funktionierendes Müllentsorgungssystem, das auch die Entsorgung von stark umweltgefährdenden Stoffen wie Altöl und Batterien einschließt,
sowie ein Recyclingsystem mit Kompostierungsanlage und Wiederverwertung von Rohstoffen. Rings um das Cajas-Massiv gibt es Beispiele für naturverträgliche und nachhaltige Nutzungen. Im Andenhochland hat sich der agro-ökologische Anbau (eine Vorstufe zum biologischen Anbau) stark ausgedehnt. Ein breites Angebot von Früchten und Gemüse wird naturverträglich angebaut und auf verschiedenen Märkten von den Erzeugern verkauft. Ein wichtiges Thema ist die nachhaltige Viehzucht. Dazu müssen die Erträge auf den für Viehzucht geeigneten Weideflächen verbessert werden. Gleichzeitig müssen die Flächen entlang von Flussläufen und an Hängen renaturiert werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ die Wasser- und Telefonfirma ETAPA des Kantons Cuenca dabei, in verschiedenen Wassereinzugsgebieten Maßnahmen umzusetzen, die sowohl den Milchbauern als auch den Bürgern der Stadt Cuenca zu Gute kommen. Bei den ersten steigen die Erträge, für die zweiten verbessert sich die Wasserqualität. Von großer Bedeutung sind ebenfalls Agroforstsysteme, das Anpflanzen von Bäumen auf Feldern und Weideflächen, sowie als „lebende Zaunpfähle“ auf der Grenze von Ländereien. Agroforstsysteme tragen dazu bei, dass der Boden gehalten wird und Erosionsprozesse und Landrutsche verhindert werden. Im Küstentiefland erstrecken sich für den Export bestimmte Bananen- und Kakaoplantagen. Zum Großteil handelt es sich um konventionellen Anbau, mit allen
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seinen Begleiterscheinungen, wie Pestizideinsatz durch Flugzeuge, Anbau in Monokulturen, intensive Bewässerung. Seit einigen Jahren nimmt jedoch auch hier der biologische Anbau zu und die Produkte werden immer häufiger über Mechanismen des Fair Trade in den internationalen Handel gebracht.
zen, Kantone), sowie anderen wichtigen Akteuren vorgestellt. So konnte ihre Beteiligung und Unterstützung weitestgehend sichergestellt werden. Gleichzeitig wurde an einem Modell für das Management des Biosphärenreservats gearbeitet, in das die Erfahrungen anderer Biosphärenreservate in Ecuador und aus anderen Ländern eingeflossen sind.
Erwartungen an das Biosphärenreservat
Der Antrag wird im September dieses Jahres über die Zentralregierung in Quito an die UNESCO in Paris geschickt. Wir rechnen mit einer Anerkennung durch die UNESCO bis spätestens Dezember 2012. Bereits jetzt wurde das Biosphärenreservat fest in die Planung der ecuadorianischen Regierung einbezogen und wird so Bestandteil der Programme für eine nachhaltige Bewirtschaftung und Entwicklung in Ecuador sein.
In erster Linie sollen im auszuweisenden Biosphärenreservat natur- und sozialverträgliche sowie nachhaltige Wirtschaftsformen gefördert und ein institutioneller Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen werden. Im Mittelpunkt steht die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen – vor allem im benachteiligten ländlichen Raum.
Bisher sind die Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung meist örtlich begrenzt. Durch das im Aufbau befindliche Biosphärenreservat werden sie jedoch einem größeren Personenkreis bekannt gemacht. Die positiven Erfahrungen in Cuenca, im Bereich der nachhaltigen Viehzucht, werden mittlerweile anderen Kantonen vermittelt. Aufbau, Management und Anerkennung des Biosphärenreservats werden von einem multi-institutionellen Team vorangetrieben, das sich aus Vertretern verschiedener Ministerien und Lokalregierungen zusammen setzt. Von der ersten Stunde an wird das Team von der GIZ im Auftrag des BMZ unterstützt. Ein Entwurf für den Antrag an die UNESCO auf Anerkennung als Biosphärenreservat wurde formuliert und in den letzten Monaten den verschiedenen Lokalregierungen (Provin-
Andreas Schubert
Andreas Schubert ist Entwicklungshelfer der GIZ in Ecuador.
Die Inka Ruinen Cojitambo bei Azogues sind Teil des Nationalparks.
© Andreas Schubert
Der thematische „rote Faden“ des Biosphärenreservats Cajas sind die Umweltdienstleistungen, wobei der Schwerpunkt eindeutig im Bereich Wasser liegt. In den letzten Jahren wurden im Rahmen der neuen Verfassung die Zuständigkeiten neu definiert und es fand eine Dezentralisierung statt. Die Verantwortung für bestimmte Themenbereiche wurde auf die Lokalregierungen übertragen. Die Lokalregierungen müssen sich jetzt besser koordinieren und stärker kooperieren, was jedoch noch nicht immer gegeben ist, vor allem wenn es politische Differenzen gibt. Ein Koordinierungsgremium für das Biosphärengebiet wird zu einer verbesserten Zusammenarbeit der verschiedenen Regierungsebenen, des Privatsektors und der Zivilgesellschaft beitragen. Hierbei geht es nicht darum, eine neue Institution zu schaffen, sondern bestehende Institutionen besser zu vernetzen.
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gizBrief 2/3.2012
Nicaragua
Umweltbildung für die Erwachsenen von morgen © Arnon Dattner
Beispielhaftes Engagement für den Umweltschutz
Die drei weltwärtsFreiwilligen arbeiten gemeinsam mit nicaraguanischen Jugendlichen an einem Wandbild aus Recyclingmaterialien.
Junge Menschen, die erfahren, welche Umweltprobleme es gibt und wie sie entstehen, werden sich als Erwachsene anders verhalten und bewusster mit der Natur umgehen. Das ist die Hoffnung von SONATI, einer Organisation für Umweltbildung in Nicaragua. Und erste Erfolge zeigen, dass dies der richtige Weg ist. Die jungen Erwachsenen jedenfalls sind mit Begeisterung bei der Sache und auch in der Bevölkerung wächst das Bewusstsein für den Umweltschutz.
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ie Kreativität, die Ideale und der Mut der Jugend der Welt sollten mobilisiert werden, um eine weltweite Partnerschaft zu schaffen und so eine nachhaltige Entwicklung herbeizuführen und eine bessere Zukunft für alle zu sichern.“ So lautet der Grundsatz 21 der Rio Deklaration über Umwelt und Entwicklung aus dem Jahre 1992. Das ist auch die Auffassung von Arnon Dattner, Noni genannt. 2009 kam er in die alte Kolonial- und Studentenstadt León in Nicaragua und gründete die Umweltorganisation Sociedad y Naturaleza Internacional, kurz SONATI. „Gesetze sind viel zu weit weg von den Menschen“, findet der 38-jährige Israeli, „das Allerwichtigste ist es, die Begeisterung der Menschen zu entfachen, die Natur zu schützen und zu lieben und sich für den Umweltschutz einzusetzen.“ Deshalb setzt er sich für Umweltbildung ein und findet, dass sie immer gratis sein sollte. Dafür braucht SONATI jedoch Geld. Um von externen Geldgebern unabhängig zu sein, hat Noni ein Hostel und einen „Tour Operator“ in die Organisation integriert. Zudem haben Einheimische und auch die Reisenden selbst die Möglichkeit, sich
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aktiv einzubringen und zum Beispiel an der Rezeption des Hostels, als Tourguide oder im Bereich der Umweltbildung mitzuarbeiten. Der Tourismus finanziert so die lokale Umweltbildungsarbeit. Über die Art und Weise wie Tourismus sich positiv auf nachhaltige Umweltentwicklung auswirken kann, wurde auch 1992 intensiv auf der Rio Konferenz diskutiert. Arnon Dattner hat mit seinem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Rio-Deklaration geleistet und innovative Wege im Bereich der Umweltbildung aufgezeigt. Obwohl es in Nicaragua einige der besten Umweltgesetze der Welt gibt, sieht die Realität leider anders aus. „Die Politik interessiert sich wenig für die Umwelt. Umweltthemen stehen nicht auf der Agenda“, hat Noni festgestellt, „warum auch, es interessiert die Bevölkerung ja auch nicht.“ Ein großes Problem ist das fehlende Umweltbewusstsein. Viele Menschen werfen ihren Müll achtlos auf die Straße oder verbrennen ihn. „Sie wissen nicht, dass sie der Natur schaden. Die Menschen brennen den Wald ab, fällen die Bäume und fragen sich dann, warum sie kein Wasser mehr haben oder es zu Erosionen kommt“, sagt er. Sie geben die Schuld dafür zum Beispiel dem Klimawandel, anstatt die Geschehnisse mit ihrem eigenen Verhalten in Verbindung zu bringen. Es gäbe nur eine Möglichkeit, dies zu verändern: Die Menschen müssen die Zusammenhänge verstehen und lernen, die Natur zu schätzen. „Wenn der Umweltschutz öffentliches Interesse erfährt, wird sich auch die Politik das Thema auf die Fahnen schreiben“, ist sich Noni sicher. Dieses Ziel zu erreichen ist Teil der Arbeit von SONATI. Wissen vermitteln und spielend lernen Sein Team hat sich Noni aus jungen, motivierten und umweltbewussten Nicaraguanerinnen und Nicaraguanern zusammengestellt. Sie waren zunächst als Freiwillige für SONATI tätig und sind heute festangestellt. Unter seiner Anleitung haben sie eine halbjährige Ausbildung zum Umweltguide erhalten. Cristhiam Osmar Berrios Montes, 23 Jahre, war einer der ersten: „In Nicaragua ist die Situation sehr kompliziert. Die Armut ist ein großes Problem. Viele Menschen leben den heutigen Tag und machen sich keine Gedanken darüber, was morgen sein wird“, analysiert er die Situation in seinem Land. Es sei schwer, die Einstellung der Menschen zu ändern, die ihr ganzes Leben so gelebt haben. Deswegen hat SONATI das Hauptaugenmerk auf die Jugendlichen gelegt. „Die Umweltbildung, die die Jugend von heute erhält, wird die Veränderung der Um-
© Arnon Dattner
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SONATI organisiert
welt von morgen ausmachen. Es ist wichtig, dass man die Vorteile sieht, die verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln bringt, Vorteile für sich selbst, für die Familie und die Freunde. Schon immer habe ich mich für die Umweltarbeit interessiert, aber nie eine geeignete Organisation gefunden, deren Arbeit verspricht, nachhaltig Früchte zu tragen“, sagt er. In SONATI hat er sie gefunden. Heute, drei Jahre nachdem die Organisation ins Leben gerufen wurde, arbeitet SONATI schon mit über 10.000 Jugendlichen und mehr als 15 Schulen in unterschiedlichsten Projekten zusammen und ist international vernetzt. Seit 2011 kooperiert SONATI mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das Projekt unter anderem mit drei weltwärts-Freiwilligen unterstützt. In diesem Rahmen arbeite ich seit August 2011 bei SONATI und bin neben anderem für den Recyclingpark verantwortlich. Auf einer Grünfläche in
Ausflüge mit Kindern, um ihnen Umwelt themen nahe zu bringen.
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gizBrief 2/3.2012
der Stadt soll langfristig ein Spielplatz aus Recyclingmaterialien, wie zum Beispiel alten Reifen, Glas- und Plastikflaschen entstehen. Carolin Kern, ebenfalls weltwärtsFreiwillige, arbeitet überwiegend mit Jugendlichen an Wandbildern aus alten Flaschendeckeln, Schuhsohlen oder Glasüberresten. Zusammen mit ihr und einer weiteren weltwärts-Freiwilligen, Lea Wippo, arbeite ich im Projekt „Colegio verde“ (grüne Schule). Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, an dem zehn Schulen mit jeweils einem Jahrgang teilnehmen und an Umweltprojekten wie den Wandbildern oder dem Recyclingpark mitwirken. SONATI hält Vorträge zu Umweltthemen an den Schulen und am Ende des Schuljahres treten diese in einem Wettbewerb zu ihrem Umweltwissen gegeneinander an. Die Gewinner dürfen sich über einen Ausflug auf den Vulkan Telica freuen, der eines der Toptouristenziele der Region ist.
Im „Recyclingpark“ haben die Jugendlichen Bänke aus alten
In Umweltbildung investieren zahlt sich aus In diesem Jahr ist SONATI eine Kooperation mit dem nicaraguanischen Bildungsministerium eingegangen und liefert Materialien für einen Umweltunterricht im gesamten Bundesstaat León. „Heute stoßen wir fast überall auf offene Türen“, freut sich Noni, „aber das war nicht immer so. Am Anfang wollte fast niemand etwas von uns und vom Umweltschutz wissen“, erinnert er sich.
Ein ganz besonderes Projekt ist ein Umweltguide-Kurs, an dem pro Jahr sieben Schülerinnen und Schüler ab neun Jahren teilnehmen. Neben der Vermittlung von Fachwissen über Fauna und Flora können die Kinder hier auch kostenlos Englisch lernen. SONATI erhofft sich, dass aus diesen Kursen verantwortungsbewusste junge Menschen hervorgehen, die sich leidenschaftlich für den Umweltschutz einsetzen und ihr Wissen weitergeben.
© Arnon Dattner
Autoreifen gebaut.
Durch harte Arbeit, zahlreiche Aktionen, wie ein jährlich stattfindendes Umweltfestival und viele Gespräche, hat SONATI das Interesse der Menschen geweckt und ist heute der Bevölkerung ein Begriff: „SONATI ist für mich nicht nur ein Hostel, sondern vor allem eine Schule des Umweltbewusstseins, wo Menschen jeden Alters lernen, die Umwelt zu schützen“, sagt etwa Jose Louis Juarez Mendoza. Und die junge Architekturstudentin Alejandra Mendez ist der Meinung, dass die Arbeit von SONATI sehr wichtig für die Entwicklung Nicaraguas ist. Vor allem lobt sie das Konzept des nachhaltigen Tourismus. Und auch viele Touristen kommen zu SONATI, um das Projekt zu unterstützen. Simon Gygax aus der Schweiz ist zu Besuch im Hostel. Er hat auf seiner Reise durch Zentralamerika festgestellt, dass die Umweltverschmutzung eines der größten Probleme ist. „Beim Busfahren wird alles rausgeschmissen. Ganze Müllhalden lagern am Straßenrand“, stellte er fest. „Die Arbeit von SONATI setzt an der richtigen Stelle an und ich freue mich, so ein Projekt mit einem kleinen Beitrag unterstützen zu können.“ „In Umweltbildung zu investieren ist eine nachhaltige Investition. Es gibt hier aber noch viel zu tun“, sagt der 21-jährige Niklas Gadelii aus Schweden. Dessen ist sich auch Arnon Dattner bewusst. Für die Zukunft hat er große Pläne: „Ich möchte ein großes, professionelles Netzwerk für kostenlose Umweltbildung aufbauen, zuerst in ganz Nicaragua, dann in Zentralamerika und dann weltweit.“ Jonas Freist-Held
Jonas Freist-Held ist weltwärts -Freiwilliger der GIZ in Nicaragua.
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© Dirk Dick
Blickpunkt
Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz, Tom Pätz, Cornelia Richter, Christoph Beier, Hans-Joachim Preuß, Tanja Gönner (v. l. n. r.)
Neuer Vorstand der GIZ k Zum 1. Juli 2012 hat ein neuer Vorstand das Ruder der GIZ über
sam anpackten, das habe sie in den wenigen Tagen bereits beobachten
nommen. Vorstandssprecherin ist Tanja Gönner, die weiteren Vorstands-
können. „Auf die bisherigen Erfolge können Sie sehr stolz sein. Und die
mitglieder sind Christoph Beier, Tom Pätz, Hans-Joachim Preuß und
noch offenen Baustellen werden wir zu einem guten Abschluss führen.“
Cornelia Richter. Tanja Gönner ist Juristin und durch ihre politische Tätig-
Für das Unternehmen wünscht sie sich Kontinuität in der grundlegen-
keit in Baden Württemberg, unter anderem als Umweltministerin, bekannt
den strategischen Ausrichtung, aber auch Bereitschaft zu Veränderung.
geworden. Ihre politischen Mandate hat sie jedoch niedergelegt, um sich
„Ich möchte Sie dafür gewinnen, die neuen Herausforderungen mit
ganz ihren Aufgaben in der GIZ zu widmen. Christoph Beier, Tom Pätz
Veränderungsbereitschaft und Engagement, aber auch mit großer Zu-
und Hans-Joachim Preuß gehörten bereits dem alten GIZ-Vorstand an.
versicht anzunehmen.“ Die GIZ sei „die“ Umsetzerin der Bundesregierung
Neu dazu gekommen ist auch Cornelia Richter, langjährige Mitarbeiterin
in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung.
der GTZ/GIZ in leitender Funktion. Bernd Eisenblätter, der vorherige
„Nachhaltigkeit ist Kern unserer Arbeit.“ Eine „Diversifizierung 2.0“ sei
Vorstandssprecher, und die Vorstandsmitglieder Jürgen Wilhelm und
wichtig, um den Sprung in der Beauftragung durch private Unternehmen
Adolf Kloke-Lesch sind zum 30. Juni 2012 in den Ruhestand gegangen.
vollziehen zu können. „Wir erfahren zurzeit eine große Unterstützung der Bundesregierung. Erfolgversprechende Ansatzpunkte sehe ich beispiels-
Der neue Vorstand stellte sich am 13. Juli 2012 den Mitarbeiterinnen
weise in der Umsetzung der Energiewende in Deutschland oder der
und Mitarbeitern im Rahmen einer offiziellen Einführungsveranstaltung
Modernisierung der Berufsbildung in Europa.“ Diesen Prozess werde
in Bonn und Eschborn vor. Der neue Fünfer-Vorstand sei eine gute Mi-
sie mit großem Interesse weiter verfolgen.
schung unterschiedlicher Personen, Temperamente und Erfahrungen, stellte Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz, der auch Aufsichtsrats-
Die zweite neue Frau im Vorstand, Cornelia Richter, kann auf langjährige
vorsitzender der GIZ ist, bei diesem Anlass fest. „Mit der neuen GIZ
Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit zurückblicken: Aus-
verfolgen wir drei Ziele: Erstens wird die bilaterale deutsche Techni-
landsaufenthalte, ihre Arbeit beim Deutschen Institut für Entwicklungs-
sche Zusammenarbeit integriert geplant und durchgeführt – und zwar
politik (DIE), im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
nachfrage- und wirkungsorientiert. Zweitens ermöglicht der erweiterte
und Entwicklung (BMZ) und seit 1989 bei der GTZ/GIZ. Sie machte klar:
Gesellschaftszweck ein Wachstum des Unternehmens unabhängig von
Hier steht eine, die den Betrieb kennt. Die GIZ sei ein lernendes Unter-
Aufträgen des BMZ und sichert so Arbeitsplätze. Drittens wird die GIZ
nehmen, für dessen gemeinsame Unternehmenskultur jede Mitarbeiterin
noch wirtschaftlicher, indem sie Ressourcen noch effizienter einsetzt
und jeder Mitarbeiter verantwortlich sei. „Wir wollen als führender
und so mehr ,Muskeln aufbaut‘.“
Dienstleister für innovative und nachhaltige Lösungen unser Know-how anbieten und als umsetzungsstark bei Auftraggebern und Kooperations-
Tanja Gönner verwies auf einen Vorteil ihres Neuseins. „Ich habe keine
partnern wahrgenommen werden.“
Vergangenheit in einer der Vorgängerorganisationen. Ich bin GIZ.“ Ihr imponiere, dass die Kolleginnen und Kollegen die Integration gemein-
Tabata Kunze
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© Barbara Frommann-Czernik
E Blickpunkt
Bundesminister Dirk Niebel (im Bild rechts) verabschiedete Jürgen Wilhelm in den Ruhestand. Zu den Gästen zählte auch der Berater des palästinensischen Präsidenten, Minister Abdallah al-Frangi (Mitte).
Die GIZ ist ein tolles Unternehmen! Interview mit Prof. Dr. Jürgen Wilhelm Über viele Jahre hat Jürgen Wilhelm die internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung entscheidend mitgestaltet: seit 1979 als Referent und Referatsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), seit 1998 als Geschäftsführer des DED und seit dem 1. Januar 2011 als Vorstandsmitglied der GIZ. Jürgen Wilhelm ist nun in den Ruhestand gegangen. Von „Ruhestand“ kann aber noch lange keine Rede sein, wie er der Redaktion des GIZ-Briefes bestätigt. Im folgenden Interview wirft er einen Blick zurück auf die Zeit beim DED und in der GIZ.
Als Sie 1998 Geschäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes wurden, wollten Sie ein politischer Geschäftsführer sein. Was waren Ihre Ziele, wo lagen Schwierigkeiten und auf welche Erfolge blicken Sie zurück? Das Wort vom politischen Geschäftsführer war stets entwicklungspolitisch und zu keinem Zeitpunkt parteipolitisch gemeint. Entwicklungspolitisch war der DED damals als wichtiges Instrument der bilateralen Zusammenarbeit anerkannt, arbeitete aber zumeist isoliert. Er kooperierte selten mit GTZ, KfW oder gar internationalen Institutionen. Etwa 80 Entwicklungshelfer/-innen (EH) von damals nicht mehr als 780 waren in Kooperationsprojekten tätig. Im Jahr vor der Fusion, also 2010, waren von den rund 1.150 EH etwa die Hälfte bereits in Kooperationsprojekten tätig. Viele EH hatten damals kein Fahrzeug, kaum Mittel, um die notwendigen Aktivitäten durchführen zu können. All‘ dies ist durch die Zusammenarbeit insbesondere mit InWent, GTZ und KfW im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert worden. Vor allem aber hat sich die Wirkung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) dadurch spürbar erhöht, und das ist aus der Sicht unserer Partner das Wichtigste.
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Was waren wichtige Stationen in dieser Zeit? Sicher waren der Einstieg des DED in den Zivilen Friedensdienst und die Erhöhung der Zahl der Entwicklungshelfer sowie die guten Jahre mit dem neuen Instrument „weltwärts“ die einschneidendsten Reformen. Dazu gehört aber auch die Einrichtung Deutscher Häuser der Entwicklungszusammenarbeit, die für unsere Partner wichtige Anlaufstellen geworden sind. Innerhalb des DED bildete der Umzug von Berlin nach Bonn im Jahr 2000 die signifikanteste Station. Durch den enormen Personalwechsel wurden an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei uns blieben, ungeheure Anforderungen gestellt, die wir aber mit gutem Teamgeist und straffer Führung glänzend gemeistert haben. Welche Ereignisse und Begegnungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat war zwar nicht immer einfach, aber es ist sicher auch dem verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Dr. Runge zu verdanken, dass der DED seinen Reformweg gehen konnte. Hier und bei vielen Kollegen des BMZ gab es große Unterstützung. Begegnungen hat es derart viele gegeben, dass ich keine Namen nennen möchte. Eindrucksvoll und sympathisch für mich insgesamt ist mir, übrigens nicht nur während meiner Zeit beim DED, geblieben, unter welch‘ bescheidenen Lebensbedingungen unsere Partner mit voller Zuversicht, enormem Fleiß und mit wie viel Klugheit ihre Lebenssituationen gemeistert und außerdem zumeist noch solidarisch für und mit anderen gearbeitet haben. Ein Verhalten, das übrigens die Arbeitseinstellung unserer EH auch immer wieder auszeichnete. 14 Jahre Ihres Berufslebens haben Sie dem DED und zuletzt der GIZ gewidmet. Was bedeutet diese Zeit für Sie, wenn Sie auf Ihr berufliches Lebenswerk zurückblicken? Die Zeit als Geschäftsführer des DED war sicher die prägendste meiner beruflichen Laufbahn, zumal ich selbst auch den DED prägen durfte. Da ich von Anfang an eine Fusion der drei Organisationen InWent, GTZ und DED offensiv und öffentlich begrüßt habe – was mir manch kritische Bemerkung einbrachte – war die im vorigen Jahr begonnene Integration nach der rechtlichen Fusion auch eine Erfüllung meiner entwicklungspolitischen Wunschvorstellung. Der DED war darauf sehr gut vorbereitet. Dass es zurzeit noch ein wenig holpert und hier und da Missverständnisse entstehen, ist völlig normal und muss mit Augenmaß, Empathie und Klugheit gemeistert werden. Auch werden die EHZahlen im kommenden Jahr wieder nach oben gehen; dessen bin ich ganz sicher. „Dellen“ hat es im Zyklus der Entsendung immer wieder gegeben.
Was wünschen Sie der GIZ für ihre weitere Arbeit? Die GIZ ist ein tolles Unternehmen! Jeder, der hier arbeitet, ist in gewisser Weise privilegiert und kann stolz und selbstbewusst mit den Partnern an der Verbesserung der ökonomischen, politischen, sozialen und ökologischen Situation auf Augenhöhe arbeiten. Wo gibt es eine vergleichbare Arbeitssituation, die derart befriedigen kann? Wie sehen Sie die Zukunft der Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer? Sie sind ein fester und nicht wegzudenkender Bestandteil der deutschen und internationalen Zusammenarbeit, der Qualität sichert und im Rahmen der EZ für eine unmittelbare Verbindung zu den Menschen steht, für die die Reformen und Veränderungen gedacht sind. Die Konzentration der Zusammenarbeit mit und durch die EH – wie übrigens häufig auch der CIMler – auf die lokale Ebene ist ein unverzichtbarer Bestandteil der EZ. Und auch die positiven Wirkungen der Rückkehrer auf die deutsche Gesellschaft dürfen nicht vergessen werden. Wie werden Sie der GIZ verbunden bleiben? Das wird sich zeigen. Zurzeit habe ich einen Gutachterauftrag im Rahmen der Stadtentwicklung, der helfen soll, Wege für eine verbesserte Kooperation zwischen dem Deutschen Städtetag, der GIZ und Engagement Global zu finden, damit die Städte ihr wuchtiges Potenzial besser in die internationale EZ einbringen können. Sicher spielt dabei meine jahrzehntelange Erfahrung in der Kommunal- und Landespolitik eine Rolle. Wenn sich darüber hinaus in Zukunft hin und wieder Aufgaben stellen sollten, bei denen ich für die GIZ aufgrund meines persönlichen und politischen Netzwerkes nützlich sein könnte, werde ich dafür gerne zur Verfügung stehen. Als politisch und gesellschaftlich engagierter Mensch werden Sie auch darüber hinaus weiterhin aktiv sein. Welche Pläne haben Sie für die nächsten Jahre? Ich bin noch bis zum Ende des Jahres 2014 als Vorsitzender der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland in Köln gewählt. Dieser sehr große Verband mit mehr als 15.000 Mitarbeitern spielt in NRW eine bedeutende Rolle in der Sozial- und Kulturpolitik. Ferner werde ich mich als Rechtsanwalt niederlassen und mit einer Berliner Kanzlei zusammenarbeiten, sie vor allem wissenschaftlich beraten. Zudem werde ich meinen Aufgaben als Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nachkommen. Und dann gibt es ja noch die Familie! Professor Wilhelm, ich danke Ihnen für das Gespräch.
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gizBrief 2/3.2012
Rückkehrerinitiativen in Deutschland
„Globale Nachbarn“ für Zukunftsprojekt gesucht k Schon mal darüber nachgedacht, die Zukunft gemeinschaftlich
barer und die breite Bevölkerung kann stärker eingebunden und für ein
zu planen? Das Projekt GlobaLokal bietet dafür das ideale Lebens-
Engagement gewonnen werden. Weitere Ideen von GlobaLokal sind ein
und Arbeitsumfeld. Ziel ist die Verbindung von gemeinschaftlichem
sogenanntes Rückkehrerhaus, die Einrichtung von Bürogemeinschaften,
Wohnen mit entwicklungsorientierten Aktivitäten und interkulturellem
Werkräumen und Ateliers – je nach Interesse sowie finanziellen Mög-
Austausch. Die Initiatoren haben langjährige Erfahrung in der Entwick-
lichkeiten des Projektes.
lungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe. GlobaLokal ist offen für Menschen, die am Aufbau dieses Vorhabens mitarbeiten wollen.
Seit April 2012 ist GlobaLokal Mitglied im Netzwerk Frankfurt für
Das Projekt wendet sich besonders an Menschen, die in der Entwick-
gemeinschaftliches Wohnen e.V.. Die nächsten Schritte bis Ende 2012:
lungszusammenarbeit aktiv sind oder sich für interkulturellen Aus-
ein erstes Treffen von Interessierten, die Gründung einer juristischen
tausch und Völkerverständigung einsetzen und darüber hinaus auch
Person „GlobaLokal“ (Verein, Genossenschaft, GmbH) und die Klärung
an Rückkehrer/-innen aus der Entwicklungszusammenarbeit sowie
der Standortfrage. Bis Ende 2014 soll die Objektauswahl, die Identifizie-
an Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Interessierte aller
rung und Einbindung von Kooperationspartnern und die Erarbeitung
Altersgruppen und unterschiedlicher Herkunft sollen für dieses
von Detailplänen (Finanzierung, Organisation, Architektur) erfolgen.
Vorhaben gewonnen werden.
Die Umsetzung des Projekts ist bis zum Jahr 2016 im Rhein-MainGebiet geplant.
Mit einem breiten Spektrum an kulturellen und sozialen Erfahrungen können neue Perspektiven und Einsichten aus der Praxis beispielsweise in Schulen, Universitäten, Initiativgruppen vermitteln werden. Ein Ziel ist es, fachbezogene Angebote wie auch Kurse und Seminare für die
Kontakt und weitere Informationen für Interessierte und Neugierige: Edmund Gabriel / Mathias Sommer, Telefon: 01 76-5 675 28 07 E-Mail: info@GlobaLokal.org
breite Öffentlichkeit anzubieten. Damit wird Entwicklungspolitik sicht-
Arbeitskreis für Entwicklungspolitik und Selbstbesteuerung k Der Arbeitskreis für Entwicklungspolitik und Selbstbesteuerung
Der Arbeitskreis ist auch für Anfragen von Entwicklungshelfer/-innen
(AES) ist ein gemeinnütziger Verein in Bayern, der sich Ende der 60er
offen, die durch ihre Kontakte im Partnerland für Projekte Geldgeber
Jahre gebildet und heute etwa 60 Mitglieder hat. Sie zahlen eine
suchen. Wer also auf Grund seiner mehrjährigen Arbeit und Erfahrung
freiwillige „Entwicklungssteuer“, um glaubwürdig Gerechtigkeit und
vor Ort ein Projekt unterstützen möchte, das von einheimischer Seite
Solidarität zu praktizieren.
initiiert wird, kann sich an den AES wenden. Interessenten können
Der AES fördert Projekte, die nach folgenden Kriterien ausgewählt
auch zur Mitgliederversammlung im Frühjahr oder Herbst kommen und
werden:
dort das Projekt direkt vorstellen. Bei Zusage einer finanziellen Förde-
k Sie müssen von der einheimischen Bevölkerung selbst gewollt
rung betreuen sie dann das Projekt, halten den Kontakt und berichten
und getragen werden.
(schriftlich und/oder mündlich) von der „erfolgreichen“ Durchführung.
k Sie sollen einer großen Gemeinschaft zugutekommen, ökologisch verträglich sein und die Eigeninitiative fördern. k Schwerpunktmäßig werden Bildungs- und Ausbildungsprojekte, vor allem für Frauen, unterstützt.
In der Regel finanziert der AES Projekte mit Beträgen von bis zu 6.000,- Euro; in Ausnahmefällen kann ein Projekt auch mehrere Jahr lang gefördert werden.
k Der AES gibt Starthilfe für Kleinprojekte, die nicht von größeren Organisationen gefördert werden.
Die nächste Mitgliederversammlung findet am 6. Oktober 2012 in
k In Deutschland unterstützt der AES Initiativen, die zu einem
Ruhpolding/Bayern statt. Aktive oder ehemalige Fachkräfte aus dem
veränderten Bewusstsein und zu einer verantwortungsvollen
Entwicklungsdienst sind herzlich eingeladen, im Arbeitskreis mitzu-
Lebensführung beitragen.
arbeiten, ihn zu unterstützen und zu beraten.
k Bevorzugt werden Projekte gefördert, zu denen ein unmittelbarer Kontakt gehalten werden kann.
Kontakt und Anfragen an: Dr. Dietmar Stoller E-Mail: dietmarstoller@gmx.de, Telefon: 08382-40 90 66 Website: http://www.aes-ev.de
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© Pro Benin
Das Baumpflanzprogramm von „Pro Benin“ k 1990 gründeten ehemalige Entwicklungshelfer den gemeinnützigen Verein
„Pro Benin“. Aktuell zählt „Pro Benin“ über 100 Mitglieder, die fast alle einmal als Entwicklungshelfer in Dahomey beziehungsweise Benin gearbeitet hatten. Begonnen haben die Aktivitäten mit Emmanuel Zannou, Absolvent der landwirtschaftlichen Fachhochschule Sékou. Er errichtete in Dassa-Zoumé mit Hilfe von „Pro Benin“ eine kleine Baumschule zur Versorgung des lokalen Marktes. Dort bildete er im Vereinsauftrag zehn junge Baumschuler aus, die sich in ihren jeweiligen Dörfern ebenfalls mit privaten Baumschulen niederließ und von Produktion und Verkauf ihrer angezogenen Bäume leben. In der Nähe der Baumschulen bildeten sich in den verschiedenen Dörfern Pflanzergruppen, die von „Pro Benin“ kleine Pflanzprämien pro Baum als Anerkennung erhalten, sobald ein neugepflanzter Baum eine Trockenzeit überlebt hat. Die Erfassung und Zählung dieser neu gepflanzten Bäume erfolgt durch neutrale Zähltrupps. Hauptsächlich werden Teakbäume, veredelte Obstbäume, Ölpalmen, Schattenbäume, Einfriedungshecken und andere Gehölze angepflanzt. Neben Frucht- und Forstbäumen wird auch Wert auf Erhalt und Anzucht von Medizinalpflanzen gelegt. Die Bäume werden auf Privatgrundstücken unter Anleitung durch die dafür von „Pro Benin“ entlohnten Baumschuler gepflanzt und individuell gepflegt. Im Süden Benins entstanden so bereits kleine Obstanlagen und Haine, während sich im Norden anstelle von Buschweiden eine parkähnliche Agroforstwirtschaft ausbreitet. Wichtig ist „Pro Benin“, dass der Gesamtbaumbestand erhalten bleibt beziehungsweise wieder wächst. Von 1992 bis 2011 wurden knapp eine Million Bäume im Rahmen des Projekts angepflanzt. Wer den Verein unterstützen oder weitere Informationen erhalten möchte, kann sich an den Vorsitzenden, Wolfgang Welle, wenden. immowelle@gmx.de
Emmanuel Zannou bei der Orangenernte in einer von „Pro Benin“
http://probenin.privat.t-online.de/
unterstützten Obstbaumpflanzung.
Begegnungsfest im Jahr 2013 k Am 24. Juni 2013 jährt sich das Gründungsdatum des ded zum 50. Mal.
Eine Initiative von ehemaligen Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern organisiert ein Begegnungsfest, das vom 24. bis 26. Mai 2013 im Biosphärenreservat Schorfheide, nördlich von Berlin stattfinden wird. Eine schöne Gelegenheit, ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wieder zu treffen, sich auszutauschen, aber auch zu diskutieren, welche Rolle der Entwicklungsdienst in der heutigen Zeit spielen kann. Anmeldung und weitere Informationen unter: www.ded50.de oder kontakt@ded50.de
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gizBrief 2/3.2012
Literatur
Brücken zwischen Entwicklungs forschung und Entwicklungspolitik 3 Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis ist allzu oft von Missverständnissen geprägt. Die Praktiker beklagen sich über praxisferne Konzepte aus dem akademischen Elfenbeinturm und die Wissenschaftler wundern sich, dass ihre aus Theorie und Empirie abgeleiteten Vorschläge nur selten umgesetzt werden. Vor diesem Dilemma ist auch die Entwicklungspolitik nicht gefeit. Umso besser, dass Brücken existieren zwischen Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik. Michael Bohnet baut solche Brücken. In seiner fast 700 Seiten umfassenden Aufsatzsammlung blickt der emeritierte Professor für Volkswirtschaftslehre und ehemalige Abteilungsleiter des BMZ zurück auf „40 Jahre Brücken zwischen Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik“. In rund 30 Aufsätzen behandelt er unter anderem Entwicklungstheorien, Empirische Entwicklungsforschung, Grundfragen der Entwicklungspolitik, soziokulturelle Fragen der Entwicklungspolitik und Wirtschaftsethik sowie das Thema Evaluierung. Mit Beiträgen aus den 1960er und 1970er Jahren gerät die Lektüre rasch zur Zeitreise und ist dabei doch häufig erstaunlich aktuell. Die Ausgangsthese eines grundlegenden Aufsatzes aus dem Jahr 1969, nachdem die wissenschaftliche Revolution für die Entwicklungsländer janusköpfige Folgen hatte und daraus der modernen Wissenschaft die Aufgabe erwächst, „das Unheil der wachsenden sozialen Ungleichheit in der Welt zu bekämpfen, das sie mit verursacht hat,“ hat nichts an Aktualität verloren. Die Quintessenz seines Schaffens verdichtet Bohnet in dem aktuellen Aufsatz „Praxis ist geronnene Theorie“. Darin untersucht er sieben Übertragungsmechanismen wissenschaftlicher Erkenntnis in die Praxis und veranschaulicht anhand von 18 Beispielen von Post-Washington-Konsensus bis Finanzmarkttransaktionssteuer: Mit den richtigen Transmissionsriemen ist es möglich, wissenschaftliche Erkenntnisse in gute Praxis umzusetzen.
Mama Mutig 3 Im Dorf Umoja leben nur Frauen und Kinder. Sie bauen an einer friedvollen Zukunft und einer gesellschaftlichen Veränderung. Gemeinsam mit der preisgekrönten Journalistin Birgt Virnich erzählt Rebecca Lolosoli aus ihrem Leben, das zu einem Kampf gegen die Rechtlosigkeit der Frauen in Kenia geworden ist. Als Tochter eines großen Samburu-Chiefs wächst Lolosoli heran. „Ich war sein Sonnenschein“, sagt sie über ihr Verhältnis zu ihrem Vater. Als sie fünf Jahre alt ist, überträgt er ihr die Verantwortung für eine kleine Ziegenherde, eine Aufgabe, die bei den Samburus reine Männersache ist. Als junge Ehefrau eröffnet Lolosoli gegen den Willen ihres Schwiegervaters einen Laden, der schnell zum Treffpunkt für Frauen wird. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit werden von den Frauen bewundert, von den Männern jedoch missbilligt. Sie wird in ihrem Laden brutal zusammengeschlagen. Ihr Mann unternimmt nichts zu ihrem Schutz. Lolosoli schildert die Flucht vor ihrem Mann nach Nairobi und ihr Leben in der Großstadt. Anschaulich und beeindruckend beschreibt Lolosoli, warum sie mit anderen Frauen zusammen das Dorf „Umoja“ gründete, was auf Suaheli „Einheit“ bedeutet. Gemeinsam fühlen die Frauen sich stark. Für ihre Kinder bauten sie eine Schule und bilden sich selbst in Workshops weiter. Sie züchten Ziegen, betreiben einen Campingplatz und verkaufen traditionelle Perlenketten. Viele der Frauen sind von britischen Soldaten vergewaltigt und von ihren Ehemännern immer wieder geschlagen worden. Sie flüchteten aus Zwangsehen oder vor Genitalverstümmelungen. Lolosoli wirbt weltweit für Umoja und tritt auf internationalen Konferenzen auf. Im März 2010 wird sie in den USA mit dem Vital Voices Fern Holland Global Leadership Award ausgezeichnet. Ihr Buch ist ein sehr eindrucksvoll geschriebener Bericht über das Leben der Frauen in Kenia. Anne Baaden,
Dr. Jörn Fischer,
Dozentin in der Erwachsenenbildung
Mitarbeiter der GIZ
und freie Journalistin.
Bohnet, Michael: 40 Jahre Brücken zwischen Entwicklungs-
Rebecca Lolosoli, Birgit Virnich: Mama Mutig.
forschung und Entwicklungspolitik, Verlag Scientia-Bonnensis,
Wie ich das erste Frauendorf Afrikas gründete.
Bonn 2011, 687 Seiten, 49,90 Euro.
Südwest Verlag, München 2011, 232 Seiten, 17,99 Euro. Stichwort: Brücken
Stichwort: Mama Mutig
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ZUR LAGE DER WELT
.) Institute (Hrsg Worldwatarch r de t mi it be
tch in Zusammen d Germanwa -Stiftung un Heinrich-Böll
2012
ZUR LAGET DER WEL
Worldwatch Institute (Hrsg.)
Hunger im Überfluss
3 Eigentlich liegt es auf der Hand: Wir wissen um die Lage der Welt und wissen im Grunde auch, welche Alternativen zum derzeitigen ng ersten Erdgipfel tzudem mse System es gibt. In den zwanzig Jahren, seit dige Udie ann Die vollstän g hrun kberichtet f Nageforscht, in Rio 1992 vergangen R sind, wurde und auch auviel des echtes en Mechanisd Nachhaltigkeit ist die Welt ch ausprobiert. Aber von der angestrebten fa in e t h en nic tes überlass dennoch meilenweit en des Mark mentfernt. n. der Welt 2012“ Der aktuelle Berichtw„Zur des r Worldwatch InserdeLage statte nderberichter hutter, UN-So Sc De r vie titute führt uns diesOlideutlich vor Augen: Faktenreich stellt der erste ng hru Na t auf für das Rech Teil des Buches die Situation in verschiedenen Bereichen dar, von der beschworenen „grünen Wirtschaft“ über Verkehr und Stadtplanung Die globale Landwirtschaft steht am Scheideweg: Beinahe ein halbes bis hin zum Wachstumsparadigma. Beispiele und Konzepte dafür, wie Jahrhundert nach dem Beginn der Grünen Revolution leidet ein großer Teil der Weltfamilie immer noch chronisch Hunger, obwohl niemals zuvor mehr wir es besser (= nachhaltiger) machen könnten, werden beschrieben. Nahrungsmittel produziert wurden. Im Juli 2009 startete das Worldwatch zweijähriges um agrarwissenschaftliche InnoUnweigerlich fragtInstitute man (WWI) sich,ein warum wir Projekt, dennoch weiterhin so wenig vationen zu erfassen und zu bewerten. Ein Ergebnis dieses Projekts ist der tun. Ist der Wandelvorliegende, hin zur mittlerweile Nachhaltigkeit zuderteuer? Von wegen. 27. Bericht renommierten Reihe »ZurDie Lage Welt«. Das Buch stellt praktische und nachhaltige Lösungen vor, die „Nebenwirkungen“der unseres derzeitigen Lebensstils kommen uns teuer Hunger und Armut auf der Welt verringern können – von der Tropfbewässerung über die Dachbegrünung, von der Agroforstwirtschaft bis hin zu neuen zu stehen: wirtschaftliche Verluste, Ressourcenknappheit, GesundProjekten zum Schutz der Böden. Ein spezieller Beitrag zeigt, wie sich Bemühungen durch eine entsprechende Agrarund Handelspolitik heitsbelastungen, solche Unfälle – die Aufzählung ließe sich schier endlos der EU verstärken lassen. fortführen. Die deutsche Ausgabe erscheint in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böllund Germanwatch. Der zweite Teil desStiftung Buches stellt eine Reihe konkreter Strategien vor, die zu einem nachhaltigen Wohlstand für alle führen können. Neben den Bereichen Landwirtschaft, Bauen und politische Teilhabe werden hier auch die unpopuläreren Themen wie Begrenzung des Bevölkerungswachstums, Deckelung des Tierbestandes (bezogen auf Nutz19,95 Euro aber auch Haustiere), Konsumverzicht und Wachstumsrücknahme www.oekom.de nicht ausgelassen. Das Maßnahmenpaket erscheint angesichts der dramatischen Lage der Welt logisch und notwendig. Doch werden wir den Mut aufbringen, es tatsächlich umzusetzen? Aufhänger für den Bericht war der Nachhaltigkeitsgipfel in Rio im Juni 2012, doch er geht weit darüber hinaus und sollte eher als Blaupause für die Zeit danach begriffen werden. Er fokussiert nicht auf das Schwerpunktthema von Rio, die „grüne Wirtschaft“, sondern auf eine „Politik der Transformation“, die entschlossener und mit einer positiven Zukunftsvision Entscheidungen treffen muss, damit es zu einem nachhaltigen Wohlstand für alle kommen kann. Doch alleine auf die Politik sollten wir uns nicht verlassen. Wie der Vorsitzende des Worldwatch Institute, Robert Engelman, in der Einleitung (S. 17) schreibt: „Was auch immer Präsidenten, Parlamente und Konferenzen zu Wege bringen, in vielen Fällen sind es gesellschaftliche Bewegungen und engagierte Menschen, die die wichtigsten Veränderungen anstoßen.“
2012
Bauplan für eine nachhaltige Welt
Nachhaltig zu einem Wohlstand für alle Rio 2012 und die Architektur einer weltweiten grünen Politik
Ein empfehlenswertes Buch zum Thema nachhaltige Entwicklung, mit vielen Fakten und einer sehr genauen Vorstellung davon, wie ein nachhaltiger Wohlstand für alle funktionieren und wir dorthin kommen könnten. Daniela Baum, freie Redakteurin und Beraterin. Worldwatch Institute (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Germanwatch (Hrsg.): Zur Lage der Welt 2012: Nachhaltig zu einem Wohlstand für alle. Rio 2012 und die Architektur einer weltweiten grünen Politik. oekom verlag München, 2012, 288 Seiten, 19,95 Euro. Stichwort: Wohlstand für alle
h i e r E Blickpunkt
gizBrief 2/3.2012
Über alle Grenzen hinweg wirksam: Gütekraft 3 Wie kann man gewaltbereiten Personen oder Personengruppen wirksam entgegentreten, ohne selber Gewalt anzuwenden? Wie können Menschen auf friedlichem Wege gegen Unterdrückung, Ausbeutung oder andere schwere Missstände vorgehen? Gibt es dafür Konzepte, die weltweit funktionieren, unabhängig von Religion und Weltanschauung der Beteiligten? Diese Fragen hat der Essener Friedensforscher Martin Arnold anhand der Konzepte von Hildegard Goss-Mayr, Mohandas K. („Mahatma“) Gandhi und Bart de Ligt untersucht: Eine Katholikin, mit deren Hilfe die Diktaturen auf den Philippinen und auf Madagaskar friedlich beendet werden konnten, ein Hindu, der Indien zur Unabhängigkeit führte und ein Anarchist, der die Holländer nach dem Ersten Weltkrieg von dem Recht auf Kriegsdienstverweigerung überzeugte. Lassen sich in der Arbeit dieser drei Vordenker Gemeinsamkeiten finden? Martin Arnold zeigt, dass trotz aller religiösen und ideologischen Unterschiede die Gemeinsamkeiten so groß sind, dass man von einem zugrunde liegenden Wirkungsmodell sprechen kann: Gütekraft. Dieses Modell geht weit über das hinaus, was sich die meisten Menschen unter gewaltlosem Widerstand vorstellen. Kern des Modells ist ein Menschenbild, das davon ausgeht, dass alle Menschen zu Wohlwollen, Gerechtigkeit und Wahrheit neigen und sie grundsätzlich dazu in der Lage sind, Gutes zu tun - selbst wenn sie für schweres Unrecht verantwortlich sind. Folge dieses Menschenbildes ist eine Haltung, die darauf verzichtet, andere anzuklagen und als Gegner anzusehen, sondern in jeder Situation versucht, den Dialog aufrecht zu erhalten und andere als Unterstützer zu gewinnen. Damit diese Haltung des Wohlwollens und der Güte ihre Kraft auch gegen schwere Missstände entfalten kann, sind geeignete Methoden des Widerstands und eine intensive Vorbereitung nötig. Alternative Strukturen müssen aufgebaut werden,
damit ein Aufstand langfristig Erfolg haben kann. Nicht nur für Friedensfachkräfte sind diese Bücher eine Bereicherung, sondern für alle, die auf konstruktive Weise Missstände beseitigen und neue Möglichkeiten der Partizipation und der Stärkung der Autonomie (empowerment) kennenlernen wollen. Gütekraft ist kein leichter Weg. Sie erfordert Mut, Durchhaltevermögen und einen langen Atem. Doch es ist ein Weg, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ziel führt, wie Arnold in vielen faszinierenden und oft ergreifenden Beispielen zeigt. Der Essener Friedensforscher stellt ein Modell vor, das in vielen Bereichen seine Wirkung entfalten kann: in der Familie, in der Politik, im Umweltschutz oder in den großen Konflikten der Weltpolitik. Mit Gütekraft erreicht man mehr. Mirjam Mahler, von 2005 bis 2009 Friedensfachkraft in Ecuador. Martin Arnold: Gütekraft – Hildegard Goss-Mayrs christliche Gewaltfreiheit. Verlag Bücken & Sulzer, Overath 2011, 149 Seiten, 12,50 Euro. Martin Arnold: Gütekraft – Gandhis Satyagraha. Verlag Bücken & Sulzer, Overath 2011, 411 Seiten, 24,80 Euro. Martin Arnold: Gütekraft – Bart de Ligts humanistische Geestelijke Weerbaarheid Verlag Bücken & Sulzer, Overath 2011, 321 Seiten,17,90 Euro. Martin Arnold: Gütekraft. Ein Wirkungsmodell aktiver Gewaltfreiheit nach Hildegard Goss Mayr, Mohandas K. Gandhi und Bart de Ligt. Mit einem Geleitwort von Johan Galtung. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2011, 284 Seiten, 19 Euro. Stichwort: Gütekraft
Sie können die vorgestellten Bücher gewinnen.
Die Gewinnerinnen
Dazu senden Sie eine
der Literaturverlosung aus dem GIZ-Brief 1/2012:
Postkarte mit dem jeweiligen Stichwort bis zum 29. Oktober 2012 an die GIZ-Brief Redaktion, Friedrich-Ebert-Allee 40, 53113 Bonn.
Anne Groß, Freiburg Felicitas Kaiser, Fritzlar
Alle Einsendungen nehmen teil, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Stichwort finden Sie im Anschluss an jede Rezension.
Monika Schwarz, Obersontheim
r Offene stellen
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gizBrief 2/3.2012
Als Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die Bundesregierung dabei, ihre Ziele in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Mit der Entsendung von qualifizierten Fachkräften als Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer leistet die GIZ einen Beitrag zu einer dauerhaften Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort.
Nächstes Thema 4/2012
Berater für Umweltprojekte in Peru
Jugend braucht Zukunft
k Die GIZ sucht zurzeit für die Beratung der Umweltabteilung der Stadtverwaltung von Lima, Peru,
eine Umweltingenieurin oder einen Umweltingenieur, nach Möglichkeit mit Schwerpunkt in städtischem Umweltmanagement. Das GIZ-Projekt „Stärkung des Umweltministeriums“ will die Umweltabteilung der Stadt Lima dazu befähigen, die Zusammenarbeit zwischen Zentralstaat und den Städten und Regionen zu verbessern. Konkret geht es darum, ein Umweltobservatorium einzurichten und beim Entwurf und der Umsetzung nachhaltige Umweltprojekte zu beraten sowie die beteiligten Akteure bei der Einführung von mo-
www.giz.de
dernen Mechanismen der Umweltfinanzierung (wie zum Beispiel Zahlung für Umweltdienstleistungen) zu unterstützen. Kenntnisse und Erfahrungen in diesen Themenbereichen sowie sehr gute Spanischkenntnisse
Herausgeber:
in Wort und Schrift sollten vorhanden sein. (JOB-ID: 12254-PE-LE) Folgende Qualifikationen sollten Sie
Deutsche Gesellschaft für
mitbringen: Kenntnisse und Erfahrung Umweltstatistiken und/oder Umweltobservatorien im städtischen
Internationale Zusammenarbeit
Bereich sowie städtischen Umweltprojekten zu erstellen, Erfahrungen im Umweltmanagement und mit
(GIZ) GmbH
Umweltfinanzierungsmechanismen sowie mit Umweltindikatoren im städtischen Bereich. Wünschenswert
Friedrich-Ebert-Allee 40,
sind auch Kenntnisse im Bereich der Luftreinhaltung und Arbeitserfahrungen im öffentlichen Sektor im
53113 Bonn
spanischsprachigen Ausland.
Vorstand: Tanja Gönner (Sprecherin)
Stärkung der Zivilgesellschaft in Haiti Die GIZ arbeitet in Haiti im Handlungsfeld Demokratieförderung in den Bereichen Dezentralisierung und Stärkung der Zivilgesellschaft und unterstützt unter anderem die Partnerorganisation Reseau National de
Dr. Christoph Beier, Tom Pätz, Dr. Hans-Joachim Preuß, Cornelia Richter
Defense des Droits Humains, eine der führenden Menschenrechtsorganisation. In Haiti ist das Thema Men-
Redaktion:
schenrechte von besonderer Bedeutung, das zivilgesellschaftliche Lobbying aber noch auf wenige Akteure
Marion Frank (V.i.S.d.P.)
beschränkt, die sich zudem in der Hauptstadt Port-au-Prince konzentrieren. Die GIZ sucht für diese Part-
Maria Ehrke-Hurtado
nerorganisation eine Beraterin/einen Berater für Organisationsstärkung und partizipative Bildungsarbeit.
Maria.Ehrke-Hurtado@giz.de
Zu den Aufgaben gehört eine Organisationsanalyse der Regionalgruppen und die darauf aufbauende Beratung, die Weiterentwicklung bestehender und die Konzeption neuer Fortbildungsmodule, die Fortbildung der Mitglieder der Regionalgruppen sowie die Unterstützung bei der Konzeption von Öffentlichkeitsarbeit zu Menschenrechtsthemen. (JOB-ID: 10193-HT-ZG)
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche Meinung der Verfasser wieder.
Wenn sie sich bewerben möchten, sollten Sie über praxiserprobte Beratungskompetenz, Kenntnisse und
Fragen zum Abonnement:
Erfahrung in partizipativer Erwachsenenbildung sowie über sehr gute Französischkenntnisse und Konflikt-
Melanie.Reuss@giz.de
und Gendersensibilität verfügen. Notwendig ist zudem die Bereitschaft, das haitianische Creole zu erlenen. Weitere Informationen zu den beiden genannten Arbeitsplätzen erhalten Sie bei Birgit Tielmann-Khali, Telefon 0228 / 44601119, E-Mail: Birgit.Tielmann-Khali@giz.de oder unter Angabe der ID-Nummer auf der GIZ-Website unter www.giz.de/de/jobs/stellenmarkt_entwicklungsdienst.html. Dort können Sie sich auch direkt bewerben.
Redaktionsbeirat: Daniela Baum, Dr. Jörn Fischer, Renate Holzer, Dorothea Otremba, Susanne Schmitz, Till Winkelmann Gestaltung: kippconcept gmbh, Bonn Titelfoto: Florian Doerr.
Die GIZ …
Druck: SZ Offsetdruck-Verlag GmbH Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier
… ist der weltweit führende Dienstleister in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Als Entwicklungshelfer/in der GIZ erhalten Sie ein umfangreiches Leistungspaket. Dazu gehört auch die gezielte fachliche und persönliche Vorbereitung. Ihre Vertragslaufzeit beträgt mindestens zwei Jahre, mit der Option der Verlängerung.. Besuchen Sie den Stellenmarkt des Entwicklungsdienstes auf der GIZ Website unter www.giz.de/Entwicklungsdienst/de. Dort können Sie sich auch direkt bewerben.
Nachdruck frei bei vollständiger Quellenangabe. Bitte ein Beleg exemplar an die GIZ-Brief Redaktion senden.
Im Auftrag des
Chancen_Bildung_01_2011_efc_01072011 01.07.11 13:05 Seite 1
Eliza Kwaitana aus Malawi profitiert von einem speziellen von der Bundesregierung unterstützten Programm für Schulabbrecher. Sie will jetzt den Schulabschluss nachholen und Ärztin werden.
Ich lade Sie ein: Unterstützen Sie Entwicklung und werden Sie Chancengeber für eine bessere Welt. Ihr Dirk Niebel
Chancen für Bildung www.bmz.de/chancengeber