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Nicht auf die Farbegeachtet

Über das Thema Farbe werden ganze Bücher verfasst und dennoch setzen viele Fotografen sie nicht bewusst in ihren Bildernein. Ein großer Fehler!

Viele Fotografen sehen ein schönes Motivund knipsen einfach drauflos. In vielen Situationen istdas auch in Ordnung, denn wir können die FarbenimBildnichtverändernundmüssen mit dem arbeiten, waswir haben. Wenn wir aber etwaein Porträt-Shooting organisieren, besitzen wir die volle Kont- rolle über die Farbwirkung. Wirkönnen entscheiden, welche Kleidung das Modell tragensoll,welchesMake-upzumEinsatz kommtund welche Farbefür den Hintergrund infrage kommt. Das Gleiche gilt etwaauch für die Food- und TabletopFotografie. Doch nach welchen Kriterien solltenSieFarbenauswählen?

✔Miteinem Farbkreis arbeiten

Wiedie Farben untereinander in Beziehung stehen, lässt sich mithilfe eines Farbkreises visualisieren. Recht bekannt ist der des Malers Johannes Itten. Sein Modell stützt sich auf nur zwölf Farben, die wiederum aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB) zusammengesetzt sind. Der Vorteil dieses Modells: Sie können Informationen über Farbharmonien einfach ablesen und diese auf IhreBildkomposition übertragen. Im Farbkreis von Johannes Itten stehen sich Komplementärfarben immer gegenüber,nebeneinanderliegende Farben harmonieren besonders gut, und Farben, die im Farbkreis mit einem gleichschenkligen Dreieck verbunden werden können, wirkenkontrastreich. Eine beliebte Kombination besteht aus den Farben Blau und Orange („Teal and Orange“), die zusammen einen Komplementärkontrast ergeben –sich also im Farbkreis gegenüberliegen.

✘Fehler vermeiden

Mit dem Farbkreis haben Sie schon mal eine gute Grundlage, um bewusst Farbe in Ihren Bildernzuverwenden. Allerdings gibt es noch drei weitereAspekte, die Sie bei Ihren Kompositionen beachten sollten. Erstens: Übertreiben Sie es nicht mit den Farben. Zu viele, die kreuz und quer im Bild verteilt sind, machen das Bild unruhig. Zweitens: Das Gleiche gilt auch für zu wenig Farbe. Damit sind nicht unbedingt SchwarzWeiß-Aufnahmen gemeint, denn diese leben in erster Linie von ihren Helligkeitskontrasten und nicht von der Farbe. Wir meinen vielmehr die tristen Fotos, auf den alles monoton aussieht.Und schließlich drittens: Denken Sie an den Weißabgleich. Dieser soll Farbstiche fernhalten und weiße Flächen wirklich weiß darstellen. Werihn falsch einstellt –beispielsweise auf Tageslicht, wenn Sie sich in Innenräumen aufhalten –verfälscht damit die Farben.

✔Farben verändern

Wenn Sie das Bild links betrachten, sehen Sie auf Anhieb, dass hier die Farben ordentlich nachbearbeitet wurden. Den Look kann man mögen, muss man aber nicht.Doch was das Bild zeigt, sind die Bearbeitungsmöglichkeiten. Professionelle Bildbearbeitungsprogramme wie Capture One, Photoshop oder Luminar erlauben es Ihnen, einzelne Farben direkt anzusteuern und zu verändern. Beispielsweise können Sie sie umfärben, ihreLuminanz verändern oder stärkersättigen. So können Sie in der Nachbearbeitung noch einen eigenen Farblook kreieren oder einfach störende Farben entfernen. Aber auch hier gilt, wie immer in der Nachbearbeitung: Übertreiben Sie es nicht! Denn je stärkerSie an den Farbreglernziehen, desto mehr Bildqualität geht auch verloren und es können sich Artefakte bilden. Daher der letzte Tipp: Versuchen Sie bereits beim Shooting, die richtigen Farben einzufangen!

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