"Publik" Uni Kassel 1/2011

Page 1

publik

Nummer 1 1. Februar 2011 34. Jahrgang PVSt, DPAG H 2630 Entgelt bezahlt

Kasseler Hochschulzeitung www.uni-kassel.de/go/publik

Endlich!

Luftig!

Biblisch!

Im Frühjahr erfolgt der lang ersehnte Spatenstich für die Mensaerweiterung Dafür muss „Die Rampe“ versetzt werden. Seite 3

Das selfsupportingframework von Architekturstudent Mischa Proll steht noch bis Juni auf dem Platz vor dem K 10. Seite 4

Die Immenhäuser Gutenbergbibel bleibt dank einer Staatshaftung des Landes Hessen der Universitätsbibliothek erhalten. Seite 8

Die Universität Kassel wird 40 Jahre Veranstaltungen laden Menschen aus Uni, Stadt und Region ein

Mensa des AVZ in Oberzwehren Ende der 70er Jahre. Foto: Schwerdtle

Am 25. Oktober 1971 wurde die Universität Kassel – damals Gesamthochschule Kassel – offiziell im so genannten Allgemeinen Verfügungszentrum (AVZ) in Kassel-Oberzwehren eröffnet. 40 Jahre später will die Universität Kassel auf ihre Geschichte aufmerksam machen, ihre Entwicklung zeigen und zu Veranstaltungen einladen. Die Universität Kassel feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit zahlreichen zentralen und dezentralen Veranstaltungen. Zudem werden verschiedene Veröffentlichungen vorbereitet, die Geschichte, Stand und Perspektive der Kasseler Uni beleuchten. Erstmals wird aus Anlass dieses Jubiläums ein großes UniversitätsCampusfest gemeinsam mit dem ebenfalls 1971 gegründeten Studentenwerk Kassel vorbereitet. Es wendet sich an die Menschen innerhalb und außerhalb der Universität, aus Stadt und Region, an alle Altersgruppen. Das Universitäts-Campusfest

findet am 26. Mai von 15 bis 2 Uhr auf dem Campus am Holländischen Platz statt. Ein Kinderprogramm beginnt um 15 Uhr, von 17 bis 20 Uhr gibt es interessante Einblicke in Forschung, Lehre und Arbeit in den Fachbereichen und anderen Universitätseinrichtungen. Dazu gehören unter anderem ein Philosophisches Café, ein Bücherflohmarkt, Mitmachaktionen, offene Labore und vieles mehr. Musik ab heißt es dann ab 20 Uhr mit verschiedenen Bands auf großer Bühne, Konzerten und Disco. Folgende 40-Jahr-Veranstaltungen sind vorgesehen: – Der Universitätstag 2011 am 18. Februar (siehe Artikel rechts unten). – Das Universitäts-Campusfest am 26. Mai. – Das Hochschulpolitische Forum wird zum Thema „Reform als Prozess – Die Perspektiven der Universität Kassel“ am 7. Juni ab 17 Uhr im Gießhaus zusammenkommen. – „Uni in Bewegung“, der Sport- und

Gesundheitstag der Universität, lädt am 29. Juni ab 13 Uhr ins Institut für Sportwissenschaft/Auesporthalle mit Ehrungen und einer After Sports Party ab 20 Uhr. – Am 25. Oktober wird das Jubiläum am historischen Datum und am historischen Ort, dem AVZ, HeinrichPlett-Straße 40, gefeiert: Ein Empfang für Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Ehemalige durch das Präsidium ist vorgesehen. Am Abend des 25. Oktober gibt es dann ab 20 Uhr ein Konzert mit dem Universitätschor Santiago de Chile und dem Kasseler Universitätschor Cantiamo Piccolo in der Adventskirche, Lasallestr. 2. – Am 26. Oktober findet die Festveranstaltung „40 Jahre Universität Kassel“ mit Präsentationen von 16 bis 18 Uhr in der Heinrich-Plett-Straße 40, Hörsaal 298, statt. – Den Abschluss des Jubiläumsjahrs bildet der Universitätstag am 10. Februar 2012. Über die Veranstaltungen wird im Einzelnen zeitnah und ausführlich berichtet. Alle Informationen sind auch abrufbar unter www.uni-kassel.de/40jahre Das Programm „40-Jahre Uni Kassel“ wird maßgeblich gefördert durch die Kasseler Sparkasse und die Universitätsgesellschaft Kassel e.V. Annette Ulbricht

Bachelorbefragung 2010 zeigt Licht und Schatten Kritik an Prüfungsdruck, geringer Wahlmöglichkeit und Studiums-Organisation

Bachelorstudierende wünschen sich weniger Klausuren und mehr projektbezogene Prüfungen. Foto: Daniela Menzel

7000 Bachelor-Studierende der Universität Kassel wurden im letzten Sommersemester aufgerufen, an einer Online-Befragung zur Studienqualität teilzunehmen. 34 Prozent haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Das Fazit: die Mehrheit der Studierenden ist mit ihrem Studium zufrieden. Bei näherer Auswertung der Daten werden aber auch Probleme deutlich. Betreuungsmängel, hoher Leistungsdruck, schlechtes Raumangebot und eingeschränkte Wahlmöglichkeiten sind Themen, die die Studierenden am häufigsten beschäftigen. Sehr freundlich, inhaltlich-methodisch kompetent und sehr engagiert, so wurden die Dozentinnen und Dozenten beschrieben. Auf sozialer Ebene ein gutes Ergebnis. Organisatorisch und zum Teil auch fachlich zeigt sich dagegen ein anderes Bild: Geringe Transparenz der Lernziele, fehlende Vertrautheit der Lehrenden mit dem Bachelorprogramm und Beratungsmängel werden beanstandet. Hier zeigen sich klare Forderungen: Die Studierenden wünschen sich mehr und qualitativ höherwertige Beratung für ihr Studium. Die Bewertung der Studienstruktur zeichnet ein durchwachsenes Bild. Die Studierenden wünschen sich mehr Zeit für die eigene Studienorganisation. Zudem besteht ein großer Wunsch nach mehr Eigeninitiative. Für die Mehrheit der Befragten ist die Praxisnähe wichtiger als

eine kurze Studiendauer. Dies zeigt deutlich die Verschiebung der Prioritäten im Studium. Ein weiterer Kritikpunkt liegt bei den Prüfungsleistungen. Klausuren dominieren immer noch den Bachelorstudiengang und dadurch entsteht bei den Studierenden ein hoher Prüfungsdruck. Sie wünschen sich alternative Prüfungsformen, die verstärkt projektbezogen

angelegt sein sollen. Beispielsweise eine stärkere Bewertung der praktischen Arbeit oder Beurteilungen der Projektberichte. Ein großer Kritikpunkt sind die räumlichen Probleme auf dem Unigelände. Zu hohe Teilnehmerzahlen in den Seminaren und Vorlesungen sorgen für Unzufriedenheit. Als gut wurden die Öffnungszeiten der Bibliothek und der Zugang zu den IT-Diensten bewertet. Das Dienstleistungsangebot unterstützt die Or-

Neuer Uni-Vizepräsident gewählt Prof. Hänlein folgt Prof. Roßnagel im Amt Prof. Dr. Andreas Hänlein folgt dem langjährigen Vizepräsidenten der Universität Kassel, Prof. Dr. Alexander Roßnagel, im Amt. Hänlein wurde von der Wahlkommission der Universität Kassel am 19. Januar mit 25 von 28 Stimmen zum neuen Vizepräsidenten der Universität Kassel gewählt. Er tritt das Amt zum 1. April an. Roßnagel war seit 2003 Vizepräsident, seine Amtszeit endet am 7. Februar. Er hat sich nicht noch einmal zur Wiederwahl gestellt, sondern will wieder verstärkt in die Forschung und die Lehre seines Fachgebiets Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Recht der Technik und des Umweltschutzes zurückkehren. Universitätspräsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep gratulierte seinem Kollegen Hänlein zur Wahl: „Ich freue mich, mit Prof. Hänlein wieder einen dritten Vizepräsidenten neben Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde und Prof. Dr.-Ing. Martin Lawerenz als engagierten Vertreter aus der Wissenschaft in unserem Präsidiums-Team zu haben.“ Hänlein werde im Präsidium ebenso wie sein Vorgänger insbesondere Ansprechpartner für die sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereiche sein und sich für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre sowie für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einsetzen, so Postlep. Er dankte Prof. Roßnagel im Namen der gesamten Universität. „Herr Kollege Roßnagel hat sich

Uni-Jahresabschlussfeier

Unitag 2011

Mit dem Universitätstag 2011 feiert die Universität Kassel nicht nur den Abschluss ihres akademischen Jahres, sondern leitet auch die Veranstaltungen zum 40-jährigen Bestehen der Hochschule ein. Die Besucherinnen und Besucher aus Universität, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erwartet am 18. Februar um 17 Uhr in der Zentralmensa am Holländischen Platz ein themenbezogener Rückblick auf die 40-jährige Geschichte der Hochschule. Zudem stehen Preisverleihungen für herausragende Studienleistungen beziehungsweise Promotionen und die Verleihung der Ehrenbürgerwürde auf dem Programm. Der Festakt wird musikalisch umrahmt vom Universitätschor Cantiamo Piccolo unter Leitung von Andreas Cessak. Im Rahmen des Universitätstags laden die Evangelische Studierendengemeinde und die Katholische Hochschulgemeinde am 18. Februar um 15.30 Uhr zu einem Gottesdienst in das Gießhaus, Mönchebergstraße 5. etwa durch mehr Wahlmöglichkeiten Dabei soll auch der im letzten Jahr und die Beschränkung auf eine Prüverstorbenen Mitglieder der Univerfung je Modul in vielen Studiengän- sität gedacht werden. gen: „Da haben wir das Ruder schon Eingeleitet wird der Universitätslange herumgerissen.“ tag mit dem Konzert des UniversiAuch wenn Veränderungen der tätsorchesters am 17. Februar ab 20 Strukturen gefordert werden, ist eines Uhr in der Zentralmensa am Hollänfestzuhalten: Die Studenten empfin- dischen Platz. den das Lernklima an der UniversiUm Anmeldung zum Universitätstät als positiv. Vor allem die erwähnte tag bis zum 4. Februar wird gebeten soziale Kompetenz der Lehrenden unter der Mailadresse: hilft den Lernenden, motiviert durch presse@uni-kassel.de ihr Studium zu kommen. C. Becker Annette Ulbricht ganisation während des Studiums und wird positiv anerkannt. Für die Hochschulleitung kommt die Kritik nicht überraschend. Es gebe „typische Bachelorfehler“, die beseitigt werden müssten, erklärt der scheidende Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Roßnagel. Auf Prüfungsstress und Verschulung hätten die Verantwortlichen inzwischen reagiert,

in einem außerordentlichen Maße dafür eingesetzt, dass die Universität Kassel ihre starke Position in den Themen der Umwelt und der Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung zu einer ‚ersten Adresse’ weiterentwickelt hat. Zudem hat er auch im Bereich der rechtlichen und gesellschaftlichen Bewertung und Entwicklung von Informationstechnologien wichtige Beiträge geleistet und zu einem qualitativen und quantitativen Quantensprung bei der Einwerbung von Forschungsprojekten beigetragen.“ Besondere Verdienste habe sich Roßnagel mit seinem Engagement für die Verbesserung der Qualität von Studium und Lehre sowie für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erworben. Er wird am Universitätstag, am 18. Februar, verabschiedet. Der Jurist Prof. Hänlein (Jahrgang 1959) leitet seit 2003 das Fachgebiet Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Er war von 2004 bis 2007 Prodekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften und von 2007 bis 2010 dessen Dekan. p

Der scheidende Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Roßnagel (ganz links) und sein Nachfolger Prof. Andreas Hänlein (ganz rechts) mit den Mitgliedern des Präsidums. Foto: Andreas Fischer

K Reform als Prozess Kommentar

Ein Alter von 40 Jahren ist im Konzert deutscher Unis eher ein Zwitschern als einen Tusch wert. Also kein Grund zu jubilieren? Doch! Die Gesamthochschule Kassel war Antwort auf Bildungskatastrophe und Gegenmodell zur Traditionsuni. Integration unterschiedlicher Hochschultypen, Interdisziplinarität, Theorie-Praxis-Verbindung in Forschung und Lehre, berufspraktische Studien, Projektstudium, reformierte Lehramtsstudiengänge, gestufte Diplom-Studiengängen nach dem Kasseler Modell oder die Integration in die Stadt waren Programm. Umwelt-, Frauen-, NS-Forschung und anderes mehr stärkten das Profil. Ab 1990 geriet Kassel aus der geografischen Randlage in die Mitte Deutschlands und Europas; die Uni nutzte diese Chance und baute verstärkt auf Internationalisierung und Wissenstransfer. Gleichzeitig formte sie ihre Personalstruktur im Hinblick auf zunehmende Forschungsorientierung um. Im Zuge des Bologna-Prozesses konnte sie ihre Erfahrungen als Vorreiter der gestuften Studiengänge nutzen; die Gruppenuniversität wurde durch neue Hochschul-Steuerungsmodelle abgelöst. Heute sieht sich die Uni selbstbewusst als international vernetzt und als Entwicklungsmotor der Region. Sie ist stolz auf ein hoch entwickeltes Profil im Bereich umweltbezogener Forschung und Lehre. Mit ihren Kompetenzfeldern „Natur, Technik, Kultur, Gesellschaft“ werden die Fachkulturen als gleichberechtigt wahrgenommen. Forschungsprojekte und europaweite Forschungsnetzwerke haben das Ziel, dieses Wissen von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung bereit zu stellen. Da sich die Realität nicht an Grenzen der Fachdisziplinen hält, wird bis heute ein inter- und transdisziplinärer Ansatz gepflegt. Die Kasseler Hochschule lebt Reform als einen zu ihr gehörigen Prozess mit Verbíndungslinien, Veränderungen, Erfolgen, Brüchen. Die Bewertung dessen hängt vom Standpunkt ab. Grund zusammen zu feiern gibt es allemal. Nicht bombastisch, aber doch! Tempora mutantur et nos in illis. Annette Ulbricht


1. 2. 2011

Termine

In der Streichholzwelt

Februar 01. asl

Wirtschaftsrecht

Seite 2

Ringvorlesung „Große Meister“: Martin Wagner und Leberecht Migge besuchen das Hansaviertel – eine fiktive Geschichte über das Notwendige und das Entwerfen. Jürgen von Reuß. Kassel, Henschelstraße 2,1. OG, Hörsaal 1140, 8 Uhr. Information: Prof. Dr. Manuel Cuadra, Tel (0561) 8043766. Colloquium Recht und Ökonomie: Predation Enforcement Options: An Evaluation Using a Cournot Framework, Kassel, Nora-Platiel-Str. 4, R. 1213, 11.45 Uhr, Information: Walter Andert, Tel (0561) 8043766.

„Into the Woods“ im Staatstheater macht Grimmsche Märchenfiguren lebendig

02. asl

KHS

FUSION – Uni meets KAZ: Was ist Stadtplanung? Mit Dr. Joachim Lohse, Prof. Dr. Iris Reuther, Dr. Hans-Helmut Nolte, Tobias Mann, Claus P. Müller-von der Grün, Prof. Dr. Uwe Altrock (Moderation), Kassel, Henschelstr. 2, K 10, 19 Uhr. Information: Prof. Dr. Manuel Cuadra, Tel (0561) 804 3766. Ringvorlesung „Der moderne Künstler Teil II“: Der Künstler als Star, Prof. Dr. Markus Schroer, (Philipps Universität Marburg), Kassel, Menzelstr. 13-15, Hörsaal (Nordbau), 19 Uhr, Information: Nadja Schulze, Tel (0561) 804 5366.

07. Werkstofftechnik ZUB

Mathematik

Zur biologischen Abbaubarkeit von Kunststoffen, Dr. Heß, BIOTEC, Kassel, Mönchebergstraße 3, R. 2120, 16.15 Uhr, Information: Anis Cherif, Tel (0561) 804 3701. Fachwerkinstandsetzung, Prof. Dipl.-Ing. Manfred Gerner (Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte e.V.). Kassel, Gottschalkstr. 28A, Raum: 0.05, 10 Uhr bis 17.30 Uhr, Information und Anmeldung: Heidi Trapp, Tel (0561) 804 2806. Kolloquium „Fermats «adaequare» – und kein Ende??“, Prof. Dr. Klaus Barner, Kassel, Heinrich-Plett-Straße 40, Hörsaal 1409, 17.15 Uhr bis 19.30 Uhr, Information: Prof. Dr. Klaus Barner Tel (0561) 804 4629.

09. ZUB

Energieausweis für Nichtwohngebäude nach DIN V 18599 mit EPASS-HELENA® Ultra, Kassel, Gottschalkstr. 28A, Raum: 0.05, bis 10.Februar, 10 Uhr bis 19 Uhr, Information und Anmeldung: Heidi Trapp, Tel (0561) 804 2806.

10. Uni-Chor

Semesterabschlusskonzert des Universitätschors „Cantiamo Piccolo“ mit Brahms-Requiem, (Eintrittspreise: Abendkasse 10 Euro bzw. ermäßigt 6 Euro, Vorverkauf: 8 Euro/ 4 Euro im Sekretariat des Instituts für Musik, Mönchebergstraße 1; Raum 2022/2023). Universität Kassel, Mönchebergstraße 1, Institut für Musik, Konzertsaal, 19.30 Uhr. Information: Andreas Cessak, Tel (0561) 804 4406.

11. Uni-Cho

Kurhessische Gesellschaft

Semesterabschlusskonzert des Universitätschors „Cantiamo Piccolo“ mit Brahms-Requiem, (Eintrittspreise: Abendkasse 10 Euro bzw. ermäßigt 6 Euro, Vorverkauf: 8 Euro/ 4 Euro im Sekretariat des Instituts für Musik, Mönchebergstraße 1; Raum 2022/2023). Kassel, Lassallestr. 2, Adventskirche, 19.30 Uhr. Information: Andreas Cessak, Tel (0561) 804 4406. Das „Neue Werk“ der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf – Ein Garten des 17. Jhs. als Ort wissenschaftlicher Erkenntnis. Prof Dr. Ulrich Schneider (Schleswig-Gottorf), Kassel, Wilhelmshöher Allee 71-73, Eingang C. 19.30 Uhr. Information: Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft e.V. , Tel (0561) 36822.

15. ZUB

Energie-Fachberater (im Baustoff-Fachhandel) Update – EnEV 2009, Jutta Steinbrecher (ZUB), Kassel, Gottschalkstr. 28A, Raum: 0.05, bis 16.Februar, 10 Uhr bis. 17.30 Uhr. Information und Anmeldung: Heidi Trapp, Tel (0561) 804 2806.

16. Tropengewächshaus

Vom bittersüßen Wohlgeschmack – eine sinnliche Schokoladendegustation. (Nur mit Voranmeldung), 37213 Witzenhausen, Steinstraße 19, Tropengewächshaus Universität Kassel, 20 Uhr. Information: Tropengewächshaus, Tel (05542) 981231.

17. Uni-Orchester

Konzert des Orchesters der Universität Kassel unter der Leitung von Malte Steinsiek. Konzert für Viola und Orchester von Béla Bartók mit dem Solobratschisten Paul Wiederin sowie Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-moll „Aus der neuen Welt“, Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten-Vorverkauf unter Telefon (0561) 7669536 (Katja Rudolph) und beim Musikhaus Bauer & Hieber am Ständeplatz 13), Universität Kassel, Zentralmensa am Holländischen Platz, Moritzstraße, 20 Uhr. Information: Katja Rudolph, Tel (0561) 7669536.

18. ESG Kassel / KHG Kassel Universität Kassel

Ökumenischer Gottesdienst im Rahmen des Universitätstags der Universität Kassel, Möncheberstraße 5, Gießhaus, 15.30 Uhr. Information: Studierendenpfarrer Krischan Heinemann, Tel (0561) 872075 oder Wolfgang Spiegel, Tel (0561) 8075787. Universitätstag 2011, Zentralmensa am Holländischen Platz, Moritzstraße, 17 Uhr. Information: Annette Ulbricht M.A., Tel (0561) 804 2474.

20. Uni-Orchester

Konzert des Orchesters der Universität Kassel unter der Leitung von Malte Steinsiek. Konzert für Viola und Orchester von Béla Bartók mit dem Solobratschisten Paul Wiederin sowie Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-moll „Aus der neuen Welt“. (Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten-Vorverkauf unter Telefon (0561) 7669536 (Katja Rudolph) und beim Musikhaus Bauer & Hieber am Ständeplatz 13), Kassel, Elfbuchenstraße, Friedenskirche Kassel, 18 Uhr. Information: Katja Rudolph, Tel (0561) 7669536.

24. Kurhessische Gesellschaft

Max Liebermann in seiner Zeit – Die Auseinandersetzung mit der wilhelminischen und impressionistischen Malerei, Prof. Dr. Annette Weber (Heidelberg) Kassel, Wilhelmshöher Allee71-73, Eingang C, 19.30 Uhr. Information: Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft e.V., Tel (0561) 3682.

28. HeRo

Fachtagung zum Nutzungsspektrum nachwachsender Rohstoffe. bis 1. März, Kassel, HolgerBörner-Platz 1, Aschrottflügel des Kongress Palais Kassel / Stadthalle, Information: M. Sc. Christiane Braun, Tel (05542) 6003366.

März 06. Tropengewächshaus

„Ausgerechnet Bananen!“ – von schnellwüchsigen Riesen und goldgelben Vitaminbomben. Ines Fehrmann, 37213 Witzenhausen, Steinstraße 19, Tropengewächshaus Universität Kassel, 14 Uhr. Kontakt: Tropengewächshaus, Tel (05542) 981231.

10. ZUB

Energieausweis für Wohngebäude – EnEV 2009, Jutta Steinbrecher (ZUB), Kassel, Gottschalkstr. 28A, Raum: 0.05, 9.30 Uhr bis 17 Uhr. Information und Anmeldung: Heidi Trapp, Tel (0561) 804 2806.

31. ZUB

Softwareschulung für Wohngebäude – EPASS-HELENA® Plus (für Einsteiger), Martin Lückert (ZUB), Kassel, Gottschalkstr. 28A, Raum: 0.05, 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Information: Heidi Trapp, Tel (0561) 804 2806.

April 18. Tropengewächshaus

FerienKindernUni: „Tropenwerkstatt“, mit Ines Fehrmann, bis 20. April, 9 Uhr -13 Uhr. (Kinder von 8 -12 Jahren, nur mit Voranmeldung, 50 Euro/Kind), Kontakt: Tropengewächshaus, Tel (05542) 981231. Diese Übersicht enthält eine Auswahl von Veranstaltungen der Universität Kassel. Die vollständige Liste aller Termine finden Sie unter www.uni-kassel.de/go/veranstaltungen

Schauspieler Marianne Curn (Rotkäppchen) und Tom Schimon (Hans). Foto: N. Klinger

Sie sind uns seit Kindertagen vertraut, die kleinen und großen Helden aus den Märchen der Brüder Grimm: Aschenputtel mit den bösen, neidischen Schwestern, Hans im Glück, Rotkäppchen und Rapunzel. Stephen Sondheim hat vor zwanzig Jahren nach dem Buch von James Lapine das Broadway-Musical „Into the Woods“ geschaffen, das die GrimmFiguren verwendet und ihnen noch den Titelhelden des englischen Märchens „Jack and the Beanstalk“ („Hans und die Bohnenranke“) hinzufügt. Es fand seinen Weg auch über den Atlantik und ist jetzt in der deutschen Fassung von Michael Kunze im Kasseler Staatstheater angekommen, gewissermaßen also in der Heimat der Grimmschen Märchen. Sondheim erfand neue Figuren hinzu, so den Bäcker und seine Frau, deren Sehnsüchte, Wünsche und Handlungen zum Scharnier für die erfundene Gesamthandlung werden.

Dazu flotte Musik, eingängige Songs (Musikalische Leitung: Alexander Hannemann) und eine gefällige Choreografie (Simon Eichenberger), die der Inszenierung von Matthias Davids ihre besonderen Akzente verleihen. Mathias Fischer-Dieskau (Bühne) hat die Grimmsche Märchenwelt in einen Wald aus riesenhaften Streichhölzern gestellt. Die Märchenfiguren leben in ausziehbaren Streichholzschachteln, was für eine Menge optischen Witz sorgt. Angeleitet vom Erzähler (Erwin Bruhn) huschen Aschenputtel und ihr Prinz (Lisa Antoni, Serkan Kaya, der auch den bösen Wolf spielt) vorbei, bringt Hans (Tom Schimon) mit seiner Versessenheit auf die bezaubernde, glutäugige Papiermaché-Kuh seine Mutter (Renate Dasch) zur Verzweiflung oder entwickeln Rotkäppchen (Marianne Curn) und Rapunzel (Ingrid Froset) ein durchaus skurriles Eigenleben. Eine böse Riesin (Doris Neidig) setzt

Vergangenheit formt Gegenwart Deutsche und lateinamerikanische Geschichte Internationalen Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich mit der Vergangenheit von Deutschland und Lateinamerika auseinanderzusetzen und den interkulturellen Dialog über den Umgang mit dieser zu fördern, war Ziel der Veranstaltungsreihe „Pasts shaping the Present: Memorial Culture in Germany and Latin America“. Die Reihe wurde von den Fachgebieten Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Didaktik der Geschichte der Universität Kassel in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt organisiert. Zum Auftakt der Veranstaltungen im Wintersemester besuchten 35 internationale Studierende die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Breitenau.

Wie politische Oppositionelle und Juden während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten entrechtet, verfolgt und ermordet wurden, thematisierte der Leiter der Gedenkstätte, Gunnar Richter, in einer Führung. Die Studierenden bekamen so die Möglichkeit, sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit im lokalen Kontext ihres Studienortes auseinander zu setzen. Neben der Exkursion fanden im Januar Diskussionsveranstaltungen zur Problematik der deutschen und südamerikanischen Geschichte statt, die den interkulturellen Dialog zwischen den internationalen Studierenden über den Umgang mit Vergangenheit in unterschiedlichen Kontexten ebenfalls fördern sollten. akh

Der publik Kulturkalender AUSSTELLUNGEN

THEATER

Kunsthalle Fridericianum Friedrichsplatz 18. Teresa Margolles: „Frontera”; Matt Stokes: “No Place Better Than Here”. Bis 20. Februar. Mi–So 11–18 Uhr www.fridericianum.de

5. März, 22.30 Uhr, Schauspielhaus Staatstheater. „Spiel mir das Lied vom Tod“. Inszenierung: Thomas Bockelmann.

Schloss Wilhelmshöhe, Gemäldegalerie Alter Meister und Antikensammlung „Das alte Ägypten (be)greifen“. 40 Berührungspunkte für Sehende und Blinde. 11. März bis 26. Juni. Di–So 10–17 Uhr www.museum-kassel.de Museum für Sepulkralkultur Weinbergstr. 25-27. „Der Tod in der Karikatur“ Bis 1. Mai. Di–So 11–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr www.sepulkralmuseum.de Caricatura Galerie für komische Kunst im Kulturbahnhof, Rainer-Dierichs-Platz 1 Guido Sieber: „Rock‘n‘Roll Fever“. Bis 29. Mai. Do–Fr 14–20 Uhr, Sa, So und Feiertags 12–20 Uhr. www.caricatura.de

TAGUNG 25. bis 27. Februar „Krankheit und Gesundheit in populären Medien“. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis populäre Kultur und Religion. Ev. Akademie Hofgeismar. Leitung: Uwe Jakubczyk (Hofgeismar). Ev. Akademie Hofgeismar Anmeldung: Tel (05671) 8810 oder www.akademie-hofgeismar.de UNSER TIPP Eine Ausstellung in der „Caricatura“ zeigt ab Ende Februar in Bild, Text und Ton die Geschichte der populären Musik, die hundert Jahre alt wird. Vorgestellt wird sie von dem Berliner Maler und Zeichner Guido Sieber zusammen mit dem Schriftsteller Franz Dobler. In über 200 zum größten Teil für die Kasseler Ausstellung entstandenen Gemälden und Zeichnungen mit entsprechenden Begleittexten beleuchten die beiden Künstler auf ihre Art die Rock- und Popgeschichte von Robert Johnson bis Michael Jackson. Claudia v. Dehn

ihnen arg zu, wird aber besiegt. Und wenn sie nicht gestorben sind... Ganz so einfach macht es sich dieses unterhaltsame Musical aber nicht. Die Märchenfiguren, deren Schicksal zunächst ein glückliches Ende nimmt, erwachen in einem Albtraum. Sie erfahren, dass dieses Glück nicht von Dauer ist. Zank und Streit brechen aus, schließlich Mord und Totschlag. Die Romantik der Märchenprinzen erweist sich als äußerst fadenscheinig. Die Moral von der Geschicht`, dass es nicht immer wünschenswert ist, wenn Wünsche wahr werden, wird musikalisch breit ausgewalzt. Fazit: Kein Märchenstück (nur) für Kinder, sondern eins, das durchaus philosophische Perspektiven und Analysen bis hin zur Tiefenpsychologie zulässt. Das Staatstheaters zeigt „Into the Woods“ am 4. Februar exklusiv für Angehörige der Uni Kassel. Claudia von Dehn

Musik zum Semesterende

Uni-Orchester

Traditionell zum Semesterabschluss lädt das Orchester der Universität Kassel zu zwei Konzerten. Am 17. Februar um 20 Uhr ist das Ensemble in der Zentralmensa der Universität Kassel und am 20. Februar um 20 Uhr in der Friedenskirche in Kassel, Elfbuchenstraße 3, zu hören. Unter der Leitung von Malte Steinsiek präsentiert das rund 60-köpfige Orchester ein Programm, das im Laufe des Wintersemesters eingeübt worden ist. Auf dem Repertoire stehen diesmal das Konzert für Viola und Orchester komponiert von Béla Bartók mit dem Solobratschisten Paul Wiederin sowie Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-moll „Aus der neuen Welt“. Das Universitätsorchester besteht seit 15 Jahren. Es setzt sich aus Studierenden und ehemaligen Studierenden der verschiedenen Fachbereiche an der Uni Kassel Impressum zusammen und besetzt einen festen Platz im kulturellen Leben Kassels und Umgebung. Verlag und Herausgeber: Der Eintritt für die Konzerte beUniversität Kassel, Komträgt 12 Euro bzw. ermäßigt 6 Euro. munikation, Presse- und Die Karten sind im Vorverkauf über Öffentlichkeitsarbeit, das Kartentelefon (0561) 7669536 Redaktion: Dr. Guido bei Katja Rudolph und beim Musik- Rijkhoek (verantworthaus Bauer & Hieber am Ständeplatz lich), Patrick Brückel, 13 erhältlich. Christine Mandel, Angemeldete Gäste des UniversiMönchebergstr. 19, tätstags erhaltenen ihre Ehrenkarten 34109 Kassel, Tel. am Konzertabend am 17. Februar an (0561) 804-2475, -2217, der Abendkasse. Fax -7216. E-mail: www.uni-kassel.de/orchester publik@uni-kassel.de ac Layout: Christiane Rent-

DHM-Marathon in Kassel

Lauf-Highlight

Im Mai 2011 wird Kassel erneut eine der ersten Adressen für Marathonfans: Bereits zum zweiten Mal hat sich die Universität Kassel bei der Bewerbung um die Ausrichtung der Deutschen Hochschulmeisterschaften (DHM) im Marathon und Halbmarathon durchsetzen können. Der Lauf am 22. Mai 2011 wird in den parallel stattfindenden E.ON Mitte Kassel-Marathon eingebettet, der seit 2006 veranstaltet wird. Die guten Ergebnisse der Leichtathleten im letzten Jahr lassen hoffen, dass auch 2011 Kasseler Studenten auf dem Siegertreppchen stehen werden. www.kassel-marathon.de p

zing, Nina Eisen­lohr, Yushu Mose Zopf, Tilla Theiß. Erscheinungsweise: neunmal jährlich (monatlich während der Vorlesungszeit). Bezugspreis 9 € jährlich. Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung der Redaktion überein. Bei Nachdruck Belegexemplar erwünscht. Druck: Druck- u. Verlagshaus Thiele & Schwarz GmbH, KasselWaldau Anzeigen: Thiele & Schwarz, Helmut Wiegand, Tel. (0561) 894499, Fax 895897


Seite 3

Hintergrund

1. 2. 2011

Informationsmanagement 2.0

Universität Kassel im Bereich IT gut aufgestellt

Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Roßnagel. Foto: Andreas Fischer

Die DFG-Kommission für IT-Infrastruktur, die auch über Großgeräteanträge entscheidet, hat in ihren jüngsten Empfehlungen für die Entwicklung der IT an Hochschulen für die Jahre 2011 bis 2015 die Informationstechnik als „Rückgrat moderner Hochschulen“ bezeichnet. Die Bedeutung der IT verändert sich nicht allein mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit von IT-Technik und -diensten, sondern wird auch beeinflusst durch die neuen Aufgaben, die Autonomie und Wettbewerb den Hochschulen stellen. Hinzu kommen immer neue Nutzergruppen – nicht mehr nur Wissenschaftler und Studierende, sondern auch Schüler, Alumni, Kooperationspartner in anderen Hochschulen, Wirtschaft und Verwaltung. Dies lässt es nicht mehr zu, IT-Bereitstellung als spezifische Funktion eines Rechenzentrums zu sehen, sondern erfordert eine ganzheitliche Betrachtung. Die Fortentwicklung der IT ist daher ein Entwicklungsprojekt, das die Hochschulen in ihren Grundstrukturen betrifft. Sie erfordert zumindest zweierlei: Zum einen ein integriertes Informationsmanagement mit einem „Chief Information Officer“ (CIO) an der Spitze, das neben dem Rechenzentrum auch alle anderen IT-gestützten Dienste einer Hochschule umfasst. Zum anderen kann IT nur dann alle Prozesse einer Hochschule unterstützen und verbessern, wenn auch „die qualitativ und quantitativ erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden“.

Die Universität Kassel fühlt sich durch diese Empfehlungen bestätigt. Der gestiegenen Bedeutung der IT-Versorgung entsprechend hat der Senat bereits vor über einem Jahr ein Leitbild zur Fortentwicklung beschlossen. Dieses verfolgt zum einen das Ziel, Service- und Prozessorientierung, Integration und Standardisierung zu verbessern und fordert, ein gesamtheitliches Informationsmanagement umzusetzen. Als Fernziel sollen die Funktionen eines Campusmanagementsystems angeboten werden, das jedem Mitglied der Hochschule in integrierter Weise den individualisierten Zugriff auf seine Werkzeuge (z.B. Mail, moodle, Web, Anwendungsprogramme, Blogs, Kalender, HIS, Datenbanken, Bibliotheksdienste) und Daten anbieten. Dies soll in einem ersten Schritt mit dem Aufbau eines Studierendenportals erprobt werden. Ein Identitätsmanagement soll die Grundlage für eine einheitliche Nutzerverwaltung und für ein Single-Sign-On der Nutzer bieten. Die notwendigen strukturellen Veränderungen wurden bereits umgesetzt. Mit der Ernennung eines CIO wurde eine einheitliche Steuerung der Fortentwicklung des Informationsmanagements etabliert. Die vielfältigen Veränderungen benötigen Zeit. Nicht alles funktioniert auf Anhieb, aber das Informationsmanagement der Universität Kassel ist für die Herausforderungen der nächsten Jahre gerüstet. Prof. Dr. Alexander Roßnagel

Projekt Webrelaunch startet Umsetzung Uni soll nach Relaunchphase im Web stärker als Einheit wahrgenommen werden Die Website ist das Schaufenster der Hochschule im Internet. Unterschiedlichste Gruppen holen sich hier Informationen: Studierende und Hochschullehrer, Unimitarbeiter und Abiturienten, Wirtschaftsvertreter und Alumni. Anfang Januar nun hat das Präsidium eine Richtungsentscheidung getroffen, die den Internetauftritt tief greifend verändern wird. Erstmals soll die Hochschule mitsamt ihren Fachbereichen und Instituten einen optisch und strukturell einheitlichen Webauftritt bekommen. Geplant ist eine Umstellungsphase von eineinhalb Jahren. Beschlossen wurde vom Präsidium ein neues Corporate Design, das für alle relevanten Webauftritte der Uni verbindlich wird. Mit dem geplanten Relaunch werden vor allem drei Ziele verfolgt. Den Nutzerinnen und Nutzern soll erstens die Informationssuche durch eine klare und einfache Struktur erleichtert werden. Die Hochschule soll zweitens im Web stärker als Einheit wahrgenommen werden. Und drittens soll die Vielfalt und Eigenständigkeit der einzelnen Organisationseinheiten – hier sind vor allem Fachbereiche und Institute zu nennen – trotzdem erkennbar bleiben. Am Ende der Entwicklung soll ein Portalverbund stehen, der nach außen signalisiert: wir sind ein Teil der Universität Kassel. Hier einige Details zum neuen Konzept: Die den heutigen Webauftritt dominierenden Farben Magenta und Grau sind weiterhin vorhanden und prägen gemeinsam mit dem Uni-Logo das Erscheinungsbild. An

die Stelle großer, farbiger Flächen tritt allerdings künftig ein dezentes Linienspiel um die teils neuen Hauptmenüpunkte Universität, Studium, Forschung, Fachbereiche und Einrichtungen. Unterscheidbar werden diese Hauptthemenstränge durch großformatige Fotos im Kopfbereich jeder Seite, die als Blickfang dienen. Das Gleiche gilt für die Webauftritte der Fachbereiche, der Institute sowie der zentralen Einrichtungen der Uni. Ein Schwachpunkt des bisherigen Internetauftritts der Universität ist die mangelnde Übersichtlichkeit des Informationsangebots. Ursache ist vielfach ein komplizierter Aufbau mit zahlreichen Unterseiten. Hier haben die Arbeitsgruppen der Kunsthochschule und der Unipressestelle, die den Relaunch vorbereitet haben, sich für eine klare Begrenzung auf maximal vier Menüebenen entschieden. So ist gewährleistet, dass die Nutzerinnen und Nutzer jede gesuchte Information mit maximal vier Klicks finden können. Dabei helfen Gestaltungselemente wie Aufklappmenüs und Registerkarten den Redakteuren, auch umfassende Inhalte übersichtlich und ansprechend zu gestalten und auf eine Verteilung auf immer mehr Unterseiten zu verzichten. Eine weitere zentrale Veränderung betrifft die Informationen für die Beschäftigten der Hochschule. Den Mitarbeitern werden künftig alle maßgeblichen Informationen und aktuelle Meldungen der Hochschulverwaltung in einem Beschäftigtenportal zur Verfügung gestellt. Wer einen Blick in die Vergan-

genheit des Kasseler Uniwebs werfen will, muss das 1996 gegründete Internetarchiv (http://www.archive. org/) aufrufen. Für www.uni-kassel. de beginnt der erste Eintrag am 30. Juni 1997. Ein grauer Rand mit dem GHK-Logo, ein Willkommensgruß, neun Menüpunkte, mit Themen, die die Universität vorstellen, Links zu weiteren vier Sprachangeboten und eine „Version ohne Table“ werden dem Besucher angeboten. Grau und Magenta tauchen als bestimmende Farben bereits hier auf. Unter dem Strich sind beim Durchklicken durch die Jahre zwei Aspekte hervorstechend: die Beständigkeit im Basislayout und der kontinuierliche Wandel in der Ausgestaltung – das Web, eine Dauerbaustelle. Die Jahre 2011 und 2012 werden nun einen erneuten Umbruch für den Webauftritt der Uni Kassel bringen. Die ersten Fachbereichsseiten werden sich voraussichtlich im Februar in neuer Optik und neuer Struktur präsentieren. Bis Sommer 2012 sollen alle Webseiten umgestellt sein. Die Dachseiten mit den Hauptmenüpunkten Universität, Forschung und Studium folgen nach dem aktuellen Planungsstand im April. Aktuell laufen die Umstellungsarbeiten auf Hochtouren. Einen ersten Blick hinter die Kulissen kann man unter der URL: www.uni-kassel.de/webbaustelle werfen. Nähere Informationen zum Projekt sind im Uniwebblog eingestellt: blogs.uni-kassel.de/uniweb/. Andrea Haferburg

Interview zum Stand der Bauarbeiten: Zunächst Abrissarbeiten und Altlastensanierung

Bevor der Campus Nord in die Höhe wachsen kann, sind noch einige Vorbereitungen nötig – publik sprach mit Experte Georg Mösbauer Nachdem die Abrissmaßnahmen und die Altlastensanierung auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik Gottschalk vor Weihnachten beendet wurden, gehen die Vorbereitungen des Baugrunds auf dem Campus Nord in eine neue Runde: Nach der Vergabe der Bauaufträge werden im Frühjahr 2011 die Gebäude auf dem Baugrundstück Mombachstraße 1 abgerissen. Dort sollen das Science Park Center, ein Parkdeck sowie Lehr- und Forschungsflächen entstehen. Das Gelände der ehemaligen Mineralölhandlung Kohlen-Koch muss zudem von Altlasten befreit und nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg erkundet werden. Publik befragte Georg Mösbauer über die Folgen für Anwohner und angrenzende Fachbereiche. publik: Wie umfangreich sind die Abriss- und Sanierungsmaßnahmen? Mösbauer: Für die Erschließung der Fläche müssen ein Wohn- und Bürogebäude mit Nebengebäuden, Lager-

Futuristischer MensaAnbau. Grafik: augustinundfrankarchitekten

hallen und eine Werkstatt abgerissen werden. Die Fahrbahnoberfläche und Bahngleise werden zurückgebaut. Zudem müssen ein 50 Kubikmeter großer Lagertank, ein Benzinabscheider und Rohrleitungen aus dem Untergrund entfernt werden. publik: Woher rühren die Bodenbe-

lastungen? M: Das Grundstück Mombachstraße 1 wurde seit 1925 von Kohlen-, Koks- und Mineralölhandlungen genutzt. Dadurch sind Boden- und Grundwasserbelastungen vorhanden. Aus den Jahren 1972, 1980 und 1985 sind Schadensfälle bekannt.

So liefen 1972 ca. 20 000 l Heizöl aus. Über die damalige Sanierung existiert allerdings keine Dokumentation. publik: Mit welchen Beeinträchtigungen müssen Anwohner und Fachbereiche rechnen? M: Zunächst einmal mit baustellen-

typischen Belastungen wie Lärm, Verkehr und in gewissem Umfang mit Staubbelastungen. Bei den Bodenlastungen sind keine Ausgasungen in die Umgebungsluft zu erwarten. publik: Wie lassen sich die Auswirkungen der Maßnahmen minimieren? M: Alle Maßnahmen erfolgen gemäß den gesetzlichen Vorgaben und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Sie werden durch ein Umweltgutachterbüro sowie einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator begleitet. Die Arbeiten werden so ausgeführt, dass die mit der Sanierung Beschäftigten nicht gefährdet werden. Um Anwohner und Uni-Beschäftigten zu schützen, wird das notwendige Brechen von Beton nur eingeschränkt auf dem Gelände stattfinden. Zur Minimierung der Staubbelastung, werden Boden und Gebäudeteile bei Trockenheit berieselt. A. Gebhardt

Nach TBT-Sanierung: Startschuss für Campus Nord

Publikationen clever verwalten

Zentralmensa-Erweiterung kann nach Verschiebung der „Rampe“ endlich beginnen

Online-Plattform zur Literteraturorganisation

Am 11. März ist es soweit: Gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann wird Unipräsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep den offiziellen Startschuss für den Ausbau des Campus Nord geben. Auf dem früheren Industriegelände zwischen Moritz-, Gottschalkund Mombachstraße entsteht in den kommenden fünf Jahren eine zwischen Stadt und Park liegende „Bildungslandschaft“. Eingerichtet wird zunächst die Baustelle für die Erweiterung der Zentralmensa, die aufgrund der hohen Studierendenzahlen an die Grenzen ihrer Kapazität stößt. Ein lichter Erweiterungsbau zum Flüsschen Ahne hin wird die Mensa um 900 Quadratmeter vergrößern. Zu den vorhandenen 600 Sitzplätzen kommen weitere 400 Plätze hinzu. Nach voraussichtlicher Fertigstellung im Jahr 2012 können dann täglich 4650 Essen ausgegeben werden. Bis April muss allerdings das bekannte Mahnmal „Die Rampe“ der aus Kassel stammenden Künstlerin E.R. Nele um rund 70 Meter nach links versetzt werden. Das ist notwendig, da am jetzigen Standort der „Rampe“ die Baustelleinrichtung für den Mensaanbau vorgesehen ist und hier künftig die südliche Baulinie des neuen Gebäudekomplexes für die Naturwissenschaften verlaufen wird. Gemeinsam mit der Installation der Künstlerin wird auch das ehemalige Werktor der Firma Henschel versetzt,

sodass der Kontext des Mahnmals erhalten bleibt. „Die Rampe“ erinnert an die Selektion, Deportation und Vernichtung von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Mahnmal wurde am 8. Mai 1985, dem 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus, eingeweiht. Vor Baubeginn waren umfangreiche Sanierungs- und Abbrucharbeiten notwendig (siehe auch Interview). Im April vergangenen Jahres waren auf einer 1400 Quadratmeter großen Fläche vor der abgerissenen Halle K18 der ehemaligen Textilfirma Gottschalk deutlich erhöhte Werte gesundheitsschädlicher Tributylzinn-Verbindungen (TBT) gemessen worden. Die Belastung des Erdreichs geht vermutlich auf ein Feu-

er auf dem Gelände zurück. In der Textilproduktion wurde TBT eingesetzt, um Zeltplanen vor dem Verrotten zu bewahren. Die eingeschalteten Gutachter gehen davon aus, dass die zinnorganischen Verbindungen über das Löschwasser ins Erdreich gelangten. Rund 5 000 Tonnen Erdreich wurden ausgebaggert, in geschlossenen Containern zur Sonderabfalldeponie Knapsack in Nordrhein-Westfalen gebracht und dort entsorgt. Ende Oktober wurden zusätzlich Proben aus Kompost entnommen, der zeitweise auf der kontaminierten Fläche zwischengelagert worden war. Die Untersuchung auf acht zinnorganische Verbindungen ergab keinen Befund. A. Gebhardt, P. Brückel

Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen bedeutet die Organisation von Publikationen, sowohl der eigenen als auch fremden, meist einen hohen zeitlichen Aufwand. Das Projekt „PUMAAkademisches Publikationsmanagement“ der Universität Kassel bietet ein komfortables Serviceangebot für das Verwalten, Teilen und Veröffentlichen von Literatur aller Art. PUMA erleichtert nicht nur das Sammeln und Generieren von Publikationsdaten, sondern ermöglicht auch eine einfache Pflege der Veröffentlichungslisten auf der eigenen Homepage. Darüber hinaus wird in Kürze eine Einspeisung der Daten in das Forschungsinformationssystem der Universität und Kobra (Kasseler Online Bibliothek Repository & Archiv) möglich sein. Insbesondere die Schnittstelle zu Kobra, dem Open Access Repository (kostenfreie und öffentlich zugängliche Bereitstellung von wissenschaftlichen Texten und Materialien) ist eine besondere Funktion, da viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar den freien Austausch von wissenschaftlichen Texten unterstützen, in der Regel aber aufgrund des Aufwandes die Durchführung nicht praktikabel finden. Die Übernahme der Daten in den eigenen Arbeitsbereich ist bei nahezu 70 Websites (Amazon, Springer, Nature etc.) automatisch per Klick möglich – lediglich die Verschlagwortung

übernimmt der Benutzer im Anschluss. Ebenso kann der Export in 30 Formate (EndNote, BibTex, Citavi etc.) und das automatische Generieren von unterschiedlichen Publikationslisten (persönlichen Veröffentlichungslisten, Literatur für Lehrveranstaltungen, Institutionspublikationen) schnell und einfach erfolgen. Das PUMA-System erfordert darüber hinaus keine neue Benutzerkennung. Der Bibliotheks-Login genügt, um mit dem System arbeiten zu können. Auf unkomplizierte Art und Weise haben Nutzer so die Möglichkeit, ihre Veröffentlichungen mit einem Mausklick zentral zu sammeln und sinnvoll zu verwalten. PUMA basiert auf BibSonomy, einem System zur kooperativen Verwaltung und Verschlagwortung von Web-Lesezeichen (Bookmarks) und Publikationsdaten, das im Fachgebiet Wissensverarbeitung der Universität Kassel entwickelt wurde. PUMA übernimmt diese Funktionalitäten und ergänzt sie um die oben genannten Erweiterungen. Das DFG-Projekt startete im August 2009 und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universitätsbibliothek und des Fachgebietes Wissensverarbeitung der Universität Kassel. Bei Interesse wird das Programm auch durch Mitarbeiter der Universitätsbibliothek vorgestellt. Weitere Informationen gibt es unter puma.unikassel.de und Tel. (0561) 804 3889. akh

Georg Mösbauer (48) ist seit 2008 Leiter der Gruppe Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Abfallentsorgung an der Universität Kassel. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern plant, koordiniert und berät Mösbauer in allen Fragen der Arbeitssicherheit, des Umweltschutzes und bei Gefahrguttransporten. Fotos: Andreas Fischer


1. 2. 2011

Natur- und Technikwissenschaften

Seite 4

Herkules Racing Team tritt bei Formula Student Germany 2011 an Kasseler Studenten erfüllen sich Kindheitstraum und begeben sich am Hockenheimring auf die Spuren von Michael Schumacher

Präsentierten stellvertretend für das ganze Team ein 1:1 Modell ihres Flitzers im Gießhaus: Christoph Hildebrandt, Philipp Klein, und Martin Erbe. Foto: Lina Walde

Niki Lauda, Ayrton Senna und Michael Schumacher haben es vorgemacht – in wenigen Monaten möchten auch die Studierenden vom Herkules Racing Team der Universität Kassel ganz oben auf dem Siegertreppchen des legendären Hockenheimrings stehen und jubelnd eine überdimensionale Champagnerflasche entkorken. Die motorsportbegeisterte Projektgruppe, die fünf Studierende im Juni 2009 mit Unterstützung des Fachbereichs Maschinenbau gegründet haben, tritt im kommenden August zum ersten Mal

bei der Formula Student Germany mit einem selbst gebauten Rennwagen an. Dieser internationale Konstruktionswettbewerb ermöglicht es Studierenden, ergänzend zum Studium Erfahrungen mit der Konstruktion und Fertigung sowie mit der Vermarktung eines Automobils zu sammeln. Das seit 2006 vom Verein Deutscher Ingenieure auf dem Hockenheimring veranstaltete Rennen steht in der Tradition der seit den 1980er Jahren in den USA stattfindenden Formula SAE (Society of Automo-

Titandioxid soll Abgase vernichten Chemiker entwickelt Anstrich zur Reinigung der Luft Trotz moderner Katalysatortechnik stoßen Autos und Lastwagen auf Deutschlands Autobahnen riesige Mengen Stickoxide aus, Umweltgifte, die die Gesundheit besonders von Kindern und älteren Menschen bedrohen und auch an der Schädigung der Ozonschicht mitbeteiligt sind. Dieser gefährliche Stoff kann vielleicht auf lange Sicht ohne großen technischen Aufwand oder Filter unschädlich gemacht werden: Mit Mixturen aus winzigen Farbstoffmolekülen und Titandioxid-Nanoteilchen, die in den Laboren der Wissenschaftler des Instituts für Chemie der Universität Kassel entwickelt werden. Diese Spezialfarben könnten als Anstrich auf Schallschutzwänden, Leitplanken und Brücken entlang der Straßen die Luft reinigen. Professor Dr. Rüdiger Faust und seine Mitarbeiter arbeiten seit über einem Jahr daran, dass diese Vision Wirklichkeit wird. Grundlage ist ein chemischer Prozess, die Photokatalyse, den sich die Industrie schon in einer Reihe von bereits marktgängigen Produkten zunutze gemacht hat: Selbstreinigende Fenster, Dachpfannen und Autorückspiegel werden mit Nanopartikeln aus Titandioxid beschichtet. Trifft ultraviolettes Licht auf die Beschichtung, so entsteht reaktiver Sauerstoff, der beispielsweise Schmutz auf der Oberfläche durch Oxidation zersetzt. Ob die Photokatalyse auch zur Luftreinigung taugt, wollen die Kasseler Forscher im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,3 Millionen Euro geförderten Projekts „HelioClean“ beantworten. Faust hat mit seinem Team bereits eine wichtige Hürde genommen. Zusammen mit Wissenschaftlern des Fachgebiets Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie haben die Kasseler Chemiker im Labor erfolgreich ein Hybridmaterial aus Farbstoffmo-

lekülen und Titandioxid entwickelt. Denn Titandioxid allein braucht ultraviolettes, energiereiches Licht für die Oxidation. Das funktioniert bei starkem Sonnenlicht, im Schatten oder in geschlossenen Räumen ist jedoch kaum ultraviolettes Licht vorhanden. Die von den Kasseler Chemikern modifizierten Farbstoffe nutzen dagegen große Teile des langwelligen Lichts, um damit den Schadstoffabbau in Gang zu setzen. Die Forscher experimentieren ausschließlich mit Phthalocyaninen, Farbstoffe in den Tönen Grün und Blau, wie sie auch aus Tinten und Autolacken bekannt sind. Farbstoffe dieses Typs sind in der Lage, die vom Licht aufgenommene Energie für den reinigenden Oxidationsprozess einzusetzen, sagt Faust. Die hohe Kunst habe in dem Design und in der Herstellung der richtigen Farbstoffmoleküle bestanden, ergänzt sein Mitarbeiter, der Doktorand und Diplom-Nanostrukturwissenschaftler Andreas Winzenburg. Denn die meisten Farbstoffe seien in Kombination mit Titandioxidpartikeln nicht in der Lage, die aufgenommene Lichtenergie für den Reinigungsprozess an den Luftsauerstoff abzugeben. Die Kasseler Forscher arbeiten daran, den Wirkungsgrad des Energieumsatzes ihrer Farbstoffe weiter zu optimieren. Ziel ist eine Rezeptur, mit der die reinigenden Farben industriell gefertigt werden können. Mitte dieses Jahres folgt ein Praxistest. In Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen erhalten Schallschutzwände entlang eines 200 Meter langen Autobahnabschnitts eine Beschichtung aus modifizierten Nanopartikeln. Wie hoch der Luftreinigungsgrad des Nanomaterials im Verkehrsalltag tatsächlich sein wird, dazu wagt Professor Faust noch keine Prognose. Man sei schließlich noch im Stadium der Grundlagenforschung. pdi

tive Engineers). Im Gegensatz zur Formel 1 gewinnt jedoch nicht nur das schnellste Auto. Vielmehr hat das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion und Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten am Ende die Fahrzeugnase vorn. So sollen sich die Wettbewerbsteilnehmer vorstellen, dass sie von einer Produktionsfirma engagiert worden sind, einen einsitzigen, offenen Rennwagen mit freistehenden Rädern für Hobbyrennfahrer herzustellen. Der Monoposto, wie diese Form des Motorsportautos auch ge-

diert. Im Frühling wollen die Studierenden die Fertigungsphase abschließen, um sich dann konzentriert auf das Rennen vorzubereiten. Mit welchen Aussichten reist das Team nach Baden-Württemberg? „Unser großes Ziel ist es, beste Newcomer zu werden“, frohlockt Hildebrandt. An der Formula Student treten insgesamt 230 Teams aus aller Welt an, derzeit werden am Hockenheimring 78 Starter erwartet. „ Bei manchen Teams schreiben sich für das Event extra Formel-3-Fahrer an deren Universität ein – aber das wollen wir nicht“, sagt er. Das Auto werde schließlich von echten Studenten gebaut und die sollten es zur Belohnung auch selbst fahren dürfen. Wer den Boliden aus Kassel über die Rennpiste steuern wird, möchte das Team in einem Fahrercasting auf einer Teststrecke ermitteln. Unabhängig davon, wie das Kasseler Team abschneiden wird – einen Wunsch haben sich die Studierenden bereits jetzt erfüllt: „Viele von uns sind rennsportbegeistert und haben schon immer davon geträumt, sich ein Auto zu bauen“, sagt Christoph Hildebrandt. Außerdem könnten sie durch das interdisziplinäre Projekt ihr erlerntes Wissen nicht nur anwenden, sondern auch erleben und praktisch erweitern. Und wer weiß, vielleicht reiht sich einer aus dem Team in die Liste der prominenten Sieger vom Hockenheimring ein. www.herkulesracing.de Sebastian Schaffner

Kinder lernen englische Vokabeln mit dem Handy Kasseler Lernsoftware erfolgreich an Frankfurter Schule getestet An der I.E. Lichtigfeld-Schule in Frankfurt macht Vokabeln-Lernen dank einer Lernsoftware auf dem Handy endlich wieder Spaß. Das Programm „PT Cards“, der Kasseler Firma PhoneTec GmbH wurde im Fachgebiet Kommunikationstechnik an der Universität Kassel unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Klaus David entwickelt und funktioniert ähnlich einem Papier-Lernkartensystem, eben nur auf dem Handy. Die Applikation hat für Kinder

gegenüber dem Zettelkasten jedoch deutliche Vorteile: „Vokabeln zu lernen mit dem Handy war einfacher, weil ich kein Buch mitnehmen musste und es mehr Spaß gemacht hat“, sagt Isabell, eine Schülerin der 5. Klasse. An der Lichtigfeld-Schule wurde mit dem Projekt ein klares Ziel verfolgt: „In Zeiten von eLearning wollten wir feststellen, ob die Kinder darüber mehr oder besser lernen“, sagt Christine Skupsch, ITund Medienbeauftragte der Schule.

Dieser Frage wurde in einem abschließenden Leistungsvergleich mit der Parallelklasse nachgegangen. In sieben von acht Kompetenzen konnten die Handy-Lernenden mehr Punkte erreichen als die Kinder der Parallelklasse. Bereits seit 2001 wird im Fachgebiet Kommunikationstechnik zu verschiedenen eLearning-Projekten geforscht. Hieraus entstand schließlich im März des vergangenen Jahres die PhoneTec GmbH. J. Mechnich

Holz als Hingucker: Selfsupportingframework Traditionelles Konstruktionsprinzip kombiniert mit modernen Produktionsverfahren

Seit Juni bestaunen Passanten eine filigrane Holzskulptur auf der Rasenfläche vor dem Gebäude K 10 am Campus Holländischer Platz. Sofort stellt sich dem Betrachter die Frage, ob es sich bei dem Gebilde um Kunst oder Architektur handelt. Der Begriff kunstvolle Architektur könnte passen, doch dies würde der Konstruktion immer noch nicht gerecht werden. Denn das im Rahmen einer Diplomarbeit des Fachbereichs Architektur Stadtplanung und Landschaftsplanung entstandene Demonstrationsbauwerk verkörpert die perfekte Verbindung von altbewährten Konstruktionsprinzipien mit nachwachsenden Rohstoffen und Hightech-Produktionsverfahren. Die Konstruktion basiert auf einem seit Jahrhunderten bekannten Tragprinzip, mit dem einzelne, kurze Holzbalken über eine gezimmerte Verbindung zu einem Flächentragwerk zusammengesetzt werden. Die Spannweite dieser so erstellten Tragwerke übersteigt dabei die Länge der verwendeten Einzelelemente um ein Vielfaches. In der internationalen Literatur wird es „Mandaladach“ oder „reziprocal frame“ genannt. Die Universität Kassel nennt ihr Exemplar „selfsupportingframework“. Dessen Verwirklichung war eine willkommene Herausforderung für das Fachgebiet Tragkonstruktionen, das einen Forschungsschwerpunkt auf Kasseler Wissenschaftler zu Gast in Jaroslawl die Entwicklung und Anwendung Themen wie Lernen via Internet, er- Frühjahr 2011 wird ein Gegenbesuch parametrischer Werkzeuge für unterschiedliche Anwendungen im Beder russischen Partnerseite stattfinneuerbare Energien und innovative reich des Bauens und des Designs geden, bei dem zahlreiche Schulungen Technologien diskutierten internazu diesen Themen geplant sind. Nach legt hat. In einer Recherche nach betionale Wissenschaftler in Russland währten und gleichzeitig geometrisch dem Erlass des russischen Energieanlässlich der 1000-Jahr-Feier der spargesetzes im Jahr 2009 stellt diese variabel einsetzbaren KonstruktioKasseler Partnerstadt Jaroslawl. Einen wurde der Student Mischa Proll Entwicklung einen weiteren Schritt ne Kasseler Delegation, bestehend auf das Prinzip des Hebelstabwerkes aus Vertretern des Ost-West-Wissen- zum Klimaschutz in Russland dar. der Mandaladächer aufmerksam und schaftszentrums (OWWZ), des Zen- Im Rahmen des Besuches wurde die setzte die Technik unter Leitung von Leiterin der Kasseler Delegation Dr. trums für umweltbewusstes Bauen Gabriele Gorzka für ihr Engagement Prof. Manfred Grohmann und Dipl.(ZUB), des KLIMZUG-Projektes, in der wissenschaftlichen und kultu- Ing. Asko Fromm im Rahmen seiner der MUT-Energiesysteme sowie des Diplomarbeit als Demonstrationsrellen Zusammenarbeit der PartnerNaturschutzbundes Deutschland bauwerk um. (NABU) stieß mit Fachbeiträgen zur städte ausgezeichnet und erhielt den Das aus zwei Bögen bestehende Energieeffizienz und zum Natur- und Ehrenbrief und den silbernen Bären akh und eine Grundfläche 9 mal 4 MeKlimaschutz auf große Resonanz. Im der Stadt Jaroslawl.

Deutsches Know-How in Russland

nannt wird, sollte beispielsweise sehr gute Fahreigenschaften hinsichtlich Beschleunigung, Bremskraft und Handling aufweisen, wenig kosten sowie zuverlässig und einfach zu betreiben sein. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat das 50-köpfige Team, das sich aus unterschiedlichen Studiengängen zusammensetzt, fast hundert Arbeitspakete geschnürt und sich auf sieben Baugruppen verteilt: Motor, Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Elektronik, Design und Wirtschaft. Leiter der Baugruppe Wirtschaft ist Christoph Hildebrandt. Der 24-Jährige studiert an der Uni Kassel Wirtschaftsingenieurwesen und kümmert sich unter anderem um Sponsoren. „Das Projekt wird insgesamt 50 000 Euro kosten“, sagt Hildebrandt: „Da sind wir stark auf finanzielle Hilfe von zahlreichen Geldgebern angewiesen.“ Ein halbes Jahr bevor es auf die Rennstrecke geht, auf der sonst Formel-1-Boliden um WM-Punkte fahren, hat das Team bereits die ersten Bauteile fertiggestellt. Während beispielsweise die Baugruppe Antrieb um den Maschinenbaustudierenden Thomas Heese (22) noch fleißig an der Kupplung des modifizierten Motorradmotors tüftelt, wissen die Designer bereits, welches Material den Rennwagen umgeben wird: „Die Außenhaut wird aus naturfaserverstärkten Kunststoffen bestehen“, verrät Philip Klein (23), der an der Kasseler Kunsthochschule Produktdesign stu-

ter überspannende Tragwerk wurde aus 180 maschinell zugeschnittenen Holzbalken erstellt. Der Werkstoff Holz bot sich aufgrund der vorhandenen numerisch gesteuerten Fertigungsmethoden besonders für eine Umsetzung an und wurde auch in der Vergangenheit kontinuierlich

wählt. Die eigentliche Produktion der Stäbe und auch der Aufbau wurden von elf Auszubildenden des Bundes-Ausbildungszentrums des Zimmererhandwerks in Kassel ausgeführt. Das selfsupportingframework wurde so innerhalb von zweieinhalb Tagen wie

am Fachgebiet erforscht. Das Prinzip des „reziprocal frame“ wurde dabei parametrisiert in ein Programm überführt, so dass es auf eine doppelt gekrümmte Fläche projiziert werden konnte. Die vollständige Parametrisierung des „reziprocal frames“ erlaubt den Bau von nahezu beliebig geformten Flächen. Innerhalb dieses automatisierten Planungsprozesses erfolgte auch der Austausch mit einem Stabwerksprogramm, das die aktuelle Geometrie nahezu zeitgleich auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht und optimiert. Jeder der Balken erhielt einen identischen Querschnitt, ist jedoch durch die Anordnung seiner Abschnitte und Ausschnitte ein Einzelstück. Als Verbindungselement und zur Aufnahme von Zugkräften in den Berührungsflächen wurden Schrauben mit Doppelgewinde ge-

ein dreidimensionales Puzzle zusammengesetzt. Der entstandene Pavillon folgt als verschlungenes Band der Wegeführung des Platzes vor dem K10 und soll die Funktionalität und geometrische Variabilität des entwickelten Tragsystems nachweisen. Die Einsatzmöglichkeit als Dach, aber auch als Wand zeigt den universellen Anspruch des Konstruktionsprinzips. Dies überzeugte auch die Handwerkskammer Kassel, die Mischa Proll im Rahmen ihres Wissenschaftspreises 2010 den mit 2 000 Euro dotierten Sonderpreis an Kasseler Absolventen für sein selfsupportingframework“ verleihen wird. Angehörige und Besucher der Universität können das Bauwerk noch bis zum Sommer 2011 bewundern. pb

Wie ein luftiger Pavillon: Mischa Prolls „selfsupportingframework“. Foto: Adrien Zarcos


Seite 5

1. 2. 2011

Sozial- und Geisteswissenschaften

Erfolgreiches Sportjahr 2010 gefeiert Institut für Sport und Sportwissenschaft verabschiedet Absolventen

Die Dietrich-MartinPreisträger Andreas Bernard und Yvonne Mittag mit Prof. Dr. Volker Scheid. Foto: IfSS

Gleich zwei Gründe zum Feiern hatte Ende letzten Jahres das Institut für Sport und Sportwissenschaft der Uni Kassel. Parallel zur Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrgangs fand am 8. Dezember im Gießhaus die Verleihung des „Dietrich-Martin-Preises“ für die besten Studienleistungen des Jahrgangs sowie die Ehrung der erfolgreichsten Hochschulsportlerinnen und Hochschulsportler des Jahres 2010 statt. „Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ Das Zitat von Anton Bruckner, mit dem der geschäftsführende Direktor des Instituts für Sport und Sportwissenschaft, Prof. Dr. Volker Scheid, den Abend eröffnete, hatten wohl viele Studierende im zurückliegenden Jahr verinnerlicht. Wurden sie doch durch eine Reihe sportlicher Erfolge für ihre Anstrengungen belohnt. Der Allgemeine Hochschulsport der Uni Kassel (AHS) blickte in Feierstimmung auf zahlreiche Auszeichnungen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zurück. So erreichte Nora Wessel bei

der U23 Ruderweltmeisterschaft im weissrussischen Brest die Silbermedaille. Auf nationaler Ebene glänzten Dörte Nadler im Crosslauf und Raimund Meilinger im Boxen bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften (DHM) jeweils auf Platz 1. Der Hochschulsportbeauftragte Gerhard Blömeke-Rumpf und Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Martin Lawerenz übergaben mit großem Stolz die Auszeichnungen an die herausragenden Sportlerinnen und Sportler. Auch das Jahr 2011 lässt auf weitere Erfolge hoffen, denn die Ruderer um Jan Jedamski und Dennis Ziegler konnten sich in der DHM-Disziplin Rudern in Hannover für die Europäischen Hochschulmeisterschaften (EUC) 2011 in Moskau qualifizieren. Für Vorfreude auf das neue Jahr sorgt bei den Sportlern auch der DHM Marathon, der im Mai erneut im Rahmen des Kassel-Marathons stattfinden wird. Auf der Veranstaltung wurden auch die besten Jahrgangs-Absolventen des Faches Sport mit dem „Dietrich-Martin-Preis“ ausgezeichnet. In Erinnerung an den Begründer der

Fachrichtung Sportwissenschaft an der Universität Kassel und in Würdigung seiner Verdienste verlieh das Institut für Sport und Sportwissenschaft bereits zum elften Mal die begehrte Auszeichnung. Die bewerteten Studienleistungen betreffen die Fachtheorie, Fachpraxis und die wissenschaftliche Hausarbeit. Darüber hinaus werden Leistungen bewertet, die neben dem Studium erbracht wurden. Die Auszeichnung ist mit einem Buchpreis und einem Geldbetrag dotiert. Yvonne Mittag und Andreas Bernard zeigten während ihres Studiums konstant solch hervorragende Leistungen in der Theorie wie auch in der Praxis, sodass sie als verdiente Preisträger im Gießhaus gefeiert wurden. Im Festvortrag begeisterte Prof. Dr. Martin Lames von der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft der Technischen Universität München mit interessanten und spannenden Erkenntnissen zum Thema „Aktuelle Untersuchungsansätze in der Sportspielforschung“ und rundete einen Abend, der ganz im Zeichen des Sports stand, damit ab. pb

Dialogmarketing: Lernen in praktischer Anwendung Studierende der Universität Kassel berieten Kasseler Automobilhandelsgruppe

Mitarbeit bei der Einführung eines neuen Fahrzeugmodells: Prof. Dr. H. Dieter Dahlhoff mit Studierenden, Mitarbeitern und Vertretern der Glinicke-Gruppe. Foto: DMCC

Praxisnähe ist das Markenzeichen vieler Studiengänge an der Universität Kassel. Gerade im MarketingStudium ist die gekonnte Umsetzung von Theorie in die Praxis von besonderer Bedeutung. Das war auch das oberste Ziel des Projektseminars „Dialogmarketing im Automobilhandel“, das von Prof. Dr. H. Dieter Dahlhoff vom Fachgebiet Kommunikationund Medienmanagement des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel geleitetet wurde. Im Rahmen der Veranstaltung nutzten 14 Masterstudenten die

takt hoffen Unternehmen die besonderen Präferenzen ihrer (potenziellen) Käufer zu erfahren, um anschließend für eine gezielt auf jene Interessen zugeschnittene Produkt- oder Dienstleitungspalette zu werben. Im Rahmen des Projektseminars haben die Studierenden zweigleisig gearbeitet. Eine Gruppe nahm die Markt- und Wettbewerbssituation der aus 16 Autohäusern bestehenden Glinicke-Gruppe unter die Lupe. Dafür entwickelte sie einen Fragebogen, mit dem sie 150 Autofahrer aus Kassel nach dem Bekanntheitsgrad

Chance, Dialogmarketingaktivitäten der Kasseler Glinicke-Automobilhandelsgruppe intensiv kennenzulernen, diese zu hinterfragen und schließlich Ansätze zu ihrer Optimierung zu liefern. Dabei kam das theoretische Know-how der Studierenden ganzheitlich zum praktischen Einsatz. Beim Dialogmarketing als eine besondere Form des Direktmarketings steht – wie der Name bereits verrät – der Dialog zwischen einem Unternehmen und Kunden im Mittelpunkt. Durch den persönlichen Kon-

sowie dem Imagebild des Automobilhandels gefragt hat. Die Auswertung, die selbstverständlich mit allen zuvor in theoretischen Sitzungen kennengelernten statistischen Instrumenten durchgeführt wurde, brachte dem Unternehmen wichtige Hinweise auf seine Marktposition. Ebenso versuchten die Studierenden sowohl die Stärken als auch die Schwächen in den Dialogmarketingstrategien festzustellen, um anschließend mehrere Optimierungsvorschläge erarbeiten zu können.

Die zweite Arbeitsgruppe dagegen betreute die Markteinführung eines neuen Fahrzeugsmodells. Dazu analysierten die Kommunikationsmanagement- und DialogmarketingStudierenden die Wirksamkeit der bestehenden Marketingaktivitäten und ergänzten diese um Dialogmarketingaktivitäten. Darüber hinaus konnten die Studierenden dem Projektpartner die Erfolgsmessung als einen wichtigen Aspekt im Dialogmarketingbereich näher bringen. Florian Glinicke, geschäftsführender Gesellschafter der Glinicke-

Lkw und Industriegesellschaft

Geschichte und Bedeutung des Lkw-Güterverkehrs Die moderne Industriegesellschaft ist undenkbar ohne die immer noch wachsenden Lkw-Flotten, die Waren von Haus zu Haus, Maschinenteile von Fabrik zu Fabrik liefern. Die Eisenbahn führt ein – wenn auch bedeutendes – Nischendasein im Güterverkehr. Dass der Siegeszug des Lastwagens dennoch voller Hürden war, zeigt Professor Dr. Richard Vahrenkamp, Logistikexperte der Universität Kassel, in einer neuen Studie auf. Der Aufstieg des Lkw zum dominierenden Faktor im Güterverkehr und die Entwicklung einer hoch spezialisierten, arbeitsteiligen Konsumgüterindustrie in Deutschland haben sich nach Vahrenkamps Untersuchung gegenseitig angetrieben. Der Lastwagen habe die Dezentralisierung von Industriestandorten und den Aufbau der Leichtindustrie beschleunigt. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg hätten sich die großen Schwächen der Eisenbahn bei der Befriedigung einer ständig wachsenden Nachfrage nach preiswerten Transporten von Fertigwaren und Zulieferprodukten oder Frischwaren bis in die kleinsten Orte gezeigt. Die Unzufriedenheit mit der Bahn legte die Grundlage für ein neues

Geschäftsmodell der Speditionen. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Spediteure, Transportaufträge zu bündeln, unterhielten eigene Warenlager, schickten Güter als Sammelauftrag auf die Schiene oder fuhren sie mit eigenen Lkw über Land. Öffentliche Diskussionen gab es dadurch schon in den 1920er Jahren über Themen, die auch heute noch aktuell sind: Überschreitung von Lenkzeiten, marode Fahrzeuge, Dumpingpreise. Die Bahn ergab sich nicht kampflos der Konkurrenz auf der Straße. Ihr Einfluss im Reichsverkehrsministerium sei so groß gewesen, dass der Güterfernverkehr auf der Straße in den 1930er Jahren durch ein Lizenzierungssystem streng beschränkt wurde. Dadurch sei die Entwicklung der modernen Konsumgüterindustrie um Jahre zurückgeworfen worden, sagt der Infrastrukturexperte. Das heutige Infrastrukturmodell, das Straße, Schiene und Wasserwege durch Güterverteilzentren verbindet, hält Vahrenkamp für gelungen. Dieses Logistiksystem sei aber weitgehend ausgereizt. Damit stoße die moderne Industriegesellschaft mit ihrer Transportflut an ihre Grenzen. pdi

Krise aus mehreren Blickwinkeln

Sammelband bereitet die Finanzkrise verständlich auf Die zahlreichen Abhandlungen über die aktuelle Finanzkrise verlieren sich oftmals in unverständlicher Expertensprache oder in einseitigen Verkürzungen der komplexen Problematik. Aus diesem Grund hat sich der aus einer Ringvorlesung an der Universität Kassel hervorgegangene Sammelband „Perspektiven auf die Finanzkrise“ eine allgemeinverständliche und vielfältige Betrachtung der Finanzkrise zum Ziel gesetzt, die nicht von „einer Wahrheit“ über die Krisenursachen ausgeht, Das Buch liefert zunächst theoretische Zugänge zu den Finanzmärkten, beleuchtet deren Wiederaufstieg nach Ende des Zweiten Weltkriegs und zeigt das analytische Potenzial der Marxschen Theorie, des Keynesianismus und des Gender-Aspekts bei der Betrachtung von Ursachen und Folgen der Finanzkrise. Die weltweiten Auswirkungen dieser Krise als Resultat eines globalen Ungleichgewichts werden ebenso wie deren regional unterschiedliche Folgen am Beispiel des südlichen Afrikas beleuchtet. Auch das Krisenmanagement der schwarz-roten Bundesregierung wird ausführlich von dem ehemaligen Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Dr. Günther Horzetzky, vorgestellt und bewertet.

Zudem widmet sich das Buch den in der Krise unweigerlich auftretenden Forderungen nach einer Regulierung des Finanzwesens und stellt in einem sehr konkreten Vorschlag einfache Anlagestrategien für Kleinanleger, auch mit Blick auf die Riester-Rente vor. Der Sammelband versteht sich durch seine verständliche Sprache auch als eine Ergänzung für die politische und ökonomische Bildung im Schulunterricht. So beinhaltet das Buch grundsätzliche Überlegungen zur didaktischen Aufbereitung der Finanzkrise für den Unterricht, ein Glossar der Fachbegriffe sowie eine Liste mit Informationen zu weiterführendem Material zum Thema. Auf 215 Seiten bietet es ein kompaktes Angebot an all jene, die an einem grundlegenden und trotzdem perspektivenreichen Einstieg in das Thema Finanzkrise interessiert sind und dieses im Rahmen der politischen Bildung pädagogisch aufbereiten möchten. Florian Dörr Scherrer, Christoph / Dürmeier, Thomas / Overwien, Bernd (Hrsg.): Perspektiven auf die Finanzkrise. Verlag Barbara Budrich. Leverkusen, 2011. 19,90 Euro. ISBN-Nr: 978-386649-332-2.

Kultur als Wirtschaftsfaktor KuKK stellt Ergebnisse der Kulturstudie vor

Dass Kultur und Kreativität in hohem Maße zum wirtschaftlichen Erfolg einer Region beitragen können, zeigen die Ergebnisse einer Studie der Initiative „Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region Kassel“, kurz KuKK. Das von der EU und regionalen Akteuren finanzierte Projekt der Universität unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Frank Beckenbach und Dipl. Oec. Maria Daskalakis untersucht die Relevanz und Potenziale der kreativen Unternehmen in der Region. Zentrale Fragen waren, welche Bedeutung die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region einnimmt, welche wirtschaftspolitischen Handlungsfelder es zur Weiterentwicklung gibt und wie Kassel als Standort bewertet wird. Dazu wurden neben Workshops und wirtschaftlichen Analysen umfangreiche Befragungen durchgeführt, sowohl bei der regionalen Wirtschaft, als auch bei Studierenden der kreativen Berufe an der Universität. Derzeit umfasst die Kultur- und Gruppe, zeigte sich sehr zufrieden Kreativwirtschaft in der Region Kasmit der Arbeit der Studierenden und sel etwa 1990 Betriebe beziehungslobte die fast professionelle Unterweise Selbstständige mit rund 5100 nehmensberatung. „Sowohl für die Vollzeitbeschäftigten und einem Umteilnehmenden Studierenden als auch satz von etwa 320 Mio. Euro im Jahr für den Projektpartner war die Ver2009. Von den Ausgaben, die die anstaltung ein voller Erfolg“, befand Kreativen jährlich in der Region tätiauch Prof. Dahlhoff: „Die durchaus gen, hängen weitere 2000 Vollzeitarkomplexe Anwendung von theoretibeitsplätze und über 220 Mio. Euro schem Wissen auf Praxissituationen Umsatz ab, sodass insgesamt rund war für die Seminarteilnehmer eine 7100 regionale Arbeitsplätze sowie große Herausforderung, die jedoch 540 Mio. Euro Umsatz direkt oder alle hervorragend gemeistert haben.“ indirekt von der Kreativwirtschaft Aleksandra Czajkowska getragen werden. Mithilfe der Be-

fragungen lassen sich folgende Entwicklungsszenarien abschätzen: Die Kultur- und Kreativunternehmen erwarten in den nächsten drei Jahren ein Umsatzwachstum von durchschnittlich rund elf Prozent. Dies würde zu einer deutlichen Zunahme von Beschäftigung und Wertschöpfung im Raum Kassel und Nordhessen führen. Mögliche wirtschaftspolitische Handlungsfelder, die eine solche Entwicklung unterstützen, wurden in den Befragungen von den Akteuren unterschiedlich bewertet: Die regionale Kultur- und Kreativwirtschaft möchte die Wahrnehmung und Nachfrage sowie die Weiterbildung stärken und sich regional und überregional vernetzen. Das Studium stärker an der beruflichen Praxis auszurichten, Gründungspotenziale zu fördern, aber auch Finanzierungsund Rechtsberatung sowie Arbeitsräume zu schaffen, ist für die Studierenden der kreativen Berufe besonders wichtig. Kassel als Standort der Kulturwirtschaft wurde überwiegend als „gut“ bewertet. Jedoch könnten das regionale Innovationsklima sowie die Kreativwirtschaft selbst besser gefördert und deren Relevanz effektiver vermittelt werden. Die Studie zeigt, dass zielgerichtete Wirtschaftspolitik Kultur- und Kreativunternehmen weiter stärken könnten, sofern in der regionalen Politik eine entsprechende Ausrichtung des Standortes Kassel forciert wird. akh


1. 2. 2011

Campus spezial

Zehn Tage pro Jahr einfach verpendelt

Warum viele Studenten der Uni Kassel täglich lange Anfahrtszeiten auf sich nehmen

Pendler brauchen vor allem Geduld. Foto: A. Cajkowska

248 Stunden sind eine Menge Zeit. Genau genommen sind es etwa zehn Tage. Für zehn Tage kann man beispielsweise in einen netten Urlaub fahren. Oder aber man verbringt sie in einem Zug oder einem Auto. Wie ein durchschnittlicher Student, der in der Vorlesungszeit im Sommer- und Wintersemester von Korbach nach Kassel zweimal die Woche pendelt. Dabei sind es im Normalfall eher drei oder vier Tage, an denen man Seminare und Vorlesungen an der Uni besucht. Wenn man dies auf acht Semester, eine gewöhnliche Mindeststudienzeit hochrechnet, werden es plötzlich über 41 Tage – sehr viel Lebenszeit. Und dennoch nehmen auch viele Studierende der Uni Kassel mehr oder weniger lange Anfahrtszeiten auf sich auf und entscheiden sich gegen eine Bleibe in Kassel. Warum? Für viele spielen die Finanzen eine gewichtige Rolle. Wohnungs- oder Zimmermietpreise sowie hohe Lebenshaltungskosten sprechen häufig gegen eine Wohnung in Uni-Nähe. Und obwohl die Unterschiede im Kasseler Raum nicht so groß ausfallen, wie etwa die im Münchner, erweist sich das Leben im Umland immer noch als günstiger. Bei manchen Pendler-Studis beeinflusst der Freundeskreis am alten Wohnort die Entscheidung, ob man im Heimatort bleibt oder in die Unistadt zieht. Für andere wiederum ist die Naturnähe wichtig, sodass sie sich das Leben in

einer größeren Stadt nicht vorstellen können und ländliche Gegenden vorziehen. Nicht zu vergessen ist auch die Wohnungsnot an sich. In Kassel ist dies zwar kein akutes Problem, in Städten wie München oder Hamburg ist es jedoch eine Herausforderung eine passende Wohnung zu finden, die man sich obendrein leisten kann. Wenn das nicht klappt, bieten Wohngemeinschaften eine Alternative. Aber nicht alle mögen diese Wohnform. Außerdem kann sich die Suche nach einem passenden WG-Zimmer als mühseliger erweisen als die nach einer eigenen Wohnung. Die Chemie unter den Mitbewohnern muss eben stimmen. Und dann bleibt als Argument die Bequemlichkeit. Die Vorteile des berühmten „Hotel Mama“ sind nach wie vor so groß, dass die Studis dafür nicht selten lange und öde Wege auf sich nehmen. Nicht alle Studierenden pendeln das ganze Studium hin und her. Eine Vielzahl nimmt dies zeitweise, beispielsweise als eine Überganslösung am Anfang des Studiums in Kauf, bis man etwas Passendes gefunden hat. Oder auch kurz vor dem Abschluss, wenn man die Wohnung oder das Zimmer bereits gekündigt hat, aber trotzdem noch zwei, drei Mal die Woche an die Uni kommen muss. Wie Steffi Schneider (Name von der Redaktion geändert), die kurz vor dem Abschluss ihres Germanistikund Anglistikstudiums steht. 2009

hat sich die 24-Jährige gemeinsam mit ihren zwei Mitbewohnerinnen entschieden, die bis dahin geteilte WG in Kassel aufzulösen. „Wir haben alle drei nur noch wenige Seminare an der Uni gehabt und es hat sich einfach nicht mehr gelohnt, die Wohnung trotzdem weiter zu finanzieren“, erklärt sie. Außerdem fing sie damals an, ihre Magisterarbeit zu schreiben und hat sich für den großen Kellerraum bei ihren Eltern entschieden, in dem sie die dafür nötige Ruhe und den Platz hatte. Nun pendelt die Magisterstudentin an zwei Tagen der Woche aus Korbach, um die drei letzten Veranstaltungen zu belegen. Egal ob sie mit dem Auto fährt oder die Regionalbahn nimmt, es sind insgesamt beinahe vier Stunden, die sie pro Tag für die Hin- und Rückfahrt aufwendet. Sie bevorzugt aber eindeutig den Zug. Irgendwann hat die geübte Pendlerin auch gelernt, die Zeit im Zug zu nutzen. „Entweder lese ich oder ich wiederhole etwas für die Seminare“, sagt sie. „Außerdem strengt einen die Zugfahrt nicht so an und ich kann das Semesterticket nutzen“, fügt sie hinzu. Auf die Frage, ob sie rückblickend lieber das ganze Studium über pendeln würde, verneint Schneider: „Man beraubt sich des Studentenlebens, der vielen Bekanntschaften und neuen Freundschaften. Nein, ich würde wieder in eine WG einziehen.“ Aleksandra Czajkowska

Seite 6

Einfacher zum Studierenden-BAföG Vereinfachtes Antragsverfahren des Studentenwerks Welcher Studierende kennt es nicht? Viel Papierkram, lange Wartezeiten und komplizierte Passagen machen den BAföG-Antrag zu einer mühsamen Angelegenheit. Dies zu verbessern und das Antragsverfahren zu vereinfachen macht sich das Studentenwerk Kassel im Rahmen des bundesweiten Projektes „Einfacher zum Studierenden-BAföG“ zur Aufgabe. Das Projekt, an dem deutschlandweit 14 Ämter für Ausbildungsförderung teilnehmen, soll das Antragsverfahren auf den Prüfstand stellen, um Bürokratie abzubauen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Dazu entwickelte das Statistische Bundesamt im Auftrag des Bundeskanzleramts und des Nationalen Normenkontrollrats einen einheitlichen Fragebogen. Darin wurden Studierende, Eltern und Mitarbeiter der Ämter nach neuen Ideen sowie nach dem benötigten Zeit- und Bearbeitungsaufwand befragt. Demnach benötigen Studierende für ihren ersten Antrag etwa fünfeinhalb Stunden. Weitere Wege und Wartezeiten kommen dazu. Ob Verbesserungsvorschläge wie beispielsweise das Bereitstellen von Kopierern, der Verzicht auf Einzelnachweise bei der Berechung des Mietkostenzuschusses oder die Ein-

führung eines Online-BAföG-Antrags umsetzbar sind, wird neben vielen weiteren Ideen geprüft. „Die Untersuchungsergebnisse lieferten uns wertvolle Gestaltungshinweise, von denen wir einige schon umsetzen konnten“, sagt Ralf Neumann vom Kasseler BAföG-Amt. Als erster Schritt wurde ein Info-Büro eingerichtet, in dem man ohne langes Warten Unterlagen abgeben, allgemeine Fragen stellen oder individuelle Beratungstermine vereinbaren kann. Eine der wichtigsten Neuerungen neben der Vereinfachung der Formblätter dürfte viele Studierende besonders freuen: Wer nicht bei den Eltern wohnt, bekommt zukünftig den Wohnkostenzuschlag aufs BAföG pauschal und in voller Höhe, ohne dass die tatsächlichen Mietund Nebenkosten im Detail belegt werden müssen. Studierenden bleiben so zeitraubende Einzelberechungen der Mietkosten erspart. Das Projekt könnte auch potenzielle Studierende überzeugen. „Viele Schulabgänger machen ihre Entscheidung für oder gegen das Studium von einer verlässlichen Studienfinanzierung abhängig. Ein einfaches BAföG gehört dazu“, sagt Christina Walz, Geschäftsführerin des Studentenwerks in Kassel. akh

Mit sozialer Software lernen Uni Kassel erprobt E-Portfolios

Kommt bei Studierenden gut an: das E-Portfolio der Uni Kassel. Foto: Blafield

Soziale Netzwerke wie Facebook sind der Renner im Internet. Für viele junge Menschen ist die Möglichkeit hochattraktiv, sich mit einer beliebig großen Gruppe von Gleichgesinnten austauschen und sich auf einer Internetplattform präsentieren zu können. Mit den so genannten E-Portfolios testet die Uni Kassel seit mehr als einem Jahr, ob sich Elemente der sozialen Netzwerke auch für das Studium nutzen lassen. „Das E-Portfolio findet zunehmend Verbreitung an den deutschen Hochschulen“, sagt Prof. Dr. Dorit Bosse vom Institut für Erziehungswissenschaft: „Im laufenden Wintersemester nutzen es in Kassel rund 460 Studierende für das Lehramt in den Sekundarstufen I und II.“ Auch im Studiengang Deutsch als Fremdsprache und im Internationalen Sprachenzentrum wird es eingesetzt, wie Uwe Frommann vom Service Center Lehre berichtet. Das E-Portfolio ist eine Weiterentwicklung der Studienportfolios in Papierform, wie sie bereits seit längerem in Kassel im Einsatz sind. In diesen können die Studierenden ausgewählte Leistungen sammeln und so ihre Lernfortschritte sowie erworbene Kompetenzen dokumentieren. Die Möglichkeiten des E-Portfolios gehen allerdings weit darüber hinaus. „Die elektronische Form ist viel besser geeignet, um Kompetenzen sichtbar zu machen und sie ist reichhaltiger im Hinblick auf die eingesetzten Medien“, erklärt Frommann. Basis eines E-Portfolios ist die Benutzeroberfläche der Social Software „Mahara“. Das Programm gibt dem Studierenden die Möglichkeit, über eine Kontaktleiste Gruppen zu gründen. Diese können die Teilnehmer einer Lehrveranstaltung umfassen, aber auch eine Gruppe von Studierenden, die längerfristig an einem Thema interessiert sind. „Das E-Portfolio soll Kooperationsprozesse zwischen den Studierenden anregen“, sagt Frommann: „Die Studierenden können sich selbst vergleichen, andere Ideen aufgreifen und weiter entwickeln.“ Die Nutzer können ihre individuellen Leistungen in so genannten Ansichten einstellen, die gewissermaßen als Schaufenster fungieren. In einer „Ansicht“ kann der Nutzer dann

Texte einstellen, Dateien, Filme, Bilder oder Präsentationen zum Download bereitstellen. Die Bedienung ist einfach, wie Frommann betont: „Man muss kein html programmieren können.“ Wer dennoch Probleme mit der Nutzung hat, kann sich über die Mailadresse educampus@uni-kassel.de Hilfe holen. Auch für Prüfungsleistungen kann das E-Portfolio genutzt werden. So kann ein Dozent in einer Lehrveranstaltung vorgeben, dass die Studierenden eine Hausarbeit bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abfassen und als „Ansicht“ in ihr Studienportfolio einstellen müssen. Die Studierenden wiederum können den Zugriff auf ihre „Ansichten“ jederzeit begrenzen. So können Sie festlegen, dass die von ihnen eingestellten Inhalte nur für bestimmte Personen sichtbar sind. „Jedes E-Portfolio muss reflexiv aufgebaut sein“, erklärt Bosse: „Es soll Lernfortschritte im Laufe des Studiums aufzeigen.“ Zudem könne es auch die jenseits des Studiums erworbenen Kompetenzen abbilden: „Wenn ein Lehramtsstudent bereits als freier Künstler arbeitet oder eine Studierende in ihrer Freizeit sich als Höhlenforscherin betätigt, sind das Informationen, die auch einen Schulleiter bei der Einstellung interessieren.“ Die bisherigen Erfahrungen mit den E-Portfolios sind ermutigend, gerade auch im Vergleich mit den Studienportfolios in Papierform. „Tutoren und Lehrende sagen, die Qualität der Portfolios ist durch die Einführung der E-Portfolios besser geworden“, berichtet Frommann: „Manches ist öffentlich. Das motiviert viele, sich reinzuhängen und das eigene Portfolio immer wieder zu überarbeiten.“ Nach dem ersten Einsatz im Wintersemester 2009/10 wurde die Nutzung des neuen Instruments evaluiert. Die Resonanz unter den Studierenden war überwiegend positiv. Knapp 60 Prozent der befragten Studentinnen und Studenten gab an, das E-Portfolio auch im weiteren Fortgang des Studiums nutzen zu wollen. Und sogar knapp 70 Prozent der Lehramtskandidaten gaben an, für sie komme ein Einsatz des E-Portfolios auch dann infrage, wenn sie später selbst Lehrer seien. Guido Rijkhoek


Wer? Wo? Was?

1. 2. 2011

nerschaften. Bergholter betonte, die Stadt Kassel wolle ein langfristiges Stipendienprogramm auflegen, in dessen Rahmen bei jeder Internationalen Sommer- und Winteruniversität jeweils ein Stipendiat aus einer Kasseler Partnerstadt gefördert wird. Die diesjährige IWU ging am 18. Januar mit einem Empfang im Kasseler Rathaus zu Ende. Bei dem universitären Kurzzeitprogramm, das auf Englisch angeboten wird, waren in diesem Jahr rund 50 Studierende aus allen fünf Erdteilen zu Gast. Die Studierenden kamen aus elf Ländern: den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Eritrea, Tunesien, Indien, der Dominikanischen Republik, Australien sowie Ungarn und Russland. Aleksandra Czajkowska

Prof. Dr. Reithmaier

Helmut-Claas-Stipendienpreis

Der größte technische Berufsverband der Welt, das Institute of ­Electrical and Electronics Engineers (IEEE), hat den Kasseler Physiker Prof. Dr. Johann Peter Reithmaier zum so genannten Fellow ernannt. Wie IEEEPräsident Moshe Kam erklärte, würdigt der Berufsverband damit die Verdienste Reithmaiers bei der Erforschung aktiver Halbleiter-Nanostrukturen. Die Ernenung zum Fellow ist eine der größten Ehrungen, die das IEEE verleiht. Nur sehr wenige Seniormitglieder des Verbandes erhalten diese Würde. Voraussetzung für diese Auszeichnung sind außerordentliche wissenschaftliche Beiträge auf den Gebieten Elektrotechnik und Informationstechnologie. Das IEEE zählt weltweit rund 395 000 Mitglieder, darunter 90 000 Studierende. Reithmaier studierte Physik an der TU München und promovierte 1990 am Siemens- und Walter-SchottkyInstitut. Bis 1992 arbeitete er für IBM im schweizerischen Rüschlikon. Anschließend wechselte er zur Universität Würzburg, wo er eine Forschungsgruppe zu nanostrukturierten Halbleitern und deren Anwendung im Bereich der optischen Elektronik aufbaute. Seit 2005 ist er als Professor für Physik an der Uni Kassel aktiv. Er leitet gemeinsam mit Prof. Dr. Hartmut Hillmer das Institut für Nanostrukturtechnologie und Analytik (INA). Hier forscht er unter anderem zu Nanolasern, Photonenquellen, Quantencomputern und ultraschnellen Lasern. Guido Rijkhoek

Zum dritten Mal in Folge wurde ein Student des Fachgebietes Agrartechnik (Leiter: Prof. Dr. Oliver Hensel) von der Claas-Stiftung ausgezeichnet: Markus Kubach erhielt für seine Arbeiten zum Thema „Untersuchungen zur Agglomerierung von Kompost“ den international ausgeschriebenen Helmut-Claas-Stipendienpreis. In seiner Projektarbeit entwickelte er ein Verfahren zur Verdichtung von Grüngutkomposten, die im Rahmen

Preise

Preise Dirk Kecker, Fachgebiet Produktdesign, gewann den Designwettbewerb der IKEA-Stiftung mit dem Motto „In between – Zwischen den Stühlen“. Der Posterpreis der Universitätsgesellschaft Kassel e.V. ging an Silke Ackermann in der Sparte Geisteswissenschaften; Axel Dürrbaum und Andreas Winzenburg teilen sich den Preis für die Technik- und Naturwissenschaften.

Witzenhäuser Student Martin Kubach ausgezeichnet

al

is

ie

rt

des Verbundprojektes bofru – Bodenfruchtbarkeit (gefördert durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau) zur Unterdrückung bodenbürtiger Schaderreger eingesetzt werden sollen. Die Claas-Stiftung fördert seit 1999 den wissenschaftlichen Nachwuchs und ist mit einem Stiftungskapital von 6 Millionen Euro einer der größten landtechnisch orientierten Stipendiengeber. p

tu

Fellow der IEEE

IWU-Stipendiatin Anna Mushenkova und Stadträtin Brigitte Bergholter. Foto: A. Czajkowska

ak

Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum feierte: am 15.02. Kostanze Liebelt-Wilka, Bibliothek. Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feierten: am 1.1. Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Martin Lawerenz, am 3.1. Gerd Strätz, FB 15.

Zeichnung von Friederike Lorenz. Foto: Friederike Lorenz

Erstes Stipendium an Studentin Anna Mushenkova aus Jaroslawl vergeben Erstmals hat die Stadt Kassel im Rahmen eines internationalen Kurzprogramms an der Universität ein Stipendium vergeben. Die erste Stipendiatin war im Januar die junge Russin Anna Mushenkova, die an der P.G. DemidovUniversität in Jaroslawl Germanistik und Anglistik studiert. Im Rahmen des Stipendiums nahm die 19-Jährige an der diesjährigen Internationalen Winteruniversität (IWU) teil. Ihr Aufenthalt in Kassel wurde mit 2500 Euro gefördert. Die einer Initiative der Universität Kassel und der Stadt Kassel entspringende Förderung soll „ein internationales Schaufenster der Universität sowie der Stadt und Region öffnen“, sagte Brigitte Bergholter, Stadträtin und Beauftragte für Städtepart-

h

Publikationen Jubiläen

Dienstjubiläen

Hochschulbundes 2010. Julia Charlotte Richter ist Videokünstlerin. In ihren Filmen und Medieninstallationen versucht sie, ein altersspezifisches Lebensgefühl zu fassen, das ihre Generation kennzeichnet. Von Elternhaus und Schule, Medien und Peergroup „gemacht“, gilt es den eigenen Ort und die eigene Person zu entscheiden. Wohin geht das Leben? Wie geht es los? Und was geht mich etwas an? Das sind Fragen, die sich ihre ProtagonistInnen stellen. Anfangs ist sie das auch selbst noch, die jüngsten Arbeiten aber sind Forschungsarbeiten, die exemplarisch eine Alters- und Geschlechtergruppe in den Blick nimmt. Richter entwickelt dafür erzählerische Bilder, in denen man fasziniert herumlaufen kann, die aber schnell zu einer lebendigen Metapher werden für einen Zustand, der widersprüchlich wird, letztlich offen bleibt und nicht wirklich zu entscheiden ist. Nadja Schulze

Stadt Kassel fördert IWU-Studentin mit Stipendium

Publikationen Kehm, Barbara M./Alesi, B. (in Kooperation mit Negash, Y./Schimunek, A./Tubail, A.): The Implementation of the Bologna Process into Physics In Europe: The Master Level. Kassel 2010. Burow, O. A/Hoyer, T.: Schule muss nicht bitter schmecken. Glück als unterschätzte Dimension der Ganztagsschule. InJahrbuch Ganztagsschule 2011, Schwalbach 2011, S.48 – 60. Holzapfel, H.: Neuordnung der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. In: WISO Diskurs der Friedrich Ebert Stiftung, Berlin 2010. Scherrer, C./Dürmeier, T./Overwien, B. (Hrsg.): Perspektiven auf die Finanzkrise. Leverkusen 2011. ISBN-Nr: 978-3-86649332-2. Vahrenkamp, R.: Von der Eisenbahnlogistik zur Lastkraftwagenlogistik in Deutschland 1880 bis 1933. In: Dienel, H.-l./Schiedt, H.-U. (Hrsg.): Die moderne Straße – Planung, Bau und Verkehr vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Frankfurt 2010, S. 309-339.

Transit-Dokumente. Julia Charlotte Richter, geboren 1982 in Gießen, studierte bis 2009/10 Kunst und Englisch für das Lehramt an Gymnasien und Bildende Kunst bei Prof. Bjørn Melhus an der Kunsthochschule Kassel. Zurzeit ist sie Meisterschülerin bei Prof. Corinna Schnitt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Auch sie hat ihr Studium durch einen Auslandsaufenthalt an der University of Portsmouth in England

no c

Klaus Stern nahm an der Podiumsdiskussion zum Thema Drehbucharbeit im Rahmen des Filmfestivals Max Ophüls Preis am 18. Januar in Saarbrücken teil. Im Mittelpunkt der Debatte stand Sterns aktueller Film „Andreas Baader – Das Leben eines Staatsfeindes“.

bereichert. 2008 wurde sie durch ein Stipendium der Otto-Braun-Stiftung gefördert. Ihre Abschlussarbeit, eine Videoproduktion mit dem Titel „Down the Rabbit Hole“ wurde ausgezeichnet mit dem Preis des Kasseler

Ausschnitt aus einem Film der Künstlerin Julia Charlotte Richter: altersspezifisches Lebensgefühl. Foto: Julia Charlotte Richter

ird

Kunsthochschule

Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung Prof. Dr. Claus Anderhalten nahm am 30. November am Expertengespräch der Architektenkammer Berlin zur VOF 2009 „Ausgezählt oder Ausgewählt? Wie lässt sich Qualität in der Architektur vorherbestimmen?“ in Berlin teil. Am 8. Dezember hielt er an der Georg-SimonOhm-Hochschule Nürnberg im Rahmen einer Vortragsreihe den Werkbericht: „horizontal – vertikal“. Prof. Dr. Manuel Cuadra hielt auf dem Internationalen Kongress Lateinamerikanischer Architektur in Rosario, Agentinien am 7. Oktober folgenden Vortrag: „Transformaciones – Estructuras naturales y sociales: Vivienda de Çatal Hüyük a Sanaa“. Am 4. Dezember moderierte er den vom BDA Hessen in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie Frankfurt am Main und dem Deutschen Werkbund Hessen veranstalteten Studientag, der sich der Vergangenheit und Zukunft der Universitätsbauten von Ferdinand Kramer auf dem Campus Bockenheim widmete. Dr. Friedhelm Fischer hielt am 8.Dezember am Institut d‘Urbanisme in Lyon den Vortrag „La régénération urbaine en Allemagne“. Prof. Dr. Detlev Ipsen organisierte gemeinsam mit dem Fachgebiet Stadt-

Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer hielt am 1. Dezember auf der Veranstaltung „Innovative Mobilität in Städten – öffentliche Fahrradverleihsysteme“, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, den Vortrag „Multikriterielle Analyse alternativer Stationskonzepte“. Prof. Dr.-Ing. Werner Seim hat zum 1. Januar den Vorsitz des Fakultätentages für Bauingenieurwesen und Geodäsie (FTGB) übernommen.

sind nur die Fläche, auf der Wahrnehmung und Sichtweisen, Empfinden und Denken, Träume und Enttäuschungen entstehen. Friederike Lorenz‘ Zeichnungen, Collagen, Übermalungen und Stickereien sind

w

fb 6 fb 7

Maschinenbau

Die älteste Malerkolonie Europas eröffnet das Kunstjahr 2011 mit der Vergabe zweier Stipendien an Friederike Lorenz und Julia Charlotte Richter. Sie haben jeweils drei Monate Atelier und Wohnung zur Verfügung bei einer monatlichen Förderung von 1000 Euro und können anschließend die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Kunsthalle im Gerhardt-vonReutern-Haus in Willingshausen ausstellen. Darüber hinaus erhalten sie je einen Betrag von 5000 Euro, um einen Katalog produzieren können. Getragen werden die Stipendien von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Art Regio – einem Kulturengagement der Sparkassenversicherung, der Gemeinde Willingshausen und dem SchwalmEder-Kreis Friederike Lorenz, 1980 geboren in Rodewisch/Voigtland, studierte bis 2008 Freie Kunst an der BauhausUniversität Weimar und anschließend als Meisterschülerin bei Prof. Urs Lüthi an der Kunsthochschule Kassel. Studienaufenthalte in Vietnam und China und ein Austauschstudium über den DAAD an der Tokio National University of Fine Arts and Music in Japan bereicherten deutlich ihre künstlerische Entwicklung. 2009 erhielt sie das Jahresstipendium des Thüringer Kultusministeriums. Friederike Lorenz ist in erster Linie Zeichnerin. Und so wie dieses Medium das privateste der Kunst ist, sind auch ihre Zeichnungen sehr persönliche Notizen. „Orientierung“ ist darin ein wichtiges Thema, und das im doppelten Sinn: Zum einen geht es ihr um Verortungen im geografischen zum anderen aber mehr noch im persönlichen Sinn. Beide „Orte“ aber

ge

Prof. Dr. Christoph Scherrer hielt am 10. September auf der “Seventh Pan-European International Relations Conference folgende Vorträge: “Gramscian and Neo-Gramscian IPE” und „A Poststructuralist Inspired Interpretation of the Financial Crisis. Am 7. Oktober referierte er auf dem Workshop „Corporate Social Responsibility, Menschenrechte bei der Arbeit und globale Produktion“ im Institut für Entwicklung und Frieden, Duisburg über „Decent Work and Global Production: Core Labour Standards and the Role of the ILO“. Am 4. Dezember erörterte er auf der “5th Research Network of Economic Sociology Interim Conference” in Bielefeld das Thema “Why the Reform of the Financial Markets Remains Tepid” und am 8. Oktober sprach er auf dem Hegemonie- und Diskurstheorie-Workshop III in Berlin über „Eine poststrukturalistische Sicht auf die Finanzmärkte“.

Prof. Dr. H. Dieter Dahlhoff ist vom Deutschen Fachverlag in die Jury um die Auszeichnung des Marketing-. Kommunikations- und Medienmanager des Jahres 2010 berufen worden. Ebenfalls wirkt er in der Jury der Automobilwoche mit, die besondere Auszeichnungen in der Automobilwirtschaft vergeben. Prof. Dr. Andreas Hänlein hielt auf der Tagung „Verbraucherschutz im Sozialrecht“ des Sozialrechtsverbundes Norddeutschland, 25. bis 26. November in Lübeck, den Vortrag „Müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Verbraucherschutz im Sozialrecht geändert werden?“.

Stipendien der Künstlerkolonie Willingshausen für Kunsthochschul-Studentinnen

ei

fb 5

Gesellschaftswissenschaften

Wirtschaftswissenschaften

fb 14

Prof. Dr. Claudia Finkbeiner hielt gemeinsam mit Markus Knierim, Marc Smasal, Jennifer Friedrich und Agnes Olson am 26. Juli im Rahmen der 10. Internationalen Konferenz der „Association for Language Awareness“ (ALA 2010) das Kolloquium „Supporting learner strategy use during cooperative reading – the ADEQUA-project” ab. Am 27. Juli führte sie auf derselben Konferenz ein Symposium mit internationalem Wissenschaftlern durch mit dem Titel: „ABC’s of Cultural Understanding and Communication: The role of Language, Culture, Literacy“. In Ihrer Funktion als EU-Direktorin des von der EU-/US-Regierung geförderten Projektes FIPSE/Atlantis nahm sie an der Internationalen „Directors‘ Conference“ vom 13. bis 15. Oktober in Berlin teil. Am 28. Oktober hielt sie den Vortrag „Impuls aus der Lehr-/Lernforschung: Lernumgebungen, Lernstrategien, Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt ADEQUA“ auf der 1. Fachtagung „Impulse aus der Hochbegabtenförderung für Unterrichtsentwicklung, Schulentwicklung und Lehrerbildung: Heterogenität als Chance – individuelle Förderung als Prinzip“, welche vom Amt für Lehrerbildung Kassel in der Tagungsstätte Reinhardswaldschule in Fuldatal durchgeführt wurde. Ferner referierte sie am 18. November an der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld zu einem Vortrag im Rahmen einer Lehrerfortbildung mit dem Thema „Konzeption und Implementierung von Lernwerkstätten“. Prof. Dr. Winfried Nöth hielt am 25. November einen Gastvortrag über das Thema „In which Sense are Signs, Tools, and Intelligent Machines Instruments of Human Agents, and in which Sense are they Not?“ im Postgraduiertenprogramm für Semiotik der Univerität Tartu, Estland. Im Rahmen des Internationalen Kolloquiums „Culture in Mediation: Total Translation, Complementary Perspectives“ an der Universität Tartu in Estland referierte er über das Thema „The Interpreter as an Agent in Semiosis“.

KHS

fb 2

Sprach- und Literaturwissenschaften

Leben und arbeiten in Europas ältester Künstlerkolonie

nz

Prof. Dr. Olaf-Axel Burow hat am 27.November zum Abschluss des Modellprojektes „Medienkompetenzmodule für die schulische Praxis“ an der GeorgChristoph Lichtenbergschule in Kassel folgenden Vortrag gehalten: „Die Medien sind wir – Perspektiven einer personenzentrierten Medienpädagogik.“

und Regionalsoziologie vom 24. bis 26. September an der Universität Kassel die 1. Internationale Postdoc-Konferenz mit dem Thema „Beyond – Another view on space and landscape / Darüber hinaus – Raum und Landschaft anders betrachtet“. Prof. Heike Klussmann und Thorsten Klooster hielten auf Einladung der LAGO DIALOGHI, Vicenza, Italien am 19. November den Vortrag „Surfaces Membranes Boundaries“. Im Rahmenprogramm der Ausstellung des Forschungsprojektes „Reflexbeton“ auf der Bau München 2011 – Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, hielt Prof. Heike Klussmann am 19. Januar den Vortrag „Bau Kunst Erfinden“. Prof. Dr. Helmut Holzapfel hatte die Leitung und hielt das Einleitungsreferat auf der Tagung „Zukunft der Automobilindustrie IV: BVWP“ am 24. November in Darmstadt. Am 25. November hielt er in Berlin auf der Tagung „Zukunft der Automobilindustrie“ das Einleitungsreferat und nahm an der Podiumsdiskussion teil. Einleitend mit einem Referat eröffnete er am 3. Dezember in Stuttgart die Tagung „Zukunft der Automobilindustrie“. Auf der Tagung „Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs – Bündelung, Subsidiarität und Anreize für ein nachhaltiges Angebot“ am 6. Dezember in Mainz hielt er ebenfalls das Einleitungsreferat zur Tagung.

A

fb 1

Erziehungswissenschaft / Humanwissenschaften

fb 6

Seite 7


1. 2. 2011

Vermischtes

Gutenbergbibel bleibt in der Universitätsbibliothek Das Land Hessen übernimmt die Staatshaftung in Höhe von zehn Millionen Euro für das Inkunabel-Meisterwerk

Eins von 49 Exemplaren weltweit: Die Immenhäuser Gutenbergbibel Foto: Fischer

Der Verbleib der Immenhäuser Gutenbergbibel in der Murhardschen Bibliothek der Universität Kassel ist jetzt wieder dauerhaft gesichert. Das Land Hessen hat sich zu einer Staatshaftung in Höhe von zehn Millionen Euro verpflichtet, um den Eigentümer der Bibel, die evangelische Kirchengemeinde Immenhausen im Landkreis Kassel, gegen einen möglichen Verlust des Druckwerks abzusichern. Den Vertrag unterzeichneten der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, Universitätspräsident

DGB Campus Office

Arbeitsberatung Für Studierende, die neben dem Studium arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, PraktikantInnen und studentische Hilfskräfte beginnt das Jahr mit einer guten Nachricht. Denn seit Januar 2011 betreut Hannah Rappe das DGB Campus Office in den Räumen des Asta. Die 24-jährige Studentin, die gerade ihren Master in Politikwissenschaften, mit dem Schwerpunkt Sozialpolitik macht, bietet immer donnerstags von 13-15 Uhr eine kostenlose arbeitsrechtliche Beratung für Studierende an, bei denen an der Arbeit nicht immer alles glatt läuft. Zwei Drittel aller Studierenden arbeiten neben ihrem Studium. Die meisten von ihnen, weil sie das so verdiente Geld dringend zum Leben brauchen. Was dabei oft vergessen wird: Auch studentische JobberInnen haben die gleichen Rechte wie alle anderen Beschäftigten. Trotzdem sind sie überdurchschnittlich oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen anzutreffen. Elementare Grundrechte, wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlter Urlaub, Arbeitsschutz oder Mutterschutz werden viel zu oft missachtet. Studierende bekommen im DGB Campus Office eine kompetente Beratung als Rechtsauskunft, Infos zu Rechten und Pflichten im Nebenjob, zu Sozialversicherung, Arbeitsvertrag, Arbeitszeugnis und zu den Beschäftigungsverhältnissen. Das DGB Campus Office ist zudem eng mit der Hochschulgruppe des DGB verzahnt. Studierende, wissenschaftliche MitarbeiterInnen, StipendiatInnen der Hans-BöcklerStiftung und Doktoranden arbeiten dort zu gewerkschaftlich interessanten hochschulpolitischen Themen. Derzeit bereitet die Gruppe eine Evaluation der Arbeitsbedingungen der studentischen Hilfskräfte an der Uni Kassel vor. Sie wollen wissen, ob geltende arbeitsrechtliche Standards von der Universität eingehalten werden. Nach der Auswertung der Fragebögen sollen Aktionen geplant und durchgeführt werden, Lösungsansätze erarbeitet und Gespräche mit den zuständigen Personen gesucht werden, um Missstände beseitigen zu können. Für alle, die Interesse an gewerkschaftlicher Arbeit haben oder selbst von Problemen betroffen sind, findet das nächste Treffen am 10. Februar in der Arnold-Bode-Straße 2, Raum 0409, statt. Das DGB Campus Office ist ein Gemeinschaftsprojekt der DGB-Jugend Nordhessen und des AStA. Die Beratung findet in den Räumen des AStA in der Nora-Platiel-Str. 2 statt. Eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist nicht erforderlich. campusofficekassel@dgb.de p

Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep sowie der Vorsitzende des Kirchenvorstands der Gemeinde Immenhausen, Pfarrer Reinhard Runzheimer. Pfarrer Runzheimer wies darauf hin, dass mit der Unterzeichnung des Leihvertrages endlich wieder ein vertraglich gesicherter Rechtszustand erreicht werden konnte: „Der Kirchengemeinde ist sehr daran gelegen, ihr wertvollstes Gut angemessen versichert und aufbewahrt zu wissen. Insofern war es wichtig, den alten Leihvertrag von 1978 an die veränderten Fakten der Gegenwart anzupassen.“

Die Gutenbergbibel entstand zwischen 1452 und 1454 in Mainz und ist aufgrund der 42 Zeilen auch als „B42“ oder „B-42“ bekannt. Sie gehört mit ihrer aufwändigen Gestaltung und perfekten Herstellung zu den faszinierendsten Druckwerken aller Zeiten. Gedruckt wurde sie in der Druckerwerkstatt von Johannes Gutenberg und gilt als eines der wichtigsten Bücher der Inkunabeln – mit beweglichen Lettern gedruckte Schriften. Es wurden nur etwa 180 Exemplare hergestellt – weltweit sind davon nur noch 49 erhalten. Das in

der Universitätsbibliothek Kassel aufbewahrte Exemplar wurde 1958 auf dem Dachboden der Pfarrgemeinde Immenhausen gefunden. Lange Zeit war die Herkunft der Bibel umstritten. Erst 1975 wurde die Echtheit von Experten des Mainzer Gutenbergmuseums bestätigt. „Die Immenhäuser Gutenbergbibel ist ein Kulturgut von unschätzbarem Wert und wir sind glücklich, in Kassel ein derartiges Meisterwerk der Druckkunst einem breiten Publikum zeigen zu können“, sagte Universitätspräsident Postlep. Auch Bischof Hein zeigte sich sehr erfreut, dass die Immenhäuser Gutenbergbibel im Gebäude der Murhardschen Bibliothek nun auch weiterhin hervorragend präsentiert werde. Die Immenhäuser Bibel ist auf Papier gedruckt und enthält das Alte Testament. Sie gehörte ursprünglich einem Mainzer Karmeliterkloster und später dem Marienhof in Immenhausen, einer klosterähnlichen Einrichtung für unverheiratete adelige Damen. Von dort aus gelangte das Werk in den Besitz der Kirchengemeinde. Der besondere Wert der Immenhäuser Bibel liegt in den handschriftlichen Randnotizen des Reformators Bartholomäus Riseberg. Sie bieten wichtige Informationen zum Wirken des Theologen und LutherAnhängers in Nordhessen. Die Immenhäuser Gutenbergbibel kann in der Murhardschen Bibliothek von Montag bis Freitag zwischen 10 und 16 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. J.Rittermeier

Im Crosslauf vorn

DHM-Erfolge Im Jahr 2009 war sie noch Sechstplazierte, diesmal gewann die Kasseler Studentin Dörte Nadler die Hochschulmeisterschaften im Crosslauf der Damen. Auch in den Teamwertungen erbrachten die Sportler der Uni Kassel hervorragende Leistungen. Am 27. November fand in Hilders in der Rhön die von der Hochschule Fulda ausgerichtete Deutsche Hochschulmeisterschaft (DHM) im Querfeldeinlauf statt, bei dem allein von der Uni Kassel elf Athletinnen und Athleten an den Start gingen. Auf einer winterlichen Crossstrecke von 6000 Metern bei den Herren und 4500 Metern in der Damenwertung mussten sich die Läufer auf unterschiedlichsten Geländebedingungen beweisen. In einem spannenden Rennen setzte sich Dörte Nadler von der Uni Kassel mit einem couragierten Angriff auf den letzten 400 Metern gegen ihre Kontrahentinnen von Hochschulen aus ganz Deutschland durch. Nadlers Sieg und die Leistungen ihrer Teamkolleginnen Wiebke Herbold und Thordis Arnold bescherte den Kasselern dann den zweiten Platz in der Teamwertung. Auch in der HerrenTeamwertung war die Uni Kassel erfolgreich. Hinter den Vertretern der Universitäten Göttingen und Kiel belegte das Kasseler Team mit Jörn Harland, Markus Jahn und Thomas Thyssen den 3. Platz. p

Seite 8


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.